ECHT Oberfranken - Ausgabe 34

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34 April/Mai 2016 · 7. Jahrgang

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ECHT  OBERFRANKEN

IHRE RADIOSENDER IN OBERFRANKEN

Von Licht und Sonne erweckt

Nur wir sind von hier!

– Frühlingsblüher zaubern Farbtupfen

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in der ECHT Oberfranken Ausgabe für die Frühjahrsmonate April und Mai werden Sie, saisonal passend, viele Farbtupfer finden. Wir lassen es blühen für Sie! Und das nicht nur auf unserer Fotostrecke, wo unsere Fotografen zu Fuß oder auch aus der Luft die oberfränkischen Landschaften im Frühjahrsgewand eingefangen haben. Sie beweisen, dass es neben Straßen- und Schienenschneisen bei uns immer noch idyllische Flecken gibt, wo sich bald alte Streuobstbäume in millionenfacher Blütenspitze zeigen werden. Farbtupfer malen außerdem die Frühjahrsblüher auf den Wiesen, die oft noch vor den grünen Gräsern ins Sonnenlicht drängen. Herbert Rebhan macht auf einige aufmerksam. Und Sie selbst drängen bestimmt hinaus in Ihren Garten und haben schon eine Vision vor Augen, was da alles in diesem Jahr blühen und gedeihen soll. Spannend für Gartenfans und nicht nur für sie: ECHT Oberfranken hat eine Pionierin des biologischen Gartens interviewt. Dr. Eleonore Hohenberger ist eine Autorin und Referentin, die als eine der ersten über die wiederentdeckten Bauerngärten und Heilpflanzen, vor allem aber über biologischen Garten- und Landbau geschrieben und referiert hat und so die Idee eines sanfteren Umgangs mit der Natur mit in die Welt getragen hat. Nahtlos schließen sich an diese Themen unsere Kulinarik-Seiten an. Drei junge Hobbyköche waren diesmal am Werk, drei Blogger, die durch faire, sprich frische, saisonale und regionale Ernährung ein bisschen zur Weltrettung beitragen wollen. Eisenbahnfans werden in diesem Jahr sicher in den Norden Oberfrankens pilgern, wo die Strecke Hof-Asch-Cheb wiedereröffnet wurde. ECHT Oberfranken Mitarbeiter Werner Rost verrät Ihnen interessante Fakten dazu. Wir möchten Ihnen aber auch wieder technische, wissenschaftliche und gesundheit-

arbeit + freizeit

liche Themen näher bringen: Wir berichten über den Hidden Champion RVT aus dem Frankenwald, über die Fraunhofer Projektgruppe Prozessinnovation Bayreuth und über das Pilotprojekt Klinik-Verbund Regiomed. Und natürlich kommen Kultur und Unterhaltung ebenfalls nicht zu kurz.

leben

Ich darf Ihnen also wieder viel Kurzweil und Lesevergnügen wünschen!

Ihre

willkommen

in coburg

Cornelia Masel-Huth, Chefredakteurin Anzeige

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

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INHALT WIRTSCHAFT Aus Oberfranken für die Welt High-Tech-Produkte aus dem Frankenwald – RVT Process Equipment ist Partner der Großindustrie weltweit 06

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN Brückenschlag in ein neues Eisenbahnzeitalter in Hoch-Franken – Die Bahnlinie Hof-Asch-Cheb (Eger) 37 Stadt mit grüner Seele – Multitasking für die Bamberger Stadtgärtnerei

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Eine Stadt strickt sich ein – „Helmbrechts aktiv“ macht die Stadt attraktiv

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Weniger Fleisch auf oberfränkischen Speisekarten – Drei Blogger entdecken die gesunde regionale Küche

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EREIGNIS Veranstaltungskalender 20 Nevfel Cumart – Künstler des Monats

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FOTOSTRECKE „Wo der Main sich schlängelt wie ein Silberband …“

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AUSFLUGSTIPPS

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Sonderausstellung im Porzellanikon Selb – Arbeitswelt und Industrialisierung Anatoliens aus der Sicht junger Künstler

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O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

34 April/Mai

Ausgabe 34

ECHT OBERFRAN KEN

Nur wir sind von hier!

ALLE STAUS & Claire Bauroff, Nach 90 Jahre wieder auf einem Cover: BLITZER IHRER REGION SOFORT BEI UNS die Schwester des Unternehmers Friedrich ! Baur war in den 20er Jahren eine gefeierte Tänzerin und begehrtes Model. Prof. Dr. Ralf Georg Czapla hat über die ungleichen Geschwister eine Biografie verfasst. Ein Auszug daraus finden Sie in unserer Historie.

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April/Mai

2016

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FRANKEN

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08.03.16 11:25


HOCHSCHULE UND BILDUNG Neues Innovationszentrum in Bayreuth – Was macht eigentlich die Fraunhofer Projektgruppe Prozess-Innovation? 12

GESUNDHEIT UND WOHLFÜHLEN Einmalig in der Krankenhaus-Branche – Die bundesländerübergreifenden Regiomed-Kliniken

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NATUR Von Licht und Sonne erweckt – Frühlingsblüher zaubern Farbtupfen

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MENSCHEN UND KULTUR Glosse: Wohin passt der Knast?

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„Ich hab' die Menschen immer so genommen, wie sie sind, net wahr!“ – Dr. Eleonore Hohenberger ist Autorin, Wissenschaftlerin, Vortragende und leidenschaftliche Familienfrau

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Kulturförderpreis der Stadt Marktredwitz – Jede Menge Musik und filigrane Malerei

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Der edle Ritter Wirnt von Gravenberc – Auf seinen Spuren in Gräfenberg

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KULINARIK Fair = frisch, saisonal, regional

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RUBRIKEN Editorial 03 Inhalt 04 ECHTgemixt 32 Impressum 29 Kolumne: Essigs Essenzen 27 – Gelt, das Geld gilt?

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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt

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ECHT Oberfranken


WIRTSCHAFT

High-Tech-Produkte aus dem Frankenwald – RVT Process Equipment ist Partner der Großindustrie weltweit von Cornelia Masel-Huth Fotos von Christian Olgemöller

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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt

V

erfahrenstechnik, Process Equipment, Kolonneneinbauten, Stoffaustauschböden – für uns Laien sind all diese Begriffe „böhmische Dörfer“, wir reagieren abwehrend mit der Bewertung „technischer Kram“ und damit ist unser kurz geöffnetes Aufmerksamkeitsfenster auch schon wieder geschlossen. Bestimmt ein Denkfehler, denn einerseits sind wir täglich die Nutznießer technischen Fortschritts, jeder kennt die Endprodukte, und andererseits sind die Entwicklung von HighTech-Produkten und die Produktionsabläufe in der Industrie, die ja allesamt mit dem Einsatz von sehr viel Hirnschmalz so vieler Forscher, Entwickler, Tüftler, Handwerker in die Welt gesetzt werden, hoch spannend. Und wenn man sich die Abläufe erklären lässt, sind sie keine alchimistische Geheimwissenschaft, sondern einfache, weil logisch nachzuvollziehende Prozesse. So erwarten die Besucher in den Werkshallen von RVT im Gewerbegebiet von Marktrodach im Landkreis Kronach vor allem – ja, viel Handarbeit. Kunststoffschweißer sind hier am Werk, Industriemechaniker, Schreiner, CAD-Techniker. „Wir stellen hier kaum Großserien her“, erläutert dazu Dr. Ing. Christian Geipel, einer der drei Geschäftsführer, „sondern individuelle Lösungen für unsere Kunden und das erfordert nach wie vor viel Handarbeit. Geipel hat auch gleich anschauliche Beispiele dafür parat, wo die Kunststoff- und Metallteile eingesetzt werden. Ihre Größe reicht vom schneekristallartigen Körperchen bis zu großen dachrinnenförmigen Gebilden, die nur in Einzelteilen hergestellt werden, weil sie sonst nicht in die Kolonnen passen. Aber zu denen später. Jeder von uns, führt der 42-jährige Verfahrensingenieur aus, ist schon mal auf der Autobahn A 9 bei Ingolstadt an den riesigen Raffinerie-Anlagen vorbei gefahren. In diesen labyrinthischen Röhrensystemen, in denen auch Teile aus dem Frankenwald verbaut wurden, werden aus dem Rohstoff Erdöl längst nicht nur die verschiedenen Kraftstoffe – Benzin, Diesel, Schweröl, Teer – hergestellt, Erdöl ist auch der Grundstoff für viele Medikamente, Kosmetika und vor allem Kunststoffe. „Jede Plastiktüte ist aus Erdöl entstanden.“ Um diesen Umwandlungsprozess vom Rohöl zur Plastiktüte zu durchlaufen, kommen in den industriellen Großanlagen u. a. die speziellen Teile von RVT zum Einsatz. Stofftrennung nennen sich solche Vorgänge. Dabei werden Flüssigkeiten oder auch Gase in ihre unterschiedlichen Bestandteile getrennt. Durch die Zerlegung in verschiedene Moleküle entstehen z. B. Heizöl, Düngemittel, Industriegase, Erdgase und Alkohole.

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ECHT Oberfranken

30 Ingenieure beschäftigt RVT am Stammsitz im Landkreis Kronach und in den Niederlassungen in den USA und China. Auf dem Foto: die technischen Produktdesigner Wolfgang Roth und Katrin Hofmann. Maschinenbediener Matthias Nestmann „füttert“ eine Metall-Stanzmaschine. CAD Techniker Timo Töpfer und Dirk Kuhnlein, Leiter der Kunststoffwerkstatt, besprechen Konstruktionspläne. Daniel Küpferling, Ausbildungsleiter der Kunststofffertigung erklärt dem Auszubildenden der Verfahrensmechanik Jan Köstner spezielle Handgriffe. Werkzeugmechaniker Markus Zeuß beim Schweißen eines Werkstückes.


WIRTSCHAFT

Versuchs- und Demonstrationskolonne: Durch das Plexiglas können die Vorgänge im Inneren verfolgt werden. Axel Rank bei Wartungsarbeiten an einer Spritzgießmaschine. In der Endkontrolle findet eine Probemontage der Bauteile statt, bevor sie dann weltweit verschickt werden. Hier ein Stoffaustauschboden. Vor allem die großen Anlagenteile werden stabil und umweltfreundlich in Holz aus dem Frankenwald auf ihre Reise um die Welt geschickt. Mit auf dem Foto Geschäftsführer Dr. Christian Geipel.

Auch im Umweltschutz werden die Produkte von RVT eingesetzt. In Müllheizkraftwerken etwa müssen die Abgase voneinander geschieden werden, um die enthaltenen Giftstoffe herauszufiltern. Dieser Vorgang passiert in den sogenannten Kolonnen. Das sind siloförmige Behälter, die mit den Spezialteilen aus Kunststoff oder Metall befüllt werden und die durch ihre besondere Ausformung den Trennungsprozess bewirken. In Marktrodach stehen kleinere Schau-Kolonnen aus Plexiglas. „Uns besuchen Kunden bis aus China, um die Prozesse in so einer Versuchskolonne zu beobachten und zu begutachten“, sagt Geipel. „Wir stellen auch Komplettanlagen für umwelttechnische Zwecke her, z. B. zur Ammoniakentfernung aus Abwässern, Rauchgasund Prozessgasreinigungen oder eben zur Aufbereitung schadstoffhaltiger Gase und Flüssigkeiten.“ Selbstverständlich sind für solche Komplettanlagen und auch die sehr speziellen Einzelteile nicht nur handwerkliche Fähigkeiten und Facharbeiterqualifikation gefragt. Von den circa 140 Mitarbeitern am Stammsitz sind 25 Ingenieure; mit den Mitarbeitern in den Niederlassungen in den USA und China beschäftigt RVT 170 Mitarbeiter, davon sind 33 Ingenieure aus den Bereichen Umwelttechnik, Verfahrenstechnik und Maschinenbau. RVT ist ein Unternehmen, das auf die vielzitierte deutsche Ingenieurskunst baut. Über 80 Prozent ihres Umsatzes macht die RVT Process Equipment GmbH im Ausland weltweit. Dabei sind die Frankenwäldler meistens Partner großer und bekannter Unternehmen wie BASF, Evonik, OMV oder Linde. „Unsere Branche ist ein konservatives Geschäft“, führt Geschäftsführer Geipel zu den Vertriebswegen aus. Was hier zähle sei Erfahrung, hervorragende Referenzen, der gute Ruf. „Bei uns geht es nicht um revolutionäre Neuerungen, sondern meistens um Effizienzsteigerung auf solider Basis.“ Das ist nachvollziehbar. Wenn etwa die Linde-Group mit Sitz in München, ein Technologieunternehmen, das im Kerngeschäft Gase und Prozessanlagen zur Herstellung von Gasen produziert, ein Millionenprojekt in Russland laufen hat oder in Taiwan eine Großkokerei erbaut wird, dann lassen sich die Firmen nicht auf riskante Experimente ein, sondern setzen auf bewährte Verfahren und Produkte. RVT gilt als zuverlässiger Partner, der auf eine jahrzehntelange, kontinuierliche Entwicklung zurückblicken kann. Das Unternehmen wurde 1976 als Produktbereich des Familienunternehmens Rauschert gegründet, dessen Wurzeln bis in

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Seit 2013 Gesellschafter und Geschäftsführer: v.l. Herbert Rüger, Dr. Werner Geipel und Dr.-Ing. Christian Geipel.

Beispiele für RVT-Produkte: Strukturierte Packungen werden für die Stofftrennung in Chemieanlagen verwendet. Je nach Anwendungsfall kommen Bauteile aus Kunststoff, Metall oder Keramik zum Einsatz.

RVT erstellt auch komplette Anlagen z. B. zur Abgasreinigung oder zur Verbrennung von flüssigen oder gasförmigen Reststoffen. Hier: Pontecchio Marconi in Italien.

das Jahr 1898 zurückreichen. In dem Tochterunternehmen wurde technische Keramik etwa für Isolatoren und Kunststoffspritzguss hergestellt. 1996 kam dann die Umfirmierung in die Rauschert Verfahrenstechnik GmbH, 2005 die Abtrennung von der Rauschert-Gruppe und die Übernahme in die Kober Steinwiesen GmbH, 2008 Umfirmierung in die RVT Process Equipment GmbH. Inhaber und Geschäftsführer war bis 2013 ECHT Oberfranken Herausgeber Rainer Kober. Weil keines seiner mehr musisch begabten drei Kinder die Firma übernehmen wollte, übergab Kober seinen Hidden Champion in bewährte Hände. Bereits seit 1979 war Dr. Werner Geipel bei Kober tätig, lange Jahre als Geschäftsführer. Seit 2013 ist auch Elektroingenieur Herbert Rüger mit an Bord. Gemeinsam mit Christian Geipel übernahmen sie 2013 durch ein Management Buyout die RVT Process Equipment GmbH und setzen jetzt als Gesellschafter und Geschäftsführer auf ein moderates und organisches Wachstum des Spezialisten aus dem Frankenwald. n In Steinwiesen, dem Ursprungsort von RVT, ist heute noch die Verwaltung und die Entwicklungsabteilung untergebracht. Niederlassungen gibt es in den USA und in China, dazu Vertriebsrepräsentanten auf fast allen Kontinenten.

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ECHT Oberfranken


HOCHSCHULE UND BILDUNG

Neues Innovationszentrum in Bayreuth – Was macht eigentlich die Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation? von Cornelia Masel-Huth

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Meter hoch ragt es auf, das neue Innovationszentrum der Bayreuther Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation PPI, sachlichkühle Architektur mit viel Glas. Großzügige Forschungslabors, Seminar- und Konferenzräume sind hier seit August vergangenen Jahres untergebracht. Die Kosten von 8,4 Millionen Euro haben zur Hälfte die EU sowie anteilig der Bund und der Freistaat Bayern getragen. Auf dem rund 6500 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Campus der Universität Bayreuth wird außerdem eine Green Factory errichtet (siehe Kasten), eine vom Freistaat Bayern geförderte Vorzeigefabrik, die Innovationen auf dem Gebiet der Energieeffizienz und Ressourceneinsparung gemeinsam mit Unternehmen entwickelt und zugleich beispielhaft umsetzt. Die PPI ist am Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik der Uni Bayreuth angesiedelt. Gemeinsam wollen die Forscher dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette entlang der Supply Chain vom Rohstoff

bis zur Auslieferung eines Produktes in den produzierenden Unternehmen zu optimieren. In Oberfranken profitieren davon vor allem die vielen KfZ-Zulieferbetriebe, aber auch Logistiker oder Maschinenbauer. Die PPI ist unterteilt in drei Kompetenzfelder. Eines befasst sich mit regenerativer Produktion, Logistik und Qualität, ein weiteres mit Ressourceneffizienz und ein drittes schließlich mit regenerativer Produktentwicklung und Service Engineering. Wie sich aus diesen Bezeichnungen schon ablesen lässt, wollen die Forscher die Industrie bei den Herausforderungen der Zukunft unterstützen und wettbewerbsfähig machen, also vor allem in den Bereichen Energie- und Rohstoffeinsparung, wobei natürlich auch das Recycling und die Refabrikation, die Aufbereitung gebrauchter Geräte, Maschinen und ganzer Produktionsanlagen, eine wesentliche Rolle spielen. Für alle drei Kompetenzfelder hat Dr.Ing. Stefan Freiberger, der zusammen mit Professor Dr.-Ing. Rolf Steinhilper und Dr.-Ing. Bernd Rosemann zum

Der Leitungskreis: (v.l.) Prof. Dr.-Ing. Rolf Steinhilper, Dr. Ing. Stefan Freiberger, Dr. Ing. Bernd Rosemann

Fotos: Fraunhofer, Monika Limmer

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Gesprächsrunde unter Ingenieuren: (v.l.) Dipl.-Ing. (FH) Joachim Kleylein-Feuerstein, M. Eng. Hans-Henrik Westermann, Dr.-Ing. Bernd Rosemann, Dr.-Ing. Stefan Freiberger

Green Factory Bavaria Die Energiewende stellt insbesondere die Industrie in Bayern vor neue Herausforderungen, verbraucht sie doch immerhin 41 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Freistaat. Stromsparen durch Energieeffizienz ist daher das Gebot der Stunde. Durch die bayerischen Staatsministerien für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie sowie für Bildung und Kultur, Wissenschaft und Kunst wurde daher das Verbundprojekt Green Factory Bavaria ins Leben gerufen. Projektpartner sind u. a. die Hochschulen in Coburg und Hof sowie das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit der Projektgruppe Prozessinnovation. Kernziel von Green Factory Bavaria ist der Wissenstransfer von der angewandten Forschung in die Industrie, um die Energie- und Ressourceneffizienz in Unternehmen zu steigern. Dafür werden bayernweit Green Factories aufgebaut. Sie dienen als Demonstrationsplattformen, um Unternehmen Ansatzpunkte aufzuzeigen, wie sie ihren Energiebedarf senken können. Die Unternehmen werden außerdem in der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen beraten.

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ECHT Oberfranken

Leitungskreis des PPI gehört, Beispiele bereit. Das Klinikum Bayreuth hat sich beispielsweise vor der Sanierung und zur Planung eines Anbaus an die PPI gewandt. Hier ging es vor allem in der Umbau- und Endausbauphase darum, die Logistik, die Verteilung von Medikamenten, von Essen und Bettwäsche so einzurichten, dass die Mitarbeiter möglichst kurze Wege zurücklegen müssen, dass die einzelnen Abteilungen sinnvoll einander zugeordnet sind, dass bei Aufzügen und Korridoren Platz eingespart wird und durch dieses alle Bereiche bis hin zur Beleuchtung in Betracht ziehende Konzept Kosten bei Bau- und Unterhalt und damit Energie- und Arbeitskosten eingespart werden. Dafür haben die Forscher die gesamte Logistik zunächst simuliert. „Die Klink orientiert sich jetzt bei der Umsetzung an unseren Ergebnissen und hat damit Weitsicht bewiesen“, freut sich Stefan Freiberger. Bereits 2007 ist die Firma ax-Lightness Composites, die ultraleichte Rennräder und aus Carbon gefertigte Teile für die Automobilindustrie und die Medizintechnik herstellt, in ein neues Fabrikationsgebäude in Creußen umgezogen. Das gesamte Fertigungsgebäude mit sämtlichen Abläufen wurde zuvor von der PPI geplant. Axel Schnurer, Geschäftsführer von ax-Lightness, war von dem Konzept der Forscher derart

Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation Die Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation Bayreuth (PPI) gehört zum Verbund Green Factory Bavaria und ist am Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth angesiedelt. Die Projektgruppe bearbeitet die drei Kompetenzfelder Regenerative Produktion, Logistik und Qualität, Ressourceneffizienz und Produktentwicklung und Service Engineering. Die PPI bündelt Produkt-, Produktions- und Refabrikations-Knowhow zu einem anwendungsorientierten Forschungsangebot mit interdisziplinärer und internationaler Ausrichtung. Vor allem aber unterstützt sie produzierende Unternehmen bei den Herausforderungen in den Bereichen Ressourceneffizienz, Fabrikplanung sowie Produktions- und Technologiemanagement. Das Leistungsangebot erstreckt sich von der Potenzialanalyse bis zu praktischen Umsetzung. In über 120 Industrie- und Forschungsprojekten, vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Beiträge zur Produktivitäts- und Flexibilitätssteigerung sowie zur Kosteneinsparung geleistet.


Prof. Dr. Ing. Rolf Steinhilper mit den Verwaltungskräften Michaela Seuther und Julia Sauter.

überzeugt, dass er es 1:1 umgesetzt hat. – In diesem Bereich arbeitet die PPI zum Beispiel auch mit Audi Sport, um 24-Stunden-Rennfahrzeuge noch leichter und schneller zu machen. Leichte Schiffskräne sind ein weiteres Beispiel oder eine innovative Tragstruktur für Hubschrauber, bei der 50 Prozent an Gewicht eingespart werden können. Solche Hubschrauber wurden inzwischen mit dem Flugsportverein Pegnitz getestet. Jedes Gramm weniger Gewicht bedeutet immer Kraftstoffbzw. Energieeinsparung. „Refabrikation ist die ultimative Form des Recyclings“, so lautet die These von Prof. Steinhilper. Angewandt, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannt wird, ist die Aufbereitung etwa von PKW- und LKW-Motoren schon seit Jahrzehnten. Durch die Energiewende bekommt die Refabrikation nun einen sehr viel höheren Stellenwert. Gebrauchte PKW-Motoren werden ausgebaut, komplett demontiert, gereinigt, verschlissene Teile ersetzt. 90 Prozent des Materialgewichts können dann wieder eingesetzt werden, die Energieeffizienz lässt sich um bis zu 70 Prozent verbessern und die Motoren sind durch die Ersatzteile, die natürlich auf dem neuesten Stand der Technik sind, oftmals besser, als die alten. Diese Refabrikation ist bis zu 40 Prozent kostengünstiger als ein neuer Motor. LkW-

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Josef von Fraunhofer (1787 – 1826) war als Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreich und wurde deshalb zum Vorbild und Namenspatron der heutigen Fraunhofer-Gesellschaft. Gegründet 1949 hat die Gesellschaft das Ziel, anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen von Unternehmen und zum Vorteil für die Gesellschaft zu betreiben. Mit heute rund 23.000 Mitarbeitern, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, ist Fraunhofer die größte Organisation für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen in Europa und ein wichtiger Bestandteil der deutschen Forschungslandschaft. Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt derzeit mehr als 80 Forschungseinrichtungen, davon 67 Institute, an über 40 Standorten in ganz Deutschland. Das Forschungsvolumen beträgt 2 Milliarden Euro. Über 70 Prozent davon erwirtschaftet die Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Der Rest wird von Bund und Ländern beigesteuert. Etwa drei Prozent des Finanzvolumens entfallen auf die Forschung für das Bundesministerium der Verteidigung. (Quelle: Wikipedia)

Die Forschungslabore und Versuchseinrichtungen im neuen Gebäude bieten Forschern und Studierenden beste Arbeitsbedingungen.

Motoren werden auf diese Weise bis zu fünfmal aufbereitet, 99 Prozent aller Anlasser sind aufbereitete Gebrauchtteile. Der Textilfilialist NKD mit Hauptsitz in Bayreuth hat seine 1.600 Filialen einem Energieaudit unterzogen und ist dabei vom PPI-Kompetenzbereich Ressourceneffizienz unterstützt worden. Die Firma Klubert & Schmidt, größter Arbeitgeber in Pottenstein und Hersteller von Abgasklappen für die Nutzfahrzeugindustrie, konnte durch die Beratung der PPI ihren Energiebedarf vor allem durch die Vermeidung des Stromverbrauchs in Spitzenlastzeiten erheblich senken. Die Liste an Beispielen ließe sich weiter fortsetzen, über 120 Industrie- und Forschungsprojekte hat die PPI in den letzten Jahren durchgeführt. Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible bezeichnete daher die Zusammenarbeit der Universität mit der Fraunhofer-Gesellschaft und mit den Unternehmen bei der Eröffnung des neuen Gebäudes als „klassische Win-Win-Situation. Die auf dem Campus erzielten Forschungsergebnisse könnten zeitnah und direkt in die Industrie eingeführt werden, und auf der anderen Seite könne das in der Industrie fehlende Fachwissen gemeinsam und lösungsorientiert erarbeitet werden. n

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GESUNDHEIT UND WOHLFÜHLEN

Einmalig in der Krankenhausbranche – Die bundesländerübergreifenden Regiomed-Kliniken von Cornelia Masel-Huth

Klinikum Coburg

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ECHT Oberfranken


Klinik Neustadt

A

uf welche Art und Weise können verschieden Kliniken unter einem gemeinsamen Dach zusammenarbeiten, um so dem steigenden Kostendruck standzuhalten und den Bestand der einzelnen Häuser zu sichern? Die Landkreise Coburg, Hildburghausen, Lichtenfels und Sonneberg sowie die Stadt Schleusingen bewiesen Weitblick, als sie 2008 den Klinik-Verbund Regiomed-Kliniken

GmbH gründeten. Das zukunftsweisende Projekt verbindet nicht nur die einzelnen Landkreise, es handelt sich hier außerdem um eine bundesländerübergreifende Kooperation, die bis heute einmalig in der Krankenhausbranche ist. Die Kliniken verblieben in kommunaler Hand. Inzwischen betreibt der Klinikverbund vier Akutkrankenhäuser an sechs Standorten in Oberfranken und Südthüringen, acht medizinische Versorgungszentren, den bodengebundenen Rettungsdienst im Landkreis Sonneberg, vier Seniorenzentren, eine Kurzzeitpflegeeinrichtung und zwei Heime für psychisch erkrankte Menschen – alles in öffentlich-rechtlicher Hand. ECHT Oberfranken sprach mit Hauptgeschäftsführer Joachim Bovelet über das Erfolgsprojekt.

Joachim Bovelet ist Volljurist und seit Januar 2014 Hauptgeschäftsführer der RegiomedKliniken GmbH und ihrer Tochtergesellschaften. Zuvor hat der Kliniken von großen privaten Betreibern geleitet. Die Geschäftsführung der Regiomed-Kliniken sei das „komplexeste, was er je gemacht“ habe. Die Region kannte Bovelet überhaupt nicht, jetzt finde er sie nicht nur wunderschön, sondern sogar faszinierend.

Herr Bovelet, was war der konkrete Handlungsanlass, der zu dem KlinikVerbund geführt hat? Bereits im Sommer 2005 trafen sich die Geschäftsführer von Kliniken in Oberfranken und Südthüringen, um ihre unterschiedlichen Ausgangspositionen zu analysieren. Ihnen war klar, wenn sie alleine bleiben, werden einige der Kliniken nicht überleben oder unter das Dach einer privaten Krankenhauskette kommen. Es war also vor

allem der Kostendruck, der die Geschäftsführer nach alternativen Wegen suchen lies.

Wäre die Privatisierung der Häuser negativ gewesen? Natürlich haben auch private KlinikKonzerne ihre Daseinberechtigung und leisten gute Arbeit. Ich war zuvor selbst Geschäftsführer eines solchen privaten Klinikbetreibers. Die Überlegungen wurden aus einer Notwendigkeit heraus angestellt, die mit den ländlichen Strukturen der beteiligten Landkreise zu tun haben. Hier ist es schwierig die flächendeckende stationäre und ambulante Versorgung der Bevölkerung zu garantieren, zumal es immer weniger niedergelassene Ärzte gibt. Im Verbund von Regiomed haben wir Medizinische Versorgungszentren MVZ aufgebaut, die den Arztberuf in ländlichen Räumen wieder attraktiver machen. Was sind die Vorteile, wenn Kliniken in kommunaler Hand bleiben? Kommunale Häuser sollen zwar keine roten Zahlen schreiben, sie sind aber auch nicht einseitig gewinnorientiert. Und vor allem fließen Überschüsse wieder direkt in Investitionen der Kliniken vor Ort. Durch die regionale Verwurzelung können außerdem Synergieeffekte gebündelt werden.

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Klinikum Lichtenfels

Welche sind das? Wir haben vor allem im nichtmedizinischen Bereich Aufgaben zentralisiert. Es gibt eine gemeinsame Verwaltung und Küchenversorgung, Einkauf und Logistik sowie Lagerhaltung werden für alle Kliniken gemeinsam betrieben, Labore müssen ebenfalls nicht mehr mehrfach vorgehalten werden. Und natürlich sind medizinische Absprachen in einem Verbund unkomplizierter. Entscheidungswege wurden erheblich kürzer und schneller. Wurde durch diese Maßnahmen Personal abgebaut? Nein, Personal wurde im Gegenteil aufgebaut. Wie andere Kliniken auch, haben wir deutliche Sorgen, qualifiziertes Personal zu bekommen. Wir können zum Beispiel Ärzten, die Facharzt werden wollen, anbieten, ihre

Ausbildung in unseren verschiedenen Häusern zu absolvieren. Allerdings gibt es hier noch Verhandlungsbedarf mit den beiden zuständigen Ministerien.

Gab es denn Schwierigkeiten mit den Strukturen in den Kliniken, vor allem hinsichtlich der Hierarchie? Solche Dissonanzen etwa mit Chefärzten hat es früher gegeben, solche streng hierarchischen Organisationsstrukturen sind weitgehend weg aus den Köpfen. – Die Initiative zur Gründung des Klinikverbunds ging übrigens vom Management aus. Die politische Seite hat dann mitgezogen. Was war die einschneidenste Veränderung für das medizinische Personal? Das war wohl die Rotation der Ärzte und des Pflegepersonals einschließlich

Zahlen zu Regiomed (jeweils jährlich): – mehr als 65.000 stationäre Patienten – 75.000 ambulante Patienten – 20.000 Operationen – 40.000 Eingriffe, durchgeführt von 51 Fachabteilungen – 2.400 Babys erblicken hier das Licht der Welt – 1.400 stationäre Betten in den Akutkliniken – 434 Pflegebetten in den Seniorenzentren und Wohnheimen – 12.600 Einsätze des Rettungsdienstes Sonneberg – ca. 4.500 Mitarbeiter

der Hebammen zwischen den verschiedenen Häusern. Inzwischen wird sie aber als gegenseitig befruchtend für die Arbeit gesehen.

Zum Regiomed-Klinikverbund wird auch das im Bau befindliche Green Hospital in Lichtenfels gehören. Was bedeutet der „grüne“ Anspruch für die anderen Kliniken? Das Green Hospital soll 2017 fertiggestellt sein. Das „Grün“ bezieht sich vor allem auf energeieffiziente Ver- und Entsorgung oder die Gestaltung der Räumlichkeiten mit Licht. Natürlich werden und sollen sich die dort gewonnenen Erkenntnisse auch auf die anderen Kliniken auswirken. Das ist ja positiv. Wie lautet Ihr Fazit aus acht Jahren Erfahrung mit dem Klinikverbund? Wir schreiben im Vergleich mit anderen kommunalen Klinken bundesweit deutlich gute Zahlen. Es war eine mutige und gute Entscheidung der Gründer, ein positiver und zutiefst fortschrittlicher Ansatz, ein Pilotprojekt, das Schule machen sollte. Vielen Dank Herr Bovelet für das Gespräch! Das Interview führte Cornelia MaselHuth n Fotos: Regiomed

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ECHT Oberfranken


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für alle sinne. Die Region der unbegrenzten Genüsse. Im Porzellanland Oberfranken gehören Esskultur und Tischkultur zusammen. Besuchen Sie das Porzellanikon Selb und Hohenberg, eines der vielen Porzellan-Outlets und unsere echt oberfränkischen Gasthäuser. Oberfranken Offensiv e. V. – www.oberfranken.de Die Aktivitäten von Oberfranken Offensiv e.V. werden gefördert durch den Bezirk Oberfranken und die

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28.10.15 14:26


Veranstaltungskalender Kindheit in den Nachkriegsjahren – Ausstellung

Passion und Ostern im Pfalzmuseum

mit der Sonderausstellung „Pensala und Brunnenputzen“ sowie der Krippenausstellung: „… und die Welt ward erlöst“ Ort: Pfalzmuseum Forchheim, Kapellenstr. 16 Infos: www.forchheim.de

Ort: Historisches Museum Bayreuth, Kirchplatz 4

noch bis

3.

März

noch bis

24.

noch bis

20.

Das Künstlerbuch – Ausstellung

des BBK Oberfranken in Zusammenarbeit mit der Stadt Villach Ort: Stadtgalerie Villa Dessauer, Hainstr. 4a, Bamberg (Künstlerführungen durch die Ausstellung jeden Sonntag um 15 Uhr)

April

April

Arbeitswelt und Industrialisierung Anatoliens aus der Sicht junger Künstler – Sonderausstellung

„Zwischenlichten“ – Ausstellung

noch bis

23.

Weberhäuser im südöstlichen Frankenwald. Ausgestellt sind Bilder des Nailaer Fotografen Reinhard Feldrapp, seines Vaters Willi Feldrapp, des Hofer Kunstmalers und Grafikers Karl Bedal, des Helmbrechtser Malers Hans Hohenberger und des Wüstenselbitzer Malers und Unternehmers Richard Rausch. Ort: Oberfränkisches Textilmuseum, Münchberger Str. 17, Helmbrechts

Ort: Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Selb

Linda Männel – Diesseits in Arkadien 10. Sonderausstellung der Reihe „Junge Kunst“ des Kunstvereins Bayreuth e. V. Ort: Altes Rathaus, Bayreuth

noch bis

22. Mai

noch bis

5.

März

April

noch bis

noch bis

new perspectives in Bayreuth – Ausstellung

noch bis

2.

Der Berliner Fotokünstler Michael M. Rohde zeigt Räume aus ungewohnter Perspektive. Ort: Ausstellungshalle Neues Rathaus, Luitpoldplatz 13, Bayreuth Infos: www.kunstverein-bayreuth.de

15. April

noch bis

17. April

April

„100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie – Einstein inside“ – Ausstellung

27. Mai

„Mit anderen Augen“ – Ausstellung Kulturelle Berührungen nicht nur bei Friedrich Rückert Ort: Landesbibliothek Coburg, Foyer, Schlossplatz 1 Eintritt frei

Mein Name ist Hase! – Redewendungen auf der Spur

Ort: Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg, Sternwartestr. 32 Infos: www.einstein-inside.de, www.astronomiemuseum.de

Vergnüglich anschaulich und anregend zugleich präsentiert Rolf-Bernhard Essig noch bis Redewendungen als einen der wichtigsten, Essence of Growth – Das Wesen des lustigsten und kraftvollsten Bereiche Wachsens – Ausstellung unseres Wortschatzes. Skulptur und Tafelbild Ort: Museum für Kommunikation, Juni Gerd Kanz, Untermerzbach Nürnberg Ort: Kunstverein Coburg im Pavillon im Öffnungszeiten: Di bis Fr 9 – 17 Uhr, Die Ausstellung wird gefördert In ZusammenarbeitSa mit dem Hofgarten + So 10 – 18 Uhr VERANSTALTUNGEN vom Arbeitskreis selbständiger Staatstheater Nürnberg Infos: www.kunstverein-coburg.de Infos: www.mfk-nuernberg.de Kultur-Institute e.V.

5.

REDENSARTEN-MENÜ: MIT UNS IST GUT KIRSCHEN ESSEN 3. März / 21. April / 19. Mai 2016, 19 Uhr Kosten: 34,90 Euro

Viergängiges Menü mit Sprichwort-Beratung rund um die Themen „Essen, Trinken, Wein und Bier“ mit Ausstellungskurator Rolf-Bernhard Essig im Museumsrestaurant „TINTO - tapas y vino“.

„Schein & Sein“ – Sonderausstellung

noch bis

3. April

Materialität in Glas, Keramik und anderen Werkstoffen Ort: Europäisches Museum für Modernes Glas, Rosenau 10, Rödental

Anmeldung: „TINTO - tapas y vino“ unter 0911 - 65 08 45 30

WAS FÜR EIN THEATER! Samstag, 12. März 2016, 20.15 Uhr Kosten: 14,70 Euro Gastspiel der „Streifenhörnchen“ in der BlueBox des Staatstheaters Nürnberg. Ein komischer Ausflug in die Welt der (Theater-) Redensarten mit viel (Spieluhr-) Musik, den „Streifenhörnchen“ (RolfBernhard Essig / Franz Tröger) und Doktor Essigs Sprichwortsprechstunde.

„Gut gebrüllt – Löwen aus Bayerns Schlössern und Burgen“ – Wanderausstellung Der bayerische Löwe wandert weiter. Ort: Neue Residenz Bamberg Infos: www.loewen-ausstellung.de

Samstag, Sonn- und Feiertag 10 - 18 Uhr Karfreitag und am 1. Mai geschlossen

Eintritt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre) 2,50 Euro Familienkarte 10 Euro

Verkehrsverbindungen U2, U21, U3 Haltestelle Opernhaus

Sonntag, 3. April 2016, 13 - 18 Uhr Kosten: Eintritt frei Lustige Sprichwort-Sprechstunde für die ganze Familie. Die Veranstaltung findet auf dem Frühlingsvolksfest aus Anlass des Familienspaßtages statt.

REDENSARTEN-BRUNCH: VERGNÜGLICH ABGEFRÜHSTÜCKT Sonntag, 10. April 2016, 11 Uhr Kosten: 24,90 Euro Museumsrestaurant „TINTO - tapas y vino“.

ECHT Oberfranken

Dienstag bis Freitag 9 - 17 Uhr

WAS FÜR EIN RUMMEL!

Ein reichhaltiger Brunch mit Sprichwortsprechstunde im

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Öffnungszeiten

Museum für Kommunikation Nürnberg Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg Telefon: 0911 - 23 08 80 / Fax: 0911 - 23 08 89 6 mfk-nuernberg@mspt.de / www.mfk-nuernberg.de

Inklusive Ausstellungsführung Sprichwörter, Redensarten und geflügelte Worte sind Eindas Salz in der Suppe der Sprache. Das hat der langjährige ECHT Museum der Museumsstiftung Post und Anmeldung: „TINTO - tapas y vino“ Telekommunikation Oberfranken Mitarbeiter Dr. Essig mit seiner Kolumne „Essigs Essenzen“ längst humorvoll und kenntnisunter 0911 - 65 08 45Rolf-Bernhard 30 Getragen von der Deutschen Post und reich bewiesen. Dr. Essig ist Kurator der vergnüglichen Ausstellung, Paul Maar, der Vater des Sams, ist Schirmherr. Die der Deutschen Telekom Präsentation greift die Idee eines Jahrmarktes auf, um der Vielfalt des Themas Redewendungen gerecht zu werden. Viele interaktive Angebote warten auf Besucherinnen und Besucher aller Altersstufen. Das gesamte Programm finden Sie unter: www.mfk-nuernberg.de/kategorie/sonderausstellungen


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

Jenseits der Zeit – Ausstellung

Jugendsymphonieorchester Oberfranken in Naila

Zeichnungen von Hannsjörg Voth und Fotografien der Marokkanischen MarhaEbene von Ingrid Amslinger Ort: Kunstmuseum Bayreuth Infos: www.kunstmuseum-bayreuth.de

Ltg. Till Fabian Weser Ort: Frankenhalle Naila Beginn: 18 Uhr Karten: Tel. 09282 6829

noch bis

12. Juni

26. März

„Kulturhistorisches Allerlei“ – Stadtführung

Ort: Stadtmuseum Bad Staffelstein, Kirchgasse 16 Beginn: 10 Uhr

Iphigenie auf Tauris noch bis

11.

September

von Johann Wolfgang von Goethe Ort: Studiobühne Bayreuth Beginn: 20 Uhr Infos: www.studiobuehne-bayreuth.de

„Ansichtssache – Anziehsache, Kleidung in Karikaturen des 19. und 20. Jahrhunderts“ – Sonderausstellung Ort: Geburtshaus Levi Strauss Museum, Marktstr. 33, Buttenheim Infos: www.levi-strauss-museum.de

Wandern auf keltischen Spuren noch bis

1.

Oktober

Geführte Wanderungen auf Bad Staffelsteins Keltenwanderwegen. Jeweils am ersten Samstag im Monat, beginnend mit dem 5. März. Infos: Kur & Tourismus Service Bad Staffelstein, Tel. 09573 33120, www.bad-staffelstein.de, tourismus@bad-staffelstein.de

März

Jugendsymphonieorchester Oberfranken in Bad Rodach

27. März

22. März

Helma legt los – Bilderbuchkino für Kinder

27. 28. und

März

März bis

15. Mai

Spielzeugunikate marke eigenbau

02.04.2016-18.09.2016 Ostern im Wildpark Waldhaus Mehlmeisel

geratemuseum bergnersreuth

Dauer: 13 – 17 Uhr Eintritt frei für Kinder von 3 – 14 Jahren Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Fränkischen Museum Feuchtwangen

6. Modell-Dampfmaschinentreffen

Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel, Spitalhof 5 Dauer: 14 – 17 Uhr Infos: www.fichtelgebirgsmuseum.de

15 Jahre Spielbank Bad Steben

Happy Birthday! Freuen Sie sich auf einen Tag voller Überraschungen!

Frühjahrsausstellungen des Iwalewahaus

25.

SelbSt gemacht!

März

Ort: Stadtbücherei Marktredwitz, Fikentscherstr. 24 Beginn: 15 Uhr

23.

Ostereiersuchen für Kinder Ort: Kurpark Bad Berneck Beginn: 11 Uhr

Entdecker unterwegs: „Ei, Ei, Ei …“ Osterferienprogramm

für Kinder ab 5 Jahren. Mit einer österlichen Entdeckungstour, Eierfärben mit Naturfarben und Basteln eines Ostergestecks. Ort: Museum Bayerisches Vogtland, Sigmundsgraben 6, Hof Beginn: 10 und 14 Uhr Infos: Tel. 09281 8152700

Ltg. Till Fabian Weser Ort: Bayernhalle Beginn: 17.30 Uhr

Cedric Nunn: Unsettled, Existential Phantasies – The Monkey on your Shoulder, Porcellanographie: Future Traces und Time Travel. Auf der über 600 qm großen Ausstellungsfläche werden Fotografien, Installationen, Gemälde sowie Skulpturen verschiedener KünstlerIinnen zu sehen sein und durch unterschiedliche kuratorische Herangehensweisen präsentiert. Ort: Iwalewahaus, Universität Bayreuth, Wölfelstrasse 2, Bayreuth

28. März

Jugendsymphonieorchester Oberfranken in Stegaurach Ltg. Till Fabian Weser Ort: Aurachtalhalle Stegaurach Beginn: 17.30 Uhr Karten: Tel. 0951 9922231

VOLKSKUNDLICHES GERÄTEMUSEUM

Bergnersreuth

maximilianvon-bauernfeind grundschule arzberg

grundschule Thiersheim

www.bergnersreuth.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

28. März bis

14. Mai

Super Sunday Aktionswochen zum 85. Jubiläum von fischer Optik-Akustik

Vorgestellt werden die neuesten Trends und technischen Highlights rund um die Themen Lifestyle und Sport. Ort: Alle fischer Optik-Filialen in Oberfranken Infos: www.optik-fischer.de

Internationale Junge Orchesterakademie – Benefizkonzert

29. März

Gastspiel Bayreuther Osterfestival Ort: Rosenthal-Theater Selb Beginn: 19.30 Uhr Karten: Frankenpost Ticketshop, Tel. 09281 816228, www.frankenpost.de

Sicher vor Elektrosmog – Gesundheitsvortrag

2. April

2. April bis

18.

September

Der Mörder – schon wieder der Gärtner?

Der Fränkische Theatersommer Ort: Lichtenfels, Heilpädagogisches Zentrum Beginn: 20 Uhr Infos: www.theatersommer.de

9.

„Selbst gemacht!“ – Ausstellung

9.

Spielzeugunikate Marke Eigenbau. Ausstellung in Kooperation mit dem Fränkischen Museum Feuchtwangen Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth, Wunsiedler Str. 12 – 14, Arzberg Infos: www.bergnersreuth.de

„Unsere Frauen“ – Komödie

des französischen Erfolgsautors Eric Assous Ort: Stadtbücherei Pegnitz Beginn 19.30 Uhr Karten: Tel. 09241 72337, kulturamt@stadt-pegnitz.de

Referent: Kurt Hörmann Ort: Stadtmuseum Bad Staffelstein, Kirchgasse 16 Beginn: 19.15 Uhr (Der freiwillige Wertschätzungsbeitrag geht zu 100 % an Kosys hilft e. V. )

31. März

April

April bis

16. 9. April bis

5. April

10. April

April

1. April

von den Gebrüdern von Schönthan, Bearbeitung Rüdiger Baumann Ort: Theater DAS BAUMANN, Ziegelhüttener Str. 40, Kulmbach Beginn: 20 Uhr Karten: 09221 93393, mail@das-baumann.de (Weitere Aufführungen unter: www.das-baumann.de)

6. April

22

8. April

Unterhaltungstheater in bester BoulevardKomödien Tradition Ort: Junges Theater Forchheim, Kasernstr. 9 Beginn: 20 Uhr Karten: www.jtf.de

Fränkischer Theatersommer Ort: Atelier Harald Burger, Kulmbach-Veitlahm Beginn: 19 Uhr

Canciones – Musik aus Spanien und Lateinamerika

12.

Helmut Haberkamms Kultstück jetzt in Oberfranken Ort: RW21, Bayreuth Beginn: 20 Uhr Karten: Tel. 0921 507 03830 (Weitere Aufführungen unter: www.das-baumann.de)

13.

Messe für Kultur- und Kreativwirtschaft

April

April

Ort: Factory In, große Ofenhalle, Vielitzerstr. 26, Selb Dauer: 10 – 17 Uhr

Zukunftsforum

14. 15. und

April

ECHT Oberfranken

Ort: Historisches Museum Bamberg, Domplatz 7

No Woman, No Cry – ka Weiber, ka Gschrei

„Zwei vom gleichen Schlag“ – SHW Theater

„Confesiones“ – Gitarrenduo Dirks und Wirtz

April

Referent: Thomas Janovsky, Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Ort: „Alte Wäscherei“ im Bezirkskrankenhaus Bayreuth Dauer: 16 – 18 Uhr Eintritt frei

Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal Beginn: 19.30 Uhr Karten: Tel. 09281 720029

Saphir Heller inszeniert Schiller am Theater Hof Ort: Theater Hof, Großes Haus Beginn: 19.30 Uhr

2.

Jüdisches in Bamberg – Ausstellung

mit Doris Orsan, Violine und Johannes Tonio Kreusch, Gitarre Ort: Alte Vogtei, Regens-Wagner-Platz 5, Burgkunstadt Beginn: 17 Uhr Karten: Tel. 09572 3246

„Die dunklen Ecken des Internets – Strafverfolgung im Cyperspace“ – Vortrag

„Liebe.Leiden.Leidenschaft“ – 8. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker

Die Jungfrau von Orleans

In ihrem neuen Programm begeben sich Daniel Nikolas Wirtz und Reentko Dirks auf die musikalische Reise in die Gegenwart und Vergangenheit Brasiliens, Europas und Amerikas. Ort: Elsicher Dorfhaus, Walburer Weg 1, Elsa Bad Rodach; Beginn: 19.30 Uhr Reservierung: Tel. 09564 4761

Der Modelleur Carl Schropp (1794 – 1875) in Erfurt und Bamberg. Eine Kooperation der Museen der Stadt Bamberg mit dem Historischen Verein Bamberg. Ort: Historisches Museum Bamberg, Domplatz 7

Der Mörder – schon wieder der Gärtner?

3.

Der Raub der Sabinerinnen

Für Thron, Altar, Salon – Ausstellung

November

bis

April

Mischung aus Kabarett, Artistik und Comedy, gefüllt mit fränkischer Bauernschläue und weltläufiger Gerissenheit. Ort: Oberfränkisches Textilmuseum, Münchberger Str. 17, Helmbrechts Beginn: 20 Uhr Infos: www.textilmuseum.de

Oktober

6.

39. Internationale Grenzland-Filmtage in Selb mit Kostproben von Filmschaffenden aus aller Welt sowie aktuellen deutschen Produktionen und Werken junger Nachwuchskünster

„Viva la Heimat“ – Mäc Härder

Thema: „Deutschland und die USA – verstehen wir uns wirklich?“ 14. April: 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr: Diskussion Populärkultur, „Amerikanisierung“, Globalisierung 19.00 Uhr: „Amerikanisierung durch Bonanza“ – Zur (transnationalen) kulturellen Arbeit von Western-Serien Vortrag: Prof. Dr. Brigitte Georgi-Findlay, Uni Dresden Ort: Iwalewahaus, Wölfelstr. 2, Bayreuth 15. April: 9.00 bis 11.00 Uhr: Zweiter Weltkrieg, NATO, Kampf gegen den Terrorismus, Diskussion 11.30 Uhr – 13.00 Uhr: Im Brennpunkt: TTIP & Co – Wirtschaftsbeziehungen, -systeme, -recht 14.00 bis 15.30 Uhr: Die USA – eine unverstandene Rechtsordnung? – Vortrag Prof. Dr. Oliver Lepsius, Uni Bayreuth


VERANSTALTUNGSKALENDER

14. 15. und

April

16. April bis

22.

16.00 bis 18.00 Uhr: NSA, Edward Snowden und der Handyskandal – Diplomatie und Sicherheit, Diskussion 18.00 Uhr:

Knopfwickelkurs

Verleihung des Wilhelmine-von-Bayreuth-Preises der Stadt Bayreuth

17.

an die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung „Code pink“ Laudatio: Jasmin Tabatabai Ort: Campus der Universität Bayreuth, Audimax Infos: zukunftsforum.uni-bayreuth.de

mit Sandra-Janine Müller Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth, Wunsiedler Str. 12-14, Arzberg; Dauer: 10 - 13 Uhr Infos/Anmeldung: www.bergnersreuth.de

18. 19. und

April

Konzerte mit dem Asasello Quartett

mit Werken von Márton Illés, Viera Janárceková, Schönberg, Reger und Brahms Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Concordiastr. 28, Bamberg Beginn: jew. 19 Uhr Eintritt frei

April

Violinsonaten um „11“ – Kammerkonzerte auf Kloster Banz

Beginn: 11 Uhr Infos/Karten: www.kammerkonzerte-banz.de, tourismus@bad-staffelstein.de

Kahla Kreativ – Sonderausstellung

Ausstellung

Ort: Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Selb

Skulpturen von Udo Rödel, Grafik und Malerei von Bernd Hahn Ort: Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben, Badstr. 30 (Eröffnung am 17. April, 11 Uhr)

Mai

„Der Karneval der Tiere“ – Kuschelkonzert für Kinder ab 4 Jahre Ort: Altenstädter Schloß Pegnitz Beginn: 15 Uhr; Karten: Tel. 09241 72337, kulturamt@stadt-pegnitz.de

17.

bis

5.

„Firlefanz Mummenschanz“ – Kunstausstellung

mit Werken der Forchheimer Künstlerin Eva Winter Ort: Pfalzmuseum Forchheim, Kapellenstr. 16 Infos: www.forchheim.de

Juni

22.

bis

22.

Juli

April

April

April

April

17.

17.

21.

April bis

9.

Stephan Kanyars „Einstein – das Musical“ – Premiere Ort: Theater Hof, Großes Haus Beginn: 19.30 Uhr Infos/Karten: Tel. 09281 7070290, www.theater-hof.de

Landesgartenschau Bayreuth 2016 – Musik für die Augen

Eröffnung Infos: www.landesgartenschau2016.de

Oktober Anzeigen

STAATLICHES MUSEUM FÜR PORZELLAN, HOHENBERG A. D. EGER / SELB

WANDEL KAHLA-Kreativ 6. Internationaler Porzellanworkshop

Der Modelleur Carl Schropp (1794-1875) in Erfurt und Bamberg Historischer Verein Bamberg, Museen der Stadt Bamberg Stadtarchiv Bamberg

9.4. - 16.10.2016 HISTORISCHES MUSEUM BAMBERG www.museum.bamberg.de MUSEEN DER STADT BAMBERG

16. April – 22. Mai 2016 SELB Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb Fon +49 9287 91800-0 Fax +49 9287 91800-30 info@porzellanikon.org www.porzellanikon.org www.facebook.com/porzellanikon

OBERFRANKEN STIFTUNG Wir sind Leadpartner des Projektes: Ceramics and its dimensions

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VERANSTALTUNGSKALENDER

mit den Muggefugg Symphonikern Ort: Altenstädter Schloss Pegnitz Beginn: 17 Uhr Karten: Tel. 09241 72337, kulturamt@stadt-pegnitz.de

mit Hix Tradimix und Rüdiger Baumann Ort: Bauenhofmuseum Kleinlosnitz Beginn: 20 Uhr; Karten: Tel. 09251 3525

Messa di voce – Jubiläumskonzert

mit den Highlights aus 11 Jahren Chorgeschichte Ort: Gereons-Kapelle, Nürnberger Str. 1, Forchheim Beginn: 20 Uhr; Karten: www.jtf.de

23.

Maria feiert 100 Jahre

„Mit Klara in die Sahara“ – Eine Orientreise

Horch amol! – Attacke der Gehörgangster

30.

Aus Liebe zu seiner Maria benannte Geheimrat und Firmengründer Philipp Rosenthal eine Geschirrserie nach seiner zweiten Frau. Daraus wurde ein Bestseller. Zum 100. Geburtstag gibt es viele Überraschungen und Mitmachaktionen im Rosenthal Outlet Center. Ort: Rosenthal Outlet Center (ROC), Selb Dauer: 10 – 18 Uhr

April

24. April

April

Mai

Entdecker unterwegs: Leben in Hof wie vor 200 Jahren

für Kinder ab 7 Jahren Ort: Museum Bayerisches Vogtland, Sigmundsgraben 6, Hof Beginn: 11 Uhr; Infos: Tel. 09281 8152700

23. April

23. 28. bis

David Gazarov Trio – „Bachology“ Der Weltklasse-Pianist spielt Bach im Jazzgewand. Ort: Reichshof Kulturbühne, Bayreuth Beginn: 19.30 Uhr

29. April

Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal Beginn: 19.30 Uhr Karten: Tel. 09281 720029

Meisterkurs für Cello – Konzert

1. 8. bis

www.kronachleuchtet.com

„Coburg liest“ – 13. Coburger Literaturtage

25. Internationales Puppenfestival

Täglich Sonderführungen um 15.00 Uhr Ort: Neustadt bei Coburg Infos: www.spielzeugmuseum-neustadt.de

Mai

mit Reiner Ginzel Ort: Deutsches-Dampflokomotiv-Museum Neuenmarkt Beginn: 19 Uhr Infos: www.haus-marteau.de

Kronach leuchtet

Zum 25. Internationalen Puppenfestival: Sondereröffnung

2.

Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Sonneberg Dauer: 10 – 17 Uhr, Sonderführung um 15 Uhr Infos: www.deutschesspielzeugmuseum.de

Mai

Infos/Karten: www.coburgliest.de

April

Musica Bayreuth. Klassik belebt

23.

„Romeo und Julia“ – 9. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker

Voller Schwung startet die Musica Bayreuth in ihre 55. Saison und präsentiert Klassik im Jazz-Gewand, Klassik und Klezmer, erzählte Klassik und natürlich Klassik pur. Infos zum gesamten Programm: www.musica-bayreuth.de

29. April bis

Gesund und vital – Brotzeit

8.

3.

Mai

Mai

April

Selbst gebackenes Sauerteigbrot, Vollkornbrot oder Brötchen backen lernen und genießen Ort: Arnika Akademie Teuschnitz Dauer: 18 – 22 Uhr Anmeldung: Tel. 09269 943249, rentsch.kerstin@yahoo.de

bis

13.

29.

Mai

April bis

18.

Claus-Tittmann – Skulpturen, Grafik, Gebrauchskeramik – Ausstellung

4. Mai

Ort: Europäisches Museum für Modernes Glas, Rosenau 10, Rödental

„Bier und Brauwesen im östlichen Franken“ – Vortrag

zum Jahr des Bieres von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel, Spitalhof 5 Beginn: 19 Uhr Infos: www.fichtelgebirgsmuseum.de

September

23. April bis

3.

„FichtelgeBIERge“ – Ausstellung

Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel, Spitalhof 5 Infos: www.fichtelgebirgsmuseum.de

Oktober

24

ECHT Oberfranken

30. April

„Himmelkron – Außenstelle der Landesgartenschau Bayreuth 2016“ – Eröffnungsveranstaltung Ort: Baille-Maille-Allee Himmelkron Beginn: 14 Uhr

Tag der offenen Tür

Ort: Euro Akademie Bamberg, Ludwigstr. 25 Dauer: 9.30 – 13 Uhr Infos: www.euroakademie.de

5. Mai

Wohlfühlnachmittag

Klangreisen, Massagen, Geschichten und Gedichte, Shiatsu, Zumba, u.v.m. Ort: Baille-Maille-Allee Himmelkron Dauer: 14 – 17 Uhr Eintritt frei


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

39.

JUGEND SYMPHONIE ORCHESTER

Entspannt gute Filme gucken und in schlicht verwunschener, kleinstädtisch charmanter Atmosphäre mit Regisseuren und Darstellern diskutieren....

Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme zu Grenzthemen

Das kleine Festival mit der großen Tradition

Dirigent: Till Fabian Weser

26. März, 18.00 Uhr

.....beim Festival-Kleinod in Selb.

31.3-3.4. 2016 info@grenzlandfilmtage-selb.de Grenzland-Filmtage Selb

2016

BILDER

Frankenhalle Naila

27. März, 17.30 Uhr Bayernhalle Bad Rodach

28. März, 17.30 Uhr Aurachtalhalle Stegaurach Projektträger

. www.grenzlandfilmtage-selb.de

www.jso-oberfranken.de

23. April – 13. Mai 2016

David Orlowsky Trio Die Geschichte vom Soldaten SLIXS - a cappella Spark - die klassische Band David Gazarov Trio u.v.m. Das ausführliche Festival-Programm und alle weiteren Informationen sowie Ticket-Links finden Sie hier: www.musica-bayreuth.de www.facebook.com/Musica.Bayreuth

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VERANSTALTUNGSKALENDER MURK Trachten-Modenschau Ort: Wachenroth Beginn: 11 Uhr Infos: www.murk.de

Kultnacht in Wunsiedel – Führung

durch die Ausstellung „FichtelgeBIERge“ und Besichtigung des Bierkellers im Fichtelgebirgsmuseum Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel, Spitalhof 5 Beginn: 19 Uhr Infos: www.fichtelgebirgsmuseum.de

6. 7.

7. Mai bis

5.

Böhmischer Abend mit dem Vuillaume-Trio München

Ort: Alte Vogtei, Regens-Wagner-Platz 5, Burgkunstadt Beginn: 17 Uhr Karten: Tel. 09572 3246

Verlorene Liebesmüh

Mai

7. Mai

Barrelhouse Blues Band

Mai

Dozenten und Kursteilnehmer stellen aus Ort: Kunstverein Coburg im Pavillon im Hofgarten (Eröffnung am 7. Mai, 16 Uhr)

Juni

bis

7.

Coburger Sommerakademie

Eine Band aus dem Fichtelgebirge, die mittlerweile im ganzen Land unterwegs ist, hat sich in der deutschen Bluesgemeinde einen festen Platz erspielt. Ort: Oberfränkisches Textilmuseum, Münchberger Str. 17, Helmbrechts Beginn: 20 Uhr Infos: www.textilmuseum.de

13. Regionale Museumsnacht

Motto: „alt & neu“ mit Kurzführungen Ort: Europäisches Museum für Modernes Glas, Rosenau 10, Rödental Dauer: 18 – 23 Uhr

Der Fränkische Theatersommer Ort: Theres, Oberes Schloss Beginn: 19 Uhr Infos: www.theatersommer.de

Wenn wir über Schatten tanzen Der Fränkische Theatersommer Ort: Weißenstadt, Kurzentrum Beginn: 20 Uhr Infos: www.theatersommer.de

8. Mai

Beginn: 11 Uhr Infos/Karten: www.kammerkonzerte-banz.de, tourismus@bad-staffelstein.de

Mondscheintarif

Fränkischer Theatersommer Ort: Atelier Harald Burger, Kulmbach-Veitlahm Beginn: 19 Uhr

Der Natur auf der Spur

Spannendes und Entspannendes rund um Stress, die Natur aus Sicht der Psychologie, der Biologie und interessante Erkenntnisse der medizinischen Forschung in Theorie und Praxis Ort: Arnika Akademie Teuschnitz Dauer: 14 – 18 Uhr Anmeldung: Tel. 09265 8078067, schreibmir@holgerschramm.de

„Besondere Instrumente“ – Kammerkonzerte auf Kloster Banz

Bauerngartenpflege – Kurs

9. Mai

mit Christan Kreipe Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth, Wunsiedler Str. 12 – 14, Arzberg Beginn: 18 Uhr Infos: www.bergnersreuth.de Anzeige

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ECHT Oberfranken


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Ältestes Spezialmuseum für Spielzeugzeug in Deutschland

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www.teuschnitz.de Stadt Teuschnitz · Hauptstr. 38 · 96358 Teuschnitz Telefon +49 (0) 9268 - 9720 · info@arnikastadt.de

www . deutschesspielzeugmuseum . de

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Passion und Ostern im Pfalzmuseum Ostereiermarkt „Allerlei aus Ei!“, Führungen und Eiersuche

Donnerstag, 14. April, 19.30 Uhr Theater Hof: „DIE JUNGFRAU VON ORLEANS“ Drama von Friedrich Schiller Freitag, 29. April, 19.30 Uhr QUEENZ OF PIANO: „TASTENSPIELE“ MIT JENNIFER RÜTH UND ANNE FOLGER Ein furioser Grenzgang zwischen Klassik, Pop und Humor an 2 Flügeln Freitag, 6. Mai, 19.30 Uhr “THE PASADENA ROOF ORCHESTRA” Konzertshow mit den Symphonikern unter den Swing-Orchestern Donnerstag, 12. Mai, 19.30 Uhr HOFER SYMPHONIKER: “SEHNSUCHT NACH DEM SÜDEN” Musikalische Reise nach Italien und Spanien

Frühlingsüberraschungen für die ganze Familie!

Samstag, 4. Juni, 15.00 Uhr „KÄPT’N BLAUBÄR – DAS KINDER-MUSICAL“ mit dem beliebten COCOMICO Theater aus Köln

Sonderausstellung: „Pensala und Brunnenputzen“

Donnerstag, 16. Juni, 19.30 Uhr THEATER HOF: „HÄNSEL UND GRETEL“ Oper von Engelbert Humperdinck

Krippenausstellung: „… und die Welt ward erlöst.“ Samstag, 12. März bis Sonntag, 03. April 2016, täglich 9:30 bis 18:00 Uhr

Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de

Pfalzmuseum Forchheim · Kapellenstr. 16 91301 Forchheim Tel.: 09191/ 714-327 · Fax: 09191/714-375 kaiserpfalz@forchheim.de · www.forchheim.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER Familie Rückert – ganz privat – Vortrag

10. Mai

11. Mai

von Ingeborg Forssmann mit Musik von Eva-Maria Helbig Ort: Landesbibliothek Coburg Andromedasaal, Schlossplatz 1 Beginn: 19.30 Uhr Eintritt frei

Hautkrank durch Kontaktallergien – auch bei Neurodermitis und Berufskrankheit – Medizinischer Vortrag

Referent: Dr. med Klaus-Peter Peters, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie Ort: Klinkum Bayreuth, Konferenzraum 4 Beginn: 18 Uhr Eintritt frei

Jahreskonzert der Berufsfachschule für Musik

13.

Solisten und Ensembles der BfM präsentieren Höhepunkte aus der Arbeit des Schuljahres. Ort: Kreiskulturraum in Kronach, Siechenangerstraße; Beginn: 19.30 Uhr

Mai

14. 16.

Pfingstdampftage 2016

bis

22. Mai

Internationaler Museumstag –

Museen in der Kulturlandschaft – Museums and cultural landscapes Ort: Historisches Museum Bamberg, Domplatz 7 Infos: www.domberg-bamberg.de

Ort: Deutsches Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt, Birkenstr.5 Infos: www.dampflokmuseum.de

Don Quichotte

20.

Der Fränkische Theatersommer Ort: Klosterlangheim, Ökonomie-Hof Beginn: 20 Uhr Infos: www.theatersommer.de

Mai

7. Haus- und Hofmesse

Ort: Rosenthal-Theater Selb Beginn: 19.30 Uhr Karten: Tel. 09281 720029

Großer Pflanzenmarkt & Internationaler Museumstag Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth, Wunsiedler Str. 12 – 14, Arzberg Dauer: 10 – 17 Uhr Infos: www.bergnersreuth.de

22.

Mai

Ort: Coburger Puppenmuseum, Rückertstr. 2 – 3 Beginn: 11 Uhr

Mai

„Sehnsucht nach dem Süden“ – Symphoniekonzert in Selb

12.

Blick in Friedrich Rückerts Dachstübchen – Führung

25. Mai bis

16.

Ort: Neues Schloss Eremitage Bayreuth, Westflügel Infos: www.schloesser-bayern.de Eintritt frei

Oktober

26. 29.

Mai

„Zwischen Goldenen Äpfeln und Ruinen – 300 Jahre Gartengeschichte Eremitage – Ausstellung

bis

Mai

19. Oberfränkische Malertage – Das Europadorf

Ort: Neudrossenfeld Arbeitstage: 26.05. bis 29.05. (Ausstellung: 12.06 bis Ende Juli im Bräuwerck und Eishaus, Neudrossenfeld)

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30. April 2016 um 14:00 Uhr Eröffnung der Außenstelle Himmelkron der Landesgartenschau Bayreuth

Festliche Bläsermusik aus vier Jahrhunderten Philharm. Blechbläserquintett Coburg So., 2. Oktober · 16:00 Uhr Basilika Vierzehnheiligen · Bad Staffelstein

So., 29. Mai · 17:00 Uhr · Evang. Johanneskirche · Michelau i. OFr.

Stimmungsvolles Konzert zum 1. Advent

Haus Marteau auf Reisen Meisterkurskonzert Konzert des Meisterkurses für Klavier Leitung: Prof. Bernd Glemser Fr., 22. Juli · 19:00 Uhr · Kaisersaal, Kloster Banz · Bad Staffelstein

Jugendchor der Landesschule Pforta Leitung: Kersten Lachmann Orgel: Markus Ritzel Posaune: Prof. Harry Ries

- Änderungen vorbehalten -

Trio Saphiro • Sopran, Oboe, Harfe Anna Gann, Sopran | Christine Leipold, Oboe | Bettina Linck, Harfe

17.7.2016 Kunst-& Gartenmesse Baille-Maille-Allee Himmelkron.

So., 27. November · 16:00 Uhr Basilika Vierzehnheiligen · Bad Staffelstein

Foto: Nadine Schödel

Musiksommer Obermain Eröffnungskonzert 2016

Kartenvorverkauf Online: www.proticket.de/MSO2016 ProTicket Call-Center: 02 31 / 917 22 90 Infos zu Vorverkaufsstellen: 0 95 71 / 18 - 418 Vorsitzender Landrat Christian Meißner · Kronacher Str. 28 – 30 · Lichtenfels Fax: 0 95 71 / 18 - 288 · mso@landkreis-lichtenfels.de Gefördert mit Mitteln des Freistaates Bayern & des Bezirks Oberfranken

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ECHT Oberfranken

Förderkreis Himmelkron, www.die-lindenallee.de und Gemeinde Himmelkron, www.himmelkron.de


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

28. Mai

Kulmbach bei Nacht entdecken und dem Stundenruf des Nachtwächters folgen. Treffpunkt: Dr.-Stammberger-Halle Kulmbach, 20 Uhr Dauer: ca. 1,5 Std. Anmeldung: Tourist-Information der Stadt Kulmbach, Tel. 09221 95880

„Wilde Verführungen – Kulinarisches von Wald und Wiese“ – Kurs

mit Beate Roth Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth, Wunsiedler Str. 12 – 14, Arzberg Dauer: 14 – 17 Uhr Infos/Anmeldung: www.bergnersreuth.de

Musiksommer Obermain – Eröffnungskonzert

29. Mai

Trio Saphiro – Anna Gann, Sopran, Christine Leipold, Oboe, Bettina Linck, Harfe Ort: Evang. Johanniskirche, Michelau Beginn: 17 Uhr Infos: 09571 18418

31. Mai bis

5.

Coburger Designtage

Ort: Alte Pakethalle Güterbahnhof

S S IHR FREUNDLICHES ANFASS- UND BEGREIFMUSEUM AN DER PORZELLANSTRASSE

Juni

Nur einen Klick entfernt: ECHT-Oberfranken.de

Nachtwächterführung

Den Steigerwald erleben, seine Natur, Geologie, Kultur und Geschiche des Weißen Goldes. Ein Unikum ist der jährliche Weihnachtsbaum im Rathaus: Eine Auswahl aus Europas größter Spezialsammlung an Salzund Pfefferstreuern aus Porzellan.

S S geöffnet Ostern bis Weihnachten  bis  Uhr und nach Vereinbarung

Marktplatz  ·  Schlüsselfeld Kontakt   oder  

ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de

Ein Unternehmen aus Herausgeber und Verleger: Rainer Kober Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Projektassistenz: Tanja Fischbach Texte und Fotos dieser Ausgabe: Ingo Bäuerlein, Dr. Thilo Castner, Prof. Dr. Ralf Georg Czapla, Dr. Rolf Bernhard Essig, Florian Fraaß, Andrea Herdegen, Dr. Rüdiger Hess, Iris Kroon-Lottes, Cornelia Masel-Huth, Siegfried Mischke, Christian Olgemöller,

Dr. Herbert Rebhan, Werner Rost, Dr. Klaus Wührl, www.wir-essen-gesund.de, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts. Heftpreis: 4,30 Euro inklusive 7 % MwSt. Jahresabonnement: 25.00 Euro für sechs Magazine inklusive Porto und Versand. Es gilt die Anzeigenpreisliste 01 vom 1. Februar 2010

PFINGSTDAMPFTAGE 2016 Pfingsten vom 14. – 16.05.2016 Birkenstraße 5 · D-95339 Neuenmarkt Telefon +49 (0) 92 27 57 00 · Fax +49 (0) 92 27 57 03 www.dampflokmuseum.de

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AUSFLUGSTIPPS

Sonderausstellung im Porzellanikon Selb Arbeitswelt und Industrialisierung Anatoliens aus der Sicht junger Künstler

Ä

Süleyman Karakul, „Ohne Titel”

Sezin Tekin, „Mechanik”

Serap Öney, „Bauer“

Kerem İşcanoğlu, „Sonnenaufgang bei der Selimiye-Moschee”

hnlich wie die im späten 18. Jahrhundert von England ausgehende Industrielle Revolution in Deutschland und nahezu Gesamteuropa die Lebensverhältnisse der Menschen veränderte und bis in die heutige Zeit prägt, führte die Industrialisierung in der Türkei, wenn auch zeitlich etwas versetzt, zu einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen. Bis zum 22. Mai führen junge Künstlerinnen und Künstler aus ganz Anatolien, von Istanbul über Kappadokien bis hin zum äußersten Südosten des Landes, ergreifend und anrührend zugleich vor Augen, wie sie den einschneidenden Veränderungsprozess ihrer Heimat erleben und empfinden. Gezeigt wird die Verlorenheit des einzelnen Arbeiters in einem technisierten Umfeld und in einer ungewohnten urbanen Umwelt, die harte Arbeit unter Tage, der Traum von einem eigenen Auto, die Treffen der Arbeiter in ihrer Stammkneipe oder auch kunstvolle Keramiken, die industrielle Produkte mit traditionellen osmanischen Motiven verbindet. Die Ausstellung vermittelt so einen umfassenden und manchmal erschütternden Einblick in die Lebenswirklichkeit der vom Industrialisierungsprozess unmittelbar betroffenen Menschen. Die Arbeiten vergegenwärtigen die Monotonie einer mechanisierten, angstvoll rollenfixierten und schwer verschuldeten Konsumgesellschaft, die fortwährend ihre Werte, Traditionen und Vertrautheiten einbüßt. Im Schwellenland Türkei liegen viele dieser Entwicklungen

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Elif Aradaş, „Arbeiter”

offener zu Tage, als bei uns, wo sie unter einer glatten, glänzenden Oberfläche verborgen liegen. Das Porzellanikon, das offiziell „Europäisches Industriemuseum für Porzellan“ heißt, ist der richtige Ort, um sich mit der Industrialisierungsgeschichte eines Landes zu beschäftigen, das als einziges zu zwei Kontinenten gehört, zu Europa und zu Asien, zum Orient. Die Parallelen zwischen Städten wie Selb und der nordägäischen Porzellanstadt Kütahya sind augenfällig. Beide sind geprägt durch ihre traditionsreiche Porzellanindustrie. In Selb steht dafür vor allem die Design- und Lifestylemarke Rosenthal. Auf türkischer Seite sind es die berühmten Fayencenteller und -vasen so bekannter Marken wie Güral Porselen und Kütahya Porselen. Am Beispiel von Kütahya verdeutlicht die Ausstellung den Wandel von traditionellem Handwerk zur Industrieproduktion. Mit allen Folgen für die Menschen. So ist die Wanderausstellung, die im Porzellanikon ihre erste Station macht, ein Spiegel für den fortschreitenden Industriealisierungsprozess und den damit verknüpften globalen Wandel, der nicht nur die Länder Europas betrifft. Mit der Besichtigung der Ausstellung lässt sich ein Besuch des gesamten Porzellanikons verbinden. Sie ist geöffnet Dienstag bis Sonntag 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr, an Feiertagen 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr, montags geschlossen. Weitere Infos unter www.porzellanikon.org n

Dilek Yavuz, „Schwimmbad“”

Antonio Cosentino, „Die Fußballspieler”

Duygu Akyol, „Stadt für einen Menschen II” Hatice Abalı, „Zwei Fronten”

Gözde Yurdunmalý, „Dort” Filiz Top, „Ohne Titel”

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ECHTgemixt Regionales Erbe trifft globale Kunst: Yassine Balbziouis „Porcellanographie” Als „Artist in Residence” bot sich dem marokkanischen Künstler Yassine Balbziouis die Gelegenheit, auf Einladung des Freundeskreises Iwalewahaus e.V., Bayreuth als Artist in Residence Bayreuth, mit dem gleichermaßen vielfältigen und anspruchsvollen Material Porzellan zu arbeiten. Im Oktober und November 2015 machte sich der Künstler unter Anleitung der Meister der Bayreuther Porzellanfabrik Walküre mit dem Werkstoff vertraut und fertigte eigene Arbeiten. „Porcellanographie” ist die daraus entstandene Schau überschrieben, die bizarr verformte Objekte, herausgenommen aus dem Produktkreislauf der „Walküre”, zeigt. Balbziouis Werke stellen immer Wechselwirkungen von Malerei und Performance dar. „Future Traces”, zukünftige Spuren, lautet der Untertitel der Schau, die derzeit im Iwalewahaus in der Bayreuther Wölfelstraße 2 zu sehen ist. Infos unter: www.iwalewa.uni-bayreuth.de

Für Sandler stehen die Zeichen auf Aufbruch Die Sandler AG aus Schwarzenbach an der Saale hat das Geschäftsjahr 2015 mit einem Umsatz von 288 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Das Sandler Team wuchs auf 710 Mitarbeiter. Mit dem Ausbau des Standortes Schwarzenbach und dem Vertragsabschluss für ein Vliesstoffwerk in den USA startete der Vliesstoffhersteller 2015 in ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte. Vliesstoff-Neuentwicklungen, die Erweiterung des Standortes Schwarzenbach und die Etablierung eines Produktionsstandortes in den USA sind der Motor für neues Wachstum in den kommenden Jahren. Ein weiteres Produktionsgebäude nimmt seit dem Frühjahr Gestalt an. 2016 findet in dem rund 17 Millionen Euro teuren Neubau eine neue Fertigungsanlage für Hygienevliesstoffe und Tuchsubstrate ihren Platz. In diese Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert Sandler zusätzlich 26 Millionen Euro. 32

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Heidrun Piwernetz oberfränkische Regierungspräsidentin Die ehemalige Leiterin der Landesanwaltschaft Bayern, Generallandesanwältin Heidrun Piwernetz, ist neue Regierungspräsidentin von Oberfranken. Sie ist damit Nachfolgerin von Wilhelm Wenning, dessen Amtszeit als Regierungspräsident von Oberfranken am 29. Februar endete. Heidrun Piwernetz war unter anderem bereits Regierungsvizepräsidentin von Unterfranken und von Oberbayern sowie Leiterin der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union in Brüssel und Leiterin der Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund in Berlin. Sie hat bereits am 1. März die Dienstgeschäfte bei der Regierung von Oberfranken übernommen.

‚Buddyprogramm‘: Bayreuther Studierende engagieren sich für Geflüchtete Das ‚Buddyprogramm‘ ist ein studentisches Mentoringprogramm für Geflüchtete, die an der Universität Bayreuth studieren wollen und hier bereits die für sie kostenlosen Sprachkurse besuchen. Insgesamt haben etwa 35 Geflüchtete die Möglichkeit, dieses Angebot, welches vom Studierendenparlament (StuPa) initiiert wurde und organisiert wird, in Anspruch zu nehmen. „Mit dem ‚Buddyprogramm‘ wollen wir unsere zukünftigen Kommilitonen beim Deutschlernen unterstützen und sie frühzeitig ins Campusleben integrieren. Wie dieses Ziel erreicht wird, indem man gemeinsam kocht, Sport treibt oder feiert, darf und soll jede Gruppe selbst entscheiden“, erläutert Niklas Wenzel, der Jura studiert und sich im StuPa als Sprecherrat für Kultur, Campusgestaltung und Chancengleichheit engagiert.


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Image-Broschüre „Best of Steigerwald“ erschienen

Ökologische Seensanierung in China mit Technik aus Hof Die Söll-Schwestergesellschaft Lavaris Technologies hat den Zuschlag für ein groß angelegtes Umweltprojekt in China erhalten. Im Dianchi-Lake, einem der schmutzigsten Seen des Landes, sollen die im Wasserkörper vorhandenen Nährstoffe reduziert und die Schlammhöhe um 30 Prozent gesenkt werden. Anfang Februar entschied eine nationale chinesische Expertenkommission, dass eine Teilfläche des Gewässers mit der ökologisch verträglichen Methode aus Hof behandelt werden soll. Mit dem Verfahren konnten bereits 2014 im Tauperlitzer Quellitzsee rund 70 Zentimeter Schlamm abgebaut werden. Die Mikroorganismen, welche die Söll-Lavaris-Unternehmensgruppe für die biologische Wasserklärung benötigt, werden in der Millionen-Metropole Kunming gezüchtet. Zu diesem Zweck wurde 2015 extra ein modernes Labor eingerichtet.

Dass der Steigerwald mehr zu bieten hat als Wald, Wein, Bier und Karpfen, ist Vielen bekannt. Aber mit welchen Superlativen diese Region aufwarten kann, wissen die Wenigsten. Aus diesem Grund hat das Netzwerk Steigerwald Zahlen und Fakten zusammengetragen und diese nun im Sinne eines „Guinnessbuch der Rekorde“ veröffentlicht. Die Broschüre deckt dabei die ganze Bandbreite menschlichen Wirkens, aber auch die naturräumlichen Besonderheiten ab, die sich von den üblichen Angaben unterscheiden. So wird die Einzigartigkeit des Steigerwalds ebenso dokumentiert, wie beispielsweise die „Hidden Champions“ der Region. Die Broschüre des Netzwerks Steigerwalds richtet sich an all diejenigen, die die bisher eher weniger bekannten Seiten des Steigerwalds kennenlernen möchten, der ein oder andere „Wow-Effekt“ ist dabei garantiert. „Best of Steigerwald“ wird in den nächsten Tagen bei allen Gemeindeverwaltungen im Landkreis Bamberg sowie an der Infothek des Landratsamtes kostenlos erhältlich sein. Info: www.landkreis-bamberg.de Anzeige

„Die ungleichen Geschwister – Der Unternehmer Friedrich Baur und die Tänzerin Claire Bauroff“ Biografie anlässlich des 125. Geburtstages von Friedrich Baur, in Kooperation mit der Friedrich-Baur-Stiftung. Autor: Ralf Georg Czapla.

Seither sind stets deutsche Mikrobiologen vor Ort, um die Anzucht sowie eine konstant hohe Abbauleistung der Bakterien sicherzustellen. Auch Büros und Lagerräume für die erforderlichen Rohstoffe sind eigens für das Umweltprojekt installiert worden. Der Dianchi-Lake, in der südchinesischen Provinz Yunnan nahe der Hauptstadt Kunming gelegen, ist mit knapp 300 Quadratkilometern der sechstgrößte See Chinas. Er ist stark eutroph, leidet an giftigen Algenblüten und starker Verschlammung. Für die Region ist das Gewässer von immenser Bedeutung. So spielt der See unter anderem bei der Wasserversorgung, für die Aquakultur und Klimaregulierung sowie für den Tourismus eine wichtige Rolle.

448 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit 113 teils farbigen Abbildungen.

Die Biografie „Die ungleichen Geschwister – Der Unternehmer Friedrich Baur und die Tänzerin Claire Bauroff“ von Ralf Georg Czapla können Sie zum Preis von 28 € versandkostenfrei direkt bei uns bestellen: Telefonisch unter 09572 75000, formlos per E-mail an info@baur-stiftung.de bzw. unter www.baur-stiftung.de

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ADAC Tourismuspreis Bayern 2016: Platz zwei geht an die QR-Tour Bad Berneck und Goldkronach

Zwei Bayreuther Wissenschaftler ins Junge Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berufen Die Musikwissenschaftlerin Dr. Lena van der Hoven und der Mineraloge Dr. Hauke Marquardt gehören zu den sechs neuen Nachwuchsforscher im Jungen Kolleg. Sie ragten in diesem Jahr unter den rund 80 hochkarätigen Bewerbern besonders heraus. Dem Jungen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehören nunmehr 20 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Disziplinen an. Dr. Lena van der Hoven analysiert in ihrem Forschungsprojekt innerhalb des Jungen Kollegs die unterschiedlichen institutionellen Strukturen und Intentionen der Opernproduktion während des Prozesses der Demokratiebildung im Südafrika der Post-Apartheid. Dr. Hauke Marquardt wird neuartige experimentelle Möglichkeiten nutzen und weiterentwickeln, um das Verformungsverhalten von realistischen Mantelmineralen und Gemischen am Elektronensynchrotron zu untersuchen. Diese Experimente liefern neue Erkenntnisse über physikalisch-chemische Prozesse im tiefen Erdinneren und bilden die Grundlage für Modelle, welche die Dynamik des Erdmantels simulieren und Materialtransport zwischen dem Erdinneren und der Oberfläche/Atmosphäre quantifizieren.

Die QR-Tour Bad Berneck und Goldkronach, eine innovative Tablet App, ist der Zweitplatzierte des ADAC Tourismuspreises Bayern 2016. Die App führt Besucher auf eine selbstgeführte, multimediale Schnitzeljagd, auf der sie sich vor Ort - ohne Internet und ohne Downloadzeiten - ein kunstvoll gestaltetes digitales Reisetagebuch ersammeln. Von Künstlern erstellt, beinhaltet die kostenlose QR-Tour App über 40 Filme, 1000 Fotos und Hunderte von Texten, die an 31 ausgewählten Punkten per QR Code abgerufen werden können. Burgen- und Stadtge-schichte, Botanik und Natur, Kunst und Architektur, Goldbergbau und Gesundheitsthemen wie Kneipp werden in einem zeitgemäßen Format präsentiert. Mehr als 100 Einheimische wurden aktiv mit einbezogen, sie teilten ihr Wissen und ihre Erinnerungen. Sie stellten Fotos und Postkartensammlungen, ja ganze Fotoalben und Gästebücher zur Verfügung. Die QR-Tour stellt sie in den Mittelpunkt.

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20 Millionen Euro mehr Umsatz Neuer Rekord bei LAMILUX: Mit einem Umsatz von 210 Millionen Euro hat das Familienunternehmen das Geschäftsjahr 2015 abgeschlossen und die höchsten Erlöse in seiner Firmengeschichte erzielt. Die international agierende Firmengruppe setzt damit ein weiteres Jahr in Folge ihren Wachstumskurs mit einer mehr als 10-prozentigen Steigerung fort. Ein Erfolg, der sich aus einem starken Export mit einem Anteil von 60 Prozent und einer stabilen Inlandsnachfrage speist. Die wirtschaftliche Entwicklung hat auch positive Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten: 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – 80 mehr als ein Jahr zuvor – arbeiten nun für LAMILUX am Verwaltungs- und Produktionssitz in Rehau sowie in den weltweit knapp 40 Vertriebsniederlassungen. Überregional 34

ECHT Oberfranken

LAMILUX hat auf dem Flachdach der SIEMENS-Konzernzentrale in München eine beeindruckende Photovoltaikanlage umgesetzt.

an der Spitze liegt die Firma auch bei der Ausbildung: 100 junge Menschen erlernen bei LAMILUX ihren Beruf – dies entspricht einer Ausbildungsquote von 12,5 Prozent.


ECHTgemixt Papier ist unsere

Leidenschaft

Rekordjahr für den Tourismus in Bamberg Erstmals über 600.000 Übernachtungen registriert 2015 geht als neues Rekordjahr in die Tourismus-Statistik der Stadt Bamberg ein. Erstmals überschritt die Zahl der Übernachtungen die Marke von 600.000. Die Beherbergungsbetriebe verzeichneten 348.137 Gästeankünfte, die für 606.947 Übernachtungen sorgten. Das ist ein Plus von 12,6 bzw. 12,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014, in dem 307.160 Gästeankünfte und 541.603 Übernachtungen registriert wurden. Mit den zweistelligen Zuwachsraten liegt die Stadt Bamberg erneut deutlich über dem fränkischen, bayerischen und bundesweiten Durchschnitt. Selbst das Jahr 2012, das wegen der Landesgartenschau und dem Domjubiläum mit 564.600 Übernachtungen als Ausnahmejahr galt, wurde deutlich übertroffen. Ein zusätzlicher Tourismusmagnet sei vergangenes Jahr das Jubiläum „1000 Jahre Kloster Michaelsberg“ gewesen. Gäste aus dem Inland sorgten für 83,4 Prozent des gesamten Übernachtungsaufkommens, was 506.224 Übernachtungen entspricht – ein Plus von 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch stärker wuchsen die Nächtigungen von ausländischen Besuchern. Sie kletterten um 15,6 Prozent auf 100.723 Übernachtungen. An der Spitze liegen Gäste aus den USA (10.983 Übernachtungen; +18,8 Prozent), vor der Schweiz (9.468; +20,5 Prozent) und fast gleichauf Österreich (9.419; +4,3 Prozent). Es folgen die Niederlande (7.770; +23,8 Prozent), Italien (7.456; +15,6 Prozent) und Großbritannien (7.041; +30,9 Prozent). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 1,7 Tagen (Vorjahr 1,8 Tage).

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ECHTgemixt Foto: © Goran Gajanin für den BIHK e.V.

Benjamin Land(l.) und Dennis Raedel wollen für die duale Ausbildung werben.

Wirtschaft schickt Azubis als Berufsberater in oberfränkische Klassenzimmer Mit dem Projekt „Ausbildungsscouts“ will die bayerische Wirtschaft bis 2018 rund 100.000 Schüler im Freistaat über die Vielfalt der Lehrberufe und die guten Karrierechancen nach einer Ausbildung informieren. Dazu werden bis zu 3000 Azubis als „Ausbildungsscouts“ geschult und in Zweier-Teams in die Klassenzimmer geschickt. Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt. In Oberfranken startet es in den nächsten Wochen mit 50 Scouts, doch schon deutlich mehr Unternehmen haben Bereitschaft signalisiert, ihren Auszubildenden das Engagement als Botschafter für die berufliche Bildung zu ermöglichen. Den Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth repräsentierten die beiden Ausbildungsscouts Benjamin Land und Dennis Raedel vom Unternehmen MANN+HUMMEL Innenraumfilter GmbH & Co. KG aus Himmelkron.

Stadt Bamberg bündelt Informationsangebote für Flüchtlinge Derzeit leben rund 1800 Asylsuchende und Flüchtlinge in Bamberg. Das stellt die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger vor wachsende Herausforderungen bei der Integration. Deshalb hat die Stadt Bamberg ihr Angebot unter www.stadt. bamberg.de/asylportal um eine umfassende Übersicht von Informationsangeboten für Flüchtlinge erweitert. In konzentrierter Form sind auf der städtischen Homepage ab sofort Hilfsangebote gebündelt und eine Vielzahl bundesweiter Infoportale aufgeführt. Gängige Fragen können so rasch beantwortet werden. Den ausländischen Mitbürgern werden zudem konkrete Hilfen an die Hand gegeben um ihnen das Zusammenleben einfacher zu gestalten. Außerdem unterstützt die Stadt Bamberg die Fluchthelferhomepage www.bamberg-hilft. com. Dort werden konkrete Bedarfe und Angebote vermittelt. Neu finden sich auf den städtischen Seiten umfassende Informationen für Unternehmen, die planen Flüchtlingen im eigenen Betrieb einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz 36

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Enoch Widman – Die Chronik der Stadt Hof Enoch Widman, geboren 1551 in Hof, war Gymnasiallehrer, Geschichtsschreiber und bedeutendster Chronist seiner Heimatstadt. Er verfasste unter anderem eine Stadtchronik von Hof bis ins Jahr 1612. Die neu aufgelegte, von der Historikerin Dr. Maria Rösler bearbeitete Chronik der Stadt Hof, ist nun als siebter Band in der bedeutenden Reihe „Fränkische Chroniken“ der Gesellschaft für fränkische Geschichte erschienen. Die umfangreichen und über 100 Jahre andauernden Vorarbeiten zu dieser Ausgabe leistete unter anderem auch Dr. Arnd Kluge, Stadtarchivar der Stadt Hof. Die neu überarbeitete Ausgabe von Widmans „Chronikon“ enthält erstmals den vollständigen Text bis ins Jahr 1612. Ein umfangreiches Register und ein Glossar bieten weitergehende Informationen. Insgesamt sind von Widman 26 Handschriften überliefert, von denen sich zehn in Hof befinden, eine aber auch in Straßburg liegt. Erhältlich ist das Buch bis zum 31.3.2016 beim Stadtarchiv der Stadt Hof sowie dem heimischen Buchhandel für 58 EUR, danach beträgt der Ausgabepreis 78 EUR.

anzubieten. So soll der Kontakt zwischen arbeitswilligen Flüchtlingen mit Unternehmen hergestellt und vereinfacht werden. Zudem steht die Wirtschaftsförderung in engem Austausch mit Netzwerkpartnern wie Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer (HWK) Oberfranken, der Agentur für Arbeit, dem Netzwerk junger Migranten und Freund statt Fremd. Zentrale Ansprechpartnerin für Fragen rund um das Thema Asyl ist Monika Haderlein (asylfragen@stadt.bamberg.de). Wer im Bereich Asyl ehrenamtlich tätig ist oder werden möchte, kann sich an Susanne Sennefelder (Susanne.Sennefelder@stadt.bamberg.de) wenden.


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„Footware Innovation“ – Digitale Techniken für individuelles Schuhwerk Sieben mittelständische Unternehmen des Orthopädiefachhandwerks, die Universität Bayreuth und die Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation in Bayreuth haben sich zum neuen Netzwerk „Footware Innovation Network (FIN)“ zusammengeschlossen. Das Netzwerk soll dem Orthopädiefachhandwerk den Nutzen digitaler Technologien vom 3D-Scan bis zum 3D-Druck erschließen, um kundenorientiert und dabei kostengünstig höchst individuelle Produkte herstellen zu können. Orthopädiefachhandwerksbetriebe und deren Zulieferer leiden unter dem Druck der Massenfertigung. Während aber die Hersteller von Massenware kundenindividuelle Bedürfnisse nur im Ansatz erfüllen können, sind Orthopädiefachhandwerker von Beginn an klar im Vorteil. Sie sind auf die sehr persönlichen Ansprüche ihrer Kunden fokussiert und sind in der Lage, sich auf die Weiterentwicklung von Schuhen zu individuell angepassten High-Tech-Produkten zu konzentrieren. Daher wollen die Partner im neuen Netzwerk FIN für das Orthopädiefachhandwerk praktikable Produkt- und Prozesslösungen passend zum Marktbedarf schaffen.

Christoph Eschenbach zum Ehrendirigenten der Bamberger Symphoniker ernannt

Für ein lebendiges Bayern. Wir machen uns stark für die Menschen in der Region und engagieren uns für Gesellschaft, Kultur und Ökologie. www.bayernwerk.de Anzeige

Anlässlich einer mittlerweile 50 Jahre währenden Zusammenarbeit haben die Bamberger Symphoniker Christoph Eschenbach zu ihrem Ehrendirigenten ernannt. Er ist damit nach Eugen Jochum, Horst Stein und Herbert Blomstedt der vierte Dirigent, dem diese Auszeichnung zuteil wird. Im April 2014 stand Christoph Eschenbach bereits zum 150. Mal am Pult des Orchesters. Sein Debüt als Solist bei den Bamberger Symphonikern gab er in einem Konzert im Oktober 1965, sein Einstand als Dirigent folgte 1977. Seitdem leitete er das Orchester nicht nur in Bamberg, sondern unternahm mit den Bamberger Symphonikern Tourneen in die USA, nach Südamerika, Japan, Frankreich, Österreich und ins Baltikum. Im April 2016 wird Christoph Eschenbach die Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie auf einer Tournee leiten, die ihn und das Orchester u. a. nach Oman führt. Zuletzt konzertierte er mit dem Orchester im Mai 2015 im Münchner Herkulessaal, als ihm der Ernst-von-Siemens-Musikpreis verliehen wurde.

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Brückenschlag in ein neues Eisenbahn-Zeitalter in Hochfranken – Die Bahnlinie Hof-Asch-Cheb (Eger) Text und Fotos von Werner Rost

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ECHT Oberfranken

Seit Dezember 2015 rollen wieder Züge zwischen Hof und Eger. Der bunt beklebte Triebwagen fährt dabei über diese neu gebaute Brücke über die Ortsumgehung von Erkersreuth.


Die Dampfloks der legendären Baureihe 01 prägen bis 1973 das Bild in Hof. Am 31. Juli 2015 geben sich drei dieser Dampfveteranen während einer Sonderfahrt ein Stelldichein auf dem Hofer Hauptbahnhof.

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ereits seit 1848 hat die Stadt Hof Bahnanschluss. Mit dem Zugverkehr blüht die Textil-Industrie auf. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich Hof zu einem internationalen Eisenbahnknoten. Nach dem Zweiten Weltkrieg schränkt der Eiserne Vorhang den Zugverkehr nach Sachsen und Böhmen stark ein. Seit der Grenzöffnung knüpft Hof wieder an seine alte Rolle als Drehscheibe für den Zugverkehr in alle Richtungen an. Das jüngste Kapitel schreiben Bayern und Tschechien mit der Wiedereröffnung der Bahnstrecke HofAsch-Cheb (Eger) im Dezember 2015. Für die Zukunft stehen elektrische Oberleitungen nach Marktredwitz und von dort aus weiter nach Nürnberg und Regensburg auf der Agenda.

Blick in die Vergangenheit: Mit der Bahn kommt die Industrialisierung Am 14. Januar 1841 schließen die Königreiche Bayern und Sachsen und das Herzogtum Sachsen-Altenburg einen Vertrag über den Bau einer Ferneisen-

bahnverbindung zwischen Nürnberg, Hof und Leipzig. Dieser Vertrag stellt die Weichen dafür, dass sich die Stadt Hof in den kommenden Jahrzehnten zum wichtigsten Eisenbahnknoten Oberfrankens entwickeln sollte. Nicht einmal acht Jahre nach der Vertragsunterzeichnung sollte in Hof bereits der Zugverkehr beginnen. Auf der bayerischen Seite entsteht die 203 Kilometer lange Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg-Hof in nur fünf Jahren Bauzeit als Teil der LudwigSüd-Nord-Bahn, die in Südbayern via Augsburg nach Lindau weitergebaut und allein durch das Königreich Bayern finanziert wird. Auf einen privatwirtschaftlichen Erfolg hofft hingegen die Sächsisch-Bayerische EisenbahnCompagnie, die 1841 mit dem Bahnbau zwischen Leipzig und Hof beginnt. 1846 ist diese Gesellschaft zahlungsunfähig. Ein Jahr später übernimmt das Königreich Sachsen die Bahnstrecke und die weitere Finanzierung. Am 15. Juli 1851 geht schließlich die Strecke Hof-Leipzig in Betrieb. In jener Zeit blüht in der Stadt Hof die

Textil-Industrie auf. Statt Holz steht jetzt die Steinkohle aus Zwickau zum Betrieb der Dampfmaschinen zur Verfügung. Doch diese Kohle ist teuer. Daher entschließt sich die Stadt Hof, auf eigene Kosten eine Bahnstrecke nach Eger (heute Cheb) zu bauen, um der Industrie den Transport der günstigen böhmischen Braunkohle zu ermöglichen. Hof nimmt einen Kredit von zehn Millionen Mark auf und finanziert damit den Bahnbau von Oberkotzau über Rehau, Plößberg, Asch und Franzensbad nach Eger. Am 1. November 1865 beginnt der Zugverkehr auf der „Pachtbahn“ durch die Königlich Bayerische Staatsbahn. Hof erhält damit nicht nur den Zugang zur böhmischen Braunkohle, sondern auch eine kürzere Verbindung nach München. Zwölf Jahre lang fahren die Personenzüge von Hof über Eger, Waldsassen und Wiesau in die Hauptstadt des Königreichs. Erst mit der Eröffnung der Strecke über Marktredwitz im Jahre 1877 ist der Reisezugverkehr allein auf bayerischer Seite möglich.

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Nach der Errichtung des ersten Hofer Bahnhofs fertigt der Maler Karl Herrle um 1851 dieses Aquarell an. Nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs im Jahre 1880 dient das alte Empfangsgebäude bis 1923 als Postamt, das schließlich einem Neubau der Post weichen muss. Auch der historische Wartesaal im Hofer Hauptbahnhof zeugt von der einstigen Bedeutung des Empfangsgebäudes.

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Der erste Hofer (Sack-)Bahnhof an der heutigen Poststraße in der Innenstadt ist dem stark zunehmenden Güter- und Personenverkehr bald nicht mehr gewachsen. Nach einem weiteren Vertrag zwischen Bayern und Sachsen entsteht von 1874 an der heutige Hauptbahnhof als Gemeinschaftsbahnhof der Bayerischen und der Sächsischen Staatsbahn. 1880 geht der mit Abstand größte oberfränkische Bahnhof in Betrieb. Prunkstück des neuen Empfangsgebäudes ist der Königssaal. Die reich verzierten Räume sind für ein Treffen der gekrönten Häupter vorgesehen. Dazu sollte es jedoch nie kommen. Bis heute bietet der Königssaal den würdigen Rahmen für festliche Anlässe.

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Nach dem Ersten Weltkrieg endet wie überall in Deutschland die Länderbahn-Ära. Die Deutsche Reichsbahn führt die ehemals getrennten bayerischen und sächsischen Betriebswerke zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwindet die Bedeutung des Hofer Hauptbahnhofs. Auf der Magistrale nach Leipzig und Dresden fahren nur wenige Interzonenzüge täglich. Überhaupt kein Personenverkehr ist auf der direkten Strecke nach Asch in Richtung Eger möglich. Berühmt wird Hof in den 1960er-Jahren als Heimatbahnhof der Schnellzuglokomotiven der Baureihe 01. Im Jahr 1973 geht in Hof die Ära dieser legendären Loks zu Ende.

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Im Herbst 1989 rückt der Hofer Hauptbahnhof in den Fokus WWW.HANDWERK.DE WWW.HWK-OBERFRANKEN.DE der Weltöffentlichkeit. Am 1. Oktober und an den folgendenagv_10_16_Anzeigenadaptionen 2016_Echt Oberfranken_88x122_160210.indd Tagen gelangen Tausende von DDR-Bürgern mit den „Prager Zügen“ in den freien Teil Deutschlands. Viele Hofer Bürger begrüßen die Flüchtlinge. Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 fahren täglich Tausende von DDR-Bürgern per Bahn nach Hof, um die gewonnene Freiheit zu genießen. Bundesbahn und Reichsbahn setzen Sonderzüge an. Der Hofer Hauptbahnhof – das ist bald allen Beteiligten klar – knüpft an seine historische Brückenfunktion an.

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Die Zukunft ist unsere Baustelle.

Blick in die Gegenwart: Mit der Bahnreform erfährt die Schiene eine Renaissance Als eine der ersten Regionen Deutschlands profitiert Hochfranken von der Neigetechnik. Noch zur Bundesbahnzeit feiert der Diesel-Pendolino in Hof seine Premiere. Mit dem Sommerfahrplan 1992 beginnt der reguläre Pendolino-Verkehr zwischen Hof und Nürnberg, mit dem sich die Reisezeit um 20 Minuten verkürzt. Am 1. Januar 1994 entsteht die Deutsche Bahn AG durch den Zusammenschluss von Bundesbahn und Reichsbahn. Mit dem Gesetz zur Bahnreform erhalten die Bundesländer zum 1. Januar 1996 die Verantwortung für den Regionalzugverkehr. Mit dem Bayern-Takt verbessert sich das Fahrplanangebot für Hof enorm. Vor allem in Tagesrand-

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Der Hofer Hauptbahnhof entsteht in den Jahren 1874 bis 1880 als bayerisch-sächsischer Gemeinschaftsbahnhof. Es ist das größte Empfangsgebäude in Oberfranken.

lage und am Wochenende fahren jetzt wieder viel mehr Züge. Alle oberfränkischen Zentren sind per Bahn nun untereinander besser verbunden. Im eigenwirtschaftlichen Fernverkehr der DB über Hof kommt es hingegen zu einer Zäsur. Die Interregio- und die späteren IntercityZüge durch Hochfranken fallen dem Rotstift der DB zum Opfer. Im historischen Königssaal stellen Verkehrspolitiker aus Bayern und Tschechien am 23. April 2012 die Weichen für die Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Hof, Asch und Eger. Eigentlich peilt man den Dezember 2013 für die Wiedereröffnung der historischen Bahnstrecke an. Doch der Umbau der Station Selb-Plößberg und ein neues elektronisches Stellwerk in Rehau erfordern ein Planfest-

stellungsverfahren. Im Frühjahr 2015 können die Bauarbeiten schließlich beginnen. 14 Millionen Euro investiert die DB Netz AG aus Bundesmitteln für die Reaktivierung der Strecke. Am 7. Dezember 2015 fährt ein Sonderzug mit deutschen und tschechischen Politikern von Eger zum Festakt nach Hof. Sechs Tage später feiern die Menschen aus Hochfranken und aus dem Bezirk Karlsbad den Beginn des regulären Zugverkehrs im Zweistundentakt mit rauschenden Festen im Porzellanikon Selb und im Bahnhof Asch. Einer der beiden Triebwagen ist seitdem als rollender Botschafter für die guten deutsch-tschechischen Beziehungen auf der Linie Hof-Eger unterwegs. Auf der einen Seite ziert das weißblaue bayerische Wappen den Zug, auf der anderen Seite erscheinen die tschechischen Nationalfarben weiß-rotblau. „Dobrˇí sousedé s novým spojením – Gute Nachbarn mit neuen Verbindungen“ lautet die Botschaft auf beiden Seiten dieses Zugs.

Blick in die Zukunft: Mit der Elektrifizierung erhält Hochfranken wieder Fernverkehrsverbindungen

Der Königssaal im Hofer Hauptbahnhof ist einzigartig in Deutschland.

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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken langjährige Bahnfahrer heute in den Fahrplan. Einst konnte man von Hof umsteigefrei nach Berlin fahren. Die Deutsche Bahn kündigt im Rahmen ihrer Fernverkehrs-Offensive die Wiedereinführung einer Intercity-Linie an, die von München über Regensburg, Hof, Dresden und Berlin bis nach Rostock verlaufen soll. Elektrische Züge mit modernen Doppelstockwaggons und dazu besonders günstige


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Pauschal-Tickets verspricht die DB. Das Ganze hat jedoch einen Haken: „Elektrifizierung zwischen Hof und Regensburg als Voraussetzung“ heißt es in der Präsentation der DB-Zukunftsvisionen.

„Gemeinsam für die Region, ihre Wirtschaft und ihre Menschen.“

Bislang sind die Vorplanungen für Oberleitungen erst zwischen Hof und Marktredwitz abgeschlossen. Von den ersten Planungsarbeiten bis zur Inbetriebnahme des Fahrdrahtes für den elektrischen Zugverkehr vergehen mindestens elf Jahre. Hochfranken hofft nun auf Mittel des Bundesverkehrsministeriums, um Anschluss an den modernen Zugverkehr zu erhalten. Eine Verbesserung ergibt sich bereits mit dem Fahrplanwechsel am 12. Juni 2016 im Regionalverkehr zwischen Hof und Dresden: In den modernen elektrischen Triebzügen stehen den Fahrgästen dann Tische, Steckdosen und Internet zur Verfügung.

Mobilität vereint Menschen: Die Hof-Plauener Dampftage beleuchten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Zum Doppeljubiläum „175 Jahre Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie“ und „165 Jahre Eisenbahn Hof-Leipzig“ findet vom 21. bis 24. April 2016 ein großes Festival in den beiden Partnerstädten Hof und Plauen statt. Die Hof-Plauener Dampftage laden zu fünf Veranstaltungsorten ein, wobei es nicht nur um Eisenbahn und Dampfmaschinen, sondern auch um die moderne Elektromobilität geht. Die großen Stars werden aber zweifellos zwei SchlepptenderDampflokomotiven sein, die am 23. und 24. April Sonderzüge nach Reichenbach und Regensburg ziehen werden. Im Königssaal führt eine Ausstellung durch die Geschichte der Eisenbahn Hof-Leipzig. Das ausführliche Programm ist im Internet veröffentlicht unter www. hof-plauener-dampftage. n

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Wo der Main sich schlängelt wie ein Silberband, wo der Kuckuck ruft weit in das Tal hinaus, …

Wo Schloß Banz hochdroben auf dem Berge steht,

wo man sonntags gern nach Vierzehnheiligen geht, …

Wo die Auen liegen zwischen stolzen Höhn,

und die Bussard‘ ihre weiten Kreise ziehn, …“

Die Verse erkannt? Ja, sie sind aus dem Oberfrankenlied, verfasst von einem unbekannten Dichter Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute durchschneiden Schnellstraßen manch schönes Tal, fressen sich Gewerbegebiete in Auwiesen. Doch es gibt sie noch, die Idylle, die ruhigen Winkel in der Natur mit mäandernden Bächen, manchmal fast – als sei die Zeit stehen geblieben – Anfang des vergangenen Jahrhunderts …

Fotos von Ingo Bäuerlein, Florian Fraaß, Rüdiger Hess und Siegfried Mischke

Schloss Seehof, Memmelsdorf



Kleinziegenfeldertal

Pottenstein

Burg Greifenstein

Main bei Altenkunstadt

Vierzehnheiligen

Ortspitz


Bad Berneck, Kuranlagen

Aufsess

Pretzfeld


Litzendorf

Hollfeld

Alb bei Kรถnigsfeld

Staffelberg

Ortspitz


Tröstauer Forst – Ost, Koesseinehaus Wasserturm in Lichtenfels


Michelau

Schiefe Ebene

„Zeulner Kapälla“ auf der Anhöhe zwischen Marktzeuln und Marktgraitz

Bad Staffelstein, Romansthal


Ehrenbachtal

Walberla


OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Die ungleichen Geschwister – Der Unternehmer Friedrich Baur und die Tänzerin Claire Bauroff von Dr. Ralf Georg Czapla

Claire als Steinberger Weinstock in Herman Hallers Revue „Achtung! Welle 505“, 1925. Foto: Trude Fleischmann.

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

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urgkunstadt, 19. August 1925, 8:12 Uhr. Beladen mit einer größeren Anzahl Schuhkartons fährt ein Motorrad die Bahnhofstraße entlang. Ein Mann mit schütterem, streng nach hinten gekämmtem Haar sitzt darauf und gibt Gas. Die Nachbarn kennen ihn und grüßen schon von weitem. Es ist Friedrich Baur, der künftige Schwiegersohn der Metzgerleute Georg und Margarete Schuh. Im Januar hatte er im Haus Nr. 152 einen Versandhandel für Schuhe eröffnet. Trotz anfänglicher Skepsis – wenige Jahre zuvor war Baur mit einem ähnlichen Unternehmen in Bamberg gescheitert – entwickelt sich die Nachfrage zu seiner Zufriedenheit. Qualitativ hochwertige Schuhe zu einem erschwinglichen Preis zu beziehen, bietet vielen Menschen nah und fern einen Kaufanreiz. Bis nach Thüringen fährt Baur, um seine Ware auszuliefern. Sein Großvater mütterlicherseits, der Kommerzienrat Clemens Trumpler, hatte es ihm vorgemacht. Durch ganz Württemberg, ja sogar bis nach Oberitalien war er von Worms mit der Kutsche gefahren, um sein Degras, ein tranhaltiges Gerberfett, zu verkaufen, das er seit 1868 in seiner Fabrik am Rhein produzierte.

Berlin, am selben Tag, 22:36 Uhr. Die Pause ist kaum vorüber, als sich im Admiralspalast der Vorhang auch schon wieder hebt und den Blick auf den riesigen Bühnenraum freigibt. Dort, wo wenige Minuten zuvor noch eine Formation extravagant gekleideter Revuetänzerinnen zu den Melodien von Walter Kollo ihre langen Beine geschwungen hatten, steht nun eine einzelne weibliche Gestalt splitternackt und regungslos im Kegel des Scheinwerferlichts. Fast könnte man meinen, es handle sich bei ihr um eine antike Plastik, wären da nicht ihre rotbraunen Haare, die zu ihrer hellen Haut einen reizvollen Kontrast bilden. Applaus brandet auf, als die Künstlerin gekonnt von der einen Pose in die andere geht, mal die Amazone, mal die Athletin mimt und dabei dem Publikum einen ausgiebigen Blick auf ihren hochgewachsenen und gertenschlanken Körper gestattet. Keinesfalls drängen sich nur männliche Besucher auf den Rängen des Theaters. Auch Frauen sehen den hüllenlosen Darbietungen der Tänzerin gerne zu und träumen davon, so zu sein wie sie. Claire Bauroff nennt sie sich. Mit bürgerlichem Namen heißt sie Klara Amanda Baur und ist die Schwester des Burgkunstadter Unternehmers.

Unterschiedlicher als Claire Bauroff und Friedrich Baur können Geschwister kaum sein. Was der einen die Welt der Bühne und des Theaters, das war dem anderen die Welt des Handels. Zog es die eine in die großen Metropolen, so wurzelte der andere in der Region. Möglicherweise war dies ein Erbe ihrer ebenfalls sehr verschiedenen Eltern Arthur und Amélie. Schließlich hatte

Friedrich Baur als Kriegsgefangener im Lager Holsworthy, 1916. Foto: Unbekannt.

ein Oberbayer eine Rheinhessin geheiratet, ein Katholik eine Lutheranerin, ein auf Paragraphen verpflichteter Notar eine musisch begabte Fabrikantentochter. Mit der Verbindung von Unternehmergeist und Kunstsinnigkeit teilten Friedrich und seine fünf Jahre jüngere Schwester freilich eine besondere Eigenschaft: Friedrich liebte die Musik und bedachte auch die Bayerische Akademie der Schönen Künste, als er 1953 eine Stiftung zur langfristigen Sicherung seines Lebenswerks gründete. Claire, die seit 1924 im Atelier der renommierten Wiener Fotografin Trude Fleischmann regelmäßig für Aktaufnahmen posierte, begriff sehr schnell, dass solche Bilder nicht nur einen hohen ästhetischen und emanzipatorischen Wert besaßen, sondern dass sie sich auch marketingstrategisch nutzen ließen. Geschickt platziert in führenden Illustrierten wie Die Dame, Scherl’s Magazin oder Bettauers Wochenschrift, machten sie die junge Frau weithin bekannt und ließen sie zum umschwärmten Mittelpunkt der Bohème Münchens, Berlins und Wiens werden. So gehörten Claire als Verkörperung moderner Weiblichkeit die Goldenen Zwanziger, Friedrich als Inbegriff des erfolgreichen Geschäftsmannes und vielfach gepriesenem „deutschen Nobel“ (Rheinischer Merkur) dagegen die Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs in der frühen Bundesrepublik.

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Die Erfolgsgeschichte des Mannes aus Burgkunstadt, dessen Wiege im unweit gelegenen Stadtsteinach stand – sein Vater führte dort von 1889 bis 1894 das Königlich-bayerische Notariat –, begann jedoch nicht in Oberfranken, sondern im Gefangenenlager von Holsworthy in Australien. Dorthin war er von Hongkong deportiert worden, nachdem man nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in den britischen Kronkolonien alle deutschen und österreichischen Kaufleute verhaftet hatte. Freilich darf man sich diese concentration camps nicht wie die Konzentrations- und Vernichtungslager des ‚Dritten Reiches‘ vorstellen. Die Internierten standen zwar unter strenger Aufsicht und mussten so manche Schikane erdulden, hatten aber die Möglichkeit, Sprachen zu erlernen, sich beruflich fortzubilden und in begrenztem Rahmen Handel zu treiben. Das Mühlbachviertel von Burgkunstadt. Postkarte, um 1930. Foto: Unbekannt.

Die Baur-Geschwister Adrienne, Friedrich, Mal, Erich und Claire (v.l.n.r.), ca 1902. Foto: Unbekannt.

Neben Sportgruppen gab es ein Laientheater und eine Lagerzeitung, die über die Ereignisse in der Heimat berichtete. Friedrich fand während seiner fünfjährigen Haft nicht nur Gefallen am Boxen – im Saal des Fränkischen Hofes in Altenkunstadt gründete er später sogar einen Boxclub –, sondern lernte auch das Sammelpaket kennen. Um die Versandkosten nach Übersee möglichst gering zu halten, gaben die Angehörigen in Deutschland oftmals gemeinsam ein Paket auf, dessen Inhalt der Adressat dann an seine Mitgefangenen verteilte. Ratenzahlung und kostenloses Rückgaberecht bildeten weitere Stützpfeiler von Friedrichs Erfolg. Freundschaft schloss der Kaufmann im Lager insbesondere mit Frank Bungardy, dem Trainer der Boxgruppe. Von ihm lernte er, wie man sich „durchschlägt“; wie man sich verteidigt, wenn man angegriffen wird, und wie man wieder aufsteht, wenn man zu Boden gegangen ist.

Auch für Claire erwies sich eine unerwartete Begegnung als segensreich. Nachdem sie sich im Juni 1921 nach nur sechs Monaten Ehe von ihrem Mann, dem 30 Jahre älteren Grafen István Zichy, getrennt und dieser sich aus Gram das Leben genommen hatte, war sie im Spätsommer 1922 in das mondäne Karlsbad gereist, wo seit Goethe schon zahlreiche Prominente Erholung und Zerstreuung gesucht hatten. Im Esplanade-Palace Hotel lernte sie den Schriftsteller Hermann Broch kennen, der sich dort einige Wochen zuvor einquartiert hatte, um an der Alten Wiese Abstand von seiner kriselnden Ehe zu gewinnen. Amourösen Abenteuern nicht abgeneigt, traf Claire auf einen Mann mit einer entsprechenden Neigung, einen Mann, der zudem kultiviert und gebildet war. Mit Gedichten, die er in ihr Poesiealbum eintrug, versuchte Broch Claire für sich zu gewinnen. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer, denn nicht er, sondern sein Freund, der jüdische Philosophiehistoriker Paul Schrecker, wurde der Mann an Claires Seite. 1927 heirateten die beiden in Schöneberg. Als Schrecker 1933 ins Exil nach Frankreich ging, blieb Claire aus Sorge um

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Friedrich Baur lässt sich von Prof. Gustav Bodechtel die Funktionsweise eines Respirators erklären, 1953. Foto: Unbekannt.

ihre Mutter in München zurück. Broch verließ Deutschland einige Jahre später und emigrierte über Großbritannien in die USA. Als Claire nach dem Krieg wieder Kontakt zu ihm aufnahm, kündigte Schrecker dem Gefährten aus Wiener Tagen die Freundschaft, glaubte er doch immer noch, dass Claire sich aus rassischen Gründen von ihm getrennt hatte. Über die Verbindung zu Broch und Franz Blei, der sie im Mai 1925 sogar auf das Titelblatt seiner Wochenschrift Roland brachte, hatte Claire den Weg zu Trude Fleischmann gefunden.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg wurden für die Geschwister Baur zu einer Zeit der Anfechtung und der Bewährung. Nach der ‚Machtergreifung‘ war der Handlungsspielraum für Friedrich stark beschränkt. Als ehemaliger Freimaurer der Kulmbacher Loge ‚Friedrich zur Frankentreue‘ und Sozialdemokrat – 1929 hatte er für die SPD sogar im Stadtrat von Burgkunstadt gesessen – stand er unter Generalverdacht. Dass er 1935 den jüdischen Buchhalter Max Kraus eingestellt hatte, der zuvor bei der Schuhfabrik Püls entlassen worden war, führte sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit einem SA-Mann. Wie ihr Bruder so stand auch Claire den Nationalsozialisten fern. Ohne Mitgliedschaft in der Partei war eine Beschäftigung beim Film oder beim Rundfunk ausgeschlossen. So lebte sie von den spärlichen Einkünften, die gelegentliche Engagements ihr sicherten. Das Angebot des Ministeriums, im Sommer 1944 wie schon während des Ersten Weltkriegs auf eine Tournee an die Westfront zu gehen, nahm sie dankend an. Sie tat es den Soldaten zuliebe, nicht den Machthabern in Berlin. Als München im selben Jahr unter dem Bombardement der Alliierten in Trümmer sank, floh sie mit ihrer Mutter zu Friedrich nach Burgkunstadt. Die letzte Phase des Krieges verbrachten die beiden Frauen auf einem Bauernhof in Ramertshofen. Während Claire sich nach dem Krieg in Gräfelfing niederließ und in der Tassilostraße eine Praxis für Atemtherapie führte, erweiterte Friedrich seinen Versand stetig, wobei er Investitionen ausschließlich aus Gewinnen finanzierte. Da er als politisch unbelastet galt, hatte er seine Arbeit schnell wieder aufnehmen können. Über den Katalog, das „gelbe Buch des guten Einkaufs“, wie die firmeneigene Werbung ihn pries, bot er nach vertrautem Muster gute Qualität zu einem bezahlbaren Preis an. Schon 1949 hatte der BAUR Versand den Anschluss an den Konjunkturaufschwung der deutschen Wirtschaft gefunden und erzielte einen Umsatz von mehr als 5 Millionen DM. In Burgkunstadt und der Nachbargemeinde Altenkunstadt entstanden mit Friedrichs finanzieller Unterstützung eine Wohnsiedlung, Kindergärten, Sportanlagen und ein Altenheim. Kirchliche Bauten, an denen der Zahn der Zeit bereits sichtbar genagt hatte, Claire Bauroff in einem Abendcape von Marbach, um 1930. Foto: Kitty Hoffmann. © Süddeutsche Zeitung.

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O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE wurden von Grund auf saniert und mit einem neuen Interieur versehen. Den Menschen in der Region über Generationen hinweg Arbeit zu geben, war das erklärte Ziel des Firmenchefs. Niemals sollten daher fremde Kapitalinteressen das Unternehmen beherrschen. Da seine Frau Kathi, die schon in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt war, keine Kinder bekommen würde, entschloss sich Friedrich, seinen Besitz in eine Stiftung zu überführen. Dritte Gesellschafterin wurde Kathis Schwester Kunigunde Schuh. Vier Fünftel der Erträge sollten der Medizinischen Fakultät der Universität München für die Erforschung der Poliomyelitis und für die Behandlung Schwerstkranker zufließen, mit einem Fünftel sollte die Bayerische Akademie der Schönen Künste in ihrer Arbeit unterstützt werden. Nicht immer folgten die Testamentsvollstrecker, zu denen ab 1960 auch der Ministerpräsident des Landes Bayern gehörte, dem Willer des Stifters. Ein Testament Kathi Baurs, das die am Umsatz des Versands ausgerichtete Vergütung für die Testamentsvollstrecker neu regelte und auf ein

„Das gelbe Buch des guten Einkaufs“. BAUR-Katalog von 1958.

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vertretbares Maß beschränkte, wurde nach juristischer Prüfung durch die Staatskanzlei für ungültig erklärt. Da der BAUR Versand seit dem 31. Oktober 1997 anteilig zum OTTO Konzern gehört, wird die Zukunft von Friedrich Baurs Lebenswerk inzwischen sehr wohl auch von fremden Kapitalinteressen bestimmt.

Erst im fortgeschrittenen Alter fanden Friedrich und Claire, die ungleichen Geschwister, zueinander. Als sie ihm zu seinem 70. Geburtstag eine Sammlung eigener, sehr persönlicher Gedichte schenkte, die u. a. dem Tod der von ihnen beiden so geliebten Mutter galten, zeigte er sich sehr gerührt. Friedrich Baur starb am 30. Oktober 1965 im Krankenhaus von Kulmbach. Die Trauer über das Dahinscheiden des Mannes, der als Arbeitgeber, Mäzen und sozialer Wohltäter die Herzen zahlreicher Menschen gewonnen hatte, erfasste nicht nur die Region, sondern ganz

Der BAUR Versand in Burgkunstadt, 1955. Foto: Unbekannt.


Das Schuhlager des BAUR Versands, 1952. Foto: Unbekannt

Deutschland. Sorgfältig sammelte Claire die Presseberichte, die aus diesem Anlass erschienen, und nahm sie 1974 sogar bei ihrem Umzug in das Alten- und Pflegewohnheim St. Gisela mit. Als sie am 7. Februar 1984 ihre Augen schloss, erinnerte in den Tageszeitungen kein Nachruf an sie. Wie so viele Künstlerinnen und Künstler der Weimarer Republik so war auch sie längst vergessen. Friedrich fand seine letzte Ruhestätte an der Seite seiner Frau Kathi und seiner Schwiegereltern auf dem Gemeindefriedhof von Burgkunstadt. Claire dagegen wurde in Gräfelfing beigesetzt, wo ihre Eltern und Geschwister ruhen. Engel aus Marmor wachen seitdem über ihren Gräbern. n Ralf Georg Czapla ist apl. Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und vergleichende Literaturgeschichte an der Universität Heidelberg. Seine 423 Seiten umfassende Biografie über den Unternehmer Friedrich Baur und die Tänzerin Claire Bauroff „Die ungleichen Geschwister“ ist ein Kaleidoskop des 20. Jahrhunderts. Für ECHT Oberfranken hat Dr. Czapla einen Auszug verfasst, der neugierig machen möchte auf mehr Lesestoff. – „Die ungleichen Geschwister“ ist erschienen im Piper-Verlag, ISBN-13: 978-3492057257

Auslieferung per LKW, 1951. Foto: Unbekannt.

Der Unternehmer und sein Lebenswerk, 1958. Foto: Unbekannt. Claire Bauroff als Revuetänzerin, 1928. Foto: Nini & Cary Hess.

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Wohin passt der Knast? D

ie Heimat hat ja nun schon geraume Zeit einen Minister. Das ist schön für den Minister, denn irgendwas muss er ja ministrieren, und so kann er dafür wenigstens in der Heimat bleiben und sich dort ein paar Ministranten suchen. Das ist auch schön für die Heimat, weil sie nun endlich nicht mehr unbeministert ist. So fühlt sie sich geschätzt in ihrem Wert und freut sich an sich selbst. Eine kleine Unstimmigkeit zieht sich jedoch durch das Verhältnis der Heimat zu ihrem Minister, weil die Heimat ja überall ist, aber überall anders, der Minister dagegen immer derselbe und damit irgendwie auch überall der Falsche. So kommt es mitunter statt harmonischen Heimatgesanges durchaus zu Disharmonie und Konkurrenz der Heimat in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zu sich selbst in einer jeweils anderen Ausprägung. Hier ist der Minister gefordert. Es ist an ihm, die Heimat mit sich selbst zu versöhnen. Das liebste Mittel zu diesem Zweck ist der Heimat offenbar eine Behörde. Übertroffen nur noch von deren Plural, also von mehreren Behörden. Das weiß der Minister, schließlich kennt er seine Heimat nur zu gut, und verspricht

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ihr also Behörden. Behördlich verordnet gewissermaßen, da ja das Heimatministerium selbst auch eine Behörde ist. Die aber keinesfalls in die Heimat verlegt werden kann, sondern in der Metropole bleiben muss, weil die Heimat nur dortselbst halbwegs ministrabel scheint. Das stört die Heimat nicht, gibt es doch genug andere Behörden, die in sie zu verlagern wären und so hebt ein Jubeln an und ein Schreien und ein Hosianna und Halleluja in der Heimat ob der wunderbaren Behörden, die nun daselbst in sie hinein verlagert werden. Nebenbei bemerkt: Der Behörde selbst ist ihre Verlagerung grundsätzlich ziemlich wurscht. Ihr geht es einzig und allein um ihren behördlichen Status. Ist dieser behördlich zugesichert, spielt es für die Behörde keine Rolle, in welcher Heimat sie fürderhin ihr Zuhause, mithin ihre Heimat nimmt. Wesentlich weniger wurscht und ganz unabhängig von aller Behördialität ist die Verlagerung oder Verlegung oder auch nur der Umzug der Behörde dem Behördenmitarbeiter. Da stets nur von ihm die Rede ist, nie dagegen von ihr – der Behördenmitarbeiterin nämlich – ist über sie wenig bekannt. Es ist jedoch

davon auszugehen, dass ihr die Verlagerung ähnlich stinkt wie ihm, dass sie jedoch in ihrem Groll etwas dezenter ist als er. Wie auch immer: In jedem Fall fühlen sich der Behördenmitarbeiter wie auch die Behördenmitarbeiterin im Falle einer Verlegung ihrer Behörde in eine neue Heimat ihrer Heimat beraubt, was man nicht zuletzt daran erkennen kann, dass fast 25 Jahre nach dem Umzug des Verteidigungministeriums nach Berlin immer noch die Hälfte in Bonn hockt. Das kann keinesfalls im Sinne des Heimatministers sein, der nun ganz zweifellos in einer Zwickmühle steckt. Als Lösung kämen in Frage gänzliche neue Behörden, weil die noch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die sich ihrer Heimat entrissen fühlen könnten. Oder Behörden, die zwar schon länger bestehen, bislang aber auf die Dienste von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verzichten konnten. Oder die Verlagerung von Behörden, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von jeher einem gewissen Zwang bei der Wahl ihrer Heimat ausgesetzt waren. Ersteres ist leider sehr teuer und darum nur mäßig beliebt. Die zweite Variante


MENSCHEN UND KULTUR

Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann existiert zumeist nur in der Form, dass die Behörde zwar Personal hat, dieses aber nicht für irgendeine Mitarbeit benötigt wird. Das ändert aber am Heimatdilemma nichts. Die dritte Variante ist ein Knast. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, wird für Oberfranken die gesamte Klaviatur der Instrumente des heimatministralen Orchesters ausgenützt – mit anderen Worten: Es kommen Behörden jedweder Art und Heimat hierher. Mit insgesamt 2.225 Stellen. Erneutes Jubeln und Schreien und Hosianna und Halleluja in der Heimat. Das sind jedoch nur 0,67 Prozent – für weniger gut informierte Kreise: 0,67 Prozent ist weniger als 1 Prozent – der Stellen des Freistaates Bayern, die nach Oberfranken verlagert werden. Das führt dann doch zu deutlich reduziertem Jubeln und Schreien und Hosianna und Halleluja in der Heimat. Dafür sind Rang, Bedeutung und Qualität der hierorts herverlagerten Behörden untadelig und außerhalb jeglichen Zweifels. So hatte Pegnitz letztes Jahr noch eine Justizschule, dann ist es eine Akademie geworden und jetzt werden

sie sogar Fachhochschule. Nach Marktredwitz kommen das „Kompetenzzentrum für Förderprogramme der Landesanstalt für Landwirtschaft“ sowie das „Servicezentrum Bayern für Server des Finanzministeriums“. Behörden, die stark nach Variante zwei klingen: Gab‘s schon immer, hat aber noch nie jemand dafür gearbeitet. Und natürlich auch Variante 3: Marktredwitz bekommt einen DeLuxe Knast mit 186 Arbeitsplätzen plus Aufseher. Beziehungsweise nein: Die Aufseher sind bei den 186 dabei. Es kommen noch die Insassen dazu. Damit aber nicht genug, offenbar gibt es in Bayern derart viele Straftäter, dass es noch mehr als an Wohnraum an angemessenen Justizvollzugseinrichtungen mangelt. Darum soll auch Bamberg zur Abrundung seines Weltkulturerbes ein Gefängnis bekommen. Gerade das wird nun aber zum Problem, weil in Bamberg kein geeignetes Grundstück zu finden ist. Was wiederum andere Heimaten in der oberfränkischen Heimat auf den Plan ruft. Getreu dem Motto: Die Einwohner, die wir mit einem Gefängnis dazu bekommen, laufen uns schon mal nicht weg. So hat

sich angeblich der Landkreis Wunsiedel ins Gespräch gebracht, der neben der Naturbühne im Felsenlabyrinth der Luisenburg das erste Naturgefängnis Bayerns eröffnen will. In Hof überlegt man, ob nicht Mödlareuth eine Option wäre, da die dortige Bevölkerung ja noch bestens an ein ständiges Eingezäunt-Sein gewöhnt wäre. Bayreuth bringt gleich mehrere Varianten ins Spiel: Den Orchestergraben des Festspielhauses (hier opponiert die Menschenrechtskommission der UNO, weil das auf Folter hinausliefe) oder die vollkommen baufällige Tiefgarage unter der Stadthalle. O-Ton eines Verantwortlichen: „Do dafier daugt‘s doch nuch!“. Bischofsgrün bringt vorsorglich schon die DRV-Klinikgebäude ins Gespräch. Dort ließe sich ein Gefängnis für gehobene Ansprüche einrichten – also z. B. Mafia-Bosse oder DFB-Vorstände. Wie auch immer die Entscheidung im Einzelnen fällt: Oberfranken hat in jedem Fall ein Knastpotenzial von Weltformat. Insider sprechen schon vom Bayerischen Alcatraz. Aus Häftlingskreisen hört man immer öfter ein zustimmend gegrunztes „Bassd scho!“n

Fotos: Alcatraz · Wikipedia (Jonas Tesch), Untreusee · Wikipedia (Srikanta Patanjali); Illustration: Wolf Hartmann

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Nevfel Cumart – Künstler des Monats ECHT Oberfranken Mitarbeiter Nevfel Cumart ist ,,Künstler des Monats“ Februar 2016 der Europäischen Metropolregion Nürnberg

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ie mag es ihm wohl gehen, in diesen Tagen, in denen die Wellen des Hasses und der Gewalt gegen Flüchtlinge und Fremde täglich höher schlagen? Der deutsch-türkische Dichter, Übersetzer und Kulturarbeiter Nevfel Cumart hat es sich seit 30 Jahren zur Lebensaufgabe gemacht, Brücken zu schlagen zwischen den Welten, zwischen „dem Westen“ und „dem Osten“,

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zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen. (ECHT Oberfranken hat den Autor in Ausgabe 27 vorgestellt. Zuletzt erschien in Ausgabe 31 der Beitrag „Entwicklungshilfe privat – ein kleines Bakschisch hilft immer.“) Das Forum Kultur der Metropolregion Nürnberg hat den seit 30 Jahren in Bamberg lebenden Schriftsteller nun zum „Künstler des Monats“ Februar 2016 gewählt.


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PEOPLE Beide Gedichte stammen aus dem 2012 veröffentlichten Gedichtband Unter den Flügeln der Nacht

Prof. Dr. Friedhelm Marx, Anne Renz-Sagstetter

schutzlos aus angst vor der fremde floh meine mutter in das schweigen – ihre lippen zitterten aus angst vor der kälte biss sich meine mutter in die finger – ihr blut gefror aus angst vor der sehnsucht floh meine mutter in die krankheit – ihr herz verzagte aus angst vor der trennung floh meine mutter in den hunger – ihre brüste verwelkten der arabische talisman mit den heiligen versen konnte sie nicht schützen und ohne dass die wände es hörten ohne dass die tauben es sahen ohne dass selbst die sterne es bemerkten kroch die nacht in die augen meiner mutter

Der Autor zusammen mit Bamberg OB Andreas Starke.

Bei der Urkundenübergabe im Rokokosaal des historischen Brückenrathauses äußerte Cumart seine ganz persönliche Liebeserklärung an Bamberg: „Ich wollte in der Stadt leben, in der Hans Wollschläger lebte!“ (Der Wahlbamberger Wollschläger wurde durch seine Übersetzung von James Joyces Roman Ulysses und eine Karl-May-Biografie bekannt.) Oberbürgermeister Andreas Starke, der die Urkunde überreichte, zitierte dazu spontan eben jenen kongenialen Wollschläger. „Auf die Frage, wie man in Bamberg lebe, antwortete er einmal ganz schlicht: Zum Glück!“ Gerne werde man auch den Wunsch Nevfel Cumarts erfüllen, ihn zukünftig vom „Wahl-Bamberger“ zum Bamberger zu machen, so Starke. In seinem literarischen Werk, das bislang 18 Lyrikbände umfasst, veröffentlichte Cumart zahlreiche Gedichte, die sich mit der Vermittlung zwischen den Welten auseinandersetzen und europaweit Eingang in Schulbücher gefunden haben. Für sein dichterisches Werk und sein kulturpädagogisches Engagement wurde ihm im Juli 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. „Durch seine Arbeit und sein ehrenamtliches Engagement in unterschiedlichen Projekten hat sich Cumart in herausragender Weise um die Integration von Zugewanderten und ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft verdient gemacht“, hieß es in der Laudatio. Gewürdigt wurden neben seinen Gedichten ebenso sein Engagement an Schulen und in Vorträgen und Seminaren über verschiedene Aspekte der türkischen Gesellschaft und Kultur, die Lebenssituation der Migranten in Deutschland, über die Religion des Islams sowie seine Übersetzungen von belletristischen Werken namhafter türkischer Schriftsteller und Bücher zu islamkundlichen Themen.


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Thomas Herzog, Sylvia Herzog, Dr. Ina Brendel-Perpina

diplomatie kugeln schlagen ein fensterscheiben zerspringen soldaten dringen ein frauen werden vergewaltigt – das haus brennt

brunnen vergiftet schafe verdurstet flüchtlinge marschieren kinder irren umher – der berg brennt

granaten schlagen ein autos explodieren männer verschwinden gefängnisse quellen über – die stadt brennt

gräber werden geschändet krankenhäuser belagert menschen sterben gespräche werden geführt in kairo in ankara in genf werden gespräche geführt – syrien brennt und alle welt führt gespräce

Beide Gedichte stammen aus dem 2012 veröffentlichten Gedichtband Unter den Flügeln der Nacht.

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v.l. Nevfel Cumart, Prof. Dr. Friedhelm Marx, Heiner Kemmer, Prof. Dr. Hans-Joachim Thiel

Cumart wuchs in Stade (Niedersachsen) auf und wurde dort schon in seiner Jugendzeit mit einer von ihm gegründeten Initiative zum Brückenbauer zwischen Deutschen und Türken. Ab 1986 studierte er Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Seit 1993 hat Cumart in der Welterbestadt seinen Lebensmittelpunkt und ist freiberuflich als Schriftsteller, Referent, Übersetzer und Journalist tätig. Auch auf dem Feld des Literaturbetriebs engagiert er sich, unter anderem als 1. Vorsitzender der Neuen Gesellschaft für Literatur (NGL) in Erlangen, im Vorstand des Verbandes der Schriftsteller (VS) in Oberfranken, als Mitglied im

Markus Flügel, Helge Burmeister

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Alexandra Keller, Kim Keller

P.E.N.- Zentrum Deutschland und in der europäischen Autorenvereinigung DIE KOGGE. Zudem ist er im Wissenschaftlichen Beirat der Georges-Anawati-Stiftung aktiv,die sich für die Förderung des Dialogs zwischen Christen und Muslimen einsetzt. Für sein literarisches Werk erhielt Cumart diverse Literaturpreise und Stipendien, darunter auch die Poetik-Professur der Universität Innsbruck (2012), den Pax-Bank-Preis (2011), den Kulturpreis Bayern (2008) sowie die Literatur-Förderpreise der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Bayern. n Fotos: Lara Müller, Stadt Bamberg

Klaus Stieringer, Nevfel Cumart


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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

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NATUR

Von Licht und Sonne erweckt – Frühlingsblüher zaubern Farbtupfen Text und Fotos von Dr. Herbert Rebhan

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s ist Frühling, und Sonnenschein und wärmere Temperaturen ziehen uns Menschen hinaus zum Spazierengehen, Wandern oder Radfahren. Auch die Natur erwacht und die ersten Blumen erscheinen. In dieser noch kargen Zeit sind sie eine unverzichtbare Nahrungsbasis für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Seien Sie achtsam und erfreuen Sie sich an den fröhlichen Farbtupfern!

(Abb. 2). Als Anpassung an diese Lebensräume sind die Samen der Sumpfdotterblume durch luftgefüllte Hohlräume schwimmfähig und können durchs Wasser verbreitet werden. Die Inhaltsstoffe der Blätter sind schwach giftig und scharf schmeckend und werden daher vom Vieh verschmäht. Die früher weit verbreitete Pflanze ist durch das Trockenlegen von Wiesen und das Verfüllen von Wiesenmulden im Rückgang begriffen.

Zu den allerersten Blüten gehören die des Huflattich (Tussilago farfara), die bereits im Februar an wenig bewachsenen Standorten wie Wegrändern, Schuttplätzen usw. zu sehen sind (Abb. 1). Die kräftig gelben Blüten erscheinen deutlich vor den großen Blättern, von deren hufähnlichen Form sich der deutsche Name der Pflanze ableitet. Der lateinische Name hingegen weist auf die schleimlösende Wirkung der Inhaltsstoffe des Huflattichs hin, der schon im Altertum und Mittelalter als Hustenmittel verwendet wurde (tussis lat. = Husten). Auch noch heute enthalten viele Hustentees oder Halsbonbons die Wirkstoffe des Huflattichs.

Die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) meidet feuchte Standorte, sie liebt es trocken und warm. Die auffälligen Blüten erscheinen im März oder April auf den Wacholderheiden der Fränkischen Alb, aber auch auf mageren Wiesen und Böschungen oder in lichten Kiefernwäldern (Abb. 3). Der Name dieser Blume hat nichts mit der Küche zu tun, er leitet sich wegen der glockigen Blütenform vermutlich von der Kuhschelle ab. Bei uns wird die Küchenschelle wegen der Blütenform und der Blütezeit manchmal auch als Osterglocke bezeichnet. Die Küchenschelle war früher so häufig, dass sie in manchen Teilen der Fränkischen Alb gesammelt und zum Färben von Ostereiern verwendet wurde. Heute ist sie gefährdet und geschützt.

An feuchten Standorten, wie sumpfigen Wiesen, Gräben, Bächen oder Auwäldern, erscheinen etwa ab März die dottergelben Blüten der Sumpfdotterblume (Caltha palustris)

Das mit 5 – 10 cm recht kleine Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) fällt vor allem im Frühjahr auf,

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➊ wenn es mit seinen goldgelben Blütenständen aus frei stehenden Felsen und Felswänden der Nördlichen Frankenalb herausleuchtet (Abb. 4). Das Immergrüne Felsenblümchen ist ein Relikt der letzten Eiszeit, das außerhalb der Alpen nur noch an wenigen Stellen in Bayern vorkommt und als gefährdet gilt. Kletter- und Naturschutzverbände, Behörden und viele andere Beteiligte haben daher für die „Fränkische Schweiz“ verbindlich vereinbart, Felsbereiche mit dem Vorkommen dieser oder anderer schützenswerter Arten nicht zu beklettern. Dieses ursprünglich aus Oberfranken stammende „Kletterkonzept“ hat mittlerweile europaweiten Vorbildcharakter. Das Gänseblümchen (Bellis perennis) gehört zu unseren bekanntesten Blumen und wird oft nicht weiter beachtet (Abb. 5). Es scheint das ganze Jahr über zu blühen, teilweise schon im Februar bis in den November hinein. Ermöglicht wird ihm das durch einen besonderen „Zellsaft“, der es frostunempfindlich macht. Aber auch beim unscheinba-

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➋ ren Gänseblümchen lohnt es sich, genauer hinzusehen. Was wir als eine Blüte wahrnehmen ist nämlich in Wirklichkeit ein ganzer Korb von Blüten: Der Kranz der äußeren Blütenstrahlen besteht aus vielen einzelnen Zungenblüten, während das gelbe Zentrum von einem ganzen Körbchen einzelner Röhrenblüten gebildet wird. Neben den blühenden Blumen erfreuen uns Menschen an sonnigen Frühlingstagen auch die ersten Schmetterlinge. Hierbei handelt es sich ausnahmslos um Arten, die als fertige Falter überwintern. Während die meisten Tagfalter den Winter als Raupe oder Puppe überdauern, ziehen sich einige unserer bekanntesten Tagfalter den Winter über in geschützte Verstecke wie Höhlen, Spalten, Feldscheunen oder Dachböden zurück und können daher im Frühjahr schon mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen wieder auf Partner- und Nahrungssuche gehen. Zu diesen gehören das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs oder auch der Zitronenfalter. Letzterer überwintert sogar mehr oder weniger


frei in dichter Vegetation, oft direkt über dem Boden. Das Gefrieren seines Zellgewebes verhindert der Zitronenfalter durch eine spezielle Körperflüssigkeit, angereichert mit Eiweißen und Salzen als eine Art Frostschutzmittel. Das Tagpfauenauge (Aglais io) verdankt seinen Namen den Augenflecken der Vorderflügel, die an die Flecken in der Federschleppe des Pfaus erinnern. Die Art gehört zu den häufigsten und wegen der markanten Flügelzeichnung auch zu den bekanntesten Schmetterlingen. Die Falter kommen meist erst im späteren Frühjahr aus ihren Verstecken. Die schwarzen Raupen des Tagpfauenauges leben in größeren Gruppen an Brennnesseln. Zum Schutz vor Feinden überziehen sie diese mit einem Gespinst, in das sie sich bei Fresspausen zurückziehen. Vor der Verpuppung lösen die Raupen ihre Gruppen auf. Die Sommergeneration der Tagpfauenaugen kann man oft in Gärten mit Sommerflieder (Buddleia) beobachten (Abb. 6). Lässt man in einer Ecke des Gartens noch ein paar Brennnesseln stehen, ist die Chance groß, dass sich dieser attraktive Schmetterling auch im Garten fortpflanzt. Der Name des Kleinen Fuchs (Aglais urticae) leitet sich von der fuchsroten Grundfarbe der Flügel ab (Abb. 7). Diese Art gehört zu den ersten Frühlingsboten und kann an

➌ warmen Tagen bereits im Spätwinter oder dem zeitigen Frühjahr fliegen. Der Kleine Fuchs ist ebenfalls weit verbreitet und man kann ihn im Offenland fast überall antreffen. Auch die Raupen des Kleinen Fuchs leben gesellig an Brennnesseln. Beim Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) haben nur die Männchen zitronengelbe Flügel, während die der Weibchen eher gelb- bis grünlich-weiß erscheinen (Abb. 8). Zitronenfalter erscheinen bereits sehr zeitig im Jahr, schon an den ersten warmen Tagen kann man partnersuchende Männchen auf ihren typischen Patrouillenflügen entlang von Waldrändern oder Hecken beobachten. Die Eiablage kann schon im zeitigen Frühjahr beginnen und bis in den Sommer dauern. Die Raupen des Zitronenfalters fressen von den Blättern des Faulbaums, auf denen sie durch ihre grünliche Färbung bestens getarnt sind. Nach der Verpuppung schlüpft die neue Generation der Falter, um wieder zu überwintern. n

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OBERFRANKEN MENSCHEN UND – EINE KULTUR SPANNENDE GESCHICHTE

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MENSCHEN UND KULTUR

„Ich hab’ die Menschen immer genommen wie sie sind, net wahr!“ – Dr. Eleonore Hohenberger ist Autorin, Wissenschaftlerin, Vortragende und leidenschaftliche Familienfrau von Cornelia Masel-Huth

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ufällig ist heute, wo ich diesen Artikel schreibe, Internationaler Tag der Frauen. Wäre ich bei einer Tageszeitung, dann hätte ich vorgeschlagen, ein Portrait dieser Frau zu diesem Tag zu bringen, denn Dr. Eleonore Hohenberger ist ein Vorbild für Frauen. Ein Vorbild für Männer, für Kinder, für ein partnerschaftliches Familienmodell. Das Erfolgsgeheimnis hinter diesem gelungenen Leben: Eleonore Hohenberger war immer authentisch und ging ihren Weg selbstbewusst und geradlinig. Sie wusste, was sie konnte und was sie wollte. Dr. Eleonore Hohenberger wohnt jetzt alleine in diesem großen Familienhaus am Hang mit Blick über die Stadt Kulmbach und auf die Plassenburg. Dort ist sie umgeben von der Fülle ihres Lebens, all den Büchern, die Wegstationen darin markieren, all den Bildern und Gemälden, mit denen und mit deren Schöpfern sie empfindsam korrespondiert und die sie jetzt nummeriert und katalogisiert, damit ihre Kinder einmal wissen, mit welchen, auch immateriellen Werten, sie es zu tun haben. Da sind die Stapel an Zeitschriften und Ausrissen, von denen sie sich nun entlastet – Eleonore Hohenberger wird in diesem Jahr 87. „Es gibt immer ein Auf und Ab im Leben, net wahr“, sagt sie, „man darf nur nie resignieren.“ Sie

Reisen ist neben der Musik eine große Leidenschaft von Dr. Eleonore Hohenberger.

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Eleonore Hohenberger ist ein Familienmensch und stolz auf ihre vier Kinder und drei Enkel.

sagt das ganz unaufgeregt, kein bisschen hadernd vielleicht in der Erinnerung an die Abs in ihrem Leben. „Ich bin Biologin, net wahr“, schiebt sie hinterher. Und das will wohl heißen: Ich habe einen pragmatischen Blick auf die Dinge. Es ist der Blick der Wissenschaftlerin. Dr. Eleonore Hohenberger war die erste Frau in Bayern, die ihr naturwissenschaftliches Studium – Biologie, Chemie, im Nebenfach Erdkunde – mit „summa cum laude“, mit „sehr gut“ abgeschlossen hat. Ihr Traum war es, Meeresbiologin zu werden. Dass sie dann „nur“ Lehrerin wurde, klingt wie so viele eingeschrumpfte Lebensträume. Sie hat sich ihren Lebenstraum auf andere Weise erfüllt, denn die Wissenschaftlerin war nur ein Teil ihres Lebensentwurfes. Schreiben, das war ihr schon als kleinem Mädchen klar, das war ihre Berufung. „Nur zu Hause bleiben, Haushalt und Kinder versorgen, das wäre nichts für mich gewesen; ich bin keine Nur-Hausfrau“, sagt sie noch im Nachhinein mit Nachdruck. Trotzdem gab es für sie an einem nie einen Zweifel: Sie wollte Mutter werden, vier Kinder haben wie ihre Schwiegermutter. Als es nach dem Studium mit der Meeresbiologin nichts wurde, landete Hohenberger in Kulmbach am Markgraf-GeorgFriedrich-Gymnasium und traf dort in dem Gymnasiallehrer Heinrich Hohenberger den passenden, ihr angemessenen Partner, sie begegneten sich auf Augenhöhe. – Bei meinem Besuch steuern wir, noch bevor wir uns am Esstisch, der vollgepackt ist mit Zeitungen und Magazinen, zu den vielen Fa-

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milienbildern, die dort an der Wand drapiert sind. 1961 ist Rotraud gekommen, 1963 Christian, 1965 Friedrich und 1968 Markus. „Nebenbei“ hat sie weiterhin Unterricht gegeben und angefangen zu publizieren. „Wie haben Sie das geschafft?“, frage ich bewundernd. Am Abend sei ihr Mann für die Kinder da gewesen und die hätten sehr früh selbstständig werden müssen, erklärt sie ihre Strategie. Jedes habe seine kleine Aufgabe wie Spülmaschine-Ausräumen gehabt. Ein bisschen Bestechung war auch dabei: Bei guter Aufgabenerfüllung gab‘s etwas mehr Taschengeld. „Und mein Mann war auch zufrieden, dass ich Geld dazu verdient habe. Wir haben das Haus hier gebaut und ich wollte, dass jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommt, also haben wir angebaut.“ Klar, das will alles finanziert werden. – Wir stehen immer noch vor der Fotowand, Eleonore Hohenberger betrachtet ihre drei Enkelkinder mit liebevollem Blick. „Es ist doch schön, wenn aus den Kindern etwas wird“, hält sie zufrieden fest. Oder schwingt da doch so etwas mit, was an den meisten Müttern bis lange nach dem Krieg genagt hat, dieses schlechte Gewissen, zu wenig für die Kinder zu tun, eine Rabenmutter zu sein? Aber nein, mittlerweile ist ja bekannt, dass gerade Raben die fürsorglichsten Mütter sind. Dann sei alles auf sie zugeflogen, ihr in den Schoß gefallen. Angefangen habe es mit Vorträgen, dann kamen Verlage auf sie zu. Ihre erste Publikation – wann das war, daran kann sie sich gerade nicht mehr so genau erinnern – veröffentlichte sie zusammen mit Hans Sperber und Hermann Merkel, „Geolo-


MENSCHEN UND KULTUR gisch-botanische Streifzüge durch Nordbayern“ hieß es. Sie drückt mir ein leicht vergilbtes Exemplar in die Hand. Ich blättere darin und frage mich: Wie konnte ein solches Buch ohne Computer entstehen? „Wir waren an allen Orten, die da beschrieben sind. Und damals habe ich alles per Hand geschrieben.“ Ich vernehme es ungläubig. – Dann kam der Trend zum Bauerngarten, die Rückbesinnung auf die giftlosen Methoden unserer Altvorderen, zur biologischen Bewirtschaftung des Gemüsegartens und zur ökologischen Landwirtschaft. „Der Bauerngarten“ hieß das Buch, das ein heimlicher Bestseller wurde und das auch mir in meinem Garten zum verlässlichen Wegweiser wurde. Ich werde es mir heute, so viele Jahre später signieren lassen. Hohenberger behauptet zwar, dass sie „immer auf Befehl“ geschrieben habe, aber ich denke, sie hat einfach die Chance ergriffen, das zu verkünden, wovon sie überzeugt war. Ihre Großmutter war Bäuerin, eine Tante ebenso und schon als Kind hat sie alles wissen wollen über die Tiere, über die Pflanzen. „Ich habe zum Schrecken meiner Mutter im Wohnzimmer Wettrennen mit Schnecken veranstaltet“, erinnert sie sich. Als Wissenschaftlerin hat sie selbstverständlich immer mehrere Quellen miteinander verglichen und, vor allem, sie hatte nie eine dogmatische Haltung. „Extreme sind immer schlecht, net wahr“, das ist ihre Lebensweisheit. Man könne, man dürfe andere nicht verurteilen für das, was sie tun, sie würden es zunächst immer in guter Absicht tun. Unfälle wie Tschernobyl oder Fukushima seien dazu da, dass die Menschen etwas daraus lernen. Allmählich, mit der Zeit, habe es sich bei vielen eingeprägt, dass es auch andere Methoden gibt, als Blattläuse mit der Giftkeule tot zu spritzen. Bin ich mit meiner Formulierung jetzt schon zu dogmatisch? Dass es

Das erste Buch, bei dem Dr. Eleonore Hohenberger Mitautorin war, schrieb sie noch mit der Hand.

naturnahe Spritzmittel gibt und dass jeder Gärtner, gerade die Hobbygärtner, immer versuchen sollten, möglichst wenig in das komplexe Gefüge der Natur einzugreifen, am wenigsten Schaden anzurichten, das hat Eleonore Hohenberger in ihren zahllosen Vorträgen im gesamten deutschsprachigen Raum mit Engelsgeduld gepredigt. Gepredigt ist auch schon wieder das falsche Wort: Sie hat über biologischen Gartenund Landbau mit der Bestimmtheit der Wissenschaftlerin gesprochen und vor allem – sie hat es immer mit viel Humor getan. Selbst die Fotos zu ihren Vorträgen hat sie selbst gemacht und die Menschen spürten einfach: da ist eine, die steht zu dem, was sie sagt mit ihrem ganzen Herzblut. So vorgetragen sind ihre Thesen ganz sicher in vielen Köpfen hängen geblieben. Noch einmal kommt Eleonore Hohenberger auf ihren Mann, ihre Ehe zu sprechen. Es sei eine bemerkenswerte Ehe gewesen, das betont sie. Er sei ein großer Freund der DDR gewesen, es habe ihn sehr bedrückt, dass in der BRD die Reichen immer Reicher wurden, er sei sehr sozial eingestellt gewesen. In seiner Umgebung sei er mit dieser Einstellung häufig auf Unverständnis gestoßen. Nach der Grenzöffnung sei er fast zerbrochen und habe sich immer mehr zurückgezogen. Gleichzeitig sei sie als Parteilose für die CSU in den Kulmbacher Stadtrat eingezogen. „Wir haben immer Respekt vor der Meinung des anderen gehabt“, das ist die einzige Erklärung dafür, dass diese Ehe nicht zerbrochen ist. Das letzte Buch von Eleonore Hohenberger war ein politisches Buch. Es erschien 2009 unter dem Titel „Führer befiehl, wir folgen: Von den Mechanismen politischer Verführung und Verführbarkeit.“ Sie erzählt, dass ihr Vater bei der SA war und sie habe immer verstehen wollen, warum intelligente, vernünftige Menschen sich von dieser, von jeglichen Ideologien manipulieren lassen. „Im ersten Weltkrieg ist das gesamte damalige politische Gebäude eingestürzt. Die Menschen hatten Angst, ihnen wurde die Angst vor dem Kommunismus eingeredet. Da war Hitler der richtige, der einzige, der dagegen gehalten hat. Die Menschen sind auf seine Rhetorik, auf die Propaganda hereingefallen.“ – Ob sie religiös sei, frage ich. Vater und Mutter waren katholisch, so ist sie erzogen worden. Als sie heiratete wurde sie evangelisch, weil der Mann ein Pfarrerssohn war, aber, das weiß sie für sich, „die Kinder werden wie die Mutter.“ Und heute? „Ich bin nicht religiös. Ich habe meine Überzeugung, wie ein Mensch leben sollte. Ich bin auch kein Gegner der Religion. Aber ich suche nicht mehr, das habe ich lange genug getan. Ich bin Agnostikerin.“ Eine, die nicht weiß. Eleonore Hohenberger steht zu ihrem Alter, hadert mit nichts. Sie ist jetzt damit beschäftigt, Ordnung in ihre Dinge zu bringen. „Ich lebe noch ein bisschen vor mich hin und freue mich an meinen Enkeln und bin gespannt darauf, was aus ihnen wird.“ – Danke, Frau Hohenberger. n

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Stadt mit grüner Seele – Multitasking für die Bamberger Stadtgärtnerei von Iris Kroon-Lottes

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obald sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen durchsetzen, der Frost langsam verschwindet und sich zarte Schneeglöckchen und Märzenbecher durch die Erde kämpfen, beginnen die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Bamberg Bellis, Viola oder Myosotis („Vergissmeinnicht“) in den Anlangen und Parks in Bamberg zu pflanzen: Insgesamt rund 26.000 Frühjahrsblüher, die in städtischen Gewächshäusern über den Winter herangewachsen sind. Die Stadtgärtnerei in Bamberg gehört zum Garten- und Friedhofamt, das es seit 128 Jahren in der Domstadt gibt. Bereits 1888 wurde eine Stadtgärtnerei begründet, die von Gärtnermeister Adam Gunzelmann geleitet wurde. Heute kümmert sich Robert Neuberth um die Geschicke und Aufgaben der Einrichtung. „Unser Leitbild ist es, Bamberg als Stadt lebens- und liebenswert zu erhalten. Dafür brauchen wir Menschen, die nicht nur mit ihrem Verstand ihre Arbeit ausführen, sondern auch mit einer großen Portion Begeiste-

rung und Herzblut“, sagt Neuberth, der in Kassel Landschaftsplanung und Landschaftspflege studiert hat. Seit sieben Jahren leitet er das Garten- und Friedhofamt mit viel Engagement und neuen Ideen. „Diese Arbeit muss einem wirklich Spaß machen, denn wer bei uns arbeitet, übernimmt viele unterschiedliche Aufgaben“, weiß der Amtsleiter aus Erfahrung. Seine Mitarbeiter sind auf den Anbau von Blumenund Zierpflanzen spezialisiert oder auf Garten- und Landschaftsbau. Insgesamt sind 76 Fachkräfte, darunter zwölf Auszubildende und ein Student im Gartenamt tätig. Dazu kommen noch einmal 23 Beschäftigte im Friedhofamt. Der städtische Betrieb ist mit einem mittelständischen Unternehmen vergleichbar, das im gesamten Stadtgebiet eine Fläche von rund 311 Hektar bewirtschaftet und pflegt. Die riesigen Gewächshäuser und Frühbeete der Stadtgärtnerei liegen ganz in der Nähe der Innenstadt: Am Münchner Ring werden jährlich rund 160.000 Frühjahrs-, Sommer- und Herbstflorpflanzen herangezogen, die dann die Stadt verschönern.

 Der Stadtpark Hain gilt als grüne Lunge Bambergs

Auf dem Gelände befinden sich auch eine eigene Schlosserei und eine Schreinerei. Zu den Aufgabenbereichen gehören die Planung der Freiräume und Landschaften sowie der Natur- und Landschaftsschutz. Außerdem kümmert sich das Gartenamt um die kommunalen Grünflächen wie Schulhöfe, Skateranlagen, Sportplätze und Friedhöfe. Alleine 30 Rasenspielfelder, 12 Jugendtreffhütten, 22 Bolz- und 108 Spielplätze müssen das ganze Jahr über gepflegt, bepflanzt, repariert und unterhalten werden. Dafür wird das Personal in Pflegekolonnen eingeteilt, die die Grünflächen und Parkanlagen in Schuss halten. „Wir planen auch Schulhofumgestaltungen oder die Freianlagen für Sportvereine“, resümiert Neuberth. Eine hauseigene Baumpflegekolonne kümmert sich um den Beschnitt im Stadtgebiet beispielsweise bei der historischen Lindenallee am Kloster Michelsberg, die aus dem Jahr 1767 stammen soll. Die Linden stehen unter besonderem Denkmal-

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN WISSENSWERT In der Stadtgärtnerei wachsen rund 160.000 Frühjahrs-, Sommer- und Herbstflorpflanzen für die umfangreiche Wechselbepflanzung der städtischen Grünflächen. Die angrenzenden Staudenflächen beherbergen auf 5.300 m² viele verschiedene Wild- und Kulturstauden. n 26.000 Frühjahrsbepflanzung (Viola, Bellis und Vergissmeinnicht) n 67.000 Sommerflor (Begonien, Geranien, Tagetes, Fuchsien) n 63.000 Herbstbepflanzung (vor allem Viola) n 3.600 Zimmer- und Dekorationspflanzen (Weihnachtssterne, Hortensien und Alpenveilchen) n 4.000 Schnittblumen (Sonnenblumen, Zinnien, Astern und Chrysanthemen) Das Gartenamt setzt sich auch mit den Folgen des Klimawandels auseinander. Besonders in den Frühlings- und Sommermonaten hat sich die Intensität der Niederschläge verändert. In Bamberg liegen die durchschnittlichen Jahresniederschläge bei rund 700 Millimeter (die Niederschlagshöhe von 1 Millimeter entspricht einem Liter Wasser pro Quadratmeter Bodenfläche). Zum Vergleich: Im Alpenvorland sind es 2.000 Millimeter im Jahr. Im Sommer müssen die Parkanlagen jetzt intensiver gegossen werden. Das Wasser dafür entnehmen die Mitarbeiter des Gartenamts aus der Regnitz. Das wirkt sich auch auf die Flora aus: Pflanzen wie Birken oder Fichten, die sich den herrschenden Bedingungen schlechter anpassen, werden kaum noch gepflanzt. Das Garten- und Friedhofsamt arbeitet eng mit der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim zusammen. Das Amt bietet auch einen Beratungsservice für Bürger an. Interessierte Hobbygärtner können sich auf der Internetseite informieren oder einen Telefonservice nutzen. www.gartenamt.bamberg.de

Der Schillerplatz bekommt ein neues Blumenkleid

schutz und werden jedes Jahr mit einem „Kandelaber-Schnitt“ im Stil des Barocks in Form gebracht. Dafür wird eigens ein zusätzlicher Fachmann engagiert, der feststellt, ob die wertvollen Bäume den Beschnitt auch vertragen. „Früher war Gärtner ein hoch angesehener Beruf. Gebäude mit ausschweifenden Gartenanlagen waren die Aushängeschilder der Höfe. Die Gartengestalter waren sehr privilegiert“, erklärt Neuberth. Heute sei es weniger das Ansehen, sondern die Vielfältigkeit und die Naturverbundenheit, die diesen Beruf attraktiv machen. So wurde eigens ein Baumkataster angelegt, um in den Parks und Anlagen die Sicherheit vor herabstürzenden Ästen zu gewährleisten. Mittlerweile sind hier über 17.000 Bäume

Bunt – Blumenrabatten am Schönleinsplatz

erfasst, jeder Einzelne mit seinem Standort und seiner Gehölzart, seinem Alter und Zustand.

Vorbild Englischer Garten Bamberg ist für Robert Neuberth eine Stadt mit grüner Seele, die ein gutes Gleichgewicht aus erbauter und natürlicher Umwelt aufweist. Eine der größten Grünflächen im Stadtgebiet ist der Hain, eine ausgedehnte Parkanlage im Süden der Stadt zwischen dem rechten (Main-Donau-Kanal) und linken Arm der Regnitz. Im Jahr 2001 wurde der Stadtpark als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen. Vom ehemaligen Auenwald stammen heute noch viele Eichen. 1803 wurde er von Stephan Freiherr von Stengel auf Wunsch des

An der Planung und Umsetzung von Kinderspiel- und Bolzplätzen oder „Jugendtreffhütten“ dürfen sich die Anwohner in Bamberg beteiligen.


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Bekannt ist die Gärtnerstadt, die mit ihren weiten, freien Räumen und den typischen Häusern der Bamberger Gärtner das Bamberger Stadtbild stark geprägt hat. Anbauflächen inmitten einer Stadt sind einmalig in ganz Deutschland. Bereits im Hoch- bis Spätmittelalter entstand das Quartier rund um den ehemaligen „Steinweg“ (heute: Königstraße), einem wichtigen mittelalterlichen Handelsweg. Auf dem Höhepunkt des Gartenbaus in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es über 500 Gärtnerund Winzerbetriebe in der Stadt. Das Gärtnerviertel ist Teil des UNESCO-Welterbes. Die Altstadt von Bamberg wurde 1993 in die Welterbeliste aufgenommen. Das 1979 eröffnete Gärtner- und Häckermuseum widmet sich der Geschichte und Kultur der Bamberger Gärtner und Häcker (Winzer).

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Kunstvoll – Die Bepflanzung im neuen Verkehrskreisel am Wilhelmsplatz

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Herbstliche Landschaft im Stadtpark Hain

bayerischen Königs Maximilian I. Joseph nach dem Vorbild des Englischen Gartens in München in einen Landschaftspark umgewandelt und mit Pavillons, Denkmälern und Tempeln ausgestattet. In dem weitläufigen Areal mit Botanischem Garten, romantischen Auenlandschaften und gestalteter Parkanlage ist es für die Mitarbeiter des Gartenamts manchmal nicht einfach die Grenzen zwischen Gartenschutz nach historischen Grundsätzen, Naturschutz und der bestehenden Verkehrs-

sicherungspflicht zu ziehen. „Das ist schwierig zu vereinbaren, aber wir versuchen stets nachhaltig zu entscheiden und ebenso zu arbeiten“, sagt Robert Neuberth, der die Bamberger gerne in seine Entscheidungen und Pläne miteinbezieht. „Bei uns wird Partizipation großgeschrieben. Bei öffentlichen Planungen werden die Leute vor Ort befragt“. Wird also ein neuer Spiel- oder Bolzplatz gebaut, dann dürfen die Anwohner samt Kindern mitbestimmen und auch beim Aufbau der Spielgeräte

Botanischer Garten: Sensibler Bereich: Oft ist die Grenze zwischen Naturschutz und historischer Gartendenkmalpflege nicht einfach.

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mit anpacken. Auf diese Weise identifizieren sich die Bürgerinnen und Bürger stärker mit dem Erschaffenen und die Kinder lernen schon früh den Wert der Anlagen zu schätzen. Nach getaner Arbeit wird ein gemeinsames Fest gefeiert. „So sind schon tolle Freundschaften entstanden“, erinnert sich Neuberth. Seit 1997 werden diese Gemeinschaftsbauaktionen im ganzen Stadtgebiet konzipiert, eine Idee, die mit dem „Bamberger Bürgerpreis“ ausgezeichnet wurde. n

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MENSCHEN UND KULTUR

Vanessa Melzner entwirft sehr gerne kleinteilige grafische Muster. Hier zeigt sie ihre Abschlussarbeit: Sie hat ein Porzellanservice mit Prager Motiven gestaltet.

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Kulturförderpreis der Stadt Marktredwitz – Jede Menge Musik und filigrane Malerei Text und Fotos Andrea Herdegen

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ie kombiniert klassische malerische Techniken mit den Möglichkeiten der neuen Medien, er hat als Musiker sogar schon in China gastiert. Jetzt sind die beiden künstlerischen Nachwuchstalente Vanessa Melzner und Sebastian Strahl mit dem Kulturförderpreis der Stadt Marktredwitz ausgezeichnet worden, der mit je 500 Euro dotiert ist.

Zeichnen, zeichnen, zeichnen Ihr Berufswunsch: Am liebsten den ganzen Tag zeichnen. Das kann sich Vanessa Melzner gut vorstellen, gerne bei einer freiberuflichen Tätigkeit. Seit Oktober studiert die 24-Jährige Kommunikationsdesign in Würzburg, hat sich als Wahlfächer Illustration und Film ausgesucht. Damit könnte sie beispielsweise Trickfilme machen. Das würde ihr auch gefallen. „Aber so ganz festlegen kann ich mich noch nicht, ich will während meines Studiums noch verschiedene Richtungen ausprobieren.“ Schon als Kind saß Melzner am liebsten mit dem Zeichenblock am Tisch und malte. Die Oma erkannte das Talent und meldete die Zehnjährige in einer örtlichen Malschule an. Zwei Jahre lang ging Vanessa hin, lernte mit Bleistift, Kreide und Aquarellfarben Bilder zu gestalten. Doch dann forderte die Schule alle Aufmerksamkeit. „Während ich ins Gymnasium ging, hat für mich Kunst keine Rolle gespielt.“ Erst kurz vor dem Abitur, als feststand, dass sie Designerin werden wollte, besuchte sie wieder die Malschule. „Ich musste mich auf den Eignungstest der Fachschule für Produktdesign in Selb vorbereiten.“ Dort fiel sie zuerst durch die Aufnahmeprüfung, konnte aber nachrutschen. Danach wurde Melzner ehrgeizig: „Ich habe sehr viel geübt.“ Nach vier Jahren schaffte sie ihren Abschluss als Klas-

Eine Arbeit von Vanessa Melzner

senbeste. Außerdem erhielt sie den „Meisterpreis“ für ihre guten Leistungen. Als Abschlussarbeit hat sie ein Kinderfahrrad der Firma Cube gestaltet, dazu eine Art Fahrradführerschein für die Kleinen. Außerdem entwarf sie für ein fiktives Café in Prag das Design des Porzellans. Ganz wunderbar: „Ich habe mich für gotische Formen entschieden, aber alles modern umgesetzt.“ Nun kann man die Rosetten des Veitsdoms auf ihrem Service erkennen, ganz strahlend, bunt und kleinteilig.

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MENSCHEN UND KULTUR

Wenn Sebastian Strahl entspannen möchte, nimmt er sich ein Instrument und spielt einfach los. Am liebsten mit dem Akkordeon.

Inzwischen zeichnet Melzner am liebsten Porträts, die Vorlagen findet sie im Internet und malt sie dann vom Smartphone ab. Die handgemalten Bleistiftzeichnungen koloriert sie oft per Fotoshop. Filigrane grafische Muster bringt sie aufs Papier, die dann mit kräftigen Farben aufgepeppt wer-

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ECHT Oberfranken

den. Seit Kurzem fotografiert die Marktredwitzerin auch, gerne Architektur und Menschen. Auf Facebook hat sie eine Künstlerseite, auf die sie ihre neuesten Werke hochlädt. Ihre erste eigene Ausstellung hat Vanessa Melzner nach der


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Kulturförderpreis-Verleihung in der Marktredwitzer Sparkasse. Sie freut sich, dadurch anderen ihre Kunstform näher zu bringen und ist schon sehr gespannt auf die Resonanz.

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Ein Instrument zum Mitnehmen Die Musik war schon immer da. Sebastian Strahl ist in einer musikalischen Familie aufgewachsen, die Eltern und der Bruder machten es ihm vor: Das Leben mit der Musik. Längst begeistert der 16-Jährige das Publikum mit seinem Spiel. Akkordeon, Kirchenorgel und Saxofon sind seine Instrumente. In verschiedenen Orchestern und Ensembles ist er aktiv. Die Liste seiner Auszeichnungen füllt drei Din-A4Seiten, seine Pokale ein langes Regalbrett. Das Akkordeon war sein erstes Instrument. „Ich habe es mir ausgesucht, weil man so viel damit machen kann“, sagt er. „Außerdem kann man es überall hin mitnehmen.“ Sein Lehrer ist seit der ersten Klasse Musikschulleiter Erwin Jahreis, der seinen begabten Schüler fördert und ihn auch für den Kulturförderpreis vorgeschlagen hat. Strahl unterhält im AkkordeonEnsemble der Musikschule bei vielen Anlässen die Besucher und ist sogar beim bayerischen Landesjugendorchester dabei. Mit diesem Auswahlorchester unternahm er eine Konzertreise nach China. Das Akkordeon ist dort weit verbreitet. „Eine tolle Erfahrung. Wir haben meist das letzte Stück gemeinsam mit einem heimischen Ensemble gespielt und erhielten viel Beifall“, erzählt Strahl, der bei einer Gastfamilie in Shanghai Einblick in den chinesischen Alltag erhielt. Mit dem Saxofon hat er am Otto-Hahn-Gymnasium begonnen und vertiefte seine Kenntnisse ebenfalls bei Erwin Jahreis. Auf der Kirchenorgel wird der 16-Jährige von seinem Vater unterrichtet: Dekanatskirchenmusiker Berthold Strahl zeigt seinem Sohn, wie man dieses große Instrument mal wuchtig und mal leise zum Klingen bringt. Parallel macht Strahl am Wochenende eine Ausbildung an der Hochschule für katholische Kirchenmusik in Regensburg: Orgel, Klavier, Gesang und Theorie sind hier die Fächer. Er stellt sich vor, dass er seinen Vater ab und zu am Sonntag im Gottesdienst vertreten kann. „Vielleicht kann ich auch nebenbei als Organist arbeiten“, sagt er. Ob er die Musik später zum Hauptberuf machen möchte, das weiß Strahl noch nicht genau. „Vielleicht mache ich auch etwas im Bereich der Naturwissenschaften, in Mathematik bin ich wirklich gut.“ Fast jeden Tag stehen bei Sebastian Strahl Musikunterricht und Proben auf dem Stundenplan. Trotzdem sagt er: „Das Üben ist für mich nur vor den Wettbewerben ein Muss. Normalerweise übe ich spontan, und so lange, wie ich dazu Lust habe.“ Unvermittelt geht er zu seinem Akkordeon, das im Wohnzimmer bereit steht, und hängt es sich um. Ein Stück von Duke Ellington erklingt, ganz wunderbar gespielt: „It don‘t mean a Thing“. n

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Eine Stadt strickt sich ein – „Helmbrechts aktiv“ macht die Stadt attraktiv von Andrea Herdegen

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ulen in blauen und rosa Pullis blicken mit großen dunkeln Augen vom Baum herab. Die Parkbank darunter trägt ein geringeltes Kleid. Gehäkelte Blumen und Sterne hängen in den Ästen, der Stamm wird mit einem farbenfrohen Überzieher schön warm gehalten. Die Litfaßsäulen haben modische Bommelmützen auf, rosa Rosen verzieren Geländer und Zäune. Sogar

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der rote Adler im Stadtwappen ist eingestrickt. In diesem Winter zeigte sich die Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof von ihrer bunten Seite. Im ganzen Stadtgebiet ist Strick- und Häkelkunst zu bewundern. Ideengeberin für „Helmbrechts strickt“ ist Carola Robert. Sie betreibt in dem Frankenwaldstädtchen seit über einem

Jahr einen Geschenkartikelladen und eine Schmuckwerkstatt. Ihr liegt es am Herzen, dass der Ort attraktiver wird, sich besser präsentiert. Die zweite Vorsitzende des Vereins „Helmbrechts aktiv“ hat das Urban Knitting in Großstädten gesehen, war davon begeistert und brachte es mit in ihre Stadt. „Ich wollte Helmbrechts in der dunklen Jahreszeit einfach ein wenig freundlicher


und stellte viele große farbenfrohe Blumentöpfe im öffentlichen Raum auf, für die Pflanzenpflege übernahmen die Bewohner Patenschaften. Helmbrechts blühte auf. Als der Bauhof die Blumenkübel im Oktober wieder einsammelte, zog die Maschenkunst in die Stadt im Frankenwald ein.

Gemeinschaft erwacht

„Ich wollte Helmbrechts in der dunklen Jahreszeit einfach ein wenig freundlicher und farbenfroher machen“: Carola Robert war die Ideengeberin für „Helmbrechts strickt“. Foto: Herdegen

und farbenfroher machen – gegen das triste Wintergrau“, sagt sie. Schon im vorigen Frühjahr war der Verein aktiv

Mit ihrer Strickidee überzeugte Carola Robert 40 Frauen. Begeisterte Handarbeiterinnen von der Diakonie, vom Gospelchor und von Grund- und Mittelschule machten mit – und selbstverständlich auch die Strickdamen, die sich einmal pro Woche in Roberts Geschäft treffen. Nach und nach sprach sich der Plan herum, es meldeten sich noch mehrere Strick- und Häkelbegeis-

terte, denen die Idee gefiel. Die älteste Strickerin war die 89-jährige Anna Schmidt, die voller Begeisterung sogar beim Aufhängen der Werke in den Bäumen mithalf. Die strapazierfähige Acrylwolle wurde gespendet, zum großen Teil von der Firma Myboshi. Einer der Gründer, Felix Rohland, stammt aus der Stadt. Auch er fand die Idee vom eingestrickten Helmbrechts faszinierend. Drei Monate lang fanden Stricknachmittage statt, an die sich Carola Robert mit Freude erinnert: „Wir haben uns mit unserer Kreativität gegenseitig angesteckt, haben uns beim Handarbeiten ausgetauscht. Dadurch sind echte Freundschaften entstanden.“ Pünktlich zum Kirchweihtag war alles fertig, hing alles an seinem Ort. Besonders stolz ist

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die Geschäftsinhaberin auf den „Kulturwelten“-Schriftzug à la Hollywood am Ortseingang, der die Besucher der Veranstaltungsreihe witzig begrüßte. „Wir haben unserer Fantasie freien Lauf gelassen, beispielsweise haben wir alte Fahrräder gesammelt, um sie einzustricken und dann in der Stadt auf Podes-

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ten aufzustellen. Bei dieser Fahrradaktion stellten Robert und ihre Mitstreiter fest, dass etliche der Räder mit einer kleinen Reparatur wieder in einem guten Zustand gebracht werden konnten. „Wir haben dann etliche Fahrräder hergerichtet und sie den jungen Flüchtlingen in unserer Stadt gespendet. Die haben sich so gefreut.“

Für ihre Strickkunst erhielten die Frauen viel Lob und Bewunderung. Immer wieder kommen Menschen gezielt in die Stadt, um die Werke zu fotografieren. „Anfangs war das an den Sonntagen wie eine Wallfahrt“, sagt Carola Robert lachend. Die Strickereien waren so begehrenswert, dass sie in der ersten Nacht gleich Diebe anzogen: „Sie ha-


IDEEN UND PERSPEKTIVEN

ben uns Eulen, Äpfel und eine Flagge gestohlen. Die Polizei hat die Übeltäter inzwischen ermittelt, und wir haben unsere Sachen zurückbekommen.“ Die Strickaktion wurde – wie auch die anderen Aktivitäten von „Helmbrechts aktiv“ – von der Stadt unterstützt. „Sonst könnten wir das alles gar nicht auf die Beine stellen“, sagt Robert. Sie plant mit ihrem Verein, dem 130 Mitglieder angehören, schon weiter: Die Helmbrechtser Märkte sollen neu organisiert werden, es sollen noch mehr Hobbykünstler und Handwerker ihre Werke ausstellen. „Ich kenne viele, denn ich bin mit meinem Schmuck auf speziellen Kunsthandwerkermärkten unterwegs.“ Auf dem Platz, der am „Stoffwerk“ neugestaltet wird, kann sie sich gut vorstellen, Feste zu feiern, ein Open-Air-Kino ins Leben zu rufen und einen Biergarten zu eröffnen, den die Vereine betreuen.

folg: 500 Menschen ließen sich das französische Essen schmecken und saßen im Schein der Lichtinstallationen beisammen. Weiter möchte „Helmbrechts aktiv“ ein Winterdorf im Fackelschein zum Pelzmärtelmarkt organisieren, an dem sich die Vereine beteiligen sollen. Carola Robert, die vor 16 Jahren aus dem Bamberger Raum nach Helm-

brechts gezogen ist, schwärmt von den vielen schönen Seiten und den hilfsbereiten Menschen in der Stadt. Deshalb arbeitet sie gerne in dem Verein der Gewerbetreibenden mit, stellt etwas auf die Beine. „Die Aktionen sollen alle dem Zusammenhalt der Bewohner dienen, damit die sich noch besser kennenlernen.“ n Fotos: Paula Bartels

In diesem Jahr fand erstmals eine romantische „Französische Nacht“ auf dem Kirchberg statt. Sie wurde zum Er-

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MENSCHEN UND KULTUR

Der edle Ritter Wirnt von Gravenberc – Auf seinen Spuren in Gräfenberg Text und Fotos von Dr. Thilo Castner

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as oberfränkische Städtchen Gräfenberg im Landkreis Forchheim ist ein Ort, in dem Geschichte geschrieben wurde. In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1866 kam es dort zwischen dem Norddeutschen Bund, vertreten durch Großherzog Friedrich Franz von MecklenburgSchwerin, und Bayern, vertreten durch den bayerischen Oberstleutnant Roth, im Hotel Alte Post zu einem Waffenstillstandsabkommen, das den Krieg zwischen den preußischen und bayerischen Truppen, die mit Österreich alliiert waren, abrupt beendete. An der Fassade der Alten Post ist dieses historische Ereignis in Bild und Wort eindrucksvoll festgehalten.

Schräg gegenüber, in Haus Nr.10 am Marktplatz, eine weitere farbenfrohe Fassadenmalerei, das den Turnierkampf zwischen zwei Rittern darstellt und sich auf das gereimte, 11.700 Verszeilen lange mittelhochdeutsche Heldenepos Wigalois, der Ritter mit dem Rad bezieht, verfasst von Wirnt von Gravenberc, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Wirnt war selbst Ritter, aber zugleich ein weithin anerkannter Dichter. Gelebt hat er von der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis ins erste Viertel des 13. Jahrhunderts und war damit Zeitgenosse der großen Minnesänger Hartmann von der Aue und Walther von der Vogelweide. Ähnlich wie Wolfram von Eschenbach

im Parzival schildert Wirnt in seinem Epos das Leben der adligen Ritterschaft im Hochmittelalter, beschreibt, wie man in Turnieren um Ruhm und Ehre kämpfte, die Schönheit adliger Frauen besang, gefährliche Abenteuer bestand und stets auf Sitte, Anstand und christliche Frömmigkeit bedacht war. Wirnts Held Wigalois, Sohn eines tapferen Ritters und einer Königstochter, wird schon in jungen Jahren dank glänzender Turniersiege in die Tafelrunde des legendären König Artus aufgenommen. Hier erreicht ihn der Hilferuf der Königin Amene, die durch den bösartigen Grafen Roaz aus ihrem

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Die kleine Stadt Gräfenberg im Landkreis Forchheim hat ihren berühmtesten Sohn nie vergessen. Davon zeugen die stattliche Ritterfigur auf dem Marktplatz und die dortige Fassadenmalerei.

Land vertrieben ist und ihren Gemahl verloren hat. Wigalois macht sich sofort auf den Weg, und dank eines Zaubergürtels, der ihn praktisch unbesiegbar macht, zwingt er alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt: zwei Riesen, den roten und den schwarzen Ritter, einen Drachen, den Feuer speienden Centaur Marrien und zum Schluss in einem dramatischen Ringen den bis dahin unbesiegten Grafen Roaz. Wigalois heiratet anschließend

Ritter Wirnt von Gravenberc war ein weithin anerkannter Dichter.

die schöne Larie, Tochter der Königin Amene, und wird zum König gekrönt. Wirnt hat in seinem Epos manches aufgegriffen, was vor ihm bereits andere geschildert hatten, so z. B. die Tafelrunde von König Artus, die Unbesiegbarkeit durch den Besitz eines Zaubergürtels, den Kampf mit Drachen und Ungeheuern, die Belohnung durch Vermählung mit einer Königstochter. Selbst Parallelen zur Siegfried-Sage sind unübersehbar – auch der Nibelungenheld musste einen Drachen töten, besaß übermenschliche Kräfte und war im Kampf unbesiegbar. Zuverlässig überliefert ist, dass sich die über 11.000 Verse des Wigalois-Epos unter Adel und Ritterschaft großer Beliebtheit erfreuten. Im Mittelalter soll der Wigalois so populär gewesen sein wie das Epos Iwein von Hartmann von der Aue oder das Nibelungenlied. 37 vollständige bzw. fragmentarische Handschriften des Wigalois sind bis in das 15. Jahrhundert nachgewiesen. Als mit Einführung der Feuerwaffen und veränderter Kriegstaktik das Rittertum an Bedeutung verlor und nicht


mehr ein gereimtes Ritterepos gefragt war, sondern ein spannender Ritterroman, wurde Wirnts Werk von einem Unbekannten in Prosa umgeschrieben und darauf in andere Sprachen übertragen. Im 17. Jahrhundert entstand eine Übersetzung ins Neuhochdeutsche. Unlängst haben Sabine und Ulrich Seelbach eine interpretierende Neuübersetzung vorgelegt, das Buch erschien 2005 im Walter De Gruyter Verlag, und Professor Christoph Fasbender veröffentlichte 2010 eine wissenschaftliche Einführung in das Werk des Gräfenberger Dichters ebenfalls im De Gruyter Verlag.

Natürlich hat auch die Stadt Gräfenberg ihren berühmtesten Sohn zu keiner Zeit vergessen. Davon zeugen nicht nur die im Jahr 1899 auf dem Marktplatz errichtete stattliche Ritterfigur sowie die bereits erwähnte Fassadenbemalung am Marktpatz. Die Ritter-Wirnt-Realschule ist nach ihm benannt, es gibt eine Ritter-WirntStraße, und die Brauerei Friedmann kredenzt seit etlichen Jahren einen süffigen Ritter-Wirnt-Trunk. Seit 2011 gibt es Die phantastischen Abenteuer des Glücksritters Wigalois als farbiger Comic, erzählt von dem Gräfenberger Autor Manfred Schwab und gezeich-

net von dem renommierten spanischen Künstler Isidre Monés. Alle Herausforderungen, die Wigalois auf seinem Weg bis zur Vermählung mit der Königstochter Larie bestehen muss, sind hier in packenden Bildern dargestellt, der Kampf gegen Riesen und Drachen ebenso wie das erbitterte Ringen mit bis dahin unbesiegten Gegnern, und alles in der gleichen Reihenfolge wie in dem ursprünglichen Versepos des Ritters Wirnt von Gravenberc. Der rührige Gräfenberger Altstadtverein hat als Höhepunkt im Gräfenberger Gesteigertor 2011 ein RitterWirnt-Museumsstübchen eingerichtet, in dem u. a. die Rezeptionsgeschichte des Wigalois umfangreich dokumentiert ist. Gezeigt wird u. a. auch die Reproduktion einer zweiseitigen, um 1350 entstandenen Wigalois-Pergament-Handschrift – das Original liegt im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg. Geöffnet ist das kleine Museum allerdings nur ab 15 Uhr an den letzten Sonntagen von April bis Oktober oder nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 09192 338 oder 09192 997409. Doch der Besuch lohnt sich. n Der Comic „Die phantastischen Abenteuer des Glücksritters Wigalois“ ist erhältlich im Buchhandel oder über das Kulturamt des Landkreises Forchheim, Tel. 09192 861060, und kostet 8.90 Euro, als Hardcover 18,50 Euro.

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Weniger Fleisch auf oberfränkischen Speisekarten – Drei Blogger entdecken die gesunde regionale Küche von Cornelia Masel-Huth

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s war am Neujahrstag vor vier Jahren. Tobias Beuschel erwacht in seiner Studenten-WG und fühlt sich total überfressen. Die Feiertagsfressexzesse, dieses sinnlose In-sich-hineinstopfen, nur weil Weihnachten oder Silvester gefeiert werden müssen, das widert ihn jetzt regelrecht an. Schlapp und mit flauem Magen beschließt er zusammen mit einer Mitbewohnerin, der es genauso mies geht, zu fasten und die eigenen Essgewohnheiten zu überdenken. „Fünfmal in der Woche irgendwelche Nudeln mit irgendeiner Soße, also das übliche Studentenalltagsgericht, das konnte im Alltag genauso wenig gesund sein wie die Feiertagsvöllerei“, erkennen die beiden. Sie fasten und entdecken für sie bis dahin vollkommen neue Lebensmittel. Tofu, eine Art Quark aus Sojabohnen in Variationen ist darunter, Seitan, ein Produkt aus Weizeneiweiß, die gute alte Hirse, Quinoa und Amaranth, die Eiweißpowerpflanzen aus Südamerika oder auch die Allrounderin Kichererbse. „Die haben wir alle nicht auf der Ampel gehabt“, gesteht der 34-jährige Wirtschaftgeograf.

Seit jenem denkwürdigen Unwohlsein hat sich Tobias zum Ernährungsexperten gemausert, kein Tag vergeht mehr, an dem er sich nicht mit allen Aspekten rund ums Essen, Kochen und unsere Lebensmittel beschäftigt. Eine kleine Koch- und Fachbuchbiliothek zu diesen Themen dokumentiert die Entwicklung. Und seit drei Jahren teilt er nun schon seine Erkenntnisse im Internet: Der Blog www.wiressen-gesund.de gehört mittlerweile zu den meistgeklickten Food-Blogs im deutschsprachigen Raum. Seinen Zwillingsbruder Daniel, ebenfalls Wirtschaftsgeograf, hat er als Mitstreiter gewonnen. Der Dritte im Bunde ist Daniel Strußenberg, 28, in Bamberg selbstständig im Online-Marketing. Für ihn ist der Blog „seine private Spielwiese für Suchmaschinenoptimierung.“ Auch Daniel hatte bis dahin nie über seine Ernährung nachgedacht und wollte aufgrund seiner neuen Erkenntnisse dringend etwas daran ändern. Und nicht zuletzt werkeln und köcheln da außerdem die Oma und die Eltern der Zwillinge mit, sozusagen backstage von Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels aus.

Das Blogger-Team von www.wir-essen-gesund.de v.l.: Daniel Beuschel, Tobias Beuschel und Daniel Strußenberg.

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Mit ihrer Hilfe und vor allem den Profitipps von Oma und Mama wandeln die Jungköche mit Vorliebe althergebrachte Rezepte einfach ein bisschen zeitgemäßer und vor allem fleischloser ab. „Gerade den Oberfranken würde es gut tun, ein bisschen wegzukommen von den riesigen Fleischportionen“, lautet die Empfehlung des Blogger-Trios. Allerdings wollen sie keinesfalls mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommen, sondern einfach nur Informationen weitergeben und zum Nachdenken und Nachmachen anregen. Schließlich haben die drei Freunde durch die Beschäftigung mit dem Thema Ernährung selbst erst gelernt, welche für die Menschheit existenziellen Themen damit verbunden sind. Gentechnologie, Massentierhaltung, Antibiotikaresistenzen, Monokulturen und Artensterben, Klimaerwärmung und Versteppung sind da nur die lautesten Schlagworte. „Wir sind natürlich auch auf die Machenschaften von Monsanto gestoßen oder die Tierquälerei in der Massentierhaltung, aber wir sind nicht politisch“, betonen sie. Der gesunde Genuss und Freude am Essen stehen für sie an erster Stelle. Dass gesund zu essen fast automatisch mit ökologischem Handeln verbunden ist, inspiriert und ermutigt zusätzlich. So verwundert es auch nicht, dass die drei Oberfranken durch ihre intensive Beschäftigung mit Ernährung und Gesundheit allmählich immer mehr zu einer vegetarischen, ja veganen Lebensweise gekommen sind. „Das hat mit Lifestyle und aktuellen Ernährungstrends gar nichts zu tun“, beteuert Tobias, das habe sich so ergeben. Er selbst lebt inzwischen zu 95 Prozent vegetarisch. „Eigentlich vegan, denn Milch und Milchprodukte esse ich definitiv nicht mehr, aber auf ein bisschen Parmesan auf den Spaghettis will ich nicht verzichten.“ Oder kürzlich hat die Mutter von der Nachbarsbäuerin eines von deren zehn freilaufenden Hühnchen mitgebracht. „Da habe ich mal wieder ein halbes Hähnchen verzehrt. Mit Genuss.“ „Gesund und ökologisch essen, das kann so spannend sein. Es einfach mal auszuprobieren, dazu möchten wir anregen.“ – Und wer möchte nicht in einer einzigen Woche außerdem ein bisschen zur Weltrettung beitragen? Dafür haben Tobias und die beiden Daniels jetzt das Projekt FairFood ins Netz gestellt. Dazu gehört ein Kochbuch mit Rezepten für eine Woche. Eine Woche gesund, ökologisch, saisonal, regional, pflanzlich, ohne Abfälle kochen und mit einem guten Gewissen und einem ebenso guten Körpergefühl leben. – Der Versuch ist es wert! n

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Saisonal, frisch, regional: Eine Auswahl an Webadressen für den regionalen Einkauf finden Sie auf unserer Internetseite

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

FairFood, das Gemeinschaftsprojekt – Damit die Erde mal durchatmen kann

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und 550.000 Besucher haben sich in den vergangen drei Jahren die Seiten von www.wir-essen-gesund.de angesehen. In diesem Jahr sollen es eine Million werden. Das ist das erklärte Ziel des Blogger-Trios Tobias und Daniel Beuschel und Daniel Strußenberg. Doch es geht ihnen nicht um den ersten Platz in den Blogcharts, nein, es geht um ein hehres Ziel: um ein bisschen Weltrettung nämlich. Denn wenn eine Million Menschen sich nur eine Woche lang pflanzlich, frisch und regional ernähren würden, dann könnte die geschundene Erde beinahe wortwörtlich Luft schnappen, zumindest sich ein bisschen erholen. Denn, so unglaublich es klingt: Würde sich jeder in Deutschland nur eine Woche lang fair ernähren, ließen sich 1,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Mit einem Auto könnte man 350.000 mal um die Erde fahren, um auf diesen Klimagas-Ausstoß zu kommen. Es würden 1,6 Milliarden Quadratmeter weniger Ackerfläche benötigt, so viel wie Hamburg und Berlin zusammen. Und das Trinkwasser für eine Milliarde Menschen könnte gesichert werden. Wenn, ja

wenn vor allem der Fleischkonsum eingeschränkt würde. Tierische Produkte haben eine schlechtere Ökobilanz als pflanzliche Lebensmittel. Würde die deutsche Bevölkerung an nur einem Tag in der Woche auf Fleisch und Wurstwaren verzichten, könnten 595.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche eingespart werden, eine Fläche so groß wie das Saarland. Weltweit werden rund 80 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche für Weiden und den Anbau von Futtermitteln verbraucht. Für den Anbau von Lebensmitteln werden weltweit zwei Drittel der Süßwasserressourcen verbraucht. – Das sind nur ein paar der beeindruckenden Zahlen, die das Blogger-Team in seinem interaktiven FairFood-Kochbuch zusammengetragen hat. Eine ist bestimmt noch erwähnenswert: Frauen ernähren sich bekanntlich gesünder als Männer, sie verzehren mehr Obst und Gemüse. Würden alle deutschen Männer sich wie die Frauen ernähren, könnte der Ausstoß von Treibhausgasen um etwa 15 Millionen Tonnen verringert werden. Das FairFood-Buch ist aber hauptsächlich eine Rezeptesammlung mit einfach und schnell nachzukochenden Gerichten für sieben Tage. Angefangen beim Frühstück mit Müsli und Smoothies über schnelle Suppen und leckere Hauptgerichte bis hin zu veganen Bratkartoffel mit Sommersalat oder der Restsuppe. Denn auch Reste zu verwerten gehört zum FairFood-Konzept. Dazu eine weitere erschreckende Zahl: Über 20 Prozent oder 158 Millionen Tiere sterben umsonst, sind Abfall. Mindestens 21 Prozent aller Lebensmittel in deutschen Haushalten landen im Müll. „FairFood zeigt, dass es ganz einfach ist, gegen all diesen Irrsinn ein Zeichen zu setzen“, davon sind die Blogger überzeugt. Mit einer Woche fairer Ernährung kann jeder beginnen. n

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KULINARIK Vorspeisen

Lauwarmer Sommersalat ZUTATEN: n 200 g gemischter Salat n 1 Bund Radieschen n 1 Zwiebel n 150 g Champignons n 100 ml Weißwein

n 2 EL Agavendicksaft n 4 EL weißen Balsamico-Essig n Pilzgewürz n Salz und Pfeffer

ZUBEREITUNG: Zwiebel würfeln, Champignons in Scheiben schneiden, in Pfanne anbraten, mit Pfeffer und dem Pilzgewürz abschmecken. Sobald die Zwiebeln glasig sind, mit Weißwein ablöschen und einkochen lassen. Während die Pilze kurz abkühlen, Blattsalat in mundgerechte Stücke und die Radieschen in dünne Scheiben schneiden. In eine Schüssel geben, Balsamico und Agavendicksaft daruntermischen, anschließend die lauwarmen Pilze dazugeben. Nochmals abschmecken und fertig ist unser leckerer lauwarmer Sommersalat.

Gemüsesuppe zum Resteverbrauchen ZUTATEN: n 500 ml Wasser n 350 g Gemüse n 1 Zwiebel n 1 Knoblauchzehe n 3 EL Rapsöl

n frische Petersilie und Schnittlauch n Suppengewürz n Salz und Pfeffer

ZUBEREITUNG: Für diese Suppe eignen sich alle Gemüsereste von der Zucchini, Kartoffeln, Kohl bis hin zu Stangensellerie oder Tomaten. Das Gemüse waschen, ggf. schälen und schneiden und in einem ausreichend großen Topf leicht in Öl anschwitzen. Mit Wasser ablöschen und mit reichlich Suppengewürzen köcheln bis es weich ist. Pürieren und mit frisch gehackter Petersilie und Schnittlauch dekorieren.

Zwischendurch

Deutschland Smoothie ZUTATEN: n Mango n Pfirsiche n Erdbeeren n Himbeeren n Heidelbeeren n Brombeeren n Crushed Ice 98

ECHT Oberfranken

ZUBEREITUNG: Mit der untersten Schicht beginnen: Mango und Pfirsiche schälen, im Mixer mit etwas crushed Ice pürieren; unterstes Drittel des Glas damit füllen. Während der Zubereitung der anderen Schichten kurz in den Gefrierschrank stellen, dann lassen sich die anderen Schichten besser daraufsetzen. Für die rote Schicht Erdbeeren und Himbeeren pürieren, vorsichtig mit einem Löffel auf die erste Schicht setzen bis das Glas zu zwei Drittel gefüllt ist. Für die dritte Schicht Heidelbeeren und Brombeeren pürieren. Hier nicht an Brombeeren sparen – sie sorgen für den vollkommenen Farbeffekt.


Hauptgerichte

Kloß mit Spinatsoße ZUTATEN: n 400 g Kloßteig n 200 g frischer Blattspinat n 200 g frische Champignons n 1 Zwiebel n 1 Stange Frühlingszwiebeln n 100 ml Hafersahne n frischer Schnittlauch n frische Petersilie n Salz und Pfeffer ZUBEREITUNG: Aus dem Kloßteig zwei Klöße formen, für 20 Minuten mit etwas Salz in köchelndes Wasser geben. Währenddessen die Champignons in Scheiben, Zwiebel in Würfel und Frühlingszwiebel in Ringe schneiden. Die zweierlei Zwiebeln kurz anbraten, nach drei Minuten die Pilze hinzugeben und weitere fünf Minuten mitbraten. Mit Hafersahne ablöschen und den Blattspinat unterheben. Einige Minuten einkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Schnittlauch und Petersilie verfeinern.

Gefüllte Paprika auf einem Gemüsebett ZUTATEN: n 100 g Reis n 200 g Champignons n 2 große Paprika n 1 Zucchini n 4 Tomaten n 150 ml Weißwein n 2 Zweige frischen Rosmarin n Pilzgewürz n Paprikagewürz (edelsüß) n Salz und Pfeffer

ZUBEREITUNG: Etwa 70 g der in Scheibchen geschnittenen Champignons in einer Pfanne scharf anbraten. Den Reis hinzugeben, kurz anrösten, mit Wasser ablöschen. Mit Pilzgewürz, Salz und Pfeffer würzen und immer wieder mit etwas Wasser übergießen, bis der Reis weich und das Wasser vollständig verdampft ist. Für das Gemüsebett eignet sich jedes Lieblingsgemüse. Oder auch Reste wie von Zucchini, Tomaten, Champignons usw. In eine Auflaufform schichten, mit Weißwein übergießen und die beiden Rosmarinzweige hineinlegen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Deckel von den Paprikas abschneiden, aushöhlen und mit Reis füllen, mit Deckel schließen. Die Paprika in die Mitte des Gemüsebetts stellen und 40 Minuten bei mittlerer Hitze im Ofen backen.

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KULINARIK Die Grillsaison startet und deswegen hier Ideen für leckere VeggieBurger. Dazu eine selbstgemachte Soße und gutes Brot.

Western-Burger mit Whiskey-BBQ-Soße (vegan) ZUTATEN: n 3 Dosen Kiddney-Bohnen n ½ Dose Mais n ½ Paprika gelb n 2 kleine rote Zwiebeln n 3 – 4 Zehen Knoblauch n 3 EL Sojasause n 4 EL Tomatenmark n 2 EL Speisestärke n Paprika- und Chilipulver n Salz und Pfeffer

BBQ-Soße: n 4 cl Sojasauce n ½ Glas Preiselbeeren n 2 ELAgavendicksaft n 1 EL Paprikapulver n 1 TL Chilipulver n 2 cl Whiskey n Tabasco n Pfeffer und Salz

zum Burger belegen: n Ciabatta oder Vollkorn-Baguette n Salat n Gurke n Tomate n Zwiebel (gerne geröstet/karamellisiert) n Mais n Avocado oder alles, was schmeckt n Tabasco n Ketchup ZUBEREITUNG: Bohnen in einer Schüssel zu Brei drücken. Kleingeschittene Paprika, Zwiebeln und Knoblauch sowie den Mais und die Speisestärke dazugeben. Masse mit den übrigen Zutaten würzen und zu Burger-Pads formen. Für die Soße die Zutaten mit dem Stabmixer vermischen. – Jetzt geht‘s noch ans Belegen – viel Spaß!

Linsen-Burger mit Radieschen-Remoulade ZUTATEN: n 200 g braune Linsen n 1 Tasse feine Hafer- od Dinkelflocken n ½ Tasse Sojamilch n ½ Tasse Sojamehl n 1 rote Zwiebel n 3 Zehen Knoblauch n ½ EL Gemüsebrühe n ½ Bund Petersilie n Salz und Pfeffer

Radieschen-Remoulade: n 8 – 10 Radieschen n 4 – 6 große Gewürzgurken n 25 ml Sojamilch n 50 ml neutrales Pflanzenöl n 1 EL Balsamico Blanco n ½ Bund Schnittlauch n Salz und Pfeffer

ZUBEREITUNG: Linsen nach Anleitung garen. Für die Remoulade Sojamilch unter langsamer Zugabe des Öls cremig rühren. Gewürzgurken und Radieschen in kleine Würfelchen schneiden, die Hälfte davon mit Balsamico dazugeben und erneut durchmixen. Die übrigen Radieschen und Gewürzgurken unter die Masse heben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für die Paddies die Linsen in einer Schüssel zu Brei drücken. Kleingehackte Zwiebel und Knoblauch dazugeben. Paddies formen, auf beiden Seiten goldbraun braten. Leckere Veggie-Burger aus allem was schmeckt bauen. Dann viel Spaß beim Grillen und guten Appetit!

Burgerbelag: n Tomaten n Salat n Gurken n Zwiebeln n Radieschen n Paprika n alles was man selbst noch auf seinem Linsen-Burger haben möchte


Dessert

Veganer Schoko-Muffin mit Erdbeersoße ZUTATEN: n 40 g echtes Kakaopulver n 200 g Mehl n 240 g Zucker n 1 TL Natron n ½ TL Salz n 200 ml warmes Wasser n 1 TL Vanille Extrakt n 100 g vegane Butter (Alsan) oder neutrales Öl

Für den Fruchtspiegel: n 100 g Erdbeeren (oder Himbeeren) n Saft einer halben Zitrone

ZUBEREITUNG: Gleich zu Beginn den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Vegane Butter (Alsan) in einem kleinen Topf schmelzen. Währenddessen Mehl in eine Rührschüssel sieben, Kakaopulver, Zucker, Natron und Salz dazugeben. Wasser und geschmolzene Butter (oder Pflanzenöl) unterrühren, bis eine cremige Masse entsteht. Zuletzt noch Vanille Extrakt unterrühren. Teig in die Muffinförmchen im vorgeheizten Backofen 20 – 30 min backen (nach 20 min Stäbchenprobe machen) Erdbeeren oder Himbeeren pürieren, Zitronensaft dazugeben. Kurz vor dem Servieren auf den abgekühlten Muffins verteilen. Fertig – Lecker! Fotos und Rezepte: www.wir-essen-gesund.de Anzeigen

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ZU GUTER LETZT

Essigs Essenzen 27 –

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ie neuen Zwanziger sehen irgendwie aus wie falsche Fuffziger, finde ich, oder wie Spielgeld aus dem alten Monopoly oder wie chinesisches Opfergeld. Das liegt schon an der modisch-billigen Farbgestaltung. Und dann fehlt ein Gesicht, das Vertrauen erweckt. Wie schön dagegen die elegante Venezianerin auf dem alten Fünf-Mark-Schein, die mir neulich in die Hände fiel! Daneben strahlte Bettine von Arnim aus der letzten D-MarkSchein-Serie schon weniger Gediegenheit aus. Beide Fünfer steckten in einer alten Zigarrenkiste, deren Inhalt nicht nur Milliarden, sondern Billionen wert ist. Tja, ich bin ein reicher Mann dank meiner seligen Tante, die mir ihr Inflationsgeld vermachte. Selbst die nullenreichsten Scheine schmückten damals Wappen und streng dreinblickende Herren oder gar Germania-Figuren in voller Rüstung. Der Geldspuk ist noch keine hundert Jahre alt. Aber ich will weder die angeblich gute alte D-Mark wiederhaben noch vor einer drohenden Inflation warnen. Ich hab ja meina Fünferla noch alla beisamm, bin ganz bei Groschen, wie mein Vater sagte, und weiß, dass selbst Pfennigabsätze nur noch in Euro und Cent zu bekommen sind. Es geht mir eher ums

Vielleicht braucht man auch einen Mittelfranken?

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ECHT Oberfranken

Gegenteil. Die papierene Fiktion von Wert, die wir da in den Taschen tragen, in Sparschweinen sammeln, unter der Matratze verstecken (doch, doch, das gibt es immer noch, wenngleich nicht bei mir, Herren Einbrecher!), die bewegt mich grad. Wahrscheinlich, weil ich weder besonders wohlhabend noch besonders arm bin. So trag ich auch oft und gern mein Scherflein bei, wenn’s um gute Sachen geht. Ach ja, es heißt nicht „sein Schäflein beitragen“. Das liest man wirklich ab und zu. Bibelkenner wissen, dass Jesus im Matthäus-Evangelium von einer Witwe erzählt, die zwei Scherflein ins Almosenkästchen legt, aber selbst die haben wohl noch nie eins gesehen. Für satte 39,80 Euro kaufte ich die Halbpfennigmünze aus dem Jahr 1570. Jetzt kann man den dunklen Blech-Winzling – kaum einen Kleinfingernagel groß – in einer Ausstellung sehen. Und über die Zeit lachen, die aus dem Münzlein von geringstem Wert hat zwei Zwanzig-Euro-Scheine werden lassen. Für die Visualisierung der Redewendung „Fersengeld geben“ gab ich vor kurzem DDR-Pfennige und solche aus dem Deutschen Reich, karibische Cent und italienische Lira, russische Kopeken und anderes Sammelkleingeld hin, die nun an der Ferse eines Fußmodells für Strümpfe kleben – alle aus meiner heimischen Schublade. Onkel Dagobert wäre außer sich, der immer wieder bekräftigt: „Wer den Kreuzer nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ Na ja, Münzsammlungen solcher Art sind fast so wertlos wie die hübschen Postwertzeichen, die in Millionen Alben und Haushalten vor sich hin kümmern. Die Nachricht vom Sensationsfund eines Schwarzen Einsers sorgt dafür, dass wir Nachkommen die gezackten Altlasten niemals entsorgen werden. Um sie bei einem Fachmann in Bargeld zu verwandeln, fehlen uns Entschlossenheit und der Kontakt zu einem Experten, der nicht

Fotos: Schury

Gelt, das Geld gilt?

Ein Scherf neben einem Cent.

nur seinen Reibach machen will. Die Redewendung kommt übrigens vom jiddischen Ausdruck „rebbes“ für „Zins“. Ich bin sowieso für die Einführung einer eigenen Währung in Oberfranken, natürlich nur parallel zum Euro. Wie die heißen sollte? Ist doch klar: Oberfranken. Der Kurs wäre an den Schweizer Franken gebunden im Verhältnis zwei zu eins. Seine Geltung beträfe nur oberfränkische Erzeugnisse, ob Bier, Bücher, Süßholz oder Dienstleistungen. Das Geld hätte eine begrenzte Dauer. Wer seine Oberfranken nicht nach einem Jahr ausgegeben hat, kriegt nur noch die Hälfte dafür, also fünf Unterfranken. Das scheint Ihnen exotisch und unerhört? Es gibt genügend Wirtschaftswissenschaftler, die so etwas befürworten, dazu ein paar gut funktionierende Versuche in der Geschichte. Statt den Notgroschen zu einem Riesenbatzen anschwellen zu lassen, den dann professionelle Anleger verwalten müssen, sorgte der Oberfranken für eine Ankurbelung der hiesigen Wirtschaft. Schließlich weiß man: „Sparst du fleißig für die Not, machst du Erben-Wangen rot.“ In diesem Sinn empfehle ich Ihnen – außer einer Karpfenschuppe im Geldbeutel – noch die schöne Spruchweisheit: „Öffne deine Börse, damit Gott etwas hineintun kann.“ Ihr


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34 April/Mai 2016 · 7. Jahrgang

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