2017 · 9. Jahrgang
2017 Februar/März
n i a a t t z r t e e j nt
Ausgabe 39
39 Februar/März
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ECHT OBERFRANKEN
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I. Bundessiegerin in einem ungewöhnlichen Beruf –
Oberfranken Aktuell. Täglich ab 18 Uhr.
– Luisa Wiesneth ist Müllerin
Sehnsucht Landschaft – Fotostrecke
Pop-History Oberfranken – Gesammelt von einem Insider
Auf den Spuren eines Genies
Einzelpreis 4,30 €
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Kabel. Satellit. Internet.
– Im E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg
Feiern ohne Koch- und Küchenstress – Homecooking macht‘s möglich
W W W . E C H T- O B E R F R A N K E N . D E
in Oberfranken gibt es ungezählte Laientheater, Hunderte von Chören, Musikvereinen und Blaskapellen. Viele davon haben professionelles Niveau. Aber auch die tatsächlich professionellen Angebote sind schier unüberschaubar und ohne Lobhudelei meist hochkarätig. Von den Kunstvereinen, die es fast in jeder größeren Stadt gibt, und all den selbstständigen Künstlern mit überregionalem Ruf ganz zu schweigen. Bei der Themenauswahl dieser Ausgabe von ECHT Oberfranken überwiegen kulturelle Themen. Wir setzten unsere Serie über die Theater im Regierungsbezirk fort, wir stellen das altehrwürdige Theater in Coburg vor, das aufgrund der bevorstehenden Gesamtsanierung vor einer schwierigen Zeit steht. Nostalgische Gefühle werden wohl in so manch einem unserer Leserschaft hochkommen, wenn sie diesmal die Historie lesen. Der Insider Harald „Hecy“ Junold sammelt Erinnerungen an die oberfränkischen Pop-Szene. Für ECHT Oberfranken hat er einige Highlights daraus zusammengestellt. Dabei wird klar: Wir hatten eine quirelige, kreative, oft auch mutige Pop- und Rockszene in jenen aufregenden Zeiten um die 60er. Die hat nicht nur überregional mitgemischt, sondern auch Größen hervorgebracht, die überregional Karriere gemacht haben oder gar international bekannt wurden wie der Kulmbacher Moderator und Entertainer Thomas Gottschalk. Selbstverständlich brauchen auch die Frauen in Oberfranken ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Das beweist neben der markanten und erfolgreichen Unternehmerin Sabine Weyermann, Chefin der gleichnamigen Bamberger Spezialmälzerei, Luisa Wiesneth aus Pommersfelden-Sambach: Sie wurde kürzlich zur I. Bundessiegerin in ihrem Ausbildungsberuf Verfahrenstechnologie in der Mühl- und Futterwirtschaft, sprich Müllerin gekürt. Als einzige Frau unter acht Jungs.
arbeit +
Ach ja: Unsere Natur in Oberfranken ist ein so großartiger Pluspunkt in dieser hochindustrialisierten Region. Wir sind deshalb froh, dass wir die beiden Fotografen
kultur
Martin und Stephan Amm für unsere Fotostrecke mit dem Titel „Sehnsucht Landschaft“ gewinnen konnten!
leben
Viel Spaß Ihnen allen beim Lesen!
Ihre
Cornelia Masel-Huth
willkommen
Chefredakteurin
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
www.coburg.de / leben
INHALT WIRTSCHAFT Aus Oberfranken für die Welt
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Weltmarktführer für Spezialmalze – Die Mälzerei Weyermann ist ein echter Nischenplayer
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I. Bundessiegerin in einem ungewöhnlichen Beruf – Luisa Wiesneth ist Müllerin
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IDEEN UND PERSPEKTIVEN Einzigartiges Bildungsprojekt im Coburger Land – Vorschulkinder lernen gemeinsam mit Grundschülern
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Kuschelraum für harte Rocker – Der Nonprofit-Club Thorndal
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EREIGNIS Veranstaltungskalender 18
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AUSFLUGSTIPPS Eine Entdeckung – Der Bildhauer und Maler Felix Müller
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2017 · 9. Jahrgang
Februar/März
39 Februar/März
Ausgabe 39
ECHT OBERFRAN KEN
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au Das Piktogramm mitt adem Weinkelch uch in a z jet ert t n stammt aus den Aufzeichnungen des T-E Dichters, Malers und Komponisten E.T.A. Hoffmann. Zusammen mit weiteren symbolischen Zeichen ziert es das schmale Haus am Bamberger Schillerplatz, in dem einige Obdas erfraGenie nken Aktuell. Jahre lebte. Heute Tä istgl es ein Museum, ich ab 18 Uhr. in dem man auf den Spuren des
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O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Pop-History Oberfranken – Gesammelt für's Internet von einem Insider
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MENSCHEN UND KULTUR Glosse: Fakten über Oberfranken! Postfaktische Gründe, gerne in Oberfranken zu sein.
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Stumme Mitbürger – Coburgs Köpfe
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Serie: Theater in Oberfranken Historische Theatertradition trifft auf Zukunftsthemen – Landestheater Coburg
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Auf den Spuren eines Genies – im E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg
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Kolumne: Essigs Essenzen 32 – Altes Eisen und neue Besen
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KULINARIK Feiern ohne Koch- und Küchenstress – Homecooking macht's möglich
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RUBRIKEN Editorial 03 Inhalt 04
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ECHTgemixt 36 Impressum 40
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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt
Weltmarktführer für Spezialmalze –
Die Mälzerei Weyermann ist ein echter Nischenplayer Text von Cornelia Masel-Huth Fotos von Monika Limmer
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Foto: Weyermann
WIRTSCHAFT
A
lles ist gelb. Und rot. Wirklich alles: Wände und Büroschränke, Papierkörbe und Zettelkästen, die Straßenschilder auf dem Firmengelände und die LKW, die Arbeitskleidung und die Namensschilder … Genauer gesagt: gelb wie sonnengereiftes Getreide und rot wie Backsteine. Die Backsteine, aus denen die mächtigen und unter Denkmalschutz stehenden Betriebsgebäude der Mälzerei Weyermann in Bamberg errichtet wurden. Backsteinrot
ist auch das Samtjacket von Chefin Sabine Weyermann, ebenso ihre Schuhe und ihre Wintermütze. Gelb und rot leuchtet das Logo der Mälzerei auf jedem Sack (neben einem QR-Code und der Internet-Adresse), der von Bamberg aus in 135 Länder dieser Erde verschickt wird. „Ein bisschen Farbe könnte nicht schaden“, hat sich die Diplom-Ingenieurin für Brauwesen gedacht, als sie 1985 nach dem Tod ihres Vaters Heinz Weyermann dessen Nachfolge antrat und die
seither dem Betrieb ihren markanten gelb-roten Stempel aufdrückte und aufdrückt. Und das ist durchaus auch im übertragenen Sinn gemeint. Denn die Frau ist eine markante Persönlichkeit, die weiß, was sie will, eine mit einem klaren Konzept und der dazugehörigen Durchsetzungskraft. Die hat sie schon bewiesen, als sie als einzige Frau, in damaligen Zeiten als echte Exotin, an der TU-München studierte. Und im Nachhinein findet sie es sehr gut, dass sie die
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nicht von alleine. Die Kunden werden bei Weyermann fast liebevoll gepflegt. Die Kundenbetreuung ist, neben der Pressebetreuung und dem Marketing, die Hauptaufgabe von Sabine Weyermann. Nur ein Drittel ihrer Zeit verbringt sie am Standort Bamberg, den Rest des Jahres ist die polyglotte Unternehmerin – sie spricht englisch, französisch, italienisch und spanisch – auf Reisen zu den Kunden, nimmt an internationalen Messen teil. „Ich bin das Aushängeschild von Weyermann und eine geborene Netzwerkerin“, sagt sie von sich selbst. Inzwischen wird sie auf ihren Trips häufig begleitet von Tochter Franziska, 26, die ebenfalls Brauwesen studiert hat und allmählich in die Fußstapfen ihrer Mutter tritt. 140.000 Tonnen Getreide werden jährlich zu 85 Sorten Malz verarbeitet. Laufend werden neue Rezepturen kreiert.
Leitung des Traditionsunternehmens übernehmen konnte, ohne den Beistand des Vaters. „Das hat der Firma gut getan“, sagt Sabine Weyermann. „Ich konnte niemanden fragen. Es war aber auch niemand da, der mich mit dem Argument, das haben wir schon immer so gemacht, eingeschränkt hätte. Ohne Generationenstreit konnte ich meinen Ideen folgen.“ Dass die, obwohl manchmal ungewöhnlich, eben markant und manchem im Augenblick vielleicht sogar ein bisschen crazy erscheinend, nicht verkehrt waren, beweist der Erfolg: Unter dem Regiment der „Queen“, wie sie betitelt wird, stieg die Mitarbeiterzahl von 30 auf 190, beziehen 70 Prozent aller deutschen Brauereien eine der 85 Weyermann-Malzsorten, wird WeyermannMalz heute statt in fünf europäische Länder rund um den Globus ausgeliefert, wird in den USA weitaus mehr Weyermann-Rauchmalz verarbeitet als in der Heimat des Rauchbieres Bamberg insgesamt in einem Jahr … „Alles mein Baby“, sagt Sabine Weyermann mit berechtigtem Stolz und mit unverhohlenem Selbstbewusstsein. Apropos Vereinigte Staaten. Die sind nicht nur Hauptabsatzmarkt, dort hat
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ECHT Oberfranken
die Queen volontiert, in Dallas hat sie geheiratet und bestimmt hat die Mentalität der Amis und deren bekanntes Marketinggeschick auf sie abgefärbt. Oder kam ihrem Wesen entgegen. Sie schwärmt: „Ich bin selbst immer begeistert von der Begeisterung der amerikanischen Kunden am Produkt, ihrer Verbundenheit mit dem Produkt, dem Lieferanten. Es ist einfach wunderbar, wenn jemand das eigene Produkt schätzt, unsere Hilfsbereitschaft bei den Rezepturen – bis vor zehn Jahren gab es keine Fachausbildung in den USA. Wenn jemand nicht nur auf den Preis schaut, sondern auch die langjährige Verbindung hochschätzt und honoriert. Ganz anders ist das bei den großen internationalen Brauereien.“ Und: In den Staaten, in der einschlägigen CraftsbeerSzene, also im Kreis der handwerklich arbeitenden kleineren Brauer, spricht man über den Service und die Kompetenz von Weyermann, in der einschlägigen Community ist das Mund-zu-MundLob die beste Werbung für die Bamberger Mälzer. Allerdings entsteht eine vertrauensvolle und dauerhaft enge Kundenbeziehung
Und, mindestens ebenso wichtig: die Kunden und Vertriebspartner werden alle nach Bamberg eingeladen. Hier werden sie am Produkt geschult, können an Sommelier-Seminaren teilnehmen und werden rundum persönlich betreut. „Unser Beiprodukt ist Bamberg und seine guten und günstigen Biere.“ Besonders die Amerikaner sind davon angetan, denn in den Vereinigten Staa-
Die Fassaden der imposanten Mälzerei sind mit den typischen Backsteinen verkleidet.
Firmenchefin Sabine Weyermann findet weiße Flecken auf der Weltkarte fast nur noch in islamischen Ländern. Obwohl: In den Iran wurde ein Malz mit Safrannote geliefert – für alkoholfreies Bier.
ten kostet ein Viertelliter Bier um die acht Dollar. Und natürlich sind die Gäste stets fasziniert von den historischen Bauwerken der Weltkulturerbestadt. Das nutzt die Chefin für gezieltes „historical“ Marketing. Dafür hat sie 2002 den Wirtschaftshistoriker Christian Kestel engagiert, der die Geschichte der Familie Weyermann aufarbeitet, die sich bis ins Jahr 1510 zurückverfolgen lässt. Die Familie zählt somit zu den ältesten Bamberger Familien. Zwei Säulen der Unternehmensphilosophie sind jetzt benannt: Die Familientradition, auf die sich alles gründet, und die engen Kundenbeziehungen. Als dritte Säule nennt Sabine Weyermann die Mitarbeiter. Und auch hier hebt sich die Mälzerei deutlich von anderen Unternehmen ab. Die Mitarbeiter sind die erweiterte Familie, sollen positive Botschafter des Unternehmens sein. Auch sie werden gehegt und gepflegt. Im Rahmen einer ganzheitlichen Lebensführung werden ihnen Energieberatungen und Bachblütentherapie angeboten. Es gibt ein Notfalltelefon und einen Kindergarten auf dem Firmengelände. Friseur, Fußpflege und Fitnesstraining sowie Arbeitskleidung sind kostenlos. Allerdings, das gesteht Sabine Weyermann ein, nicht ganz selbstlos. „Unsere vielen Besucher sollen gut betreut werden. Dafür sollen die Mitarbeiter gut und gepflegt aussehen und ein positives Lebensgefühl ausstrahlen.“ Und es wird von ihnen erwartet, dass sie sich in die
oben rechts: Victor Kunz mit einem der markanten Malzsäcke – mit Markenzeichen, QR-Quote und Internetadresse.
Philipp Welles in der Lehrbrauerei. Circa 15 Lehrlinge werden bei Weyermann ausgebildet.
Brauer und Mälzer durchlaufen die gleiche Ausbildung. Felix Arnold hat sich für den vielseitigen Beruf entschieden.
Historisches
So hat 1879 alles angefangen: Unter dem Firmennamen „Mich. Weyermann’s Malzkaffee Fabrik“ produziert Johann Baptist Malzkaffee und verschiedene Sorten Fruchtkaffee. Die „Produktionsanlage“ besteht aus einer kleinen Rösttrommel unter einer Zeltplane.
Die vielfach ausgezeichneten Caramelmalze sind eine Spezialität von Weyermann.
Täglich nehmen Gäste aus aller Welt an Seminaren teil. Hier lernen sie die Biere mit den verschiedensten Malzrezepturen kennen.
Gemeinschaft einbringen und zum Beispiel bei Veranstaltungen, für die kein externer Caterer engagiert wird, Bier zapfen oder grillen. Und dass sie die Angebote der WeyermannAkademie wahrnehmen. Sieben verschieden Sprachkurse werden dort ebenso angeboten wie Computerkurse oder Seminare zur Gesundheitsvorsorge. Außerdem stehen gemeinsame Theater- und Museumsbesuche oder Wanderungen auf dem Plan. Dadurch sollen die Mitarbeiter aus der Anonymität herausgeholt geholt werden und Verständnis füreinander entwickeln. Seit vier Jahren durchlaufen alle Mitarbeiter teamweise eine Schulung für achtsa-
me und gewaltfreie Sprache. „In der Sprache liegt die Kraft“, begründet die Unternehmerin diese ungewöhnliche Fortbildung. „Die Quintessenz daraus: Lade nicht das in dein Leben ein, was du nicht haben willst. Das gesprochene Wort manifestiert sich im Leben, im positiven wie negativen Sinn.“ Ob das für manchen nicht zu viel Nähe und Eingebundensein bedeutet? „Wer bei uns arbeitet, muss zu uns passen“, sagt Sabine Weyermann sehr klar. Wer in seinem Lebenslauf zum Beispiel auf gemeinnützige Aktivitäten etwa bei der Feuerwehr oder im Sportverein aufzählen kann, ist schon mal ein guter Kandidat. n
Auch ein Shop und eine Destillerie gehören zur Mälzerei.
So wie auf dieser historischen Ansicht sind die Betriebsgebäude seit Beginn des 20. Jahrhunderts unverändert erhalten geblieben.
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WIRTSCHAFT
I. Bundessiegerin in einem ungewöhnlichen Beruf – Luisa Wiesneth ist Müllerin Text von Cornelia Masel-Huth Fotos von Monika Limmer
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uisa Wiesneth ist eine sehr zierliche Person. Mit ihren zurückgebundenen Haaren, der Brille und dem ungeschminkten Gesicht wirkt sie im ersten Augenblick zurückgenommen, fast schüchtern. Aber das täuscht gewaltig. Luisa ist das, was man unter einer toughen Frau versteht: sehr selbstbewusst, sehr kompetent, redegewandt und charmant. Und sie hat einen ungewöhnlichen Beruf: Sie ist „Verfahrenstechnologin in der Mühlen- und Futterwirtschaft“ oder einfacher „Müllerin“. Nicht irgendeine, denn die 20-Jährige startet ihre berufliche Laufbahn mit einer großartigen Auszeichnung. Sie wurde Ende vergangenen Jahres als I. Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks unter dem Motto „Profis leisten was“ ausgezeichnet.
Mit Leidenschaft sein Gewerk verkörpern Schon von weitem unübersehbar: die Wiesneth-Mühle. Foto: Wiesneth
Im Dezember vergangenen Jahres wurde die „Europäische Woche der beruflichen Bildung“ abgehalten, mit der die EU-Kommission die hohe Bedeutung der beruflichen Bildung unterstrichen werden wollte. So wurde die Übergabe der Preise auch in einem besonders würdigen Rahmen festlich begangen. Per Videobotschaft übermittelte EUKommissarin Marianne Thyssen ihre Glückwünsche an die Sieger des bundesweiten Leistungswettbewerbs. Gemeinsam mit Garrelt Duin, Wirtschaftsminister von NordrheinWestfalen überreichten der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks ZDH, Hans Peter Wollseifer
und Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster die Siegerurkunden, die von Bundespräsident Joachim Gauck, dem Schirmherrn des Wettbewerbs, unterzeichnet sind. Auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, Thomas Koller begeisterte sich: „Sie sind der lebende Beweis, dass man im Handwerk sehr erfolgreich tätig sein kann, wenn man mit Leidenschaft sein Gewerk verkörpert. Nur wenn hervorragende Talente auf hervorragende Ausbilder treffen, können solche Spitzenleistungen erzielt werden.“
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Längst vorbei die Zeiten der idyllisch klappernden Mühlen. In modernen Betrieben sind nahezu alle Verarbeitungsschritte automatisiert und werden per Computer überwacht.
Jungs sind Kumpels Bevor sie es an die Spitze schaffte, musste Luisa sich mit weiteren rund 3.000 gerade geprüften Gesellinnen und Gesellen in den landesweiten Ausscheidungswettkämpfen bewähren. 816 Teilnehmer maßen sich dann auf Bundesebene. In ihrem Gewerk traten mit Luisa sechs Jungs an. Und welche Aufgaben wurden ihr gestellt? Zunächst musste sie verschiedene Produkttypen unterscheiden und erkennen, also Getreide- und Mehlsorten. Als nächsten sollte sie eine Maschine auseinanderbauen und wieder zusammensetzen. Es ging dabei um die Schläger einer Hammermühle, mit der die Getreidekörner zerkleinert werden. Eine andere Maschine musste sie einstellen und im Labor Mehle untersuchen und beurteilen. Weitere Aufgaben drehten sich um die Frage, auf welchen Weizenstuhl Rohprodukte hingeführt werden müssen, um sie z.B. zu Dunst und Gries zu verarbeiten und wie die Passagenführung anzulegen ist, um die Getreidekörner sachgerecht zu zerkleinern und zu sieben.
In der Mühle aufgewachsen
Vom frisch geernteten Getreide bis zum feinen Mehl sind viele technisierte Arbeitsschritte notwendig. Oben ungereinigter Roggen; darunter: ausgesiebte Samen und Steinchen; unten: grob gemahlenes Mehl.
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ECHT Oberfranken
Luisa Wiesneth hat an in der gleichnamigen elterlichen Mühle in Pommersfelden-Sambach gelernt. Die ist eine der fünf größten in Bayern und in dem ebenen Gelände mit ihren mächtigen Silos schon von weitem sichtbar. Zum jeweils sechswöchigen Berufsschulblock musste Luisa nach Stuttgart. Dort lernten mit ihr sechs Mädchen unter insgesamt 50 Auszubildenden. „Die Jungs waren echte Kumpels“, erinnert sich die Müller-Gesellin gerne an die Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen. Vor allem bei technischen Aufgaben und Problemen haben sie die junge Frau gerne unterstützt. Da hat Luisa durchaus auch
WIRTSCHAFT andere Erfahrungen gemacht. Zuvor hatte sie nämlich – um etwas anderes zu erleben als den elterlichen Betrieb, in und mit dem sie groß geworden ist – nach der Realschule eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau absolviert. Und hier waren die Mädls weitgehend unter sich und die behandeln sich nicht immer so solidarisch… Die Mühle zu Hause ließ sie aber nicht los. Schließlich arbeiten in dem Familienbetrieb mit rund 25 Mitarbeitern nicht nur der Vater als Allrounder und Gesamtverantwortlicher, sondern auch die Mutter in der Verwaltung, der Onkel im Labor und in der Mühle und die Schwester, ebenfalls gelernte Müllerin, in der Qualitätskontrolle. Sogar der Freund hat schon reingeschnuppert in das Mühlenwesen. Luisa: „Ich wollte einfach wissen, was im Betrieb wirklich abläuft, wie die Prozesse und die Maschinen funktionieren.“ Und Getreide ist für sie ein faszinierender Rohstoff. „„Getreide ist unsere Lebensgrundlage“, sagt sie, „und mit all den unzähligen Produkten aus Getreide haben wir es alltäglich zu tun. Ich wollte einfach wissen, woher all diese Lebensmittel kommen.“ Ob sie jetzt zusätzlichen ihren Meister oder Techniker macht, das überlegt die Bundesbeste noch. Sie liebäugelt sogar mit einer Bäckerlehre. „Wir beraten oft auch unsere Bäckerkunden, wie sie mit unseren Produkten umgehen müssen oder wenn es irgendwelche Probleme gibt. Müller und Bäcker, das würde sich gut ergänzen.“ Das Leben und Arbeiten in einem Familienbetrieb hat für die Müllerin Vor- und Nachteile. Natürlich gäbe es ab und zu Unstimmigkeiten mit den anderen Familienmitgliedern, aber die gebe es in der Belegschaft anderer Betriebe genauso. Andererseits entstünden neue Ideen häufig durch den engen Austausch innerhalb der Familie. „Wir sind hier alle von mindestens 7 bis 18 oder auch 19 Uhr zugange. Die Mühle läuft sieben Tage in der Woche, Tag und Nacht. Weil die Familie in unmittelbarer Nähe zur Betriebsstätte wohnt, ist es selbstverständlich, dass jeder nötigenfalls auch zu unbequemen Tages- und Nachtzeiten Hand mit anlegt. Einen 5-to-9-Job habe ich hier nicht.“ Manchmal, wenn sie mit ihren Freundinnen unterwegs ist, beneidet sie diese ein wenig. „Aber hier habe ich viel mehr Abwechslung und vor allem auch Verantwortung“, hält sie dagegen. Übrigens: Es gab noch zwei weitere I. Bundessieger aus Oberfranken. Simon Weisath erreichte als Karosserie- und Fahrzeugmechaniker (Fachrichtung Fahrzeugbautechnik) den bundesweit ersten Platz in seinem Gewerk. Er lernte bei der Zanner Fahrzeugbau GmbH in Himmelkron. Als Deutschenlands besten Holzblasinstrumentenmacher darf sich Clemens Horn bezeichnen. Er hat seine Ausbildung bei bei der Gundram Wolf Holzblasinstrumente GmbH Kronach absolviert. (ECHT Oberfranken berichtete über den Betrieb in Ausgabe 38). n
Die Wiesneth-Mühle ist ein echter Familienbetrieb. Oben Luisas Vater Heinrich Wiesneth (l.) und ihr Onkel Johannes Wiesneth; in der Mitte ihre Schwester Julia Wiesneth im Labor; unten Müller Daniel Brehm.
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ADVERTORIAL
Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken Zusammen mit Oberfranken Offensiv e.V. die Zukunft gestalten
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ie demographische Situation in Oberfranken hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Oberfranken ist – anders als früher – keine Abwanderungsregion mehr. Oberfranken ist wirtschaftsstark, ein bedeutender Produktionsstandort und hat ein traditionsreiches und innovatives Handwerk mit der weltweit höchsten Brauerei-, Metzgerei- und Bäckereidichte. Es gilt: Nicht ausruhen, sondern weiterentwickeln – die Erfolgsspur auch
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ECHT Oberfranken
im demographischen Wandel beibehalten.
Demographie im Wandel Doch wie können wir auf die unterschiedlichen Herausforderungen reagieren und die vielfältigen Chancen nutzen, die der demographische Wandel mit sich bringt? Diese Frage steht im Zentrum des neuen DemographieKompetenzzentrums Oberfranken, das auf dem Gelände des Loewe-Campus in Kronach angesiedelt ist. Dabei geht es nicht nur um Aspekte der
Alterung. Vielmehr umfasst diese Thematik alle Generationen in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie bestimmt unsere medizinische Versorgung und die Daseinsvorsorge ebenso wie den Bildungssektor, den Einzelhandel oder auch den Tourismus. Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken ist ein vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat gefördertes Projekt unter der Trägerschaft der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv e.V. Die Vorsitzende, Bayerns
Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml, betonte, dass die Unterstützung des Demographie-Kompetenzzentrums durch das Bayerische Finanzministerium ein wichtiges Signal für die Menschen in Oberfranken und für den Standort Kronach ist. Von hier werden starke innovative Impulse und digitale Ansätze der Daseinsvorsorge ausgehen, die auch auf andere Regionen übertragbar sind. Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken wird den demographischen Wandel mitgestalten. Dabei geht es vor allem um die Sicherung und den qualitativen Ausbau der Daseinsvorsorge sowie um die Entwicklung der Lebens- und Wohnqualität in Oberfranken.
Aus der Region, für die Region Heimatminister Dr. Markus Söder unterstrich bei der Auftaktveranstaltung im Historischen Rathaus in Kronach,
dass die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse oberstes Leitziel der Bayerischen Landesentwicklungspolitik ist. Der innovative Projektansatz von Oberfranken Offensiv e.V. nach dem Motto „Aus der Region, für die Region“ hat überzeugt. Deshalb unterstützt das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat dieses Leuchtturmprojekt. Hier werden erstmals in Bayern die verschiedenen Initiativen und das Engagement Einzelner innerhalb eines Regierungsbezirkes zusammengefasst.
Angesprochen von dem „Mitmachprojekt“ werden unter anderem Landräte, Bürgermeister, Wirtschaftskammern, engagierte Bürger, Vereine und Institutionen, aber auch Wirtschaftsunternehmen. Zunächst wird der jeweilige Bedarf in Workshops ausgelotet. Mögliche Ansatzpunkte können dabei virtuelle Dorfläden, neue Wohnformen und Mobilität für Senioren, Handwerk und mobile Dienstleistungen, Leerstandsmanagement, e-Learning oder Mehrgenerationentreffs sein.
Das Demographie-Kompetenzzentrum soll Oberfranken durch Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungsstrategien „demographiefester“ machen, konkrete Initiativen anstoßen und unterstützen. Akteure aus der Region werden aktiv eingebunden und vernetzt. Dabei wird auch vorhandenes DemographieWissen aufgegriffen.
Eine parallel zu den Workshops wachsende Datenbank wird unter www.demographie-oberfranken.de nicht nur aktuelle Projektideen und deren Umsetzung beleuchten, sondern auch bereits erfolgreiche Beispiele aus Oberfranken und darüber hinaus aufzeigen und gegebenenfalls zum Nachahmen ermutigen. p
Demographie im Netz
Echt. Stark. Oberfranken!
Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken www.demographie-oberfranken.de
Projektträger: Oberfranken Offensiv e.V.
Oberfranken Offensiv e.V. wird gefördert durch den Bezirk Oberfranken und die
Das Projekt wird gefördert durch
Veranstaltungskalender noch bis
5.
Februar
noch bis
12.
„HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM JAGT!“ – Karikaturen und Cartoons von Jörg Mangold und Haralds Klavinius In Kooperation mit dem Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim und der Akademie für Jagd und Natur Wunsiedel. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth Sonderausstellung „Begegnung zwischen Weinberg und Marne“ Ein Porträt der französischen Partnerstadt Le Perreuz in Film und Bild. Öffnungszeiten: Mittwoch/Donnerstag 13 – 16 Uhr, Sonntag 13 – 17 Uhr Ort: Pfalzmuseum Forchheim www.forchheim.de
noch bis
30. April
noch bis April
Februar
Stolen Moments – Namibian Music History Untold – Ausstellung mit abwechslungsreichem Begleitprogramm (Musikveranstaltungen, Filmpräsentationen, Vorträge, Gespräche und Diskussionsrunden). Kurator: Aino Moongo (NA), Dr. Ulf Vierke (DE) Öffnungszeiten: Di – So 13 – 17 Uhr Ort: Iwalewahaus, Universität Bayreuth, Wölfelstraße 2, 95444 Bayreuth www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de Veranstaltungsreihe zur psychischen Gesundheit Die Gesundheitsregionplus und der Fachbereich Gesundheitswesen am Landratsamt Bamberg halten mit einer Vielzahl an Kooperationspartnern Angebote vor. Alle Veranstaltungshinweise finden Interessierte im Flyer unter: www.gesundheitsregion-plus.de
Januar
noch bis
26. Februar
„Die große Welt der Kleinen“ Puppenstuben und Kaufläden aus vergangener Zeit. Imposante Ausstellung mit viel Liebe zum Detail Sammlung von Landesvizepräsidentin Inge Aures und Ihre Schwester Liane Weber Dauer: Dienstag bis Sonntag 10 –17 Uhr Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel Spitalhof 5, Wunsiedel www.fichtelgebirgsmuseum.de Fotodokumentation „Vor 50 Jahren“ Wiedereröffnung der Autobahnbrücke Rudolphstein von Alfred Eiber Dauer: Dienstag bis Freitag 10 – 16 Uhr Samstag, Sonntag, Freitag: 13 – 18 Uhr Ort: Museum Bayerisches Vogtland, Sigmundsgraben 6, Hof
26. Januar
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28.
noch bis
29.
März
Januar
30. Januar
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ECHT Oberfranken
1.
Beratungen zu Existenzgründung, -sicherung und Unternehmensnachfolge durch die IHK für Oberfranken gemeinsam mit den Wirtschaftsexperten der Aktivsenioren Bayern e. V. und der Handwerkskammer für Oberfranken sowie durch einen Steuerberater Beginn: ab 9 Uhr stündliche Termine Ort: LRA Ebermannstadt, Oberes Tor 1, Ebermannstadt Zimmer B 108 Anmeldung und nähere Informationen bei der Wirtschaftsförderung unter Tel. 09191/86-1022 oder E-Mail an: Wifoe@Lra-Fo.de
3.
Vortragsreihe „Wirtschaftsbosse im iisys: Digitale Revolution in ländlichen Regionen: Herausforderung für Unternehmen wie Hochschulen“, Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Telekom. Bitte melden Sie sich bis zum 1. Februar an unter sekretariat@iisys.de Dauer: 16 bis 17.30 Uhr Ort: Hochschule Hof , Alfons-Goppel-Platz 1 Raum A217 bzw. A205, 95028 Hof/Saale
Februar
Februar
Tagesseminar für Existenzgründung Von Motiven und Risiken der Existenzgründung über rechtliche sowie steuerliche Aspekte bis hin zu Meldepflichten und Fördermöglichkeiten Beginn: 9 bis 16 Uhr Ort: IHK-Zentrum für Weiterbildung, Coburg Anmeldung unter 09561-7426-13 oder darja.scharabarin@coburg.ihk.de „ Hofer Symphoniker“ Werke von Reger, Mozart und Mahler Kreiskulturring- Weekend 3 Beginn: 19.30 Uhr Ort: Kreiskulturraum, Kronach
Schlenkermarkt am ersten Samstag nach Lichtmeß Dauer: von 10-18 Uhr Ort: Alte Schäferei – Gerätemuseum des Coburger Landes, Schäferei 2, 96482 Ahorn www.geraetemuseum-ahorn.de
Januar
Januar
5.
Februar
Ka Weiber Ka Gschrei Theaterstück Helmut Haberkamm mit weltbesten Songklassikern auf Oberfränkisch gespielt vom Theater „Das Baumann“ Beginn: 19.30 Uhr Ort: Saal des Elsicher Dorfhauses, Walburger Weg 1, Bad Rodach Lichtfest – das große Christbaumverbrennen Und Broadwärschd gibt’s aaaa!!! Beginn: 16 Uhr Ort: Bühne Putzenstein, Putzenstein 2, 95349 Thurnau Eintritt frei! Kulturcafe am Montag „Nero“ nach Martin Walser mit dem „Wildwuchs Theater Bamberg“ Beginn: 20 Uhr Ort: Struwwelpeter, Rodacher Str. 10, Kronach
4.
Februar Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing Beginn: 20 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth Tel.: 0921 76436-0
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HANDWERK, DIENSTLEISTUNG, AUTOHÄUSER uvm. - Erlebe die Vielfalt!
SCHAU
Do., 02.02.17, 19.30 Uhr Nessi Tausendschön: „Knietief im Paradies“ Gitarre: William Mackenzie Sa., 04.02.17, 19.30 Uhr „Love Never Dies“ Opern- und Musical-Gala mit den Sopranistinnen Anna Maria Kaufmann und Eva Lind, und der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg unter Leitung von Juri Gilbo
FENSTER der Region 2017
Sa., 11.02.17, 17.00 Uhr „Der kleine Prinz“ Das Musical für große und kleine Menschen von Deborah Sasson und Jochen Sautter
MIT GROSSEM RAHMEN . MM PROGRA T EINTRIT FREI.
Do., 09.03.17, 19.30 Uhr 10 Jahre „THE 12 TENORS“ – Jubiläumstour Mitreißende Show – bekannte klassische Arien – die größten Pop-Hymnen! Sa., 18.03.17, 15.00 Uhr „Bibi Blocksberg – Hexen Hexen überall!“ Das neue Hexen-Musical vom COCOMICO Theater Köln
FACTORY IN GROSSE OFENHALLE
Di., 28.03.17, 19.30 Uhr Kabarett mit Bruno Jonas: „Nur mal angenommen…“
25.+26. März
Sa., 08.04.17, 19.30 Uhr Country Night Mit Tom Astor & Band und Travis Truitt & Friends
SELB, 10-17 Uhr
Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de
Forum „Selb erleben!“ e.V. · Ludwigstraße 29 · 95100 Selb Tel. 09287 / 956383 · www.forum-selberleben.de
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Den Steigerwald erleben, seine Natur, Geologie, Kultur und Geschichte des Weißen Goldes. Ein Unikum ist der jährliche Weihnachtsbaum im Rathaus: Eine Auswahl aus Europas größter Spezialsammlung an Salz- und Pfefferstreuern aus Porzellan.
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geöffnet April bis Dezember Sonntag: 10:00 bis 16:00 Uhr Ostern - November und im Advent Sonntag: 10.00- 16.00 Uhr und nach Vereinbarung Marktplatz 25 · 96132 Schlüsselfeld Kontakt 09552 1763 oder 09552 92220
Kultur-Sonntage Jährlich von Oktober bis Mai finden in der alten Vogtei hochkarätige Konzerte und Lesungen statt: 12.02.2017, 17.00 Uhr Klavierabend - Amadeus Wiesensee 12.03.2017, 17.00 Uhr Erich Kästner Abend, mit Liedern und Chansons von Edmund Nick 09.04.2017, 17.00 Uhr Konzertabend - „Der kleine Prinz“ 07.05.2017, 17.00 Uhr Stimmungsvolles Konzert mit Lesung Alte Vogtei in Burgkunstadt Regens-Wagner-Platz 5 Weitere Infos:
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Telefon 09572/75000 oder 09572/3246
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VERANSTALTUNGSKALENDER
5.
Kinderkonzert „Die Bremer Stadtmusikanten“ Ein Märchen der Gebrüder Grimm mit Musik von Gisbert Näther Hofer Symphoniker Beginn: 11 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal
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Gregorianika – in Conzert – Ora et Labora 2017 Ein A Cappella Chor von 7 Männern, der in der Anlehnung an die Mönche des Mittelalters auf moderne Art den gregorianischen Choral interpretiert. Beginn: 19.30 Uhr Ort: im großen Kurhaus Bad Steben www.bad-steben.de
9.
„Energieeffizienz im Unternehmen“ Infoveranstaltung zum Klimaschutz – Beispiele aus der Praxis Ort: Egerland Kulturhaus, Fikentscherstr. 24, Marktredwitz, Beginn: 16 Uhr Um Anmeldung wird gebeten: Tel.09231-501164 tina.aldinger@marktredwitz.de Lesung mit Guntram Vesper liest aus seinem Roman „Frohburg“ Beginn: 19 Uhr Ort: Villa Concordia , Concordiastr. 28 , Bamberg Daktarimba – Magic African Jazz Die Faszination afrikanischer Klangwelten Beginn: 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr Ort: Leise am Markt, Coburg www.leise-am-markt.de
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Grimms Wörter – eine Liebeserklärung Lesung mit Nora Gomringer, begleitet von Günter „Baby“ Sommer. Die Performance zu „Grimms Wörtern“ von Günter Grass ist eine Text-KlangKomposition. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal
Ausstellung „Mit dem Sehen kommt der Frieden“ Malerei von Helga Depping, Tettau Beginn: 17 Uhr Ort: Galerie im Landratsamt Kronach After Work Live Relaxen nach der Arbeit mit Live-Musik von Los Comandantes & Biohof Degel Dauer: 19 – 22 Uhr Ort: Spielbank Bad Steben Infos: Tel. 09288-9251-0 Vortrag – Choix d'un passe, traits d'union transnationale Vergegenwärtigungen kolonialer Hinterlassenschaften Film/Ausschnitte, Kommentar und Diskussion Beginn: 10 Uhr Ort: Iwalewahaus Universität Bayreuth Infos: www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de
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Klavierabend „Kultur-Sonntage“ Amadeus Wiesensee Beginn: 17 Uhr Ort: Alte Vogtei in Burgkunstadt Regens-Wagner-Platz 5 Infos: www.baur-stiftung.de Liebe pur – Liebestexte, Gesang, Saxophon & Orgel zum Valentinstag. Beginn: 19 Uhr Ort: Stadtkirche Bayreuth, Kirchplatz 1 www.ebw-bayreuth.de
10.
6.Symphoniekonzert – „Zum Leben erweckt“ Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel Egmont op.84 Beginn: 19.30 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal
Abschlusskonzert des Meisterkurses für Viola Beginn: 19 Uhr Ort: Haus Marteau, Lobensteiner Str. 4, Lichtenberg Infos: www.haus-marteau.de Premiere: „Work“ Hofer Satire über Kampf um Arbeitsplatz Beginn: 19.30 Uhr Ort: Theater Hof – im Studio www.theater-hof.de
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11. Februar
The 12 Tenors – 10 Jahre Jubiläumstour Beginn: 20 Uhr Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Konzert Mantocliff Eine ungewöhnliche ausdrucksstarke Stimme, die unbändige Kreativität der fünf Instrumentalisten. Beginn: 20 Uhr, Einlass 19 Uhr Ort: Das Zentrum – Kleinkunstbühne, Äußere Badstr. 7a, Bayreuth Wir sind keine Barbaren- Premiere Von Philipp Löhle Beginn: 20 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth www.studiobuehne-bayreuth.de
18. Februar
Konzert „ Eden“ – von unserer unstillbaren Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies Evang. Freundeskreis Hof Beginn 19 Uhr Ort: Evang. Stadtkirche Hof
19.
Sonderausstellung Royal Copenhagen Familiennachmittag „beim dänischen König zu Tisch“ Dauer: 14.30 Uhr – 17:00 Uhr Ort: Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger/ Selb
Kammerkonzert – „Die Vielfalt der Musik“ Eine Zeitreise durch die Musikgeschichte der Hofer Symphoniker Beginn: 19.30 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal
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Elvis & Nixon – Kino ist Programm Komödie über das bizarre Treffen zwischen Präsident Nixon und Elvis Presley 1970. (USA 2016, 87 Min., FSK: 0, engl. Original mit dt. Untertiteln) Beginn: 20 Uhr Ort: Iwalewahaus, Wölfelstr. 2, Bayreuth
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19. Februar
23. Februar
„Erfolg durch Design“ – Eine Veranstaltung von DESIGNOVATION für Unternehmer und Designer Erfolgsbeispiele hautnah erleben An 5 Stationen werden ihnen Erfolgsbeispiele dargestellt. U. a. von den Designern: Karl-Ludwig Holl und Askin Tas. Die Veranstaltung moderiert Uli Noll, Radio 1 Dauer: 16 – 19 Uhr Ort: Dr. Schneider Holding GmbH Lindenstraße 10 - 12, Kronach-Neuses Anmeldung bis 17.02.17 bei Fr. Ute Pridöhl,Dipl.Ing. (FH) pridoehl@designovation.eu „Was ihr wollt“ – Komödie von William Shakespeare Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: www.selb.de
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1. März
3. März
5. März
8. März
Seemannschor Coburg – bunter Abend Beginn 19 Uhr Ort: Reha Klinik Lautergrund, Oskar-Schramm-Str.1 „Tür auf!“ – „Selb ist ganz anders“ – Türkische Kollegen berichten Gesprächsrunde im Rahmen der Sonderausstellung Arbeitswelt und Industrialisierung Anatoliens aus der Sicht junger Künstler Beginn: 18.30 Uhr Ort: Porzellanikon Selb Infos: www.porzellanikon.org Eröffnung des Gesamtprojektes und der Ausstellung „Wir 2/My 2“ „Bewegungen“ und „StrukturZeichen-Lebensraum, 2 + 2“ Deutsch-Tschechisches Kunstprojekt 2017 Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Zusammenwirken von Architektur, Kunst und Stadtgestalt. Beginn: 17 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb, Selb After Work Live Relaxen nach der Arbeit mit Live-Musik von Phil Callin & Höhne Bürotechnik Dauer: 19 – 22 Uhr Ort: Spielbank Bad Steben Infos: Tel. 09288-9251-0 „Amanda packt aus“ Comedian Sebastian Reich mit der frechen Nilpferd-Dame Amanda Beginn: 20 Uhr Ort: Adam-Riese-Halle, Bad Staffelstein www.bad-staffelstein.de
10. März
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13. März
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ECHT Oberfranken
Inviva – Mitten im Leben Erlebnismesse für alle Generatsionen Die Themenbereiche „Gesundheit erhalten“, „Selbst bestimmen“ und „Zeit gestalten“ stehen im Mittelpunkt der Messe. Stargast und Highlight der inviva 2017 ist der Auftritt von Wencke Myhre am 16. März. Die inviva läuft parallel zu Nordbayerns großer Freizeit Messe und gibt auch den inviva-Besuchern die Möglichkeit, die Angebote für Freizeit, Garten, Touristik und Caravaning zu erkunden Ort. Freizeit Messe Nürnberg www.inviva-messe.de
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16. Tanz der Stifte – wir entdecken die Welt und lassen die Stifte übers Papier tanzen. Die Buntspechte (Kinder von 5-8 Jahren) Dauer: 14.30 – 16 Uhr Ort: Kunstmuseum Bayreuth Anmeldung: 0921-7645310 Erich Kästner Abend „KulturSonntage“ Mit Liedern und Chansons von Edmund Nick Beginn: 17 Uhr Ort: Alte Vogtei in Burgkunstadt Regens-Wagner-Platz 1 Infos: www.baur-stiftung.de Kammerkonzerte auf Banz Concerto grosso Beginn 11 Uhr Ort: Kloster Banz,96231 Bad Staffelstein www.kammerkonzerte-banz.de
Eröffnung der Ausstellung Paul Eliasberg: Seelenlandschaften Beginn: 11 Uhr Ort: Kunstmuseum Bayreuth, Maximilianstr. 33, Tel.0921 7645310
März
17. März
Freizeit Touristik & Garten-Messe Nürnberg Nordbayerns größte Urlaubs-,Reise und Freizeitmesse Beginn: täglich von 9.30 – 18 Uhr Einlass bis 17 Uhr Ort: Messe Nürnberg www.freizeitmesse.de Hofer Symphoniker „Ohrenkino“ Ein neuer Mix der größten und schönsten Filmklassiker. Dirigent und Moderation: Russel Harris Beginn 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb www.selb.de
März
Joo Kraus & Tales In Tones Trio Einer, der mit BAP, DePhazz, Jazzkantine und Klaus Doldinger aufgetreten ist? Einer, der mit Tab Two in den frühen Neunzigern den internationalen Acid Jazz revolutionierte – und damit weitreichende Einfluss auf die Entwicklung von Hip Hop und Drum n’ Bass Karten für Mitglieder mit freiem Eintritt bitte reservieren unter karten(at)jazz-bayreuth.de. Beginn: 20.30 Uhr Ort: Becher-Saal , Bayreuth Erich Kästner – Lesung mit Hans-Jürgen Schatz Beginn: 17 Uhr Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel „merkwürdig unterwegs“ – Ausstellung Fotografik von Harry Kurz, Selbitz Öffnungszeiten: Sonntags 14 – 16 Uhr oder nach Vereinbarung. Ort: Kunstgalerie Altes Rathaus, Schwarzenbach an der Saale, Marktplatz 5 Das bessere Leben: Modern Jazz Quartett Vier junge Musiker aus Dresden und dem Münchberger Adam Gräbner Beginn: 20 Uhr Ort: Bürgerzentrum Münchberg, BgmSpecht-Platz 3, Münchberg Schaufenster der Region 2017 Handwerk, Dienstleistung, Autohäuser uvm.- Erlebe die Vielfalt! Eintritt frei Mit großem Rahmenprogramm Dauer: von 10 – 17 Uhr Ort: Factory In, Große Ofenhalle in Selb www.forum-selberleben.de Kabarett mit Bruno Jonas „Nur mal angenommen ...“ Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, www.selb.de
28. März
Symposium „Vom Außenposten Österreichs zur oberfränkischen Landstadt“ Beginn: 15.30 Uhr Ort: Stadtarchiv Marktredwitz, Fikentscherstr. 24 St.Patricksday Festival – finest celtic music live Feinste Folk Musik – Drei unterschiedliche Acts machen mit Ihrer Musik das Patricksfestival zu einem Highlight im Konzertjahr Beginn: 20 Uhr Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel „Befreiung vom Überfluß” Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Niko Paech, Volkswirtschaftler und einer der bedeutendsten Wachstumskritiker. Beginn: 20.00 Uhr, Einlass 19.30 Uhr Ort: Buchhandlung Rupprecht, Langgasse 14, Kulmbach
30. März
ab Ende März
IT-Forum Oberfranken „IT-Systeme der Zukunft: zuverlässig, smart, autonom?“ Ort: Otto-Friedrich-Universität Bamberg am Standort ERBA. Infos: www.it-forum-oberfranken.de „Die Bergfried-Grabung“ wird Teil der Besichtigung im 1. Burghof der Veste Coburg Ort: Veste Coburg-Kunstsammlungen der Veste Coburg Infos: www.kunstsammlungen-coburg.de
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Eine Entdeckung –
Der Bildhauer und Maler Felix Müller von Dr. Thilo Castner
Kurz bevor der alte Zehntspeicher des 1314 gegründeten Augustiner Chorherrenstifts in Neunkirchen am Brand wegen Baufälligkeit abgerissen werden sollte, entschloss sich der Gemeinderat zur Restaurierung des Gebäudes. Als dann 1997 der 93-jährige Felix Müller starb und seine Witwe nicht nur den umfangreichen Nachlass ihres Mannes, sondern auch das Wohnhaus sowie das nicht unbeträchtliche Vermögen ihrer verstorbenen Schwester der Gemeinde als Stiftung übertrug, wurde mit Hilfe öffentlicher Gelder im oberen Stockwerk des Zehntspeichers ein 300 Quadratmeter großer Ausstellungsraum für das Werk Felix Müllers geschaffen. Die Kunsthistorikerin Birgit Rauschert sichtete und archivierte den Nachlass, der aus 150 Skulpturen und Gemälden sowie 4.500 Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen besteht. Seitdem ist das Museum jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet. Wer war Felix Müller, was hat er geschaffen?
Der 1904 in Augsburg Geborene kam 1912 nach Mittelfranken und erhielt 16-jährig den Bildhauer-Gesellenbrief, bald arbeitet er selbstständig. Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten äußerst kritisch beäugt. Julius Streicher,
Selbstportrait von Felix Müller 24
ECHT Oberfranken
NS-Gauleiter und Obergruppenführer in Franken, veranlasste bereits 1934 die Entfernung von Müllers Plastiken aus einer Ausstellung im Nürnberger Marientor. Das bedeutete für Müller Ausstellungsverbot, und er sah sich danach in vielen deutschen Zeitungen „an den Pranger gestellt“. 14 von ihm geschaffene Holzreliefs für einen Kreuzweg bei Spielberg im Bayerischen Wald, im Völkischen Beobachter als „bolschewistische Schreckensbilder“ und „Kirchenschändung“ diffamiert, waren noch vor Kriegsende zerhackt worden. Wahrscheinlich hat ihn 1940 nur die Einberufung zum Kriegsdienst vor der Internierung bewahrt. Nach der Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft kam er 1948 nach Neunkirchen im Landkreis Forchheim, wo er bis zu seinem Tod unermüdlich arbeitete. 1984 erhielt er den Goldenen Ehrenring der Gemeinde Neunkirchen und drei Jahre später den Kulturpreis des Landkreises Forchheim.
AUSFLUGSTIPPS
Sein Gesamtwerk umfasst neben 5000 Graphiken Hunderte von Gemälden und Skulpturen. Müller selbst verstand sich in erster Linie als Bildhauer und arbeitete mit Holz, Gips, Stein, Bronze, Beton und Ton. Sein großes Vorbild war Ernst Barlach. Es entstanden über 100 Kruzifixe, Madonnen und Grabmale, außerdem eine Vielzahl kunsthandwerklicher Gegenstände wie Kupfertüren, Firmenschilder, Leuchter oder Brotschalen. Modischen Trends hat sich Felix Müller stets entzogen, er wollte volksnah sein, seine Plastiken sollten die Menschen unmittelbar ansprechen. Obwohl Müller vorwiegend religiöse Themen aufgriff, stieß er bei den Kirchenoberen immer wieder auf Vorbehalte, da vor allem seine ausdrucksstarken Christusgestalten nicht den herkömmlichen Darstellungen entsprachen. „Ich habe vom Klerus nur Bitternis empfangen, dies zu 95 Prozent“, schrieb Müller im November 1967 an seinen Freund Karl Schwab, nachdem eines seiner Wer-
ke erneut aus der Kirche entfernt worden war. Felix Müller war auch ein herausragender Maler. Bereits in seinen frühen Landschaftsbildern sowie in seinen Porträts und Selbstporträts dominieren kräftige Farben und einfache, klare Strukturen. Zu gegenstandsloser Kunst fühlte er sich zu keiner Zeit hingezogen, ebenso war ihm alles Äußerliche, Süßliche und Schönfärberische zuwider. In seinen letzten Lebensjahren entdeckte er die Weisheit der Naturreligionen, die ihn zu ganz neuartigen Bildschöpfungen inspirierten. In der Tonskulptur „Die Klage der Mutter Erde“ beweint nicht mehr Maria ihren toten Sohn. Die Stelle der Gottesmutter nimmt jetzt „Mutter Erde“ ein, in tiefer Trauer über die durch Menschenhand zerstörte Natur. Viele Jahre lang ist das Werk Felix Müllers kaum wahrgenommen worden. Erst nach seinem Tod und mit Eröffnung des nach ihm benannten Museums wird sein Werk von einer größeren Öffentlichkeit bekannt. n
Literaturhinweise Birgit Rauschert: Felix Müller. Leben und Werk 1904-1997. Markt Neunkirchen am Brand 2005. Felix Müller: Briefe an Karl Schwab in Rückersdorf 1933-1997. Bearbeitet von Peter Lichtenberger. Markt Neunkirchen am Brand 2007.
www.neunkirchen-am-brand.de/museen/ felixmuellermuseum/ Fotos: Felix-Müller-Museum
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Sehnsucht Landschaft Fotos von Martin Amm und Stephan Amm „Was einer mit Sehnsucht erwartet, das ist wie der kostbarste Edelstein; wohin er sich wendet, handelt er weise“, so heißt es in der Bibel im Buch der Sprüche Salomos. Oberfranken ist (noch) eine Sehnsuchtslandschaft. Wir sollten weise mit ihr umgehen, um in unserer Sehnsucht nicht getäuscht zu werden. Denn sonst heißt es irgendwann „Dem Verlorenen folgt die Sehnsucht.“ (Horaz)
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ECHTgemixt
ECHTgemixt Rolf-Bernhard Essig
Eine Perle entsteht, wenn eine Muschel versehentlich ein SandPearls are a girl’s best friend ... korn verschluckt, so lautet ein weit verbreiteter Glaube. Aber stimmt das wirklich? Und weshalb verspeiste die schöne Ägypterin Kleopatra eine Perle zum Nachtisch? Wie hieß die berühmte Riesenperle, die im Vier bis acht Tage hat Christina Mayr die Bienen an ihren Formen Lauf der Jahrhunderte zum bauen lassen. (Foto: Linus Müller) mare Schmuck diverser Könige und schließlich sogar Elizabeth Taylors wurde? Wie viele Perlen zierten das Kleid der Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o, Die Studentin Christina Mayr lässt und wer hat es gestohlen? Warum wirft man keine Perlen vor Bienen für sich bauen die Säue, und was hat das mit der Bergpredigt zu tun? Fragen über Fragen, die ECHT Oberfranken-Autor Rolf-Bernhard EsChristina Mayr, Produktdesignstudentin im siebten Semessig wie immer höchst kenntnisreich und unterhaltsam zu beantworten weiß. Birgit Schössows hin reißende Illus tratiter an der FH Coburg, kennt sich aus mit Bienen. Als im Studium Rapid Prototyping auf dem Stundenplan steht, onen machen diese Liebeserklärung in sieben schimmernsieht sie zwischen der Bauweise der Bienen und dem maden Kapiteln zur Perle unter den Geschenkbüchern. schinellen Fertigungsverfahren eine Verbindung. „Bienen 14,– €, ISBN 978-3-86648-250-0 sind eigentlich kleine 3D-Drucker. Sie produzieren das Erscheint am 14. Februar 2017 Material mit ihrem eigenen Körper und bauen damit die Waben“, erzählt die Studentin. „Und obwohl sie keinen Bauplan haben, entsteht immer wieder die gleiche Form. Focus-Gesundheit: Die Ecken der Waben haben sogar exakt denselben WinSana Klinikum Hof kel.“ Eine Perle entsteht, wenn eine Muschel versehentlich ein Sandkorn verschluckt, so lautet ein weit verbreiteter Glaube. Aber stimmt das wirklich? Und weshalb verspeiste die schöne Ägypterin Kleopatra eine Perle zum Nachtisch? Wie hieß die berühmte Riesenperle, die im Lauf der Jahrhunderte zum Schmuck diverser Könige und schließlich sogar Elizabeth Taylors wurde? Wie viele Perlen zierten das Kleid der Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o, und wer hat es gestohlen? Warum wirft man keine Perlen vor die Säue, und was hat das mit der Bergpredigt zu tun? Fragen über Fragen, die Rolf-Bernhard Essig wie immer höchst kenntnisreich und unterhaltsam zu beantworten weiß. Birgit Schössows hinreißende Illustrationen machen diese Liebeserklärung in sieben schimmernden Kapiteln zur Perle unter den Geschenkbüchern.
© Matthias Weinberger
Rolf-Bernhard Essig, 1963 in Hamburg geboren, arbeitet als Autor, Kritiker und Entertainer u. a. für den WDR , SWR , MDR , die FAZ , die NN/NZ und die Wiener Zeitung. Bei mare zuletzt erschienen: Butter bei die Fische (2010) und Ein Meer ist eine See ist ein Ozean (2014). Mit seiner Frau, der Schriftstellerin und häufigen Koautorin Gudrun Schury, lebt er in Bamberg. Birgit Schössow, geboren 1963, studierte an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Sie illustriert Bilderbücher für Erwachsene und Kinder sowie Buch- und Zeitschriftencover, u. a. für den New Yorker. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und an der Ostsee.
Geschenkbuch
Perlen, Perlen, Perlen
Eine Liebeserklärung in sieben schimmernden Kapiteln
Mit Illustrationen von
Birgit Schössow
Rolf-Bernhard Essig Perlen, Perlen, Perlen Eine Liebeserklärung in sieben schimmernden Kapiteln Mit Illustrationen von Birgit Schössow 128 Seiten, bedruckter Einband mit Lesebändchen Format: 11,8 × 18,1 cm € 14,– [D] / € 14,40 [A] ISBN 978-3-86648-250-0 Erscheint am 14. Februar 2017
Thekendisplay gefüllt 11/10 TN 9508
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Bauen Bienen aber auch nach Vorlage? Um das herauszufinden hat sich Mayr auf die Suche nach einem Imker in Coburg gemacht. Und: Linus Müller gefunden. Der 22-Jährige hat ein paar Bienenkästen. Hier kann die Studentin ihre Experimente starten. Ein Bienenstock besteht aus mehreren Holzrahmen, in denen die Bienen ihre Waben bauen. In einen dieser Rahmen legt Christina Mayr als erstes ein Brillengestell. Nach ein paar Tagen haben die Bienen das Brillengestell eingebaut. Bei weiteren Objekten verändern sie die Formen, bauen sie weiter oder höhlen sie aus und nutzen das Wachs, um es an anderer Stelle wieder anzubringen. Herausgekommen sind zum Schluss ganz unterschiedliche Objekte. Über ihr Projekt hat Christina Mayr auch ein Video gedreht: https://vimeo.com/191510796
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ECHT Oberfranken
zählt zu den TopKrankenhäusern Deutschlands
Das Focus-Magazin zeichnet auf der Klinikliste 2017 die Hofer Urologie mit den Titeln „Top Nationales Krankenhaus 2016 - Prostatakrebs“ und „Top Regionales Dr. med. Hansjörg Keller, Chefarzt der Klinik für Urologie ist stolz auf die Krankenhaus Bayern“ aus wiederholte Auszeichnung. und nennt sie damit bereits zum elften Mal in Folge als eine der besten Adressen für die Behandlung von Prostatakrebs in Deutschland. Die Hofer Urologie hat sich neben der plastisch-rekonstruktiven Urologie und der Urogynäkologie auf die medikamentöse und operative Behandlung urologischer Krebserkrankungen spezialisiert. Ein zentraler Aspekt ist dabei die organerhaltende Tumorentfernung unter Schonung der Funktion.
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ECHTgemixt
Michael Bitzinger vertritt 2017 die Interessen der jungen Wirtschaft
Rödentaler Unternehmer bei Erfindermesse ausgezeichnet Wesentliche Mengen der viel diskutierten Treibhausgase stammen aus der Rinderhaltung. Die Produktion von Milch wird daher von vielen negativ gesehen. Ein Grund mit, weshalb vegane Ernährung immer beliebter wird. Das veranlasste den Rödentaler Unternehmer Gerd Heinlein Speiseeis völlig neu zu denken, damit es beim mobilen Verkauf (fast) vollständig CO2-frei angeboten werden kann. Heinleins Konzept besteht aus zwei Hauptkomponenten: Der Verkauf von veganem Eis von einem Fahrzeug aus, das auf einem E-Mobil basiert. Gerd Heinleins e-ice-mobil wurde auf der Erfindermesse in Nürnberg ausgestellt. Die Jury war begeistert: Mit einer Bronzemedaille und dem KITMedienpreis konnte Gerd Heinlein nach Rödental zurückkehren.
Der Hofer Internet-Unternehmer Michael Bitzinger ist in den Bundesvorstand der Wirtschaftsjunioren berufen worden. Der 39-Jährige gehört damit dem höchsten Führungsgremium der Interessenvereinigung an. Bitzinger hatte bei den Wirtschaftsjunioren, die sich mit 10.000 Mitgliedern als größter deutscher Verband junger Unternehmer und Führungskräfte verstehen, bereits zahlreiche Ämter inne. Seit 2009 aktives Mitglied, war er zwei Jahre lang Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Hof und ist seit 2015 im Landesvorstand Bayern für das Ressort „Internet“ zuständig.
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Wunsiedler Brunnenfest ist Immaterielles Kulturerbe Das Wunsiedler Brunnenfest ist in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Das Expertenkomitee bei der Deutschen UNESCO-Kommission würdigt es als identitätsstiftendes Fest und zugleich interessante Form gesellschaftlicher Selbstorganisation. Hervorgehoben wurde der offene, partizipative und demokratische Charakter der Brunnengemeinschaften. Die generationenübergreifende Udo Langer und Band Klangfeder in Singen
Bestes Pop-Album aus Burgkunstadt Udo Langer aus Burgkunstadt erhielt im Dezember 2016 in Siegen den begehrten Deutschen Rock und Pop Preis für das beste deutschsprachige Album 2016. Mit „Hellwach“, so der Titel des Albums, überzeugte er unter hunderten von Einsendungen die Juroren der renommierten Deutschen Popstiftung und des Deutschen Rock & Pop Musikerverbands e.V.. Auch der Auftritt mit seiner Band Klangfeder in der Siegerlandhalle war umjubelt. Für einstige Preisträger wie Pur, Juli oder Yvonne Catterfeld bedeuteten diese Auszeichnungen den Startschuss zu ihren Karrieren.
Teilnahme und die Einbindung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen verdeutlichen die inklusive Natur dieser kulturellen Praxis. Dies sowie eine stetige Anpassung der Tradition an den Wandel der Zeit seien Erfolgsfaktoren für die Zukunftsfähigkeit dieser Kulturform, heißt es in der Würdigung.
Etappenziel erreicht: Richtfest am 20-Millionen-Euro-Neubau Der Neubau der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wird das neue Aushängeschild am Bezirkskrankenhaus Bayreuth sein. Der Rohbau des dreistöckigen Gebäudes im Einfahrtsbereich des großen Krankenhausareals ist mittlerweile fertig. Mit dem 20 Millionen Euro teuren Neubau werde der Gesundheitsstandort Bayreuth nachhaltig gestärkt. Das neue Gebäude beherbergt in Zukunft drei Stationen der Suchtklinik mit je 20 Betten, eine Station der Klinik für Sozialpsychiatrie mit 18 Betten sowie eine Station für die Therapie psychosomatischer Leiden mit zwölf Betten und acht tagesklinischen Plätzen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 20,5 Millionen Euro, 18 Millionen Euro davon übernimmt der Freistaat Bayern.
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ECHT Oberfranken
Fassadenpreis 2016 für das „Ambräusianum“ Zum zweiten Mal hat die Stiftung Weltkulturerbe Bamberg ihren Fassadenpreis verliehen. Bauherren der vom Stiftungsvorstand ausgewählten preiswürdigen Fassade des Anwesens Dominikanerstraße 10 sind das Ehepaar Michael und Bianka Mahr. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird an Eigentümer von denkmalgeschützten Bauwerken vergeben, die die Fassade ihres historischen Anwesens besonders gelungen und aufwändig saniert haben. Seit 200 Jahren ist das repräsentative Eckhaus im Familienbesitz. Seit 2004 betreibt AmbrosMichael Mahr mit seiner Familie die Brauereigaststätte „Ambräusianum“, in der die selbst gebrauten Biere zum Ausschank kommen.
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Leidenschaft
ECHT Oberfranken-Team erfolgreich in Köln Die ECHT Oberfranken investierte im Dezember 2016 in eine Idee junger Journalismus-Studenten. Bei den sogenannten „Macrolympics“ der Hochschule Macromedia am Campus Köln, beteiligte sich unser Magazin ECHT Oberfranken mit dem Sponsoring eines kompletten Trikotsatzes. Die teilnehmenden Mannschaften, traten in den Sportarten Fußball, Basketball, Badminton und Völkerball gegeneinander an. Da die Macromedia eine Medienhochschule ist, wurde das Event von praxisorientierten Workshops begleitet. Das ECHT-Oberfranken-Team sorgte für viel Furore und wurde am Ende, in einem packenden Finale, mit dem Turniersieg belohnt. Die Idee für den sportlichen Wettkampf hatte Lukas Kober, der Enkel von ECHT OberfrankenHerausgeber Rainer Kober. Er studiert in Köln Kommunikation und Journalismus.
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IBC SOLAR Turkey realisiert 1,1 MWp PV-Projekt in Eskis¸ehir
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IBC SOLAR Turkey, eine Regionalgesellschaft des Photovoltaik (PV)- und Energiespeicher-Anbieters IBC SOLAR AG mit Sitz in Bad Staffelstein, hat im türkischen Eskis¸ ehir ein Großprojekt mit einer Gesamtkapazität von 1,1 MWp realisiert. Die Anlage wird pro Jahr rund 1,7 Millionen kWh Solarstrom zur Einspeisung in das öffentliche Netz produzieren. Die Einspeisevergütung für Photovoltaik in der Türkei von derzeit 13,3 US-Dollar-Cent pro kWh macht das Projekt für den Investor, Sarar & Ilgazlar Partnership, besonders attraktiv. Zudem sind die physikalischen und klimatischen Bedingungen im Land optimal für die Erzeugung von Solarstrom. So verfügt die Türkei über ähnlich hohe Einstrahlungswerte wie Spanien. Bei der PV-Anlage in Eskis¸ehir handelt es sich um eines der größten Projekte, das 2016 von IBC SOLAR Turkey fertiggestellt wurde.
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Oberfränkische Super-Azubis Drei von Deutschlands Super-Azubis kommen aus dem Bezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth. Daniel Elbel von der LAMILUX Heinrich Strunz GmbH ist Deutschlands bester Technischer Produktdesigner, Thorsten Lenz (REHAU AG) der beste Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, und Felix Voit (Didier Werke AG) hat die Ausbildung zum Stoffprüfer bundesweit mit dem besten Ergebnis absolviert. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig überreichten den Preisträgern Urkunden und Pokale. Sie hatten die höchsten Punktzahlen in ihren Abschlussprüfungen bei den Industrie- und Handelskammern erreicht. Damit sind sie die besten Azubis Deutschlands in ihren Berufen – und zwar von mehr als 300.000
(v.l.) Daniel Elbel, Thorsten Lenz und Felix Voit Foto: IHK für Oberfranken Bayreuth
ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de
Ein Unternehmen aus
David Saam erhält Kunststipendium 2017 Das Kunststipendium Bamberg in Höhe von 9.000 Euro wurde zum dritten Mal vergeben. David Saam ist ein junger, professionell arbeitender, fränkischer Musiker und Musikjournalist, der durch verschiedene Projekte (insbesondere Boxgalopp und Kellerkommando) regional und bundesweit bekannt geworden ist. Neben der Veröffentlichung eines Solo-Albums mit Eigenkompositionen will er eine CD-Aufnahme mit regionalen Kinderliedern voranbringen. Zudem möchte David Saam ein Projekt mit Senior-Musikanten aus Franken angehen, bei dem es darum geht, deren Können und Wissen zu sammeln, zu erhalten und weiterzugeben. Das Stipendium wird ihm dabei helfen, seine Projekte zu verwirklichen.
Klaus Wührl-Struller, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung
Herausgeber und Verleger: Rainer Kober
der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach
Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth
ne Haftung für die Richtigkeit des Inhalts.
Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Texte und Fotos dieser Ausgabe: Martin Amm, Stephan Amm, Dr. Thilo Castner, Dr. Rolf Bernhard Essig, Liliana Merlin Frevel, Andrea Herdegen, Harald Junold, Stephan Köstler, Iris Kroon-Lottes, Monika Limmer, Cornelia Masel-Huth,Lutz Naumann,
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ECHT Oberfranken
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Handwerkskonjunktur lässt sich nicht erschüttern – Stärkster Jahresabschluss seit 25 Jahren Das Handwerk in Oberfranken beweist absolute Steher-Qualitäten. Die oberfränkischen Betriebe haben im IV. Quartal 2016 das hohe Tempo gehalten und den stärksten Jahresabschluss seit 1992 erreicht. Das ergab eine Repräsentativumfrage der Handwerkskammer unter 494 oberfränkischen Handwerksbetrieben mit 7.613 Beschäftigten. Exakt die Hälfte der befragten Betriebe schätzen die Geschäftslage als gut ein, weitere 38,5 % noch als befriedigend. Der Bedarf an Fachkräften wird auch 2017 hoch bleiben und es werden womöglich nicht alle offenen Stellen besetzt werden können. Erfreulich ist aber, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im oberfränkischen Handwerk im Jahr 2016 erstmalig seit zehn Jahren wieder gestiegen ist.
Hoher Besuch zum Welterbe-Jubiläum 2018
Hof
Tankstelle Stadtsteinach
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Kulmbach
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Heizöllager Bischofsgrün
Bayreuth Tankstelle Bayreuth Tankstelle Creußen/Hörhof
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2018 ist ein wichtiges Jahr für die Welterbestadt Bamberg. In diesem Jahr soll nicht allein das neue Welterbe-Besucherzentrum eröffnet werden, die „Altstadt von Bamberg“ feiert außerdem ihr 25-jähriges Welterbe-Jubiläum. Im Rahmen der Festlichkeiten wird auf Initiative des Zentrums Welterbe Bamberg die Hauptversammlung der Deutschen UNESCOKommission (DUK) in der Welterbestadt tagen. Dies entschied das DUK-Präsidium vor kurzem in Bonn.
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Pop-History Oberfranken – Gesammelt für’s Internet von einem Insider von Harald Hecy Junold
H
arald Junold, Jahrgang 1950, lebenslang Musiker und Insider der oberfränkischen Musikszene und dort allseits bekannt als „Hecy“, ist älter geworden. Zuletzt war der Bayreuther Schulleiter der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe in Bayreuth, aufgrund einer Krebserkrankung wurde er 2007 frühverrendet. Auf dem Sofa sitzen möchte er nicht, er sucht nach einer Beschäftigung. Mit Blick auf sein vierzigjähriges Musikantendasein kommt ihm die Idee, eine Website einzurichten zur Geschichte der Rock- und Popmusik und hier ganz besonders zur oberfränkischen Szene. Für ECHT Oberfranken hat Harald Hecy Junold daraus ein paar Highlights zusammengestellt. „Ich war dabei ...! Komisch berührt ist wohl die richtige Beschreibung meines Seelenzustands, als ich von meiner Mama 1963 mit 13 meinen ersten Plattenspieler bekam, zusammen mit sechs zauberhaften Singles wie Wunderland bei Nacht von Bert Kämpfert, die Elisabeth-Serenade von Günter Kallmann oder Heißer Sand von Mina, ach… Ich war musikbegeistert, hatte Akkordeon- und Gitarrenunterricht gehabt und ich hörte die Schlagerparaden. Es gab doch noch andere Musik? Anfang der 60er Jahre tauchte eine neue, unerhörte Musik auf, lauter und härter als jene, die bis dahin zu hören war: Der Beat. Wir Teenager oder Halbstarken suchten und fanden neue Idole in England. Sie kamen bei uns an, von den ersten Beatkonzerten waren wir begeistert. Als einer der ersten nicht-britischen Radiosender Europas griff dann Radio Luxemburg Beatmusik auf. RIAS und AFN folgten. Casey Kasern war dort die Stimme, die wir kaum vergessen werden.
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ECHT Oberfranken
Der Kulmbacher Moderator und Entertainer Thomas Gottschalk (rechts) mit Silhouettes-Chef Werner Pöhlmann in London.
Damals gefiel uns der lockere fröhliche Moderationsstil aller Sprecher- und Sprecherinnen, dieses ‚auf du und du‘ mit den Hörern, offen, ungezwungen, flott und peppig. Moderatoren wie Camillo Felgen, Dieter Thomas Heck, Frank
OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Elstner waren die Garanten für moderne Unterhaltung. Mit Spannung erwartete ich sonntags die Hitparade, geprägt vom guten alten deutschen Schlager. Klar, dass wir die neuesten Hits auf einem sog. ‚Tonbandgerät‘, aufnahmen, und wehe, ein Moderator quatschte uns in die Musik rein. Meine Eltern schimpften zwar jedes Mal: ‚Nu mach mal die Hottentottenmusik aus‘, oder: ‚Immer diese schreckliche Negermusik‘, aber die hatten ja keine Ahnung.
Jürgen Hermann, Herman the German rief dann den Club 16 ins Leben. Er war das Urgestein des BR und kam 1971 zusammen mit Thomas Gottschalk zu dem Sender. Seither gilt er als der Musikexperte. Viele seiner Sendungen gelten heute als Kult, besonders die aus den frühen Jahren, als progressive Rocksendungen noch exotisch waren. Ein weiterer Name, der in Oberfranken bekannt sein dürfte, ist Tony Schwaegerl, der Entwicklungshelfer für die Jugendmusik der 60er im Zonenrandgebiet. Kennengelernt haben wir uns vor mehr als 10 Jahren, als ich mit meinen Schülern in Stadtsteinach einen Gesundheitsvortrag von Dr. Tony Schwaegerl in der dortigen Stadthalle genoss. Er erinnert sich:
Förderte die oberfränkischen Bands: Rundfunkmoderator und Bestseller-Autor Tony Schwaegerl.
Moderator aktiv zu sein. Camillo Felgen war mein Chef, Frank Elstner, Dieter Thomas Heck und noch fünf Kolleginnen und Kollegen arbeiteten zu dieser Zeit mit im Team. Etliche Jahre nach der ‚Oberfrankenzeit‘ übertrug mir der Bayerische Rundfunk die Zusammenstellung, Leitung und Moderation der Sendung ‚Einen schönen guten Nachmittag‘. Und wieder hatte ich nun die Möglichkeit, Talente aus Oberfranken vorzustellen oder Künstler, die ich aus anderen Programmen kannte, anzuheuern. Aus Kulmbach zum Beispiel das Plassenburgtrio, das viele Jahre im damaligen Tanzcafe Schatz hoch über den Dächern Kulmbachs spielte.“
Tony Schwaegerl – wie es war, als in Oberfranken die ersten Teenagerpartys starteten? Mode „Ich studierte in München und arbeitete nebenbei als Filmjournalist. Da lernte und lernt man eine Menge Leute kennen und ganz plötzlich erreichte mich das Angebot, die Bayreuther Redaktion der Frankenpost zu übernehmen. Und so kam ich also in die Stadt am Roten Main und dort wiederum in Kontakt zu Herrn Rodler vom Kreisjugendring. Zwei Gespräche reichten und wir waren uns einig: Wir sollten Musikprogramme für junge Leute präsentieren. Teenagerpartys in der Rosenau in Bayreuth, im Vereinshaus in Kulmbach, im Schützenhaussaal in Hof, um nur einige zu nennen. Wie aber bekam man Kontakt zu Musikern und Sängern? Da half mir ein zufälliges Treffen mit Willi Riess, der eine sehr gute Band leitete. Er sagte spontan ja… nun brauchten wir noch Sängerinnen und Sänger... So also kam es, dass wir Bill Ramsey, Peter Wegen, Gaby King, Renate und Werner Leismann, Drafi Deutscher, Billy Mo und zwei Dutzend weitere Sängerinnen und Sänger gewannen, uns in Oberfranken für einen Abend zu besuchen. Und ich erhielt plötzlich aus Luxemburg das Angebot, einen Monat lang als
Fotos: Archiv H. Junold
Die Zeit begann eigentlich immer kurzlebiger zu verlaufen. Moden veränderten sich im Jahrestakt. Die Shakehose wich der Slophose und die binnen kurzem der Hully-Gullyhose. In den 60ern wurde die Blue Jeans, die gleichermaßen von Hippies, Gammlern und Wohlstandsbürgern beiderlei Geschlechts geschätzt wurde, allmählich zur selbstverständlichen Alltagskleidung. Jedoch nicht ohne heftigen Widerstand. Schuldirektoren protestierten empört gegen die insbesondere für Mädchen unziemlichen Jeanshosen; in vielen Schulen wurde sie ganz verboten. Wir Teenager bemalten und bestickten unsere Jeans mit Blumen und mit Sternen, beklebten sie mit bunten Stoffen oder nähten andersfarbige Stoffe rund um den Saum. Anfänglich waren die amerikanischen Jeans Symbol einer neuen Weltanschauung, die bürgerliche Zwänge und Engstirnigkeit ablehnte. Sie genossen das Flair des freien, unkomplizierten Lebens ohne Kleidungsvorschriften und bürgerliche Konventionen. Jeans bedeuteten Auflehnung der Jugend gegen die ältere Generation, die diese Kleidung ablehnte.
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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE
Vergangen wie die nostalgischen Erinnerungen daran: Der Saal im Vereinshaus in Kulmbach.
Minirock Die junge Engländerin Mary Quant war noch völlig unerfahren und unbekannt, als sie bereits 1955 in Chelsea einen kleinen Modeladen, den Bazaar, eröffnete. Ihr ‚mini-skirt‘, Mini-Rock, wurde zum Modeschlager auf der ganzen Welt. Mary Quant hatte den Mut eine Mode zu kreieren, die verrückt genug war, um die Jugend zu begeistern. Und dann die Frisuren! Als Pilzkopf wurde die Haartracht bezeichnet, die die Mitglieder der Rockgruppe Beatles in den frühen 1960er Jahren trugen. Analog dazu bezeichnete man die Beatles im deutschsprachigen Raum auch als die ‚Pilzköpfe‘. Als Schöpferin der Beatles-Frisur gilt die Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr, da sie ihrem damaligen Freund, dem ersten Beatles-Bassisten Stuart Sutcliffe die Haare in dieser Art schnitt.
Peter Urban Ist einer, der fast immer beim jetzigen Bayreuther Stammtisch dabei ist. Seit Ende der 50er, also ein echter Rock‘n‘ Roller, ist er als Sänger aktiv und spielt heute mit seiner Martin eigentlich nur noch eigene Sachen, überwiegend
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ECHT Oberfranken
50er Standards mit seinen Bayreuther Texten – sehr originell. Er hat als Pimf Elvis in natura in Grafenwöhr gesehen und der ist nach wie vor sein großes Vorbild, nicht der Glamour-Elvis, sondern der meist in Schwarz gekleidete Halbstarke mit der Lederjacke und so gibt er sich – ehrlich, down to earth und immer ein wenig ‚halbstark‘. Ein guter Freund und Schulkamerad von ihm ist Charly Busch – in Bayreuth noch heute eine Lokalgröße. Hin und wieder treten wir zusammen auf, er als Solist u. a. mit Elvis Songs und ich mit meinen Rockin‘Dinos und Beatmusik. Original 60er Beatparties mit original Teenagern der Zeit. Alle sind mittlerweile fast 70, aber gut drauf wie damals.
Die Bands Natürlich sollte mein Projekt ‚Pophistory Oberfranken‘ den Beginn und die Entwicklung der lokalen Musikszene aufzeigen und widerspiegeln, wie die jungen Leute den Beat aufnahmen und zu ihrer Musik machten. Bisher gab es natürlich auch Musikanten, getanzt wurde immer schon. Die Städte hatten zumeist kleinere Orchester, das Umland Kapellen mit drei bis sechs Musikern, besetzt mit Bass und Schlagzeug, Akkordeon, Trompete und Saxofon. Jetzt waren immer mehr Gitarren und Orgeln zu hören. In den
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Oben: Die Beatles im Star Club in Hamburg. Unten: Elvis Presley als Soldat in Grafenwöhr.
Elvis war sein Vorbild: Charly Busch, Solist der Bayreuther Rock`n Roll Szene.
‚Gitarrenbands‘ hatten die Jungs Zweitinstrumente, um auch die ‚Kerwa‘ weiterhin zünftig bespielen zu können. In der Kulmbacher Region denke ich dabei an die Mediums oder Nick Schwarz. Rock‘n Roll, Elvis und dann die Beatles sorgten dafür, dass zur Standardbesetzung zwei E-Gitarren, E-Bass, Schlagzeug und Sänger wurden, das Ganze hochgerüstet durch möglichst laute Verstärker. Die gab es zwar noch nicht oder die Händler vor Ort führten sie noch nicht oder sie waren einfach zu teuer für die Kids. Aber auch aus einem Radio ließ sich so ein Ding bauen (oftmals zu Lasten der dort verwendeten Lautsprecher). Gelegenheiten zu spielen gab es reichlich. Für eine gute Band waren 10 – 15 Liveauftritte im Monat durchaus normal. Dass man als Amateurmusiker mit der Musik weit mehr Geld zum Ausgeben hatte, als der Lehrlingskollege oder Mitschüler war für viele ein wichtiger Ansporn, Ansehen und Attraktivität bei den Mädels kamen dazu, aber auch Anfälligkeit für Alkoholexzesse und Drogen.
Rainer Beck der Kulmbacher Rundschau-Redakteur, war für Oberfrankens Popszene ganz sicherlich eine Schlüsselfigur. Als Promoter und Manager von Bands, als Herausgeber des
Oben: Die Vampires. Unten: Auch Rocker werden älter: Vorne links Le-Roy, Drummer der Dukes, daneben der Sänger der Tears, Heinz Franz und vorne rechts Klaus-Peter Ramisch von Quo Vadis.
FAN Magazins, hatte er die lokale Szene bestens im Griff. Er brachte Stars wie Dave Dee, Shocking Blue und andere in die Region, organiserte Band Battles und Nachwuchswettbewerbe und ebnete für einige der von ihm betreuten Musiker bundesweit die Wege, z. B. den Vampires. Weitere bekannte Szenenamen sind Peter Stübinger, der Telstars-Peter, heute Gastwirt in Kulmbachs Kommunbräu, oder im westlichen Oberfranken die Melodas. Namen wie Erich Wochele (Canon, Gangway, Airport, Les Clochards und aktuell CJ & the Sunshine Gang), Wolfgang Rosenbusch (Lazy Bones, Vampires, Telstars, Red Baron und Heaven) oder Wolfgang Skoda (Tan, Scorpions und aktuell Wolf & The Gang) sind den Kulmbachern wohl bekannt, mit ihren Bands haben sie Generationen beglückt.
Franz Trojan aus Kulmbach war Spider-Murphy-Gang-Begründer, sein Abstieg besonders traurig. Sie sind wohl die berühmteste Band Bayerns. Ihre Hits kennt jeder – sei es Skandal im Sperrbezirk, Schickeria oder Wo bist du?. Anfang der 80er verkauften die vier Buam aus München Millionen von Schallplatten, ein Fernsehauftritt jagte den anderen …
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Von Warmensteinach aus mischten die Pepitas die Szene auf.
Goldene Zeiten, an die Schlagzeuger und Gründungsmitglied Franz Trojan gerne zurückdenkt. Denn mittlerweile ist für den 60-Jährigen, der 1992 bei den Spiders ausstieg, alles anders: Er stürzte ab. Der umjubelte Star verlor seine Millionen, wurde beim Zigarettenklauen erwischt, landete im Obdachlosenheim …
Auch Bayreuth hatte natürlich eine Szene In der Rosenau, dem Gemeindehaus, der Sonnenmühle oder dem Kolpinghaus steppte regelmäßig der Bär. In der Rosenau war die Dixi eine feste Größe. Für wichtige Events kamen die Ran Dellis aus Hof oder die Pepitas aus Warmensteinach in die Stadt. Das Alltagsgeschäft aber gehörte uns. Neben den Butlers und Dukes herangewachsene Bayreuther Originale waren wir als Tears, später Friends die Band der Bayreuther Jugend. Jeden Sonntagnachmittag war Tanz im Jazz- oder später Tanzkeller. Die Jugendtänze der Stadt im Jugendheim an der Hindenburgstraße und später in der Stadthalle gehörten uns. Von den katholischen Jugendgruppen wurden wir nach St. Hedwig und in den Schlossturmsaal eingeladen,
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Oben: Die jungen Silhouettes. Unten: Eine der Bands des Autors, die Tears. Hecy Junold ist ganz rechts im Bild.
für die DAG-Jugend spielten wir im Kolpinghaus. Und dann natürlich das Café Corso, der Pferdestall. Als eine der ersten Bayreuther Bands holte uns Werner Spengler zu sich ins Lokal, in dem sonst nur Profis aus Schweden, England oder Italien spielten, u. a. die Hep Stars mit Musikern der späteren ABBA. Highlights gab es immer dann, wenn mit uns im selben Programm Bands wie die Lords oder Rainbows aus Berlin, oder die Rattles aus Hamburg auftraten. Was vielen verborgen blieb, unseren musikalischen Horizont aber enorm erweitert hat, waren die Verpflichtungen in den US Clubs. Zwischen Nürnberg und Hof, Amberg und Schweinfurth wurden wir zeitweise zehnmal und öfter im Monat über Agenturen angefordert. Den großen Erfolg hatte ich persönlich jedoch erst Ende der 70er Jahre, als ich mit Frank Baum ‚Country Green‘ auf die Bühne brachte, mit Musikern aus meinen Bayreuther Bands.
Jörg Evers der Gitarrist aus unserem Bayreuther Kreis von damals ist überregional richtig bekannt geworden. Mit seinem Trio
OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE
Oben: Silhouettes im Jahr 2015 Unten: Der aus Bayreuth stammende Gitarrist Jörg Evers hat richtig Karriere gemacht.
The Box gastierte er mehrfach im damals progressivsten Club dem Old Bailey, immer wieder stieg er auch mal in anderen lokalen Bands mit ein, sprengte dort aber nicht selten mit seinen avangardistischen Soloeinlagen deren Konzept und hatte es nie so richtig leicht. Was in ihm steckte, bewies allerdings sein weiterer Lebensweg. So ging er ab dem Jahr 1971 mit verschiedenen Rockgruppen, wie Amon Düül II, Embryo und der Peter Maffay Band auf Tournee und veröffentlichte Schallplatten. In seiner Geburtsstadt Bayreuth formierte er 1972 mit Horst Lienhardt und Le-Roy Herz die Band The Box, in den späten 1970er Jahren in München mit Gerard Carbonell und Daniel Dynamite die Punkband The Pack. Seit 1976 ist er hauptsächlich als Komponist, Arrangeur und Produzent in verschiedenen musikalischen Genres tätig. Insbesondere komponierte er auch Musik für Film und Fernsehen, z. B. für die Sendung Herzblatt und die Filme Werner – Beinhart! und Ballermann 6. Mit seinen musikalischen Werken errang Evers mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen sowie internationale Preise, wie den ‚Best Composers Award‘ beim 9. Tokyo Music Festival und zwei ASCAP-Preise 2001.
Gitarrist Rainer Petry von den Lords.
Von den Bands, die über all die Jahre mehr oder weniger aktiv blieben, sind wohl die populärsten die Silhouettes. Werner Pöhlmann spielt noch heute mit einigen seiner Kameraden aus der Anfangszeit und er ist damit gebucht wie eh und je. Das mit der Band ‚gereifte‘ Stammpublikum in Modschiedel hört sie regelmäßig.
Richard Wagner lebt! Am Beispiel eines Bayreuther Originals des Genres DJ versuche ich die Bedeutung dieses neuen Berufszweigs für die 6oer und 70er aufzuzeigen. Begonnen hat für ihn alles im Apple in Kulmbach, wo er mit einem anderen Kollegen, der am selben Ort im Old Castle auf der Plassenburg auflegte, namens Thomas Gottschalk die Kräfte maß. Kurze Zeit später erhielt er sein Engagement in Bayreuths jungem Tanzkeller. Ritchie Richard Wagner ist aus dem Bayreuther Musikleben nicht mehr wegzudenken. 40 Jahre ist er jetzt für Partymusik zuständig und hat noch immer Lust, obwohl sein Publikum mehrmals schon eine Generation weiter gerutscht ist.“ n www.pophistory-oberfranken.de/friends
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3 Dayz Whizkey / Oberpfalz
IDEEN UND PERSPEKTIVEN
Kuschelraum für harte Rocker – Der Nonprofit-Club Thorndal von Andrea Herdegen
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ls Javier Vargas über die Steinstufen zum „Roten Schloss“ hochsteigt, hat er das Gefühl, in Kanada zu sein. Felsen, Wälder, Weite und Stille – das mag er, obwohl er als Musiker mehr für die lauten Töne zuständig ist. Der Chef der Vargas Blues Band aus Spanien wandert erstmals im Fichtelgebirge. Eigentlich ist er kein großer Wanderer. Aber auf dem halbstündigen Rundweg merkt er, wie gut ihm das Laufen in der Natur tut. Am Vortag hat er mit seiner Band noch ein fulminantes Konzert im ThorndalClub im Thiersheimer Ortsteil Leutenberg gegeben. An diesem Nachmittag im Oktober 2015 ist er mit den Clubbetreibern Dagmar Mühleisen und Gregor Olbrich am Großen Waldstein zu Fuß unterwegs. Zur Belohnung gibt es später ein Abendessen in einem Lokal in der Genussregion. Ein leichtes Fischgericht hat sich der Gitarrenkünstler mit der Lockenmähne gewünscht. Es hat ihm gut geschmeckt. „Wenn Bands bei uns mehr als eine Nacht verbringen, dann schleifen wir
sie in der Gegend rum“, sagt Dagmar Mühleisen und lacht. Sie ist mit ihrem Mann Gregor Olbrich vor vier Jahren von Unterfranken nach Oberfranken gezogen. Nun möchte sie ihre Begeisterung für die Fichtelgebirgsregion gerne mit den Musikern teilen, die bei ihnen zu Gast sind. Es kommen viele. Besonders Gitarristen und Bassisten besuchen das Ehepaar im ehemaligen Dorfwirtshaus von Leutenberg, um sich ein neues Instrument anzuschauen. Thorndal heißt das Unternehmen, das die beiden führen: eine kleine, erstklassige Manufaktur. Jede E-Gitarre stellt Gregor Olbrich selbst von Hand her. Musiker sind für Olbrich und Mühleisen Menschen, mit denen sie eine Passion teilen. „Wir sehen sie nicht nur als Kunden.“ Sie wissen von deren Problemen: So mancher Berufsmusiker muss sich Sorgen über sein Auskommen machen. Zusätzlich sind die Firmenchefs natürlich Freunde von rockigen Tönen, lieben Konzerte von Blues bis Swamp-Rock. Was liegt da näher, als Auftritte zu organisieren?
Gregor Olbrich und Dagmar Mühleisen
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Orangeshakers / Franken
Bet Williams Band / USA
Delta Moon / USA
Bereits als das Paar den Saal der Gaststätte zum ersten Mal betrat, träumte es davon, wieder Leben in die dicken Granitmauern zu bringen. Es musste zwar noch vieles hergerichtet werden, aber die beiden können sich sofort vorstellen, wie toll es sein wird, wenn eine Band auf dieser Bühne rockt. Klar ist ihnen auch, dass sie daran nichts verdienen wollen, sondern es für „ihre Musiker“ und „ihre Gäste“ machen. Als Non-Profit-Musikclub. Im Oktober 2013 ist es dann so weit: Greg Koch verzückt mit seinem exzentrischen Gitarrensound rund 90 Zuhörer im renovierten Saal. Mit einfacher Technik und viel Improvisation ist ein neuer Veranstaltungsort im Fichtelgebirge geschaffen worden. Ein ganz gemütlicher sogar. Ein Feuer lodert im Bullerjan-Ofen, das Holz knackt. Vier altmodische Sofas sind an die Wände gestellt, hinten in der Ecke steht ein Stapel mit Stühlen. Orientalische Muster schmücken die dicken Teppiche. 21 E-Gitarren und E-Bässe sind im Raum
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ECHT Oberfranken
Vargas Blues Band / Spanien Jamie Clarke‘s Perfect / UK
verteilt, die meisten in einer Halterung, von einem Spot angestrahlt. Mitten im Saal steht ein blauer Holztisch, darauf Teller, Kaffeetassen und süße Stückchen. Dagmar Mühleisen und Gregor Olbrich leben in ihrem Saal. „Er ist für uns Wohnzimmer, Showroom, Proberaum und Konzertsaal“, sagt Olbrich. Zehnmal im Jahr werden die Gitarren weggeräumt und die Stühle aufgestellt. Dann ist Zeit für den Club. Die Non-ProfitVereinigung hat inzwischen 629 Mitglieder, die als Jahresbeitrag gerade mal einen Euro bezahlen. Dafür werden sie von Mühleisen per E-Mail über die Konzertplanung informiert. Nach und nach hat sich in der Region herumgesprochen, welche beachtlichen Musiker hier auftreten und wie kuschelig es im Saal ist. Nur 99 Leute dürfen hinein, mehr Platz gibt es nicht. Den Eintritt, in der Regel erschwingliche zwölf Euro, sammelt Mühleisen in einer kleinen Kiste. Alles was darin ist, überreicht sie nach dem Konzert der Gruppe.
IDEEN UND PERSPEKTIVEN INHALT
Car Crash / Ober- + Unterfranken
„Wir haben inzwischen Anfragen von Bands aus der ganzen Welt“, sagt Mühleisen, die früher eine Booking-Agentur führte und daher noch gute Kontakte hat. „In Künstlerkreisen spricht sich schnell herum, wo man gut aufgenommen wird und das Publikum begeisterungsfähig ist“, sagt sie. Auch wenn das Risiko, dass nur wenige Zuhörer kommen, bei den Künstlern liegt. Jedoch ist meistens der Laden voll, denn Mühleisen wirbt vor jeder Veranstaltung kräftig. Getränke und Snacks gibt es zum günstigen Einheitspreis. Wer etwas anderes möchte, darf es gerne mitbringen. Kein Problem. Freunde aus dem Club helfen am Konzertabend mit. „Bei uns geht es wirklich familiär zu“, sagt Olbrich. Aufregend findet das Ehepaar den Umgang mit den Bands, die von überall her zu ihnen kommen. Damit sich deren Mitglieder hier wohlfühlen, haben die beiden im zweiten Stock extra eine Musikerwohnung mit vier Zimmern und
einer Wohnküche hergerichtet. Im Saal können die Künstler proben. „Oft haben die Bands zwischen zwei Auftritten ein paar Tage Leerlauf. So ein Tournee-Loch frisst unheimlich Geld“, sagt Mühleisen. In dieser Zeit können sie in Leutenberg günstig übernachten. „Dabei lernen sie durch uns das Fichtelgebirge kennen.“ Die meisten Musiker sind begeistert und wollen hier einmal Urlaub machen. Vorher allerdings hatten sie von der Region noch nie gehört. „Sehr schade“, kommentiert Mühleisen. Haben sie keine Angst, dass es ein Rockstar mal richtig krachen lässt und das Mobiliar zu Bruch geht? „Ab und zu geht etwas kaputt, aber unabsichtlich“, sagt Gregor Olbrich. Und Dagmar Mühleisen ergänzt: „Die Musiker sind so lieb. Wenn ich ihnen etwas gekocht habe, dann spülen sie später ihre Teller, sogar ihr Bett ziehen sie selber ab.“ n
Fotos von A. Herdegen, Thomas Karger/Thorndal-Club
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MENSCHEN UND KULTUR
Fakten über Oberfranken!
K(l)eine Fake-News von Klaus Wührl, dem Hausmann
Postfaktische Gründe, gerne in Oberfranken zu sein.
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ir Oberfranken sind bescheiden und ehrlich. Eine kleine Übertreibung hie und da, ein wenig Angler- oder Jägerlatein, ein bisschen Fußball- (wahlweise Basketball- oder Eishockey-) kompetenz ab und zu, das war’s dann aber auch. Ansonsten sind wir zufrieden damit, dass unser Bezirk umgeben ist von hunderten von Kilometern feinstem Sandstrand, der sich harmonisch und friedlich mit dem warmen und sauberen Wasser der umliegenden Lagunen trifft. Wir genießen den Wohlstand, der nirgendwo in der Welt höher ist und der erwirtschaftet wird einerseits von Europas produktivsten Industrieareal, in dem 38 der 50 weltweit größten Konzerne ihre Hauptproduktionsstätten haben – allesamt selbstverständlich aufgrund neuester Technik nahezu emissionsfrei – und andererseits erarbeitet wird (der Wohlstand nämlich) im Unterlein-Halbleiter-Tal, dem Standort, an dem die digitale Zukunft erdacht und umgesetzt wird, dem Denk-Ort, auf den die Welt schaut und dem sie nacheifert. Wie selbstverständlich nutzen wir die perfekte Infrastruktur, auf der sich der Verkehr lautlos, sauber und sicher bewegt und die Modell ist für alle Städte und Regionen dieser Erde. Wir kommunizieren im Echtzeitnetz, wir genießen die Früchte unserer Heimat, natürlich Bier und Bratwurst, aber ebenso gerne den leckeren Fran-
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ECHT Oberfranken
ken-Tofu, die hochwertigen Weine aus dem Frankenwald und der Fränkischen Schweiz, die köstlichen Früchte aus den Urwäldern des Fichtelgebirges und des Steigerwaldes – seien es nun Mangos, Ananas, Kiwis oder andere Köstlichkeiten wie frittierte Heuschrecken oder marinierte Ameiseneier und ähnliches mehr. Unsere sprichwörtliche Weltoffenheit und Klugheit lässt es nicht Wunder nehmen, dass wir hierorts die unerreichte Dichte von einem Nobelpreisträger (bzw. einer Nobelpreisträgerin) auf 1.000 Einwohner haben. 78 der 100 reichsten Menschen der Welt leben hier und noch die Ärmsten erfreuen sich an ihren Pools und in ihren Häusern ihres unermessliches Wohlstandes. Glück, Gesundheit und ein langes, zufriedenes Leben sind uns so selbstverständlich, dass wir es kaum mehr wahrnehmen. Wo auch immer man in der Welt jemanden nach dem Ort fragt, an dem er oder sie am liebsten geboren wäre oder wenigstens jetzt leben wollte, dann gibt es nur eine Antwort: …
„Halt!“ rufen Sie an dieser Stelle, und: „So ein Unfug! Es ist zwar wirklich schön in unserem Oberfranken und wir leben mehr als gerne hier, genießen wohl auch die Annehmlichkeiten, die die Gegend für uns bereit hält, sind
uns durchaus unserer Leistung und unseren Wertes, ökonomisch wie anders, bewusst. Aber das ist doch Unsinn. Blanker Hohn, der einfach nicht den Fakten entspricht!“ „Aha,“ entgegne ich da. „Sie wollen mir also unterstellen, ich sei ein Lügner. Ich verdrehte oder erfände gar Dinge, die so gar nicht der Wahrheit entsprächen. Sie wollen gar an meiner Reputation zweifeln oder selbige in den Dreck ziehen?“ „N… nein,
MENSCHEN UND KULTUR
nein …“, stottern Sie nun vielleicht. „Nein, so war das nicht gemeint. Es ging mir nur darum, dass einige der Fakten, die Sie da eben aufgezählt haben …“ „Es geht Ihnen also angeblich um Fakten, während Sie tatsächlich mich als Person angreifen. Finden Sie das nicht auch eine Ungeheuerlichkeit? Ist es nicht so, dass Sie vielmehr sich selbst diffamieren, wenn Sie solche wüsten Unterstellungen und Be-
schimpfungen in die Welt setzen?“ „Ja, da mag ich durchaus ein wenig über’s Ziel hinausgeschossen sein. Und ich bitte Sie von Herzen, meine Entschuldigung anzunehmen. Letztlich haben Sie natürlich vollkommen recht. Unser Oberfranken ist ja wirklich ein herrliches Fleckchen Erde.“ Nun werde ich meinerseits aktiv und werde Ihnen sagen zum einen, dass ich zwar Ihre Entschuldigung annehme, sie aber doch in Sachen Oberfranken
nicht mehr so recht ernst zu nehmen vermag. Des Weiteren werde ich bei jeder Gelegenheit jedem und jeder, der oder die es wissen will oder nicht, erzählen, dass Sie keine Ahnung haben und dies auch bereitwillig zugegeben haben, während Sie mir im Gegenzug – unter tiefgebücktem Zukreuzekriechen – Recht gegeben haben. Jedem und jeder, der mir nun weiters wegen meiner eingangs herausgeschleuderten Fakten Widerspruch geben will, werde ich dagegen Sie als Gewährsmann (oder Gewährsfrau) heranziehen und ihm (oder ihr) sagen, dass er (oder sie) nicht nur keine Ahnung hat, sondern dass sogar Sie als mein erklärter Gegner nicht anders konnten, als mir recht zu geben und sich für Ihren Widerspruch gegen meine ursprünglichen Aussagen zu entschuldigen. Das wird zu einer Diskussion darüber führen, was Sie zu einem solchen Sinneswandel bewogen hat, und ob Sie womöglich irgendwelche Leichen im Keller haben, derentwegen Sie sich zurückziehen müssen. Weiterhin wird es eine Diskussion geben, ob ich nicht doch besser Bescheid weiß als die meisten anderen, und bei Lichte besehen nicht mehr Verantwortung oder wenigstens ein höheres Einkommen übernehmen sollte, wo ich doch so vehement, nachhaltig, substanziell und vor allem erfolgreich für die oberfränkische Sache streite. Nicht mehr lange und ich werde der erste frei gewählte bayerische Ministerpräsident sein, der aus Oberfranken kommt. „Unfug!“ rufen Sie erneut. Aber nun verweise ich Sie streng in Ihre Schranken, dezent daran erinnernd, dass Sie damit ja unlängst schon einmal falsch lagen. Wieder ein Punkt mehr auf meinem Ministerpräsidenten-Anwärterkonto.
Stopp! Selbstverständlich haben Sie Recht – meine eingangs aufgezählten Vorzüge
von Oberfranken waren vollkommen aus der Luft gegriffen und entsprechen in keiner Weise den Tatsachen. Im weiteren Verlauf der fiktiven, aber leider keineswegs unrealistischen Diskussion, hat das aber keine Rolle mehr gespielt. Denn auf die Fakten hat sich niemand mehr bezogen. Sondern Einwände, Gegeneinwände, Zurechtweisungen haben sich ausschließlich auf das bezogen, was nach den Fakten, die gar keine waren, kam. Es war postfaktisch. Auch Postfaktizität ist Unfug, aber leider in gar keiner Weise unrealistisch. Vielmehr greift diese Art der unsäglichen Diskussionskultur derart rasant um sich, dass es „postfaktisch“ 2016 schon zum Wort des Jahres gebracht hat.
Unwort wäre vielleicht besser gewesen. Da lob ich mir den Oberfranken (und die Oberfränkin mit ihm). Wir Oberfranken sind bescheiden und ehrlich. Eine kleine Übertreibung hier und da, ein wenig Angler- oder Jägerlatein, ein bisschen Fußball- (wahlweise Basketball- oder Eishockey) kompetenz ab und zu, das war’s dann aber auch. Ansonsten können wir was, wir sind fleißig und wir kümmern uns um uns, um unsere Mitmenschen und um das, was getan werden muss. Dabei sind wir mitunter stur, manchmal bedächtig und manchmal sind wir vielleicht sogar ein wenig rückständig. Aber es ist noch lange nicht ausgemacht, ob das immer ein Nachteil ist. Wir genießen das Bier und den Wein, den Leberkäs, die Bratwürste und unsere Schäufele. Aber auch gerne ein Wasser, einen Smoothie, Kräuter und Salat, Obst und Gemüse, vegetarisch und vegan. Und wir bleiben bei den Fakten! Ein guter Grund mehr, in Oberfranken zu bleiben. n
Illustration: Eva Bäumel
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„Kreativmonster“ Mila liebt Freundschaftsbändchen.
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ECHT Oberfranken
IDEEN UND PERSPEKTIVEN
Einzigartiges Bildungsprojekt im Coburger Land – Vorschulkinder lernen gemeinsam mit Grundschülern Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes
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ie Naturgeister basteln heute Windräder. Blaue, rote und bunt gemusterte Papierblätter werden kunstvoll geknickt und gefaltet. Die Mädchen und Jungen sind mit Feuereifer bei der Sache. Auf den ersten Blick eine ganz normale Grundschulgruppe, doch wer genau hinsieht, erkennt Altersunterschiede: Jan geht in die zweite Klasse der Grundschule Weidhausen und arbeitet am Tisch mit Maximilian, der zwei Jahre jünger ist als er und die Vorschule der Kita „Kleine Welt“ besucht. Manchmal braucht er ein bisschen Hilfe bei seiner Bastelarbeit – wenn eine Schere zum Einsatz kommt oder bei Anweisungen, die er nicht versteht. Als Kindergartenkind kann er noch nicht lesen. Jan hilft ihm gerne. Er ist stolz, als Schulkind schon ein bisschen mehr zu können. „Bei uns im Bildungshaus lernen die Jungen und Mädchen selbstständiger und verantwortungsbewusster. Die Schulkinder stehen den Kleineren zur Seite und die Vorschulkinder lernen am Beispiel der Größeren“, erklärt die Rektorin der Grundschule in Weidhausen, Judith Pechtold. Mit ihrem Kollegenteam hat sie zwei energiegeladene Jahre hinter sich. Seit 2015 leitet die engagierte Lehrerin die Grundschule im Landkreis Coburg. Seitdem hat sich dort viel verändert. Die Flexible Eingangsstufe wurde eingeführt und zeitgleich das Bildungshaus Weidhausen ins Leben gerufen. „Damit
Die „Fantasieriesen“ denken sich neue Geschichten aus.
konnten wir Konzept entwickeln, bei dem die örtliche Grundschule und die beiden Kindertageseinrichtungen miteinander kooperieren und auf unterschiedlichen Ebenen zusammenarbeiten“, fasst Judith Pechtold zusammen. Mit dem Bildungshaus sollen Vorschulkinder leichter den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule schaffen.
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IDEEN UND PERSPEKTIVEN
Jedes Klassenzimmer ist mit einer individuellen Bibliothek ausgestattet. Rektorin Judith Pechtold fördert den Spaß am Lesen.
Lehrerinnen und Erzieherinnen arbeiten dabei Hand in Hand. Einmal pro Woche, immer mittwochs, treffen sich die Vorschulkinder der zwei Kindergärten „Kleine Welt“ und „Oase“ eine Doppelstunde lang mit den Schulkindern aus der ersten und zweiten Klasse. Die Kinder werden auf sechs verschiedene Arbeitsgemeinschaften verteilt: den Naturgeistern und Lebensforschern (Entdecken und Erforschen), den Wirbelwinden (Sport und Bewegung in der Turnhalle), den Kreativmonster (Basteln und Werken), den Dreiecksspringern (Geometrie und Musik) und den Fantasieriesen (Geschichten und Sprache), die sowohl von einer Erzieherinn als auch von einer Lehrerinnen geleitet werden. „Nach einem Schuljahr hat jedes Kind alle sechs AG durchlaufen und Vieles von und mit anderen gelernt, nicht nur fachlich, sondern auch sozial“, weiß die Schulleiterin. Diese Idee ist bisher einmalig in Bayern.
Wann ist eine Figur symmetrisch? Die „Dreiecksspringer“ lösen mathematische und musikalische Aufgaben.
Bewegen erlaubt Wer sich in Richtung der Klassenzimmer bewegt, läuft automatisch durch die Lese – oder Buchstabenstraße. Verschiedene Farben zeigen auf, welchen Lesestoff oder welche Materialien die Vorschulkinder oder Erst- und Zweitklässler verwenden dürfen. Alles hat seine Ordnung, ist übersichtlich und anschaulich sortiert. Die Gruppe der Dreiecksspringer grübelt gerade über einer Aufgabe aus der Geometrie. Wann ist eine Figur achsensymmetrisch? Die Kinder sitzen auf einem runden Teppich auf dem Boden und suchen nach Lösungen. Bewegen ist erlaubt, die Kommunikation verläuft trotzdem erstaunlich konzentriert und leise. „Wir haben uns für einen runden Lernteppich entschieden, weil der Kreis die Aufmerksamkeit konzentriert. Außerdem müssen die Kinder auf diese Weise nicht die ganze Zeit sitzen, sondern können auch Die „Wirbelwinde“ machen ihrem Namen alle Ehre.
Die Grundschule Weidhausen ... besuchen rund 100 Schüler und Schülerinnen. Die Flexible Eingangsstufe kann für „schnelle“ Schüler in einem Jahr durchlaufen werden und für Langsamere in drei Jahren, wobei das dritte Jahr nicht als Wiederholung zählt. Sitzenbleiber und Schulverweigerer gibt es auf diese Weise in Weidhausen nicht. Die Flexible Eingangsstufe und das Bildungshaus sind in Zusammenarbeit mit den staatlichen Schulämtern Coburg, der Regierung von Oberfranken und der Gemeinde Weidhausen, die alleine für Baumaßnahmen insgesamt knapp 750.000 € investiert hat, entstanden. Die Grundidee zum Bildungshaus Weidhausen stammt auf kommu-naler Ebene aus dem Projekt „MORO“ = Modell für Raumordnung zur Stärkung des ländlichen Raumes der Bildungsregion Coburg.
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Sich gegenseitig zu helfen und Verständnis füreinander zu haben, ist eines der wichtigsten Ziele im Bildungshaus Weidhausen.
einmal eine andere Haltung einnehmen“, erklärt Lehrerin Claudia Lege. Die Lebensforscher treffen sich im Kinderrestaurant, wo täglich ein Mittagessen angeboten wird. Hier kochen sie gemeinsam und lernen nicht nur, warum Obst und Gemüse viel gesünder ist als Süßigkeiten, sondern auch, wie sie richtig lecker schmecken. Die Kreativmonster flechten fleißig Freundschaftsbändchen aus bunten Schnüren, eine Aufgabe, die gerade für die Kindergartenkinder kniffelig ist. Da ist gegenseitiges Helfen angesagt. „Manchmal nervt es auch ein bisschen“, gibt Ryan aus der 1. Klasse zu, „aber meistens fühlt sich das an wie Liebe“, ergänzt er strahlend. Fachlehrerin Kerstin Novak freut sich: “Es ist schön, wenn die Großen den Kleineren helfen können. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl. Bei uns kann sich jeder einbringen. Wir stärken vorhandene Fähigkeiten und unterstützen die Kinder darin, Schwächen auszugleichen“. Außerdem lernen die Vorschulkinder ganz nebenbei, wie ihr zukünftiges Schulhaus von innen aussieht, wo sich Turnhalle, Fachräume und Toiletten befinden. Der Schuleintritt ist für Kinder ein Meilenstein im Leben, aber auch mit vielen Erwartungen und Ängsten verbunden. In Weidhausen werden deshalb die vorhandenen Synergien positiv genutzt
und die Ressourcen aller beteiligten Einrichtungen zusammengeführt, um den ersten Schritt ins Schulleben zu erleichtern. Neben den Schulstunden gibt es zahlreiche Aktionen, die das Miteinander von Kitas, Grundschule, Morgen- und Nachmittagsbetreuung fördern: Das Spektrum reicht von Musik, Schauspiel, Natur und Umwelt bis zu Gesundheitsthemen und Lerntechniken. Um den Weidhausener Familien eine verlässliche Betreuung zu bieten, schließt sich die verlängerte Mittagsbetreuung an die Unterrichtszeiten der Grundschule an. Die Eltern sind ein wichtiger Bestandteil des Bildungskonzepts, das in Weidhausen gelebt wird. „Wir orientieren uns an der Lebenswelt der Kinder und Familien und versuchen ständig die Mütter und Väter mit ins Boot zu holen“, betont Judith Pechtold. Alle Anstrengungen haben sich bisher bewährt und die Schulleiterin steckt immer noch voller Ideen. Das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern: Bald soll die ehemalige Kita-Einrichtung, die im Untergeschoss der Schule leer steht, zu Bildungsräumen für Eltern, Lehrer und Erzieher ausgebaut werden. n
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MENSCHEN UND KULTUR
Stumme Mitbürger –
Coburgs Köpfe von Lutz Naumann
Anwesen und Anwohner, Häuser und Bewohner prägen das Gesicht einer Stadt. Das Wort Fassade hat seinen Ursprung im lateinischen Wort für Gesicht. Jedes Haus hat sein Gesicht, manche haben zusätzlich über Türen, Fensten, an Giebeln oder Erkern kleine Gesichter, sogenannte Gaffköpfe oder Neidköpfe. In Coburg gibt es davon auffällig viele. Damit sind nicht nur die großen Ansammlungen auf der Veste (über 70 Gesichter und Fratzen allein im Intarsienzimmer), im Schloßhof und an den Arkaden gemeint. Auch die Innenstadt ist voller steinerner Gesichter. Andere Städte vergleichbarer Größe haben da wenig (Bamberg, Bayreuth, Naumburg, Erfurt, Rudolstadt) bis fast nichts (Erlangen, Kulmbach, Schweinfurt) zu bieten. Dabei will Stadtarchitektur – egal ob Residenz, Bürgerstadt oder Kirchenzentrum – immer das Gleiche: Gesicht zeigen. Was hat es also auf sich mit diesen in Coburg so gehäuft auftretenden Gesichtern? Da gibt es die eher lustigen, auch karikaturhaften menschlichen Gesichter. Gaffköpfe, die den Betrachter neugierig anschauen und sich offensichtlich für das Stadtgeschehen interessieren. Aber es gibt auch die abschreckenden, wild schauenden Neid- oder Schreckköpfe. Die bösen, fremden Geister draußen sollten den Menschen drinnen im Haus „nichts neiden“, sie in Ruhe lassen. Mit den fratzenhaften, dämonischen Gesichtern wollte man wohl feindliche Kräfte vertreiben, also Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Und dann gibt es noch die weniger ausdrucksvollen Köpfe, die wohl nur Schmuck waren oder deren Botschaft verlorengegangen ist. Damit wird aber nicht klar, ob die Coburger besonders viele Feinde hatten, besonders neugierig waren oder etwa einen besonderen Sinn für Bauschmuck hatten und haben. Spaß hat man mit den Gesichtern allemal! n
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Serie: Theater in Oberfranken
Historische Theatertradition trifft auf Zukunftsthemen – Landestheater Coburg Text von Iris Kroon-Lottes Fotos von Liliana Merlin Frevel
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b Herbst 2018 soll das Coburger Landestheater komplett saniert werden. Ein Kraftakt für Stadt, Bayerische Landesregierung und natürlich für das Ensemble. Denn das erarbeitete Image soll durch eine Ausweichstätte keinen Schaden nehmen. Man konnte ihm die Anspannung während des Interviewtermins noch ansehen. Bodo Busse, seit 2010 Intendant des Coburger Landestheaters, hat in den vergangenen Monaten für die Zukunft seines Theaterbetriebs gekämpft, auch wenn seine letzte Spielzeit in der Vestestadt vor ihm liegt und er 2017/2018 als neuer Generalintendant an das Staatstheater nach Saarbrücken wechseln wird. Denn das historische Coburger Landestheater soll voraussichtlich ab 2019 komplett saniert werden. Das prägnante Haus mit seiner klassizistischen Fassade wird dann für drei bis fünf Jahre nicht zu bespielen sein. Der Coburger Stadtrat musste sich entscheiden, wie eine mögliche Ausweichstätte für den Theaterbetrieb aussehen soll und was sie kosten darf. Inzwischen gibt es eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können: Die Ausweichspielstätte soll in Leichtbauweise auf dem Grund der Angersporthalle in Coburg entstehen. Ein ursprünglich
geplanter, repräsentativer Rundbau aus Holz wurde aus Kostengründen abgelehnt. Das Landestheater in Coburg ist mehr als ein Ort der Kultur und der schönen Künste: Die Coburger lieben ihre Bühne und das schon seit Jahrhunderten. Die Theatertradition reicht weit zurück bis ins Jahr 1683, als Herzog Albrecht im Zeughaus einen Theatersaal errichten ließ, in dem Wanderbühnen gastierten. Unter Herzog Ernst Friedrich wurde 1764 das vorhandene Ballhaus zum Theater umgebaut. Hier gründete Herzog Ernst I. 1827 das herzoglich sächsische Hoftheater zu Coburg mit eigenem Ensemble – und das in einer Stadt mit gerade einmal 8.000 Einwohnern. Geblieben sind bis heute der Stolz und auch die Begeisterung für Operette, Oper, Ballett, Schauspiel und besonders für Musicals. „Mir war es immer wichtig, dass wir das kreativ aufgreifen, was das Coburger Theater Publikum mag, aber eben auch die Ränder des Repertoires zu erweitern“, erklärt Bodo Busse seine Philosophie, die er in den vergangenen Jahren mit Erfolg umgesetzt hat: Die Besucherzahlen sind gestiegen und auch die Abonnements konnten erweitert werden.
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Tenor Dirk Mestmacher, als Sir Evelyn Oakleigh in „Anything goes“, in der Maske.
Eine Rolle, acht Kostüme Seine Arbeit sieht er selbst auch als Bildungsauftrag, den es umzusetzen gilt. Gleichzeitig versucht er mit den Angeboten am Landestheater die Menschen immer wieder zu überraschen und emotional zu erreichen. „Wir können mit scheinbar vertrauten Stoffen sehr neu und innovativ umgehen. Wir dürfen nicht nur einen herrschenden Geschmack bedienen, sondern müssen die ästhetischen Sichtweisen ausweiten und die Zuschauer zu neuen Erfahrungen verführen. Ich sehe meine Aufgabe als Theaterleiter durchaus in der Kraft der Verführung“, resümiert er. Coburg unterhält ein Mehrspartenhaus mit Musiktheater, Schauspiel und Ballett. Dazu gehören auch der Konzertbereich mit dem Philharmonischem Orchester und das junge Landestheater als integriertes Modell. „Dass wir in allen Spar-
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Bodo Busse, seit 2010 Intendant des Coburger Landestheaters
ten Theater für junges Publikum machen, sehe ich als eigene Sparte, auch wenn sich das nicht im Personalstand abbildet“, erklärt der Intendant. Rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind insgesamt mit verschiedenen Tarifverträgen am Landestheater tätig. Eine davon ist Gewandmeisterin Anna Rudi, die sich als Schneidermeisterin mit ihrem Team um die Damenkostüme kümmert. Sie hat die Hamburger Gewandmeisterschule besucht und kennt sich auch mit historischen Schnitten aus. Eine weitere Gewandmeisterin arbeitet ausschließlich an der Ausstattung für die Herren. Mit ihrer langjährigen Berufserfahrung steht Anna Rudi den Kostümbildnern und Regisseuren beratend zur Seite. 500 bis 600 Kostüme werden in ihrem Atelier pro Spielzeit angefertigt, fast alles entsteht in Handarbeit. Nur wenige Teile werden angekauft oder bei anderen Häusern
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Kostümfundus
geliehen. Alle getragenen Kostüme, die noch verwendet werden können, wandern in den Fundus, von dem es einen für moderne und einen für historische und Märchenkostüme gibt. Der Fundus ist eine Art riesiger begehbarer Kleiderschrank, in dem sich laut Anna Rudi „ein paar Zehntausend Stücke“ befinden: Mieder, bestickte Abendroben, bauschige Rüschenunterröcke, Schuhe jeder Art und Farbe, die Kategorie „verrückte Jäckchen“ oder Fuchspelze samt Kopf und Glasaugen hängen auf Kleiderstangen oder sind in Regalen verstaut. Sogar gespendete Hochzeitskleider, die wirklich einmal vor einem Altar getragen wurden, gehören zum Repertoire. „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint, hier hat alles System“, erklärt die Gewandmeisterin, die in dem kreativen Kleidungslabyrinth den Überblick behält. Einmal, so erinnert sie sich, habe sie sogar den ge-
Kostümfundus
Gewandmeisterin Anna Rudi
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Oben: Zuschauerraum Unten: Drehbühnenmechanik unter der Bühne
samten Chor mit Pelzmänteln aus dem Fundus ausgestattet. Nichts musste dazu gekauft werden. Kostüme für Musicals sind oft zeitaufwändiger als Produktionen aus anderen Sparten, weil auch das Ballett dabei ist. Eine Hauptdarstellerin trägt pro Musical sieben bis acht meist aufwändige Kostüme. „Bei komplizierten Schnitten kommen die Darstellerinnen drei bis vier Mal zur Anprobe. Wenn die Arbeit mit den Kostümbildnern und dem Regisseur Spaß macht, dann wirkt sich das auch auf die Kostüme aus“, weiß Anna Rudi aus Erfahrung. Bunt, vielfältig, verführerisch, irritierend, berührend, aufregend und vor allem lustvoll, das sind Adjektive, die Bodo Busse spontan einfallen, wenn er an die Auswahl der Stücke für das Coburger Landestheater denkt. Für ihn ist die Beziehung zwischen Theater und
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Gesellschaft oft auch eine erotische. Man könne sich als Besucher fallen lassen, neue Erfahrungen machen und manchmal werde man auch enttäuscht. Doch das Gespräch über eine umstrittene Inszenierung sei ebenso Teil der Theaterarbeit. „Die Kulturarbeit ist immer einerseits integrativ, anderseits werden so Denkräume aufgestoßen, das ist ganz wichtig“, so der Intendant. Im Hintergrund ist die mitreißende Musik zum aktuellen Musical „Anything goes“ von Cole Porter aus dem Jahre 1934 zu hören. Operette und Musical gehören in Coburg seit je her zu den Publikumslieblingen. Trotzdem hat sich Bodo Busse in neue Bereiche vorgetastet, deutsche Erst- und Uraufführungen inszeniert. Gerne erinnert er sich an internationale Produktionen wie Wagners Oper „Lohengrin“ aus dem Jahr 2014, die als Koproduktion
mit der Opéra de Haut-Normandie Rouen und der Opéra de Rennes entstand. „Ich freue mich besonders über die Dinge, die man uns nicht zugetraut hätte wie die Sparten übergreifende Produktion „King Arthur“ von Henry Purcell, die Matthias Straub, unser Schauspieldirektor, grandios inszeniert hat“. Mit den englischen Opern habe er die bestehende, historische Tradition in Coburg aufgegriffen. „Diese Zyklenbildung finde ich wichtig, das gibt dem Hause eine Wiedererkennbar und Unverwechselbarkeit. Ich empfinde es als Herausforderung, eine lang bestehende Theatertradition wie in Coburg aufzugreifen, sie zu modifizieren und ein Image daraus zu bilden“, sagt Busse. Theater sei für ihn ein Ort des gesellschaftlichen Diskurses, einer Auseinandersetzung mit sich und der Welt, aber auch ein Ort der Indentitätsstiftung. n
Der Freistaat in der Pflicht für sein drittes Staatstheater Seit 1840 steht das Theatergebäude mit seiner klassizistischen Fassade auf dem Coburger Schlossplatz direkt gegenüber der Ehrenburg. Vergleichbare Spielstätten finden sich nur noch in Großstätten wie Augsburg, Würzburg oder Regensburg. Das Theater ist in jeder Hinsicht eine besondere Spielstätte. 1919 erhielt es im Zuge der Konstituierung des Freistaates Coburg und vor dem Hintergrund des mit Herzog Carl Eduard von SachsenCoburg und Gotha geschlossenen Ausgleichsvertrages den Titel „Landestheater Coburg“. Die finanzielle Grundlage bildet der 1920 – in Zusammenhang mit dem (freiwilligen) Anschluss an Bayern – geschlossene Staatsvertrag. Darin verpflichtet sich der Freistaat als neuer Eigentümer, das Landestheater Coburg auf seiner bisherigen künstlerischen Höhe fort-
zuführen sowie „zum Fehlbetrage vorweg den Betrag von 20.000 Goldmark zu zahlen“ und weiterhin 40 Prozent der „verbleibenden Fehleinnahme“ zu garantieren. Das seitdem unter dem Titel „Landestheater Coburg“ geführte Haus kann auch als drittes bayerisches Staatstheater bezeichnet werden. Das Große Haus verfügt über 550 Plätze, die Studiobühne „Theater in der Reithalle“, die sich quer gegenüber des Landestheaters am südlichen Rand des Schlossplatzes befindet, über 99 Zuschauerplätze. Etwa 130.000 Zuschauer besuchen jährlich rund 350 eigene Aufführungen in 18 Inszenierungen im Großen Haus (Landestheater) (Opern, Schauspiele, Operetten und Musicals) und 140 Aufführungen in acht bis zehn Inszenierungen im Theater in der Reithalle.
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Auf den Spuren eines Genies – im E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg Text von Cornelia Masel-Huth, Fotos von Jßrgen Schabel
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erkwürdig: In der Weltkulturerbestadt Bamberg sind im Winterhalbjahr viele Museen und Sehenswürdigkeiten geschlossen. Ausgerechnet im Winter, wo man wetterbedingt gerne mal ein Museum besucht. Wer an dem sehr schmalen Häuschen am Schillerplatz 26 eine Tafel entdeckt mit der Aufschrift „Der Dichter, Componist und Maler E.T.W. Amadäus Hoffmann wohnte in diesem Hause 1809 – 1813“ und, neugierig geworden, eintreten möchte, der steht von November bis Mai vor verschlossener Tür. Wirklich schade. Gibt es doch einiges zu entdecken in dem verwinkelten Häuschen mit seinen buckeligen Fußböden, den bedenklich niedrigen Türstürzen
und holzverzierten Treppengeländern, in dessen beiden Obergeschossen Hoffmann mit seiner polnischen Frau Mischa von 1809 bis 1813 lebte. Für Dr. Bernhard Schemmel sind die eingeschränkten Öffnungsmöglichkeiten ebenfalls unbefriedigend. Als Geschäftsführer der E.T.A.-HoffmannGesellschaft kümmert sich der ehemalige Leiter der Staatsbibliothek Bamberg um die frühere Wohnstätte des Künstlergenies der Romantik. „Hoffmann wird vielfach unterschätzt“, glaubt Schemmel, „für viele ist er nach wie vor das versoffene, verlotterte Genie, der Mädchenverführer, für viele andere einfach zu speziell.“ 435 Mitglieder aus der ganzen Welt zählt die E.T.A.-Hoffmann-Gesell-
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Der Bamberger Künstler Hans Günter Ludwig hat sich intensiv mit den Werken von E.T.A. Hoffmann beschäftigt. Herausgekommen sind ausdrucksstarke und fantasievolle Bilder, deren dominierendes Gestaltungsmerkmal Scherenschnitte sind.
Illustrationen zu Hoffmanns Kunstmärchen Das fremde Kind gehängt. „Illustration“ sagt zu wenig über die Art der Werke, die der Bamberger Hans Günter Ludwig geschaffen hat. Er hat für seine Interpretation, seine ganz eigene Sicht auf die Erzählung Hoffmanns eine einzigartige Formensprache gefunden: Collagen mit colorierten Hintergründen und Scherenschnitten. Letztere haben einen direkten Bezug zu dem Romantiker. Scherenschnitte waren zu seiner Zeit nicht nur Mode, Hoffmann hat auch selbst mit Papiertheater gearbeitet, für seine Zauberoper Undine hat er eine von innen beleuchtete Burg gebastelt. Hans Günter Ludwig mit seiner Installation „Hoffmann enlighted“
schaft, 30 Euro im Jahr beträgt der Mitgliedsbeitrag. Viel zu wenig, um das denkmalgeschützte Haus beheizbar zu machen. Nur dank eines Zuschusses der Stadt Bamberg konnten im vergangenen Jahr 13 Veranstaltungen durchgeführt werden. Ca. 40 Leute können in einem Versammlungsraum im Rückgebäude Lesungen oder Konzerten lauschen. Und dabei Kunstwerke betrachten. Im Moment sind hier
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Mit 16 hatte sich Hans Günter Ludwig, Jahrgang 1962, schon einmal in die Werke Hoffmanns vertieft. Als er 2007, nach 10 Jahren als Mediendesigner in der Verpackungsindustrie und einem Jahr Auszeit und Neuorientierung nach Bamberg zurückkam, ist ihm „die Idee, Hoffmann zu illustrieren, einfach zugeflogen.“ Der Künstler begeistert sich: „Es ist einfach Wahnsinn, was in Hoffmanns Werken alles drinsteckt. An psychologischer Tiefgründigkeit.“ Durch Hoffmann erkannte Ludwig den universellen Zusammenhalt, der uns alle miteinander verbindet. Und ihn fasziniert das Fantastische, Surreale und Fantasievolle in Hoffmanns
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Werken, die Kindlichkeit, die er sich bewahrt hat. „Neben dem Realen gibt es bei Hoffmann immer eine zweite, höhere Ebene. Die versuche ich durch meine Kunst zu erreichen.“ Wenn Ludwig sich mit E.T.A. Hoffmann beschäftigt – an den Illustrationen zu dem Kunstmärchen hat er fast ein Jahr lang gearbeitet – dann taucht er ab, ist mit Herzblut bei der Sache, im Flow. Natürlich steckt eine Menge Arbeit hinter den Werken Ludwigs. Die Silhouettenschnitte, die mit Messer und Schere gefertigt werden, müssen zweimal geschnitten werden, einmal nach der Zeichnung aus weißem Papier, danach seitenverkehrt auf schwarzem. Mit einer ähnlichen Technik sind auch die Illuminationen Hoffmann enlighted entstanden. Die Installation in zwei Räumen wurde von der Stadt angekauft und ist nun fester Bestandteil des Hauses. Der Ursprung dazu ist eine eher spaßige Geschichte: Die Stadt hatte Glaslampen und wusste nicht wohin damit. In die runden Hohlkörper hinein hat Ludwig seine collagierten Scherenschnitte drapiert, die von innen beleuchtet werden. Hier erzählt er Begebenheiten aus dem Leben Hoffmanns während seiner Bamberger Zeit. Zum Beispiel jene Episode, als er im September 1812 bei einem Ausflug
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In dem schmalen Haus am Schillerplatz lebte E.T.A. Hoffmann in seiner Bamberger Zeit.
Oben: Die blauen Piktogramme auf den Fenstern sind den Aufzeichnungen Hoffmanns entnommen. Das Glas bedeutet: Er hat mal wieder dem Wein zugesprochen. Unten: Wenn die Schubladen mit den Partituren Hoffmanns geöffnet werden, erklingt dazu die Musik.
nach Schloss Weißenstein in Pommersfelden – Alkohol floss dabei reichlich – den Verlobten seiner von ihm angebeteten, viel zu jungen Musikschülerin Julia Merck, Johann Gerhard Graepel, der betrunken gestürzt war, wüst beschimpfte. Geschildert wird auch ein Weingelage „in den herrlichen Katakomben des Maxplatzes“, dem Weinkeller des Freundes Carl Friedrich Kunz, wo „sich der Dunst der sublimsten Weine zum optischen Linsenglase verdichtet, vor dem sich allerlei närrische Gestalten in skurrilen Bocksprüngen lustig und ergötzlich bewegen.“ Dabei war E.T.A. Hoffmann mit Sicherheit selbst ein sehr skurriler Mensch. Davon zeugt beispielsweise eine Bodenluke im Poetenstübchen im Dachgeschoss, seinem „musikalisch-poetischen Laboratorium“. Durch diese Luke sollte einerseits die Wärme von der darunter liegenden Küche aufsteigen, andererseits beförderte er durch sie diverse Überraschungen für seine Frau, Schuhe und andere Dinge oder auch (schöne) Botschaften … Übrigens: Einen großen Vorteil hat der Besuch des E.T.A.Hoffmann-Hauses ab Mai: Dann begrünt sich der Garten mit seinen sich schlängelnden Wegen, den üppigen He-
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Dr. Bernhard Schemmel vor dem Gedankenmikroskop nach Meister Floh. Was gesagt wird, steht außen, was gedacht wird, erfährt man, wenn man ins Auge blickt, im Inneren.
cken, einem kleinen Teich. Der Garten ist nach dem Zaubergarten des Archivarius Linhorst im Goldenen Topf angelegt. n Öffnungszeiten: 1.Mai – 1.November, täglich (außer Montag) 13 – 17 Uhr Infos unter www.etahg.de
Die hypnotisierten Kinder aus dem Zyklus Das fremde Kind von Hans GĂźnter Ludwig
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KULINARIK
Feiern ohne Koch- und Küchenstress –
Homecooking macht’s möglich Text und Cooking-Fotos von Andrea Herdegen Food-Fotos von Stephan Köstler
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edes Schälchen mit Pistazien-Crème brûlée wird mit grobem dunklem Zucker gleichmäßig bestreut, der dann mit einem Flambier-Brenner langsam zum Schmelzen gebracht wird. Ulrich Kohler nimmt sich für jedes der zehn Desserts Zeit, um eine schöne karamellisierte Kruste zu bekommen. Die Gäste dürfen an diesem Abend den professionellen Handgriffen des Kochs und Konditors zusehen: Ulrich Kohler ist mit seiner Frau Agnes zum Homecooking bei der Familie Köllner in Haag bei Marktredwitz.
Die beiden Kohlers kommen zu Privatleuten nach Hause, decken dort die Tafel mit erlesenem Porzellan, kochen in der vorhandenen Küche ein mehrgängiges Menü und servieren die einzelnen Gänge. Nach dem Festschmaus räumen sie alles wieder zusammen, verlassen die Küche blitzblank. Die verschiedenen Speisen bereitet das Ehepaar bereits zu Hause vor. Bringt alles, was benötigt wird, mit: von den Töpfen bis zum Tischschmuck. Die Küche steht den ganzen Abend für die Gäste offen, sie dürfen zuschauen und dabei Fragen stellen. „Wir wollen die Gastgeber entlasten. Sie sollen sich um nichts kümmern müssen, sie und ihre Gäste werden von uns bedient und umsorgt“, sagt Agnes Kohler, die als Küchenmeisterin die Organisation im Griff hat, während ihr Mann am Herd steht. „Das Aufregendste ist der Transport zum Kunden“, sagt Ulrich Kohler. „Wir haben die Speisen schon vorbereitet in Boxen und Eimer verpackt. Da darf nichts umfallen, nichts auslaufen.“ Kunden für das Homecooking sind Familien, bei denen eine Feier ansteht, oder Unternehmen,
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KULINARIK die etwas zu besprechen haben und daher nicht in ein Restaurant möchten. „Kürzlich haben wir sogar eine Hochzeit ausgerichtet, die zu Hause gefeiert wurde. Da konnten wir mal wieder so richtig kreativ sein“, sagt die 27-Jährige. Die Kohlers bieten raffinierte Speisen, die es nicht überall gibt. Qualität ist für sie wesentlich. „Unsere Rezepte sind individuell, wir erstellen einen Menüvorschlag nach den Vorlieben der Kunden“, sagt der Koch. Es ist zum Beispiel möglich, ein mehrgängiges vegetarisches Menü zu bekommen. Auch auf vorhandene Allergien passen sie bei der Zusammenstellung auf. Die Zutaten versuchen die Kohlers möglichst regional einzukaufen. Auf ihrem Hof bauen sie selbst Kartoffeln, Kräuter und Äpfel an. „Unsere Philosophie ist, aus vergessenen Produkten etwas Raffiniertes zu kochen.“ So steht bei den Köllners eine Pastinakencremesuppe mit Petersilienöl auf der Karte. „Ich denke mir immer: Was mir schmeckt, müsste doch auch den Gästen schmecken“, sagt der 31-Jährige. Die Kohlers haben ihr Handwerk in der Sterne-Gastronomie gelernt, sind sich in der Küche bei Alexander Herrmann in Wirsberg begegnet. Vor einem halben Jahr machten sich die Kochprofis selbständig: Kohlers Kulinarik bietet auch Catering und eine Patisserie. Im hauseigenen Gewölbe werden die Gäste von Familien- und Firmenfeiern mit erlesenen Speisen verwöhnt. Kohlers Kulinarik ist ein Familienbetrieb, auch Eltern und Geschwister helfen mit. Dass es immer arbeiten muss, wenn andere feiern, daran hat sich das Ehepaar gewöhnt. Ab und zu macht Ulrich Kohler Homecooking nur für seine Frau und sich. Zu Hause, in der kleinen Küche: einfach, aber fein. n
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KULINARIK
Gefüllte Teigtaschen Zutaten für den Teig 250 g Quark 250 g Butter 250 g Mehl Salz
Zutaten für die Füllung 200 g Feta 50 g getrocknete Tomaten Thymian, Rosamrin 1 Eigelb
2 Eigelb mit 50 g Sahne zum Bestreichen Zubereitung Alle Zutaten für den Teig kneten, für ½ Stunde kalt stellen. Feta zerkleinern, getrocknete Tomaten hacken, mit Feta und den restlichen Zutaten vermengen. Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen, mit einer runden Ausstechform Kreise formen, Ränder mit der Eigelb-Sahne bepinseln. Je einen Teelöffel von der Fetamasse in die Mitte geben und zusammenfalten. Alle Taschen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit der restlichen Eigelb-Sahne bepinseln, im vorgeheizten Backofen bei 175 °C ca. 15 Minuten backen. Gerne kann auch Salami mit in die Fetamasse geschnitten werden.
Vegetarisches Gemüse-Couscous-Gratin Zutaten 200 g Couscous Ras el-Hanout (arabische Gewürzmischung) 100 g Kirschtomaten 100 g Bergkäse 1 rote Zwiebel 1 Zucchini
1 rote Paprika 2 Karotten ½ Stange Lauch 200 g Champignons Knoblauch, Rosmarin 200 ml Milch
(Veganer können statt der Milch und des Fetas Sojaprodukte verwenden) Zubereitung Couscous nach Packungsanleitung mit Ras el-Hanout kochen. In eine Auflaufform geben. Die Kirschtomaten halbieren und darauf verteilen. Bergkäse in kleine Stücke schneiden, zwischen die Tomaten verteilen. Alle Gemüsesorten waschen, evtl schälen und in grobe Stücke schneiden. In einer Pfanne mit Öl scharf anbraten, dabei eine Zehe angedrückten Knoblauch mit hinzugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. (Knoblauch wieder entfernen). Rosmarin hacken, zum Gemüse geben. Alles in die Auflaufform geben. Mit der Milch begießen. Bei 160 °C für 20 Minuten im Ofen backen.
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KULINARIK
Pastinakencremesuppe mit Petersilienöl Zutaten 1 Zwiebel in zentimetergroßen Würfeln 50 g Butter 500 g Pastinaken ½ Zitrone (Saft) 1,5 l Gemüsebrühe 200 g Sahne 200 g Weiswein Zutaten für das Petersilienöl Salz, Muskat, Cayenne, 50 g Petersilie frisch 1 Msp. Curry 100 ml Rapsöl Zubereitung Pastinaken schälen, in fingerdicke Stücke schneiden. Zwiebelstücke in Butter anschwitzen, Pastinaken dazugeben und alles 5 Minuten angaren. Mit Weißwein ablöschen und auf die Hälfte einreduzieren. Gemüsebrühe hinzugeben, bei niedriger Hitze für ca. 30 Minuten leicht köcheln lassen. Wenn die Pastinaken weich sind, Sahne und Zitronensaft hinzugeben, einmal aufkochen lassen, mit Salz, Cayenne und Muskat würzen. Zuletzt Curry zugeben, alles gut mixen, bis es eine sämige Konsistenz hat. Petersilie waschen, Stiele entfernen, trocken tupfen. Blätter mit der Hälfte des Öl solange mit einem Stabmixer zerkleinern, bis sich eine feine Paste ergibt. Restliches Öl einmixen. In ein Glas füllen, gut mit Aluminiumfolie umwickeln, damit das Petersilienöl lichtgeschützt seine grüne Farbe behält. Mindestens einen Tag im Kühlschrank ziehen lassen. – Beim Anrichten auf die Suppe geben.
Alternative Einlagen können sein: Fein geschnittene Gemüserauten aus Karotte, Pastinake, Lauch Karotten und Pastinaken schälen, mit Brotschneidmaschine der Länge nach in dünne Scheiben schneiden und zu Rauten schneiden. Für ca. 30 Sekunden in kochendem Salzwasser bissfest garen, danach sofort im kalten Wasser abschrecken. Die Lauchstange der Länge nach halbieren. Die einzelnen Schichten zu Rauten schneiden und ebenfalls im kochenden Wasser ganz kurz (10 Sekunden) abkochen und abschrecken. Gebackene Risottobällchen Risotto klassisch kochen, kalt werden lassen. Mit einem Eisausstecher Kugeln formen, abdrehen und in Mehl, Ei und Semmelbrösel panieren. In heißem Öl ausbacken. Schwarzbrotcroutons Brot ohne Rinde in kleine gleichmäßige Würfel schneiden, in Butter knusprig ausbacken, anschließend auf ein Küchentuch geben und leicht salzen. Grüne Apfelsticks Von einem grünen Apfel ringsherum feine Scheiben abschneiden. Diese Scheiben in streichholzgroße Stäbchen schneiden. Bis zum Servieren in Apfelsaft mit Zitronensaft geben, damit die Äpfel nicht braun werden.
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Saibling mit Zitronensauce Zutaten (4) Saiblingsfilets Butter, Mehl, Thymian Für die Soße 1 weiße Zwiebel 1 Zehe Knoblauch 2 EL Butter 200 ml Weißwein 0,5 l Gemüsebrühe 150 ml Sahne
50 ml Milch 2 Zitronen 1 Stange Zitronengras 2 Blätter Zitronenmelisse Salz, Pfeffer 2 EL Zucker mindestens Maisstärke
Zubereitung Saiblingsfilet von den Gräten befreien und auf der Fleischseite mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hautseite mit Mehl bestäuben, in wenig Öl langsam auf der Hautseite kross braten. Eine Flocke Butter und 1 Zweig Thymian in die Pfanne geben und den Fisch für 20 Sekunden auf die Fleischseite drehen. Sofort herausnehmen und servieren. Für die Sauce Zwiebel in Würfel schneiden, ebenso die Knoblauchzehe. Butter schmelzen, darin Zwiebel und Knoblauch andünsten. Das Zitronengras klein schneiden und hinzugeben. Mit Weißwein ablöschen und auf die Hälfte der Flüssigkeit einreduzieren. Mit Gemüsebrühe auffüllen und 30 Minuten leicht köcheln lassen. Alles in einen zweiten Topf passieren, Sahne und Milch hinzugeben. Zitronen gut waschen und den Abrieb in die Soße geben, die Zitronen entsaften und den Saft ebenfalls zugeben. Mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken, mit der Maisstärke abbinden. Die Zitronenmelisse in die noch heiße Soße geben und ca. 1 Std darin ziehen lassen. Vor dem Anrichten die Soße mit dem Stabmixer aufschäumen.
Pistazien-Crème brûlée Zutaten 250 g Tiefkühl Himbeeren 2 g Agar Agar 400 g Sahne 100 g Milch
120 g Eigelb (= 6 Eigelbe) 80 g Zucker 2 EL Pistazienpüree Brauner Zucker zum Abflämmen
Zubereitung Himbeeren mit 50 ml Wasser und 100 g Zucker köcheln lassen, pürieren und durch ein Sieb passieren. Agar Agar mit 20 g Zucker vermengen, zum Himbeerpüree geben, aufkochen lassen, in Crème brûlée-Schalen abfüllen und kaltstellen. Sahne einmal aufkochen und beiseite stellen. Milch mit Eigelb, Pistzienpüree, Zucker und einer Prise Salz mischen. Eigelbmasse in die heiße Sahne geben, gut umrühren, auf das Himbeergelee geben. Bei 95 °C die Crèmes ca. 40 Minuten im Ofen garen bis sie gestockt sind. Kalt stellen. Vor dem Servieren mit braunem Zucker bestreuen und (mit Salamander) abflämmen.
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ZU GUTER LETZT
Essigs Essenzen 32 –
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urghaig, das war einmal ein Nest mit eigenem Rathäusla, Metzger, Bäcker, Friseur, Dorfladen, Friedhof, Schule und einer ziemlich großen pyramidonalen Kirche. Heute ist’s nur noch ein Ortsteil Kulmbachs. Dort wohnte ich bis zum Abitur, und dort durfte ich jüngst in meiner alten Grundschule auftreten, in derselben Turnhalle, die meine peinlichsten Niederlagen gesehen hat. Unten an den Kletterstangen stand ich damals schwer wie ein Mehlsack, während Buben und Mädchen flink wie Äffchen emporstrebten. Dieselben Stangen wie damals begrüßten mich. Sie und ich gehören jetzt zum alten Eisen. Der Großvatersessel, den man mir in der Turnhalle aufgestellt hatte, passte mir umso besser. Die ganze Atmosphäre freute mich. Sie wirkte so fröhlich und offen im Gegensatz zu der Volksschule, die ich ab 1969 erlebt hatte. Damals gab es noch alte Säcke, die körperlich züchtigten. Jetzt bin ich in dem Alter wie die gefürchteten Oberlehrer damals, und wenn bei Lesungen manchmal dreißig Kinder außer Rand und Band sind, dann habe ich größeres Verständnis für das unpädagogische Vorgehen ehedem. In Vorbereitung auf die Lesung in Burghaig fand ich ein ZweitklassZeugnis wieder. Da steht: „Rolf-Bernhard konnte sich zum Ende des Schuljahrs erheblich steigern und dadurch noch brauchbare Leistungen erzielen.“ Vernichtend, aber leider wahr. Heute vermeidet man solch klare Ansagen in der Schule. Das Wort „Frustrationstoleranz“ fällt mir ein, eine Eigenschaft, die vor über vierzig Jahren sehr gelobt wurde. Klar, wenn man ein junger Hupfer ist, bleiben Bruchlandungen ab und zu nicht aus. Darauf reagiert man am besten wie Fred Astaire singt: „Pick myself up, dust myself off, start all over again“.
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Das Abstauben und das Fegen machte mir als Kind Freude, vielleicht weil ich den „Zauberlehrling“ kannte und „Die kleine Hexe“. Die Phantasie reichte für eine Art Reisigbesen-Flugsimulator und – huiii – ging’s mit dem Ding zwischen die Beine geklemmt, die Gartentreppe hinunter! Leider wusste ich damals nichts von der Kirchweih in Ebersdorf, im Frankenwald. Dort spielen seit Jahrhunderten am letzten Tag die Reisigbesen eine derb-lustige Rolle, geschwungen von Burschen in Lumpen und Strohkleidung. Nun, nach fleißigem Gebrauch, sah so ein treuer Feger irgendwann traurig aus und taugte nur noch fürs Auflodern des Johannisfeuers. Es galt wieder: „Neue Besen kehren gut.“ Je älter man wird, umso eher sucht man natürlich nach Varianten von Sprichwörtern, die nur das Junge und Neue preisen. Dementsprechend zitiere ich gern die ausgleichende Weisheit: „Neue Besen kehren gut, aber die alten kennen die Ecken besser.“
Ob alt oder neu, in manchen Fällen helfen angeblich nur noch Besen aus Stahldraht. Freilich rosten sie schnell, verbiegen leicht und schaden mit ihrer Härte mehr als sie nutzen. Auch im sozialen Alltag empfiehlt es sich deshalb eher selten, mit eisernem Besen zu fegen. Zu harsches Vorgehen versetzt das menschliche Kehrgut bloß in Schockstarre. Dann sehen alle aus, als hätten sie einen Besen verschluckt. Übrigens ist dieser Ausdruck für steife Haltung wahrscheinlich der Ursprung der schönen, erst gut hundert Jahre alten Redewendung des Unglaubens: „Ich fress ‘nen Besen, wenn das stimmt.“ Na, ich halte es lieber mit dem Trinken und dem Besen. Die beiden finden inzwischen auch in Oberfranken zusammen, beispielsweise in Pegnitz, in Michelau, in Oberhaid, wo es Besenwirtschaften gibt. Ich kannte sie eher als Heckenwirtschaften – von dem Begriff „Häcker“ für Weinbauern – und mehr aus Unterfranken, aber der außen angebrachte Besen zeigte schon vor tausend Jahren das befristete Recht von Nichtwirten an, Bier oder Wein gegen Bezahlung auszuschenken. Am besten gefällt mir der Besen als Hoffnungszeichen, wie er schon lange im jüdischen Sprichwort vorkommt. Das heißt: „Wenn Gott will, schießt ein Besen.“ Dabei geht es nicht um Waffen, sondern um das wundervolle Wiederaustreiben eines toten Besenholzes. In diesem Sinne: Fegen und grünen Sie wohl!
Ihr
Rolf-Bernhard Essig
Foto: shishiga, Fotolia
Altes Eisen und neue Besen
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2017 · 9. Jahrgang
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