Ausgabe Nr. 01 / Februar 2014, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3.00
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DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN
TIROL 2014 Das Jahr der kleinen Schritte
VON FORMEN UND FAHRZEUGEN
So innovativ ist Tirol
REGULIERUNGSWAHN
Heimische Bankenlandschaft unter Druck
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25 Jahre Qualität besteht.
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BLÖDE KUH Stellten wir in der ersten Ausgabe 2013 an dieser Stelle die Frage, WER Tirol bewegt, so geht es 2014 darum, WAS Tirol bewegt. Welche Themen werden uns über das Jahr begleiten, welche Weichenstellungen müssen geschehen und welche Baustellen endlich fertiggestellt werden? Eines zeigt sich im Zuge unserer Titelgeschichte ganz deutlich: Es wird wohl das Jahr der kleinen Schritte und nicht der großen Würfe. Was eine Kuh damit zu tun hat? Eine gewagte Theorie ...
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eine gefühlte Ewigkeit haben sie uns begleitet: die Agrargemeinschaften. So lange, dass sie vielen Tirolern langweilig geworden sind und die ÖVP die Angelegenheit ausgesessen zu haben scheint. Dafür treten andere Themen an ihre Stelle: Ortskernbelebungen, die eher mäßig voranschreiten; Gemeindeschulden, deren reale Höhe man eigentlich gar nicht kennt, weil viele Schulden gewiefterweise in Gemeinde-Tochterunternehmen ausgelagert werden und damit nicht zwingend anzugeben sind; Wintertourismus ohne Schnee (ja, auch wir sind ratlos!); ein Park raumkonzept, das man irgendwie vergessen hat, zu Ende zu denken, und vermehrtes Aufkommen von „Nimby“. Was klingt wie ein Wirbelsturm ist die Abkürzung für „Not in my Back Yard“ – zu Deutsch so viel wie: nicht in meinem Hinterhof. Anzuwenden ist die Floskel wahlweise für Handymasten, Wohnsiedlungen oder Wasserkraftwerke. Jeder will telefonieren, mehr Wohnraum und Strom aus erneuerbarer Energie. Aber bitte ... bitte nicht im eigenen Einzugs- und Wohlfühlbereich. Gebaut werden soll gefälligst in der Nachbargemeinde. Ja und dann gibt es noch das schöne Thema Verkehr. Das so schön eigentlich gar nicht ist und in den letzten Jahren immer wieder für heftige (politische) Debatten gesorgt hat. Richtig spannend wird die Diskussion um das Aus für Euro-VI-Fahrzeuge auf den Straßen Tirols. Viele Transportunternehmen haben ihren Fuhrpark gerade erst um viel Geld aufgerüstet und schon sollen die LKW-Modelle wieder Geschichte sein – fast wäre man geneigt, Parallelen zur GmbH light zu ziehen, die vermutlich auch
ihren ersten Geburtstag nicht erleben wird. Letzteres gilt zumindest für ganz Österreich, während die LKW-Debatte eine sehr westlastige ist. In Wien etwa werden 2016 erst die Euro-IILKW verboten. Einen Grund dafür findet auch WK-Sparten obmann Gottfried Strobl nicht. Wir sind nach langem Sinnieren dahintergekommen: Schuld ist die Kuh! Kühe gelten ob ihrer Ausdünstungen gemeinhin als CO2-Produzenten und Klimakiller. Nun gilt Tirol traditionell als Land der (Berg-)Bauern, selbst sind wir stolz auf unsere intakte Natur und das nicht nur touristisch wirksame Vieh auf der Weide. Einfache Rechnung: Tirol = viele Kühe, muss also CO2 beim Verkehr einsparen. Wien = eher weniger Paarhufer, darf also beim Fuhrpark prassen. Nun, liebe Tiroler: Ihr habt die Wahl – Kuh oder muffiger LKW?! Mit etwas mehr Ernst begehen wir die Themen dieser Ausgabe und starten heuer mit zwei neuen Serien: „Von 0 auf 100“ (Seite 36) stellt in jeder Ausgabe Menschen vor, die ihr Unternehmen quasi aus dem Nichts zum Erfolg geführt haben; „Tirol innovativ“ (Seite 54) zeigt, wie viel kreatives Potenzial in unserem Land steckt. Darüber hinaus wagen wir einen Ausblick auf das heurige Finanz- (Seite 70) und Autojahr (Seite 92). Und: Wir haben auf Seite 104 und 108 zwei Schätze für Sie gehoben, die wir gerne mit Ihnen teilen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue eco.nova-Jahr. Ihre Redaktion.
Die Entertainment-Highlights in Tirol! Semino Rossi 07.März 2014 Olympiahalle
Riverdance 11.-12. März 2014 Olympiahalle
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ECO.TITEL
ECO.ZUKUNFT
016 Das Jahr der kleinen Schritte
054 Tirol innovativ
Themen, die Tirol 2014 bewegen.
ECO.WIRTSCHAFT
028 Mr. Flughafen im Interview
Flughafendirektor Reinhold Falch geht in Pension. Sein „Abschiedsinterview“.
032 Beton(t) hartnäckig
Walter Lukas und die Leidenschaft für Wissenschaft.
036 Von 0 auf 100
Günther Hlebaina, Hotel „Das Kronthaler“
040 60-Jahr-Jubiläum
SPAR-Geschäftsführer Christof Rissbacher im Interview.
044 steuer.berater 048 recht.aktuell
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Von Formen und Fahrzeugen: drei innovative Tiroler im Porträt.
060 Kinderwunsch-Erfüller
Josef Zech im Interview über seinen neuen Selector.
ECO.GELD
070 Finanzmarktausblick
Die dunklen Wolken haben sich verzogen. Die Eurozone kommt aus der Rezession.
074 Regulierungswahn
Schwierige Rahmenbedingungen zwingen Tirols Banken zum Handeln.
ECO.ART
086 Kreativer Freigeist
Der Fotograf und Künstler Roland Reuter im Porträt.
IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, E-Mail: redaktion@econova.at, www.econova.at Geschäftsleitung: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin // Assistenz: Ruth Loreck // Chefredaktion: Marina Kremser Redaktion: eco.wirtschaft: MMag. Klaus Schebesta, Mag. Sandra Nardin, Bruno König, Renate Linser-Sachers, MMag. Paul Salchner, Barbara Liesener, DI Caterina Molzer-Sauper, Uwe Schwinghammer, Mag. Barbara Wildauer, Manuel Fasser, Marion Witting, MSc. // eco.zukunft: Dr. Barbara Hoffmann // eco.geld: Dr. Michael Posselt, Michael Kordovsky // eco.kultur: Julia Sparber // eco.mobil: Bruno König // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Marina Kremser Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Bruno König, Martin Weissenbrunner, Tanja Ischia // Grafik: Sophie Frenzel // Druck: Radin-Berger-Print GmbH Jahresabo: EUR 25,00 (14 Ausgaben) Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. // Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.
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ECO.MOBIL
ECO.LIFE
092 Rasanter Start ins Autojahr 2014
104 Schneespaßgarantie
094 BMW-Vergleich
106 Feel good am Wilden Kaiser
096 Volvo-Vergleich
108 Tirols verborgene Schätze
098 Im Test: Kia Carens
110 Wein-Wissen
Die Zähler sind auf null gestellt: Wie Tirols Autohändler das heurige Jahr sehen. Wer ist besser: 5er-Limousine oder 3er-GT? V70 versus XC 60. Erfrischendes Design, gute Fahrdynamik.
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Das Skigebiet Ratschings-Jaufen ist ein echter Geheimtipp – und nicht so weit weg, wie man meint. Traumtage im Frühling im Hotel Alpina in Kössen. Michael Puelacher: Schnapsbrenner aus Leidenschaft. Sommelier: Experten mit Fachwissen und Herz.
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WIR EMPÖREN UNS ZU TODE Die Kommunikation der Politiker zu „ihren“ Wählern läuft unrund. Das liegt an Bürgern, die sich gerne künstlich aufregen. Und an Politikern, die ihre Botschaften so verpacken, dass sich keiner angesprochen fühlt. Rund um Wahlen hört sich sowieso jede Vernunft auf. // Text: Klaus Schebesta, Foto: Florian Schneider
MMag. Klaus Schebesta
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aben Sie nicht auch den Eindruck, dass Politik und Bürger völlig aneinander vorbei reden? Was „die da oben“ sagen, interessiert die unten überhaupt nicht. Dazu kommt noch das Gefühl der Bürger, es sei auch umgekehrt so, aber diese Geschichte soll ein andermal erzählt werden. Hier geht es um die Unterbrechung der Kommunikation der Politik zu ihren Wählern. Die Schuld dafür allein den Politikern zu geben, ist zu kurz gegriffen. Das Problem liegt auf beiden Seiten.
UNTEN
Fangen wir einmal „unten“ an, beim vielzitierten kleinen Mann. Es scheint so, dass viele von uns es offenbar lieben, sich über alles maßlos aufzuregen – und zwar grundsätzlich. Man braucht sich nur anzusehen, wie aktuelle Themen diskutiert werden. Fakten sind da eher hinderlich, weil erstens langweilig, und zweitens könnte ja eine sachliche Betrachtung die schönste Empörung versauen. Empörung definiert der Duden übrigens als (1) von starken Emotionen begleitete Entrüstung als Reaktion auf Verstöße gegen moralische Konventionen, (2) Aufstand, Rebellion, Meuterei. Naja, der österreichischen Seele entsprechend trifft für uns eher Punkt 1 zu. Österreicher sind Revolutionstheoretiker. Die
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handfeste Meuterei scheitert an Bequemlichkeit – wenn überhaupt wird daraus bestenfalls die passive Form des Widerstandes, das Nichtwählen. Befeuert wird die künstliche Aufregung durch Boulevardmedien, die Sensation vor Seriosität, Schlagzeilen vor Schlagworte und Auflage vor Aufgabe stellen. Privatsender bringen schon längst keine „Nachrichten“ oder neudeutsch „News“ mehr, sondern verkaufen ihre Berichte in „Newsshows“. Neuigkeiten alleine reichen nicht, es braucht drum herum noch die entsprechende Show, um die nötige Aufgeregtheit zu produzieren. Viel Geschrei um wenig Inhalt also. Und die logische Konsequenz: Politikverdrossenheit, what else? Wenn jede politische Äußerung unter dem Generalverdacht steht, zumindest eine bodenlose Gemeinheit, eher aber eine kriminelle Machenschaft zu sein, dann kann nichts anderes dabei herauskommen.
OBEN
Auch die Politik trägt ihren Teil dazu bei, dass ihr nicht zugehört wird. Sie betreibt kein Storytelling in ihrer Kommunikation, erzählt also keine Geschichten. Aber die Menschen hören so gerne Geschichten, immer schon. Geschichten müssen nicht kindisch sein. Sie können ganz seriöse Sachverhalte transportieren, nur eben nicht so trocken wie der Sand in der Sahara. Es geht darum, Bilder in die Köpfe der Menschen zu bringen. Das funktioniert mit gesellschaftlich eher links angesiedelten Themen leichter, weil sie unmittelbar greifbar und mit Emotionen verknüpft sind. Derzeit beliebt: das Kampfthema „Gerechtigkeit“. Bei der Erzählung einer Geschichte zu „Gerechtigkeit am Arbeitsplatz“ ist schnell das Bild der sozialen Schieflage zur Hand. Oder das Bild des vom Chef zur Schnecke gemachten Mitarbeiters. Oder das Bild des Unternehmers, der Golfspielen geht, während seine Mitarbeiter buckeln. Diese Klischees wurden und werden ja aktuell von der AK in ihren Kampagnen erfolgreich angewandt. Für Wirtschaftsthemen mit ihren Daten, Fakten und Zahlen geht Storytelling auch – aber es ist zumindest vordergründig nicht so eingängig und damit schwieriger. Tatsache ist jedoch, dass sich auch Parteien,
die Wirtschaftsthemen transportieren wollen, Erzählungen einfallen lassen müssen, die beim Publikum ankommen. Die Königsklasse ist erreicht, wenn damit nicht bloß Empörungsreflexe bedient, sondern echte inhaltliche Botschaften aufbereitet werden. Doch zu den aktuell bewegenden Themen fehlen die Geschichten. Die in Tirol heiß diskutierten Agrargemeinschaften haben viele Wähler kalt gelassen, weil für sie die Auswirkungen persönlich nicht greifbar waren. Über Verkehr findet keine vernünftige Diskussion statt, weil zwar niemand Verkehr will, aber alle fahren und beliefert werden wollen. Die Diskussion über den Ausbau der Wasserkraft wird auf der einen Seite Technokraten, auf der anderen Umweltfundis überlassen, die breite Masse wird in der politischen Kommunikation ohne schlüssige Bilder und gefühlsbetonte Erzählungen im Regen stehen gelassen. Wenn es der Politik gelingen würde, hier emotional aufgeladene, unter die Haut gehende Botschaften zu vermitteln, würde man ihr zuhören, außer …
DANEBEN
… ja außer es tritt folgender Faktor ein: Wahlen. In den Monaten davor herrscht Ausnahmezustand. Da legen es die Parteien mit ihren Äußerungen geradezu darauf an, platte und inhaltsleere Empörung auszulösen. Die Parteizentralen überschlagen sich mit gegenseitigen Entrüstungsausbrüchen – und die Medien apportieren brav jedes hingeschmissene Stöckchen. So entsteht jede Menge kommunikativer Wellengang im flachen Meer der Banalität. In diesen Monaten steigert sich die Empörung zur Hysterie. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Begriff dafür: „horse race journalism“, also die aufgeregte Berichterstattung wie bei einem Pferderennen, wo jeder Meter des Rennverlaufs kurzatmig kommentiert wird. Das haben wir gerade im vergangenen Jahr bei den Landtags- und den Nationalratswahlen erlebt. Inzwischen aber haben wir eine neue Regierung und damit: Neues Spiel – neue Chancen. Jetzt gibt es für die Politik keine Ausreden mehr, inhaltlichen, gut erzählten Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Theoretisch.
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Gschwantler Store-Eröffnung in Innsbruck im Februar 2014
Kirchberg = Kitzbühel = Innsbruck = Gschwantler g s c h w a n t l e r. c o m
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MITTELSTAND IMMER MEHR IN ILLEGALITÄT GEDRÄNGT Ob nun die Rücknahme der GmbH-Light-Reform und des Gewinnfreibetrags zurückgenommen wird oder nicht, ist nur ein Randproblem des Mittelstandes. Denn wenn die jetzige Regierung nicht bald generell etwas für das Herz unserer Wirtschaft tut, wird sie sich die einzig nachhaltige Steuerquelle Österreichs zuschütten.
Mag. Wolfgang Lusak, 1949 in Wien geboren, ist Lobby-Coach und Unternehmensberater
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ktuell macht sich lähmende Verzweiflung im Mittelstand breit: Die Führungskräfte des Mittelstandes fühlen sich immer mehr behindert, gepeinigt, gedemütigt, ja gebrochen. Weil sie ob der zunehmenden Belastungen und Barrieren für ihre klein- und mittelgroßen Betriebe (KMU) keinen Ausweg mehr sehen. Weil sie sich vermehrt gezwungen sehen, Gesetze zu übertreten. Alleine im Arbeitnehmerschutzgesetz gibt es über 1.000 Paragraphen, die es zu befolgen gilt, z. B. werden dem Mittelstand durch die Karenzvorschriften und Eltern-Teilzeitbeschäftigung mit Rechtsanspruch jede Menge Zusatzkosten sowie interne Besetzungsprobleme geschaffen; müssen Unternehmer innerbetrieblich eine Evaluierung der Arbeit auf psychische Belastung durchführen – eine Art Anleitung zur Burn-out-Diagnose; dürfen wegen Staubgefahr keine Besen und Druckluftreinigung mehr verwendet werden, nur mehr teure Staubsauger.
GUTE MIENE ZU BÖSEM SPIEL
Die unfassbar vielen und komplizierten Vorschriften bei der Betriebsanlagengenehmigung sind auch nie annähernd komplett zu erfüllen. So sind immer umfangreichere Brandschutz-, Fluchtweg- und Abfallkonzepte zu erstellen oder für alle Genehmigungsbereiche eigene Beauftragte im Betrieb zu bestimmen, dafür freizustellen und zu bezahlen. KMUs fühlen sich den juristisch versierten prüfenden Beamten gegenüber stän-
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dig unterlegen und ausgeliefert. Sie können nicht wie Großfirmen ihr Einkommen anderswo vorteilhaft versteuern und werden von zu vielen Steuern und Abgaben belastet. Für all die vielen Steuergesetze brauchen sie einen zu bezahlenden Steuerberater, quasi als Anwalt gegenüber dem Finanzamt. Allein sind sie chancenlos. Oft müssen Mittelstandsbetriebe einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen, um alle relevanten Gesetze über Produkthaftung, persönliche Haftungen, Vertragsrechte, Gewährleistungen, Warn- und Hinweispflichten, Insolvenzrecht, Bauordnungen oder Normen erfüllen zu können. Und müssen noch gute Miene zu bösem Spiel machen.
STANDORTNACHTEIL FÜR KLEINE UNTERNEHMER
Ein österreichischer Unternehmer rechnet mir ein Beispiel vor: „Für die Erfüllung nur einer Bestimmung der Grenzwertverordnung für Staub brauche ich von Soll zu Ist bis zu 200 Mitarbeiter-Arbeitsstunden; von diesen Bestimmungen gibt es ca. 30, macht
mäßig durchgeführt; Beauftragte, Evaluierungen und Prüfungsberichte (zumeist mit Wissen der Mitarbeiter) werden in Berichten „erfunden“, um Zeit für Auftragsbearbeitung zu gewinnen und eine Ruhe zu haben; Kosten werden in die Buchhaltung aufgenommen, die eigentlich privat entstanden sind, um ruinösen zusätzlichen Steuerzahlungen zu entgehen ...
ZU TODE GEFOLTERT
Wer an dieser Stelle „Pfui“ ruft, hat nicht verstanden, was der eigentliche Skandal dabei ist: Die das Land erhaltenden KMUs werden ausgebeutet, behindert und in die Illegalität gedrängt. Die dem Land oft Steuern und Nachhaltigkeit vorenthaltenden multinationalen Konzerne und Eliten können im Verband mit Globalbanken und einer regelrechten Vermögenserhaltungsindustrie aus Steuerberatern, Rechtsanwälten und Profilobbyisten (die sie alle aus der Portokassa zahlen) ganz legal Gewinne verschieben und Lohndumping betreiben. Sie bekommen überproportional viel Kapital, Förderung und Infrastruktur zuge-
„DAS SYSTEMATISCHE AUSBEUTEN DES MITTELSTANDES IST NICHT NUR MIT DEM SCHLACHTEN IRGENDEINER MELKKUH ZU VERGLEICHEN. DAS IST DAS WEITGEHEND UNBEACHTETE ZU-TODE-FOLTERN DER EINZIGEN MELKKUH, DIE WIR HABEN!“ Mag. Wolfgang Lusak
also 6.000 Stunden. Und diese Verordnung betrifft nur einen Teil eines Paragrafen im Arbeitnehmerschutzgesetz, also 6.000 Stunden mal 1.000 Paragrafen …?“ Und so „passieren“ Gesetzesübertretungen irgendwann einmal wie von selbst: Im Druck zwischen Arbeitszeitengesetz, Preisdruck bei der Auftragsvergabe und vernünftiger Zeiteinteilung im Sinne des Kunden (aber auch des Mitarbeiters) werden Stundenaufzeichnungen gefälscht und Schwarzzahlungen vorgenommen; die Reinigung der Räume und Kleidung wird nicht vorschrifts-
sprochen und werden im Extremfall auch noch auf Staatskosten „gerettet“. Wenn wir Qualitätsprodukte und Leistungen aus Österreich, wenn wir soliden Umwelt- und Klimaschutz und wenn wir hier und nicht irgendwo anders die Arbeitsplätze haben wollen, dann brauchen wir endlich eine wirklich durchsetzungsstarke Lobby der Mitte. Erster Schritt: Die Regierung sollte einen eigenen Mittelstandsbeauftragten auf Staatssekretär-Ebene einsetzen, der alle Anliegen der KMUs bündelt, ihr Lobbying koordiniert und als Ombudsmann fungiert!
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Kraftstoffverbrauch gesamt in l/100km: 4,7 – 14,9. CO2-Emission in g/km: 122 – 349. Symbolfoto.
Tirol in Zahlen REALES WACHSTUM 2014, VON DEM DAS TOPTIROL-KONJUNKTURBAROMETER AUSGEHT, IN %:
1,6
Vorhergesagtes nominelles Exportvolumen 2014 in Mrd. Euro: 11,8
Arbeitslosenquote 2014 (AMS-Quote) in %: 6,6
Topbetriebe, die die aktuelle Geschäftslage als gut bezeichnen, in %: 36
Tiroler Leitbetriebe, die eine gute/schlechtere Entwicklung
der Geschäftslage erwarten, in %: 32 / 15
Tiroler Leitbetriebe, die ihre Ertragslage als gut einschätzen, in %: 23 • zufriedenstellend: 62 • schlecht: 16
Tiroler Leitbetriebe, die in den kommenden Monaten
ihr Investitionsvolumen ausdehnen, in %: 25 • reduzieren: 24 • konstant halten: 49
BAUVOLUMEN DER TIROLER GEMEINNÜTZIGEN 2014 IN MIO. EURO: davon Instandhaltung in Mio. Euro: 57,3
316,7
Fertiggestellte neue Wohnungen der Tiroler Gemeinnützigen 2014: 1.316 •
davon Mietwohnungen: 1.171, Eigentumswohnungen: 145
Insgesamt von den Tiroler Gemeinnützigen verwaltete Wohnungen: 68.230 •
davon Mietwohnungen: 41.228, Eigentumswohnungen: 27.002
BESUCHERZAHL DER 12 TIROLER LICHTSPIELTHEATER (KINOS) 2013:
1.314.347
Gesamtumsatz in Mio. Euro: 10,5
Anzahl, die ein Kinosessel pro Jahr verkauft wird: 169
Investitionen 2012 und 2013 in die Tiroler Kinos in Mio. Euro: 5 •
Investition pro Saal, in Euro: 100.000
Quelle: TOP-Tirol-Konjunkturbarometer, WK Tirol, Tiroler Gemeinnützige
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Kopf der Ausgabe
PROF. FRANCESCA FERLAINO geboren 1977 in Neapel, Mutter eines Sohnes und einer Tochter; studierte von 1995 bis 2000 an der Universität Neapel und im Rahmen eines Forschungsstipendiums an der International School of Advanced Studies (ISAS) in Triest Physik, Diplom mit Auszeichnung, 2001 bis 2004 Promotion in Physik am Europäischen Labor für nichtlineare Spektroskopie (LENS) in Florenz, 2004 bis 2006 Postdoc am LENS, 2006 kam sie als Gastwissenschaftlerin in die Forschungsgruppe von Wittgenstein-Preisträger Rudolf Grimm ans Institut für Experimentalphysik an die Uni Innsbruck. 2007 LiseMeitner-Postdoc-Stipendium des österreichischen Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung (FWF). Seit 2009 ist Ferlaino Mitarbeiterin am Institut für Experimentalphysik, 2012 wurde sie zur Professorin für Atomphysik berufen. Die Physikerin erhielt die höchsten Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler in Österreich und Europa. Ende 2013 wurde ihr die Humboldt-Professur zuerkannt. 12
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ür die Quantenphysikerin Francesca Ferlaino von der Universität Innsbruck wurden fünf Millionen Euro geboten. Was sich beinahe wie ein unmoralisches Angebot anhört, ist in Wirklichkeit eine hohe Auszeichnung und große Ehre, handelt es sich dabei doch um die begehrte Humboldt-Professur, den höchstdotierten deutschen Forschungspreis. Dabei ist sich Ferlaino noch nicht einmal sicher, ob sie diesen überhaupt annehmen will. Die Alexander-von-Humboldt-Professur wird jährlich von der gleichnamigen deutschen Stif-
tung an im Ausland tätige Wissenschaftler aller Disziplinen vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Ziel ist es, außergewöhnliche Talente und Forscher langfristig an deutsche Hochschulen zu holen. Die Preissumme von fünf Millionen Euro für experimentelle und 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Physiker fließt dabei vor allem in den Aufbau von Forschungsteams und die Ausstattung von Laboren. Zudem erhalten die Forscher davon ein international konkurrenzfähiges Gehalt. Nominiert wurde Fer-
laino von der Universität Ulm, die mit der jungen Quantenphysikerin mit tadellosem Lebenslauf einiges vorhat. Wenn sie selbst es denn möchte. Denn das ist noch nicht ganz klar, fühlt sie sich doch in Innsbruck derzeit wunderbar aufgehoben. Das Forschungsumfeld, das sowohl experimentelle als auch theoretische Arbeitsgruppen an der Uni Innsbruck und dem Institut für Quantenopik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW) umfasst, passt: „Ich habe hier optimale Bedingungen vorgefunden, um auf höchstem internationalem Niveau Wissenschaft zu betreiben“, so Ferlaino. Und so kann es sein, dass sie darauf verzichtet, den Forschungsschwerpunkt Quantenphysik in Ulm als innovative Experimentatorin zu stärken. Geplant sei, dass Ferlaino in Ulm das neu entstehende Institut für Exotic Quantum Gases leiten solle. Tatsächlich hat Ferlaino mit Mitte 30 bereits bahnbrechende experimentelle Arbeiten geleistet und gilt in der Quantenphysik als eine international herausragende Vertreterin ihrer Disziplin, die auch gerne mit exotischen Elementen hantiert. 2009 wurde sie dafür mit dem START-Preis ausgezeichnet – der höchsten Anerkennung für Nachwuchswissenschaftler in Österreich. Ferlaino hat für ihr START-Projekt dabei mit Erbium experimentiert, einem sehr seltenen und wenig beachteten Metall. Der START-Preis des Wissenschaftsministeriums wird durch den FWF vergeben, stellt mit bis zu 200.000 Euro pro Jahr die höchstdotierte Förderung von Nachwuchsforschern dar und ist nicht die einzige Auszeichnung, die Ferlainos Weg pflastert. Unter anderem wurde ihr ein Jahr später der ERC Starting Grant der Europäischen Union sowie der Fritz-Kohlrausch-Preis verliehen, der für exzellente Leistungen auf dem Gebiet der Experimentalphysik ausgelobt wird und mit 2.200 Euro dotiert ist. 2011 erhielt sie den AIDDA-Preis für Frauen in Naturwissenschaften. Innsbruck gilt nach wie vor als Top-Forschungsstandort, wie die in schöner Regelmäßigkeit ausgezeichneten Forscher verschiedener Institute beweisen. Da tut es umso mehr weh, dass Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle seinen Posten räumen musste und gleich das gesamte Ministerium mit aufgelöst wurde ... eco.nova
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Wirtschaft. WIRTSCHAFT & UNTERNEHMEN
TIROLER ARBEITSMARKT IN ZAHLEN
W WIE WUNDERN Nun ist es also so weit. Ab März soll die Domainendung .wien erstmals vergeben werden, wie die punkt.wien GmbH als Vermarkter derselben verkündete. Bereits im Herbst 2012 sicherte sich hierzulande die Moser Holding – unter tatkräftiger Unterstützung in Person von Landeshauptmann Günther Platter – die Super-Domain-Adresse .tirol. Warum sich nicht das Land die Endung geschnappt hat, erklärt Christian Klingler von der Tirol Werbung so: „Das Land selbst und die Tirol Werbung allein wollten sich nicht bewerben. Wir haben eine eigene Bewerbung intensiv geprüft – es war uns letztendlich doch zu teuer und riskant, das auf eigene Faust zu machen.“ Das mag ein Grund sein, verständlich ist er nicht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Domain nun in der Hand der eigens dafür gegründeten punkt Tirol GmbH liegt – ausgestattet mit 480.000 Euro Kapital, Alleineigentümer ist die Moser Holding AG. Das ist an und für sich noch kein großes Problem. Aber: Um an die Domain zu kommen, brauchte es einen so genannten „Support Letter“ – ausgestellt vom Land Tirol. Oder besser gesagt von Günther Platter persönlich, die restliche Landesregierung blieb außen vor, wie eine schriftliche Anfrage von Gebi Mair zeigt. Heißt also im Klartext: Landeshauptmann unterstützt Tageszeitung. Aus reiner Nächstenliebe? Die Anfragebeantwortung an Gebi Mair enthält zudem folgende spannende Aussage: „Bedingung für die Unterstützungserklärung ist eine Beteiligungsoption im Ausmaß von 50 % für das Land Tirol bzw. eine Tochtergesellschaft ...“ Sollte die Domain also Erfolg haben, beteiligt sich das Land an einer Gesellschaft, die im Eigentum einer eigentlich unabhängigen Tageszeitung steht, und sitzt mit ihr somit im selben Boot. Ein Schelm, der Böses denkt. Was die Kostenfrage betrifft, liegt das Land übrigens nicht ganz so verkehrt, wenn sie von den Investitionskosten verschreckt werden: Es steht im Raum, dass die punkt Tirol GmbH bereits zwischen 700.000 und einer Million Euro an Vorleistung getätigt hat, davon 200.000 Dollar allein an Bewerbungsgebühr. Auf Nachfrage bei Geschäftsführer Markus Kiechl heißt es: „Es ist richtig, dass für dieses Investment eine große Summe in die Hand genommen werden muss. Aus diesem Grund haben wir eine Tochtergesellschaft gegründet.“ Und weiter: „Bitte um Verständnis dafür, dass wir vor der endgültigen Finalisierung mit ICANN (das Unternehmen, das für den Bewerbungsprozess zuständig ist, Anm.) keine Informationen über Businesspläne und das Pricing bekannt geben.“ Ein Dementi der kolportierten Zahlen sieht anders aus. Der Start für .tirol ist übrigens für Sommer geplant. Allein: Die punkt Tirol GmbH als solches darf die Domain gar nicht weiterverkaufen, sondern braucht dazu zertifizierte Registrare. Auf Nachfrage bei einem solchen, nämlich Martin Klaunzer von Sushiseven, liegen die Kosten für die .tirol-Domain für Unternehmer bei rund 30 Euro im Jahr (ähnlich jeder der .at-Domains). Davon gehen etwas mehr als die Hälfte an die punkt Tirol GmbH. Man wird also eine lange Zeit unterwegs sein, um allein die bis jetzt angefallenen Kosten zu decken. Per 27. Jänner mittags waren laut www. united-domains.de 6.810 Vorbestellungen verzeichnet – das Auswahlverfahren folgt.
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„Eine Jahresbilanz weist immer erfreuliche und weniger erfreuliche Kapitel auf. Bei einer Rückschau auf das Arbeitsmarktjahr 2013 in Tirol fallen besonders zwei Ergebnisse auf: Einerseits ist eine Rekordbeschäftigung zu verzeichnen, andererseits stieg auch die Arbeitslosigkeit auf einen Wert an, den Tirol in diesem Ausmaß schon lange nicht mehr erlebt hat“, fasst AMS-Tirol-Chef Anton Kern die Lage des vergangenen Jahres zusammen. Geht man von aktuellen Prognosen sowie aktuellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit aus, ist auch in den kommenden Monaten mit keiner Entspannung zu rechnen. „Wir prognostizieren 2014 für Tirol wieder eine Steigerung der Beschäftigung um rund 5.600 Personen und eine Zunahme der Arbeitslosigkeit, die mit geschätzten 2.200 noch stärker ausfallen wird als 2013“, so Kern. Das Beschäftigungswachstum werde damit nicht ausreichen, die Arbeitslosenquote stabil zu halten. Erst im Laufe des Jahres 2015 sehen Wirtschaftsforscher sinkende Arbeitslosenzahlen.
ARBEITSLOSIGKEIT 2013 GESAMT: 21.190 PERSONEN nach Geschlecht: Männer: 11.347 (+10,2%) Frauen: 9.843 (+9,0 %) nach Alter: Jugendliche: 673 (–3,2 %) 20- bis 24-Jährige: 2.788 (+5,8 %) 25- bis 49-Jährige: 13.008 (+7,9 %) 50+: 4.721 (+19,9 %) nach Ausbildung: Pflichtschule: 8.794 (41,5 %) Lehre: 8.518 (40,2 %) höhere Ausbildung: 1.462 (6,9 %) Akademiker: 890 (4,2 %)
eco.wirtschaft
SOZIALES
Dr. Edith Schweighofer, Dr. Julia Stigler, Dr. Alexander Ober und DI Therese Fiegl
GEDÄMPFTE STIMMUNG AM BAU Die Zeiten am Bau sind nicht gerade rosig – und das liegt nicht am Wetter. Für die heimische Bauwirtschaft stellt sich die aktuelle Situation generell alles andere als einfach dar – so das auf den Punkt gebrachte Ergebnis des aktuellen „Baubranchenindex“ (BBI), der die Stimmung der Unternehmen widerspiegelt. „Das Stimmungsbild der Tiroler Bauwirtschaft liegt mit der Durchschnittsbewertung von 3,06 im gelb-grünen Bereich bei der Beurteilung ‚Befriedigend‘ nach Schulnotensystem“, so Manfred Lechner, Sprecher der Bauindustrie. Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten zeichnen dabei ein kritischeres Stimmungsbild als kleinere Unternehmen. Neben den wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen machen der Tiroler Bauwirtschaft auch bürokratische Hürden zu schaffen. Ein Großteil der Unternehmer empfindet diese als konkreten Grund für Belastungen oder Verzögerungen einzelner Projekte. Anton Rieder, Sprecher des Tiroler Baugewerbes: „In dieser Hinsicht gibt es gewissermaßen drei Hauptproblemverursacher: Das sind die Bauordnung, die technischen Bauvorschriften und die Tiroler Raumordnung. In Kombination mit langen Verfahrensdauern, vielen notwendigen Gutachten und damit verbundenen Kosten wird derzeit leider die Umsetzung vieler Projekte erschwert. Deshalb wäre unser Wunsch, dass die Tiroler Politik dafür sorgt, dass die Bürokratie-Handbremse gelöst wird und damit Projekte, die gewissermaßen in der Pipeline hängen, schneller realisiert werden können.“ // Das Thema „Bürokratie“ ist auch ei nes von vielen in unserer Titelgeschichte ab Seite 16.
WOHNEN NACH MASS Seit über drei Jahren steht die carisma immobilien gmbh als Bauträger und Immobilienvermittler für gehobenes Wohnen. Erst kürzlich konnten sämtliche Wohneinheiten des Wohnprojektes Krahvogl in Pradl an die neuen Eigentümer übergeben werden. Für alle, die sich mit dem Gedanken nach neuem Wohnraum tragen, stehen ab Anfang März Infos zu einem neuen, hochwertigen und exklusiven Projekt mit nur sieben Wohneinheiten in Kranebitten bereit. // Infos dazu sowie zu aktuellen Makler objekten finden Sie auf der stylischen Homepage unter www.carisma.cc
Tiroler Grundverkehrsgesetz Kurzkommentar 5. Auflage Axel Fuith Linde Verlag Wien 2013 172 Seiten EUR 48,00
BUCHTIPP Der vom Innsbrucker Rechtsanwalt Axel Fuith verfasste Kurzkommentar zum Tiroler Grundverkehrsgesetz liegt nun in 5. Auflage vor – mit Novelle 2012 unter besonderer Berücksichtigung des Rechtes der Europäischen Union. Das Werk ist mit der Gesetzeslage per 1.1.2014 nun auf aktuellstem Stand.
TAGESAKTUELLE NEWS UNTER WWW.ECONOVA.AT
MOSKITONETZE FÜR LABA Seit 20 Jahren engagiert sich der Innsbrucker Verein Projekt Laba im westafrikanischen Land Burkina Faso. Durch die (Spenden-)Unterstützung vieler Tiroler konnten bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Hilfe kommt dabei auch von der Tiroler Bauernkiste, die wiederum durch den Einsatz ihrer Kunden einen Beitrag für das Projekt Laba leistet. Konkret benötigt das Land Moskitonetze, die in der Dämmerung den einzig effizienten Schutz vor Mückenstichen bieten, durch die die lebensbedrohliche Malaria übertragen werden kann. „Wir von der Bauernkiste bemühen uns, soziale Projekte in Entwicklungsländern zu unterstützen. Es soll aber immer etwas Konkretes sein. Besonders wichtig bei der Auswahl der Projekte ist uns stets die Nachvollziehbarkeit, dass die Gelder – ohne großen Verwaltungsaufwand – den Betroffenen direkt zukommen. Als wir vom Projekt Laba erfahren haben, war uns sehr bald klar, dass das ‚unser Spendenprojekt 2013‘ werden soll. Die Abwicklung des ‚Spendens‘ erfolgte ganz unkompliziert: Unsere Kunden konnten eine Spende (in dem Fall ‚1 Moskitonetz = 7 Euro‘) einfach wie ein Produkt kaufen, die Spende wurde transparent mit der Bestellung über die Bauernkiste abgerechnet.“ Insgesamt konnten auf diese Weise 653 Moskitonetze für Schulkinder finanziert und das selbst gesteckte Ziel von 600 weit übertroffen werden. // Infos unter www.laba.at
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DAS JAHR DER KLEINEN SCHRITTE Die erste Ausgabe im neuen Jahr bietet sich geradezu an, eine Standortbestimmung vorzunehmen und einen Blick auf die politischen und wirtschaftlichen Baustellen in Tirol zu werfen. Wir haben uns die Ausgangslage angesehen und die Hotspots lokalisiert, die das Land im heurigen Jahr besch채ftigen werden. // Text: Klaus Schebesta
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ein wirtschaftlich betrachtet lässt sich die aktuelle Situation wie folgt zusammenfassen: Sämtliche Konjunkturumfragen zeichnen ein Bild des Mittelmaßes. Es geht der heimischen Wirtschaft am Beginn des Jahres 2014 nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Im vergangenen Jahr konnte in Tirol nur ein Nullwachstum erreicht werden, das für die Betriebe auf Dauer keine erträgliche Situation darstellen kann: Die Kosten steigen, Energie, Rohstoffe und Transport werden laufend teurer, die jährlichen Lohnerhöhungen müssen verdient werden. Die aktuelle Lage führt dazu, dass die heimischen Betriebe verhalten investieren und der private Konsum nur zögerlich anzieht. Auch für das Jahr 2014 ist nur ein mäßiges Wachstum im Ausmaß von rund 1,5 Prozent für Tirol prognostiziert, erstmals seit längerem wieder unter dem Österreichschnitt. Auch internationale Rankings zeigen, dass sich der Standort still und leise von Spitzenplätzen in das Mittelfeld verabschiedet. Dementsprechend unzufrieden sind Interessenvertretungen von der Wirtschaftskammer bis hin zur Industriellenvereinigung mit den Rahmenbedingungen, für die die Politik verantwortlich zeichnet.
DIE LAGE DER NATION
Auch die Regierungsbildung der großen Koalition in Wien zum Jahresende 2013 hat an dieser Situation nichts geändert. Im Gegenteil: Volkspartei und Sozialdemokraten haben einen veritablen Fehlstart hingelegt und den Schwung der Wahlen bereits in den ers-
WÄHREND DIE VERTRETER DER GROSSEN KOALITION AUF BUNDESEBENE MASSIVE EINBUSSEN IM VERTRAUENSINDEX HINNEHMEN MÜSSEN, KÖNNEN DIE MITGLIEDER DER TIROLER REGIERUNG IN DIESER DISZIPLIN SOGAR LEICHT ZULEGEN. VON DEN RICHTIG HEISSEN EISEN HAT DIE SCHWARZ-GRÜNE REGIERUNGSRIEGE FREILICH NOCH KEINES ANGEGRIFFEN, INSOFERN STEHT DIE BEWÄHRUNGS- UND BELASTUNGSPROBE ERST BEVOR. 18
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ten Wochen verspielt. Das Regierungsprogramm ist vage und ohne Ambitionen, den notwendigen Umbau Österreichs mit der gebotenen Ernsthaftigkeit voranzutreiben. Jetzt apern langsam die neuen Belastungen aus und schüren die Unzufriedenheit mit der Reformverweigerung der neuen alten großen kleinen Koalition. Besondere Schildbürgerstreiche hat sich die SPÖVP für die Unternehmer einfallen lassen: So wurde beispielsweise vor einem halben Jahr die GmbH light mit einem Gründungskapital von 10.000 Euro neu geschaffen und der Gewinnfreibetrag für Unternehmer als Äquivalent zum 13. und 14. Monatslohn bei Unselbstständigen eingeführt. Im Jänner wollte die Regierung, obwohl personell und inhaltlich im großen Ganzen deckungsgleich mit der vorigen Mannschaft, nichts mehr davon wissen. Die Folge war ein Sturm der Entrüstung seitens der Wirtschaftsvertretungen – und Beleidigte auf allen Seiten. Derartige Zick-Zack-Fahrten sind das Ende jeglicher Rechtsicherheit und Planungsgewissheit und bringen Österreich auf das Niveau einer Bananenrepublik. Noch allzu gut sind uns einige Schlaglichter aus den vergangenen Monaten in Erinnerung: So etwa die katastrophale Performance der Regierung bei der Aufführung des Bühnenstücks „Hilfe, ein Budgetloch“. Die Angelobung der neuen Regierung geriet speziell aus Tiroler Sicht zu einem nachhaltigen Imageschaden. Die völlige Fehlentscheidung, das Wissenschaftsministerium abzuschaffen, wirkt sich insbesondere auf Tirol aus, das mit Karlheinz Töchterle einen fähigen und populären Minister stellte. Im letzten Moment konnte das Landwirtschaftsministerium für Tirol gerettet werden, womit wir imagemäßig wieder dort sind, wo wir vor Jahren begonnen haben: Almabzug, Bauern, Schützenfeste. Das scheint der feste Platz für Tirol zu sein, dem Andrä Rupprechter mit seinem Antrittsgelöbnis „so wahr mir Gott helfe und vor dem heiligsten Herzen Jesu Christi“ noch den ultimativen Turbo verpasst hat. Dass angesichts dieser Reformblockade und der Ignoranz gegenüber den Ländern in der ÖVP wieder einmal die Obmanndebatte ausgebrochen ist, verwundet auch nicht weiter. Auffällig ist die noble Zurückhaltung der SPÖ angesichts des angezählten Koalitionspartners. Offenbar wollen sich (auch) die Roten durch nichts die Regierungslaune verderben lassen. Da sich alle Parteistrategen, die halbwegs bei Sinnen sind, ausrechnen können, dass sich die große Koalition wohl nach den nächsten Wahlen nicht mehr ausgehen wird, erleben
wir eine Art Endzeitstimmung auf politischer Ebene, den letzten Walzer der beiden einst großen Volksparteien am politischen Parkett. Man verlangt von einer Regierung eigentlich nicht mehr als von einem Busfahrer oder einem EDV-Spezialisten. Nämlich, dass sie ihren Job erledigt. Während die österreichischen Busfahrer ihre Passagiere verlässlich von A nach B transportieren und heimische IT-Fachkräfte laufend die Betriebssysteme upgraden, denkt die Bundesregierung gar nicht daran, die ihr übertragenen Aufgaben ordnungsgemäß abzuwickeln. Die Job description: Abbau der über Jahrzehnte aufgetürmten Schulden; radikale Verschlankung des Staatsapparates; Entfernung bürokratischer Hindernisse und Eindämmung der Gesetzesflut; Sicherung des Pensionssystems nicht nur für die nächsten fünf Jahre, sondern für die nächsten Generationen. Um all diese großen Brocken macht die Bundesregierung jedoch einen weiten Bogen und behilft sich weiterhin mit Einzelmaßnahmen, Korrekturen und Kosmetik. Das Steuerpaket war schnell geschnürt, die versprochene Steuerreform hingegen wird erfolgreich in Expertenkommissionen zwischengeparkt und damit vermeintlich elegant von der politischen Agenda entfernt. Um den populären Begriff „Lohnnebenkostensenkung“ verkünden zu können, war sich die Regierung nicht zu blöd, eine Reduktion von 0,1 Prozent zu beschließen und dies groß als Erfolg hinauszuposaunen, ganz nach dem Motto: Egal wie viel (oder besser: wie wenig), Hauptsache Senkung. Anstatt die Pensionen zu reformieren wurde ein „Pensionsmonitoring“ eingerichtet – und damit wieder wertvolle Zeit fahrlässig (oder eigentlich schon vorsätzlich) versäumt. Die Österreicher können sich auf weitere fünf Jahre weitreichenden Stillstandes und ein neuerliches Anwachsen der Steuerlawine einstellen. Leid tun müssen sie einem dabei nicht, jedes Volk erhält die Regierung, die sie gewählt hat.
DIE LAGE IN TIROL
Und in Tirol? Da ticken die Uhren etwas anders. Die Volkspartei behauptete bei den Landtagswahlen des vergangenen Jahres ihre Vormachtstellung und wagte eine politische Premiere, indem sie ein Bündnis mit den Grünen einging. Die Landesregierung ist seit einem dreiviertel Jahr unauffällig und ohne gröbere Reibereien am Werk. Das wird auch vom Wähler positiv bemerkt. Während die Vertreter der Großen Koalition auf Bundesebene massive Einbußen im Vertrauensindex hinnehmen müssen, können die Mitglie-
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der der Tiroler Regierung in dieser Disziplin sogar leicht zulegen. Von den richtig heißen Eisen hat die Schwarz-Grüne Regierungsriege freilich noch keines angegriffen, insofern steht die Bewährungs- und Belastungsprobe erst bevor. Tatsache ist jedenfalls, dass die schlechte Performance der Bundes-ÖVP dem Landeshauptmann eher nutzt als schadet, da er so in der Lage ist, offensiv gegen „die da drunten in Wien“ aufzutreten, was ihm Tirol-patriotische Pluspunkte einbringt. Die Grünen haben es entgegen manchen Erwartungen geschafft, Bodenhaftung in der Regierungsverantwortung zu beweisen. Sogar Pitbulls wie Gebi Mair, vor Kurzem noch einer der schärfsten Kritiker der ÖVP, wurden erfolgreich an die Leine genommen. Das schmeckt zwar in der grünen Basis nicht allen, wie das flaue Wahlergebnis für Landessprecher Georg Willi gezeigt hat, ist jedoch die einzige Möglichkeit, Regierungsarbeit konstruktiv zu betreiben. Im Gegensatz zur Bundesebene schafft es die Landespolitik auch, die Budgetdisziplin zu bewahren. Während österreichweit der Schuldenberg weiter wächst, hält Tirol den Schuldenstand mit 271 Millionen Euro konstant tief. Das ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 380 Euro pro Einwohner, den niedrigsten Wert aller Bundesländer. Und die Opposition? Um die Tiroler SPÖ ist es in den letzten Monaten ruhig geworden. Die Partei ist damit beschäftigt, sich auf der harten Oppositionsbank zurechtzufinden. Die Liste Fritz ohne Fritz ist auf zwei Mandate geschrumpft und müht sich, ihre Botschaften durchzubringen – wobei mit dem geplanten Gesetz zu den Agrargemeinschaften das dominierende Fritz-Thema abhanden kommen wird. Über die Bedeutung der Liste Vorwärts Tirol gibt es nicht viel zu sagen. Vorwärts hat sich in den letzten Monaten durch einen beispiellosen Rosenkrieg selbst ins Out geschossen und bietet eher Stoff für eine abendfüllende Seifenoper als für ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzungen. Die Oppositionsparteien haben zum Tirol Oppositionsbündnis (TOP) zusammengefunden, das jedoch wegen der unterschiedlichen Gruppierungen und Interessenlagen schwach auf der Brust ist; auch aufgrund der Tatsache, dass die Freiheitlichen in letzter Zeit vermehrt eigene Wege gehen. Rudi Federspiel kann grundsätzlich mit der Volkspartei und verzichtet bei bestimmten Themen darauf, Grundsatz-Opposition zu betreiben. Er positioniert die FP lieber weiter im Bereich Sicherheit, als einen Gegenpart zur Regierung um jeden Preis zu bilden.
TIROLER BAUSTELLEN 2014 AGRARGEMEINSCHAFTEN: ENDE IN SICHT
In der letzten Periode des Landtages waren die Agrargemeinschaften das dominierende Thema. Die vereinigte Opposition stützte sich auf Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofs, welche die Rechtswidrigkeit der Übertragung des Eigentums von den Gemeinden an die Agrargemeinschaften in den 1950er- und 60er-Jahren belegt. Schon 1982 kritisierte der Verfassungsgerichtshof die Übertragungen, 2008 erklärte er sie für verfassungswidrig. In Summe geht es um 170 Gemeinen, 250 Agrargemeinschaften entstanden aus Gemeindegut. Das Gemeindegut ist nicht erloschen, es steht atypischerweise im Eigentum von Agrargemeinschaften und Gemeinden, wobei alle gewerblichen Einnahmen und der Holzüberling den Gemeinden zusteht. Die Agrarmitglieder haben die althergebrachten Nutzungsrechte und den Naturalbezug von Holz für den Haus- und Gutsbedarf.
ma behandelt, empfindlich geschwächt. Und Drittens ist das Thema auch der Bevölkerung langweilig geworden, wie eine Befragung der TT rund um den Jahreswechsel zeigte: Nur mehr 21 Prozent der Tiroler fordern eine Rückübertragung, 30 Prozent sind für Deregulierungen im Einzelfall und 42 Prozent wollen sich mit dem Thema schlicht und einfach nicht mehr befassen. Für Jänner war der Vorentwurf für das Gesetz zu den Agrargemeinschaften geplant. Das verzögert sich um einige Wochen, da die Regierung den Entwurf von Rechtsexperten prüfen lässt – vor allem zivilrechtlich soll das Gesetz wasserdicht sein. Der endgültige Beschluss im Landtag ist noch vor dem Sommer geplant. Es ist absehbar, dass die Opposition noch einmal aus allen Rohren schießen wird, den Grünen das Umfallen von der bisherigen Linie und der Volkspartei das endgültige Einzementieren des Unrechtszustandes vorwerfen wird. Die Regierung wird sich in dieser
SO GUT WIE ALLE WOLLEN ZWAR WASSERKRAFT, GEBAUT WERDEN SOLLTE ABER GEFÄLLIGST IN DER NACHBARGEMEINDE.
Schlagzeilen machten in den letzten Monaten immer wieder einige Betonierer unter den Agrargemeinschaften, die damit dem Großteil der land- und forstwirtschaftlich durchaus sinnvollen Agrargemeinschaften massiven Imageschaden zuführten. Denn die Tiroler haben wenig Verständnis dafür, dass eine Handvoll Agrarbonzen ehemaligen Gemeindegrund teuer als Schotterwerk oder zum Betrieb einer Tankstelle verpachten. In den letzten Jahren wurde daher von der Opposition eine Reparatur des Unrechts verlangt, genauer: die Radikallösung in Form einer Rückübertragung des Eigentums an die Gemeinden. Die Volkspartei hatte sich quer gelegt und sieht sich jetzt nach den Landtagswahlen 2013 plötzlich in einer relativ komfortablen Position. Sie hat das Thema ausgesessen: Erstens konnte sie im Zuge der Koalitionsverhandlungen ihren neuen Koalitionspartner, die Grünen, dazu bewegen, die langjährige Forderung nach Rückübertragung aufzugeben. Zweitens wurde die Liste Fritz, die die Agrargemeinschaften als causa pri-
Zeit den Stahlhelm aufsetzen, mit eingeübten Worthülsen dagegenhalten und den Theaterdonner über sich gehen lassen. Es scheint tatsächlich so, dass dieses Dauerthema durch das Agrargesetz und die einzusetzenden Substanzverwalter für die Gemeinden ab der zweiten Jahreshälfte keine besondere Rolle mehr in der Landespolitik spielen wird.
ORTSKERNBELEBUNG: DER SCHLEICHENDE TOD
Das Schlagwort Ortskernbelebung darf in keiner Regierungserklärung fehlen. Die Landesregierung setzt punktuelle Maßnahmen, kann jedoch bis jetzt den Trend nicht stoppen: Ortskerne sterben aus, Nahversorger müssen zusperren, der Zuzug in die Ballungsräume ist ungebrochen. Bislang ist es einzig und allein der Tourismus, der einigermaßen intakte Strukturen bis in die letzten Seitentäler aufrechterhält, das vergessen Tourismuskritiker meistens. Was das Bekenntnis zur Ortskernbelebung betrifft, sind sich die Regierungsparteien einig: Sowohl die Volkseco.nova
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partei als auch die Grünen betonen den Stellenwert lebender Ortskerne, wenngleich sie sich bei den dafür notwendigen Maßnahmen nicht immer einig sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass in der aktuellen Regierungsperiode hier Akzente gesetzt werden, wobei der Finanzierungsspielraum im Budget natürliche Grenzen setzt. Letztlich lassen sich zwar die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften in den Regionen verbessern, entscheidend ist jedoch der Konsument: Solange wegen einiger Cent günstig und bequem in Mega-Supermärkten eingekauft wird, haben kleine Nahversorger keine Chance. In Wirklichkeit kann nur eine Bewusstseinsänderung unter den Konsumenten diesen Trend umkehren.
NATURSCHUTZ: IDEOLOGISCHER SPAGAT
Gespannt kann man sein, wie Schwarz und Grün mit dem Thema Tourismus, vor allem dem Wintertourismus, umgehen werden. Die Bereitschaft, neue Skilifte zuzulassen, ist bei den Grünen bekanntlich enden wollend. Der emotional aufgeheizte Brückenschlag über die Kalkkögel ist der einzige Punkt, der im Arbeitspapier der Regierung im koa-
litionsfreien Raum geparkt wurde. Die Grünen bewegen sich keinen Millimeter und es ist fraglich, ob sich die Volkspartei traut, abseits ihres Regierungspartners Mehrheiten zu suchen. Doch es geht nicht nur um Skilifte, auch die Beschneiung ist immer wieder Thema von inhaltlichen Auseinandersetzungen. Der diesjährige Winter hat gezeigt, dass ohne Schneekanonen 70 Prozent der heimischen Pisten nicht befahrbar wären. Auch wenn sich österreichweit Gruppen wie jene rund um den Expräsidenten der Hoteliersvereinigung, Sepp Schellhorn, für naturnahe Alternativen aussprechen und über Konzepte für einen „Winter ohne Schnee“ brüten: Wintertourismus in Tirol ohne Schnee mag ein nettes Schlagwort sein, würde aber massive Einbrüche in diesem wichtigen Wirtschaftszweig bedeuten. Keinen Schnee gibt es auch im Ruhrgebiet – warum sollten Wintersportbegeisterte die Anreise zu grünen Pisten also auf sich nehmen? Interessant wird auch, wie sich heuer das Match Seilbahner gegen Landesumweltanwalt entwickeln wird. Bekanntlich hat der Landesumweltanwalt einen Baustopp über 2.500 Höhenmeter vorgeschlagen, was die Seilbahner scharf gekontert haben. Das lässt erahnen, dass der Regierung ein heißer
Herbst bevorsteht, wenn sie die Novelle des Naturschutzgesetzes beschließen wird. Während es die Grünen verschärfen wollen, steht die Volkspartei auf der Bremse. In kaum einem anderen Bereich driften die ideologischen Vorstellungen der beiden Regierungsparteien so weit auseinander. Deswegen wird die Meinungsbildung in dieser Rechtsmaterie mit Sicherheit zu einer Nagelprobe für die Schwarz-Grüne Landesregierung.
VERKEHR: ABZOCKEN OHNE ENDE
Das Thema Verkehr ist in den letzten Jahren traditionell für heftige politische Auseinandersetzungen in Tirol gut gewesen. Es gibt kein anderes Bundesland mit so vielen Fahrverboten, Beschränkungen und Sondermauten. Tempo 100 sorgt seit Jahren für eine Pattstellung zwischen Landesregierung und EU-Kommission. Während die EU fordert, dass Tirol als Vorleistung Tempo 100 einführen muss, um in der Folge das Sektorale Fahrverbot für bestimmte Wirtschaftsgüter umsetzen zu können, geht die Landesregierung davon aus, dass die EU zuerst das Sektorale Fahrverbot genehmigen solle, bevor Tirol den Hunderter verordnet. Der Di-
BRÜCKENSCHLAG BGM LA Rudolf Nagl, Obmann des Planungsverbandes Westliches Mittelgebirge, im Kurzinterview über die Situation der Bergbahnen im Allgemeinen und der Lizum im Speziellen. fitablen Betrieb der Skigebiete nicht möglich machen! Wir haben eine unzufriedenstellende Situation, die bereinigt werden muss, und dies kann nur über eine Konzentration auf die Gebiete mit Potenzial geschehen.
ECO.NOVA: Eine Studie hat den Bergbah nen im Großraum Innsbruck im Oktober 2013 ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Was sagen Sie dazu? RUDOLF NAGL: Von einem vernichtenden Zeugnis kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein. Vielmehr wurde klar herausgearbeitet, dass die privaten Eigentümer wie die Familien Schröcksnadl und Fröschl den Wintersport im Zentralraum in den letzten Jahren schlicht gesponsert, das heißt, viel Geld verloren haben – weil die Preise im Zentralraum auf Grund verschiedener Einflüsse einen pro-
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Obwohl noch im März 2013 von einer weit gehenden Einigung die Rede war, scheint der Zusammenschluss von Lizum und Schlick vom Tisch. Dennoch bleibt er ein großes Anliegen. Wie ist der Statusquo und wie soll es weitergehen? Wo liegen die Zu kunftschancen? Die ARGE Brückenschlag ist auch 2014 aktiv und strebt eine politische Lösung auf möglichst breiter Ebene an. Die Chancen des Brückenschlags liegen darin, dass kommunizierende Skigebiete geschaffen werden können. Das Stubai braucht ein attraktives Winterskigebiet mit direkter Anbindung und der Zentralraum hat ebenfalls ein konkurrenz-
fähiges Skigebiet verdient. Die Chance liegt darin, dass von Montag bis Freitag die Wochengäste des Stubai, der Stadt Innsbruck und des Mittelgebirges bedient werden und an den Wochenenden die Einheimischen ihrem Sport nachgehen können. Aktuell stehen wir in der Mutterer Alm und der Axamer Lizum leider vor dem Dilemma, dass die Gebiete an den Wochenenden bestens frequentiert sind und unter der Woche mit sehr wenigen Wintersportlern nicht kostendeckend arbeiten können. Dies würde sich definitiv mit der Anbindung des Stubai ändern. Eine weitere Chance ist, dass für das neue Skigebiet kein Baum gefällt und keine neue Piste errichtet werden muss, keine Baustraßen angelegt werden müssen und auch keine Lawinensprenganlagen notwendig sind. Dieser Brückenschlag ist eigentlich ein Projekt, das an sich sogar von der Landesumweltanwaltschaft unterstützt werden sollte!
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VERKEHR BEWEGT Gottfried Strobl, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Tirol, im Interview.
ECO.NOVA: Das Thema Verkehr beschäf tigt Tirol seit langem – privat als auch im ge werblichen Bereich. Die Maut betrifft beide Gruppen gleichermaßen. Was halten Sie von den Mautkontrollen bei Kufstein, die für große Empörung gesorgt haben? GOTTFRIED STROBL: Die Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturen ist ein großes Thema in ganz Europa; in allen Staaten gibt es Mauten oder andere Straßenbenützungsabgaben. Eines haben alle Systeme gleich: Der größte Beitragszahler ist der Wirtschaftsverkehr. In Österreich tragen die Pkw-Fahrer mit ca. 400 Mio. Euro, die Lkw und Busse jedoch mit über 1,1 Mrd. Euro zum Budget der ASFINAG bei. Gleichzeitig haben wir die Problematik, dass Mauten oft als verkehrspolitisches Mittel angesehen werden. Derzeit wird in Österreich gerade an der Umsetzung der Wegekosten-RL II (Internalisierung der externen Kosten) gearbeitet. Das bedeutet, dass mit Mauten auch Verkehrsströme gelenkt werden sollen. Dies ist „politisch“ beim Wirtschaftsverkehr noch umsetzbar, beim Individualverkehr (derzeit noch) nicht. Die vereinzelten Aussagen europäischer Verkehrsminister zu diesem Thema lassen jedoch darauf schließen, dass über kurz oder lang eine fahrleistungsabhängige Maut auch für Pkw unabdingbar sein wird. Was die Maut in Kufstein betrifft: Die Einhebung einer flächendeckenden Maut für alle Pkws ist nachvollziehbar. Insofern verstehen wir auch die Verkehrsministerin, dass sie keine Ausnahmeregelungen haben will. Andererseits gilt es zu bedenken, dass sich die Situation im Raum Kufstein gänzlich von anderen in Österreich unterscheidet. Die Autobahn stellt hier sozusagen die Umfahrungsstraße des Ortsgebietes dar. Daher ist es verständlich, wenn die Kufsteiner Maßnahmen
verlangen, die sicherstellen, dass „Mautflüchtlinge“ an den Wochenenden nicht das Stadtgebiet verstopfen. Wo wir überhaupt kein Verständnis aufbringen können, ist, wenn den Verkehrsexperten und den -politikern in ihrer Not überhaupt nichts Besseres einfällt, als ein Lkw-Fahrverbot zu verhängen. Im Fall Kufstein ist es ganz besonders dramatisch: Hier wurde für „verkehrsaffine“ Unternehmen ein Gewerbepark geschaffen (immerhin wurde mit der Nähe zur Autobahn geworben) und nun dürfen diese Unternehmen ihren Betriebssitz nicht mehr anfahren. Nun hat auch noch Deutschland eine eigene Maut angekündigt. Ein weiteres Problem? Hier muss man sich in Geduld üben. So einfach, wie es sich manche deutsche Verkehrspolitiker vorstellen, wird es wohl nicht gehen. Der Grundsatz der Nichtdiskriminierung hat einen sehr hohen Stellenwert in Europa. Die Einführung einer Maut für alle und der Möglichkeit einer Absenkung der Kfz-Steuer für Deutsche wird nicht so einfach umsetzbar sein. Daher sind auch alle Drohgebärden von berufenen und weniger berufenen außerdeutschen Politikern entbehrlich. Was wir ganz besonders entbehrlich halten, ist, dass die Einführung der deutschen Maut immer wieder mit der Maut in Kufstein oder dem Flughafen in Salzburg in Verbindung gebracht wird. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und schürt nur die jeweils anderen zu neuen Ideen! Welchen Einfluss haben Nachtfahrverbote für LKWs generell auf das Transportwesen? Verkehrsbeschränkungen wurden in Tirol immer zur Abhaltung des internationalen Fernverkehrs verordnet – getroffen wurde aber immer nur der heimische. Das Nacht-
fahrverbot ist ein gutes Beispiel. Obwohl dieses für alle LWKs (in- und ausländische) gilt, ist der Transitverkehr nicht betroffen, weil es wegen der doppelten Nachtmaut in der Nacht praktisch keinen Transitverkehr gibt. Der so genannte Nachtsprung ist „state of the art“ – d. h. benötigte Waren werden am Vortag bestellt, in der Nacht nach Tirol gebracht und in der Früh an die Besteller ausgeliefert. Nur so ist es möglich, dass Ersatzteile (die heute niemand mehr auf Lager hat) schon am nächsten Tag zur Verfügung stehen. Auch Lebensmittel sind bei diesem Thema natürlich betroffen. Die Belieferung mit leicht verderblichen Lebensmitteln ist jedoch vom Nachtfahrverbot ausgenommen – d. h. diese Fahrzeuge brauchen eigentlich keine Ausnahmegenehmigung, wenn (und nur dann!) sie ausschließlich bzw. überwiegend mit diesen leicht verderblichen Lebensmitteln beladen sind. Aber diesen Fall gibt es in der Realität nicht! Lieferungen an die verschiedenen Einzelhändler bestehen immer aus Lebensmitteln und Trockenwaren, sonst müsste das jeweilige Geschäft mindestens zweimal am Tag angefahren werden. Zusammengefasst: Nachtfahrverbote schaden nur Tirol! Wenn man etwas für die Umwelt tun wollte, müsste man die Ausnahmetatbestände und die Lieferungen an bestimmte Motorenqualitäten knüpfen. Kann mir jemand erklären, warum die Lieferung von Frischmilch mit einem Euro-0-Fahrzeug erlaubt, die Lieferung von Kartoffeln jedoch nur mit einem Euro-6-Lkw ohne Ausnahmegenehmigung möglich ist? Da stimmt doch irgend etwas nicht! Tirol droht bereits 2016 das Aus für Eu ro-VI-Fahrzeuge. Viele Transportunterneh mer haben ihren Fuhrpark jedoch gerade erst aufgerüstet. In anderen Bundesländern sind die Fristen weitaus weniger eng. In Nieder österreich und Wien etwa werden 2016 erst die Euro-II-LKWs verboten. Warum? Wie bereits dargestellt, sind alle Verkehrsbeschränkungen in Tirol ausschließlich im Hinblick auf die Hintanhaltung des Transitverkehrs verordnet worden. Leider hat das den internationalen LKW-Verkehr nur wenig „gekratzt“. Wirklich erklären, warum dieses Nachtfahrverbot notwendig ist, kann niemand, wirtschaftlich verkraften aber leider auch nicht. Daher gehört es schlicht und ergreifend weg! eco.nova
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DER AKTUELLE IMMOBILIENINDEX ZEIGT ERSTMALS SEIT JAHREN, DASS DER HÖHENFLUG DER IMMOBILIENPREISE, VOR ALLEM IN BALLUNGSRÄUMEN, AM PLAFOND ANGELANGT IST. DAS LIEGT ZUM EINEN DARAN, DASS DIE PANISCHEN INVESTITIONEN IN GRUND UND BODEN, DIE VON DER KRISE 200 AUSGELÖST WURDEN, ZURÜCKGEHEN. ZUM ANDEREN LÄSST DER INVESTITIONSDRUCK AUS SÜDTIROL NACH, DA VIELE ITALIENISCHE KÄUFER INZWISCHEN ERKLÄRUNGSBEDARF GEGENÜBER DER ITALIENISCHEN FINANZ BEKOMMEN HABEN. alog hat inzwischen etwas Skurriles und läuft auf eine Art politisches Mikado hinaus: Wer sich als Erster bewegt, hat verloren. Die Tiroler Wirtschaft kämpft darüber hinaus nach wie vor gegen den österreichweit einzigartigen Mautzuschlag auf der Unterinntal-Strecke, der als massiver Standortnachteil empfunden wird. Daran ändert auch das kürzlich erfolgte Entgegenkommen von Verkehrsministerin Doris Bures nichts, die Einschleifregelung zu verlängern. Faktum ist auch, dass die Tiroler Transportwirtschaft dazu gezwungen wird, die neuesten Fahrzeuge zu kaufen. So ist es beispielsweise notwendig, einen Euro-VI-Lkw zu besitzen, um (ohne Ausnahmegenehmigung) in der Nacht auf der Inntalautobahn fahren zu dürfen. Auch hier zeigt der Vergleich mit anderen Bundesländern, dass die Vorschriften in Tirol weitaus strenger sind und naturgemäß indirekt zu Preissteigerungen führen. Als Schildbürgerstreich empfinden viele Tiroler auch die wieder eingeführte Vignettenpflicht bei Kufstein Süd, die zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Ortsgebiet führt und den Wintertourismus einbremst. Alle Anstrengungen Tirols, eine Änderung zu erzielen, waren bislang erfolglos; Doris Bures beharrt auf ihrem in Granit gemeißelten Standpunkt. Am meisten regt die Wirtschaftsvertreter jedoch auf, dass die Daumenschrauben bei den LKWs laufend nachgezogen werden, während aufgrund fehlenden politischen Mutes ein weitaus größerer Verursacher von Emissionen, nämlich der Hausbrand, stets ausgeklammert wird. Das ist politische Feigheit aus politischem Kalkül: Wenn private Heizanlagen politisch thematisiert werden, führt das zur Verärgerung vieler Wähler. Das will bislang keine Partei riskieren. Die Landeshauptstadt kämpft indes mit eigenen Verkehrsproblemen. Beim Ausbau der Regionalbahn ist der Bau oder Nichtbau eines Astes in die Peerhofsiedlung heftig umkämpft. Und gegen das bereits beschlossene Parkraumkonzept in Innsbruck laufen Wirtschaft und Opposition Sturm: Die Verteue-
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rung der halben Stunde von 50 auf 70 Cent, die Ausweitung der Parkstraßen und die Verlängerung der Parkraumbewirtschaftung in den Abendstunden wird als massive Belastung der Betriebe gesehen, die sogar Abwanderungstendenzen auslösen könnte. Obwohl Handyparken, Firmenparkkarten und weitere Begleitmaßnahmen noch fehlen, will die Stadtregierung ihr Konzept durchdrücken. Wirtschaftsbund-Gemeinderätin und ÖVP-Klubobfrau Barbara Traweger-Ravanelli ist sauer: „Das Projekt Handyparken ist längst überfällig. Es kann doch nicht sein, dass man es nicht schafft, eine Ausschreibung auf die Beine zu stellen. Es geht ja schließlich nicht um eine internationale Firmenfusion, sondern um ein System, das in nahezu allen Städten bereits seit Jahren im Einsatz ist.“ Fortsetzung folgt ...
WOHNEN: TEURES PFLASTER
Seit Jahren gehören Ansagen zum „leistbaren Wohnen“ zum Standardrepertoire von Regierungspolitikern. Auch das aktuelle Maßnahmenpaket des Landes zielt unter anderem auf diesen Bereich ab. Doch die Eingriffsmöglichkeiten der öffentlichen Hand sind beschränkt. Unzählige Raumordnungsnovellen haben sich auf der Immobilienfront kaum ausgewirkt, die Mobilisierung von Bauland gelingt nur punktuell und über jede einzelne Vorbehaltsfläche für sozialen Wohnbau wird intensiv gerungen. Vor nicht allzu langer Zeit gab es das Projekt ZukunftsRaum Tirol, das jedoch wie viele zuvor in irgendwelchen Schubladen verschwunden ist. Eine langjährige Forderung der Opposition und auch des kleinen Koalitionspartners ist die so genannte Zweckwidmung der Wohnbauförderung. Hier geht es um 50 Millionen Euro an Bundesmitteln, die eigentlich für Wohnbaumaßnahmen gedacht wären, jedoch für andere Verwendungszwecke im Budget versickern. Es wird sich zeigen, ob die ÖVP diesem Druck nachgeben muss und demnächst einer Zweckwidmung zustimmen wird. Ein weite-
rer Ansatzpunkt sind überzogene Vorschriften für den Wohnbau: Die Tiroler Bauinnung hat längst Vorschläge auf den Tisch gelegt, wie mit schlankeren Vorschriften Preisreduktionen im Wohnbau von zehn bis fünfzehn Prozent erzielbar wären. Einer dieser Punkte betrifft die Stellplatzverordnung, in der es um vorgeschriebene Parkplätze pro neu gebauter Wohneinheit geht. Viele Experten sind davon überzeugt, dass die derzeitige Regelung überzogen ist und dazu beiträgt, die Preise in die Höhe zu treiben. So weit zu den Ansätzen der Politik – doch was sagt der Markt? Der aktuelle Immobilienindex zeigt erstmals seit Jahren, dass der Höhenflug der Immobilienpreise, vor allem in Ballungsräumen, am Plafond angelangt ist. Das liegt zum einen daran, dass die panischen Investitionen in Grund und Boden, die von der Krise 2009 ausgelöst wurden, zurückgehen. Zum anderen lässt der Investitionsdruck aus Südtirol nach, da viele italienische Käufer inzwischen Erklärungsbedarf gegenüber der italienischen Finanz bekommen haben. Das wird zur Beruhigung beitragen, wenngleich die Preise auf hohem Niveau bestehen bleiben. Dafür sorgt schon die topographische Lage Tirols mit ihrem sehr begrenzten Vorrat an Bauflächen sowie der anhaltende Zuzug in die Ballungsräume.
WASSERKRAFT: JA, ABER NICHT BEI MIR
Beim Thema Ausbau der Wasserkraft musste sich die Regierung immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, dass noch keine großen Kraftwerke umgesetzt worden seien. Die mangelnde Sichtbarkeit liegt unter anderem darin, dass sich aktuelle Projekte gerade in bürokratischen Schleifen befinden – wie das UVP-Verfahren für das Großprojekt Sellrain/Silz. Für das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) liegt der positive Bescheid seitens des Bundesumweltsenats vor, die Inbetriebnahme ist für 2018 vorgesehen. Beim Projekt im Kaunertal musste die TIWAG in erster Instanz eine Niederlage hinnehmen, da ein Kleinkraftwerk der Gemeinde Sölden den Vorzug erhalten hat – hier wird in den Instanzen weitergekämpft. Tirol verfügt über ein Potenzial aus Wasserkraft von etwa sieben Terawattstunden/ Jahr. Die Tiroler Landesregierung und der Tiroler Landtag haben die künftige energiewirtschaftliche Nutzung von bis zu 40 Prozent des nutzbaren Potenzials für die kommenden 25 Jahre beschlossen. Diese wurde im Kriterienkatalog Wasserkraftnutzung festgeschrieben. Trotz der theoretischen
Der neue SPAR-Supermarkt in Söll ist der erste Supermarkt in Tirol, der für seine ökologischen Besonderheiten mit einer Gold-Zertifizierung von ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) ausgezeichnet wurde. // Im Bild rechts: Gründungspräsident der ÖGNI, MMag. Philipp Kaufmann, SPAR-Vorstandsdirektor Hans K. Reisch, SPAR-Geschäftsführer Dr. Christof Rissbacher, Eigentümer/Vermieter Jakob Edinger und Architekt DI Michael Pichler
AUS DER PRAXIS Die Themen Energie und Klimaschutz werden zur Herausforderung für die Zukunft und auch Tirol in den nächsten Jahren beschäftigen. SPAR zeigt, wie man den Anforderungen begegnen kann, und eröffnete einen umweltfreundlichen Supermarkt der besonderen Art. Ein Leuchtturmprojekt, das Schule machen sollte.
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achhaltigkeit ist heute fast zum Modewort verkommen und bei vielen Unternehmen Teil einer ausgeklügelten Marketingstrategie. Der Lebenmittelhändler SPAR zeigt, wie sich Nachhaltigkeit in der Praxis tatsächlich umsetzen lässt. Vorstandsdirektor Hans K. Reisch: „Wir wollen bei jedem neuen Markt mindestens 30 Prozent Energie einsparen. In eigenen SPAR-Klimaschutz-Supermärkten werden daher zahlreiche neue Technologien auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Viele der energie- und klimaeffizienten Maßnahmen (wie z. B. Beleuchtung mit LED oder innovative Kühltechnik) werden bei uns mittlerweile in allen Neu- und Umbauten eingesetzt.“ Mit dem Supermarkt in Söll hat es SPAR sogar geschafft, die Hälfte weniger an Ener-
gie zu verbrauchen als herkömmliche Supermärkte. Das bedeutet eine Einsparung von etlichen Tonnen CO2 pro Jahr. So wurden etwa Kühlmöbel mit Türen und Abdeckungen versehen, was mehr als 35 Prozent Energie einspart, weil die Wärme draußen und die Kälte innen bleibt. Die Abwärme der Kühlmöbel wird zudem für Heizung und Kühlung genutzt. Große Fensterflächen sorgen für viel Tageslicht, LED-Lampen liefern dazu angenehmes Licht und sparen Energie. Auf den Klimaschutz geachtet wurde indes schon beim Bau: Der Markt besteht ausschließlich aus trenn- und wiederverwertbaren Baumaterialien; das gesamte Tragwerk und ein Großteil der Oberflächen sind aus Holz. Die Gebäudeoberflächen sind frei von Lösungsmitteln und schädlichen Zusatzstoffen.
Außerdem beweist der Markt, dass ökologisch wertvoll ganz weit weg sein kann von Strickjackenoptik. SPAR-Geschäftsführer Christof Rissbacher: „Wir haben uns intensiv mit der Art und Weise der Bebauung auseinandergesetzt. Der Markt fügt sich in das bestehende Gelände ein und besticht durch seine moderne Architektur.“ Dafür wurde der Markt in der Grünraumgestaltung auf das Ortsbild abgestimmt und Pflanzen klettern die Fassade hoch. Das Dach wurde ebenfalls begrünt, was nicht nur gut aussieht, sondern auch das Mikroklima verbessert und den natürlichen Wasserkreislauf bewahrt. Für all das erhielt der Supermarkt als erste Handelsimmobilie in Tirol die ÖGNI-Goldzertifizierung und damit die höchste Auszeichnung der Gesellschaft überhaupt.
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ERNEUERBARE ENERGIE? JA, ABER ... Das Team von Tirolpv
NACH WIE VOR IST EINE DER MASSIVSTEN FORDERUNGEN DER WIRTSCHAFT DIE EINDÄMMUNG DER AUSUFERNDEN BÜROKRATIE. DIE BOOMENDSTE BRANCHE IST DERZEIT DIE ZETTELWIRTSCHAFT.
Grundlage wird jeder Kraftwerksausbau, jeder Neubau eines Groß- oder Kleinkraftwerks zu einem medialen Großereignis. Das Institut für Höhere Studien (IHS) hat zu diesem Thema kürzlich eine breit angelegte Studie präsentiert. Auffallend dabei: Die Bürger sind zwar grundsätzlich mit einer Mehrheit um die 90 Prozent für den Ausbau der Wasserkraft, allerdings solle dieser nicht in ihrer Nähe passieren. „Nimby“ laute die Devise der Österreicher, bemerkten die IHS-Forscher: „Not In My Back Yard“, zu Deutsch: nicht in meinem Hinterhof. Somit wollen zwar so gut wie alle Wasserkraft, gebaut werden sollte aber gefälligst in der Nachbargemeinde. Unfassbar ist der mittlerweile erforderliche bürokratische Aufwand beim Bau von Wasserkraftwerken: Für das geplante Kraftwerk im Kaunertal startete die TIWAG beispielsweise das UVP-Verfahren mit 13.000 Seiten und 650 Planunterlagen in zehn große Kisten. Daraus ergeben sich die enorm langen Zeiträume bis zur Umsetzung: Diskussionsprozess und Einreichplanung fünf bis zehn Jahre, UVP-Verfahren und Bau jeweils fünf Jahre aufwärts. Für die Kraftwerksgegner immer noch zu schnell, für die Befürworter um Jahre zu lang. Es ist absehbar, dass die Baufortschritte in den nächsten Jahren noch zäher werden: Die erforderlichen Unterlagen nehmen tendenziell eher zu als ab, der EU-Gewässerschutz kommt als neue Hürde hinzu, die Sensibilisierung der Bevölkerung wird immer mehr zum K.o.-Kriterium. Generell wird das Thema Energie immer mehr zur Herausforderung werden – nicht nur, aber auch in Tirol. Neben der Wasserkraft ist auch die Photovoltaik laufend Thema, an dem sich aufgrund verkorkster Fördermaßnahmen die Geister scheiden.
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ie Tyrolpv Elektrotechnik Gmbh besteht seit knapp fünf Jahren und hat innerhalb dieser kurzen Zeit mehr als sieben Megawatt an Photovoltaikanlagen und ca. 50.000 Quadratmeter Module auf Tirols Hausdächern geplant und montiert. Das einheimische Unternehmen mit Sitz in Völs bei der Fa. Schuler beschäftigt über ein Dutzend Mitarbeiter und ist mittlerweile klar zum Marktführer seiner Branche in Tirol geworden. Was das Unternehmen vermisst: Ein ernst gemeintes klares Bekenntnis der Politik zur erneuerbaren Energie. So ist die Fördervergabe für Photovoltaikanlagen Jahr für Jahr eine nervenaufreibende Angelegenheit: Per Internet muss der Förderantrag bei der OEMAG eingereicht werden, innerhalb von zwei bis drei Minuten entscheidet sich, ob das Unternehmen wieder für ein Jahr Arbeit hat oder nicht. „Unser von der Bevölkerung gewählter Wirtschaftsminister, der dieses Vergabesystem immer noch für das Richtige und Gerechteste hält, wird wohl nach der Pfeife der Stromlobby tanzen müssen – anders kann das gar nicht sein, da in der heutigen Zeit so ein ungerechtes Vergabesystem keiner will und alles andere als arbeitsplatzfördernd ist. Herr Mitterlehner beruhigt die unwissenden Bürger mit falschen Argumenten und reinsten Lügen, wie man etwa in der TV Sendung ‚Hohes Haus’ vom 19.01.2014 beobachten hat können. Jeder, der sich mit der Materie Photovoltaik beschäftigt, schüttelte nur mehr den Kopf, wie unvorbereitet, komplett anhnungslos und desinteressiert dem Zuseher ein reinster Scherz präsentiert und die Photovoltaikunternehmen und Interessenvertretung lächerlich dargestellt wurden“, heißt es seitens Tirolpv.
ACHT MILLIONEN FÜR GANZ ÖSTERREICH
Der jährliche Fördertopf für Photovoltaikanlagen in Österreich beträgt acht Mio.
Euro – für das ganze Land zu klein, da in der Regel nicht einmal die Hälfte der Antragsteller bedient werden können. Um überhaupt einen Förderantrag stellen zu können, müssen die Projekte von allen Behörden bereits genehmigt und somit einige Hundert Euro vom Förderwerber im Vorhinein ausgegeben werden. Tirolpv: „Wenn man bedenkt, dass für den Wahlkampf zig Millionen Euro an Steuergeldern verbratet werden, wo es um den eigenen Sessel einiger weniger Politiker geht, wo für ‚Versorgungsjobs ausgedienter Politiker in den jeweiligen einzelnen Energieversorgungsunternehmen ein Vielfaches des Fördertopfs an Geldern sinnlos ausgegeben wird und für Strafzahlungen nicht eingehaltener Klimaziele Millionen an Steuergeldern bezahlt werden und auf der anderen Seite ein zukünftiger Wirtschaftsmotor, der Arbeitsplätze schafft, wo Steuern an den Staat rückfließen, Wertschöpfung für das Land Österreich entsteht und sauberste Energie für die Österreicher produziert wird, öffentlich diskrimiert wird, wird jeder eine Ungerechtigkeit erkennen.“
GRÖSSTES PHOTOVOLTAIKKRAFTWERK IN TIROL
Die Tyrolpv betreibt selbst das größte Aufdachkraftwerk Österreichs mit einer Gesamtleistung von 780 kwp, das seit August 2012 in Betrieb ist und für 250 Haushalte saubersten Ökostrom produziert. Armin Saxl, Geschäftsführer der Tyrolpv, hat noch vieles vor und will die Bevölkerung zum Umdenken bewegen und überzeugen, dass die Sonnenenergie die einzige ist, die wirklich kostenlos, schadstoff- und lärmfrei ist und vor allem keinen Eingriff in die Landschaft und Umwelt benötigt: „Wenn sich die Menschheit nicht selber vernichten will, wird kein Weg an der Sonnenenergie vorbeiführen, irgendwann werden es auch unsere Politiker begreifen.“
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WIRTSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN FÜR 2014 Das Jahr 2014 wartet nicht nur mit politischen, sondern auch mit wirtschaftlichen Herausforderungen auf, auf die es Antworten braucht. FACHARBEITERMANGEL
Faktum ist, dass die geburtenschwachen Jahrgänge zunehmend ihre Wirkung entfalten. Immer mehr Betriebe suchen händeringend nach geeigneten Fachkräften. An möglichen Rezepten wird eifrig gebastelt: Stärkere Berufsorientierung soll die Genauigkeit der Berufswahl verbessern; Imagewerbung für die Lehre das Interesse am Erfolgsmodell duale Ausbildung aufrechterhalten; geordneter Zuzug dazu beitragen, personelle Lücken zu schließen. Helfen würde auch, für das Leben zu lernen und nicht für die Schule. Doch eine umfassende Bildungsreform ist weit und breit nicht in Sicht, Gesamtschulversuch im Zillertal hin oder her.
ARBEITSZEIT-FLEXIBILISIERUNG
Nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer steht das Thema der flexibleren Arbeitszeiten. An diesem Punkt kristallisiert sich Ideologie zu handfesten Blockaden. Aus diesem Grund geht in dieser Frage schon seit Jahren nichts mehr. AK und ÖGB befürchten, dass die Belastung der Mitarbeiter durch weitere Flexibilisierungen
zunehmen würde, und blockieren daher jede Änderung. Die Wirtschaftsvertreter argumentieren mit geänderten Verhältnissen: Die Wirtschaft ist schnelllebig und unberechenbar geworden, das müsse sich auch in den Arbeitszeiten niederschlagen. Es gehe darum, in Stoßzeiten die Arbeitszeit auszudehnen und einen geordneten Abbau in auftragsschwachen Zeiträumen zuzulassen. Eine Einigung ist auch hier nicht in Sicht.
STEUERLAST
Die Steuer- und Abgabenquote ist in den letzten Jahren Schritt für Schritt auf 44 Prozent angestiegen. Wenn man indirekte Belastungen wie etwa die Mehrwertsteuer noch dazurechnet, ergibt sich ein schauriges Ergebnis. Dies lässt sich am Beispiel des TaxFreedom-Days anschaulich illustrieren: Der Normalverdiener muss bis Ende Juli arbeiten, um seine Steuern zu bezahlen. Das liegt nach Ansicht von Wirtschaftsexperten nahe an dem Punkt, der zum K.o.-Kriterium bei der Leistungserbringung wird. Warum hart arbeiten, wenn einem auf der einen Seite der Staat alles abzieht und auf der anderen Sei-
te umfangreiche staatliche Transferzahlungen locken? Kein Wunder, dass das Wirtschaftswachstum stockt, der Pfusch jedoch jährlich neue Rekorde bricht. Für heuer müht sich die Wirtschaft ab, einen mäßigen Zuwachs von 1,5 Prozent zu erreichen, während die Schattenwirtschaft um rund sechs Prozent zulegen wird. Doch die Bundespolitik, deren Gesetzgebung dafür maßgeblich verantwortlich ist, stellt sich in dieser Frage seit Jahren völlig taub. Auch die aktuelle Regierungsbildung hat den Österreichern ein neues Steuerbelastungspaket gebracht, während die stets großspurig angekündigte Steuerreform weiter auf sich warten lässt. Darin liegt eine der größten volkswirtschaftlichen Gefahren für Österreich: Die ständig steigende Steuerlast sowie die ebenfalls ständig steigende Schuldenlast werden zu einer schweren Hypothek für die Zukunft.
DEMOGRAPHISCHER WANDEL
In diesem sperrigen Begriff liegt einer der größten Knackpunkte für die Zukunft. Die aktive Erwerbsbevölkerung nimmt zahlenmäßig ab, die Gruppe der Pensionisten stän-
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DAS THEMA AGRARGEMEINSCHAFTEN HAT DIE VOLKSPARTEI WOHL AUSGESESSEN. SIE KONNTE IM ZUGE DER KOALITIONSVERHANDLUNGEN IHREN NEUEN KOALITIONSPARTNER, DIE GRÜNEN, DAZU BEWEGEN, DIE LANGJÄHRIGE FORDERUNG NACH RÜCKÜBERTRAGUNG AUFZUGEBEN. ZWEITENS WURDE DIE LISTE FRITZ, DIE DIE AGRARGEMEINSCHAFTEN ALS CAUSA PRIMA BEHANDELT, EMPFINDLICH GESCHWÄCHT. UND DRITTENS IST DAS THEMA AUCH DER BEVÖLKERUNG LANGWEILIG GEWORDEN.
dig zu. Dennoch haben wir nach wie vor dasselbe Pensionssystem, an dem laufend an kleinen Stellschrauben nachjustiert wird. Das System ist offenbar aus dem Ruder gelaufen und keiner traut sich, es zu erneuern. Der Handlungsbedarf zeigt sich daran, dass jährlich zehn Milliarden Euro bei den Pensionen fehlen, die aus dem allgemeinen Budget zugeschossen werden müssen; Tendenz steigend. Bislang hat sich keine Bundesregierung an eine echte, tiefgreifende Reform gewagt, denn: Pensionisten sind Wähler ... und es sind viele. Daher wird in dieser Frage der Leidensdruck weiter zunehmen und der nächsten Generation schmerzhaft auf den Kopf fallen. Denn während jetzt noch in Pension gegangen wird, als ob nichts wäre, kann sich die kommende Generation auf Kürzungen um bis zu 50 Prozent einstellen. Ob das
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Generationengerechtigkeit ist, darf jeder für sich beantworten. Schuld daran ist unter anderem, dass die ältere Generation mit Blecha und Kohl gewichtige Lobbyisten hat, während die Jungen ohne nennenswerte Stimme auf politischer Ebene da stehen.
BÜROKRATIE
Nach wie vor ist eine der massivsten Forderungen der Wirtschaft die Eindämmung der ausufernden Bürokratie. Die Industriellenvereinigung fasste die Situation kürzlich trocken so zusammen: Die boomendste Branche ist die Zettelwirtschaft. Am Beispiel eines international tätigen Betriebes zeigt sich das Ausmaß der Verbürokratisierung: Der Betrieb ist von mindestens 14 Rechtsbereichen betroffen, vom Gewerberecht über das Zoll- und Handelsrecht bis hin zum Arbeits- und Steuer-
recht. Diese 14 Rechtsbereiche enthalten 165 relevante Rechtsvorschriften, woraus sich nicht weniger als 1.200 Auflagen ergeben. In mittelgroßen Unternehmen sind darüber hinaus 14 Unternehmensbeauftragte zu benennen, auszubilden und zu finanzieren. Immer mehr unternehmerische Energie verpufft inzwischen in kostenlosen Handlangertätigkeiten für staatliche Behörden. Das wollen die Interessenvertretungen nicht mehr hinnehmen – doch die Erfolge sind seit Jahren kläglich. Es ist absehbar, dass auch 2014 ein Jahr der kleinen Schritte wird, so viel lässt sich aus den politischen Konstellationen bereits jetzt ablesen. Es wird sich zeigen, wie lange wir es uns noch leisten können, mit halbherzigen Maßnahmen den großen Herausforderungen unserer Zeit gegenüberzutreten.
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ALLES RICHTIG GEMACHT Seit 1995 leitet Mag. Reinhold Falch als Direktor den Flughafen Innsbruck. Mit 31. März 2014 geht er in Pension. Für seine Nachfolge haben sich mehr als 40 Interessenten beworben. Wir trafen den scheidenden „Mister Flughafen“ zum Interview. // Text: Paul Salchner
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m Interview erzählt Reinhold Falch, wie der Innsbrucker Flughafen aus dem Dornröschenschlaf erwachte und damit eine rasante Entwicklung in Gang gesetzt wurde. Falch erläutert zudem die derzeitige schwierige Situation in der europäischen Luftfahrtbranche und verrät seine Pläne für die Pension.
Der damalige Landesrat Luis Bassetti sowie Stadtrat Günther Schlenck, die die Tourismusagenden innehatten, wussten das, traten an mich heran und sagten zu mir: „Hilf uns, den Flughafen aus dem Dornröschenschlaf herauszuholen.“ Ich nahm das Angebot gerne an und wechselte von der Tiroler Fremdenverkehrswerbung an den Airport.
ECO.NOVA: Sie waren Vizechef der da maligen Tiroler Fremdenverkehrswerbung, bevor Sie 1985 als Einzelprokurist und Mar ketingchef zum Flughafen Innsbruck wech selten. Wie kam es dazu? REINHOLD FALCH: Ich war in dieser Zeit für die Tiroler Fremdenverkehrswerbung viel in den so genannten Key Markets unterwegs – in Großbritannien, Skandinavien, den Niederlanden oder Deutschland – und hatte dort enge Kontakte zu den Reiseveranstaltern.
Wie wichtig war Marketing für den Flughafen damals, wie wichtig ist es heute? Das Marketing hat damals eine entscheidende Rolle gespielt. Der Flughafen Innsbruck war Anfang der 1980er-Jahre in den wichtigen Herkunftsmärkten fast nicht präsent. Wir mussten die Reiseveranstalter und die Fluglinien erst davon überzeugen, dass die Destination Innsbruck für sie und ihre Kunden die beste Alternative ist. Es war eine wahre Sisyphusarbeit. Mit unserem kon-
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sequenten und aggressiven Marketing konnten wir einen Reiseveranstalter nach dem anderen für Innsbruck gewinnen; diese haben dann Druck auf die mit ihnen kooperierenden Fluglinien ausgeübt, von denen in der Folge immer mehr Innsbruck direkt ansteuerten. Heute ist der Flughafen super positioniert – er ist eine fixe Größe in der Reiseund Flugbranche. Trotzdem ist konsequentes Marketing nach wie vor sehr entscheidend. Man muss permanent am Puls bleiben, quasi das „Gras wachsen hören“. 1985 hatte der Flughafen 140.000 Passagiere, 1995 rund 446.000, mittlerweile sind es rund eine Million pro Jahr. Worauf ist diese Stei gerung in knapp 30 Jahren zurückzuführen? Sie ist darauf zurückzuführen, dass man den Flughafen seit damals erfolgreich vermarktet und die Infrastruktur auf einen hohen inter-
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nationalen Standard gebracht hat. Heute wissen die Reiseveranstalter in den wichtigsten Herkunftsländern, dass, wenn sie ihre Kunden nach Innsbruck fliegen, dies ihr Produkt „Urlaub in Tirol“ veredelt. So entfallen unter anderem die stundenlangen Transfers von benachbarten Flughäfen, Logistikkosten können minimiert werden. Am Flughafen Innsbruck hat es 2013 ein Passagierplus gegeben – das einzige an ei nem österreichischen Flughafen. Was wird in Innsbruck besser gemacht als anderswo? Patentrezept gibt es keines, aber wir sind gut aufgestellt und nach wie vor mit einem aggressiven Marketing, im positiven Sinne, unterwegs. Wir haben tolle Mitarbeiter am Flughafen und vor allem den starken Tiroler Tourismus, der viele Gäste ins Land bringt. Der Flughafen Innsbruck erzielte im Jahr 2013 das wirtschaftlich beste Betriebsergeb nis in seiner Geschichte. Worauf ist dieser Umstand zurückzuführen? Es freut mich natürlich ganz besonders, dass wir in meinem letzten vollen Jahr als Direktor des Flughafens ein weiteres Rekordergebnis einfahren konnten. Hauptverantwortlich dafür ist primär das starke Verkehrsaufkommen im Linien- und Charterverkehr, aber auch im Executive-Segment mit Business-Jets. Steigerungen gab es bei den Aviationerträgen aber auch bei den Non-Aviationerträgen wie Duty-Free-Shop, Parking oder Vermietung und Verpachtung. Wir haben einnahmeseitig alle Register gezogen, sind aber auch Sparprogramme gefahren und bei den Ausgaben auf die Bremse gestiegen. Welche Jahre waren die schwierigsten, seit Sie am Flughafen sind, und warum? Mit Abstand die 1980er-Jahre. Das Verkehrsaufkommen war noch gering und auch der Zustand der Bausubstanz des Flughafens bereitete uns Kopfzerbrechen, stammte sie doch noch aus der Zeit der Olympischen Winterspiele 1964. Bis ins Jahr 1985 wurde kaum investiert. Das war natürlich auch eine Kostenfrage, es fehlten einfach die finanziellen Mittel. Als der Flugverkehr dann zugenommen hat und man mehr Einnahmen verbuchen konnte, hat man jeden Schilling in die Infrastruktur investiert. Aber auch die gestiegene Komplexität des Flughafens erforderte rasche Reaktionen und Anpassungen
der Standards auf organisatorischem, ökonomischem, operationellem und technischem Gebiet. Es war damals eine wahnsinnig schwierige Zeit. Auch die Runway wurde auf Vordermann gebracht und zusammen mit der Austro Control haben wir neue An- und Abflugverfahren entwickelt. All das hat zu diesem Aufwärtstrend geführt und gipfelte darin, dass wir 2013 der einzige österreichische Flughafen mit Passagierzuwächsen waren und ein Rekordbetriebsergebnis erzielt werden konnte. Derzeit werden die fünf österreichischen Bundesländerflughäfen noch vier bis fünf Mal täglich von Wien aus angeflogen. Ist die Verbindung Innsbruck–Wien langfristig sicher? Ja! Ich bin überzeugt, dass wir auch in zehn Jahren noch ähnliche Frequenzen nach Wien haben werden wie heute, obwohl die Kon-
ZUR PERSON DI MARCO PERNETTA
• Geboren 1967, wohnt in Innsbruck, verheiratet, zwei Kinder • Hobbys: Skifahren, Wandern, Radfahren, Gärtnern Studium Luft- und Raumfahrttechnik, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, seit 15 Jahren in leitender Funktion am Flughafen Innsbruck tätig, seit 2005 Mitglied der Geschäftsleitung
kurrenz durch die Bahn immer größer wird. Innsbruck ist sicher die letzte Inlandsdestination, die eingestellt werden würde. Innsbruck– Wien wird immer interessant sein – beim Lokalaufkommen, aber auch was Anschlussflüge über das Drehkreuz Wien anbelangt. Wie rentabel ist das Fluggeschäft für die Fluglinien angesichts niedriger Ticketpreise? Die Situation bei den Fluggesellschaften in Europa ist seit Jahren sehr schwierig. Die Verkehrsentwicklung hat sich seit der Wirtschaftskrise eingebremst. Die Schuldenkrise, Turbulenzen auf den Finanzmärken, politische Unruhen in Nordafrika, der ruinöse Wettbewerb unter den Airlines, hohe Kerosinpreise – all das führte zu großen Turbulenzen im europäischen Luftverkehr. Die großen Airlines konsolidieren und fahren immer größere Sparprogramme und ziehen sich verstärkt von den Regionalflughäfen zurück. Das
ZUR PERSON MAG. REINHOLD FALCH
• Geboren 1948, wohnt in Innsbruck, verheiratet, drei Kinder • Hobbys: Reisen, Lesen, Mountainbiken, Skifahren Studium Betriebswirtschaft, Stellvertretender Landesfremdenverkehrsdirektor, Einzelprokurist und Marketingleiter Flughafen Innsbruck ab 1985, Direktor Flughafen Innsbruck (1995–2014)
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erfolgreiche Entwicklung des Linien- und Charterverkehrs – das hat mich mit großer Freude erfüllt. Es war kein Tag wie der andere, aber es war ein inhaltsreiches und erfülltes Berufsleben. Wie wird Ihr Leben ab dem 1. April aussehen? Eines ist klar, ich werde mich sicher nicht auf die Ofenbank legen und nichts mehr machen. Ich gehe nur beim Flughafen in Pension, ansonsten möchte ich, sofern mir die Gesundheit die Möglichkeit gibt, noch einiges bewegen. Ich habe einige Pläne und auch das eine oder andere interessante Angebot. Was ich genau machen werde, muss ich mir noch überlegen. Auch privat habe ich einiges vor – gemeinsam mit meiner Frau und meiner Familie. Ich werde sicher auch öfter am Mountainbike sitzen und auf der Skipiste anzutreffen sein als in den letzten Jahren. Ich bin in meinem Leben schon viel in der Welt herumgekommen, trotzdem gibt es noch Reiseziele, die mich faszinieren würden.
Internet und die Low-Cost-Airlines haben die Luftfahrt revolutioniert. Die Ticketpreise sind teilweise in den Keller gefallen und auch etablierte Airlines haben alle Hände voll zu tun, um auf ihre Kosten zu kommen bzw. zu überleben. Was muss der Flughafen Innsbruck tun, um wirtschaftlich weiterhin erfolgreich zu sein? Viele europäische Airlines und viele Regionalflughäfen stellen sich auf harte Zeiten ein. Besonders die Regionalflughäfen in Europa versuchen alles, um das derzeitige Flugaufkommen zu halten; von Zuwächsen ist fast nirgendwo mehr die Rede. Der Flughafen Innsbruck hat in den letzten Jahren gute Strategien gefahren und wir haben permanent in die Qualität und die Sicherheit investiert. Für uns spricht auch das starke Tourismusaufkommen. Der Flughafen Innsbruck muss die erfolgreichen Strategien weiterentwickeln, auf Marktveränderungen rasch reagieren und im Sinne eines qualitativen Wachstums eine selektive Ausweitung des Flugangebotes und des Servicestandards anstreben. Mit Ende März gehen Sie in Pension. Worauf blicken Sie mit besonderer Freude zurück? Sehr erfreulich war die rasante dynamische Entwicklung des Unternehmens – von ei-
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nem Zuschussbetrieb zu einem durch und durch gesunden, profitablen Regionalflughafen mit hoher Ertragskraft, der mittlerweile einen tollen internationalen Standard aufweist. Diese Dynamik, jeder Tag mit neuen Herausforderungen, die großen Investitionen in die Infrastruktur, dann natürlich die
Marco Pernetta wird Ihnen nachfolgen. Was schätzen Sie besonders an ihm? Ich arbeite seit 15 Jahren am Flughafen Innsbruck mit ihm zusammen, kenne ihn schon seit jener Zeit, als er noch bei der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen tätig war. Ich habe ihn als exzellenten Fachmann kennengelernt, schätze auch seine menschliche Seite und bin überzeugt, dass mit ihm eine große Persönlichkeit den Flughafen in eine gute Zukunft führen wird. Er weiß, worauf es ankommt.
FLUGHAFEN INNSBRUCK
Der Flughafen Innsbruck präsentiert sich als bedeutender Wirtschafts- und Standortfaktor für Tirol und hat sich in den letzten Jahren zu einem modernen Dienstleistungszentrum entwickelt. Für die ankommenden Gäste ist er ein repräsentatives Entrée nach Tirol, für die gesamte Region bildet er einen wichtigen Impulsgeber mit verkehrsinfrastrukturellen Aufgaben. Der Flughafen ist außerdem einer der größten Arbeitgeber der Landeshauptstadt Innsbruck und ein Betrieb, der einen großen Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft leistet. • Im Jahr 1925 wurde in der Reichenau (Innsbruck Ost) der erste Innsbrucker Flughafen eröffnet und der Linienbetrieb Innsbruck–München aufgenommen. 1948 übersiedelte der Flughafen auf die Nordseite der Ulfiswiese (Innsbruck West), 1965 auf die Südseite der Ulfiswiese, an den heutigen Standort. • Im Jahr 2010 überstieg die Zahl der Passagiere mit rund 1.033.000 Passagieren erstmals die magische Grenze von einer Million. Der Tagesrekord datiert vom 16. Februar 2013 mit 17.027 Passagieren. Eigentumsverhältnisse: • 51,0 % Innsbrucker Kommunalbetriebe (Stadt Innsbruck hält 50 % plus einer Aktie und die TIWAG 50 % minus einer Aktie an den Kommunalbetrieben) • 24,5 % Land Tirol • 24,5 % Stadt Innsbruck www.innsbruck-airport.com
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TIROL BRINGT DIE ALPEN NACH SOTSCHI Unter dem Motto „Bringing the Alps to Sochi“ wird Tirol bei den Winterspielen in Sotschi in Russland vom 7. bis 23. Februar 2014 als „Exklusiver Premium-Partner“ des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) für alpines Flair im „Austria Tirol House“ sorgen.
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ie Olympischen Winterspiele bilden den idealen Rahmen, um sich am aufstrebenden russischen Markt als Wintersportdestination zu behaupten. Schon heute kann Tirol rund 40 Prozent aller Alpenurlaube russischer Gäste für sich verbuchen. „Unser Ziel ist es, die Bekanntheit und das Image der Marke Tirol in Russland und weltweit zu stärken. Deshalb wollen wir diese größte internationale Wintersportbühne nutzen“, erklärt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. Die Zusammenarbeit der Tirol Werbung mit dem ÖOC, die während der Olympischen Sommerspiele in London 2012 Premiere feierte, wurde für die Winterspiele 2014 in Sotschi weiterentwickelt. Die Erfolgszahlen in London – rund 500 Medienvertreter aus über 30 Ländern und 40.000 Besucher im Austria Tirol House – sollen in Russland noch getoppt werden. Das „Austria Tirol House“ wird seine Tore in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof im sogenannten „Mountain Cluster“ öffnen. Dort, rund 50 km von der Küstenstadt Sotschi entfernt, finden die Alpin- und Freestylebewerbe sowie die Entscheidungen der nordischen Athleten und jene im Eiskanal statt.
STARKE TIROLER PARTNER
Gemeinsam mit den Partnerregionen Innsbruck, Ischgl, Seefeld und dem Zillertal wird die Tirol Werbung im „Austria Tirol House“ für Stimmung und Gastlichkeit auf höchstem Niveau sorgen. Auch der Flughafen Innsbruck, die Wirtschaftskammer Tirol und die Standortagentur Tirol werden Tirol in Sotschi repräsentieren. Die Bergbahnen Sölden, die Firma Doppelmayr sowie Amer Sports Russland (Atomic + Salomon) konnten von der Tirol Werbung als
zusätzliche Wirtschaftspartner für einen starken Tirol-Auftritt gewonnen werden. Für das leibliche Wohl im Austria Tirol House sorgen Tirol Milch, die Tiroler Metzger und die die Edelbrennerei Stiegenhaushof (Schnaps); Chefkoch Alexander Fankhauser und das Cateringunternehmen Seidl Catering aus Götzis werden mit Unterstützung von insgesamt 27 Schülern und drei Lehrpersonen aus den Tiroler Tourismusschulen Villa Blanka, Zillertal und HLW Landeck ihre Gäste kulinarisch verwöhnen. Aufgrund des großen Erfolges in London 2012 wird es auch in Sotschi mit der „Tirol Ski Bar“ einen für alle Olympiagäste öffentlich zugänglichen Bereich geben, wo Tiroler Gastfreundschaft zelebriert wird und sich die Partnerregionen optimal präsentieren können. Tyrol Music Project sorgt für musikalische Unterhaltung.
OLYMPIAGESCHICHTE
Für Innsbruck stellen die Winterspiele 2014 ein 50-jähriges Jubiläum dar. 1964 wurde in der Tiroler Landeshauptstadt das olympische Feuer erstmals entzündet, 1976 zum zweiten Mal und 2012 bei den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen (YOG) zum bereits dritten Mal. Innsbruck feiert in Sotschi mit seiner Olympiaregion daher ein halbes Jahrhundert Olympiageschichte. Seefeld wird die Plattform des weltgrößten Wintersportevents zudem für seine laufende Bewerbung als Austragungsort der Nordischen Ski-WM 2019 nutzen. Ischgl präsentiert sich in Sotschi als gerade bei russischen Gästen sehr beliebte Lifestylemetropole der Alpen, das Zillertal setzt als meistbesuchte Region bei russischen Gästen auf traditionelle Gastfreundschaft und bringt neben kulinarischen auch musikalische Leckerbissen mit nach Sotschi. eco.nova
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BETON(T) HARTNÄCKIG Wenn es um Beton geht, gelten für Professor Dr. Walter Lukas keine Kompromisse. Sein fundiertes Wissen über diese Materie ist über die Grenzen gefragt. // Text: Marion Witting, Fotos: Julia Türtscher, Walter Lukas
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enn in der Praxis nichts mehr weitergeht, muss man sich der Wissenschaft bedienen. So könnte man in einem Satz den Antrieb eines praktisch denkenden jungen, technischen Maturanten mit 20 Jahren zusammenfassen, der bereits bei seinen ersten Schritten in die Baubranche gewisse Grenzen erkannte, die er in seinem Tatendrang bezwingen wollte. Walter Lukas ist heute 74 Jahre alt und in beiden Bereichen, Wissenschaft und Praxis, nicht nur erfahren, sondern für sein geballtes Wissen im Spezialgebiet Betonbau hoch angesehen. Nach der Matura war Lukas acht Jahre in der Baubranche tätig. „Ich war zu dieser Zeit über eine Arbeitsgemeinschaft intensiv in den Bau des Staudamms im Kaunertal eingebunden“, erklärt Lukas. Dieses Kraftwerk zählt heute zu den größten Speicherkraftwerken Österreichs. Es wurde in der Zeit von 1961 bis 1964 erbaut und nutzt das rund 900 Meter hohe Gefälle zwischen dem hinteren Kaunertal und dem Inntal bei Prutz. Die Aufgabe, die im Bereich der Betonstruktur beim Bau der Staumauer an Walter Lukas gestellt wurde, führte ihn an die Uni. Nur auf diesem Weg war es ihm möglich, an die notwendigen Daten heranzukommen. Es ging um die Tunnelbaumethode, die auf einer österreichischen Entwicklung basiert und bereits frühzeitig international angewendet wurde. Diese enthielt auch den Einsatz von Spritzbeton als Stützelement für die Absicherung des Gebirges, wenn der Aushub des Tunnelhohlraums durch-
Teilansicht des mehrere Kilometer langen, 60 Meter hohen Schüttdammes in Shamkir/Aserbaidschan. Durch Überbeanspruchung entstand ein etwa 50 cm langer Schlitz an der Sohle, der einen Wasserverlust von etwa 28 m3 pro Sekunde bewirkt. Walter Lukas’ Know-how war bei der Sanierung und Verstärkung der betontechnologischen Konstruktion gefragt.
liale einer Osttiroler Baufirma in Innsbruck geleitet und war in den Bau der Hochhäuser im Olympischen Dorf involviert: „In der Vorbereitungszeit zum Doktorat allerdings war ich sehr froh darüber, dass mir meine Frau im letzten halben Jahr den Rücken frei hielt“, blickt Dr. phil. Walter Lukas heute zurück auf die Anfänge seiner Hochschullaufbahn. Kurz nach seinem Assistentenjahr an der Universität Salzburg wurde 1969 in Innsbruck die Technische Fakultät gegründet. Trotz fehlender technischer Hochschulausbildung holte man Walter Lukas sozusagen als Exoten an das Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften. Schon ein Jahr
„DAS KANN ICH LÖSEN, AUCH WENN ICH NOCH NICHT GENAU WEISS, WIE!“ Prof. Walter Lukas denkt schnell und lösungsorientiert
geführt wird. Dieses Wissen wollte sich Lukas unter anderem für die Fragestellung aneignen, die beim Staudammbau an ihn herangetragen wurde, und er begann 1962 Chemie und Mineralogie zu studieren.
SEINE LEIDENSCHAFT IST DIE WISSENSCHAFT
In seiner Studienzeit lernte Walter Lukas seine Frau kennen. Fast zeitgleich mit dem Studienabschluss wurde geheiratet. „Ich habe neben der Uni immer gearbeitet“, betont Lukas. Mit 25 Jahren hat er eine Fi-
später übernahm er die chemische Abteilung an der Technischen Fakultät und begann mit intensiver Forschungsarbeit. Im Rahmen seiner Entwicklungsarbeit entstanden neue Produkte auf dem betontechnologischen Sektor. Seine Spezialisierung in diesem Sektor ging so weit, dass er 1977 im Bereich hydraulische Bindemittel – dazu zählen Zement und Zementersatz – habilitierte. Als erster außerordentlicher Universitätsprofessor an der Technischen Fakultät übernahm Lukas die dort angesiedelte Abteilung Bindemittel und Betontechnologie. Insgesamt wirkte Walter Lu-
kas 40 Jahre am Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften an der Universität in Innsbruck und bildete in dieser Zeit circa 80 Dissertanten und circa 200 Diplomanten aus. Die Zeit, in der sich Walter Lukas auf seine Habilitation vorbereitete, führte ihn erstmals in den Irak, wo er gemeinsam mit der Innsbrucker Orientalistin Helga Trenkwalder in der altorientalischen Stadt Biris Nimrud, etwa 15 Kilometer südwestlich der Ausgrabungen von Babylon gelegen, bei den dortigen Funden rund um die „Stufenturmruine“ innerhalb der antiken Siedlung von Borsippa teilnahm. Lukas’ Interesse galt den Konstruktionsbereichen der mit circa 50 Metern Höhe noch relativ gut erhaltenen Turmruine, die Parallelen zum Turm von Babel aufweist und zu einem der größten Ziegelbauwerke der Welt zählt. Er wollte herausfinden, welche materialtechnologischen Eigenschaften die dort verwendeten Mörtel aufweisen. Es wurden hydraulische Bindemittel verwendet, die heute nicht mehr bestehen. Dabei handelte es sich um seewasserbeständige vulkanische Asche, die ein Bauen von hohen Gebäuden erlaubte. Lukas ging es um die Dauerhaftigkeit des Materials, um nachweisbare Reaktionsvorgänge und um seine Erkenntnisse daraus für die Weiterentwicklung von neuen Produkten im Bereich der Betontechnologie. Beim Bau der Kölnbreinsperre im kärntnerischen Maltatal etwa wurde erstmals in Österreich bei der Errichtung dieser 200 Meter hohen und über 40 Meter breiten Staumauer nicht reiner Zement als Bindemittel verwendet, sondern ein mit Flugasche versetztes Zementgemisch. „Der Vorteil daraus war“, eco.nova
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Für bewohnte Lehmbauten (teilweise Getreidesilos) in Mali, die nach jeder Regenperiode erneuert und saniert werden müssen, wurden nach Konzepten von Walter Lukas Verfahrenstechniken entwickelt, die durch Zusätze im Lehm oder Lehmmörtel wesentlich zur Verlängerung der Lebensdauer beitragen.
so Lukas, „dass die Wärme, die bei der Verwendung von enormen Massen an Beton entsteht, verringert werden konnte. Dadurch entstehen im Beton weniger Risse, weil sich das Material weniger ausdehnt und demnach bei der Abkühlung auch weniger zusammenzieht. Flugasche kann teilweise als mit Vulkanasche vergleichbar betrachtet werden“, weiß Lukas von seinen Erfahrungen in den irakischen Ausgrabungsstätten. Die Herausforderung für Professor Lukas beim Einsatz von Flugasche bestand darin, ein Verfahren zu
„UM NEUE WEGE IM BETONBAU EINZUSCHLAGEN, BEDARF ES AUCH EIN WENIG MUT VON SEITEN DER AUFTRAGGEBER.“ Prof. Walter Lukas
entwickeln, das den Schadstoffausstoß minimiert, der bei der Entsorgung der Abfallprodukte aus der Verwendung dieses Materials entsteht. Das von ihm erstellte Verwertungskonzept stieß 1980 sowohl bei den Betreibern der Müllverbrennungsanlage in Wien auf Interesse und wurde zur Entsorgung von Reststoffen eingesetzt als auch bei Energiekonzernen in Deutschland, die einer ähnlichen Aufgabenstellung gegenüberstanden. „Es war eine Pionierzeit. Kaum waren meine Konzepte entwickelt, wurden sie auch schon umgesetzt“, erklärt der Praktiker, dem durch die Möglichkeit der Forschung in seinem Spezialgebiet der Spagat gelang, Neues zu entwickeln und zugleich in der Praxis einsetzen zu können. In Zusammenarbeit mit der Firma Schretter aus Vils erarbeitete Lukas zum Beispiel ein Konzept zur Sa-
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nierung von geschädigten Betonoberflächen bei Stahlbewehrungen, die der Einsatz von Streusalz verursachte. Das entwickelte Verfahren wurde erstmals 1972 vom Bauunternehmen PORR bei der Sanierung der Nösslachbrücke im Bereich der Brennerautobahn AG eingesetzt. „Im Rahmen derartiger Aufgabenstellungen hat der verantwortliche Bauunternehmer eine persönliche Verantwortung bei der Umsetzung von neuen Verfahrensmethoden. Ohne das Vertrauen des Auftraggebers wäre meine Forschungsarbeit nicht möglich gewesen“, verweist Walter Lukas auf seine gute Basis mit Verantwortlichen aus der Wirtschaft.
DER UNTERNEHMER WALTER LUKAS
Als sich Walter Lukas 2004 aus dem universitären Forschungsbereich zurückzog, übernahm er gleichzeitig die Leitung des Anwendungszentrums Bautechnologie (A-BT) der Universität Innsbruck und damit die Aufgabe der Verfahrensentwicklung für die Verwendung von speziellen Betonen abgestimmt auf Fragen, die beim Bauen im alpinen Raum entstehen. Mit dem steigenden Anspruch nach immer besseren Verfahren im Straßenund Brückenbau gelang ihm die Akquirie-
rung eines großen Forschungsvorhabens: Er konnte seine Idee verwirklichen, bei der ein neu entwickelter Beton mit der bestehenden Brückenmaterie direkt verbunden werden konnte, anstatt, wie bisher, die unterschiedlichen Materialteile technisch miteinander zu verdübeln. Das Ergebnis brachte neben finanziellen Einsparungen auch zeitliche und war daher von Erfolg gekrönt. Die erfolgreichen Umsetzungen seiner Ideen in der Wirtschaft veranlassten Walter Lukas dazu, die Firma A-BT 2010 zu erwerben und selbstständig in Zusammenarbeit mit einem deutschen Ingenieurbüro weiterzuführen. Seither stellt der Unternehmer sein Know-how als Gutachter und Consultant für Betonbauprojekte vor allem im Iran, Irak, in Kasachstan und derzeit aktuell in Aserbaidschan zur Verfügung: „Eine Staumauer in Shamkir ist undicht. Konkret geht es darum, einen 50 cm tiefen Schlitz zu schließen“, erklärt Lukas: „Gemeinsam mit der Firma Schretter haben wir ein sogenanntes ‚Instant-Produkt‘ entwickelt, eine Betonrezeptur, die wie ein Konzentrat alle wirksamen Stoffe der dortigen Fragestellung beinhaltet. Vor Ort wird nur noch benötigtes Material dazugemengt und das Betonprodukt ist einsetzbar. Mit dieser Art der Umsetzung sind wir vom örtlich vorhandenen Material weitgehend unabhängig und können mit Geschäftspartnern sehr gut kooperieren.“ Mit seinen 74 Jahren bringt Walter Lukas heute noch 80 Prozent der Leistung seiner besten Jahre, wie er selbst sagt: „Ich arbeite gern. Als beratender Geschäftsführer meiner Firma kann ich mir die Arbeit einteilen und bin nach wie vor mit der Materie Beton praxisnah verbunden.“ Nach Abschluss seines Einsatzes in Aserbaidschan Ende Jänner möchte der Familienmensch Walter Lukas – er hat drei Kinder und sechs Enkel – aber auch wieder ein wenig mehr Zeit mit seinen Jüngsten verbringen. Wenn der Schnee kommt, geht er auch gerne eine Tour auf die Berge. Die nächste Reise ist geplant und beton(t) privat: Gemeinsam mit seiner Frau geht es zum Mount Kenya.
WISSENSCHAFTLICHE LAUFBAHN VON WALTER LUKAS
• 1962–1967 Studium: Chemie und Mineralogie (Psychologie und Philosophie), Assistent an der Universität Salzburg • 1967: Doktorat Dr. phil., anschließend Assistent an der Universität Innsbruck • 1970: Übernahme der chemischen Abteilung an der technischen Fakultät der Universität Innsbruck • 1976: Habilitation im Bereich hydraulische Bindemittel (Zement und Zementersatz) • 1977: Erster außerordentlicher Universitätsprofessor an der Technischen Fakultät • 1977: Übernahme der Abteilung Bindemittel und Betontechnologie am Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften • 2004: Pension und zugleich Übernahme des Anwendungszentrums Bautechnologie (AB-T) an der Universität Innsbruck
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NEUES BFI-TIROL-KURSPROGRAMM BILDUNG – FREUDE INKLUSIVE. Das BFI Tirol präsentiert sein rundum erneuertes Kursprogramm. Tirols Bildungsanbieter Nummer 1 hat seine Kurspalette aktualisiert und an die aktuellen Anforderungen des Marktes angepasst.
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it hervorragenden Trainern und zeitgemäßen Bildungskonzepten ist das BFI Tirol die erste Adresse für Firmentrainings. Viele Tiroler Unternehmer schätzen die hohe Flexibilität und Individualisierung der benötigten Aus- und Weiterbildung. Wir gehen auf Ihre Wünsche zur Höherqualifizierung Ihrer Mitarbeiter ein. Neben den Experten in Innsbruck bieten auch die zahlreichen Bezirksstellen bestes Service und eine große Kursauswahl. Bildung am BFI Tirol bietet Ihnen wesentlich mehr als nur Wissen. Das BFI Tirol ist Ihr perfekter Partner für professionelle Firmentrainings. Nutzen Sie das vielfältige Angebot und erleben Sie Bildung – Freude inklusive.
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GLAS KANN SICH IMMER SEHEN LASSEN Seit 3.600 Jahren weiß der Mensch um die Herstellung und Faszination von Glas. Seit 1969 ist auch Glas Siller aus dem Zillertal dieser erlegen.
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las ist für das Traditionsunternehmen Siller nicht einfach ein Baustoff, sondern zur Leidenschaft geworden. Es hat Stil und vermittelt ein Lebensgefühl. Dies spiegelt sich seit über vier Jahrzehnten in den Produkten der Firma wider. Nicht umsonst gehört Glas Siller heute zu den führenden Glasereibetrieben in Westösterreich.
BFI TIROL
Kontakt Firmenschulungen GF Mag. Simone Riedl MIM Ing.-Etzel-Straße 7, 6010 Innsbruck Tel. 0512/59 660-354, simone.riedl@bfi-tirol.at www.bfi-tirol.at
nie gewöhnlich. Egal ob Außen- oder Innenverglasung, Glas im Bad oder Glas in Form. Dieser Stoff vermittelt immer ein Lebensgefühl. Kombiniert mit Stahl präsentiert er sich oft puristisch und modern, mit Stein und Holz hingegen warm und heimelig. Eingefärbt setzt Glas künstlerische Farbakzente, milchig oder verspiegelt lässt es Licht zu, aber sperrt Blicke aus. Man sieht schon: Kaum ein Material ist vielseitiger einzusetzen. Klar, denn was täten die 30 Mitarbeiter der Firma Siller sonst mit den 900 Tonnen Glas, die der Betrieb jährlich verarbeitet?
ARCHITEKTONISCHE AKZENTE
In erster Linie ist und bleibt Glas ein Fenster zur Welt, zur Natur. Es durchflutet Räume mit Sonne und Licht und sorgt damit für Wohlbefinden. Doch heute ist Glas noch viel mehr. Gezielt verwendet, setzt es architektonische Akzente. Diese können von klassisch bis modern reichen. Eines haben sie aber immer gemeinsam: Sie haben immer Stil, sind
Die beiden Geschäftsführer Martin Wibmer und Manfred Dollinger
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DER TIROLER AUS DER STEIERMARK Günther Hlebaina aus der Krakauebene in der Steiermark hat seine Wurzeln am Achensee geschlagen und in Tirol seinen Traum verwirklicht. // Text: Marion Witting
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ein Wunschtraum war von jeher, selbstständig erwerbstätig zu sein“, erklärt Günther Hlebaina, 57 und Besitzer von zwei Hotels in Achenkirch am Achensee. Ohne Zweifel war dieser Wunsch der Antrieb, die unternehmerischen Gelegenheiten, die sich ihm in Tirol boten, beim Schopf zu packen. Und von denen gab es mehrere. Ins Herz geschlossen hatte Günther Hlebaina Tirol bereits 1981. Als junger Schilehrer kam er damals für mehrere Wintersaisonen ins Schigebiet Hochalmlifte Christlum in Achenkirch. In dieser Zeit bewohnte er ein Appartement im Aparthotel Achensee und war begeistert von der angenehmen Atmosphäre, die in dem Haus herrschte. 1979 von der Unternehmerfamilie Othmar und Christine Kronthaler aus Innsbruck erbaut, war dieser moderne Bau eine Bereicherung für den Ort. Und genau dieser Ort, in dem Günther Hlebaina seine Jugendjahre auf den Schipisten verbrachte, sollte seine Heimat werden. Den ersten Meilenstein legte er mit der Gründung der Skischule Achensee Sportshop & Skiverleih im damaligen Haus Almbach in Achenkirch. Mit den Besitzern des Hauses, einem holländischen Ehepaar, entwickelte sich eine Freundschaft, aus der ein weiterer Meilenstein auf dem unternehmerischen Weg gelegt wurde: 1992 erwarb Günther Hlebaina das in die Jahre gekommene Haus und baute es nach seinen Vorstellungen um und aus. Sein Konzept wurde anfangs eher skeptisch betrachtet. Heute steht das „Kinder- & Familienparadies Sporthotel Achensee“ mit seinem durchdachten und ganzheitlichen Konzept für einen Paradebetrieb im Sektor Familienhotels. Direkt an der Talstation Christlum-Lifte gelegen, erfreut sich das Haus mit 220 Betten einer Auslastung von mehr als 80 Prozent über das ganze Jahr. Dabei fehlt im Innen- und Außenbereich beinahe nichts, was das Kinderherz höherschlagen lässt: Von der hoteleigenen Skischule mit 30 Skilehrern und
eigenem Kinder-Indoor-Pool im Winter sowie einem dem Original naturgetreu nachgebauten Mini-Achensee als Naturbadesee mit Spielwiese im Sommer finden Kinder hier ein kleines Paradies. Nicht zuletzt die Kinderbetreuung durch ausgebildete Fachkräfte in verschiedenen Altersgruppen an sieben Tagen in der Woche lässt auch den Eltern genügend Zeit für Bade-, Wellness-, Ski- und Freizeitvergnügen. „Bis sich dieses Konzept durchsetzte und entsprechend angenommen wurde, dauerte es 15 Jahre“, blickt der Hotelier zurück auf die harten Entwicklungsjahre. Nicht aus den Augen ließ Hlebaina auf der anderen Seite das ihm so vertraute Haus aus seiner Schilehrerzeit: „Im selben Zeitrahmen, von 1992 bis 2007, war das ehemalige Aparthotel unter dem Namen ‚Verwöhn-Hotel Achensee‘ verpachtet und, als wäre es für uns reserviert, stand es zum Verkauf“, beschreibt er den Schritt, ein weiteres Hotel zu erwerben: „Es gab mehrere Interessenten, die
April bis Dezember 2010 standen 230 Betten in neun verschiedenen Kategorien und 99 Zimmer und Suiten inklusive drei Luis-Trenker-Suiten sowie drei Chalets am Dach des Hauses, ausgeführt in naturnaher Holzkonstruktion, für Gäste bereit“, erklärt Günther Hlebaina nicht ohne Stolz, der das „Alpine Lifestyle Hotel Das Kronthaler“ sowie die Skischule und Shops gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Simone Haaser führt und dabei von einem Team leidenschaftlicher Dienstleister unterstützt wird: „Das Kinderhotel wird operativ von meiner geschiedenen Frau Brigitte Hlebaina und den Kindern Stephanie und Vanessa geführt.“ Mit insgesamt rund 450 Betten, einer hoteleigenen Skischule, Sportshops, Skiverleih sowie einem Reitstall gehören die Hotelanlagen der Familie Hlebaina zu den touristischen Leitbetrieben in der Region Achensee. Kein Wunder also, dass sich hier auch schon prominente Gäste eingefunden haben. „Die Wah-
„MIT DEM NAMEN ‚DAS KRONTHALER‘ ZOLLEN WIR DEN EINSTIGEN ERBAUERN DANK UND ANERKENNUNG.“ Günther Hlebaina
Verkäufer haben sich aber für unser Konzept der Weiterführung entschieden. Bereits vor dem Kauf haben wir unser Projekt vorgestellt und unsere Vision präsentiert. Das hat anscheinend überzeugt. Und unsere Freude war groß. Dadurch konnten wir einen enormen Entwicklungsschritt setzen und zusätzlich zur bisher einzigen Zielgruppe Familie unser Hotelangebot auf die Zielgruppen Singles und Paare erweitern sowie mit dem Angebot von exklusiven, kleinen Tagungen ergänzen.“ Nachdem der Zuschlag fixiert war, starteten die Baumaßnahmen. Es ging zügig voran. „Nach den Zu- und Umbauarbeiten von
rung der Privatsphäre ist uns aber ein großes Anliegen. Das wird von unseren Gästen sehr geschätzt“, betont der erfolgreiche Unternehmer, der, wie er sagt, seine Kraft für die täglichen gerne angenommenen Herausforderungen aus dem unternehmerischen Erfolg tankt und meint: „In diesem schönen Land zu leben empfinde ich als Luxus.“ Zum Abschalten zieht sich der Tiroler aus Leidenschaft ins Privathaus zurück oder unternimmt Städtereisen mit seiner Lebenspartnerin. Natürlich geht er nach wie vor gerne mit Gästen auf die Skipiste, aber: „Die Zeit für diese schönen Abenteuer ist ein wenig knapper geworden.“ eco.nova
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ZUM GEWINNEN GEBOREN? In unserer neuen Serie „Von 0 auf 100“ präsentieren wir dieses Jahr in jedem Wirtschaftsmagazin Menschen, die ihr Unternehmen von Null zum Erfolg geführt haben. Hausgemachte Siegergeschichten sozusagen. Warum aber holt der eine aus seinen Begabungen das Maximum heraus und der andere so gut wie nichts? schung ist primär eine Frage der Erwartung“. Je nachdem, welcher Natur und wie anspruchsvoll gesetzte Ziele sind, wird das spätere Ergebnis als Erfolg oder Misserfolg zu werten sein. Nicht zuletzt können zwischen einzelnen Zielen auch erhebliche „trade offs“ oder gar Zielkonflikte bestehen, die Verfolgung des einen Ziels also anderen Zielen im Wege stehen. Beispielsweise verträgt sich eine erfolgreiche berufliche Karriere nicht immer mit einem harmonischen Familienleben.
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s gibt Studien, die besagen, dass besonders talentierte Menschen oft unter ihren Möglichkeiten bleiben, weil sie zu sehr auf ihre Fähigkeiten vertrauen anstatt sich nach vorne zu arbeiten. Welche Rolle spielt unternehmerisches Talent und lässt es sich lernen bzw. lassen sich Mängel über vermehrten persönlichen Einsatz ausgleichen? Bis zu einem gewissen Grad ja, meint etwa Uwe Kapfer, Experte für wertschätzende Führung, Coach für Führungskräfte und solche, die es werden wollen, aber: „Nicht jeder will Führungskraft sein und nicht jeder hat die Eigenschaften dafür. Das ist auch in Ordnung so. Man muss es sich selbst eingestehen und wissen, wo man seine Stärken hat und ob man sich manche Dinge aneignen kann bzw. will.“ Für Kapfer sind tolle Chefs Kümmerer, Vorbilder und Leuchtturmbauer: „Folgende Eigenschaften sind für mich zwingend erforderlich und bilden eine Schlüsselfunktion, damit Menschen bereit
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sind, sich mit Kopf und Herz in das Unternehmen einzubringen: positives Menschenbild, kommunikativer Zuhörer, Verbindlichkeit, Konsequenz, Herzlichkeit. Wenn bei einer Führungskraft das Herz der Chef ist und nicht der Kopf, dann ergibt sich sehr viel von allein. Die Zukunft gehört inspirierenden Führungskräften, die hart in der Sache und herzlich im Umgang mit Menschen sind.“
LUST AUF ERFOLG
Wir sprachen mit MCI-Rektor Andreas Altmann über das Thema Erfolg. Er selbst war der erste Mitarbeiter am MCI und baute die heutige unternehmerische Hochschule von einem 35-Quadratmeter-Büro aus auf. ECO.NOVA: Erfolg ist sehr subjektiv. Lässt er sich dennoch allgemein definieren? ANDREAS ALTMANN: Erfolg besitzt tatsächlich eine ausgesprochen subjektive Dimension. Nicht umsonst heißt es „Enttäu-
Sie glauben also nicht an allgemeine Maßstäbe? Doch. Neben den individuellen Werten und Zielen gibt es in jeder Gesellschaft so etwas wie breit akzeptierte allgemeine Wertmaßstäbe. Diese können sich im Lauf der Zeit erheblich ändern und unterscheiden sich mitunter auch von Gesellschaft zu Gesellschaft substanziell. Denken wir nur an politische, kulturelle oder religiöse Einflüsse und nicht zuletzt an den Grad der ökonomischen Entwicklung oder den materiellen Wohlstand in einer Gesellschaft. Kämpfen Menschen ums Überleben oder eine ganze Gesellschaft um materielle Existenz, spielen Themen wie Selbstverwirklichung, Anerkennung oder Status bekanntlich meist nur eine untergeordnete Rolle. Was machen erfolgreiche Menschen anders als andere? Anders gefragt: Was braucht man – abgesehen von einer Portion Glück – , um erfolgreich zu sein? Es gibt sicher angeborene geistige, körperliche und emotionale Eigenschaften, die die Erfolgschancen von Menschen sehr wesentlich beeinflussen können. Auch das soziale Umfeld, in dem jemand aufwächst, einschließlich der finanziellen Rahmenbedingungen sollte man nicht unterschätzen. Da darf man sich nichts vormachen. Und schließlich können auch Glück und Pech eine wichtige Rolle einnehmen und liegen oft unglaublich nahe beieinander. Dennoch ist Erfolg aus meiner Sicht sehr weitgehend das Resultat von Engagement, Ausdauer und Konsequenz, mit der jemand seine Ziele ver-
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folgt. Das kann man abhängig von der individuellen Einstellung entweder als gute oder schlechte Einsicht empfinden. Welche der genannten Eigenschaften erachten Sie am wichtigsten? Am wichtigsten für Erfolg ist aus meiner Sicht die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Traut man sich, ausgetretene Pfade zu verlassen, ungewöhnliche Dinge anzupacken, neue Wege zu beschreiten, gegen den Strom zu schwimmen, auf die Nase zu fallen und für einen Außenseiter oder Spinner gehalten zu werden? Lässt man sich von Niederlagen nicht entmutigen, steht man vom Boden wieder auf und versucht man es erneut, eventuell mit anderen Konzepten, Mitteln oder Methoden? Insofern ist es ein oft beobachtetes und erstaunliches Phänomen, dass gerade Schul- oder Studienabbrecher häufig unglaublich erfolgreiche Unternehmer, Sportler, Künstler etc. werden. Wir sollten uns täglich fragen, ob wir in unseren Bildungs-, Studienund Leistungssystemen nicht zu eindimensional agieren, zu sehr angepasstes Verhalten fördern und uns zu stark auf die Vermeidung von Fehlern konzentrieren anstatt das Ungewöhnliche zuzulassen, neue Ansätze zu fördern und Fehler zu akzeptieren. Trifft die fehlende Fehlerkultur nicht auf die Gesellschaft insgesamt zu? Definitiv! Gerade politische Entscheidungsträger, aber in Wahrheit fast alles, was nur irgendwie nach „Instanz“ klingt (z. B. Kirche, Konzerne etc.), unterliegen mittlerweile einer Art Generalverdacht, und auf Fehlern, Schwächen steht die lebenslange gesellschaftliche Ächtung: Eine im öffentlichen Licht stehende Person darf nach einem Fehler nie mehr etwas tun, werden oder sein. Damit züchten wir aber eine Kultur der Vorsicht, Bürokratie und des Stillstands. Wir sollten uns jedoch nicht vor Fehlern fürchten, sondern vor einer derartigen (Un-)Kultur! Im Englischen gibt es die Redewendung „No pain, no gain“. Bei uns würde man wohl sagen: Von nichts kommt nichts. Wie viel persönlicher Einsatz ist nötig für den Erfolg? Ja, bei uns heißt es wohl „kein Schweiß, kein Preis“, und ich bin tief überzeugt, Erfolg ist mindestens so sehr eine Frage der Transpiration wie der Inspiration. Am Ende bilden Ideenreichtum, Fleiß, Risikobereitschaft und Konsequenz der Zielverfolgung aber eine ideale Kombination und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Welchen Tipp würden Sie Unternehmensgründern zum Start geben? Traut Euch, seid frech, gebt nicht auf und habt Lust auf Erfolg!
„AM WICHTIGSTEN FÜR ERFOLG IST AUS MEINER SICHT DIE BEREITSCHAFT, SICH AUF NEUES EINZULASSEN. TRAUT MAN SICH, AUSGETRETENE PFADE ZU VERLASSEN, UNGEWÖHNLICHE DINGE ANZUPACKEN, NEUE WEGE ZU BESCHREITEN, GEGEN DEN STROM ZU SCHWIMMEN, AUF DIE NASE ZU FALLEN UND FÜR EINEN AUSSENSEITER ODER SPINNER GEHALTEN ZU WERDEN?“
VERTRAUENSSACHE Was gute Führung zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt, erklärt Bernd Adamaschek, Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft (BVMB), im Interview mit Erfolgstrainer Jörg Löhr auf www.joerg-loehr.de. Er ist selbst seit 1985 Unternehmer, seine Theorien stellt er zwar für Deutschland auf, sie lassen sich aber auch auf Österreich ummünzen, denn kleine und mittelständische Unternehmen sind hier wie da das Herz und der Motor der Wirtschaft. Was zeichnet KMU-Führungskräfte aus? Sie haben während Ihrer Tätigkeit für das BVMB schon viele Chefs kleiner und mittelständischer Unternehmen kennengelernt. Was würden Sie sagen – was verbindet die Erfolgreichen unter ihnen? BERND ADAMASCHEK: Sie verbindet zunächst wie alle erfolgreichen Menschen ihre positive innere Einstellung. Der Drang zu gestalten, kreativ und innovativ zu sein, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, unternehmerischen Erfolg zu generieren. Darüber hinaus haben alle erfolgreichen Unternehmer und Führungskräfte eine klare Vision, die die Triebfeder ihres Handelns ist. Führungskraft ist ein wichtiges Thema geworden – auch im Mittelstand. Was bedeutet gute Führung für KMU? Führung muss heute mehr denn je vertrauensgeprägt sein. Vertrauen entsteht durch prinzipienorientierte Führung. Integrität, Absicht, Kompetenz, Ergebnisse – und zwar die eigenen im Sinne von „Vorbild“ – das sind wichtige Eigenschaften eines erfolgreichen, modernen Leaders. Der Manager von gestern ist out. Quartalszahlengetrieben durch Bonuszahlungen werden langfristig keine erfolgreichen, zufriedenen oder gar glücklichen Mitarbeiter erzielt. Gefordert ist, der Eigenmotivation Freiraum zu geben, nur so können Potenziale der Mitarbeiter entwickelt werden. Und das ist dringend nötig, denn werden Unternehmen der Herausforderung der Zukunft nicht gewachsen sein. Nicht umsonst heißt es inzwischen „human capital“. Für den Mittelstand liegt hier eine große Chance im Wettbewerb mit den Großen, denn zwischen Konzernen und mittelständischen Unternehmen gibt es grundsätzliche Unterschiede im Entscheidungsverhalten. Einen Unternehmensinhaber holt jede Entscheidung wieder ein – und das prägt sein Verhalten Mitarbeitern gegenüber. Das bringt uns zum viel diskutierten Fachkräftemangel. Kann der Mittelstand im Wettbewerb mit den klangvollen Konzernnamen ausreichend Fachkräfte finden und binden? Sicher können Konzerne beim so genannten „Employer Branding“ auf den ersten Blick mit ihren (Marken-)Namen punkten. Die Chance für den Mittelstand liegt in anderen Bereichen. Auftraggeberattraktivität wird für die Mitarbeiter zunehmend durch andere Bestandteile als die lukrative Gehaltszahlung bei einem bekannten Konzern definiert. Arbeitsplatzsicherheit bietet ein Konzern heute schon weniger als ein Mittelständler, attraktive Rahmenbedingungen wie familienorientierte Arbeitszeiten, Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten und vor allem verantwortungsvolles Mitwirken als Mitunternehmer statt Mitarbeiter können für mitteständische Unternehmen Vorteile bilden. Führung ist auch hier wieder ein elementares Asset. Gut geführte Unternehmen mit guten Mitarbeitern werden auch weiterhin erfolgreich am Arbeitsmarkt wirken. Gleichwohl: Der Fachkräftemangel hat bereits zum „war for talents“ geführt. Wer sich als Unternehmen nicht intensiv um den Nachwuchs kümmert, wird schon bald existenzielle Probleme bekommen.
Andreas Altmann
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ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN Die Handelskette SPAR feiert heuer ihr 60-jähriges Jubiläum. Was im Kleinen begann, ist heute ein riesiger Konzern mit einem Gruppen-Jahresumsatz von fast 13 Milliarden Euro im Jahr 2012. Dass Erfolg immer auch eine Frage des Weitblicks ist, zeigt die Geschichte des Unternehmens.
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er Handel ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Veränderte Lebens- und Konsumgewohnheiten werden hier als Erstes schlagend. Um dem steten Wandel nicht hinterherzuhinken, bedarf es Konzepte, die nicht nur auf die Gegenwart reagieren, sondern es ermöglichen, selbst zu agieren und die Zukunft zu gestalten. Die Handelskette SPAR ist von Beginn an selbst ständig in Bewegung. Wir sprachen mit Dr. Christof Rissbacher, SPAR-Geschäftsführer Tirol & Salzburg.
„WIR HABEN MIT VIELEN UNSERER REGIONALEN LIEFERANTEN LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFTEN UND WANN IMMER SICH DIE GELEGENHEIT ERGIBT, WEITEN WIR DAS SORTIMENT AUS UND MACHEN ZUSÄTZLICHE GEMEINSAME KOOPERATIONEN.“ SPAR-Geschäftsführer Tirol & Salzburg Dr. Christof Rissbacher
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ECO.NOVA: SPAR feiert heuer sein 60jähriges Jubiläum. Welche Meilensteine waren die prägendsten in der Geschichte? DR. CHRISTOF RISSBACHER: Der genaue Tag der Gründerversammlung der SPAR in Kufstein ist der 19. September 1954. Mit der Handelsvereinigung SPAR Tirol/Pinzgau gründete KR Hans F. Reisch die erste freiwillige Handelskette in Österreich und legte den Grundstein für das bis heute zu 100 Prozent private österreichische Unternehmen. Mit an Bord kommen rund 100 selbstständige Kaufleute, die ab diesem Zeitpunkt in Bereichen wie Wareneinkauf, Organisation, Technik und Marketing ihre Kräfte bündeln und zusammenarbeiten. Die Idee der „freiwilligen Handelskette“ spricht sich schnell im ganzen Land herum, weitere Großhandlungen in anderen Bundesländern tun es dem Tiroler Vorbild gleich. Die 1960er-Jahre sind schließlich geprägt von der Professionalisierung des Groß- und Einzelhandels. SPAR stellt bereits damals die Vorreiterrolle unter Beweis, setzt als erstes Unternehmen innovative Marketingideen um und investiert in moderne Logistik. Auch bei der Selbstbedienung ist SPAR Pionier und zieht mit den ersten „Selbstwahlläden“, die Schritt für Schritt die reinen Bedienungsläden ablösen, besondere Aufmerksamkeit auf sich. 1970 wird einer der bedeutendsten Beschlüsse in der Geschichte von SPAR gefasst: Unter der Federführung von KR Hans F. Reisch und KR Luis Drexel schließen sich die zehn Großhandelsfamilien zusammen und gründen die SPAR Österreichische Warenhandels-AG. Mit dieser Entscheidung werden die strukturellen wie strategischen Voraussetzungen für alle weiteren erfolgreichen Entwicklungen geschaffen. Mit der Gründung der AG ebnen die Eigentümerfamilien den Weg für konzerneigene Filialen und für den ersten INTERSPAR-Verbrauchermarkt. In den 1980er-Jahren werden diese systematisch zu kleineren Einkaufszentren ausgebaut. Damit werden die Weichen für die Entwicklung von großflächigen Shoppingcentern gelegt.
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Anfang der 1990er-Jahre macht SPAR einen weiteren wichtigen Schritt: Eine Sättigung des österreichischen Marktes zeichnet sich ab und SPAR erkennt die Chancen und Möglichkeiten im benachbarten Ausland. 1990 wagt SPAR den Schritt über die Landesgrenzen. Mit der eigens gegründeten Gesellschaft ASPIAG expandiert SPAR nach Nordost-Italien, Slowenien, Ungarn, Tschechien und Kroatien und baut in diesen Ländern nach und nach eigene Landesorganisationen auf. Während SPAR im Ausland expandiert, ist diese Zeit in Österreich von Übernahmen geprägt. Unternehmensübernahme von Renner, Primakauf, Huma, Konsum, Top-Discount und Familia sowie Pampam. Auch in den 2000er-Jahren läuft der Expansionsmotor von SPAR auf Hochtouren. 2000 übernimmt SPAR Meinl in Ostösterreich sowie zwei Jahre später Maximarkt, ein Tochterunternehmen von INTERSPAR, und positioniert sich in Österreich klar als Wachstumsführer. In Ungarn erfolgt 2008 die Übernahme der Plus-Diskontkette, ein Jahr später kauft SPAR Ipercoop in Kroatien. 2007 steigt SPAR mit der Gründung von SES Spar European Shopping Centers ins Shoppingcenter-Geschäft ein: Damit bündelt SPAR die Shoppingcenter- und Immobilien-Aktivitäten in einer eigenen Gesellschaft. Um die Vision vom österreichischen Handelsunternehmen zum mitteleuropäischen Handelskonzern weiter zu forcieren, passt SPAR 2011 die Struktur an und gründet die SPAR Holding AG, unter deren Dach die SPAR-AG inklusive INTERSPAR und Hervis, die ASPIAG (Austria SPAR International AG) und SES Spar European Shopping Centers stehen. Sie sind seit beinahe zwei Jahren Geschäfts führer für Tirol und Salzburg. Was waren Ihre persönlichen beruflichen Highlights in dieser Zeit bzw. welche Bereiche möchten Sie künftig vermehrt vorantreiben? Wir haben im Jahr 2012 im Großhandel 6,7 Mio. Euro investiert, um sensible Frischesortimente noch besser für unsere Kunden in die Geschäfte bringen zu können. 2012 war geprägt von der Eröffnung von Standorten in besonders frequenzstarken Lagen – z. B. der Standort am Salzburger Hauptbahnhof oder am Salzburger Universitätsplatz. Im Jahr 2013 folgte ein absoluter Eröffnungsmarathon mit neuen Verkaufsstellen. Neue SPAR-Supermärkte in Neustift, Elixhausen, Elsbethen, Bad Gastein, Maxglan, Schlitters,
Jenbach, Kirchberg und zum Jahresende hin noch der 1. Klimaschutzsupermarkt Tirols in Söll wurden eröffnet. Im Jänner 2013 starteten wir eine exklusive Kooperation zwischen SPAR und der Villa Blanka Innsbruck mit neuen Mitarbeiterseminaren mit Topreferenten. Diese Kooperation zielt auf Servicequalitäten ab: Ausgezeichnete Umgangsformen, hervorragende inhaltliche Beratung und interkulturelle Kommunikation zählen zu den Lehrinhalten der neuen Seminarreihe. Im Frühjahr 2013 haben wir eine Kooperation mit der Tiroler Versicherung für die Tiroler SPAR-Kaufleute gestartet. Unseren Kaufleuten einen bestmöglichen Versicherungsschutz zu bieten, ist uns ein großes Anliegen. Zudem übersiedelten die SPAR-Akademie-Klassen im September 2013 in die Gründerstadt Kufstein. Dort finden wir jetzt eine moderne Schule für 136 Tiroler Lehrlinge aus dem Tiroler Unterland, die nun in dem modernen Gebäude der Tiroler Fachberufsschule für Wirtschaft und Technik in Kufstein untergebracht sind. SPAR setzt stark auf Regionalität und för dert dabei auch lokale Kleinlieferanten. Wie sieht das im Detail bei SPAR Tirol/ Salzburg aus? Mit über 3.600 Produkten aus Tirol und 2.600 Produkten aus Salzburg finden Konsumenten bei uns eine große Auswahl an regionalen Produkten. Regionale Produkte stammen in der Regel von kleinen und mittleren Betrieben. Viele unserer selbstständigen Kaufleute bieten auch ganz lokale Produkte aus dem Ort bzw. dem Tal an – diese sind meist nur in begrenzten Mengen verfügbar.
Gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol präsentieren wir auch ganz intensive Produkte mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ vom Tiroler Graukäse bis zur innovativen Modlbutter der Heumilch-Sennerei Fügen. Ganz neu haben wir naturtrüben Apfelsaft der Obstbauern aus Haiming und den Cremehonig „Hunk“ im Sortiment. Bei der Eigenmarke „SPAR Premium“ setzt man im Gegensatz zu Mirjam Weichsel braun bei „SPAR vital“ auf internationale Topstars wie Gwyneth Paltrow oder Pierce Brosnan. Wie passt dieser Ansatz zur star ken regionalen Verankerung? Es geht um ein Sowohl-als-auch. Besonderer Reiz besteht darin, Lokalität, Regionalität und Internationalität in einem glaubwürdigen Konzept umzusetzen. SPAR ist in Tirol der Top-Nahversorger in den ländlichen Regionen, die urbanen Berei che hinken etwas hinterher. Woran liegt das? Es stimmt, dass wir in Innsbruck Aufholbedarf haben. Daran arbeiten wir. In allen anderen Städten sehen wir uns aber sehr stark vertreten und positioniert. Während in ländlichen Gebieten generell im mer mehr Nahversorger schließen, scheint in den Städten ein wahrer Verdrängungswettbe werb zu herrschen. Wie schätzen Sie die Si tuation der Nahversorger in Zukunft ein? Gut! Es geht nämlich darum, bestmöglich auf die ganz konkreten Anforderungen einer jeden Gemeinde einzugehen. Darin sehe ich eine ganz große Chance für die kleineren Nahversorgungsbetriebe.
DATEN & FAKTEN 2012 SPAR Österreich (SPAR, EUROSPAR, INTERSPAR, Maximarkt, inkl. selbständige SPAR-Kaufleute, ohne Hervis) • Standorte: 1.586 • Davon Restaurants: 62 • Verkaufsfläche in qm: 1.085.862 • Mitarbeiter: 38.338 • Davon Lehrlinge: 2.494 • Umsatz: 5,56 Mrd. Euro SPAR-Österreich-Gruppe – In- und Ausland (SPAR, EUROSPAR, INTERSPAR, Maximarkt, inkl. selbständige SPAR-Kaufleute, ASPIAG, Hervis, SES Spar European Shopping Centers) • Standorte: 2.890 • Verkaufsfläche (SPAR, INTERSPAR, Hervis) in qm: 2.366.507 • Verpachtbare Fläche (Shopping-Center) in qm: 717.000 • Mitarbeiter: 74.952 • Davon Lehrlinge: 2.765 • Umsatz SPAR-Österreich-Gruppe 2012, in Euro: 12,58 Mrd. (+ 3,5 %)
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SEMINARHOF TRATZBERG Zur Verfügung stehen • lichtdurchfluteter Seminarraum (ca. 125 qm) • 10 Einzel- und 6 Doppelzimmer, jeweils mit Bad, 1 Zimmer davon rollstuhlgeeignet • Frühstücksraum mit Kamin • Aufenthaltsraum / moderne Küche • Treppenlift für Rollstuhl • große Terrasse und 2.000 qm Garten • Büroraum mit WLAN • Tische & Stühle / Yogamatten & Kissen • Beamer mit Leinwand, Flipchart, Mikrofon, Headset • Parkplätze • herrliche Wanderwege Graf Ulrich und Bauherrin Katrin Goëss-Enzenberg
Der Seminarraum kann auch tageweise ohne Schlafräume angemietet werden!
Frühstücksraum
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TAGEN NACH FENG-SHUI Schloss Tratzberg im Tiroler Inntal nahe Jenbach ist als traditionelles Ausflugsziel wohlbekannt. Was viele nicht wissen: Am Fuße des Schlosses befindet sich seit kurzem auch ein Seminarhaus, welches der ideale Rückzugsort ist, für Kurse, Tagungen und Vorträge – inklusive exklusiver Übernachtungsmöglichkeit!
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raf Ulrich Goëss-Enzenberg hat in fünfter Generation das umfangreiche Tiroler Erbe von Schloss Tratzberg angetreten. Zusammen mit seiner Frau Katrin holte er das Schloss aus dem Dornröschenschlaf und führt es seitdem wie ein modernes Wirtschaftsunternehmen. Die Gräfin wiederum zeichnet verantwortlich für den Bau eines kleinen, exklusiven Seminarhauses, womit sie sich einen Traum erfüllte. Inmitten herrlicher Natur wurde der Seminarhof Tratzberg weitgehend nach ökologischen und biologischen Kriterien erbaut, wobei sich sogar ein Feng-Shui-Meister für die gute Energie im Haus verantwortlich zeigt. Dies alles und die bis ins letzte Detail geschmackvolle Ausstattung mit viel Holz, in klarem, ländlich-modernem Stil, trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und macht den Seminarhof zum perfekten Rückzugsort für alle Arten
von Seminaren, Tagungen und Vorträgen. Das Herzstück des Hauses liegt im 1. Stock; es ist der lichtdurchflutete, große Seminarraum, der sich bis unter den Holzgiebel des Dachstuhls erstreckt und welcher durch seine großen Fensterfronten einen weiten Blick in die schöne Tiroler Bergwelt ermöglicht. Zudem stehen im technisch voll ausgestatteten Haus eine moderne Küche (für Selbstversorger), ein Aufenthaltsraum mit Kamin, ein Büroraum und 16 Schlafzimmer mit 22 Betten zur Verfügung, wobei an jedes Schlafzimmer ein schickes Duschbad angrenzt. Auch für genügend Parkmöglichkeiten ist gesorgt. In den Pausen entspannt man am besten auf der großzügigen Terrasse, im Garten oder man begibt sich auf eine kleine Wanderung in die umliegende Natur. Der Seminarhof Tratzberg kann tageweise, auch ohne Übernachtung, gemietet werden. Wer hier bleiben möchte, wird abends mit
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einem 4-gängigen Menü vom Schlosswirt nebenan verwöhnt, der auf Wunsch auch die gesamte Verpflegung der Seminargäste übernimmt.
KONTAKT & INFOS Seminarhof Tratzberg Gräflich Enzenberg'sche Gutsverwaltung Schloss Tratzberg, 6200 Jenbach Tel.: 05242/63566, Fax: DW -44 info@seminarhof-tratzberg.at www.seminarhof-tratzberg.at Gute Verkehrsanbindung: Inntalautobahn: 4 km ÖBB/ICE Bhf. Jenbach: 1,5 km FH Innsbruck: 40 Min. FH München: 1 h 50 Min. Weitere Hotels und Pensionen für zusätzliche Seminarteilnehmer befinden sich in ca. 1,5 km Entfernung.
Aufenthaltsraum
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DER STAAT BRAUCHT GELD Die Regierung hegt für die nahe Zukunft ehrgeizige Reformpläne. So finden sich im Arbeitsprogramm der Österreichischen Bundesregierung 2013 bis 2018 neben Wachstum, Beschäftigung und Betrugsbekämpfung so hehre Ziele wie die Förderung von Familien, Integration, Forschung & Innovation, Kunst & Kultur, Sport, Gesundheit, Ökologisierung sowie auch leistbares Wohnen & Leben; Entbürokratisierung & Modernisierung des Staates, Steuergerechtigkeit &Vereinfachung des Steuersystems; die Wahrnehmung von Österreichs Verantwortung in der Welt etc. // Text: STB Dr. Verena Maria Erian, STB Raimund Eller und STB Mag. Eva Messenlechner, Foto: Foto Hofer
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ie dazu geplanten Maßnahmen sind derzeit allerdings noch wenig konkret und es bleibt vorerst abzuwarten, was von den teilweise philosophisch anmutenden Vorgaben schlussendlich auch tatsächlich umgesetzt wird. Einiges davon hat bereits im aktuellen Begutachtungsentwurf zum Abgabenänderungsgesetz 2014 Eingang gefunden. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die markantesten Vorhaben gemäß den aktuellen Gesetzesenwürfen und dem Arbeitsprogramm der Regierung.
REFORMPLÄNE
• Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes und der Lohnverrechnung bis Ende 2015. • Harmonisierung der Grundlagen für die Bemessung von Einkommensteuer und Sozialversicherung bis Ende 2015. • Senkung des Eingangssteuersatzes von bisher 36,5% in Richtung 25%, sobald eine ausreichende Gegenfinanzierung oder budgetäre Spielräume gegeben sind.
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• Beschränkung des investitionsbedingten Gewinnfreibetrages auf Realinvestitionen für Wirtschaftsjahre, die nach dem 30.6.2014 enden. • Abschaffung des Wareneingangsbuches. • Entfall der Vortragsgrenze für Verluste natürlicher Personen. • Einführung einer abgabenbegünstigten Mitarbeitererfolgsbeteiligung. • Anhebung des Freibetrages für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung auf 3.000 Euro (bisher 1.460 Euro). • Abschaffung der Steuerbegünstigungen für „Golden Handshakes“ für Auszahlungen nach dem 28.2.2014. • Begrenzung der steuerlichen Absetzbarkeit von Topgehältern inkl. Sachbezügen mit 500.000 Euro p. a. • Anhebung des Deckels betreffend Sachbezüge für Dienstautos auf 720 Euro p. m. (bisher: 600 Euro). • Anreize für qualitätsgesicherte betriebliche Gesundheitsförderungsmaßnahmen. • Praktikablere Lösungen für Haushaltspersonal.
• Die abgespeckten Rechnungsmerkmale für Kleinbetragsrechnungen sollen ab 1. März 2014 bis zu einem Rechnungsbetrag von 400 Euro gelten (bisher nur 150 Euro). • Mitteilungspflicht bei Honorarauszahlungen für bestimmte Leistungen außerhalb eines Dienstverhältnisses (z. B. für Vorträge, Provisionen, Aufsichtsratsvergütungen etc.) : Die Pflicht zur Mitteilung soll in Zukunft erst bei höheren Zahlungen bestehen. • Abschaffung der täglichen Geringfügigkeitsgrenze. • Unbürokratische Lösung für Taschengeld in Ausbildungs- und Berufsorientierung. • Mittelfristige Erhöhung der Familienleistungen. • Eventuell Ersatz der Zuverdienstgrenze für den Bezug von Kinderbetreuungsgeld durch eine Arbeitszeitgrenze. • Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen und Spenden für Kinderbetreuung an gemeinnützige Sportvereine. • Erweiterung der begünstigten Spendenempfänger (z. B. Nationalbibliothek, Museen, Bundesdenkmalamt etc.) auf
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EU-Staaten und Staaten, mit denen eine umfassende Amtshilfe vereinbart wurde. Dies soll laut Gesetzesentwurf für alle noch offenen Veranlagungsjahre gelten. • Steuerliche Absetzbarkeit für Kunstankäufe von Werken lebender bzw. zeitgenössischer Künstler (mit Betragsbegrenzung). • Steuerliche Absetzbarkeit von Zuwendungen zur Erhaltung von unter Denkmalschutz stehenden, öffentlich zugänglichen Gebäuden. • Steuerliches Anreizmodell zur Forcierung thermischer Sanierungen. • Entfall der Mietvertragsgebühr für unter Fünfunddreißigjährige bei erstmaligem Mietvertragsabschluss zwecks Hauptwohnsitzbegründung. • Erhöhung der Kfz- und Versicherungssteuer sowie der Nova. • Erhöhung der Alkoholsteuer um 20 %. • Erhöhung der Schaumweinsteuer (inkl. Prosecco) auf 1 Euro pro Liter. • Stufenweise Anhebung der Tabaksteuer in den kommenden vier Jahren. • Abschaffung der Gesellschaftssteuer ab 1.1.2016. • Einschränkungen bei der Gruppenbesteuerung: Räumlich soll die Gruppenbesteuerung ab 1. März 2014 auf Staaten, mit denen eine umfassende Amtshilfe vereinbart wurde, beschränkt werden. Ebenso soll mit diesem Datum auch die Firmenwertabschreibung für den Erwerb inländischer Gruppenmitglieder abgeschafft werden. Weiters sieht der Begutachtungsentwurf Einschränkungen bei der Berücksichtigung von Verlusten ausländischer Gruppenmitglieder vor. • Einschränkung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Zins- und Lizenzzahlungen an ausländische konzernzugehörige Gesellschaften auf die Hälfte, wenn diese Zahlungseingänge dort mit weniger als 15 % besteuert werden. Beträgt die Steuer bei der ausländischen Konzerngesellschaft weniger als 10 %, so soll ab 1. März 2014 gar keine Abzugsfähigkeit mehr gegeben sein. • Beibehaltung der KESt-Befreiung für Wohnbauanleihen. • Beteiligung der Gläubiger an den Risiken der Banken. Einlagen unter 100.000 Euro sollen unberührt bleiben. • Einführung einer Finanztransaktionssteuer. • Aufhebung des Verwertungsverbotes von durch die Geldwäschemeldestelle des Bundeskriminalamtes übermittelten Daten bei Finanzvergehen mit 1. März 2014. • Bekenntnis zum österreichischen Bankgeheimnis für im Inland unbeschränkt Steuerpflichtige.
Neben all diesen zum Teil vagen Plänen gibt es aber auch einige bereits gültige Neuerungen wie folgt:
BEREITS UMGESETZTE NEUERUNGEN 2014 Das Steuerabkommen mit Liechtenstein ist bereits seit 1.1.2014 in Kraft Davon sind Sie betroffen, wenn folgende 3 Punkte kumulativ auf Sie zutreffen: 1) Sie hatten am 31.12.2011 einen Wohnsitz in Österreich. 2) Sie hatten zu diesem Stichtag in Liechtenstein Geschäftsverbindungen zu einer sogenannten Zahlstelle (Bank, Wertpapierhändler, Vermögensverwalter, Treuhänder oder sogenannte „Träger“). 3) Sie hatten eine solche Geschäftsverbindung am 1.1.2014 noch immer. Das Steuerabkommen mit Liechtenstein sieht neben einer Abfuhr der Steuer aus laufenden Kapitalerträgen an den österreichischen Fiskus ebenso auch eine Regulierung der Vergangenheit vor. Bis spätestens 31.5.2014 haben Sie die Möglichkeit, eine unwiderrufliche Mitteilung an Ihre Zahlstelle in Liechtenstein zu machen, wie Sie vorgehen möchten. Dabei können Sie zwischen 2 Optionen wählen: 1) Nachversteuerung durch anonyme Einmalzahlung oder 2) freiwillige Offenlegung. Letzeres kommt einer strafbefreienden Selbstanzeige gleich. Falls Sie sich betroffen fühlen, empfehlen wir Ihnen, möglichst bald Ihren Steuerberater hinsichtlich der Details sowie eines Günstigkeitsvergleiches zu konsultieren. Rechnungen an den Bund laufen seit 1.1.2014 nur noch elektronisch Der Bund als Auftraggeber akzeptiert nur noch Rechnungen in elektronisch strukturierter Form. Unter www.erb.gv.at finden Sie alles, was Sie dazu benötigen, sowie auch eine Liste von allen involvierten Dienststellen des Bundes. Nicht betroffen sind z. B. Gerichtsgutachter, da die Bestimmungen zur E-Rechnung gemäß einem Erlass des Justizministeriums auf Gebührennoten nach dem Gebührenanspruchsgesetz nicht anzuwenden sind. Ausweitung Reverse Charge Im Zuge der Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung wurden mit Wirkung 1.1.2014 weitere Geschäfte in das Reverse-Charge-System einbezogen. Betroffen ist die Lieferung von Videospielkonsolen, Laptops und Tablet-Computern ab einem Rechnungsbetrag
Koproduktion der EMF TEAM TIROL STEUERBERATER GMBH und den ÄRZTESPEZIALISTEN vom TEAM JÜNGER: STB Dr. Verena Maria Erian, STB Mag. Eva Messenlechner, STB Raimund Eller, v. l.
von 5.000 Euro sowie von bestimmten Metallen und Anlagegold. Ebenso davon erfasst wird die Übertragung von Gas- und Elektrizitätszertifikaten sowie die Lieferung von Gas und Elektrizität an Wiederverkäufer. Für solche Umsätze, die nach dem 31. Dezember 2013 getätigt wurden, schuldet der Empfänger der Leistung die Umsatzsteuer. Umsatzsteuerpflicht für Arbeitsmediziner Laut Umsatzsteuerrichtlinien fällt die Tätigkeit der Arbeitsmediziner mit Wirkung 1.1.2014 nicht mehr unter den Begriff Heilbehandlung und unterliegt daher der Umsatzsteuerpflicht. Steuerfrei soll nur noch die individuelle Beratung der Arbeitnehmer, die arbeitsmedizinische Untersuchung, die Durchführung von Schutzimpfungen sowie die Dokumentation dieser Tätigkeiten sein. Im Falle einer Gesamtbetragsabrechnung kann aus Vereinfachungsgründen davon ausgegangen werden, dass der Anteil der steuerpflichtigen Tätigkeiten 90 % und der steuerfreie Anteil 10 % beträgt. Eine genaue Differenzierung und Abrechnung ist bei entsprechender Dokumentation ebenso möglich. Pendlerverordnung Darin wurden vielerlei Details zur Geltendmachung der Pendlerpauschale klargestellt. Diese Verordnug soll grundsätzlich bereits für das Veranlagungsjahr 2014 zur Anwendung gelangen. Zur Bestimmung der Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wird vom Bundesministerium für Finanzen im Internet ein Entfernungsrechner zur Verfügung gestellt werden. Die Verordnung soll bis zur Zurverfügungstellung dieses Rechners rückwirkend auf den 1.1.2014 nur dann anwendbar sein, wenn dies für den Steuerpflichtigen zu keinen Nachteilen führt.
RESÜMEE
Der Staat braucht Geld – und zwar sofort . . . eco.nova
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ABGABENÄNDERUNGSGESETZ 2014 – HIGHLIGHTS Kaum ist die neue Bundesregierung angetreten, liegt nun schon das Abgabenänderungsgesetz 2014 im Entwurf vor, mit dem einige Vorhaben aus dem Regierungsprogramm umgesetzt werden sollen. Für den Steuerzahler kann nur wenig Positives berichtet werden. Ganz deutlich tritt zutage, wie wenig nachhaltig und durchdacht die österreichische Steuergesetzgebung ist. Die wesentlichen Punkte aus diesem Gesetzesentwurf stellen wir für Sie wie folgt dar. Die Gesetzwerdung bleibt abzuwarten.// Text: Mag. Andreas Kapferer ERHÖHUNG DES MINDESTSTAMMKAPITALS DER GMBH
Die GmbH ist in Österreich die meistgewählte Gesellschaftsform. Im letzten Jahr hat sich der Gesetzgeber nach jahrelangen Diskussionen und Initiativen dazu entschlossen, eine GmbH light einzuführen. Mit dem Ziel der Förderung von Unternehmensgründungen können GmbHs seitdem mit einem Mindeststammkapital von EUR 10.000,– gegründet werden, wobei darauf nur EUR 5.000,– bar eingezahlt werden müssen. Diese Neuerung gilt seit 1.7.2013. Nun – ein glattes halbes Jahr später – hat man im Finanzministerium bemerkt, dass durch die Senkung des Mindeststammkapitals auch die Einnahmen aus der Mindestkörperschaftsteuer gesunken sind. Dies kam für die alte/neue Regierung offenbar ziemlich unerwartet, weshalb man im Rahmen des AbgÄG 2014 nunmehr das Stammkapital wieder auf den ursprünglichen Betrag von EUR 35.000,– hinaufsetzen möchte. Um wiederum die Hälfte des Mindeststammkapitals von EUR 17.500,– zu erreichen, sind Kapitalerhöhungen innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren ab Inkrafttreten der Neuregelung (1.1.2014) durchzuführen. Dabei wird zumindest jährlich ¼ des
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Bilanzgewinns in eine gesetzliche Kapitalrücklage einzustellen sein. Es soll demnach weiterhin möglich sein, eine GmbH mit einem Betrag von EUR 5.000,– zu gründen. Hierbei muss wiederum innerhalb von zehn Jahren eine Kapitalerhöhung auf zumindest die Hälfte des Stammkapitals erfolgen. Um diese Differenz von EUR 12.500,– aufzubringen bzw. die Haftungsmasse zu erhöhen, muss ¼ des Jahresgewinns in eine Gründungsrücklage eingestellt werden. Darüber hinaus müssen derartige GmbHs im Firmenwortlaut den Zusatz „gründungsprivilegiert“ aufnehmen. Die GmbH light soll also nach einem halben Jahr nicht ganz abgeschafft werden, sondern nur noch vorübergehend bestehen dürfen. Selten hat sich die Halbwertszeit gesetzlicher bzw. politischer Maßnahmen eindrücklicher manifestiert. Peinlich scheint der Regierung ihr Vorgehen dennoch nicht zu sein.
VERRECHNUNGS- UND VORTRAGSGRENZE ENTFALLEN
In der Einkommensteuer können vortragsfähige Verluste aus vergangenen Jahren bislang nur zu 75 % vom Gesamtbetrag der Einkünfte in Abzug gebracht werden. Die Beschrän-
kung soll aus Vereinfachungsgründen mit Wirkung ab dem Veranlagungsjahr 2014 entfallen. Hierdurch ergeben sich finanzielle Erleichterungen vor allem bei Anlaufverlusten und bei Unternehmen mit hohen Verlustvorträgen. Diese Nachricht ist allerdings nur für den Einkommensteuerzahler erfreulich. In der Körperschaftssteuer wird diese Beschränkung bedauerlicherweise weiterhin bestehen bleiben.
GEWINNFREIBETRAG – WERTPAPIERE NICHT MEHR BEGÜNSTIGT
Beim investitionsbedingten Gewinnfreibetrag können durch die Anschaffung bestimmter Wirtschaftsgüter steuerliche Vorteile lukriert werden. Gerade in der Praxis erfreute sich bislang dabei die unkomplizierte Anschaffung begünstigter Wertpapiere hoher Beliebtheit. In Zukunft soll jedoch nur mehr durch Investitionen in körperliche Wirtschaftsgüter ein investitionsbedingter Gewinnfreibetrag geltend gemacht werden. Wertpapiere sollen somit aus dem Kreis der begünstigten Wirtschaftsgüter ausgeschlossen werden. Diese Regelung soll für Wirtschaftsjahre gelten, die nach dem 30.6.2014
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enden – somit für die meisten Steuerzahler schon für das Kalenderjahr 2014. Vor ein paar Jahren wollte man durch die Wertpapierbegünstigung noch die Eigenkapitalausstattung kleiner und mittlerer Unternehmen fördern. Jetzt gilt es offenbar wieder die Einnahmen des Finanzministers zu fördern.
ABZINSUNG LANGFRISTIGER RÜCKSTELLUNGEN
Langfristige Rückstellungen können im Steuerrecht nur mit 80 % (des Teilwerts) angesetzt werden. Durch den pauschalen Abschlag von 20 % soll der Zinsvorteil aus der Bildung einer langfristigen Rückstellung abgegolten werden. Nun kommt der Gesetzgeber zum Ergebnis, dass es ungerechtfertigt ist, Rückstellungen mit kürzerer Laufzeit (z. B. 2 Jahren) gleich zu behandeln wie Rückstellungen mit langer Laufzeit (z. B. 20 Jahren). Aus diesem Grund soll künftig eine jährliche Abzinsung mit einem Zinssatz von 3,5 % erfolgen. Bereits gebildete langfristige Rückstellungen müssen dann in das neue Regime überführt werden, wenn sich nach der Abzinsung mit 3,5 % ein niedrigerer als der bereits rückgestellte Betrag ergibt. Um die ertragsteuerliche Belastung hieraus abzumildern, ist der aufzulösende Betrag gleichmäßig auf drei Jahre zu verteilen. Die Neuregelung ist auf Wirtschaftsjahre erstmals anzuwenden, welche nach dem 30.6.2014 enden. Für neu gebildete Rückstellungen, die in wenigen Jahren schlagend werden, ergibt sich durch die geplante Neuerung ein kleiner Steuervorteil. Demgegenüber muss bei (neu zu bildenden und bereits bestehenden) langfristigen Rückstellungen ab 7 Jahren Restlaufzeit mit einer zum Teil erheblichen Mehrbelastung gerechnet werden.
GRUPPENBESTEUERUNG
Dass die im Jahr 2005 eingeführte Gruppenbesteuerung eine Einschränkung erfahren soll, zeichnete sich politisch schon länger ab. Künftig sollen einer österreichischen Unternehmensgruppe nur mehr Körperschaften angehören, welche ihren Sitz innerhalb der EU oder in einem Drittstaat haben, mit dem eine umfassende Amtshilfe vereinbart wurde. Ausländische Gruppenmitglieder, welche diese Bedingungen nicht erfüllen, scheiden mit 1.1.2015 aus der Unternehmensgruppe aus. Dabei sollen in Vorjahren zugerechnete Verluste des ausgeschiedenen Gruppenmitglieds über drei Jahre verteilt nachversteuert werden. Bei der Gruppenbesteuerung können Verluste weiterhin einbezogener ausländischer Gruppenmitglieder mit positiven Einkünften des Gruppenträgers sowie der inländischen Gruppenmitglieder verrechnet werden. In Zukunft sollen aus dem Ausland stammende
Verluste allerdings nur mehr im Ausmaß von 75 % der positiven Einkünfte des Gruppenträgers und der inländischen Gruppenmitglieder verrechnet werden dürfen. Diese Neuregelung soll ab dem Veranlagungsjahr 2015 gelten. Darüber hinaus soll für Beteiligungen, welche nach dem 28.2.2014 angeschafft werden, keine Firmenwertabschreibung mehr geltend gemacht werden können. Noch ausstehende Abschreibungen für bereits bestehende Beteiligungen sind weiterhin in Abzug zu bringen, soweit der Steuervorteil aus der Firmenwertabschreibung den Kaufpreis der Beteiligung beeinflussen konnte.
BESCHRÄNKTE ABZUGSFÄHIGKEIT VON ZINSEN UND LIZENZGEBÜHREN
Für Körperschaften soll der Abzug von Aufwendungen für Zinsen und Lizenzgebühren gegenüber konzernzugehörigen Körperschaften als Betriebsausgaben eingeschränkt werden. Ziel des Gesetzgebers ist es, konzerninterne Gewinnverschiebungen in Niedrigsteuerländer zu erschweren. Werden demnach Einnahmen aus Zinsen und Lizenzgebühren bei der empfangenden Körperschaft im Ausland einem Steuersatz von weniger als 10 % unterworfen, können die Aufwendungen in Österreich nicht mehr geltend gemacht werden. Bei einem Steuersatz im Ausland zwischen 10 % und 15 % kann man immerhin noch den halben Aufwand in Abzug bringen. Diese Neuerung soll für nach dem 1.3.2014 anfallende Aufwendungen gelten.
ABSCHAFFUNG DER GESELLSCHAFTSTEUER
Schon seit Jahrzehnten unterliegt die Zufuhr von Eigenkapital zu einer Kapitalgesellschaft in Österreich der Gesellschaftsteuer iHv 1 %. Damit wird die Stärkung der finanziellen Basis von Kapitalgesellschaften unnötig erschwert. Deshalb haben fast alle EU-Mitgliedsstaaten ähnliche derartige Steuern mittlerweile abgeschafft. Schön, dass sich auch der österreichische Gesetzgeber hierzu durchringen möchte, allerdings erst mit Wirkung ab 1.1.2016.
GEHÄLTER VON ÜBER EUR 500.000,– NICHT MEHR ABZUGSFÄHIG
Dass die „Reichen“ irgendwie politischen Tribut zollen müssen, war auch schon lange klar. Die Schweizer haben erst kürzlich eine gesetzliche Gehaltsobergrenze in einer Volksabstimmung abgelehnt. Der österreichische Gesetzgeber zieht eine solche nun faktisch bei einem Gehalt von EUR 500.000,– ein. Diese Grenze übersteigende Beträge sollen künftig nicht mehr als Betriebsausgabe abgezogen
Mag. Andreas Kapferer LL.M., Partner bei Deloitte bzw. Kapferer Frei Grüner
werden dürfen. Betroffen sind davon echte Dienstnehmer, Vorstände und Geschäftsführer. Angewendet werden soll diese Neuregelung für Aufwendungen, die nach dem 28.2. 2014 anfallen. Zahlt ein Unternehmen dennoch mehr, ergibt sich eine kumulierte Steuerbelastung von 75 % (50 % Einkommensteuer, 25 % Körperschaftsteuer). Damit nicht genug, zusätzlich sind noch Lohnnebenkosten von rund 8 % durch das politisch unerwünscht handelnde Unternehmen zu berappen. Fußballclubs sind davon übrigens nicht ausgenommen.
„GOLDEN HANDSHAKES“
Um ältere Mitarbeiter länger in der Beschäftigung zu halten, sollen die steuerlichen Begünstigungen für „Golden Handshakes“ abgeschafft werden. Ausnahmen sind dabei für gesetzliche Abfertigungen und Sozialpläne vorgesehen. Die Neuregelung soll auf Auszahlungen angewandt werden, die nach dem 28.2.2014 erfolgen.
BEFRISTUNG FÜR SOLIDARABGABE ENTFÄLLT
Mit dem Stabilitätsgesetz 2012 hat der Gesetzgeber eine zeitlich beschränkte „Solidarabgabe“ eingeführt. Diese sieht vor, dass steuerliche Begünstigungen von Sonderzahlungen (13. und 14. Gehalt) sowie der Gewinnfreibetrag für hohe Gehälter bzw. Gewinne bis 2016 Beschränkungen unterliegen. Diese Befristung soll nun entfallen. Dass die zeitliche Befristung der „Solidarabgabe“ von Anfang an nicht ernst gemeint war, überrascht so gut wie niemanden. Ärgern darf man sich höchstens, dass der Gesetzgeber auf solch billige Tricks zurückgreift. eco.nova
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VERBRAUCHERSCHUTZ ONLINE: NEUE REGELUNGEN Die anstehenden Änderungen im EU-Verbraucherrecht sind längst angekündigt. In Österreich werden sie aber wohl schlagartig kommen. Nicht nur, aber vor allem im Fernabsatz tätige Unternehmer sollten sich nicht am falschen Fuß erwischen lassen.// Text: Ivo Rungg/Johannes Barbist, Binder Grösswang Rechtsanwälte, Innsbruck
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is Mitte Dezember 2013 hätte die im Oktober 2011 beschlossene neue Verbraucherrechte-Richtlinie (RL 2011/83/EU) in österreichisches Recht umgesetzt werden sollen. Ab 13. Juni 2014 muss die derzeit ausständige Umsetzung jedenfalls in Kraft treten, wobei Medienberichten zufolge im März oder April mit einem Gesetzesentwurf zu rechnen ist. Im Bereich des Online-Handels wird eine Vollharmonisierung des Verbraucherschutzrechts in der gesamten EU angestrebt. Hier ein kurzer Überblick über die wesentlichsten Punkte: • Künftig müssen Verbraucher ausdrücklich bestätigen, dass sie wissen, dass Leistungen
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kostenpflichtig sind. Gesamtbeträge sind durch Aktivierung eines „Buttons“ zu bestätigen. • Internet-Kunden müssen keine Gebühren oder sonstige Abgaben entrichten, wenn sie vor ihrer Bestellung nicht ordentlich darauf hingewiesen wurden. • Vorab angekreuzte Tickboxen auf Websites, mit denen z. B. zur Flugbuchung noch eine Reiseversicherung und die Anmietung eines Leihwagens „angeboten“ werden, sind zukünftig unionsweit verboten. • Die Widerrufsfrist wird (von bisher sieben) auf 14 Tage verlängert. Hat ein Verkäufer den Kunden nicht eindeutig auf das Widerrufsrecht hingewiesen, beträgt die Widerrufsfrist ein Jahr. Die Widerrufsfrist beginnt erst mit dem Tag, an dem der Kunde die Ware erhält. Zur Ausübung des Widerrufsrechts kann der Verbraucher ein unionsweit einheitliches Widerrufsformular verwenden. Unternehmer müssen Kunden innerhalb von 14 Tagen nach dem Widerruf den Verkaufspreis einschließlich der Versandkosten zurückerstatten. • Die Gefahr der Beschädigung der Ware während des Transports trägt künftig grundsätzlich der Händler.
• Unternehmer dürfen Verbraucher, die mit Kreditkarte zahlen, nicht diskriminieren. Für Bestellhotlines darf grundsätzlich keine erhöhte Telefongebühr verlangt werden. • Informationen über digitale Inhalte müssen ausführlicher werden, insbesondere zu Kompatibilitäten und technischen Voraussetzungen. Auch beim Erwerb von Musikoder Videodownloads bekommen Verbraucher ein Widerrufsrecht, solange sie noch nichts heruntergeladen haben. Durch die angestrebte Vollharmonisierung möchte die EU die unionsweiten Erwerbschancen für Unternehmer verbessern. Auch für österreichische Unternehmer, die bereits traditionell hohe Verbraucherschutzbestimmungen zu beachten haben, kann diese Vereinheitlichung Vorteile bringen. Da die österreichische Umsetzung im Vergleich zu anderen EU-Ländern nachhinkt und die neuen gesetzlichen Regelungen wohl kurzfristig eingeführt werden, sollte ein Anpassungsbedarf, z. B bei Onlineformularen, den eingesetzten AGB und den unternehmerischen Informationsprozessen, möglichst rasch nach Vorliegen eines Gesetzesentwurfs – oder notfalls anhand der EU-Richtlinie – angegangen werden.
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JUGEND AUSBILDEN. ZUKUNFT SCHAFFEN. AMS Tirol startet Lehrstellenoffensive 2014. // Foto: Michael Liebert
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ie richtige Berufswahl ist der Grundstein für die weitere berufliche Zukunft. Umso wichtiger ist es, die richtige Entscheidung zu treffen und alles gut zu überlegen. Hier entwickelt das AMS Tirol seit Jahren enorme Aktivitäten“, bilanziert Dr. Bernhard Pichler, Leiter der Personalvermittlung beim AMS Tirol. „Mit der Lehrstellenoffensive wollen wir einen weiteren Beitrag leisten, um den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive in ihrer Heimat aufzuzeigen und zugleich den Facharbeitermangel von morgen zu bekämpfen.“ Die Anforderungen an Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen kontinuierlich. Fachliches Wissen muss aufgrund technologischer Entwicklungen, gestiegener Kundenansprüche und wechselnder gesetzlicher Bestimmungen ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei. Sie entwickeln Ideen, setzen sie um und tragen so dazu bei, dass heimische Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Während Fachkräfte früher in ausreichender Zahl verfügbar waren, berichten heute immer mehr der kleinen und mittleren Unterneh-
men von Problemen bei der Besetzung offener Stellen. Die demografische Entwicklung wird das ihre zu noch größeren Herausforderungen beitragen. „Oberstes Ziel unserer Gegenstrategien“, so Dr. Bernhard Pichler, „ist daher nach wie vor, junge Menschen direkt auf eine Lehrstelle zu vermitteln. Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wir werden alles in unserer Kraft Stehende leisten, um Jugendlichen eine Perspektive zu bieten, um die Wirtschaft auch morgen mit Fachkräften bedienen zu können.“
LEHRLING HEUTE. FACHKRAFT MORGEN.
Damit Jugendliche nicht „aussteigen“, muss ihnen der berufliche Einstieg erst gelingen. Um Jugendlichen eine Chance geben zu können, kostenlos, auf unkomplizierte und ef-
fektive Weise an ihr Berufsziel zu gelangen, wendet sich das AMS an die Tiroler Unternehmen, beim AMS Tirol ihren Bedarf an Lehrlingen bzw. ihr Lehrstellenangebot zu melden. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Sie in den kommenden Wochen gezielt auf dieses Thema ansprechen. Gerne können Sie auch direkt mit unseren Experten oder über das eAMS-Konto Kontakt aufnehmen, um Ihren Lehrstellenbedarf bei uns zu deponieren“, lädt Dr. Bernhard Pichler die heimische Wirtschaft zur Bekanntgabe einer freien Lehrstelle ein. Informationen erhalten Sie in allen Geschäftsstellen des AMS Tirol. Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage: www.ams.at/tirol oder www.ams.at/jobroom
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ÖFFENTLICHES AUFTRAGSWESEN Mit Verordnung Nr. 1336/2013 vom 13.12.2013 hat die EU-Kommission für 1.1.2014 die EU-Schwellenwerte für öffentliche Vergabeverfahren geändert.
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er Begriff des Schwellenwertes ist rein vergaberechtlicher Natur. Er ist ein ziffernmäßig festgesetzter Betrag, der in etwa dem geschätzten Auftragsvolumen (ohne Umsatzsteuer) einer auszuschreibenden Leistung entspricht. Konkret ist er dafür entscheidend, ob eine öffentliche Auftragsvergabe im Ober- oder Unterschwellenbereich stattfindet. Ersteres ist der Fall, wenn die Projektsumme größer als der verordnungsmäßig vorgeschriebene Schwellenwert ist. Öffentliche Ausschreibungen, die eine niedrigere Auftragssumme zum Gegenstand haben, erfolgen hingegen im Unterschwellenbereich. Damit findet durch die Schwellenwerte eine Zweiteilung des Vergaberechts in zwei Klassen statt. Oberhalb der Schwellenwerte sind detaillierte Richtlinienvorgaben zu beachten und wird sicher EG-Primärrechtsschutz gewährleistet. Unterhalb der Schwellenwerte ist lediglich das innerstaatliche Recht mit den ungeschriebenen Rechtsgrundsätzen des EuGH einschlägig (siehe Factbox). Im Unterschied zu den Schwellenwerten sind die Sub-Schwellenwerte ausschließ-
WEITERE INFORMATIONEN: Advokatur Dr. Herbert Schöpf LL.M., Rechtsanwalt-GmbH, Arkadenhof, Maria-Theresien-Straße 34, 6020 Innsbruck, advokatur@dr-schoepf.at
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lich für Ausschreibungen im Unterschwellenbereich von Bedeutung. Dabei handelt es sich ebenfalls um Wertgrenzen, die bestimmen, welche Art des Vergabeverfahrens (z. B. Offenes Verfahren, Nichtoffenes Verfahren, Verhandlungsverfahren, Direktvergabe etc.) im Einzelfall zulässig ist. Zunächst werden die Subschwellenwerte in den einschlägigen Stellen des BVergG gesetzlich festgelegt. Diese Wertgrenzen werden jedoch von der Schwellenwertverordnung 2009, die im Zuge der Wirtschaftskrise zunächst auf 2 Jahre befristet eingeführt wurde, flankiert. Bei der öffentlichen Auftragsvergabe gehen somit die verordnungsgemäß vorgeschriebenen Wertgrenzen der gesetzlichen Regelung vor. Zuletzt wurde die Schwellenwertverordnung 2009 bis zum 31.12.2012 und in weiterer Folge bis zum 31.12.2013 verlängert. Nunmehr erfolgte eine neuerliche Verlängerung um ein weiteres Jahr. Konkret gelten bis 31.12.2014 folgende Wertgrenzen:
Nicht offenes Verfahren ohne Bekanntmachung (Bauaufträge): € 1.000.000,00 Nicht offenes Verfahren ohne Bekanntmachung (Liefer- und Dienstleistungsaufträge): € 100.000,00 Verhandlungsverfahren ohne Bekanntmachung (Bauaufträge): € 100.000,00 Verhandlungsverfahren ohne Bekanntmachung (Liefer- und Dienstleistungsaufträge): € 100.000,00 Klassische Direktvergabe: € 100.000,00 Die Verlängerung der Wertgrenzen kommt sowohl dem heimischen Markt als auch den öffentlichen Auftraggebern zu Gute. Die effiziente Möglichkeit der Direktvergabe bei einem Auftragswert unter € 100.000,00 bleibt für ein weiteres Jahr ebenso erhalten wie die Möglichkeit, bei Bauaufträgen mit einem Auftragswert unter € 1.000.000,00 ein nicht offenes Verfahren ohne vorherige Bekanntmachung durchzuführen.
SEIT 1.1.2014 GELTEN NUNMEHR FOLGENDE EU-SCHWELLENWERTE: Liefer- und Dienstleistungsaufträge der zentralen öffentlichen Auftraggeber: Schwellenwert alt: EUR 130.000,00 Schwellenwert neu: EUR 140.000,00 Liefer- und Dienstleistungsaufträge der klassischen öffentlichen Auftraggeber: Schwellenwert alt: EUR 200.000,00 Schwellenwert neu: EUR 207.000,00 Liefer- und Dienstleistungsaufträge der Sektorenauftraggeber: Schwellenwert alt: EUR 400.000,00 Schwellenwert neu: EUR 414.000,00 Verteidigungs- und sicherheitsrelevante Liefer- und Dienstleistungsaufträge: Schwellenwert alt: EUR 400.000,00 Schwellenwert neu: EUR 414.000,00 Bauaufträge: Schwellenwert alt: EUR 5.000.000,00 Schwellenwert neu: EUR 5.186.000,00
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DAS FORUM FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE Weiterbildung ist anstrengend, trocken und zeitaufwendig? Stimmt nicht! Das Tiroler Wissensforum am 9. Mai im Congresspark Igls informiert, unterhält und überzeugt mit einem Feuerwerk an herausragenden Referenten und bietet Unternehmern und Führungskräften die ideale Plattform zum Netzwerken.
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ommt Ihnen dieses Dilemma bekannt vor? Jeder von uns kennt die Theorie: Wissensgesellschaft, lebenslanges Lernen, Weiterbildung. Das ist das „Sollen“, oft auch das „Wollen“. Doch leider ist da noch die Praxis: das „Muss“: Der Auftrag, der bis morgen erledigt werden muss. Die Statistik, die bis zum Wochenende abzuliefern ist. Die Jahresplanung, bei der noch einige Details fehlen. Theorie und Praxis stehen jeden Tag miteinander in Konkurrenz. Meist gewinnt die Praxis. Weil es nicht anders geht, wird das Lernen wieder einmal verschoben. Auf morgen. Oder übermorgen. Weiterbildung scheitert meist am hohen Zeitbedarf. Das muss nicht sein: Beim Tiroler Wissensforum erhalten Sie konzentrierte Inputs von nationalen und internationalen Topreferenten an einem einzigen Nachmittag. Es war noch nie einfacher, in das wichtigste Kapital – sich selbst – zu investieren.
MARKTPLATZ FÜR IDEEN
„Das WIFI Tirol ist zugegeben stolz auf die Referenten, die das Who is who in der Business-Vortragsszene darstellen“, erklärt WIFI-Geschäftsführer Wolfgang Sparer. Ob Klaus Kobjoll, Peter Baumgartner oder Marc Girardelli: Das Wissensforum bietet einen
Marktplatz für Zukunftsideen, wo außergewöhnliche Menschen außergewöhnliche Geschichten erzählen. Die sechs Impulsvorträge vermitteln die neuesten Trends und spannen einen weiten Bogen von Marketing und Verkauf über Management und Führung bis hin zu Kommunikation und Motivation. Für eine kurzweilige und pointierte Moderation hat das WIFI heuer ORF-Moderatorin Olivia Peter engagiert. Das Tiroler Wissensforum kann
aber noch mehr: Es ist die perfekte Plattform zum Netzwerken, zum Austausch mit anderen Unternehmern und Führungskräften. Dafür sind mehrere Kommunikations- und Networking-Pausen vorgesehen, in denen die Teilnehmer auch feines Catering genießen können. Das Gesamtkonzept hat schon letztes Jahr begeistert: „Es ist toll, dass es dieses Angebot an kompetenten Beratern in Tirol gibt“, sagte etwa Karl Handl zum Wissensforum 2013. Und Physiotherm-Geschäftsführer Josef Gunsch meinte: „Eine sehr erfolgreiche Vortragsreihe. Es war einiges dabei, das im Arbeitsalltag hilfreich ist.“ Und das Feedback von Alfred Fuessel (Geschäftsführer der Fuessel GmbH) ist schon fast eine Aufforderung zur Teilnahme: „Ich habe schon viele ähnliche Veranstaltungen dieser Art erlebt, aber noch nie eine mit so vielen erstklassigen Referenten. Das Forum war hervorragend gut organisiert.“ So viele Vorschusslorbeeren setzen die Führung des WIFI gehörig unter Druck, auch heuer die Erwartungen der Teilnehmer zu erfüllen. „Die Latte liegt hoch. Aber das ist ja gerade das Spannende“, erklärt Wolfgang Sparer. „Wir setzen alles daran, das Wissensforum 2014 noch einen Tick besser zu machen als die Veranstaltung im Vorjahr.“
3. TIROLER WISSENSFORUM 9. Mai 2014, 12 bis 20 Uhr, Congresspark Igls • • • •
Roger Rankel: „Besser verkaufen nach der Methodik von Roger Rankel“ Roman F. Szeliga: „Humor – der Powerfaktor im Business“ Sabine Schonert-Hirz: „Energie statt Stress – viel arbeiten und trotzdem gut leben“ Peter Baumgartner: „Menschen müssen Mut machen – Wertschöpfung durch Wertschätzung“ • Klaus Kobjoll: „Unser Erfolgsfaktor Nr. 1 ist heute der ‚spirit‘ des Unternehmens“ • Marc Girardelli: „Grenzerfahrungen im Spitzensport – Ketten sprengen, Höchstleistungen erzielen“ Preis: 249 Euro (Sonderkonditionen für Gruppen- und Firmenkontingente) Anmeldung und Information: alexander.mairginter@wktirol.at, Tel.: 05 90 905-7243 Weitere Details unter www.tirol.wifi.at/wissensforum
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Zukunft
KÖPFE
WISSENSCHAFT & NEUE MÄRKTE
BUCH.TIPP
Politik in Tirol. Jahrbuch 2014 Ferdinand Karlhofer, Günther Pallaver 202 Seiten, EUR 24,90 ISBN: 978-3-7065-5309-4
Das von den beiden Politikwissenschaftern der Universität Innsbruck herausgegebene Buch „Politik in Tirol. Jahrbuch 2014“ liefert nicht nur eine Bestandsaufnahme der letzten 20 Jahre, sondern macht Entwicklungen, Trends und Perspektiven der Politik in Tirol sichtbar. Das Jahrbuch 2014 beleuchtet die zentralen Spannungsfelder Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Agrar. In den Blickpunkt rücken unter anderem auch die Themen Zuwanderung, Frauenpolitik und Vergangenheitsbewältigung. Im Zentrum der Analysen stehen die Zäsuren im Parteien- und Regierungssystem – von der Allparteienregierung alten Zuschnitts über Schwarz-Rot bis hin zur Bildung einer schwarz-grünen Regierung nach der Landtagswahl 2013. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Karlhofer ist Leiter des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck. Univ.-Prof. DDr. Günther Pallaver ist Universitätsprofessor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck und Dozent beim Internationalen Graduiertenkolleg „Politische Kommunikation“ der Universitäten Frankfurt a. M., Innsbruck, Trient, Pavia und Bologna.
PROF. GILLES RECKINGER
Seit Oktober 2013 ist er an der Universität Innsbruck zur Verstärkung des kürzlich gegründeten geisteswissenschaftlichen Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ tätig. Am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie erhielt der gebürtige Luxemburger eine Stiftungsprofessur für interkulturelle Kommunikations- und Risikoforschung. Reckinger studierte in Graz Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie und Soziologie. Nach seiner Dissertation in St. Gallen und Forschungsauf enthalten in Genf, Québec und Montreal verbrachte er drei Jahre als selbstständiger Forscher in Luxemburg, bevor er wieder nach Österreich zurückkehrte. Die Professur in Innsbruck wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanziert. // Foto: Manfred Arthaber
// Weitere Informationen: www.studienverlag.at
DR. MICHAEL GABL
ZAHLEN IM INTERNET Ein Viertel aller Internetnutzer in Deutschland geben im Internet bereits Geld für journalistische Inhalte aus. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des deutschen Hightech-Verbands BITKOM ergeben. Mit einem Anteil von 31 Prozent werden kostenpflichtige redaktionelle Angebote am stärksten von den 30- bis 49-Jährigen genutzt. In der Generation 65-Plus sind es dagegen nur 13 Prozent der Internetnutzer. „Die so genannte Kostenloskultur im Internet ist weniger stark ausgeprägt als immer wieder angenommen wird“, sagt BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. „Viele Verbraucher sind bereit, auch für interessante redaktionelle Inhalte im Web zu bezahlen, wenn sie einen angemessenen Preis haben und sich bequem abrechnen lassen.“ Laut Umfrage geben 17 Prozent der Internetnutzer Geld für einzelne journalistische Beiträge aus und ebenfalls 17 Prozent zahlen eine monatliche Pauschale in Form eines Abos. Die Nutzer lassen sich das nach eigenen Angaben im Schnitt 13,60 Euro pro Monat kosten.
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Das Sanatorium Kettenbrücke startet unter neuer ärztlicher Leitung ins neue Jahr. Dr. Michael Gabl, Neurochirurg und Leiter des WIK (Wirbelsäulenzentrum Innsbruck Sanatorium Kettenbrücke), folgt MR Dr. Adalbert Liener nach. Gabl ist seit 2008 im Sanatorium Kettenbrücke tätig und übernahm 2012 die Funktion des stellvertretenden Ärztlichen Direktors. Mit seinen internationalen Fachkenntnissen und seinem besonderen Gespür für das Haus hat er bei der Erarbeitung der strategischen Ausrichtung des Sanatoriums eine wichtige Rolle eingenommen, die mit der neuen Aufgabe noch einen Schritt weiter geht.
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AUSZEICHNUNGEN
REKTOR TILMAN MÄRK Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas (Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, Dr. Alexandra Kofler, M. Sc. (Ärztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Innsbruck-Universitätskliniken), Univ.-Prof. Dr. Gustav Friedrich (Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der Medizinischen Universität Innsbruck) und DI Mag. Paul Eichenberger, M. Sc. (Medizinphysiker an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie) // Foto: TILAK/Lackner-Pöschl
INNSBRUCKS 5. LINEARBESCHLEUNIGER Im Januar 2014 ging der 5. Linearbeschleuniger („LINAC“ – linear accelerator) der Firma Elekta an der Innsbrucker Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie in Betrieb. Der neue LINAC ist das derzeit modernste System im Bereich der Elektronenlinearbeschleuniger. Mit dem neuen Gerät verfügt die Innsbrucker Universitätsklinik nicht nur über das neueste weltweit verfügbare System zur Bestrahlung von Tumorpatienten, sondern reagiert auch auf den steigenden Bedarf in der Strahlentherapie. „Es gibt europaweite Berechnungen, wie viele Linearbeschleuniger in Bezug auf die Bevölkerungsdichte notwendig sind“, erklärt Peter Lukas, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie. „In unserem Einzugsgebiet decken wir mit dem fünften Beschleuniger den Bedarf im österreichweiten Vergleich am besten ab.“ In Tirol muss im Schnitt jeder Vierte einmal in seinem Leben mit Strahlentherapie behandelt werden. In der modernen Krebstherapie kommt Bestrahlung bei rund 70 Prozent der Neuerkrankten zum Einsatz. Pro Tag werden an der Innsbrucker Universitätsklink für Strahlentherapie-Radioonkologie rund 200 Patienten versorgt.
NEUE DATENBANK Seit Ende Dezember ist die webbasierte Standortdatenbank Tirol erstmals öffentlich zugänglich. Unternehmen finden passende Standorte für Betriebsansiedlungen oder -erweiterungen direkt und bequem an nur einer Internetadresse. Gemeinden andererseits können ihre freien Objekte und Flächen wesentlich einfacher und übersichtlicher managen als bisher. Die zugrunde liegende topographische Karte basiert auf den offiziellen Daten des Landes Tirol und ist damit hochpräzise. Alle Tiroler Gemeinden sind ab sofort eingeladen, ihre verfügbaren Flächen auf standortdatenbank.tirol.info einzuspielen. Die Zugangsdaten für jede Tiroler Gemeinde hat die Standortagentur Tirol. // Weitere Informationen auf Seite 63 und unter standortdatenbank.tirol.info.
Der französische Botschafter Stéphane Gompertz in Österreich ehrte den Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, in Innsbruck mit den Insignien eines Ritters der Ehrenlegion. Gompertz betonte bei der Überreichung des französischen Ordens, dass hier zuallererst ein Wissenschaftler und bekannter Kernphysiker ausgezeichnet wird. Er wies aber auch auf die besonderen Beziehungen Märks zu seinem Land hin. So pflegt dieser schon lange einen intensiven wissenschaftlichen Austausch mit französischen Kollegen und wurde von der Universität Claude Bernard in Lyon dafür auch mit einem Ehrendoktorat ausgezeichnet. // Foto: Uni Innsrbuck
PD DR. PETER PAAL
Der Innsbrucker Notfallmediziner und Anästhesist PD Dr. Peter Paal MBA von der Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck erhielt einen von sechs Kardinal-Innitzer-Förderpreisen. Kardinal Christoph Schörnborn überreichte die Preise im Wiener Erzbischöflichen Palais. Der gebürtige Südtiroler wird damit für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der alpinen Notfallmedizin, insbesondere der intensivmedizinischen Aspekte bei Unterkühlungsopfern, ausgezeichnet. // Foto: Brigitte Ngo Van-Wagner
PREISTRÄGERINNEN
Kurz vor Weihnachten erhielten zwei MCI-Absolventinnen Preise für ihre Abschlussarbeiten: Biotechnologie-Absolventin Nevena Mitrovic wurde vom Verband der Privaten Hochschulen (VPH) der Förderpreis in der Kategorie methodisch-theoretische Arbeiten überreicht. Für die ausgezeichnete Abschlussarbeit ihres Tourismus-Masterstudiums konnte Alla Kutsnetsova den Wissenschaftspreis der Wirtschaftskammer Tirol entgegennehmen.
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Tirol innovativ
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VON FORMEN UND FAHRZEUGEN Um in der heutigen Zeit erfolgreich zu sein, reicht es nicht, sich mit dem Mittelmaß zufrieden zu geben. Um sich am Markt klar zu positionieren, braucht es neben einer klaren Strategie auch etwas, das sich nicht so einfach planen lässt: Originalität. In unser neuen Serie „Tirol innovativ“ stellen wir Ihnen heuer in jedem Wirtschaftsmagazin kreative Tiroler Unternehmen vor, die den Schritt in die Nische geschafft haben. // Text: Marina Kremser
Ü
bersetzt man Innovation wörtlich, kommt man über das lateinische Verb „innovare“ zur Erneuerung. Neues ist gut, weil man damit sein Unternehmen und ein ganzes Land nach vorne bringt. Neues macht aber auch Angst. Weshalb viele einfach alles gerne so lassen, wie es ist. Weil’s schon immer so funktioniert hat. Und so sind viele vermeintliche Innovationen heute einfach eine Adaptierung des Alten. Wie das Beispiel Elektromobilität zeigt. Die Entwicklung in diese Richtung ist natürlich grundsätzlich zu begrüßen, was derzeit jedoch passiert, ist keine Erneuerung, sondern ein Umrüsten. Man nimmt Bestehendes und tauscht einfach den Antrieb aus. Dabei wird vergessen, dass sich das klassische Auto über 100 Jahre lang rund um den Verbrennungsmotor entwickelt hat und es deshalb viele Gründe gibt, warum Autos heute so ausschauen, wie sie eben ausschauen. „Wenn man Fahrzeuge mit den Möglichkeiten, die Elektroantriebe tatsächlich bieten, von Grund auf neu denkt, kann das Ergebnis ganz anders ausschauen“, findet auch Alois Bauer von der Mattro Mobility Revolutions GmbH aus Schwaz. Da er sich viel mit dem Thema auseinandergesetzt hat, war die fast logische Konsequenz nicht nur die Gründung eines eigenen Unternehmens, sondern auch das Schreiben eines Buches. Erschienen ist „Elektromobilität – Realität und Chance“ im Windsor Verlag. Aber nicht deshalb starten wir unter anderem mit ihm unsere neue Serie, sondern wegen seiner jüngsten Entwicklung, die den Markt der E-Mobilität revolutionieren könnte.
EIN ERDMÄNNCHEN ZUM FAHREN
Von außen unscheinbar, das Schild von der Straße kaum zu sehen ... das Unternehmen
Mattro ist nicht marktschreierisch und laut, was wenig verwundert, wenn man Geschäftsführer Alois Bauer kennt. Er wirkt fast ein wenig schüchtern, spricht leise, dafür aber sehr konkret und ohne viel Bla-Bla. Viel herumgeredet wurde auch im Laufe der Unternehmensgeschichte nicht. Bauer und sein Team sind Macher. Begonnen hat alles mit dem „Steinbock“. Bauer: „Wir haben gesehen, dass speziell in unseren Breiten mit den zahlreichen Hüttenbetreibern eine Marktlücke zwischen Motorschlitten und Pistenraupe klafft. Die beiden Profigeräte leisten gute Dienste, es gibt jedoch Einsatzgebiete, für die beide nicht wirklich geeignet sind. Beides sind in Wahrheit keine Transportfahrzeuge. Die Pistenraupe ist zu groß und zu schwer und in erster Linie für die Pistenpräparierung gedacht. Der Motorschlitten ist mehr Fortbewegungsmittel.“ Vielen Hüttenwirten fehlt im Winter jedoch der direkte Anfahrtsweg, weshalb sie auf den Motorschlitten angewiesen sind, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Und so werden Bierfässer, Lebensmittel & Co. ein-
fach in einen Anhänger gepackt. Eine suboptimale Lösung. „Als ich mich Ende 2006 selbständig gemacht habe, waren die UTVs (utility vehicles) gerade im Kommen, die sich aus dem Quad-Bereich, den ATVs (all terrain vehicles), entwickelt haben. Diese haben nach einer interessanten Alternative zum Motorschlitten ausgesehen, konnten sich bei uns aber nur bedingt durchsetzen, weil sie nicht für unsere Bedürfnisse konstruiert wurden. Quads sind ursprünglich Radfahrzeuge und nicht für den Raupenbetrieb gemacht“, erklärt Bauer, der zu Beginn seiner Selbständigkeit noch Schneemobile der Marke Polaris verkauft hat, über die er mit Bergrettern, Hüttenbetreibern und eigentlich sämtlichen im Schnee arbeitenden Berufsgruppen in Kontakt kam. Schnell hat sich dabei gezeigt, dass Standardlösungen hierzulande nicht wirklich funktionieren und eine echte Marktlücke für spezielle Sonderfahrzeuge entstanden ist. „Ich habe viel recherchiert, welche Basis man verwenden könnte, auf der sich aufbauen lässt; irgendeine Fahrzeugart, die man für unseren Einsatzzweck adaptieeco.nova
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„WIR HABEN DEN ‚ZIESEL ‚ZIESEL‘ ZU BEGINN AUF EINER MESSE AUSGESTELLT UND EINFACH GESCHAUT, WAS PASSIERT.“ Alois Bauer, Mattro
ren könnte. Es hat sich gezeigt, dass es nichts Passendes gibt.“ So folgte der Entschluss: Was es nicht gibt, muss eben jemand bauen. Und dieser Jemand war Alois Bauer. Bauer war damals Einzelunternehmer im wahrsten Sinne des Wortes. Eine One-Man-Show, für die die Idee, ein völlig neues Fahrzeug zu bauen, ein wenig verrückt anmutet. „Es nimmt dich keiner ernst“, erzählt er. „Ich habe über ein Jahr gebraucht, passende Partner und Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Über ein europäisches Förderprojekt konnte ich schließlich mit zwei Hochschulen und sechs Partnerunternehmen den ersten Prototypen entwickeln und bauen. Geplant war, dass AL-KO schließlich die Serienfertigung übernehmen würde, doch das Projekt liegt derzeit leider auf Eis. Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis der ‚Steinbock‘-Markt reif ist.“ Dennoch hatte das Alpentier auf Rädern auch sein Gutes ... Über die Entwicklung des „Steinbocks“ kam Bauer schlussendlich über einen durchaus praktischen Grund zum Thema Elektromobilität: Der „Steinbock“ sollte ein wirkliches Nutzfahrzeug werden und genau auf die Zielgruppe abgestimmt sein; also derart geländetauglich, dass es Sommer wie Win-
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ter auch im alpinen Einsatz funktioniert. Als das Raumkonzept stand, stellte sich die Frage nach dem Antrieb. Denn ein herkömmlicher mechanischer Allradantrieb fand schlichtweg keinen Platz. „Das war der Grund, warum wir auf vier Elektromotoren umgestiegen sind. So mussten wir bei der Karosserieform keine Kompromisse eingehen.“ Bauer ist in der Unternehmensgeschichte mittlerweile nicht mehr alleine und konnte durch das EU-Projekt drei Mitarbeiter einstellen. Gemeinsam wurde an einer neuen Lithium-Ionen-Batterie-Technik und einem Wechselsystem getüftelt, das als Tausch-Batterie-System angedacht wurde. Als das Batteriesystem so weit fertig war, brauchte es noch ein passendes Antriebsset. „Wir haben aus der ‚Steinbock‘-Entwicklung die Erfahrung mitgenommen, dass die Fahrfunktionen weitaus größer sind, wenn man nicht nur mit einem zentralen, sondern mit mehreren Elektromotoren arbeitet. So lässt sich der Antrieb nutzen, um etwa im Stand umzudrehen. Aus meiner Polaris-Zeit hatte ich noch einen Raupensatz im Lager. Wir nahmen also diesen Raupensatz mit zwei Raupen, setzten einen Stuhl drauf, gaben zwei Motoren und
unsere Batterie hinein und fertig war unser Testfahrzeug.“ Aus einer Spielerei entstand so der Prototyp des ersten „Ziesel“. „Das Teil hat so viel Spaß gemacht, dass wir das Fahrzeug auf einer Messe ausgestellt haben, um zu sehen, wie andere darauf reagieren.“ Auf der Interalpinmesse 2013 in Innsbruck stand er also, der Ziesel, im Hintergrund lief auf zwei Flatscreens ein Video, das im Kühtai gedreht wurde und das Fahrzeug im Einsatz zeigt. Reagiert wurde. Positiv. Das Echo war gigantisch, das Video ist rund um die Welt gegangen und hat mittlerweile über 130.000 Klicks. „Aufgrund des guten Feedbacks haben wir beschlossen, ein Produkt daraus zu machen. In den letzten acht Monaten haben wir den Prototyp des ‚Ziesel‘ komplett überarbeitet – etwa in puncto Ergonomie, die im Testfahrzeug noch keine Rolle gespielt hat. Wir haben einen Industrial Designer und vier weitere Mitarbeiter eingestellt. Gerade sind wir dabei, die erste Kleinserie von 20 Stück zu bauen.“ Wer den wendigen Ziesel selbst testen möchte: Vom 7. bis 9. Feber finden in Pertisau am Achensee die „Ziesel-Days“ statt, wo jeder eingeladen ist, das hippe Teil auszuprobieren. www.mattro.eu, www.derziesel.eu
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Auf den ersten Blick mag sein Unternehmen fast ein wenig überheblich klingen, nennt es sich doch „deroberhammer“. Einmal ganz abgesehen davon, dass aus der Kreativschmiede wirklich tolle Dinge kommen ... der Unternehmensname ist ganz weit weg von Selbstgefälligkeit. Der gute Mann heißt einfach so. Titus Oberhammer. Er und sein Team machen Design für alle Sinne erlebbar: optisch, haptisch und manchmal auch für die Nase. Etwa, wenn sie Platten aus gepressten Kakaobohnen, Rosenblättern, Lavendel oder Heu verarbeiten. „deroberhammer“ konzipiert, gestaltet und produziert Verpackungen, Werbematerial und vieles mehr. Seine Werkzeuge sind Kreativität und Lasertechnik, die Ergebnisse so vielfältig und individuell wie die Auftraggeber. Der gelernte Maschinenbauer Titus Oberhammer ging 1997 für eine Sprachausbildung in die USA, machte nach seiner Rückkehr in die Heimat die Matura und studierte anschließend in San Francisco Multimedia, Grafik-Design und Werbung. Nach seinem Abschluss kehrte er 2003 wieder nach Tirol zurück und ist seitdem in diesen Bereichen selbständig tätig. Die Ausbildung in den USA hat hierbei sicher nicht geschadet, unterscheidet er sich doch in der Denkweise offenkundig von vielen anderen. Er ist neugierig, stets offen für Neues, Teamplayer und Querdenker. „Die Agenturdichte gerade in Innsbruck ist extrem hoch. Nach eingehender Marktanalyse habe ich festgestellt: Es braucht eine Veränderung“, erklärt Oberhammer den Schritt, das klassische Grafikgeschäft zu erweitern. „In meiner Tätigkeit als Grafikdesigner habe ich erkannt, dass es ein Bedürfnis danach gibt, Dinge auch in kleinen Mengen formschön und außergewöhnlich zu verpacken und zu präsentieren.“ Es fing mit Bäckereien und Konditoren an, die ihren Produkten die passende hochwertige Hülle geben wollten. Das Problem hier aber war, dass Verpackungen normalerweise nur in Großmengen bestellbar sind. „Wir bewegen uns mit unserer Fertigungstechnik in Größenordnungen ab einem Stück“, erklärt Oberhammer. „Mit
© Birgit Koell
WENN TECHNIK ZUR EMOTION WIRD
dem Laser sind wir extrem flexibel. Es entstehen bei der Fertigung keine hohen Werkzeug- und Maschineneinstellkosten, deshalb ist nicht nur bei großen Auflagen, sondern auch kleinen Mengen ein interessantes Kosten-Nutzen-Verhältnis möglich. Ich begann ursprünglich unter anderem wegen Tortenverpackungen nach Lösungen zu suchen, wobei schnell klar war, dass ich mich nicht nur an Papier als Material binden wollte. Der Schritt zum Laser war also logisch. Die Technik ermöglicht es mir, von sehr filigranen Elementen aus Holz über Papier, Leder und Karton bis zum 20 mm dicken Plexiglas alles zu be- und verarbeiten“, beschreibt Titus Oberhammer seinen Weg. Zu seinen Kunden zählen kreative Werbeagenturen, Bäcker, Konditoren, Veranstalter, Architekten, Theater, Hochzeitsplaner, Tischler, Schildermaler, Elektriker, Schneider, Designer, aber auch Privatpersonen. „Wir haben uns in der Branche einen Namen gemacht und arbeiten mit den Herstellern der Produktionsmaschinen, Papierherstellern und anderen Lieferan-
„DIE LASERTECHNIK BIETET UNS DIE MÖGLICHKEIT, UNSERER KREATIVITÄT AUSDRUCK ZU VERLEIHEN. PRODUKTIONEN SIND BEI UNS BEREITS AB EINEM STÜCK MÖGLICH. DAS TRÄGT DEM BEDÜRFNIS DER MENSCHEN NACH INDIVIDUALITÄT RECHNUNG.“ Titus Oberhammer
ten eng zusammen. Dadurch bekommen wir frühzeitig die einmalige Möglichkeit, viel mit unterschiedlichen, zum Teil sehr exotischen und innovativen Materialien zu experimentieren. Manche sind in dieser Form oft noch gar nicht am Markt erhältlich. In diesem Bereich sind wir ständig auf der Suche nach neuen Partnern und dem ganz Besonderen.“ Die Verpackungs- und Gestaltungsideen schaffen Mehrwert, alle Produkte sollen einen Sinn haben. So werden zum Beispiel Verpackungen nicht geklebt sondern sind durch Falten und Stecken in sich stabil. Dadurch können sie flach und damit platzsparend angeliefert und gelagert werden, brauchen wenig Stauraum und sind schnell und einfach zusammengebaut. Neben Verpackungen und Geschenkboxen gestaltet „deroberhammer“ auch individuelle Visitenkarten, ungewöhnliche (Hochzeits-)Einladungen, Weihnachtskarten, Namenskärtchen bis hin zu Modellbauten und kreativen Give-aways – teilweise auch in Zusammenarbeit mit u. a. Buchbindern, Tischlern oder Taschnern. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Da hilft es, dass Oberhammer kein theoretischer Techniker ist, sondern einer mit Grafikerfahrung. Dadurch kann das Oberhammer-Team neben der Fertigung das Komplettpaket von der Kreation bis zur technischen Umsetzung bieten. Was dabei herauskommt, kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen: Einige Beispiele gibt’s unter www.deroberhammer.com oder www.facebook.com/deroberhammer. eco.nova
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„WIR HABEN DAS GLÜCK, MIT AYUDARUM EINE ECHTE MARKTLÜCKE GEFUNDEN ZU HABEN. WIR STARTEN IN EINEM MARKTFELD, DAS VÖLLIG FREI IST. DAS BESTE DARAN: EINE SOLCHE PLATTFORM GIBT ES NOCH NICHT. DAS SCHWIERIGSTE DARAN: EINE SOLCHE PLATTFORM GIBT ES NOCH NICHT.“ Walter Ischia
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PROJEKT SUCHT UMSETZUNG
Walter Ischia hat für 2014 ein großes Ziel: Er möchte den Namen Ayudarum bei Unternehmern, vorrangig KMUs, und Studenten bekannt machen. Die Idee hinter der Internetplattform ist so einfach wie genial, trotzdem schafft es der Neo-Unternehmer, fast eine geschlagene Stunde darüber zu reden. Dabei definiert Ischia seine Aufgabe für die kommenden Monate damit, „unsere Leistungen auf den Punkt zu bringen“. Grundsätzlich ist das ganz einfach: Unternehmen schreiben über die Plattform Projekte aus, die sie selbst aus den unterschiedlichsten Gründen nicht durchführen können, Studenten aus dem passenden Fachbereich setzen diese rasch und unkompliziert um. Beinahe ist man geneigt, in der Plattform einfach eine weitere herkömmliche Jobvermittlung zu sehen. Doch dem ist nicht so und das ist auch der Grund, warum das Gespräch über Ayudarum (ayudar: spanisch für Hilfe, abgewandelt in ein Kunstwort) etwas länger dauert. Über 80 Prozent der Studenten arbeiten neben ihrem Studium. Nur rund 12 Prozent davon tun dies jedoch in ihrem Fachbereich und können ihr erworbenes Wissen in ihrer Arbeit einsetzen. Das Problem ist nicht, dass die Studierenden uninteressiert wären, in Unternehmen Praxis zu sammeln. Im Gegenteil. Sie bekommen nur selten die Möglichkeit dazu. Sie brauchen flexible Jobs, in denen sie nicht permanent anwesend sein müssen, sondern gepulst arbeiten können, wenn Zeit da ist. Manche Großunternehmen nutzen dieses Potenzial bereits und arbeiten direkt mit einzelnen Instituten in Universitäten zusammen. Für kleinere und mittlere Unternehmen gestaltet sich das weniger einfach, weil sie oft gar nichts von dieser Möglichkeit wissen, es für sie aufgrund ihrer Größe schwierig ist, Netzwerke zur Uni aufzubauen oder die Projekte an sich schlichtweg zu klein sind, um den Uniapparat anzuwerfen. Trotzdem schlummern fast in jedem Unternehmen Konzepte, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden, aufgrund fehlender Zeit oder Kompetenzen jedoch in der Schublade versauern – von Marktanalysen über Pressetexte bis zum Übersetzen der Speisekarte. Was also tun? Walter Ischia: „Der Hauptgrund für das Nicht-Umsetzen der meisten Projekte liegt großteils am Fokus auf das Tagesgeschäft, also mangelnder Zeit. Für manche Bereiche fehlt auch das Spezialwissen und so lässt man vieles lieber ganz bleiben. Wir sind der Meinung: Für derlei Aufgabenstellungen sind Studierende die richtige Ressource. Sie bekommen auf diese Weise die
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Chance, ihr theoretisch erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen, ohne gleich mit einem riesigen Projekt starten zu müssen. Sie können Aufgabenstellungen bewältigen, die sie sich selbst aussuchen und zutrauen, um in das Thema hineinzukommen und sich zu profilieren. Außerdem können Studenten auf diese Weise schon während des Studiums Kontakte in die Wirtschaft knüpfen. Der Unternehmer profitiert von fundiertem Fachwissen, der raschen Verfügbarkeit und zeitnahen Umsetzung seines Vorhabens. Hier kann sich jedes Unternehmen relativ einfach innovative Ideen holen.“ Der Ablauf ist einfach, weil zu Beginn nicht mehr nötig ist als eine Registrierung … und die ist für beide Seiten kostenlos. Interessierte melden sich entweder als Auftraggeber (Unternehmer) oder Anbieter (Studierende) mit ihrem entsprechenden Profil an. Der Auftraggeber schreibt ein konkretes Projekt aus, das in Echtzeit an passende Anbieter geht, die sich daraufhin bewerben und im besten Fall sofort mit der Umsetzung beginnen können. Aktuell sind 600 Auftraggeber und 930 Anbieter registriert – derzeit von den Unis Innsbruck und Salzburg. Da es derartige Portale hierzulande noch nicht gibt (was an sich erstaunlich ist, weil die Idee so simpel
wie praktisch ist), ist das Ziel, die Plattform erst österreichweit und schließlich in den gesamten deutschsprachigen Raum auszubauen und ausgehend von Innsbruck in konzentrischen Kreisen möglichst viele Studierende auf die Plattform zu bekommen, um das Portal auch für Unternehmer laufend interessanter zu machen. „Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir auch in der Lage sein, größere Unternehmen anzusprechen, die in den meisten Fällen überregional rekrutieren und viel Mühe aufwenden, um in den einzelnen Studierendenmärkten präsent zu sein. Anders als bei herkömmlichen Jobplattformen, wo man als Unternehmer einmalig einen Job ausschreibt und oft lange wartet, bis sich jemand Passender bewirbt, sind auf Ayudarum stets sämtliche verfügbaren Profile online, aber nur auf das jeweilige Fachgebiet spezialisierte Anbieter bekommen die Ausschreibung – ohne Streuverlust. Über Ayudarum erfolgt letztendlich das Matching: Ausschreibung und Bewerbung in Echtzeit, Auswahl des Anbieters, Projektabwicklung bis zur Bezahlung und gegenseitigen Beurteilung.“ Der Auftraggeber entscheidet, wie viel er für ein Projekt bezahlt. 15 Euro inklusive Gebühren sind in der Regel ein guter Richtwert. Wobei beim Einstellen des Projektes 9 Prozent und
für das Zustandekommen eines Projektes noch einmal 9 Prozent der Gesamtsumme an Ayudarum geleistet werden müssen – vom Unternehmer. Für Studierende entstehen zu keinem Zeitpunkt Kosten“, erklärt Ischia. Auf diese Weise finanziert sich die Plattform, deren Umsetzung bisher von der KMU-Plattform GmbH und nationalen Innovationsförderungen (FFG) getragen wurde. Konzipiert und entwickelt wurde Ayudarum in Zusammenarbeit mit dem Institut für strategisches Management, Marketing und Tourismus der Universität Innsbruck. „Wir befinden uns in einer spannenden Phase. Da wir hierzulande Vorreiter auf diesem Gebiet sind, können wir viele Wege bestreiten. Wir werden uns zuerst auf jene Gruppen fokussieren, für die unser Modell am besten funktioniert. Und da gibt es einige – am Ende des Tages müssen wir uns aber auf wenige konzentrieren, damit wir unsere Leistung auch richtig kommunizieren können. Wenn die Leute schließlich wissen, wofür Ayudarum steht, können wir unser Angebot zwiebelschalenartig ausbauen, uns weitere Kompetenzen aneignen und dabei auch glaubwürdig bleiben. Im Jahr 2014 geht es für uns darum, den Namen Ayudarum mit Inhalten aufzuladen“, so Ischia abschließend. www.ayudarum.com
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ie private KinderwunschClinic von Dr. Josef Zech ist seit vielen Jahren Anlaufstelle für Paare aus der ganzen Welt. Sogar Patienten aus Australien fanden schon den Weg nach Innsbruck, um sich von einem der Besten auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin behandeln zu lassen. Und das hat einen guten Grund und der hat einen Namen: Zech-Selector. Dr. Josef Zech ist weit über die Grenzen hinaus bekannt, was in erster Linie natürlich an seiner medizinischen Vorreiterrolle liegt, aber in nicht unwichtigem Maß auch mit seiner Person zu tun hat. Er ist ein Arzt, der die Sprache des Patienten spricht, an das Thema völlig unverkrampft und mit einem kleinen Augenzwinkern herangeht. So auch in unserem Gespräch …
IDEE TRIFFT PHYSIK Nach Expertenschätzungen bleibt etwa jedes sechste Paar ungewollt kinderlos. Vielen davon kann geholfen werden. Doch gerade bei einem derart sensiblen Thema braucht es die bestmögliche Behandlungsmethode, um den Leidensdruck nicht zusätzlich zu vergrößern. Der Zech-Selector ist im Bereich der künstlichen Befruchtung derzeit State-of-the-art – entwickelt wurde er in Innsbruck. 60
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ECO.NOVA: Bei reproduktionsmedizini schen Maßnahmen, also wenn der Samen des Mannes nicht durch Geschlechtsver kehr in die Scheide der Frau, sondern durch den Arzt in die Gebärmutter oder direkt in die Eizelle der Frau eingebracht wird, muss prinzipiell eine Trennung der Samen von der Samenflüssigkeit erfolgen, um die Eizelle nicht zu schädigen. Eine solche Trennung erfolgt normalerweise mittels Zentrifugati on oder der so genannten Swim-up-Technik. Wie funktionieren diese Methoden? DR. JOSEF ZECH: Wir wissen, dass im Ejakulat Substanzen enthalten sind, die im Zuge einer künstlichen Befruchtung weder Kontakt mit der Gebärmutterschleimhaut noch der Eizelle bekommen sollten. Deshalb muss der Samen vor der Einführung in die Scheide „gewaschen“ werden. Die gängige Methode war und ist (leider) immer noch die Zentrifugation, also Schleudern. Generell werden zwei verschiedene Methoden angewandt: Bei der einen überschichtet man das Ejakulat mit einer Nährlösung und die Samenzellen schwimmen darin nach oben. Das hat den Vorteil, dass der Samen nicht mechanisch belastet wird, aber auch den Nachteil, dass sich die Flüssigkeiten innerhalb kürzester Zeit wieder vermischen und der Samen durch Bakterien oder Bestandteile der Ejakulatsflüssigkeit wieder verunreinigt wird. Eine bessere Methode ist die so genannte Dichtegradienten-Zentrifugation, in der vereinfacht gesagt zwischen den Flüssigkeiten verschiedene Dichten herrschen und
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sich die Samen durch das Zentrifugieren am Boden sammeln. Beide Methoden haben den großen Nachteil, dass ich keine qualitative Trennung der Samenzellen erreiche. Wissenschaftliche Studien haben zudem belegt, dass diese Zentrifugationsmethoden auch schädlich sein können. Das Problem ist nicht, dass man dabei kein sauberes Präparat gewinnt, sondern dass die Samenzellen durch die Behandlung leiden. Speziell kann diese Zentrifugation DNA-Schäden verursachen, also Schäden am Erbgut. Sie haben als Alternative zu den bisher gängigen Methoden bereits vor Jahren Ihren ZechSelector entwickelt – optisch einem Aschenbecher nicht unähnlich. Was macht dieses Gerät anders und/oder besser? Ich habe schon als Student in einem Labor für In-vitro-Fertilisation gearbeitet und mir damals bereits Gedanken gemacht, wie man den Samen besser aufbereiten könnte. Es musste doch eine Methode geben, um das Zentrifugieren zu umgehen. Schon als junger Assistent kam mir die Idee, eine Art „Selector“ zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit der Firma GML Fischerlehner und Kucera entstand ein Gerät in zylindrischer Form, bestehend aus zwei Kammern, die durch eine Lamelle verbunden sind. In den äußeren Bereich wurde das Ejakulat gegeben, in die Mitte ein Ring aufgesetzt, wodurch eine Art Brücke zwischen außen und innen entstand. Die Spermien bewegen sich nun durch die Lamelle in das Nährmedium und werden so vom restlichen Ejakulat isoliert. Ein Vorteil ist, dass sich dabei nur die beweglichsten Spermien durchsetzen. Das war die Grundidee hinter dem Zech-Selector, für die ich 1997 das US-Patent und schließlich das Weltpatent bekommen habe. Das Ding war damals allerdings noch mundgeblasen und es war mühsam, das Glas immer wieder zu reinigen. Wir haben also versucht, auf Plastik umzusteigen. Das war insofern schwierig, als dass man dieses sterilisieren musste, es sich dadurch immer wieder verändert und verzogen hat und kaputt ging. Nach rund 50 verschiedenen Plastikvarianten hatten wir die richtige gefunden und damit ein Produkt, das wir nach Gebrauch wegschmeißen konnten. Noch ein Vorteil war, dass wir mehrere Lamellen, also Gänge, für die Spermien zur Verfügung hatten. Das Teil funktionierte und wir erzielten tolle Ergebnisse, dennoch hatte es nach wie vor Mängel.
Die jetzige Version Ihres ZechSelectors hat die Form gänzlich verändert und mutet ein wenig wie eine Spritze an. Warum? Mit der aktuellen Version haben wir alle Probleme, die wir bis dato hatten, ausgemerzt. Problem Nr. 1 bei der vorigen runden Variante war, dass wir nur ein bestimmtes Volumen an Sperma verwenden konnten. Nun können wir die gesamte vorhandene Menge
Wie lassen sich diese defekten Samenzellen herausfiltern? Man hat herausgefunden, dass Spermien unterschiedliche Oberflächenladungen aufweisen – gesunde eine negative, kranke eine positive. Und in dieser Sache hatten wir nun großes Glück: Wir verwenden für unseren Selector Borsilikat bzw. ein besonderes Plastik, das naturgemäß ebenfalls über eine Ei-
„IM BEREICH DER KÜNSTLICHEN BEFRUCHTUNG GIBT ES FAST MONATLICH FORTSCHRITTE. DAS VERBESSERT NICHT NUR DIE MÖGLICHKEITEN, ES VERRINGERT AUCH DIE RISIKEN. ZIEL IST, NICHT NUR DIE SCHWANGERSCHAFTSRATE ZU ERHÖHEN. MIR IST VOR ALLEM WICHTIG, DASS DIE THERAPIE RISIKOÄRMER FÜR DIE PATIENTIN WIRD.“ Dr. Josef Zech
verwerten. Der nächste Vorteil ist, dass sich durch das Drehen der Schraube am oberen Ende des Gerätes im Außenbereich ein Vakuum bildet und sich beim Heraussaugen des Samens dieser nicht mehr mit der anderen Flüssigkeit vermischt. Somit haben wir den letzten und wichtigsten Negativfaktor eliminiert und die Konzentration deutlich gesteigert. Mit der „alten“ Version haben wir zwei bis fünf Millionen Spermien gewonnen, nun kommen wir auf zehn bis 50 Millionen; also das Zehnfache. Damit können wir mit Fug und Recht behaupten, die derzeit weltweit beste Samen-Aufbereitungsmethode gefunden zu haben.
genladung verfügt – in diesem Fall Gott sei Dank über eine positive. Nun kommt die Physik ins Spiel: Die positive Spannung des Selectors zieht die negativ geladenen und somit „guten“ Samenzellen an und stößt die positiv geladenen ab. Auf diese Weise können wir Spermien mit DNA-Strangbrüchen ausschließen, was wir auch wissenschaftlich nachweisen konnten. Wir konnten außerdem nachweisen, dass unsere präparierten Samen in der progressiven Beweglichkeit deutlich besser waren, unser Material prozentuell also über weit mehr bewegliche Spermien verfügt als das Nativejakulat – und praktisch keines davon weist DNA-Strangbrüche auf.
Die prinzipielle Idee hinter dem Zech Selector war es, die beweglichsten Spermien herauszufiltern. Warum war Ihnen das schlussendlich zu wenig? Ursprünglich hat man gedacht, dass die beweglichsten Spermien auch die besten sind. Ist aber nicht so … Auch bei den beweglichsten Spermien kann es zu DNA-Strangbrüchen kommen, also Erbgutdefekten in der DNA. Spermien mit solchen Defekten können genauso zu einer Schwangerschaft führen, allerdings mit einem sehr hohen Risiko, dass das Kind krank sein wird. Also war es unsere Intention, defekte Samenzellen zu eliminieren.
Diese Studien haben Sie intern durchge führt. Wurde dies auch von einer externen Stelle bestätigt? Ja. Prof. Dr. Thomas Ebner ist einer der bekanntesten Biologen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin und steht mit uns in keiner unmittelbaren Verbindung. Er verwendet den Zech-Seclector bereits über zehn Jahre und hat unsere Studien in zwei Publikationen 2011 und 2013 definitiv noch einmal bestätigt und außerdem bewiesen, dass die Ergebnisse unserer Methode auch in anderen Bereichen signifikant besser sind als jene der Vergleichsmethoden. Unser Selector reduziert etwa chromosomale Fehlbildungen, eco.nova
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stellen. Eine Änderung kostet rund acht- bis zehntausend Euro. Dadurch mussten wir uns bei jedem Handgriff sehr sicher sein, dass er auch Sinn macht. Heute ist es relativ einfach, denn das jetzige Produkt ist ein 3-D-Druck. Das erspart die Herstellung von Werkzeug, eine Zeichnung genügt. Diese geht per Internet an das Unternehmen, das sie ausdruckt, und am nächsten Tag bekomme ich mein Produkt geliefert. Dieses Ding kostet mich rund 1.200 Euro, was zwar immer noch viel Geld ist, aber im Vergleich zu den Vormodellen doch ein Klacks. An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinen Entwicklern Martin Steinkasserer und Fritz Hörtnagl bedanken, ohne die dieses Vorhaben nie umgesetzt werden hätte können. Ich bin Arzt, habe die Idee, brauche aber jemanden, der daraus ein Produkt entwickelt. Die beiden haben tolle Arbeit geleistet. Und natürlich danke ich auch meiner Frau, die immer hinter mir gestanden und mich unterstützt hat. Der Selector ist nun nach Ihren Vorstellungen ausgereift. Wann kommt er auf den Markt? Das aktuelle Modell muss noch zertifiziert werden. Ich rechne mit einem halben Jahr. Anfragen gibt es jedoch schon – sogar aus Indien. Der Zech-Selector dient grundsätzlich der Trennung von guten und schlechten Spermien. Die Methode ist relativ günstig, einfach und auch wissenschaftlich belegt.
DNA-Fragmentierungen, Chromatinveränderungen, morphologische Veränderungen oder Vakuolen, also die wichtigsten Defekte, die Samenzellen haben können. Ihre Methode ist einfach, relativ günstig und wissenschaftlich bewiesen auch die beste, um Samenzellen von der Samenflüssigkeit zu trennen. Wann wird Ihr Selector in die Massenproduktion gehen? Ich bin mir sicher, dass sich diese Methode durchsetzen wird und auch juristisch durchsetzen wird müssen. Wenn mir als Patient bekannt ist, dass beim Mann vermehrt derlei DNA-Strangbrüche vorkommen, für die künstliche Befruchtung nicht die beste Methode herangezogen wurde und das Kind mit Fehlbildungen geboren wird, wird sich der behandelnde Arzt vielen Fragen zu stellen haben. Natürlich gibt es auch andere Methoden, Samenzellen aufzubereiten und kranke auszuschließen. Nur bedarf es dafür spezieller Geräte, die Methoden sind wesentlich aufwändiger und damit auch spürbar teurer.
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Der Vorteil unserer Methode ist deren Einfachheit. Bis jetzt waren Samenpräparationen an eine IVF-Klinik und spezialisierte Zentren wie das unsere gebunden. Unsere Methode kann jeder Gynäkologe anwenden. Der Patient liefert das Sperma, der Gynäkologe muss nur ein kleines Teil auf das Gerät aufsetzen, das Nährmedium einpipettieren und zudrehen. Dann stellt man das Röhrchen zur Seite, braucht dazu nicht einmal einen Brutschrank, und nach rund zwei Stunden können die Samenzellen herausgesaugt und der Frau in die Scheide gespritzt werden. Wie lange dauerte schlussendlich die Entwicklung Ihres Selectors? Oh ... sehr lange. Das erste Patent habe ich 1995 angemeldet, das jetzige Modell entwickelte sich dann allerdings recht schnell. Von der ersten bis zur zweiten „Rund-Version“ hat’s dafür gut zehn Jahre gedauert. Das Problem war eben die Art des Plastiks und auch der finanzielle Aspekt. Wir mussten damals für jede neue Version eigenes Werkzeug her-
Das Vorgängermodell des Zech-Selectors.
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ONLINE DEN BESTEN STANDORT FINDEN Die neue Standortdatenbank Tirol bringt webbasierte, hochpräzise und interaktiv innovative Informationsmöglichkeiten für Betriebsansiedlung und kommunales Flächenmanagement.
Die Basiskarte der Standortdatenbank Tirol arbeitet mit dem Look & Feel bekannter webbasierter Kartenanwendungen wie Google Maps, die Tiroler Datenqualität ist aber wesentlich höher.
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ie Standortagentur Tirol hat mit Partnern ein neues Portal für Gewerbeflächen online gestellt. Die webbasierte Standortdatenbank Tirol ist kostenlos öffentlich zugänglich. Unternehmen und Interessierte sollen dort in Zukunft noch einfacher Information zu Standorten für Betriebsansiedlungen oder -erweiterungen finden. Derzeit werden alle Gemeinden informiert und eingeladen, freie Objekte und Flächen zu veröffentlichen. Die zugrunde liegende Karte basiert auf den offiziellen Daten des Landes Tirol und ist damit hochpräzise. Alle Tiroler Gemeinden sind ab sofort eingeladen, ihre verfügbaren Flächen auf standort datenbank.tirol.info einzuspielen. Ziel ist eine flächendeckende kommunale Beteiligung. Die
Zugangsdaten für jede Tiroler Gemeinde hat die Standortagentur Tirol.
DAS UMFELD ZÄHLT
„Interessierte navigieren in der neuen Standortdatenbank Tirol über eine interaktive Tirol-Karte und können sich dabei erstmals direkt einen Überblick über die verfügbaren Gewerbeflächen und deren Umfeld verschaffen. Das Look & Feel der Suche entspricht jenem von einer Suche bei Google Maps oder anderen webbasierten Kartenanwendungen. Die Ergebnisanzeige bei der Standortdatenbank Tirol ist allerdings wesentlich genauer“, erklärt Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol. Im Laufe des Jahres 2014 soll die Einspielung digitaler Flächenwidmungen folgen. „Zudem werden auch Clusterbetriebe und Forschungseinrichtungen verzeichnet“, kündigt Gohm eine zweite Ausbaustufe an. In der folgenden Stufe drei will man sich schließlich den technischen Herausforderungen Luftbilder in der Ergebnisanzeige sowie 3-D-Ansicht widmen und die Standortdatenbank Tirol als App verfügbar machen.
hochmoderne Kartenanwendung in die eigene Website integrieren. Zusätzlich können Besonderheiten zur Gemeinde und Region in einem eigenen Infobereich dargestellt werden. Karl-Heinz Huber, der ehemalige Obmann der WK-Bezirksstelle Landeck, erzählt: „Uns war die optionale Websiteeinbindung enorm wichtig. Damit müssen Gemeinden ihre Daten nur mehr an einer Stelle verwalten und sparen Zeit und Geld. Mit Infos zu Gemeindespezifika können sie zudem Schwerpunkte setzen oder ein klares Profil kommunizieren. Nun liegt es an den Kommunen, das nach ihrem Bedarf ausgerichtete Angebot auch zu nützen.“ „Das Stadtmarketing Hall spielt bereits Daten ein. Ich kann eine Nutzung des kostenlosen Angebotes nur empfehlen“, freut sich der Haller Vizebürgermeister und Obmann des Tourismusverbandes Region Hall-Wattens, Werner Nuding. Für ihn haben kommunale Insellösungen mittelfristig ausgedient. Für Interessenten sei es wesentlich attraktiver, in einem umfassenden Infopool mit einheitlichem Qualitätsstandard zu recherchieren.
Will die Standortagentur Tirol auch mit den Landecker Gemeinden nützen: Karl-Heinz Huber, Entwicklungspartner der Standortdatenbank Tirol und ehemaliger Bezirksobmann der WK Landeck.
Die Standortdatenbank Tirol ist Teil des Kooperationsprojektes „GDI Geodateninfrastruktur“. Die Entwicklung wurde aus Mitteln des Landes Tirol und der Europäischen Union gefördert. Im Projekt arbeiten der Cluster IT Tirol der Standortagentur Tirol, die Tirol Werbung und die tiris Kartendienste des Landes gemeinsam am Aufbau moderner Geoinformations-Services für verschiedene Anspruchsgruppen.
TIROLWEITES FLÄCHENMANAGEMENT Propagiert die neue Gesamtlösung Standortdatenbank Tirol als Zukunft des kommunalen Flächenmanagements: Vizebgm. und TVB-Obmann Werner Nuding.
Pilotpartner bei der Entwicklung der Standortdatenbank Tirol sind die Wirtschaftskammer Landeck und das Stadtmarketing Hall in Tirol. Teilnehmende Gemeinden können die eco.nova
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SCHNEEFORSCHUNG Innsbrucker Informatiker unterstützen mit zwei Forschungsarbeiten den Tiroler Lawinenwarndienst. // Text: Barbara Wildauer, Fotos: LWD Tirol Profil an Anrisskante
Schneeprofilanalyse LWD Tirol
Dr. Rudi Mair und DI Patrick Nairz bei ihrer täglichen Arbeit, zu der auch das Schneeprofil-Graben und Erfassen der Daten gehört.
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er Lawinenwarndienst (LWD) beschäftigt sich mit der verlässlichen und gezielten Vorhersage von Lawinengefahren im Gebirge. Dabei stehen primär Eigenschaften der Schneedecke sowie meteorologische Faktoren im Fokus. Ein Team des Lawinenwarndienstes Tirol sowie der Forschungsgruppe Datenbanken und Informationssysteme (DBIS) der Universität Innsbruck widmete sich in zwei
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studentischen Arbeiten 2013 dem Schneedeckenaufbau und den zahlreichen, in ganz Tirol aufgenommenen Schneeprofilen. Ein erster im Projekt entwickelter Prototyp vereinfacht die Erfassung und Verwaltung dieser Schneeprofile. Über ein webbasiertes System können die Lawinenexperten schnell auf alle gesammelten Daten der letzten Jahre zugreifen und diese übersichtlich darstellen. In einer zweiten Arbeit – einer bereits wissen-
schaftlichen Masterarbeit – ging es um Automatisierung der Analysemöglichkeiten.
AUTOMATISCHE ERFASSUNG VON SCHNEEPROFILEN
Zur Einschätzung der Lawinengefahr erstellt der Lawinenwarndienst u. a. auch Schneeprofile. Ein Schneeprofil hält die Zusammensetzung der Schneedecke fest: Dabei geht es um die Analyse der einzelnen Schichten, wie die
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typen ermöglichen eine grobe Einordung des erfassten Schneeprofils. Um diese Zuordnung durchzuführen, werden die grafisch dargestellten Schneeprofile automatisch mit vordefinierten Schneeprofiltypen verglichen und aufgrund eines Algorithmus dem entsprechenden Typus zugeordnet. Die Lawinenexperten des LWD Tirol werden so bei ihrer derzeit manuell durchgeführten Analysearbeit von Schneeprofilen unterstützt. Dieser Algorithmus, der im Rahmen einer Diplomarbeit von Christian Schaiter entwickelt wurde, erkennt vorgegebene Schneeprofiltypen automatisch, beschleunigt so die Klassifizierung der zahlreichen Schneeprofile und unterstützt die Lawinenexperten Dr. Rudi Mair und DI Patrick Nairz bei ihrer täglichen Arbeit.
Schneeschichten
Kornformen und -größen, die Feuchtigkeit, die Härte, insbesondere aber um die Verbindung der einzelnen Schichten untereinander. Anhand von zehn schematischen Typen von Schneeprofilen und weiteren Daten beurteilen die Experten des Lawinenwarndienstes die Lawinensituationen und geben entsprechende Informationen an Lawinenkommissionen, Gemeinden, Straßenerhalter, Wintersportler etc. weiter. DI Robert Binna vom Institut für Informatik der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit seinem Team im Bereich Datenbanken und Informationssysteme mit der Verarbeitung und Auswertung von digitalen Daten. Binna: „Im Bereich des Lawinenwarndienstes wird eine Vielzahl an Daten verarbeitet und zur Bewertung herangezogen. Im Zuge eines Lawinenkurses ergab sich, dass die automatische Erfassung von Schneeprofilen ein interessantes Projekt für eine Bachelorarbeit wäre. Die Grundlage für Schneeprofile ist die Beurteilung des Aufbaus und der Schichtung von Schneedecken. Dazu werden Löcher in den Schnee gegraben und die einzelnen Schichten analysiert, danach in speziellen Computerprogrammen eingetragen und ausgewertet.“ In der von DI Robert Binna betreuten Bachelorarbeit hat der Student Aleksandar Stojakovic den Prototypen eines Webportals entwickelt, mit dem diese Daten einfacher erfasst und gespeichert und vor allem vereinheitlicht werden können. Dies umfasst neben der Erfassung von aktuellen Pro-
filen auch den Import bestehender Profile sowie deren Konvertierung in ein international standardisiertes Format. Die auf diesem Weg umgewandelten Profile erleichtern den Austausch von Schneeprofilen zwischen den unterschiedlichen Institutionen erheblich.
MIT ALGORITHMEN ZUR ANALYSE
Im zweiten Projekt der Forschungsgruppe „Datenbanken und Informationssysteme“ zum Thema Schneeprofile ging es um deren automatisierte Auswertung. Ein Schneeprofil entspricht in der grafischen Darstellung einem um neunzig Grad gedrehten Balkendiagramm: Je nach Beschaffenheit der einzelnen Schneeschichten sind die Balken länger oder kürzer. In einer Masterarbeit hat Christian Schaiter, Masterstudent am Institut für Informatik, Algorithmen entwickelt, die eine automatische Auswertung dieser Schneeprofile erlauben. Im Zuge dieser Auswertung werden die Schneeprofile zehn unterschiedlichen Profiltypen zugeordnet. Diese Profil-
Die im Gelände aufgenommenen Schneeprofile können mit einem Computerprogramm einfach erfasst und dadurch leichter analysiert werden.
Auf der Seite des Tiroler Lawinenwarndienstes http://lawine.tirol.gv.at werden sämtliche vom Lawinenwarndienst, aber auch von weiteren Profis erstellten Schneeprofile zentral erfasst und für alle zugänglich gemacht.
INSTITUT FÜR INFORMATIK INNSBRUCK DBIS – DATENBANKEN UND INFORMATIONSSYSTEME Die Publikationen: Entwicklung von Algorithmen zur automatischen Schneeprofil-Analyse, Christian Schaiter, Masterarbeit Universität Innsbruck Webplattform zur Verwaltung von Schneeprofilen, Aleksandar Stojakovic, Bachelorarbeit Universität Innsbruck
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AM ANFANG STAND EINE ZÜNDENDE IDEE Mit zukunftsträchtigen Anwendungen für den E-Tourismus hat sich die seekda GmbH 2007 selbständig gemacht. Das Spin-off der Universität Innsbruck zählt inzwischen 5.000 Unterkunftsbetriebe zu seinen Kunden und hat 45 Mitarbeiter. Um sich weiter am internationalen Markt zu etablieren, hat das anfänglich vom Tiroler Gründungszentrum CAST geförderte Unternehmen kürzlich eine strategische Partnerschaft mit dem kanadischen Unternehmen Demeure geschlossen. // Text: Barbara Hoffmann, Foto: seekda GmbH
ALEXANDER WAHLER
Mitbegründer und CEO des Technologieunternehmens seekda, studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine Tourismus-Plattform entwickelte. Er war ebenfalls CEO und Gründermitglied von STI International – einem globalen Netzwerk, das im Bereich Research, Weiterbildung, Innovation und Kommerzialisierung von semantischen Technologien tätig ist und somit die Anwendbarkeit in der Industrie und Gesellschaft fördert. Alexander Wahler ist seit über 10 Jahren als Unternehmer im IT-Sektor tätig.
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eutzutage können Angebote im Tourismusbereich kaum mehr ohne den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien verkauft werden. Die Hotelsuche und -buchung erfolgt über das Internet, Smartphone oder soziale Netzwerke. Kunden buchen direkt über Suchmaschinen wie Google, TripAdvisor oder trivago. Die seekda GmbH versucht in diesem Markt mit zukunftsweisenden Produkten für die Anbieter zu punkten. Mittels technischem Know-how wird die sehr heterogene Landschaft an Dienstleistern und Services im E-Tourismus vereinheitlicht und miteinander verbunden. So lautet die Kernidee des Unternehmens. Über ein einziges Interface können Hoteliers und Zimmervermieter mit den IT-Produkten der seekda GmbH den Direktverkauf von Hotelzimmern auf der eigenen Homepage genauso verwalten wie über die verschiedenen Buchungsplattformen. seekda ist einer der ersten europäischen CRS-Partner (Central Reservation System) im Google-Programm zu Hotelsuche und -buchung und bietet Buchungslösungen für Facebook und Smartphones an. „Von anderen Anbietern unterscheidet uns häufig, dass wir Produkte für alle Bereiche der Onlinedistribution haben. Eine Anbindung an die Rezeptionssysteme ist genauso möglich wie das effiziente Management des Werbebudgets von Hotels“, erklärt Alexander Wahler das Produktportfolio seines Unternehmens. Der Geschäftsführer der seekda GmbH ist einer der Gründerväter des 2007 gegründeten Unternehmens. Starthilfe gab es damals vom Tiroler Gründungszentrum CAST (Center for Academic Spin-offs Tyrol). „Ohne diese Hilfe wäre es schwierig gewesen. Wir haben die Förderung daher auch genutzt wie vorgesehen. Am Anfang stand unsere Idee, mit Hilfe des CAST haben wir dann das Businesskonzept entwickelt, in dem wir heute aktiv sind“, erinnert sich Wahler. Darüber hinaus ermöglicht das Seedfinancing, abgewickelt durch aws, die weitere Entwicklung des Unternehmens, das 2010 beim Tiroler Businessplanwettbewerb adventure X den dritten Platz belegte.
ÜBER WIEN AUF DEN INTERNATIONALEN MARKT
Von Anfang an hatte die seekda GmbH nicht nur den österreichischen Markt im Auge:
„Wir wollten so groß wie möglich werden.“ Neben Innsbruck wurde Wien zum zweiten Firmensitz. „Über die Bundeshauptstadt konnten wir unsere Anbindung an den internationalen Markt leichter realisieren. Eine Verlegung des Firmensitzes außerhalb von Österreich war allerdings nie ein Thema. Unsere beiden österreichischen Standorte sind abgesichert“, erklärt Wahler. 2012 hat die seekda GmbH den Breakeven, also die Gewinnschwelle, überschritten. Als wichtigste Voraussetzung für den bisherigen Unternehmenserfolg nennt der Geschäftsführer Innovationen. „Wir haben seit unserer Firmengründung jedes Jahr innovative Produkte auf den Markt gebracht. Kontinuierliche Forschungsarbeit ist die notwendige Voraussetzung, um diese Innovationskette nicht abreißen zu lassen.“ Gemeinsame Forschungsprojekte u. a. mit der Universität Innsbruck oder dem Forschungszentrum Hagenberg sollen sicherstellen, dass auch in Zukunft ausreichend neue Produkte auf den Markt gebracht werden können.
360°-PERSPEKTIVE
Eines der Schlagworte der Zukunft im E-Tourismus ist das sogenannte Yield-Management (Ertragsmanagement). „Mit unseren bereits bestehenden Produkten Dynamic Metrics und Meta Connect erhalten die Hoteliers genaue Auswertungen über die Buchungslage sowie die Herkunft ihrer Gäste auf einen Blick. Automatisiert an diese Daten wird das Marketingbudget so angepasst, dass im richtigen Moment die richtigen Investitionen getätigt werden, um die Auslastung zu optimieren. Im Rahmen unserer strategischen Partnerschaft wird die 360°-Perspektive auch um das Management der Reservierungen, Aufwände und Erträge erweitert“, sagt Wahler.
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT
Neben dem europäischen Kernmarkt mit bereits mehr als 5.000 Kunden setzt seekda in Zukunft stark auf eine weltweite Expansion. Die seekda-Produkte wurden von Anfang an für den globalen Einsatz konzipiert. Zur Realisierung der Internationalisierung wurde mit dem kanadischen Tourismusunternehmen Demeure eine strategische Partnerschaft eingegangen. Ein Schritt, dem viele Überle-
gungen vorausgegangen sind. Wahler: „Wir mussten uns entscheiden, ob wir in unserer Kernregion bleiben und weiter organisch wachsen, uns einen Investor suchen oder auf eine strategische Partnerschaft setzen.“
NEUES PRODUKT FÜR MARKTPLÄTZE
„Von einer Pension mit drei Zimmern bis zu einem größeren Hotel mit ein paar hundert Zimmern, können wir alles abdecken“, beschreibt Wahler die Zielgruppe. Optimiert seien die Produkte aber für Hotels in der Dreibis Fünf-Sterne-Kategorie in der Ferienhotellerie. „Diese Zielgruppe ist noch nicht mit so vielen Tools ausgestattet wie die Betriebe im vergleichsweise wesentlich kompetitiveren Businesshotelbereich.“ Durch die Kooperation mit Demeure sollen zukünftig aber auch verstärkt Marketingorganisationen und Tourismusverbände als Kunden gewonnen werden. „Wir möchten ein Tool für die individuelle Gestaltung und Verwaltung von Tourismusmarktplätzen anbieten. Wir integrieren dabei viele neue Features, u. a. Austausch von ‚Angebot‘ und ‚Nachfrage‘ und schaffen dadurch neue Möglichkeiten der Vermarktung und des E-Commerce im Tourismus. Die Marktplatzteilnehmer sind vernetzt und können untereinander freie Kapazitäten und über die verfügbare Zimmeranzahl hinausgehende Anfragen austauschen. Allen Beteiligten an einem Marktplatz soll es ermöglicht werden, noch günstiger noch mehr Umsätze online zu lukrieren. Die erste Version des neuen Produkts wird im zweiten Quartal 2014 präsentiert werden.
SEEKDA GMBH
Österreichisches Technologieunternehmen Gründung: 2007 als Spin-off der Universität Innsbruck Mitarbeiter: 45 IT- und Tourismusexperten Firmensitz: Innsbruck und Wien Aktuell mehr als 5.000 Kunden
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Geld. FINANZIEREN & VERSICHERN
„SO WIE WIR UNS FÜR ANDERE INVESTITIONEN IM LEBEN AM NEUESTEN STAND DER TECHNIK ORIENTIEREN, SOLLTEN WIR DIES AUCH BEI UNSEREN FINANZENTSCHEIDUNGEN TUN.“ Otto Prantl
„ZERTIFIKATE ERFÜLLEN DIE MODERNEN INVESTITIONSBEDÜRFNISSE DER ANLEGER UND OPTIMIEREN DIE CHANCEN IM VERHÄLTNIS ZUM EINGEGANGENEN RISIKO.“ Heike Arbter, RCB Heike Arbter (RCB) mit den Geschäftsleitern der Raiffeisen Regionalbank Schwaz, Otto Prantl (li.) und Gerhard Bathelt
KAPITAL SCHÜTZEN – RISIKO MINIMIEREN 12,7 Milliarden Euro haben die Österreicher derzeit in Form von Zertifikaten veranlagt. Tirol ist dabei das stärkste Zertifikate-Bundesland Österreichs und bei dieser Anlageform mit deutlichem Abstand Nummer eins vor den großen Bundesländern Ober- und Niederösterreich. Mag. Heike Arbter, Managing Director der Raiffeisen Centro Bank, referierte zu diesem Thema in der Raiffeisen Regionalbank Schwaz. „Investoren bzw. Anleger scheuen oftmals auch zu Recht Risiken. Daher bedarf es neuer, kreativer Instrumente, die interessante Erträge ermöglichen und gleichzeitig das Kapital (be)schützen oder Risiken überschaubar halten können. Dies können Zertifikate hervorragend leisten“, so Arbter. Zertifikate sind eine besondere Form der Anleihe* und werden von Emittenten (in die-
sem Fall die RCB) begeben. „Von den Investoren und Beratern wurde bereits vor Jahren erkannt, dass Zertifikate reale Werte für Kundenportfolios schaffen können. Und: Die Kunden bleiben diesem Veranlagungsinstrument treu“, so Geschäftsleiter Otto Prantl von der Raiffeisen Regionalbank Schwaz. Die Raiffeisen Regionalbank Schwaz ist im vergangenen Jahr aus der Fusion der Raiffeisen Regionalbank Schwaz und der Raiffeisenkasse Vomp hervorgegangen. Durch den Zusammenschluss sei nicht nur die Bilanzsumme auf 250 Millionen Euro angewachsen, sondern es konnte insbesondere die Marktbearbeitung im stark wachsenden (Kredit-)Markt in Vomp verbessert und ausgeweitet werden, so Prantl. Durch die hohe Eigenmittel- und Kernkapitalquote
(über-)erfüllt die Bank nicht nur alle Kriterien zu Basel III, sondern bietet Kunden und Mitgliedern auch eine hohe Einlagensicherheit und Ertragskraft.
BILANZZAHLEN RAIFFEISEN REGIONALBANK SCHWAZ Bilanzsumme: 250 Mio. Euro (hievon 60 Mio. Euro von Vomp aus der Fusion dazugekommen) Ersteinlagen: 200 Mio. Euro Ausleihungen: 140 Mio. Euro Eigenmittel: 32 Mio. Euro Kernkapital: 27 Mio. Euro EGT: 1,650 Mio. Euro
* Zertifikate sind so genannte Inhaberschuldverschreibungen. Sie ermöglichen, je nach Risikoneigung und Anlagehorizont des Anlegers, an der Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Instrumentes (Basiswertes), wie Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen, zu partizipieren. Zumeist sind Zertifikate mit einer Kapitalgarantie ausgestattet. Dafür ist die Partizipation nach oben begrenzt.
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„AKTIEN SIND NICHT ALTERNATIVLOS, GEHÖREN ABER ALS BASISBAUSTEIN IN JEDES PORTFOLIO.“ Herbert Schmarl, Tiroler Sparkasse
LICHT UND SCHATTEN
NICHTS GENAUES WEISS MAN NICHT Nicht einmal ein Jahr nach Einführung der „GmbH light“ ist diese im März auch schon wieder Geschichte – oder doch nicht?! Die neue alte Rot-Schwarze-Koalition ist jedenfalls auf der Suche nach Geld und besteuert das Autofahren, Sekt & Schnaps, Rauchen ... und nun wahrscheinlich auch noch das Gründen von Unternehmen. Denn die „GmbH light“ wird nach jetzigem Stand wieder abgeschafft. Erst seit einem halben Jahr haben Österreichs Jungunternehmer (fast) dieselben Voraussetzungen bei der Firmengründung wie Gründer in den meisten anderen europäischen Ländern. Mit Juli 2013 wurde das Mindeststammkapital für die Gründung einer GmbH von 35.000 auf 10.000 Euro gesenkt. Der europäische Mittelwert liegt bei 8.000 Euro. Die „GmbH light“ erlebt allerdings nicht einmal ihren ersten Geburtstag, weil mit dem geringeren Stammkapital auch die Mindestkörperschaftssteuer von 1.750 auf 500 Euro gesunken ist. Also sollen ab 1. März wieder die 35.000 Euro gelten – übrigens auch für bereits gegründete GmbH lights. Für die Kapitalaufstockung bleiben jedoch zehn Jahre Zeit. Das Vehikel hat den etwas sperrigen Namen „GmbH gründungsprivilegiert“ bekommen. Soll heißen: Die Gesellschafter müssen nicht mehr insgesamt 17.500 Euro einzahlen wie bisher, sondern nur noch 5.000 Euro in bar leisten – und haben dann zehn Jahre Zeit, das restliche Kapital nachzuschießen. Die Gesellschafter verpflichten sich im Gegenzug, dafür eine entsprechende Rücklage zu bilden. Insgesamt erhofft sich die Regierung durch die Zusatzeinnahmen über die Körperschaftssteuer eine Steigerung von 85 auf 95 Mio. Euro im kommenden Jahr, ab 2017 sollen es rund 45 Mio. Euro werden. Nachdem es jedoch massive Kritik an der Rücknahme hagelt, überlegt die Bundesregierung die Rücknahme wieder zurückzunehmen. Vertrauensbildung schaut anders aus – ganz egal, wie dieser Zick-Zack-Kurs schlussendlich ausgeht.
Letztes Jahr lag Herbert Schmarl, Tiroler Sparkasse, mit seinen Aussagen nur teilweise richtig. Insbesondere der unerwartet starke Euro und damit teilweise deutliche Währungsverluste in den als solide eingeschätzten Staatsanleihen in norwegischer Krone, Schwedenkrone oder CAN- und Austral-Dollar sowie der massive Einbruch beim Gold ließen den zuletzt erfolgreichen Anlagestrategen leiden. Nichtsdestotrotz erzielte der Fondsmanager mit seinen Fonds (Top-Picks wie japanischen Aktien [währungsgesichert!], Immobilienaktien, aber auch strukturierten Zins- und Anleihenprodukten sei Dank) positive Renditen. Entgegen seinen Erwartung hat sich die Wirtschaft im Vorjahr deutlich erholt und so sieht Schmarl für 2014 deutlich bessere Rahmenbedingungen für eine weitere wirtschaftliche Erholung und positive Wachstumsraten in Europa, insbesondere auch in den Peripherieländern (Spanien, Italien) – dafür aber erhöhte Risiken in Frankreich, wo notwendige Reformen nach wie vor nicht angegangen werden. Überhaupt seien die drei wesentlichsten Grundprobleme in Europa in keinster Weise gelöst, so Schmarl. Erstens die nach wie vor hohe und weiter steigende Staatsverschuldung, die weitere für die Wirtschaft schädliche Sparmaßnahmen und/oder Steuererhöhungen nach sich ziehen wird, zweitens die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit, die sich negativ auf Konsum und Wirtschaft auswirkt, und drittens die Stärke des Euro, die sich bremsend auf das Wirtschaftswachstum auswirken und vor allem für die nach wie vor schwachen Peripheriemärkte ein Problem wird. Vor diesem Hintergrund hat Schmarl große Bedenken, dass Aktien derzeit als alternativlos angepriesen werden, insbesondere wo nach den Kursanstiegen viele positive Nachrichten und die fortgesetzte Erholung bereits eingepreist sind. Nach einem weiteren Kursanstieg rechnet Schmarl im Laufe des Jahres mit einer deutlichen (zweistelligen) Korrektur und insgesamt einer Nullperformance in den großen Indizes. Nichtsdestotrotz empfiehlt Schmarl bis zu 25 Prozent Aktien als Ausgangsallokation für 2014, die nach der Korrektur auf bis zu 40 Prozent hochgefahren werden können. Darüber hinaus entscheiden Stock-Picking und aktives Trading über die zu erzielende Performance. Im Anleihenbereich setzt Schmarl auch heuer wieder auf solide Fremdwährungen (Norwegische und Schweden-Krone, aber auch den USD) und strukturierte Zinsprodukte (Floating-Notes) mit Zinsuntergrenze. Bestehende Anleihenfonds könne man getrost behalten, da 2014 mit keinen (in den USA frühestens Ende des Jahres) Zinserhöhungen (und daraus folgend Kurseinbußen) zu rechnen sei. Vervollständigen würde Schmarl sein Portfolio mit 5 bis 10 Prozent Immobilienaktien (österreichische und internationale), Gold (als antizyklische Wette) sowie 10 bis 15 Prozent Cash zum Aufstocken der Aktienquote nach der erwarteten Korrektur. Da könnten auch Emerging-Markets-Aktien wieder interessant werden, die Schmarl derzeit noch ausspart. Insgesamt könne man damit je nach Aktienquote zwischen drei und fünf Prozent Ertrag machen – nicht gerade berauschend, aber immerhin das Drei- bis Sechsfache einer Sparbuchverzinsung.
ANLAGEEMPFEHLUNG 2014 Aktien Immobilienaktien Gold FW-Anleihen (NOK, SWK) USD-Anleihen Floating-Rate-Notes Cash
25 Prozent (Start), 40 Prozent (nach Korrektur) 5–10 Prozent 10 Prozent 10 Prozent 10 Prozent 25 Prozent 10–15 Prozent (Start) 0 Prozent (nach Korrektur/Nachkauf Aktien) Herbert Schmarl, Tiroler Sparkasse, Stand 14.01.2014
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DIE WOLKEN HABEN SICH VERZOGEN Noch im Herbst vergangenen Jahres sah es bedrohlich aus. Den USA drohte infolge des Budgetstreits die Zahlungsunfähigkeit und außerhalb der USA schwächelte die Wirtschaft. Mit der Mitte Jänner 2014 im US-Kongress getroffenen Budgeteinigung ist eine tickende Bombe für die Weltwirtschaft entschärft und in den entwickelten Volkswirtschaften mehren sich die positiven Konjunktursignale. Für die größten Aktienmärkte bedeutet dies voraussichtlich eine weitere Fortsetzung der Hausse. Aktien gehören heuer in jedes Depot. Staatsanleihen mit langer Laufzeit sind hingegen mit Vorsicht zu genießen. // Text: Michael Kordovsky
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ie US-Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Das Wachstum beschleunigte sich im dritten Quartal 2013 auf 4,1 Prozent, nachdem es in den beiden ersten Quartalen bereits von 1,1 auf 2,5 Prozent anstieg. Frühindikatoren wie Auftragseingänge und Stimmungsindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management lassen die aktuelle Stimmung unter den Führungskräften amerikanischer Firmen ganz einfach auf den
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Punkt bringen: „Es wird wieder in die Hände gespuckt.“ Im November stieg der Einkaufsmanager-Index (PMI™) auf ein Jahreshoch von 57,3 Punkten und verharrte im Dezember noch immer auf 57 Punkten und somit weit über der Kontraktionsgrenze von 50. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Komponente der Auftragseingänge im Dezember um 0,6 Prozentpunkte auf 64,2 Prozent und somit den höchsten Stand seit April 2010 anstieg. Die Beschäftigung steigt und die
Arbeitslosenquote ging von November auf Dezember von 7,0 auf 6,7 Prozent zurück. Angesichts der soliden Arbeitsmarktsituation hat die US-Notenbank Fed damit begonnen, ihr Anleihenkaufprogramm in einem ersten Schritt um 10 Milliarden auf monatlich 75 Milliarden US-Dollar zu drosseln, und – je nach Inflations- und Arbeitsmarktentwicklung – ist wahrscheinlich bis Jahresende mit einer vollständigen Einstellung der Anleihenkäufe zu rechnen. Und sollte die Arbeitslosenquote auf
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stimmte mit breiter Mehrheit für den Doppelhaushalt 2014/15.
EUROZONE KOMMT AUS DER REZESSION
6,5 Prozent sinken, ist von einer ersten Leitzinsanhebung durch die Federal Reserve Bank auszugehen, sofern sich die Inflationsrate dem Inflationsziel von 2 Prozent annähert (Dezember 2013: 1,5 Prozent). Weltweit sind die Zinsen für Staatsanleihen in den Monaten Mai und Juni 2013 stark angestiegen, auch mittelfristig ist von weiteren Anstiegen der Bondrenditen auszugehen. Für die US- und somit auch für die Weltwirtschaft haben sich mit der Entspannung im US-Haushaltsstreit die
dunklen Wolken verzogen und eine allzu expansive Geldpolitik der Notenbanken, insbesondere jene der Fed, verliert langsam ihre sachliche Rechtfertigung. Am Mittwoch, den 15. Jänner 2014, hat der US-Senat nämlich eine potenzielle Bombe für die Weltwirtschaft entschärft, denn erstmals seit vielen Jahren haben sich Demokraten und Republikaner auf einen ordentlichen Haushalt geeinigt. Der Senat verabschiedete ein Budget im Volumen von 1,1 Billionen US-Dollar und
Gleichzeitig ist die Eurozone gerade dabei, die Rezession hinter sich zu lassen. Unternehmen und Konsumenten blicken optimistischer in die Zukunft. Einzelhandel und Industrieproduktion springen an. So stieg im November das Einzelhandelsvolumen in der Eurozone gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent, nachdem es von Juni bis Oktober 2013 im Schnitt um 0,5 Prozent schrumpfte. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich verbessert, zum Jahresausklang hin zeigten sich starke Wachstumsimpulse: Als Stimmungsindikator der Privatwirtschaft stieg der finale Markit-Eurozone-Composite-Index (PMI®) im Dezember gegenüber November 2013 von 51,7 auf 52,1 Punkte und markierte sowohl ein 3-Monats-Hoch als auch den zweithöchsten Stand der letzten zweieinhalb Jahre. Da die Kontraktionsgrenze der Wirtschaft bei 50 Punkten liegt, kann von einem frühen Aufschwung ausgegangen werden. Die Auftragseingänge und Produktion stiegen im Dezember so stark wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr und auch die Daten von Eurostat schlagen in die gleiche Kerbe: Die Industrieproduktion ohne Baugewerbe ist im November 2013 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3 Prozent gestiegen, nachdem sich die Veränderungen in den Monaten Juni bis Oktober zwischen –1,4 Prozent (August) und +0,5 Prozent (Oktober) bewegten. Seit September steigt das Volumen der Industrieproduktion sowohl im Euroraum als auch in der EU28. 19 EU-Mitgliedsstaaten veröffentlichen für November eine Steigerung der Industrieproduktion und nur sechs einen Rückgang. Zuversichtlich stimmt auch die Automobilbranche: Im EU-Raum (EU27) ist zwar im Gesamtjahr 2013 die Zahl der PKW-Neuzulassungen um 1,7 Prozent auf 11.850.900 gesunken, doch im Dezember folgte ein Anstieg um 13,3 Prozent. Diese Entwicklungen könnten auch die Schwellenländer gewissermaßen stabilisieren. In China sieht es jedenfalls mit 7,6 Prozent Wirtschaftswachstum nicht so schlecht aus, auch wenn dies weit unter den einst zweistelligen Zuwächsen liegt. Das Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent ist damit mehr als erreicht. Auch der jüngste Rückgang des Einkaufsmanager-Index sollte nicht überbewertet werden, denn China befindet sich in einer Übergangsphase von einem Investitions- und Exportboom hin zu einem moderateren, aber nachhaltigeren Wachstum. In Indien expaneco.nova
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NEUE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ANLEGER
Jahrelang musste man aufgrund zahlreicher Gefahrenpotenziale als Anleger mehr im Krisenmodus und möglichst vorsichtig agieren. Dadurch wurden jedoch hohe Opportunitätskosten in Form entgangener Börsengewinne produziert. Gleichzeitig rutschten einst krisensichere Investments ins Minus. Nachdem sich zuletzt mehrere bedrohliche Konstellationen in Wirtschaft und Weltpolitik entspannt haben und die Konjunktur anspringt, verlieren die einst „sicheren“ Häfen der turbulenten Marktphasen an Bedeutung. Wer 2013 noch immer langlaufende Bun-
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desanleihen und Gold hielt, musste zusehen, wie diese Veranlagungen an Wert verloren; auch die Fluchtwährung Schweizer Franken schwächt ab. Angesichts dieser neuen Rahmenbedingungen ist nun ein Umdenken erforderlich, denn Risikofreude könnte in diesem Jahr weiterhin belohnt werden, während mit sogenannten „sicheren Anlagen“ eher Enttäuschungen drohen.
STAATSANLEIHEN MEIDEN
Mit der Konjunkturerholung folgt eine schrittweise Normalisierung des Zinsgefüges, was sich am langen Ende bereits durch Anstiege der Renditen zehnjähriger Staatsanleihen zeigte: Steigende Renditen bedeuten fallende Anleihenkurse. Wenn u. a. auch in Ländern mit hoher Bonität (Rating von AA bis AAA) die Staatsanleihenrenditen ansteigen, folgt aufgrund der derzeit niedrigen Spreads (Zinsaufschläge) auch ein Anstieg der Renditen von Unternehmensanleihen des Investment-Grade-Spektrums. In unseren Breiten ist man deshalb im kurzen Geld, also täglich fälligen Konten bei Direktbanken oder in Bundesschätzen (www.bundesschatz.at) mit Laufzeiten von drei oder sechs Monaten am besten aufgehoben, zumal der 3-Monats-Euribor trotz Halbierung des EZB-Leitzinses auf 0,25 Prozent (Zinsentscheidung vom 7.11.13) zwischen dem 1. November 2013 und 17. Jänner 2014 von 0,226 auf 0,302 Prozent anstieg. Und der für Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung relevante Euro-Swapsatz 10 Jahre stieg vom 12-Monats-Tief bei 1,44 Prozent (2.5.13) auf mittlerweile 2,04 Prozent. Eindeutig nach oben tendieren auch die Renditen langlaufender Staatsanleihen (siehe Factbox).
ERSTE EINSTIEGSCHANCEN
Die USA leiteten weltweit eine Zinswende ein. Anleger zogen ihr Kapital aus den
Schwellenländern ab und die EM-Bondpreise gerieten unter Druck. In Brasilien stiegen beispielsweise die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen um 2,22 Prozentpunkte innerhalb von 12 Monaten (Stichtag 17.1.). Schwellenländer-Währungen wie Brasilianischer Real, Südafrikanischer Rand, Indische Rupie und Indonesische Rupiah erlitten zweistellige Wertverluste. Um dem Wertverlust der Währung und damit einhergehend inflationären Entwicklungen Einhalt zu gebieten, erhöhte die indische Zentralbank am 29.10.2013 ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 7,75 Prozent. Mittlerweile ist der Kursverfall der Indischen Rupie zum Euro gestoppt und charttechnisch ist eine Bodenbildung erkennbar, die mutigen Anlegern Chancen in hochverzinsten Rupien-Anleihen supranationaler Organisationen bietet. Der Vorteil ist dabei, dass man durch die hohe Bonität (mehrere Staaten stehen für die Bedienung der Schulden gerade) von Institutionen wie beispielsweise der Weltbank (IBRD) oder der Europäischen Investitionsbank (EIB) die Ausfallrisiken weitgehend ausschaltet. Was bleibt, sind die Währungsrisiken, die jedoch durch hohe Kupons vergütet werden. Ebenfalls Chancen auf eine Stabilisierung des Wechselkurses zum Euro bestehen im Brasilianischen Real und der Indonesischen Rupiah, wobei sich empfiehlt, in zumindest zwei Etappen einzusteigen, denn den absoluten Tiefpunkt wird kaum jemand erwischen.
AKTIEN FAVORISIEREN
Obwohl die Aktienmärkte schon seit März 2009 im Aufwind sind, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Bis dato kann primär von einer Liquiditätshausse aufgrund der massiven Geldschwemme im Zuge der expansiven Geldpolitik der Notenbanken gesprochen werden. Nun aber, wo die Notenbanken langsam ihren Fuß vom Gaspedal
VERÄNDERUNG DER RENDITEN VON STAATSANLEIHEN (10 JAHRE) IN DEN VERGANGENEN 12 MONATEN Brasilien ($) Hongkong Singapur USA UK Indien Australien Schweiz Niederlande Deutschland Japan
Rendite in % 4,86 2,25 2,45 2,82 2,83 8,63 4,10 1,13 2,06 1,75 0,66
Veränderung in Basispunkten 222 130 113 98 82 76 69 46 37 20 –8
Quelle: Bloomberg
dierte im Dezember der Einkaufsmanager-Index der HSBC den zweiten Monat in Folge und die Exportaufträge der Industrie wachsen bereits drei Monate hintereinander. Dennoch ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr das Wirtschaftswachstum primär von den alten Industrieländern ausgeht, während die Schwellenländer nicht zuletzt infolge von Kapitalabflüssen nur mit im historischen Vergleich moderaten Zuwächsen rechnen können. Der Wachstumsboom der 2000er-Jahre ist somit bis auf weiteres unterbrochen. In Japan scheint indessen ein monetäres Experiment der Notenbank Wirkung zu zeigen: Im April 2013 kündigte der BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda ein unbegrenztes Wertpapierkauf-Programm an, mit dem Ziel, die monetäre Basis bis Ende 2014 auf umgerechnet 2,9 Billionen US-Dollar nahezu zu verdoppeln. Damit soll bis Ende März 2016 das Inflationsziel von 2,0 Prozent erreicht werden. 70 Prozent aller emittierten langlaufenden japanischen Staatsanleihen werden von der Bank of Japan erworben und eine zusätzliche Ausweitung des Anleihenkaufprogramms wird derzeit diskutiert. Das Ergebnis: Das Wirtschaftswachstum blieb in den ersten drei Quartalen 2013 positiv und die Inflationsrate erreichte im November 1,6 Prozent. Noch ein Jahr zuvor gingen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent zurück. Deflationäre Tendenzen hatten Japans Wirtschaft seit den frühen 1990er-Jahren immer wieder paralysiert. Nun könnte eine nachhaltige Wende bevorstehen, zumal auch der Yen stark abschwächt und die Exportwirtschaft dadurch beflügelt wird. Per Saldo führen diese Entwicklungen dazu, dass die Weltbank für 2014 von einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in den entwickelten Volkswirtschaften ausgeht. Nach 2,4 Prozent im Jahr 2013 sollten die Wachstumsraten in den Jahren 2014 und 2015 bei je 3,2 bzw. 3,4 Prozent liegen.
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nehmen, folgt der Übergang zu einer gewinngetriebenen Hausse. Gespeist wird diese von Investitions- und Wirtschaftswachstum, wovon vor allem Unternehmen aus zyklischen Branchen profitieren sollten. Laut den Angaben des Finanzdaten-Anbieters FactSet soll sich die Gewinnwachstumsdynamik im Verlauf des laufenden Jahres beschleunigen. Ab der zweiten Jahreshälfte gibt’s voraussichtlich wieder ein zweistelliges Gewinnwachstum. Vom ersten bis vierten Quartal soll sich das Gewinnwachstum der S&P-500-Unternehmen von 4,1 auf 13,9 Prozent beschleunigen und im Gesamtjahr 2014 10,6 Prozent betragen. Ein nachhaltiges Gewinnwachstum rechtfertigt eine höhere Bewertung, zumal auch die relativ teuren Internetaktien von Amazon.com, Google, Facebook, Yahoo und eBay im S&P-500-Index enthalten sind und somit das durchschnittliche KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) nach oben treiben. Das 12-Monats-Forward-KGV des S&P-500Index liegt somit mit 15,4 sowohl über dem 5-Jahres- als auch 10-Jahres-Durchschnitt, die jeweils 13,1 bzw. 13,9 betragen. Im Vergleich dazu liegen die für 2014 geschätzten KGVs von Facebook und Amazon.com bei jeweils 64 bzw. 158. Etwas moderater bewertet sind deutsche Aktien. Der DAX weist ein Forward-KGV für 2014 von 14,1 auf. Um weiterhin auf der Gewinnerseite zu stehen, sollten Anleger auf verschiedene Branchen streuen, wobei zyklische Bereiche wie Industriegüter, Chemie und Automobil und der Technologiesektor entsprechend berücksichtigt werden sollten. Übergewichtet werden sollten auf jeden Fall US-Gesundheitsaktien aus den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik, denn durch Obamas Gesundheitsreform haben weitere 30 Millionen Einwohner Zugang zu medizinischer Versorgung.
US-HAUSHALTSEINIGUNG BEGRENZT GOLD-REBOUND
Grundsätzlich war es vernünftig, sich im Vorfeld des Auslaufens eines befristeten Übergangshaushalts in den USA und der damit einhergehenden Budgetdebatten mit ungewissem Ausgang mit Edelmetallen und Edelmetallaktien (Minentitel) abzusichern. Doch
INTERESSANTE AKTIEN FÜR 2014 ISIN
Branche
Apple
US0378331005
IT, Computer
BASF
DE000BASF111
Chemie
BMW
DE0005190003
Automobil
Caterpillar
US1491231015
Baumaschinen
Deere & Company
US2441991054
Landmaschinen
E.I. du Pont de Nemours & Company
US2635341090
Chemie
Gilead Sciences
US3755581036
Biotechnologie
US38259P5089
Internet, IT
Henkel (Stammaktie)
DE0006048408
Chemie
Hewlett Packard
US4282361033
IT, Drucker, Computer
Intel
US4581401001
Halbleiter
ITT Corp
US4509112011
Industrieprodukte
Johnson &Johnson
US4781601046
Pharma
Life Technologies
US53217V1098
Laborausstattung
Medtronic
US5850551061
Medizintechnik
Monsanto
US61166W1018
Agrochemie, grüne Biotechnologie
OMV
AT0000743059
Öl & Gas
Paccar
US6937181088
Trucks
Pfizer
US7170811035
Pharma
Qualcomm
US7475251036
Telekom-Ausrüstung
Siemens
DE0007236101
Anlagenbau, Technologie
Sony
US8356993076
Consumer-Elektronik
Teva Pharmaceutical Industries
US8816242098
Pharma, Generika
Toyota Motor
US8923313071
Automobil
voestalpine
AT0000937503
Stahl, Metallverarbeitung
Volkswagen
DE0007664005
Automobil
die dunklen Wolken sind auch hier verzogen und Gold bringt weder Zinsen noch Dividenden. Obwohl die physischen Goldlager der Comex gegen Jahresende 2013 nahezu historische Tiefststände erreichten, konnte dies einen Sell-off beim Gold nicht verhindern – die Jahresbilanz 2013: minus 28 Prozent. Dabei ist der Bestand für physisch registriertes und lieferbares Gold im Lager der Comex vom 31.1. bis 27.12.2013 von 2,93 auf 0,494 Millionen Unzen gefallen, das Volumen der offenen Kontrakte liegt bereits um das 77,5-fache höher. Somit teilen sich 77,5 theoretische
MÖGLICHE PORTFOLIO-GESTALTUNG FÜR AUSGEWOGENE ANLEGER: • 40 % • 20 % • 20 % • 20 %
Aktien aus entwickelten Volkswirtschaften (USA, Europa und Japan) Hochzinsanleihen supranationaler Organisationen (darüber Rücksprache mit der Hausbank halten) Bundesschätze, Laufzeit 3 Monate Sparkonten bei Direktbanken
Besitzer eine hinterlegte Unze. Im Jahr 2012 waren es 11 bis 20. Doch der Goldpreis wird am Terminmarkt gemacht, wo die Händler auf der Jagd nach schnellem Geld mit automatisierten Handelssystemen arbeiten, die auf charttechnische Muster im Goldpreis reagieren. Das kann mitunter zu massiven Preisausschlägen führen, wie im Crash vom 15. April 2013, als der Goldpreis mit –9,2 Prozent den höchsten prozentualen Verlust seit 1983 erlitt und 80 Prozent der weltweiten Gold-Jahresförderung am Terminmarkt gehandelt wurden. Niemand konnte diesen Crash vorhersehen, genauso wenig wie der in der „Elliott-Wellen-Analyse“ angekündigte rasche Goldpreisschub Richtung 1.700 US-Dollar pro Unze eintrat. Nun ist für das laufende Jahr eher davon auszugehen, dass sich zwischen 1.180 und 1.420 US-Dollar eine Tradingrange ausbildet. Im negativen Fall könnte es noch etwas weiter nach unten gehen. Selbst 1.050 US-Dollar sollten niemanden verwundern. eco.nova
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REGULIERUNGSWAHN Strengere Regulierungsvorschriften, erhöhte Kapitalanforderungen und die nochmals erhöhte Bankenabgabe hinterlassen Spuren in der heimischen Bankenlandschaft. Fusionen, Filialschließungen und Mitarbeiterabbau sind die Folge, trotzdem sind auch Gebührenerhöhungen unausweichlich. Darüber hinaus wollen die heimischen Banken mit innovativen Lösungen bei bestehenden Kunden punkten und neue hinzugewinnen. Angesichts niedriger Zinsen und anhaltender Vertrauenskrise erscheint dies schwierig. // Text: Michael Posselt
„SCHULD AN DER MISERE DER BANKEN IST DIE ÖSTERREICHISCHE BUNDESREGIERUNG, DIE EINEN FLACHPASS DER EU IN EINE STEILVORGABE VERWANDELT HAT.“
Gerhard Schwaiger, Obmann der Sparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer Tirol
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irols oberster Bankenvertreter Gerhard Schwaiger geht mit der österreichischen Bundesregierung hart ins Gericht. Nicht nur, dass die heimischen Regionalbanken durch das Regime Basel III unschuldig vor große Herausforderungen gestellt werden, werden diese durch die österreichische Bankenabgabe noch zusätzlich mit rund 30 Millionen Euro belastet. Insgesamt rechnet der Obmann der Sparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer Tirol mit 60 bis 100
Millionen Euro, die auf die Tiroler Banken zukommen – angesichts eines erwarteten kumulierten Betriebsergebnisses von 329,55 Millionen Euro (–6 Prozent) und eines risikobereinigten Gewinns (EGT) von rund 230 Millionen Euro (ca. +5 Prozent) durchaus ernstzunehmende Größenordnungen. Schuld an der Misere sei die österreichische Bundesregierung, die einen Flachpass der EU in eine Steilvorgabe verwandelt habe, so Schwaiger. Insbesondere die österreichische Bankenabgabe führe zu einer Mehr-
belastung im Vergleich mit britischen oder noch schwerwiegender deutschen Banken in der Größenordnung von 10 bzw. 20 Prozent. Die neuen Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften sowie die geplanten Einlagensicherungs- und Bankenabwicklungsfonds tun ein Weiteres. Insbesondere die erhöhten Eigenkapitalunterlegungspflichten stellen die Banken vor eine zusätzliche Herausforderung. Während das Kapital nämlich sofort zur Verfügung gestellt werden muss, kann die Bank dieses ihrerseits erst in den Folgejahren zueco.nova
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„DIE FILIALDICHTE IN TIROL IST NICHT ZU HALTEN, AUCH WEIL SICH DIE NACHFRAGE IN RICHTUNG INTERNET ÄNDERT.“ Matthias Bank, Universität Innsbruck
rückverdienen. Begegnen können die Banken diesen Mehrfachbelastungen praktisch nur mehr über Preiserhöhungen, da auf der Kostenseite bereits sehr viel geschehen sei, meint Schwaiger. Er rechne daher in absehbarer Zeit mit einer Erhöhung der Kreditkosten, aber auch Gebührenanpassungen in allen Bereichen. Hier werden die Marktführer schon bald vorpreschen und der Rest sukzessive nachziehen.
SCHWIERIGE RAHMENBEDINGUNGEN
Angesichts dieser Tatsachen wird das Bankgeschäft immer schwieriger. Die heimischen Banken haben sich aber bisher auch in diesem Umfeld sehr gut geschlagen. So blieb die Bilanzsumme (zuletzt 47,75 Mrd. Euro) in den letzten Jahren weitgehend stabil, ebenso die Kreditsumme, die 2013 erstmals um ein Prozent auf 25,04 Mrd. Euro zurückgegangen ist. Für 2014 rechnen die meisten Branchenvertreter wieder mit einem leichten Anstieg der Kreditnachfrage und einem stabilen Ergebnis. So etwa auch Hans Unterdorfer,
Vorstandssprecher der Tiroler Sparkasse, der seine Bank für die zukünftigen Herausforderungen sehr gut aufgestellt sieht. „Wir haben bereits 2011 im Rahmen einer Standortanalyse erkannt, dass sich der Markt in Richtung qualitätsvolle Beratung entwickelt, und unser Angebot danach ausgerichtet. Halbservicierte Filialen wurden geschlossen und moderne Beratungscenter eingerichtet“, so Unterdorfer. „Darüber hinaus setzen wir weiter auf unsere Kernkompetenzen und innovative Lösungen. So bieten wir unseren Kunden mit dem modernsten Konto Österreichs einen einfachen und raschen Zugang zu Mobile Banking via Smartphone und Tablet-PC“, so Unterdorfer weiter. Mit dieser Strategie konnte die Sparkasse im Vorjahr ihren 150.000. Kunden begrüßen und erwartet für das Gesamtjahr bei einem sich seitwärts entwickelnden bis leicht gestiegenen Geschäftsvolumen sowohl auf der Aktiv- wie auf der Passivseite ein stabiles Ergebnis. 2014 sollte bei einer Erholung der Konjunktur und einer steigenden Kreditnachfrage wieder ein Zuwachs möglich sein, hofft Unterdorfer. Von den Regulierungen
„MITTELFRISTIG WIRD ES WEITERE ZUSAMMENSCHLÜSSE GEBEN.“ Dr. Hannes Schmid, Raiffeisen Landesbank Tirol AG
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am stärksten betroffen dürften laut Branchenexperten die (Tiroler) Raiffeisenbanken sein. Hier gab es im letzten Jahr auch bereits die ersten Fusionen. So schlossen sich etwa die Raiffeisenbank Vomp mit der Raiffeisenbank Schwaz oder die Institute in Waidring und St. Ulrich am Pillersee zusammen. Dr. Hannes Schmid, Sprecher des Vorstandes der Raiffeisenlandesbank Tirol, rechnet mit weiteren Zusammenschlüssen, wobei diese nicht zwangsläufig in eine Fusion münden müssen. Vielfach gehe es auch um Kooperationen. Raiffeisen werde sich jedenfalls nicht aus der Fläche zurückziehen, so Schmid. Auch für die RLB schließt Schmid Filialschließungen und Mitarbeiterabbau nicht mehr aus: „Dort wo es Sinn macht, werden wir überprüfen, ob wir räumlich nah beieinander liegende Bankstellen zusammenschließen.“ So habe man beispielsweise bereits eine Bankstelle am Südtiroler Platz erfolgreich in die Adamgasse integriert, erklärt Schmid, der Raiffeisen für 2014 gut aufgestellt sieht, „um die Marktführerschaft am Tiroler Bankenplatz zu festigen“. >
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STARKES REZEPT FÜR EINE PERFEKTE KÜCHENPLANUNG Die Küchenprofis des starken Tirolers sind sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen einig: Für eine perfekte Küchenplanung braucht man mindestens drei Teile Kücheninnovationen erfahrener Herstel-
ler, drei Teile Planungskompetenz und schließlich noch drei Teile Erfahrung. Abgeschmeckt mit einer Prise guten Geschmackes, garniert mit einem Bouquet aus Raffinesse und Besonderem, entsteht ein echter Föger Küchentraum.
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„WIR HABEN BEREITS 2011 IM RAHMEN EINER STANDORTANALYSE ERKANNT, DASS SICH DER MARKT IN RICHTUNG QUALITÄTSVOLLE BERATUNG ENTWICKELT, UND UNSER ANGEBOT DANACH AUSGERICHTET.“ Hans Unterdorfer, Tiroler Sparkasse
ONLINE- UND MOBILE BANKING ERSETZEN FILIALEN
Für Matthias Bank vom Institut für Banking und Finance an der Uni Innsbruck ist ein Aderlass bei den Banken unausweichlich. Für ihn ist die Filialdichte in Tirol nicht zu halten – auch weil die Nachfrage sich immer mehr in Richtung Internet ändert. Die Situation stelle sich zwar in den Tälern anders dar als im urbanen Raum, räumt Bank ein, dennoch werde sich der Druck, das Filialnetz zu straffen, weiter erhöhen. Gewissermaßen eine Wachstumsstrategie leitet aus dieser Tatsache die Bank Austria ab, deren Chef Willibald Cernko mit seiner Aussage, in den nächsten Jahren bis zu einem Drittel der BA-Filialen zu schließen, die Diskussion vor gut einem Jahr ins Rollen gebracht hat. „Auch wenn Tirol hier nicht im unmittelbaren Fokus steht, so sind wir Tiroler natürlich voll in die zukünftige Strategie eingebunden“, so BA-Landesdirektor Firmenkunden Markus Sappl. „Wir haben mit unserer Strategie ‚Bank Austria 2020‘ bereits begonnen, unsere Bank fit für zukünftige He-
rausforderungen zu machen.“ So habe man mit dem Smart-Banking-Konzept, in das in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro fließen sollen, bereits einen ersten wichtigen Schritt gesetzt. „Damit reagieren wir vor allem auf das geänderte Kundenverhalten“, so Sappl. Heute entscheiden die Menschen täglich neu, wann, wo und wie sie mit ihrer Bank in Verbindung treten. In der Bank Austria ist das auch mit persönlicher Beratung über Videotelefonie möglich. „Smart Banking ist eine klare Wachstumsstrategie, mit der wir in Tirol auch Kunden ansprechen können, die wir bis jetzt nur schwer erreichen konnten“, gibt sich Sappl kämpferisch. Man habe sich aber nicht nur aufgrund des Trends zum Onlinebanking für dieses Geschäftsmodell entschieden, so Sappl: „Aufgrund des Umfeldes, das alle Banken betrifft, müssen wir mit den Kosten runter. Daher haben wir als ordentlicher Kaufmann ein Geschäftsmodell gewählt, für das wir in Zukunft weniger Mitarbeiter benötigen werden und trotzdem einen deutlichen Mehrwert für unsere Kunden bieten können.“
„ONLINE- UND MOBILE BANKING SIND DIE GROSSEN INNOVATIONSTREIBER IM BANKGESCHÄFT, DENN MIT DEM SMARTPHONE HAT HEUTE JEDER KUNDE SEINE BANKFILIALE IMMER GRIFFBEREIT.“ Markus Sappl, Bank Austria UniCreditGroup
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Inwieweit dies gelingen wird, bleibt abzuwarten. Im Rahmen einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitutes GfK Austria gab immerhin jeder vierte Befragte an, einen Wechsel seiner Bankverbindung in Erwägung zu ziehen, sollte seine/ihre gewohnte Filiale geschlossen werden. Dies werde jedenfalls ordentlich Bewegung in die Branche bringen, findet Prokurist Alexander Zeh von GfK Austria.
KUNDENVERTRAUEN NIEDRIG
Ebenfalls ein durchwachsenes Ergebnis konstatiert Zeh den heimischen Banken, was das Vertrauen anbelangt. Zwar sei dieses in die Hausbank nach wie vor hoch, doch das allgemeine Vertrauen in die Bankenlandschaft bleibe auf einem konstant niedrigen Niveau. Erschreckend ist für Zeh auch die Tatsache, dass mittlerweile 14 Prozent (in Tirol 7 Prozent) ihr Geld lieber zu Hause horten, anstatt es auf die Bank zu tragen oder in Wertpapiere, Immobilien oder Gold zu investieren. Insbesondere in Tirol bleibt der Bausparvertrag nach wie vor die mit Abstand beliebteste Sparform.
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DES BANKERS NEUE KLEIDER Grundsätzlich nehmen Banken in modernen Volkswirtschaften eine zentrale Stellung ein. Sie verwalten Geld von Sparern und stellen es Unternehmen und Privatpersonen, deren eigene finanzielle Mittel nicht ausreichen, als Kredit zur Verfügung. In dieser Funktion tragen Banken ganz wesentlich zur Funktionsfähigkeit des volkswirtschaftlichen Kreislaufs bei. // Text: Verena Rothart
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amit dieses Geben und Nehmen funktioniert, übernimmt die Bank Risiken, die es gilt, so gering wie möglich zu halten. Um diese Risiken einzuschätzen, benötigt die Bank ausreichend Informationen über die aktuelle und zukünftige finanzielle Lage der Kreditnehmer. Die Folgen eines unzureichenden Risiko- und Informationsmanagements zeigten sich im Zusammenbruch der Immobilienblase und dem Münden in die Finanzkrise von 2008 und führten letztlich zur wirtschaftlichen Misslage vieler Volkswirtschaften. Obwohl Banken besonders seit 1970 sehr häufig von Krisen und Zusammenbrüchen erschüttert werden, sind die Folgen dieser Finanzkrise grundlegend. Die Finanzwelt verlor ihre Handlungsgrundlage – also das Vertrauen ihrer Kunden und somit deren Loyalität. Technologischer und gesellschaftlicher Wandel unterstützten diesen Vorgang. Dieser Verlust stellt Banken vor neue Herausforderungen und erfordert den Auf bau komparativer Wettbewerbsvorteile. Nach jeder Krise versuchen sich Banken in einem
neuen Ornat zu präsentieren, heben zukünftige Änderungen im Banken-, Finanz- und Managementsystem medial hervor, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Präsentiert und geredet wird viel, kritisch hinterfragt und effiziente Veränderungen durchgeführt nur wenig. Reicht dies, um seine Kunden zu halten, Vertrauen wieder aufzubauen, dem Kunden ein Wertgefühl zu vermitteln, ihn in seiner Individualität wahrzunehmen? Banken geben vor, sich in einem neuen Ornat zu zeigen, doch eigentlich sind sie nackt wie der Kaiser in Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, das Ausdruck von Leichtgläubigkeit und unkritischer Akzeptanz von Meinungen angeblicher Autoritäten und Experten ist. Die Ökonomen Anat Admati und Martin Hellwig versuchen in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Des Bankers neue Kleider – Was bei Banken wirklich schief läuft und was sich ändern muss“ den Bankern zu einem neuen Ornat zu verhelfen. Dies soll durch eine massive Erhöhung der Eigenkapitalquote unabhängig vom Risiko zugrundeliegender Geschäfte geschehen. Die Rolle der Bank muss neu gedacht werden. Sie muss über ihre derzeitige Funktion als Mittler und Risikokalkulator hinaustreten. Sie muss ihren Aufgabenbereich erweitern, um weiterhin existieren zu können. Denn viele Alternativen zeigen, dass „monetäre Tauschgeschäfte“ auch ohne Banken möglich sind. Crowdfunding oder Venture Capital sind nur einige davon. Das Potenzial liegt in der Individualität ihrer Kunden. Der Ursprung dieser Quelle lagert hausintern. Es handelt sich dabei um Daten von Kundenbesuchen vor Ort, Telefonaten, Online Banking, Kreditkartentransaktionen, Rechnungsbelegen oder Transaktionsgeschäften. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute werden im Finanzdienstleistungssektor im Durchschnitt die meisten digitalen Daten
pro Unternehmen gespeichert. Beispielsweise verarbeiteten 2012 die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard 118,9 Milliarden Transaktionen. Weltweit wurden 25 Milliarden Futures- und Optionskontrakte gehandelt. Die Verarbeitung dieser Daten, zusammen mit veröffentlichten Daten aus Social Media, ermöglichen es den Banken, auf Bedürfnisse ihrer Kunden mit individuellen Angeboten zu reagieren. Individuelle Finanzberatung und -planung, Bonitätsprogramme und gerechte soziale Ratings für Kreditvergaben können dafür sorgen, dass die Beziehungen der Banken zu ihren Kunden aufgebaut und gefestigt werden, Bestandskunden erhalten und verlorenes Vertrauen wieder aufgebaut wird. Zudem können durch Beobachtung dieser Daten auffällige Muster bei Zahlungen, Bargeldbehebungen oder Wertpapiergeschäften erkannt und somit betrügerische Handlungen wie Geldwäsche oder Kreditkartenbetrug verhindert werden, bevor Schaden entsteht. Gerade Kreditkartenbetrug hat sich in den letzten Jahren zu einem großen Problem im kartengestützten Zahlungsverkehr entwickelt. Die Betrüger entwickeln immer schneller Möglichkeiten, neue Betrugserkennungstools zu hacken und somit den Banken und Kunden enormen Schaden zuzufügen. Das Unternehmen „Paymint AG“ entwickelte zusammen mit Fraunhofer IAIS die Software MINTIfy rule. Die Software soll neue Fraud-Szenarien und Muster auf Basis eines hohen Volumens an Kreditkartentransaktionen selbstständig erkennen und automatisch transparente und nachvollziehbare Regeln zur Verhinderung neuer Betrugsmuster bilden. Hinter diesem neuen Weg stecken Aufwand und der Mut zu Neuem, Moral und Ethik. Für gewohnheitsorientierte Banken eine Herausforderung. Aber dieser neue Weg muss beschritten werden, um langfristig zu überleben.
„DAS BANKING DER ZUKUNFT MUSS EIN PRIVATE BANKING IM SINNE VON AUF DEN KUNDEN ZUGESCHNITTENEN SERVICELEISTUNGEN WERDEN. EINE ORIENTIERUNG WEG VOM VERKÄUFER- HIN ZUM KÄUFERMARKT IST NOTWENDIG.“ Autorin Dr. MMag. Verena Rothart widmet sich im Rahmen ihres Unternehmens Chi-Quadrat der strategischen Vorschau für Unternehmen und Institutionen. Sie studierte Betriebswirtschaft sowie Kunstgeschichte und promovierte auf dem Gebiet der Statistik. Sie lehrt an in- und ausländischen Universitäten.
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„BEAUTIFUL DELEVERAGING“ –
WIE SIE VON DER ZWINGEND NOTWENDIGEN ENTSCHULDUNG PROFITIEREN! Weltweit ringen die Volkswirtschaften mit dem schmerzhaften Prozess des Schuldenabbaus (Deleveraging). Es bleibt abzuwarten, ob der heikle Drahtseilakt zwischen den deflationär wirkenden Sparmaßnahmen sowie destruktiven Steuererhöhungen der Regierungen und den inflationär wirkenden monetären Hilfsprogrammen der Notenbanken langfristig gelingt. Anleger nutzen die Flut des billigen Geldes zu ihrem Vorteil. // Text: Wolfgang Lechner, Günther Waxenegger
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ber Jahrzehnte haben nicht nur Staaten, sondern auch Privatpersonen und Unternehmen weit über ihre Verhältnisse gelebt und eine exzessive Gesamtverschuldung aufgebaut. Allein die allseits bekannte und vielbesprochene globale Staatsverschuldung ist schon beängstigend (Japan 245 %, Griechenland 169 %,Italien 133 %,Portugal 131 %, Irland 126 %, USA 112 %), hinzu kommt die exorbitante Verschuldung im privaten Sektor (Luxemburg 369 %, Irland 323 %, Portugal 257 %, Belgien 247 %, Niederlande 222 %, Spanien 208 %, Euro-Zone 168 %, USA 160 %).
GRÜNDE FÜR DIE VERSCHULDUNGSQUOTEN
Das natürliche menschliche Verhalten, an konjunkturellen Blütephasen kreditfinanziert parti-
zipieren zu wollen, führte zu künstlichen „Reichtumseffekten“. Niedrige Zinsen und freizügige Kreditvergaben der Banken trugen in den letzten Jahrzehnten wesentlich zum Wachstum der privaten Verschuldung bei. Die Folge waren falsche Verteilung von Scheingewinnen, die Akzeptanz von übermäßigen Risiken und systematische unternehmerische Fehler. Als die Notenbanken (viel zu spät) regulierend durch sukzessive Zinsanhebungen eingriffen, war die Schuldenlast privater Haushalte bereits untragbar. Die gestiegenen Kreditzinsen konnten nicht mehr bedient und Vermögenswerte (z. B. Immobilien) mussten veräußert werden. Die Verkaufswelle ließ die Preise kaskadenartig einstürzen (vgl. Jesús Huerta de Soto: Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen, Hayek Institute, 2009).
Die mit dem Preissturz einhergehenden enormen Kreditausfälle trieben die Banken, nicht zuletzt aufgrund der starken Hebelung ihres Eigenkapitals, in die Pleite, sodass die ohnehin hoch überschuldeten Staaten rettend einspringen mussten. Durch die zwingend notwendig gewordene Entschuldungsphase stand weniger Geld zur Verfügung und ein weltweiter Wirtschaftsabschwung setzte sich in Gang. Die Folge war eine Banken-, Schulden- und Wirtschaftskrise. Nun ruhen alle Hoffnungen einer harmonischen Entschuldung auf den unkonventionellen Hilfsprogrammen der Notenbanken.
HEIKLER BALANCEAKT
Als „Beautiful Deleveraging“ beschreibt der anerkannte US-Hedgefondsmanager Ray
MASSNAHMEN ZUR REDUKTION DER SCHULDENLAST Maßnahmen der Regierungen
Auswirkungen auf Preise
Auswirkungen auf Wirtschaft
Kürzung der Staatsausgaben (Austeritätspolitik) Sparmaßnahmen zur Verminderung der Neuverschuldung bzw. Nulldefizit (die Wirtschaft erhält durch die Sparmaßnahmen weniger Aufträge, die Einnahmen werden vermindert und das Bruttosozialprodukt sinkt)
deflationär
destruktiv
Schuldenerlässe (z. B. Schuldenschnitt für Griechenland) Teil- oder Gesamtvernichtung von Forderungen bzw. Kapital
deflationär
destruktiv
neutral
destruktiv
Auswirkungen auf Preise
Auswirkungen auf Wirtschaft
Verringerung der Zinserträge wirkt deflationär
destruktiv
Erhöhung der Kreditvergabe wirkt inflationär
stimulierend
inflationär
stimulierend
Vermögensumverteilung zur Tilgung der Schulden bzw. Vermeidung der Neuverschuldung Steuererhöhungen (Einkommensteuer, Mehrwertsteuer, Reichensteuer) Europäische Transferunion durch schlagend werdende Garantien (Rettungsschirm) Maßnahmen der Notenbanken Zinssenkungen Reduktion der Zinserträge (Sparkapital) Anregung der Kreditvergabe Formen der quantitativen Lockerung Aufkauf der Schulden (Staatsanleihen) durch die Notenbank, also Verwandlung in Geld
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Dalio einen Entschuldungsprozess, bei dem Schulden relativ zum Einkommen sinken, das Wirtschaftswachstum höher ist als die Zinslast und die Preise dennoch stabil bleiben. Dafür müssen die mit einer Entschuldung einhergehenden deflationären Mechanismen durch inflationäre ausgeglichen werden, um wirtschaftlichen Niedergang, bedrohlich hohe Arbeitslosigkeit, totale Entwertung des Sparkapitals, Ausschreitungen oder Streiks bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu vermeiden (vgl. Ray Dalio: An In-Depth Look at Deleveragings, Bridgewater Associates, 2012). Ohne Gegensteuerung durch die Notenbanken wäre Deflation unausweichlich (siehe Tabelle). Weil Senkungen der Zinsen praktisch nicht mehr möglich sind (Leitzinsen befinden sich bereits auf einem Minimum), müssen unorthodoxe inflationäre Maßnahmen der Geldpolitik zum Einsatz kommen, um Preisstabilität zu gewährleisten. Eine umstrittene Möglichkeit stellt die Erhöhung der Geldmenge durch den Aufkauf der (Staats-) Schulden durch die Notenbanken (quantitative Lockerung) dar. Gleichzeitig halten diese Anleihenkäufe die (langfristigen) Zinsen niedrig und bewahren die Staaten vor (weiteren) Zahlungsausfällen. Außerdem gilt grundsätzlich, dass für einen Schuldenabbau die Zinsen niedriger sein müssen als die Steigerung des Bruttosozialprodukts.
ZIELE DER QUANTITATIVEN LOCKERUNG:
1. Unterstützung der Staaten durch stabile niedrige Zinsen 2. Unterstützung der Wirtschaft (Unternehmen und Banken) durch Aufrechterhaltung bzw. Belebung des Kreditgeschäfts 3. Unterstützung der Aktien- und Immobilienmärkte. Die daraus resultierenden Reichtumseffekte sollen Investitionen und dadurch die Wirtschaftsaktivität fördern.
GEFAHREN DER QUANTITATIVEN LOCKERUNG:
1. Die Effektivität der geldpolitischen Maßnahmen nimmt mit höheren Aktien- und Immobilienkursen ab. Durch die Sättigung des Reichtumseffektes steigen realwirtschaftliche Investitionen nicht mehr im gleichen Ausmaß an. 2. Maßloses Gelddrucken führt zu Hyperinflation und anschließender Währungsreform, wie uns die Geschichte immer wieder gezeigt hat.
CHANCEN AN DEN KAPITALMÄRKTEN
Einerseits muss die lockere Geldpolitik fortgesetzt werden, um Deflation zu bekämpfen. Andererseits wird sie fortgeführt werden, weil Notenbanker und Entscheidungsträger alles daran setzen, das bestehende Papierwährungs- und Finanzsystem zu erhalten. Befinden sich Zinsen auf einem niedrigen Niveau, sind Investitionen im Anleihenbereich nicht rentabel und vorhandene bzw. geschaffene Liquidität wandert verstärkt in die Aktienund Immobilienmärkte. Diese steigen, solange der Balanceakt zwischen den Regierungen und Notenbanken gelingt und trotz massiver Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen dennoch ein stabiler Wirtschaftsaufschwung
bei niedrigen Zinsen durch Schaffung ausreichender Liquidität erreicht wird. Das Vertrauen der Investoren und die Überzeugung der Käufer sind essentiell für nachhaltig niedrige Zinsen und steigende Aktienkurse.
Wolfgang Lechner und Mag. Günther Waxenegger
INDIVIDUELLE PORTFOLIOS FÜR RISIKOBEWUSSTE ANLEGER UND DER SUPERNOVA VERMÖGENSVERWALTUNGSFONDS In unseren individuellen Vermögensverwaltungsstrategien setzen wir für Anleger mit unterschiedlichen Risikoneigungen das jeweils optimale Portfolio um. Durch Diversifikation in unterschiedliche Anlageklassen, wie Aktien, Immobilien und Anleihen, werden Klumpenrisiken vermieden. Um den gewünschten Risikoausgleich zu gewährleisten, fließen in die Allokationsmodelle der Nova Portfolio VermögensManagement GmbH zusätzlich zu fundamentalen und technischen Überlegungen auch Informationen zu den unterschiedlichen Reaktionen (Korrelationen) der Anlageklassen auf Konjunkturdaten, Inflationserwartungen etc. ein. Die Investitionsquoten werden schlussendlich durch die an den unterschiedlich starken Schwankungen (Volatilitäten) gemessenen Risiken bestimmt. Während eine passive, gleichgewichtete Veranlagung in globale Aktien und Anleihen im vergangenen Jahr trotz der Aktienmarktstärke zu einem Verlust von rund –4 Prozent führte, konnten risikobewusste Investoren mit dem Supernova Vermögensverwaltungsfonds durch die Umsetzung der beschriebenen Systeme und Techniken bei geringem Risiko exakt +4 Prozent erwirtschaften. Im Vergleich mit namhaften Vermögensverwaltern mit ähnlichen Strategien und Risiken belegte der Fonds, nachdem er in der ersten Jahreshälfte zeitweise der Beste seiner Gruppe war, mit Jahresende den hervorragenden 2. Platz (siehe Grafik).
KONTAKT
Gerne beantworten wir Ihre Fragen in einem kostenlosen Beratungsgespräch. Vereinbaren Sie einen Termin: Telefon: 0512/269444-16 E-Mail: support@novaportfolio.com
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WAS TUN, WENN DER KUNDE NICHT ZAHLT? Die Kreditversicherung bietet mehr als nur die Absicherung von Forderungsausfällen.
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ie Versicherung von Kundenforderungen bekommt in unsicheren Zeiten eine immer größere Bedeutung. Nicht nur prominente Namen wie Alpine, Niedermeyer oder Dayli reichern die Insolvenzstatistiken an. Weitere 2.381 österreichische Unternehmen mussten alleine in den ersten drei Quartalen 2013 Pleite anmelden. Gut zwölf Firmen täglich – nur in Österreich – und bei unseren wichtigsten Handelspartnern schaut es nicht besser aus. In Deutschland rechnet man beispielsweise für das Jahr 2013 mit einem Anstieg auf rund 30.500 Unternehmenspleiten, in Süd- und Osteuropa sind zweistellige Zuwachsraten bereits Realität.
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„MIT EINER KREDITVERSICHERUNG WERDEN DIE FORDERUNGSVERLUSTE GERINGER UND KALKULIERBAR UND DAS KUNDENPORTFOLIO WIRD LAUFEND AUF SEIN RISIKOPOTENTIAL HIN ÜBERPRÜFT.“
Christian Klausner, ck Versicherungsmakler GmbH
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„UNTERNEHMEN MÜSSEN TEILWEISE DRAMATISCH VERKÜRZTE AUFTRAGS-, LAGER- UND RESSOURCENZYKLEN MANAGEN UND WERDEN ZUNEHMEND MIT ZAHLUNGSVERZÖGERUNGEN SEITENS IHRER KUNDEN HERAUSGEFORDERT.“ Peter Androsch, A.C.I.C. Kreditversicherungsmakler GmbH
Als wesentliche Pleiteursachen werden von den Betroffenen oft schmale Eigenkapitaldecken, mangelnde Liquidität und ein erschwerter Zugang zu Finanzierungen genannt. Und dass vor dem Hintergrund von Basel III und den damit verbundenen erhöhten Eigenkapitalerfordernissen der Banken die Unternehmen ihre Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen schneller bezahlen würden, sei wohl nur als frommer Wunsch zu betrachten, so Peter Androsch, Geschäftsführer des österreichischen Kreditversicherungsmaklers A.C.I.C. (Austrian Credit Insurance Counsel) in Wien. Gemäß einer Untersuchung der Creditreform müssen Lieferantengläubiger in Italien bereits durchschnittlich 105 Tage auf ihr Geld warten und sich ihrerseits für die Buchforderungen um eine Finanzierung bemühen. „Ein weiterer, immer stärker an Bedeutung zunehmender Aspekt betrifft die Beurteilung der Kreditwürdigkeit der Auftraggeber“, so Christian Klausner, Geschäftsführer des lokalen Versicherungsmaklers ck Versicherungsmakler GmbH in Innsbruck. „Klassische“ Instrumente wie Wirtschafts- und Bankauskünfte oder auch die akribische Beobachtung des Zahlungsverhaltens werden oftmals der Realität nicht mehr gerecht. Unternehmen sind vermehrt mit kurzfristig sich verändernden Rahmenbedingungen sowohl auf der Markt- als auch auf der Finanzierungsseite konfrontiert, müssen teilweise dramatisch verkürzte Auftrags-, Lager- und Ressourcenzyklen managen und werden zunehmend mit Zahlungsverzögerungen seitens ihrer Kunden herausgefordert. Und zu allem Überdruss steigt der Kostendruck
trotz historisch niedriger Bankzinsen laufend an und macht Forderungsverluste noch schwerer verkraftbar, so die Versicherungsexperten. Eine gute Kreditversicherung bietet aber noch viel mehr als nur die Absicherung der Forderungsausfälle. Sie übernimmt als Kerndienstleistung die Beurteilung und Beobachtung der Kreditwürdigkeit der Auftraggeber und entschädigt im Falle des Falles einen Großteil des Ausfallbetrages. „Mit einer Kreditversicherung werden die Forderungsverluste dadurch geringer und vor allem kalkulierbar und das Kundenportfolio laufend auf sein Risikopotenzial hin überprüft“, so Klausner. Ebenso wichtig sei aber auch, dass durch eine solche Versicherung die Kreditlinie verkürzt bzw. nicht belastet werde, so Klausner. Dies alles klappt aber nur, wenn der „Regenschirm“ Kreditversicherung auch bei „Regen“ aufgespannt bleibt.
KOOPERATION
Damit die Kunden der ck Versicherungsmakler GmbH zukünftig in den Genuss einer optimalen und nachhaltigen Kreditversicherungslösung kommen, ist Klausner eine Kooperation mit der A.C.I.C. eingegangen. „A.C.I.C. arbeitet mit allen in der EU zugelassenen Kreditversicherern zusammen, prüft
laufend das Marktangebot, bewertet die Risikobereitschaft der Versicherer in bestimmten Ländern und Branchen und unterstützt uns so bei der Auswahl des optimalen Kreditversicherers“, preist Klausner die Vorzüge des neuen Partners. Hinter A.C.I.C. verbirgt sich nicht nur die jahrzehntelange Erfahrung einiger Kreditversicherungsexperten, sondern auch das international größte Netzwerk unabhängiger Kreditversicherungsmakler, die au-group. Somit ist für ck-Kunden ab sofort – sofern gewünscht – eine globale Absicherung und gleichzeitig lokale Betreuung in den verschiedensten Weltregionen möglich. „Selbstverständlich können wir via A.C.I.C. auch der Kreditversicherung nahe Sparten der Garantieversicherung – wie Bau- und Haftrücklässe, Anzahlungs- und Erfüllungsgarantien, Gewährleistungsgarantien etc. – sowie der Vertrauensschadenversicherung angeboten werden“, so Klausner. Wer von diesem neuartigen, umfangreichen Angebot Gebrauch machen möchte, ist eingeladen. Entsprechende Fragebögen dazu liegen im ck-Büro auf und können dort angefordert werden. Machen Sie von dem Angebot Gebrauch und beauftragen Sie ck mit der Suche nach dem für Sie optimalen Kreditversicherungspartner.
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Art. KUNST & KULTUR
Axel Crieger, Rive Gauche, 2013, digital painting on canvas, 110 x 150 cm, limited Edition 12 pieces // Galerie Augustin, Innsbruck & Wien
Herbert Brandl, o.T., 1981, Mischtechnik Papier-Leinwand, 63 x 90 cm // Galerie Hartl, Wien // Copyright Nobuyoshi Araki
C. L. Attersee, Zooumrundung, 2012, Mischtechnik auf Papier, gerahmt, 60 x 50 cm // Kunsthandel Stock, Wien
Le Corbusier, Je revais, Serie Cortege, 1960, Sessel LC2 // Sonderschau Galerie Rhomberg – AuthenticIcons
Nobuyoshi Araki, o.T., Serie Kinbaku 2008, SW-Fotografie, Unikat, sig., 95 x 80 cm // Galerie Rhomberg, Innsbruck
SCHNITTSTELLE ZWISCHEN KUNST UND MARKT Die ART Innsbruck geht heuer bereits in die 18. Runde und der Erfolg der internationalen Messe für zeitgenössische Kunst gibt Gründerin Johanna Penz Recht. Sie hat die ART zu einer echten Marke etabliert und konnte auch heuer wieder 70 Aussteller (Galeristen, Kunsthändler, Institutionen) aus zehn Nationen mit ins Boot holen. Ingesamt werden Arbeiten von 700 Künstlern gezeigt werden. Ergänzt wird das Ausstellerangebot von Sonderschauen, die heuer wieder einen vertieften Einblick in die Kunst Russlands gewähren. „Wir hatten bereits nach unserer ersten Sonderschau eine nahezu unglaubli-
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che mediale Resonanz und großes Interesse vonseiten des Publikums erhalten“, freut sich Penz, weshalb der Russland-Schwerpunkt weiter ausgebaut wird. Auch heuer wird wieder der bekannte russische Neo-Impressionist Vladimir Valentsov dabei sein, der von vielen weiteren Protagonisten der Moskauer Schule umrahmt wird. Dieses Mal präsentiert der Künstler unter anderem sein Feeling für Tirol und bringt es unter dem Titel „Die Farben des Äthers ... Colour of Tyrol“ in einem faszinierenden Farbenspiel zu Papier. Auf über 70 Quadratmetern werden 15 bis 20 herausragende Arbeiten gezeigt.
Peter Blaas, o.T., Acryl auf Holz, 50 x 44 cm // Kunsthandel Stock, Wien
Eine weitere Sonderschau wird Clemens Rhomberg ausrichten. Er ist Inhaber der Galerie Rhomberg sowie des Einrichtungshauses Kranebitter und verbindet schon von Berufs wegen Design und Kunst. In der Sonderausstellung „Authentic Icons – Wenn Design zur Kunst wird“ zeigt er eine Zusammenstellung von Designobjekten bekannter Namen wie Le Corbusier, die längst zu Klassikern avancierten und oftmals bereits in Museen aufgenommen wurden.
ART INNSBRUCK
20. bis 23. Feber 2014 Messehallen D + E
BUCHTIPPS
EINE WIENER ROMANZE
David Vogel, aufbau Verlag 316 Seiten, EUR 22,30 // Ein Roman aus dem Wien der Vorkriegszeit, pikant und modern, auch wenn er ursprünglich bereits vor 100 Jahren entstand.
HAUS AUS ERDE
Woody Guthrie, Eichborn Verlag 302 Seiten, EUR 16,99 // Ein erotischer, anrührender und zugleich zorniger Roman über ein Liebespaar, das trotz aller Wirren nie die Hoffnung verliert. Erschienen im Verlag von Johnny Depp.
FORM & FARBE Vom 18. Feber bis 15. März ist die Galerie Nothburga in Innsbruck Heimat für Objekte von Loris Morosini und Malerei von Werner Richter. Morosini, 1965 in Slowenien geboren, ist bekannt für seine eleganten, ästhetischen Objekte, hergestellt aus seltenen Hölzern, die er auf seinen zahlreichen Reisen gesammelt hat. In Innsbruck treffen sie auf farbstarke Bilder des Malers Werner Richter, der sich vor allem des Stilmittels der Überlagerungen bedient und verschiedene Materialien zu einem breiten Feld von Assoziationsketten verwebt. // www.galerienothburga.at
SUCHE NACH UNENDLICHKEIT
LESEN TROTZ SEHBEHINDERUNG Kürzlich eröffnete die erste Blindenund Schwarzdruckbibliothek Westösterreichs in Innsbruck, in der ab sofort rund 1.500 Blinden- und Tastbücher, E-Books, Hörbücher und Bücher in Großdruck zur Ausleihe bereitstehen. // Informationen dazu gibt’s beim Sonderpädagogischen Zentrum oder unter www.spzsbk.tsn.at.
Foto: Luigi Caputo
SAX FÜR SOTSCHI
ÖOC-Generalsekretär Dr. Peter Mennel mit Saxofonistin Maria Kofler
Wie schon bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 wird die Saxofonistin Maria Kofler auch in Sotschi musikalisch in Einsatz sein. Im Auftrag des Österreichischen Olympischen Comités wird die Innsbruckerin das Austria Tirol House eine Woche lang mit ihrem Programm „sax’n’more“ bespielen. Die Musikerin steht mit ihrem Soloprojekt seit nunmehr 15 Jahren auf der Bühne und kreierte mit Saxofon, Klarinette und Querflöte ein abendfüllendes Programm mit Interpretationen von Jazz, Rock und Pop sowie aktuellen Hits.
Die Verbindung von Musik und Poesie steht im Zentrum einer der kommenden Veranstaltungen der Reihe musik+. Im Kurhaus Hall sind am 1. März Kompositionen von Scelsi und Schubert zu hören. Gabriel Josipovici widmet sein neuestes Werk dabei dem etwas eigenbrötlerischen Komponisten Scelsi, das Pellegrini Quartett und Markus Hinterhäuser (Bild) setzen dieses in Musik und Text gekonnt um. // www.musikplus.at
AUSGEZEICHNET Dsa Tiroler Percussionensemble „The Next Step“ wurde kürzlich von Kulturlandesrätin Beate Palfrader mit dem Preis für zeitgenössische Kunst ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis erreichte das Ensemble rechtzeitig zu deren 16. Geburtstag. 1999 ist „The Next Step“ am Tiroler Landeskonservatorium entstanden.
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KREATIVER FREIGEIST Roland Reuter ist Fotograf und Künstler und in beiden Bereichen nicht unbedingt das, was landläufig als „typisch“ bezeichnet wird. Er ist ein Perfektionist, der den Makel akzeptiert – wenngleich auch nur bei anderen.
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enn ein Bild unbeachtet bleibt, ist alles andere Makulatur, steht auf Roland Reuters Werbepostkarte zu lesen und spiegelt im Grunde sein ganzes Tun wider – ob in der Fotografie oder in der Kunst. Obwohl die Trennlinie hierbei nicht klar auszumachen ist. Er fotografiert technisch einwandfrei – natürlich. Aber immer mit Pfiff und Originalität, weil sich einprägsame und lebendige Kreativität nie mit einem Rezept nachkochen lässt. Und dann begann sich Roland Reuter aus heiterem Himmel mit zeitgenössischer Kunst zu beschäftigen ...
„MEINE BILDER BEINHALTEN KEINE ERZÄHLERISCHEN INHALTE ODER VERSTECKTE AUSSAGEN. ICH GESTALTE BILDER EINZIG UND ALLEIN DESWEGEN, WEIL ICH FREUDE DARAN HABE.“ Roland Reuter, Fotograf & Künstler
ECO.NOVA: Wie würden Sie Ihre Kunst beschreiben? ROLAND REUTER: Ein großer Teil meiner Arbeiten bedient sich der Fotografie. Übermalung, Collage, Decollage, Kombinieren mit anderen Materialien, Überlagen mit Malerei, Fototransfer oder Umgestaltung gehören zum Arbeitsablauf. Als Vorlage für meine Bilder dient mir meist eine viel zu schnell wachsende Sammelmappe, in der sekundenschnell festgehalten wird, was mir in diesem Moment für spätere Projekte als festhaltenswert erscheint. Zumeist schafft es aber nur eines von fünf, sich an meiner schmerzlich peniblen Analyse vorbeizuschleichen und sich durch – in meinen Augen – ausreichende Glaubwürdigkeit zu definieren. eco.nova
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Und wie sehen Sie sich selbst als Künstler? Könnte ich ohne Zögern und ohne mir beharrlich selbst im Weg zu stehen, schaffen ... ich würde es tun. Bis dato ist es für mich ein innerlicher Kampf (und nicht selten ein unüberwindbares Hindernis), vom Organisieren und geplanten Arrangieren abzusehen und – ähnlich der Polaroidkunst – ohne vorgegebene Methode die Gestaltung dem Zufall und das Resultat der Überraschung zu überlassen. Finden Sie, Sie sind ein Perfektionist? Im Grunde genommen ja. Meine Arbeit findet in der Regel ihren Weg nicht von selbst. Den Makel als künstlerischen Bestandteil zu akzeptieren, gelingt mir gewöhnlich bei anderen. Ultimativ möchte ich zu jenen Künstlern zählen, die ihre Kunst nicht machen müssen, sondern denen sie glückt und am Ende einfach stimmt. Ich möchte, dass die Perfektion kein Hindernis mehr fürs Gute ist. Warum haben Sie sich für die Kunst entschieden? Ich begann, mich mit zeitgenössischer Kunst aus ungetrübten Gründen zu beschäftigen. Diese ungetrübten Gründe sind bis heute geblieben. Meine Bilder beinhalten keine erzählerischen Inhalte oder versteckte Aussagen. Ich mache Kunst, weder um eine Botschaft zu übermitteln oder um Brücken zu schlagen, noch um irgendjemanden „wachzurütteln“. Ich gestalte Bilder einzig und allein deswegen, weil es mir Spaß macht. Und wenn sie anderen auch gefallen, nährt es meinen Antrieb, weiterzumachen. Wenn sich jemand beim Anblick meiner Werke inspiriert fühlt, Aussagen und Deutungen hineinzuinterpretieren, geschieht dies allerdings ohne mein Zutun.
ROLAND REUTER
Geboren 1963 in Wien, aufgewachsen in Innsbruck, verheiratet, zwei Söhne, bis 1991 u. a. freiberuflicher Redakteur in Österreich, England und Liechtenstein, danach Pressefotograf für Malta Independent, The Times of Malta und diverse Magazine, freischaffender Fotograf in Malta und England und seit 2000 selbständiger Fotograf, Layouter und Künstler in Österreich, seit ca. fünf Jahren Ambitionen als bildender Künstler. www.rolandreuter.com
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Wo rk o you n not r own alo ne.
Come as you are! Flexible Arbeitszeiten, aber keinen Arbeitsplatz? Bleib nicht länger daheim! Werde Teil von STOCK EINS – coworking. >> coworking@diebaeckerei.at
Mobil. AUTO & MOTOR
JAPANISCHES URGESTEIN
PORSCHE PUR Ende letzten Jahres hat das kompakte Porsche-SUV Macan seine Weltpremiere gefeiert, ab Anfang April wird er bei den Händlern stehen. Seine sportlichen Gene kommen dabei schon im Design durch: So steht der Macan flach und breit auf der Straße, die übergreifende Motorhaube und flach abfallende Dachlinie unterstreichen den Gesamteindruck sportlicher Eleganz zusätzlich. Dazu gibt’s Spitzenwerte beim Beschleunigen (5,4 sec von 0 auf 100, 254 km/h Spitze), enorme Durchzugskraft, extreme Agilität und höchste Lenkpräzision – und das alles verbunden mit einer schönen Portion Alltagstauglichkeit und einem durchschnittlichen Verbrauch von 9,0 bis 8,7 Liter auf 100 Kilometer. Sein Name leitet sich übrigens von der indonesischen Bezeichnung für Tiger ab. Und genau so will er sich auch verstanden wissen: Kräftig und jederzeit zum Sprung bereit. Einstiegspreis: 64.960 Euro.
Mit seiner über 60-jährigen Geschichte hat der Land Cruiser von Toyota bereits Kultstatus auf dem Gebiet der Allrader erlangt. Großer Pluspunkt: Seine unvergleichliche Langlebigkeit verleiht ihm den Ruf des robustesten und zuverlässigsten Geländewagens der Welt. Nun wurde der Noriaki Kasai unter den Offroadern einem Facelift unterzogen. Mit dabei: neue Scheinwerfer, haptische Verbesserungen im Inneren und eine neue Chromspange am Heck. Verbessert wurden auch die Traktionshilfen und Fahrerassistenzsysteme – neben einem widerstandsfähigen Leiterrahmen entscheidend für die Geländetauglichkeit. Auch eine Rückfahrkamera gibt’s nun serienmäßig. Alles in allem ist der Land Cruiser nach wie vor ein Vollblut-Offroader wie er im Buche steht ... Ab 46.630 Euro.
FRISCHER LOOK Franzosen verfügen quasi von Geburt an über einen feinen Sinn für Stil. Peugeot zeigt das mit jedem seiner Modelle aufs Neue, denn es gibt kaum einen „Ausreißer“ in der Produktpalette. Nun hat auch der freche Crossover 3008 einen neuen Look verpasst bekommen und strahlt nach der (sanften) Verjüngungskur noch mehr Selbstbewusstsein aus. Die auffälligste Veränderung hat dabei die Frontpartie mit einem neuen Kühlergrill und überarbeiteten Nebelscheinwerfern durchlebt. Hinter seinem markanten Äußeren verbirgt sich dazu modernste Technik und jetzt noch mehr Komfort. Der Fahrer nimmt wie in einer Limousine eine dynamische Sitzposition ein, ein fahrerzentriertes Cockpit liefert dazu das passende Fahrerlebnis und ein färbiges Headup-Display die nötigen Infos. Der Franzosen-Charmeur ist ab 20.740 Euro erhältlich, in der Hybrid version ab rund 35.000 Euro.
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eco.mmentar
WEITERENTWICKLUNG EINER LEGENDE Helden leben lange, doch Legenden sterben nie. Und so ist auch jene, die sich um den Yeti rankt, nach wie vor aktuell. Auch das dazugehörige Auto sorgt seit seinem Debüt vor rund vier Jahren für Aufsehen in seiner Klasse. Nun hat Skoda die Neuauflage präsentiert und das Modell quasi gesplittet. Künftig wird es den Yeti in einer flott-chicen urbanen Variante geben und in einer etwas herberen Form für Offroad-Fans. Schnörkellos und klar werden sie jedoch beide bleiben – wenn auch in etwas abgewandelter Form. Den Schneemenschen auf Rädern gibt’s ab 19.540 Euro.
WEITERE TESTBERICHTE, NEWS UND MEHR UNTER WWW.ECO-MOBIL.AT
Bruno König, Motorredaktion
ALLTAGSGEFÄHRTE Äußerlich präsentiert sich der Ford Tourneo Connect – sagen wir – semicharmant, aber das sind Transporter in der Regel immer. Trotzdem hat er das Zeug, zum beliebten Familienmitglied zu werden, einfach weil er so schön praktisch ist: Das flexible Rücksitzsystem ermöglicht eine clevere Raumnutzung und auch sonst ist sein Nutzwert extrem hoch. Das macht aus ihm eine echte und vor allem preiswerte Alternative zu den trendigen SUVs, die den klassichen Familienvans in den letzten Jahren den Rang abgelaufen haben. Die im Komfort zugegeben äußerst puristisch gehalte Basisvariante startet bei wohlfeilen 16.959 Euro.
AUF EIN NEUES Das Jahr 2014 ist mit Rekordmeldungen der deutschen Automobilbauer gestartet. Vor allem Premiumhersteller dürfen jubeln: Audi konnte besonders in China stark zulegen, Mercedes und BMW in den USA. Das Rennen um den Titel „weltgrößte Premiummarke“ ist indes noch offen. BMW hat zwar knapp die Nase vorn, es könnte aber spannend werden. Die erste große Automobilmesse des Jahres in Detroit zählte jedenfalls einen neuen Besucherrekord und auch die „Vienna Motor Show“ erfreute sich regen Interesses. Außer Toyota gelingt es den Herstellern derzeit kaum, in Europa Elektro- und Hybridmodelle in bedeutender Stückzahl abzusetzen. In den USA brummen diese Modelle jedoch. Dafür hat Fiat-Boss Sergio Marchione nach der Chrysler-Übernahme bekannt gegeben, dass in Europa keine Chrysler-Modelle mehr unter dem Namen Lancia angeboten werden. 2014 wird also spannend bleiben. Anregungen und Kommentare bitte an koenig@econova.at
STAU(N)RAUM Auf der Vienna Motor Show feierte der Honda Civic Tourer seine Österreichpremiere und präsentierte erstmals seine neue Dynamik und ... gaaaaanz viel Kofferraum. Die innovativen Honda-Magic-Seats lassen sich mit nur einem Handgriff flach umlegen und vergrößern den Stauraum von 624 auf bis zu 1.668 Liter. Braucht man nicht ganz so viel, lassen sich die magischen Sitze auch wie Kinosessel nach oben klappen und schaffen so zustäzlich Platz hinter den Vordersitzen. Der Cleverund-Smart-Honda steht ab 21.990 Euro bei den Händlern.
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RASANTER START INS NEUE AUTOJAHR Die Zähler sind auf Null gestellt, ein neues Jahr hat begonnen. Und der Start 2014 war ein ziemlich rasanter. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren gibt es – trotz steuerlicher Mehrbelastung – gute Gründe für Optimismus. eco.nova fragte bei den Händlern nach. // Text und Fotos: Bruno König
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as Jahr ist erst wenige Wochen alt, doch die ersten Highlights der Autobranche liegen bereits hinter uns. Die Automesse in Detroit und auch die „Vienna Motorshow“ zeigten deutlich, wie hoch das Interesse am Automobil nach wie vor ist. Das klingt aus heutiger Sicht recht vielversprechend. Auch die zahlreichen neuen Modelle der Hersteller werden dazu beitragen, dass 2014 ein gutes Autojahr werden könnte. Offen ist jedoch, wie sich die Anhebung der Nova und die motorbezogene Steuer auswirken. Nicht auszuschließen, dass sich diese Maßnahmen sogar positiv bemerkbar machen, speziell bei Käufen vor Einführung der neuen Berechnung bzw. bei möglichen Vergünstigungen der umweltfreundlichen Fahrzeuge. Spannend bleibt auch, ob sich das Elektroauto nun endlich durchsetzen kann. Neben Toyota erwartet sich besonders BMW mit dem i3 einiges. Die großen Wachstumstreiber bleiben freilich China und die USA. Doch auch der heimische Markt hat gute Chancen, das hohe Niveau weiter anzuheben.
MICHA E. HAUSER, VERKAUFSLEITER AUTOPARK
Der Wettbewerbsdruck wird weiter zunehmen und wir erwarten wieder viel Aktionismus. Dieser stellt uns vor große Herausforderungen, da eine strategische Planung dadurch noch schwieriger wird. Dennoch sehen wir 2014 als sehr anspruchsvolles Jahr und als große Chance, unsere Ziele zu erreichen. Der Autohandel ist spannend und eine große Herausforderung. Es macht uns jedoch viel Spaß, in dieser Sparte tätig zu sein. Und das spürt der Kunde auch: Leidenschaft und Freude sind für uns ein Erfolgsfaktor. Unsere Mitarbeiter begleiten wir in dieser Grundhaltung und sehen darin volle Zustimmung.
MARTIN KORNEXL, AUTO MEISINGER
Neue Modelle und der Umbau unseres Autohauses werden uns 2014 sicherlich helfen. Trotzdem denke ich, dass die zusätzlichen Belastungen für die Autofahrer zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommen, denn die Krise ist noch nicht überwunden. Um unsere Kunden noch besser betreuen zu können, haben wir seit Jahresanfang neues Verkaufs- und Servicepersonal eingestellt.
GIOVANNI DI VALENTINO, BETRIEBSLEITER UNTERBERGER-DENZEL
Die Herausforderung ist, unser Premiumprodukt über die Dienstleistung und nicht über den Nachlass zu verkaufen. Dafür ist es notwendig, unseren Kunden das beste Dienstleistungspaket zukommen zu lassen. Von der Kundenberatung über den Verkauf bis hin zum Service. Der Kunde muss sich wohl und von kompetenten Mitarbeitern beraten fühlen. Die Kundenzufriedenheit ist der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb bin ich überzeugt, dass künftig derjenige erfolgreich ist, der sich absolut auf sein Produkt spezialisiert.
WOLFGANG RÖTZER, GESCHÄFTSFÜHRER AUTOHAUS DOSENBERGER
ERWIN CASSAR, GESCHÄFTSFÜHRER VERBUND VOWA UND PORSCHE INNSBRUCK
Wir haben mit den Pkw-Marken des Volkswagen-Konzerns in Tirol einen Marktanteil von 41,7 Prozent erzielt und liegen damit sogar über dem Österreichschnitt von 35,9 Prozent. Die Entwicklung neuer effizienter Fahrzeuge wird von den Herstellern intensiv vorangetrieben. Durch innovative Technologien wie die BlueMotion-Technologie von Volkswagen gelingt es die Verbräuche zum Teil deutlich zu senken. Weiters sorgen kompetente Mitarbeiter und Fachkräfte dafür, dass unseren Kunden jenes Service geboten wird, das sie sich vom Marktführer erwarten. Das spiegelt sich in der Kundenzufriedenheit wider. Wir werden von 95 Prozent mit „äußerst zufrieden“ bewertet.
In Tirol haben wir 2013 mit 25.934 Neuzulassungen bei den Pkw ein Minus von 4,6 Prozent zu verzeichnen. Auf Grund der vielen angekündigten neuen Modelle (rund 150 sind es für 2014) glaube ich, dass wir doch wieder die 26.000-Stück-Marke erreichen werden. Auch das „Steuerpaket“, das natürlich die schadstoffärmeren Fahrzeuge bevorteilt, wird einen gewissen Erneuerungseffekt auslösen. Wenn die allgemeine Wirtschaftslage, wie von den meisten erwartet, sich wieder positiv entwickelt, werden wir am Ende von einem „guten“ Jahr reden können. Unsere Betriebe sind überwiegend familiär geführt und haben dadurch den Vorteil, dass die Inhaber nahe am Kunden sind. Die Beziehung zu den Kunden wird in der Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen, da die Fahrzeuge qualitativ immer ähnlicher werden und eher das Design und der Kontakt zum Händler kaufentscheidend sein werden. Die Erträge sind in den letzten Jahren stetig rückläufig, hier muss der Händler versuchen, Einsparungen zu erreichen, oder dem Kunden höhere Verkaufspreise „schmackhaft“ machen.
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GT VS. LIMO Die Modellvielfalt der Hersteller wird immer größer. Ist die Entscheidung früher oft zwischen Limousine und Kombi gefallen, so spielt heutzutage der sogenannte Gran Turismo eine immer wichtigere Rolle. Was kann die 5er-Limousine von BMW besser als der 3er GT? // Text und Fotos: Bruno König
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ergleicht man allein den Preis, steht es 1:0 für den 3er GT. Dort treffen 38.450 auf 41.900 Euro Einstiegspreis. Doch was kann der eine besser als der andere? Wir haben versucht, es rauszufinden. Keinen Unterschied zwischen GT und Limousine gibt’s bei der Bedienung und Übersichtlichkeit der Cockpits. Beide spielen dank ihrer perfekten Verarbeitung und gut gewählter Materialauswahl auf höchstem Niveau.
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Ein messbarer Unterschied zeigt sich jedoch auf der hinteren Sitzreihe: Die Beinfreiheit auf der Rückbank des 3er GT ist enorm, da hat der 5er eindeutig das Nachsehen. Das Kofferraumvolumen ist bei beiden ähnlich, der GT lässt sich jedoch dank großer Heckklappe leichter beladen. Doch mehr als der Innenraum entscheidet bei einem BMW der Fahrspaß und hier halten beide einen Trumpf in der Hand: nämlich den 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmo-
tor mit 184 PS. Dieses Triebwerk überzeugt nicht nur mit enormem Antritt und Durchzugskraft, sondern auch mit großer Effizienz. Mehr als 5,3 Liter bzw. 5,5 Liter wollten sich die zwei nicht genehmigen. Absolute Spitzenwerte in ihrer Klasse. Der leichte Mehrverbrauch der 5er-Limo ist wohl auf den xDrive-Allradantrieb zurückzuführen. Rund acht Sekunden vergehen in beiden Modellen bis auf Tempo 100. Die Spitze wird vom Hersteller jeweils mit 230 km/h angegeben.
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Wie alle neuen BMW-Modelle besitzen auch 3er GT und 5er-Limo einen Fahrerlebnisschalter. Hier kann per Knopfdruck der Verbrauch optimiert oder stufenweise eine sportlichere Fahrdynamik ausgewählt werden. Die Acht-Gang-Automatik leistet in beiden Modellen präziseste Arbeit.
BEWUSSTE KREUZCHENVERGABE
Die Aufpreisliste ist bei beiden Modellen lang. Das birgt eine gewisse Gefahr in sich, den Preis rasant nach oben zu treiben. Ein topausgestatteter 3er GT kommt so schnell auf 60.000 Euro, ein 5er locker über 70.000 Euro. Wer die Kreuzchen jedoch bewusst setzt, kann sein Traumauto deutlich günstiger zusammenstellen. Und Traumauto ist bei beiden Modellen nicht übertrieben.
FACTS BMW 320DGT/520D XDRIVE
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Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel Leistung: 135 kW/184 PS Drehmoment: 380 Nm zw. 1.750 und 2.750 U/min Beschleunigung: 7,9 bzw. 8,1 sec von 0 auf100 km/h Spitze: 230 km/h CO2-Ausstoß: 129 g/km Testverbrauch: 5,3 bzw. 5,5 Liter/100 km Preis: ab 38.450 Euro (3er-GT), 41.900 Euro (5er-Limousine)
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NORDLICHTER Dass die Schweden sichere Autos bauen, weiß mittlerweile jedes Kind. Dass die Nordlichter auch Fahrzeuge produzieren, die uns „Ösis“ richtig gut gefallen, verdeutlichen die Zulassungszahlen. Was macht aber den V70 besser als den XC60? Ein Vergleich. // Text und Fotos: Bruno König
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olle Hütte, könnte man sagen. Gemeint sind damit die Sicherheitsfeatures an Bord der aktuellen Volvo-Modellpalette. Bei unseren zwei Testfahrzeugen, einem V70 und dem XC60, greifen dem Fahrer nämlich zahlreiche Helferlein unter die Arme. Abstandswarner mit Notbremsfunktion inklusive Head-up-Display-Warnung und Tempomat, Toter-Winkel-Warner, Übermüdungsassistent und in der Topausstattung „Summum“ noch einiges mehr. Mit der Sicherheit für die Insassen konnten die Skandinavier immer schon punkten. Was in den letzten Jahren jedoch hinzukam, ist der gefällige und gar nicht kühle Auftritt des schwedischen Fahrzeugbauers. Der stylishe V70 ist ein perfekter Reisebegleiter. Zum einen finden vier Erwachsene komfortabel Platz, zum anderen reicht das Gepäckvolumen von 575 bis zu 1.600 Liter. Zu den Vorzügen zählt auch
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nation mit dem AWD-Allradantrieb ist eine Wucht. Das Ohr verwöhnt dabei eine super klingende Multimediaanlage, das Auge ein hochauflösender Sieben-Zoll-Bildschirm.
ELEGANTES, KRÄFTIGES SUV
In Sachen Leistung hat der XC60 die Nase knapp vor dem V70. Sein Fünfzylinder-Diesel verfügt nämlich über 215 PS. Dafür hat er beim Platzangebot das Nachsehen. Trotzdem bietet auch das elegante SUV genügend Platz und verwöhnt die Insassen mit jeder Menge Komfort. Leder, wohin das Auge reicht, dazu edle Materialien und eine saubere Verarbeitung. Fahrwerk, Antrieb und Schaltautomatik machen das Fahren zum Genuss, wobei der XC60 auch schweres Gelände mühelos meistert. Wie im V70 ist der Durst auch im XC60 etwas groß: Rund 8,5 Liter müssen’s schon sein, damit er rund läuft. Das wird sich mit den neuen Vierzylindermotoren deutlich bessern. Welcher Volvo nun der bessere ist, muss jeder für sich entscheiden. Für den V70 sprechen das enorme Platzangebot und seine Reisetauglichkeit. Für den XC60 die höhere Sitzposition und Geländefähigkeit. Mit „Sicherheit“ hat man jedoch bei beiden seine Freude. das langstreckentaugliche Fahrwerk, das sich als sehr ausgewogen zeigte. Die sanft schaltende 6-Gang-Automatik arbeitet präzise, könnte jedoch beim Anfahren etwas flinker reagieren. Dafür verwöhnt der Antrieb mit herrlichem 5-Zylinder-Sound und gutem Durchzug – obwohl mit gut acht Litern im Schnitt nicht gerade sparsam. Der 181-PS-Diesel (leider mit Ablaufdatum, da Volvo auf Vierzylinder umstellt) in Kombi-
FACTS VOLVO V70 D4 AWD / XC60 D5 AWD
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Motor: 2,4-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel Leistung: 133 kW/181 PS bzw. 158 kW/215 PS Drehmoment: 420 Nm / 440 Nm Beschleunigung: 9,4 / 8,8 sec von 0 auf 100 km/h Spitze: 210 / 205 km/h CO2-Ausstoß: 164 / 169 g/km Testverbrauch: 8,1 / 8,5 Liter auf 100 km Crashsicherheit: 5***** (94 / 95 % lt. NCAP) Preis: ab 45.664 Euro (V70 D2), ab 42.093 Euro (XC60 D3)
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AUFPOLIERT Längst schon hat KIA sein Graue-Maus-Image abgelegt und zählt zu den erfolgreichsten Aufsteigern der letzten Jahre. Mit der Neuauflage des feschen Carens konnten die Koreaner die drei Buchstaben in ihrer Marke weiter aufpolieren. // Text und Fotos: Bruno König
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as erfrischende Design der KIA-Modellpalette trifft schon lange den Geschmack europäischer Kundschaft. Einzig mit dem Carens ließ sich der koreanische Automobilbauer viel Zeit. Doch das ist Vergangenheit. Der neue Kompakt-Van im modernen Gewand gefällt auf Anhieb. Die ausdrucksstarke Front im aktuellen Markendesign mit weit nach hinten gezogenen Scheinwerfern erinnert an den Ceed, mit dem sich der Carens auch die Plattform teilt. Mit gut 160 cm Fahrzeughöhe bleibt der Van etwas unter den Maßen seiner direkten Konkurrenten, was den Proportionen aber positiv in die Karten spielt. Der Aufputz geht im Innenraum weiter. Ordentliche Materialien, saubere Verarbeitung und eine praktische Anordnung aller Bedienschalter inklusive des mittigen Displays machen das Fahren im Carens zum Vergnügen. Vergnügen haben jedoch auch Mitfahrer im kompakten Van. Besonders in der zweiten Sitzreihe fällt das Platzangebot dank verstellbarer Einzelsitze großzügig aus. Das Kofferraumvolumen von 536 Litern ist zwar nicht das größte seiner Klasse, dank platzsparender Hinterachskonstruktion und niedriger Ladekante jedoch gut nutzbar.
GUTE FAHRDYNAMIK
Die Hausaufgaben gemacht hat KIA nicht nur bei Optik und Verarbeitung des Carens, sondern auch beim Vermitteln eines guten Fahr-
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gefühles. Trotz der verstellbaren Lenkung könnte diese, wie auch das Fahrwerk, noch etwas Feinschliff vertragen. Dafür geben Sitze, Schaltung und Motor keinerlei Anlass zu Kritik. Der in unserem Testauto verbaute 1,7-Liter-Diesel bietet mit seinen 136 PS ausreichend Durchzug und hält sich mit rund sieben Litern Durchschnittsverbrauch vornehm zurück. Sparen kann man beim Carens aber nicht nur beim Verbrauch, sondern schon bei der Anschaffung. Ab 21.990 Euro steht der geräumige Van mit 135-Benzin-PS beim Händler. Der 116 PS starke Diesel startet bei 23.490 Euro. Damit steht nicht nur der Carens gut da, sondern auch Familien mit gehobenen Ansprüchen.
FACTS KIA CARENS 1,7 CRDI ACTIVE PRO
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Motor: 1,7-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel Leistung: 100 kW/136 PS Drehmoment: 331 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min Beschleunigung: 10,4 sec von 0 auf 100 km/h Spitze: 191 km/h CO2-Ausstoß: 127 g/km Testverbrauch: 7,1 Liter/100 km Crashsicherheit: 5***** (89 % lt. NCAP) Preis: ab 21.990 Euro
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CITROËN AUS ÜBERZEUGUNG Das Autohaus Hanl in der Innsbrucker Trientlgasse besteht seit 1971. Günter Hanl gründete damals den Betrieb und etablierte die Marke Citroën erfolgreich in Innsbruck. Dem französischen Autobauer ist man seit über 40 Jahren treu geblieben und will es auch in Zukunft sein – aus Überzeugung! // Text und Foto: Bruno König
s gab schon bessere Jahre im Autohandel, speziell auch bei der Marke Citroën. Das Autohaus Hanl verkaufte in den stärksten Zeiten knapp 300 Neufahrzeuge der Marke, nach einer neuen Ausrichtung der Firmenphilosophie 2009 und einem generellen „Downsizing“-Prozess waren es im letzten Jahr knapp 130 Neuwagen. Trotzdem ist Firmenchef Oliver Hanl der Marke treu geblieben und will dies auch nicht ändern. „Ich bin mit der Marke Citroën aufgewachsen und habe den Betrieb 2004 übernommen. Mein Vater hat die Marke in Innsbruck sehr erfolgreich etabliert und ich kann mir kein anderes Produkt für unser Autohaus vorstellen.“
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es auch Kunden, für die das Verhältnis zum Händler und das Vertrauen wichtiger sind als der letzte Euro und darauf sind wir sehr stolz! Citroën ist – wie auch andere französische Au tomobilhersteller – derzeit in der Krise. Wo müssen Ihrer Meinung nach die Hebel ange setzt werden, um wieder erfolgreich zu sein? Vorrangig muss das Produkt gut sein, das Design gefallen und die Qualität stimmen. Ganz wichtig wäre, das Image weiter aufzuwerten, um die Kauflust zu wecken. Ein wichtiger Schritt ist auch die Wertschätzung gegenüber dem Partnernetz. In Bezug auf das Design war Citroën immer stark und ist es auch nach wie vor.
Seit Kurzem gibt es in Innsbruck neben den zwei bestehenden Betrieben eine dritte Citroën-Verkaufsstelle. War dies notwendig oder wie beurteilen Sie diese Situation? Wir nehmen den Mitbewerber ernst, aber die Situation ist sicher schwierig für alle. Jahrzehntelang haben wir den Markt zu zweit bedient. Jetzt sind wir die einzige Marke, die drei Stützpunkte in Innsbruck betreibt, und das, obwohl wir nur einen niedrigen Marktanteil verzeichnen. Auf lange Sicht glaube ich nicht, dass alle drei Händler erfolgreich sein können. Das geht sich einfach nicht aus.
ECO.NOVA: Wie hat sich das Geschäft in den letzten Jahren verändert? Was ist schwe rer, was vielleicht auch leichter geworden? OLIVER HANL: Das Motto „Geiz ist geil“ ist nach wie vor in den Köpfen vorhanden. Durch das Internet kann der Kunde mit nur einem Tastendruck Angebote vergleichen. Der Preis zählt heute oft mehr als der persönliche Kontakt zum Autohaus. Natürlich gibt
Spielt man aufgrund der derzeitigen Situa tion mit dem Gedanken, eine weitere Marke ins Portfolio aufzunehmen? Das Autohaus Hanl ist seit 1971 CitroënHändler und wird es auch bleiben. Wir haben derzeit kein Interesse, eine zweite Marke im Haus zu integrieren. Unser Vertrauen in Citroën ist sehr groß und wir investieren daher in unsere Qualität und Kundenbetreu-
Was sind Ihre Ziele für 2014? Unser Ziel ist es, das Ergebnis aus dem vergangenen Jahr zu halten. Insgesamt wollen wir wieder an die 220 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge verkaufen. Aufgrund des dritten Händlers wäre das schon ein großer Erfolg. Dazu haben wir die Werkstätte aufgerüstet, um unseren Kunden schnelles und bestes Service zu bieten. Insgesamt blicken wir sehr positiv in die Zukunft.
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ung im Haus. Wir sind überzeugt, mit dieser Marke noch viele Jahre erfolgreich zu sein.
Lifestyle. LUXUS & TRENDS
HOMMAGE AN DIE PIONIERE DER LUFTFAHRT Seit ihrer Gründung im Jahr 1865 unterstützt die Manufaktur Zenith jene Träume und Wagnisse, die Utopien zur Wirklichkeit machen. Eines dieser eng mit der Firmengeschichte verwobenen Abenteuer ist die Eroberung der Lüfte. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts begleitete Zenith die mutigen Nachfolger des Ikarus. Bis heute kultiviert das Unternehmen den gleichen Pioniergeist wie etwa die Brüder Wright, denen Zenith nun eine limitierte Sonderauflage von 1.903 Exemplaren widmet: die Pilot Montre d’Aéonef Type 20 GMT 1903. Unter Uhrensammlern genießt die Pilot Montre d’Aéonef Type 20, mit der ab 1939 zahlreiche Cockpits ausgestattet waren, bereits Kultstatus. Nun bekommt die Familie Zuwachs. Quasi als Hommage an vergangene Zeiten verfügt die Pilot Montre d’Aéonef Type 20 GMT 1903 über eine emblematische kannelierte Krone alter Fliegeruhren, die selbst von den behandschuhten Händen der Piloten sicher bedient werden konnte. Obwohl von der Vergangenheit inspiriert, präsentiert sie sich heute in einem hochmodernen Titangehäuse mit schwarzer DLC-Beschichtung, das trotz seiner 48 mm Durchmesser ultraleicht ist. Das durch fünfmalige Sandstrahlung mattierte schwarze Zifferblatt zieren übergroße arabische Leuchtziffern, die durch ihre „Old-radium“-Behandlung vor dem Überziehen der normalen SuperLuminova einen nostalgischen Touch bekommen. Ein nicht minder raffiniertes Armband aus beigefarbenem Wildleder rundet das Gesamtkunstwerk ab. In die Fütterung wurde dabei das ikonische „Zenith-Flying-Instruments“-Logo sowie das historische Hauswappen eingeprägt. // Zenith erhältlich bei Juwelier Leitner, Innsbruck
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JAZZ & SWING IM WEINKELLER Die Cantina Vecchia in der Innsbrucker Andreas-Hofer-Straße 43 brachte man bis dato eher mit dem Thema Wein in Verbindung. Doch das ist zu kurz gedacht, haben sich die historischen Gemäuer doch dem Jazz und Swing geöffnet. Aus den wuchtigen Kellermauern, die einst Weinfässer behebergten, kommt heute feinster Sound und Livemusik. Geleitet wird die neue Jazz-Cantina von Myra Valentin, die damit vor allem junge heimische Künstler fördern will. Im Feber steht unter anderem ein Liveabend mit Big Band am Programm. // www.cantina-vecchia.at
reise.tipp
Die Farbe Gold steht für zeitlose Eleganz und ist Ausdruck höchster Wertschätzung. Da ist es wenig verwunderlich, dass auch die dänischen Designpioniere von Bang & Olufsen darauf stehen und ihre Produkte damit veredeln. Zumindest eines: den In-Ear-Kopfhörer H3 von B&O PLAY nämlich, der damit die Palette aus Schwarz, Rot und Silber ergänzt. Und dass der Klang stimmt, versteht sich sowieso von alleine. Der H3 ist aus Leichtmetall gefertigt, was ihn nicht nur robust und kratzfest, sondern auch ultraleicht und somit zum perfekten Begleiter für mobile Menschen macht. Fernbedienung und Mikrofon sind ins Kabel integriert, stören also (optisch) nicht und garantieren zudem maximale Benutzerfreundlichkeit. Auch wenn der Kopfhörer mit 249 Euro kein Schnäppchen ist – Dänenfans werden ihn trotzdem lieben. // B&O gesehen bei IQ Tec, Innsbruck. www.iq-tec.at
ALLES IM BLICK Es gibt Gästeführer und Gästeführer. „La Loupe“ ist mit Sicherheit einer der stylishsten hierzulande und mit seinem Taschenbuchformat auch noch richtig komfortabel. Verpackt in ein cooles Layout gibt er einen ganz neuen Blick auf Lech & Zürs, Garmisch-Partenkirchen, das Zillertal und St. Anton am Arlberg. Bequem untergliedert, übersichtlich und sympathisch ist er nicht nur für Gäste praktisch, sondern wird auch Einheimischen gefallen. Gibt’s neben der Printversion auch als App oder zum Blättern unter www.laloupe.at.
Fotos: Fotolia
GOLDMARIE
HÖHEPUNKTE VIETNAM UND KAMBODSCHA An jedem Morgengrauen ziehen hunderte barfüßige, kahl geschorene Männer in ihren orangen Kutten die Straßen von Vietnam enlang. Eine ehrenhafte Tradition, den Mönchen in ihre Bettelschalen Speisen zu geben, doch darf man sich keinen Dank erwarten, denn zu danken hat der Spender selbst. Szenen, die im einst kriegsgebeutelten Vietnam Alltag darstellen, bei uns jedoch als fremd und exotisch gelten. Das UNESCO-Naturerbe verzaubert jedes Jahr aufs Neue seine vielen Besucher. Laut einer Legende hat der Drache Halong für den Kampf gegen die Chinesen die 1.000 kleinen Inseln, die aus dem smaragdgrünen Wasser ragen, zurechtgemeißelt. Während hier noch das traditionelle Leben gelebt wird, trifft man jedoch auch auf geschäftiges Treiben in der Boomtown Saigon. Schon lange hat sich das einst gespaltene Land zum Shootingstar Asiens entwickelt. Im Mekongdelta schippert man auf einer Dschunke durch die reiche Reiskammer, die Obstplantagen, Shrimpsfarmen und Orchideengärten Vietnams. Per Flugzeug geht es weiter nach Kambodscha, wo die Tempelanlagen rund um Ankor Wat die urwaldumrankten Geheimnisse der alten Khmerkultur offenbaren.
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SCHNEE!!! Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe warten wir ja noch vergeblich darauf, dass Frau Holle endlich ihre Betten schüttelt. Wohlgemerkt ist es Mitte Jänner ... Aufs Skifahren verzichten müssen wir dennoch nicht, weil wir ein wunderbares Fleckchen Erde gefunden haben, das nicht nur mit bestens präparierten Pisten lockt, sondern wo auch der Preis und das Essen auf den Hütten stimmt. In nicht einmal einer Stunde von Innsbruck aus ist man dort – im Skigebiet Ratschings-Jaufen.
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an sagt dem Tiroler ja nach, bereits mit Skiern an den Füßen auf die Welt zu kommen. Und ganz so verkehrt ist das gar nicht. Deshalb tut es im Herzen doppelt weh, wenn der Schnee nicht und nicht fallen will. Wir haben uns also auf die Suche nach „Ausweichmöglichkeiten“ gemacht und sind dabei auf ein Skigebiet in Südtirol gestoßen, das als Ersatzprogramm eigentlich viel zu schade ist und zweifelsohne das Zeug hat, zu einem Fixpunkt am persönlichen Skikalender zu werden.
SCHNEESPASSGARANTIE
Das Skigebiet Ratschings-Jaufen (1.300 bis 2.150 Meter) ist eines der modernsten, schneesichersten und bestens ausgestatteten Wintersportzentren Südtirols und ab Innsbruck in nicht einmal einer Stunde zu erreichen. Mit insgesamt 25 Kilometer beschneiten und bestens präparierten Pisten sowie acht Liften – darunter eine topmoderne 8er-Kabinenbahn sowie die neue 6er-Sesselbahn Rinneralm mit Wetterschutzhaube – ist Ratschings-Jaufen das ausgedehnteste Ski-
gebiet im Südtiroler Wipptal. Auf den unterschiedlichen Pisten findet der Anfänger ein ausgedehntes Übungsgelände, den geübten Skifahrern und Snowboardern stehen schwierige(re) Hänge, anspruchsvolle Buckelpisten, ein Funpark sowie eine Funslope zur Verfügung. Auf einer interaktiven Panoramakarte sind alle Pisten praktisch angezeigt. Absolut top ist auch das gastronomische Angebot, das mit klassischem Skihüttenflair und Schnitzel mit Pommes so gar nichts gemein hat, sondern Schmankerln aus der Südtiroler Küche serviert, die auch mit „herkömmlichen“ Restaurants locker mithalten können. Zusätzlichen Komfort bieten die Parkgarage und ein großes Skidepot an der Talstation. Bei all diesen Annehmlichkeiten verwundert es auch wenig, dass das Skigebiet vom Team von Skiresort.de, dem weltweit größten Testportal von Skigebieten, in der Saison 2012/13 nach umfassender Testung zum „Geheimtipp führendes Skigebiet bis 30 Pistenkilometer“ geadelt wurde. Seit 2009/10 ist Ratschings-Jaufen zudem Träger des internationalen Gütesiegels „Skiareatest“.
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WIE WAR ICH?
Einen erfolgreichen Skitag spürt man meist in den Beinen, mit dem persönlichen SkilineAccount können Sie Ihren Skitag auch im
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„FEEL GOOD“ AM WILDEN KAISER Die luxuriöse Suite, das romantische Dinner, der gigantische Wellnessbereich oder einfach die Kombination aus allem? Im 4-Sterne-Superior-Hotel Alpina fühlen Sie sich einfach gut.
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feel good ..., den bekannten Song von James Brown glaubt man im Ohr zu haben, wenn an der Alpina-Rezeption eingecheckt wird. Das exklusive Wellnesshotel in Tirol zählt seit Jahren zu den Topbetrieben Österreichs. Nicht zuletzt wegen des gigantischen Erholungsangebots. Auf insgesamt 3.000 Quadratmetern wird ein einzigartiges Entspannungs- und Beautyprogramm geboten. Auch indoor kommt der sportliche Aspekt nicht zu kurz. Im topausgestatteten Fitnessstudio kann der Puls zum Steigen gebracht werden. Ob Fitness-, Ausdauer- oder Krafttraining: Im 400 Quadratmeter großen Fitnessbereich findet jeder sein persönliches Trainingsgerät. Das ist noch nicht alles: Golfen, wandern, klettern, radeln, schwimmen, raften, Tennis spielen, reiten, segeln ... die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in Kössen sind mannigfaltig und bieten für jeden Geschmack etwas. „Zu-
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sätzlich bieten wir noch ein hoteleigenes Kursund Outdoorprogramm an, das wir jede Woche neu erstellen und der Saison wie auch der Wit-
terung anpassen“, so die Hotelchefin. Saunafans haben ebenfalls die Qual der Wahl, denn hier stehen insgesamt drei Bereiche zur Verfü-
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gung. Das Alpine Refugium mit verschiedenen Schwitzzonen und Pools, weiter zum „Wilden Kaiser“ – ein Wellnessdorf mit Solebecken und urigem Ambiente- oder die Damensauna „Geier Wally“. „... so good, so good, ...“ summt ein total relaxter Gast vor sich hin und kuschelt sich für ein Nickerchen ins Wasserbett.
DINIEREN IM KLEINSTEN DORF TIROLS
Der Restaurantbereich „Alt Tyrol“ wurde als Tiroler Dorf konzipiert und besteht aus sieben unterschiedlichen Almhütten. Je nach Lust und Laune werden kulinarische Menüs serviert oder Spezialitäten vom Buffet genossen. Den Dorfplatz bildet die großzügige Hotelbar. Und weil zu jedem Dorf eine Kirche gehört, darf diese auch hier nicht fehlen. In der Marienkapelle können sich ganz Verliebte auch das Jawort geben.
KUSCHEL- ODER WELLNESSSUITE, WASSER- ODER ZIRBENBETT?
Die neuen Zimmer und Suiten des Hotels versprühen einzigartigen Luxus und überraschen mit herrlichem Ausblick auf den Wilden Kaiser und den Golfplatz. Die Honeymoon-Suite verfügt beispielsweise über ein privates Spa mit Infrarotsauna, Doppelwhirlpool, Ruheliegen im Bad und viele Extras mehr, um sich rundum wohl zu fühlen. Doch egal ob Kuschel-, Wellness- oder Familiensuite: Nach einer erholsamen Nacht im Wasser- oder Zirbenbett verführt am nächsten Morgen der Duft von frischem Gebäck aus der hauseigenen Bäckerei zum Aufstehen, um einen neuen Urlaubstag zu erleben.
TRAUMTAGE IM FRÜHLING
Den Frühlingszauber im Hotel Alpina spüren. Nehmen Sie sich Zeit fürs Leben, genießen Sie die ersten warmen Sonnenstrahlen und den Duft der erwachenden Blüten. 4 Übernachtungen im Doppelzimmer „Morgensonne“ inkl. der umfangreichen Alpina-Genießerpension, 1 Flasche Prosecco und Obstkorb zur Begrüßung auf Ihrem Zimmer, -10 Prozent auf alle Spa-Anwendungen (Montag bis Freitag) zwischen 8:30 und 15 Uhr sowie 1 Tag mit dem E-Bike. Buchbar ab 418 Euro pro Person vom 22.4.2014 bis 30.06.2014, ausgenommen Feiertagswochenenden. Weitere Infos Superior Fitness & Spa Resort Alpina Außerkapelle 2, 6345 Kössen Tel.: 05375/2146 gruber@hotel-alpina.at www.hotel-alpina.at
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Michael Puelacher ist Schnapsbrenner aus Leidenschaft und hat dafür in 10-jähriger Entwickungszeit auch (s)eine eigene vollautomatische Brennanlage entwickelt. Das Ergebnis spricht für sich und ist gleichzeitig ein Kompliment an seine Handwerkskunst.
TIROLS VERBORGENE SCHÄTZE Schnapsbrennen hat in Tirol lange Tradition.Wurde früher damit oft Fallobst verwertet, ist dies heute ein absolutes No-Go. Die Qualität eines Schnapses basiert auf bestem Ausgangsmaterial, handwerlichem Können und Geduld. Guter Schnaps hat sich längst seiner Lederhose entledigt, ist zu einem edlen Getränk avanciert und adelt die Frucht, aus dem er gemacht ist. // Text: Marina Kremser
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bstbrände werden schon seit Jahrhunderten hergestellt – auch und vor allem in Tirol. Wir haben einen Schnapsbrenner gefunden, der abseits der klassisch-kommerziellen Schiene auf seine ganz eigene Weise erfolgreich ist und dessen Erzeugnisse ihren Namen mehr als verdienen: Unikat. Im Gespräch mit Michael Puelacher merkt man sofort, dass er weiß, wovon er spricht. Er hat sich die hohe Kunst des Schnapsbrennens von alteingesessenen Tiroler Bergbauern abgeschaut und eigens eine Brennanlage entwickelt, die seinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht wird. „Der beste Lehrmeister ist man schließlich immer selbst“, ist Puelacher überzeugt. In den Unikat-Edelbränden (von Vogelbeere über Marille, Hirschbirne und Schwarzkirsche bis zu Apfel und Holun-
der) finden sich keine Zusatzstoffe, die Geschmack und Aroma verfälschen. Alle Brände sind Natur pur und so schmeckt auch keiner genau gleich wie der andere. Dazu stellt der bodenständige Tiroler Gesundheitsprodukte wie Schwedenbitter oder Kirschkernkissen her oder arrangiert Geschenkartikel für all jene, die Tradition und echte Handwerkskunst noch zu schätzen wissen – und derer gibt es viele, wie der erlesene Kundenkreis vermuten lässt. Alle Produkte sind direkt ab Hof erhältlich, was gut ist, weil unsere dringende Empfehlung ist, Puelacher auch persönlich kennenzulernen. Weil er wie seine Brände ein sehr sympathisches Unikat ist.
EINER, DER GESELLSCHAFT MAG
So urig und gastfreundlich wie Michael Puelacher selbst zeigt sich auch der Raum, wo
nebst Brennmaschine die edlen Tropfen verkostet werden können. Außerdem gibt es einen eigenen Barbereich für kleinere Runden. Die Verkostungen sind kostenlos und lohnen auf jeden Fall die etwas abenteuerliche Anfahrt in das wunderschöne Haus in Wattenberg. „Guter Schnaps muss unter die Leute“, findet Puelacher. Und recht hat er. Die Räumlichkeiten stehen darüber hinaus auch für kleine Feierlichkeiten zur Verfügung.
UNIKAT EDELBRAND Michael Puelacher 6113 Wattenberg 31e Tel.: 05224/52602 www.unikat-edelbrand.at
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EXPERTEN MIT FACHWISSEN UND HERZ Die Vorzüge eines guten Weinhändlers liegen auf der Hand: Er kennt die Weine und verkostet sie regelmäßig, sodass er ihren Zustand und ihre Entwicklung einschätzen kann. Eine solide Ausbildung und laufende Weiterbildung sind ein Muss, um am heiß umkämpften Markt bestehen zu können. Der Weinhändler ist also gefordert, auch weil die Kunden – im Unterschied zu früher – viel mehr über Wein wissen und sich kompetente Beratung erwarten, die sie auch bekommen. // Text: Paul Salchner
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ein ist aus der Kulturgeschichte der Menschen nicht mehr wegzudenken. Natürlich wurde der edle Traubensaft auch von Kunstschaffenden der einzelnen Epochen thematisiert: Unzählige Dichter, Komponisten und Maler beschäftigten sich in ihren Werken mit Wein. Der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) sagte einmal Folgendes: „Solange man nüchtern ist, gefällt das Schlechte. Wie man getrunken hat, weiß man das Rechte.“ Neben dem Weinanbau hat auch der Weinhandel eine nicht minder lange Tradition. Schließlich wurde der Rebensaft
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seit jeher nicht nur dort getrunken, wo man ihn erzeugt hat. Gleich geblieben ist seit den Anfängen, dass Weinhändler ihre Weine in der Regel von den unterschiedlichsten Erzeugern beziehen und in großer Auswahl ihren Kunden zum Kauf anbieten. Früher füllten Weinbauern den Wein in Amphoren (große zweihenklige Tongefäße) oder großen Gebinden und Fässern ab. Heute wird der Wein in der Regel auf dem Weingut in Flaschen abgefüllt, die in Kisten verpackt und auf Paletten gestapelt den Weg zu den Weinhändlern antreten. Auch in Tirol gibt es eine Reihe von Weinhändlern, in deren Vinotheken der Wein mitunter auch ver-
kostet werden kann: Wer will schließlich die Katze im Sack kaufen?
PROFI IN ALLEN WEINFRAGEN
Der Weinhandel ist ein so genanntes freies Gewerbe, das bedeutet, man muss keine besonderen Voraussetzungen in puncto Ausbildung etc. mitbringen, um einen solchen betreiben zu können. „Es gibt in Tirol mehrere kleine Weinhändler, die im Nebenberuf beispielsweise nur den Wein eines befreundeten Winzers zum Kauf anbieten. Möchte man Weine aus verschiedenen Regionen und Ländern vertreiben, also in viel größerem Umfang, kommt man um eine gute Ausbildung
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„EINE LAUFENDE FORTBILDUNG IST FÜR UNS WEINHÄNDLER UNERLÄSSLICH.“ Bruno Resi
nicht umhin. Vorteilhaft ist eine gastronomische Ausbildung, ferner eine solche zum Sommelier oder Weinakademiker“, ist Bruno Resi von der La Dottoressa Weinhandel & Genuss GmbH in Grinzens überzeugt. Der Tiroler Weinhändler ist zudem engagiertes Mitglied des Tiroler Sommeliervereines. Die wesentlichen Aufgaben seiner Zunft sieht er in der Verfügbarhaltung und Verteilung der Weine, aber auch in der Sortimentspflege, also dem rechtzeitigen Erkennen, welche Weine am Markt gebraucht werden. „Mit der Masse des Angebots sinkt beim Kunden die Fähigkeit der Entscheidung, daher ist die Beratung das Um und Auf im Weinhandel. So kommen zum Beispiel Kunden zu uns und sagen, sie suchen den passenden Wein für eine Essenseinladung zuhause, oder sie treten mit der Frage an uns heran, welchen Wein man verschenken soll“, plaudert Resi aus der Praxis.
WAS MACHT EIN SOMMELIER?
In Zusammenhang mit Wein hört man auch immer wieder den Begriff Sommelier. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Weinhändler und einem Sommelier? Ein Weinhändler muss über entsprechendes Weinwissen verfügen, dabei geht es um Fragen der Herstellung, der Herkunft, des Winzers, aber auch um Rebsorten. Ein Sommelier muss zudem die Harmoniekompetenz mitbringen, demnach über Wissen in der Getränkekunde verfügen, also über die Herstellung und Zubereitung von beispielsweise Kaffee, Bier oder auch Spirituosen. Generell geht es meist darum, den Kunden dahingehend beraten zu können, welcher Wein zu welcher Speise am besten mundet. „Die Zielrichtung lautet, direkt am Konsumenten zu
sein. Je besser ein Sommelier sein Handwerk versteht, desto gefinkeltere Kombinationen kann er für den Kunden zusammenstellen, auch in Fragen des passenden Aperitifs oder eines Weinwechsels während eines Menüs. Auch die Frage, wie Speisen gewürzt sind, muss der Sommelier in seiner Beratung berücksichtigen. Der Kunde will schließlich ein Genusserlebnis, zu dem man mit einer perfekten Weinauswahl einen Beitrag leisten kann“, erklärt der Weinexperte. Er merkt auch an, dass Fortbildung für Weinhändler unerlässlich ist, weil immer wieder neue Weinanbaugebiete im Sortiment dazukommen, aber auch weil neue Trends entstehen und man dem Stammkunden laufend neue Kombinationen aufzeigen will.
CHANCEN DES WEINHANDELS
Bis in die 1980er-Jahre gab es in Tirol einige große Weinhändler und sehr viele regionale, die sich hauptsächlich bei diesen mit Ware eingedeckt haben. Der Import war aufgrund der Logistik und der damals geltenden Regelungen (Österreich noch kein EU-Land) insbesondere für kleine Weinhändler erschwert. Mit Italien gab es ein Abkommen, sodass in Nordtirol vor allem Südtiroler Wein (z. B. St. Magdalener, Vernatsch) angeboten wurde; auch der französische Landwein war stark verbreitet. Der österreichische Wein kam typischerweise aus der Thermenregion, zum Beispiel der Gumpoldskirchner. Bis in die 1980er-Jahre war das Weinsortiment im Lebensmittelhandel im Vergleich zu heute unscheinbar, auch das Internet gab es zu dieser Zeit noch nicht. „Der Weinmarkt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Dieser Tatsache müssen wir uns stellen. Der Kunde vergleicht heute viel stärker als früher die Preise, auch bedingt durch das Internet, und kauft seinen Wein meist bei unterschiedlichen Anbietern. Auch das Wissen über Wein ist viel breiter geworden und der Weinhändler ist gefordert, dem Kunden immer Neues zu bieten. Das Positive daran ist, dass es schlechte Weine
eigentlich nicht mehr gibt, die Herausforderung besteht daher darin, den passenden Wein für den jeweiligen Anlass auszuwählen“, so Resi. In diesem Zusammenhang weist er auf die Vorteile des Weinhändlers vor Ort hin: „Man sieht, wie seine Weine gelagert sind, und man kann sie prüfen, bevor man sie kauft. Fast jeder Weinhändler führt zudem regelmäßig Verkostungen durch, bei denen er einen Teil seines Sortiments vorstellt. Auch Reklamationen sind unkompliziert, hat man doch einen direkten Ansprechpartner vor Ort.“
AUSBILDUNG FÜR WEINHÄNDLER Ein Sommelier (frz. für den Weinkellner) arbeitet entweder in einem Restaurant und berät die Gäste und den Inhaber über das Weinangebot des Hauses oder er ist beratend im Weinhandel tätig. Die große Mehrheit der Weinhändler verfügt über diese am WIFI angebotene Ausbildung. Seit 1991 steht die Weinakademie Österreich mit einem eigenen Seminar- und Fortbildungsprogramm als Non-Profit-Organisation und Tochtergesellschaft der ÖWM (Österreich Wein Marketing GmbH) allen Weininteressierten offen. Beheimatet ist diese Einrichtung in Rust/Burgenland. Der Titel „Weinakademiker“ kann vom Kuratorium der Weinakademie an erfolgreiche Absolventen verliehen werden. Diese verpflichten sich einem Ehrenkodex, der permanente Weiterbildung im Weinbereich und den verantwortungsvollen Umgang mit dem Kulturgut Wein fordert. Neben der Ausbildung zum Sommelier und zum Weinakademiker werden weiterführende internationale Ausbildungen, teilweise in Österreich, teilweise in London oder in Las Vegas angeboten.
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Lifestyle. IM GESPRÄCH
1: IV-Tirol-Riege: Christoph Gerin-Swarovski, Reinhard Schretter, Hermann Lindner und Josef Lettenbichler // 2: Tiroler Landesregierung: Bernhard Tilg, Josef Geisler, Beate Palfrader, Ingrid Felipe, Günther Platter, Patrizia Zoller-Frischauf Christine Baur und Johannes Tratter
1: Roland Hebbel (Steinbacher), Harald Schneider (IKB) und Markus Jochum (Hypo) // 2: Eduard Fröschl, Peter Gaugg (BTV) und Josef Gunsch (Physiotherm) // 3. Markus Langes-Swarovski und Michael Schwarzkopf (Plansee) // 4: WK-Präsident Jürgen Bodenseer, AK-Vizepräsidentin Verena Steinlechner-Graziadei, ÖGB-Vorsitzender Otto Leist und LK-Präsident Josef Hechenberger
NEUJAHRSEMPFANG I Traditionell lud auch heuer wieder die Industriellenvereinigung Tirol zum Neujahrsempfang. Präsident Reinhard Schretter fasste die gegenwärtige Stimmung in Österreich mit den Worten „Es muss etwas geschehen, aber es darf nichts passieren“ zusammen, forderte gleichzeitig eine neue Aufbruchstimmung und traf damit den allgemeinen Tenor der zahlreichen Besucher, darunter das Who is who der heimischen Industrie.
SERVER-HILFE Die bestehende Rechenzentrums-Infrastruktur der Caritas Salzburg war den vielfältigen Anforderungen der Sozialeinrichtung nicht mehr gewachsen. Die Lösung bestand in einem maßgeschneiderten Housing-Paket von conova, die Übergabe erfolgte naht- und problemlos. Günther Rohrecker und Gerhard Haider (conova) mit Caritas-Direktor Johannes Dines und Caritas-IT-Leiter Thomas Enthofer
proHolz-Tirol-Vorstandsvorsitzender Karl Schafferer mit Max Reggli und Architekt Peter Sandri sowie proHolz-Tirol-Geschäftsführer Rüdiger Lex
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ZUKUNFT HOLZ
ÖFFI-SKITOUREN
proHolz Tirol lud kürzlich zu Vorträgen zu den Aspekten „Holzbau“ und „Neue Wege der Vorfertigung“. Die hochkarätigen Referenten kamen aus der Schweiz: Max Reggli von der Reggli AG und Architekt Peter Sandri aus Schaffhausen. Ihr Fazit: Der Holzbau der Zukunft basiert auf der Synergie zwischen neuer Architektur und Energie.
Zur Skitour mit den Öffis? Geht nicht? Geht! Dafür sorgen die IVB mit zahlreichen Busverbindungen und neuen Haltestellen. Wie’s am einfachsten geht, zeigt eine neue, kostenlose Broschüre des Alpenvereins – erhältlich als Printversion oder Download, z. B. unter www. ivb.at oder www.alpenverein.at.
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KULTUR & GESCHICHTE Ein Land zu bereisen, das so untrennbar mit (s)einer schwierigen Geschichte verbunden ist, ist nicht einfach. Polen hat aber auch schöne Seiten, die einen Besuch durchaus lohnen können. // Fotos: Raiffeisen Reisen/Wolfgang Lojer
E
s gibt sie, die berühmten Polen: Frédéric Chopin, Marie Curie, Nikolaus Kopernikus, Lech Walesa oder Johannes Paul II. Sie alle stehen stellvertretend für ein Land, das es im Laufe der Geschichte nicht leicht hatte – und vieles davon noch nicht aufgearbeitet hat. Viele Ecken zeugen nach wie vor von einer komplizierten Vergangenheit. Trotzdem ist es einen Versuch wert, Land und Leute zu entdecken. Auch wenn die Polen selbst eher verhalten in ihr Land investieren – obgleich sie durchaus gastfreundlich sind –, so sind es vor allem ausländische Investoren, die vermehrt ins Land drängen, Modernität und Aufschwung bringen. Ein Beispiel ist das Hotel Radisson Blu Sobieski in Warschau oder das Hotel Mera Spa in Sopot bei Danzig. Der Ort gehört zu den wohl reizvollsten Städten Nordeuropas mit schöner Altstadt samt Giebelhäusern und Marienkirche, einem idyllischen Hafen und einer riesigen Bucht, in der Sie baden und Sonnenuntergänge genießen oder auf der mit 515 Metern längsten Mole Europas flanieren können.
Der Hafen von Danzig
Die Marienburg ist der größte Backsteinbau Europas und war Sitz der Hochmeister des Kreuzritterordens
Der Kulturpalast im Zentrum Warschaus
HISTORISCHES ZENTRUM
In der polnischen Hauptstadt Warschau wurde die im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstörte Altstadt in den 1950ern originalgetreu wieder aufgebaut und gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zwei historische Plätze – der Marktplatz der Altstadt und jener der Neustadt – werden in der Sommersaison zur Szene von Musik- und Theateraufführungen und zur Galerie unter freiem Himmel. Der Weg durch Warschau gleicht einem Spaziergang durch die Jahrhunderte und man muss wohl mehrere Tage hier verbringen, bis sich einem der ganze Charakter der Stadt erschließt. Wer sich für Kultur und Geschichte interessiert, ist hier ganz bestimmt gut aufgehoben.
In der riesigen Danziger Bucht liegt das Ostseebad Sopot
Wenn Sie unsicher sind, wie sich Polen am besten entdecken lässt, buchen Sie einfach die 6. Raiffeisen-Aktiv-Reise „Polen – von Danzig bis Warschau“ vom 8. bis 15. Mai oder vom 15. bis 22. Mai 2014. In dieser Woche erleben Sie Polen pur und lernen das Land kennen, wie es wirklich ist. Preis pro Person: 1.399 Euro (für Raiffeisenkunden und -mitglieder: 1.249 Euro) Einbettzimmerzuschlag: 259 Euro Im Preis inkludiert sind der Flug ab/nach Innsbruck, Übernachtung in ausgewählten Viersternehotels sowie verschiedene Ausflüge. Buchung unter: www.reisedienst-alpbachtal.at
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HILFE Allein in Innsbruck leben 250 Obdachlose. Für sie haben die Mitarbeiter der RLB Tirol im Rahmen einer Weihnachtsaktion insgesamt 4.750 Euro gesammelt. Vom Vorstand wurde dieser Betrag verdoppelt und damit der Verein für Obdachlose unterstützt. Außerdem gingen 100 Kartons mit Sachspenden an den Verein.
WK-Direktor Horst Wallner, Bezirksobmann Hermann Jenewein, Bezirksobfrau Regina Stanger, Direktorin Evelyn Anker-Geiger und WK-Präsident Jürgen Bodenseer // Roman Ray Straub und Timo Zinkgraf (beide Grand Hotel Europa) mit Doreen und Sebastian Schneemann (Kulinarium Tirol und Kaufhaus Tyrol)
RLB-Vorstandssprecher Hannes Schmid mit Doris Bergmann und Michael Hennermann Josef Lechner (Glas Lechner), Thomas Rauth (Bauelemente Rauth) und Innungsmeister Georg Steixner // Walter Hintringer (KSV), LR Patrizia Zoller-Frischauf und Elisabeth Grassmayr
Detektiv Bonev Velisav, Andreas Spechtenhauser mit Lebensgefährtin Patrizia Schöpf sowie Kurt Schwarzenberger (Geschäftsführer für die Gernot-LangesSwarovski-Gruppe) // Verena Wieser (Bürohaus Schmied), Gerhard Habtmann (Unternehmensberatung) und Gudrun Platzl (Werbedesign)
Landtagspräsident Herwig van Staa, KWT-Vizepräsident Helmut Schuchter, KWT-Präsident Klaus Hilber und Gottfried Schellmann, Vizepräsident d. europ. Steuerberatervereinigung
NEUJAHRSEMPFANG III Auch die Kammer der Wirtschaftstreuhänder Tirol lud zum Neujahrsempfang und im Zuge dessen zu einer spannenden Podiumsdiskussion zum Thema Steuern in Europa. In der Villa Blanka konnten rund 200 Gäste begrüßt werden.
ZUSAMMENGEFASST
Arthur Bellutti (Bellutti-Planen), Petra Volgger (Olympia Golf Igls), IV-Präsident Reinhard Schretter und HAK-Direktorin Sabine Wechselberger // Paul Spiteller, Innungsmeisterin Brigitte Huditz, Sonja und Bernd Kugler (Galerie Kugler)
NEUJAHRSEMPFANG II Die Tiroler Wirtschaft feiert sich selbst – beim alljährlichen Neujahrsempfang nämlich. Zahlreiche Gäste fanden sich dazu am 9. Jänner im Congresspark Igls ein.
Martin Anker
Das Management des Privatkundengeschäftes der Bank Austria in Tirol und Vorarlberg wurde per 1. Jänner 2014 in der Region Österreich West organisatorisch zusammengefasst. Geleitet wird dieses von Martin Anker, 37, der seit 2008 Landesdirektor für Privatkunden in Tirol war.
29.03.: MCI OPEN HOUSE Am Samstag, den 29.03.2014 öffnet das MCI Management Center Innsbruck von 9 bis 14 Uhr seine Tore und heißt Studien- und Weiterbildungsinteressierte sowie Unternehmen und Privatpersonen herzlich willkommen. Geboten werden Infos rund um die Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten am MCI sowie Schnuppervorlesungen für erste Einblicke ins Studium. Geöffnet sind der Hauptstandort in der Universitätsstraße 15 sowie der Technikstandort in der Maximilianstraße 2. Zwischen den Standorten verkehren regelmäßig kostenlose Shuttlebusse. // Infos & Anmeldung: www.mci.edu/openhouse
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Unser Energieschatz! TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG
Service-Hotline: 0800 818 819 . www.tiroler-wasserkraft.at