eco.nova Dezember 2024

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Impressum: Medieninhaberin und Herstellerin: Volksbank Tirol AG, Meinhardstraße 1, 6020 Innsbruck; Foto: © Adobe Stock | Verlags- und Herstellungsort: Innsbruck, Stand: September 2024 | WERBUNG.

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SATZ MIT X

eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi

Es gibt Jahre, die laufen gut, andere so mittelprächtig ... und dann gibt es 2024. Selbst wenn es oftmals gar nicht so übel war, wie es die allgemeine (mediale) Stimmungslage vermuten lässt, so war das Jahr gesamtheitlich gesehen tatsächlich eher nix. Laut Prognosen soll es 2025 nicht viel besser werden. Immerhin ist dazwischen Weihnachten. Da gibt’s wenigstens Geschenke.

Es war ein Jahr, dem viele nicht böse sind, wenn es endlich zu Ende geht. Und dann schafft es dieses 2024 noch, mit schlechten Nachrichten in den Advent zu gehen – Stichwort Kika/Leiner und KTM. Es ist ordentlich Sand im Getriebe, nicht nur in der (Privat-)Wirtschaft, sondern quasi überall. Österreich befindet sich in seinem zweiten Rezessionsjahr, vor allem ein großer Teil der Industrie kämpft. Auch auf dem Bau und im Einzelhandel ist die Stimmung noch immer trüb. Für das kommende Jahr prognostiziert das WIFO ein bescheidenes Wirtschaftswachstum von 1 bzw. 1,5 Prozent. In Anbetracht dessen, dass man das österreichische Budgetdefizit mit einem satten Wachstum auffangen wollte, ist das zu wenig. Und auch ganz allgemein ist diese Aussicht wenig erbaulich. Das Geld ist knapp. Nicht nur im Bund. Im letzten Jahr haben wir damit begonnen, uns Tirols Gemeinden und ihre Finanzen etwas näher anzuschauen, und haben das heuer ebenfalls getan. Das Ergebnis ist auch hier betrüblich. Viele Gemeinden haben bereits jetzt ernste Liquiditätsprobleme und können viele teils notwendige Investitionen nicht mehr stemmen. Einsparpotenziale gibt es kaum bis gar nicht und die Aufgaben werden nicht weniger. Sämtliche Budgets bleiben eine Gratwanderung, von der man hoffen muss, nicht auf der falschen Seite hinunterzufallen.

Damit wir Sie im letzten Wirtschaftsmagazin des heurigen Jahres indes nicht völlig trübsinnig zurücklassen, haben wir auch wieder viel Positives in die Ausgabe gepackt – die Gewinner des Change Awards und des Innovationspreises zum Beispiel. Sie zeigen, wie viel Kreativität, Neugierde, Fortschritt, Effizienz, Stärke, Resilienz und Anpassungsfähigkeit in unseren heimischen Unternehmer*innen steckt. Um auch künftig erfolgreich zu sein, braucht es andere Ansätze und Wege, den Mut, Neues zu wagen, und die Offenheit fürs Ausprobieren. Viele Strukturen und Prozesse werden an die sich ändernden Zeiten angepasst werden müssen, doch so abgedroschen es klingen mag: Krisen sind immer eine Chance, um es in Zukunft besser zu machen. Dann kann Unternehmertum langfristig und nachhaltig funktionieren.

Denken Sie dran: Am Ende ergibt alles einen Gin! Ihre Redaktion der eco.nova

DER BERUFSVERBAND ÖSTERREICHISCHER PSYCHOLOGINNEN ( BÖP )

BEGEHRT FOLGENDE RICHTIGSTELLUNG:

Wir haben in unserer Oktober-Ausgabe Nr. 10 im Beitrag „Wie geht es unseren Kindern“ geschrieben, „die Diagnostik von psychischen Erkrankungen und die danach anschließenden Behandlungen machen nicht Heilpraktiker*innen, nicht Kinderärzt*innen und auch nicht Psycholog*innen, das machen –und dürfen auch nur – kinderpsychiatrische Fachärzt*innen“. Dies ist laut Psychologengesetz 2013 falsch. So sind selbstverständlich auch Klinische Psycholog*innen zu selbigem befugt und kompetente Ansprechpartner*innen. Wir bitten um Entschuldigung.

Sie brauchen Hilfe? Unter www.boep.or.at finden Sie zahlreiche Informationen und Angebote.

FOTOS: LEBENSRAUM TIROL HOLDING/OSS, MARC SCHERR, ANDREAS FRIEDLE, TOM BAUSE,

ECO.TITEL

12 TRÄGE SYSTEME

Wir haben mit den Verwaltungsexperten Peter Bußjäger und Kurt Promberger hinter die Gemeinde(-finanzen) geblickt. Schön ist̕s dort nicht.

18 ZU TODE VERWALTET

Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert über die prekäre finanzielle Situation der Tiroler Gemeinden und die Krise als Chance für Reformen.

22 FINANZIEREN, PRIORISIEREN, REALISIEREN

Christian Tschugg, Bürgermeister von Scheffau, gibt Einblicke in seinen Alltag.

24 TOP 277: DIE LISTE Tirols Gemeinden im Finanzcheck.

ECO.WIRTSCHAFT

50 MUT ZUR VERÄNDERUNG

Der Tirol Change Award zeichnet Unternehmen für ihr nachhaltiges Wirtschaften aus. Die heurigen Gewinner: LAMBDA Wärmepumpen aus Kirchbichl.

56 DEMUT VOR DEM BESONDEREN Juwelier Winkler im Porträt über feine Uhren, schönen Schmuck und funkelnde Diamanten.

ECO.INNOVATION

62 LEUCHTTURM MIT PROBLEMEN

Aus dem MCI ist seit seiner Gründung so etwas wie ein Leuchtturm in der Tiroler Bildungslandschaft geworden. Nun hat der ein Standortproblem.

72 SPIELWIESE FÜR INNOVATION

Am InnCubator im Westen von Innsbruck werden Ideen gesponnen und zur Umsetzung gebracht.

78 DIE KRAFT DER INNOVATION

Der Tiroler Innovationspreis ist ein Statement für Fortschritt, Wettbewerbsfähigkeit und die nachhaltige Zukunft Tirols. Die heurigen Preisträger.

84 NEUARTIGE LEBENSMITTEL

Innovation funktioniert auch bei Lebensmitteln.

ECO.GELD

100 KRISENSICHER VERANLAGEN

Wir stellen allgemeine Anlagethesen anhand fundierter Zahlen und Fakten auf den Prüfstand.

ECO.MOBIL

108 KOMPAKTSPORTLER

Rund 20 Jahre ist die Markteinführung des 1er-BMW mittlerweile her. Nun ist die vierte Generation da.

110 MIT ECKEN UND KANTEN

Der Hyundai Santa Fe gefällt –außer das Heck.

112 NUMMER 1

Mit dem Octavia hat Škoda einen echten Bestseller geschaffen. Der Combi im Test.

ECO.LIFE

124 VERLIEBT IN DIE HEIMAT

Heimat berührt die Menschen seit jeher – auch den Kitzbüheler Fotografen Markus Mitterer.

03 EDITORIAL

08 KOMMENTAR

10 KREATIVE IMPULSE

88 ECO.SERVICE

121 HOTEL.TIPP

122 KULTUR.TIPP

126 IM.GESPRÄCH

HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄFTSLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin ASSISTENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAKTION: Marina Bernardi REDAKTION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // eco.life: Marina Bernardi ANZEIGENVERKAUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck LAYOUT: Tom Binder LEKTORAT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH COVER: northlight creative, Innsbruck

UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life style beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRESABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!

APERITIF 19 UHR, START MENÜ 19.30 UHR, INKL. FEUERWERK gruss aus der küche beef tatar grülkaviar | avocado topinamburschaumsuppe jakobsmuschel risotto albatrüffel | spinat steinbutt sellerie | geräucherte beurre blanc sorbet kalbsfilet schwarzwurzel | kürbispüree rosmaringlace grander‘s winterwonderland petit fours

WIRTSCHAFT

UNTERNEHMEN DER AUSGABE: RLB TIROL AG

Raum für alle

Mit ihrem RAIQA in der Innsbrucker Adamgasse hat sich die Raiffeisen Landesbank Tirol AG ein ambitioniertes Projekt vorgenommen, das gleichzeitig für einen grundlegenden Paradigmenwechsel steht: Weg von der Idee eines geschlossenen Bankgebäudes hin zu einem offenen Quartier, das Vielfalt und Gemeinschaft fördert. Neben der Bank selbst sollen folglich zahlreiche Unternehmen und Geschäfte den Ort mit Leben füllen. Zusätzlich bietet das RAIQA Platz für Innovationen: Eine Pop-up-Fläche wird zeitlich begrenzte Präsentationen ermöglichen, und ein Veranstaltungszentrum mit fünf Sälen wird auch für regionale Unternehmen zur Verfügung stehen. Auch der teils überdachte Vorplatz soll entsprechend bespielt werden. Die Bauarbeiten liegen laut den Verantwortlichen im Zeitplan. Die Fertigstellung des gesamten Gebäudes ist für Ende 2025 geplant, der Einzug in das Quartier soll im ersten Quartal 2026 erfolgen. Ab dann wird der Hauptsitz der RLB Tirol an der neu geschaffenen Adresse Raiffeisenplatz 1 beheimatet sein. Der Rohbau sowie das Glasdach sind abgeschlossen, und die Fassade befindet sich in der finalen Bauphase. Im Inneren des Gebäudes laufen bereits umfassende Arbeiten: Die technische Gebäudeausstattung ist im Gange, der Trockenbau hat begonnen, und auch Schlosser-, Estrich- und Malerarbeiten schreiten voran. Der gesamte Bau steht dabei ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Bereits vor Baubeginn wurden alte Möbel und Technik im Sinne des Social Urban Mining durch gemeinnützige Vereine abgetragen und weiterverwendet. Errichtet wird das Gebäude in hybrider Bauweise und unter Einsatz von reichlich Holz. Infos zum Projekt und Mietmöglichkeiten unter www.dasraiqa.at

Im Bild: Die RLB-Tirol-Vorstände Reinhard Mayr und Christof Splechtna mit Martin Rauchenbacher und Ernst Scherer von der Zimmerei Scherer vor dem neuen RAIQA

Mit rund 1,1 Millionen Nächtigungen verzeichnet der Tourismusverband Pitztal im abgelaufenen Tourismusjahr 23/24 einen historischen Meilenstein und schließt das nächtigungsstärkste Jahr seiner Geschichte ab. Damit wird sogar das bisher beste Tourismusjahr 2008 übertroffen. Eine starke Wintersaison mit einem Zuwachs von 1,06 Prozent bei den Ankünften und 1,87 Prozent bei den Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahr sowie ein erfolgreicher Sommer besiegeln das Rekordjahr im Pitztal. „Dieses Ergebnis zeigt, dass unsere Strategie aufgeht und das Pitztal als Urlaubsdestination immer stärker nachgefragt wird“, erklärt Rainer Schultes, Obmann des TVB Pitztal, der nun seit vier Amtsperioden maßgeblich an der Entwicklung der Region mitwirkt. „Die positive Resonanz bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und die Region zukunftsorientiert auszubauen. Dabei stehen gezielte Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung im Mittelpunkt, um auch künftig den hohen Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden.“ www.pitztal.com

IMPULSGEBER

Im kommenden Jahr wird am ehemaligen Billa-Areal in Landeck-Bruggen das innovative Multifunktionsgebäude „atrium³“ entstehen und soll Gewerbe, Tourismus und Gesundheit unter einem Dach vereinen. Eine flexible Flächengestaltung von rund 5.100 Quadratmetern ermöglicht es, Räume je nach Bedarf zu kombinieren – von kleinen Büros bis hin zu größeren Geschäftseinheiten. Je nach Aufteilung können sich daraus bis zu maximal 80 Nutzungseinheiten und 100 Arbeitsplätze ergeben. Zentrum des Baus ist der Innenhof, der neben einer begrünten Dachterrasse als Erholungsund Kommunikationsraum dient. Im Erdgeschoss werden außerdem ein Foyer und eine Kulinarik-Lounge Möglichkeiten zum Austausch bieten. Die Gesamtinvestition beträgt ca. 21 Millionen Euro. Für das Projekt verantwortlich zeichnet die Stoll Wohnen Bau GmbH, die dabei auf eine qualitätsvolle Architektur, hohe Bauqualität, nachhaltige Materialien und ein intelligentes Energiekonzept setzt. www.atrium3.at

GUT GEWIRTSCHAFTET

Der gemeinnützige Wohnbauträger GHS überrascht mit überaus positiven Kennzahlen für das vergangene Geschäftsjahr. So hat sich das Bauvolumen gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 22,8 Millionen Euro erhöht. Dementsprechend befanden sich Ende 2023 in zwölf Gemeinden in Tirol und Kärnten 231 Wohnungen in Bau. Auch wirtschaftlich wurde gut gearbeitet. Die Bilanzsumme von knapp 311 Millionen Euro beinhaltet ein Eigenkapital von rund 91 Millionen Euro, womit auch die Eigenkapitalquote neuerlich mit beinahe 30 Prozent weiter nach oben geschraubt werden konnte. „Das Eigenkapital wird gänzlich zur Finanzierung von Grundstücken und Baukostenzwischenfinanzierung verwendet“, definiert der Vorstand den Gebrauch dieser Mittel. Zum Bilanzstichtag betrug der Bestand an bebauungsfähigen Grundstücken rund 42.600 Quadratmeter, der eine beständige Bautätigkeit für die nächsten Jahre sichert. www.ghs-wohnbau.com

Weniger aber, mehr also

Und was, wenn trotzdem alles gut wird?

Kennen Sie diese „Ja, aber“-Menschen, bei denen das gesamte Leben aus einem halbleeren Glas zu bestehen scheint? Das ist eine gute Idee. Ja, aber ... Das klingt toll. Ja, aber ... Heute haben wir gutes Wetter. Ja, aber ... Zugegebenermaßen macht es einem die (inter)nationale Gemengelage seit geraumer Zeit nicht gerade leicht, guter Dinge zu bleiben. Das heurige Jahr war rückblickend tatsächlich ziemlich bescheiden und hat kräftig an den Resilienz-Reserven gezehrt. Es hilft uns allerdings nicht weiter, wenn die Kommunikation kollektiv immer aggressiver und untergriffiger wird und wir unser Gegenüber schlecht machen, nur um uns selbst besser zu fühlen (das funktioniert übrigens nur so mittelgut). Mit mehr Freundlichkeit und Optimismus löst man zwar nicht die großen wirtschaftlichen und geopolitischen Probleme, im Kleinen lässt sich damit jedoch viel bewirken. Versuchen wir doch einfach, das leidige „aber“ durch ein positives „also“ zu ersetzen, nicht immer nur Argumente zu finden, warum etwas nicht funktionieren wird, sondern zu schauen, wie es gehen kann. Lösen wir nicht im Vorfeld schon Probleme, die vielleicht überhaupt nie auftreten werden, sondern verwenden wir unsere Ressourcen dafür, Neues zu probieren und uns gegenseitig Mut zu machen. Das könnte funktionieren! Ja, aber vielleicht auch nicht. Und was, wenn doch? Also lasst es uns tun!

Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

Marina Bernardi, Chefredaktion
Die GHS-Vorstände Martin Mimm (li.) und Dietmar Waldeck (re.) mit Aufsichtsratsvorsitzendem Eduard Wallnöfer

DAS GROSSE PENDEL

Der gesellschaftliche Rechtsruck ist unübersehbar, zuletzt in der Steiermark. Zur Stärke des Rucks haben die bislang Regierenden einen wesentlichen Beitrag geleistet. Eine Annäherung in drei Fragen.

Das gesellschaftliche Pendel schwingt nach rechts – und zwar mit viel Schwung. So auch in Österreich, aber noch soll Herbert Kickl mit einer verwegen-verzweifelten Dreierkoalition ausgebremst werden. Stellt sich als erste Frage: Hätte sich der aktuelle Ausschlag des Pendels nach rechts verhindern lassen? Grundsätzlich – eher nicht. In der Stärke – eher schon. Die noch Regierenden hätten besser hinhören müssen: Eine gefühlt ungebremste Migration, ausgeprägte Leistungsfeindlichkeit, hemmungslose Umverteilung, eine versteinerte Bürokratie und einen ungehindert wuchernden Staat empfinden auch Menschen in der Mitte der Gesellschaft als Bedrohung. In Österreich ist es Türkis-Grün nicht im Ansatz gelungen, in diesen zentralen Bereichen substanzielle Antworten zu finden. Das schafft Unzufriedenheit – und führt dazu, dass große Teile der Gesellschaft anders abbiegen wollen

Das bringt uns zur zweiten Frage: Haben zumindest die Koalitionsverhandler den Ernst der Lage verstanden? Immerhin hat der Kanzler inzwischen klargemacht, dass es mit ihm keine neuen Steuern geben wird. Zuletzt haben die dramatische Lage der heimischen Industrie und spektakuläre Pleiten wie KTM deutlich gezeigt: Das weitere Anziehen der Steuerschraube würde das Hochsteuerland Österreich den letzten Rest Wettbewerbsfähigkeit kosten. Auch wenn Andreas Babler mit seiner marxistischen Weltsicht dafür das Verständnis fehlt – hier hört sich die Freundschaft auf.

Ob sich die drei zusammenraufen, hängt von ihrer Beweglichkeit ab. Die hat bei der Beamtenlohnrunde komplett gefehlt. Angesichts des katastrophalen Zustands des Budgets hätte es einen zurückhaltenden Abschluss gebraucht. Das wäre die Chance gewesen, genau zur richtigen Zeit ein Signal zu setzen: Wir müssen den Gürtel jetzt enger schnallen, damit wir nicht in ein paar Jahren die Hose verlieren. Die Beamten hätten heldenhaft vorausgehen können, immerhin verfügen sie über die sichersten Jobs in unsicheren Zeiten.

Geworden sind es üppige 3,5 Prozent und eine Ohrfeige an alle, die vor einer weiteren Erosion der öffentlichen Finanzen warnen. Ich bewundere den grenzenlosen Optimismus von WKÖ-Chef Harald Mahrer, der sich sicher ist, „dass man die Milliarden findet“. Ich glaube eher, dass die für eine nachhaltige Sanierung des kranken Budgets gebrauchten Milliarden erst gar nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit gesucht werden. Meine Prognose: Die Zuckerlkoalition beschert uns allerhand, aber ganz sicher keinen „großen Wurf“. Das bringt auf lange Sicht zusätzlichen Schwung für das Pendel nach rechts, dessen Wirkung wir aber erst bei den kommenden Wahlen sehen werden.

Und damit sind wir schon bei der dritten Frage: Sollen wir uns vor der Rechtskurve fürchten? Besser nicht. Rechtspopulisten werden die an sie gestellte riesige Erwartungshaltung nicht erfüllen. In Opposition kann man alles versprechen. In Regierungsverantwortung muss man den Beweis antreten. Populisten können „das System“ nicht verändern, weil sie selbst Teil des Systems sind; sie werden der Ansage, alle großen Probleme mit kleinen Handstrichen zu lösen, nicht gerecht, weil sie selbstgerecht sind; sie werden den Keil in der Gesellschaft nicht mehr los, weil sie ihn eigenhändig tief eingeschlagen haben. Das wird sich auch in Amerika zeigen. Es ist absehbar, dass sich Trumps Macho-Posen abnutzen werden. Weil er mit seinen Zöllen das Leben teurer und nicht billiger machen wird, weil er die Steuern senken wird, aber nur für die Superreichen, weil er mit seiner Truppe an verhaltensoriginellen Selbstdarstellern zwar vieles kaputt machen, aber kaum etwas wieder reparieren wird. Trump will fix it? Bis alle merken, dass das der Witz der Geschichte ist, wird es dauern, aber sie werden es merken.

So ist das halt mit dem Pendel der Geschichte. Es rauscht mal nach links, mal nach rechts. Dabei gilt es immer, die Phase des größten Ausschlags zu überstehen, der wie eine Abrissbirne so manche Schneise zieht. Auf dieses Maximum steuern wir gerade zu. Hoffen wir, dass wir nicht aus der Kurve fliegen und sich der Kurs am Ende auf Normalniveau einpendelt.

VON KLAUS SCHEBESTA

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MACHT EMPLOYER BRANDING UNTERNEHMER* INNEN ARBEITSLOS?

Schlechtes Employer Branding unter Umständen schon, ja! Denn wer mit undifferenzierten Kampagnen und schwammigen Jobannoncen

Geld verpulvert, immer nur reagiert anstatt langfristig zu planen und dabei Marke und Arbeitgebermarke getrennt betrachtet, wird bei der Mitarbeiter*innensuche nur wenig erfolgreich sein.

Gute Fachkräfte sind knapp und kosten. Laufend auf der Suche nach neuem Personal zu sein oder gar keines zu finden, kommt jedoch noch teurer. Und das kann unter Umständen existenzbedrohend sein. Was also als Unternehmen unternehmen?

Zuerst aber: „Was versteht man eigentlich unter Employer Branding? Es ist der Aufbau des Images als attraktive Arbeitgebermarke, um qualifizierte Mitarbeiter*innen anzuziehen und zu binden. Dabei essenziell: Die Betrachtung der Marke als Ganzes – des Markenkerns, der Unternehmenskultur, der Zukunftsausrichtung, des Mitbewerbs und vor allem: Wen möchte ich ansprechen und was sind die Bedürfnisse potenzieller Arbeitnehmer*innen?

Auf Basis dieser Überlegungen werden Zielsetzungen, Employer-Value-Proposition (Arbeitgeberversprechen) und dementsprechende Maßnahmen abgeleitet. Dies ist das Grundgerüst, um eine nachhaltige Employer-Branding-Strategie aufzubauen. Die Umsetzung hängt von vielfältigen individuellen Faktoren ab.

MARKE UND ARBEITGEBERMARKE SIND EIN TEAM

Wichtig: Employer Branding und Arbeitgebermarke sind Bestandteile einer erfolgreichen Brand, dieser untergeordnet und gehören daher immer in einem Gesamtkontext betrachtet. Auf allen Ebenen der Unternehmenskommunikation gilt: Authentizität ist Trumpf. Ein Produkt, das nicht hält, was es verspricht, findet à la longue keine Abnehmer*innen und erst recht keine Fans. Ebenso finden Arbeitgeber*innen, die ein falsches Bild von sich zeichnen, keine langjährigen Mitarbeiter*innen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, sondern überspitzt formuliert nur Söldner*innen, die bei einem attraktiven Offert des Mitbewerbs schneller den Job wechseln, als sich „Mitarbeiterbenefits“ buchstabieren lässt. Denn die Zeiten, in denen Mitarbeiter*innen ihr ganzes Arbeitsleben lang bei ein und demselben Unternehmen bleiben, sind Geschichte …

VON DOMINIQUE PFURTSCHELLER UND PETER EINKEMMER
Peter Einkemmer (Konzept & Strategie) und Dominique Pfurtscheller (Geschäftsführung) von northlight (northlight.at)

DEN WAR FOR TALENTS GEWINNT

MAN NICHT MIT BANANEN

Der Kampf um fähige, treue Fachkräfte ist längst entbrannt und macht vor keiner Branche Halt. Und dennoch: Geht es darum, die richtigen Arbeitskräfte zu finden und zu binden, so wird oft an den falschen Stellschrauben gedreht. Das kostet. So fließen zwar hohe Werbebudgets in Omnichannel-Kampagnen, jedoch mit nur wenig Substanz und großen Streuverlusten. „Der Konkurrent XYZ wirbt ja auch auf TikTok“, ist kein Argument bei der Wahl der richtigen Kommunikationskanäle. Zu selten wird im Vorfeld in eine gesunde Arbeitgebermarke investiert, denn für eine langfristige Arbeitsbeziehung müssen die Wertevorstellung und das Mindset aller Beteiligten zusammenpassen. Diese gehören davor klar definiert und klug und zielgruppenspezifisch kommuniziert. Viertagewoche, Teamevents oder GratisObstkörbe alleine reichen nicht mehr aus. Benefits wie diese sind zwar ein absoluter Mehrwert für Arbeitnehmer*innen, aber gewinnen einem nicht den „War for Talents“.

EMPFEHLUNG: GANZHEITLICHE

IMPULSE SETZEN

Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Holistisches, strategisches (Marken-)Denken sowie die laufende Weiter-

entwicklung der eigenen Brand und Kommunikation machen sich auf allen Unternehmensebenen bezahlt. Eine gut gemachte Marke ist ferner ein hervorragendes Sprungbrett für eine gut gemachte Arbeitgebermarke. Beides stärkt sich gegenseitig und ist zentral für die erfolgreiche Suche nach den Mitarbeiter*innen, die das Mindset des Unternehmens teilen und an einem langfristigen Engagement interessiert sind. Mit einem Employer-Branding-Patentrezept können wir hier leider nicht dienen, schließlich ist jedes Unternehmen so unterschiedlich wie die Menschen dahinter. Eine Handlungsempfehlung haben wir dennoch: Arbeiten Sie an einer nachhaltigen, aus der eigenen Marken-DNA heraus entwickelten Employer-Branding-Strategie. Denn nur so lassen sich die richtigen Impulse setzen, um die Fachkräfte zu finden, mit denen Sie gemeinsame unternehmerische Erfolge erzielen werden.

Was denken Sie über das Thema Employer Branding? Wir freuen uns über Ihre Impulse.

btv.at/nachhaltigegeldanlage

Eine Welt, neuer Mut

Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ich will, dass mein Geld nachhaltig Gutes für die Umwelt tut.

Mutig voran!

TRÄGE SYSTEME

Die finanzielle Lage der Gemeinden ist prekär, Bund und Ländern geht es nicht viel besser. Das System der Förderungen, Transfers und des vertikalen Finanzausgleichs im heimischen Föderalismus ist nur noch für Eingeweihte nachvollziehbar. Zu substanziellen Reformen führt diese Situation allerdings vorerst nicht. Warum sich auf allen Ebenen trotz des zunehmenden Leidensdrucks traditionell wenig bewegt, wissen die Verwaltungsexperten Peter Bußjäger und Kurt Promberger, mit denen wir hinter die Kulissen geblickt haben.

TEXT: MARIAN KRÖLL

on einem „Diktat der leeren Kassen“ zu sprechen, wäre angesichts dessen, wie beherzt der Staat bei seinen Steuer- und Gebührenzahlern zugreift, sicher nicht angebracht, ja vielleicht sogar fast ein bisschen frech. Geld ist da, nur eben derzeit nicht genug davon, um die Staatseinnahmen mit den Ausgaben in Deckung zu bringen. Das ist wesentlich auch der Konjunktur zuzuschreiben, Österreich steckt bekanntlich in einer hartnäckigen Rezession. Die Politik darf aber auch nicht aus ihrer Verantwortung für das Budget entlassen werden. Wo der Fiskalrat – ein unabhängiges Gremium zur Überwachung der Fiskaldisziplin – längst Witterung aufgenommen hatte, herrschte in der hohen Politik noch lange Schweigen. Die Hiobsbotschaft, die zunehmende Schieflage des Staatshaushalts betreffend, kam justament pünktlich nach der Nationalratswahl ans Tageslicht. Der Finanzminister, der das beachtliche Defizit aufgerissen hat, bekommt einen Topjob in der EU-Kommission. In der Privatwirtschaft wäre so etwas ungewöhnlich. Die Zahlen, die das Finanzministerium geliefert hat, sind mehrmals nach oben korrigiert worden. Das ist bei einem Defizit naturgemäß nicht gut. Besagter Fiskalrat erwartet für heuer eine Neuverschuldung von 3,9 Prozent und im kommenden Jahr sogar von 4,1 Prozent. Weniger der Taschenrechner und vielmehr der Wunsch –oder gar die Opportunität – dürfte also Vater der vom Finanzministerium bis zum Wahltag weisgesagten Budgetzahlen gewesen sein. Fast noch verwegener war die nach Brüssel gemeldete Annahme des Finanzministeriums, dass dank solider Budgetzahlen die Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen dazu beitragen würden, Österreichs Gesamtdefizit zu senken. Die Gemeinden,

DIE ZUSAMMEN

DIE DEFIZITE ZIEHEN

SICH ÜBER

ALLE EBENEN HINWEG DURCH –VOM BUND ÜBER LÄNDER BIS HIN

ZU DEN GEMEINDEN. DAS IST DER BILANZIELLE ROTE FADEN.

so die Hoffnung, würden kein Defizit machen, die Sozialversicherungen sogar einen Überschuss erwirtschaften. Wenig überraschend ist das für Experten nicht nachvollziehbar gewesen und auch den gemeinen Bürger, der mittlerweile mitbekommen haben dürfte, dass in vielen Gemeinden, auch in Tirol, nicht Milch und Honig fließen, wird ein ganz ähnlicher Verdacht beschleichen. Die Wahrheit ist, dass sich Defizite über alle Ebenen hinweg, vom Bund über Länder bis hin zu den Gemeinden, durchziehen, das ist der bilanzielle rote Faden. Die Nettoneuverschuldung des Landes soll heuer mit 178 Millionen Euro zu Buche schlagen, 2025 soll sie immerhin noch bei 150 Millionen Euro liegen. Damit steigt der Schuldenstand auf über 1,3 Milliarden Euro. Landeshauptmann und Finanzreferent Anton Mattle hat das Sparen vom Tabu zur Notwendigkeit befördert. Die schwäbische Hausfrau macht auch in Tirol Karriere.

FINANZIERUNGSGEFÜGE

FUNKTIONIERT NICHT MEHR

Substanziell faul sei nichts im Staate Österreich, befindet Universitätsprofessor und Verwaltungswissenschaftler Peter Bußjäger, der als Direktor des Instituts für Föderalismus klarerweise ein Befürworter desselben ist. „Der Staat gibt halt mehr aus, als er einnimmt. Das ist das Problem“, lautet Bußjägers lakonische Feststellung. Darin erschöpft sich dessen Analyse gottlob längst nicht.

Universitätsprofessor Kurt Promberger ist ebenfalls in Verwaltungsangelegenheiten bewandert. Er leitet unter anderem die „Institut für Verwaltungsmanagement GmbH”, ein Spin-off der Universität Innsbruck, an der er auch seit vielen Jahren lehrt und forscht. Das Zentrum für Verwaltungsforschung KDZ habe prognostiziert, „dass in den nächsten Jahren 50 Prozent der österreichischen Gemeinden Abgangsgemeinden sein werden, wenn sich am Ist-Zustand nichts ändert“. Die Erklärung liefert Promberger umgehend mit: „Die Einnahmen wachsen viel langsamer als die Ausgaben, die Schere geht auseinander.“ Tatsächlich wurde erst unlängst aus dem KDZ vermeldet, dass das Finanzierungsgefüge der Gemeinden nicht mehr funktioniere. Das ist ein Problem, dessen Auswirkungen Promberger wie folgt erklärt: „Wenn der Staat nicht dafür sorgt, dass zusätzliche Gelder an die Gemeinden gehen, wird es zwangsläufig zu Leistungseinschränkungen kommen.“ Peter Bußjäger hat den Eindruck, dass der Staat vor der Pandemie besser gewirtschaftet hat. „Durch Corona ist einiges außer Tritt geraten.“ Das wiederum von einem Finanzminister ausgegebene Mantra „Koste es, was es wolle“ scheint implizit nach wie vor Gültigkeit zu haben, nur das Füllhorn ist mittlerweile eben einigermaßen leer. Man müsse nun fiskalisch also „wieder Tritt fassen“, meint Bußjäger. „Das bedeutet natürlich ein radikales Hinterfragen aller Ausgaben.“ Radikalismus konnte man dem Bund bislang in der Analyse seiner Ausgabendisziplin ja eher nicht vorwerfen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das angesichts des dynamischen Ausgabenwachstums bei gleichzeitig anämischem Wirtschaftswachstum ändert.

FÖRDERDSCHUNGEL - AUFFORSTUNG

„Man muss sich die Förderungen anschauen, wobei das Einsparungspotenzial auch da ein begrenztes ist“, dämpft Bußjäger et-

ALLE GEMEINDEN DES LANDES SIND RECHTLICH GLEICHGESTELLT, UNGEACHTET IHRER GRÖSSE ODER OB

SIE MARKT- ODER STADTGEMEINDE SIND. SIE HABEN DIE GLEICHEN RECHTE UND PFLICHTEN.

waige überzogene Erwartungen. Förderungen sollten freilich immer etwas Konkretes auslösen, beim Klimabonus scheint man das Prinzip der Wirkungsorientierung allerdings aus den Augen verloren oder gar nicht erst verfolgt zu haben. Wohl nicht zu Unrecht hat Tirols Landeshauptmann diesen als „weder treffsicher noch sozial gerecht“ kritisiert. Mattle möchte diese Mittel lieber im Landesbudget sehen. Mit dem ersparten Geld könne der Bund dann anfangen, die Wirtschaft anzukurbeln und die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren, meinte Mattle.

„Um zu wissen, welche Förderung gekürzt werden kann, muss bekannt sein, welche Ziele überhaupt verfolgt und ob diese erreicht oder verfehlt wurden“, erklärt Bußjäger. Das dürfte längst nicht bei allen Fördermaßnahmen bekannt sein, denn durch das Dickicht des hierzulande beherzt kultivierten Förderdschungels fällt nicht allzu viel Licht. Da wäre es womöglich nicht verkehrt, sich mit der Lupe und Motorsäge auf den Weg zu machen, um Nachschau zu halten, was weg kann und was bleiben darf. „Die Transfers an die Spitäler finanzieren Leistungen, die als solche gebraucht werden. Hier können allenfalls durch bessere Abstimmung der Leistungsempfänger Einsparungen erzielt werden“, so Bußjäger. Kurt Promberger stellt dagegen die sogenannte Landesumlage in ihrer bestehenden Form in Frage. Sie gehört zu den Transferzahlungen der Gemeinden an Träger des öffentlichen Rechts. „Aus welchem Grund sollten die Gemeinden die Krankenhausfinanzierung mit übernehmen? Es wäre doch geschickter, wenn beispielsweise das Land die Krankenhäuser finanzieren würde und die Gemeinden dafür die Kinderbetreuung“, regt der Wissenschaftler eine Aufgabenverschiebung

DIE FINANZIELLEN REIBUNGSVERLUSTE IM ÖSTERREICHISCHEN FÖDERALISMUS SIND GENERELL SCHON SO LANGE BEKANNT, DASS SIE HEUTE BEINAHE ALS FOLKLORE GELTEN DÜRFEN.

und Sphärentrennung an. Das würde auch der einigermaßen skurrilen Situation ein Ende setzen, dass die Bürgermeister*innen via Gemeindeverband über die Bestellung von Primariaten in Bezirkskrankenhäusern entscheiden. „Wer Primar werden möchte, muss heute bei den Bürgermeister*innen Schönwetter für sich machen“, sagt Promberger. Das klingt eigenartig und ist es wohl auch.

Sparpotenzial ortet der Wissenschaftler indes durch koordinierte Einkaufstätigkeiten der Gemeinden. In Tirol ist die an sich gute Idee durch das GemNova-Debakel mittlerweile diskreditiert. Die Idee mag gut gewesen sein, die praktische Ausführung hätte kaum schlechter sein können und ist längst nicht aufgearbeitet.

BLACK BOX FINANZAUSGLEICH

Auf die zugegebenermaßen ketzerische Frage, ob man sich in Österreich womöglich eine Verwaltungsebene zu viel leistet oder die hiesige Spielart des Föderalismus zu teuer ist, muss der Direktor des Instituts für Föderalismus natürlich nicht lange überlegen: „Ich würde sagen, ohne den Föderalismus wären wir noch viel teurer unterwegs. Wenn man die Staatsausgaben völlig aus dem Ruder laufen lassen möchte, dann schafft man den Föderalismus ab.“ Man müsse aber den Föderalismus sehr wohl daraufhin befragen, was sich an Effizienzverbesserungen darin realisieren ließe. Ein konkretes Thema sei die „Zusammenführung von Einnahmenund Ausgabenverantwortung“, so Bußjäger. Der Fiskalrat hat Derartiges bereits 2021 eingemahnt: „Bei zumeist gebietskörperschaftsübergreifenden Aufgabenbereichen sollten Effizienzverluste und Steuerungsprobleme durch Erhöhung der

Transparenz, Stärkung der Konnexität (Zusammenführung der Aufgaben-, Einnahmenund Ausgabenverantwortung) sowie durch Aufgabenentflechtung adressiert werden.“ In dieser Hinsicht gibt es nur sehr zarte Reformbestrebungen. „Im laufenden Finanzausgleichsgesetz ist nichts Derartiges vorgesehen. Man wird sehen, ob eine neue Finanzministerin oder ein Finanzminister da ansetzen will“, so Bußjäger. Allzu großen Illusionen sollte man sich als Bürger*in diesbezüglich wohl nicht hingeben, Kostendruck und Sparzwang hin oder her. Den gewachsenen vertikalen Finanzausgleich beschreibt Promberger als „für Außenstehende schwer zu durchschauen. Selbst die Wissenschaft tut sich schwer, da durchzublicken. Es gibt ganz wenige Personen, die diesen Mechanismus ganz durchschauen, und diese Leute sitzen sicher nicht an den Universitäten.“

Man merkt, dieser komplexe Steuergeldverteilungsmechanismus ist etwas für eine Handvoll Eingeweihte. Die Black Box namens Finanzausgleich ist der Politik vermutlich nicht einfach so passiert. „Das ist absolut intendiert, weil man auf diese Art und Weise Politik machen kann“, mutmaßt Promberger, der darin auch die „Möglichkeit, zu Deals zwischen den beteiligten Akteuren zu kommen“ erkennt. Wie Bußjäger sieht auch er den grundlegenden Mechanismus mit dem abgestuften Bevölkerungsschlüssel – „eine simple ProKopf-Quote“ – nicht in Frage gestellt. „Die Alternative wäre eine aufgabenorientierte Finanzierung der Gemeinden. Das Problem dabei ist, dass die Gemeinden so unterschiedlich groß sind“, so Promberger. Die größeren Gemeinden seien die Nutznießer des abgestuften Bevölkerungsschlüssels. Der Städter ist dem Bund mehr Wert als der Landbewohner, könnte man zugespitzt formulieren. Und nüchterner entgegnen, dass die größeren Kommunen auch mehr Leistungen für die Allgemeinheit zu erbringen haben. „Letztlich gilt in Österreich aber das Prinzip der Einheitsgemeinde“, gibt Kurt Promberger zu bedenken. Alle Gemeinden des Landes sind rechtlich gleichgestellt,

ungeachtet ihrer Größe oder ob sie Marktoder Stadtgemeinde sind. Sie haben die gleichen Rechte und Pflichten.

GEMEINDEGELD AUS LANDESHAND

Einer der Töpfe, aus dem Gelder an die Gemeinden ausgeschüttet werden, ist der Gemeindeausgleichsfonds, meist kurz GAF genannt. Das G steht nicht für Gutsherrenart, auch wenn Mittel daraus in der Vergangenheit von der hohen Landespolitik bisweilen nach diesem Modus an die Gemeinden verteilt worden sind. Der Gestus des Gönners ist mittlerweile immerhin abgeebbt. „Der Gemeinde-Ausgleichsfonds ist ein unverzichtbares Vehikel, um die Gemeinden bei ihren Vorhaben zu unterstützen und Projekte zu ermöglichen, die für die Bevölkerung vor Ort bzw. die örtliche Infrastruktur wichtig sind“, so Mattle im Frühjahr. Zum GAF weiß Promberger Bemerkenswertes zu sagen: „Das sind Mittel der Gemeinden, nicht des Landes. Dieses darf sich im vertikalen Finanzausgleich dieses Geld reservieren und – nach nicht immer transparenten Kriterien – an die Gemeinden verteilen.“ Dieses Geld steht den Gemeinden zu, weil es ihnen gehört. Grundsätzlich seien diese Gelder dafür da, „Unterschiede in der Finanzkraft zwischen den Gemeinden auszugleichen“, so Promberger.

DIE FORTSCHREIBUNG

EINES ZUSTANDS

Die finanziellen Reibungsverluste im österreichischen Föderalismus sind generell schon so lange bekannt, dass sie heute beinahe als Folklore gelten dürfen. „An einer Reform in Richtung Fiskalföderalismus ist bisher noch jeder gescheitert“, meint Peter Bußjäger. Wer Föderalismus, der über die österreichische Praxis des Verteilungsföderalismus hinaus-

„Der Staat gibt mehr aus, als er einnimmt. Das ist das Problem.“
PETER BUSSJÄGER

reicht, tatsächlich ernst meint, müsste wohl auch das Wort Steuerautonomie in den Mund nehmen. „Das meine ich auch“, stimmt Bußjäger zu, auch wenn er diesbezüglich wenig Bereitschaft ortet. „Diese geringe Bereitschaft herrscht sowohl auf der Bundes- als auch auf der Landes- und Gemeindeebene.“

Unter den Gebietskörperschaften gibt es also so etwas wie einen unausgesprochenen Konsens, dass sich nichts fundamental ändern soll. Peter Bußjäger weiß, warum das so ist: „Im Prinzip sind alle mit dem derzeitigen System des Finanzausgleichs gar nicht unzufrieden. Der Bund deshalb, weil er letztlich doch am längeren Ast sitzt und das Finanzausgleichsgesetz beschließen kann, die Länder und Gemeinden deshalb, weil es immer noch zielführend gewesen ist, im Verhandlungsweg das zu bekommen, was man jeweils gebraucht hat. Dadurch muss

man sich nicht vor die eigene Bevölkerung hinstellen und eine Steuererhöhung verkünden.“ Das versetzt die Länder und Gemeinden in die bequeme Lage, immer dann „Haltet den Dieb!“ zu rufen, wenn es einmal ungemütlich wird.

Den Status quo beschreibt Bußjäger als „Fortschreibung eines Zustandes aus einer vergangenen Zeit.“ Damit könnte der Wissenschaftler unwissentlich so etwas wie ein Leitmotiv für Österreich ausgegeben haben. „Es wird im Wesentlichen immer das bestehende System fortgeschrieben, einmal bekommt der ein bisschen mehr, einmal der andere. An den grundlegenden Strukturen ändert sich relativ wenig.“ Niemand, der politisches Gewicht hat, ist fundamental unglücklich mit dem bestehenden Modell. Auch Kurt Promberger zeigt sich diesbezüglich illusionslos: „Steuerautonomie ist eine interessante Idee, aber die Länder haben daran nicht das geringste Interesse. Sie sind froh, dass die Finanzämter Bundeseinrichtungen sind und der Finanzminister der Buhmann.“

AUFGABENWACHSTUM UND FUSIONSILLUSIONEN

Die finanzielle Situation der Gemeinden ist prekär wie kaum jemals zuvor. „Fakt ist,

dass den Gemeinden immer mehr Aufgaben aufgebürdet werden“, meint Peter Bußjäger. Dieselbe Auffassung vertritt – wenig überraschend – auch der Tiroler Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert im nachfolgenden Interview. „Die Gemeinden sollen Kinderbetreuung und Pflege gewährleisten, gleichzeitig leistbares Wohnen ermöglichen und eine Infrastruktur auf höchstem Niveau aufrechterhalten. Das sind die Probleme, und teilweise sind sie hausgemacht. Wenn man sich beispielsweise einen neuen Gemeindesaal nicht leisten kann, muss man eben darauf verzichten. Es braucht nicht immer überall die höchsten Standards“, führt Bußjäger aus.

Ein gewisses Einsparungspotenzial billigt er immerhin Gemeindekooperationen zu. Bezüglich Gemeindefusionen – ob freiwillig wie im Fall von Matrei am Brenner oder zwangsweise wie in der Steiermark durchgeführt – meint der Wissenschaftler: „Die Gemeindefusion wird als Instrument der sparsamen Verwaltung überschätzt. Es gibt keine verlässlichen Studien, die sagen, dass Gemeindefusionen Einsparungen mit sich bringen. Sie können die Qualität der kommunalen Dienstleistung steigern. Billiger wird diese dadurch nicht.“ Bußjäger bringt ein Beispiel: Leistet sich eine Gemeinde einen Juristen im Bauamt, steigere das – möglicherweise – die Qualität der Bauverfahren, sei aber eben auch teurer. Prombergers These geht in eine ähnliche Richtung: „Größere Gemeinden können die Bevölkerung besser versorgen. Durch Fusionen wird man aber nichts einsparen.“ Internationale Studien würden das belegen.

FREIWILLIGE KOOPERATION

Um der Freiwilligkeit von Kooperationen ein wenig auf die Sprünge zu helfen, kann sich Verwaltungswissenschaftler Peter Bußjäger die Ausübung eines „mehr oder weniger sanften Zwangs“ vorstellen. Besonders im Bereich der Bauhöfe glaubt er „noch ein großes ungenutztes Potenzial“ ausgemacht zu haben. Wenn man sich vor Augen führt,

dass Bauhöfe mitunter nur ein paar Steinwürfe voneinander entfernt sind, klingt das nicht abwegig. Die Zusammenlegung von Gemeinden ist also kein Allheilmittel gegen budgetäre Schwindsucht und verursacht –das wird oft außer Acht gelassen – auch soziale Kosten. Kurt Promberger weist darauf hin, dass Österreich und damit auch Tirol eine „sehr kleinkörnige Gemeindestruktur“ aufweist. Das heißt, es gibt viele Klein- und Kleinstgemeinden, die zunehmend vor Problemen stehen. Der Wissenschaftler hält eine gröbere Körnung für besser und wagt einen Blick über die Grenze nach Graubünden. „Dort war die Gemeindestruktur auch sehr kleinteilig. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Gemeinden halbiert. Freiwillig. Die Kantonalregierung hat keinen Druck ausgeübt, sondern lediglich mit Anreizen unterstützt.“ Ob das in Tirol auch funktionieren würde, wo jeder Weiler sein eigenes Feuerwehrhaus samt Equipment zu brauchen scheint, ist fraglich. „Schwer vorstellbar“, konzediert Promberger.

ZU TODE VERWALTET IST

AUCH GESTORBEN

DIE FINANZIELLE SITUATION DER GEMEINDEN IST PREKÄR WIE KAUM JEMALS ZUVOR.

probiert werden kann. Deshalb finden diese Entwicklungen heute fast ausschließlich außerhalb Europas statt, die europäische Wirtschaft wird zum Zuschauer. Peter Bußjäger erhebt allerdings einen Einwand gegen einen allzu forschen Bürokratieabbau: „Man glaubt immer, hinter den Zahlen steht bloße Bürokratie, aber dahinter stehen staatliche Leistungen.“ Das Gros der Ausgaben entfalle auf Personalkosten, deshalb dürfe man nicht glauben, dass signifikante Einsparungen ohne Leistungseinschränkungen zu haben seien. Selbst unter den Gebietskörperschaften scheint es die Neigung zu geben, das Einsparungspotenzial beim jeweiligen Gegenüber zu überschätzen. Im Klartext heißt das: „Man muss knallhart bei den Leistungen ansetzen.“ Dieser reine Wein wird allerdings im öffentlichen Diskurs und in der Kommunikation mit den Bürger*innen noch nicht ausgeschenkt.

Bußjäger sieht allerdings nicht nur die hiesigen Gebietskörperschaften, allen voran natürlich den Bund, in der Verantwortung, sondern auch die Europäische Union. „Es muss darauf geachtet werden, dass nicht von Brüssel her immer mehr Bürokratie zu uns kommt. Es kann nicht angehen, dass die Ministerialbeamten, die in Österreich für ihre Ideen kein Gehör mehr finden, nach Brüssel fahren und sich dort mit ihren Amtskolleg*innen auf neue Vorschriften einigen, die dann von der EU-Ebene als neue Regulierung daherkommen. Das ist ein real existierendes Problem!“ Das ist freilich kontraproduktiv, bräuchte es anstelle ständig neuer Vorschriften doch das Gegenteil, nämlich Deregulierung, wo immer eine solche vertretbar ist. Bußjäger meint dazu: „Im Zusammenhang mit der Deregulierung muss einem halt klar sein, dass man dann und wann auch einmal etwas riskieren muss.“ Das wird allerdings eher nicht passieren, weil Vater Staat schon vor langer Zeit dazu übergegangen ist, seine ehemals mündige(re)n Bürger*innen so zu bemuttern, dass sie das heute mehrheitlich gar nicht mehr anders gewohnt sind. Karl-Josef Schubert hat in diesem Zusammenhang auch von einer „Vollkaskomentalität“ gesprochen, die längst auch auf der kommunalen Ebene Einzug gehalten hat. In dieselbe Kerbe schlägt auch Kurt Promberger, für den in manchen Bereichen STATT

Statt eines immer wieder als Ziel ausgegebenen Bürokratieabbaus wurde der Wirtschaft längst der Papierkrieg erklärt, und der Regulativreigen scheint noch längst nicht am Ende. Vielmehr dürfte alles noch viel komplexer werden. „Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, wir verwalten uns zu Tode“, verleiht auch der Tiroler Gemeindeverbandspräsident seinem Unbehagen mit der Bürokratie Ausdruck. Immerhin ist der gegenwärtige wirtschaftliche Abstieg, der in Europa und Österreich von der höchsten bis zur untersten Verwaltungsebene wesentlich auch strukturelle Ursachen hat, gut administriert. Bei Zukunftsthemen wie KI wird präventiv reguliert, bevor überhaupt etwas

das „Anspruchsdenken der Bevölkerung“ in Frage gestellt gehört.

ORTSKAISERTUM

Der Tiroler Gemeindeverbandspräsident hat eingeräumt, dass die Gemeinden in ihrem ureigensten Interesse sämtliche Sparpotenziale auszuloten hätten. Vor allem medial werden die Bürgermeister*innen häufig als „Ortskaiser“ tituliert, die – so suggeriert es diese Zuschreibung – in ihrem Wirkungsbereich uneingeschränkt schalten und walten dürften. Verwaltungswissenschaftler Kurt Promberger sagt dazu: „Vor der letzten Gemeinderatswahl stand der Bürgermeister in 114 Tiroler Gemeinden bereits vor der Wahl fest, weil es nur einen Kandidaten gegeben hat.“ Die Demokratiequalität lässt sich allgemein auch daran festmachen, ob man als Bürger*in eine (Aus)wahl hat. Insofern ist die diesbezügliche Situation in den Tiroler Gemeinden ausbaufähig. Der Hauptgrund dafür ist wiederum die Kleinheit der Gemeinden, die oft nur einen politischen Einheitsbrei hervorbringt. „In 40 Gemeinden gab es überhaupt nur eine Liste und einen Kandidaten. Wer nicht einverstanden war, hat ungültig gewählt oder ist daheim geblieben“, so Promberger, der auch – nach italienischem Vorbild – eine Mandatsbegrenzung auf zwei oder drei Perioden ins Spiel bringt. Wer die meiste Zeit seines Lebens Bürgermeister*in ist, wird es sich vermutlich in seiner Gemeinde gerichtet haben. Mandatsbegrenzung sorgt für Abwechslung, was wiederum für Innovation sorgt, so Prombergers Überlegung. Für die Landesebene gilt dasselbe. Das trüge dazu bei, dass nicht Amtsmüdigkeit und von Parteifreunden organisierte Nächte der langen Messer für personelle Änderungen sorgten, sondern Zeitablauf. Zurück auf die Kommunalebene: Gerade in Klein- und Kleinstgemeinden ist zudem die Personaldecke möglicher Bürgermeister*innenkandidaten äußerst dünn. In der Außerferner Kleingemeinde Musau musste 2022 der Bürgermeister samt Gemeinderat nachsitzen, weil kein Wahlvorschlag eingebracht wurde. Das stelle die Selbstverwaltung der Ge-

„Wenn der Staat nicht dafür sorgt, dass zusätzliche Gelder an die Gemeinden gehen, wird es zwangsläufig zu Leistungseinschränkungen kommen.“

KURT PROMBERGER

meinden in Frage, meint Kurt Promberger. „Die Tiroler finden aber überhaupt nichts an dieser Situation.“ In Südtirol würde man solche Gemeinden unter Zwangsverwaltung stellen. „Der Begriff des Ortskaisers ist für Langzeitbürgermeister, die ohne politische Opposition arbeiten und immer wieder gewählt werden, nicht ganz falsch“, so das Urteil des Verwaltungswissenschaftlers.

DER STANDORT BESTIMMT

DEN STANDPUNKT

Peter Bußjäger setzt auf die normative Kraft des Faktischen. Es werde Reformen und „sinnvolle Deregulierung“ geben müssen, weil es „Steuererhöhungen nur in sehr eingeschränkten Aus-

maß geben wird können, um die Wirtschaft nicht abzuwürgen und die Bürger*innen nicht endgültig zu vergraulen.“ Er rechnet mit maßvoller Deregulierung und Evaluierung und besserer Abstimmung der zahllosen Fördertöpfe, die es in Österreich gibt. „Die Situation ist komplex und der Standort bestimmt immer noch den Standpunkt“, beschreibt Promberger die Ausgangssituation. Es gebe zwar in der Theorie viele Reformansätze, in der Praxis geschehe dagegen recht wenig. „In Tirol herrscht Stillstand. Es kommt auch von der Landesregierung keine Idee, was gemacht werden könnte.“ Das könnte auch damit zusammenhängen, dass es der Bevölkerung noch zu gut geht. „Der Leidensdruck ist vielleicht noch nicht hoch genug. Die Gemeinden im Westen stehen besser da als die im Osten“, weiß Promberger.

Niemand besitzt eine Glaskugel. Besäße man eine, würde man darin wahrscheinlich sehen, dass der Leidensdruck weiter zunehmen wird. Ob das in echten Reformen gipfelt, darauf würde man als gelernter Österreicher aber niemals wetten. Wetten?

Wer hat das

Wer soll das bezahlen? bestellt?

Wer

hat so Wer hat so viel Geld? viel Pinkepinke?

Kleiner Spoiler: Die Gemeinden sind es nicht.

INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

Die Gemeinden müssen ohne finanzielle Abgeltung immer mehr Aufgaben übernehmen. Wir haben mit Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert über die prekäre finanzielle Situation der Tiroler Gemeinden und die Krise als Chance für Reformen gesprochen. Schubert fordert, dass die Transferzahlungen durchleuchtet werden, die zwischen den Gebietskörperschaften hin- und hergeschickt werden, und bekennt: „Die Wahrheit ist, dass ich als Bürgermeister selbst nicht mehr alles im Detail durchblicke.“

ECO.NOVA: Wie geht es den Tiroler Gemeinden finanziell? KARL - JOSEF SCHUBERT: Schlecht. Die Rezession schlägt überall durch, die Gemeinden bekommen das durch rückläufige Ertragsanteile* und sinkende Kommunalsteuereinnahmen extrem zu spüren. Wir werden bei den Ertragsanteilen 2025 nur deshalb ein leichtes Plus haben, weil das Paket, das man im Frühsommer geschnürt hat, wirksam wird und es nächstes Jahr eine 300-Millionen-Spritze gibt.

besitzt ein Haus und bekommst für eine Renovierung zwei Millionen an Fördermitteln. Die Gesamtkosten belaufen sich hingegen auf 2,2 Millionen Euro, 200.000 müssen also selbst finanziert werden. Da werden viele sagen: Woher soll ich das Geld nehmen, um das vorzufinanzieren? Den Gemeinden geht es genauso. Gemeinden würden die Gelder des Bundes gerne abholen, sind dazu aber oft nicht in der Lage, weil sie die Grundliquidität nicht mehr haben.

„DER BUND VERSTEHT ES BESTENS, IMMER MEHR AUFGABEN BEI DEN GEMEINDEN ABZULADEN.“

Stammt das Geld aus dieser sogenannten „Gemeindemilliarde“? Ja. Genau genommen sind es insgesamt 900 Millionen Euro, ein wesentlicher Teil davon sind Investitionsförderungen. Wenn man aber überhaupt kein Geld hat, kann man nicht investieren. Selbst wenn 80 Prozent des Investitionsvolumens gefördert werden, brauchen Gemeinden das Kapital und die Liquidität, die restlichen 20 Prozent selbst bezahlen zu können.

Bedeutet das, dass dieses Geld in vielen Gemeinden, die finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen, gar keine Investitionen auslösen kann? Ich würde das Wort „viele“ durch „manche“ ersetzen. Das aktuelle Paket ist besser als das ursprüngliche Investitionsprogramm, das es ab 2022 gegeben hat. Vielen Gemeinden wurde vorgeworfen, dass sie die Fördermittel nicht abholen würden. Die Bürger*innen haben dafür oft kein Verständnis. Ich erkläre das dann so: Stell dir vor, du

Man konnte als Beobachter den Eindruck bekommen, dass nach Abschluss des letzten Finanzausgleichs** 2024 bis 2028 alle Gebietskörperschaften – Bund, Länder und Gemeinden – relativ zufrieden gewesen sind. Hat sich das bis heute fundamental geändert? Es sind zwei Dinge passiert. Die Rezession hat zu einem Einbruch bei den Ertragsanteilen geführt. Der zweite Grund ist, dass nicht bedacht wurde, was die Abschaffung der kalten Progression für die Gebietskörperschaften bedeutet. Dieser Effekt wurde offensichtlich unterschätzt. In einer Hochkonjunktur wäre das vermutlich verschmerzbar gewesen, in der derzeitigen konjunkturellen Lage trifft es die kleinsten Gebietskörperschaften, die Gemeinden, überproportional. Dazu kommt noch eines: Der Bund versteht es bestens, immer mehr Aufgaben bei den Gemeinden abzuladen. Und selbst wenn das wichtige Aufgaben sind, die erfüllt werden müssen, bin ich doch der Meinung, dass man das nicht tun darf, ohne die notwendige finanzielle Ausstattung mitzubedenken. Ein Beispiel: Vor 30 Jahren wäre es keiner Gemeinde eingefallen, für die Österreichische Post Telefonkabel zu vergraben. Will ein Bürgermeister, dass die Bevölkerung und die Wirtschaftstreibenden in der Gemeinde eine ordentliche Kommunikationsinfrastruktur haben, muss er heute schauen, dass er den Ausbau eines

Glasfasernetzes zustande bekommt. Und ja, es stimmt, das wird vom Bund und auch vom Land Tirol sehr gut gefördert, aber auch hier sind vonseiten der Gemeinden zunächst hundert Prozent des Geldes selbst in die Hand zu nehmen, das erst zeitverzögert zurückfließt. Ein Glasfasernetz rechnet sich für die Gemeinden wahrscheinlich sogar, allerdings erst in 25 oder 30 Jahren. Gemeinden, die genug Geld haben, können das gerne machen, weil es sich wahrscheinlich amortisieren wird, gerade finanzschwache Gemeinden bringt das jedoch massiv in die Bredouille.

Wie sieht es im Bereich der Kinderbetreuung aus? Da sieht es nicht anders aus. In der Elementarpädagogik und Kinderbetreuung müssen die Gemeinden 50 bis 60 Prozent der Kosten des laufenden Betriebs selbst stemmen. Dazu kommt, dass die Gemeinden wieder Aufgaben übernehmen, die vom Bund gekommen sind. Zum Beispiel das Thema Schulassistent*innen. Die sind auch durchaus notwendig, weil es schließlich ein klares Bekenntnis zur Inklusion gibt. Das ist aber wiederum eine Bundesaufgabe, die bei den Gemeinden abgeladen wurde. Wir müssen das entsprechende Personal engagieren und die Löhne bezahlen. Es gibt zwar auch dort wieder Förderungen, dennoch bleiben die Gemeinden schlussendlich auf einem guten Prozentsatz der Kosten sitzen.

„WIR HABEN IN ÖSTERREICH GRUNDSÄTZLICH KEIN EINNAHMENPROBLEM.“

* Ertragsanteile sind jene Teile der gemeinschaftlichen Bundesabgaben, die auf die Länder und länderweise auf die Gemeinden nach einem im Finanzausgleichsgesetz festgesetzten Verteilungsschlüssel aufgeteilt werden. ** Der Finanzausgleich regelt die finanziellen Beziehungen zwischen Bund, Bundesländern und Gemeinden. Über den Finanzausgleich werden die Erträge aus bestimmten Abgaben, die der Bund einhebt, zwischen Bund, Bundesländern und Gemeinden aufgeteilt.

Die Aufgaben der Gemeinden nehmen zu, die finanzielle Mittelausstattung hält damit offenbar nicht Schritt. Reicht es aus, immer „nur“ mehr Geld aus dem Finanzausgleich und sonstigen Sonderpaketen zur Verfügung zu stellen, oder braucht es eine Neuorganisation und -verteilung der Aufgaben und Entwirrung der Kompetenzen? Richtig. Genau das braucht es. Wir haben in Österreich grundsätzlich kein Einnahmenproblem. Wir sind ein Hochsteuerland. Der Steuerzahler wird ordentlich zur Kasse gebeten. Was es braucht, sind Strukturreformen. Dahingehend, dass es nicht unbedingt um Einsparungen geht, denn dann hat jeder sofort Angst, dass ihm etwas weggenommen wird. Mein Ansatz ist es, darüber nachzudenken, ob alle Strukturen, die wir im Land haben, auch notwendig und effizient sind. Damit muss man auf der Gemeindeebene beginnen. Gibt es Strukturen, die man verbes-

„DIE WAHRHEIT IST, DASS ICH ALS BÜRGERMEISTER SELBST NICHT MEHR ALLES IM DETAIL DURCHBLICKE. ES GIBT UNZÄHLIGE

BEITRÄGE, DIE ZWISCHEN DEN GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN HIN - UND HERGESCHICKT WERDEN.“

sern kann? Kann man diverse Förderungen besser ausschöpfen? Sind alle Steuervorteile, die es dann und wann auch für Gemeinden gibt, ausgeschöpft? Ein Beispiel: Grundsätzlich sind Gemeinden nicht vorsteuerabzugsberechtigt. In einigen Bereichen aber doch. Zum Beispiel bei Kindergartengebühr, Wasser und Kanal oder der Müllentsorgung. Wir müssen uns genau anschauen, wo wir noch gewisse Vorsteuern lukrieren können. Das mögen zwar insgesamt Peanuts sein, doch wir sind gefordert, bis ins kleinste Detail vorzudringen und zu schauen, wo wir noch etwas optimieren können. Wir müssen uns auch ansehen, ob die Ausgaben hinsichtlich ihrer Effizienz gerechtfertigt sind. Ich fordere außerdem massiv vom Landeshauptmann als zuständigem Finanzreferenten, die Transferzahlungen zwischen den Gebietskörperschaften zu durchleuchten.

Wie unübersichtlich ist dieses Hin- und Herüberweisen öffentlicher Gelder mittlerweile? Die Wahrheit ist, dass ich als Bürgermeister selbst nicht mehr alles im Detail durchblicke. Es gibt unzählige Beiträge, die zwischen den Gebietskörperschaften hinund hergeschickt werden.

Das klingt ganz nach einem ineffizienten Spiel à la „linke Tasche, rechte Tasche“ auf Steuerzahlerkosten? Genau. Wir wissen gleichwohl auch, dass sich da in den letzten Jahren einiges zu Ungunsten der Gemeinden verschoben hat. Ich fordere daher vom Land Tirol und dem Landeshauptmann, sich genau anzusehen, wo man in der Verwaltungsökonomie Verbesserungen erzielen kann. Es gibt diesen Tirol-Konvent, dessen Ziel es an sich ist, Bürokratie abzubauen.

Sind Sie diesbezüglich tatsächlich zuversichtlich? Ich bin nur ganz vorsichtig optimistisch, dass man da etwas erreicht, weil das massive Eingriffe in die Struktur erfordern würde. Das ist schwierig. Ein Beispiel: Das Gemeindesanitätsdienstgesetz*** verpflichtet die Gemeinden dazu, gewisse medizinische Leistungen vorzuhalten. Wir brauchen dafür Sprengelärzt*innen. Die

sind in der Gesundheitsversorgung nicht wesentlich, sondern machen bestimmte Dienste im Hoheitsbereich der Gemeinden, zum Beispiel die Totenbeschau oder gewisse Nachschauen, etwa bei Personen, die im Straßenverkehr einen Alkotest verweigern, oder Personen, von denen eine Fremd- oder Selbstgefährdung ausgeht. Dafür braucht es zur Beurteilung einen Arzt. In Tirol gibt es 70 Gemeindesanitätssprengel, die natürlich überall die Ärzt*innen für ihre Bereitschaft bezahlen müssen. In Vorarlberg hat man das bereits reformiert, dort gibt es zum Vergleich nur mehr drei Sprengel. Dahinter steckt ein großes Kostenvolumen, das man reduzieren könnte, ohne dabei jemandem etwas wegzunehmen. Das ist nur ein konkretes Beispiel von vielen, wie sich Strukturreformen durchführen lassen, ohne die Leistungen wesentlich einzuschränken.

Sie scheinen mit Ihren Bürgermeisterkolleg*innen einige solcher Optimierungsmöglichkeiten identifiziert zu haben. Warum bewegt sich da so wenig? Gibt es einen grundlegenden Reformunwillen oder ist der Leidensdruck noch nicht groß genug? Vielleicht beides. Ich möchte da auch durchaus selbstkritisch sein. Wenn man etwas sehr lange macht, wird man manchmal etwas betriebsblind. Änderungen bedeuten außerdem immer einen Eingriff. Solche Strukturreformen werden wir aber angehen müssen, weil der Leidensdruck seit zwei Jahren immer größer wird. Ich sehe keine Alternative dazu, alle möglichen Reformen zu machen. Sonst werden wir uns die Frage stellen müssen: Was können wir denn noch leisten? Die Gemeinden sind dafür da, für die Daseinsvorsorge Sorge zu tragen. Wir werden allerdings manche Dinge nicht mehr bewerkstelligen können. Da sind der Bund und die Länder gefordert, zum einen zu entflechten, zum anderen die Gemeinden darin zu unterstützen, die Leistungen, die man ih-

*** § 5 Gemeindesanitätsdienstgesetz (1) In jedem Sanitätssprengel hat die Gemeinde bzw. der Gemeindeverband, sofern kein öffentlichrechtliches Dienstverhältnis mit einem Sprengelarzt nach den Bestimmungen dieses Gesetzes (....) besteht, sicherzustellen, dass zumindest ein geeigneter Sprengelarzt zur Verfügung steht.

nen übertragen hat, auch tatsächlich erfüllen zu können. Nach jeder Rezession kommt ein Wirtschaftsaufschwung, das sollte es auch in den Gemeinden wieder leichter machen. Es gibt derzeit viele Gemeinden mit massiven Liquiditätsproblemen. In meiner langen kommunalpolitischen Karriere kann ich mich nicht an eine ähnlich ernste Situation erinnern. Jede Krise, und in einer solchen befinden wir uns ohne Frage, bietet indes auch die Chance, Dinge zu hinterfragen. Gerade bei Struktur- und Verwaltungsreformen sehe ich in Österreich großen Handlungsbedarf. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, wir verwalten uns zu Tode. Viele Dinge, auch solche, die im Einflussbereich der Bürgermeister*innen liegen, sind tatsächlich überverwaltet.

Sie sind, wie wir bereits im letzten Jahr festgestellt haben, kein Freund von unfreiwilligen Gemeindefusionen. Welche Einsparungspotenziale sehen Sie in der freiwilligen interkommunalen Zusammenarbeit? Wir brauchen mehr interkommunale Zusammenarbeit. In vielen Bereichen tut sich zwar bereits einiges, weil ja auch letztlich ein Planungsverband nichts anderes tut, als gemeindeübergreifend zu arbeiten; mehr positiver Druck, etwa durch gezielte finanzielle Anreize, würde nicht schaden. Da gibt es ein Problem und eine Forderung, die nicht neu ist und die ich namens des Tiroler Gemeindeverbandes an die künftige Bundesregierung gerichtet habe. Wenn es interkommunale Zusammenarbeit gibt, braucht es daraus auch einen entsprechenden Vorteil bei der Mehrwertsteuer. Erbringe ich heute als Gemeinde eine Leistung für die Nachbargemeinde, muss ich die Mehrwertsteuer verrechnen und auch abführen, während die Nachbargemeinde das nicht als Vorsteuer lukrieren kann. Gemeinden sollten untereinander netto verrechnen können oder Vorund Umsatzsteuer zurückbekommen. Sonst ist die Zusammenarbeit für Gemeinden ein steuerlicher Nachteil. Der Bund hat diese Forderung der Gemeinden schon vor über zehn Jahren als Notwendigkeit erkannt. Passiert ist noch nichts.

Tirol ist das erste Bundesland, das ein Recht auf Kinderbetreuung für alle versprochen hat. Das wäre angesichts der sehr hohen Teilzeitquote, die letztlich Wohlstand kostet, auch volkswirtschaftlich sehr wichtig. Wenn man möchte, dass mehr Menschen Vollzeit arbeiten gehen, braucht es ein gutes Angebot, das leistbar ist, damit nicht das zusätzliche Einkommen aus der Mehrarbeit in die Kinderbetreuung fließt. Da gibt es noch sehr viel zu tun. Den Gemeinden wird oft vorgeworfen, dass sie die Bedeutung einer guten Kinderbetreuung noch immer nicht erkannt hätten. Der überwiegende Teil der Bürgermeister*innen ist dafür ganz offen und wir haben das Problem längst erkannt. Wir können aber keine Faust mehr machen, weil wir finanziell betrachtet keine Finger mehr haben.

Das ist also kein ideologisches Thema, sondern ein ausschließlich finanzielles? Es wird vereinzelt Kolleg*innen geben, die das noch nicht einsehen, der weit überwiegende Teil der Gemeindeführungen hat das längst als notwendig erkannt und ist auch bereit, dieses sogenannte Leuchtturmprojekt der Koalition im Innsbrucker Landhaus mitzutragen. Wir wissen nur nicht, wie wir das bezahlen können.

Gibt es für die Gemeinden einnahmenseitig abseits von Gebührenerhöhungen noch irgendwelche Spielräume? Gebührenerhöhungen sind kein taugliches Mittel zur Finanzierung der Daseinsvorsorge. Die Gebühren dürfen nur so hoch sein, dass sie die Ausgaben decken. Das einzige Mittel, bei den Einnahmen für die Gemeinden etwas zu tun, ist eine Reform der Grundsteuer. Die gehört längst reformiert.

Die Grundsteuer wurde außerdem jahrzehntelang nicht valorisiert. Das müsste schrittweise geschehen, und zwar aus dem folgenden einfachen Grund: In Tirol hat man am Beginn der 1980er-Jahre damit begonnen, Kanalnetze in den Gemeinden zu bauen und Kläranlagen auszubauen. Diese Infrastruktur kommt langsam in die Jahre. Damals konnte man außerdem jedem Hauseigentümer einen Erschließungskostenbeitrag für den Kanal verrechnen. Es ist davon auszugehen, dass spätestens in den 2030er- und 2040er-Jahren diese ganze Infrastruktur von den Gemeinden erneuert werden muss. Keiner weiß heute, wie das bezahlt werden kann. Allein aus diesem Grund müsste man die Steuern, die es be-

© ARIANE FRÖTSCHER

reits früher gegeben hat, entsprechend reformieren und valorisieren. Das kann aber nur ein Teil der Lösung sein. Sagt mir jemand heute, wir müssten sukzessive die gesamte Kanalisation austauschen, hätten wir ein neues riesiges Finanzloch in den Tiroler Gemeinden. Wir müssen fiskalisch und finanziell nicht nur kurzfristig, bis zur nächsten Gemeinderatswahl, denken, sondern die nächsten Jahrzehnte mit im Blickfeld haben.

Es gibt keinen allzu großen Run auf die Bürgermeister*innenposten. Das hängt wohl auch mit schwieriger werdenden Rahmenbedingungen zusammen? Das hängt damit zusammen, dass die Bevölkerung irgendwann so etwas wie eine Vollkaskomentalität entwickelt hat. Die Gemeinden sollen alles organisieren und tun. Bürgermeisterin und Bürgermeister zu sein ist ein Fulltimejob, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Es ist ein schönes Amt, weil man sehr viel verändern kann, vor allem dann, wenn man im Gemeinderat Frieden hat. Man muss aber eines klar sagen: Seit zumindest zwei Jahren tun Bürgermeister*innen nur mehr verwalten und nicht mehr gestalten. Ein Bürgermeister will jedoch die Probleme der Bevölkerung lösen. Wenn das nicht mehr geht, stellt sich schnell Frustration ein. Das schadet der Attraktivität des Amts. Ich gehe aber davon aus, dass

dort, wo heute der Schatten überwiegt, in der Zukunft auch wieder die Sonne zum Vorschein kommen wird.

Der neue Gemeindebundpräsident Johannes Pressl hat die Situation der Kommunen als „Tal der Tränen“ beschrieben. Insofern ist der Bevölkerung und den Bürgermeister*innen im Land zu wünschen, dass dieses Tal kein allzu tiefes sein wird. Das hoffen wir alle. Es ist trotzdem wichtig, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Das ist in den Gemeinden leichter möglich, weil man die Situation den Menschen vor Ort gut erklären kann. Die hohe Politik tut sich damit sehr viel schwerer, dem Volk zu verdeutlichen, wie tief die gegenwärtige Rezession tatsächlich ist. Es wird Entscheidungen des Bundes brauchen und der Europäischen Union, um gegensteuern zu können. Ich bin optimistisch und sehe in der jetzigen Situation auch eine Gelegenheit, die Dinge zu durchforsten und darüber nachzudenken, ob wir das alles tatsächlich brauchen. Das ist nur ein Mosaikstein, der aber dazu beitragen kann, dass wir bei besserer Wirtschaftslage in den Gemeinden wieder voll durchstarten können.

„MANCHMAL HABE ICH TATSÄCHLICH DAS GEFÜHL, WIR VERWALTEN UNS ZU TODE.“

Wir sind global gerade mit großen Unsicherheiten und – wie es so oft heißt – multiplen Krisen konfrontiert und steuern auf geopolitisch äußerst unruhige Zeiten zu. Die Gemeinden sind für die Bewohner*innen so etwas wie die letzte Bastion, wo die Welt überwiegend noch in Ordnung ist. Das passt auch so. Ich glaube, dass über weite Strecken die Welt immer noch in Ordnung ist. Wir werden aber immer wieder mit neuen Leistungen konfrontiert, die von den Gemeinden gefordert werden. Es ist etwa gerade die Einführung von Gratis-Mittagstischen am Tapet. Gerne, und irgendwann möchte man auch Wasser und Kanal und am liebsten den Strom auch noch gratis haben. Wer soll das bezahlen? Wenn man weiß, wie etwas finanziert werden kann, könnte man alles machen. Verschiedene Forderungen, die geäußert werden, sind zwar populär bis populistisch, in der wirtschaftlichen Realität jedoch nicht darstellbar. Deswegen plädiere ich immer für etwas mehr Demut.

FINANZIEREN, PRIORISIEREN, REALISIEREN

Christian Tschugg, BA, gibt in Zeiten knapper Budgets Einblicke in seinen Alltag als Bürgermeister in der Gemeinde Scheffau am Wilden Kaiser.

INTERVIEW: DR. STEFAN HAIGNER

ECO.NOVA: Wie würden Sie die aktuelle Einnahmen- und Ausgabensituation Ihrer Gemeinde Scheffau beschreiben?

CHRISTIAN TSCHUGG: Sie ist komplex und zu großen Teilen fremdbestimmt. Die Kommunalsteuer und die Grundsteuer B sind die einzigen nennenswerten Einnahmequellen, die uns direkt zur Verfügung stehen, aber diese machen zusammen nur etwa zwölf Prozent des Gesamtbudgets aus. Der Großteil unserer Mittel kommt durch Zuweisungen und ist durch Transferverpflichtungen wie zur Finanzierung des laufenden Betriebs bereits fest gebunden. Das lässt uns nur wenig Spielraum.

Wie sehen die Einnahmen und Ausgaben Ihrer Gemeinde grob aus? Unsere jährliche Budgetsumme beträgt mittlerweile rund 5,5 Millionen Euro. Die Einnahmen setzen sich im Wesentlichen aus drei Hauptquellen zusammen: Rund zwölf Prozent stammen aus der Kommunalsteuer, die auf die Lohnsummen der ansässigen Unternehmen erhoben wird, und der Grundsteuer B. Anteilig entspricht dieses Aufkommen in etwa den grundsätzlich frei verfügbaren Mitteln. Die restlichen 88 Prozent kommen hauptsächlich über Zuweisungen und Transferzahlungen, die durch den Finanzausgleich bzw. vom Land Tirol festgelegt werden – also großteils die Abgabenertragsanteile, die vom Bund verteilt werden. Schließlich gibt es noch Einnahmen aus Gebühren etwa für Müll, Wasser oder Kanal. Das sind mehr oder weniger zweckgebundene Gelder, die direkt in den Erhalt der jeweiligen Infrastruktur zurückfließen. Ausgabenseitig ist unser Gestaltungsspielraum stark eingeschränkt,

denn der Großteil unserer Einnahmen ist für festgelegte Aufgaben vorgesehen und kaum flexibel einsetzbar.

Das heißt konkret? Die gebundenen Mittel in der Höhe von grob 88 Prozent unseres Gesamtbudgets fließen in vorgegebene Aufgaben, die wir als Gemeinde verpflichtend zu erfüllen haben. Ein großer Teil davon geht in die Personalkosten und den Sachaufwand zur Finanzierung des laufenden Betriebs. Zu den Personalkosten gehören nicht nur die Angestellten in der Verwaltung und im Bauhof, sondern auch das Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen wie Kindergarten oder teilweise Kinderkrippen sowie Assistenz- und Stützkräfte an unseren Volksschulen. Diese Position allein schlägt mit etwa knapp einer Million Euro zu Buche, und die Kosten steigen stetig. Daneben gibt es erhebliche Transferzahlungen an das Land Tirol. Das umfasst Zahlungen für die Kinder- und Jugendwohlfahrt, die Krankenhausfinanzierung und die soziale Wohlfahrt wie Pflege, Sozialhilfe und Asylwesen. Zusätzlich müssen wir unsere Infrastruktur betreiben und pflegen, von der Kläranlage inklusive Kanalnetz über die Wasserversorgung bis hin zu Straßen- und Winterdiensten. Das alles ist notwendig, damit die Gemeinde reibungslos funktioniert, es lässt uns am Ende aber wenig Spielraum für eigene Projekte und Investitionen.

Welche Projekte oder Bereiche werden am meisten durch diesen eingeschränkten Spielraum beeinflusst? Ein gutes Beispiel ist unser Schuldach. Das Dach hätte eigentlich 60 Jahre halten sollen, musste aber nach nur 30 Jahren für rund 600.000 Euro saniert werden. Das kam für alle überraschend und sprengte unseren Rahmen für dieses Jahr, auch wenn wir verschiedene Förderungen und Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen konnten. Die Konsequenz war, dass wir die bereits geplante Neuerrichtung der Bushaltestelle im Dorf auf Eis legen mussten. Solche Entscheidungen schmerzen, sind aber angesichts der limitierten Mittel unausweichlich.

Welchen Einfluss haben die finanziellen Beziehungen zwischen Bund, Land und Gemeinde auf Ihre Planungen? Einen sehr großen. Die Abgaben, die wir für vom Land koordinierte Aufgaben leisten müssen – wie für die soziale oder die Kinder- und Jugendwohlfahrt – werden direkt

„ICH

WÜNSCHE MIR, DASS DIE FINANZIELLE

GESTALTUNGSMÖGLICHKEIT DER GEMEINDEN GESTÄRKT WIRD UND DER VIEL ZITIERTE BÜROKRATIEABBAU

TATSÄCHLICH ZUR UMSETZUNG GELANGT.“

vom Land einbehalten. Wir sehen dieses Geld also erst gar nicht auf unserem Konto. Die Zuweisungen helfen uns zwar, doch die Mittel sind oft gebunden, wodurch wir nicht so flexibel bleiben, wie wir das oft gerne hätten. Ein stärkerer Fokus auf kommunale Entscheidungsfreiheit und mehr Unterstützung bei Sonderprojekten wären oft hilfreich. Dies scheint jedoch in Zeiten stagnierender oder gar rückläufiger Steuereinnahmen und stark steigender Kosten leider ein eher unrealistischer Wunsch zu sein.

Gibt es trotz dieser Hürden auch positive Aspekte in der Verwaltung Ihrer Gemeinde? Auf jeden Fall. Die Kooperationen mit unseren Nachbargemeinden Ellmau, Söll und teilweise Going sind ein echter Gewinn. Beispielsweise betreiben wir gemeinsam mit Ellmau und Söll das Sozialzentrum Wilder Kaiser, ein Pflegeheim und einen Abwasserverband, was uns durch Skaleneffekte Kosten spart. Zudem können wir in der Gemeinde auf ein starkes ehrenamtliches Engagement zählen. Ohne die vielen Menschen, die sich hier engagieren, wäre unsere Gemeinde längst nicht so lebendig und lebenswert.

Stichwort Pflegeheim. Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf die Gemeinde und insbesondere auf die Personalkosten aus? Der Fachkräftemangel hat uns voll getroffen und treibt die Personalkosten kontinuierlich in die Höhe. Um qualifizierte Mitarbeiter für die Gemeinde zu gewinnen und zu halten, müssen wir marktübliche Gehälter wie in der Privatwirtschaft zahlen und in einem immer enger werdenden Wettbewerb bestehen. Außerdem steigt der Verwaltungsaufwand stetig, was dazu führt, dass wir mehr Personal brauchen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Ein großer Teil des Budgets ist also allein für die Personalkosten reserviert, die einen hohen Anteil an unseren fixen Ausgaben ausmachen und kaum zu senken sind.

Sie haben bereits über das Ehrenamt gesprochen. Welche Rolle spielt es in Scheffau und wie unterstützt die Gemeinde das Engagement? Das Ehrenamt ist das Rückgrat unseres gesellschaftlichen Lebens und unterstützt Bereiche, die die Gemeinde allein nicht stemmen könnte – sei es im Sport, bei Kulturveranstaltungen oder im sozialen Bereich. Wir unterstützen das Engagement mit kleinen Zuschüssen und logistischer Hilfe, etwa durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder Materialien. Auch wenn das Ehrenamt leicht rückläufig ist, schaffen es diese engagierten Bürger, das Dorfleben lebendig zu halten. Ohne sie wären viele Angebote und Aktivitäten schlicht nicht möglich. Aber wir beobachten hier schon auch, dass ein Großteil des Ehrenamtes auf nur wenigen Schultern ruht.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Gemeinde, um die finanzielle Lage zu stabilisieren? Ich wünsche mir, dass die finanzielle Gestaltungsmöglichkeit der Gemeinden gestärkt wird und der viel zitierte Bürokratieabbau tatsächlich zur Umsetzung gelangt. Leider zeigt die praktische Erfahrung, dass unser Verwaltungssystem mittlerweile sehr verwinkelt und komplex ist. Verwaltungsprozesse sind vielfach aufgebläht und dauern ewig. Dies führt oft zu Frustration bei der Bevölkerung und bremst die Wertschöpfung, was sich wiederum negativ auf die Steuereinnahmen auswirkt. Es wäre nebenbei wichtig, dass wir nicht nur Aufgaben übertragen bekommen, sondern auch ausreichende Mittel, um sie zu bewältigen. Auch mehr Flexibilität bei der Verwendung der Mittel aus dem Finanzausgleich würde helfen. Gleichzeitig müssen wir aber auch klare Prioritäten setzen – Pflegeheim vor Schwimmbad, wie wir immer sagen. Wenn wir uns darauf konzentrieren, was wirklich notwendig ist, können wir auch mit begrenzten Mitteln viel erreichen. Um das nötige Verständnis in der Bevölkerung dafür zu schaffen, werden zukünftig Transparenz und geradlinige Kommunikation an Bedeutung gewinnen.

Ein Zuhause, ein Miteinander, ein Daheim –seit 70 Jahren schaffen wir Lebensqualität in unserem Heimatland Tirol.

Die Tiroler Wohnbau hat in 70 Jahren über 900 Wohnanlagen in 157 Gemeinden errichtet, in denen heute 27.000 Menschen in etwa 15.000 Wohneinheiten leben. Im Jubiläumsjahr 2024 wurden 26 Projekte bearbeitet, und 77 Mitarbeiter engagieren sich täglich für Neubau und Betreuung.

Moderner Holzbau in der kleinsten Gemeinde Tirols.
© Renderkunst
© Janusch - the visual collective

WERTSCHÄTZUNG UND

TEAMGEIST

Die Kraft der attraktiven Marke STIHL, die Fachkompetenz der Mitarbeiter*innen und das familiäre Betriebsklima geben dem Gartengerätehersteller aus Langkampfen Rückenwind.

Bei STIHL Tirol werden Rasen- und Aufsitzmäher, Mähroboter, Motorsägen, Heckenscheren und zahlreiche weitere STIHL Produkte hergestellt, viele davon mit Akku-Antrieb. Ein Unternehmen ist dabei mehr als die Summe von Mitarbeiter*innen, Gebäuden, Maschinen und Prozessen, mehr als Produktion oder Dienstleistung. Ein Unternehmen ist eine starke und verlässliche Gemeinschaft von Menschen, die miteinander arbeiten, um gemeinsam Ziele zu erreichen, die zusammenhalten und sich

mit dem Unternehmen identifizieren. Davon ist STIHL Tirol Geschäftsführer Jan Grigor Schubert überzeugt.

ATTRAKTIVES UMFELD

Neben einem sicheren Arbeitsplatz erwarten Mitarbeiter*innen bei STIHL Tirol individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, eine betriebliche Altersvorsorge, Sport- und Gesundheitsangebote, ein Betriebsrestaurant- und Fahrtkostenzuschuss sowie weitere Benefits. PR

Die gegenseitige Wertschätzung und ein familiärer Teamspirit sind wichtige Faktoren beim GartengeräteHersteller STIHL Tirol.

FOLLOW STIHL TIROL

Machen Sie sich am besten selbst ein Bild von STIHL Tirol! Dazu laden wir Sie ein, STIHL Tirol auf Instagram oder Facebook zu folgen. Scannen Sie einfach mit Ihrem Handy den jeweiligen QR-Code.

STIHL TIROL GMBH

Hans-Peter-Stihl-Straße 5 6336 Langkampfen Tel.: 05372/6972-0 information@stihl.at stihl-tirol.at Jobs unter jobs.stihl.at

Gegründet: 1981 (als VIKING GmbH)

Mitarbeiter: 887 (2023)

Umsatz: 953,3 Mio. Euro (2023)

Beim Gartengeräte-Hersteller STIHL Tirol wird – wie beim Sommerfest im Juli auf der Festung Kufstein – auch gemeinsam gefeiert.

DAS UMFELD STABILISIEREN

Fachgruppenobmann Philipp Reisinger über spürbare Teuerungen beim Wohnen und warum es für Investitionen ein stabiles Umfeld braucht.

ECO.NOVA: Einfach gefragt: Warum ist Wohnen bei uns so teuer? PHILIPP REISINGER: Dieses Gefühl haben wir alle. Man muss dabei aber zwei Blickwinkel unterscheiden. Zum einen die Errichtung von neuem Wohnraum und zum anderen das Wohnen an sich, also in der Eigentumswohnung. Da schlagen die Betriebskosten natürlich durch. Bei der Neuerrichtung haben sich die Rahmenbedingungen – wenn man Gebäude aus den 70ern bis 90ern des letzten Jahrhunderts vergleicht – deutlich verschoben. Die Baunormen haben sich vervielfacht, die behördlichen Auflagen vermehrt, die Grundkosten und die Löhne der Bauwirtschaft sind gestiegen usw. Man darf aber auch nicht vergessen, dass sich die Qualitätsansprüche der Menschen verändert haben. Sie können heute kaum eine Wohnung ohne Balkon oder Terrasse, ohne energieoptimierte nachhaltige Heizanlage und ohne kinder- und altersgerechte Zu- und Abgänge bzw. Liftanlagen verkaufen. Das ist alles nicht zum Nulltarif zu haben und kostet entsprechend.

Ist das der Grund, warum die Wohnungsverkäufe im Neubau so zurückgegangen sind? Sicher ist dies ein Grund. Aber man kann es hier nicht allein festmachen. Dazu gehören auch die alles zerstörende und die Wirtschaft belastende KIM-Verordnung, die mangelnde politische Förderungsbereitschaft des Eigentumswohnungsbaus und die allgemeine politische Lage. Immobilien sind langfristige Produkte und brauchen zu deren Entwicklung ein vorhersehbares stabiles Umfeld. Es ist niemanden zu verdenken, wenn er in diesen kritischen Zeiten, in denen man nicht abschätzen kann, wohin in den nächsten Jahren die Reise mit den Zin-

sen hingeht, vorsichtig ist. So werden viele mögliche Kaufabsichten gebremst.

Auch Wohnen an sich ist teurer geworden. Ja, das spüren alle Eigenheim- und Eigentumswohnungsnutzer deutlich. Neben den Energieträgern und öffentlichen Abgaben für Hausbesitzer und Hausgemeinschaften haben Verwalter wenig Möglichkeiten, die Kosten spürbar zu minimieren. Ein Herunterfahren von Hausbetreuung und Wartungskosten scheidet meist bereits aus Haftungsgründen aus, ebenfalls die erforderlichen Wartungsarbeiten an Liegenschaften wie dem Dach, der Fassade, an Holzteilen und Ähnlichem. Gerade bei diesen Arbeiten schlägt die Teuerung durch, da in den vergangenen Jahren auch die Löhne der Gewerken gestiegen sind und damit auch die Preise der Gewerkenleistungen. Man muss bei dem Thema „Teuerung“ aber schon auch berücksichtigen, dass unser Geld heute nicht mehr den Wert hat wie beispielsweise vor vier Jahren. Seit 2020 mussten wir einen Kaufkraftverlust von mehr als

20 Prozent hinnehmen. Erst bei einem Preisanstieg über diesen Wert können wir von einer echten Teuerung reden.

Man hört auch bei Mietern von schier unbezahlbaren Kosten. Abgesehen vom geregelten Mietmarkt in Österreich sind die Mieten bei Neuvermietung natürlich dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage unterworfen. Hier rächt sich die einschränkende Baupolitik von Bund, Land und Gemeinden, weil die Nachfrage nach Wohnraum weiter steigen wird, gleichzeitig aber so gut wie nichts getan wird, um die Wohnbauwirtschaft wieder anzukurbeln. Da helfen weder Leerstandsabgaben noch Freizeitwohnsitzbashing. Bei den Betriebskosten sieht es anders aus. Hier zahlen Mieter zur Erhaltung der Gebäude so gut wie keinen Cent. Dies nach den mietrechtlichen und Konsumenten schützenden Bestimmungen. Diese Kosten bleiben rein beim Vermieter. Das muss man schon auch sehen.

Ihr Ausblick? Durch das Tal der Tränen müssen wir aus heutiger Sicht noch ein, zwei Jahre durch. Es ist zu wünschen, dass die zukünftigen politischen Akteure für eine Beruhigung und Stabilisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt sowie für einen leichteren Finanzzugang sorgen würden. Dann wäre es auch jungen Tirolerinnen und Tirolern wieder möglich, Wohlstand beispielsweise durch den Kauf einer Eigentumswohnung zu generieren. PR

KommR Philipp Reisinger ist Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Tirol.

Wir schaffen Lebensraum seit über 30 Jahren

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ABWÄRME

SINNVOLL NUTZEN

Wo auch immer in einem Unternehmen oder Gebäude Abwärme entsteht, macht es Sinn, diese für Wärmerückgewinnung zu nutzen. Insbesondere in Bestandsbauten liegt noch sehr viel Potential.

WRobert Stiefmüller, Funktionär in der Fachgruppe Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Tirol

ärmerückgewinnung ist eine Technologie, die auf der Wiederverwertung thermischer Energie basiert, die sonst ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird. Das kann unter anderem Abwärme in Form von Abwasser oder Abluft sein, die beispielsweise aus Lüftungsanlagen, industriellen Produktionsprozessen oder Heizsystemen entsteht. Diese kann mittels eines Wärmetauschers rückgewonnen und einer weiteren Nutzung wie Beheizung oder Kühlung zugeführt werden. Durch die Wiederverwendung ungenutzter Wärmequellen können Unternehmen nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen. Angesichts der steigenden Energiepreise und der zunehmenden Dringlichkeit des Klimaschutzes ist Wärmerückgewinnung ein zukunftsweisender Ansatz für nachhaltiges Wirtschaften.

Während bei Neubauten Wärmerückgewinnung zumeist schon Standard ist, liegt in Bestandsbauten oder älteren Anlagen noch sehr großes Potential. Daher sind Überlegungen dahingehend sinnvoll: Wo verlässt Wärme das Gebäude, sei es in Form von Abwasser oder auch Abluft? Und wo kann diese rückgewonnene Wärme wieder eingesetzt werden? Im Prinzip macht Wärmerückgewinnung und somit die Mehrfachnutzung von Energie fast überall Sinn, wo Wärme entsteht beziehungsweise abgegeben wird. Auch wenn die Temperaturspreizung nur wenige Grad Celsius beträgt, so wird in jedem Fall Primärenergie reduziert, was zu einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs beiträgt und somit auch CO₂-Emissionen reduziert. Dies trägt wesentlich zum Klimaschutz bei und unterstützt Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Aus Erfahrung wissen wir, dass sich Investitionen in diese Anlagen sehr schnell amortisieren und spürbare Energiekosteneinsparungen zu erwarten sind.

INFO

Eine Auflistung aller Ingenieurbüros finden Sie im Mitgliederverzeichnis auf: www.ingenieurbueros.at

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Ihre Tiroler Ingenieurbüros Kompetenz in

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BIG DATA VS. SMART DATA – AUCH FÜR KMU

In einer Welt, in der Daten das neue Gold sind, stehen viele KMU vor der Frage: Wie können auch kleine und mittlere Unternehmen diese Ressource effektiv nutzen?

Während der Begriff „Big Data“ oft überwältigend klingt, zeigt sich, dass der Fokus auf „Smart Data“ der Schlüssel sein kann, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen und Wettbewerbsvorteile zu erlangen – gerade in Tirol.

WAS IST SMART DATA?

„Big Data“ klingt nach riesigen Datenmengen und komplexen Analysen, doch für viele Unternehmen ist das ein schwer greifbares Konzept. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, Daten zu sammeln, sondern sie richtig zu nutzen. Der Trend geht deshalb immer mehr hin zu „Smart Data“ – gezielt ausgewertete, relevante Informationen, die echten Mehrwert bringen.

Im Gegensatz zu Big Data, wo oft riesige Datenmengen verarbeitet werden, konzentriert sich Smart Data auf das Wesentliche: die richtigen Daten zur richtigen Zeit für die richtigen Entscheidungen. Einige Tiroler Unternehmen (z. B. in Zusammenarbeit mit datahub.tirol) zeigen bereits, wie intelligente Datennutzung konkret erfolgt. Statt in Datenfluten zu ertrinken, setzen diese gezielt auf spezifische Datenanalysen, um

ihre Geschäftsmodelle zu optimieren – von Tourismuslösungen bis zu Geoinformationstechnologien. Auch KMU können von Smart Data profitieren, zum Beispiel um mit Echtzeitdaten Lieferketten effizienter zu gestalten. Im Tourismus können beispielsweise Daten genutzt werden, um Besucherströme besser zu lenken und das Gästeerlebnis zu verbessern.

In der Praxis spielt für die gezielte Datennutzung die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen eine entscheidende Rolle. Das BFI Tirol bietet ein umfangreiches Programm, um Unternehmen auf ihrem Weg zu datengetriebenen Entscheidungen zu unterstützen.

MASSGESCHNEIDERTE

INHOUSE - SCHULUNGEN

In persönlichen Gesprächen ermitteln wir Ihre individuellen Anforderungen, gestalten mit Ihnen die relevanten Inhalte sowie die eingesetzte Methodik und übernehmen auf Wunsch die komplette Organisation des Trainings. Das BFI Tirol verfügt mit seiner langjährigen Erfahrung über ein großes Netzwerk an erfahrenen Trainer*innen. PR

„Smart Data verändert die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden.“
OTHMAR TAMERL, BFI - TIROL - GESCHÄFTSFÜHRER

AKTUELLE SEMINARE

• Lehrgang Data Science und Business Analytics

Start am 3. März 2025

• Anwendungen von KI – Status quo, Risiken und wo geht die Reise hin

Start online am 25. Februar 2025

• BI Business Intelligence mit PowerBI für Einsteiger*innen

Start am 20. März 2025

• Effektive Datenstrategie für Unternehmen: Von der Datensammlung bis zur Umsetzung

Start am 11. April 2025

• Fachausbildung für KI-Beauftragte

Start am 7. März 2025

• KI in Marketing und Vertrieb –Einführung

Start am 3. Juni 2025

• Einführung in Microsoft 365 Copilot

Start am 5. März 2025

• Ausbildung zum Führen von Baudreh- und Fahrzeugkranen

Start am 3. Februar 2025

• Ausbildung zum/zur Buchhalter*in –Praxislehrgang

Start am 21. März 2025

• Ausbildung zum/zur Dampfkesselwärter*in

Start am 10. März 2025

• Ausbilder*innentraining

Start am 7. April 2025

BFI TIROL

Ing.-Etzel-Straße 7 6020 Innsbruck Tel.: 050 9660 firmenservice@bfi-tirol.at www.bfi.tirol

Mit Weitblick bauen. Zukunftssicher wohnen.

Volders, Haus der Generationen

Multifunktionsgebäude mit 13 betreubaren Mietwohnungen, Kindergarten und Kinderkrippe, Vereinsräumlichkeiten

NHT/2quadr.at

Jenbach, Tratzbergsiedlung Multifunktionsgebäude mit 10 Mietwohnungen, Kindergarten und Kinderkrippe, Gewerbeeinheiten

© NHT/2raum

Innsbruck, Studentisches Wohnen Wohnturm mit 38 WG-Wohnungen für Studierende, Allgemeinräumlichkeiten

Telfs, Südtiroler Siedlung 4. BA mit 87 Mietwohnungen © NHT/Karg

Rum, Steinbockallee

Größte Passivhaus-Plus-Anlage weltweit (2020) mit 132 Mietwohnungen

NHT/2quadr.at

Schönwies, Einsatzzentrum für Feuerwehr und Bergrettung

Innsbruck, EU-Projekt SINFONIA

Generalsanierung im Rahmen des EU-Projektes SINFONIA

NEUE HEIMAT TIROL – 85 Jahre leistbares Wohnen.

© NHT/2raum

Zahlen, Daten Fakten

1.018 in

123

Bezahlte Anzeige

Wohnungen im Bau (Stand 31.12.2024)

Tiroler Gemeinden aktiv

© NHT/Vandory

Baustarts 2024

24 mit 627 Wohnungen

16 mit 704 Wohnungen

Leistbaren Wohnraum für die Menschen in Tirol zu schaffen ist unser Auftrag. Schon immer. Und heute erst recht. Mit der Kraft unserer Werte und dem Mut zu Innovation übernehmen wir Verantwortung, Wohnen für die Generationen von morgen zu sichern. Damit sind wir ein verlässlicher Partner für die Tiroler Gemeinden.

NEUE HEIMAT TIROL Gemeinnützige WohnungsGmbH

Übergaben 2024

TIROLER GUTSCHEINSYSTEME AUF EINER PLATTFORM VEREINT

Mit der Initiative „Wir schenken regional“ wird das Verschenken lokaler Einkaufsgutscheine, die die Kaufkraft in Tirol halten und die regionale Wirtschaft stärken, noch einfacher.

Nicht nur rund um die Weihnachtszeit zählen Gutscheine zu den beliebtesten Geschenken. Besonders wertvoll sind dabei lokale Einkaufsgutscheine und -münzen, weil sie nicht nur den Beschenkten eine Freude machen, sondern zugleich die regionalen Wirtschaftskreisläufe unterstützen und stärken.

ZENTRALE PLATTFORM FÜR

TIROLER GUTSCHEINSYSTEME „Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, regionale Gutscheinsysteme aktiv zu fördern. Gemeinsam mit unseren Partnern – den Tiroler Städten, Orten und Regionen, den Stadt- und Ortsmarketings sowie Kaufleutevereinigungen – haben wir die Plattform ‚Wir schenken regional‘ ins Leben gerufen. Sie vereint über 20 Tiroler Gutscheinsysteme und wird mit einem einheitlichen Lo-

go beworben“, erklärt Dieter Unterberger, Obmann der Sparte Handel in der Tiroler Wirtschaftskammer, und ergänzt: „Die Plattform, die in den letzten zwei Jahren

entstanden ist, hat sich mittlerweile bestens etabliert.“

PASSENDE ANGEBOTE FINDEN

Die Online-Plattform bietet eine Suchfunktion und eine Landkarte, die den schnellen Überblick über Gutscheinangebote ermöglicht. Das ist sowohl ideal für Privatpersonen als auch für Unternehmen, wie Simon Franzoi, Geschäftsführer der Sparte Handel, unterstreicht: „Regionale Einkaufsgutscheine sind eine attraktive Geschenkidee für Betriebe, die noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Zum einen tragen sie dazu bei, die Kaufkraft in der eigenen Region zu halten, und zum anderen sind sie als sogenannte Sachzuwendung bis zu einem Betrag von 186 Euro pro Jahr und Person steuerfrei. www.wir-schenken-regional.tirol PR

RENAULT 5 E-TECH ELECTRIC

ab € 19.990,–mit Finanzierung, Versicherungs- und E-Mobilitätsbonus

Alle Preise und Aktionen gelten als unverb. empf. inkl USt, NoVA und Boni iHv € 7.400,–, gültig für Privatkunden bei Kaufvertragsabschluss bis 30.12.2024 zzgl € 360,– Auslieferungspauschale. Preis ist gültig mit einem im Aktionszeitraum eingereichten und bei Auslieferung des ausgelobten Fahrzeugs abgeschlossenen Leasing,- oder Kredit,- (ausgenommen 3/3Kredit) und Versicherungsvertrages bei Mobilize Financial Services (eine Marke der RCI Banque SA Niederlassung Österreich) und beinhaltet Boni iHv € 2.000,– mit folgenden Konditionen: Finanzierungsbonus (Mindestlaufzeit 24 Monate, MindestFinanzierungsbetrag 50% vom Kaufpreis) & Versicherungsbonus gültig bei Finanzierung über Mobilize Financial Services und bei Abschluss von Vollkasko- und Haftpflichtversicherung bei carplus (Wr. Städtische) – Mindestlaufzeit 36 Monate. Es gelten die Annahmerichtlinien der Versicherung. Weiters enthalten ist der E-Mobilitätsbonus/Importeursanteil iHv € 2.400,– und Bundesförderung (E-Mobilitätsbonus gemäß der Förderrichtlinie klimaaktiv mobil auf Grundlage des Klima- und Energiefondsgesetzes) iHv € 3.000,– (genaue Informationen unter www.umweltfoerderung. at). Auszahlung der Bundesförderung nach positivem Bescheid eines von Ihnen gestellten Antrags. Kein Rechtsanspruch. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten. Symbolfoto. Stromverbrauch: 15,2-14,9 kWh/100km, homologiert nach WLTP.

STANDORTE

Innsbruck Neu-Rum, Serlesstraße 1

Tel. +43 50 2611, office@dosenberger.com

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Neurauter, Stams-Mötz, Staudach 23, Tel. 05263/6410

Schöpf, Imst, Industriezone 54, Tel. 05412/64526

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Hangl, Pfunds, Nr. 432, Tel. 05474/5273

Wolf, Bach, Stockach 29, Tel. 05634/6156

MOBILITÄT ERHÖHEN

CALEMO – der digitale Taxigutschein ist die Lösung für günstige Mobilität in den Tiroler Gemeinden. Das Beste dabei: Die Gemeinde zahlt nur tatsächlich eingelöste Gutscheine!

Egal, ob es darum geht, Jugendliche oder Frauen abends sicher nach Hause zu bringen, Senioren länger mobil zu halten oder ganze Ortsteile besser an den öffentlichen Verkehr anzubinden: In Sachen Mobilität stehen viele Tiroler Gemeinden vor großen Herausforderungen, meist scheitert es aber an den notwendigen Finanzen. Doch das muss nicht sein.

CALEMO – der digitale Taxigutschein bringt Mobilität einfach, schnell und vor allem günstig in die Tiroler Gemeinden. CALEMO steht für „Cashless Mobility“, also für bargeldlose Mobilität. Dabei handelt es sich um einen (digitalen) Taxigutschein, der in jedem teilnehmenden Taxi eingelöst werden kann. CALEMO-Gutscheine bieten eine flexible Lösung, um verschiedene Zielgruppen wie Senioren, Jugendliche, mobi-

litätseingeschränkte Personen und andere Einwohner zu unterstützen, die von einer verbesserten Mobilität innerhalb des Dorfes profitieren können.

Die Gemeinde zahlt dabei nur tatsächlich eingelöste Gutscheine. Das nicht genutzte Budget wird ohne jegliche Abzüge rückerstattet. Weil die lokalen Taxibetriebe eingebunden werden und das Taxi auch wirklich nur fährt, wenn es gebraucht wird, fallen teure Anschaffungs- und Bereithaltungskosten weg. Damit kostet das System nur einen Bruchteil von anderen öffentlichen Mobilitätssystemen. Gemeinden müssen sich also nicht mehr um Fahrzeuganschaffung, Versicherungen, freiwillige Fahrer oder Betriebszeiten des Dorftaxis kümmern. So ist CALEMO die schnellste und einfachste Möglichkeit, die Mobilität im Dorf zu erhöhen. PR

RUETZ-STOLLEN

Das Beste zum Fest: edler Champagne Laurent-Perrier in unserem ausgezeichneten Stollen für die unverkennbar prickelnde Note.

Zeile 1: aktuelle Zahlen (2023) / Zeile 2: Vergleichszahlen Vorjahr (2022) *) jeweils aktuellst verfügbare Zahl, VG = Verschuldungsgrad, j. E. = je Einwohner, Quelle: Gemeindefinanzbericht 2024

ENERGIEEFFIZIENT

MIT KLIMAAKTIV

Gut geplante Energieeffizienzmaßnahmen können nicht nur zu einer erheblichen

Energie- und Kostenersparnis im Betrieb führen. Sie sind auch eine exzellente Gelegenheit, das eigene Unternehmen zukunftsfit zu machen.

Hohe Energiekosten und drohende Energieknappheit sind für viele Betriebe Anlass, Maßnahmen zur Verringerung ihres Energieverbrauchs umzusetzen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Speziell für Klein- und Mittelbetriebe gibt es dabei Unterstützung: klimaaktiv, die Initiative des Klimaschutzministeriums (BMK), zeigt Wege und Möglichkeiten auf, betriebliche Potenziale für die Energieversorgung systematisch zu erschließen, Effizienzverbesserungen zu erzielen und erfolgreich auf erneuerbare Energien umzusteigen. Entscheidend ist dabei die strategische Planung aller energierelevanten Maßnahmen – zum Beispiel mit Hilfe des Klimaaktionsplans von klimaaktiv

BERATUNG UND PRAXISTIPPS

Der Klimaaktionsplan von klimaaktiv kann als zentrales Dokument zur Steuerung und operativen Umsetzung von Maßnahmen für mehr Energieeffizienz eingesetzt werden. Qualifizierte Energieberater*innen in allen Bundesländern helfen beim Erstellen des Aktionsplans. Zusätzlich geben sie Tipps, wie die Förderungen des BMK optimal einbezogen werden können.

Bei der Umsetzung der geplanten Effizienzmaßnahmen und dem Ausbau der Erneuerbaren werden die Unternehmen als Projektpartner von klimaaktiv in jährlichen Zielerreichungsgesprächen begleitet und un-

LASSEN SIE SICH FÖRDERN

Förderungen beschleunigen die Amortisation der Anschaffungskosten. Im Fokus stehen Maßnahmen, die insbesondere CO2Reduktionen bewirken. Förderfähig sind auch Maßnahmen im Bereich Mobilität, wie das Anschaffen von Elektrofahrzeugen und das Errichten einer E-Ladeinfrastruktur. umweltfoerderung.at/betriebe

ENERGIEMANAGEMENT

ZAHLT SICH AUS

KMU, die auf freiwilliger Basis ein Energiemanagementsystem einrichten, profitieren von einer Zuschussförderung des BMK. Die Förderung wird über die Austria Wirtschaftsservice GmbH abgewickelt und bezuschusst externe Beratungen, Schulungen, die Zertifizierung des Energiemanagementsystems und die Anschaffung von Energiemonitoring-Tools. Einreichungen bis 30. Juni 2025 unter aws.at/aws-energie-klima

ÖSTERREICHISCHE

ENERGIEAGENTUR

Mag. Petra Lackner eebetriebe@energyagency.at klimaaktiv.at/effizienz

terstützt. Die Erfahrungen und Meilensteine der Betriebe werden in Webinaren, Workshops, Konferenzen und Podcasts unter dem Titel „Unternehmen umbauen“ vorgestellt. Damit ist auch ein Lernen von anderen Betrieben möglich.

BESSERE MARKTCHANCEN

Unternehmen, die einen Klimaaktionsplan mit klimaaktiv erstellen, zählen zu den Vorreitern auf dem Weg zur Klimaneutralität. Sie setzen langfristig ausgerichtete Maßnahmen um, verbessern damit ihre Marktchancen im internationalen Wettbewerb und eröffnen neue Perspektiven für die Zukunft. Aktuell haben sich bereits 40 klimaaktiv-Projektpartner einer Verbesserung der betrieblichen Energieeffizienz auf Basis des Klimaaktionsplans verschrieben. PR

SO MACHEN’S ANDERE

Nach dem Motto „Voneinander lernen“ können sich Unternehmen hier Anregungen zur Steigerung der Energieeffizienz im eigenen Unternehmen holen.

Entgeltliche Einschaltung des Bundesministeriums

ALLIANZ WOHNRAUM FÜR ÖSTERREICH

Wer Wohlstand schaffen will, muss den Immobiliensektor stärken.

Die Wohnbauleistung Österreichs ist auf dem tiefsten Stand seit Jahren. Gewerbliche oder gemeinnützige Bauträger allein können die Aufgabe nicht schultern. Eine breit aufgestellte Allianz sowie die Formulierung zentraler Forderungen an die neue Bundesregierung sollen die Baubranche ankurbeln. „Wohnraum für morgen zu schaffen geht nur miteinander.“ Darin waren sich VÖPE-Präsident Andreas Köttl, Alpenland-Chefin Isabella Stickler und Keynote-Speakerin Annett Jura bei der VÖPE-Herbstkonferenz im Oktober im Haus der Industrie in Wien einig.

Jura, Sektionschefin im deutschen Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen, berichtete über die Erfahrungen aus dem „Bündnis bezahlbarer

Wohnraum Deutschland“, das die VÖPE als Vorbild für Österreich sieht und daher die „Allianz Wohnraum für Österreich“ etablieren möchte. VÖPE-Präsident Andreas Köttl betonte: „Unsere Nachbarn haben die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses erkannt und das ‚Bündnis bezahlbarer Wohnraum Deutschland‘ initiiert. Ein Bündnis, bei dem Experten aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen und miteinander die besten und effektivsten Lösungen für den Wohnbau erarbeiten: konkrete Maßnahmen und Gesetzesvorschläge, um Wohnen wieder leistbar zu machen. Ich bin der Meinung, dass wir uns das zum Vorbild machen sollten.“

Schon im Juni hat die VÖPE als parteiunabhängiger Zusammenschluss österreichi-

scher Projektentwickler gemeinsam mit der GBV und den Bausozialpartnern die „Allianz Wohnraum für Österreich“ vorgestellt. Eine Allianz, die für die künftige Bundesregierung als beratendes Gremium fungieren möchte. „Es ist nun politscher Wille nötig, und das von höchster Stelle. Wir stehen gemeinsam mit anderen Interessenvertretungen mit unserer Expertise bereit“, so Köttl.

VÖPE - FORDERUNGEN FÜR DAS REGIERUNGSPROGRAMM Für das neue Regierungsprogramm fordert die VÖPE, dass die Politik auf Bundesebene wieder Verantwortung für die Bau- und Immobilienbranche übernimmt. Mit konkreten Anforderungen sollen die politisch Verantwortlichen in die Pflicht genommen werden.

V. l.: VÖPE-Finanzverantwortlicher Gerald Beck, VÖPE-Geschäftsführer Alexander Pawkowicz, Annett Jura, Sektionschefin im deutschen Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen, VÖPE-Präsident Andreas Köttl und VÖPE-Vizepräsident Peter Ulm

1. „Allianz Wohnraum für Österreich“ als beratendes Gremium für die Regierung

2. Schaffung eines Lebensraum-Ministeriums: Bündelung von Bau- und Wohnkompetenzen in einem eigenen Ministerium. Darüber hinaus soll ein solches Ministerium eine Koordinationsstellung für föderale Maßnahmen (z. B. Bauverfahrensabläufe, OIB-Richtlinien etc.) darstellen.

3. Befristete Neuwidmungen gegen spekulative Baulandhortung. Um der künstlichen Grundstücksverknappung durch spekulative Baulandhortung entgegenzuwirken, sollen Neuwidmungen von Bauland zukünftig nur mehr zeitlich befristet erlassen werden.

4. „Fast Lane“: Beschleunigte Verfahren für nachhaltige Bauprojekte

5. Einheitliche Definition für „Bodenversiegelung“

DIE TIROLER VÖPE - MITGLIEDER:

6. Reduktion der Netto-Neuversiegelung

7. Weiterentwicklung des Energieausweises zum CO2-Ausweis

8. Förderungen auch für gewerbliche Projektentwickler: Durch Fördermaßnahmen von attraktiven Finanzierungsmodellen in der Projektentwicklung sollen nach dem Vorbild der deutschen KfW-Förderung energieeffizientes Bauen und Sanieren sowie der Klimaschutz und die Schaffung von Wohneigentum unterstützt werden.

9. Erleichterung der Althaussanierung im BTVG

10. Digitale Transparenz durch „gläsernen Akt“ im Bauverfahren: Durch digitale Einreichprozesse sollen die Einsichtnahme und Bündelung relevanter Daten und Unterlagen vereinfacht werden.

11. Erhöhung der Schwellenwerte für UVP-Städtebau-Verfahren

12. Parteienstellung für Interessenvertreter im Gesetzgebungsprozess PR

Die Langfassung samt aller Erläuterungen finden Sie unter www.voepe.at

HALBTAGESSYMPOSIUM IMMOBILIENWIRTSCHAFT

16. Jänner 2025 von 12 bis 19 Uhr Wirtschaftskammer Tirol, Wilhelm-Greil-Straße 7, 6020 Innsbruck

Die P&R Verwaltungs GmbH lädt zu einer spannenden Jahresauftakt-Veranstaltung, die dem fachlichen Austausch und der Vernetzung dient: Beim „5. ImmobilienStammtisch / Halbtagessymposium Immobilienwirtschaft“ stehen als Schwerpunktthemen Holzbau, Gewerbe & Wohnimmobilien, Immobilienrecht & Ökonomie sowie Politik & Wirtschaft auf dem Programm. Zu allen Schwerpunktthemen gibt es Keynotes, Expertenrunden und Podiumsdiskussionen. Mit dabei sind unter anderem Landeshauptmann Anton Mattle, Patrick Weber, Innungsmeister Landesinnung Bau Tirol, Andreas Köttl, VÖPE-Präsident und Geschäftsführer der nxt value one GmbH, Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter führender Unternehmen der Branche. www.immobilien-stammtisch.at

VÖPE – VEREINIGUNG ÖSTERREICHISCHER PROJEKTENTWICKLER

Die VÖPE ist ein parteiunabhängiger Zusammenschluss und die gemeinsame Stimme der österreichischen Projektentwickler. Unsere Mission ist es, Lebensräume zu schaffen. Mit unseren Experten sind wir zudem eine Kompetenzstelle für die Gestaltung von Bau-, Wohn- und Immobilienrecht. www.voepe.at

Für Tirol vertritt Philipp Resl, Gesellschafter der P&R Verwaltungs GmbH aus Innsbruck, im Vorstand der VÖPE die Interessen der Projektentwickler gegenüber der Politik. Wenn auch Sie VÖPE-Mitglied werden und von den Vorteilen einer Mitgliedschaft profitieren möchten, wenden Sie sich bitte an Philipp Resl unter p.resl@pr-verwaltung.at.

ECHTE VERÄNDERUNG LEBEN

Tirol gilt als Vorbild für alpine Lebensqualität. Um diese zu erhalten, wurde auch heuer wieder der Tirol Change Award im Rahmen des Change Summits verliehen. Als Gewinner wurde LAMBDA Wärmepumpen geehrt, ein Unternehmen, das durch seinen Beitrag zu regenerativer und effizienter Energiegewinnung überzeugen konnte.

TEXT: DORIS HELWEG

Die Gewinner Florian Fuchs und Florian Entleitner von LAMBDA Wärmepumpen mit Martin Reiter, Mitglied der Geschäftsleitung der Lebensraum Tirol Holding

ominiert zum Tirol Change Award waren zehn Tiroler Vorzeigeunternehmen und Pionierdenker aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, die allesamt durch innovatives und nachhaltiges Wirtschaften herausragende Akzente setzen. In außergewöhnlicher Kulisse auf der prächtigen „MS Achensee“ wurde die begehrte Trophäe am 27. November 2024 an die diesjährigen Gewinner LAMBDA Wärmepumpen überreicht. Der Change Award wurde heuer zum fünften Mal verliehen, passend zum Event mit seinen zukunftsweisenden Themen wurde der Rahmen in der Region Achensee gewählt, wo der respektvolle und nachhaltige Umgang mit der Natur großgeschrieben wird.

Bevor die Trophäe überreicht wurde, wurde zum Vortrag von Diplomphysiker Vince Ebert geladen, der in seinem Bestsellerbuch „Lichtblick statt Blackout“ erklärt, warum wir umdenken müssen, um die Welt zu verbessern. Mit kritisch-humorvollem Unterton hinterfragt der Physiker und Komödiant den Zeitgeist und unseren Ehrgeiz, die Welt retten zu wollen. Ob wir möglicherweise aus den richtigen Gründen das Falsche täten? Nach dem Motto „Denken Sie selbst, sonst tun es andere für Sie“ lieferte er völlig neue Denkanstöße ohne Scheuklappen und stellte die Frage in den Raum, ob eine Anpassung an die Klimaveränderungen nicht

DIE NOMINIERTEN

In einer Podiumsdiskussion, die auch für den PULS-24-TV-Talk „4GAMECHANGERS TV-Studio“ aufgezeichnet wurde, tauschten sich unter anderem Energieversorgungsspezialistin Angela Hofmann vom MCI, SYNCRAFT-Mitbegründer Marcel Huber und Alexander Speckle, Bauvorstand der TIWAG, zur Frage aus, wie die Energiewende gelingen kann.

sinnvoller wäre als der Versuch, sie zu verhindern. Seine humoristischen Worte waren ein gelungener Einstieg in die honorige Diskussionsrunde des Change Summit mit Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, Energieversorgungsspezialistin Angela Hofmann vom MCI, SYNCRAFT-Mitbegründer Marcel Huber und Alexander Speckle, Bauvorstand der TIWAG.

PREISVERLEIHUNG AUF DEM WASSER

Der zweite Teil des Abends gehörte ganz den Persönlichkeiten, die einen echten „Change“ vorleben. Perspektiven verändern, Dinge anders machen, mit neuen Ansätzen nachhaltig erfolgreich sein – das zeichnet die Nominierten für den Tirol Change Award aus. Der Preis ist eine wichtige Anerkennung für Unternehmen und Persönlich-

• Pure Green Cosmetics: ist Österreichs größter Hersteller von pflanzenund mineralbasierter Naturkosmetik

• Michael und Karin Halbfurter: rekultivieren auf ihrem Hof in Osttirol die jahrhundertealte Kulturpflanze Hanf

• Tirol Kresse: setzt mit einer vollautomatisierten Farm neue Maßstäbe im Pflanzenanbau

• Helioplant: revolutionieren mit ihren Photovoltaikanlagen die erneuerbare Energiegewinnung im Gebirge

• Juffinger Bio-Metzgerei: setzt seit drei Jahrzehnten neue Maßstäbe in der nachhaltigen Fleischproduktion in Tirol

• Bokura: ist eine Initiative für Tirols Bodenschutz und Rekultivierung, um eine nachhaltige und ertragreiche Lebensmittelproduktion sicherzustellen

• Rolf.Brillen: fertigt in ihrer regionalen Manufaktur Brillen aus Holz, Stein und Bohnen

• „Taktvoll in der Natur“: trägt als Online-Initiative von Achensee Tourismus zur Bewusstseinsbildung für naturnahe Tourismusangebote bei

• Repair Café Tirol: auf dessen Initiative gemeinschaftlich bereits über 12.000 Gegenstände repariert wurden

keiten, die in die nachhaltige Entwicklung des Landes investieren. Gerade in Zeiten, in denen die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer werden, braucht es richtungweisende Vorzeigeprojekte, die auch andere dazu inspirieren, nachhaltige Konzepte umzusetzen. Den Award durften schließlich Florian Entleitner und Florian Fuchs entgegennehmen, die mit ihren innovativen LAMBDA Luft-Wärmepumpen als wahrer Changemaker mit einer Innovation überzeugten, ein dringendes gesellschaftliches Problem adressieren: Energieeffizienz. Mit einem neuartigen Prozess setzt das Unternehmen Maßstäbe in der Branche und steigert die Effizienz von Luftwärmepumpen signifikant – und das mit einem Design, das für Wärmepumpen außergewöhnlich ästhetisch ist. Durch seinen Ursprung im Startup-Bereich zeigt LAMBDA dynamisches Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg, hat die Marktreife bewiesen und sich in einem Tiroler Stärkefeld – der Wärmepumpentechnologie – als Innovator etabliert. „Der Tirol Change Award zeigt jedes Jahr eindrucksvoll, wie innovativ und zukunftsorientiert unsere Unternehmer*innen denken – und 2024 haben das unter anderem Florian Entleitner und Florian Fuchs unter Beweis gestellt. Die beiden haben bewiesen, dass man mit einem geringen Temperaturunterschied Großes bewirken kann. Großer Dank gilt auch allen anderen Nominierten, die mit ihrem unermüdlichen Engagement und ihren visionären Ideen einen bedeutenden Beitrag für ein zukunftsfähiges Tirol leisten“, waren sich die Laudatoren einig.

GERADE IN ZEITEN, IN DENEN DIE AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS IMMER SPÜRBARER WERDEN, BRAUCHT ES

RICHTUNGSWEISENDE VORZEIGEPROJEKTE , DIE AUCH ANDERE DAZU INSPIRIEREN, NACHHALTIGE KONZEPTE UMZUSETZEN.

Die Freude über die Auszeichnung war den Gewinnern deutlich anzusehen: „Dieser Preis ist eine Anerkennung für unser Unternehmen und all diejenigen, die an unsere Vision einer nachhaltigeren Zukunft glauben. Wir sind stolz darauf, mit unserer Technologie einen echten Unterschied zu machen – für die Menschen, die Umwelt und die Energiewende“, so Florian Entleitner und Florian Fuchs. Zudem bedankten sich die beiden bei der Fachjury sowie allen Tirolerinnen und Tirolern, die ihnen mit ihrer Stimme nicht nur zum Gewinn des Change Awards verhalfen, sondern so auch die Wertschätzung für die Arbeit der Mitarbeiter*innen zum Ausdruck brachten.

WÄRME, DIE IN DER LUFT LIEGT

LAMBDA Wärmepumpen steht für Innovation, Nachhaltigkeit und höchste Energieeffizienz. Mit Sitz in Kirchbichl, Tirol setzt das Unternehmen auf umweltfreundliche Technologien, um die Energiewende aktiv voranzutreiben. Im Zentrum der Entwicklung stehen der Einsatz des natürlichen Kältemittels R290 (Propan) sowie der eigens entwickelte 3K-Prozess, der eine revolutionäre Effizienzsteigerung ermöglicht. Dieses Kältemittel ist mit einem sehr geringen globalen Erwärmungspotential (GWP) etwa 100- bis 700-mal umweltfreundlicher als herkömmliche synthetische Kältemittel. Durch den 3K-Prozess wird der Wärmeübergang zwischen der Energiequelle und der Luft-Wärmepumpe optimiert, was zu einer bis zu sechsmal höheren Effizienz führt. Dies senkt den Energieverbrauch, reduziert Betriebskosten, minimiert Abfall und trägt so zu einer nachhaltigeren und kostengünstigeren Heizlösung bei. Diese innovative Technologie ermöglicht es, den Energieverbrauch um etwa 26 Prozent im

Diplom-Physiker und Kabarettist Vince Ebert hielt die Keynote und hinterfragte mit kritisch humorvollem Unterton den Zeitgeist und unseren Ehrgeiz, die Welt retten zu wollen.

Vergleich zur besten A+++ Energieklasse zu senken. Diese Effizienzsteigerung leistet nicht nur einen erheblichen Beitrag zur CO₂-Reduktion, sondern spart den Kund*innen auch Energiekosten – ganz im Sinne einer zukunftsfähigen Energieversorgung. „Ich gratuliere Florian Entleitner und Florian Fuchs von LAMBDA Wärmepumpen zu dieser verdienten Auszeichnung und ihrem unermüdlichen Pionierdenken“, so Martin Reiter, Mitglied der Geschäftsleitung der Lebensraum Tirol Holding, und weiter: „Auch in diesem Jahr haben alle zehn Nominierten erneut bewiesen, dass Veränderung und Fortschritt durch kreative Ideen und nachhaltige Konzepte möglich sind. Besonders in einer Zeit, in der sich wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen zuspitzen, sind es solche wegweisenden Projekte, die einen echten Change in unserem Land bewirken.“ Mit herzlichen Glückwünschen schloss sich auch Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol und Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol,

„Wir sind stolz darauf, mit unserer Technologie einen echten Unterschied zu machen – für die Menschen, die Umwelt und die Energiewende.“

FLORIAN ENTLEITNER UND FLORIAN FUCHS

an, die als Partner der Veranstaltung fungierten: „Ihre innovative Arbeit bei LAMBDA Wärmepumpen zeigt, wie wichtig ressourcenschonendes Wirtschaften für den Erfolg der Zukunft ist.“

HOCHKARÄTIGE FACHJURY UND PUBLIKUMSVOTING

Die Auswahl des Siegers erfolgte durch eine hochkarätige Fachjury, bestehend unter anderem aus Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer, Christian Dobler, Nachhaltigkeitskoordinator des Landes Tirol, Jutta Kister, Nachhaltigkeitsexpertin der Universität Innsbruck, Journalist Claus Reitan, „Tirol 2050“-Koordinatorin Nora Els sowie Marlene Hopfgartner, stellvertretende Abteilungsleiterin für Wirtschaftspolitik und Strategie der Wirtschaftskammer Tirol. Die Nominierten wurden dabei anhand der Kriterien „Nachhaltigkeit“, „Wirtschaftlichkeit“, „Innovationskraft“ und „Strahlkraft“ bewertet. Darüber hinaus nutzten rund 5.000 Tiroler*innen die Möglichkeit, in einem Onlinevoting für ihr favorisiertes Projekt abzustimmen. All diesen Vorreitern in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine verdiente Bühne zu geben, ist mit dem Tirol Change Award auch heuer wieder erfolgreich gelungen.

Nachhaltig unterstützt wurde der Change Summit 2024 von Achensee Tourismus, der TIWAG und der Achensee Schifffahrt, die gemeinsam mit ihren Partnern stolz darauf waren, den diesjährigen Change Award beheimaten zu dürfen.

KÖNNEN

Ich weiß, was ich kann.

Ja, ich habe eine Ausbildung. Viel Chemie. Wissen über Oberflächen und Umweltschutz. Ich kenne mich aus. Ich bin Reinigungstechnikerin.

Mit meinem Einsatz. Mit meinem Können. Ich bin da, weil ihr mich braucht.

NACHHALTIGE

VORREITERROLLE

Tyrolit Nachhaltigkeitsbericht: signifikante Naphthalin-Reduktion, Erfolge in der Materialreduktion und Nominierung für den ESG-Award.

Tyrolit ist einer der weltweit führenden Hersteller von Schleif- und Abrichtwerkzeugen sowie Systemanbieter für die Bauindustrie. Mit Wurzeln im Herzen der österreichischen Alpen verbindet Tyrolit die Stärken familiärer Werte mit einer globalen Vision und über einem Jahrhundert individueller Unternehmensund Technologieerfahrung.

Im neu veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht 2023 präsentiert der Schwazer Hersteller von Schleif- und Abrichtwerkzeugen die Fortschritte zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Zu den zentralen Erfol-

gen zählen: 70 Prozent weniger Naphthalin und 65 Prozent weniger Neuplastik im Verpackungsprozess. Ein weiterer beachtlicher Erfolg: Das Tiroler Traditionsunternehmen wurde aufgrund seines Engagements für den SDG-Award nominiert. Dazu Antje Schwember, Umweltmanagement bei Tyrolit: „Es ist wichtig, den richtigen Fokus in Bezug auf Nachhaltigkeit zu finden und ihre Sinnhaftigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist oft schwierig, denn eigentlich soll Nachhaltigkeit auch Spaß machen, da man damit viel Gutes bewirken kann. Für Industriebetriebe ist es entscheidend,

dass Vorschriften realistisch und umsetzbar bleiben, damit die Motivation und der konstruktive Umgang mit den Anforderungen erhalten bleiben.“

WENIGER NAPHTHALIN, WENIGER PLASTIK

„Mit der Einführung der P-Technologie konnten bereits 70 Prozent der Kunden erfolgreich auf die Produktion mit der neuen Technologie umgestellt werden. Diese Kunden verwenden Schleifmittel, die ohne Naphthalin hergestellt werden, bei gleichbleibender Qualität und Effizienz. Dadurch

„Es ist wichtig, den richtigen Fokus in Bezug auf Nachhaltigkeit zu finden und ihre Sinnhaftigkeit in den Mittelpunkt zu stellen.“

ANTJE SCHWEMBERGER, UMWELTMANAGEMENT TYROLIT

konnte der Naphthalinanteil in der Produktion bei Tyrolit deutlich reduziert werden.“ Damit werden die Bemühungen von Tyrolit, umweltfreundlichere Materialien zu verwenden und Rohstoffe zu ersetzen, die potenziell negative Auswirkungen auf Gesundheit und Gesellschaft haben, sichtbar.

Tyrolit setzt auch auf nachhaltige Verpackungslösungen aus Papier und Pappe, um sowohl ökologische als auch gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Der Einsatz von Neuplastik wurde signifikant reduziert und durch recycelte Materialien ersetzt. Die Optimierung der Maschinenführung trägt dazu bei, den Materialverbrauch weiter zu reduzieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. Am Hauptstandort in Schwaz konnte so der Neuplastikverbrauch um etwa 65

Prozent reduziert werden. Diese Maßnahmen unterstreichen Tyrolits Engagement für nachhaltige Produktionsprozesse und innovative Lösungen, die sowohl der Umwelt als auch den Kunden zugutekommen.

G ELEBTE SOZIALE

V ERANTWORTUNG

Ein erfolgreiches Beispiel sozialer Verantwortung von Tyrolit ist die Mitarbeit als Teil der Swarovski Foundation. TyrolitMitarbeiterinnen und -Mitarbeiter engagierten sich hierbei zum Beispiel in Form von Freiwilligenarbeit an einer Schule in Thailand, wo sie ihr theoretisches als auch praktisches Wissen an die Schüler weitergaben. Damit tragen sie zu einer besseren Bildung und infolgedessen auch einer bes-

seren Zukunft der Schüler bei. Auch Projekte in den USA und in England wurden bereits tatkräftig unterstützt.

A

NERKENNUNG

FÜR N ACHHALTIGE VORREITERROLLE Für ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit wurde Tyrolit als Finalist für den SDGAward nominiert. Dieser wird vom Ethikbeirat vom Senat der Wirtschaft vergeben und würdigt Unternehmen, die eine Vorreiterrolle im Bereich Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung einnehmen. Diese Nominierung unterstreicht Tyrolits kontinuierliche Bemühungen, zu einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Gesellschaft beizutragen. Der vollständige Nachhaltigkeitsbericht 2023 von Tyrolit steht ab sofort auf der Unternehmenswebseite zum Download bereit: www.tyrolit.group/de/nachhaltigkeit PR

DIE DEMUT VOR

DEM BESONDEREN

Es war Uhrmachermeister Anton Winkler, der 1953 die Geschichte des Landecker Familienbetriebs zu schreiben begann. Heute ist mit Gabriel Winkler, der den Betrieb gemeinsam mit seinen Eltern Martin und Bettina Winkler führt, die dritte Generation am Werk. Ausgehend von einem Uhrenhandel hat sich Juwelier Winkler im Laufe der Zeit vermehrt in Richtung Schmuck entwickelt. Samt hauseigener Werkstatt.

TEXT: MARINA BERNARDI

Alles begann mit einem kleinen Ladenlokal am Landecker Marktplatz. Es dauerte allerdings nicht lange, bis Uhrmachermeister

Anton Winkler ob akutem Platzmangel in die Maisengasse übersiedelte, wo Juwelier Winkler bis heute sein Zuhause hat. Ebenso wie die Familie. „Mein Opa hat das Gebäude gekauft und das Stammhaus hierher

verlegt. Er war sehr umtriebig, hat Filialen in Ischgl und Serfaus eröffnet und eine tolle Basis gelegt“, erzählt Gabriel Winkler in höchstem Respekt. Die Niederlassung in Ischgl wurde wieder geschlossen, jene in Serfaus besteht nach wie vor. Mit „time by Winkler“ gibt es zudem eine zweite Filiale in Landeck, die sich dem modischen Lifestyle widmet.

FUNKELNDE DIAMANTEN

Mit Martin Winkler bekam das erlesene Sortiment feiner Zeitmesser seines Vaters ein schmuckes Pendant zur Seite. „Mittlerweile führen wir im Tiroler Oberland viele internationale Schmuckdesigner exklusiv in unserem Hauptgeschäft“, so Gabriel Winkler. Ausgewählte Uhren renommierter Hersteller gibt es natürlich immer noch.

Das Team rund um Gabriel, Bettina und Martin Winkler (vorne)

Er selbst sei in das Geschäft hineingewachsen, sagt Gabriel Winkler: „Meine Familie wohnt im Haus, ich bin hier aufgewachsen und damit seit jeher mit dem Geschäft verbunden. Als ich klein war, haben es noch Oma und Opa geführt, mit Papa war ich oft selbst dort.“ Als Gabriel Winkler nach dem Gymnasium an die Handelsakademie wechselte, hat er in den Ferien seine ersten Erfahrungen im Geschäft gesammelt und in Stoßzeiten ausgeholfen. Im Verlauf seines Studiums hat er sich um die Buchhaltung gekümmert und sohin quasi alle Bereiche des Unternehmens durchlaufen. Während Vater Martin als ausgebildeter Goldschmiede- und Uhrmachermeister heute vorrangig in der Werkstatt und im Verkauf tätig ist, kümmert sich Mutter Bettina um den Einkauf. Gabriel Winkler ist ausgebildeter Diamantspezialist und für Marketing und Finanzen verantwortlich: „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Wir kommen gemeinsam voran.“

Nach seinem Studium war Gabriel Winkler an der Londoner Niederlassung des Gemological Institute of America (GIA), das sich mit der Erkundung, Forschung und Lehre sowie der Bewertung von Edelsteinen und Diamanten befasst. Er absolvierte dort den Studiengang „Graduate Diamonds“, ließ sich zum Spezialisten in der Welt der Diamanten ausbilden und kam anschließend nach Landeck zurück. Und blieb. „Die Arbeit mit Diamanten ist eindrücklich“, beschreibt Gabriel Winkler. „Man geht achtsam und vorsichtig mit jedem einzelnen Stück um, gleichzeitig muss man sich immer wieder zur Demut ermahnen und sich bewusst machen, dass es ganz besondere Stücke sind, auch wenn man fast täglich damit zu tun hat. Die Arbeit darf nie zum Alltag und zu etwas Selbstverständlichem werden.“

SCHMUCK FÜR DIE EWIGKEIT

In der hauseigenen Werkstatt arbeiten aktuell drei Goldschmiede und ein Lehrling. Juwelier Winkler ist damit einer der wenigen Betriebe, der noch Lehrlinge in diesem Bereich ausbildet. „Der Beruf ist wunderbar, weil man damit stets Freude bereitet”, sagt Gabriel. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von Lehrlingen, haben allerdings nur vier Goldschmiede-Plätze und die sind derzeit alle belegt.“ Denn auch wenn die Technik immer mehr Einzug ins Goldschmiede-Handwerk hält, so ist und bleibt vieles Handarbeit. „Durch unsere eigene Werkstatt können wir im Schmuckbereich ein breites Spektrum abdecken und alle Wünsche, die

FUNKELNDE

BESONDERHEITEN

Diamanten bestehen aus reinem Kohlenstoff und entstehen unter extrem hohem Druck und einer Temperatur von über 1.000 Grad Celsius tief im Inneren der Erde, etwa 150 bis 200 Kilometer unter der Oberfläche. Unter diesen Bedingungen kristallisiert der Kohlenstoff in einer sehr festen Gitterstruktur, wodurch der Diamant entsteht. Magmaströme tief im Inneren der Erde transportieren die Diamanten in Richtung Oberfläche. Durch Vulkanausbrüche gelangen sie letztendlich auf die Erdoberfläche. Dieser natürliche Prozess kann Millionen Jahre dauern. Alternativ können Diamanten heute auch künstlich im Labor unter ähnlichen Bedingungen hergestellt werden.

handwerklich und technisch machbar sind, umsetzen.“

Im ersten Stock befindet sich ein eigener Bereich für Verlobungs- und Trauringe, der viel Platz für die Ausstellung bietet und Raum für persönliche, diskrete Beratung lässt. Hier finden sich außergewöhnliche Stücke von Meister, Max Kemper und Tantalum sowie Einzigartiges und Individuelles aus der eigenen Werkstatt. In der Regel wird dabei mit 18-karätigem Gold statt den in Österreich üblichen 14 Karat gearbeitet und natürlich kommen gerne die schönsten und funkelndsten Diamanten höchster Güte zum Einsatz. 2022 wurde Juwelier Winkler bei den „Schmuckstars“ zum Trauringspezialisten des Jahres gewählt. Insgesamt lagern im Geschäft über 1.000 Trauringe – „alle echt, keine Dummies“. Besonders schön: „Viele Kund*innen, die ihre Verlobungsringe bei uns kaufen, kommen auch zur Eheringberatung zurück.“

Generell sind die Kund*innen von Juwelier Winkler so vielfältig wie die Stücke selbst. Männer, die etwas Besonders für ihrer Partnerin suchen, Frauen, die sich selbst etwas Gutes tun wollen, oder junge Männer, die sich ihre erste schöne Uhr leisten. Gerne

„Die Arbeit mit Diamanten ist etwas ganz Besonderes und darf nie selbstverständlich werden.“
GABRIEL WINKLER

werden Schmuckstücke, die nicht mehr zum eigenen Lifestyle passen, nach individuellen Wünschen umgearbeitet. „Die Grundstruktur vieler Schmuckstücke ist zeitlos, oft sind es nur Nuancen, die nicht mehr ganz zeitgemäß sind und entsprechend angepasst werden. Durch unsere Werkstatt sind wir maximal flexibel und können auch beinahe jeden Sonderwunsch verwirklichen“, so Gabriel Winkler.

GEDULD UND FINGERSPITZENGEFÜHL

Das Goldschmiedehandwerk ist ein schönes. Es stellt Ansprüche an die Hände der Meister ebenso wie an Maschine und Technik. Es braucht Geduld und Feingefühl, Geschick für die Werkzeuge und ein Gespür für die Menschen. „Mich freut es, wenn Leute ein schönes Schmuckstück tragen, und ich nehme es natürlich wahr”, sagt Gabriel Winkler. Trägt jemand gar keinen Schmuck, sei das natürlich auch o.k.: „Das schönste Schmuckstück ist jenes, das zu einem passt. Auf der anderen Seite ist das hochwertigste Stück fehl am Platz, wenn sich der Träger damit nicht wohl fühlt. Unsere Aufgabe ist es, dieses perfekte Stück zu finden.“

Der Onlinehandel mache es im Verkauf nicht unbedingt einfacher, gesteht Winkler, auch wenn der Juwelier stetig an seinem eigenen Onlineauftritt arbeitet. Und sogar selbst einen Onlineshop betreibt. „Durch das Internet haben die Menschen meist schon

DIAMANTEN

Beurteilt werden Diamanten nach den vier Cs. Sie sind die wichtigsten Kriterien, um die Qualität und den Wert eines Diamanten zu bewerten. Sie stehen für:

CARAT ( KARAT ) : Das Gewicht des Diamanten, 1 Karat = 0,2 Gramm.

CUT ( SCHLIFF ) : Die Art und Qualität des Schliffs beeinflussen, wie gut der Diamant das Licht reflektiert und funkelt.

COLOR ( FARBE ) : Die Farbe eines Diamanten wird auf einer Skala von D (farblos, am wertvollsten) bis Z (leicht gelblich oder bräunlich) bewertet.

CLARITY ( REINHEIT ) : Die Reinheit gibt an, wie frei der Diamant von inneren Einschlüssen (winzige „Fehler“ im Stein) oder äußeren Makeln ist. Sie wird auf einer Skala von „flawless“ (makellos) bis zu „included“ (sichtbare Einschlüsse) bewertet.

Die 4 Cs helfen, Diamanten objektiv zu bewerten und ihren Marktwert zu bestimmen.

eine sehr konkrete Vorstellung davon, was sie haben möchten. Es wird also zusehends schwieriger, sie zu überraschen. Das macht das Verkaufen auf der anderen Seite auch spannend, weil es immer wieder schön ist, wenn man Menschen trotzdem noch etwas Neues zeigen kann, sie sich öffnen und schließlich vielleicht sogar mit einem ganz anderen Stück aus dem Geschäft gehen. Wir möchten dabei helfen, die Persönlichkeit zu unterstreichen. Wir sehen, dass Kund*innen dabei wieder vermehrt Wert auf Qualität legen und ein besonderes Stück zu schätzen wissen. Dafür sind sie auch bereit, mehr Geld zu bezahlen, wenn der Gegenwert beständig, nachhaltig und persönlich ist.“

Der Onlineauftritt sei für Juwelier Winkler vor allem ein Schaufenster in die Welt. In einer Zeit, in der immer weniger Menschen an den tatsächlichen Schaufenstern der Städte vorbeikommen, braucht es andere Wege: „Online können wir die gesamte Vielfalt unseres Sortiments zeigen. Interessierte können sich durch unser Portfolio klicken und bekommen einen ersten Eindruck. Der direkte Abschluss im Webshop ist weniger unser Ziel, vielmehr möchten wir die Leute dazu bringen, dass sie danach zu uns ins Geschäft kommen. Uhren und Schmuck sind haptische Produkte, doch dafür muss man zuerst wissen, was einen bei uns erwartet. Dann ist man auch bereit, den Weg nach Landeck zu nehmen.“ www.juwelier-winkler.com

Unterberger Denzel Innsbruck

Griesauweg 32, 6020 Innsbruck Telefon 0512/33435

Unterberger Lienz

Peggetzstraße 10, 9900 Lienz

Telefon 04852/63333-50

Unterberger Kufstein

Endach 32, 6330 Kufstein Telefon 05372/6945

Unterberger Telfs

Wildauweg 1, 6410 Telfs Telefon 05262/66766-0

BMW 120: Kraftstoffverbrauch, kombiniert in WLTP in l/100 km: 5,7–6,6; CO 2-Emissionen, kombiniert WLTP in g/km: 129–151.

Unterberger St.Johann

Anichweg 1, 6380 St. Johann/T. Telefon 05352/62389

www.unterberger.cc

INNOVATION

forschung & kreativität

Creativity first

Kreativität ist eine junge Wissenschaft, Forschungen dazu begannen erst um 1950. Ihre Wirkweisen wurden seither jedoch vielfach untersucht und definiert. In allen modernen Studien, Wissenschafts- und Managementpublikationen gilt Kreativität als die Schlüsselkompetenz, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern. Im heurigen September fand die zweit Auflage des von kreativland tirol initiierten FöN-Festivals statt (www.foen-festival.org), das die Kreativität unter anderem in verschiedenen Vorträgen und Workshops zelebriert. Im Zuge des Festivals hat Kreativling Thomas Jank auch seine „Schule der Ideen“ vorgestellt und das Projekt mit einem eintägigen Piloten gestartet. Die Schule der Ideen richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren und ermutigt Jungunternehmer*innen, Lehrlinge und Student*innen dazu, über den Tellerrand zu denken. In vier Modulen bekommen die Teilnehmer*innen von ausgewiesenen Expert*innen Tools und Methoden an die Hand, um Probleme auf unkonventionelle Weise zu betrachten und alternative Lösungen zu finden. Man lernt, Ziele gemeinsam erfolgreich umzusetzen und wie man Inspiration und Impulse findet und nutzt. Das Projekt ermutigt, kreatives Denken als einen Prozess der Entdeckung und Gestaltung zu verstehen, und vermittelt Kompetenzen, die ganz generell hilfreich sind im Leben: Kollaborationsfähigkeit, Experimentierfreudigkeit, Neugierde, Problemlösungskompetenz ... www.schule-der-ideen.org

Marie-Christine Pali ist KI-Entwicklerin und Mathematikerin bei VASCage

KI - HILFE

Warnsignale, die auf einen möglichen Schlaganfall hindeuten, sind mit modernen Bildgebungsverfahren wie dem MRT zu finden. Sie sind allerdings oft in riesigen Datenmengen versteckt. Mit dem menschlichen Auge kann nur eine begrenzte Anzahl von Parametern bewertet werden, künstliche Intelligenz (KI) kann helfen, kritische Anzeichen zu entdecken und ihre Gefährlichkeit abzuschätzen. Solche Algorithmen entwickelt die Data-Science-Abteilung des Schlaganfallforschungszentrums VASCage in Innsbruck in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Kliniken und Universitäten. Das kann künftig helfen, das individuelle Schlaganfallrisiko abzuschätzen und frühzeitig entgegenzuwirken.

APPLAUS

Es ist zwar schon ein bisschen her und medial vermutlich ausreichend erschöpft, an dieser Stelle aber auch von uns herzliche Gratulation an Universitätsprofessor Günter Weiss, der Mitte Oktober den mit 14.000 Euro dotierten Tiroler Landespreis für Wissenschaft erhalten hat. Außerdem schadet es nicht, nochmal darauf hinzuweisen, kann man seine Verdienste um die Wissenschaft und Grundlagenforschung doch nicht hoch genug einschätzen. Einige seiner zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten wurden in die „Faculty of 1000“, sprich die weltweit besten 1.000 Arbeiten eines Jahres gewählt. Auf Vorschlag von Weiss erhält seine Mitarbeiterin Katharina Kurz den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis für Wissenschaft. Sie forscht unter anderem am unterschiedlichen Aktivitäten des Immunsystems.

OLYMPISCHE ZUKUNFT

Die bisher umfassendste Studie zum Einfluss des Klimawandels auf den Wintersport hat einen erheblichen Unterschied in der Zahl potenzieller Austragungsorte für Olympische Winterspiele festgestellt, je nachdem, ob die Welt auf ein Szenario mit niedrigen, mittleren oder hohen Treibhausgasemissionen zusteuert. Die Studie von Robert Steiger von der Universität Innsbruck und Daniel Scott von der Universität Waterloo in Kanada kommt zu dem Ergebnis, dass jene Weltregionen, die in der Vergangenheit bereits Olympische Winterspiele ausgerichtet haben, noch mindestens bis zum Jahr 2050 dazu in der Lage sein dürften, sofern die Emissionen reduziert oder stabilisiert werden können. Jede der Regionen – in Europa, Nordamerika und Asien – wäre in der Lage, mehrere potenzielle Austragungsorte für olympische Schneesportarten anzubieten, wobei die meisten ihre Klimazuverlässigkeit bis in die 2080er-Jahre behalten würden. Bleiben die Treibhausgasemissionen hoch, wäre es in den 2080er-Jahren an den meisten der untersuchten Orte zu warm für Winterspiele. Die aktuelle Studie wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Auftrag gegeben, um besser zu verstehen, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Bedingungen für den Wintersport hat. Damit soll eine wissenschaftliche Basis für Entscheidungen über zukünftige Austragungsorte von Olympischen Winterspielen geschaffen werden. Für die Studie (in englischer Sprache) scannen Sie einfach den QR-Code.

SPIELZEUGFABRIK

Mit dem 3-D-Printer Alpha 2 von Toybox lässt sich auf Knopfdruck ganz einfach und mit Spaß Spielzeug erstellen. Man kann aus über 10.000 Spielzeugen auswählen oder per App sein eigenes kreieren. 359,90 Euro

PURER KLANG

Der kabellose N9 Over-Ear-Kopfhörer von AKG bietet ein beeindruckendes Klangerlebnis, das adaptive Noise Cancelling funktioniert bestens. 349 Euro

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BILDUNGSLEUCHTTURM MIT STANDORTPROBLEM

„Why not study at the Top?“ fragt das Management Center Innsbruck, kurz MCI, potenzielle Studierende. Und tatsächlich ist aus dem MCI seit seiner Gründung 1996 so etwas wie ein Leuchtturm in der Tiroler Bildungslandschaft geworden, von dem auch – direkt und indirekt – beträchtliche Impulse für die Wirtschaft ausgehen. Dennoch gestaltet sich die Schaffung einer neuen Heimat in Gestalt eines lange verheißenen Neubaus überaus schwierig.

TEXT: MARIAN KRÖLL

Das Management Center Innsbruck ist seinem Selbstverständnis nach „Die unternehmerische Hochschule“ bzw. „The Entrepreneurial School“. Der Zusatz wurde auch als Marke eingetragen und dient nicht allein dem Marketing, sondern wird – mit Blick auf die Curricula, den beträchtlichen mittelbaren und unmittelbaren wirtschaftlichen Impact des MCI und zahlreiche erfolgreiche Alumni, die in aller Welt tätig sind – tatsächlich gelebt. Die Gründung der MCI GmbH als Trägerin der Hochschule erfolgte Ende 1996 mit dem ursprünglichen Zweck, im Rahmen der Entwicklung des Konzepts „Offene Universität Innsbruck“ ein Managementzentrum Tirol bzw. Innsbruck zu errichten. Getragen wird

DIE HERBERGSSUCHE

DÜRFTE

IMMER MEHR ZUR NEVERENDING STORY UND ZUR GEDULDSPROBE FÜR

DAS MCI WERDEN.

das MCI bis heute vom Land Tirol, der Stadt Innsbruck, der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung Tirol sowie der Universität Innsbruck. Im Aufsichtsrat sitzen Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Manfried Gantner, der ehemalige Rektor der Universität Innsbruck, leitete von 1991 bis 1994 das Projektteam zur Errichtung des Management Centers Innsbruck.

Vor allem ein Name ist mit der Erfolgsgeschichte MCI von Beginn an untrennbar verbunden: Andreas Altmann. Der umtriebige Gründungsgeschäftsführer ist ein begnadeter und rastloser Netzwerker, dem bereits 2012 auf einstimmigen Beschluss der MCI-Träger die Rektorswürde verliehen wurde. Der Rektor darf bis heute zugleich als Spiritus Rector des MCI gelten. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums im Jahr 2021 erinnerte Altmann in einem Interview an die Genese des MCI: „Wir sind aus der Uni Innsbruck entstanden, mit dem Auftrag, ‚Schnellboot der Universität‘ zu sein und eine Brücke in die Wirtschaft zu schlagen.“ Das ist gelungen, und aus dem Schnellboot ist zwischenzeitlich ein Schiff mit beachtlicher Verdrängung geworden. Die Zahlen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.

LUST UND LEISTUNG

Das Management Center Innsbruck ist aus Prinzip weltoffen und damit eine wichtige Antithese zur oftmals hartnäckigen Provinzialität und Selbstverzwergung, die in Tirol zu verschiedenen Anlässen und nicht immer dort, wo man sie vorderhand vermuten möchte, zum Vorschein kommt. Dumpfe Tiroltümelei und Chauvinismus haben unter dem Dach – in Ermangelung eines zentralen Campus müsste man von Dächern sprechen – keinen Platz, Internationalität und Diversität sind mehr als Lippenbekenntnisse einer Einrichtung, die ihren Platz in einer Welt hat, die weit über die Grenzen eines kleinen und schönen Landes hinausreicht und das Verbindende über das Trennende stellt. Dementsprechend hat das MCI bis heute ein weites

Netz mit über 300 Partner-Hochschulen geknüpft. Das Management Center Innsbruck ist jedoch beileibe keine Schule, an der es als ausreichend erachtet wird, wenn man am Ende des Studiums seinen Namen tanzen kann. An der Hochschule, die das unternehmerische Moment ins Zentrum gestellt hat, gibt es eine ausgeprägte Leistungsorientierung, die von einer entsprechenden Kultur flankiert ist. „Wir sind eine hocheffiziente akademische Logistikmaschine mit etablierten Prozessen und starker Betonung von Leistung“, meint Andreas Altmann, um zugleich zu betonen: „Leistung ist bei uns nichts Verkrampftes, sondern etwas Lustvolles.“

Innsbruck ist zweifellos das geografische Zentrum der Hochschule, der Dreh- und Angelpunkt. Die Stadt mit ihrem kleinen, aber feinen studentischen Leben und den Bergen direkt vor der Haustüre zieht Studierende aus aller Welt an. Derzeit sind Menschen aus über 60 Nationen am MCI, Bewerber*innen gibt es sogar aus über 90 Ländern der Welt. Eigentlich sollte die Tatsache, dass die Bildungseinrichtung Menschen aus aller Welt anzieht, nicht der Klarstellung bedürfen, dass das etwas Gutes und zutiefst Begrüßenswertes ist. Doch in der heutigen geopolitischen Großwetterlage, die wieder zum nationalistischen Klein-Klein und Antagonismus tendiert, sei es hiermit doch explizit festgehalten.

TRAGFÄHIGE BRÜCKE ZUR WIRTSCHAFT

Wie dieser Brückenschlag zur Wirtschaft aussehen kann, hat das MCI auf mehrfache Weise gezeigt und besonders eindrücklich in der Initiierung und Begleitung von Gründungsvorhaben, aus denen mehrere erfolgreiche Unternehmen hervorgegangen sind. Als Paradebeispiel dafür darf das GreenTech-Unternehmen Syncraft gelten, das 2009 als Spin-off des MCI gegründet wurde und heute federführend in der Holzenergiegewinnung ist. Darüber hinaus ist man an Holo-Light, das Mixed-Reality-Softwarelösungen entwickelt, ebenso beteiligt wie am

„Leistung ist bei uns nichts Verkrampftes, sondern etwas Lustvolles.“
ANDREAS ALTMANN

Softwareentwickler More Than Metrics oder der erst heuer gegründeten BlackBelt Automation GmbH, die vollintegrierte Automatisierungslösungen entwickelt. Gemeinsam mit Planlicht hat man in der Pandemie die CARE BY LIGHT GmbH gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mittels UV-C-LED effektiv Viren, Bakterien, Keime und Pilze zu eliminieren. Zum Portfolio gehört auch ionOXess, ein 2012 ausgegründetes Unternehmen, das innovative (Ab)luft- und (Ab)wasseraufbereitungssysteme entwickelt. Darüber hinaus gibt es das 2021 gegründete Joint Venture MCI digi.tools, eine Beteiligung am Beratungsunternehmen CEMIT sowie am Gründungszentrum Startup.Tirol. Außerdem beherbergt das MCI mehrere Kompetenzzentren. Und auch indirekt wirkt das MCI in alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens hinein, konkret in Gestalt der Alumni, die sich im Zuge ihres Studiums an der Hochschule im besten Fall nicht bloß Wissen angeeignet, sondern auch gewisse Werte verinnerlicht haben.

HEIMATLOS

Eine Art geistig-intellektueller Heimatlosigkeit, die mit wissenschaftlicher Neugierde und hoher Praxisorientierung einhergeht, steht einer weltgewandten Bildungseinrichtung zweifellos gut an. Dagegen dürfte jedoch die infrastrukturelle Herbergssuche immer mehr zur Neverending Story und zur Geduldsprobe für das MCI werden. Im zweistufigen Architekturwettbewerb inklusive Dialogverfahren, der dem MCI den ersten einheitli-

chen Campus seiner Geschichte bescheren sollte, hat sich bereits vor ein paar Jahren das dänische Büro Henning Larsen mit seinem Entwurf durchgesetzt. „Das Projekt von Henning Larsen überzeugt städtebaulich und architektonisch ebenso wie funktionell und wirtschaftlich. Wir freuen uns sehr auf die Realisierung,“ wurde der MCI-Rektor Ende 2021, als der Sieger gekürt wurde, zitiert. Der Baubeginn wurde damals mit 2023 angesetzt, mit der Fertigstellung wurde 2025 gerechnet. Weit gefehlt. Der Realisierung ist man bis heute nicht nur keinen Schritt näher gekommen, sondern weiter davon entfernt denn je. Als man von politischer Seite her mit dem Gedanken zu spielen schien, dass die heutigen Räumlichkeiten der UMIT in Hall zukünftig zur neuen Heimat des MCI werden könnten, protestierte der MCI-Betriebsrat umgehend heftig und deponierte ein kategorisches Nein zu „Übersiedlungsfantasien an die UMIT“. Es sei unverantwortlich, die 30-jährige Erfolgsgeschichte des Management Center Innsbruck „an die Wand zu fahren“, indem nun auch noch der namensgebende und identitätsprägende Standort Innsbruck in Frage gestellt werde. In der Führungsetage der Hochschule wird man das wohl nicht anders sehen. Dort ist das Nervenkostüm mittlerweile deutlich fadenscheinig geworden. Jüngst schlugen Rektor, Betriebsrat, Hochschülerschaft und das Hochschulkollegium Alarm und warnten in einem Brandbrief eindringlich davor, „dass eine seit 30 Jahren mit unglaublichem Einsatz für den Standort arbeitende, international ge-

feierte Hochschule aufgrund von schwersten Fehlentscheidungen in der Vergangenheit, mangelnden Wissens über die tatsächliche Situation und fehlenden Muts in der Gegenwart an die Wand gefahren werden soll“. Die Stimmung von Mitarbeitenden, Studierenden und Partnern, so heißt es da, sei „am Boden“. Für allseitige Gesichtswahrung in der unendlichen Geschichte rund um den MCI-Neubau ist es wohl zu spät. Es ist bekannt, dass das MCI rund um Andreas Altmann gewisse Vorstellungen hat, was die Anforderungen an einen auf das MCI zugeschnittenen Bau betrifft. Ein Minimalkompromiss, der schon beim Bezug wieder zu klein dimensioniert ist, scheint nicht nachhaltig, das volle Programm scheitert an der Finanzierbarkeit oder vielmehr am politischen Willen, das dafür notwendige Geld in die Hand zu nehmen. Durch die jahrelange Verzögerung ist das Projekt naturgemäß nicht billiger geworden, durch die Verschuldung der öffentlichen Haushalte und die damit verbundenen Sparzwänge dessen baldige Umsetzung nicht wahrscheinlicher. Verschiedentlich wurde auch die Variante ins Spiel gebracht, den Neubau von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) umsetzen zu lassen und von dieser anzumieten. Dazu muss die BIG freilich mitspielen. Gut möglich, dass es für das MCI also – in Verballhornung eines englischen Sprichworts – „Go BIG or stay home“ heißt. Die Politik wird jedenfalls nicht umhinkommen, sich klar zu deklarieren und zahlenmäßig auszudrücken, was ihr eine Bildungseinrichtung vom Format eines MCI tatsächlich wert ist.

DAS MCI IN ZAHLEN

29

Studiengänge 15 Bachelor / 14 Master 13 Technologie & Life Sciences 16 Wirtschaft und Gesellschaft

14

Studiengänge in englischer Sprache

90.531

Stunden Lehre pro Jahr davon 41.554 in englischer Sprache

3.637

Studierende aus 63 Nationen

3,3

Bewerber*innen kommen auf einen Studienplatz

83 % der MCI-Student*innen schließen ihr Studium erfolgreich ab

329

Mitarbeiter*innen in Forschung & Lehre + 928 externe Lehrende

23 berufsbegleitende Studien- und Zertifikatslehrgänge

37,8 % der Studierenden kommen aus Tirol

17,2 % aus dem Rest Österreichs, 42,5 % aus Europa, 2,5 % aus der restlichen Welt

302 Partneruniversitäten weltweit

2,8 Stellenangebote hat ein MCI-Studierender bereits vor/bei Studienabschluss

461 wissenschaftliche Projekte abgeschlossen von 2019 bis 2023

5.925

Forschungspublikationen von 2019 bis 2023 Davon 2.019 Veröffentlichungen in Fachzeitschriften

forschung & kooperation MCI

Bestbenotet

Der jährlich erscheinende „UNIVERSUM Talent Research Survey“ brachte auch in diesem Jahr herausragende Ergebnisse für das MCI hervor. In Kategorien wie Qualität von Lehre, Betreuung, Praxisnähe, Karrierechancen, Zufriedenheit, Weiterempfehlung, Hochschulservices und internationales Netzwerk positioniert sich die Unternehmerische Hochschule® durchgängig über den österreichweiten Werten. So erreicht das MCI herausragende 7,6 von zehn Punkten bei der allgemeinen Hochschulzufriedenheit, verglichen mit dem österreichweiten Durchschnitt von 7,2. Mit einem Wert von 7,8 kann das MCI auch in der Kategorie „Weiterempfehlung der Hochschule“ glänzen. Wie auch in den Jahren zuvor zeigen sich die Student*innen dabei äußerst zufrieden mit den MCI Career Services. Das Angebot wird mit 7,4 Punkten bewertet und liegt damit 0,7 Punkte über dem österreichweiten Gesamtwert. Vor allem in Anspruch genommen werden das jährliche Recruiting Forum, das interaktive Jobportal und die persönlichen Karriereberatungen. Darüber hinaus schätzen die Studierenden den Studienort Innsbruck und die Lage des MCI mitten in der Stadt.Allgemein wird das MCI mit einer exzellenten Hochschulbildung, unternehmerischem Denken und Handeln, Internationalität, einem hervorragenden Ruf sowie ausgezeichneten Möglichkeiten für Weiterbildung und Karriere assoziiert.

Ein Arbeitspaket in der Kooperation zwischen STIHL Tirol und dem Zentrum für Produktion, Robotik & Automatisierung des MCI beschäftigt sich mit der automatisierten Palettierung mittels Roboter. Im Bild die Teams rund um die Projektleiter Benjamin Massow seitens des MCI (2. von rechts) sowie Johannes Pfister, STIHL Tirol. (3. von links).

BRÜCKENBILDUNG

Vor rund einem Jahr haben das MCI und der Gartengerätehersteller STIHL Tirol ihre Kooperation begonnen. Gemeinsam konnten bereits einige innovative Lösungen für die Produktionsprozesse in Langkampfen entwickelt werden. Im Mittelpunkt stehen die Produktionsautomatisierung, Innovationen in der Montage, die Optimierung des Materialflusses sowie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen für den Einsatz modernster Technologien und Prozesse. Johannes Pfister, Leiter der Abteilung Fertigungsplanung und Betriebsmittelbau bei STIHL Tirol: „Das Thema Automatisierung wird für uns zunehmend bedeutsamer. Dabei steht im Fokus, manuelle Tätigkeiten aufzuwerten, indem die Effizienz der Produktion erhöht wird, ohne dabei Mitarbeiter*innen einzusparen, sondern deren Arbeit zu erleichtern.“ Benjamin Massow, Leiter des Zentrums für Produktion, Robotik & Automatisierung am MCI, ergänzt: „Jobprofile ändern sich rasant. Ein Mitarbeiter in der Produktion eines Industriebetriebs ist heute auch jemand, der sich Roboter zunutze macht und dessen Job sich kontinuierlich verändert.“ Durch das Identifizieren von Automatisierungspotenzial, die gemeinsame Entwicklung von technischen Lösungskonzepten sowie die Umsetzung in Funktionsprototypen können bei STIHL Tirol zukünftig innovative Anlagen und Prozesse schneller geplant und umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit wurde vorerst für fünf Jahre vereinbart. STIHL-Tirol-Geschäftsführer Jan-Grigor Schubert freut's: „Brücken zwischen Wirtschaft und Wissenschaft werden zunehmend wichtiger. Wir brauchen die hellsten Köpfe und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“

Stiftungsvorstand Oswald Mayr, Gabriele Crepaz, Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Preisträgerinnen Sabrina Dumfort, Nataly Knöpfle und Mira Mutschlechner, Stiftungsvorstand-Mitglied Maria Wallnöfer, LandeshauptmannStellvertreter Josef Geisler und IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer

NACHHALTIGKEIT UND KREISLAUFWIRTSCHAFT

Die Eduard-Wallnöfer-Stiftung wurde 1978 als Geschenk der Tiroler Industrie zum 65. Geburtstag des ehemaligen Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer gegründet und zeichnet Forschungs- und Studienprojekte aus Nord- und Südtirol aus, die die wissenschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklung Tirols voranbringen. Seit Bestehen konnten fast 360.000 Euro an Preisgeldern vergeben werden. Heuer ging der Euard-Wallnöfer-Preis an das Forschungsprojekt „Bakterien als Bioplastik-Fabriken“. Das von den drei Wissenschaftlerinnen des Management Centers Innsbruck – Mira Mutschlechner, Sabrina Dumfort und Nataly Knöpfle –eingereichte Forschungsprojekt zielt darauf ab, Polyhydroxybutyrat (PHB), ein biologisch abbaubares Bioplastik, kostengünstig und nachhaltig aus regionalen Abfallstoffen und industriellen Emissionen wie Kohlenstoffdioxid (CO₂) zu produzieren.

Innsbrucks Vizebürgermeister Georg Willi (re.) und die Mitglieder des MCITeams um Rektor Andreas Altmann (li.) freuen sich mit den diesjährigen Preisträgerinnen Christiane Aufschnaiter (4. v. r.) und Verena Schallhart (3. v. r.).

FORSCHUNG WÜRDIGEN

Zum achten Mal wurde im Oktober der Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für Forschung und Innovation am MCI | Die Unternehmerische Hochschule® vergeben. Dieses Jahr erhielten Christiane Aufschnaiter und Verena Schallhart den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preis für ihre wissenschaftlichen Arbeiten. Vergeben wird dieser an Angehörige des Forschungs- und Lehrpersonals am MCI, die entweder das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder deren Doktorat bzw. Habilitation nicht länger als fünf Jahre zurückliegt.

WACHSTUM ALS STRATEGIE

„We enable progress“ – wir machen Fortschritt möglich – heißt es beim Unterländer Anlagenspezialisten SPIEGLTEC, der in Brixlegg sein Headquarter beträchtlich erweitert und im Juni feierlich eröffnet hat. Wachstum ist allerdings nicht nur am Hauptstandort das Gebot der Stunde, sondern im gesamten DACH-Raum, vor allem in Deutschland. Mit der Verfügbarkeit hochqualifizierter Arbeitskräfte und dem Output des Hochschulsektors ist man in Brixlegg zufrieden, vor allem mit dem MCI gibt es eine langjährige und bewährte Partnerschaft.

MARIAN KRÖLL

amit aus bahnbrechenden Ideen sichere Produkte entstehen, richten wir die gesamte Intelligenz unseres Unternehmens auf die Planung und Errichtung von stabilen, effizienten und nachhaltigen Produktionsstätten und Anlagen aus“, lautet das Mission Statement bei SPIEGLTEC. Diesem Grundsatz folgt man bereits seit der Gründung 1998, wenngleich damals in kleinerem Rahmen als Spezialplanungsbüro für verfahrenstechnische Anlagen. Seit der Übernahme des Unternehmens durch 16 Mitarbeiter*innen im Zuge eines Management-Buyouts 2015 wächst das Leistungsangebot kontinuierlich mit den steigenden bzw. geänderten Anforderungen der Kund*innen aus der Pharma-, Chemie-, Life-Science- und Energiebranche mit. So werden im Haus mittlerweile sämtliche Engineeringdisziplinen abgedeckt, die die Erbringung aller Leistungen aus EPCMV (Engineering, Procurement, Construction Management, Validation)Kontrakten ermöglichen, während zur Gründungszeit hauptsächlich Planungstätigkeiten stattgefunden haben, die sich auf den Kernbereich der verfahrenstechnischen Anlagen beschränkten.

RICHTUNGSWEISENDE WACHSTUMSENTSCHEIDUNG

„Wachstum ist bei SPIEGLTEC eine klare strategische Entscheidung“, so Christian Peintner, der gemeinsam mit Martin Seebacher seit 2015 die Geschäftsführung verantwortet. „Wir bauen unser Leistungsangebot kontinuierlich entlang der Wertschöpfungskette unserer Kund*innen aus. Deswegen haben wir uns im letzten Jahr am langjährig etablierten Ingenieurbüro KONTECH in Bayern beteiligt, das mit seinem Know-how jenes von SPIEGLTEC perfekt ergänzt. Auch die Eingliederung der Berliner UNISON GmbH mit ihrer großen Expertise vor allem in der Rohr- und Detailplanung zielt darauf ab, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu wachsen.“ Nichtsdestotrotz schlägt sich dieser Wachstumskurs natürlich in der steigenden Mitarbeiter*innen-Anzahl nieder: 15 waren es zum Zeitpunkt des Managementwechsels, mittlerweile sind es knapp 300, rechnet man die Kolleg*innen aus den neuen Beteiligungen dazu, sogar 340. Und die Tendenz ist steigend: Weitere Standorte in Deutschland sollen zeitnah eröffnet werden, der Standort in der Schweiz wird derzeit gezielt aufgebaut.

DIE VERLÄNGERUNG DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE

Eine aktuelle logische Folge dieses Denkens entlang der Wertschöpfungskette ist nun die Gründung der SPT

ALS WISSENSBASIERTES UNTERNEHMEN IST SPIEGLTEC NUR SO GUT WIE SEINE MITARBEITER*INNEN.

proXima – eine Business-Unit, die sich mit der Planung, Produktion und Integration von Skids und Package-Units beschäftigt. „Damit setzen wir einen großen Schritt über unser Dasein als Dienstleister hin zum Produzenten ganzer Prozesseinheiten und ermöglichen unseren Kund*innen, ihre Anlagen modular zu erweitern bzw. nach- oder umzurüsten“, so Peintner.

Die SPT proXima wird innerhalb von SPIEGLTEC als Innovationstreiber fungieren und neben der Weiterentwicklung der bereits erfolgreich gebauten und implementierten Skids auch die Automatisierung ganzer Prozesse oder einzelner Prozessschritte vorantreiben. So werden Antworten auf die technologischen, ökonomischen und ökologischen Fragen der Zukunft erarbeitet, womit wieder – der Slogan verpflichtet – Fortschritt ermöglicht wird.

UNTERNEHMENSKULTUR GEHT VOR

„Unsere USP liegt in unserer Unternehmenskultur und der hohen Identifikation mit unseren Projekten. Wir wissen, wie man Projekte denkt, auf- und umsetzt. Es hebt uns von anderen ab, wie wir unser Know-how jeweils punktgenau an der richtigen Stelle einsetzen und dabei den Innovationsgedanken selbst in vermeintlich gesetzte Abläufe einbringen“, beschreibt Peintner die Unterscheidungsmerkmale des Unternehmens.

Die SPIEGLTEC-Geschäftsführer

Christian Peintner und Martin Seebacher

Werte, die sich unter der Bezeichnung „Unternehmenskultur“ subsumieren lassen, kann man zwar irgendwo schriftlich erfassen, das heißt aber längst nicht, dass sie auch gelebt werden. Gerade in Unternehmen, die stark wachsen, ist es eine große Herausforderung, dass auch die Unternehmenskultur mitwächst und entsprechend weitergetragen wird. Das ist bei SPIEGLTEC nicht anders. „Damit die eigene Unternehmenskultur weiterhin gelebt wird, braucht es Leute, die zu einem passen – hier fällt dem Recruiting eine Schlüsselrolle zu“, so Peintner. Employer Branding, die Etablierung und Pflege der eigenen Arbeitgebermarke, spielt bei SPIEGLTEC eine zunehmend wichtige Rolle, da die Marschrichtung klar hin zu weiterem Wachstum weist. Das Bewusstsein darüber, wofür man steht und was einem wichtig ist, ist zentral. Daraus ergeben sich dann klare und logische Entscheidungen darüber, was Unternehmen bieten können und wollen und worauf verzichtet wird. „Was man als Arbeitgeber verspricht, muss täglich im Unternehmen spürbar sein und immer wieder bewiesen werden“, sagt Peintner. In Brixlegg setzt man auf flache Hierarchien und damit kurze Wege. „Wir leben von Diversität, von verschiedenen Meinungen und Gedanken. Zu unseren Grundwerten zählen Zuverlässigkeit und das Agieren auf Augenhöhe. Unsere Mitarbeiter*innen genießen sehr viele Freiheiten. Diese sollten auch dazu genutzt werden, Verantwortung zu übernehmen, indem man Lösungswege findet, die passen und umsetzbar sind“, erläutert Peintner. Bürokratie versucht man dagegen tunlichst zu vermeiden. Die prassle ohnehin von außen auf das Unternehmen ein, und zwar – ganz im Gegensatz zum von der Politik fast gebetsmühlenartig versprochenen Bürokratieabbau –in zunehmendem Maße.

KOOPERATION MIT DEM HOCHSCHULSEKTOR

„Die fachliche und persönliche Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter*innen wird bei uns nicht nur ermög-

licht, sondern gezielt gefördert“, sagt Christian Peintner. Als wissensbasiertes Unternehmen ist SPIEGLTEC nur so gut wie seine Mitarbeiter*innen, die der „Motor des Unternehmens“ sind. Deshalb liegt auch ein großes Augenmerk auf der Zusammenarbeit mit Schulen und insbesondere dem Tiroler Hochschulsektor.

Besonders zum Management Center Innsbruck (MCI) gibt es seit vielen Jahren beste Verbindungen. Geschäftsführer Christian Peintner zählt selbst zum Kreis der MCI-Alumni und hat dort den Diplomstudiengang für Verfahrens- und Umwelttechnik absolviert. Als Unternehmenspartner des MCI bietet SPIEGLTEC seit einigen Jahren das duale Bachelorstudium „Smart Building Technologies“ an. Dessen modularer Aufbau bietet die Möglichkeit, Arbeit und Studium perfekt miteinander zu verbinden. „Natürlich erhoffen wir uns, aus dieser Partnerschaft qualifizierte Mitarbeiter*innen rekrutieren zu können. Allerdings sehen wir auch das große Ganze, und es geht um die ständige Weiterentwicklung unserer Branche und die Ausbildung von zukünftigen Engineeringexperten in Tirol“, sagt Geschäftsführer Martin Seebacher. „Wir sind stolz darauf, dass wir bei diesem Studiengang als Partner mitwirken dürfen, und haben in den letzten Jahren mehrere sehr gute Mitarbeiter*innen daraus für uns gewinnen können“, so Peintner. Zudem beteiligt sich SPIEGLTEC maßgeblich an der Finanzierung von Doktoratsstellen am MCI und ist insgesamt offen für Themen, die sich positiv auf die Kompetenz der Mitarbeiter*innen auswirken. „Unser Wachstum basiert darauf, dass wir genügend gute Mitarbeiter*innen finden“, so Christian Peintner, der erneut die sehr gute und fruchtbare langjährige Zusammenarbeit mit dem MCI hervorhebt. Mit dem Output vor allem der Tiroler, aber auch der gesamten österreichischen Hochschullandschaft zeigt man sich in Brixlegg zufrieden. Das Unternehmen forscht und entwickelt zudem am und mit dem MCI. „Es geht darum, die Technologien, die wir in unseren Anlagen verbauen, weiterzuentwickeln“, sagt der Geschäftsführer.

Nachhaltigkeit ist naturgemäß auch ein Thema. „In der Biotechnologie wird viel über Membrantechnologie geforscht und nachgedacht, ob sich Single Use oder Reusable dafür besser eignet. Das ist eine Frage der Nachhaltigkeit.“ Sorgenkinder im Recruiting gibt es auch: Besonders Automatisierungstechniker*innen, die überall gebraucht werden, sind Mangelware. Die SPIEGLTEC-Belegschaft setzt sich derzeit zu gleichen Teilen aus Absolvent*innen einer berufsbildenden höheren Schule und Akademiker*innen zusammen – künftig will man aber auch in der Lehre verstärkt Impulse setzen. „Wir wollen die Lehre stark ausbauen, weil wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben“, lobt Peintner.

„Wir wissen, wie man Projekte denkt, auf- und umsetzt.“
CHRISTIAN PEINTNER
„Es geht uns um die ständige Weiterentwicklung unserer Branche und die Ausbildung von zukünftigen Engineeringexperten in Tirol.“
MARTIN SEEBACHER

KOMPLEXE SPIELREGELN

Als lokales Unternehmen im internationalen Wettbewerb, das sich dem Preisvergleich mit Anbietern aus Ländern wie beispielsweise Indien stellen muss, ist SPIEGLTEC von den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des Standorts und nicht zuletzt der Konjunktur abhängig. Was die Bürokratie betrifft, verweist Peintner auf die Herausforderungen, denen man sich stellen müsse: „In den letzten Jahren wurden sehr viele neue Regulatorien verschärft oder neu geschaffen, die den administrativen Aufwand bei uns naturgemäß erheblich erhöhen.“ Inzwischen falle SPIEGLTEC in die Regulierung eines Großunternehmens hinein, mit all den alten und neuen Berichtspflichten wie beispielsweise eines vollständigen ESG-Reportings. Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen in Deutschland und Österreich sieht der Geschäftsführer sehr ähnlich, kein Standort hebe sich deutlich vom anderen ab.

Apropos Standort: Brixlegg soll trotz Expansion in Deutschland das Zentrum des SPIEGLTEC-Universums bleiben. „Wir haben hier sehr viel Expertise für das versammelt, was wir tun.“ Peintner attestiert dem Standort Tirol und besonders dem Tiroler Unterland ganz allgemein hohe technische und biotechnologische Kompetenz. Die Mitarbeiter*innen, die man aus dem Schul- und Hochschulbereich bekomme und in Brixlegg selbst ausbilde, könnten auch im Ausland reüssieren. „Wir werden weiter expandieren und auch in Deutschland starke Standorte aufbauen“, gibt Peintner einen Ausblick auf die unmittelbare Zukunft des Unternehmens. Zudem will man auch den Schweizer Markt stärker in den Fokus rücken – schließlich ist Basel neben Boston einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte der globalen Pharmaindustrie. Vom Pharmabereich, der nach wie vor den Hauptsektor für SPIEGLTEC darstellt, erwartet sich Christian Peintner im DACH-Raum weiterhin beträchtliche Wachstumsimpulse. Doch auch im Halbleiterbereich sieht man bei SPIEGLTEC durchaus Potenzial. Besonders dann, wenn in Deutschland die politischen Weichenstellungen in die richtige Richtung erfolgen. Erste Erfahrungen hat man in Brixlegg mit den hohen Anforderungen an Anlagen für die Halbleitertechnologie bereits in mehreren Projekten gesammelt. „Wie Pharmaunternehmen sind auch Halbleiterhersteller auf Rein- und Reinsträume angewiesen. Die entsprechende Kompetenz haben wir seit Jahren“, so Peintner. Wer so wie SPIEGLTEC in der hoch regulierten Pharmaindustrie besteht, wird auch im Halbleiterbereich Chancen vorfinden.

KI WIRD GENUTZT

SPIEGLTEC hat in den 26 Jahren seines Bestehens die Effizienz in den eigenen Prozessen stets vorangetrieben

und kann so produktiver agieren als der Mitbewerb. Schlanke Organisationsstrukturen, Minimierung von Schnittstellen und ein tiefes Verständnis für die Abläufe der Prozesse und Strukturen bei den Kund*innen schaffen Wettbewerbsvorteile, die sich sowohl in einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis als auch der Minimierung des Risikos bei Auftraggeber*innen niederschlagen. Um die eigenen Planungsprozesse stets zu verbessern, werden kontinuierlich Projekte im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung im Haus durchgeführt, die den sinnvollen Einsatz innovativer Technologien evaluieren. Hierzu gehört natürlich auch die künstliche Intelligenz, die bei SPIEGLTEC dort genutzt wird, wo es sinnvoll und mit Compliance- und IP-Themen vereinbar ist. Geschäftsführer Christian Peintner erwartet sich durch den Einsatz von KI letztlich „mehr Geschwindigkeit, mehr Entwicklung, mehr Innovation“. SPIEGLTEC wächst weiter. Geht es nach der Führungsriege, wird man beim Mitarbeiterstand schon in wenigen Jahren an der 500er-Marke kratzen. „Können wir in Deutschland gut Fuß fassen, kann das auch schneller gehen.“ Damit das SPIEGLTEC-Modell auch dort funktioniert, braucht es eine erfolgreiche Vermittlung des Know-how aus Brixlegg, noch wichtiger aber der Unternehmenskultur, die auch von einer erwachsenen Fehlerkultur flankiert ist. „Im Kern“, so Geschäftsführer Christian Peintner, „dreht sich alles um die Kultur.“

FÜR INNOVATION

Der InnCubator im Westen Innsbrucks ist das Gründungs- und Innovationszentrum der Universität Innsbruck und Wirtschaftskammer Tirol und seit dessen Gründung 2016 eine Spielwiese für Innovationen. Hier werden Ideen gesponnen und zur Umsetzung gebracht, hier findet Austausch statt und Vernetzung. Kürzlich wurde die Kooperation bis Ende 2028 verlängert.

INTERVIEW: MARINA BERNARDI

Der InnCubator am WIFI Campus in Innsbruck hat sich in den letzten Jahren als Drehscheibe für Innovation und Unternehmertum in Tirol etabliert. Mit über 350 Geschäftsideen, die seit seiner Gründung unterstützt wurden, hat der InnCubator nicht nur Gründer*innen und Start-ups gefördert, sondern durch die beiden Projektpartner Universität Innsbruck und Wirtschaftskammer Tirol auch den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gestärkt. Die Kooperation zielt darauf ab, ein ganzheitliches Innovationsökosystem zu schaffen. Es geht um Vernetzung – nicht nur innerhalb der Start-up-Bubble, sondern auch nach außen. Mit unterschiedlichen Workshops, Programmen oder Projekten wie dem Digital Innovation Hub West, einem Zusammenschluss aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Westen Österreichs, in dem der InnCubator ein Konsortiummitglied ist, möchte man auch heimische Klein- und Mittelunternehmen unterstützen, auf neue Ideen zu kommen und diese erfolgreich umzusetzen. Ziel ist, Wissenstransfer zu ermöglichen und KMU Know-how und Infrastruktur aus dem Startup- und Technologiebereich des universitären Umfeldes zugänglich zu machen. Viele Strukturen und Prozesse der vergangenen Jahr(zehnt)e funktionieren in der veränderten Welt von heute so nicht mehr. Um auch künftig erfolgreich zu sein, braucht es andere Ansätze und Wege, den Mut, Neues zu wagen, und die Offenheit fürs Ausprobieren. Mit bis dato bewährten Methoden kommt man nicht mehr weiter. Oder nur mehr schwer. Vor allem KMU haben allerdings oft nicht die eigenen Ressourcen,

um Innovation voranzutreiben. Kooperation und Kollaboration ist gefragt. „Unternehmen sollen von unseren Erfahrungen aus dem Start-up-Bereich profitieren und Dinge ausprobieren können, für die im Unternehmensalltag oft keine Räume vorhanden sind“, sagt Robert Schimpf. Er hat den InnCubator gemeinsam mit Simon Fuger gegründet. Kathrin Schrebe leitet die Workshops des Digital Innovation Hub West im InnCubator, gemeinsam haben wir sie zum Gespräch getroffen.

ECO.NOVA: In der klassischen Definition ist Innovation die Kombination aus einer Erfindung mit deren Kommerzialisierung. Wie wird Innovation im InnCubator gelebt? ROBERT SCHIMPF: Wir sehen Innovation auf zwei Ebenen. Einerseits geht es darum, als Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu finden und sich damit einen neuen Platz am Markt zu erarbeiten bzw. diesen zu festigen sowie einen Möglichkeitsraum für Start-ups zu schaffen. Andererseits tummeln sich bei uns zahlreiche innovative Teams, die

INNCUBATOR

versuchen, vorhandene Probleme erstmals oder Problemstellungen anhand neuer Ansätze besser zu lösen.

Wird es in einer Zeit, in der schon alles erfunden scheint, schwieriger, „innovativ“ zu sein? Oder anders: Ist Innovation künftig eher evolutionär denn disruptiv?

RS: Es mag das Gefühl geben, alles sei schon in irgendeiner Form vorhanden. Andererseits sehen wir rückblickend aus acht Jahren Erfahrung am InnCubator, dass es durchaus möglich ist, neue Ideen zu haben. Jedes halbe Jahr, wenn unser Programm beginnt, erleben wir teils gänzlich Neues. Durch die rasche technologische Entwicklung und den immer einfacheren Zugang dazu wird das Feld breiter und es ergeben sich neue Möglichkeiten, auch bereits vorhandene Ideen oder Problemstellungen komplett neu oder anders anzugehen. Innovation wird auch in Zukunft bestehende Produkte und Prozesse verbessern und optimieren, sie wird aber auch disruptiv sein und völlig neue Märkte schaffen.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat der InnCubator beeindruckende Ergebnisse erzielt. Zahlreiche Geschäftsideen wurden entwickelt, zahlreiche Prototypen realisiert und junge Unternehmen auf ihrem Weg begleitet. Durch das sechsmonatige INNC-Programm konnten Gründerteams gezielte Unterstützung in Form von Workshops, Mentoring und Zugang zum Co-Working Space und zu modernster Infrastruktur erhalten. Mit der Verlängerung des Kooperationsvertrags wollen die Universität Innsbruck und die Wirtschaftskammer Tirol das Angebot weiter ausbauen. Zum einen wird die Betreuung der Gründer*innen weiter verbessert, zum anderen werden die Services um den Bereich der Weiterbildung zu zukunftsrelevanten Themen (z. B. im Bereich des Internets der Dinge) und der Entwicklung neuer Lösungsansätze für und gemeinsam mit KMU erweitert. www.inncubator.at

Robert Schimpf, Leiter des InnCubator (Mi.), Innovationsmanagerin Kathrin Schrebe und Programmmanager Simon Fuger
„Der InnCubator ist ein Möglichkeitsraum, in dem man sich ausprobieren kann.“
ROBERT SCHIMPF

Innovation wird meist mit Start-ups oder großen Konzernen in Verbindung gebracht. Gerade für heimische Kleinund Mittelbetriebe scheint es schwierig, sich im Alltag mit diesem Thema auseinanderzusetzen. KATHRIN SCHREBE: Es ist tatsächlich nicht einfach, sich in seinem Geschäftsalltag damit zu beschäftigen. Vielfach fehlen schlicht die Ressourcen dafür. Auch hier setzt der InnCubator bzw. der Digital Innovation Hub an. Der InnCubator ist kein klassisches Start-up-Zentrum, es geht auch darum, universitäres Know-how in die Wirtschaft zu transferieren. Es gibt viele Aspekte aus dem Start-up-Bereich, die auch für KMU relevant sind. In verschiedenen Workshops versuchen wir zum Beispiel, Methodiken für schnelles und agiles Entwickeln, das Startups zu eigen ist, auf die Wirtschaft umzumünzen. Meine Schwerpunkte sind Service und Usability Design, vereinfacht gesagt also jene Aspekte, die sich um Kreativität und Ideenentwicklung drehen. Die sind sowohl für Start-ups als auch etablierte Unternehmen gleichermaßen wichtig. SIMON FUGER: Wir bieten am InnCubator zudem die Möglichkeit zum Prototypenbau. Bei der Umsetzung neuer Ideen ist es wichtig, dass man diese schnell austesten kann. In einem Innovationsprozess gibt es keinen geraden Weg. Meist sieht man erst beim Gehen, wohin die Reise wirklich führt, welche Ideen funktionieren. Oder auch nicht. Unsere Infrastruktur steht

dabei Start-ups genauso offen wie KMU. Wir sehen den InnCubator als Spielwiese für Innovation – für Start-ups aber auch die „klassische“ Wirtschaft und am besten in Kooperation. Es gibt im universitären Umfeld und Start-up-Ökosystem derart viel Know-how, das für Unternehmer von Nutzen sein kann, deshalb macht es Sinn, diese beiden Felder

künftig noch besser zu verschränken. Gerade das Potenzial vieler Schlüsseltechnologien, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, ist für ein kleines Unternehmen allein kaum zu heben. Gleichzeitig sind die Strukturen von KMU in der Regel viel offener und flexibler als von großen Unternehmen oder Konzernen. Hier liegt deren Chance, ihren Platz zu finden.

In der Start-up-Welt geht es um Schnelligkeit, Skalierbarkeit und rasches Wachstum, während für einen Wirtschaftsstandort eher Werte wie Beständigkeit und Stabilität eine Rolle spielen. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Zugänge verbinden? SF: Es ist richtig, dass es im Start-up-Bereich darum geht, ein gewisses Wachstum an den Tag zu legen. Innovation braucht Geschwindigkeit, deshalb ist ein schnelles Wachstum durchaus erwünscht. Gleichzeitig müssen auch die Strukturen dafür geplant werden, damit man nicht zu schnell an seine Grenzen stößt. So gesehen denken auch Start-ups nicht ausschließlich kurzfristig. Und nicht jedem Start-up geht es um den raschen Exit. Stellt sich heraus, dass aus einem Start-up ein Unternehmen samt solidem Mitarbeiterstock werden kann, sehen wir das ebenso als Erfolgsgeschichte und unterstützen dabei.

Am InnCubator treffen die unterschiedlichsten Gründer*innen, Ideen und Be-

„Wir möchten das Know-how aus dem Start-up-Ökosystem für die Wirtschaft öffnen.“
SIMON FUGER

dürfnisse aufeinander. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit: Gibt es einen Aspekt, der alle eint, bzw. welches Umfeld braucht es, um wirklich innovativ sein zu können? RS: Gerade in der Gründungsphase sehen wir, dass der wichtigste Aspekt für alle ist, nicht allein zu sein, sondern seinen Weg gemeinsam mit Gleichgesinnten zu gehen, auch wenn die Geschäftsbereiche völlig unterschiedlich sind. Der Austausch untereinander ist extrem wichtig und für jeden hilfreich. Jeder kann von den Meinungen und Erfahrungen der anderen profitieren, deshalb sind Räume wie der InnCubator so wichtig. SF: Abgesehen davon gibt es natürlich grundlegende Dinge, die alle Teams beachten sollten. Wie man ein Projekt generell aufbaut zum Beispiel. Oder dass man seine initiale Idee ganz offen und ehrlich auf den

Prüfstand stellt, um herauszufinden, ob es für das Produkt, so wie man es sich vorstellt, überhaupt einen Markt gibt und wie man es gegebenenfalls adaptieren kann, damit es den Marktbedürfnissen besser entspricht. Das alles ist ein Lernprozess, ein Umgehen mit Marktsituationen und Kundengruppen. KS: Ein wichtiger Aspekt ist auch, ein Gefühl dafür zu bekommen, ob man sich Unternehmertum ganz grundsätzlich zutraut. Will ich überhaupt Unternehmer*in werden und was bedeutet es, ein Team zu führen? Was macht das mit mir und meinem Umfeld? Diese Fragen sind für alle gleich – egal ob es sich um eine Deep-Tech-Lösung handelt oder eine klassische Produktentwicklung. Nur weil jemand eine gute Idee hat, ist er nicht zwangsläufig ein guter Unternehmer. Das gilt es, für sich herauszufinden. Wir sind

„Kreativ sein kann man lernen.“ KATHRIN SCHREBE

in unserer Betrachtung am InnCubator dabei völlig wertfrei – der Idee als auch den Gründer*innen gegenüber. Wir versuchen allerdings, die richtigen Fragen zu stellen. RS: Ganz allgemein ist es wichtig zu wissen, welches Potenzial in seiner Idee steckt und ob man selbst Unternehmer werden möchte –das sollte man klären, bevor man mit der Umsetzung beginnt und Zeit und Ressourcen investiert. Wir haben am InnCubator ein breites Netzwerk an unterschiedlichen Expert*innen, die mit ihrem Know-how gerne zur Verfügung stehen und dabei helfen, diesen Entscheidungs- und Entwicklungsprozess möglichst kurz und dennoch professionell zu halten.

Innovation geht auch mit dem Begriff der Kreativität einher. Kann man kreativ sein lernen? KS: Die Vorstellung von Kreativität wird sehr unterschiedlich ausgelegt. Ein Künstler wird sie auf einer anderen Ebene sehen, als wenn man sie in Zusammenhang mit Innovation betrachtet. Grundsätzlich geht es darum, etwas Neues zu schaffen, und ja, diese Fähigkeit kann man wie jede andere – zum Beispiel das Spielen eines Musikinstruments – erlernen. Es gibt Menschen, bei denen geht es einfacher, bei anderen weniger, doch es gibt bestimmte Methoden und Techniken, die dabei helfen, schneller ans Ziel zu kommen. Die versuchen wir unter anderem in speziellen Kreativitätsworkshops zu vermitteln. Oft beginnt man damit, bereits Vorhandenes anders zu kombinieren, um damit etwas Neues zu schaffen. Man mag denken, je unkonventioneller ein Prozess, desto kreativer, speziell in Sachen Innovation gilt jedoch: Am Ende spielt das Ergebnis eine Rolle. Und dessen Umsetzung. Kreativität ist ein integraler Bestandteil dieses Innovationsprozesses.

Zimmermann Ganahl Aktiengesellschaft Obere Lend 14 A-6060 Hall in Tirol

INNOVATION FÖRDERN

Die Standortagentur Tirol ist die Innovationsagentur des Landes Tirol. Mit verschiedenen Initiativen und Services unterstützt sie Innovationsvorhaben von Unternehmen. Ihre Arbeit fokussiert aktuell auf die Zukunftsthemen Digitalisierung, Life Sciences und Kreislaufwirtschaft.

Als Teil der Lebensraum Tirol Gruppe arbeiten wir daran, die Attraktivität des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Tirol im Einklang mit ökologischen Interessen zu erhöhen“, erläutert Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol. Indem sie Forschung und damit auch Innovationen motiviert, stärkt sie die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und seiner Unternehmen. Außerdem sichert sie den Aus- und Aufbau von Arbeitsplätzen und treibt das Start-up-Ökosystem voran. Aktuell stellt die Standortagentur Tirol insbesondere die Themen Digitalisierung, Life Sciences und Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt ihres Handelns. Denn die-

se werden im Wirtschaftsleben der nahen und mittleren Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Die Standortagentur Tirol bemüht sich daher einerseits, Unternehmen aus diesen Bereichen in Tirol anzusiedeln und zu entwickeln, andererseits unterstützt sie Betriebe dabei, die Vorteile der Digitalisierung voll zu erschließen und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu schaffen.

ZUKUNFTSTHEMEN IM FOKUS

Unbestritten ist die Kreislaufwirtschaft die Wirtschaftsform der Zukunft. Mit dem Circular Hub Tirol bietet die Standortagentur Tirol eine zentrale Anlaufstelle und ein Beratungszentrum für Unternehmen, die den

Übergang von einem linearen zu einem zirkulären Wirtschaftssystem schaffen möchten. Neben Workshops und Beratungen zu rechtlichen Rahmenbedingungen offeriert der Hub auch die Möglichkeit zur Vernetzung und zur Projektentwicklung. Der Cluster „Erneuerbare Energien“ der Standortagentur Tirol fördert zudem die Entwicklung und Integration nachhaltiger Energiesysteme und Technologien in Tirol, um regionale Unternehmen bei der Energiewende zu unterstützen. Der Cluster fokussiert auf strategische Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, nachhaltiges Bauen und Sektorenkopplung, wie die Verbindung von Strom, Wärme und Mobilität. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die

„Als Teil der Lebensraum Tirol Gruppe arbeiten wir daran, die Attraktivität des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Tirol im Einklang mit ökologischen Interessen zu erhöhen.“
MARCUS HOFER

branchenübergreifende Zusammenarbeit, etwa mit den Clustern IT und Mechatronik, um digitale Technologien für smarte Energievernetzung zu entwickeln.

Apropos Cluster: In den sieben Clustern Erneuerbare Energien, IT, kreativland.tirol, Life Sciences, Mechatronik, Wellness & Wohlbefinden sowie Wasserstoff bündeln sich die Kompetenzen von über 570 Mitgliedsbetrieben. „Die Aufgabe unserer Clustermanager*innen besteht darin, ihre Mitglieder rund um die Themen Technologie, Innovation, Kooperation und Wachstum zu servicieren“, erklärt Marcus Hofer. Clusterbetriebe erhalten Zugang zu einem exklusiven Netz aus Partnerfirmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Das Clustermanagement stellt zudem Informationen bereit, die das wirtschaftliche Wachstum ihrer Mitglieder beschleunigen.

WIRTSCHAFTLICHE VIELFALT UND DIGITALE TRANSFORMATION

„Ein Wirtschaftsfaktor mit enormem Zukunftspotenzial sind die Life Sciences“, erklärt Marcus Hofer. „Mit dem Health Hub Tirol, dem Cluster Life Sciences und unseren anderen Services treiben wir darum Innovationen in diesem Bereich voran.“ Der Hub stellt dafür Büro- und Laborflächen bereit, außerdem verschafft er Zugang zu Förderprogrammen und bietet Services wie Finanzierungsberatung und Geschäftsmodell-Entwicklung. Dadurch trägt er dazu bei, dass sich Life-Sciences-Unternehmen in Tirol etablieren und entfalten können.

Ein Bereich, von dem so gut wie alle Wirtschaftstreibenden berührt sind, ist die Digitalisierung. Die Digitalisierung ist ein zentrales Zukunftsthema und eine der Wachstumsbranchen überhaupt. Mit der Initiative digital.tirol des Landes Tirol, die von der Standortagentur Tirol umgesetzt wird, wird die digitale Transformation im Land weiter vorangetrieben. Mit dem datahub. tirol ist es außerdem gelungen, den ersten regionalen EU-konformen Data Space aufzubauen. Der datahub.tirol ermöglicht es Unternehmen, Daten auszutauschen und miteinander zu vernetzen. Dies begünstigt die Entwicklung komplett neuer Geschäftsmodelle. „Der Hub erleichtert den Zugang zu Daten sowie die überregionale Zusammenarbeit verschiedener Branchen und Organisationen“, so Marcus Hofer. Entsprechende Infrastruktur ermöglicht den sicheren, effizienten und fairen Datenaustausch. Im Sinne einer Wertekultur, die geprägt ist von Vertrauen, Zusammenarbeit und Klarheit, werden Unternehmen ermuntert, nachhaltige Wertschöpfung und Innovation zu generieren.

Zu den Kerntätigkeiten der Standortagentur Tirol zählt auch die Ansiedlung von Betrieben, die den heimischen Branchenmix bereichern. Aufgrund seiner geografischen Lage in unmittelbarer Nähe zu den Zentralräumen Süddeutschland, Norditalien und Schweiz ist Tirol ein bevorzugter Standort für innovative Unternehmen, die den norditalienischen, süddeutschen und schweizerischen Markt bearbeiten möchten. PR

DIE STANDORTAGENTUR

TIROL AUF EINEN BLICK

Die Standortagentur Tirol wurde im Jahr 1998 gegründet, damals hieß sie Tiroler Zukunftsstiftung. Seit 2019 firmiert sie unter ihrem aktuellen Namen. Die Geschäfte führt Marcus Hofer. Die Agentur gehört neben der Tirol Werbung und Agrarmarketing Tirol zur Lebensraum Tirol Holding und steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes Tirol.

An der Standortagentur Tirol ist auch das Tiroler Clusternetzwerk angesiedelt. Dieses umfasst die sieben Cluster Erneuerbare Energien, IT, kreativland.tirol, Life Sciences, Mechatronik, Wellness & Wohlbefinden sowie Wasserstoff. Diese unterstützen die Innovationstätigkeit ihrer 570 Mitgliedsbetriebe. Mit dem eigenen Health Hub Tirol stärkt die Agentur außerdem Tirol als Life-Sciences-Standort. Der Circular Hub Tirol dient als Anlaufstelle zu allen Themen rund um die Kreislaufwirtschaft, mit dem Programm digital.tirol werden Digitalisierungsprojekte vorangetrieben.

Start-ups erhalten umfassende Betreuung durch das Gründungszentrum Startup.Tirol. Ein eigenes Investor*innen-Netzwerk hilft dabei, Kapital für Unternehmensgründungen und -erweiterungen zu lukrieren. Die Standortagentur Tirol ist zudem Partnerin des Enterprise Europe Network (EEN). Kleinund Mittelbetriebe (KMU), Forschungseinrichtungen und Universitäten in Tirol und Vorarlberg können sich an das EEN wenden, wenn sie nach neuen internationalen Kooperationspartner*innen suchen oder sich nachhaltig weiterentwickeln möchten. Die Standortagentur Tirol informiert Unternehmen darüber, welche Förderungen sie für bestimmte Vorhaben lukrieren können.

Die Agentur ist auch Anlaufstelle für das EU-Programm Erasmus+. Dieses unterstützt Studierende, Hochschulabsolvent*innen, Schüler*innen, Lehrlinge und junge Arbeitnehmer*innen finanziell bei ihrem Auslandspraktikum. www.standort-tirol.at

DIE KRAFT DER INNOVATI N

Der Tiroler Innovationspreis ist mehr als ein Preis –er ist ein Statement für Fortschritt, Wettbewerbsfähigkeit und die nachhaltige Zukunft Tirols.

Seit über 30 Jahren steht der Tiroler Innovationspreis für die Wertschätzung und Förderung zündender Ideen Tiroler Unternehmen. Die Kooperation zwischen der Tiroler Wirtschaftskammer und dem Land Tirol setzt dabei ein starkes Signal: Innovation ist nicht nur ein Treiber von Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch eine Quelle nachhaltiger Entwicklung und gesellschaftlichen Fortschritts.

Innovatives Handeln

Innovatives Handeln bedeutet, den Mut zu haben, Paradigmen zu sprengen und Märkte zu revolutionieren. Der Tiroler Innovationspreis würdigt darum die bahnbrechendsten Ideen der heimischen Wirtschaft und rückt sie ins Rampenlicht, denn sie sind der Motor für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts.

bedeutet, den Mut zu haben, Paradigmen zu sprengen.

Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie entscheidend die Fähigkeit ist, Neues zu schaffen und Grenzen zu überwinden: Innovation ist die Veränderungskraft, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter*innen dazu antreibt, unsere Lebensweise durch fortschrittliche Lösungen zu verbessern.

Der Tiroler Innovationspreis 2024 holt dabei innovative Produkte, Dienstleistungen und Konzepte, die bereits erfolgreich am Markt etabliert sind, vor den Vorhang, um ihre Bedeutung für den heimischen Standort zu unterstreichen. Die Auszeichnung ist damit nicht nur eine Anerkennung für die Preisträger*innen, sondern auch ein Aufruf, weiterhin in die Innovationskraft unserer Region zu investieren.

TIROLER INNOVATIONSPREIS

KATEGORIE TECHNISCHE INNOVATION

SIEGER: INNOVATION MATTERS IOT GMBH

Die Innovation Matters IoT GmbH aus Innsbruck hat mit ihrer Pionierarbeit im Bereich des Smart-Home-Standards „Matter“ internationale Aufmerksamkeit erlangt. Matter bietet Anwender*innen dabei erstmals die Möglichkeit, Smart-Home-Geräte unterschiedlicher Hersteller problemlos miteinander zu verbinden. www.innovation-matters.at

WEITERS NOMINIERT:

CRQLAR GMBH: Die Crqlar GmbH aus Innsbruck hat mit ihrer CRM-Lösung „Crqlar“ einen Meilenstein für die Hotellerie geschaffen. Mit seinem siebenköpfigen Team hat das Unternehmen eine Plattform entwickelt, die verstreute Gästedaten aus verschiedenen Hotel-Softwaresystemen integriert und in einem einheitlichen Gastprofil zusammenführt. www.crqlar.com

SWAROVSKI OPTIK: Swarovski Optik aus Absam setzt mit dem „AX Visio“, dem weltweit ersten KI-unterstützten Fernglas, neue Maßstäbe in der Natur- und Vogelbeobachtung. Die bahnbrechende Innovation kombiniert die präzise Optik, für die Swarovski Optik bekannt ist, mit modernster digitaler Intelligenz. Mit einer Entwicklungszeit von etwa fünf Jahren stellt das AX Visio die perfekte Verschmelzung von hochwertiger Fernoptik und digitaler Funktionalität dar. www.swarovskioptik.com

KATEGORIE K ONZEPT MIT POTENZIAL

Soner Yorulmaz und Fabian Wechselberger, Gründer von Innovation Matters IoT

KATEGORIE D IENSTLEISTUNGSINNOVATION

SIEGER: LOCALMIND GMBH

Die Localmind GmbH mit Sitz in Innsbruck hat mit ihrer Localmind AI eine wegweisende Plattform geschaffen, die Unternehmen eine sichere, datenschutzkonforme und anpassbare Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht. www.localmind.ai

WEITERS NOMINIERT:

ALPINONLINE GMBH: Die alpinonline GmbH aus Aldrans präsentiert mit SHIMON eine Innovation im digitalen Krisenmanagement. Als erste Shitstorm-Monitoring-App ermöglicht SHIMON Unternehmen, frühzeitig Anzeichen eines aufziehenden Shitstorms zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. www.alpin.online

BANK FÜR TIROL UND VORARLBERG AG / BTV: Entlang einer klaren Digitalisierungsstrategie tritt die BTV nicht nur als Bank mit regionaler Verankerung, sondern auch als Vorreiter für innovative Lösungen im Finanzsektor auf. Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die Einführung der digitalen Plattform BTVsign. www.btv.at

SIEGER: RANGGER TECH GMBH Mit ihrem Projekt „The Ring“ definiert die RanggerTech GmbH nachhaltige Energieversorgung neu und unterstreicht die Relevanz innovativer Technologien am Bau für eine CO2-neutrale Zukunft. www.ranggertech.at

WEITERS NOMINIERT:

RESPIRELABS: Das Gesundheitstechnologie-Start-up aus Thaur will mit der Entwicklung eines tragbaren Atemmonitors die Schlafdiagnostik revolutionieren. Durch die Kombination von fortschrittlicher Technologie und benutzerfreundlichem Design zielt das Unternehmen darauf ab, die Gesundheit und Lebensqualität von Millionen Menschen weltweit zu verbessern. www.respirelabs.com

SOLAR SCHMIEDE GMBH: Die Solar Schmiede GmbH aus Fügen im Zillertal präsentiert mit dem Projekt Smart EEG eine innovative Lösung zur Optimierung des Eigenverbrauchs von Energie innerhalb erneuerbarer Energiegemeinschaften (EEGs). www.solar-schmiede.at

RanggerTech-Geschäftsführer Bernhard Rangger (re.) und Projektleiter Mathias Marktl

Die Localmind-Gründer Jeremias Fuchs, Ivan Dukic und Simon Zanon

TECHNISCHE INNOVATION

NEUE SMARTHOME-ÄRA

Wie ein Tiroler Start-up die Welt des Smart Homes revolutioniert.

Gegründet im Jahr 2021 in Götzens, hat sich die Innovation Matters IoT GmbH innerhalb weniger Jahre zu einem weltweit anerkannten Experten für Matter-Technologien entwickelt. Mit seiner Beteiligung an der Entwicklung des Matter-Standards und der Zertifizierung der M2D Bridge – des ersten Matter-Produkts der Welt – hat das fünfköpfige Team bewiesen, dass es auch in einem von Branchenriesen wie Apple, Google und Amazon dominierten Markt als Tiroler Start-up erfolgreich bestehen kann.

Der Smart-Home-Markt war lange Zeit durch Insellösungen geprägt, bei denen jedes Unternehmen seine eigenen Systeme entwickelte. „Die Ausgangssituation im Smart-Home-Bereich gestaltete sich so, dass jeder Hersteller seine eigene Smart-App zu seinen Produkten entworfen hat. Diese konnten aber nicht miteinander kommunizieren. Um alle Geräte wie beispielsweise Leuchten, Heizung oder Staubsaugerroboter steuern zu können, brauchte man darum etliche Fernbedienungen“, beschreibt Gründer Soner Yorulmaz die Problemstellung. Matter bietet Anwender*innen nun erstmals die Möglichkeit, Smart-Home-Geräte unterschiedlicher Hersteller problemlos miteinander zu verbinden. Davon profitieren insbesondere Menschen mit weniger technischem Wissen, da die Technologie es ihnen vereinfacht, ihr Smart Home zu steuern, selbst aufzubauen und zu warten.

DAS ERSTE MATTER - PRODUKT

DER WELT

Als Yorulmaz aus der Zeitung erfuhr, dass Branchenriesen wie Apple, Google, Amazon und IKEA sich dazu entschlossen hatten, gemeinsam ein gesamtheitliches System zur Steuerung von Smart-Home-Produkten zu entwickeln, war für ihn klar, dass er mit seiner Firma bei dem Projekt mitmischen und sein Know-how einbringen will. Insgesamt 50 Firmen weltweit beteiligten sich an der initialen Entwicklung der 1.000-seitigen Spezifikation der neuen Technologie. Mittlerweile setzen rund 600 Firmen weltweit auf diesen

Mit einem Smart-Home-Marktvolumen von knapp 80 Milliarden US-Dollar ist die Matter-Technologie auf dem besten Weg, sich als De-factoStandard durchzusetzen.

Standard. Mit der Vorentwicklung des Matter-Standards begann auch das Wettrennen gegen die Zeit: Jede der beteiligten Firmen zielte darauf ab, das erste Matter-Produkt der Welt zu zertifizieren und auf den Markt zu bringen. Innovation Matters gelang es mit ihrer M2D Bridge, die Leuchtsysteme Matter-fähig macht, allen geforderten Ansprüchen gerecht zu werden und für ihr Produkt die Zertifizierungsnummer 0001 zu erhalten. „Uns ist es gelungen, noch vor Amazon und Google das weltweit erste Matter-Produkt zur Marktreife zu bringen und dieses auszuliefern“, so Yorulmaz.

Die Entwicklung von Matter-Produkten stellte dabei enorme Anforderungen an die Tüftler von Innovation Matters. „Die Herausforderung in der Entwicklung unserer Produkte war es, die Implementierung der Matter-Spezifikation so umzusetzen, dass sie auf Microcontrollern mit beschränkten Ressourcen laufen konnte“, erklärt Gründer Fabian Wechselberger. Durch ihre Expertise

in der Matter-Technologie hat sich die Innovation Matters IoT GmbH mittlerweile nicht nur einen Vorsprung gegenüber etablierten Marktteilnehmern erarbeitet, sondern bietet auch maßgeschneiderte Lösungen, um andere Unternehmen bei der Integration von Matter in ihre Produkte zu unterstützen. „Wir haben Matter mitentwickelt und bieten mit diesem Know-how unseren Kund*innen an, durch Custom-Matter-Entwicklungen auch ihre Produkte Matter-kompatibel und zukunftsfähig zu machen. Wir gehen davon aus, dass jedes smarte Gerät in den nächsten zehn bis 20 Jahren Matter unterstützen wird“, blicken die beiden Gründer erwartungsvoll in die Zukunft. Mit einem Smart-Home-Marktvolumen von knapp 80 Milliarden US-Dollar ist die Matter-Technologie auf dem besten Weg, sich als De-facto-Standard durchzusetzen – eine Entwicklung, die der Innovation Matters IoT GmbH die Chance bietet, sich in diesem hart umkämpften globalen Markt als Festgröße zu etablieren.

DIENSTLEISTUNGS INNOVATION-

SICHER UND ANPASSUNGSFÄHIG

Tiroler Expertise für sichere, nachhaltige und maßgeschneiderte KI-Lösungen.

Mit elf Mitarbeiter*innen spezialisiert sich die Innsbrucker Localmind GmbH darauf, maßgeschneiderte KI-Lösungen zu entwickeln, die Geschäftsprozesse automatisieren und optimieren. „Im letzten Jahrhundert haben wir uns künstliche Intelligenz meistens als Roboter vorgestellt, die unsere Arbeit erledigen und es uns so ermöglichen, die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Tatsächlich begegnet uns die KI heute vielseitiger“, beschreibt Simon Zanon, Co-Gründer von Localmind, die technologische Entwicklung, die das Tiroler Unternehmen vorantreibt.

Die Localmind GmbH hat sich darauf spezialisiert, mit ihrer Localmind AI vor allem den Nutzen für Klein- und Mittelbetriebe sowie öffentliche Behörden zu steigern. Mit ihrer datenschutzkonformen Alternative zu gängigen KI-Anwendungen wie der kostenlosen Version von ChatGPT ermöglichen die Tiroler Tüftler*innen es heimischen Unternehmen, ihre eigenen KI-Agenten und Chatbots zu erstellen, die speziell auf die individuellen Daten und Bedürfnisse der jeweiligen Firmen abgestimmt sind. „Das Wissensmanagement spielt hier eine besonders große Rolle. Durch die von uns bereitgestellte firmeneigene KI können Mitarbeiter*innen beispielsweise gezielt Informationen zu den Unternehmensrichtlinien erfragen und erhalten sofort eine umfassende und korrekte Antwort darauf, wie sie sich verhalten sollen“, beschreibt der Gründer einen der potenziellen Einsatzzwecke der Technologie. Die Plattform kombiniert

Die Plattform kombiniert fortschrittliche Large Language Models (LLMs) mit einer vollständig DSGVOkonformen Datenverarbeitung. Dabei können die KI-Lösungen lokal betrieben werden.

fortschrittliche Large Language Models (LLMs) mit einer vollständig DSGVO-konformen Datenverarbeitung. Dabei können die KI-Lösungen lokal betrieben werden. Der besondere Vorteil dabei: Sensible Firmen-, Kunden- und Mitarbeiterdaten verlassen das Unternehmen nicht, wodurch höchste Sicherheitsstandards gewährleistet werden. „KI wie ChatGPT sind in der Regel weder datenschutzkonform noch ökologisch. Durch unsere Localmind AI erhält jedes Unternehmen seine eigene KI, trainiert an den firmeneigenen Daten und Prozessen, sozusagen ein eigenes Firmengedächtnis – lokal und sicher im Unternehmensnetzwerk“, erklärt Co-Gründer Ivan Dukic den Mehrwert der Plattform.

LÖSUNGEN FÜR DATENSENSIBLE BRANCHEN

Die Einhaltung strenger Datenschutzvorgaben und des kommenden EU-AI-Acts stellt viele Unternehmen und Behörden vor große Herausforderungen. Besonders KMU stehen oft unter Druck, KI-Lösungen zu implementieren, können jedoch aus Gründen der Zertifizierung und des Datenschutzes keine

cloudbasierten Systeme nutzen. Localmind AI schließt diese Lücke, indem es Unternehmen ermöglicht, ihre KI-Modelle auf eigenen Servern zu betreiben.

Durch die Automatisierung von Prozessen können Bürokratiekosten gesenkt und gleichzeitig die Effizienz im Unternehmen erhöht werden. Dies ermöglicht eine nachhaltige Optimierung der Verwaltung und anderer Bereiche, was den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden – durch die Übertragung repetitiver und monotoner Arbeitsschritte an die KI – aufwertet.

Die Localmind GmbH setzt neben der Datensicherheit auch auf Nachhaltigkeit. „Cloudbasierte Systeme verbrauchen oft erhebliche Ressourcen, während lokale KI-Lösungen von Localmind effizienter und umweltfreundlicher sind“, führen die Gründer ein weiteres Argument für die lokal verortete KI ins Feld. In der Zwischenzeit wächst die Nachfrage nach lokalen, datenschutzkonformen KI-Lösungen rasant, insbesondere in Europa, wo strenge Vorgaben den Markt prägen. Währenddessen wird der globale Markt für KI-Dienstleistungen auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.

KONZEPTE MIT POTENZIAL

EIN KONZEPT, DAS EUROPA PRÄGT

Pionierarbeit in der nachhaltigen Energieversorgung.

Das Planungsbüro RanggerTech GmbH steht für innovative und nachhaltige Lösungen in der Gebäudetechnik. Mit einem klaren Fokus auf die Reduktion des CO2-Ausstoßes zeigt das Innsbrucker Familienunternehmen, wie technologische Effizienz und ökologischer Fortschritt Hand in Hand gehen können. Dabei verbindet RanggerTech das Wissen aus zahlreichen erfolgreichen Projekten mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt.

Einen Meilenstein setzte das Unternehmen jüngst mit dem Vorzeigeprojekt „The Ring“, das neue Standards in der nachhaltigen Energieversorgung von Gebäuden definiert. Dieses Projekt beweist, dass die Energiewende nicht nur eine Vision ist, sondern mit durchdachter Planung und modernster Technologie bereits heute Realität werden kann. Als Vorreiter in der Branche demonstriert das Unternehmen, wie der Weg in eine klimaschonende Zukunft gestaltet werden kann. Dabei vereint das Projekt technologische Innovation, Umweltfreundlichkeit und gesellschaftlichen Nutzen. „Energie selbst besteht aus Exergie und Anergie. Während sich die Exergie herkömmlich als Energie verwenden lässt, stellt die Anergie das Abfallprodukt davon dar – und wir wollen mit dem Abfall arbeiten“, erklärt Geschäftsführer Bernhard Rangger den Grundgedanken

hinter „The Ring“. „The Ring“ ist das erste Anergienetz in Europa, das einen Eisspeicher als zentralen Energiepuffer einsetzt. Dieses Konzept erlaubt es, nicht nur ein einzelnes Gebäude, sondern ein ganzes Areal – in diesem Fall die Conrad-Kaserne bei Innsbruck – mit einer CO2-neutralen Wärme- und Kälteversorgung zu betreiben. „Das Anergienetz ist eine Quartierslösung mit einem Eisspeicher als Herzstück. Das Netz wird durch regenerative Quellen gespeist und versorgt die umliegenden Objekte mit Wärme und Kälte“, so Rangger weiter. Mit einer Kombination aus modernsten Wärmepumpen und erneuerbaren Energiequellen wie Grundwasser, Geothermie, Solarthermie, Photovoltaik und Luftabsorbern wird eine maximale Ressourceneffizienz erreicht. Herzstück ist der Eisspeicher, der überschüssige Energie in Form von Kälte speichert und im Sommer für Kühlzwecke nutzt. Diese Technologie sorgt nicht nur für Einsparungen bei

Emissionen, sondern auch bei den Heiz- und Kühlkosten.

Die Motivation hinter „The Ring“ war nicht nur die Modernisierung der Energieinfrastruktur der Conrad-Kaserne, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Dekarbonisierung. „Im Endeffekt nutzen wir den Eisspeicher als Energiepuffer. Im Sommer speichern wir die Wärme und nutzen sie im Winter zum Heizen. Gleichzeitig bauen wir im Winter Eis auf, das im Sommer zum Kühlen verwendet werden kann“, fasst Projektleiter Mathias Marktl den Mehrwert von „The Ring“ zusammen. Durch die Implementierung des Anergienetzes können jährlich so über 1.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

EIN MODELL FÜR DIE ZUKUNFT

Die Bedeutung von „The Ring“ reicht weit über die Grenzen Tirols hinaus. Das Projekt hat nicht nur das Interesse führender Forschungseinrichtungen wie der Technischen Universität Graz und Wien geweckt, sondern dient auch als Modell für ähnliche Vorhaben in ganz Europa. Der intensive Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördert die Weiterentwicklung innovativer Technologien und stärkt die Position Tirols als Standort für nachhaltige Energiekonzepte. Die flexible Skalierbarkeit des Anergienetzes macht „The Ring“ zu einem übertragbaren Modell für unterschiedliche Projektgrößen weltweit. Ob in städtischen Quartieren, Gewerbeparks oder öffentlichen Einrichtungen: Das Konzept bietet eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung, die in Zeiten steigender Energiepreise und anhaltenden Klimawandels von unschätzbarem Wert ist.

Der intensive Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördert die Weiterentwicklung innovativer Technologien und stärkt die Position Tirols als Standort für nachhaltige Energiekonzepte.

SPANNENDE AUSBILDUNG

MIT GROSSARTIGEN PERSPEKTIVEN

Der Lehrberuf Informationstechnologie eröffnet jungen Menschen den Zugang zu innovativen Berufsfeldern, in denen sie nicht nur technisches Wissen erwerben, sondern auch ihre Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten unter Beweis stellen können.

Die Tiroler Fachberufsschule für Elektrotechnik, Kommunikation und Elektronik (TFBS EKE) bietet in Zusammenarbeit mit Lehrbetrieben eine exzellente Ausbildung, die Theorie und Praxis perfekt verbindet.

„IT-Berufe sind mehr als nur Jobs – sie sind eine spannende Reise in die Zukunft“, betont Sybille Regensberger, Fachgruppenobfrau der UBIT Tirol. Ein Höhepunkt der Ausbildung an der TFBS EKE sind die Projektpraktika in der dritten und vierten Klasse, bei denen die Schüler*innen unter der Anleitung ihrer engagierten Lehrkräfte eigene Ideen in die Realität umsetzen. Innerhalb von nur neun Wochen werden Projekte von der Konzeptphase bis zur fertigen Lösung entwickelt und anschließend vor Publikum präsentiert. Die diesjährigen Abschlussprojekte der Klasse 4a INFT

spiegelten die Vielseitigkeit und das Innovationspotenzial der IT-Lehre wider: Von einem detailgetreuen Wall-E-Roboter über einen Getränke-Kühlautomaten und ein Laser-Tag-System bis hin zu kreativen Lösungen zur Verbesserung der IT-Sicherheit vor Hackerangriffen sowie einer portablen Spielekonsole „to go“ beeindruckten die Schüler*innen mit ihren

Ergebnissen. Clemens Plank, IT-Berufsgruppensprecher der Wirtschaftskammer Tirol, zeigte sich begeistert: „Die Projekte der Absolvent*innen wurden auf beeindruckend hohem Niveau präsentiert – ein klares Zeichen für die hervorragende Zusammenarbeit und Synergie zwischen Lehrbetrieben, Berufsschule und den engagierten Lehrlingen.“ PR

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NEUARTIGE LEBENSMITTEL IM FOKUS

Seit 2022 gibt es das Lebensmittelinnovationszentrum (LIZ) Tirol, das Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Innovation adressiert. Zugleich wurde der Lebensmittelinnovationspreis ins Leben gerufen, der Produktneuheiten vor den Vorhang holt. Lebensmittelinnovation wird heute mehr denn je aus der Kooperation geboren.

er Landwirtschaft wohnt ein konservatives Element inne. Das ist nicht unbedingt negativ, geht es doch wesentlich um den Erhalt, also die Konservierung, und möglichst nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens. Dabei ist die Orientierung am Althergebrachten, am Herkömmlichen und am Bekannten kein schlechter Ratgeber.

Aus soziologischer Perspektive ist die Landwirtschaft traditionell ein eher konservativer Bereich, in dem Modernisierungsbestrebungen häufig auf teils erhebliche Widerstände stoßen. Auch heute ist das teilweise noch der Fall, wenngleich eine gewisse Offenheit für Veränderung besteht. Die Landwirtschaft ist nach wie vor systemrelevant, hat sie doch die Herausbildung der arbeitsteiligen Gesellschaften sowie die Existenz von Städten überhaupt erst ermöglicht. Es ist folglich auch nicht zu hoch gegriffen, die Landwirtschaft als Rückgrat der Zivilisation zu bezeichnen.

Die landwirtschaftliche Produktion hat zu allen Zeiten die Menschen mit Lebensmitteln versorgt, kontinuierliche Produktionssteigerungen haben dafür gesorgt, dass immer größere Teile des staatlichen

wie privaten Budgets für den Konsum anderer Dinge als Nahrungsmittel verfügbar gemacht werden konnten. Dennoch ist die Landwirtschaft heute in einer schwierigen Lage, der Kostendruck ist hoch, das Wirtschaften im Einklang mit der Natur eine zunehmende Herausforderung. Darüber scheint man sich auch in Tirol keine Illusionen zu machen. Die Etablierung des Lebensmittelinnovationszentrums (LIZ) im Jahr 2022, ein Projekt der Agrarmarketing Tirol, könnte auch dahingehend interpretiert werden. „Das Lebensmittelinnovationszentrum Tirol fördert die Entwicklung innovativer Produkte, den Aufbau kooperativer Geschäftsmodelle sowie regionaler Netzwerke und unterstützt zukunftsorientierte landwirtschaftliche Ansätze. Dadurch stärken wir regionale Wertschöpfungsketten und sichern die Zukunft heimischer Produzenten und des ländlichen Raums“, erklärt der Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol, Matthias Pöschl.

Im vergangenen Jahr wurde außerdem der Tiroler Lebensmittelinnovationspreis –ein Gemeinschaftsprojekt von Agrarmarketing Tirol, dem Landesgremium des Tiroler Lebensmittelhandels in der Wirtschaftkammer Tirol und der Landwirtschaftskammer Tirol – erstmals vergeben. Dieser soll, wie es heißt, „den innovativen Kräften in der Tiroler Land- und Lebensmittelwirtschaft Auftrieb verleihen, regionale Kreisläufe stär-

Im Lebensmittelinnovationszentrum Tirol beschäftigt man sich unter anderem mit aktuellen Food-Trends – wie Microgreens. So ging auch der heurige Lebensmittelinnovationspreis mit Farmionic an ein junges Unternehmen, das sich genau damit beschäftigt.

ken und neue Wege aufzeigen, wie auch die Erzeuger*innen von ihren Lebensmitteln wirtschaftlich leben können“. Bewerben konnten sich land- und forstwirtschaftliche Unternehmen, Betriebe der Lebensmittelgewerbe, Start-ups, Bildungs- und Forschungseinrichtungen oder Institutionen mit ihren Projekten.

LEBENSMITTELINNOVATION IM ZENTRUM

Das bei der Agrarmarketing Tirol angesiedelte Lebensmittelinnovationszentrum (LIZ) besteht aus Genusswerk, Farmlab und den Bereichen Beratung und Innovation. Der Fokus ist auf hochwertige regionale Lebensmittel aus kleinstrukturierter Landwirtschaft gerichtet. „Es gab von unterschiedlichen Stakeholdern den Wunsch, die Landwirtschaft bei der Produktion regionaler Lebensmittel zu unterstützen. Das soll uns zukünftig auch stärker in die Lage versetzen, uns selbst zu versorgen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern“, so Pöschl.

Im Genusswerk in den Viaduktbögen können neue Kreationen und innovative Lebensmittel entwickelt werden, die multifunktionale und flexible Kücheninfrastruktur ist auch perfekt für Veranstaltungen und (Team-)Events.

Dieser Wunsch nach einem höheren Selbstversorgungsgrad rührt gewiss auch aus den Erfahrungen der Pandemie her, als die hohe Verwundbarkeit globalisierter Lieferketten augenscheinlich wurde. Angesichts der sich derzeit ankündigenden weiteren geopolitischen Verwerfungen ist ein stärkeres Augenmerk auf die Inlandsproduktion sicherlich kein Fehler.

Seinem Selbstverständnis nach definiert sich das LIZ als risikofreier Raum für Forschung, proaktiver Innovationsmotor in der Produktentwicklung, agiler Netzwerkpartner, Brücke zwischen Theorie und Praxis, Wissensvermittler zu Trends, Innovationen und Markt und nicht zuletzt als Förderer von Kooperationen. Das ist ein durchaus ambitioniertes Programm, das es nun sukzessive mit Leben zu füllen gilt. Die ersten Schritte sind getan.

RISIKOFREI

INNOVIEREN

„Die grünlandbasierte Milch- und Viehwirtschaft ist von zentraler Bedeutung für die regionale Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Sie bildet das Rückgrat der heimischen Agrarwirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung lebendiger ländlicher Strukturen. Gleichzeitig gilt es, intelligente Nischen für die Landwirtschaft zu entdecken und Marktpotenziale zu eruieren“, führt Matthias Pöschl aus.

Neues zu wagen kostet Geld, Produktentwicklung ist zudem immer risikobehaftet. Das unter dem Dach des LIZ angesiedelte Farmlab dient dazu, diese Risiken für landwirtschaftliche Produzenten und Start-ups zu minimieren. „Das Farmlab soll so etwas wie einen risikofreien Raum schaffen, um auf Projektbasis neue Wege gehen zu können“, sagt Katharina Maizner, die Leiterin des LIZ. Das Farmlab wird als Testumgebung bereits heute gut angenommen. Innovationen in den Bereichen Pflanzenbau und Tierhaltung sollen hier nach dem Prinzip „Test before Invest“ erprobt werden. Mit Blick auf den Klimawandel könnte es zukünftig für die Landwirtschaft sogar riskanter werden, im Status quo zu verharren, als die ausgetretenen Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. „More of the same“ ist kein brauchbares Zukunftsrezept.

Im Farmlab wird gegenwärtig zum Beispiel daran gearbeitet, mittels triploider, also steriler Bachsaiblinge die Tiroler Speisefischproduktion anzukurbeln. Diese Fische, an deren Zucht intensiv geforscht wird, sind besonders gut als Speisefische geeignet, weil sie keine Geschlechtsorgane ausbilden und dadurch schneller wachsen. Fische sind zweifellos wertvolle und schmackhafte Proteinlieferanten, doch im Farmlab hat man auch begonnen, sich nach pflanzlichen Alternativen umzusehen. Die-

se gelten nicht nur als gesund und gut für den menschlichen Körper, sondern auch für die Umwelt. Ziel des gegenständlichen Projekts ist es, die Optionen für regionale pflanzliche Proteinquellen zu beschreiben und die Umsetzbarkeit mit ausschließlich in Tirol produzierten Rohstoffen zu prüfen. Gemüse ist nicht nur saisonal gefragt, sondern das ganze Jahr hindurch. Es trifft sich also ganz gut, dass entgegen der landläufigen Meinung Gemüse auch im Winter ganz gut gedeihen kann, sofern die Voraussetzungen stimmen. Im Rahmen des Projekts „Winterfrischgemüse“ wurden im Farmlab verschiedene Gemüsekulturen im geschützten, unbeheizten Anbau kultiviert. Zu den Projektzielen gehört die Kultivierung von vermarktungsfähigem Gemüse auch im Winter, das beim Anbau gänzlich ohne Beheizung auskommt. „Durch den Austausch von Wissen, Ressourcen und innovativen Ideen wird Landwirten ermöglicht, ihre Betriebe nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten. Kooperationen stärken nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Betriebe, sondern fördern auch den Zugang zu neuen Märkten und Technologien“, sagt Maizner, die mit dem LIZ auch das Ziel verfolgt, tragfähige Netzwerke zu knüpfen und Partnerschaften zu fördern. „Wir kooperieren mit starken Partnern wie der Landwirtschaftskammer Tirol und auch mit einzelnen

„Das Farmlab soll so etwas wie einen risikofreien Raum schaffen, um auf Projektbasis neue Wege gehen zu können.“
KATHARINA MAIZNER

Landwirten. Außerdem arbeiten wir mit der Universität Innsbruck zusammen, ebenso wie mit dem MCI im Bereich Lebensmitteltechnologie“, sagt sie.

„Wir interessieren uns nicht für kurzfristige Hypes, die ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetreten sind, sondern für langfristige Trends. Dafür gilt es, regionale Lösungen zu finden“, erklärt die LIZ-Leiterin und führt als Beispiel einen eiweißhaltigen pflanzlichen Aufstrich an, der momentan in Erprobung ist. Das bedeute freilich nicht, dass man damit in Konkurrenz zu nachhaltig erzeugtem Fleisch aus Tirol treten wolle.

Den Klimawandel sieht Katharina Maizner mit Blick auf die Landwirtschaft als zweischneidiges Schwert. Er bringe neben Gefahren durch Wettereskapaden wie Dürren oder Starkregenereignissen auch neue Möglichkeiten für den Anbau von Sorten, die bisher in Tirol noch nicht gediehen sind, oder längere Anbauzeiten, die höhere Erträge verheißen.

PREISWÜRDIGE INNOVATIONEN

Im letzten Jahr wurde erstmals der Lebensmittelinnovationspreis vergeben. Der Auftakt verlief vielversprechend. „Wir sind froh, dass wir gleich zur Premiere des Lebensmittelinnovationspreises sehr viele gute Einreichungen bekommen haben. Das setzt sich heuer fort und zeigt, dass die Motivation und Innovationsbereitschaft in der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung weiterhin hoch ist“, zeigt sich Maizner zufrieden. Das gilt auch für die gesamthafte Entwicklung des Lebensmittelinnovationszentrums. „Wir

„Es gilt, intelligente Nischen für die Landwirtschaft zu entdecken und Marktpotenziale zu eruieren.“
MATTHIAS PÖSCHL

befinden uns noch im Aufbau und arbeiten beständig darauf hin, eine Sogwirkung in der Landwirtschaft zu erzeugen und Innovation wesentlich zu erleichtern. Je mehr positive Beispiele für neue Produkte sich in diesem Umfeld entwickeln können, desto größer wird diese Sogwirkung ausfallen.“

Dabei gilt es auch, etwaige Hemmschwellen abzubauen. Das LIZ sieht sich diesbezüglich in der Vermittlerrolle. „Wer etwas anders machen will als alle anderen, muss sich nicht verstecken. Bei uns steht die Innovation im Vordergrund und es ist eine Community im Entstehen, die gemeinsam daran arbeitet, Innovationsgeist in die Breite zu tragen.“

Aus den zahlreichen Einreichungen für den Lebensmittelinnovationspreis sind heuer vier Produkte ins Finale gekommen, darunter gleich zwei vom Schwammerlhof aus Vomp. Beef Jerky, das ursprünglich aus den Staaten kommende Trockenfleisch, kennt man mittlerweile auch hierzulande. Am Schwammerlhof hat man kurzerhand das Beef durch den Pilz ersetzt und voilà, Pilz Jerky ward geboren und mit ihm ein nachhaltiger, eiweißreicher Snack aus pflanzlichen Zutaten. Die zweite Schwammerlhof-Finalteilnahme gelang mit Schwammi Spice – pulverisierte Pilzstiele, die ganz ohne chemische Zusatzstoffe auskommen und einen ausgeprägten Umami-Geschmack aufweisen. Der zweite Finalist war die Firma Drinkabilly mit ihrer „zapfn limo“. Traditionell muss die Zirbe oder Latschenkiefer bzw. deren Zapfen in Tirol eher für Spirituosen herhalten. Dass es auch anders geht, zeigt Drinkabilly mit einem alkoholfreien Erfrischungsgetränk, das ganz ohne künstliche

Inhaltsstoffe auskommt. Natur pur sozusagen. Der dritte Finalist Farmionic mit seiner Tiroler Kresse hat letzten Endes das Rennen gemacht und den Tiroler Lebensmittelinnovationspreis mit nach Hause genommen. Produziert werden Kresse und andere sogenannte Microgreens in einem von außen recht unscheinbaren Container, der es aber sprichwörtlich in sich hat. Farmionic-Mastermind Stefan Gritsch, nach eigenen Angaben ein „Technik-Enthusiast mit einer tiefen Liebe für frische Kräuter und Microgreens“, hatte einen Traum, nämlich das frische Gemüse aus Omas Garten in die Zukunft zu transportieren, witterungsunabhängig und ganzjährig. Und dazu noch nachhaltig, umweltfreundlich und effizient. Geht es nach dem Unternehmen, so soll der Farmcontainer, der vollautomatisiert alle Stückeln in Sachen Anbau von Microgreens und Kräutern spielt, bald marktreif sein. Ob der Markt bereits reif ist für ein derartiges Produkt, wird sich zeigen. „Ich würde anderen Betrieben empfehlen, den Mut zu haben, neue Wege zu gehen und Technologie als Chance zu sehen, nachhaltiger und effizienter zu wirtschaften. Innovation bedeutet, offen für Veränderungen zu sein und bestehende Prozesse ständig zu hinterfragen“, sagt Farmionic-Gründer Stefan Gritsch.

LIZ-Leiterin Katharina Maizner betrachtet Innovation vor allem als Gemeinschaftsleistung: „Innovation wird in Zukunft vor allem aus der Kooperation heraus entstehen. Gute Ideen wirken verbindend. Für diese Haltung wollen wir im Lebensmittelinnovationszentrum Tirol eine gedeihliche Basis schaffen.“

URHEBERRECHT IM KI-ZEITALTER:

DER KAMPF UM EINE FAIRE VERGÜTUNG FÜR KREATIVE

Das Urheberrecht des digitalen Zeitalters steht wieder einmal – wie schon so oft in letzter Zeit – vor neuen Herausforderungen. Während die Grundprinzipien des Urheberrechts weiterhin gelten, wirft der verstärkte Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) und die Nutzung kreativer Werke durch KI-Systeme wie ChatGPT komplexe Fragen insbesondere zur Vergütung kreativer Werke auf. Dieser Beitrag beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Initiativen im Spannungsfeld zwischen KI und Urheberrecht, mit besonderem Fokus auf die wirtschaftlichen Implikationen für Unternehmen und Kreative.

TEXT: STEFAN WARBEK

In Europa basiert das Urheberrecht auf dem Prinzip der geistigen Schöpfung. Ein Werk genießt automatisch Schutz, sobald es geschaffen wird, ohne dass eine Registrierung erforderlich ist. Die Regelschutzfrist beträgt 70 Jahre nach dem Ende des Todesjahrs des (zuletzt lebenden) Urhebers. Erst danach werden Werke gemeinfrei und können frei genutzt werden – so auch von KI. Im Gegensatz dazu steht das angelsächsische Copyright-System, das historisch auf der Registrierung von Werken basiert und primär das Recht zur Vervielfältigung als Form der wirtschaftlichen Verwertung des geistigen Eigentums regelt (vgl z. B. für die USA das U.S. Copyright Office „www.copyright.gov/registration“). Solange der Monopolschutz des Urheberrechts jedoch aufrecht ist, stellt sich in beiden Systemen die Frage nach der grundsätzlichen Nutzungsberechtigung durch KI einerseits und einer Vergütung im Fall der Nutzung durch KI andererseits.

URHEBERRECHTSFRAGEN

Die Entwicklung von KI-Systemen wie ChatGPT hat die Debatte um das Urheberrecht neu entfacht. Diese Systeme werden mit

enormen Mengen an Daten trainiert, darunter auch mit urheberrechtlich geschützten Werken. Die zentrale Frage lautet: Müssen KI-Unternehmen für die Nutzung dieser Werke Lizenzen erwerben und die Urheber vergüten?

Am 13. November 2024 reichte die GEMA als erste Verwertungsgesellschaft weltweit eine Musterklage gegen OpenAI beim Landgericht München I ein (Az. 42 O 14139/24). Die Klage richtet sich sowohl gegen die amerikanische Muttergesellschaft OpenAI, L.L.C. als auch gegen OpenAI Ireland Ltd., die für den Betrieb von ChatGPT in Europa verantwortlich ist. Hauptvorwurf der GEMA ist die unlizenzierte Nutzung geschützter Songtexte deutscher Urheber, sowohl für das Training der KI als auch für die direkte Wiedergabe durch den Chatbot. Der kurzgefasste Standpunkt der GEMA ist: „Die Songs unserer Mitglieder sind nicht der kostenlose Rohstoff für die Geschäftsmodelle der Anbieter generativer KI-Systeme. Wer diese Songs verwenden möchte, muss eine Lizenz erwerben und die Urheberinnen und Urheber fair vergüten.“

Die Klage wird von namhaften deutschen Musikern wie Rolf Zuckowski, Reinhard Mey, Kristina Bach und Inga Humpe sowie deren Musikverlagen unterstützt. Sie zielt darauf

ab, die Vergütungspflicht von KI-Anbietern in Europa zu klären und eine faire Beteiligung der Kreativen an der Wertschöpfung durch KI-Systeme sicherzustellen. Dazu ist es wichtig, sich die technischen Aspekte und die entsprechenden rechtlichen Implikationen vor Augen zu führen: Beim Training von KI-Modellen kommt es zwangsläufig zu einer technischen Vervielfältigung von Originaldateien. Diese wenn auch oft nur flüchtige Vervielfältigung ist notwendig, um die Daten in das künstliche neuronale Netzwerk einzuspeisen. Dies wirft urheberrechtliche Fragen auf, da die Vervielfältigung geschützter Werke ohne Zustimmung der Rechteinhaber grundsätzlich das Vervielfältigungsrecht nach § 15 UrhG berührt.

ZENTRALE STREITPUNKTE DES VERFAHRENS SIND:

• Die Anwendbarkeit der Urheberrechtsschranke des Text und Data Mining (§ 44b dUrhG, § 42h öUrhG) auf das Training von KI-Systemen.

• Die Wirksamkeit des von der GEMA erklärten Nutzungsvorbehalts für ihre Werke beim KI-Training.

• Die Frage der öffentlichen Zugänglichmachung geschützter Werke (§ 19a dUrhG, § 18a öUrhG) durch den Chatbot. Dabei ist es auch wichtig, den Unterschied zwischen menschlicher Inspiration und KI-Training zu verstehen:

• Menschen können sich von bestehenden Werken inspirieren lassen und diese Inspiration in eigene, originelle Kreationen umsetzen. Dieser Prozess ist subjektiv, emotional und basiert auf persönlichen Erfahrungen.

• KI-Training hingegen erfolgt derart, dass KI-Systeme direkt auf Originaldateien zugreifen, diese systematisch analysieren und Muster und Strukturen extrahieren. Anschließend generieren sie auf Basis dieser Analysen neue Inhalte als Reaktion auf menschliche Prompts.

Der Hauptunterschied liegt in der Art der Verarbeitung und Nutzung der Originalwerke. Während Menschen Werke interpretieren und daraus neue Ideen entwickeln, verarbeitet KI die Daten direkt und reproduziert ähnliche Strukturen.

BJÖRN

ULVAEUS UND DIE WIPO

Parallel zu den rechtlichen Auseinandersetzungen engagieren sich Künstler*innnen und Organisationen für eine bessere Aufklärung über Urheberrechte. Eine herausragende Rolle spielt dabei Björn Ulvaeus, Mitglied der legendären Band ABBA und Mitbegründer der Music Rights Awareness Foundation (MRAF). In Zusammenarbeit mit der World Intellectual Property Organization (WIPO) hat Ulvaeus die Initiative „WIPO for Creators“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Kreative weltweit über ihre geistigen Eigentumsrechte aufzuklären und sicherzustellen, dass sie für ihre Arbeit angemessen vergütet werden.

Ein konkretes Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die CLIP-Plattform (Creators’ Learning, Information and Partnership), die von WIPO for Creators entwickelt wurde. Diese digitale Plattform bietet Kreativen leicht verständliche Informationen über ihre Rechte und deren Verwaltung.

LÖSUNGSANSÄTZE IM KI - URHEBERRECHTSSTREIT

Die Debatte um KI und Urheberrecht hat bereits erste Lösungsansätze hervorgebracht:

• Opt-out-Modelle: Urheber könnten die Möglichkeit erhalten, ihre Werke vom Training von KI-Systemen auszuschließen.

• Kennzeichnungspflicht: KI-generierte Inhalte könnten verpflichtend als solche ge-

Die digitale Transformation erfordert eine Anpassung des Urheberrechts, um den Herausforderungen der KI-Ära gerecht zu werden.

kennzeichnet werden, um Transparenz zu schaffen.

• Vergütungsmodelle: Die Entwicklung fairer Vergütungsmodelle für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke im KI-Training steht im Fokus.

• Technische Lösungen: Die Implementierung von Systemen zur Erkennung und Vergütung genutzter Werke wird diskutiert.

Die GEMA hat bereits Ende September ein Zwei-Säulen-Lizenzmodell für generative KI vorgestellt, das eine faire Beteiligung von Musikschaffenden anstrebt, wenn ihre Werke beim Training der Systeme, bei der Generierung neuer KI-Songs oder als Teil von KI-generierten Musikinhalten verwendet werden.

ENTWICKLUNGEN IN DEN USA

In den USA gibt es derzeit mehrere bedeutende Gerichtsverfahren zum Thema KI und Urheberrecht: Im November 2024 etwa wies ein Bundesgericht eine Urheberrechtsklage gegen OpenAI ab, da die Kläger keinen konkreten Schaden nachweisen konnten. Die New York Times indes klagt seit Dezember 2023 gegen OpenAI und Microsoft wegen der Nutzung von Millionen von Artikeln ohne Genehmigung.

Insgesamt sind laut dem U.S. Copyright Office etwa drei Dutzend Gerichtsverfahren anhängig. Es wird erwartet, dass in den nächs-

ten ein bis zwei Jahren erste wegweisende Gerichtsentscheidungen zur Frage des „Fair Use“ bei der Verwendung urheberrechtlich geschützter Werke zum Training von KI-Systemen gefällt werden.

FAZIT UND AUSBLICK

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie Gerichte und Gesetzgeber den Interessenausgleich zwischen technologischem Fortschritt und dem Schutz geistigen Eigentums gestalten werden. Eines ist jedoch klar: Die digitale Transformation erfordert eine Anpassung des Urheberrechts, um den Herausforderungen der KI-Ära gerecht zu werden.

Für Unternehmen und Kreative gleichermaßen gilt es, die Entwicklungen in diesem Bereich aufmerksam zu verfolgen und sich auf mögliche Veränderungen in der Rechtsprechung und Gesetzgebung vorzubereiten. Eine proaktive Auseinandersetzung mit den urheberrechtlichen Implikationen von KI-Technologien kann dabei helfen, zukünftige Risiken zu minimieren und neue Geschäftsmodelle rechtskonform zu gestalten.

WARBEK RECHTSANWÄLTE ist eine auf die Innovations- und Kreativwirtschaft spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei. www.warbek.at

Dr. Stefan Warbek

BITTE ABSTAND HALTEN

Wo das Verbauen des eigenen Grundstücks seine Grenze findet.

die bestimmte Anordnungen und Maße für die Gebäude vorgibt. Falls ein Bebauungsplan fehlt, gelten die Regelungen der offenen Bauweise.

ÜBERBAUUNG DER BAUPLATZGRENZEN

ie Errichtung baulicher Anlagen innerhalb der Mindestabstandsflächen kann für den Bauwerber zu einem bösen und kostenintensiven Nachspiel führen. Derart misslungene Bauvorhaben sind im schlimmsten Fall wieder zu entfernen.

Für die erfolgreiche Errichtung von baulichen Anlagen ist neben kreativer Planungsarbeit und bautechnisch korrekter Ausführung zwingend auch die Beachtung der vom Gesetz vorgegebenen Grenzen erforderlich. Die Tiroler Bauordnung 2022 (TBO 2022) legt klare Regeln für Abstände von Gebäuden zu den Grundstücksgrenzen und zu anderen baulichen Anlagen fest. Diese Regelungen dienen dem Schutz der Privatsphäre, der Sicherheit (insbesondere Brandschutz) sowie der allgemeinen Lebensqualität von Nachbarn durch ausreichende Belichtung und Belüftung.

ANORDNUNG BAULICHER ANLAGEN GEGENÜBER BAUPLATZGRENZEN

Die Anordnung von Gebäuden richtet sich primär nach der im Bebauungsplan festgelegten Bauweise.

• Offene Bauweise: Gebäude stehen allseits frei. Die Errichtung zweier baulicher Anlagen an jeweils einer gemeinsamen Grundstücksgrenze (gekuppelte Bauweise; z. B. Doppelhaus) ist möglich, sofern der Bebauungsplan dies erlaubt.

• Geschlossene Bauweise: Gebäude werden entlang der Baufluchtlinie an die Grundstücksgrenze gebaut, freistehend gegenüber anderen Grenzen (z. B. Stadtgebiet).

• Besondere Bauweise: Falls erforderlich, wird eine besondere Bauweise definiert,

Ein Überbau der Grundstücksgrenzen ist nur in Gebieten mit einheitlicher Widmung (z. B. Gewerbegebiet) und unter Festlegung einer besonderen Bauweise im Bebauungsplan zulässig. Unterirdische Anlagen wie Tiefgaragen dürfen die Grenzen überschreiten, wenn dies im Rahmen einer besonderen Bauweise genehmigt ist. Auch technische Anlagen zur Baugrubensicherung und zum Schutz vor Naturgefahren können über die Grundstücksgrenzen hinausgehen.

ABSTÄNDE BAULICHER

ANLAGEN VON VERKEHRSFLÄCHEN

Die Abstände von baulichen Anlagen zu Verkehrsflächen (Straßen) werden im Bebauungsplan festgelegt. Sofern kein Bebauungsplan existiert, gelten Mindestabstände, die gewährleisten, dass das Orts- und Straßenbild sowie die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt werden. Bestimmte kleinere bauliche Anlagen wie Nebengebäude, Freitreppen, Schutzdächer und Terrassen können unter bestimmten Voraussetzungen vor die Baufluchtlinie ragen. Wenn keine Beeinträchtigung des Straßenbildes vorliegt und eine Zustimmung des Straßenverwalters vorliegt, können auch größere bauliche Elemente (z. B. Schutzdächer bis zu drei Metern) vor die Straßenfluchtlinie ragen. Bei Landesstraßen muss ein Mindestabstand von fünf Metern eingehalten werden, es sei denn, der Straßenverwalter stimmt einer Verringerung zu.

MINDESTABSTÄNDE BAULICHER

ANLAGEN ZU ANDEREN GRUNDSTÜCKSGRENZEN UND GEBÄUDEN

Zusätzlich zu den Abständen gegenüber Verkehrsflächen müssen Gebäude auch Mindestabstände zu anderen Grundstücksgrenzen und zu Gebäuden einhalten, abhängig

von der Widmung des jeweiligen Grundstücks:

• Gewerbe- und Industriegebiet: Abstand mindestens 0,4-fache Höhe des Gebäudes, mindestens drei Meter.

• Sonstige Bereiche und Sonderflächen: Mindestens das 0,6-Fache der Höhe des Gebäudes, mindestens vier Meter.

Diese Mindestabstandsflächen dürfen maximal im Ausmaß von 15 Prozent der Fläche des Bauplatzes mit oberirdischen baulichen Anlagen verbaut werden. Wird ein Gebäude wiederaufgebaut oder umgebaut, dürfen die Mindestabstände unterschritten werden, wenn von den betreffenden Vorgaben nicht weiter als bisher abgewichen wird und die Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit weiterhin erfüllt sind. Auch die Anordnung von mehreren Gebäuden auf einem Grundstück muss den Anforderungen an Belüftung, Belichtung und Brandschutz genügen.

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COME BACK STRONGER

Die Häufigkeit akuter und chronischer Schulterschmerzen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Inzwischen klagt fast jeder zehnte Mensch über Schulterbeschwerden.

Das Team der Praxisgemeinschaft Unfallchirurgie, hinten v. l.: Doz. Dr. Gernot Sperner, Priv.-Doz. Dr. Simon Euler, Dr. Markus Lill-Eccher und Dr. Karl Golser/ sitzend v. l.: Dr. Michael Zegg, Dr. Jürgen Oberladstätter, Priv.-Doz. Christian Deml und Dr. Sebastian Heel.

ie Schulter ist ein sehr komplexes Gelenk mit unterschiedlichsten Funktionen. Weil sie oft starken Belastungen ausgesetzt ist, kommt es häufig und zu unterschiedlichsten Verletzungen. Schulterschmerzen sind meist quälend, stark einschränkend und langanhaltend. Besonders Nachtschmerzen sind extrem unangenehm. Nach Verletzungen oder bei Entzündungen des Gelenks können viele Patient*innen oft über Wochen nicht mehr auf der erkrankten Schulter liegen, was ihren Schlaf und damit ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigt.

Schmerzen in der Schulter sind ernst zu nehmen und bedürfen einer raschen Abklärung. Viele Pathologien sind vor allem im Frühstadium effektiv und wirksam zu behandeln. Meist sind physikalische Therapien in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten dafür vollkommen ausreichend. Bei anhaltenden Beschwerden bedarf es einer radiologischen Abklärung mittels Röntgen, Ultraschall, MRT und gegebenenfalls eines CT in Kombination mit einer exakten klinischen Untersuchung, um einen individuellen Therapieplan zu erstellen.

Dr. Jürgen Oberladstätter ist Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie und Teil der Praxisgemeinschaft für Unfallchirurgie in Innsbruck. Er befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit Verletzungen und Pathologien am Schultergelenk – sowohl konservativ als auch operativ. Er deckt dabei das gesamte Spektrum der Schulterchirurgie ab – von der Arthroskopischen Chirurgie bis hin zum prothetischen Gelenkersatz. Unter dem Motto #come back stronger# ist sein Ziel, alle Patient*innen so schnell und sicher wie möglich zu einem schmerzfreien Alltag, Höchstleistung im Sport oder ihren individuellen Zielen zurückzuführen.

ECO.NOVA: Was sind die häufigsten Ursachen für Schulterbeschwerden? JÜRGEN OBERLADSTÄTTER: Beschwerden an der Schulter können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Verletzungen aufgrund von Stürzen bzw. Anpralltraumen sind eine der häufigsten Ursachen akuter Beschwerden. Ein großer Teil der Schulterbeschwerden basiert allerdings auf degenerativen Prozessen bzw. auf chronischen Überlastungen bei der Arbeit oder im Sport.

Die operativen Eingriffe werden in der Privatklinik Kettenbrücke durchgeführt. www.kettenbruecke.com

ZUR PERSON

Dr. Jürgen Oberladstätter ist seit 2012 als niedergelassener Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie in der Praxisgemeinschaft Unfallchirurgie im Europa-haus in Innsbruck tätig. Die operativen Eingriffe werden in der Privatklinik Kettenbrücke durchgeführt.

Auch ein hoher Prozentsatz von Sehnenrissen in der Schulter entsteht durch Gebrauch und Verschleiß (wear and tear). Wie bei allen Gelenken führt auch in der Schulter die Abnutzung im Sinne einer Arthrose naturgemäß zu entsprechenden Beschwerden. Unklare Schulterbeschwerden können außerdem mit einer Pathologie der Halswirbelsäule einhergehen und bedürfen gegebenenfalls einer entsprechenden Abklärung.

Was sind typische Symptome für Schulterverletzungen? Die Symptome sind so unterschiedlich wie die Pathologien an sich und reichen von Schmerzen und Schwellungen über Überwärmung, Kraftverlust oder Bewegungseinschränkung bis hin zu völliger Bewegungsunfähigkeit. Für Patient*innen sehr belastend ist der oft auftretende nächtliche Ruheschmerz.

Wann sollte man einen Spezialisten aufsuchen? Bei akuten Verletzungen ist jedenfalls eine umgehende medizinische Abklärung erforderlich. Bei chronischen Beschwerden und entsprechendem Leidensdruck sollte eine Schulteruntersuchung an entsprechender Stelle durchgeführt werden. Standardabklärung ist eine Röntgenaufnahme und Ultraschalluntersuchung, die vom Schulterspezialisten selbst durchgeführt werden sollte. Bedarf es einer weiterführenden Abklärung mittels MRT oder CT, kann dies umgehend in die Wege geleitet werden. Somit kann ein auf jeden Patienten individuell abgestimmter Therapieplan erstellt werden.

DIE SCHMERZENDE SCHULTER

Dr. Jürgen Oberladstätter über die häufigsten Verletzungsbilder im Schulterbereich und ihre Behandlungsmöglichkeiten.

SCHULTERLUXATION

Die Schulterluxation wird bei jungen und sportlich aktiven Patient*innen nach entsprechender Abklärung neben der klassischen konservativen Behandlung auch primär operativ versorgt. Die operative Behandlung wird bei entsprechender Indikation in arthroskopischer und offener Technik durchgeführt. Die abgerissene Gelenklippe wird dabei mit speziellen Fadenankersystemen an der Gelenkspfanne refixiert. Immer wiederkehrende Schulterverrenkungen, sogenannte rezidivierende Luxationen, werden je nach Zustand der lokalen Gelenksbänder entweder in arthroskopischer Fadenankertechnik versorgt oder es werden offene Eingriffe durchgeführt. Liegt ein Knochendefekt an der Gelenkpfanne vor, so führen wir einen Pfannenaufbau durch Implantation eines körpereigenen Beckenspans durch. Dabei wird die in Innsbruck entwickelte J-Span-Plastik angewandt.

ROTATORENMANSCHETTENRUPTUR

( SEHNENRISS )

Die sogenannte Rotatorenmanschettenruptur ist die häufigste Sehnenverletzung des menschlichen Körpers. Die Sehnenrisse können durch einen Unfall entstehen oder sich langsam durch Verschleiß und Überbeanspruchung entwickeln. Sehnenrisse an der Schulter führen zu therapieresistenten Schmerzen, zur Beeinträchtigung der Schultergelenksfunktion sowie zu Kraftverlust. Rotatorenmanschettenrupturen werden inzwischen in 95 Prozent der Fälle in arthroskopischer Technik behandelt. Einige Modifikationen der standardisierten Operationstechniken wurden von den Mitgliedern unserer Praxisgemeinschaft selbst entwickelt. Der Vorteil der arthroskopischen Technik liegt in einer deutlichen Minimierung der peri- und postoperativen Schmerzen und einer weitaus schnelleren Wiederherstellung der Gelenksfunktion auf Grund der gewebsschonenden Technik.

KALKSCHULTER ( TENDINOSIS CALCAREA )

Sehnenverkalkungen im Schulterbereich sind häufig und betreffen alle Altersgruppen. Bei Scheitern und nach Ausschöpfen aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten wie Infiltration, Physio- oder Stoßwellentherapie kann auch für schmerzhafte Sehnenverkalkungen ein arthroskopisches Verfahren ins Auge gefasst werden.

Dabei wird der Sehnenkalk in minimalinvasiver Technik entfernt. Der Vorteil der arthroskopischen Behandlung der Kalkschulter besteht darin, dass größere Defekte, die durch die Kalkentfernung entstehen, durch eine arthroskopische Naht verschlossen werden können.

FROZEN SHOULDER

Die Frozen Shoulder ist eine Entzündung des Schultergelenkes, die zu einer schmerzhaften und therapieresistenten Bewegungseinschränkung führen kann. Die genaue Ursache der Frozen Shoulder ist bis heute unbekannt. Wie für die Kalkschulter gilt auch für die Frozen Shoulder, dass von uns zuerst alle konservativen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft werden, bevor ein operativer Eingriff indiziert wird. Eine operative Behandlung der Frozen Shoulder ist nur in etwa zehn Prozent der Fälle wirklich notwendig. In den meisten Fällen kann die Erkrankung durch Cortisoninjektionen in das Schultergelenk und unter zusätzlichem Einsatz einer längerfristigen physiotherapeutischen Behandlung zur Ausheilung gebracht werden. Wird ein Eingriff notwendig, so wird dieser ebenfalls in arthroskopischer Technik durchgeführt. Mit speziellen Hitzesonden werden die verklebten und vernarbten Gelenkskapselareale arthroskopisch durchtrennt und das Entzündungsgewebe entfernt. Die Erfolgsrate bei der sogenannten „arthroskopischen Arthrolyse“ liegt bei 90 Prozent.

SCHLÜSSELBEINBRÜCHE

Schlüsselbeinbrüche sind zumeist eine Folge von Sportverletzungen. Einfache Frakturen werden mit speziellen Titannägeln in minimalinvasiver Technik versorgt, komplexe Schlüsselbeinfrakturen hingegen offen mittels Plattenosteosynthese, bei der spezielle Platten den Knochen stabilisieren. Unverschobene Frakturen werden ohne Operation behandelt.

Die Verletzungen im Schulterbereich sind vielfältig. Neben den angeführten Pathologien kommen auch Bizepssehnen (Anker)- und Schultereckgelenkverletzungen sowie Gelenkabnutzungen (Arthrose) häufig vor. Insgesamt führen wir jährlich rund 500 Operationen an der Schulter durch.

NIEDERSCHWELLIGE MEDIZINISCHE LEISTUNGEN FÜR ALLE

Der Allgemeinmediziner Matthias Somavilla plant, seine Praxis in Fulpmes in ein Primärversorgungszentrum zu verwandeln, und gehört damit zu den Pionieren in Tirol. Im Interview spricht er über die Umbauarbeiten und seinen Wunsch, Menschen umfassend zu betreuen.

v.l.n.r. Markus Müller und Roland Broucek – Hypo Tirol, Dr. Matthias Somavilla, Mag. Susanne Endl – Vorstandsmitglied Hypo Tirol, Künstler Alois Schild

ECO.NOVA: Sie bauen Ihre Praxisräumlichkeiten zu einem Primärversorgungszentrum um beziehungsweise aus. Was hat Sie dazu bewogen? MATTHIAS SOMAVILLA: Mein Vater und mein Onkel haben das Gebäude 1983 mit einer ebenerdig gelegenen Arztpraxis errichtet sowie eine private Krankenanstalt mit Physiotherapieräumen im Untergeschoß bewilligen lassen. Seit damals ist die Praxis Montag bis Freitag von 7 bis 18.30 Uhr geöffnet. Ihren Weg, niederschwellig eine gute Versorgung für alle Patientinnen und Patienten anzubieten, wollte ich weitergehen.

Seit 2015 gibt es in Österreich die Möglichkeit, Primärversorgungszentren einzurichten. War für Sie sofort klar, diese zu nutzen? Ja, es schien mir der folgerichtige Weg. Neben einem Primärversorgungszentrum in der Innsbrucker Reichenau wären wir in der Region das einzige Zentrum dieser Art. Ein Primärversorgungszentrum gewährleistet meinen Anspruch, von Montag bis Freitag wirklich ganztags Leistungen – von der Notversorgung über Vorsorge bis hin zu Physiotherapie und Psychotherapie – anbieten zu können. Dafür holte ich Kolleginnen aus der Allgemeinmedizin und zusätzliche Berufsgruppen ins Boot. Zusätzlich müssen die Räumlichkeiten adaptiert und erweitert werden.

Welche Vorteile bringt ein Primärversorgungszentrum den Patientinnen und Patienten? Wie der Name schon sagt, deckt es alle primären medizinischen Leistungen, die normalerweise in unterschiedlichen Praxen angeboten werden, an einem Standort ab. Dazu zählen die Leistungen eines Hausarztes, Physio- und Ergotherapie, Psychotherapie, Diätberatung oder Logopädie sowie notfallmedizinische Versorgung und Akuthilfe. Dank eines engeren und erweiterten Teams können wir alle Leistungen Montag bis Freitag durchführen. Damit sind wir die Einzigen im

Stubaital, die alle diese medizinischen Dienste als Kassenleistung anbieten.

Zur Idee eines Umbaus im Bestand kam ziemlich rasch auch jene einer Aufstockung des Gebäudes. Was gab dafür den Ausschlag? Tatsächlich hat mich meine Frau darauf gebracht. Das Dach war sanierungsbedürftig und ihr kam der Gedanke, dass diese Dachsanierung mit einer Aufstockung sinnvollerweise einhergehen könnte. Da kam mir sofort die Idee, dass diese zusätzliche Fläche ideal für eine Entzerrung der praxisinternen Abläufe wäre.

Können Sie näher erläutern, warum diese notwendig wurde? Während der COVID-19-Pandemie zeigte sich deutlich, dass Patientinnen und Patienten, je nach Krankheit oder Bedarf, voneinander getrennt sein sollten. In der alten Praxis war das sowohl im Empfangsbereich als auch im Warteraum kaum möglich. Durch die Aufstockung können wir bereits im Foyer eine Trennung zwischen Akutfällen sowie Patientinnen und Patienten mit einem Termin für Vorsorgeuntersuchungen, Beratungen und dergleichen vornehmen.

Wie genau verändert der Umbau die sonstige Organisation der Praxis durch das Angebot als Primärversorgungszentrum? Die physiotherapeutischen Räume im Untergeschoß bleiben. Durch die Aufstockung erhalten wir 200 Quadratmeter zusätzlich. Somit können wir neben Behandlungsräumen einen großzügigen Mehrzweckraum einrichten, der multifunktional für Fortbildungen, Diätberatungen oder auch Gruppentherapien genutzt werden kann. Ebenerdig stehen Räume für Akutversorgung und Notfälle zur Verfügung – alles technisch auf dem neuesten Stand. Zudem gibt es getrennte Umkleideräume sowie einen Aufenthaltsraum für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der ehemalige Raum für den Öltank im Keller

wird als Lager adaptiert, dazu kommt ein verschließbarer Fahrradabstellplatz.

Apropos Heizsystem. Auf welches System setzen Sie? Wir haben bereits einen Fernwärmeanschluss und werden diesen für den gesamten Bau nutzen.

Ihr Primärversorgungszentrum ist auch Ausbildungspraxis. Müssen Sie dafür besondere Kriterien erfüllen? Angehende Ärztinnen und Ärzte brauchen dringend Ausbildungsorte auch außerhalb von Kliniken. Hier lernen sie, wie eine Arztpraxis konkret funktioniert. Natürlich müssen bei einer Lehrpraxis für Turnusärzte und Studierende auch entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Mit dem Umbau bieten wir ihnen ein gutes Umfeld.

Wie lange dauerte die Vorlaufzeit für den Umbau und was waren die größten Herausforderungen für Sie und Ihr Team? Wir haben rund zweieinhalb Jahre in die Planung investiert. Es sind immer wieder Änderungen dazugekommen, etwa beim Brandschutz, sodass das insgesamt eine wirklich intensive Zeit war. Am herausforderndsten für alle war sicher, dass der Umbau bei laufendem Betrieb vonstattengehen musste. Wir können eine solche Praxis nicht für mehrere Monate schließen. Die Architekten mussten also alle Schritte mit uns abstimmen, das Team hatte mit Lärm und provisorischen Zuständen umzugehen.

Die Finanzierung war kein Problem? Vor zweieinhalb Jahren waren die Kostenschätzungen noch unter der Hälfte dessen, was der Umbau jetzt kostet. Die Zinslandschaft hat sich nicht zum Positiven gewendet. Trotzdem ist uns eine ausgewogene Finanzierung gelungen. Das Angebot der Hypo Tirol Bank war sehr gut, die Beratung hervorragend. Ich bin glücklich mit der Entscheidung, zumal sie immer schon unsere Hausbank war. PR

Spare in der Zeit, dann

hast du

in der Not

Die aktuelle Sparstudie 2024 von IMAS INTERNATIONAL im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen zeigt: Der Stellenwert des Sparens ist ungebrochen hoch, wenngleich der monatliche Sparbetrag mit 308 Euro stagniert. Viele Menschen würden gern mehr Geld zur Seite legen, als ihnen aktuell möglich ist. So sind nur mehr 40 Prozent der Befragten mit ihrem Sparbetrag zufrieden, dennoch stimmen neun von zehn Österreicher*innen der Aussage zu, dass jeder Mensch eine Reserve zur Verfügung haben sollte, Sparen Sicherheit gibt und schon mit kleinen Beträgen sinnvoll ist. Und auch wenn das klassische Sparkonto nach wie vor die Nummer eins der Anlageinstrumente ist, so erkennen immer mehr Österreicher*innen, dass Alternativen dazu durchaus sinnvoll sind. Sechs von zehn Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass Sparen mehr bedeute, als Geld auf das Sparkonto zu legen. Wertpapiere, Pensionsvorsorgeprodukte sowie Gold und andere Edelmetalle sind in der Gunst der Österreicher*innen im Steigen begriffen. Vor allem die jüngere Generation ist offen für alternative Veranlagungsformen. So geben 44 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an, Wertpapiere zu nutzen. Andererseits geben 16 Prozent in der gleichen Altersgruppe an, Sparen sei altmodisch – vielleicht auch, weil sie die Veranlagung in Wertpapiere nicht unbedingt mit „Sparen“ assoziieren. Eine Herausforderung wird sein, das Thema Sparen in die Welt und Sprache der jungen Menschen zu übersetzen und sie schon frühzeitig abzuholen und dafür zu sensibilisieren. Finanzwissen ist auch hier das große Schlagwort. Nur rund ein Fünftel der Befragten attestiert sich selbst dabei (sehr) gutes Finanzwissen,

WISSEN IST GELD

In Österreich besteht ein wachsender Bedarf an Finanzwissen. Um dem beizukommen, starten das Bundesministerium für Finanzen (BMF) und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) die neue Finanzbildungsplattform finanznavi.gv.at. Die Webagentur datenwerk, die Mitglied des europäischen Agenturnetzwerks Team Farner ist, programmierte die Weblösung. Das Finanzbildungsportal bietet Informationsmaterialien und interaktive Tools an, die Finanzwissen vermitteln. So entsteht ein umfassender digitaler Wegweiser für Finanzentscheidungen, der einer breiten Öffentlichkeit besseren Zugang zu Finanzbildung ermöglicht. Das Projekt wurde von der OECD unterstützt sowie von der Europäischen Kommission finanziert.

BEWÄHRT UND NEU

Der Vorstandsvorsitzende der Raffeisen Landesbank Tirol AG, MMag. Reinhard Mayr, wechselt mit Ende April 2025 nach 46 Dienstjahren in den verdienten Ruhestand. In seiner Aufsichtsratssitzung stellte das oberste RLB-Führungsgremium die Weichen für die Zukunft und setzt dabei auf Kontinuität. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird der bisherige Mayr-Stellvertreter Mag. Thomas Wass (Bild), der seit fast 30 Jahren in der RLB Tirol tätig ist. Die Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden wurde Christof Splechtna übertragen, der auch schon im bisherigen 3er-Vorstand vertreten war. Als neues drittes Vorstandsmitglied rückt im Jänner 2025 Gabriele Kinast nach. Sie übernimmt die Bereiche Treasury, Personal, Produktmanagement, Facility Management und Raiffeisen Bankenberatung.

Christopher Knapp (re.) und Mathias Erler, Geschäftsführer von KNAPP Versicherungen in Schwaz, sind auf individuelle Versicherungslösungen für Unternehmen spezialisiert.

SCHUTZSCHIRM FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

Eine Directors-and-Officers-Versicherung (D&O) gehört zu den unverzichtbaren Bausteinen eines modernen Risikomanagements.

In einer zunehmend komplexen Geschäftswelt stehen Manager und Führungskräfte vor wachsenden Herausforderungen. Entscheidungen müssen oft unter Zeitdruck getroffen werden, wobei die Konsequenzen nicht immer vorhersehbar sind. Genau hier kommt die Directors-and-Officers-Versicherung (D&O) ins Spiel – ein essenzieller Schutzschirm für Entscheider. Denn Führungskräfte haften persönlich und unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen für Schäden, die durch fehlerhafte Entscheidungen entstehen. Ein klassisches Beispiel ist die Missachtung gesetzlicher Vorschriften oder die Nichteinhaltung von Fristen, die dem Unternehmen finanzielle Verluste oder rechtliche Probleme einbringen. Ohne eine D&O-Versicherung kann dies für die Betroffenen existenzbedrohend werden.

Die D&O-Versicherung deckt Vermögensschäden ab, die Dritte – dazu gehören auch das eigene Unternehmen – aufgrund von Pflichtverletzungen durch Organe wie Geschäftsführer, Vorstände oder Aufsichtsräte erleiden. Sie schützt sowohl vor berechtigten als auch unberechtigten Ansprüchen und übernimmt unter anderem die Kosten für die Abwehr von Ansprüchen wie Anwalts- und Gerichtskosten, Zahlungen von berechtigten Schadensersatzforderungen sowie Schäden aus Fehlern bei Investitionen, Verträgen oder Personalentscheidungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass eine D&O-Versicherung nicht nur für finanziellen Schutz sorgt, sondern den Versicherten auch psychologische Sicherheit bietet, um Entscheidungen selbstbewusst treffen zu können. Für Unternehmen jeder Größe und Branche ist daher die Absicherung ihrer Führungskräfte ein Zeichen der Wertschätzung und Professionalität. PR

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STAMMTISCHPHRASEN IM CHECK

Was taugen sichere Staatsanleihen, Gold, Schweizer-FrankenKonten, Yen-Konten und Managed-Futures-Fonds in Krisenzeiten? Wir stellen allgemeine Stammtischphrasen anhand fundierter Zahlen, Daten und Fakten auf den Prüfstand.

TEXT: MICHAEL KORDOVSKY

Es ist immer wieder über Faustregeln zu lesen, welche Marktreaktionen es in Krisensituationen geben kann, die mit fallenden Aktienkursen in Verbindung stehen. Es sind die üblichen Klischees über Kriseninvestments, die teils hohes Lehrgeld kosten. Wir zeigen Möglichkeiten und Grenzen sogenannter „sicherer Häfen“.

STAMMTISCH-THESE 1:

„DER GOLDPREIS STEIGT, WENN DIE AKTIENKURSE FALLEN“

Der von Incrementum am 17. Mai 2024 veröffentlichte Report „In Gold We Trust“ mit dem Titel „Das neue Gold-Playbook“ (Ronald-Peter Stöferle & Mark J. Valek) zeigt auf Seite 17 die Gegenüberstellung der Performance des Goldpreises mit jener des S&P 500 in Bärenmärkten bei Aktien. Im Zeitraum 1929 bis 2024 gab es 15 deutliche Abwärtsbewegungen im S&P 500 mit einem Minus zwischen 20,21 Prozent im Zollkonflikt 2018 und 86,19 Prozent in der Weltwirtschaftskrise. Im Inflationscrash 2022 lag das Minus bei 25,43 Prozent. In acht der 15 Bear-Markets zeigte Gold gegenläufige Aufwärtsbewegungen mit einer schiefen Performanceverteilung, denn in fünf dieser Bewegungen lag das Plus bei lediglich 0,29 Prozent (Weltwirtschaftskrise) bis 6,81 Prozent (Kuwait-Krise 1990). Während des Platzens der Technologieaktienblase,

GOLD WIRFT KEINE ZINSEN AB, WESHALB SICH ZINSSCHOCKS NEGATIV AUF DEN PREIS AUSWIRKEN KÖNNEN.

als der S&P 500 um mehr als die Hälfte einbrach, stieg der Goldpreis als Krisenindikator immerhin um 11,18 Prozent. Noch mehr mit 25,61 Prozent Plus im Gold gabs in einem kürzer zurückliegenden Krisenereignis, nämlich der Finanzkrise 2007 bis 2009 (S&P 500 minus 57,69 %).

Die Kausalität zwischen erstem Ölschock und Goldpreisschub hingegen muss kritisch hinterfragt werden. Zwar führte der Ölboykott durch die OAPEC (Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten) zu einem Einbruch des S&P 500 von 48,2 Prozent im Zeitraum 11. Jänner 1973 bis 3. Oktober 1974, während der Goldpreis um 137,47 Prozent explodierte. Dabei war allerdings noch ein anderer Faktor im Spiel: Der Zerfall des Bretton-Woods-Systems, das den US-Dollar im Jahr 1944 zu 35 US-Dollar an den Goldpreis koppelte. Dieses Umtauschverhältnis hatte bis 1970 Bestand, ehe der Preis danach bereits mit 37,60 US-Dollar pro Unze ausscherte und bis 1973, dem Jahr der offiziellen Beendigung des Bretton-Woods-Systems, ein Anstieg auf über 100 US-Dollar erfolgte. Inflationsbereinigt war der Goldpreis gegenüber 1944 ein Vielfaches wert und der Beginn der von expandierenden Geldmengen begleiteten Ära der auf Pump finanzierten Konjunktur trieb den Goldpreis bereits in den 1970er-Jahren in exorbitante Höhen. Aktuell steht der Goldpreisschub im Zeichen der expandierenden Wirtschaftsmacht der BRICS-Staaten, denen immer mehr Länder beitreten möchten. Sie wollen vom US-Dollar unabhängig werden. Bereits seit dem Jahr 2015 bauen die Zentralbanken außerhalb der USA den Anteil ihrer US-Anleihen an ihren Anleihenbeständen kontinuierlich ab, während sie ihre Goldbestände kontinuierlich aufstocken. Gemessen an der jährlichen physischen Goldnachfrage stieg der Anteil der Schwellenländer in den vergangenen fünf Jahren auf 70 Prozent (Stöferle/Valek 2024).

In USD gerechnet stieg der Goldpreis von 2000 bis 30. April 2024 um CAGR 8,9 Prozent p. a. In den seit 1929 15 Bärenmärkten des Aktienmarktes zeigte der Goldpreis trotz viermal rückläufiger Entwicklungen eine positive relative Performance, sprich eine bessere Entwicklung als der Aktienmarkt. Im Schnitt liegt die Outperformance durch Gold bei 44 Prozent. Lediglich im Zinsschock der frühen 1980er-Jahre entwickelte sich Gold um 18,51 Prozentpunkte schlechter als der S&P 500. Hintergrund: Gold wirft keine Zinsen ab, weshalb sich Zinsschocks negativ auf den Preis auswirken können. Hinzu kommt, dass in Phasen steigender Dollarzinsen häufig auch der US-Dollar gegenüber anderen Währungen wie etwa dem Euro aufwertet. Und ein steigender Dollar ist eher schlecht für den Goldpreis. Und umgekehrt. Genau darin liegen aktuell die Risiken unter einer Administration Trumps, dessen Politik mit Schutzzöllen, Steuersenkungen und der Verringerung des Arbeitskräftepotenzials durch Massenabschiebungen inflationär ist. Enttäuschungen an der Zinsfront können jederzeit noch zu weiteren Rückschlägen beim Goldpreis führen. Trotzdem sollte Gold als eine Art „Feuerversicherung“ gegen extreme geldpolitische und geopolitische Szenarien im Portfolio nicht fehlen, zumal es über Jahrtausende seine Kaufkraft behielt.

STAMMTISCH-THESE 2:

„DER SCHWEIZER FRANKEN IST DIE SICHERSTE KRISENWÄHRUNG“

Wir haben sechs Krisen (siehe Grafik) seit Einführung des Euro 1999 herausgefiltert und in diesem Zusammenhang mehrere sogenannte sichere Häfen, darunter auch den Schweizer Franken, einem Performancetest unterzogen. Zum Erstaunen zeigte der Franken in allen untersuchten Krisen eine positi-

ve Wertentwicklung, vor allem in der Finanzkrise. Damals lag die Aufwertung bei fast 13 Prozent, während der S&P 500 die Hälfte an Wert verlor. Doch der Schweizer Franken ist wegen permanent höherer Inflation im Euroraum eine permanente Aufwertungswährung. Seit Einführung des Euro Anfang Januar 1999 hat der Franken zum Euro um 73 Prozent aufgewertet (bis 20. November 2024) – das entspricht einer Aufwertungsdynamik von 2,1 Prozent p. a. Diese liegt zu mehr als der Hälfte im Einklang mit den Inflationsdifferenzen, die zuletzt wieder rückläufig waren. Wesentlich höher waren die Werte während des Inflationsschocks im Jahr 2022. Hinzu kommt eine im Vergleich zum Euroraum um rund 52 Prozentpunkte niedrigere Staatsschuldenquote der Schweiz. Der Aufwertungstrend des Frankens setzt sich derzeit weiter fort. Anleger können davon am besten über CHF-Konten bei einer Bank oder einem Broker profitieren. Alternativ kommen auch günstige CHF-Geldmarktfonds/ETFs in Frage.

STAMMTISCH-THESE 3:

„IM MARKTSTRESS STEIGT DER YEN - KURS“

Kriselt es an den Aktienmärkten, verkaufen japanische Anleger (insbesondere Institutionelle Investoren) Auslandsassets und tauschen den Erlös in Yen zurück, woraus ein Aufwertungsdruck resultieren kann. Kurzfristig bei Tagesturbulenzen sind diese Entwicklungen häufig zu beobachten. Während der Finanzkrise hat der Yen zum Euro sogar um 35,1 Prozent aufgewertet. Zahlreiche Yen-Kreditnehmer*innen hat es damals am falschen Fuß erwischt, ebenso wie japanische Carrytrader, die Kredite in Yen aufnahmen, um in höher verzinsten Währungen wie Euro oder US-Dollar zu veranlagen. Doch die vergangenen 14 Jahre zeigen eine andere Entwicklung: Der Yen hat im Jahr 2011 zum US-Dollar seinen Höhepunkt erreicht und sich seither im Wechselkurs halbiert. Auch gegenüber dem Euro ist der Yen seit seinem letzten Peak im Jahr 2012 zu einer tendenziellen Abwertungswährung geworden. Vor allem in den vergangenen Jahren wertet der Yen stark ab. Während im Zinsschock 2022/23 die westlichen Notenbanken ihre Leitzinsen kräftig anhoben, blieben diese in Japan weiterhin unverändert und auch die zwei Zinsschritte im Jahr 2024 waren nur minimal. Die finanzielle Repression mit (zeitweise) negativen Realzinsen bleibt in Japan (bis dato). So lange es nicht eine starke Zinswende nach oben gibt, begleitet von deutlich steigenden Realzinsen in Japan, ist weiterhin von einem schwächeren Yen gegenüber dem Euro auszugehen – unabhängig von möglichen Schwankungen an Tagen mit Marktstress, deren Fluktuationen ein Thema für Daytrader sind.

STAMMTISCH-THESE 4:

„IM AKTIENCRASH ERFOLGT EINE FLUCHT IN STAATSANLEIHEN ALS SICHERER HAFEN“ Naht eine Rezession, sinken die Leitzinsen und auch der Bondmarkt reagiert mit rückläufigen Renditen, sprich steigenden Kursen. Umgekehrt können Boomphasen der Wirtschaft von steigenden Aktienkursen, aber infolge zu-

DAS RICHTIGE TESTAMENT

Letztwillige Verfügungen können auf verschiedene Arten errichtet werden. Dabei gibt es viele Fallstricke.

Wer eine letztwillige Verfügung errichtet, muss sich nicht nur überlegen, wer einmal etwas erhalten soll, sondern auch, welche Formvorschriften das Gesetz dafür vorsieht. Fehler führen immer wieder zur Ungültigkeit von letztwilligen Verfügungen.

Eine der häufigsten Formen letztwilliger Verfügungen ist das eigenhändige Testament. Dafür muss die gesamte Urkunde eigenhändig ge- und unterschrieben sein und darf z. B. nicht am Computer verfasst werden. Die Angabe von Ort und Datum sind dabei empfehlenswert. Die Beiziehung von Zeugen ist bei dieser Testamentsform nicht erforderlich. Bei fremdhändigen Testamenten ist besondere Vorsicht geboten: Zusätzlich zur eigenhändigen Unterschrift muss der Testamentserrichter seinen letzten Willen mit einem handschriftlichen Zusatz bekräftigen (z. B. „Dies ist mein letzter Wille“). Dies dient der Fälschungssicherheit, weshalb der Bekräftigungszusatz nicht zu kurz sein sollte (Ein bloßes „O.k.“ genügt z. B. nicht). Weiters müssen drei Testamentszeugen neben ihrer Unterschrift einen eigenhändigen Zusatz anführen, der auf ihre Zeugeneigenschaft hinweist. Außerdem muss ihre Identität aus dem Testament hervorgehen (durch Angabe von Vor- und Zunamen sowie Geburtsdatum oder Adresse). Besonders heikel sind Testamente, deren Text sich auf mehr als ein Blatt Papier erstreckt. In den letzten Jahren gab es dazu mehrere aufsehenerregende Fälle beim Obersten Gerichtshof.

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Unklare Formulierungen oder überhaupt ungültige Testamente führen in der Praxis oft zu teuren Rechtsstreitigkeiten. Fachliche Beratung ist daher jedenfalls sinnvoll. Ein Erstgespräch bei einer Notarin oder einem Notar ist in der Regel kostenlos. PR

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BESONDERS WÄHREND DER PANDEMIE

UND DES ZINSSCHOCKS 2022/23

ERZIELTEN MANAGED FUTURES FUNDS

BEEINDRUCKENDE ERGEBNISSE.

nehmender Inflation und Leitzinserhöhungen gleichzeitig fallenden Bondpreisen begleitet sein. Doch es gibt nicht immer eine negative Renditekorrelation zwischen Aktien und Anleihen.

Beispielsweise führte die expansive Geldpolitik der Notenbanken in den Jahren nach der Finanzkrise zu einer Assetinflation durch steigende Bondpreise (sinkende Renditen) und steigende Aktienkurse. Der Inflationsschock des Jahres 2022 führte hingegen zu einem Bondcrash bei zweistelligen Kursverlusten des Aktienmarktes. Der Bund-Futures fiel in der definierten Phase (siehe Grafik) um rund 18 Prozent und somit sogar stärker als Aktien. Schließlich musste die EZB von Juli 2022 bis September 2023 ihre Leitzinsen um 4,5 Prozentpunkte anheben.

Betrachtet man den in Zeitverzögerung zum Inflationsschock erfolgten Zinsschock 22/23, stand in dieser Phase ein Minus von 23,5 Prozent im Euro-Bund-Futures einem fast unveränderten S&P 500 TR Index gegenüber. Betrachtet man indes kurze Phasen von Marktstress, wie einzelne Tage mit überdurchschnittlichen Kursverlusten des Aktienmarktes infolge schlechter Konjunkturdaten oder schlechter Unternehmensnachrichten, werden die Kursverluste in der Regel von rückläufigen Anleihenrenditen und steigenden Bondpreisen begleitet. Im Fall von angebotsseitigen Schocks wie Kriegen, Handelsboykotten oder Naturkatastrophen mit Auswirkungen auf die Produktion kommt es dagegen sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen zu rückläufigen Kursentwicklungen – so auch 2022 infolge des Beginns des Ukrainekriegs. Bei Bankenpleiten, Finanzkrisen oder geringer Differenz zwischen Inflation und Inflationsziel der Notenbanken herrscht eine negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien. Fazit: Ob eine negative Korrelation zwischen Aktienkursen und Bondpreisen (bezogen auf hochwertige Staatsanleihen) vorherrscht, hängt von den jeweiligen Ereignissen ab. Langlaufende Staatsanleihen können am Leitzinspeak in Szenarien sich abschwächender Konjunktur beigemischt werden. Sobald sich ein Renditeboden charttechnisch ausprägt, ist jedoch wieder Zeit für Gewinnmitnahmen.

STAMMTISCH-THESE 5:

„TRENDFOLGENDE MANAGED FUTURES FUNDS SIND DIE TOPPERFORMER IM AKTIENCRASH“

Extreme Marktphasen mit starken Trends – ob steigende oder fallende Kurse – sind das ideale Umfeld für Managed

Futures Funds. Diese Fonds setzen auf mittel- bis langfristige Trends in Märkten wie Anleihen-Futures, Aktienindizes, Währungen und Rohstoffen und konnten sich als Krisenprofiteure beweisen. Besonders während der Pandemie und des Zinsschocks 2022/23 erzielten sie beeindruckende Ergebnisse. So liegt der SG-Trend-Index, der die zehn größten trendfolgenden Managed Futures Funds abbildet, über fünf Jahre bis 18. November 2024 rund 42 Prozent im Plus. Managed Futures Funds bieten nicht nur Krisenresilienz, sondern auch außergewöhnliche Diversifikationseigenschaften. Eine Analyse der smn Investment Services GmbH zeigt: Ein Portfolio aus 50 Prozent Bonds (Bloomberg Aggregate Index USD) und 50 Prozent Aktien (MSCI World net TR EUR) erzielte zwischen 2004 und 2024 eine durchschnittliche Jahresrendite von 6,05 Prozent bei einer Volatilität von 7,65 Prozent p. a. und einem maximalen Verlust von 22,86 Prozent. Wurde das Portfolio um 20 Prozent Managed Futures (SG Trend) ergänzt, sank die Volatilität auf 6,51 Prozent jährlich, während der maximale Verlust auf 14,96 Prozent zurückging.

Eine Studie von drei Direktoren der AQR Capital Management („A Century of Evidence on Trend-Following Investing“, Autoren: Brian Hurst, Yao Hua Ooi und Lasse Heje Pedersen) unterstreicht die Stärke dieses Ansatzes. Zwischen 1880 und 2016 erzielte deren einfaches Trendfolgesystem für 67 Märkte eine durchschnittliche Rendite von 7,3 Prozent p. a. bei einer Volatilität von 9,7 Prozent p. a. Die Korrelation zu Aktien und Anleihen war nahezu null, was Managed Futures zu einem idealen Portfoliozusatz macht.

FAZIT

Solide Diversifikationseffekte, insbesondere in schlechten Zeiten, bieten Geldmarktveranlagungen in Schweizer Franken und trendfolgende Managed Futures Fonds, während die Wertentwicklung langlaufender europäischer Staatsanleihen primär von Zinszyklen abhängig ist. Gold zeigt in Krisensituationen durchaus Stärke, aber Zinsschocks sind kontraproduktiv, denn Gold bringt keine Zinsen. Dafür hat es andere Qualitäten wie seine Jahrtausende der Wertbeständigkeit.

Auf Dauer bringt es allerdings nur begrenzte Performance, wenn ein Depot ausschließlich auf Krisenabsicherungen aufgebaut wird. Performanceträger sind und bleiben Aktien, wobei die Basisinvestments durchaus von einer defensiven Seite kommen können. Hier geht es um Qualitätsaktien, die in Krisensituationen über das Potenzial einer hohen relativen Stärke verfügen, da sie über ein hohes Maß an Ertragskontinuität verfügen.

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MOBILITÄT

Gruppendynamik

Die Autohaus Netzer GmbH und Unterberger Automobile sind für BMW- und MINI-Fahrer*innen in Tirol eine Institution. Mit 1. Jänner 2025 übernimmt das Kufsteiner Familienunternehmen den Traditionsbetrieb in Landeck. „Mit der Familie Unterberger haben wir einen Partner gefunden, der eine ähnliche Firmenphilosophie vertritt und unser traditionsreiches Autohaus in unserem Sinne – vor allem in Hinblick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – fortführen wird. Wir sind zwei Familienbetriebe, die großen Wert auf Mitarbeiterführung legen, was sich nicht zuletzt in langjährigen Betriebszugehörigkeiten ausdrückt“, erklärt Manfred Netzer, der dem neu gegründeten Unternehmen Unterberger Automobile GmbH & Co. KG als Betriebsleiter erhalten bleibt. Auch alle Mitarbeiter*innen werden bleiben. Die Eingliederung des BMW-Standortes in Landeck in die Unterberger-Automobile-Gruppe ermöglicht die Nutzung vielfältiger Synergieeffekte, denn die Anforderungen im Premium-Automobilhandel sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die ersten Maßnahmen für den Standort Landeck werden die Mitarbeitersuche und den Wiederaufbau als Verkaufszentrum betreffen. Gesucht werden eine Serviceberater, KFZ-Techniker sowie ein Junior-Verkäufer. Was die Revitalisierung der Verkaufsaktivitäten betrifft, so helfen die etablierten Strukturen der Unterberger Gruppe dabei, den Vertriebsstandort Landeck nachhaltig zu festigen und auszubauen. Mittlerweile ist die Unterberger Gruppe auf 20 Standorte angewachsen und verkauft jährlich mehr als 9.000 Neu- und Gebrauchtwagen.

Im Bild: Unterberger Automobile mit den Geschäftsführern Gerald Unterberger, Josef Gruber und Dieter Unterberger übernimmt mit 1. Jänner 2025 das BMW-Autohaus von Manfred Netzer in Landeck.

RASANT

Mit geschärftem Design, mehr Leistung, mehr Reichweite und einer verbesserten Ladeperformance hat Porsche seinen Taycan Anfang 2024 umfangreich modernisiert. Nun komplettieren drei neue Modelle die Familie, die sohin auf 16 Versionen angewachsen ist. Frisch dazugekommen sind neben der Taycan 4 Sportlimousine zwei Varianten des GTS, der auch als Sport Turismo daherkommt. Alle drei sind Anfang 2025 bei den Händlern. Vor allem die drei Buchstaben GTS (Gran Turismo Sport) genießen seit dem 904 Carrera GTS von 1963 bei Porsche-Fans einen ganz besonderen Ruf. Der neue Taycan GTS bringt als Sportlimousine flockige 700 PS mit und beschleunigt aus dem Stand in 3,3 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Laut WLTP soll man bis zu 628 Kilometer weit kommen. Als Alternative zur Limousine steht auch ein Sport Turismo mit 605 PS zur Wahl – preislich ist zwischen den beiden nicht viel um. Sowohl der Taycan GTS als auch der GTS Sport Turismo starten bei etwas mehr als 150.000 Euro. Die Heckfrage ist Geschmackssache.

ENTSPANNT

Auf dem Pariser Autosalon hat Citroën die Weltpremieren seines C4 und C4 X gefeiert. Damit setzt die Marke die Erneuerung ihres Angebots an Limousinen im C-Segment fort und nutzt gleichzeitig ihr Momentum. Innerhalb eines Jahres haben die Franzosen ihre Nutzfahrzeugpalette überarbeitet, den Berlingo und den SpaceTourer weiterentwickelt und das Gesicht des B-Segments mit dem neuen C3 verändert. Anfang 2025 kommen nun also der neue C4 und C4 X zu den Händlern, Bestellungen sind bereits möglich. Erhältlich sind die Modelle als Elektro- und Hybridvarianten, das Design ist deutlich reifer geworden, das Fahrerlebnis entspannt. Dafür sorgen unter anderem 20 Fahrerassistenzsysteme. Eingestiegen wird bei 28.800 Euro.

DIE ZUKUNFT DES STRASSENVERKEHRS?

Die Künstliche Intelligenz ist zweifellos eine der spannendsten Innovationen unserer Zeit.

Als Landesdirektorin des ÖAMTC Tirol erlebe ich hautnah, wie Künstliche Intelligenz uns nicht nur beim Briefeschreiben unterstützt, sondern auch unseren Straßenverkehr verändert. Die KI verspricht, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, grundlegend zu verändern. Diese Technologien haben das Potenzial, dabei zu helfen, Unfälle zu vermeiden und den Verkehr effizienter zu gestalten.

Ein Beispiel: Stellen Sie sich eine KI-basierte Ampelschaltung vor. Dank einer ausgeklügelten Sensorik erkennt die Ampel, wie viele Fahrzeuge sich in der Nähe befinden, und passt die Ampelschaltung entsprechend an. Hier sind wir uns sicher alle einig, dass eine solche Technik durchaus zur Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen würde. Bei einem weiteren Beispiel werden sich die Geister eher scheiden: Eine Künstliche Intelligenz könnte die Straßeninfrastruktur überwachen und Verkehrsverstöße auswerten und Strafzettel für Geschwindigkeitsverstöße, zu knappes Auffahren, überfahrene Sperrlinien etc. automatisiert verschicken.

Künstliche Intelligenz hat das Potential, unseren Straßenverkehr zu revolutionieren und unsere Mobilität zu verändern. Es bleibt noch die Frage offen, wie viel Verantwortung wir als Menschen abgeben möchten und wie viel Kontrolle wir bereit sind, einer Maschine zu überlassen.

Unbestritten ist: Künstliche Intelligenz muss in ein sicheres, rechtlich geregeltes Umfeld eingebettet werden.

Als Ihr Mobilitätsclub wird der ÖAMTC die technischen Entwicklungen, die den Straßenverkehr mitgestalten, kritisch beleuchten, Aufklärungsarbeit leisten und sich dafür einsetzen, dass Verkehrsteilnehmer einerseits von Künstlicher Intelligenz profitieren und unsere Mobilität durch den sinnvollen Einsatz von Technologie noch sicherer wird und andererseits unsere Interessen und Daten geschützt bleiben.

© ANDREAS FRIEDLE

KOMPAKTSPORTLER

Rund 20 Jahre ist die Markteinführung des 1er-BMW mittlerweile her. Seitdem hat sich das Modell als kleines Aushängeschild des PremiumKompaktsegments etabliert, dem nur wenige Konkurrenten das Wasser reichen können. Seit Oktober 2024 ist die vierte Generation samt neuem Antriebsportfolio und angepasster Optik auf dem Markt.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Bekannt ist die 1er-Reihe vor allem für ihre herrlich sportlichen Eigenschaften. Hier hat BMW ordentlich optimiert.

Zugegeben, wirklich stark ist der Antrieb des frontgetriebenen BMW 120d nicht. Gesamt bringen es der 2-Liter-Vierzylinder-Diesel und das 48-Volt-Mild-Hybrid-System auf eine Systemleistung von 120 kW (163 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern. Die Systemleistung des Vorgängermodells lag im Vergleich dazu bei 140 kW (190 PS). Entsprechend langsamer fallen die Beschleunigung (7,9 im Vergleich zu 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h) und die Höchstgeschwindigkeit (222 zu 231 km/h) aus. Dank des Mild-Hybrid-Systems pendelt sich der Verbrauch allerdings bei soliden 4,3 Litern auf 100 Kilometer ein.

Wem der neue 120d zu untermotorisiert sein sollte, der greift am besten gleich zum M135 xDrive mit sportlichen 221 kW (301 PS). Auch angesichts des Preises ist das durchaus eine Überlegung wert. Unser Testfahrzeug bringt es mit Extras wie dem M-Sportpaket und M-Sportpaket-Pro auf 57.143 Euro, der M135 xDrive hingegen startet bei 63.136 Euro und ist beinahe vollausgestattet. Zur Markteinführung wird im Übrigen eine Einsteigervariante sowohl als Benziner (120) als auch Diesel (118d) angeboten – das „i“ hinter den Benzinern fällt fortan übrigens weg und ist somit ausschließlich den Elektromodellen vorbehalten.

GESCHICKTE LINIENFÜHRUNG

Optisch hat sich beim BMW 120d zumindest im vorderen Bereich einiges verändert. So erhält die neue Generation eine etwas untypisch nach unten ausgeformte Front inklusive tiefliegender Lüftungseinlässe. Hinzu kommt eine schmale Niere mit vertikal und diagonal verlaufenden Streben, auch die optionalen M-Leuchten Shadow Line sind deutlich schmaler geworden. Im Ergebnis erreicht BMW durch wenig Veränderungen ein beinahe komplett verändertes Gesicht.

Von der Seite offenbart sich eine sportliche Profilansicht, insbesondere dank der im M-Sportpaket-Pro enthaltenen rot glänzenden Bremssättel in Kombination mit den aggressiven Leichtmetallfelgen im Bicolor-Design. Gepaart mit der optionalen BMW-M-Hochglanz-Shadowline mit erweiterten Umfängen ergibt sich insgesamt

BMW 120D

Antrieb: Front

Leistung: 120 kW/163 PS

Drehmoment: 400 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,9 sec

Spitze: 222 km/h

Verbrauch: 4,3 bis 4,7 l/100 km

Spaßfaktor: 9 von 10

Preis Testwagen: 57.143 Euro

ein absolut stimmiges Bild, das durch den schicken M-Heckspoiler abgerundet wird.

Die Heckansicht muss hingegen ohne große Optimierungen auskommen. Das Hauptaugenmerk liegt in Anbetracht versteckter Abgasendrohre ohnehin auf den LED-Heckleuchten sowie dem groß ausgefassten Diffusor. Warum etwas ändern, das sichtlich zu funktionieren scheint?!

Das Interieur wurde ebenso erneuert und nun auch im kompakten 1er BMW das aus anderen BMW-Modellen bereits seit Längerem bekannte Curved-Display, bestehend aus einem 10,25 Zoll großen Informationsdisplay hinter dem optionalen M-Lederlenkrad sowie einem 10,7 Zoll großen Control-Display, eingebaut. Auf Wunsch ist ein Head-upDisplay erhältlich. So weicht auch hier der iDrive-Regler einer intuitiv zu bedienenden Touchbedienung. Platz genommen wird in unserem Fall auf schicken und vor allem bequemen Sportsitzen, generell kommt das

Interieur in einer Kombination aus Veganza und Alcantara. Als kleines Designhighlight offenbaren sich als Teil des M-Sportpakets beleuchtete Interieurleisten sowie – gegen Aufpreis – ein Panorama-Glasdach. Insgesamt zeigt sich der 1er mit einem wunderbar technologisch aufgefrischten Cockpit, das sich eher in die Riegen der luxuriöseren 4er- und 5er-Modellreihen einordnen ließe. Bekannt ist die 1er-Reihe indes für ihre herrlich sportlichen Eigenschaften und auch hier hat BMW ordentlich optimiert. So sorgt vor allem eine steifere Karosserie in Kombination mit optimierten Stoßdämpfern für verbesserte Agilität und Kurvendynamik. Hinzu kommt das im M-Sportpaket enthaltene adaptive M-Fahrwerk inklusive einer Fahrzeugtieferlegung um bis zu acht Millimeter sowie einer Sportlenkung. So viel zur Theorie, deren Hintergedanken auch in der Praxis voll aufgehen. Zwar dringen ab und an sowohl die Untermotorisierung (wenn man sie denn als solche bezeichnen möchte, in Anbetracht der zahlreichen M-spezifischen Exterieur- und Interieurumfänge muss sie sich das aber wohl gefallen lassen) als auch der Frontantrieb durch. Das Gesamtverhalten ist dadurch allerdings wenig gestört. An dieser Stelle gerne noch einmal unsere Frage: Wieso nicht gleich zur M-Performance-Variante M135 xDrive greifen? Dann gibt’s auch vier sichtbare (!) Abgasendrohre dazu.

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MIT ECKEN UND KANTEN

Wohl kaum eine Modellgeneration hebt sich so von ihrem Vorgänger ab wie die 5. Generation des Hyundai Santa Fe.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Ist das Design der Vorgänger-Santa-Fes noch als auffällig unauffällig zu beschreiben, hat der Neue damit gar nichts mehr am Hut. Zwar hat sich dabei nicht alles zum Positiven gewandelt, insbesondere Antrieb und Platzverhältnisse heben den aktuellen Hyundai Santa Fe jedoch auf eine ganz neue Stufe. Erhältlich als Fünf-, Sechs- und Siebensitzer ist das ursprünglich erste SUV von Hyundai zumindest in dieser Hinsicht seinen Wurzeln treu geblieben

und bietet somit für fast jede Lebenslage die richtigen Konfigurationsmöglichkeiten.

KONTROVERSES DESIGN

Die Front des neuen Santa Fe ist wirklich überragend gestaltet und erinnert eher an einen luxuriösen Land Rover. Das Design als erhaben zu bezeichnen, wird den tatsächlichen Gegebenheiten kaum gerecht. Maßgeblich dazu bei tragen die im H-Design konzipierten LED-Scheinwerfer sowie zahlreiche weitere H-Andeutungen im Frontdesign. Hyundai ist sich seiner Sache sicher und möchte das nicht verstecken. Warum auch? Auch im Seitenprofil überzeugt der Santa Fe mit den serienmäßigen 20-Zöllern auf ganzer Linie. Dank längerem Radstand fällt er optisch auch deutlich länger aus als sein Vorgänger, wenngleich die tatsächliche Länge nur um 45 Millimeter gewachsen ist. Nichtsdestotrotz hat die neue Generation deutlich an Größe gewonnen – sowohl au-

Abgesehen vom Heck ist der Santa Fe ein wirklich gelungenes

Fahrzeug.

ßen als auch innen. Das Heck ist unseres Erachtens allerdings optisch leider wirklich nicht gelungen – zu tief sind die im H-Design ausgeformten Heckleuchten positioniert. Auch die in den hinteren Stoßfängern implementierten Blinker und Rückleuchten liegen für uns zu tief.

Für den Innenraum gibt’s dafür wieder ein Daumen hoch. Der besticht vor allem durch überaus geräumige Platzverhältnisse. Schon bei unserem getesteten Fünfsitzer ist das Ladeabteil großzügig ausgeformt, das lässt auch auf ausreichend Komfort bei den Sechs- und Siebensitzern schließen. Neben diversen Annehmlichkeiten wie dem sowohl von der ersten als auch zweiten Sitzreihe zugänglichen Multi-Console-Stauraum – weltweit offenbar einzigartig – sowie den beheizten sowie belüfteten Relaxsitzen für Fahrer und Beifahrer hat der Santa Fe auch in Sachen Technik allerhand vorzuweisen. Herzstück ist das geschwungene Panoramadisplay, bestehend aus der 12,3 Zoll großen digitalen Armaturenanzeige und dem ebenso großen Infotainment inklusive Navigationssystem. Das ist überaus intuitiv zu bedienen und lässt sich dazu großzügig individualisieren. Weitere Highlights im hochwertigen Interieur: zwei induktive Ladestationen, ein separates Display zur Einstellung der Sitzheizung sowie -belüftung und der Lenkradheizung und als Bonus ein Head-up-Display. Hinzu kommen Schaltwippen hinter dem Multifunktionslederlenkrad für die dreistufige Rekuperation sowie auf Wunsch ein digitaler Innenspiegel. Neben allen gängigen Fahrsicherheitsund Assistenzsystemen bietet das Cockpit auch in Sachen Konnektivität weitaus mehr als den Standard. So lassen sich beispielsweise über das Infotainment Livedaten bezüglich Parkkapazitäten und Preise abfragen, auch die am Handy eingegebene Route lässt sich kinderleicht auf das Navigationssystem im Fahrzeug übertragen. Das hochwertige Gesamtkonzept hat allerdings seinen Preis. Bereits für das absolute Basismodell sind 53.990 Euro fällig, die getestete Prestige-Variante schlägt mit mindestens 68.990 Euro zu Buche.

KOMPRIMIERTE ANTRIEBSVIELFALT

In Sachen Antrieb verzichtet Hyundai auf eine Dieselvariante und bietet den aktuellen

HYUNDAI SANTA FE PHEV PRESTIGE

Antrieb: Allrad

Leistung: 185 kW/252 PS

Drehmoment: 367 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,3 sec

Spitze: 180 km/h

Verbrauch: 1,7 Liter/100 km

Spaßfaktor: 8,5 von 10

Preis: ab 68.990 Euro

Santa Fe ausschließlich als Vollhybrid und – wie in unserem Fall – als Plug-in-Hybrid an. Den Antrieb bildet ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner in Kombination mit einem Elektromotor, gesamt bringt es das Motorengespann so auf eine Systemleistung von 185 kW (252 PS) und ein maximales Drehmoment von 367 Newtonmeter. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das knapp über zwei Tonnen schwere SUV mit dem 6-Gang-Automatikgetriebe in 9,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht. Die rein elektrische Reichweite des Plug-in-Hybrid liegt laut Angaben dank der 13,8-kWh-Batterie bei bis zu 54 Kilometern, der kombinierte Kraftstoffverbrauch wird mit 1,7 Litern auf 100 Kilometer angegeben.

Das Fahrgefühl im Santa Fe fällt wirklich top aus – so zeigt sich die seelenruhige Erhabenheit, die sich schon im Frontdesign angedeutet hat, auch während der Fahrt. Das liegt vermutlich auch am etwas untermotorisierten Antrieb. Beim Santa Fe handelt es sich weniger um ein sportliches denn ein luxuriös gehaltenes SUV – das sanfte Beschleunigen mag sich also angewöhnt werden, sonst erreicht der Santa gerne auch ungewünscht hohe Drehzahlbereiche. Neben Straßentauglichkeit bemisst Hyundai dem SUV im Übrigen auch eine gewisse Geländetauglichkeit zu – unschwer an der Terrain-Taste mit eigenen Modi für Schnee, Matsch und Sand zu erkennen. Ob das sein muss oder nicht, sei dahingestellt, die Option ist jedenfalls als Plus zu werten.

ŠKODAS NUMMER 1

Mit dem Octavia hat Škoda das geschaffen, was für Volkswagen der Golf oder für Audi der A4 (nunmehr A5) ist: einen Bestseller. Für den Octavia gilt das im Besonderen für die Kombi-Variante, die sich nicht grundlos zu den beliebtesten Kombis Europas zählen darf.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Es erscheint keineswegs verwunderlich, dass sich Škoda beim Facelift der mittlerweile vierten Generation des Octavia auf Altbewährtes verlässt und die Baureihe daher nur optisch modernisiert. Insofern zeigt auch die neue Variante großes Potential, um der Marke

weiterhin hohe Verkaufszahlen zu bescheren. Wir durften den Neuen als Mild-Hybrid in der Sportline-Ausstattungsvariante testen.

OPTISCHE ANPASSUNGEN

Die technischen Änderungen hält Škoda beim Facelift des Octavia Combi bewusst

subtil, optisch lassen sich an der Front des mit rund 4,7 Meter nur minimal längeren Tschechen hingegen einige Neuerungen identifizieren. Das betrifft im Besonderen die Etablierung des neuen Markengesichts, bestehend aus dem schmäleren, im konkreten Fall schwarz umrandeten Kühlergrill mit-

samt den höher positionierten LED-Scheinwerfern. Hinzu kommt ein leicht angepasster Stoßfänger in schicker Sportline-Optik. Im Profil stechen neben den optionalen 18-Zöllern im Bicolor-Design auch die dekorativen Elemente der Sportline hervor: Als Kontrast zum schicken Race-Blau-Metallic sind sowohl die Zierleisten an den Seitenscheiben, die Außenspiegel als auch die Dachreling schwarz glänzend. Das gefällt! Die Heckansicht hat sich im Vergleich zur vorherigen Variante abgesehen von den animierten LED-Heckleuchten hingegen optisch kaum verändert. So bleibt insbesondere das Kofferraumvolumen hinter der elektrischen Heckklappe mit 640 bis 1.700 Liter unverändert geräumig.

Eine Neuerung gibt es indes beim Antrieb. Der Hersteller verabschiedet sich vom Dreizylinder. Angetrieben wird der Kombi nunmehr ausschließlich von einem Vierzylinder-Diesel- oder Benzinmotor, der auch in Kombination mit einem Mild-Hybrid-System daherkommt. Das sorgt für etwas mehr Schub im unteren Drehzahlbereich sowie einen optimierten Verbrauch von 5,2 Litern auf 100 Kilometer. Auf dem Datenblatt ergibt sich so eine Systemleistung von 110 kW (150 PS) und ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern, die Höchstgeschwindigkeit des Fronttrieblers mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe liegt bei flotten 225 km/h. Alternativ ist das Modell mit 6-Gang-Handschaltung erhältlich.

INTUITIVES HANDLING

Wie der Antrieb bleibt auch das Interieur nahezu unverändert, wenngleich auch optisch modernisiert. Einzig das Infotainmentsystem ist in unserem Fall auf nunmehr 13 Zoll angewachsen. Dieses lässt sich dank schlichter Menüinhalte überaus intuitiv bedienen. Hinzu kommen im Rahmen der Sportline-Serienausstattung neben einer LED-Ambientebeleuchtung ein Lederlenkrad im 3-Speichen-Design, hinter dem sich ein zehn Zoll großes Virtual Cockpit befindet. Als Zuckerl gibt es in der Mittelkonsole eine induktive Ladebox fürs Smartphone. Als eigene Serienausstattungskategorie sind im Übrigen auch die sogenannten markentypischen Simply-Clever-Features mit an Bord. Škoda ist nicht nur bekannt für Fahrzeuge mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch für raffinierte und überaus nützliche Details: Das beinhaltet neben dem bekannten Eiskratzer im Tankdeckel, dem Regenschirm in der Beifahrertür oder dem Parkscheinhalter an der

Das Urteil für den Škoda Octavia Combi fällt insgesamt solide aus – was angesichts seiner offensichtlich großen Beliebtheit kaum anders zu

erwarten war.

Frontscheibe auch einen Abfallbehälter und einen Flaschenhalter sowohl vorne als auch hinten in der Tür. Simpel, aber genial und zum echten Vorteil des Benutzers.

Quasi selbstredend hat der knapp 1,5 Tonnen schwere Škoda Octavia Combi auch alle gängigen, teils verpflichtenden Fahrsicherheits- und Assistenzsysteme mit dabei. Von der automatischen Distanzregelung über den spürbar verbesserten Müdigkeits- und Aufmerksamkeitsassistenten bis hin zur Verkehrszeichenerkennung ist alles enthalten. Nichtsdestotrotz errechnet sich unterm Strich mit 44.507,88 Euro ein humaner Betrag für das Testfahrzeug samt zweithöchster Sportline-Ausstattungsvariante. Den Einstieg macht die Linie Essence aktuell ab 25.980 Euro. Angeführt wird die Modellreihe von der 195 kW (265 PS) starken RS-Variante mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ab 47.890 Euro.

FAZIT

Das Urteil für den Škoda Octavia Combi fällt insgesamt solide aus – was angesichts seiner offensichtlich großen Beliebtheit kaum anders zu erwarten war. Schließlich ist der Octavia 2023 das meistverkaufte Auto in Österreich. Die Motorisierung ist für den Alltagsfahrer absolut ausreichend, der Verbrauch entsprechend sparsam. Durch das geschickte Austarieren sämtlicher Spur-

113 rinnen eignet sich der Octavia Combi auch hervorragend als Langstreckenfahrzeug, wenngleich die Federung des Sportfahrwerks gerne auch etwas sanfter ausfallen hätte dürfen. Ungeachtet dessen ist komfortables Fahren durchaus ohne Probleme machbar. Dank der Progressivlenkung ist das Fahrzeug auch im Stadtverkehr überaus angenehm zu handhaben.

ŠKODA OCTAVIA COMBI SPORTLINE

Antrieb: Front

Leistung: 110 kW/150 PS

Drehmoment: 250 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 8,6 sec

Spitze: 225 km/h

Verbrauch: 5,2 l/100 km

Spaßfaktor: 8 von 10

Preis Testwagen: 44.507,88 Euro

NEUE WEGE BEIM TRANSIT BESCHREITEN

Wie ein Neudenken der Transitmaßnahmen innovative Lösungen schaffen kann, die den Bedürfnissen der transitgeplagten Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft gleichermaßen gerecht werden.

Der freie Warenverkehr ist das Rückgrat des Erfolgs der Tiroler Industrie und eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der vernetzten europäischen Warenwirtschaft. Gleichzeitig erleben die Menschen entlang der Brennerroute die Kehrseite: Lärm, Abgase und Staus, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Spagat zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und berechtigtem Schutz der Bevölkerung macht den Transit durch Tirol zu einem politisch heißen Eisen, bei dem es fast unmöglich geworden ist, Fakten und Emotionen auseinanderzuhalten.

MASSNAHMEN OHNE WIRKUNG

„Auch wenn es die Politik nicht gerne hört: Die bisherigen Maßnahmen, wie Blockabfertigungen und sektorale Fahrverbote, haben weder die Verkehrsbelastung reduziert noch die dringend benötigte Entspannung für die Menschen entlang der Tiroler Transitrouten gebracht, die uns schon seit Jahren versprochen wird. Stattdessen sorgen sie für mehr Umwege wegen des sektoralen Fahrverbots, höhere Kosten und zusätzliche Emissionen.

„Man muss

der Bevölkerung endlich reinen Wein einschenken und versuchen, mit einer faktenbasierten Diskussion

die hochemotionale Lage zu entschärfen.“
MATTHIAS DANZL

Die Diskussion ist festgefahren, und das gegenseitige Blockieren von Vorschlägen zwischen Tirol, Italien und Deutschland hat den politischen Spielraum nahezu vollständig eingeschränkt“, bringt Matthias Danzl, Werksleiter des EGGER-Stammwerks in St. Johann, die festgefahrene Situation mit deutlichen Worten auf den Punkt.

NEUSTART IN DER TRANSITPOLITIK

Nach Ansicht von Danzl, der sich seit Jahrzehnten mit der Tiroler Transitproblematik beschäftigt und mehrfach gemeinsam mit anderen Entscheidungsträgern aus der Tiroler Industrie und Wirtschaft Vorschlä-

ge aus der Praxis zur besseren Bewältigung der Transitproblematik bei der Landesregierung eingebracht hat, benötigt Tirol einen Neustart in der Transitpolitik – mit einem offenen Blick auf pragmatische, innovative Lösungen, die nicht nur die Belastung der Bevölkerung verringern, sondern auch den Anforderungen einer modernen Wirtschaft gerecht werden. „Man muss der Bevölkerung endlich reinen Wein einschenken und versuchen, mit einer faktenbasierten Diskussion die hochemotionale Lage zu entschärfen. Der Transit durch Tirol ist gekommen, um zu bleiben. Deshalb gilt es, die Verkehre smarter zu lenken und statt mit zahnlosen Maßnahmen zu agieren, die Realität euro-

päischer Regeln sowie die Bedeutung der Brennerroute für den Binnenmarkt anzuerkennen“, ist sich Danzl sicher.

Um wieder Bewegung in die verfahrene Transitdiskussion zu bringen, haben Vertreter der Tiroler Industrie folgende innovative Ideen entwickelt:

MEHR DIALOG, WENIGER KONFRONTATION

Das kategorische Nein der Tiroler Landesregierung, bisherige, nachweislich nicht effiziente Maßnahmen zur Eindämmung des LKW-Transit anzupassen, hat in Italien, Deutschland und der EU das Klima gegenüber Tirols Maßnahmen deutlich verschlechtert, wie die Transitklage Italiens zeigt. Statt auf Blockade zu setzen, sollte Tirol den Dialog mit seinen Nachbarn suchen. Eine faktenbasierte Zusammenarbeit, die sowohl den freien Personen- und Warenverkehr als Grundprinzip der EU als auch die besonderen Herausforderungen für Tirols Menschen und Verkehrsinfrastruktur anerkennt, könnte eine Win-win-Situation schaffen und pragmatische Lösungen hervorbringen, die Bevölkerung und Wirtschaft gleichermaßen gerecht werden.

DYNAMISCHE VERKEHRSSTEUERUNG

STATT BLOCKABFERTIGUNG

Das starre Modell der LKW-Blockabfertigung funktioniert nicht und ist nicht geeignet, den LKW-Transit einzudämmen. Sie erzeugt unnötige Staus und Umwege, die Emissionen und Kosten erhöhen. Ein dynamisches, digitales Verkehrsmanagementsystem, basierend auf Livedaten, könnte hier Abhilfe schaffen. Die Infrastruktur dafür ist bereits vorhanden: Die ASFINAG sammelt kontinuierlich Echtzeit-Verkehrsdaten entlang aller Tiroler Transitrouten. Durch Evaluierung dieser Daten und weitere Investitionen in ein dynamisches System der Verkehrssteuerung ließen sich Verkehrsströme gezielt lenken und Stoßzeiten effizient entzerren, was Güter-, Pendler- und Reiseverkehr gleichermaßen entlasten würde.

NACHTFAHRVERBOT ÜBERDENKEN

Das derzeitige Nachtfahrverbot, auch für schadstoffarme LKW, ist einer der Hauptgründe für überfüllte Straßen während der Hauptverkehrszeiten. Eine Verkürzung der Sperrzeit bis 3 Uhr morgens, ausschließlich für LKW der Euro-6-Klasse, könnte den Verkehrsfluss deutlich verbessern. LKW der neuesten Generation erreichen dabei eine maximale Lautstärke von 80 Dezibel – vergleichbar mit einem Staubsauger oder einer normalen Unterhaltung – und stellen somit keine nennenswerte zusätzliche Lärmbelastung dar.

EIGENE VERLADEINFRASTRUKTUR FÜR DEN BBT

Der Brenner Basistunnel (BBT) ist zentral für die Zukunft des alpenquerenden Güterverkehrs. Seine volle Wirkung wird er jedoch erst mit den Zulaufstrecken in Deutschland und Italien entfalten, deren Fertigstellung noch Jahre dauern wird. Tirol und seine Nachbarländer sollten intensiv über Übergangslösungen zur Befüllung des BBT ohne die Verfügbarkeit der Zulaufstrecken nachdenken. Ein leistungsfähiger Verladeterminal in Kufstein oder Langkampfen könnte Güter von der Straße auf die Schiene und damit in den BBT bringen. So würde die zukünftig vorhandene Schieneninfrastruktur optimal genutzt und der Verkehr auf Tirols Autobahnen entlastet.

WARUM DER GÜTERVERKEHR

AUF DER SCHIENE STOCKT

Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene wird oft als Lösung aller Transitprobleme angeführt. Doch zahlreiche Hindernisse erschweren die Umsetzung.

INFRASTRUKTURELLE DEFIZITE

Begrenzte Kapazitäten, veraltetes Zugmaterial und unzureichende Anschlussgleise für Transit-LKW verhindern eine Verlagerung. Fehlende Intermodalität – die Verknüpfung von Straße und Schiene – sowie unvollständige Zulaufstrecken, etwa in Deutschland, verschärfen die Probleme.

KOSTEN UND ZUVERLÄSSIGKEIT

Die Schiene ist auf kurzen Strecken teuer und weniger zuverlässig als die Straße. Auf langen Strecken (über 500 km) kann der Schienentransport jedoch günstiger sein, aber: Verspätungen, die Priorisierung des Personenverkehrs und fehlende Planbarkeit schrecken Unternehmen ab. In einer globalisierten Wirtschaft, in der Just-in-Time produziert wird, sind solche Unsicherheiten ein No-Go für Unternehmen.

UNÜBERSICHTLICHE GESETZLICHE LAGE

Unterschiedliche nationale Regelungen und technische Standards erschweren den grenzüberschreitenden Verkehr. Diese Komplexität erhöht Kosten und Verzögerungen, was die Schiene für viele unattraktiv macht.

FEHLENDER POLITISCHER WILLE

Investitionen in moderne Infrastruktur und klare Anreize für Unternehmen fehlen. Ohne abgestimmte Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene bleibt die Verlagerung auf die Schiene eine theoretische Option.

GRENZEN DER ROLLENDEN LANDSTRASSE

Die Rollende Landstraße (RoLa), bei der komplette LKW auf Züge verladen werden, benötigt spezielle Terminals und hat begrenzte Kapazitäten. Hohe Kosten und der Zeitaufwand für Verladung und Begleitung durch den Fahrer machen sie für viele Unternehmen unattraktiv.

HERAUSFORDERUNGEN DES KOMBINIERTEN VERKEHRS

Der kombinierte Verkehr, bei dem nur die Trailer auf die Schiene wechseln, hätte auf längeren Strecken großes Potential, scheitert aber oft an komplexer Logistik und fehlender Infrastruktur. Zusätzliche Umschlagzeiten und hohe Kosten mindern derzeit seine Attraktivität, insbesondere auf internationalen Strecken.

EIN WEG NACH VORN

Um diese Probleme zu lösen, braucht es Investitionen in moderne Infrastruktur, klare und langfristig angesetzte grenzüberschreitende Regelungen und politische Anreize, die den Güterverkehr auf der Schiene wettbewerbsfähiger machen. Nur so kann die Schiene zu einer echten Alternative werden.

Bei der Ausstellungseröffnung unter anderem zu Gast:

Oben: Patrizia Reppe-Pichler, Franz Posch und Bettina Villinger // Alfred Gunsch, Kordula Haag und Michael Liphart

Unten: Michael Vetter von der Lilie, Marlene Sprenger und Stefan Nardin // Christiane Kasseroler und Verena Genz

Die verrückten Welten des Wolf Schuler

Geboren 1953 in Brixlegg, entdeckte Wolf Schuler bereits im Alter von acht Jahren seine Leidenschaft für die Malerei. Das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter der Leitung von Prof. Anton Lehmden war also nur folgerichtig. Schon früh fasziniert ihn die magische und intensive Ausdruckskraft des Menschen und es ist diese Faszination, die sein gesamtes Werk prägt und sich wie ein roter Faden durch seine Bilder zieht, in denen Menschen, Tiere und phantastische Gestalten metaphorisch die tiefsten Gefühle und Gedanken darstellen. Nach einer langen Phase der Zurückgezogenheit und des ausschließlichen Schaffens präsentiert Schuler nun einen verdichteten Querschnitt seines Werkes. In seiner Ausstellung gewährt er dem Publikum Einblick in eine Welt voller Rätsel, Absurditäten und magischer Momente, die immer wieder zum Nachdenken anregen und gleichzeitig Raum für Interpretation lassen. In Schulers Kunst trifft der Betrachter auf eine Welt, die zugleich absurd und vertraut erscheint. Es ist eine Welt, in der Mephistos, Diabolos, Clowns, Narren und groteske Wesen agieren. Diese Figuren sind oft überzeichnet, aber immer tief symbolisch. Eindrücklich zeigen sie die Widersprüchlichkeit des menschlichen Seins – die maßlose Selbstüberschätzung und gleichzeitige Ohnmacht, die Suche nach Sinn und die Konfrontation mit dem Unbekannten. Diese paradoxe Welt, die Schuler auf seinen Leinwänden erschafft, wirkt verstörend und faszinierend zugleich. Kürzlich hat er seine Werkschau in seinem Studio in Innsbruck eröffnet und zeigt darin monumentale Werke, die bis zu 30 Quadratmeter einnehmen. Reinklicken unter www.wolfschuler.at

SENSATIONELL GUT

Seit einiger Zeit gibt’s bei Tomaselli am Baggersee an den Wochenenden (Fr. bis So. von 12 bis 17 Uhr) wirklich fabelhafte Zimtschnecken. Dafür steht man auch gern mal ein bisserl in der Schlange. In der Manufaktur, aus der sommers das Eis kommt, kann man im Winter nun direkt zuschauen, wie der Teig ausgerollt und jede Zimtschnecke per Hand dekoriert wird. Im Angebot sind fünf fixe Sorten und jeweils eine „Schnecke der Woche“. Für die Umsetzung sind TomaselliJunior Benedikt Weber und seine Freundin Johanna Anzengruber, eine gelernte Konditorin, zuständig. Die Inspiration dazu kam den beiden in Skandinavien. Nach Besuchen in Oslo, Stockholm und Kopenhagen schwirrte ihnen die Idee, selbst Zimtschnecken zu backen, immer wieder durch den Kopf. Heuer haben die beiden den Mut gefasst und das Konzept umgesetzt. Eine Eismaschine wurde temporär durch einen Ofen ersetzt, das Rezept über Wochen hinweg verfeinert. Inzwischen werkt in der Backstube bereits ein siebenköpfiges Team. Neben Zimtschnecken gibt es außerdem Glühwein, Punsch, Kaffee und Tee – gerne auch to go.

WINTER - TIPP

Ursprünglich als praktisches Fortbewegungsmittel über schneebedecktes Gelände genutzt, entwickelte sich das Langlaufen im Laufe der Zeit zu einer meditativ-athletischen Wintersportart. Lernen lässt sich Langlaufen dabei am besten Schritt für Schritt. Die Region Seefeld hat dazu eine digitale Langlauf Academy mit praktischen Tipps und Tricks zusammengestellt (siehe QR-Code). Das Foto ist übrigens vom wunderbaren Stephan Elsler, dem wir in der letzten Ausgabe den Fotonachweis unterschlagen haben.

ZEIT, DIE BLEIBT.

Handwerk. Kunst. Glashütte.

Wir handeln mit feinster Ware aus der Welt der Zeit. Edle Zeitmesser ist spezialisiert auf erlesene Uhrenklassiker, seltene Unikate und Besonderem aus der Branche.

DER

GLASHÜTTE ORIGINAL SENATOR CHRONOGRAPH ist der Inbegriff höchster Handwerkskunst.

Es gibt wenige Ort auf der Welt, wo sich Handwerk und Kunst so nahe liegen wie in Glashütte. Die Glashütte Original Senator Chronograph (44 mm) ist der perfekte Beweis dafür. Die mühevolle Handarbeit, die in die Fertigung fließt, ist Garant für Langlebigkeit und Präzision. Die Kunstfertigkeit der Manufaktur hingegen sorgt dafür, dass Uhren wie die Senator Chronograph ihre Zeit auch stilistisch überdauern. Und seit Jahrzehnten als Symbol von schlichter Eleganz gelten

Maria Theresien Straße 38 Palais Trapp, 6020 Innsbruck

WEITERE INFORMATION:

Diese Uhr und viele weitere Unikate renommierter Marken sind verfügbar in unserer BOUTIQUE in Innsbruck, Palais Trapp, Maria-Theresien-Straße 38. www.edlezeitmesser.at

GESUNDHEITSTIPPS

IN BALANCE

femina:BALANCE ist mit seinen ausgewählten Kräuterextrakten und probiotischen Bakterienkulturen perfekt für ein ausgeglichenes hormonelles Wohlbefinden. 22,95 Euro.

POWER FÜR KÖRPER UND GEIST

Die Kombination aus biozertifiziertem Hanfsamenöl und Algenöl unterstützt die Sehkraft, Gehirnleistung und Herzgesundheit. plant: OMEGA 3 PLUS um 21,90 Euro.

FÜR DIE

ABWEHRKRÄFTE

jamu:MAGIC und mushroom: REENS sind wirksame und kraftvolle Immunsystem-Booster, die gerade in der kalten Jahreszeit wahre Wunder bewirken. Die hochwertige Mischung aus natürlichen, funktionellen Inhaltsstoffen unterstützt die körpereigene Abwehr und tut rundum gut.

Alle Produkte erhältlich unter www.joy-naturals.at

| SILVIA BITSCHNAU | LUDWIG BLASY | MONIKA CICHON | EVA DEGENHARDT | WALTRAUD DIETRICH | RENI DONKOVA | EVA FRANK | HELMUT HABLE | WALTRAUD HESCHL | EVA HUBER | MARGARETA LANGER | DIETER MANHARTSBERGER | HEDWIG MEINHART | BENNO MELISS | ANDREA PACHLER | SILVIA PAIZONI | MARIA LUISE PARTH | GERLINDE PHILADELPHY | LISA RAUCH | RICHARD RANGGER | WOLFGANG RIEDER | HOLGER RUDNICK | STEFANIE SAMMER | KATHARINA SCHMIDINGER | ULRIKE SCHNIZER | WOLFGANG SCHULDES | LINA SWAROVSKI | MARTINA TSCHERNI | EBBA WOSCHNAK

BLUMEN FÜR FRITZI

Der Gründerin der Galerie Nothburga, Professor Elfriede Gerber, genannt Fritzi, war es zeitlebens ein großes Anliegen, Menschen den Weg zur Kunst zu ebnen. Sie selbst setzte ihre Ausbildung zur Malerin und Grafikerin unter schwierigen Umständen und gegen viele Widerstände durch und hatte die große Begabung, verborgene oder halb versteckte Talente in ihren Mitmenschen zu erkennen und ihnen ans Licht zu verhelfen. Sie ermutigte und bestärkte, korrigierte auf unnachahmliche Weise, schuf Verbindungen und ebnete Wege. Am 15. Oktober 2024 wäre Fritzi Gerber 100 Jahre alt geworden. Ganz im Sinne ihrer Gründerin ist es der Galerie Nothburga Anliegen und Auftrag gleichermaßen, den Mitgliedern des Freundeskreises in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit zu geben, ihre Werke in der Galerie zu präsentieren. Als Hommage an Fritzi, die Blumenliebhaberin, steht die heurige Freundeskreisausstellung unter dem Motto „Blumen für Fritzi“. Zu sehen sind die Werke der insgesamt 30 Künstler*innen vom 17. bis 22. Dezember 2024. Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. und So. von 11 bis 16 Uhr, www.galerienothburga.at

HIN UND HER

In der kleinen, feinen Seefelder Kunsthalle im Alten Feuerwehrhaus (Münchner Straße 271) ist regelmäßig qualitätsvolle, zeitgenössische Kunst aus der Sammlung von Rafael Jablonka ausgestellt – von Andy Warhol über David LaChapelle bis Pia Fries waren hier schon echte Hochkaräter zu sehen. Aktuell lädt der Verein KiS – Kunst in Seefeld zur Winterausstellung „Back and forth“ der amerikanischen Künstlerin Sherrie Levine und zeigt dabei Fotografien, Bronzen und Bilder aus den Jahren 1988 bis 2008. Die Ausstellung ist noch bis 16. März 2025 zu besichtigen.

Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag von 15 bis 17 Uhr, Eintritt frei. www.kunstinseefeld.at

MARTINA BARBOUR

1986 hat die dritte Albrecht-Generation mit Günther, Hermann und Alexander den Betrieb von ihren Eltern übernommen, seit einigen Jahren ist mit Bernhard (Mi.) und Manfred (re.) die mittlerweile vierte Generation von Steinölbrennern im Familienbetrieb tätig.

SCHWARZES GOLD

Martin Albrecht sen., geboren 1876, war ein Naturmensch und passionierter Mineraliensammler. Er wusste, dass die Bauern im Oberinntal bereits um 1350 stellenweise einen dunklen Stein, Ölschiefer, abbauten, daraus ein heilendes Öl gewannen und dieses als Heilmittel für Mensch und Tier einsetzten. Also machte er sich selbst auf die Suche.

Es war das Jahr 1900, als Martin Albrecht sich in Pertisau niederließ und dort voller Eifer nach dem schwarzen Gold suchte, dem man eine heilende Wirkung nachsagte. Es war wohl ein Zufall, als er 1902 im Karwendelgebirge am westlichen Ufer des Achensees seine erste Ölschieferader entdeckte. Mit zwei Bergknappen schlug er den „Mariastollen“ an, baute dort händisch 15 Jahre lang Ölschiefer ab, zerkleinerte diesen und schwelte ihn in Schweltiegeln aus. Dabei entstand ein Schwelgas, das sich in einem einfachen Kondensiersystem abkühlte und kleine Öltropfen bildete. Dieses Steinöl erlangte in kurzer Zeit größte Beliebtheit.

1917 schien das Glück allerdings ein jähes Ende zu nehmen, denn eine Staublawine riss die gesamte Anlage mit sich und versenkte sie in den Fluten des Achensees. Martin Albrecht indes suchte bereits nach einem weiteren Ölschiefervorkommen. Und wurde wieder fündig. Im Bächental nämlich, einem Seitental des Karwendelgebirges. Mit der Entdeckung des riesigen Flözes im Jahr 1908 schlug gleichzeitig die Geburtsstunde der einzigen heute noch bestehenden Steinölbrennerei im deutschsprachigen

Raum. Während der Sommermonate wird hier Ölschiefer abgebaut, gebohrt, gesprengt und zerkleinert und in zwei Rohröfen ausgeschwelt. Tag und Nacht werden die Öfen alle sechs Stunden mit Ölschiefer gefüllt und wieder entleert. Drei Tonnen Material werden so in 24 Stunden verschwelt. Das durch die Hitze entstehende Ölgas wird abgekühlt, in Behältnissen gesammelt, gereinigt, veredelt und als Wirkstoff in viele verschiedene Produkte eingearbeitet. Heute ist die Anlage hochmodern und Maschinen haben die schwere Handarbeit zum Teil abgelöst.

NATUR - APOTHEKE

Das kostbare Steinöl gilt als vielfältiges Naturmittel bei Gelenkbeschwerden, Durchblutungsstörungen und Problemen mit dem Bewegungsapparat. Es ist belebend und spannungslösend vor und nach sportlichen Aktivitäten und findet in Kuranstalten und Wellnesshotels Verwendung. In den Steinölprodukten werden außer dem naturbelassenen Rohstoff nur auserlesene Zusatzstoffe eingearbeitet, die in ihrer Kombination besonders hautverträglich sind. Die Produktpalette umfasst aktuell Bäder, Körperpflege, Massageöle, Einreibungen, Salben

und Cremen sowie Wärmepackungen. Die „Original Tiroler Steinöl Haussalbe“ ist eine seit 1954 registrierte Arzneimittelspezialität, die sich bei lädiertem Bewegungsapparat, bei leichten Entzündungen, Erfrierungen und als natürliche Zugsalbe hervorragend bewährt. PR

TIROLER STEINÖL VITALBERG

2003 wurde von der Familie Albrecht mit dem „Vitalberg“ in Pertisau eine ganz besondere Steinöl-Erlebniswelt eingerichtet. Am Eingang vom „MartinStollen“, der nach dem Unternehmensgründer benannt wurde, wird der Besucher mit einem „Glück Auf“ empfangen. Im Inneren wird die Geschichte des Steinöls und der Familie erzählt. www.steinoel.at, www.vitalberg.at

TIPPS DER REDAKTION

TEA -TIME

Familie Neuner aus Kirchbichl gilt mit fast 140 Jahren Erfahrung als die Kräuterexperten Österreichs. Dieses Wissen steckt unter anderem in feinsten Bio-Kräutertees. Unsere Winter-Favourites: belebend-frische Blutorange, das Kraftbündel „Immun Antiox“ und wohltuende Ingwer-Zitrone. www.neuners.com

KEIN GRUND, GLEICH SO RUMZUSCHREIEN

Martin Suter, Benjamin von Stuckrad-Barre, Diogenes Verlag 320 Seiten, EUR 26,80

Schon ihr erstes gemeinsames Werk „Alle sind so ernst geworden“ war klug, witzig und unglaublich unterhaltsam. Nun haben sich Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre wieder allerhand zu erzählen.

URBAN GARDENING

In den smarten Indoor-Gärten von Veritable kann man das ganze Jahr über ganz unkompliziert verschiedenste Pflanzen anbauen. Die LED-Beleuchtung passt sich dabei dem Umgebungslicht an. Erhältlich in unterschiedlichen Varianten ab rund 90 Euro unter www.eleonto.com

KUNSTVOLLE WEIHNACHTEN

Noch bis zum 5. Jänner 2025 zeigt die Kunstagentur ARS NOVA ihre Weihnachtsausstellung in der Innsbrucker Hofburg. Im Fokus steht dabei die „Weihnachtskrippe“ von Prof. Rudolf Millonig – das Material Holz inspiriert durch die Natur, das Kreuz als Sinnbild einer schöpferischen Kraft. Es ist eine Spurensuche gläubiger Menschen auf ihrem Weg und ein Schaffen stiller Momente durch die Darstellung der Geburt Jesu Christi. Die Exponate der vier weiteren Künstler*innen stehen folglich direkt oder indirekt mit dem Werk Millonigs in Resonanz. Andrea Baumüller präsentiert von der Natur und ihren Wesen inspirierte Malerei und Skulpturen, Ursula Baier greift in ihren Skulputuren, Installationen und Malereien das Kreuz auf und bricht dabei durchaus mit Gewohnheiten, während sich Daniela Pfeifer in ihrer Malerei auf die Suche nach Spuren begibt, die dahinter liegen oder noch zu finden sind. Daniela Senn strebt in ihrer Malerei nach Reduktion und Vereinfachung und schafft in ihrer Malerei jene Stille, die auch Millonig in den Raum stellt. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen nach telefonischer Vereinbarung jederzeit möglich. www.arsnova.at

WINTERLICHES GENUSS - GIPFELTREFFEN

Bereits das sechste Mal heißen die Skiregion Hochzillertal-Kaltenbach und das Spieljoch-Fügen den Winter heuer kulinarisch willkommen: Mit dem Ski-Food-Festival und Köstlichkeiten aus aller Welt starten die Skiregionen am 14. und 15. Dezember in die Wintersaison 2024/25. Auf insgesamt 13 Hütten und Restaurants werden kulinarische Spezialitäten aus Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Norwegen, Deutschland, der Schweiz und Israel serviert. Und auch Mittelamerika feiert seine Fiesta Mexicana. Ab 9 Uhr stehen an beiden Tagen bei den Sesselbahnen kostenlose Häppchen aus den verschiedenen Ländern zum Probieren bereit, ab 11 Uhr werden in den teilnehmenden Locations spannende Drei-Gänge-Menüs serviert. Die Genussmenüs sind inspiriert von der Kochkunst internationaler Starköche, die den Hüttenwirten bei der Vorbereitung beratend zur Seite standen. Für die passende musikalische Begleitung sorgen Bands oder DJs. Reservieren ist dringend empfohlen. Infos zu den teilnehmenden Hütten und Betrieben sowie Onlinetickets unter www.skifoodfestival.at

Das Impulshotel ist vom Check-in bis zur Heimreise eine Entdeckungsreise, die dich an jeder Ecke mit neuen Ideen überrascht.

Wohlgefühl in luftigen Höhen

Das Freigold ist kein klassisches Wellnesshotel. Neue Wege beschreiten, sich mitreißen lassen, neu denken, das wird in diesem speziellen Haus in Freistadt plötzlich ganz leicht.

Das Impulshotel Freigold steckt voll positiver Inspiration, Lebendigkeit und Power. Für ein aktiveres und achtsameres Leben, eine gesündere Ernährung und nicht zuletzt für mehr Lebensfreude. In den kommenden Wintermonaten dreht sich im Haus alles um ganzheitliches Wohlbefinden und gesunde Lebensweisen. Die beiden Schwerpunkte Indian Balance und Veganuary bieten den Gästen eine einzigartige Reise zu innerer Balance, Vitalität und Selbstfürsorge – perfekt, um gestärkt und voller Energie ins neue Jahr zu starten. Indian Balance –indigenes Yoga für Körper und Seele – ist eine sanfte, ganzheitliche Bewegungsform, die ihre Wurzeln in der indigenen Kultur

Nordamerikas hat und jahrtausendealtes Natur- und Heilwissen integriert. Die achtsamen, energetisierenden Bewegungen fördern die Selbstwahrnehmung und schaffen eine spürbare Verbindung zu den eigenen Wurzeln. Indian Balance unterstützt die Regeneration des Geistes, baut Stress ab und bringt Körper und Geist ins Gleichgewicht. Der „Veganuary“ lädt dazu ein, im ersten Monat im Jahr eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Passend dazu kredenzt das Küchenteam täglich innovative pflanzliche Köstlichkeiten, basierend auf hochwertigen regionalen Zutaten, die die Gäste mit Genussmomenten verwöhnen und gleichzeitig neue Energie spenden. www.hotel-freigold.at

Das Impulshotel FREIGOLD wurde als erstes und einziges Hotel in Oberösterreich mit dem renommierten Michelin-Key ausgezeichnet. Diese Auszeichnung honoriert herausragende Angebote und bestätigt die innovative Philosophie des FREIGOLD, die Bewegung und Lebendigkeit in den Mittelpunkt stellt.

VEGANUARY

6. bis 9. Jänner / 13. bis 16. Jänner / 20. bis 23. Jänner / 27. bis 30. Jänner

2 Nächte im Deluxe-Zimmer oder einer Deluxe-Suite samt allen „FREIGOLD vom Feinsten“-Inklusivleistungen und 2 x veganes Food-Sharing-Abendmenü im SKY-Restaurant, vegane Gerichte und Produkte am Frühstücksbuffet und veganer Energiekick beim Nachmittagssnack, vegan kochen bei der Open-Kitchen-Hour im SKYRestaurant. Ab 320 Euro pro Person

INDIAN BALANCE

22. bis 24. Jänner / 5. bis 7. Feber / 5. bis 7. März / 2. bis 4. April 2025 2 Nächte im Deluxe-Zimmer oder einer Deluxe-Suite samt allen „FREIGOLD vom Feinsten“-Inklusivleistungen und Balance-Tasks. Ab 340 Euro pro Person

Hommage an eine

KÜNSTLERPERSÖNLICHKEIT

2023 wäre die zuletzt in Zams lebende Künstlerin Irmengard Schöpf 100 Jahre alt geworden. Fast 20 Jahre lang lebte sie mit ihrem Mann Karl im afrikanischen Tansania, wo sie unter anderem ihre kreative Inspiration fand. Anfang des kommenden Jahres widmet ihr die Innsbrucker Galerie Nothburga eine Personale.

Irmengard Schöpf wurde 1923 im vorarlbergerischen Lauterach geboren.

Schon während ihres Arbeitseinsatzes nach der Matura fühlte sie sich zum Zeichnen und Malen hingezogen. Sie begann ein Studium der Philosophie in Innsbruck und Wien, mit privatem Unterricht vertiefte sie gleichzeitig ihren Wunsch nach bildnerischem Gestalten. Sie wurde in die Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen, verließ diese allerdings nach wenigen Wochen, da ihr die Art des Lehrbetriebs widerstrebte.

1943 heiratete sie den Arzt Karl Schöpf und wurde Mutter von vier Kindern. 1953 brach die Familie nach Ifakara in Tansania auf, wo Dr. Karl Schöpf ein medizinisches Zentrum aufbaute und das fünfte Kind der Familie geboren wurde. Neben ihren familiären Aufgaben und dem Unterricht der Kinder verfolgte Irmengard Schöpf stets auch ihr künstlerisches Schaffen. Die intensive Farbigkeit und Fülle Afrikas sowie die Beschäftigung mit afrikanischer Kulturgeschichte waren ihr Impulsgeber und Inspirationsquelle. Neben Bildern entstanden in dieser Zeit etwa in der St. Peter‘s Church in Dar es Salaam und im St. Francis Hospital in Ifakara auch Arbeiten im öffentlichen Raum. Schöpf arbeitete zum großen Teil in der Einsamkeit und völlig ei-

genständig. Während ihrer Europaurlaube besuchte sie indes so viele Ausstellungen wie möglich und nahm auch dortige künstlerische Anregungen in sich auf.

Nach der Rückkehr aus Afrika ließ sich die Familie in Tirol nieder, zuerst in Zams, dann in Serfaus, um letztlich wieder nach Zams zurückzukehren, wo Irmengard Schöpf lebte und arbeitete. Sie wurde ein wichtiger Teil der einheimischen Kunstszene, ohne je ihre innere Unabhängigkeit zu verlieren. In diesen Jahren kam es zu regen Ausstellungstätigkeiten und starken Rezeptionen in den Medien. Ihr Leben, kurz unterbrochen von zwei längeren Reisen nach Afrika, spielte sich hauptsächlich in Zams ab, die Sommermonate verbrachte sie meist im eigenen Atelier am Gardasee. Irmengard Schöpf verstarb 2022 in Zams.

GALERIE NOTHBURGA

Innrain 41, 6020 Innsbruck, info@galerienothburga.at, www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr

PERSONALE IRMENGARD SCHÖPF (1923–2022)

7. Jänner bis 1. Februar 2025

TRADITION NEU ENTDECKEN

Im Boutiquehotel AMRAI Suites in Schruns spiegelt sich das kulturelle Erbe der Region in allen Ecken wider.

Eine besondere Architektur aus Glas, heimischen Hölzern und Kupferelementen erinnert an den Montafoner Bergbau. AMRAIs Blumenranke ist ein wesentliches Element der Montafoner Tracht und findet sich in zahlreichen Designelementen des Hauses wieder. Nicht zu vergessen die flauschigen Wollmaterialien, die an das allgegenwärtige Montafoner Steinschaf erinnern. AMRAIs Bruder ist der Name des Hotelanbaus, der in typischer Montafoner Maisäß-Bauart mit hellem Fichtenholz und historischen Ornamenten das besondere Designhotel vervollständigt.

ETSCHAS BSONDRIX

„Grüaß Di, Amrai!“ Einst ein traditioneller Mädchenname aus dem Montafon, werden mittlerweile nur noch wenige Damen so gegrüßt. Grund genug, um „Amrai“, die fiktive Gastgeberin des Designhotels, als guten Geist des Hotels aufleben zu lassen. Tief mit der Heimat verwurzelt, lebt sie die Montafoner Traditionen auf charmante und stilsichere Weise. Gäste tauchen hier sofort ein in die in Vorarlberg allgegenwärtige Maisäßland-

schaft. Als Maisäß wird die Voralpe, eine Art Mittelstation auf dem Weg zur Hochalpe, bezeichnet, auf der man früher so lange blieb, bis die Hochalpe schneefrei war. Ein Ort der Ruhe und Geselligkeit, der sich mit hellem Fichtenholz, Emaille- und historischen Trachtelementen stimmungsvoll im Hotel manifestiert. Das an die Umgebung angelehnte Design zieht sich wie ein roter Faden bis in die 53 Zimmer und 37 Suiten. Die Spa-Suiten mit privatem Quellbad, integriertem Dampfbad, Panorama-Badewanne sowie Sauna bieten hier das perfekte Rundum-Wohlfühlprogramm. Entspannung und erholsamer Schlaf sind ohnehin garantiert, ganz ohne Schäfchen zählen zu müssen.

Wenn der Magen knurrt, finden AMRAIs Gäste unter Blumendächern, mitten im Indoor-Grün oder auf der Terrasse mit Blick auf den illustren Litzdamm ein passendes Plätzchen zum Genießen: Im Restaurant kredenzt Küchenchef Thomas modern interpretierte, regionale Schmankerl von lokalen Lieferanten. Wie gut, dass die 3⁄4-Pension beim Aufenthalt inklusive ist. Unvergesslich wird es, wenn im Spezialitätenrestau-

rant „Kupfrgrill“ die Grillmeister gekonnt die Flammen vor den Augen der Gäste bändigen. Heimatliebe geht durch den Magen.

WELLNESSWELTEN UND OUTDOOR - ABENTEUER

Kupferelemente schimmern im Wasser, während man durch den Pool gleitet, und auch die Saunen in AMRAIs Stólla erinnern an die regionale Bergbautradition. Im Maisäß-Spa zieht es Ruhesuchende nicht nur auf den Dachgarten mit 360°-Bergpanorama, sondern auch zum „Gipfelsee“ genannten Infinity-Sky-Pool, in dem den Gipfeln der Verwall- und Rätikongruppe entgegengeschwebt wird. Abgerundet durch auf die Region abgestimmte Anwendungen taucht man in den einzigartigen Wellnessbereichen in eine entschleunigte Welt ab. Wer nach so viel Entspannung Lust auf Abenteuer hat: Den Gästen der AMRAI Suites stehen geführte, täglich wechselnde BergePLUS-Erlebnisse wie Wandern, Klettern oder Biken kostenlos zur Verfügung. Dieser Wohlfühlort ist in vielerlei Hinsicht „etschas bsondrix“. www.amrai-suites.at

VERLIEBT IN DIE HEIMAT

Heimat berührt die Menschen seit jeher. Auch der Kitzbüheler Fotograf Markus Mitterer beschäftigt sich mit Heimat – seiner Heimat – und hat diese in einem 300 Seiten starken Bildband festgehalten.

TEXT: PATRICIA WIMMER

arkus Mitterer wurde 1970 geboren und wuchs in Reith bei Kitzbühel auf. Seine Schulzeit beendete er mit der Matura am Gymnasium in Mittersill. Seine Schullaufbahn dauerte auch deshalb an, weil er in jungen Jahren noch nicht wirklich wusste, wo seine berufliche Zukunft liegen sollte. Zwar fotografierte Mitterer seit seinem 14. Lebensjahr – sein Vater diente ihm als Journalist und Kalligraf mit eigener Dunkelkammer als Vorbild –, doch erst nach der Matura wurde ihm bewusst, dass aus seinem Hobby auch ein ernstzunehmender Beruf werden kann.

LEIDENSCHAFT LEBEN

1989 nahm er eine Lehrstelle in Oberfranken an, seine dreijährige Lehrzeit in einem Großraum-Fotostudio beschreibt er als „Traum“. Geblieben ist er trotzdem nicht.

Die anschließenden Jahre führten ihn unter anderem nach Kulmbach und Mittenwald, parallel dazu absolvierte er 1995 die Meisterprüfung, die damals noch Voraussetzung war, um als Fotograf selbstständig zu sein.

Nach seinen Wanderjahren war Mitterer als Kameramann für die Ressorts Sport und Nachrichten bei Pro7 in München tätig, was ihn zu den unterschiedlichsten Veranstal-

Für Markus Mitterer ist Fotografie sein Leben. Besonders glüht er für sein „Dahoam“, die Kitzbüheler Alpen und ihre Bewohner – und für den Wilden Kaiser sowieso, „eines der fotogensten Gebirge der Alpen, das direkt vor meiner Haustüre posiert“.

tungen und Geschehnissen quer über den Globus führte. Zudem drehte er unter anderem für das Dokuformat „Welt der Wunder“, schielte aber schon damals in Rich-

„Heimat – tiefes, liebes Wort der Seele – leise hingehaucht. Kaum vernommen, schon zerronnen. In der Seele blüht es wieder auf.“

GEDICHT VON CARL PETER FRÖHLING

tung Selbstständigkeit. Zurück in der Heimat machte er 1998 den finalen Schritt. Es war jene Zeit, in der er sich in die faszinierende Welt der Berge verliebte. Eine Liebe, die bis heute anhält. „Photographieren kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet ‚mit Licht zeichnen‘ – und genau darum geht es. Ich studiere das Licht, bei mir im Studio und im natürlichen Kreislauf der Jahreszeiten – vom zarten Frühlingserwachen über den üppigen Sommer bis hin zum goldenen Herbst und zur stillen Schönheit des Winters“, schreibt er auf seiner Homepage.

„Dahoam“ ist sein bereits vierter Bildband. Dieses „Dahoam“ erstreckt sich dabei über die Ortschaften Kitzbühel, Reith, Aurach und Jochberg. Markus Mitterer zeigt Landschaften im Wechsel der Jahreszeiten und der Brauchtümer, versteckte Plätze zum Träumen und Porträts von Menschen. Die entstehen nicht etwa wahllos. Es ist die persönliche Geschichte hinter jedem Einzelnen von ihnen, die Mitterer sichtbar machen und mit seinen Bildern erzählen möchte.

DURCH DAS AUGE

DES FOTOGRAFEN

Seinen aktuellen Bildband hat Markus Mitterer in Jahreszeiten unterteilt, es gibt eine feine Auswahl an Schwarzweiß-Fotografien, ein hochwertiges Triplex-Druckverfahren optimiert Tiefe und Schwärzung.

Rund fünf Jahre nimmt er sich für die Entstehung Zeit. Die ersten beiden Jahre bestehen aus intensiver Recherche, in denen er unterwegs ist, um neue und gerne auch altbewährte Ausblicke und Einblicke (wieder) zu finden. Seine aufgeschlossene

und offene Art ist dabei ebenso hilfreich wie eine gesunde Portion Neugier. „Durchs Reden kommen die Leut zamm“, ist Mitterer überzeugt. Sich selbst bezeichnet er als Inszenierer, etwas anderes hat es für ihn nie gegeben. Will man erfolgreich sein, müsse man den Beruf leben, findet Mitterer. Man schaltet nie ab, betrachtet Menschen, Dinge und Landschaften stets mit dem Auge des Fotografen: „Auch ohne Kamera fokussiere ich oft auf meine Umgebung: beim Denken in Bildausschnitten, Beobachten von Licht und Schatten, Proportionen, Formen und Farben.“

Neben seinen Bildbänden entwirft Mitterer Wandkalender und ist als Werbefotograf tätig. Viele seiner Aufträge ergeben sich dabei als Folge seiner Bücher. Doch es ist vor allem die Freiheit, die ihn anzieht. Künftig darf es für ihn gerne in Richtung Kunst gehen, seine Bilder sollen in Ausstellungen gezeigt werden, um noch mehr Menschen zu erreichen und zu berühren. Und sie die Schönheit der Heimat, vielleicht auch ihrer eigenen, sehen zu lassen.

DAHOAM

Markus Mitterer, 300 Seiten, EUR 77,–

DAHOAM ist wohlige Wärme, Vertrautes, Geborgenheit – und die Heimat von Markus Mitterer. Der Fotograf stellt mit diesem Bildband die Stadt Kitzbühel und ihre drei kleinen Nachbardörfer Reith, Aurach und Jochberg in den Mittelpunkt seines Schaffens. Im Wechsel der Jahreszeiten verschmelzen atemberaubende Landschaften mit eindrucksvollen Porträts – in Farbe und Schwarzweiß. Das Druckwerk ist mehr als ein Buch. Es ist eine Liebeserklärung an eine der bekanntesten Regionen Tirols –berührend, echt und zeitlos schön. www.markus-mitterer.com

IM GESPRÄCH

WIN, WIN, WOW!

Das Forum Direktvertrieb hat sich in den letzten Jahren zur wichtigsten Plattform für die Vernetzung der Branche in Tirol etabliert. Neben Vorträgen bietet das Format die Möglichkeit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam neue Lösungen zu finden. Anfang November war Sales-Expertin und Personality-Trainerin Nicole Walser in der Wirtschaftskammer zu Gast. Seit über 15 Jahren brennt sie für Einkaufserlebnisse der besonderen Art und das aus voller Überzeugung. In ihrer restlos ausgebuchten Keynote „Der Erfolgsfaktor Nr. 1 bist DU“ teilte Nicole Walser praxisnahe Tipps für ein selbstbewusstes Auftreten und den Weg zum Verkaufserfolg. Als kleines Give-away gab̕s eine Sprühsahne to go, denn „ganz egal, wie herausragend dein Produkt auch ist ... das finale Sahnetopping bist immer DU“, so Walser.

Stanglwirt-Direktorin

und Vermarkter Florian Krumrey // Alfred Thaler (Tiroler Immobilien), Sportarzt Thomas Jazbec und Ex-Ski-Star und Unternehmer Johan Brolenius // Harald Greiderer (Alpha Logistik), Ex-Top-100Tennisprofi Matthias Bachinger und Sebastian Türkdogan

GOOD VIBES ONLY!

Bereits zum 26. Mal luden die Gastgeber Daniela und Markus Erler zu den viertägigen Business Open in den Stanglwirt. Mit dem heurigen Motto „only good energy“ setzte man bei den knapp 60 Teilnehmern aus Wirtschaft und Sport den Fokus auf Optimismus und Zuversicht, in Zeiten wie diesen ein Gebot der Stunde. Neben den zahlreichen sportiven Klassikern und einem WingTsun-Selbstverteidigungs-Workshop begeisterte Florian Krumrey mit seiner Keynote „Human Brands. Behind the scenes“. Im Anschluss stand der erfolgreiche deutsche Manager im Kamingespräch in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stangl-Bibliothek bis weit nach Mitternacht Rede und Antwort.

ZU BESUCH BEIM SPONSOR

Zwei Wochen vor Beginn der neuen Weltcupsaison in Sölden besuchten Herbert Mandl, sportlicher Leiter Alpin, die Cheftrainer der Damen- und Herrenmannschaft Roland Assinger und Marko Pfeifer sowie der Servicetechnik-Chef Christian Greber Tyrolit als langjährigen ÖSV-Sponsor und Technologiepartner. Bei einer Werksführung mit Michael Weis, Head of Corporate Communication von Tyrolit, erlebten die Trainer die Produktion von Trennscheiben und Schleifwerkzeugen, im Anschluss an die Interviews für den „Tyrolit Coaches Talk“ nutzten die Vorstände Thomas Friess und Matthias Kuprian die Gelegenheit für persönliche Gespräche.

Markus und Daniela Erler mit Unternehmer Herbert Günther,
Trixi Moser

KSW-Tirol-Präsident Klaus Hilber (2. v. r.) mit den Referenten des KI-Zukunftssymposiums

HYBRIDE INTELLIGENZ

Klaus Hilber, Präsident der Tiroler Kammer der Steuerberater*innen und Wirtschaftsprüfer*innen (KSW), lud heuer zum 1. KI-Zukunftssymposium, bei dem vielfältige Einblicke in die Arbeitswelt von morgen gegeben wurden. Das Symposium gab Denkanstöße, um künftig durch den effizienten Einsatz von KI-gestützten Tools in den Kanzleien Fehleranfälligkeiten aufgrund des immer komplexeren Steuerrechts weiter zu reduzieren und sich als innovative und zukunftsorientierte Partner*innen für Österreichs Unternehmen zu positionieren.

Weitere KSW-News:

Ende November wurden von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber 15 neue Steuerberater*innen und Wirtschaftsprüfer*innen angelobt. Die Angelobten haben damit die Berufsbefugnis erlangt und dürfen darüber hinaus auch eine eigene Kanzlei eröffnen.

HPV-AWARENESS UND PRÄVENTION

Mitte November wurden in Innsbruck die Gewinner*innen des HPV-Förderpreises 2024 von MSD Österreich ausgezeichnet. Fünf herausragende Projekte, die sich der HPV-Prävention und -Aufklärung widmen, wurden aus 16 Einreichungen von einer unabhängigen Expertenjury ausgewählt und erhalten jeweils eine Förderung von 10.000 Euro. Der Preis, der seit 2022 vergeben wird, zielt darauf ab, Projekte zu unterstützen, die das Bewusstsein für HPV und die Bedeutung präventiver Maßnahmen in der Bevölkerung stärken. „Der HPV-Förderpreis zeigt, dass innovative Ideen im Gesundheitsbereich entscheidend sind. All diese Projekte tragen dazu bei, das Bewusstsein für HPV zu steigern und präventive Maßnahmen in der Bevölkerung zu verankern“, erklärt Juryvorsitzender Univ.-Prof. Dr. Georg Stary. Weitere Infos unter www.msd.at

GUTE KOMMUNIKATION

Ende Oktober fand zum dritten Mal der vom Landecker Softwareunternehmen General Solutions initiierte IT Talk statt, an dem über 60 Vertreter*innen aus Tourismus, Wirtschaft und Technik teilnahmen. Der Abend im Villa Blanka Eventcenter widmete sich dem Thema Besucherlenkung im Tourismus. „Wo heute ein Wanderweg ist, kann morgen schon ein Bach mit Geröll in Richtung Tal fließen. Das haben die letzten Wochen und Monate gezeigt“, sagt Florian Falkner, Geschäftsführer von General Solutions. „Gleichzeitig entwickeln sich beliebte Orte zu regelrechten Gäste-Hotspots. Es braucht daher eine gezielte Besucherlenkung mit kuratierten Datengrundlagen – für die Sicherheit der Outdoorsportler und für die Ruhe der Natur.“

Unternehmer Peter Kapelari, Florian Falkner (General Solutions), Martina Foidl (TV Kitzbüheler Alpen St. Johann), Silke Stabinger (TV Prags), Georg Rothwangl (ÖAV), Gregor Tögel (Jurist) und Klaus Pietersteiner (Land Tirol)

Unternehmensgründer Anton Pletzer, Anton Pletzer jun. (Mi.) und Co-Geschäftsführer Martin Röckenschuß (re.) mit Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler

HAPPY GEBURTSTAG

Vor 60 Jahren hat KR Anton Pletzer als damals jüngster Unternehmer des Landes mit der Gründung eines kleinen Installationsbetriebes in Hopfgarten den Grundstein für die heutige Pletzer-Gruppe mit über 1.500 Beschäftigten in den Sparten Tourismus, Industrie und Immobilien gelegt. Die Pletzer Installationen sind heute noch eine wichtige Säule und stehen exemplarisch für die hohe Kunst des Tiroler Handwerks. Dafür wurde dem Unternehmen vom Land Tirol heuer offiziell die Auszeichnung „Tiroler Traditionsbetrieb“ verliehen. Eine fixe Säule ist auch die innerbetriebliche Lehre: In den vergangenen 60 Jahren wurden bei den Pletzer Installationen über 300 junge Burschen und Mädels ausgebildet. Viele sind noch heute im Unternehmen beschäftigt und waren auch beim großen Geburtstagsfest im Sportresort Hohe Salve dabei.

MUSIKALISCHE BOTSCHAFTER

Rund 50 Chöre verschiedener Altersgruppen und Nationalitäten fanden sich heuer wieder beim alle zwei Jahre stattfindenden „International Male Choral Festival“ im englischen Cornwall ein, um 50.000 Menschen im Sangeswettstreit zu unterhalten. Mit dabei war als erster österreichischer Chor die Sängervereinigung Mühlau, die sich beim Publikum bestens präsentieren konnte. Bei insgesamt sechs Konzerten an unterschiedlichsten Orten im äußersten Südwesten Großbritanniens konnte der Männerchor aus Innsbruck sein Können und besonders das heimische Tiroler Volkslied mit seinen traditionellen Jodlern zum Besten geben. In Kirchen, Gärten und am Strand mit Blick auf das Meer haben die Sänger ihre Lieder dem englischen Publikum vorgetragen. Ein Höhepunkt des Festivals war der Chorwettbewerb in der ehrwürdigen Kathedrale von Truro, wo sich die Mühlauer Sänger und ihr Chorleiter Thorsten einer vierköpfigen Jury stellten. Mit ihrem Wettbewerbsprogramm erreichten sie den sensationellen dritten Rang – beurteilt wurde nach Vielfalt, Ausgewogenheit und Unterhaltungswert. www.muehlauer-saenger.at

DORFERNEUERUNG AUF HOLZTOUR

Ende Oktober fand eine von der Geschäftsstelle für Dorferneuerung des Landes Tirol in Kooperation mit proHolz Tirol organisierte zweitägige Exkursion statt. Im Tiroler Oberland und Außerfern wurden dabei vorwiegend kommunale Holzbauten wie das Dorfhaus in Forchach besichtigt. Die Veranstaltung richtete sich speziell an Bürgermeister*innen und Gemeindevertreter*innen, die der Einladung zahlreich folgten. www.proholz-tirol.at

Architekt Conrad Messner, TIROLER-Vorständin Isolde Stieg, Holzbauer Florian Saurer, Vorstand Franz Mair und Aufsichtsrat Hannes Ischia // Rodelprofi Andi Linger, Barbara Plattner (Geschäftsführerin Innsbruck Tourismus), Alois Muglach (Derfeser), Katie Tropper, Isolde Stieg und TIROLER-Vertriebsleiterin Barbara Heis

TIROLER-ZENTRALE FEIERLICH ERÖFFNET

Ende November feierte die TIROLER VERSICHERUNG nach rund zwei Jahren Bauzeit die Eröffnung ihrer neuen Zentrale in Innsbruck. Das Gebäude beeindruckt mit 2.000 Kubikmetern Holz und einer vertikalen Pflanzenwand, die sich vom zweiten Untergeschoss bis in den siebten Stock erstreckt. Schauspieler Thomas Lackner führte die rund 300 Gäste dabei charmant durch den Abend, Grußworte kamen von Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber, Abt Leopold segnete das Gebäude.

BFI-Tirol-Geschäftsführer Othmar Tamerl (li.) und Marketingleiter Anton Dippel (re.) mit den Speakern Helena Mühlburger, Michael Praetorius, Christina Jacker-Hundt, Moderatorin Nicola Kiermeier und Christiane Aufschnaiter

KI ALS TURBO FÜR KREATIVITÄT

Die diesjährige Online Marketing Conference (OMC) des BFI Tirol bot den Teilnehmer*innen wieder eine Vielzahl an wertvollen Einblicken in aktuelle Trends und Entwicklungen der digitalen Marketingwelt. Unter der Moderation von Nicole Kiermeier hielten renommierte Expert*innen Vorträge zu Technologien wie KI in der Videoproduktion bis hin zu tiefgehenden Analysen des Konsumentenverhaltens. Vormerken: Die nächste OMC findet am 6. November 2025 statt. www.omc.tirol

WEINHAUPTSTADT INNSBRUCK

Aus ganz Westösterreich strömten Mitte November rund 300 Weinexpert*innen zum Branchentreff „West Wine Story“ der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) in den Congress Innsbruck. Mehr als 280 Weine von über 70 österreichischen Weingütern standen dabei zur Verkostung. Vertreten waren alle Weinstile: weiß, rot, süß und prickelnd in Form von Sekt Austria. Besonderes Highlight war ein eigener Stand der Tiroler Weingüter. Durch den Abend führte Rainer Pariasek, der kürzlich zum „Wirtshausführer Weinmensch des Jahres“ gekürt wurde. Prämiert wurden auch die „Wirtshausführer Weinwirte des Jahres“. Zwischen Verkostungen, Masterclasses und Preisverleihungen konnten die Gäste Know-how austauschen, neues Wissen erwerben und Kontakte knüpfen. österreichwein.at

Landeshauptmann Anton Mattle mit Jakob Schubert und Andrea Fischer sowie Klaus Ortner

TIROLER*INNEN DES JAHRES

Das Land Tirol zeichnete beim traditionellen Tirol-Empfang in der Aula der Wissenschaften in Wien verdiente Tiroler Persönlichkeiten aus. Die Gletscherforscherin Andrea Fischer und der Kletterprofi Jakob Schubert wurden dabei zu den „Tiroler*innen des Jahres 2024“ gekürt. Klaus Ortner, Gründer der IGO-Ortner Gruppe, erhielt eine Auszeichnung für sein Lebenswerk.

Kulinarik trifft Kunst

Die junge Spitzenköchin und kulinarische Visionärin Sandra Scheidl hat gemeinsam mit Matthias Pristach mit „Culinary meets Art“ ein einzigartiges Pop-up-Konzept geschaffen, das die Welt der Kulinarik mit jener der Kunst vereint. Das Format bringt gastro- und kunstaffine Menschen in einem abwechslungsreichen Programm bestehend aus Vernissage und Fine-Dining-Menü in einer exklusiven Eventlocation zusammen. Die Kick-off-Veranstaltung fand im März 2023 bei mg interior in Innsbruck statt und führte an ingesamt vier Terminen quer durch Österreich. 2024 wurde das Konzept mit zwei Terminen in Wien und Arbesthal (dort war Künstler Luis Morales zu Gast, der im Bild neben Sandra Scheidl zu sehen ist) fortgesetzt, Ende November war die Köchin gemeinsam mit der Salzburger Künstlerin Kryzle Dina und feinen DJ-Sounds in den Räumlichkeiten der IG-Personal GmbH in der brandneuen Gutmann-Tankstelle zu Gast. 40 Gäste genossen an zwei Tagen Kunst und Kulinarik höchster Güte. www.culinarymeetsart.com

LEBENDIGE BILDER

Kürzlich präsentierte Irina Staud bei der Live-Act-Vernissage in der alten Schleifhalle in der Werkstätte Wattens ihre Werke „Bilder von Dir“. Die lebendige Präsentation durch vier elfenhafte Grazien in mystischem Nebel sorgte beim Publikum dabei für einige Überraschungsmomente. Laudator Andreas Braun wertschätzte die Bilder in seiner unnnachahmlichen kunstsinnigen Weise, Moderator Bernhard Greil führte gekonnt durch den Abend. Auch Markus Langes-Swarovski zeigte sich beeindruckt. Die nächste STAUDART-Ausstellung findet im Juni 2025 im begehbaren 30 Meter hohen Jakobskreuz am Pillersee statt.

MOONLIGHT-SHOPPING

Mitte November verwandelten sich die Wetscher Wohngalerien in Fügen wieder in ein glitzerndes Shoppingparadies. Beim traditionellen „Moonlight Shopping“ erlebten Nachtschwärmer und Sterngucker einen Abend voller Inspiration und vorweihnachtlicher Stimmung, ließen sich von den neuesten Wohntrends inspirieren und genossen die entspannte Atmosphäre. Gleichzeitig wurde beim Moonlight Clubbing bei Wetscher Max die gute Stimmung mit coolen Beats und kühlen Drinks angeheizt.

Bürgermeister Johannes Anzengruber und Stadträtin Mariella Lutz

QUARTIERSFRÜHSTÜCK

Über 60 Unternehmer*innen trafen sich Mitte November im Foyer des Competence Center Innsbruck zum ersten Quartiersfrühstück des Quartiersmanagement Rossau. Die Veranstaltung wird ab jetzt viermal im Jahr stattfinden und hat das Ziel, das Quartiersnetzwerk zu stärken, Themen zu diskutieren, die das Wirtschaftsgebiet Rossau beschäftigen, und über die Aktivitäten des Quartiersmanagements zu berichten. Bürgermeister Johannes Anzengruber und Wirtschaftsstadträtin Mariella Lutz sprachen im Zuge dessen ihre volle Unterstützung für das Quartiersmanagement und die Rossau als Standort aus. Mitveranstaltet wurde das Frühstück von der Tiroler Wirtschaftskammer sowie der Standortagentur Tirol. Die rege Beteiligung zeigt, dass es den beiden Quartiersmanagerinnen Gudrun Pechtl und Verena Engel schon jetzt gelingt, ein lebendiges Netzwerk in der Rossau aufzubauen.

TECHNOLOGIE-GESPRÄCHE

Mitte November veranstaltete htt15-Holzbau Team Tirol die jährlichen Technologie-Gespräche. Über 50 Teilnehmer*innen aus der Bauwirtschaft, Architekt*innen, Planer*innen sowie htt15-Mitglieder und ihre Partnerbetriebe nahmen an dieser Veranstaltung teil. Zum Veranstaltungsstart beeindruckte ein mit Holzfassaden-Elementen thermisch sanierter Wohnbau aus den 1960er-Jahren, in weiterer Folge trafen sich die Teilnehmer*innen in der mehrfach prämierten Aufstockung in Holzbauweise an der HTL Bau Information Design Innsbruck.

Im Bild: htt15-Vorstandsvorsitzender Martin Lengauer-Stockner (4. v. l.) mit den Referenten Matthias Wegscheider, Gerhard Kopeinig, Christina Krimbacher, Josef Krallinger und Christoph Quehenberger

Sandra Bodner, Hausherr Martin Wetscher und Alexandra Sappl
Markus Puff (Pitzner Winery) und Michaela König (Falstaff) // Sonja und Willi Bacher

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