eco.nova Spezial Tirol im Sommer 2011

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eco.nova Ausgabe Nr. 7 / SPEZIAL Juli/August 2011, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3,00

Spezial

TIROL IM SOMMER

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eco.inhalt

natur.kunde 06

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kronjuwelen des landes

Für Freunde von Flora und Fauna: die herrlichen Naturund Alpenparks in Tirol.

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im bann der bilder

Reinhard Hölzl ist Naturfotograf und einer der Besten seiner Zunft. Ein Porträt.

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mit den tieren auf du

Im Innsbrucker Alpenzoo lassen sich Tiere im wahrsten Sinne be-greifen.

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auf den gipfel ...

... fertig, los. Tirols Sommerbahnen und ihre Attraktionen.

berg.sport 29

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shootingstar der kletterszene

Jakob Schubert ist einer der jungen Wilden der Tiroler Kletterszene. Ein Interview.

die kletterkünstler

Die erste Adresse für Kletterer in Tirol trägt einen himmlischen Namen: Climbers Paradise.

bikeparks und -trails

Biken at it’s best. Wo, wie und wann, erfahren Sie hier.

Nette Etikette – und auch mal das Brechen derselbigen. GolfPunkt steht für Party!

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sporthighlight

Wo, wann, was los ist.

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im reich der wasserscheichs

Wo Weiher und Seen zum Baden einladen oder – je nach Höhenlage – zumindest zum Kneippen.

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schäumende wasser

Tirols Schluchtenwelt.

kabinenparty

Das Innsbrucker Tivoli feiert sein 50-Jahr-Jubiläum.

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geschichte trifft zukunft berg heil und glück auf

museumswelten

Von Menschen und ihren Mentalitäten.

was für ein theater

Tirols Volksbühnen.

tirols natürliche sterneküche Hüttenkultur und -kulinarik auf höchstem Niveau – geschmacklich wie geografisch.

fitness von der weide

Die Milch macht’s – Heumilch ganz besonders.

an.gehängt 78

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Archäologie auf Tirolerisch. Die Bergwerke in Tirol sind Legende – und bieten eine spannende Reise in die Vergangenheit.

hier spielt die musik

Festivals und himmlische Hymnen.

speise.karte

kultur.gut

wandertag

Powern statt Pilgern. Die härtesten Touren.

god safe the golfball

wasser.reich

sommer.bahnen 20

ein land im e-bike-fieber

Der Komfort des entspannten Bikens. Wir zeigen Ihnen, wo’s am besten geht.

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tourismusoffensive

Das Praxishandbuch für Qualitätsmanagement in Hotels.

ein stück tirol

Souvenirs und etwas andere Mitbringsel aus Tirol.

tirol in wort und bild

Tirols aktive Seiten in Buchform: die Bestseller.

kultur für alle sinne

Der Innsbrucker Kultursommer ist bunt, unterhaltsam und bietet Facetten für jeden.

Impressum Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, E-Mail: redaktion@econova.at, www.econova.at Geschäftsleitung: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin • Assistenz: Marina Kremser, Ruth Loreck • Chefredaktion: Mag. Ulrike Delacher, MSc. Redaktion & Koordination: Stefan Becker, Mitarbeit: Tanja Helm • Autoren dieser Ausgabe: Stefan Becker, Marina Kremser • Titelseite: stadthaus38 Anzeigen: Ing. Christian Senn, Bruno König, Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin • Jahresabo: EUR 25,00 (17 Ausgaben) • Druck: a-print, Klagenfurt Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift econova. Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

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vor.wort

Der Tiroler Bergsommer lockt! Mit faszinierenden Bildern und dem Slogan „So nah, so fern“ präsentiert Tirol derzeit facettenreiche Einblicke in das unverwechselbare Land im Gebirge. Tatsächlich bietet Tirols Bergsommer schier endlose Möglichkeiten für Sportbegeisterte und Erholungsuchende. Auf den oberen Etagen Tirols ist man dem Himmel näher. Wandernd lassen sich rund 2.000 bewirtschaftete Almen und damit eine unverwechselbare Lebenskultur entdecken. Und entlang des Adlerweges, der auf 1.480 km in 126 Etappen quer durch das Land führt, erschließt sich ein Bergland mit fantastischen Ausblicken und Natur pur. Wer Tirol lieber er„fährt“, dem stehen Mountainbike-Routen

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Steg FERTIGNG U STELL 1

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Passmuseum FERTIGNG U STELL 11

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Fernrohr

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ebenso zur Verfügung wie 920 Kilometer herrliche Radwanderwege im Tal. Und mit modernen E-Bikes wird auch Anfängern und Genussradlern der Gipfelsieg ganz leicht gemacht. Aber auch als Abenteuerland lässt Tirol die Herzen (und den Puls) höherschlagen. Adrenalin pur verspricht die Area 47 am Eingang des Ötztals, in der auf 6,5 ha Natur und Hightech zu einer einzigartigen Outdoor-, Event- und Wasser-Arena verschmelzen! Der Tiroler Bergsommer überzeugt. Genießen Sie die Harmonie der Gegensätze und die überraschende Vielfalt der Angebote!

Josef Margreiter, Tirol Werbung

Foto: Günter Kresser

Herzlichst, Josef Margreiter

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Tirols schönste

Panoramastraße

Mach’ die Timmelsjoch Erfahrung 5 Architektur-Skulpturen ziehen den Reisenden in ihren Bann und lassen Neues erleben.


In einer Welt, wo die Künstlichkeit vieler Dinge schon längst als ganz natürlich gilt und der Schein über das Sein zu dominieren scheint; in so einer Welt wirkt es auf das irritierte Ich wie eine Wohltat, wenn sich die Natur von ihrer ganzen Größe zeigt. Bescheiden bleibt trotz ihres unerschöpflichen Reichtums, wohl wissend um die atemraubenden Panoramen – beschützt von Adler, Biber und Murmeltier. Auf den folgenden Seiten erwartet Sie eine ganz eigene Tour durch die Natur: Wo Natur und Fotokunst jede Künstelei ersetzen.

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natur.kunde

Kronjuwelen des Landes „Kennst Du die Perlen, die Perlen Tirols? Die großartigen Naturparks, die kennst Du wohl!“

Ob sie wirklich jeder kennt, das ist noch nicht gewiss, aber es werden defi nitiv jährlich mehr Menschen, die sich bewusst aufmachen in die geschützte Natur. Die teilnehmen an Wanderungen oder Workshops, die sich auf naturverbunden sanfte Weise fortbilden und jetzt dazu die schönsten Plätze zum Fotografieren präsentiert bekommen. Wobei die Schönheit natürlich gänzlich im Auge des Betrachters liegt, aber für derlei Diskussionen drängt sich der Weg dorthin geradezu auf. Und wie meistens im Leben ist natürlich auch für die Freunde von Flora und Fauna besagter Pfad oder Steig durch den Naturpark zum jeweiligen Fotopoint das eigentliche Ziel. In der vergangenen Saison besuchten zahlreiche Gäste die Veranstaltungen der Naturparks und des Nationalparks und die Macher der Programme haben nun eigens für die gemeinsame Vermarktung ihrer Angebote ein eigenes Logo kreiert – das Naturjuwel. Damit möglichst viele Menschen in den Genuss der heimischen Wildnis und Kultur-

landschaft gelangen, existieren eben die Fotopoints: 3 in jedem Park ergibt in Summe 18. Diese Zahl steht für 18 magische Momente unter freiem Himmel und 18 Motive, welche die Kronjuwelen des Landes Tirol zeigen. Und jeder ist herzlich eingeladen, diese besonderen Orte mit nach Hause zu nehmen, praktisch zu klauen. Egal ob auf einen Chip gespeichert oder auf Film gebannt, digital oder analog, selbst in der Dunkelkammer entwickelt oder gleich auf Facebook gepostet – nur die Liebe zählt. Die Liebe zur Natur und zur Fotografie. Wer sich mit Letzterer etwas schwer tut, auch dem helfen die sechs Parks im Lande: mit speziellen Foto-Workshops, in denen sich Profi s den Wünschen und vor allem Fragen der Amateure annehmen. Einer von ihnen heißt Reinhard Hölzl und seine Geschichte erzählen wir im Anschluss. Zuvor aber präsentieren sich die Parks mit ihren Fotopoints und verraten, was das Besondere dieser Plätze ausmacht. Dabei zeigen sie die passenden Bilder, die mehr sagen als 1000 Worte.

Fotos: Reinhard Hölzl, Stefan Becker, beigestellt

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ALPENPARK KARWENDEL – die Fotopoints: das Hafelekar (Foto: E. Unterberger) / das Halltal (Foto: G. Haselwanter) / die Laliderer Wände (Foto: O. Leiner)

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NATURPARK KAUNERGRAT – der Fotopoint vom Adlerhorst bietet eine überragende Fernsicht (Foto: Lehmann)

NATURPARK TIROLER LECH – die Fotopoints: Beichelstein (Foto: A. Vorauer) / die Lechauen / der Riedener See

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Hermann Sonntag, Geschäftsführer des Alpenparks Karwendel, berichtet von seinen Eindrücken am geräumigen Arbeitsplatz: „Das Hafelekar: Der Kontrast zwischen Siedlungsraum und Wildnis macht‘s aus! Vor der Tür heult der Wind. Riesige Geröllhalden kriechen über die Bergfl anken herab. Bald fällt das Gelände steil ab. Alpendohlen kreischen. Die Bergstation der Innsbrucker Nordkettenbahnen ist das Tor zum hochalpinen Karwendel. Die Hafelekarspitze (2.334 m) ist über einen trittsicheren Weg in zehn Minuten erreichbar. Oben angekommen gleitet das Auge über den Horizont: majestätische Gipfel, so weit das Auge reicht. Richtung Süden sind es die Dolomiten, die Stubaier Alpen und die Gipfel der Ötztaler. Im Norden durchziehen unberührte Täler das Karwendel, das älteste Naturschutzgebiet Tirols. Auf 930 Quadratkilometern, einer Fläche zwölfmal so groß wie der Chiemsee, findet der Mensch ausschließlich auf Almen und in Hütten Schutz.“ „Im Halltal fasziniert mich immer wieder die Kombination aus Gebirgskulisse und den sanften Formen des Issangers.“ „Die Lali“ nennen Innsbrucker Kletterer liebevoll die fast tausend Meter hohen senkrechten Felswände unweit der Falkenhütte. An den Laliderer Wänden wurde vom Anfang bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Klettergeschichte geschrieben. Alles, was in der Kletterszene Rang und Namen hatte, tummelte sich hier. Doch der Karwendelkalk ist berüchtigt ob seiner Brüchigkeit; heutzutage sind hier nur mehr Exzentriker zugange.“ > Alpenpark Karwendel kompakt: • Größter Naturpark Österreichs • 350 Quellen • 1.305 Pflanzenarten und 3.035 Tierarten bekannt • Größte Steinadlerdichte der Alpen

2. NATURPARK KAUNERGRAT

„Die gewählten Fotopoints betonen die landschaftliche Vielfalt unseres Naturparks – von den Trockenrasen in Fließ bis hin zu den imposanten Gletschern in den Talschlüssen. Großen Wert haben wir bei der Auswahl der Aussichtspunkte auch auf die leichte Erreichbarkeit gelegt“, sagt Geschäftsführer Dr. Ernst Partl. „Der Gache Blick gehört zu den schönsten Aussichtspunkten Tirols. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die Oberländer Bergwelt bis hin zu den Grenzen Tirols im Westen und im Süden. Von hier fällt der Piller Sattel 800 m hinab in die Engen der Pontlatzer Innschlucht und fügt dem Spektakel eine sehenswerte Dimension hinzu. „Oberhalb der Alpe Falkauns, in einer Verebnung, liegt dem Betrachter das Kaunertal zu Füßen. Eingeschlossen von Kaunergrat und Glockturmkamm erhebt sich die Weißseespitze als kostbare Perle der Ötztaler Alpen.“ „Am Eingang des Pitztales gelegen, bietet der Blick vom Adlerhorst uneingeschränkte Sicht auf die Enge der Innschlucht bei Imst und die Weite des Gurgltales. Umrahmt von den bizarren Ausläufern der Lechtaler Alpen.“ > Naturpark Kaunergrat kompakt: • Österreichs Naturpark 2011 • Tirols erstes Naturparkhaus • 3.000 m Höhenerstreckung • 1.100 Schmetterlingsarten • prähistorischer Brandopferplatz beim Piller Sattel • Wildspitze Fotoworkshop im Naturpark Kaunergrat vom 28.09. bis 02.10.2011 Thema: Steinbock und Gämsen, herbstliche Weitblicke, Almwiesen & Moore Fotografen: Reinhard Hölzl | www.der-naturfotograf.com Anton Vorauer | www.4hour.cc Buchungsstelle: Naturpark Kaunergrat, Ernst Partl 05449/6304, naturpark@kaunergrat.at, www.kaunergrat.at Anmeldeschluss: 7. September 2011

natur.kunde

1. ALPENPARK KARWENDEL

3. NATURPARK TIROLER LECH

„Ich habe diese drei Fotopoints gemeinsam mit den beiden Tourismusverbänden Lechtal und Naturparkregion Reutte gewählt, da sie die schönsten und unterschiedlichsten Lebensräume im Naturpark Tiroler Lech erlebbar machen“, sagt Geschäftsführerin Birgit Koch und erzählt von ihren Favoriten: „Der Fotopoint am Beichelstein ist einer meiner Lieblingsplätze in unserer Region. Von dort oben hat man ein einzigartiges Panorama auf das Herzstück der Wildflusslandschaft Lech. Im Nu versteht man die Wertigkeit des Gebietes, die wichtigsten Charakteristika eines Wildflusses und den Grund der Unterschutzstellung.“ „Die Lechauen bei Pflach sind ein wunderbares Vogelparadies. Ruhige Auweiher zwischen den Buhnen, umgeben von Röhricht, sind eng verzahnt mit dem Fluss, seinen Kiesbänken, dem Augebüsch und dem Siedlungsraum. Daher kann man hier auf engem Raum eine erstaunliche Artenfülle und Naturvielfalt sowie verschiedenste Lebensräume entdecken.“ „Der Riedener See ist zwar ein kleiner Punkt auf der Landkarte, aber ein einzigartiger Bereich im Naturpark Tiroler Lech. Romantisch im Wald eingebettet liegt das Kalk-Quellmoor und birgt interessante Naturkostbarkeiten. Der Riedener See mit seinen abwechslungsreichen Verlandungszonen, die eine bunte Abfolge unterschiedlicher Moorstandorte beinhalten, stellt ein Refugium für viele bedrohte und seltene Pflanzen- und Tierarten dar. Vor allem das Vorkommen einer seltenen Libellenart, der Bileks Azurjungfer, hebt die Bedeutung dieses Gebietes.“ > Naturpark Tiroler Lech kompakt: • Unberührter Wildfluss • Frauenschuhgebiet • Lech-Radweg • Vogel-Erlebnispfad

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NATURPARK ÖTZTAL – zwei der Fotopoints: die Hohe Mut (Foto: T. Schmarda) / der Piburger See (Foto: K. Amprosi)

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HOCHGEBIRGS-NATURPARK ZILLERTALER ALPEN – die Fotopoints: die Berliner Hütte / das Peterköpfl / die Bodenalm

NATIONALPARK HOHE TAUERN – die Fotopoints: Innergschlöss / Jagdhausalmen / Ködnitz, Kals am Großglockner

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„Die Fotopoints im Naturpark Ötztal sind Örtlichkeiten, die die landschaftliche Vielfalt und drei Besonderheiten des Naturparks (Gletscher, hochalpine Archäologie, naturkundliche Forschung) beispielhaft darstellen und in den Mittelpunkt des Betrachters stellen“, sagt Geschäftsführer Thomas Schmarda. „Obergurgl/Hohe Mut zeigt den traumhaften Ausblick auf 21 Dreitausender, imposante Gletscher, hochalpine Flora und Fauna sowie Schafe. Knapp 20 % der Naturparkfläche ist vergletschert, das entspricht dem höchsten Anteil aller Naturparke inklusive des Nationalparks Hohe Tauern.“ „Vent und die Ramolalm eröff nen einen herrlichen Panoramablick in das Niedertal (Weg des Ötzi) in Richtung Similaun sowie zur Ötztaler Wildspitze, auf eine alte verfallene Alm, Tief blicke nach Vent und zum Hohlen Stein. Auf der Ramolalm oberhalb von Vent sehen wir die historischen Wege des Ötzi und seiner Vorgänger vor uns ausgebreitet.“ „Der Piburger See repräsentiert den idyllischen See mit Ausblick auf die umgebenden Berge (Acherkogel, Tschirgant), samt altem Bootshaus und Schilfgürtel. Der Piburger See am Taleingang steht symbolisch für die jahrzehntelange naturkundliche Forschung im Ötztal.“ > Naturpark Ötztal kompakt: • Archäolog. Fundstätten (Ötzi) • hochalpine Landschaftsformen • Obergurgler Zirbenwald • Wildspitze • 20 % Gletscherflächenanteil Fotoworkshop im Naturpark Ötztal vom 14.09. bis 18.09.2011 Thema: Hochalpine Naturlandschaft, Gletscher, ev. Makro Fotograf: Jürgen Winkler Buchungsstelle: Thomas Schmarda, 0664/1210350 info@naturpark-oetztal.at, www.naturpark-oetztal.at Anmeldeschluss: 24. August 2011

5. NATURPARK ZILLERTALER ALPEN

6. NATIONALPARK HOHE TAUERN

Naturpark-Geschäftsführer Matthias Danninger beschreibt die drei Fotopoints des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen:

Direktor Hermann Stotter spricht für das Team des Nationalparks Hohe Tauern und erläutert die getroffene Wahl:

„Das Motiv ist die in den 1870er-Jahren erbaute und unter Denkmalschutz stehende Berliner Hütte vor der Kulisse des Zillertaler Hauptkamms mit Horn- und Waxeggkees, dem markanten Stoanmandl sowie den Gipfeln des Großen Möseler, Turnerkamp und der Hornspitzen. Aufgrund der Position der Hütte, Gletscher und Gipfel und somit der Blickrichtung des Fotografen gen Süden eignet sich die Mittagszeit mit hochstehender Sonne und grellem Gegenlicht nicht für dieses Motiv. Bessere Verhältnisse herrschen in den Morgen- und Abendstunden.“

„Der Großvenediger wacht als mächtiger Eisberg über dem wildromantischen Almtal, welches besonders leicht erwandert werden kann und wo es eine Vielzahl von besonders reizvollen Motiven aus der Natur- und Kulturlandschaft des Nationalparks Hohe Tauern gibt.“

„Motiv des Fotopoints sind die zahlreichen Stoanmandl des Peterköpfl sowie der Blick auf die Gipfelwelt der Zillertaler Alpen mit Hohem Greiner, Hochferner und Hochfeiler. Doch auch bereits auf dem Weg eröff nen sich spektakuläre Ausblicke, z.B. auf den Schlegeis-Stausee und das Schlegeiskees. Die stimmungsvollsten Momente bieten sich vor allem bei Sonnenauf- und -untergang.“ „Fotomotive stellen die nostalgischen Almhütten sowie der Bodenbach vor der Bergkulisse mit Grundschartner, Mullner, Mugler und Wilhelmer dar. Die umliegenden Almwiesen sind reich an Blumen und romantische Stimmung verbreitet sich beim Anblick der umherziehenden Kühe. Mit Blick Richtung Süden eignen sich auch hier das Morgen- und Abendlicht besser für ein gelungenes Bild.“ > Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen kompakt: • 85 Gletscher • Naturparkhaus Ginzling • Ausstellung Kultur.Land(schafts).Welten Brandberg • Ausstellung Steinbock.Welten Zillergrund • Trekking Zillertaler Runde

„Der höchste Berg Österreichs ist zum Greifen nahe. Direkt am Gipfelauf bau im hochgelegenen, aber dennoch gut erreichbaren Ködnitztal lassen sich mächtige Steinböcke, Murmeltiere und Steinadler leicht beobachten und mit etwas Glück auch fotografieren.“ „Die ältesten Almen Österreichs, eingebettet zwischen Felsen und Grasmatten, erinnern ein wenig an Tibet. Die archaische Lebensweise der Senner hat hier noch vor wenigen Jahrzehnten stattgefunden. Auch heute noch, trotz einiger Modernisierungen, fühlt man sich zurückversetzt in längst vergangene Zeiten. Zahlreiche Details an den Steinhütten, die vielen gealpten Haustiere, aber auch die Landschaft und die freundlichen Menschen auf der Alm lassen mit Sicherheit gute Fotos gelingen.“ > Nationalpark Hohe Tauern kompakt: • Großglockner – höchster Berg Österreichs • größtes Schutzgebiet Mitteleuropas • Nationalparkhaus „Tauernwelten“ • Großglockner-Treck Fotoworkshop im Nationalpark Hohe Tauern vom 21. bis 25.09.2011 Thema: Formen der Landschaft im Nationalpark Hohe Tauern Fotografen: Patrice Kunte | www.patricekunte.de Henning Bode | www.henningbode.de Buchungsstelle: Nationalpark Hohe Tauern Tirol, Ruth Bstieler, 04875/516110, nationalparkservice.tirol@ hohetauern.at, www.hohetauern.at Anmeldeschluss: 15. August 2011

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natur.kunde

4. NATURPARK ÖTZTAL


Im Bann der Bilder Er zählt zu den Besten seiner Zunft und diese Saison können wieder viele Amateure von und mit ihm lernen – wenn Naturfotograf Reinhard Hölzl aus Schwaz durch die heimische Wildnis pirscht, zeigen sich Flora und Fauna von ihrer schönsten Seite.

Fotos: Reinhard Hölzl, Stefan Becker

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Sind die dick, Mann, dachte sich Reinhard Hölzl, als er hinter seinem Stativ kauernd durch die Telelinse seiner Kamera schaute. Lange sah es so aus, als würde er vergebens auf die Herde warten, innerlich hatte er sich schon von dem Gedanken verabschiedet, dass heute noch etwas passieren würde. Da hockte er also samt seiner Technik in den Bergen von Kanada, der Wind pfi ff ihm an der steilen Bergflanke um die Ohren und außer Felsen und Gras war nicht viel zu sehen. Doch da hörte er plötzlich das markante Knirschen von Huf auf Stein, ein paar Kiesel rieselten herunter und ein stattlicher Kopf kam zum Vorschein – sind die dick, Mann, dachte Hölzl und stellte scharf.

Hölzl hat ein Herz für Tiere. Hinter der Kamera sowieso, doch entspringt seine fotografische Leidenschaft einer tiefen Liebe zu den wilden Geschöpfen seiner Heimat. „Schon früher beim Wandern hatte ich immer das Glück, irgendwo ein Findelkind zu finden, wie einen verletzten Vogel oder einen, der aus dem Nest gestürzt war, oder im Winter eine halb verhungerte Eule – manchmal ähnelte unser Haus einem Zoo. Denn es sprach sich herum und wer in der Natur ein hilfloses Tier fand, brachte es vorbei“, erzählt Hölzl, der mit einem Tierarzt befreundet ist. Gemeinsam päppelten sie die Schwachen wieder auf: „Von der Maus bis zum Graureiher hatten wir schon viele Gäste.“


natur.kunde Die 10 Gebote der Naturfotografie 1) Genügend Zeit einplanen: Schnell hin und weg misslingt 2) Wasserfeste Kleidung, Sonnenschutz und Proviant mitnehmen 3) Frustrationstoleranz üben: Frische Luft tut immer gut

4) Volle Ersatzakkus und leere Speicherkarten einpacken

5) In den Bergen wählen wegen des Gewichts: Für Tiere das große Tele – für die Landschaft den Weitwinkel und dazu immer ein Makroobjektiv

6) Im Idealfall ein stabiles Dreibein-Stativ mitnehmen

Das Elternhaus hängt selbst wie ein Nest am Hang und eigentlich hätte schon früh allen klar sein müssen, wohin die Reise des kleinen Reinhard einmal gehen würde. Denn schon nach seinen ersten Schulwochen meinte sein Lehrer scherzhaft zum befreundeten Vater, dass es mit dem Sohnemann wohl schwierig würde, denn der schaue im Unterricht lieber aus dem Fenster und jedem Vogel hinterher, der vorbeifl iege. Dieser sehnsüchtige und neugierige Blick ist Hölzl bis heute geblieben. Doch nutzte er seine ersten Berufsjahre als Ingenieur bei Tyrolit, um sich weiter in Technik zu vertiefen, denn die Natur lag ja direkt vor der Haustür.

Erste Bilder Allerdings brauchte die ab und zu ein wenig menschliche Hilfe. Mit Freunden gründete er eine kleine Naturschutzorganisation. Zuerst reanimierte das Team einen unscheinbaren Weiher, der sich später wieder zu einem wertvollen Biotop regenerierte. Dann sicherten sie einem seltenen Wintergast das Überleben und organisierten eine Fütterung für den exotischbunten Eisvogel. „Die Tiere ziehen nach Süden und wer es nicht mehr über die Berge schaff t, überwintert dann bei uns“, erzählt Hölzl. Zum Sammeln von Spenden sowie zum Dokumentieren der Arbeit machte er aus einer Tarnhütte heraus erste Fotos von den gefie-

derten Wintertouristen. Mit der Kamera seines Bruders, doch sollte sich das schon bald ändern. Hölzl hockt hinter seinem Stativ und kann das Glück kaum fassen: Tatsächlich taucht ein Dickhornschaf nach dem anderen auf und die Tiere grasen auf der Anhöhe völlig entspannt vor sich hin. Obwohl die Tiere als ungefährlich gelten, haftet der Mission doch etwas Heikles an – denn es herrscht Brunftzeit im Gebirge. Bisher aber nahmen die Tiere keine Notiz von dieser etwas unnatürlich anmutenden Formation, bestehend aus Tarnfarben-Textil und schwarzem Metall. Vorsichtig schwenkt Hölzl die Kamera, sucht sich neue Motive, komponiert die friedlichen Vierbeiner mit Himmel und Erde, und als er die Kamera wieder zurückschwenkt, da schaut er dem Widder genau in die Augen. Und spürt in sich das Adrenalin sprunghaft ansteigen – entdeckt!

7) Den Platz bewusst aussuchen: Ortskundige fragen 8) Ruhig bleiben oder ruhig werden – Tiere spüren Unruhe 9) Nie direkt auf Tiere zugehen, Blickkontakt vermeiden – nur Raubtiere nähern sich an

10) Die Natur beobachten: Man sieht nur mit dem Herzen gut

Technik und Tugenden Zuhause in Schwaz tauschte Hölzl die Schleifmittel gegen sein Stativ plus Kamera und ging das volle Risiko in die Selbständigkeit. Die ebenso wenig planbar ist wie die Naturfotografie: Zwar gibt es Millionen von Motiven, begonnen beim kleinsten Insekt, welches nur wenige Tage lebt, bis zu den gigantischen Bergen, die so ewiglich wirken. Doch extreme Wit-

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Gunst des Moments und schoss einmalige Aufnahmen. Da senkte der Widder plötzlich den wuchtigen Kopf, brachte das massige Gehörn in RammbockPosition und raste auf ihn zu. Der große Fotograf machte sich so klein wie möglich, kauerte sich hinter sein schweres Stativ und fürchtete das Schlimmste. Er hörte die heranpreschenden Hufe, spürte dann einen gewaltigen Luftzug direkt neben sich und dann knallte es in seinen Ohren, wie er es noch nie zuvor hat knallen hören. „Hinter mir hatte sich ein zweiter Widder angeschlichen, den ich nicht sehen konnte, und die beiden Kontrahenten sind dann aufeinander losgegangen“, erzählt der Zeuge dieser kanadischen Keilerei. So bot ihm die Natur hautnah ein seltenes Schauspiel und die Agentur zu Hause freute sich wie immer über seine Bilder.

Auf Achse terungen können immer wieder alles durcheinanderbringen, was dann viele Lebewesen in der freien Natur gefährdet. Dann existieren oft nur kleine Zeitfenster für optimale Bilder und wer die versäumt, darf wieder ein Jahr warten. Ob Blüten oder Tierbabys – neben dem Wissen um das Wann und Wo muss man auch ein Gespür für den passenden Augenblick haben. Sowie ein gutes Stativ, ein kluges Versteck und eine Engelsgeduld. Das alles besitzt Reinhard Hölzl zur Genüge: Die Urgeduld begleitete ihn bereits genetisch, den Rest trainierte er sich an. Stative sammelt er wie andere Briefmarken und an Verstecken mangelt es ihm auch nie. Manche sind fi x installiert, wie Hütten an einem Weiher oder im Gebirge, andere lassen sich in Windeseile auf bauen und machen den rucksackbepackten Sherpa in eigener Sache einfach unsichtbar. Allerdings hatte er auf diesen möglichen Schutz verzichtet, als ihm plötzlich das Dickhornschaf tief in die Augen schaute: „Das Schaf stand ungefähr 10 Meter vor mir“, erinnert sich Hölzl. Was für ein Glücksfall: Warum das Tier nur so aufmerksam schaute? Erregte ein Lichtreflex in der großen Linse des Teles seine Neugier? Hölzl grübelte nicht, sondern nutzte die

Denn wenn Reinhard Hölzl nicht gerade Bilder für heimische Fotobücher macht oder mit ambitionierten Amateuren die Wildnis von Tirol erkundet (siehe Naturparks), dann reist er meist mit befreundeten Fotografen durch die Welt und bereichert die Archive von diversen Agenturen. Jüngst nahm er in Sardinien die üppige Blüte wilder Orchideen in den Sucher und brachte die Blumenpracht heim. Am liebsten aber tourt er durch den Yellowstone-Nationalpark in den USA. „Die Landschaft wirkt auf mich wie Tirol vor 5000 Jahren, zwar fehlen bei uns die Geysire und heißen Quellen, dafür leben im Yellowstone noch Wolf, Luchs, Bär und Elch in dichter Population. Daheim erinnern nur noch Namen wie Wolfsklamm oder Bärengrube an die einstige Existenz dieser Arten“, sagt Hölzl. Doch auch in Tirol leben trotz aller Urbanität noch etliche extrem scheue Arten und da muss der Fotograf schon ganz schön tricky sein, um diese zu fotografieren. Wie zum Beispiel den Kiesbrüter, der mitten im Lech sein Nest baue und nichts in seiner Nähe dulde, das höher als einen halben Meter sei, erzählt Hölzl. Also baute er sich ein Gestell samt ferngesteuerter Kamera, solarbetrieben und lautlos – einmalige Bilder. Oder dieselbe Kamera vor einem Fuchsbau, wo die Jungtiere mit tief blauen Augen und riesigen Ohren ihre große weite Welt entdecken: sensationell.

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TIPPS Heute besitzt fast jeder Hobbyfotograf eine Spiegelreflexkamera und die oft schon im Paket mitgelieferten Zoomobjektive erfassen dabei das klassische Spektrum der Naturfotografie. Doch zwei weitere Investitionen können das Fotografieren noch lohnender machen: das Stativ und ein Makroobjektiv. Reinhard Hölzl verrät, warum: Das Stativ: „Die Qualität der Bilder wird einfach besser und die Bildgestaltung einfacher. Man kann die Kamera einfach stehen lassen und schauen, ob man beim Motiv noch etwas vergessen hat. Und im Workshop können wir dann das Sucherbild der Kursteilnehmer betrachten und Tipps geben. Viele Gründe sprechen für ein Stativ und maximal einer dagegen – das Gewicht. Doch wer ein stabiles Einbein einpackt, kann dies sogar als Wanderstock nutzen.“ Das Makro: „Das Makroobjektiv ermöglicht eine extreme Nähe, liefert detaillierte Einblicke und funktioniert am besten bei relativ schlechtem, also diffusem Licht. Das Streulicht leuchtet alle Partien gleichmäßig aus und vermeidet Schatten jeder Art. Denn die verdoppeln jedes Motiv und das stört. Auch Wind kann nerven. Deshalb ziehen die Freunde der Makrofotografie schon in den frühen Morgenstunden los, lange vor Sonnenaufgang. Dann ist es absolut windstill und die Insekten sitzen noch im Gras und warten auf die wärmende Sonne. Dann kommen zwischen August und Oktober noch Tautropfen dazu, das kann alles sehr reizvoll sein.“

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D/GB

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Mit den Tieren auf Du Zoos üben auf Kinder wie Erwachsene eine große Faszination aus, denn kaum woanders lassen sich Tiere so hautnah beobachten oder überhaupt sehen. Dabei müssen es nicht immer Exoten sein, wie die Besucherzahlen des Alpenzoo Innsbruck zeigen. Hier präsentieren sich die reichhaltige Artenvielfalt des Alpenraumes in natürlicher Umgebung sowie heimische Nutztiere in einem eigenen Streichelzoo – wo sich die Tiere im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen lassen.

Text: Marina Kremser Fotos: Alpenzoo

Tipp: Verbinden Sie einen Kulturoder Shoppingausflug nach Innsbruck mit einem Besuch im Alpenzoo und parken Sie mit dem Kombiticket den ganzen Tag gratis in der Congressgarage!

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Vor allem im Sommer, wenn die im Frühjahr geborenen Jungtiere selbständig werden und verspielt durch die Gehege springen, ist der Alpenzoo Innsbruck ein wahres Highlight. Hier hat Direktor Michael Martys auch gleich einen Tipp parat: „Ich rate dazu, den Alpenzoo-Besuch an heißen Tagen in die Randzeiten zu verlegen. Auch Tiere haben eine Art Mittagspause und sind in der Hitze naturgemäß weniger aktiv.“ Gelegenheit, die Tiere bei etwas abgemilderten Temperaturen zu beobachten, bietet die Sommerabendführung. Von 12. Juli bis 8. September findet dienstags und donnerstags jeweils ab 18 Uhr ein abendlicher Rundgang unter kompetenter Führung durch den Zoo statt – inklusive Tierfütterung und interessanten Erklärungen und Erläuterungen. Ein perfekter Abschluss für einen Tagesausflug in die Landeshauptstadt (siehe Tipp).

Die jungen Wilden Neben den Zoolieblingen Bär, Fischotter, Wolf oder Steinbock sind natürlich die Jungtiere ein magnetischer Anziehungspunkt für jeden Besucher. Und hier gibt es heuer etwas ganz Besonderes zu sehen, ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk zum 50-Jahr-Jubiläum

im kommenden Jahr sozusagen: junge Murmeltiere. Seit der Zoo 1962 gegründet wurde und der 1. Direktor Hans Psenner begann, quasi per Hand Murmeltiere nachzuzüchten, blieb der Nachwuchs über Jahrzehnte versagt. Bis man die Tiere in eine neue Voliere in die Nachbarschaft von Bartgeier und Schneehase umsiedelte und ihnen die Möglichkeit gab, sich dort selbst einzurichten und ihren Bau zu graben. Genau dies ist das Geheimnis, das den Alpenzoo so faszinierend macht, und das scheinen auch die Tiere zu spüren. Die Landschaftsgehege des Zoos spiegeln die Natur wider und stellen eine natürliche Situation her, in der sich die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung bewegen können. Im Zuge des Umbaus hat man auch auf die Höhenverteilung geachtet, wodurch der Steinbock nebst Elch (der größten Hirschart) und Wisent (das einzige Wildrind, das überlebt hat) auch geografisch ein „Highlight“ ist, thront er doch am Gipfel des Zoos. Viele der Tiere, die im Alpenzoo zu sehen sind, sind übrigens zwischen den Eiszeiten in den Alpenraum eingewandert und dann hier geblieben – wie der Schneehase oder besagter Elch, der in der Nacheiszeit bei uns im Gebirge heimisch war. Einige der Wildgehege können die Besu-


cher auch durchqueren und somit den Lebensraum des Tieres für eine kurze Zeit mit ihm teilen.

Dem Schaf an die Wolle gehen? Noch näher dran am Tier sind die Besucher im Schaustall, wo sich alte Haustierrassen nicht nur füttern, sondern sogar angreifen lassen. Dies ist für Kinder, die heute viele Tiere gar nicht mehr kennen und sie schon gar nicht je angefasst haben, aber auch für Erwachsene ein ganz besonders Erlebnis und neues Gefühl. Schafe lassen sich in die Wolle fassen, Ziegen an den Hörnern fassen, und die Gänse schnattern aufgeregt, wenn die Besucher ihnen ein paar Körnchen geben. Hier kann auch das Tiroler Grauvieh live erlebt werden, das in Tirol durch die leckere Schokolade Berühmtheit erlangte. Für alle, die ihrer Liebe zum Tier darüber hinaus Ausdruck verleihen wollen, bietet der Alpenzoo so genannte Tierpatenschaften an. Als Pate übernehmen Besucher ganz umkompliziert einen Teil der Pflegeund Futterkosten „ihres“ Patentieres. Der finanzielle Beitrag wird zur Gänze zugunsten des Patentieres verwendet. Pate werden kann man für jedes Tier im Al-

penzoo – von der Sumpfschildkröte über den Uhu bis hin zu Luchs, Bartgeier und Braunbär und natürlich den Nutztieren. Besonders beliebt ist die Zwergmaus, die bereits für 10 Euro pro Monat in Ihre finanzielle Obhut gelangt. Die Tierpatenschaft lässt sich auch verschenken und ist z. B. eine sinnstiftende Idee für Kids abseits vom x-ten Playmobil-Packerl. Infos dazu finden Sie auf der Homepage unter dem Punkt „hilf mit / tierpatenschaft“.

Na zoo was Eine andere Möglichkeit, den Alpenzoo ganzjährig gratis unter die Lupe zu nehmen, ist eine Mitgliedschaft im Verein „Freunde des Alpenzoo“. Dieser Förderverein mit mehr als 5.500 Mitgliedern unterstützt den Bau neuer Tiergehege durch finanzielle Zuwendungen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Außerdem bietet er Tierfreunden ein interessantes Vereinsprogramm, mit Gruppenreisen zu Kulturprogrammen, Naturerlebnissen und Zoobesuchen. Das Beste daran aber ist, dass die Mitgliedschaft ein Jahresticket zum Besuch des Alpenzoo für die ganze Familie zu unschlagbaren Preisen beinhaltet.

Der Alpenzoo Innsbruck ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel mit inkludiertem Erholungsfaktor, sondern leistet – wie es alle Zoos sollten – auch seinen Beitrag zu Forschung und Lehre sowie zum Natur- und Artenschutz. So ist der Zoo in die Lehrerausbildung eingebunden und beschäftigt sich mit der Erforschung des Lebensraumes oder Verhaltens von Tieren, wie aktuell der Mauereidechse, die zum Reptil 2011 gekürt wurde. Auch im Bereich des Artenschutzes spielt der Alpenzoo eine gewichtige Rolle und demonstriert dies auch deutlich in seinem Logo. So wurden seit 1973 31 junge Bartgeier im Zuge eines internationalen Projektes zur Wiederansiedlung ausgewildert, wodurch dieser zum Symbol für Schutz und Erhaltung gefährdeter Arten wurde. Auch der Habichtskauz – seit 1950 in Österreich verschwunden – wurde wieder angesiedelt; vier Jungeulen stammen heuer aus dem Alpenzoo. In regelmäßigen Abständen werden zudem 1- bis 3-jährige Steinböcke ausgewildert – vor allem an Stellen, wo eine Blutauff rischung erforderlich ist, um möglichst viel unterschiedliches Genmaterial zur Fortpflanzung zur Verfügung zu stellen und so den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu erhalten.

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Alpenzoo Innsbruck Weiherburggasse 37, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/292323, office@alpenzoo.at, www.alpenzoo.at Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr (April bis Oktober) bzw. 9 bis 17 Uhr (November bis März) • Rundgang: ca. 1,5 bis 2 Stunden Eintrittspreise: Erwachsene: 8 Euro, Studenten und Pensionisten: 6 Euro, Kinder (6 bis 15 Jahre) und Schüler: 4 Euro, Kleinkinder (4 bis 5 Jahre): 2 Euro, Kinder bis 3 Jahre frei. Ermäßigte Preise für Gruppen ab 10 Personen. Verpflegung: Terrassenbuffet Dohlennest (Imbisse und Getränke), Café/Restaurant Weiherburg Anfahrt: • Zu Fuß ist der Alpenzoo in rund 20 Minuten von der Altstadt aus erreichbar. • Kombiticket: Fahrt mit der Hungerburgbahn (hin und retour), Eintritt in den Alpenzoo, Gratisparken in der Congress-/Citygarage – Erwachsene: 10 Euro, Jugendliche/Senioren: 8,50 Euro, Kinder 6 bis 15 Jahre: 5 Euro, Kinder 4 bis 5 Jahre: 2 Euro, Kindergartengruppen je Kind: 3 Euro • Die Buslinie W fährt im Halbstundentakt zum Alpenzoo (Bahnhof – Marktplatz – Villa Blanka – Alpenzoo) • Mit dem Auto zur Weiherburg, Parkplatz gebührenpflichtig

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Die Sommerbahnen im Überblick: • Erlebniswelt Serfaus, www.serfaus-fiss-ladis.at • Sommerfunpark Fiss, www.serfaus-fiss-ladis.at • Tiroler Zugspitzbahn, www.zugspitze.at • Stubaier Gletscher, www.stubaier-gletscher.com • Nordkette Innsbruck, www.nordkette.com • Wanderparadies Rofan, www.rofanseilbahn.at • Hintertuxer Gletscher, www.hintertuxergletscher.at • Adlerbühne Mayrhofen, www.mayrhofner-bergbahnen.com • Spieljochbahn Fügen, www.spieljochbahn.at • Lauserland Alpbachtal, www.alpbachtaler-bergbahnen.at • Alpinolino Westendorf, www.alpinolino.at • Hexenwasser Hochsöll, www.hexenwasser.at • Filzalmsee Brixen im Thale, www.skiwelt.at/filzalmsee • Kaiserwelt Scheffau, www.kaiserwelt.at • Ellmis Zauberwelt Ellmau, www.ellmi.at • Alleskönnerberg Fieberbrunn, www.bergbahnen-fieberbrunn.at • Lienzer Bergbahnen, www.lienzer-bergbahnen.at Weitere Infos unter www.sommerbahnen.tirol.at, bei der Tirol Werbung (MariaTheresien-Straße 55, 6010 Innsbruck, Tel.: 0512/7272-0, info@tirol.at) und auf der folgenden Seite.

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sommer.bahnen

Auf den Gipfel, fertig, los!




die terrassensaison ist eröffnet! entspannen auf halls sonnigster terrasse. mediterran und doch umgeben von bergen. südliches flair mitten in tirol. die destination in hall für feierabendurlauber die gerne in die ferne schweifen und doch in der nähe bleiben. lassen sie sich verwöhnen bei einem cocktail in gedanken an den sonnigen süden.

unser sommerprogramm wochentags // BUSINESSLUNCH dienstags

das parkhotel hall präsentiert sich als echter individualist. direkt angrenzend an den kurpark liegt die terrasse des parkhotels, welche durch ihr mediterranes ambiente als highlight halls geschätzt und beliebt ist und 2010 mit dem 1. platz des gastronomiepreises tirol in der kategorie beste terrasse ausgezeichnet wurde. hier lässt sich der sommer in vollen zügen genießen, denn urlaubsstimmung stellt sich unter palmen ganz automatisch ein. bei einem gepflegten drink an der bar, der angenehmen loungemusik im hintergrund und dem grandiosen panorama ist entspannte erholung garantiert und der akku für den alltag ganz nebenbei schnell wieder aufgetankt. „wahrer genuss, leichte küche, frische produkte“ ist das motto der geschäftsführer bettina und fred grishaver und so werden fast ausschließlich regionale produkte verwendet, was besondere frische und einen einzigartigen genuss garantiert. die extra zusammengestellte groovige musik gibt’s auch für zu hause. anfang mai wurde die zweite cd „chill im parkhotel volume 2“ präsentiert. beide cds sind exklusiv im parkhotel hall erhältlich.

// BARBECUE

donnerstags // CHANGING DINNER wöchentl. wechselnde themendinner sonntags

// BRUNCH einmal monatlich music brunch

parkhotel hall - wo man sich trifft!

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musikalische reise jeweils am 1. sonntag im monat lädt das parkhotel hall seine gäste auf eine musikalische reise ein. dabei beweisen bettina und fred grishaver ein sehr gutes gespür für ein abwechslungsreiches jahresprogramm.

brunch jeden sonntag wird in hall gebruncht. ein köstliches frühstücksbuffet erwartet die gäste bei schönwetter auf der terrasse, bei schlechter witterung wird der sonntagsbrunch einfach ins restaurant verlegt. einmal im monat findet ein „music brunch“ statt. die aktuellen termine und interpreten können interessierte einfach der homepage entnehmen.

hotel·restaurant parkhotel hall · thurnfeldgasse 1 · 6060 hall in tirol telefon +43 (0) 5223 / 53 769 · fax +43 (0) 5223 / 54 653

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Nordkette

Da muss ich rauf

Die Alpenlounge Seegrube auf der Seegrube stellt einen Anziehungspunkt für jene dar, die in gemütlicher Atmosphäre Drinks und Speisen genießen wollen – spektakulärer Tiefblick nach Innsbruck inklusive. Innsbrucks höchste Chillingzone erwartet unsere Gäste im ersten Stock der Alpenlounge Seegrube. Die Terrasse mit trendiger Bar, coolen Liegen und Sonnenschirmen lädt zum Verweilen ein. Unter dem Motto „Friday Night“ starten Sie freitagabends ab 18 Uhr in der Alpenlounge relaxed ins Wochenende. Feine Drinks und Speisen à la carte, lässige Musik, lockere Atmosphäre, das alles erwartet unsere Gäste in der Alpenlounge Seegrube. Die Seegrubenbahn verkehrt freitagabends – und dies zu ermäßigten Tarifen – halbstündlich ab 18 Uhr. Letzte Talfahrt ist um 23.30 Uhr. Auch heuer findet wieder der bereits bekannte Jazzbrunch an jedem Sonntag im Juli und August statt. Reichhaltiger Brunch und eine Live-Jazz Gruppe sorgen für gediegene Stimmung und den passenden

Rahmen.Ab 13 Uhr steht im Anschluss allen Gästen der Flying Fox für kostenlose Fahrten zur Verfügung. Angegurtet an zwei Stahlseile fliegt man mit 10 m/s über die Dächer von Innsbruck. Die 100 Meter lange Strecke in einer gefühlten Höhe von 1.500 Metern über der Stadt verspricht den richtigen Nervenkitzel, um nach dem genossenen Brunch den Kreislauf wieder so richtig in Schwung zu bringen Übrigens: Ein neu eingerichteter Seminarraum in der Alpenlounge Seegrube bietet erstklassige Möglichkeiten für Tagungen in luftiger Höhe. Für den Aussichtshöhepunkt geht es mit der Hafelekarbahn weiter auf das 2.256 Meter hohe Hafelekar. In der gemütlichen Karstube bei gutbürgerlicher Küche oder Kaffee und Kuchen werden im Spannungsfeld zwischen Stadt und Berg die Eindrücke hoch über Innsbruck zum einzigartigen Erlebnis. Die dicht besiedelte Inntalfurche auf der einen Seite steht im Kontrast zur unbesiedelten Wildnis des Alpenparks Karwendel auf der anderen Seite. Als absoluter Hit bei den Innsbrucker Nordkettenbahnen hat sich das „Kombiticket Alpenzoo“ erwiesen. Damit kann man zu einem unschlagbar günstigen Preis die Hungerburgbahn benützen, den nur drei Minuten von der Station Alpenzoo entfernten Alpenzoo besuchen und zudem noch gratis in der City- oder Congressgarage parken.

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Wetterleuchten – Festival elektronischer Musik am 16. und 17. Juli auf der Seegrube Der Nordkette Downhill.Pro am 13. August ist ein Einladungsrennen für die weltbesten Downhill-Teams! Nordkette-Herbstfest und Dirndlclubbing an den letzten drei Wochenenden im Oktober. Kulinarische und musikalische Highlights mit besonderem Rahmenprogramm

Infos & Kontakt Innsbrucker Nordkettenbahnen Tel.: +43/512/29 33 44 Fax: +43/512/29 3 44 – 523 info@nordkette.com www.nordkette.com Kombiticket Alpenzoo: Erwachsene 10 Euro, Jugend/Senioren 8,50 Euro, Kinder ab 6 Jahren 5 Euro, Kinder (4–5 Jahre) 2 Euro (jeweils Berg- und Talfahrt)

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speise.karte

Bereits an der Bergstation der Hungerburgbahn, 300 Meter über Innsbruck, erscheint die Landeshauptstadt aus einem völlig neuen Blickwinkel. Mit der Seegrubenbahn erreichen unsere Gäste kurz darauf die 1.905 Meter hoch gelegene Seegrube. Von dort öffnet sich der Blick auf das gesamte mittlere Inntal, die Stubaier und Zillertaler Alpen und über das Wipptal bis zur italienischen Landesgrenze.

Jazzbrunch in der Alpenlounge Seegrube an jedem Sonntag im Juli und August; Live-Jazz und kostenlose Benützung des Flying Fox auf der Seegrube an diesen Tagen bei Schönwetter.

life.style

Nirgendwo sonst liegt die Grenze zwischen urbanem Raum und rauer Bergwelt so nah zusammen: Mit den neuen Innsbrucker Nordkettenbahnen gelangt man in nur 20 Minuten vom Innsbrucker Stadtzentrum in hochalpines Gelände.

kultur.gut

Veranstaltungen im Sommer 2011:


Informa tionen zum Sommerferien Im Gültig keitszeitra um vom 9. Juli b is 12. Sep tem b er 2011 erha lten a lle VVT-Som m erferien-Tic ket-BesitzerInnen *) b ei d en Koop era tionsp a rtnern d ieser Seite entsp rec hend e Erm ä ßig ung en.

Badezentrum Aquarena, Kitzbühel Ha llenb a d -Einzeleintritt erm ä ßig t um EUR 3,50 (sta tt EUR 7,– b zw . EUR 9,50) www.bergba hn-kitzbuehel.a t

Pla neta rium Schwa z • Kind er im Alter von 6 b is 14 Ja hren in Beg leitung einer voll za hlend en erw a c hsenen Person: Eintritt FREI • Jug end lic he a b 15 Ja hren (b is 18 Ja hre): EUR 5,50 (sta tt EUR 7,50 b zw . EUR 9,–) www.pla neta rium.a t

Freizeitzentrum Axa ms

Ski- & Freizeit-Arena Berger Alm, Steina ch a m Brenner 10 % Ra b a tt a uf d ie Liftp reise www.bergera lm.net

• Ta g eska rte Kind er von 5 b is einsc hl. 15 Ja hren: sta tt EUR 5,– um EUR 3,– • Ta g eska rte Jug end lic he von 16 b is einsc hl. 18 Ja hren: sta tt EUR 7,– um EUR 5,–

Bergba hn AG Kitzbühel Erm ä ßig te Berg - & Ta lfa hrttic kets • Seilb a hnen: EUR 6,10 • Sesselb a hn: EUR 3,– www.bergba hn-kitzbuehel.a t

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Kom b itic ket: 1 + 1 g ra tis

• 3-Stund en-Ka rte Therm e: MO – FR um EUR 8,50 SA, SO, Feierta g um EUR 11,– • Ta g eska rte Therm e: MO – FR um EUR 12,– SA, SO, Feierta g um EUR 14,50

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Tiroler La ndesmuseen, Innsbruck

AREA 47, Ötzta l-Ba hnhof 10 % Erm ä ßig ung a uf d en Eintrittsp reis in d ie Wa ter Area www.a rea 47.a t

I-Bike: IVB-Ra dverleih in Koopera tion mit Die Börse, Innsbruck 10 % Ra b a tt a uf a lle Rä d er d es Ra d verleihs www.dieboerse.a t

La nser See, La ns • Einzelka rte Erw a c hsene: sta tt EUR 5,– um EUR 4,– • Einzelka rte Kind er: sta tt EUR 2,50 um EUR 2,– www.la nsersee.a t

Zeugha us – Open-Air-Kino, Innsbruck EUR 2,– Ra b a tt a uf a lle Zeug ha usOp en-Air-Kinoka rten www.leokino.a t

*) Da s VVT-Som m erferien-Tic ket 2011 ist für a lle Kind er und Jug end lic hen a b d em Geb urtsja hr 1992 und jüng er erhä ltlic h und vom 9. Juli b is 12. Sep tem b er 2011 g ültig . Da s neue Tic ket g ib t es noc h b is 8. Juli 2011 zum Vorverka ufsp reis von EUR 24,90. Ab 9. Juli b eträ g t d er Preis EUR 34,90. Erhä ltlic h ist d a s Som m erferien-Tic ket in d en Kund en c entern und a n d en Tic keta utom a ten von VVT, ÖBB und IVB sow ie a uf a llen reg iona len Buslinien.

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Neben schlafen, essen und kuscheln zählt das Klettern wohl zu den ursprünglichsten Trieben des jungen Menschen: Was anfangs Bäume waren, wurden später Balkone und seit gut 200 Jahren gehören auch die Berge dazu. Von denen es in Tirol reichlich gibt. Und wer keine richtigen Berge besitzt oder gar auf höhere Felsen verzichten muss, der baut sich eben selbst welche. Die Kletterhallen in den Städten boomen. Allein in Deutschland kraxeln über 300.000 eingeschriebene Kletterer in über 100 Hallen und täglich werden es mehr. Hallen wie Kletterer. Selbst die fast felsenfreien Niederlande zählen über 40.000 Mitglieder in den Kletterklubs. Und wer keinen Bock mehr auf Watt-Bouldern hat, landet früher oder später sowieso in Tirol, wo bekannte Namen wie Angela Eiter, David Lama und Kilian Fischhuber immer wieder neue Standards setzen. Als aktueller Shootingstar der Szene gilt Jakob Schubert aus Innsbruck: eco.nova bat den WM-Favoriten zum kurzen Interview und lässt sich anschließend von den Machern des „Climbers Paradise“ die wunderbare Welt des Kletterns erklären.

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Die Summe aller Schwierigkeiten

berg.sport

Der Innsbrucker Jakob Schubert zählt zu den Shootingstars der Kletterszene und erzählt, was ihm so taugt am vollen Körpereinsatz.

eco.nova: Sind Sie mit Kletterschuhen groß geworden? Jakob Schubert: Eigentlich komme ich vom Fußball und ich spiele auch heute noch gerne, wenn Zeit dafür bleibt. Fürs Klettern kann ich gar nichts: Mein Taufpate nahm mich einmal mit in die Halle am Innsbrucker Tivoli und ich war sofort begeistert von den vielen bunten Griffen, den langen Seilen an der Decke und den vielen Menschen an den Wänden, die daran zu kleben schienen. Ich war völlig fasziniert und als

ich es dann selbst probierte, machte es mir sofort riesigen Spaß. Ich war anschließend noch ein paar Mal klettern und dabei muss mich wohl Reini entdeckt haben (Reinhard Scherer: Erstbegeher, Routenbauer, Cheftrainer, Talentscout, Schiedsrichter, Kletterguru. Anm der Red.). Er ließ mich ins Climbing Team Innsbruck hineinschnuppern und das Klettern in der Gruppe gefiel mir irrsinnig gut. Sowohl das Training wie dann auch die Wettkämpfe machten

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riesigen Spaß, beim Fußball war das Training immer etwas mühsam. Wie schaut das Training denn heute aus und ist der Spaß geblieben? Ich trainiere in der Woche fünfmal, an manchen Tagen auch morgens und abends. Entweder sind wir dann in der Kletterhalle am Tivoli unterwegs oder im Freien. Das hängt ab von den jeweiligen Wettkämpfen, die anstehen, oder auch von den Wetterbedingungen. Im jüngsten Trainingslager in Spanien zum Beispiel sind wir 10 Tage lang nur am Felsen geklettert ...

Jakob Schubert geboren am 31. Dezember 1990, wohnt und lebt in Innsbruck wirkt als Sportsoldat im HLSZ 6 in Innsbruck wagte mit 12 Jahren seine ersten Kletterversuche wirbt für das ÖAV Climbing Team Innsbruck wird von Reini Scherer & Rupi Messner trainiert sowie von Peter Reinthaler gemanagt wedelt beim Schifahren und Tourengehen würde gerne noch mehr reisen und will viel Post unter jakobschubert@hotmail.com www.jakob-schubert.at

... und haben gleich mal eine 9a+ Route gemeistert! Das gehört in so einem Trainingslager einfach dazu. Jeder probiert sich aus und möchte wissen, ob mit der Fitness alles passt und der Kopf frei ist für kommende Konzentrationsaufgaben. Das Ganze dient als Test für die Saison und gleichzeitig will man natürlich eine Trophäe mitbringen, für das eigene Ego und als Ansage für die Konkurrenz. Schließlich möchte man sich ja stetig steigern und die Papichulo in Oliana zählt außerdem zu den ganz reizvollen Routen. Wie viele Versuche haben Sie gebraucht? Insgesamt habe ich elf Anläufe genommen, bis ich die Route durchstiegen bin. Die ersten Male hatte ich schon vor einem Jahr absolviert und so war ich ganz überrascht, dass ich die 100 Züge auf den 50 Metern alle noch auswendig konnte. Wenn der Durchstieg gelingen soll, dann muss einfach alles zusammenpassen: Kraft und Koordination sind dabei die Basis, doch zählt im Vorstieg besonders die Ausdauer. Das klingt ziemlich anstrengend – hilft eine andere Sportart beim Klettern? Klettern ist ziemlich komplex und wer gut turnt, hat es vielleicht zu Beginn auch etwas einfacher. Wogegen sich Schwimmer vielleicht wieder etwas schwerer tun. Kraft und Körperspannung spielen eine wichtige Rolle, wobei da auch wieder jede Disziplin eigene Anforderungen stellt: Bouldern verlangt nach guter Schnellkraft und Koordination, im Sprint dominiert die Maximalkraft und im Vorstieg kommt noch die Kraftausdauer hinzu. Doch neben den körperlichen Komponenten kommt eben noch eine gewisse Kletterintelligenz hinzu: Mit der Zeit lernt jeder das Lesen der Route, erkennt die Schlüsselstellen und überlegt sich dafür die passende Lösung. Gemeinsam mit den Konkurrenten. Existiert trotz Konkurrenz tatsächlich Teamwork? Auf jeden Fall! Zum Beispiel beim Finale im Vorstieg: Keiner kennt die gesteckte Route und alle Finalisten dürfen dann gemeinsam für 5 Minuten die Wand studieren. Das heißt, sich die Tour ansehen und einprägen und vor allem verstehen, was sich der Routenbauer hat einfallen lassen. Da gibt es dann kniffl ige Passagen und dazu zehn mögliche Lösungen – aber nur eine ist wirklich ideal. Wer es schaff t, die zu klettern, ist King oder Queen. Solche Details besprechen dann die Kletterteamkollegen. Egal ob WM oder Weltcup – die

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Konkurrenten helfen sich beim Besichtigen. Vielleicht ist Wettkampfklettern die einzige Sportart, wo Altruismus und Egoismus so nah beieinander liegen: Wenn wir es gemeinsam machen, bin ich eh schneller – aber keiner fl iegt raus, nur weil er falsch geplant hat. So können alle an ihre Grenzen gehen. Gibt es Tricks beim Routenlernen? Das entwickelt sich mit der Zeit. Was vielleicht anfangs klingt und aussieht wie ein großes Gedächtnistraining, entwickelt sich mit jedem Griff und jeder Bewegung hin zu einem Bewegungsgefühl. Ich empfinde dann so etwas wie eine logische Linie, wie ich am besten herangehen kann, um mir die Route zu merken. Sind die Routen dann besonders knifflig, wie im Wettkampf, sind die schwersten Stellen die wichtigsten. Wer an den Schlüsselstellen nicht mehr überlegen muss, spart sich enorm Kraft für die Meter danach. Wo liegt denn die größere Herausforderung – im Wettkampf oder in der Felswand? Beides besitzt seine ganz eigene Faszination: Im Wettkampf gibt es diesen Kitzel des hohen mentalen Anspruchs, in den einen Versuch alles hineinzulegen. Jetzt steigt allmählich der Druck bis zum Juli, dann klettere ich in Arco die Weltmeisterschaft im Vorstieg. Wir haben ein Jahr auf den Augenblick hintrainiert und das Gefühl ist gigantisch, wenn ich überlege, wie hart wir dafür gearbeitet haben. Eine lässige Tour in der Natur mit Freunden ist dann wieder unbeschreiblich schön, einfach ein anderer Genuss. Klettert die Furcht vor dem Sturz noch mit? 10 Meter über dem Haken spürt wahrscheinlich jeder die Angst vor einem Sturz – das muss auch so sein, damit kein Leichtsinn aufkommt. Zum Glück habe ich mich bisher noch nie bei einem Sturz verletzt, aber auch das Stürzen will gelernt sein. Im Winter haben wir damit begonnen, in der Martinswand eine neue Tour einzurichten. Das wird noch ziemlich schwer, weil schon brutal viel Routen da sind. Dafür wird unsere Route dann auch etwas ganz Besonderes. In welcher Wand sind Sie denn zu fi nden, zum Erholen vom Weltcup? Zu meinen persönlichen Favoriten zählt zum Beispiel im Zillertal die Schwarze Wand im Zillergrund – für mich eines der Topgebiete von Tirol. Im Ötztal habe ich in Niederthai alle schweren Routen gemacht, das war ziemlich lässig. Die Martinswand mag ich sehr, das Gebiet um den Schleierwasserfall und in Kufstein die Geisterschmiedwand. Auch in Nassereith gibt es schöne stille Gebiete. Dort kletterten Sie vor einem Jahr den Hades (9a) am Götterwandl. War der Ausflug in Spanien viel schwerer und was kommt dann? Spanien war sehr schwer und ich bin wirklich glücklich, dass die Tour gelang. Nach dem Schwierigkeitsgrad 9a+ folgt die 9b, doch davon existieren bisher nur 4 oder 5 bestätigte Routen. Dort waren Adam Ondra und Chris Sharma unterwegs, zur Zeit die beiden Besten.

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berg.sport

Die Kletterkünstler

Die erste Adresse für Kletterer in Tirol trägt einen himmlischen Namen: Climbers Paradise. Die Website www.climbers-paradise.com bietet kostenlos Infos zu allen Disziplinen und allen Gebieten und ist DIE Plattform rund um den perfekten Klettertrip in Tirol.

Dabei begann alles ganz bescheiden: Eigentlich wünschte sich Peter Thaler nur einen kleinen Klettergarten neben seinem Büro in Roppen. Der Geschäftsführer der Organisation Regionalmanagement Imst klettere zwar sehr gerne, aber nicht besonders gut, wie er sagt, und so dachte er sich, mit einem Parcours um die Ecke könne er das Training bestimmt forcieren. Allerdings hatte er bis zu diesem Tag des Sommers 2007 noch nie einen Bohrhaken in einen Felsen gesetzt und suchte für sein Projekt nach tatkräftiger Unterstützung. Die fand er in dem Sportlehrer Michael Gabl aus Imst. Dem war bereits 1997 der Coup gelungen, das Sportklettern als Schulfach zu etablieren, und seitdem machte der Mann nichts anderes mehr, als Imst zur Kletterhochburg der Republik auszubauen. Denn Talente gab es derer viele – einzig die passende Infrastruktur fehlte. Denn für die fehlte wiederum das Geld. Doch nach einem schlappen Winter änderte sich die Situation schlagartig: Da entdeckten die Tou-

ristiker des Ötztals den Sommer wieder und ließen mit dem ehrgeizigen Plan aufhorchen, ihre Ferienregion an die Spitze der internationalen Kletterliga zu katapultieren.

Bautrupps der Bergführer Thaler und Gabl waren von der Absicht auf Anhieb begeistert, doch bevor es zum wilden Aktionismus kam, teilte sich das Duo auf die Aufgaben. „Wie die Staubsaugervertreter sind wir durch Tirol getourt und haben für Unterstützung geworben“, erzählen die beiden. Thaler organisierte die nötigen Gelder aus den Kassen von Land, Bund und EU, während sich Gabl der technischen Seite des Projekts widmete. Dabei kam ihm zugute, dass er auch die angehenden Bergführer im Sportklettern ausbildete und über diese kernige Connection überall seine Leute hatte. Die wussten, wie desolat welche Routen waren, wo die Haken schon wackelten oder böse rosteten. „Früher hatten die Kletterer ihre Routen selber gebaut und dabei natürlich nicht unbedingt auf das beste Material

Mike Gabl, Alexander Blümel und Peter Thaler

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geachtet“, erzählt der Herr der Haken und ergänzt: „Ein zweites Problem betraf die Streckenführung, oft waren die Strecken zwischen den Sicherungspunkten einfach zu weit voneinander entfernt.“

entwickeln konnte, und schuf ganz neben bei mit der Internet-Plattform „Climbers Paradise“ den digitalen Mix aus Infoseite und Szenetreff. Auf der heute alle Gebiete vertreten sind, die einiges an Felsen bieten.

Thaler trieb das Geld auf und Gabl gab den Boss der Bautrupps. Zuvor aber schrieb er alle wichtigen Neuerungen in ein Buch und schuf damit zugleich ein Standardwerk für die Sicherheit am Berg. Dann bildete er etliche Kollegen im Felsbohren aus, schickte die Mannen zum Bau anfängertauglicher Routen in die Wände und versorgte sie mit dem optimalen Material. „Wir wollten eine deutliche Qualitätssteigerung erreichen und das ist uns wohl auch gelungen“, sagt Gabl. Diese tirolweite Generalsanierung half dabei, dass sich Klettern noch schneller zum Breitensport

Tirols Kletterkünstler

Bilder aus dem sanierten Klettergarten Walchenbach in Tarrenz. Nach 20 Jahren rieselten dann doch die ersten Steine herunter und bevor jemand ernsthaft gefährdet wurde, sanierte Climbers Paradise den kompletten Klettergarten und baute gleich noch ein paar Routen dazu

Da zeigt sich zum Beispiel, dass das Zillertal als größtes Bouldergebiet in ganz Mitteleuropa gilt. Nirgends gibt es mehr von diesen kleinen und tückischen Felsen in Augenhöhe, an deren glatten Seiten die Kletterer wie Kaugummis kleben. Zwei Meter unter ihnen die dicke Weichturnmatte, einen Meter über ihnen der zum Greifen nahe Minigipfel und dazwischen die Glätte des Gesteins. Gabl schätzt die „Boulderprobleme“ auf über 1500 und wenn seine Schüler zufällig ein Neues entdecken und sich daran versuchen, macht das den Coach ganz schön stolz. Denn neben der Arbeit als Lehrer trainierte Gabl bis vor ein paar Jahren auch den Nachwuchs im Westen von Tirol. Und der Rest ist Geschichte: Europameister und Weltmeister wie Angela Eiter oder Kilian Fischhuber stammen aus Imst und der jährliche Weltcup lockt die Stars der Szene in die kletterverrückte Stadt. Und auf dem Niveau soll zukünftig noch mehr geklettert werden. Imst besitzt heute schon die höchste Dichte an Klettergärten, durch die EM im vergangenen Jahr auch einen einmaligen Kletterturm. Andere Regionen entdecken den Sport für sich und ziehen langsam nach, wie der Wilde Kaiser. Doch in den Hallen des Landes wird es langsam eng.

Klettern in der Halle

> Climbers Paradise Routen-Eldorado: 5000 für Bergsteiger, 3000 für Sportkletterer und 1500 Routen für Boulderer – die Kletter-Homepage zeigt alles. Und sie kann das, weil engagierte wie ambitionierte Klettercracks im Land darauf schauen, was gerade passiert. Wenn der Fels mal bröselt und bröckelt, gibt das genauso eine Meldung wie die waghalsigste Erstbegehung. Das News-Checken lohnt sich also und dann lässt es sich nach Lust und Laune auf den Seiten austoben. Aber nicht am Fels. Denn dafür gibt es Regeln und die sollte sich jeder vorher genau ansehen. Und einprägen. Doch dann beginnt das eigentliche Problem: Womit starten? Das Angebot ist gewaltig und wer auf der übersichtlichen Homepage suchet, der wird auch fi nden: die Klettersteige und Klettergärten, die Mehrseillängen und Boulderbrocken. Sowie das „Qualitäts-Handbuch für Klettergärten“ unter dem blauen Service-Button an oberster Stelle. Bereit zum Download. Weil aber echte Kommunikation auf Gegenseitigkeit beruht, kommt den Uploads der Community eine ganz eigene Bedeutung zu! Konnte sich bisher jeder im Ranking verewigen oder seine Fotos zeigen, so bietet das neue Routen-App den OnlineKommentar via Mobiltelefon, direkt aus der Wand. Wer noch einen Finger frei hat zum Chatten, kann erst die Lieben auf Facebook grüßen und dann den Schwierigkeitsgrad der Route kommentieren. „Aus den Stimmen der Kommentare bestimmen wir dann einen Mittelwert für die Schwere der Strecke“, sagt Michael Gabl.

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Wie im Tivoli in Innsbruck. Wo sich Spitzensportler und Freizeitaktivisten brav die bunten Griffe teilen. Eine große neue Halle ist im Gespräch, die zum Beispiel der stetig wachsenden Fangemeinde bei internationalen Wettbewerben auch eine entsprechende Tribüne bieten kann. „Sankt Anton hat eine super Kletterhalle: Drinnen gibt es einen eigenen Boulderbereich, draußen an den Wänden wird auch geklettert und von der Dachterrasse jagt der Flying Fox herunter“, sagt Gabl und freut sich über solche Gimmicks. Für ihn funktioniert Sport primär über den Spaß. Darum kreierte er auch in der Area 47 den mit 27 Metern höchsten Kletterturm Österreichs – perfekt zum Abhängen wie zum Besiegen. Und tauglich für alle. „Was die vielen Sommergäste zuhause in den Kletterhallen gelernt haben, das möchten sie auch im Urlaub umsetzen und wenn möglich natürlich im Freien“, sagt Gabl. Der neben den sicheren Routen auch den Komfort am Fuß der Felsen immer im Blick hatte. Dazu zählen Picknickstrecken und auch Toiletten. Über deren Anwesenheit sich meist erst dann gefreut wird, wenn sie gebraucht werden. Doch nehmen die meisten der Aktiven diese Nebenerscheinungen des Breitensports in Kauf. Wen es trotzdem stört, der sucht sowieso das Weite und schaff t sich neue Routen. Denn Routen bauen dürfe jeder, sagt Gabl. Nur das Vermarkten sei verboten. Ganz anders das Climbers Paradise – dort soll im Interesse des Sports alles vermarktet werden und dabei hilft die opulente Homepage: www.climbers-paradise.com

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berg.sport Foto: TVB Innsbruck

Wandertag Galt das spirituell motivierte Wandern bis vor kurzem noch als der Gral auf dem inneren Weg nach Irgendwo, folgt dem jetzt ein dynamisches Marschieren: Der Karwendelmarsch, der am berühmten Adlerweg entlangführt, und 24-Stunden-Wanderungen sind eine Herausforderung an Körper und Psyche.

Die einen kämpfen mit den Kilometern, die andern mit der Zeit, aber alle kämpfen freiwillig. Warum tun sie das? Die Veranstalter des Karwendelmarsches haben selbst keine Antwort darauf und waren vor zwei Jahren auch ziemlich perplex, als sich gleich beim ersten Mal über 1.000 Teilnehmer für den Mammut trip anmeldeten. Die zehn Labestationen auf der Route von Scharnitz nach Pertisau am Achensee arbeiteten am Limit. Auch im vergangenen Jahr hielten die Hardcore-Wanderer dem langen Weg die Treue, obwohl der Regen im Gebirge keine Gnade mit den

Sportlern kannte. Doch trotz so widriger Wetterbedingungen unterbot die Lauf bestzeit des Gewinners den Vorjahressieger um fast zehn Minuten. Wird es an diesem 27. August einen neuen Streckenrekord geben und die Schwelle von 4 Stunden und 30 Minuten unterboten? Man darf gespannt sein auf das Teilnehmerfeld, insgesamt 2.500 Läufer, Walker oder Wanderer dürfen sich diesmal auf den Weg machen. Der ein ausgesprochen schöner ist in einer sensiblen Natur und deshalb schwören die Macher des

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Marsches die Teilnehmer erst einmal ein auf den Karwendelkodex! Doch anders als bei den üblicherweise achtlos unterzeichneten und schnell wieder vergessenen Absichtserklärungen ziele diese Aktion auf die Bewusstseinsbildung, schreiben die Veranstalter auf ihrer Homepage: „Bewusstseinsbildung für die Natur im Allgemeinen und den Alpenpark Karwendel im Speziellen wird von den Veranstaltern als integrativer Bestandteil des Karwendelmarschs gesehen und zieht sich daher in konsistenter Art und Weise durch das Programm, mit der Zielsetzung, dem Teilnehmer die Schönheit und Bedeutung des Karwendels näher zu bringen.“ Nun könnte man hier einen kleinen Interessenskonfl ikt vermuten, weil der Spitzensportler beim Lauf der Superlative wohl eher weniger dazu neigt, an den Infopoints längere Pausen einzulegen, doch richten sich diese Einladungen eher an die Wanderer und Walker. Der Karwendelmarsch startet morgens um 6 Uhr in Scharnitz und zeitgleich machen sich die drei Disziplinen auf den Weg: Die Läufer auf der Distanz von 52 Kilometern unterliegen der Zeitnehmung und werden sich schnell aus dem Staub des Kalksteins machen, während es die Wanderer und Walker entspannt angehen lassen können. Wer doch Blasen an den Füßen fürchtet auf dem langen Marsch nach Osten, der kann sich auch für die kürzere Variante entscheiden – die 35 Kilometer haben es auch in sich. Denn stetig geht es auf und ab, die Route kennt nur wenige

Ebenen. Wer über die volle Distanz geht und keine der 10 Labestationen auslässt, bewältigt an dem Tag rund 2300 Höhenmeter – allein hinauf. Den höchsten Punkt der Strecke markiert der Binssattel (Gramaisattel) mit 1.903 Metern.

Gesunde Höhenluft Worin der Reiz des Wanderns liegt, das entscheidet und entdeckt natürlich jeder für sich persönlich. Worin aber der besondere Reiz der Höhenluft liegt, das gilt mittlerweile als wissenschaftlich bewiesen: Die dünne Luft bietet dem Organismus weniger Sauerstoff an und deshalb produziert der Körper fleißig vermehrt rote Blutkörperchen, damit auf diesem Wege die Luft nie knapp wird. Dieser Mechanismus regt den Stoff wechsel an und hilft sogar beim Abnehmen. Zu der Erkenntnis kam im vergangenen Jahr ein Forscherteam, das übergewichtige Kandidaten zu einem zweiwöchigen Aufenthalt auf der Zugspitze einlud. Allein die Anwesenheit in der dünnen Luft und selbst ein Tagesprogramm ohne große Anstrengungen ließ die Pfunde purzeln. Alle Beteiligten waren begeistert, doch das Beste kam erst noch: Die erhöhte Fettverbrennung hielt auch im Anschluss an die Studie weiter an. Selbst Wochen nach der Höhenkur profitierten die Kandidaten weiterhin von den Tagen in den Bergen. Wer nun diesen Automatismus der Natur kombiniert mit einem entspannten Wander- oder Walkingprogramm, bringt bestimmt die Bikini- oder

KARWENDELMARSCH

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Infopoints

Streckenverlauf

Kleiner Ahornboden: Die Entstehung des Ahornbodens wird durch ein Modell erklärt. Die Station wird von zwei Naturparkführern betreut. GIPFELreich (Falkenhütte): Ausgerüstet mit Spektiven und Ferngläsern erhalten die Teilnehmer tiefe Einblicke in die sie umgebende Bergwelt. Zielgelände (Pertisau am Achensee): Im Zielgelände präsentiert sich der Alpenpark Karwendel mit einem Informationszelt. Unter dem Titel REICHTUM Karwendel werden die Themen artenREICHTUM, waldREICHTUM und almenREICHTUM für Zuschauer sowie für Teilnehmer veranschaulicht.

Der Karwendelmarsch mit Startpunkt in Scharnitz (964 m) führt über … die Larchetalm (1.173 m), das Karwendelhaus (1.771 m), die Ladizalm (1.573 m), die Falkenhütte (1.848 m), die Eng (1.227 m), die Binsalm (1.502 m), den GramaiHochleger (1.756 m), die Gramaialm (1.263 m) und die Falzturnalm (1.098 m) bis nach Pertisau am Achensee (932 m). Weitere Infos zur Anmeldung und dem Startgeld unter www.karwendelmarsch.info


Von 7 bis 7 Weil Tirol eben so wunderbar wanderbar ist, wozu auch der Adlerweg beiträgt mit all seinen Streckenvarianten, treffen sich hier die unterschiedlichsten Wandertypen aus aller Welt. Wie oben schon gesehen, gibt es neben den weitwandernden Schrittmachern mit der Mörderkondition auch die Wellnesswanderer. Die auf ihren Körper schauen und sich gerne in der Natur bewegen. Zu denen gesellt sich noch eine dritte Gruppe – die Grenzgänger des Genres: die 24-Stunden-Wanderer. Was so nett klingt, ist eine wirkliche Herausforderung an Körper und Geist. Gerade Letzterer würde in der Nacht gerne ruhen. Dann aber das spannende Nachtleben in der Wildnis verpassen. Dann können die Nerven schon einmal blank liegen, doch dieser alpine Psychotrip gehört zur Bildung der Persönlichkeit einfach dazu. Begleitet werden die Wanderer von geschulten Berg-

führen und Mitgliedern der Bergrettung. Sie schauen auf das Wohl der Teilnehmer und haben immer einen Schmäh auf Lager, wenn der Wille schwach wird. Wie so eine 24-Stunden-Wanderung ablaufen kann, zeigen wir am Beispiel der Tour rund um das 2.457 Meter hohe Sonnjoch, den höchsten Berg der Achensee-Region, die heuer am 25. Juni stattfand. Gestartet wird um 7 Uhr Früh beim Informationsbüro in Maurach am Achensee. Anschließend geht es durch das Weißenbachtal auf den Zwölferkopf und wieder hinunter in die Gramaialm. Von dort wandern die Teilnehmer über Gramai-Hochleger und Binsalm bis in die Eng, wo am Abend ordentlich gespeist wird. Die Nachtwanderung führt anschließend über die Plumsjochhütte zur Gernalm und retour nach Pertisau auf die Feilalm. Dort steht tags darauf um ca. 6 Uhr Früh das Frühstück auf dem Programm. Für die Verpflegung entlang der Strecke ist an diversen Verpflegungsstationen auch mit Jausenpaketen bestens gesorgt. Die Wanderer können somit ungetrübt das Bergerlebnis genießen und wer weiß, vielleicht können sie sogar den einen oder anderen Steinbock beobachten.

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Badehosenfigur mit aus dem Urlaub. Wenn die Hüttengaudi nicht zu doll auf die Hüften geht. Doch auch da bietet Tirol genial gesunde Speisen von den Almen und Bauernhöfen (siehe Heumilch).

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Termine

> Filmwandern

> Weitere 24-Stunden-Wanderungen

Seit 2008 begeistert die beliebte Fernsehserie „Der Bergdoktor“ rund um Hans Sigl Millionen von Zusehern. Noch bis Ende Oktober steht am Wilden Kaiser der Dreh der 5. Staffel an. Wer sich selbst auf des Arztes Spuren begeben möchte, kann im Bergdoktor-Moviefolder die wichtigsten Drehorte und passenden Wanderungen dazu finden.

Die Wanderung im Tannheimer Tal sei nur mit guter Kondition möglich, sagen die Veranstalter und bitten bei mangelnder Fitness um eine entsprechende Vorbereitung. Zu folgenden markanten Punkten führt die Tag-und-Nacht-Wanderung: Füssener Jöchel – Otto-Mayr-Hütte – Gimpelhaus – Schneetalalm – Hahnenkamm – Gaichtspitze – Birckental – Gappenfeld-Scharte – Landsberger Hütte – Geißhorn – Tannheim. Beginn ist jeweils um 14 Uhr, allerdings ist diese Angabe ohne Gewähr, weil keiner weiß, wie das Wetter wird. Dafür sind die Termine fixiert: 24 Stunden gewandert wird noch vom 29.07. bis 30.07. und vom 09.09. bis 10.09.

Eine eigene Filmwanderung zu Originalschauplätzen mit Wanderführer Peter findet diesen Sommer noch zu folgenden Terminen statt: 2. August / 30. August / 28. September. Von 10. bis 17. September erwartet Fans zudem die „Bergdoktorwoche“ mit der Filmnacht, Fanwanderungen und Bergdoktorparty. Höhepunkt ist der 16. September – der Tag mit Bergdoktor Hans Sigl. Infos gibt‘s beim Tourismusverband Wilder Kaiser unter +43/50509 oder www.wilderkaiser.info/der-bergdoktor.html

Infos unter www.mammut-alpinschool.ch oder telefonisch bei der Bergschule Vips unter +49/8331/839 23 33. Auch im Ötztal kann begleitet 24 Stunden am Stück gewandert werden. Infos unter www.oetztal.at

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Paradies für Biker

Das Wipptal wird um eine Attraktion reicher und die Macher des Bikeparks Tirol um einige Erfahrungen in gelebter Diplomatie – Ende Juni soll bereits das erste Rennen über die neue Waldbühne für Biker auf der Bergeralm abgehen.

Doris und Georg Grogger von der Bike-Plattform Trail Solutions

www.trailsolutions.at

Diesmal sitzen die Pioniere im Wipptal und basteln an einer erweiterten Strategie für den Sommer. Wo im Winter die Skifahrer und Snowboarder ihren Spaß haben, da könnten doch in der zweiten Saison die Mountainbiker glücklich werden. Zumal der Sport weiter boomt und immer mehr Facetten bekommt. Das wissen am besten die Fahrer der legendären Vertriders, die auf der Nordkette den ersten Singletrail bauten und damit auch international auf sich aufmerksam machten. Aus dem Verein famoser wie verrückter Fahrer entwickelte sich dann der Ableger namens „Trail Solutions“ und die kleine Crew rund um Doris und Georg Grogger gilt als die Roland Bergers der Bikebranche. Wer als Touristiker in Tirol von einem eigenen Singletrail träumt oder sich gleich einen ganzen Bikepark wünscht, kontaktiert erst einmal die Problemlöser aus Innsbruck und wartet dann auf die abgefahrene Expertise. Denn wenn die Geländechecker anrollen, testen sie die potentiellen Pisten und erkennen schnell, ob diese Potential besitzen oder nicht. Denn auch ein negatives Gutachten ist ein gutes Gutachten. „Wir haben den Kunden schon häufiger Absagen erteilt, weil sich die Investitionen unserer Meinung nach nicht rentieren würden“, sagt Georg Grogger. Von Beruf Baumeister, beinharter Biker und auch beim Buddeln mit dem Bagger souverän. Darum hat sein Wort Gewicht. Genauso wie das von Christian Piccolruaz: Der studierte Geologe liebt Abhänge und Abfahrten, verzichtet gerne auf die direkte Fallinie, wenn es der Attraktivität der Strecke dient, und trotz seiner ProfiVergangenheit fällt es ihm nicht schwer, ein paar Gänge runterzuschalten und Parcours für Anfänger und Pros zu kombinieren. Wie es die Mannschaft gerade im Wipptal praktiziert: Dort sind zwei Strecken geplant. „Die leichtere Strecke wird komplett in den Berg gebaut“, sagt Grogger und verweist damit auf die funktionierenden Bikeparks in Salzburg, Bayern und sonstwo im weiten Alpenbogen. Charakter des noch namenlosen Trails: Mit zahlreichen Varianten verspricht die Freeride-Strecke Blau auf einer Länge von ca. 1.900 m Spaß pur! Auf

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der ca. 1,5 m breiten, geschotterten Strecke mit zahlreichen Anliegern, Step up Jumps, Drop Jumps und Northshores ist das Freeridefeeling sowohl für Anfänger als auch für Profis sehr hoch. Für alle Beginner gibt es Umfahrungsmöglichkeiten bei den schwierigen Streckenabschnitten und die geübten Freerider fahren eben Vollgas! Streckenprofi l: Schwierigkeit: Freeride easy Länge: 1.900 m, Höhenmeter: 400 Ergänzend dazu gibt es natürlich die Könnerpiste, wo sich die Cracks austoben dürfen: Die FREERIDEStrecke ROT lässt Profi herzen höherschlagen! Von der Linienführung direkter gewählt, ist diese Strecke insgesamt steiler, schmaler und schwieriger als die Strecke Blau. Bei einem Höhenunterschied von ca. 380 m wartet hier ein Wechselspiel aus Anlieger, Step up und Step Down Jumps sowie Northshores. Streckenprofi l: Schwierigkeit: Freeride medium Länge: 1.500 m, Höhenmeter: 380 Was sich so freundlich anhört, kann ganz schön auf die Knochen gehen, und deshalb rasen die extremen Downhiller auch ganz ordentlich gepanzert zu Tal. Schrammen und Schürfwunden gehören dazu, manchmal knacken auch die Knochen, doch damit das Verletzungsrisiko möglichst klein gehalten wird, soll es an der Mittelstation ein eigenes Trainingsareal geben. Dort kann sich jeder ausprobieren und findet auch den einen oder anderen Lokalmatador, der Tipps zum Parcours geben kann. Trotzdem schrecken noch alle etwas vor dem „Freeriden für die ganze Familie“ zurück, denn mit Stützrädern sollte keiner durch die Steilkurven kacheln. Während der Bikepark Tirol ein möglichst großes Publikum ansprechen möchte und auch schon Pläne für weitere Trails rund um die Bergeralm in der Schublade liegen, richtet sich der ebenfalls nagelneue Bikepark in Hopfgarten bewusst an die Gruppe der Großmeister des gravitätslastigen Sports. Die Mannen des Vereins namens Woodworx haben sich einen


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TIPP

Foto: Flo Smith

Der Nordkette Downhill.PRO – The „Innsbruck Invitational“ am 12. und 13. August

Mitte August wird die Nordkette beben, wenn die schnellsten Downhiller der Welt am Scott Nordkette Singletrail zeigen, wo der Hammer hängt. Das Innsbruck Invitational ist ein Einladungsrennen für die Top-Ten-Teams des Weltcups! „Es ist uns gelungen, einige Weltklassefahrer nach Innsbruck zu bringen“, freuen sich die Veranstalter und hier sind ein paar der Namen: • Monster Energy / Specialized / Mad Catz mit Sam Hill (AUS), Troy Brosnan (AUS) und Brendan Fairclough (GBR) • TREK WORLD RACING mit Fahrern wie Aaron Gwin (USA), Justin Leov (NZL) und Neko Mulally (USA) • SCOTT 11 mit Nick Beer (SUI) und Fabien Pedemanaud (FRA) • das erfolgreiche Team unter österreichischer Leitung MS EVIL RACING mit dem amtierenden Staatsmeister Markus Pekoll (AUT), Wyn Masters (NZL), Brook MacDonald (NZL), Filip Polc (SVK) und Luke Strobel (USA) • das rein österreichische Team ALPINE COMMENCAL mit Petra Bernhard, Helene Valerie Fruhwirt, Manuel Gruber, Mathias Haas, Thomas Schmied, Nicolas Siedl, Hannes Slavik und dem Staatsmeister von 2009 Boris Tetzlaff Mehr dazu unter www.nordkette-downhill.com

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Trail in den Wald gebaut, der durchaus die Qualitäten einer internationalen Rennstrecke repräsentiert und demnächst auch als solche fungieren werde, sagt Vorwaldarbeiter Manuel Aigner. Auch Woodworx gelang das Kunststück, nach langen Verhandlungen von allen direkt oder indirekt beteiligten Instanzen das offizielle Okay zu erhalten. Und sobald diese Hürde genommen ist, fl iegen die Äxte, kreischen die Sägen, hauen die Hämmer und in Bestzeit bauen die Aficionados ihre Achterbahn in die Berge. In Hopfgarten gibt es eine erste Strecke und die hört sich so an: Zum Gelände an sich gibt es zwei Dinge zu erwähnen: Das Gefälle beträgt bis zu 30 Prozent und der Schwierigkeitsgrad ist auf alle Fälle schwer! 3.000 Meter

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ist sie lang, die Strecke der Biker, und dabei geht es wahrlich über Stock und Stein, über Wurzelpassagen, schlüpfriges Gelände und auch Sprünge sind eingebaut. 600 Meter Höhendifferenz mit technisch absolut anspruchsvollen Passagen gilt es zu bewältigen. Downhill-Geübte testen hier ihr Können. Perfekt geshapte Anlegerkurven, verschiedenste Bodenverhältnisse, technisch kniffl ige Passagen, Wurzelteppiche und verdichteter Wegschotter bilden die idealen Voraussetzungen für hohen, abwechslungsreichen Fahrspaß. Ein gutes Dutzend Tables, Drops, Jumps und Corners sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel. Streckenprofi l: Schwierigkeit: Freeride heavy Länge: ca. 3.000 m, Höhenmeter: ca. 600 Gefälle bis zu 30 %!


Bike Trail – von kinderleicht bis beinhart!

Erstes E-Bike-Rennen

Für den Gipfel der Gigantomanie aber kann es nur einen geben: Der 30. Ötztaler Radmarathon ruft am 28. August alle Konditionsbolzer auf den Asphalt und imponiert wieder mit den bekannten Zahlen: Gut 5.500 Höhenmeter verteilen sich auf die 238 Kilometer lange Strecke der klassischen Ötztal-Runde. 4000 Radsportler aus 15 Nationen werden in Sölden an den Start gehen und die Finisher erwartet diesmal ein Trikot im Retro-Look. Doch auch das Tannheimer Tal mausert sich zum Bike-Hotspot: Der RennradMarathon am 17. Juli zwingt nun zum dritten Mal so manchen in die Knie. Dabei können die Teilnehmer wählen zwischen einer kurzen, mittleren und einer langen Etappe. Landschaftsliebhaber liebäugeln mit den 130 Kilometern, Bergfexe sind mit 63 Kilometern bestens bedient und wer wahre Marathonluft schnuppern will, meldet sich für die 230-km-Distanz an – 1.000 Startplätze stehen zur Verfügung.

Den Clou landet diese Saison die Serfaus.Fiss.Ladis Trophy – bei dem Bergrennen am 2. Juli können auch E-Biker teilnehmen. Wie getunt die Räder allerdings sein dürfen für die 12 Kilometer lange Strecke zum Steinegg, das weiß allein die Rennleitung – bitte rechtzeitig erkundigen. Ziel der Elektroradler ist die

Mittelstation des Schönjochs, die Mountainbiker der alten Schule strampeln jedoch bis zum Gipfel auf 2436 Meter und kurbeln die 1200 Höhenmeter konventionell herunter.

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Wer selbst im Sattel ein paar Meilen sammeln will, dem bietet das Land die ganz große Runde: den Bike Trail Tirol. 1000 Kilometer verteilen sich dabei auf 32 Etappen. Wer es dazu noch sportlich mag, nimmt via GPS sogar an einem virtuellen Rennen teil und misst sich mit anderen Radlern im Internet. Doch gibt es natürlich auch das direkte Kräftemessen – wie das KitzalpbikeFestival in Kirchberg mit allen Disziplinen und vielen Stars der Szene. Da stehen dann locker 1.000 Mountainbiker am Start. Oder die Bike Challenge im Zillertal, wo die Biker um die Titel wie King oder Queen of the Mountain kämpfen. Der beliebte Bikemarathon im Stubai fällt dieses Jahr leider aus, doch dafür wird auch am Arlberg heftig in die Pedale getreten: Am 20. August rüstet sich St. Anton für das eintägige Spektakel.

BEISPIELTOUREN Hard Core (9 Touren): 32. Imst – Marienbergjoch – Ehrwald Die Etappe von Imst über das Marienbergjoch nach Ehrwald stellt einen wahren Leckerbissen für jeden Actionbiker dar. Die 37 km lange Strecke führt auf über 1800 Meter Seehöhe hinauf, 1381 Höhenmeter werden bewältigt. Hauptsächlich auf Schotter erreicht man einen der herausragenden Übergänge des Bike Trail Tirol. Ausgehend von der an einem sonnigen Hang gelegenen Kleinstadt Imst fährt man zuerst auf dem leichten Gurgltalradweg nach Nassereith und weiter Richtung Marienbergalm, bis man schließlich am Marienbergjoch anlangt. Bergab führt die zuerst steile und grobschottrige Strecke, welche später in eine gut zu fahrende Schotterstraße übergeht, nach Ehrwald. Im Osten erhebt sich hier die gewaltige Zugspitze, im Süden blenden die Schneefelder von der Mieminger Kette und vom Wettersteingebirge. Die Fakten – Region Imst-Gurgltal Ausgangspunkt: Imst • Ziel: Ehrwald Streckenlänge: 37,07 km • Höchster Punkt: 1.810 m • Höhenmeter bergauf: +1.381 Hm • Höhenmeter bergab: –1.100 Hm Gesamtfahrzeit: 3 Stunden 40 Minuten • Schwierigkeitsgrad: 3 – schwer • Typ: Actionbiker

Easy Going (8 Touren): 24. Mutters – Sellrain Von der Mutterer Alm geht es auf Schotter bergab nach Mutters und über Axams nach Sellrain. Als Verbindungsetappe betrachtet man wieder die Strecke von Mutters über Axams, Grinzens und Neder nach Sellrain – man bewältigt etwa 400 Höhenmeter auf asphaltierten Nebenstraßen, rollt knapp 17 Kilometer genüsslich dahin und genießt den Blick über das Inntal. Wer eine kürzere Bike-Trail-Tirol-Runde fahren möchte, kann übrigens von Axams nach Kematen abfahren, hier den Inntal-Radweg nach Telfs nehmen und über Sagl und Buchen nach Leutasch und Scharnitz radeln, so dass diese große Runde um ein bis zwei Tage abgekürzt wird. Eine weitere Möglichkeit ist, über die Flaurlinger Alm nach Telfs zu radeln. (Autor: Uli Stanciu) Die Fakten – Region Innsbruck und seine Feriendörfer Ausgangspunkt: Mutters • Ziel: Sellrain Streckenlänge: 16,74 km • Höchster Punkt: 1.111 m • Höhenmeter bergauf: +415 Hm • Höhenmeter bergab: –311 Hm Gesamtfahrzeit: 1 Stunden 40 Minuten • Schwierigkeitsgrad: 1 – leicht • Typ: Genussbiker

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Bike-Guides im Internet Wer für all diese Rennen noch ein wenig üben möchte, findet auf der Homepage www.bike.tirol.at alle Etappen des Bike Trail Tirol und damit viele abwechslungsreiche Strecken zum Trainieren. Verschiedene Suchkriterien wie Höhenmeter, Länge, Dauer oder Schwierigkeit führen fi x zum Ziel und sofort erscheinen die relevanten Routen. Auch der digitale Routenplaner des Landes kann sich sehen lassen: Im Radlmenü auf den Routenplaner klicken und wenn die Kartenanimation mit den vielen bunten Linien erscheint, oben im Menü den Pfeil nutzen. Mit ihm lässt sich die Form der Vergrößerung wählen. Anschließend in der Karte die Stelle markieren und nicht erschrecken, wenn in der Auswahl noch mehr bunte Linien erscheinen. Denn unter der Karte erscheint die Liste mit den Touren und deren Nummern. Wer eine Nummer wählt, bekommt als Download die Beschreibung der Tour geschenkt samt Eckdaten und Profi l. Wer weiterhin online ist, kann in dem Dokument diverse Links klicken und erhält via Tiris weitere Bilder wie ein detailliertes Höhenprofi l oder die GPS-Daten.

Downhill im Damensattel Mädchen können alles: Klettern, Kicken, Kung-Fu – kein Thema. Wenn sich die Frauen trauen und sogenannte Männerdomänen erobern, entwickelt sich die Gesellschaft endlich wieder weiter. Jetzt sind die Flow Sisters aus Innsbruck dran und trainieren ihre Schwestern in der vielfältigen Kunst des Mountainbiken. Bisher strampelte Lisa immer die Hügel hoch: Mit Leichtigkeit nahm das Leichtgewicht jede Steigung und flog die Berge auch förmlich wieder hinunter. Aber auf Dauer fehlte einfach der Kick. Der kam dann beim Freeriden und Downhillen. Letztere Sportart zeichnet sich besonders durch männliche Jugendliche aus, die oft gepanzert wie Eishockeyspieler und geschützt mit Helmen aus dem Motocross in den heimischen Wäldern auf schmalen Pfaden durchs Unterholz pflügen. Das gefiel der zierlichen Frau ziemlich gut und schon bald schoss auch sie vollverkleidet ihre ersten Single. Trails herunter. Doch was ihr noch viel besser gefiel, das waren die anderen aktiven Damen mit derselben Lust am vermeintlich brachialen Biken. Denn das Fahren verlangt viel Gefühl, für den eigenen Körper, für die Manöver des Rades und den Charakter der Strecke. Was rein optisch recht martialisch wirkt, erweist sich dann doch als Mix aus Multitasking und Mumm. Wobei man oder frau auch keine Mimose sein sollte. Denn das Biken

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verlangt vollen Körpereinsatz, beschert es doch des Öfteren Beulen und Blessuren. Die Damen des Downhill aber tragen die blauen Flecken mit Stolz und außerdem brettern ja nicht alle über die rabiaten Pisten. Maria zum Beispiel: Die waghalsige Schwedin ist schon in Kitzbühel den Hahnenkamm mit einem Citybike runtergedonnert und würde bei Thor wahrscheinlich auch wikingerlike den Singletrail auf der Nordkette fahren – wenn sie das müsste. Muss sie aber nicht.

Sportliche Schwestern „Ich liebe mehr das Freeriden und überlasse gerne den anderen die Stunts und Sprünge“, sagt sie und beim Blättern durch den Kalender zeigt sich schnell, wie unterschiedlich die Unternehmungen der selbsternannten Schwestern sind: Denn Lisa und Maria gehören zum femininen Club der Flow Sisters aus Innsbruck. Die erste bikende Girlgroup im Land existiert seit einem Jahr, versteht sich als lockeres Miteinander, engagiert sich aber auch für die Interessen der Damen. „Wir versuchen schon, dass wir an den Wochenenden ein regelmäßiges Programm anbieten, entweder Ausflüge machen in andere Bikeparks oder auch an Rennen teilnehmen“, erzählt Sabine. Seit zwei Jahren sitzt sie fest im Sattel und schuld daran sei ebenfalls die Nordkette: „Ich habe die Fahrer auf der Strecke gesehen und ihr


berg.sport Grinsen im Gesicht, als sie unten ankamen – das hatte mich vĂśllig fasziniert“, erinnert sie sich an die Stunden der Wahrheit und heute knallt sie die Piste wie selbstverständlich herunter. Aber eben anders als die Jungs.

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Und weil dies doch fĂźr viele der Damen des Downhills gilt, fanden sie sich dann auch mehr oder weniger durch Zufall. „Vor einem Jahr legten wir bei einem Event eine Liste aus, um zu sehen, wer sich vielleicht alles fĂźr gemeinsame Aktivitäten interessiert, und heute sind wir schon 47 Bikerinnen“, sagt Sabine. Das heimliche Headquarter der groĂ&#x;en Clique ist die Wolke 7, auf deren Dachterrasse alle schweben, wenn es um die Hungerburg geht. Doch haben die Schwestern neben dem Socialising auch fi xe Termine im Fitnesscenter.

Einmal in der Woche toben sie sich an den Geräten aus, stärken Unterarme und Schultern, kräftigen Bauch und RĂźcken, arbeiten hart an der KĂśrperspannung. Und dieses hohe MaĂ&#x; an Fitness kam vor zwei Wochen auch Lisa zugute, als sie bei einem Rennen unfreiwillig einen Salto mortale sprang und prompt auf dem Helm landete: Stauchung, Prellung, Pause im Sattel. Die junge Frau aber trägt‘s mit Fassung, schlieĂ&#x;lich zählt sie zu den groĂ&#x;en Talenten im Club und bewies dies bereits im FrĂźhjahr mit einem zweiten Platz beim Enduro-Race am Gardasee. NatĂźrlich fuhr sie diesen Erfolg im Trikot der Flow Sisters ein, deren Logo eine LotusblĂźte zeigt, die aus einem Ventil blĂźht. Diese Zeichen sollte man sich genau ansehen: Botticellis „Geburt der Venus“ in leicht abstrahierter Form!

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in einer Kurzschlusshandlung das falsche Rad kauft: Weil nix passiert, wenn der Biker das Pedalieren vergisst. Klassische E-Bikes dagegen besitzen einen Schalter, der den Motor startet wie bei einem Moped, und schon düst das Rad davon. Völlig unbeeindruckt vom körperlichen Einsatz des Fahrers, dessen Kurbelei maximal der optischen Kosmetik dient. Das Pedelec jedoch arbeitet mit einem Sensor und wenn der engagiertes Treten registriert, dann startet der Hilfsmotor und leistet seinen Beitrag zum Fahrspaß. Wobei sich die fremde Hilfe wieder regulieren lässt. Diese Technik stammt aus der Schweiz von der Firma „Movelo“ und Tirol favorisiert das Verfahren. Sie ist eine charmante Möglichkeit für Anfänger, die sich an den Bergradsport herantasten möchten. Die Intensität der Unterstützung können sie dabei individuell wählen. Ebenso sind diese Bikes eine optimale Alternative für Paare, Familien und Gruppen, die mit unterschiedlichen sportlichen Niveaus an den Start gehen und so keiner fürchten muss, auf der Strecke zu bleiben.

E-Bike-Rausch Wer zuletzt lacht, lacht ja bekanntlich immer am besten, und auch wenn die Elektroautos noch nicht so richtig in die Gänge kommen – die Elektrobikes sind seit der vergangenen Saison vollkommen in Tirol angekommen: Kaum noch ein Sportgeschäft, welches auf die Trendmobile verzichtet, kaum noch eine Destination, die ihren Gästen nicht den Komfort des entspannten Radelns bietet.

Willkommen in der Zukunft: Einst dauerte es ewig, als endlich auch im letzten Seitental von Tirol der Strom floss und die Stecker von Kühlschrank und Radio erstmals Sinn machten. Heute aber hat sich das Elektro-Schlusslicht von damals zu einer elektrisierenden Vorzeigedestination gemausert. Denn so viele E-Bikes wie Tirol bietet sonst kein Ferienland seinen Gästen. Diese wahrscheinlich größte Dichte an Akkus auf Rädern eröff net den Urlaubern ganz neue Dimensionen, denn erstmals ermöglicht diese Extraportion an Energie auch den nicht so sportlichen oder weniger trainierten Bikern den großen Gipfelsieg. Inklusive Panoramablick und Abfahrtsspaß. Als E-Bike-Referenz-Region gelten die Kitzbüheler Alpen. Von Wörgl über die Hohe Salve, aus dem Brixental bis ans Kitzbüheler Horn, vom Wilden Kaiser zu den Grasbergen und weiter ins Pillerseetal, vom Talkessel bei St. Johann bis hinüber ins Salzburger Land – in den weltweit größten zusammenhängenden E-Bike-Gefi lden (www.kitzalps.com) sind die Möglichkeiten grandios: Hier wartet eine Flotte von mehr als 440 muskelkaterfeindlichen E-Bikes, mit denen man die urigen Almhütten, die grandiosen Gipfel, die atemberaubenden Ausblicke locker und leicht erreichen kann. Über 170 Akkulade- und Tauschstationen garantieren Bikespaß ohne Energiekrise.

Pedelecs zum entspannten Powern Diese E-Bikes heißen eigentlich Pedelecs. Das ist ein Kunstwort und kombiniert Pedal mit Elektrik. Darum ein kleiner Exkurs zur Technik, damit niemand

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Tirol als Vorreiter In Serfaus, Fiss und Ladis steht das ganze Sonnenplateau unter Strom: Über 90 E-Bikes sind in der Region (www.serfaus-fiss-ladis.com) im Einsatz und freuen sich auf Radler. In zwölf Stützpunkten warten immer frisch geladene Akkus, sodass jeder nur dann pausiert, wenn er das auch möchte. Wer sich allerdings doch sportlich messen möchte, der kann bei der SFL-Trophy das kurze Rennen mit einem E-Bike angehen! Und auch die Ötztaler frönen in ihrem langen Tal der neuen Technik. Bis an den Rand der beeindruckenden Gletscher führen die vielen tollen E-Bike-Touren des Ötztals (www.oetztal.com) und dafür stehen 80 E-Bikes zum Ausleihen zur Verfügung. Aber auch viele andere Regionen des Landes – z. B. die Wildschönau, das Alpbachtal Seenland, Achensee, Imst-Gurgltal oder Paznaun-Ischgl – bieten ihren Gästen bereits zahlreiche Verleihmöglichkeiten. Von Kitz zum Wilden Kaiser und weiter bis Wörgl? Das soll für die Pedelec-Trekker kein Problem sein und mit maximal 40 Stundenkilometern lässt sich auch noch so mancher echte Trekker verheizen. Abhängig von den gestrampelten Höhenmetern packt ein voll geladener Akku die Distanz von 40 bis 60 Kilometern. Üblich ist zwar die Rundfahrt vor der Haustür, theoretisch aber reicht es sogar zur Tour de Tirol, weil auch andere Regionen auf die neue Mobilität setzen. Bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben schaut Rebecca Moser auf die neue Technik und dort darf jeder im Foyer oder auf dem Hof seine Testrunden drehen. Und das natürlich auf verschiedenen Modellen: vom Mountainbike bis zum City-Flitzer. Unter dem Namen „Elektrodrive Tirol“ forciert das Energieunternehmen mit seinen Partnern den Einsatz der sauberen Energie, bietet auf dem Hof eine öffentliche Steckdose an und setzt auf lokale und zentrale Ladestellen (www.electrodrive-tirol.at).

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God save the Golfball!

Nette Etikette. Bisher herrschte auf den Golfplätzen in Tirol immer eitel Sonnenschein – doch jetzt kommen erstmals die Schläger von GolfPunk vorbei und die Party kann beginnen. Wobei die Stätte der Ballkünstler nicht würdiger hätte gewählt werden können: Am Fuße des Wilden Kaisers werden die wilden Spieler wüten.


Auch heute noch. „Plopp“ macht der Ball und jagt im hohen Bogen auf die 50er-Fahne der Driving Range zu. Der Coach hört und sieht sofort, welchen Fehler sein Musterknabe an diesem frühen sonnigen Samstagmorgen in Igls gemacht hat. Seine korrigierenden Worte: „Deine linke Schulter war zu weit oben und du hast nicht wirklich auf die Uhr geschaut.“ Oh diese Abschläge, Fluch und Segen liegen so nah beieinander, wie es wohl nur in wenigen Sportarten der Fall ist. Der Schwung will gelernt sein, daran führt kein Weg vorbei. Und so pendelt sich jeder erst locker ein, bevor der Luftzug des Schlags dem Nachbarn die Kappe vom Kopf pustet. Denn so soll er sein: nahtlos durchgezogen in einer fl ießenden Bewegung, weit

ausholend, den Blick dabei auf die weiße Kugel geheftet, um dann mit voller Pulle und eingeknickten Knien den Schläger als Verlängerung der gestreckten Arme dem Gummiball entgegenzuschleudern.

Bogey oder Birdie „Plopp“. Wieder dieses „Plopp“. Was hat der GolfPunk aus Innsbruck diesmal vergessen? „Dein linker Fuß soll doch stehen bleiben“, sagt der Coach und grinst. Weil er als Pro natürlich weiß, wie heftig es für einen Anfänger ist, an all diese Dinge zu denken und sie gleichzeitig wieder auszublenden, weil die Konzentration doch allein dem Ball gelten soll. Nächster Versuch: „Pling“ und vergessen sind die Hoppel-Hooks oder Shitty-Slices. Der Ball steigt auf in den schon postkartenblauen Himmel und berührt den Boden erst wieder an der magischen 100er-Marke. „Geht doch“, lautet der lakonische Kommentar vom Trainer, und mit so einem Abschlag im Rücken kann man die nächste 9er-Runde entspannt angehen. Denn 18 Loch sind ja eine tolle Sache, rein landschaftlich extrem reizvoll und natürlich platzarchitektonisch eine riesige Herausforderung. Aber gerade Anfängern genügt meist schon die halbe Runde, damit sie am Ende des Tages überhaupt wieder ankommen. Zum Glück bietet Tirol allen Könnerklassen ein passendes Programm und so findet jeder recht fi x den Platz seiner Wahl. Zur Auswahl stehen 19 Anlagen und demnächst kommt bestimmt schon die nächste dazu: Der potentielle Golfplatz im Zillertal sei ziemlich fi x, sagt Heinrich

TIPP Golf Alpin: Unter einem Golf-Dach Golf Alpin bedeutet: 28 Golf Alpin Partnerclubs in Tirol und im Salzburger Land, Partnerhotels mit GolfQualitätskriterien und attraktiven Golfpauschalen, Turnierserie Golf Alpin Tour - konzentrierte Vorteile für Golf begeisterte. www.golf-alpin.at

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Das Magazin GolfPunk kokettiert mit dem Image der ersten Crossgolfer. Man erinnere sich: Das waren diese verwegenen Typen, die einfach nur gut abschlagen und möglichst präzise einlochen wollten – vorzugsweise auf Schrottplätzen, Industriebrachen und in den Innenstädten. Wo nicht wirklich viel kaputt gehen konnte und eigentlich jeder Schlag ein Treffer war. Golf für alle, so lautete die Parole. Die Missionare mit ihren 7er-Hölzern zogen los, den bis dato eher chicen Societysport von den gepflegten Grüns hinaus auf die Straße zu tragen. Im Namen des „Pling“. Dieser sensationelle Klang, dieser einzigartige Ton. Wenn das Holz den Ball perfekt triff t und vom Tee feuert. Wenn die kleine Kugel schnurstracks in den Himmel steigt. Das sollten alle erlernen und erleben.

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Olympia Golf Igls steht allen offen Die 9-Loch-Anlage präsentiert sich im 4. Jahr mit über 500 Mitgliedern in Bestform. Die Anlage am Fuße des Patscherkofels hat neben ihrer herrlichen Lage sieben anspruchsvolle Par-3und zwei Par-4-Bahnen zu bieten. Außerdem bestehen Übungsmöglichkeiten auf der großzügigen Driving Range, die sogar mit einer Flutlichtanlage ausgestattet ist.

„Before-Work“-Turnier jeden Dienstag, 10 Uhr

„After-Work“-Turnier

Üben bei Flutlicht Außergewöhnlich in Tirol ist, dass der Neun-LochPlatz (Par 58) als Public Course betrieben wird. Man muss also kein Mitglied bei einem Golfclub sein, um hier spielen zu können, sondern nur die Platzreife oder die Turniererlaubnis nachweisen. „Es gibt einige, die im Urlaub ihre Platzreife erwerben und dann nirgends spielen können. Nicht jeder will gleich Mitglied in einem Club werden. Wir haben auch den Vorteil, dass wir durch die Stadtnähe und die neun Bahnen ein Angebot für den Abend oder eine Pause zwischendurch haben“, schwärmt Clubmanagerin Petra Volgger.

jeden Mittwoch, 18 Uhr jeweils 9 Loch Kanonenstart offen für alle ab HCP -4,5 bis -45

Anfängern stehen ausreichend Leihsets zur Verfügung. Kurse für die Platzreife können an Wochenenden oder auch während der Woche vereinbart werden. Nach dem Golfen kann man sich im großzügigen Clubhaus kulinarisch verwöhnen lassen. Jede Woche gibt es eine neue Karte. Die Bandbreite reicht von reginaler Tiroler Küche bis zum exotischen Straußensteak. Jeden Dienstag gibt es ein All-you-can-eat-Buffet.

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Einsteigerkurse

14 Std. Golfunterricht Leihschläger Bälle während des Unterrichts Kursunterlagen Etiketten-Regelkunde 1x mit dem Pro über den Platz 9-Loch spielen 380 Euro

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Heinrich Menardi, Präsident des Tiroler Golfverbandes

Menardi, Präsident des Tiroler Golfverbandes. Die Verhandlungen mit den Betreibern seien im Gange und der Rest nur eine Frage der Zeit. Zudem wolle wohl Kramsach seine Kapazitäten ausbauen und dasselbe plant auch Lienz: Dort sollen nächstes Jahr weitere 18 Löcher hinzukommen und dann wären es in Summe 45 – absolute Spitze in Austria! Auch habe er gehört, dass sich an der Zugspitze etwas tue und dort ebenfalls eine Erweiterung geplant sei: „Ich hoffe, dass der Ausbau zustande kommt. Dabei mag es sich um einen Wunschgedanken handeln, doch der ist sehr verbreitet“, sagt Menardi und verweist noch auf Kitzbühel, die Region mit der größten Golfplatzdichte des Landes. Auch dort könnte es demnächst wieder Aktivitäten geben: Der Hotspot könnte Schwarzsee heißen, noch sei aber nichts spruchreif.

Können und Kondition Was dafür spricht, sind die stetig steigenden Mitgliederzahlen: Im vergangenen Jahr legten die Mitgliedschaften weiter zu und mittlerweile verteilen sich 10.000 aktive Golfer auf die 19 Plätze. Das Schöne an

den Locations im Land: Es wird einem nie fad. Entweder weil das Panorama einfach gewaltig ist oder einige Löcher besonders viel Geschick verlangen, wenn es auf und ab geht im Gelände. Dann sind Können und Kondition gefragt. Sowie die passende Klamotte. Denn allen neomodernen Usancen zum Trotz dominiert auf den Greens in Tirol weiter die klassische Etikette – knielanges Textil und Kragen am Hals. Wobei die aktuelle Inflation der Polo-Leibchen der Gepflogenheit zugutekommt. Wer es allerdings vom Ambiente her lieber etwas lockerer mag und auch auf einen Clubbeitritt wenig Wert legt, weil er gerade keine 5.000 bis 8.000 Euro locker hat, dem bieten sich in Tirol zwei Möglichkeiten, seinem Sport zu frönen: In Igls hat sich neben dem renommierten Golfclub von 1935 mittlerweile eine zweite grüne Oase etabliert mit dem unkomplizierten „Pay-und-Play“-Prinzip. Dasselbe Konzept bietet auch der Golfplatz des Mühlberghofes in Ellmau. Heiß her aber geht es diesen Sommer am Wilden Kaiser, wenn die GolfPunks anrauschen, den Almenrausch im Gepäck und alle weiteren Stimulanzien, die Golf erst richtig groß machen.

INFO

Termine

In Kooperation mit Golf Alpin spielen die GolfPunks eine eigene kleine Trashtour und wer mit dabei sein möchte, der melde sich rechtzeitig an:

1. GOLF ALPIN GolfPunk Week GolfPunks am Wilden Kaiser – in Tirol! The Tour goes to Austria. Vom 21. bis 24. Juli – in der Primetime – gastiert die Tour direkt am Fuße des Wilden Kaisers in Tirol. 4-Tage-GolfPunk-Trip mit: 3x Übernachtung im Aktivhotel Hochfi lzer, 3x GolfPunk-Party mit Tour-DJ Rollo, 4x GolfPunk-Turnier inkl. Rydercup GER vs. Austria.

Buchung: www.golfpunktour.de oder www.golf-alpin.at

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Termine der diesjährigen Meisterschaften: 9.–10. Juli 2011: Internationale Tiroler Meisterschaften Klassen: Allgemeine Klasse, Junioren, Mid-Amateure Austragungsort: GC Dolomitengolf Osttirol Veranstalter: Tiroler Golfverband 24.–25. September 2011: Tiroler Mannschaftsmeisterschaften Klasse: Allgemeine Klasse Austragungsort: GC Kössen Veranstalter: Tiroler Golfverband 15.–16. Oktober 2011: Ländervergleich (Tirolcup) Nord-/Osttirol gegen Südtirol Klassen: Allgemein Austragungsort: GC Dolomitengolf Osttirol Veranstalter: TGV und FIG/LV Trentino-Südtirol


Durch welches Tal der Wanderer auch schreiten mag, welche Höhe er erklimmt und welchen Grat er balanciert – wo ein Weg, da ist auch ein Wettbewerb. Darum nicht erschrecken, wenn ambitionierte Damen und Herren plötzlich um die Ecke gerannt kommen, einzeln oder in Scharen; wenn aus dem Unterholz strampelnd ein Ritter auf dem Radl vorbeifliegt und nach einem gewaltigen Satz wieder im Dickicht verschwindet. Es ist Sommer und das bedeutet Showtime für Sportler der unterschiedlichsten Disziplinen. Tirol mausert sich eben immer mehr zur Outdoor-Attraktion. Ob mit dem Rad, im Kajak, zu Fuß oder auf allen Vieren: Die üppige Natur bietet immer wieder eine spektakuläre Kulisse für Frauen und Männer, die gerne an ihre Grenzen gehen möchten. Wie beispielsweise beim Ötztaler Radmarathon und dem Osttiroler Dolomitenmann. Doch neben den Klassikern der Konditionskönige haben sich gerade auch junge Sportarten etabliert, wie die Downhill-Contests auf der Nordkette und im neuen Bikepark Tirol zeigen. Und diesen Sommer gastiert sogar die Weltelite des American Football in Innsbruck zur Weltmeisterschaft. Wer sich messen möchte mit den Besten der Berge, der findet ein riesiges Revier für sportliche Rivalitäten. Wobei auch das Online-Match von Saison zu Saison beliebter wird – dank GPS-Aufzeichnungen lassen sich die Leistungen unabhängig von der Zeit miteinander vergleichen, wie bei der Bike Challenge Tirol (www.bike.tirol.at). Wobei das Siegen gar nicht die oberste Priorität besitzt, im Olympialand gilt natürlich der olympische Gedanke und allein wer mitmacht, hat schon gewonnen. In diesem Sinne: Jeder ist ein Champion, auf seine ganz persönliche Art.

Kitzbüheler Golf Festival 26.06.– 03.07.2011 Bei der Streif-Attack bezwingen Promis wie Fritz Strobl, Leonhard Stock oder Marco Büchel und tapfere Hobby-Golfer die legendäre Streif im Sommer und kämpfen um den Sieg. 4. American-Football-Weltmeisterschaft Innsbruck 08.07.–16.07.2011 Cheerleader, Maskottchen, etliche Shows, Partys und Rahmenprogramme werden die Fans während der größten internationalen American-FootballVeranstaltung aller Zeiten begeistern. Craft Bike Transalp 16.07. – 23.07.2011 Insgesamt müssen die 1.100 Teilnehmer in acht Tagesetappen rund 670 Kilometer und über 21.000 Höhenmeter zurücklegen. Start: Mittenwald – Ziel: Riva del Garda. Rad-Marathon im Tannheimer Tal 17.07.2011 Am 17. Juli wird wieder kräftig in die Pedale getreten – RennradMarathon mit Startpunkten im Tannheimer Tal und Imst, durch die Naturparkregionen Reutte und Lechtal ... Tirol International Juniors Golf Challenge in Mieming 20.07. – 22.07.2011 Nach einem mehr als gelungenen Auftaktevent 2009 lädt der Golfpark Mieminger Plateau bereits zum dritten Mal die internationale Golfjugend zur TIROL International Juniors Golf Challenge. Adidas Rockstars im Ötztal 28.07. – 31.07.2011 „Sport Meets Music“ – eine Weltpremiere im Wettkampfbouldern. Die weltbesten Boulderer klettern in der imposanten AREA 47 um den begehrten Sieg. Spitzensport und Liverock – perfekt inszeniert. 3. SAAB Harakiri-Berglauf Mayrhofen 31.07.2011 Dieser läuferische Ausflug in die Bergwelt des Zillertals führt von Mayrhofen (640 m) hinauf zur Bergstation der Penkenbahn (1.775 m) – knacken die internationalen Cracks diesmal die 50er-Marke?

Rad-Weltpokal und UCI Rad-WM in St. Johann 20.08. – 27.08.2011 Rund um St. Johann in Tirol geht erneut der größte Masters-RadsportEvent der Welt in Szene. Jugend-Kletter-WM in Imst 24.08. – 28.08.2011 Imst erwartet über 700 Nachwuchsathleten aus 40 Staaten und wird für fünf Tage in den Mittelpunkt der Kletterwelt gerückt. Auch unsere heimischen Top-Athleten sind mit dabei! 3. Karwendelmarsch 27.08.2011 Der erfolgreiche Weg wird fortgesetzt! Rennen und nichts registrieren oder wandern und walken und zugleich die Einmaligkeit der Landschaft des Naturparks bewusst erleben. 30. Ötztaler Radmarathon 28.08.2011 Vor 30 Jahren wurde der „Ötztaler“ als kleine Sportveranstaltung geboren und gehört heute zu den Klassikern in den Alpen – Höhenmeter zum Schenkelbrennen. 12. Internationaler Achenseelauf 03.09. – 04.09.2011 Österreichs schönster Panoramalauf rund um Tirols größten See. Zum Massenstart werden 2.500 Teilnehmer erwartet, darunter zahlreiche internationale Stars der Szene. Triathlon Challenge Walchsee 04.09.2011 „We are Triathlon!“ Internationale AthletInnen fighten beim HalbdistanzTriathlon Tyrol Challenge Walchsee Kaiserwinkl im malerischen Kaiserwinkl um Meter und Sekunden. 24. Red Bull Dolomitenmann 09.09. – 11.09.2011 Der vielleicht härteste Teamwettbewerb der Welt, denn das Rennen im Sinne von „quattro stazioni“ hat seit einem Vierteljahrhundert das Quartettspielen neu definiert.

Stubai Bikemarathon 31.07.2011 Die Mountainbike-Elite mit ca. 500 Startern misst sich auch heuer wieder beim Stubai Bikemarathon.

5. adidas Sickline Kajak-WM 29.09. – 02.10.2011 Die internationale Wildwasserelite matcht sich wieder im Ötztal. Zum vierten Mal in Folge finden auf der legendären Wellerbrückenstrecke die Wettbewerbe statt.

Nordkette Downhill.PRO 13.08.2011 Zum Nordkette Downhill.PRO sind in diesem Jahr 10 der weltbesten Downhill-Teams mit den internationalen Topstars der Szene eingeladen.

Tour de Tirol 07.10. – 9.10.2011 Alles läuft, heißt es auch heuer im Oktober in den Etappenorten der Tour de Tirol, Reith im Alpbachtal, Söll und Walchsee.

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Sporthighlights 2011 in den Tiroler Bergen

Termine


Oberer Wildalmsee in der Kelchsau (Foto: Stefan Astner)


Im Reich der Wasserscheichs

wasser.reich

Wundert es wirklich jemanden, dass die Tiroler mit allen Wassern gewaschen sind? Wie sollte es auch anders sein, wo überall Quellen aus Felsen sprudeln, Bäche die Berge hinunterfließen, manchmal mickrige Rinnsale, dann wieder stürzende Fluten. Wo Weiher und Seen je nach Höhenlage zum Baden einladen oder wenigstens zum Kneippen. Wo heilende Wasser entweder mit dem Segen der Kirche oder dem Zertifikat eines Instituts nur Gutes tun? Wer also immer noch nicht mit all diesen herrlichen Wassern gewaschen ist, der sollte es diesen Sommer unbedingt nachholen.


Das digitale Reisemagazin „WasserReich Tirol“ entführt in die spektakuläre Wasserwelt Tirols.

Hintersteinersee

Zu finden unter www.tirol.at

AUF EINEN BLICK Badegewässer / Badestellen in Tirol Quelle: Land Tirol

Badegewässer

Badestellen

Innsbruck & Umgebung

Lanser See Natterer See Badesee Rossau Seefelder See

Nord Nord Ost, West Badeanstalt

Oberland

Haldensee Heiterwanger See Mieminger Badesee Piburger See Plansee Rieder Badesee Überwasser Ladis Urisee

Strandbad Campingplatz Nord-West Strandbad Hotel Seespitz/ Campingplatz Nord-Ost Ost Badeanstalt

Unterland

Achensee Berglsteiner See Badesee Going Hechtsee Hintersteinersee Badesee Kirchberg Badesee Kirchbichl Krummsee Lauchsee Reintaler See Reither See Schwarzsee Stimmersee Th iersee Walchsee Weißlahn

Nord, Süd, Strandbad Buchau West Nordbucht Strandbad Badeanstalt Süd-West Hauptbadebucht Süd Strandbad Campingplatz, Nord-Ost Badeanstalt Strandbad Badeanstalt Campingplatz, Badeanstalt Camping, Uferpromenade Ost

Tristacher See

Badeanstalt

Osttirol

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Welches Land kann eigentlich Tirol das Wasser reichen? Da gibt es bestimmt nur wenige, die mit einer Dichte von einer Quelle pro 35 Einwohner protzen können. Denn so viele sollen es in Summe sein, schätzt die Abteilung für Schutzwasser-Wirtschaft und Gewässerökologie. Sie verfasste vor Jahren den ersten Fließgewässer-Atlas des Landes und stieß dabei in Tirol auf viele ehrenamtliche Aquanauten, die seine Arbeit unterstützen. Die braucht er auch, denn im ganzen Land bewegen sich rund 17 Milliarden Kubikmeter Wasser und die allein verwandeln Tirol schon in ein kleines Paradies. Jährlich prasseln ungefähr 1.400 mm/qm Niederschlag aufs Land und garantieren dafür, dass in dem 17.000 km umfassenden Netz der Bäche und Flüsse wirklich alles fl ießt. Das Mammutwerk dokumentiert dabei auch die Charakteristika der einzelnen Bäche und Achen, wie zum Beispiel den Unterschied zwischen dem kanalisierten Wattenbach und dem natürlichen Lauf des Fotscherbaches – die Kenner differenzieren nach diversen Bachtypen. Darüber hinaus listet das Handbuch über 80 Beschneiungsteiche mit vorgeschriebener Trinkwasserqualität, die bereits erwähnten 20.000 Quellen, von denen bisher die Hälfte im Quellkataster erfasst wurde und natürlich die 638 Gletscher von Tirol. Zwar besitzt das gefrorene Element keinen unmittelbaren Einfluss auf das Quantum an Trinkwasser, doch wenn es schmilzt und die Bächlein anschwellen lässt, dann freuen sich Wassersportler aus nah und fern und kämpfen sich durch die frischen Fluten. Denn wenn etwas ganz gewiss ist, dann sind es die maximal moderaten Wassertemperaturen. Das gilt auch für die aufgeführten 35 Seen, wobei es in Tirol rund 600 davon gibt, inklusive Weihern und Teichen! Mehr als 80 Prozent davon liegen in der Region oberhalb der Waldgrenze und gelten damit als Hochgebirgsbiotope. Sie besitzen neben dem eiskalten wie glasklaren Wasser einen ganz eigenen Reiz und sind oft das Ziel stiller Wanderungen. 29 der Tiroler Seen gelten dabei als offizielle Badegewässer und werden deshalb auch stetig kontrolliert, um das höchste Maß an Wassergüte zu gewährleisten.

Wo der Wildbach rauscht Jetzt aber pausiert die Technik erst mal und macht Platz für die Romantik – weil Wasser doch wie gemacht ist für große Gefühle. Wenn die Legenden von manchem kleinen Bergsee berichten, den die Tränen einer Königstochter schufen, oder wo eine Drache weinte, weil schon damals die Pechpreise so hoch waren, dann bekommt die Phantasie kleine Flügel und die Orte bekommen einen Hauch von Magie. Manchmal aber provozierten die Menschen selbst den Zorn des Himmels und der strafte die seinen dann mit Unmengen von Wasser. Vieles ging den Bach runter, einiges aber blieb und davon zeugt heute noch der Achensee, zumindest der Sage nach. Wobei jeder Tiroler natürlich schon seit Kindheit seinen Favoriten hat und diesem die sommerliche Treue hält. Und gerade deswegen lohnt sich ein Ausflug an fremde Gestade. Um irgendwann vielleicht wirklich mit allen Wassern gewaschen zu sein.

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wasser.reich Stuibenfall in Umhausen

„Wo die Waldwasser brausend schäumen ...“ Die vielseitigen Wässerchen in Tirol besitzen eine reichhaltige Geschichte, geschätzt als Getränk ebenso wie als Badewasser, bestaunt als Wasserfall oder tosender Bach in steiniger Schneise. Doch können sie eben noch viel mehr als nur innerlich und äußerlich zu erfrischen! Zu dem Ergebnis kam im vergangenen Jahr eine akademische Arbeit von vier Wassermännern. Thema der Arbeit war die wissenschaftliche Erforschung von bekannten „Wasser-Heilorten“. Die Leitung des Projekts oblag Dr. Ernst Fleischhacker, Geschäftsführer der Wasser Tirol GmbH. Die kleine Tochter der großen Tiwag hatte vor ein paar Jahren den Zammer Lochputz wieder fesch herausgeputzt und genießt seitdem auch jenseits von Kleinkraftwerken und Abwasserkanälen ein großes Renommee.

(Schiller)

Die Publikation von 2010 nehme sich dabei dem ewig währenden Streit zwischen Esoterik und Wissenschaft an und versuche den Brückenschlag zwischen den beiden Positionen, sagt Fleischhacker. Er prägte den Begriff der „Wasser-Heilorte“ und die Arbeit konzentriert sich dabei auf sechs prickelnde Naturphänomene, greift die dazugehörigen Überlieferungen auf und konfrontiert diese Aussagen erstmals mit

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Sillschlucht, Innsbruck

messbaren Werte rund um die Wässerchen. Die niemand trüben wollte, ganz im Gegenteil, stand doch ein nachweisbarer gesundheitlicher Nutzen im Fokus der Forschung. Als Erstes widmten sich die Forscher den berühmten Krimmler Wasserfällen gleich hinter Gerlos. Schon seit Generationen pilgern Wanderer zu den steilsten Stürzen in Mitteleuropa und schwören auf die Wirkung der aus 380 Metern Höhe fallenden Wasser – jährlich schauen rund 500.000 Menschen dort vorbei und atmen tief durch.

Von Mäusen und Menschen (Steinbeck) Die Wissenschaftler lieferten nun erstmals den akademischen Beweis, dass besonders der Sprühnebel der Gischt, dieser feine Schleier kleinster Tröpfchen, tatsächlich den Bronchien gut tut. Als erstes machten Mäuse die Probe aufs Exempel und verbrachten 2006 über zwei Wochen täglich eine Stunde in der extrem hohen Luftfeuchtigkeit und kehrten aus dem Urlaub fitter wieder heim als ihre Artverwandten aus der Kontrollgruppe, die in der Uni in Salzburg bleiben mussten. Ein Jahr später wurde das Experiment wiederholt, diesmal mit asthmakranken Kindern. Das Ergebnis: „Es konnte gezeigt werden, dass ein täglicher einstündiger Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen Allergien und Asthma nachhaltig verbessert. Die Lungenfunktion wird dadurch stark erhöht, wichtige immunologische Heilungsparameter verändern sich positiv und die Asthma-Symptome nehmen langsam ab.“ Daraus entwickeltete sich in den vergangenen Jahren ein reger Gesundheitstourismus, viele Versicherungen zahlen die Aufenthalte ihrer Kunden und statt Medizin aus dem Chemielabor kuriert die Natur die Kranken. Da stellte sich den Tirolern natürlich die Frage, ob der stattliche Stuibenfall in Umhausen dasselbe kann wie die Krimmler Fälle? Ja, er kann. Auch der Stuibenfall, wo in der Sekunde bis zu 2000 Liter Wasser rund 160 Meter in die Tiefe rauschen, produziere dieses besondere Mikroklima, das sogenannte „Splash-Ionosol“, schreiben Fleischhacker und seine Mannen. 2008 startete die Aqua-Planung und schon nach zehn Tagen täglichen Trainings am Rande der Wasserfälle verbesserte sich die Lungenfunktion der Mäuse. Denen folgten im vergangenen Sommer die Asthmasportler und siehe da, auch ihre Lungenfunktionen verbesserten sich laut einer Studie um bis zu 58 Prozent. Wenn die Atemnötler täglich eine Stunde auf dem eigens angelegten Ionenweg oder der exponierten Plattform tief inhalierten. Beides erweiterte die Gemeinde bereits im Rahmen des Projekts „Umhausen rund um“, damit zukünftig noch mehr Menschen den Weg zur Gischt finden und leichter das heilsame Aerosol atmen können.

„Mit Getöse, schrecklich groß“ (Busch) Ein prima Klima herrscht auch in den vielen Schluchten oder Klammen, wo wilde Wasser sich über Jahrtausende ihren Weg gebahnt haben und heute von staunenden Gästen besucht werden. Die dann meist mit klammen Klamotten weiterwandern,

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wilden Wandern an l Tiro Wassern in

Wie in der Wolfsklamm in Stans im Tiroler Unterland oder in der Rosengartenschlucht in Imst. Wo die wilden Wasser im Hochsommer auch sich überschlagend zu Tale schießen – an manchen weiten Stellen aber entspannt fl ießen. Dort baden dann sogar die ganz Verwegenen, denen die eisigen Fluten nichts anhaben. Wem das zu riskant ist, der kann es mit Grillen oder Goldwaschen versuchen. Beides besitzt Tradition in der Schlucht: Das Grillen wird bis heute praktiziert, die Jagd nach den Nuggets hat allerdings schon bessere Zeiten erlebt. Wer es im Ganzen etwas stiller mag, der mache sich auf die Suche nach den heilenden oder wärmenden Quellen des Landes. Im „Tiroler Heil- und Mineralquellkataster“ seien rund 100 Heil-, Thermal- und Mineralquellen erfasst, schreiben die Verfasser der Studie und 1926 seien noch 32 der sogenannten „Badln“ in Betrieb gewesen, schreibt BadekulturKennerin Eva Lechner in ihrem Buch zum Thema. Denn von der Wellness dank Wasser philosophierten schon die Römer und bauten in ihrem Reich ganz ansehnliche Spas, private wie öffentliche. Wobei der Ursprung des Wortes aber in Belgien zu suchen ist. Wo laut Asterix die Römer zwar auch residierten, doch laut Wikipedia erst britische Touristen des 16. Jahrhunderts das Wasser der Mineralquellen als heilend empfanden und entsprechend den Ort in ein Heilbad verwandelten.

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Besuch eines der beliebten „Bauernbadln“ zählte schon bald zum festen Ritual im gesellschaftlichen Leben des Landes. Was der Kirche nur bedingt gefiel, favorisierte sie doch weiterhin die Macht der reinigenden Gedanken und diese gerieten im fröhlich planschenden Miteinander schon mal auf Abwege. Besonders das Grinser Badl hatte es der Erbin von Tirol angetan, jedes Jahr soll sie sich dort in den Zuber gesetzt haben, um das verjüngende Nass zu genießen – so berichtet die anno 1372 von Herzog Johann verfasste Chronik: Ein offensichtlich interessantes Event inmitten der Intrigen und Ränke rund um die Herrschaft. Die Gemeinde Grins nahm sich seiner großen Geschichte an, renovierte jüngst das „Badl“ und in einer modernen Version des einstigen Badehäuschens können die Gäste heute kneippen und trinken nach Herzenslust. Und wer sich ein richtiges Bad einlassen möchte, auch dem wird geholfen: zur Zeit noch individuell unter 0676/846 909 643 und demnächst vielleicht sogar wieder öffentlich.

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Die Tiefe der gesunden Wasser Auch der Sauerbrunn in Ladis gilt seit den Anfängen der Renaissance als heilende Quelle von hohem Wert und begrüßte schon damals Gäste aus den alpinen Nachbarländern. Der Kurort florierte und noch heute wird das stark mineralisierte Wasser mit der natür-

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doch im Sommer sind sie ja schnell wieder trocken. Auf schmalen Pfaden führen die oft rutschigen Wege durch die steinerne Steilheit, meistens dicht am Fels entlang, manchmal auf schwankenden Brücken oder schwingenden Stegen und immer ein Erlebnis. Wie der bereits erwähnte Zammer Lochputz. Wunderschön zu erwandern und leicht zu erreichen ist auch die Rosengartenschlucht gleich bei Imst: Raus aus der Stadt und hinein in den kühlenden Fels mit seinem smaragdfarbenen Wasser. Das durch die steilen steinigen Wände mit donnerndem Getöse schwappt, das brausend und schäumend durch die Spalten peitscht, durch Kessel tobt und große Wellen macht.

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Hydropathen und Hydranten Von denen in Tirol sogar noch ein paar existieren. Doch während die meisten einst kommerziellen Heilquellen im heiligen Land zumindest finanziell versiegt sind, so freuen sich wenigstens die kirchlichen weiter eines regen Zuspruchs. Wobei niemand traurig ist, dass die Pilgerzahlen von Heiligwasser oder Maria Waldrast nicht wirklich mit denen von Lourdes konkurrieren können: In den Süden Frankreichs pilgern jährlich rund 6 Millionen Gläubige. Dafür sind die beiden Wallfahrtsorte gleichzeitig beliebte Ausflugsziele mit guter Gastronomie und als Aperitif nach der Jause füllt man sich noch ein kleines Fläschchen mit dem berühmten Quellwasser ab – ob es wirklich wirkt, weiß derweil nur der Himmel. Aber zurück zu den Bädern: Margarethe Maultasch belebte die Badekultur in Tirol und der regelmäßige

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Grießbachklamm, Erpfendorf

lichen Kohlensäure flaschenweise in die weite Welt verkauft. Weil die ÖBB keinen Tunnel durchs Hochplateau bohrten, blieb Obladis das Schicksal von Bad Mehrn erspart. Über hunderte von Jahren plätscherte in Bad Mehrn bei Brixlegg ein artesischer Brunnen vor sich hin und spülte reich mineralisiertes Wasser an die Erdoberfläche. Dann grub der Tunnelbau der alten Quelle das Wasser ab. Es herrschte eine große Depression ob des herben Verlustes und lange schien es, als wäre die Quelle auf ewig versiegt. Dann aber geschah das kleine Wunder und der artesische Brunnen begann wieder von ganz alleine zu plätschern. Zu dem Zeitpunkt aber wusste niemand, ob das Wasser von heute dem von einst glich in seiner Konsistenz und Komposition der verbrieften Ingredienzien. Ob es den gleichen hohen Anteil wertvoller Mineralien enthielt und dadurch das Prädikat anerkanntes Heilwasser abermals tragen durfte. Denn ein solches Wasser muss in Tirol mindestens einen Gehalt von gelösten Mineralien von einem Gramm pro Liter aufweisen. Die Spannung war groß und noch größer die Freude nach Bekanntgabe der Werte: 1600 mg/l! Das schon seit dem Mittelalter als „Nothelfer-Wasser“ bekannte Heilmittel aus Bad Mehrn erreicht in den aktuellen chemischen Analysen tatsächlich wieder die Qualität von einst! Langsam kommt die Produktion auf Touren, momentan füllt der Betrieb monatlich rund 17.000 Flaschen ab. „Das Wasser behielt sogar seinen leicht basischen Charakter“, sagt Anton Marx und begrüßte zur ersten Füllung einen renommierten Gast aus Japan: Dr. Masaru Emoto. Er gehört zu den Fotokünstlern unter den Wasserforschern. Laut sei-

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ner Theorie vom „belebten Wasser“ besitzen dessen Eiskristalle „harmonischere Ordnungsstrukturen“ als das herkömmliche Nass aus der Leitung vom Wasserwerk. Also einfach mal das gefrorene Wasser aus Brixlegg unter die Lupe nehmen.

Lebenselixier für alle Wobei das meiste Leitungswasser in Tirol wiederum mit der Güte von Mineralwasser prahlen darf. Wie beispielsweise die Mühlauer Quelle oberhalb von Innsbruck: In den künstlichen Stollen sammeln sich pro Sekunde zwischen 600 und 2.000 Liter und stürzen durch zwei Leitungen hinab in den Hochbehälter. Gebremst wird der über 400 Meter tiefe Fall von zwei Turbinen, welche die Kraft des Wassers in Strom verwandeln. Von den beiden Reservoirs aus schießt das reine und unbehandelte Quellwasser über eine Ringleitung hinab in die Stadt, mit einem Druck von 10 bar. „Die Mühlauer Quelle deckt rund 90 Prozent des Wasserbedarfs in Innsbruck“, sagt Robert Gschleiner, Chef der Innsbrucker Wasserwerke. Zwar seien noch 11 weitere Quellen ans Netz angeschlossen, doch deren Kapazität würde gar nicht im ganzen Umfang genutzt. Und zur Not stehen auch noch zwei Brunnen bereit, die sofort einspringen könnten und auch wöchentlich einen kleinen Beitrag zur Versorgung der Stadt leisten. Kein Ozon, kein UV-Licht und schon gar kein Chlor sind vonnöten, alle relevanten Reinheitsprozesse reguliert das Filtersystem des Karwendels: 10 Jahre wandert ein Regentropfen durchs Gestein und wird in der langen Zeit kräftig mineralisiert, bevor er als Trinwasser wieder ans Tageslicht gelangt – besser geht’s nicht.

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Tiroler Bäderbetriebe starten den Sommer mit guter Winterbilanz Mehr als 100 Bäder in ganz Tirol öffneten heuer wieder ihre Pforten und starteten nach einem durchaus positiven Winterergebnis in die Freibadsaison. Mit 1,38 Millionen Gästen in der vergangenen Wintersaison 2010/2011 bilanzieren die Tiroler Bäderbetriebe zwar mit einem leichten Minus von drei Prozent, Bädersprecher Josef Fiegl zeigt sich dennoch sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Wie in der Saison zuvor konnten im vergangenen Winter knapp mehr als zwölf Millionen Euro erwirtschaftet werden. Mit mehr als acht Euro liegen die Erlöse der Bäder je Gast knapp über jenen der Wintersaison 2009/2010. Sorgen bereiten Fiegl, selbst Betreiber des Erlebnisbades „Freizeit Arena“ in Sölden, allerdings die enormen Energiekosten. Beinahe 170.000 Euro pro Betrieb bedeuten eine Zunahme von 24 Prozent, die Wasserund Kanalkosten stiegen je Bad im Schnitt von 34.000 Euro auf mehr als 49.000 Euro. „Die Energiekrise hat uns mit ihrem Kostenschub voll erwischt“, bedauert der Branchensprecher und appelliert an dieser Stelle in Richtung öffentliche Hand, hier unbedingt maßzuhalten. Mehr als 100 Bäderbetriebe in ganz Tirol haben

wieder ihre Pforten geöffnet. Neben den 29 Badeseen, wovon elf Natur-, See- bzw. Strandbäder in der Kammer organisiert sind, gehören insgesamt 58 Frei- und 35 Erlebnisbäder zum Bäderangebot in Tirol. „In allen Bädern steht die Sicherheit an oberster Stelle“, betont Bäderausschuss-Obmann Karlheinz Bader. Erst kürzlich haben insgesamt 65 Teilnehmer die nach der Önorm S 1150 geregelte Bäderausbildung 2011 absolviert. „In den vergangenen fünf Jahren konnten wir mehr als 340 Personen für die sehr verantwortungsvolle Arbeit im Bäderbereich ausbilden“, rechnet Bader vor. „Die Badesaison kann also beginnen“, sieht er dem kommenden Sommer sehr positiv entgegen. Die Stimmung für den Sommer ist generell sehr gut. Wenn auch der Wettergott das letzte Wort haben wird. Fiegl und Bader hoffen jedenfalls auf „viele sonnige, warme Badetage“, um heuer die Zwei-Millionen-BesucherGrenze zu knacken.

Bädersprecher Josef Fiegl

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Tivoli-Besucherin der ersten Stunde Erika Schönbichler mit ihrem Lebensgefährten Hans Zabernig. Wo sie sich kennen und lieben gelernt haben, ist nicht schwer zu erraten

Kabinenparty

50 Jahre Tivoli heißt auch 50 Jahre heißbegehrte Mietkabinen. Seit der ersten Stunde mit dabei ist Erika Schönbichler – zur Eröffnung kaufte sie für sich und die Kinder die ersten Liegen mit und bis heute schwimmt sie bei Wind und Wetter im Speedbecken.

Viva la Diva! Erika Schönbichler trägt den weißen Bikini mit Anmut und zeigt Haltung in jeder Bewegung. Kein Wunder, arbeitete sie doch in ihrer Jugend als Sportlehrerin und wenn sie heute die übergewichtigen Kinder auf den Liegewiesen sieht, schüttelt sie die vollen Locken und sagt: „Ich kann nicht verstehen, dass sich die Eltern so wenig um ihre Kinder kümmern – andererseits sind die Kinder im Freibad und sitzen nicht vor dem Computer – das spricht dann doch für die Cleverness der Jugend.“

Auch Freundin Erika Hager sonnt sich seit Jahren im Tivoli

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Die Dialektik liegt ihr im Blut, denn über 40 Jahre arbeitete sie in Innsbruck in der Marktforschung und das Tivoli war ihr persönliches Jagdrevier für jede Art von Meinungsforschung. „Wenn der Auftrag lautete, 50 Brillenträger zu befragen, dann wusste ich gleich, wo ich hin musste, und bald kannten mich die Leute im Freibad, wenn ich mit Block und Stift unterwegs war.“

Damals sei das soziale Leben auf den Grünflächen noch streng geregelt gewesen, erinnert sich die Dame von Welt: Für Familien gab es eigene Liegewiesen, damit Kinder den ruhesuchenden Sonnenanbetern nicht in die Quere kamen. Da schwammen im Schwimmerbecken auch alle kreuz und quer durcheinander, bis es der passionierten Athletin dann zu bunt wurde: „Ich bin ja gut im Lautwerden – also ging ich zum Kassenhäuschen und fragte, warum es überall auf der Welt in den Becken der Freibäder eigene Bahnen für Schwimmer gebe, bloß hier nicht?“ Es dauerte dann noch ein paar Tage und dann schwammen auch in Innsbruck die ersten Korkkordeln.

Bademeister-Bestnoten Heute sind die Leinen zwar aus Plastik, aber wehe, erschöpfte Schwimmer suchen daran Halt oder planschende Kids versenken sie zwischen sich – da verstehen die Bademeister keinen Spaß. Die ansonst dem Sommer angepasst vergnügt ihre Runden drehen und das Toben in den Becken immer im Blick haben. Denn wenn die Sonne auf die grün-blaue Oase mitten in der Stadt knallt, dann sehen die Aufseher manchmal kaum noch Wasser vor lauter bunter Badehosen, die wie kleine Bojen auf und nieder hüpfen. Doch ihr Job verlangt nach Argusaugen und mit diesen rastern sie das Geschehen, geschützt hinter dunklen Brillengläsern.


Flirtzone Tivoli Doch als Pensionistin gönnt sich die 89-Jährige die Freuden des Lebens primär mit ihrem Lebensgefährten Hans Zabernig. Den sie natürlich auch im Tivoli kennen gelernt hat und natürlich bei der Arbeit – die Umfrage drehte sich um Zeitungen: „Ich habe gedacht, der sieht ganz friedlich und klug aus, wie der da so lag, und bin zu ihm hin“, erzählt die mehr als rüstige Pensionistin: Skifahren auf der Seegrube kein Thema, drei Fitnesseinheiten pro Woche im Sportstudio und das tägliche Schwimmen. „Konnte ich ahnen, wem ich da begegnet bin?“, fragt der Mann mit dem weißen Pferdezopf und schiebt den ledernen Schlapphut in den Nacken. „Bei einem unserer ersten Rendezvous fragte ich sie, ob sie Lust hätte, zur Seegrube hinaufzugehen. Ich dachte mir, wenn sie nicht mehr kann, dann drehen wir eben um, kein Problem. Aber das Tempo hättest Du sehen sollen – 100 Meter weiter und ich hätte es nicht mehr gepackt. Ich hatte mich schon gefragt, warum die Leute

am Kassenhäuschen so komisch geschaut hatten – alle kannten Erika und waren voll des Mitleids für mich – aber was tut man nicht alles aus Liebe?“

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Und die Tiroler sind mit ihren Nixen und Neptuns höchst zufrieden. Das ergab eine Umfrage der Marktforscher von Imad im Auftrag der Wirtschaftskammer. Mit einem Mystery-Check prüften die Tester in elf Bädern auch das Personal in den kurzen Hosen und kamen dabei zu einem überaus positiven Ergebnis: „Bei der Beurteilung der Bäderaufsicht bzw. des Bäderpersonals erhalten die Tiroler Bäderbetriebe eine sehr gute Durchschnittsbewertung von 1,3. In puncto Freundlichkeit und Verfügbarkeit erzielt die Bäderaufsicht bzw. das Bäderpersonal eine durchschnittliche Beurteilung von 1,5. Freundlich bis sehr freundlich und engagiert beantworteten sie die Fragen bzw. waren den Testpersonen behilflich. Selten war die Bäderaufsicht eher kurz angebunden, genervt oder gar gestresst. In 20 von 22 Fällen war die Bäderaufsicht bzw. das Bäderpersonal ständig präsent.“ Erika Schönbichler hätte am Test der Kollegen bestimmt ihren Spaß gehabt.

Familie und Freunde Bei Wind und Wetter ins Freibad gehen. Auf einer Liege gleich nebenan sonnt sich noch eine Erika – Erika Hager. Die beiden Frauen sind auch schon seit langer Zeit befreundet, niemand zählt die Jahre, denn das Leben im Tivoli gleitet dahin wie ein langer, ruhiger Fluss. Wenn die Kinder groß sind, bringen sie irgendwann die eigenen mit, haben eigene Mietkabinen und das Lager auf der Wiese wächst und wächst. Bis zum nächsten Regen. Dann kommen nur die wirklich Abgehärteten und zu denen gehört eben auch die Kabinenqueen des Bades: „Früher waren wir auch im Seebensee in Ehrwald schwimmen. Mein Vater hatte immer ein Thermometer dabei und einmal maß er acht Grad und wir sind da wirklich reingegangen!“ Eskimo Kinderclub

Kinder-Kabinenparty

Anfangs habe das Tivoli ja auch keine Heizung gehabt noch bis und wenn der Sommer nicht so richtig wollte, sei die 16. Juli 2011 Wassertemperatur auch mal bei sechzehn Grad eingefroren. Heute gibt es zwar beheizte Becken, doch beTipp für die kleinen reiten die steigenden Energiekosten den Betreibern der Gäste des Tivolis Bäder keine sonnigen Rechnereien: „Die Energiekrise Noch bis 16. Juli 2011 gibt hat uns mit ihrem Kostenschub voll erwischt“, bedaues den „Eskimo Kinderclub“. ert der Branchensprecher Josef Fiegl vom Erlebnisbad Devise: Spaß, Bewegung „Freizeit Arena“ in Sölden. Dagegen hilft nur eins – und jede Menge Spiele. Immer dienstags bis sonnbaden gehen, auch wenn der Himmel mal voller Woltags, jeweils von 10 bis 12 ken hängt statt der geliebten Geigen. Denn laut Wirtund von 14 bis 18.30 Uhr. schaftskammer-Studie verbindet fast die Hälfte der Basteln, Kreativ-Workbefragten Tiroler das Schwimmen mit gesunder Beweshops, Einheiten mit den neuesten Topspielen oder gung und gesundem Sport. Wobei sich alle genannten lustige Rätselrallyes. Dazu aktiven Mitbewerber dahinter reihen dürfen: Joggen/ gibt es viele Sachpreise zu Laufen (35,2 %), Radfahren (33,4 %) und Wandern/ gewinnen, zum Beispiel bei Bergsteigen (32 %). den Zeichenwettbewerben.

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Geschichte trifft endlich mal Zukunft

In Tirol gibt es unzählige Berge und Hügel und viele von ihnen bergen große Geheimnisse sowie hübsche Legenden. Der populärste seiner Art dürfte der geschichtsträchtige Bergisel sein, gerne auch als Schicksalsberg der Tiroler bezeichnet. Ob der Berg nicht doch eher einem Hügel gleicht, das sei dahin gestellt, auf jeden Fall opferten dort schon vor über 2000 Jahren die Räter ihren Göttern.

Foto: Michael Mössmer

Bis die Römer kamen und mit der Eroberung der Alpen auch die Existenz der rätischen Kultur auslöschten. Von der es leider keine eigenen literarischen Zeugnisse gebe, sagt Florian Müller vom Archäologischen Institut der Universität Innsbruck. „Was wir von ihrer Lebensweise wissen, stammt aus Berichten römischer Schriftsteller oder ist Ergebnis unserer Feldforschungen.“ Im Gegensatz zu den Historikern, die ihre Nasen am liebsten in alte Schriften stecken und durch Lektüre zu Wissen und Weisheit gelangen, zählen die Archäologen zu den Freunden der handfesten Beweise. Vorzugsweise entreißen sie diese selbst dem Erdreich und damit auch dem Vergessen. Wie in Birgitz, wo vier tatkräftige Akademiker auf einer der Terrassen der Hohen Birga binnen zweier Wochen ein komplettes Wohnhaus aus der Epoche der jüngeren Eisenzeit freigelegt haben. „Eigentlich suchten wir an der Stelle nach einer Zisterne, einem Brunnen, den Osmund Menghin dort vermutete“, erzählt Grabungsleiter Müller. Der Archäologe Osmund Menghin setzte in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts fort, was sein Vater Oswald Menghin in den 30ern begonnen hatte. Der Professor für Urgeschichte an der Uni Wien streifte gerne durch Wald und Flur. Dort folgte er meist interessant klingenden Flurnamen und hielt Ausschau nach markanten

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Feldmarken. Diese erkannte sein Kennerblick auf der Hohen Birga in Form von künstlich angelegten Terrassen. Hier konnten die Räter geschützt leben, denn jeder Sturm der Höhe kostet auch heute und völlig unbewaffnet genug Kraft. Nach 1945 forschte der Vater in Argentinien weiter, während sein Sohn die Grabung auf der Hohen Birga fortsetzte. „Die Archäologen stießen auf ein Dutzend Häuser, fanden Schmuck, Keramik und Metalle, so ließ sich die Zeit gut datieren“, erzählt Müller und erklärt damit gleichzeitig die Arbeit seines Teams. Denn solche Funde förderte das Quartett ebenfalls zu Tage und konnte die ansehnliche Sammlung sogar um die Fragmente eines farbig verzierten Armreifs aus Glas, einer Glasperle, eines bronzenen Schmuckanhängers sowie einer keltischen Silbermünze erweitern. Beigaben wie Tierknochen oder Keramikscherben landeten dabei oft hinter den aufwändigen Trockenbauwänden der Häuser. Die Abfälle dienten als Füllmaterial hinter den Mauern und geben heute einiges preis über den Alltag der Räter: Sie lebten vorwiegend von der Viehwirtschaft, besaßen Ziegen, Schafe, Schweine und Geflügel – aber nur wenige Kühe. Auch jagten sie selten, betrieben dafür aber ausgiebig Ackerbau.


„Typisch für die rätische Kultur ist die Bauweise der Häuser gewesen“, sagt Müller: Ein massiver Gang führte von der ebenerdigen Eingangstür hinein ins Haus, das in den Hang hineingebaut war. „Diesen Wohnbau kennen wir noch heute von Almen, die nach dem gleichen Muster gebaut worden sind“, so Müller, und wo jetzt drei Fachfrauen fröhlich wüten, war vor einer Woche noch eine unscheinbare zugewachsene Senke. Julia Hammerschmied fährt in dieser Frühschicht die Schubkarre mit den Steinen und schleppt eimerweise Abraum zur Halde. Sie buddelt schon seit sechs Jahren auf den Baustellen der Archäologen und bastelt gerade an der Diplomarbeit in klassischer Archäologie. In der Grube schwingt Esther Scheiber gerade die Spitzhacke und pflügt mit kräftigen Schwüngen den Boden um. Manchmal darf es auch ein wenig derb zugehen, wenn keine fragilen Funde mehr vermutet werden. Mit der Archäologie-Magistra für Urgeschichte in der Tasche tingelt sie zwischen den Baustellen von Tirol und Italien hin und her und bei Bedarf hilft sie auch im Ötzi-Dorf aus. Dort in Umhausen ist sie daheim und wenn Not an der Frau ist, wirft sie sich auch schon mal ins Kostüm und spielt Jungsteinzeit. Die Dritte im Bunde heißt Verena Schumacher, Historikerin und Archäologin, und ist für die gesamte Vermessung und Dokumentation der Grabung verantwortlich. Zusammen mit Vorarbeiter Florian Müller buddelt sich die Crew durchs Erdreich der Hohen Birga und vielleicht gelingt es dem 2001 im Ort gegründeten Verein „Archaeotop Hohe Birga“, das Areal nach Abschluss der Grabung der Nachwelt zu erhalten.

Tirols viele Panoramen Im Stile eines kleinen Panoramas von Tirol. Wobei das Große ja eher einem Panoptikum gleicht. Und der Rundblick der Räter von der Hohen Birga kann sich durchaus sehen lassen. Wobei dem Riesenrundgemälde an dieser Stelle schon Gerechtigkeit widerfahren soll, denn an seiner neuen Wirkungsstätte ist es dank Lasertechnik und Digital-Dolby imposant inszeniert: Da marschieren die Franzosen und Bayern an diesem 13. August des Jahres 1809 schon wieder am Fuße des Hügels auf und wollen ihn stürmen. An dem sie zuvor bereits zweimal scheiterten. In sinnlosen Attacken ge-

hen sie im Gleichschritt dem Gegner entgegen, wie es sich für die damalige Kriegskunst geziemte – hübsch in Formation antreten, um sich dann gepflegt über den Haufen schießen zu lassen. Doch die Tiroler pfiffen auf solch kaiserliche Kampfkonventionen, kamen diese Regeln nun aus Wien oder Paris. Die Effizienz der Tiroler lag offensichtlich in ihrer cleveren Guerillataktik, im Schutze des Geländes die Heimat zu verteidigen, und in der Manier malte der Münchner Historienmaler Zeno Diemer im Jahre 1896 die Auftragsarbeit. Unter der Aufsicht des großen Franz von Defregger, dem Ikonenmaler des Tiroler Freiheitskampfes. Der hatte schon 25 Jahre zuvor damit begonnen, alle relevanten Momente von Freud und Leid anno 1809 auf Leinwand zu bannen, und arbeitete im Alter von 60 Jahren wahrscheinlich selbst gerade am Bildnis „Der Kriegsrat von Andreas Hofer“. So hatte der Meister keine Zeit – zumal das Werk von Beginn an eher kommerziellen als ästhetischen oder historischen Zwecken dienen sollte: Schließlich wollten die Geldgeber mit der Investition eine nette Rendite erzielen. Die allerdings ausblieb. Denn Ende des 19. Jahrhunderts waren die Geschäftsleute etwas spät dran mit ihrer Jahrmarktskunst die Fotografie begann bereits die Malerei als populäres Medium zu verdrängen. Als die Bilder dann noch das Laufen lernten, illustrierten Pinsel nur noch Plakate oder Bühnenbilder. Insofern dokumentiert das Riesenrundgemälde von seinen Anfängen bis heute auch die Kunst des kontinuierlichen ökonomischen Scheiterns. Diesmal aber wurden die zukünftigen Kosten durch den Bau des neuen Museums sozialisiert und die Kunst hat nun mal ihren Preis. Darum zurück zum Gemälde: Bei dem monumentalen Werk handelt es sich um eines von noch weltweit zwanzig existierenden seiner Art. Schon allein deswegen wäre es doch eine Sünde gewesen, das gute Stück weiter verschmachten zu lassen. Wenn sich also alle 700.000 Tiroler früher oder später auf den Weg machen und zum Bergisel pilgern, dann wird dem Bild doch noch die Aufmerksamkeit zuteil, welche es sich bestimmt immer gewünscht hatte. Und der Schicksalshügel darf sich wieder wie ein richtiger Berg fühlen!

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TIPP Institut für Archäologien Fachbereich Klassische und Provinzialrömische Archäologie Leopold-FranzensUniversität Innsbruck

ATRIUM – Zentrum für Alte Kulturen Langer Weg 11 6020 Innsbruck Tel.: 0512/507/37568 Mobil: 0676/7399340 Florian.M.Mueller@uibk.ac.at http://archaeologie-museum. uibk.ac.at

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Der Bautrupp

Verlängerte Öffnungszeiten im Tirol Panorama: Di. und Do. bis 20 Uhr!

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Berg heil und Glück auf!

Die Bergwerke in Tirol sind Legende, der damals geschürfte und gesprengte Reichtum lange Geschichte. Und gerade deswegen sind die Schaubergwerke immer eine Reise wert: weil sie eine spannende Vergangenheit bergen und der Gegenwart zugetan sind.

Hanspeter Schrattenthaler und Alex Albrecht (siehe nächste Seite) haben die Welt untertage täuschend echt dokumentiert und in einer Posterserie – aus der auch diese Bilder stammen – verewigt


Goldschaubergwerk Hainzenberg, Zell am Ziller: Die Goldgrube tief im Berg Die Führung beginnt auf der Hochzeller Käsealm, einer über 150 Jahre alten, originalgetreuen Almhütte, die ein kleines Museum über die Käseherstellung beherbergt – denn auch Gold schürfende Bergleute mussten essen. Dann geht es in den Stollen des Goldschaubergwerkes zu einer eindrucksvollen Multimediapräsentation über die Goldgewinnung im Bergbau. Gleich neben der Schaukäserei erstreckt sich ein weitläufiges Tiergehege mit heimischem Bergwild, Niederwild und anderen Kleintieren. • Highlights: Bummelzugfahrt zum Eingang / Führungen, Audioguide, Multimediashow / Restaurant • Öffnungszeiten: Juli, August und September von 10 bis 17 Uhr mit stündlichen Führungen, Juni und Oktober Führungen alle 2 Stunden • www.goldschaubergwerk.com Silberbergwerk Schwaz: Die Mutter aller Bergwerke Zur Zeit der Silberblüte wurden in Schwaz von mehr als 10.000 Bergknappen bis zu 85 % des weltweit gehandelten Silbers abgebaut. Dies machte Schwaz zur größten Bergbaumetropole Mitteleuropas und zweitgrößten Ortschaft des Habsburgerreiches – nur Wien war größer! Die klassische Führung mit einer Dauer von ca. 90 Minuten begleitet nach einer Fahrt 800 m tief in den Stollen durch ein dichtes Stollennetz und das raue Leben der Knappen. Für Gruppen von 20 bis 40 Personen wird im Schwazer Knappenspiel Geschichte theatralisch präsentiert. •• Highlights: Stollenbefahrung mit Grubenbahn / Führungen / Multivisionspräsentation / Silbershop / Knappenkuchl • Öffnungszeiten: 01.05. bis 30.09. tägl. von 9 bis 17 Uhr • www.silberbergwerk.at Eisenerz im Schaubergwerk Fügen im Erlebnisberg Spieljoch Man erreicht es von der Bergstation der Spieljochbahn über den Knappensteig in ca. 45 Minuten. Auf den Halden vor den alten Stollen findet man Eisenerze, Kupfermineralien, Kobalt, Pyrit, Quarz und andere Mineralien und Gesteine. Die Befahrung des Schaubergwerkes ist nur mit geprüften Wanderführern möglich. Sie wissen alles über 400 Jahre Bergbaugeschichte. Nach Beendi-

gung der Grubenfahrt geht man entweder wieder über den Knappensteig zurück oder man unternimmt eine Rundwanderung über den Wanderweg 8a zum Falschegg und über das Onkeljoch zurück zur Bergstation der Spieljochbahn (Gehzeit ca. 3 ½ Stunden). • Highlights: Juliusstollen auf 1840 Metern Höhe und Theodorstollen • Öffnungszeiten: Schaubergwerk von Juli bis September: So. bis Fr. von 8:30 bis 12 Uhr, Di. bis Do. geführte Wanderungen Betriebszeiten der Spieljochbahn: 8:30 bis 16:30 Uhr, Mittagspause von 12 bis 13 Uhr; vom 10. Juli bis 28. August keine Mittagspause. • www.spieljochbahn.at Erlebnisbergwerk Thierbach: Silber, Kupfer und Edelsteine Früher bahnten sich die Bergknappen mit Schlägel und Eisen den Weg durch den Stollen, heute erfährt man im Wildschönauer Erlebnisbergwerk bei einer anschaulichen Führung alles Wissenswerte über den Silber- und Kupferabbau. • Highlights: Märchenstollen für Kinder / Sonderausstellung heimischer Edelsteine wie Bergkristall, Zillertaler Granat und weitere funkelnde Kostbarkeiten. • Öffnungszeiten: 28.05.bis 11.07. jeweils Fr. bis So., von 14.07. bis 05.09. von Mi. bis So., 13 bis 17 Uhr, letzte Führung 16:30 Uhr • www.wildschoenau.com

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Wer mag, macht sich im Anschluss an den Besuch selbst auf die Suche. Wie am Erlebnisberg Spieljoch, wo auf den Halden vor dem alten Stollen immer noch die Erze lagern und lauern. Ewige Zeiten scheinen vergangen, seitdem die letzten Knappen ihre Arschleder einpackten und woanders das Glück suchten. Wer sich heute auf den Weg in die Schaubergwerke macht, der findet schnell sein Glück, egal ob tief im Stollen mit der Bahn oder auch übertage.

Knappenwelt Gurgltal Das Gurgltal im Tiroler Oberinntal war im Mittelalter eines der bedeutendsten Bergbaugebiete Nordtirols. Wie hart der Arbeitsalltag der Bergleute war, darüber informiert die neue Knappenwelt Gurgltal. Man muss sich dazu nicht in enge, finstere Gänge begeben, die interessanten Schaustücke und Erlebniswelten werden anschaulich in einem luftigen Freilichtmuseum präsentiert. Man betritt dabei die Hütte des Bergschmieds, bestaunt die Siebe-Herde, das Pochwerk sowie die Schreib- und Scheidstube, schaut sich im Knappenhaus, im Grubenhaus und im Erzhof um und genießt mit der ganzen Familie einen spannenden Erlebnistag. Kindererlebniswelt: Man kann hier die Arbeitsgeräte der Knappen ausprobieren und im Kriechstollen und beim Wasserspiel nachempfinden, wie die Knappen gelebt und gewerkt haben. Außerdem findet man dort einen tollen Spielplatz und einen Streichelzoo mit Pferden, Hasen, Lamas, Esel und vielen weiteren Tieren. • Highlights: Führungen / Demonstration der Erzaufbereitung / Stationen, Workshops und Spielplatz für Kinder / Museumsshop / Happis Hütte • Öffnungszeiten: Juli bis August tägl. von 10 bis 18 Uhr; ab September Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr • www.knappenwelt.at

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Die letzten Knappen von Tirol Wer heute in Tirol „berggeht“, marschiert meist zum Gipfel des alpinen Genusses und erfreut sich der luftigen Freiheit. Ein paar verwegene Tiroler aber gehen in die Berge hinein, spazieren auf historischen Spuren in enge Stollen und von diesen Abenteurern soll hier die Rede sein.

„Wir betreiben den experimentellen Bergbau schon seit Jahren, stellen die Werkzeuge selber her und haben in den Stollen übernachtet, um ein Gefühl für das Leben von damals zu entwickeln.“ Hanspeter Schrattenthaler und Alex Albrecht (li.)

Steinschlägeln Erze abgebaut und geschmolzen werden konnten, wie ein 800 °C heißes Holzkohlenfeuer mit hölzernen Blasrohren und aufgesetzten Tondüsen an der Spitze auf 1200 °C erhöht werden konnte, um das Kupfer zum Schmelzen zu bringen.

Der große Mann mit dem lockigen, silbrigen Haar hatte eigentlich keine andere Chance, als von klein auf dem Ruf der Berge zu folgen: Hineingeboren in eine Familie begeisterter Mineralogen und die Riesen aus Dolomit direkt im Garten, zog es schon den Jungen hinauf zu den „Höhlen“. Die natürlich gar keine sind, sondern einst von Menschenhänden mit Feuer und Schlägeln geschaffene Stollen. Hanspeter Schrattenthaler studierte schon früh die Berge am Horizont von Rotholz und zusammen mit Dr. Brigitte Rieser machte er sensationelle Funde in den noch erhaltenen Zechen aus der Bronzezeit. „Der Bergbau im Gebiet zwischen Pill und der Wildschönau, rund um Schwaz-Brixlegg und hinein bis ins hinterste Zillertal, der dürfte schon vor rund 6000 Jahren begonnen haben. Denn wir haben auf unseren Expeditionen uralte Werkzeuge gefunden, die sich so weit zurückdatieren lassen“, erzählt Schrattenthaler. Einer der letzten Knappen aus Tirol.

Zurück in die Zukunft Im harten Dolomit rund um Schwaz gruben die Knappen nach Kupfer und Silber, im weicheren Kalkstein des Karwendelgebirges fanden sie das dazugehörige Blei. „Die Bergleute brauchten dringend Blei, um das Silber aus dem Fahlerz schmelzen zu können“, erklärt Schrattenthaler. Über Tage könnte der Kenner weiter Geschichten dazu erzählen, doch viel lieber nimmt er sich unter Tage der Sache an: Die Techniken des prähistorischen Bergbaus praktizierte und studierte er mit Dr. Brigitte Rieser. Die Forscherin promovierte international als Erste zu dem Thema und gemeinsam veröffentlichte das Duo ein Buch über das Bergbauwissen der Bronzezeit. Wobei die Arbeit viel Mühe machte, hatten doch die Knappen des Mittelalters viele Spuren aus der Bronzezeit vernichtet. Dabei führte das beharrliche Experimentieren der beiden dazu, dass man jetzt weiß, wie in prähistorischer Zeit mit der Feuersetzmethode und

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Eine Weltsensation war das Auffinden der Gletschermumie „Ötzi“. Dass dieser Mann aus der ausgehenden Steinzeit ein Kupferbeil bei sich trug, war eine weitere Sensation. Viele Wissenschaftler glaubten, dass das Beil wegen der Weichheit des Kupfers ungeeignet war und so nicht für die Arbeit oder für kriegerische Zwecke zum Einsatz kam, sondern eher als Kultobjekt Verwendung fand. Durch „richtiges Härten“ konnten Rieser und Schrattenthaler nachweisen, dass man damit problemlos Hartholzbäume fällen konnte. Die geschichtsbegeisterten Briten fanden das so spannend, dass der Sender BBC gleich eine Dokumentation über die findige Forschung drehte. Viele Zechen aus der Boomphase des großen Bergbaues fungieren heute als großartige Zeitzeugen einer glanzvollen Epoche und in Tirol laden etliche liebevoll restaurierte Bergwerke ein zu Besuch und Besichtigung. Wie es den Knappen bei ihrer Arbeit erging, wie sie in den stets acht Grad kühlen Stollen das Erz schwitzend aus dem Fels schlugen und es dann wegschleppten; wie sie mit wenig Licht und wenig Luft in den engen Schächten den Erzadern folgten; wie die Knappen später auf den schweren Erzsäcken durch schmale Eiskanäle zu Tale ritten, den Tod immer im Nacken – das haben Hanspeter Schrattenthaler und sein Freund Alex Albrecht alles schon selbst ausprobiert und sogar bestens dokumentiert, wie die Bilder aus ihrer Posterserie beweisen. „Wir betreiben den experimentellen Bergbau schon seit Jahren, stellen die Werkzeuge selber her und haben in den Stollen übernachtet, um ein Gefühl für das Leben von damals zu entwickeln“, erzählt Schrattenthaler. Wobei sein Freund Alex auch in der Gegenwart den Lebensunterhalt im weitesten Sinne mit Bergbau verdient: Die Familie Albrecht betreibt einen Ölschiefer-Bergbau im Karwendel und gewinnt aus den Steinen das kostbare und in Tirol einzigartige Steinöl. Auf ihren gemeinsamen Touren durch die Stollen des Unterlandes haben die beiden unter anderem auch die Kupfererze Malachit und Azurit aufgefunden. „Aus den beiden Mineralien sind damals blaue und grüne Farbe gewonnen worden, mit denen der Legende nach auch Albrecht Dürer gemalt haben soll – sowie Leonardo da Vinci, der damit das Lächeln der Mona Lisa zauberte“, sagt Schrattenthaler und muss selbst lächeln.

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Ein „Riesen“-Herz für Klein und Groß Kristall ist so viel mehr als ein glitzerndes Material, mit dem man Schmuck zum Funkeln bringt. Es ist ein Material der Kreativität. Das beweisen seit 1995 die 14 Wunderkammern der Swarovski Kristallwelten, in denen einige der ideenreichsten Künstler der Welt zeigen, was für sie „kristallin“ bedeutet. Eine fabelhafte Entdeckungsreise führt durch eine faszinierende Welt, von Jim Whitings Mechanical Theatre durch den Kristalldom bis hin zu den 55 Million Crystals des Künstlers Brian Eno. Bei schönem Wetter lockt der Park des Riesen mit zahlreichen Möglichkeiten zum Spazieren, Spielen und Toben. Und wer von den vielen Eindrücken Appetit bekommen hat, der findet im CAFÉ-terra ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot.

entdecker ein kristallines Geschenk. Im Anschluss gibt es für die kleinen und großen Teilnehmer eine kulinarische Überraschung im CAFÉ-terra.

Familien im Riesen

Zu dem kulinarischen Angebot der Swarovski Kristallwelten zählen auch Picknicks: Im einmaligen Ambiente des Kristallweltenparks – mit Kunstwerken von Bruno Gironcoli, Franz West, Alois Schild, Thomas Bayerle und vielen anderen Künstlern sowie dem gepflegten Spielplatz und dem bekannten Labyrinth in Form einer Hand – können sich Familien bei einem traditionellen Picknick mit Korb und Decke auf der Wiese kulinarisch vom Team des CAFÉ-terra verwöhnen lassen.

Die „RiesenTour“ – ein funkelnder Streifzug durch die Swarovski Kristallwelten: Die RIESENTour ist eine Entdeckungsreise für alle Besucher, vor allem aber eine aufregende Jagd nach Wissen rund um Kristall und den Lösungen kniffl iger Aufgaben. Ausgerüstet mit Reisebuch und Taschenlampe gilt es, die verborgenen Winkel der Wunderkammern zu erkunden. Die Fragekärtchen bieten Rätselspaß für die ganze Familie und am Ende wartet auf die Jung-

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Im Reich des Riesen gibt es keine Altersgrenze und keine Grenzen für die Fantasie. In den Wunderkammern der Swarovski Kristallwelten warten zahlreiche Geheimnisse auf kleine Schatzsucher und große Kristallfreunde. Jeden Tag dem Kristall auf der Spur, jeden Tag dem Zauber einer funkelnden Welt erliegen. Oder an besonderen Tagen ein stimmungsvolles Programm erleben und in Workshops selbst kreativ werden. Spielen ausdrücklich erlaubt – für Jung und Alt.

Kunst im Riesen Blue Noses: FAMOS: Im Rahmen des Programms „Kunst im Riesen“ zeigen die russischen Künstler Blue Noses eine neue Sicht auf weltbekannte Architektur. In Form einer Serie von „Home-Videos“ hat das Künstlerduo vier architektonische Meisterwerke auf satirische Art interpretiert und in einer richtungsweisenden Zusammenarbeit mit Swarovski zum Ausdruck gebracht. Freuen Sie sich auf einen ungewöhnlichen Perspektivenwechsel!

Picknicks in den Swarovski Kristallwelten

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Swarovski Kristallwelten Kristallweltenstraße 1 6112 Wattens Tel.: 05224/51080 www.swarovski.com/ kristallwelten Öffnungszeiten Täglich von 9 bis 18.30 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr Geschlossen vom 7. bis 18. November 2011 Eintrittspreise Erwachsene: 9,50 Euro / Gruppen ab 10 Personen: je 8 Euro / Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt gültig bis Oktober 2011

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Foto: Tanzsommer Rambert Dance Company


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Kultur für alle Sinne Innsbrucker Kultursommer – bunt, unterhaltsam und spannend – für jeden etwas!

Der Bogen spannt sich dabei von den Zeiten, als die Alte Musik noch ganz neu war, bis in die Gegenwart. Der Innsbrucker Sommer bietet viel und das nicht immer zu einem hohen Preis. Viele frei zugängliche Veranstaltungen unterstreichen das Ansinnen, Kulturgenuss für jedermann und jederfrau

anzubieten. Dabei ist die Vielfalt ausschlaggebend. Von den „Festwochen der Alten Musik“ über den „Tanzsommer“, das „Festival der Träume“, die „Promenadenkonzerte“, „Ausstellungen“ und „Konzerte“ bis hin zum „New Orleans Festival“ reicht das mannigfaltige Angebot. Einige Veranstalter, wie z.B. der Tanzsommer, die Festwochen, das Festival der Träume, der Sommer am Sparkassenplatz und die Museen bieten zudem noch spezielle Kinderprogramme an. Die Idee des Innsbrucker Sommers ist dabei so simpel wie genial zugleich. Jährlich wiederkehrende, beliebte und hochkarätige Kulturveranstaltungen im Sommer werden in einem gemeinsamen Rahmen präsentiert. Die Veranstaltungs-Highlights werden in ein gemeinsames Kultursommer-Programm eingebunden und in einem gemeinsamen Programmheft präsentiert.

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Weitere Informationen unter: www.innsbruckersommer.at

New Orleans Festival 21. bis 24. Juli 2011

Marching Band in den Straßen von Innsbruck

Chucky C, der diesjährige Startgast

New Orleans Festival

Der Innsbrucker Marktplatz wird jährlich zum Schauplatz für Swing, Funk, Blues and Soul

Ein fi xes Highlight im Innsbrucker Sommer ist seit nunmehr 13 Jahren das New Orleans Festival, das den „Big Easy“, jenes Lebensgefühl der Innsbrucker Partnerstadt, für eine Woche nach Innsbruck bringt. Das Team des Stadtmarketings unter der Leitung von Bernhard Vettorazzi und der Erfinder und künstlerische Leiter Markus Linder haben wieder versucht, ein tolles Programm zusammenzustellen. Vom 21. bis 24. Juli wird ein alter Bekannter, der erschlankte New-Orleans-Star und Entertainer CHUCKY C., mit seiner Band CLEARLY BLUE den Marktplatz rocken, daneben werden die Soullegende LEROY EMANUEL und viele heimische Stars wie Klaus Schubert‘s Blues Bunnies, George Nussbaumer, Parasoul, die Crazy Cats, Joni Madden u.v.a.m. für Stimmung sorgen. Umrahmt wird das Festival von einer Special-Blues-Night im Casino am 15. Juli, der Veranstaltung „Die Frauen des Blues“ am 18. Juli im ORF-Kulturhaus, den zahlreichen „After-Show-Konzerten“ in vielen Innsbrucker Lokalen, der Marching-Band in den Innsbrucker Straßen sowie einer neu eingeführten „Farewell-Party“ am Abend des 24. Juli im Congress Igls. Ein spezielles Highlight wird wieder die schon traditionelle Gospelmesse im Innsbrucker Dom am Sonntag, den 24. Juli, mit GAIL ANDERSON sein. Es wird heuer erstmals einen von Gail Anderson geleiteten Gospel-Workshop für Jugendliche geben, die die Resultate ihrer Arbeit dann in der Messe und dem folgenden GospelBrunch am Marktplatz präsentieren werden. Alles Infos unter: www.neworleansfestival.at

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Die ganze Stadt wird Bühne, wenn sich auf den Plätzen der Stadt Gaukler, Clowns und Akrobaten tummeln – dann ist „Kultursommer“ in Innsbruck. Der Innsbrucker Sommer bedeutet wieder eine Einladung an alle, sich aus einem bunten Blumenstrauß an Angeboten jene Aktivitäten und Veranstaltungen auszusuchen, die gefallen. Drei Monate lang wird Kultur und Unterhaltung in allen Facetten und für alle BewohnerInnen und Gäste in der Stadt Innsbruck geboten.


Hier spielt die Musik! Verschiedene renommierte Musikfestivals verleihen Tirol einen klingenden Ruf in der Szene und lassen Liebhaber der gepflegten Klänge aus allen Teilen der Erde in das Land im Gebirge pilgern. Ob mit oder ohne Lederhose und Dirndl, ganz nach Gusto.

Doch neben dem Mainstream lebt Tirol schon seit Jahren den Spagat zwischen konzertanter Tradition und postmoderner Komposition: Die Festwochen der Alten Musik in Innsbruck und Ambras sind ebenso gut besucht wie die Klangspuren in Schwaz. Weil die Virtuosität der Vortragenden einfach stimmt, weil Tirol große Tonkunst mit großartiger Kulisse kombiniert. Schließlich lebt die Musik ja nicht nur vom Ohr allein, auch das Auge möchte sich erfreuen, und so sind die Schauplätze der Konzerte bewusst an Orten voller Historie gewählt.

Himmlische Hymnen In Seefeld gastieren vom 16. bis zum 23. Juli College-Bands aus den USA – die „Ambassadors of Music“. Die jungen Musikbotschafter kommen aus 16 Bundesstaaten von Atlanta bis Wyoming. Sie spielen am Nachmittag erst an der frischen Luft im Pavillon des Kurparks und konzertieren abends in der Pfarrkirche gemeinsam mit dem Chor, das klingt bestimmt hymnisch wie himmlisch. Dem Himmel ganz nah klingen auch die Stimmen der Wiltener Sängerknaben. Die Jungs in den charakteristischen roten Jankern singen in der Hofkirche nicht nur vor einem wahrhaft majestätischen Publikum, sie singen diese Saison auch ein richtig munteres Programm, das den weiten Bogen schlägt zwischen gregorianischen Chorälen und den Musicalmelodien von Andrew Lloyd Webber. Wobei die vertrauten Weisen aus der alpinen Heimat mit auf dem Wunschzettel stehen und traditionelle Volkslieder ebenfalls zum Repertoire gehören. Vier Konzerte im Juli und zwei im September stehen am Programm. www.seefeld.com bzw. www.saengerknaben.com

Zünftige Blasmusik Unter dem Dach der Promenadenkonzerte brillieren die besten Bläser des Alpenraums regelmäßig in Innsbruck, den ganzen Juni über wird den Gästen im Innenhof der Hofburg von stattlichen Orchestern oder kraftvollen Kapellen der ein oder andere Marsch geblasen. In Summe sollen es 100 sein während der geplanten 30 Konzerte – umsonst und draußen. Allein das verdient einen Tusch und wer dazu auch noch ein Faible für Uniformen mitbringt, der wird den barocken Innenhof lieben lernen. Denn neben der Optik begeistert besonders die Akustik, wenn die Töne wie entfesselt durch den Kessel jagen und aufsteigen in den abendlichen Himmel. www.promenadenkonzerte.at Und über den Dächern der Altstadt treffen die guten alten Europäer dann plötzlich auf amerikanische Akkorde: Oh when the saints, go marching in! Denn am westlichen Ende der Innsbrucker Altstadt gastiert auf dem Marktplatz Mitte Juli das New Orleans Festival – mit fetzigem Jazz und hinreißendem Dixieland. Da darf und soll oder muss richtig getanzt werden. www.neworleansfestival.at


Kesse Klänge

Wagnersches Pathos Da wollte seinerzeit vielleicht auch Richard Wagner gastieren – weil daraus aber nichts wurde, erfand er kurzerhand die Festspiele in Bayreuth. Seit diesen Tagen ist viel Wasser den Inn hinuntergeflossen, heute kommt die Eintrittskarte für Bayreuth einem Lottogewinn gleich und so haben sich die passionierten Kulturmacher aus Erl gedacht, adoptieren wir doch den Großmeister des Theatralischen ein wenig, und so schmückt sich das passionsspielgeprüfte Dorf jeden Juli mit den Opern des übermächtigen Komponisten. www.tiroler-festspiele.at

Tanz in den Sommer Eigentlich spielt Mozarts weltberühmte Zauberflöte ja im märchenhaften Ägypten, doch das südafrikanische Ensemble Impempe Yomlingo adaptierte das Stück sowohl in die eigene Heimat wie auch in die Gegenwart der Townships. Trotzdem bleibt die Magie des Märchens erhalten, Marimba meets Mozart und die preisgekrönte Produktion feiern ihre Premiere in Tirol am 6. Juli. Doch diese beiden Darbietungen markieren nur Anfang und Ende des Tanzsommers, in den vier Wochen zeigen TänzerInnen von vier Kontinenten die hohe Kunst der bewegten Körperbeherrschung. www.tanzsommer.at

Hansis Heimatmelodien Zwar widmet sich der Hochsommer primär der Hochkultur des Barocks, doch noch ein anderes Highlight mit ähnlichem Charakter macht weit über Tirols Gipfel hinaus von sich reden: das Open-Air von Hansi Hinterseer. Viele Worte müssen dazu nicht mehr verloren werden, weil die beiden Konzerte und damit 10.000 Karten innerhalb von 5 Minuten ausverkauft waren – aber für die beliebte Fan-Wanderung am 25. August genügt ein Ticket der Bergbahn.

Operetten-Alarm Rein vom Amüsement her verstrahlt der August den meisten Glamour: Unter dem freien Himmel der Kufsteiner Festung gastiert wieder der Operetten-Sommer. Der Dreiakter von Kalman bleibt ein musikalisches Evergreen, denn Walzer, Csardas und eben Zirkusmusik haben auch 85 Jahren nach der Premiere in Wien nichts an

Charme verloren. Ganz im Gegenteil, das internationale Ensemble, dem auch SängerInnen der Wiener Volksoper angehören, sowie Chor und Orchester der Staatsoper Timisoara garantieren viel Feuer in jeder Vorstellung – denn Adel verpflichtet. Das Intrigenspiel um den armen Mister X, die zaristische Version des Zorro und seiner geliebten Fürstin startet am 29. Juli und schließt am 13. August. Damit sich der einzigartige Wiener Schmäh auch richtig entfalten kann, bedarf es des Wiener Bluts und das pulsiert in den Adern des beliebten Mimen Teddy Podgorski, ein kleiner Clown vor dem Herrn. www.operettensommer.com

Traumhafte Clownerie Die großen Clowns aus aller Welt für Jung und Alt laden in Innsbruck ein zum Festival der Träume. Den ganzen dummen August über darf und muss gelacht werden, wenn Gaukler und Narren die Varietébühne der Stadtsäle besetzen, wenn Kabarettisten, Comedians und Clowns das beste Bauchmuskeltraining der Welt bieten. Und es kommt heftiger – Kinder, Kinder. Denn neben den abendlichen Acts gibt es auch eine ganze Woche lang Witziges und Kreatives für die Kleinen. www.festival-der-traeume.at

Neue Musik Das Festival für zeitgenössische Musik vom 8. bis zum 24. September ist mehr als eine reine Konzertreihe, denn wem und was da Klang verliehen wird, bricht gerne mit kompositorischen Konventionen und macht den Kopf frei für Neues. Ein Besonderheit ist mit Sicherheit der „Composer in Residence“ und diese Saison widmet sich der Brite George Benjamin besonders dem Nachwuchs. Er musiziert zehn Tage mit dem Nachwuchs des Internationalen Ensembles Modern in der dazugehörigen Akademie und zeigt sich gleich an drei aufeinanderfolgenden Tagen dem Publikum an verschiedenen Stätten: Als Pianist begleitet er am 12. September im Innsbrucker Leokino einen Stummfilm, einen Tag später spielt er im Franziskanerkloster in Schwaz und am 15. September dirigiert er seine Akademieschüler in der Innsbrucker Sowi-Fakultät – so viel zu Mister Benjamin. www.klangspuren.at

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Die Damen und Herren des Barocks verstanden sich durchaus zu amüsieren und verhalfen dem Begriff der Lust zu einem Höhenflug. Natürlich auch musikalisch, denn auf den zeitgenössischen Gemälden flatterten die Kinderengel entweder mit Pfeil und Bogen umher oder spielten ein Instrument. Diese Symbiose aus Sinn und Sinnlichkeit berührt besonders bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik (10. August bis 28. August) und den Ambraser Schlosskonzerten (12. Juli bis 2. August). Das großartige Programmheft stellt nicht nur Künstler und Werke vor, sondern haucht auch der Epoche so zärtlich wie originell Leben ein und präsentiert die Spielplätze detailliert. Allein der Spanische Saal im Schloss Ambras ist eine musikalische Reise wert! www.altemusik.at

Feste feiern! Wer auf das deftige Essen der Heimat schwört, genießt seine Gaumengaudi auf dem Knödelfest in Hall (23. Juli), wobei das dortige Stadtfest auch nicht von schlechten Eltern ist. Das Gleiche gilt für das Stadtfest in Landeck (30. Juli) – seit Jahren feiert hier das Oberland mit seinen Gästen aus nah und fern. Richtig rund geht es dann wieder auf der Zeitreise in Ehrenberg bei Reutte (29. bis 31. Juli). Die Römer- und Ritterspiele präsentieren Shows und Stunts, wie sie auch ein Russel Crowe als „Gladiator“ oder „Robin Hood“ nicht effektvoller hätte performen können. Höfischer und gesitteter dagegen zelebrieren die Regenten der Renaissance ihr Fest auf Schloss Ambras. Aber sehr faszinierend und farbenfroh, wenn zum Beispiel die Fahnenschwinger ihre Standarten in die Lüfte werfen und wieder fangen (15. August).

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Das gesamte Kulturgeschehen Tirols finden Sie unter www.kultur.tirol.at

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Von Menschen und ihren Mentalitäten

Glaube und Aberglaube hatten im heiligen Land Tirol schon immer einen festen Platz – bloß bisher noch nie in einem Museum. Das aber ändert sich ganz bald und schließt eine große Lücke im Kulturbetrieb.

Dr. Andrea Aschauer

Es war einmal ein liebliches Heimatmuseum, hoch gelegen über dem weiten Inntal, zu Füßen des Weerberger Kirchleins St. Peter. Dieses einstige Mesnerhaus, auch bekannt als Rablhaus, zeigte den Besuchern bisher die typische Art bäuerlichen Lebens der vergangenen drei Jahrhunderte: mit schönen Stuben, feinen Trachten, grobem Gewand und massiven Geräten. Und weil der Museumsverein Rablhaus seine Verantwortung um die Exponate sehr ernst nimmt, bat man um Hilfe bei der Erstellung eines wissenschaftlichen Inventars. Dieser Aufgabe nahm sich die Museums-Fachfrau Dr. Andrea Aschauer an und wie sie so ein Stück nach dem anderen sichtete und aufnahm, da faszinierten sie besonders die Objekte des Volksglaubens. Wie zum Beispiel das wunderbar erhaltene Skapulier: Die beiden Stoffstückchen mit dem Abbild „Unserer lieben Frau vom Berge Carmel“, auf Brust und Rücken getragen, sollten vor Krankheiten, Dämonen und Unglücken jeder Art schützen. Diese geweihte Versicherungspolice in Miniatur gehörte damals zum Alltag der Menschen. „Als Volkskundlerin interessiert mich besonders dieser oft schmale Grat zwischen Glaube und Aberglaube, zwischen Religion und Magie und so entstand die Idee, dem Museum durch diese Themen einen neuen Schwerpunkt zu geben“, sagt die Wissenschaftlerin. Deren Handgelenke diverse Ketten mit diversen Steinen schmücken, denen wiederum diverse positive Wirkungen unterstellt werden: „Mir gefallen einfach die Farben und so ein Bergkristall gehört bei uns doch dazu, oder?“, fragt sie und niemand würde das verneinen.

Von Breverln und Drudenmessern Ebenso verdient die vielfältige Tiroler Museumslandschaft auch einen Ort, wo Themen mentaler Natur intensiv ausgestellt werden. Für die Erstausstattung des Museums erhält das Museum viele Leihgaben, zusätzlich aber können die Macher um Vereinsobmann Hans Lechner auch auf den eigenen reichen Fundus zurückgreifen: Wie die Breverln – kleine mit Heiligenbildchen und Reliquien bestückte Briefchen. „Die Menschen legten sich die Breverln unter den Polster oder trugen sie in Silberetuis verschlossen als Amulett“, erzählt Aschauer, während sie mit den Technikern die Stuben inspiziert. Denn wo bisher die natürliche Dunkelheit dominierte, soll demnächst vieles ins richtige Licht gerückt werden. Die zukünftige Ausstellung wird zeigen, wie Glaube und Aberglaube das Leben der Menschen beeinflusst haben.

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Zu den Exponaten zählen auch Kuriositäten wie ein Drudenmesser: „Spitze Stücke wie Messer oder die Zähne von Raubtiergebissen sollten generell vor Dämonen schützen und Zauber abwehren. Das Drudenmesser besitzt sogar Gravuren auf der Klinge: Diese Inschriften sollten böse Geister fernhalten und in ein Gewitter geworfen sogar die dafür verantwortliche Hexe treffen.“ Wehe der Frau, die sich am nächsten Tag mit einer Wunde zeigte, weil sie sich bei der Arbeit verletzt hatte! Sogar von voodooähnlichen Püppchenpraktiken berichtet die Anklage im Innsbrucker Hexenprozess von 1485, erzählt Aschauer. Für solche speziellen Themen wie die Hexenverfolgung werde es später eigene Sonderausstellungen geben, sagt Aschauer, dafür eigne sich der moderne Anbau des Museums ideal. Das Rablhaus selbst wird in jedem Raum ein eigenes Sujet behandeln, wie den Tod oder die Fruchtbarkeit. Als sichtbar zur Schau getragenes Objekt galt einst der Penisknochen des lltis – das Symbol für die Potenz und dadurch in aller Heimlichkeit auch Zutat vieler Liebeszauber. Diese sehr archaischen Ansichten konterte die Kirche mit aufwändigen Klosterarbeiten, wie schmuckvollen Reliquienkapseln, die oft den Partikelcocktail mehrerer Heiliger in sich vereinten. Doch trotz jeder akademischen Rationalität und dem Wissen um die in der Welt wirkenden Kräfte, zuckte Aschauer an manchem dunklen und stürmischen Winterabend zusammen, wenn es wieder im Gebälk des Museums knackte. Wenn das alte Mesnerhaus knarzend und knarrend mit seinem späten Gast redete: „Das war ganz schön unheimlich und dann kann man sich gut vorstellen, wie sich die Menschen damals gefühlt haben, welche Rolle da Glaube und Aberglaube spielten.“ Wer sich schon auf die Wiedereröffnung des Rablhauses freut, muss sich noch bis zum 10. September gedulden. Dann erstrahlt das einstige Heimatmuseum im neuen Licht und widmet sich intensiv der Mentalität der Menschen. Mit einem spannenden Bezug zur Gegenwart.

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Das Ensemble „La Chimera“ präsentiert mit „Buenos Aires Madrigal“ eine musikalische Tango-Madrigal-Melange Fotos: La Chimera, Eleonora Buratto, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik/ Rupert Larl

Die gefeierte Sopranistin Eleonora Der Künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, Alessandro Buratto wird in Hasses Oper „Ro- De Marchi, leitet heuer Telemanns Oper „Flavius Bertaridus, König molo ed Ersilia“ in der Rolle der der Langobarden“ Ersilia auf der Bühne des Tiroler Landestheaters zu erleben sein

Zwischen Tangoflair und deutscher Barockmusik

Der argentinische Saitenvirtuose Eduardo Egüez bringt Tangoklänge nach Innsbruck

Mit dem Konzert „Buenos Aires Madrigal“ setzen sich die Innsbrucker Festwochen zum zweiten Mal mit der Verbindung und Berührung von neueren Musik10. bis 28. August 2011 formen und der Alten Musik auseinander. 2010 war erfolgreich der Jazz an der Reihe. Dieses Jahr kann sich das Publikum auf eine Zeitreise durch zwei faszinierende musikalische Welten freuen. Auf Tango und Barockmusik. Das Ensemble La Chimera und das Vokalduo Susanna Moncayo & Furio Zanasi laden auf eine Achterbahnfahrt ein – argentinischer Tango des späten 19. Jahrhunderts eines Astor Piazzolla kombiniert mit italienischen Madrigalgesängen eines Claudio Monteverdi. Die Musiker von La Chimera nennen das Projekt „Buenos Aires Madrigal“ eine „Reise durch die Hauptthemen beider musikalischer Welten: Exil, Einsamkeit, Zwiespalt, Abwesenheit, Tanz und Tod“. So verbinden sich Madrigale und Tango zu Gesängen aus Sehnsucht und Schwermut in den Rhythmen der Einsamkeit und der Leidenschaft und in der Harmonik wehmütiger wie auch heiterer Erinnerungen.

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

Den Fokus richten die Innsbrucker Festwochen gewohnt auf Barockopern: „Romolo ed Ersilia“ von Johann Adolph Hasse und Georg Philipp Telemanns „Flavius Bertaridus, König der Langobarden“.

Einen besonderen Opernabend bietet der Künstlerische Leiter der Festwochen, Alessandro De Marchi, der am 10. August die Innsbrucker Festwochen mit Telemanns Oper „Flavius Bertaridus, König der Langobarden“ eröffnen wird. Das ursprünglich venezianische Libretto vertonte Telemann in großteils deutscher Übersetzung in dem für ihn typischen „Goût réuni“, einer Vereinigung der musikalischen Geschmäcker Europas. Genau das wollte das Publikum im Hamburger Theater am Gänsemarkt, der einst ersten „Bürgeroper“ auf deutschem Boden, hören. Die Oper erzählt die aufregende Geschichte eines volksnahen Königs, der aus dem Exil zurückkehrt, um sein Volk von seinem Tyrannen zu befreien. Der Weg dorthin ist hart und beschwerlich, doch am Ende siegt das Gute. Wenn der langobardische Schutzgeist das Ende der Herrschaft des Tyrannen Grimoaldus und den Beginn der Herrschaft von Flavius verkündet, wird das einer von vielen magischen Momenten bei den Innsbrucker Festwochen 2011 sein. Als weitere Barockoper aus deutscher Feder wird bei den Festwochen ein 1765 in Innsbruck anlässlich einer Habsburger Hochzeitsfeierlichkeit uraufgeführtes Werk wiederentdeckt: Attilio Cremonesi dirigiert „Romolo ed Ersilia“ von Hasse, dem Lieblingskomponisten der Regentin Maria Theresia – im Orchestergraben nimmt das Ensemble Café Zimmermann Platz, das in Innsbruck sein Operndebüt feiern wird.

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Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik lassen unter dem Motto „Sternstunden“ auch im Juli und August 2011 Renaissance- und Barockmusik aufs Neue aufleben. Der Fokus liegt auf Barockopern von Georg Philipp Telemann und Johann Adolph Hasse. Doch auch Tangoklänge à la Astor Piazzolla werden im Tiroler Landestheater argentinisches Flair versprühen und sich mit Madrigalen mischen.

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 10.–28. August 2011 • 10., 12. und 14. August:

Flavius Bertaridus, König der Lombarden • 26. und 28. August: Romolo ed Ersilia • 17. August, 21 Uhr Buenos Aires Madrigal Tiroler Landestheater Informationen zu allen weiteren Veranstaltungen und Tickets unter www.altemusik.at (Besucher unter 30 Jahren erhalten 50 % Ermäßigung auf Konzerte und Opern)

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Was für ein Theater!

Ab Juli bietet sich den Tirolern ein einzigartiges Schauspiel, dann machen gerade die Dörfer ein riesiges Theater und bringen lange Geprobtes auf die vielen kleinen oder auch großen Freilichtbühnen im Lande. Das ist ein wahrer Showdown der Spielstätten und an dieser Stelle sollen fünf exemplarisch für die Vielfalt der Szene kurz vorgestellt werden.

Tirol hat diese Tradition der Volksbühne, die in der Vergangenheit oft auch als Ventil gegen politische Missstände fungierte, und so ist es selten der klassische Bauernschwank, der auf die Bretter kommt, sondern eher das engagierte Stück, ob Drama oder Komödie. So starten zum Beispiel die Schlossbergspiele in Rattenberg mit dem Historiendrama „ Die Siebtelbauern“. Frei nach dem Kinofilm des Oscar-prämierten Regisseurs Stefan Ruzowitzky. Von der schmucken Burgruine im Unterland geht es nach Telfs im Oberland zu den Tiroler Volksschauspielen. Die feiern ihr 30-jähriges Bestehen und haben zum Geburtstag gleich vier packende Präsente auf dem Spielplan. Ganz oben: Schillers „Räuber“ – alle Maturanten dieser Hemisphäre kennen Karl Moor und dessen fiesen Bruder. Im Satyrspiel „Ambrosia“ hält Roland Schimmelpfennig in antiker Manier der Gesellschaft den Zerrspiegel vor, was zu gelungen grotesken Szenen führt. Die Künstlerjugend erlebt einen „Magic Afternoon“ und die befreundeten Komödianten aus Berlin bringen mit dem „Raub der Sabinerinnen“ ein Lustspiel auf die Bühne, in dem sich Katharina Thalbach künstlerisch austobt. Die Aufführungen beginnen am 22. Juli und enden am 31. August.

Wer sich ein komplettes Bild machen möchte von den Akteuren und ihren Stücken sowie den Spielzeiten, findet die Infos dazu auf den digitalen Seiten des Theater Verbandes Tirol: www.theaterverbandtirol.at

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Tiroler Volksschauspiele Telfs: Die Räuber – Friedrich Schiller Zum 30. Geburtstag der Volksschauspiele kommt die Geschichte vom guten Bruder auf die Bühne. Der Gutmensch-Gangster Karl Moor, ein Opfer der Heimtücke seines arglistigen Bruders, verzweifelt an der Welt und erfreut sich in Telfs einer frischen Inszenierung und mit ihm das Hosp‘n Haus, wo das Drama in fünf Akten über die Fassade der Freilichtbühne gehen wird. • Premiere: 22. Juli 2011 • Spielort: Freilichtbühne vor dem Hosp‘n Haus in Telfs • Infos: www.volksschauspiele.at Sommer.Theater.Hall: Haller ermittelt – 3 Fälle für Kommissar Haller Im Juli beherrscht das Verbrechen die historischen Gemäuer der Burg Hasegg. Gleich drei der renommiertesten Krimiautorinnen aus Österreich konfrontie-

ren ihren „Kommissar Haller“ mit Mord und Totschlag. Unterstützt wird das Projekt von der Musicbanda „Franui“ mit einer eigenen Bläserkomposition. Mitgliedern der Speckbacher Stadtmusik und der Musikschule Hall werden live spielen. • Premiere/Uraufführung: 7. Juli 2011 • Spielort: Freilichtbühne der Burg Hasegg • Infos: www.sommertheaterhall.at Schlossbergspiele Rattenberg: „Die Siebtelbauern“ Das Theaterstück „Die Siebtelbauern“ ist eine wuchtige, kantige Geschichte aus der bäuerlichen Welt der frühen 30er-Jahre und spielt in einem fiktiven Tiroler Dorf. Das Stück erzählt vom ewigen Kampf der Jungen gegen alte, tradierte Strukturen, vom Kampf der Rechtlosen gegen ungerechte Herren. • Premiere: 1. Juli 2011 Spielort: Die Freilichtbühne auf der Anhöhe des Rattenberger Schlossberges • Infos: www.schlossbergspiele-rattenberg.at Theaterstadl Walchsee: „A so geht‘s“ Ein Schwank in drei Akten mit einem Vor- und Nachspiel. Das Stück spielt in einer dörflichen Gemeinschaft mit vier benachbarten Bauernfamilien, die jeweils Zimmervermietungen haben. Die Männer schimpfen zwar im Wirtshaus über ihre Ehefrauen, doch die Realität sieht dann ziemlich anders aus! • Premiere: 5. August 2011 • Spielort: Mehrzweckhalle Walchsee • Infos: www.walchseer-theaterstadl.at Passionsspiele Thiersee: Die Ostergeschichte den ganzen Sommer lang Alle sechs Jahre steht Thiersee im Zeichen der Passionsspiele. Mehr als 250 Darsteller und Musiker spielen 30 Vorstellungen. Für sie steht fest: Zauber hat die über 200 Jahre alte Tradition keinen verloren, vielmehr hat sie an Faszination und Interesse gewonnen. • Premiere: 2. Juli 2011 • Spielort: Passionsspielhaus Thiersee • Infos: www.passionsspiele-thiersee.at

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10. bis 28. August 2011

Kunterbunter Kulturmix

Das Land Tirol ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch in seiner Kultur und vor allem in seiner Identität einzigartig. Diese Vielfalt ist mit ein Maßstab für die Lebensqualität der Menschen und sie ist es, die dem Land ein Gesicht verleiht. Als Tiroler Landesbank nimmt die Hypo Tirol Bank ihren Auftrag mit viel Freude und Engagement wahr, aktiv ihren Teil zur Förderung der heimischen Kunstschaffenden beizutragen.

Die Kunst der Partnerschaft Die Hypo Tirol Bank hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte einen ausgezeichneten Ruf als Partner der Tiroler Kulturlandschaft erarbeitet. Beliebte Fixpunkte im Tiroler Kulturleben werden unterstützt, begleitet und mit der sprichwörtlichen Hypo-Partnerschaft ge- und belebt. Die bunte Vielfalt der kulturellen Aktivitäten manifestiert sich in der großen Palette von Kulturengagements – vom Tiroler Landestheater über die Klangspuren Schwaz bis zu alternativen Projekten und kleinen Initiativen im ganzen Land. Auch die bildende Kunst ist ein fi xer Bestandteil des Sponsorings, wie die Zusammenarbeit mit Galerien und Ausstellungen zeigt.

Genuss in allen Sparten Die Unterstützung von Kreativen führt immer wieder zu gemeinsamen Weiterentwicklungen und Ergebnissen gegenseitiger, sinnstiftender Zusammenarbeit. Mit bewusstem Sponsoring sollen vielfältige Talente, Qualität und Kreativität gefördert werden. Heute kann die Hypo Tirol Bank auf über 30 erfolgreiche und langjährige Partnerschaften mit verschiedenen Kulturinitiativen zurückblicken. Als Partner der ersten Stunde sind dabei das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, die Wiege der heimischen Museumskultur, das Kellerthe-

ater und natürlich das Tiroler Landestheater zu nennen. Zunehmend erweitert wurde das Engagement im musikalischen Bereich durch die hochkarätige Reihe AbendMusicLebensmusik und die Tiroler Barockmusik.

Zeichen der Wertschätzung In einer Langzeitpartnerschaft begleiten zwei große Festivals die Hypo Tirol Bank von Beginn an: der Innsbrucker Tanzsommer, der sich zu einem Forum mit internationalem Renommee entwickelt hat, und das Festival der Träume. Dank Letzterem wird die Innsbrucker Innenstadt alljährlich im Sommer zu einem charmanten Treffpunkt der weltweit besten Kleinkünstler, Clowns und Artisten. Auch im Bereich des Laienengagements unterstützt die Hypo Tirol Bank künstlerisches Talent und Schaffensfreude. Mit der Freilichtbühne „Geierwally“ in Elbigenalp und dem Laientheater Humiste in Imst sowie dem Landesjugendtheater in Innsbruck wird die Tiroler Theaterlandschaft auf hohem Niveau bereichert. Im Selbstverständnis der Hypo Tirol Bank ist Sponsoring ein sichtbares Zeichen gegenseitiger Wertschätzung. In diesem Sinne möchte die Tiroler Landesbank die Menschen, die hier leben, wohnen und arbeiten, erreichen.

Ein „Musikuss“ verzaubert Innsbruck Das 21. Festival der Träume gastiert von 10. bis 28. August in der Stadt. Zum heurigen Motto MUSIKUSS pilgern die Großen in den Stadtsaal. Für die Kleinen gibt‘s musikalische KÜSSE in den Ursulinensälen. Und rundherum passiert dann doch noch einiges. Das Festivalplakat gestaltete übrigens Christian Ludwig Attersee. Info • Tickets • Workshop Prickeln, Perlen, Schäumen: www.festival-der-traeume.at info@festival-der-traeume.at Tel.: 0699/1874 4001

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wasser.reich

Festival der Träume


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Rinko Kawauchi einen Monat nach dem Erdbeben „Ich war am 11. März in Tokio, bei mir zu Hause im Viertel, etwa 15 Minuten von der U-Bahn-Station Shibuya entfernt. Ich war in meiner Wohnung und machte gerade Abzüge. Ich dachte: Jetzt ist es so weit, jetzt kommt The Big One. Ich wusste, dass wir in Tokio in naher Zukunft mit einem starken Erdbeben rechnen mussten. Das Bild, das bei mir im Kopf bleibt, ist der Tsunami, der alles mit sich reißt, Autos und Häuser. Es war viel ruhiger, als ich gedacht hatte. Da ich nicht vor Ort war, kam mir der Reflex, den Fernsehschirm zu fotografieren, auf dem die Rettungsleute versuchen, das Atomkraftwerk zu kühlen. Ein Kampf gegen einen unbekannten, unsichtbaren Feind ... Es stecken in diesem Drama viele Metaphern für unsere heutige Zeit. Ich hoffe, es gibt eine Diskussion, und wir lösen das Problem gemeinsam. Die Japaner sind sehr geduldige Menschen, sind opferbereit und kontrollieren ihre Gefühle, das lernen wir von unseren Vorfahren. Ich bin in Tokio geblieben. Viele haben mir geraten, die Hauptstadt zu verlassen und mich im Südwesten des Landes in Sicherheit zu bringen. Ich habe mich entschieden, mein normales Leben weiterzuleben, in Frieden.“ Le Figaro, 12.4.2011

Fotos: Courtesy Galerie Priska Pasquer

Die Welt des Alltäglichen

Wir werden jeden Tag mit Eindrücken konfrontiert, die wir ob ihrer gewaltigen Vielfalt gar nicht bewusst wahrnehmen können. Die Fotografin Rinko Kawauchi fängt Situationen ein, die für andere oft im Trott des Alltags untergehen. Bis 30. Juli sind Teile ihrer Arbeit im FO.KU.S des BTV Stadtforums zu sehen.

Mit Rinko Kawauchi ist eine der bedeutendsten und einflussreichsten Vertreterinnen der zeitgenössischen japanischen Fotografie zu Gast im FO.KU.S. Die junge Japanerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Alltäglichem, das sie sowohl im Privaten, z. B. in der Beobachtung von Ritualen, des Werdens und Vergehens im eigenen Familienleben, als auch in den scheinbar gewöhnlichen Dingen des täglichen Lebens findet. Ihre seriellen Kompositionen bestechen durch den ihr eigenen, außergewöhnlichen Umgang mit meist natürlichem Licht, das den Bildern eine sehr spezielle Farbigkeit, fast unwirkliche Helligkeit und Unbefangenheit gibt.

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Im FO.KU.S zeigt Rinko Kawauchi einen Auszug aus ihren Fotoserien „Utatane“ (Nickerchen), das sich in der Dimension des Halbschlafes bewegt, „Aila“ (abgeleitet vom türkischen Wort „aile“ für Familie) und „The eyes, the ears“, dessen Fotografien die Situationen des Alltäglichen einfangen und diese flüchtigen Momente auf zarte Weise festhalten. Die Ausstellung zeigt aber vor allem Arbeiten aus der neuen Serie „A Glimmer in Silence“, die in den Jahren 2010 und 2011 entstand.

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Die Ausstellung von Rinko Kawauchi ist noch bis 30. Juli 2011 zu sehen. Infos unter www.btv-fokus.at


Bild: © Rinko Kawauchi, o. T. (aus der Serie: Illuminance) 2011c-print, 101 x 101 cm, courtesy Galerie Priska Pasquer, Köln (Ausschnitt)

FO.KU.S

Foto Kunst Stadtforum

RINKO KAWAUCHI A GLIMMER IN SILENCE 9. Juni – 30. Juli 2011

FO.KU.S BTV Stadtforum 6020 Innsbruck Tel.: +43/(0) 5 05 333-1417 info@btv-fokus.at www.btv-fokus.at

Öffnungszeiten Mo bis Fr 11.00 – 18.00 Uhr Sa, 11.00 – 15.00 Uhr Sonn- und Feiertage geschlossen Dauer der Ausstellung bis 30. Juli 2011

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung: Sa, 11. 06., 09. 07. 2011 um 11.00 Uhr Schüler und Gruppenführungen gerne auf Anfrage.


Bettelwurf-Hütte im Karwendel

Tirols natürliche Sterneküche

Es soll Zeiten gegeben haben, da machten die Feinschmecker dieser Welt eher einen weiten Bogen ums kleine Land im Gebirge. Denn in den Kochtöpfen wähnten sie die klassisch-alpine k.u.k.-Küche: Knödel und nochmals Knödel! Heute aber haben die Freunde der gehobenen Kulinarik eine ganz anderes Problem: Wohin zuerst? Weil sich mittlerweile jedes Tal mit den begehrten Hauben des Gault Millau schmückt und besonders auf den Hütten das Niveau der Speisen große Schritte nach vorn machte.

Dafür gibt es gute Gründe und die resultieren alle aus einem gehörigen Sinneswandel: Zurück zu den Wurzeln. Was allerdings nicht bedeutet, dass nur noch Karotten oder Pastinaken auf den Tellern landen. Aber bestimmt häufiger als früher und passend zur Saison. So kehrten die meisten der Maitres heim von langen Reisen und stellten sich zu Hause an die Herde, um die regionale Küche gehörig aufzumischen. Um Vergessenes wieder neu zu entdecken oder Altbekanntes garniert mit frischen Ideen zu servieren.

Qualität statt Quantität Das Schnitzel sollte nicht weiter über den Tellerrand wachsen, sondern das Fleisch an Güte gewinnen. Qualität statt Quantität heißt die Devise und so setzen verschiedene Initiativen auf Vernunft und Geschmack: Dazu zählt zum Beispiel die Palette der Heumilchprodukte sowie die Kampagne „Bio vom Berg“ der Agrarmarketing Tirol. Natur und Nähe heißen die Motoren reanimierter regionaler Wirtschaftskreisläufe. Seitdem gewinnt das Image der alpinen Speisen stetig und auch Etiketten wie Hausmannskost haben ihren frittierten Schrecken verloren. Denn das Gegenteil ist der Fall, wie die Kooperation der „Tiroler Wirtshauskultur“ (www.tiroler-wirtshaus.at) erfolgreich demonstriert.

Mittlerweile tragen über 130 Gasthäuser stolz das Wahrzeichen und garantieren ihren Gästen traditionelle Speisen mit frischen Zutaten. Auch dabei geht es mittlerweile geografisch wie kulinarisch hoch hinaus. Die Wedelhütte im Hochzillertal auf 2.350 Metern Höhe zählt zu den jüngsten Errungenschaften des Tiroler Tourismus und gilt bereits als Benchmark für luxuriösen Lifestyle am Berg. Die Köche Alexander Junker und Stefan Wallner kreieren Besonderes und im Weingewölbe warten exklusive Tropfen, die auf dieser Höhe alles bisher Gebotene toppen. Hier lagern die frischen Veltliner ebenso wie schwere Bordeaux mit dem edlen Etikett der Familie Rothschild. www.wedelhuette.at Mit etwas weniger Etikette und Höhe (1.464 m), aber ebenso emsig geht es auf der Brennhütte zu. In dem Domizil der Wanderer dominiert handfeste Hausmannskost wie Kasspatzeln und Kaiserschmarren. Das Highlight der über 200 Jahre alten Hütte hoch über Waidring, auf dem sonnigen Hochplateau der Steinplatte, ist ein alter Brunnen im Inneren, den eine Quelle stetig mit eiskaltem Wasser speist und die Getränke perfekt kühlt. www.bertra-waidring.at


Gipfelgenüsse

Hauben-Hochkonjunktur

Selbst vor dem hochalpinen Gelände macht der gute Geschmack nicht Halt – ganz im Gegenteil: „So schmecken die Berge“ heißt das Gütesiegel der Alpenvereine und bleibt den Hüttenwirten mit einem Hang zur frischen und originellen Küche vorbehalten. Exemplarisch für die Gourmettempel der Bergsteiger haben wir drei Häuser für Sie ausgewählt, wundervoll gelegen zwischen mächtigen Gipfeln und eine Küche bietend, die eigentlich gar keine Zeit lässt zum Wandern oder Bergsteigen.

Manchmal aber muss es Haubenküche sein und so gönntt sich jedes Tal bald seinen eigenen Chef – oder auch zwei. Wie im Paznauntal, im berühmt-berüchtigten Ischgl. Dort machte jüngst Benny Parth auf sich aufmerksam: Als jüngster Haubenkoch in Tirol zaubert er mit seinen 23 Jahren schon so großartige Gerichte auf die Teller des Restaurants Stüva (Stube) im Hotel Yscla (Ischgl), dass die Vertreter der spanischen Gourmetpresse schon als neue Stammgäste gewonnen hat. www.yscala.at

Die Muttekopfhütte (1.934 m) oberhalb von Imst in den Lechtaler Alpen hat sich zum richtigen Renner entwickelt, denn den Wirtsleuten Birgit und Andreas Riml gelingt der Spagat zwischen kreativer Küche und bodenständigem Ambiente. Eine Alpen-Lounge der jüngsten Generation, ganz im Sinne der alpinen Genussgemeinschaft. Denn auch Bergsteiger wollen genießen und nicht nur auf den Energiehaushalt achten für den nächsten Gipfelsturm. www.muttekopfhuette.at

Ein paar Silvretta-Meter weiter in Ischgl residiert Martin Sieberer im Trofana Royal. Hochdekoriert und vielfach publiziert, überrascht der Chef immer wieder aufs Neue und so folgen auch diesen Sommer vier kochende Freunde der Extraklasse seinem Ruf und dem von Hermann Huber ins Paznauntal (siehe Tipp). www.martinsieberer.at

„Bock auf Berge“ – so lautet das Credo auf der Bettelwurfhütte (2.077 m) hoch oben über dem Absamer Halltal im Karwendel. Wenn die Wirtsleute Gabi und Robert Lukasser aufkochen, dann herrscht Hochbetrieb an den Tischen. Denn die selbstgemachten Nudeln oder das selbstgebackene Brot im selbstgebauten Holzbackofen verleihen jeder Speise eine besondere Note. Die Bergsteiger wissen das zu schätzen und scheuen keine Mühen, denn der Weg hinauf zehrt an den Kräften und verlangt einen festen Tritt. www.bettelwurfhuette.at

Hüttenkultur auf höchstem Niveau Tirol besitzt ein großartiges Angebot an Hütten in jeder Kategorie. Der Hüttenführer des Alpenvereins weist für Tirol allein 250 aus. Von der Ackerlhütte im Kaisergebirge bis zur Zwieselstein-Talhütte in den Ötztaler Alpen finden sich unter www.alpenverein.at/tirol im OnlineHüttenfinder alle wichtigen Informationen zu den Häusern des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Die Naturfreunde bewirtschaften in Tirol 10 Hütten und auch diese lassen sich fi x online finden über den Hüttenscout unter www.naturfreunde.at. Die kleinste und vielleicht exklusivste Bergsteigerbrigade im Land gehört zum Österreichischen Touristenklub (www.oetk.at) und zählt in Tirol fünf Hütten. Allerdings ist eine davon die ganzjährig bewirtschaftete Spannagelhütte am Hintertuxer Gletscher im Zillertal. Das Einzigartige an der Hütte ist die gleich daneben gelegene und gleichnamige Spannagelhöhle: Sie gilt als die größte und höchstgelegene Anhöhe in den Westalpen.

Kochen-Lernen de Luxe bietet auch Simon Taxacher in seinem Hotel Rosengarten in Kirchberg. Das dazugehörige ultramoderne Kochstudio toppt jede FernsehKulisse und wer beim Maitre während des Urlaubs in die kurze Lehre geht, darf sich anschließend ohne Scheu auch Meisterschüler nennen. Wenn Simon Taxacher im kleinen Kreis sein Können demonstriert, bekommt jeder zumindest eine Idee davon, welcher Raffinesse und Kreativität es bedarf, damit drei Hauben das Restaurant zieren. Bis 2009 zählten auch noch 2 Sterne vom Guide Michelin, dem Synonym für eine „hervorragende Küche“. Doof nur, dass die Franzosen ihren Gourmetführer der österreichischen Gastronomie wieder entzogen mangels Nachfrage im Handel. Geblieben aber ist das französisch-mediterrane Flair im noblen Rosengarten und dessen lässig-loungigen Restaurant. www.rosengarten-taxacher.at Wobei der einzige echte Fernsehkoch des Landes aus dem Zillertal stammt und Alexander Fankhauser heißt. Und wie immer man auch zu der ORF-Sendung „Alex und Andi“ stehen mag: Der „Alex“ zählt zu den höchstdekorierten Küchenchefs des Landes. Sein Restaurant „Alexander“ im familieneigenen Hotel Lamark erhielt vom aktuellen „A-la-Carte-Guide“ insgesamt 97 Punkte und 5 Sterne und auch der Gault Millau listet ihn mit drei Hauben und 18 Punkten an der Spitze der heimischen Gastroszene. www.lamark.at Das Finale aber gehört der Dame im Kreise der sonst von Männern dominierten Haubenküche – Gertrud Sigwart. Sie hält die nun schon seit 161 Jahren währende Familientradition im eigenen Gasthaus „Tiroler Weinstuben“ in Brixlegg hoch und erkochte sich zwei Hauben und stattliche 15 Punkte. Die sind besonders der Weinkarte geschuldet: Neben den besten 200 Tropfen aus ganz Österreich kredenzt die Crew des historischen Hauses, das 1774 errichtete wurde, auch 25 Weine aus Nord- und Osttirol. Mehr Patriotismus in der Küche ist kaum denkbar. www.tiroler-weinstuben.at

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TIPPS Die Genussregion präsentiert ihren Gästen einen kulinarischen Jakobsweg für kosmopolitische Gourmetpilger.

Zum großen Auftakt am 10. Juli präsentieren die vier Chefs Marcello Leoni (I), Alex Clevers (B), Niven Kunz (NL) und Tim Mälzer (D) nach einer gemeinsamen Wanderung ihre Kreationen je auf einer Hütte, deren Speisekarte das Gericht bis in den Herbst zieren wird. Folgende Hütten sind dabei: die Jamtalhütte bei Galtür, die Heidelberger Hütte bei Ischgl, die Niederelbehütte bei Kappl sowie die Ascherhütte bei See.

Martin Sieberer unterstützt die Aktion und bietet zu der Zeit in seiner Royalen Kochakademie eine Vielzahl von Kursen an, um die Haute Cuisine einmal hautnah am Herd zu erleben und bei den erlesenen Speisen selbst Hand anzulegen. Der kulinarische Genuss ist eng verwoben mit allen Düften, Klängen und Bildern rundum. Dies alles und auch Wissen über die Herkunft der Zutaten, die heimischen Rezepte und Veredelungen verbinden die Tiroler Genussrouten. www.genussrouten.tirol.at

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speise.karte

Eine Perle in den Bergen ist die renovierte und erweiterte Lizumer Hütte. Sie liegt auf 2.019 Metern in den Tuxer Alpen und gilt laut Hüttentest als eine der drei besten Hütten zwischen München und Venedig. Bei Ingrid und Sepp Partl sind es besonders die Wildspezialitäten, welche die Gäste zum Aufstieg antreiben. Denn der Nachbar ist Jäger und damit die Tafel immer gut gedeckt. www.glungezer.at

Volkssport Kochen


Fitness von der Weide

Die Milch mach‘s – diese „Weißheit“ gehört heute zum Allgemeinwissen. Die Heumilch aber macht‘s noch viel besser! Das ist neu und seit diesem Winter auch wissenschaftlich bestätigt. Denn die Universität für Bodenkultur in Wien lieferte nun erstmals den Beweis, wie gesund und gesundheitsfördernd die Milch der Berge gerade heute sein kann. Wobei das Phänomen selbst schon lange durch die Flure der Universitäten geisterte, unter dem Namen des „Alpinen Paradoxon“.

Fotos: Michael Danner, Florian Schneider

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Was den Forschern damals paradox vorkam? Da leben doch tatsächlich uralte Menschen hoch oben auf den Almen und ernähren sich gerade in den Sommermonaten so richtig schön einseitig: Milch und Käse, Molke und Butter und zur Krönung natürlich noch der Rahm. In einer Zeit, als die Fettphobie alle Ernährungsthemen beherrschte, konnte sich keiner erklären, wie eine so ungesunde Lebensweise die Menschen auch noch mit einem hohen Alter segnete. Sicherlich wäre es zu kurz gegriffen, diesen Effekt allein der Ernährung zuzuschreiben, weil natürlich viele Faktoren für einen vernünftigen Lebensrhythmus sprechen, wie die frische Luft, körperliche Betätigung und natürlich eine echte Nachtruhe. Doch zum Glück überwog bei den

Forschern die Neugier und so machten sie sich daran, das Essen der Bergbauern erst unter die Lupe und dann unter die Elektronenmikroskope zu nehmen. Dabei fanden sie heraus, dass die selbstgemachten Käse der Senner einen viel höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren aufwiesen als vergleichbare Produkte aus den den großen Fabriken. Und wer hats entdeckt? Die Schweizer. Sie studierten besonders den heimischen Emmentaler, der zu den klassischen Bergkäsen zählt, und waren verblüfft von den Ergebnissen.

Die aktuelle Studie Was die Wissenschaft bisher wusste von Fischfetten aus den kalten Meeren und Olivenölen aus dem warmen


Unter dem Dach der ARGE Heumilch Österreich haben sich rund 8.000 Heumilchbauern sowie mehr als 60 Molkereien, Sennereien und Käsereien vereinigt. Wobei das kleine Tirol allein mit 2.900 Heumilchbauern sowie 20 Heumilch verarbeitenden Betrieben das Gros der Aufgabe stemmt: Sie produzieren pro Jahr rund 120 Millionen Liter Milch und die entsprechen mittlerweile einem Anteil von 40 Prozent an der gesamten Tiroler Milchmenge, europaweit liegt der Heumilchanteil allerdings nur bei drei Prozent! Was unterscheidet nun die sogenannte Heumilch von konventioneller Milch?

Der kleine Unterschied So formuliert es die offizielle Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitsapostel von den Almen: „Die österreichische Heumilchwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. Heumilchkühe genießen den ganzen Sommer frische Luft, klares Wasser und bis zu 50 verschiedene Gräser und Kräuter. Auch im Winter bekommen sie nur bestes Futter: sonnengetrocknetes Heu und mineralstoffreiche Getreideschrot. Sämtliche Heumilchprodukte werden kontrolliert gentechnikfrei hergestellt. Außerdem tragen Heumilchbauern zum Umweltschutz und zur Artenvielfalt bei, weil sie Wiesen, Weiden und Almen besonders schonend und traditionell bewirtschaften. Die Basis für die reinste Milch der österreichischen Heumilchbauern ist das einzigartige und strenge Heumilchregulativ. Nur Produzenten, die nach diesem Regulativ arbeiten, können ihre Produkte mit dem Heumilch-Logo auszeichnen.“

Das beeindruckende Ergebnis: Heumilch enthält rund doppelt so viele essenzielle Fettsäuren wie Standardmilch. Dabei kommt den Omega-3-Fettsäuren und den konjugierten Linolsäuren (CLA) die größte Bedeutung zu: Omega-3-Fettsäuren wirken positiv auf das HerzKreislauf-System, blutdrucksenkend, gefäßschützend und entzündungshemmend. Konjugierte Linolsäuren (CLA) verbessern die Cholesterinwerte, stärken das Immunsystem und wirken gewichtsreduzierend.

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Gras hat viele Gesichter Was die Menschen gemeinhin unter „Gras“ verstehen, kann ganz unterschiedlicher Natur sein. Bewusstseinerweiternd wirken jedenfalls die Gräser und Kräuter auf den Wiesen der Almen. Oft sind es über 50 verschiedene Arten, die dort miteinander gedeihen und dem Vieh bestens bekommen. Schließlich dient den Tieren das Futter auch als Medizin, so hat es die Natur vorgesehen. Wer aber weiß genau, was auf so einer echten Bergwiese alles wächst? Außer den Bauern natürlich. Ab heute jeder. Zumindest theoretisch. Denn die Arge Heumilch hat gerade eine üppige „Gräser- und Kräuterfibel“ publiziert. Verfasser des fachlichen Teils des Werkes und Präsentator der Pflanzen ist Prof. Dr. Konrad Pagitz vom Botanischen Institut der Universität Innsbruck. Das 86 Seiten starke Büchlein kann gratis bestellt werden. www.heumilch.at

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Süden, das galt also auch für die heimische Bergwelt. Denn die Milch dazu liefern die Kühe auf den Almen und das Fettprofil dieser „Heumilch“ besitzt weit mehr Omega-3-Fettsäuren als die Milch der Wiederkäuer vom Flachland. Im vergangenen Sommer wollte es die österreichische Arbeitsgemeinschaft „Heumilch“ ganz genau wissen und gab eine eigene Studie in Auftrag. Dr. Wolfgang Ginzinger, der frühere Direktor der Bundesanstalt für Alpenländische Milchwirtschaft in Rotholz, leitete das Forscherteam an der Uni für Bodenkultur. Ein Jahr lang leerten die Gelehrten die Milchproben aus Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Tirol: Sie untersuchten 108 Heumilchkäse, vor allem Emmentaler sowie Bergkäse, und testeten 24 verschiedene Heumilchsorten. Zum Vergleich dienten 12 Standardmilchprodukte aus den Regalen diverser Supermärkte.

Wer mit dem Gütesiegel der Heumilch wirbt, produziert die Lebensmittel nach strengen Kriterien und bietet Speisen mit dieser natürlichen Qualität. Um das Prädikat zu erhalten, verpflichten sich die Betriebe zur Nutzung der heimischen Produkte, sie stärken die regionale Wirtschaft und vermeiden eine negative Energiebilanz der Waren. Neben den ökonomischen Aspekten tangiert die „Heumilch“ auch kulturelle und naturelle Themen. Schließlich ist das Zillertal eine großartige Kulturlandschaft, die primär von der Arbeit der Bauern geprägt ist. Bringt ihnen die Landwirtschaft jedoch zu wenig ein, droht ein Sterben der Höfe und Almen, Blumenwiesen und Kühe würden verschwinden, dem Tal ginge ein großer Teil seiner Identität verloren. Müsste die Kulturlandschaft kapitulieren, würde sie langsam verwalden und verwildern und die Natur könnte im Winter wegen des fehlenden natürlichen Lawinenschutzes gar zur Gefahr werden. Besitzt die gesunde „Heumilch“ das Potential, solch ein Szenario zu verhindern? „Auf jeden Fall, sie hat zur Bewusstseinsbildung im Zillertal beigetragen und immer mehr Unternehmen in Gastronomie und Hotellerie schließen sich der Vereinigung an als potentielle Kooperationspartner“, sagt Matthias Danninger vom Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Neben den Zillertalern sind auch die Milchbauern im Alpbachtal und rund um Kitzbühel besonders engagierte Heumilchler. Weil auch immer mehr Wirtshäuser und Restaurants, Hotels und Bauernhöfe ihren Gästen die Produkte bieten.


Fotos: Gregor Ecker, Clemens Ascher

Erfolgsgeheimnisse Praxishandbuch für Qualitätsmanagement in Hotels Zusammen mit den Tourismuspraktikerinnen Prof. Elfriede Krempl und Mag. (FH) Tina Brandstetter erarbeitete die BTV ein 300 Seiten umfassendes Praxishandbuch (inkl. CD), das zeigt, wie Qualität im Hotel langfristig und nachhaltig gemanagt werden kann. Dem Buch beigelegt ist die Broschüre „BTV Erfolgsfaktoren für die Finanzierung von Hotels“, in der die BTV ihre Herangehensweise bei der Finanzierung eines Hotels vorstellt.

Tourismusoffensive

Seit 1904 arbeitet die BTV an Finanzlösungen für Tourismusbetriebe im Alpenraum und betreut heute zahlreiche Hotels, Gastronomiebetriebe, Seilbahngesellschaften sowie Handels- und Gewerbebetriebe mit Tourismusbezug. Heuer intensiviert die Bank diese Zusammenarbeit mit einem weiteren Schritt: Sie gibt ihr erstes Buch für Hoteliers heraus.

Im vergangenen Jahr initiierte die BTV den Tourismuspreis, mit dem sie wegweisende Ideen für die Weiterentwicklung des heimischen Tourismus fördert. Heuer setzt die Bank ihre Tourismusoffensive mit einem Buch fort. Mit „Erfolgsgeheimnisse. Praxishandbuch für Qualitätsmanagement in Hotels“ richtet sich die BTV an eine ihrer wichtigsten Zielgruppen: Hoteliers.

Qualitätsmanagement mit Herz und Hirn Das von den Tourismuspraktikerinnen Prof. Elfriede Krempl und Mag. (FH) Tina Brandstetter gemeinsam mit der BTV erarbeitete Buch geht speziell auf die Bedürfnisse von familiengeführten Hotels ein, deckt aber auch die Anforderungen in der qualitätsbewussten internationalen Hotellerie ab. Die beiden Autorinnen haben das so genannte Quali-

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tätsmanagement mit Herz und Hirn (kurz: QmHH) entwickelt, das – richtig eingesetzt – die Besonderheiten und Eigenheiten jedes Hotelbetriebs herausstreichen und verstärken soll. Wichtig ist, dass sich der Hotelier bereits vor der Einführung von QmHH mit seinem Betrieb auseinandersetzt und die Voraussetzungen für ein professionelles Qualitätsmanagement schaff t, damit es konsequent und über lange Zeit erfolgreich sein kann. Dazu braucht es eine dokumentierte Vision, die Verankerung von Qualitätsbewusstsein in der Unternehmens- und Führungskultur sowie eindeutige Verantwortungsbereiche in der Organisationsstruktur. Auf dieser Basis baut das Buch auf und bietet auf 300 Seiten Trainingsmodule und Checklisten sowie Beispielprozesse und Interviews mit erfolgreichen Hoteliers – von Praktikern für Praktiker.

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Die Freiheit, von der wir träumen

SUN.matrei. Wohnen auf Zeit mit Wellness der Zukunft

... beginnt im Kopf. Und: Nicht nur passionierte Biker wissen, dass es etwas besonders Magisches hat, bei schönem Wetter auf dem Rücken seines heiß geliebten „Feuerrades“ die Alpenstraßen in Tirol und drumherum zu erkunden. In Osttirol gibt es viele wunderbare Plätze und Pässe – die Nähe zu Kärnten und zur legendären European Bikeweek am Faaker See, Südtirol und Italien lässt vielen das Herz schon beim Gedanken daran sonnig warm werden. Ein wirklicher Geheimtipp nach dem „Ritt über den Felbertauern“ ist eines der visionären Bikerquartiere – die SUN.matrei Appartements im Osttiroler Matrei – ein kraftstrotzender Platz, eine „Entpann- und Aufladestation“. Früher hätte man sagen dürfen: eine echte Männersache – ein multifunktionelles, maskulines Gebäude mit viel Platz an der Sonne zum Wohlfühlen, zum Ausspannen, zum Krafttanken.

Das Bike wohnt mit Eine Liebe des Hausherrn der Sun.matrei Appartements sind Motorräder und seine Augen beginnen zu glänzen, wenn eine legendäre „Maschine“ vor dem Haus oder in den beiden geräumigen und überdachten Parkdecks mit Sicherungs- und Ablagemöglichkeiten einparkt. Zu Bikern passen nicht nur die großräumigen Appartements, sondern die gesamte Philosophie des Hauses. Selber kochen und/oder einheimische Schmankerl genießen – selbst verwöhnte Gaumen schwärmen von Zwei-Hauben-Koch Ernst Moser und seiner Hauben-Pizzeria Saluti mit erlesenen Tropfen in Matrei. Mit leichter mediterraner Pasta-Küche im Restaurant und Pub Kuckuck oder im urigen Kräuterwürzhaus Strumerhof am Berg wird ein abwechslungsreiches kulinarisches Verwöhnprogramm offeriert, das genussreiche Vielfalt lebt. Davor/danach trifft man(n) sich gern in der sun.Lounge gemütlich über den Tag hinaus. Mit eigener Bar und Selbstverantwortung über den Zapfhahn bespricht und teilt man die Erlebnisse und neuen Touren auf den beliebten Bergstraßen des Großglocknerlandes genauso wie in der nahe liegenden,

sonnenverwöhnten Stadt Lienz mit ihrem italienischen Flair. Wer hier eine besondere Einkehr sucht, darf dem Engelchen-mit-Bratpfanne-Zeichen getrost folgen und sich auf der großen Sonnenterrasse mitten im Grünen oder in den historischen, liebevoll sanierten Gaststuben des Alten Mesnerhauses vom Kirchenwirt niederlassen.

Text: Barbara Wildauer Fotos: TAMARAQ , www.tamaraq.com

Sun.matrei ist alles andere als „normal“ Unbeirrt von traditionell-regionalen Ansichten hat Friedl Ganzer Planung und Ausführung von sun.matrei in die Hände zweier verwurzelter Osttiroler gelegt. Architekt Gundolf Leitner und der Osttiroler Künstler, Raumplaner und Philosoph Peter Raneburger haben futuristische Design-Appartements geschaffen. Ein Zusammenspiel aus neun Wohneinheiten, die miteinander in vielen Variablen verbunden werden können. Zum i-Tüpfelchen langer Ausflüge gehört auch die richtige Entspannung. Das „Wellnesscenter der Zukunft“ – die Andullationsliege von hhp – sorgt dafür, dass jeder ganz individuell sein Lieblingsprogramm bekommt. Die „Weltraumliege“ kommt einfach ins Zimmer oder auf die eigene Dachterrasse. „Der gesamte Körper wird bis in die letzte Zelle wohltuend angeregt“, wie Dr. Roland Stutz, Institut für Zellinformation Karlsruhe, bei der ersten Bergsuite.Sinnfonie von SUN.matrei und hhp aus Karlsruhe im Herbst 2010 formulierte.

Friedl Ganzer (rechts) hat mit der Design-Appartementanlage mehr geschaffen als für sich selbst. Er hat ein Haus der Visionen zu- und dabei den Architekten freie Hand gelassen. Sohn Natalis Ganzer führt die Vision in die nächste Generation. www.sun-matrei.com

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Gewinnspiel Eine Woche Freiheit im SUN.matrei gewinnen Design-Appartement für 4 Personen, 7 Tage Unter allen Einsendungen werden zudem zwei Gutscheine zu 50 bzw. 100 Euro verlost – einzulösen bei der Buchung von mindestens einer Woche „Freiheit im SUN.matrei“

Infos unter www.facebook.at/econova.at

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PRODUKTE

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Ein Stück Tirol Würstl und Speck waren gestern. Tirol bietet neben den Klassikern halt auch Souvenirs, die es mit jedem Statussymbol aufnehmen.

Wen interessieren noch Bentley oder Maserati, wenn plötzlich ein echter Lindner Geotrac 124 auf dem Hof steht? Dessen LED-Leuchten jeden Audi in den Schatten stellen? Laut Hersteller gilt der Geotrac als der meistverkaufte Traktor in Österreich. Dem fehlt absichtlich die Ablage für den typischen Tirolerhut, weil der Pilot den auf seinem Kopfe trägt, wenn er mit Monsterreifen den Vorgarten des Nachbarn pflügt. Ein kleineres Kaliber von gleicher Güte repräsentiert der Viking MR4082. Der Reitmäher im klassisch-tirolerischen Wiesengrün saust dank seines rasanten Mittelmotors über jede noch so unwegsame Wiese, kurvt um Sträucher mit engstem Wendekreis und mäht zum Putten perfekte Grüns. Von der hohen Motorkultur des Landes zur Haute Couture der Tiroler Mode. Alpiner Chic verlangt nach traditionellen Emblemen sowie raffinierten Schnitten und die liefern sowohl die Tiroler Adlerin aus Zell wie auch die Garage Span aus Innsbruck. Zwei Designlabels, die große Würfe mit Mut und Wut kombinie-

ren. Wer ein Faible für solche Textilien besitzt, sollte unbedingt bei den beiden Geschäften vorbeischauen. Das Zillertal lässt sich mit wunderbaren Wanderungen verbinden und in der Hauptstadt gibt‘s sowieso viel zu sehen. Auch den Shop der Tirol Werbung. Dort erhalten die Besucher neben allen relevanten Infos zum Land, wie Karten, Broschüren und Bücher (siehe Bestseller), natürlich auch lässiges Gewand für einen herrlichen Bergsommer. Bleiben das Karma und die Kosmetik: Fürs Erste bietet Fengtirolis originelle Möbel auf der Basis des klassischem Tiroler Handwerks. So kombiniert zum Beispiel der Stuhl „Hoachleger“ die Stärke des Holzes mit der Wärme des Fells. Tirols Beitrag zum Thema „Schöner Thronen“. Wie steinerne Kosmetik funktioniert, das muss jeder für sich selbst ausprobieren. Und dazu gibt es eine ganze Palette von Produkten aus dem Hause Albrecht: Seit drei Generationen gewinnen sie Ölschiefer aus dem Gebirge und verarbeiten die kostbare Essenz zu Kosmetik: Diese entfaltet ihre Wirkungen nach intensivem Hautkontakt.

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Die Besten

> des Vorjahres

Altrichter, Susanne: Die schönsten Blüten-Wanderungen in Tirol, Stocker ISBN 978-3-7020-1256-4 19,90 Euro Fitsch, Brigitte: Tiroler Radlbuch, Löwenzahn ISBN 978-3-7066-2426-8 19,95 Euro Krämer, Helmut; Prock, Anton: Die schönsten Tiroler Burgen und Schlösser, Tyrolia ISBN 978-3-7022-2997-9 17,95 Euro Klier, Walter: Rund um Innsbruck, Bergverlag Rother ISBN 978-3-7633-4170-2 13,30 Euro Freiberger, Peter: Die schönsten Familienwanderungen in Tirol, Löwenzahn ISBN 978-3-7066-2418-3 19,95 Euro Hammerle, Claudia: 110 Mountainbiketouren Innsbruck und Umgebung, Löwenzahn ISBN 978-3-7066-2385-8 19,90 Euro Szepfalusi, Csaba: Alle Klettersteige in Tirol, Tyrolia ISBN 978-3-7022-2816-3 17,90 Euro Weiss, Rudolf: Bergwandern mit Kindern rund um Innsbruck, Tyrolia ISBN 978-3-7022-2372-X 13,90 Euro

Die Bestsellerliste von heuer Meisl, Michael: Kletterführer Tirol Eigenverlag, ISBN 978-3-00-023604-4, 34,80 Euro

Gogl, Hubert: Wipptaler Wanderbuch Tyrolia-Verlag, ISBN 978-3-7022-3122-4, 17,95 Euro

Klier, Walter: Rund um Innsbruck Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4170-2, 13,30 Euro

Enthofer, Clemens: Die schönsten Gärten und Parks Tyrolia-Verlag, ISBN 978-3-7022-3125-5, 17,95 Euro

Altrichter, Susanne: Die schönsten Blüten-Wanderungen in Tirol Stocker-Verlag, ISBN 978-3-7020-1256-4, 19,90 Euro

Frey/Hundertpfund: Die schönsten Almwanderungen in Tirol Löwenzahn-Verlag, ISBN 978-3-7066-2371-1, 19,95 Euro

Fitsch, Brigitte; Pellet, Fritz: Tiroler Radlbuch. 80 Touren für die ganze Familie Löwenzahn-Verlag, 978-3-7066-2426-8, 19,95 Euro

Pupp, Thomas: Die schönsten Rennrad-Routen, Löwenzahn ISBN 978-3-7066-2440-4 19,95 Euro

Krämer, Helmut; Prock, Anton: Die schönsten Tiroler Burgen und Schlösser Tyrolia-Verlag, ISBN 978-3-7022-2997-9, 17,95 Euro

Marberger, Helga: Ötztaler Wanderbuch,Tyrolia ISBN 978-3-7022-2895-8 16,95 Euro

Paganini Claudia und Simon; Markl, Dominik: Stille Wege in Tirol Löwenzahn-Verlag, ISBN 978-3-7066-2468-8, 19,95 Euro

Großer Wander-Atlas Tirol Kompass-Verlag, ISBN 978-3-85026-003-9, 16,95 Euro

Pokos, Kurt: Tiroler Bergtouren Handbuch Löwenzahn-Verlag, ISBN 978-3-7066-2405-3, 19,95 Euro

Freiberger, Peter: Die schönsten Familienwanderungen in Tirol Löwenzahn-Verlag, ISBN 978-3-7066-2418-3, 19,95 Euro

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Szepfalusi, Csaba: Alle Klettersteige in Tirol Tyrolia-Verlag, ISBN 978-3-7022-2816-3, 17,90 Euro

Pokos, Kurt: Tiroler Mountainbike Handbuch Löwenzahn-Verlag, ISBN 978-3-7066-2447-3, 19,95 Euro Prock , Tyroli Anton: R e a ISBN , 19,95 E iseführer u Tirol 9783-702 ro 2-313 Nach 0-9 einer Einfü kurze h grafie rung zur n allgeme G in u alle O nd Kuns eschichte en t , r keite te und Se Tirols we Geord n h Über unseres enswürd en La sic ig Infos htlich u ndes vor nd g verse hen. mit prak estellt. tisch en

Wutscher, Rudolf: Erlebnis Wandern Innsbruck Tyrolia-Verlag, ISBN 978-3-7022-2647-8, 13,90 Euro


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