Ausgabe Schwarzwald-Alb-Bodensee – 1/2011
econo.de
7. Jahrgang 22.12.2010 6,00 € 10,00 SFR E 66900
Aufbruch: So wird das neue Jahr Messekalender: Die wichtigsten Termine
Zeppelins Erben FRIEDRICHHAFENS ÜBERFLIEGER
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Inhalt
Juli Namen & Nachrichten 6
Karlsruhe. Der BGV ist weiter auf Kurs
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Ortenau. Weiss investiert Millionen
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Nordschwarzwald. Memminger-IRO kauft in Bayern ein
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Breisgau/Emmendingen. Prodinger baut in Herbolzheim
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Nordschwarzwald. Die Ligna ist für regionale Firmen ein voller Erfolg
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Freiburg. Die Brauerei Ganter plant ein Städtebauprojekt
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Rastatt/Baden-Baden. Der Reifenhändler Ihle hat seinen Vorstand umgebaut
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Lörrach/Waldhut. Die Bilanz von Sauter leidet unter dem Euro
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Neckar-Alb. Die ErfolgsStory der SuppenManufaktur Suups
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Schwarzwald-Baar-Heuberg. Jochen Menath hat eine eigene Fluglinie gegründet
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Ortenau. Eine Kartellstrafe ist schuld: Duravit schreibt rote Zahlen
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Bodenseekreis/Konstanz. Futronics Erfolg mit Steuerungen
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Enorm in Form: der Standort Pforzheim
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Aussicht mit Schlot: Wohnen in Industriehallen
Unternehmen 24
Maschinenbau I. Sie bauen Brücken oder filtern Gerüche: die Gewebe von morgen
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Architektur. Der Architekten liebstes Kind: Appartements in alten Industriehallen
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Maschinenbau II. Weniger ist mehr: Der Maschinenbau wird grün
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Healthcare. Ein Chip aus Reutlingen lässt Blinde wieder sehen
Regionalteil 44
Die Griechenlandkrise und die Folgen: Das große EconoInterview mit Peter Schneider, dem Präsident der BadenWürttembergischen Sparkassen. Plus: Das kostet Europa die Krise. Mehr Informationen auf www.econo.de
Management 56
De Jure. Wie Unternehmen Produktpiraterie bekämpfen
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Marketing-Club Freiburg/Südbaden.
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Marketing-Club Karlsruhe.
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Politik 60
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Standort Pforzheim I. Präzise, kreativ und erfolgreich: Pforzheim ist ein Standort in Hochform Standort Pforzheim II. Interview mit Pforzheims OB Gert Hager
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Standort Pforzheim III. Wie die Hochschule den Standort befruchtet
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Standort Pforzheim IV. Buchbusch: Gewerbegebiet mit Köpfchen
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Standort Bruchsal. Eine Stadt erfindet sich neu
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Standort Lahr I. Die Stadt mit grüner Perspektive
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Standort Lahr II. Interview mit dem Lahrer OB Wolfgang G. Müller
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Wirtschaftsbarometer. Das denken die Entscheider der Region Fotos: Jigal Fichtner, Michael Bode(2)
INDUSTRIEBaU
Sind Sie schneller gewachsen, als Sie dachten? FREYLER – Maßgeschneiderte Baulösungen.
Manchmal kommen vor lauter Erfolg ganz elementare Dinge zu
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Immer auf dem Sprung: Südvers-Chef Florian Karle
kurz. Wenn Unternehmen aus ihren Gebäuden herauswachsen, bleibt oft als Erstes die Prozesseffizienz auf der Strecke. Und dann sind nicht nur Lösungen nach Maß gefragt, die morgen noch passen – sondern auch ein Partner wie FREYLER Industriebau, der aus Ihren Visionen Realität werden lässt. FREYLER Industriebau GmbH
Menschen 92
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Im Porträt. Heimkommen ja, ankommen nie. Wie Florian Karle den Versicherungsmakler Südvers in die Zukunft führen will Menschen des Monats. Der Mischkonzern Freudenberg hat einen neu-
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en Chef, die Peterstaler Mineralquellen einen neuen Geschäftsführer
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Namen & Nachrichten • Nordschwarzwald
KURZ NOTIERT
Hoffmann wird größer Der Werkzeuge- und Stanzteilehersteller Hoffmann investiert in einen neuen Standort in Pforzheim. Im Gewerbegebiet Hohenäcker will die Geschäftsführung um Patrick Rieder und Fritz Kiesewetter die bislang auf zwei Standorte verteilte Fertigung zusammenführen. Laut Hoffmann ist der Bezug bereits für den Februar 2012 geplant. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 70 Mitarbeiter. Zum Investitionsvolumen wurde nichts bekannt.
Homag schüttet aus Der Schopflocher Holzbearbeitungsmaschinenbauer Homag zahlt für 2010 wie geplant eine Dividende von 30 Cent je Aktie. Damit schüttet Homag 4,7 Millionen Euro aus. Nach dem Krisenjahr 2009 hatte Homag vorübergehend keine Dividende gezahlt. An der Rezession hat Homag offenbar noch immer zu knabbern: Nach Ansicht von Vorstandssprecher Rolf Knoll brauche man noch zwei Jahre, um beim Umsatz wieder die Vorkrisenwerte zu erreichen
Neu in der Stadt Neuzugang für Pforzheim: Der Beschichtungsspezialist PV Tech zieht von Ispringen in die Goldstadt. Dort investiert das Unternehmen mit seinen derzeit elf Mitarbeitern rund 1,1 Millionen Euro in ein neues Produktions- und Bürogebäude. Dies teilte Geschäftsführer Harry Volz mit.
Memminger-IRO vertreibt Produkte in rund 100 Länder: hier der Stammsitz in Dornstetten
Der Neuzugang Memminger-IRO landet einen Coup: Die Dornstetter sichern sich einen Marktführer Die Memminger-IRO-Gruppe wächst weiter. Wie das Unternehmen mitteilt, übernehmen die Dornstetter die Protechna GmbH aus Ottobrunn. Die bayerische Firma gilt in der Branche als weltweit führender Anbieter von Überwachungs- und Kontrollsystemen für die Textilindustrie. Zum Kaufpreis machen weder MemmingerIRO noch Protechna Angaben. Für die Dornstettener ist der Kauf eine strategische Entscheidung, um die eigene technologische Entwicklung zu stärken. „Mit
den Kompetenzfeldern Lasertechnologie, Bildverarbeitung und Optoelektronik erweitert die Protechna unsere Kompetenzbasis maßgeblich“, erklärt Geschäftsführer Ralf Braun, der die Firma gemeinsam mit Markus Kleindorp leitet. Memminger-IRO gilt laut Braun als das marktführende Pionierunternehmen der Fadenzuführung für Strickmaschinen. Die Firma habe sich in ihrer mehr als 50-jährigen Firmengeschichte zum technologischen Marktführer der Verfahrenstechnik für Fadenzufüh-
rung, Kontrollsysteme und Schmiertechnologie für Strickmaschinen entwickelt. Derzeit beschäftigen Braun und Kleindorp rund 400 Mitarbeiter. Zum erwirtschafteten Umsatz äußert sich das Unternehmen nicht. Protechna wurde 1956 gegründet. Die Bayern entwickeln, produzieren und vertreiben seither optoelektronische Fadenkontrollsysteme für die Textilindustrie. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 60 Mitarbeiter. Laut Braun wird Protechna als eigenständige Tochtergesellschaft mit eigenem Markennamen am Standort Ottobrunn weitergeführt. Robert Schwarz
Scherf weiß den Weg In einem Jahr geht der neue Großflughafen Berlin-Brandenburg in Betrieb. Dann werden sich die Besucher und Passagiere an Infotafeln aus dem Nordschwarzwald orientieren. Der Werbetechnikspezialist Scherf aus Altensteig wurde von den Betreibern des Airports mit der Produktion der Wegweiser betraut. Die Firma beschäftigt derzeit rund 20 Mitarbeiter.
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Bereit zur Verdopplung Die alte Heimat ist längst zu klein geworden. Deshalb baut der Medizinsystemhersteller SVG in Ötisheim an einem neuen Standort. Rund 3,5 Millionen Euro lässt sich das Unternehmen das kosten. Laut Geschäftsführer Thomas Common sei man nun bereit für noch mehr Wachstum: Die neuen Räu-
me sind so ausgelegt, dass die Belegschaft verdoppelt werden kann, so Common. Wenige Meter vom alten Standort entfernt, entsteht der Neubau auf einem Grundstück mit rund 7000 Quadratmetern. Ursprünglich hatte das 1997 von Common und Joachim Schober gegründete Unternehmen mit
Bandagen und Tapes gehandelt. Später kam die Einrichtung von Krankengymnastik- und Physiotherapiepraxen hinzu. Daraufhin wuchs die Firma derart rasant, dass der erst 2005 in Betrieb genommene Standort schon jetzt zu klein ist. Das alte Gebäude soll nun verkauft werden. rs Foto: MEMMINGER-IRO
Rastatt/Baden-Baden • Namen & Nachrichten
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KURZ NOTIERT
Indirekt nach Wien Die Fluggesellschaft Air Berlin streicht vom 4. Juli an ihre Direktflug vom Baden-Airpark nach Wien. Grund dafür ist nach Angaben von Baden-AirparkGeschäftsführer Manfred Jung die geringe Rentabilität der Strecke, die Air Berlin seit November 2009 anbot. Zuletzt hatten rund 7000 Fluggäste die Verbindung genutzt. Air-BerlinSprecherin Silke Manitz sagte auf Econo-Anfrage, die Strecke „habe sich nicht so dargestellt wie erhofft“.
BCG kauft Dr. Scheller Von links: Michael Dittrich, Fabian Bohne, Carsten Schuckenböhmer und Frank Fuhrmann
Drei Neue bei Ihle Der Reifenmarkt ist schwierig, weil er schrumpft. Die Ihle-Gruppe aber wächst und will sogar neue Märkte erobern. Drei neue Vorstände sollen dem Unternehmen aus Muggensturm dabei helfen Die Ihle-Gruppe ist im Geschäftsjahr 2010 deutlich gewachsen und hat einen Umsatzrekord erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr legt der Reifengroßhändler um mehr als 30 Prozent zu und erwirtschaftete einen Umsatz von 210 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern hat sich sogar verdreifacht, teilte das Unternehmen mit, ohne genauere Angaben zu machen. Jetzt prüft das Unternehmen, ob sich weitere Märkte erschließen lassen. Hauptaugenmerk der Gruppe ist dabei der Balkan, das Baltikum, Italien oder Großbritannien. Zuletzt war Ihle vor allem in den osteuropäischen und skandinavischen Markt eingestiegen. Wichtigste Absatzgebiete der Gruppe sind weiter Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Dabei ist der Markt keineswegs einfach. Längere Laufzeiten der Reifen, verbesserte Materialien Foto: Ihle
und zögerliche Investitionen in Fahrzeugflotten machen Händlern zu schaffen. Trotzdem sieht sich die Gruppe gut positioniert: Nach Unternehmensangaben gibt es europaweit keinen Wettbewerber mit den gleichen Leistungen. Zudem profitierte Ihle von der neuen Winterreifenpflicht und den damit verbundenen Medienberichten über leere Lager bei den Reifen-Händlern. So habe die hohe Nachfrage auch im Dezember noch angehalten. Ihle will nun sein Wachstum in den kommenden Jahren weiter fortsetzen und plant nicht näher bezifferte Neueinstellungen. Ein paar neue Mitarbeiter gibt es schon: Frank Fuhrmann, Michael Dittrich und Hilmar Niebel rücken in die Führungsebene der Gruppe auf. Der 41-jährige Fuhrmann leitet künftig als Vorstand den Vertrieb und das
Marketing und ist in dieser Funktion unter anderem für die strategische Ausrichtung und die Aktivitäten aller Landesgesellschaften der Ihle-Firmengruppe verantwortlich. Fuhrmann war zuvor unter anderem bei Toyota/Lexus, Telefónica und Bosch tätig. Der 49-jährige Michael Dittrich verantwortet nun die Ressorts Einkauf, Logistik und Informationstechnologie und gilt als Experte für Mailorder- und E-Commerce. Zuvor arbeitete er beim Versandhändler Otto und baute das Internetunternehmen Discount24 auf. Hilmar Niebel, der zum Regionaldirektor berufen wurde, leitet den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie von Ihle Nord. Der 46-Jährige war zuletzt bei verschiedenen Unternehmen der Automobilindustrie tätig. Ingo Schorlemmer ischorlemmer@econo.de
Die Baden-Badener BCG Cosmetics Group hat die Marken Dr. Scheller und Phyto Solutions gekauft. Bisheriger Eigentümer war der russische OJSC-Konzern. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es in einer Erklärung. BCG (ehemals Fribad) will mit diesem Kauf in den Wachstumsmarkt der Naturkosmetik einsteigen und Arbeitsplätze in Baden-Baden sichern.
Rücktritt Prinz Bernhard von Baden hat seine Ämter als Präsident des Internationalen Clubs (IC) und als Geschäftsführer der Tribünengesellschaft Iffezheim mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Er begründete seinen Rücktritt mit dem weiter andauernden Streit zwischen der Tribünengesellschaft und der Grenkeleasing. Deren Vorstandschef Wolfgang Grenke ist zugleich IC-Vizepräsident.
Neues Gutachten Die Gemeinden des Murgtals wollen ein neues Wirtschaftsgutachten für ihren Standort einholen. Zuletzt hatte die Baseler Prognos das Murgtal 1996 analysiert. Für die Finanzierung fragten die Gemeinden den Energieversorger EnBW an, der wegen des geplanten Pumpspeicherwerks eine ähnliche Analyse einholen muss.
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Unternehmen • Maschinenbau
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Ganz schön eng verwoben Modernes Gewebe kann vieles: Wärme speichern, Menschen tragen, Leben retten. Davon profitieren Gewebehersteller und Textilmaschinenbauer gleichermaßen
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on einem Eisbär kann Britta Nestler viel lernen. Genau er: von seinem Fell. Nestler leitet den Lehrstuhl Mikrostruk tursimulationen in der Werkstoff technik am Institut für Ange wandte Materialien – Zuverlässig keit von Bauteilen und Systemen (IAMZBS) am Karlsruher KIT. Ihr Interesse am Eisbär ist ein techni sches. Denn das Tier sieht nur auf
leiten. Auf diese Weise könnte etwa auf Hausdächern Energie gewonnen werden, während gleichzeitig das Dach gedämmt wird. „Prototypen sind hier schon im Einsatz“, erzählt Nestler. Die Marktreife werde nicht mehr lan ge auf sich warten lassen. „Es geht nur noch um die Optimierung.“ Auch GrozBeckert setzt auf Ge webe. Und hat damit eine Brücke
Eine Brücke aus Textil verbindet in AlbstadtLautlingen das Schloss und die Schule den ersten Blick weiß aus. An der Haut ist sein Fell schwarz – und genau das ist es, was Britta Nestler ganz besonders interessiert. Das weiße Fell lässt möglichst viel Licht auf die schwarzen Schichten fallen, die die Wärme der Sonne auffangen und nutzen. Dieses Prinzip will Nestler eben falls nutzen. Mit dabei: ein ganzer Verbund an Unternehmen aus dem Raum Karlsruhe. Das Produkt, das daraus entste hen soll, ist nicht aus Fell, sondern aus Gewebe. „Es sind drei Lagen von verschiedenen Gewebege flechten“, erklärt Nestler. Sie sol len die Wärmeenergie auffangen und zu einem Wärmetauscher ab
Illustration: Jigal Fichtner, Foto: Tristan Rösler
gebaut. Sie spannt sich in Albstadt Lautlingen über die Bundesstraße 463 und verbindet das Stauffen bergSchloss mit der Schule. Fuß gänger und Radfahrer benutzen das Bauwerk und vielleicht wissen sie gar nicht, dass sie eigentlich von Garn getragen werden. Die Stahlbetonbrücke, die bis lang an dieser Stelle stand, hatte deutlich gelitten unter Kälte, Wär me, Tausalz und Regen. Der Rost setzte ihr zu. So wurde sie zum Sicherheitsrisiko. Das brachte GrozBeckert auf eine Idee: Ge webe rostet nicht, und vielleicht könnte so eine Brücke aus Textil entstehen. Aus alkaliresistentem Glas sponn GrozBeckert ein
Thomas Lindner ist Vorstandschef von Groz-Beckert. Die Firma baute eine Brücke aus Gewebe
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Unternehmen • Maschinenbau
feinmaschiges Netz und beschichtete es mit Harz. Dann mischte das Albstadter Unternehmen einen eigens entwickelten Feinbeton dazu. Das Projekt sei zudem nachhaltig, sagt das Unternehmen. Es würde weniger Material aufgewendet, zugleich hofft man auf eine längere Nutzungsdauer. Eine Garantie hat Groz-Beckert aber nur für neun Jahre abgegeben und verspricht, die Brücke nach 15 Jahren auf eigene Kosten komplett zu sanieren, sollte sie dann nicht mehr nutzbar sein. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in der Textilmaschinenbranche weitverbreitet. Nicht ganz uneigennützig, denn schließlich geht es um die Effizienz beim Verbrauch von Ressourcen, Energie und Material. Denn auch diese Branche spürt den Kostendruck. „Der Baumwollpreis ist auf einer Rekordhöhe“, berichtet Nicolai Strauch. Beim MaschinenbauVerband VDMA respräsentiert er die Textilmaschinenbauer. „Hier sind also intelligente Lösungen gefragt, um zu sparen.“ Denn der Preis wird weiter steigen, auch
Doppelgewebe bestehen. Letzteres hat den Vorteil, dass der Airbag an einem Stück produziert werden kann und daher ohne Nähte auskommt. Zwischen dem Gewebe entstehen flexible Luftpolster. Damit passt sich der Airbag bei seiner Ausdehnung an das Fahrzeugdesign und die Position der Insassen an. Er ist zudem nicht zwei-, sondern dreidimensional
Der Baumwollpreis ist auf Rekordhöhe. Die Branche spürt den Kostendruck weil vor allem China immer mehr Baumwolle einkauft. Generell ist China in der Branche ein großes Thema. „In der Textilherstellung spielt Asien schon eine dominante Rolle“, beschreibt Strauch die Situation, „zunehmend auch bei Textilmaschinen.“ Das deutsche Pfund ist aber immer noch der Innovationsvorsprung – wichtig gerade bei komplexen Anwendungen, wie beispielsweise technischen Textilien. Sie stecken zum Beispiel als Kohlefaserverbindungen im Rumpf und in den Flügeln von Flugzeugen wie dem A380. Oder bilden als Glasfaserverbundstoffe die Rotorblätter bei Windkraftanlagen. Oder sorgen dafür, dass die Karosserie von Elektroautos leichter wird. Und sie können Leben retten. In Murg findet sich so ein Beispiel. Hier sitzt das Unternehmen Global Safety Textiles (GST). Es produziert Airbags, die aus Flach- oder
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gewebt. In der dritten Dimension ist ein sogenannter flottierender Faden eingearbeitet. Der kann sich hin und her bewegen und soll auf diese Weise die Schutzwirkung weiter verbessern. Leben retten will auch das Hechinger Unternehmen Merz. Zumindest indirekt. Merz stellt Rundstrickmaschinen her, die an Produzenten von Kompressionsund Anti-Emboliestrümpfen geliefert werden. „Technisch-medizinische Textilien sind unser Kerngeschäft“, sagt Martin Rein, Sales Manager bei Merz. Früher war das anders. Da produzierte die Firma vorwiegend für Feinstrumpfhersteller. „Anfang, Mitte der Siebziger-Jahre war aber der Markt abgegrast. Die Frauen wollten keine Feinstrümpfe mehr tragen“, berichtet Rein. Die Folge: Preisverfall, Absatzeinbruch. Merz richtete sich neu aus, suchte eine Nische. Und fand sie in den Kom-
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Unternehmen • Maschinenbau
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Merz litt unter Umbrüchen im Markt – und suchte sich erfolgreich eine Nische unten. Es gibt keine Trends wie in der Modewelt.“ Aber er wächst stetig: „Probleme mit Embolien kommen immer öfter auch in Drittländern vor. Auch dort werden die Menschen älter.“ Foto: Daimler AG
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Bei Unfällen werden Auto-Insassen besser geschützt. Dafür sorgt ein beweglicher Faden im Airbag
Immer wieder entdecken Hersteller neue Anwendungsformen für modernes Gewebe. Auch in der Bekleidungsindustrie. Das stellt die Textilmaschinenhersteller vor immer neue Aufgaben. „Die Garne ändern sich. Sie werden immer wieder anders veredelt, sie werden feiner“, erläutert Stefan Günther. Er ist Technischer Redakteur beim Maschinenbauer Memminger-IRO und dort zuständig für Werbung. „Teilweise sieht man bei Textilien den Fadenverlauf schon gar nicht mehr.“ Deshalb müssen auch die Maschinen, insbesondere die Fadenführungen, immer filigraner werden. Gleichzeitig dürfen
sich die Fäden aber nicht miteinander verhaken, sie müssen immer getrennt sein. Dafür führt Memminger-IRO extra eigene Tests bei seinen Maschinen durch. Aus solchen Verfahren resultieren dann die Technologievorsprünge, die den deutschen Herstellern die asiatische Konkurrenz vom Leib halten. Denn: „Der Preiskampf ist die falsche Methode. Dann verkaufen sich deutsche Maschinen unter Wert“, sagt VDMAMann Strauch. Er setzt auf die Innovationskraft: „Wir müssen immer einen Schritt vor den Chinesen sein.“ Derzeit sind es noch mehrere. Ingo Schorlemmer 7/2011
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Unternehmen • Maschinenbau
Der richtige Dreh Grüne Technik ist im Trend. Denn Ressourcen werden knapp und teuer. Der Maschinenbau profitiert, zeigt EBM Papst
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rgendwann soll man den Lüfter einfach auf den Komposthaufen werfen können, wenn er kaputt ist. Ein Industrie-Lüfter, der zur Kühlung eingesetzt wird: in der IT, auf und in Supermärkten, in der Heiz- und Klimatechnik, in der Umwelttechnik, im Maschinenbau, bei Hausgeräten. Dieses Beispiel zeigt einen ganzen Trend in der Maschinenbau-Branche. Den Trend zu grünen Maschinen. Maschinen, die mit Ressourcen schonend umgehen, die Energie sparen oder sogar welche gewinnen, die Prozesse effizienter machen, die künstlich hergestellten Produkte durch natürliche ersetzen. Lauert hier ein Wachstumsmarkt? Naemi Denz vom Maschinenbauverband VDMA fällt eine Prognose schwer. „Es gibt eine Vielzahl von Studien und ich behaupte mal, dass ich die allermeisten davon kenne“, sagt sie. „Aber alle diese Studien haben ein Abgrenzungsproblem: Was genau ist alles Umwelttechnik?“ Für Teile der Branche ist diese Frage noch recht einfach zu beantworten: Die Abfall- und Recyclingtechnik kommt auf fünf bis sechs Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Bei der sogenannten Integrierten Umwelttechnik, die neue Umwelttechnologien in Maschinen, Fahr-
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zeugen und Gebäuden einsetzt, ist das Feld schon nicht mehr so sicher abgrenzbar. Ganz vorsichtig wird für diese Sparte in Europa ein Wachstumspotenzial von im Schnitt acht Prozent im Jahr für die kommenden fünf Jahre prognostiziert. Für andere Märkte wie etwa die USA sagen Prognosen ungefähr 4,5 Prozent, für China ein etwas höheres Wachstumspotenzial voraus. Ohnehin wird nach Einschätzung von Denz viel von den Entwicklungen in Asien abhängen, ganz besonders von deren Politik. Denn in einigen Bereichen der
neuen Umwelttechnologien haben chinesische Hersteller kräftig aufgeholt. „Bei der Windkraft und bei Solar sind sie schon ganz nah dran.“ Aber Denz ist sicher, dass der Trend zu grünen Technologien im Maschinenbau weiter andauern wird und die deutschen Herstellern ihren Teil vom Kuchen abFoto: EBM Papst
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Foto: Waldmann
Durch ein Holz-KunststoffGemisch im Rahmen wird der Ventilator ökologischer
Gerhard Waldmann hat das Unternehmen zum weltweiten Innovationsführer aufgebaut
Arbeiten im richtigen Licht Beleuchtungslösungen von Waldmann bringen messbare Vorteile
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bekommen werden. Die Weltbevölkerung wächst, die Wirtschaftsleistung steigt, der Konsum nimmt auch in Schwellenländern und Drittstaaten weiter zu. Die Erde aber wächst nicht, die meisten ihrer Ressourcen sind endlich. Deshalb steigen die Preise. Und deshalb will EBM Papst sparen. Nicht nur im eigenen Unternehmen, das bereits seit
s klingt zunächst simpel: „Je besser die Beleuchtung, desto niedriger Fehlerquote und Verletzungsrisiko“, so Gerhard Waldmann, Geschäftsführer und Inhaber des Leuchtenherstellers Herbert Waldmann GmbH & Co. KG. Doch so einfach ist es nicht, wie etwa der Blick in den Arbeitsraum einer Werkzeugmaschine beweist. Gerhard Waldmann: „Deshalb arbeiten zehn Prozent unserer 850 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an neuen Lösungen.“ Die Ingenieure haben seit Jahrzehnten Erfahrung im Umgang mit Licht. „Dank dieses Know-hows sind wir international Innovationsführer“, so der Inhaber. Bei Waldmann entstehen komplette Lichtkonzepte für Industriearbeitsplätze, die energetisch und ergonomisch optimiert sind. Gerhard Waldmann: „Mit unseren individuellen Konzepten ist der Energieverbrauch bei hoher Lichtqualität geringer. Zudem steigen Motivation und Produktivität messbar an.“
Daneben sind die Schreibtisch-, Pendel- und Stehleuchten von Waldmann weltweit in Büros zu finden. UV-Therapiesysteme und spezielle Leuchten kommen zudem bei medizinischen Anwendungen zum Einsatz. Andere eben in Werkzeugmaschinen. Die immer mehr LED-basierten Leuchten sind lichtstark, langlebig, wartungsfreundlich und effizient. Das überzeugt offensichtlich. Gerhard Waldmann: „80 Prozent der Maschinenhersteller setzen unsere Systeme ein.“
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Fair geht vor Die Mörlenbacher PAPUREX W. Büchner GmbH fertigt Schläuche
Unternehmen Papurex fertigt PolyurethanSchläuche zwischen 1,8 Millimeter Innendurchmesser und 22 Millimeter Außendurchmesser. Die Gebindelängen liegen zwischen 10 Millimetern und 1000 Metern. Die Kunden kommen vorwiegend aus dem Maschinen- und Anlagenbau, dem Pneumatikhandel und der Automobilindustrie. Papurex beschäftigt 35 Mitarbeiter. Bei Bedarf werden die Schläuche auch individuell bedruckt, verpackt und konfektioniert.
Kontakt Papurex W. Büchner GmbH Klein-Breitenbach 4 a 69509 Mörlenbach Tel.: (06209) 279 Fax: (06209) 46 27 E-Mail: info@papurex.de Internet: www.papurex.de
aus Polyurethan – seit über 30 Jahren
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achdem die Finanzkrise tiefe Einschnitte in der Wirtschaft hinterlassen hatte, zog die Auftragslage bei der Firma PAPUREX bereits Anfang Januar 2010 wieder kräftig an. „Damit lagen wir über dem Durchschnitt der Branche, was auf unsere Flexibilität und Schnelligkeit zurückzuführen ist“, sagt Andreas Geyer, Prokurist bei PAPUREX. Der positive Trend hat mittlerweile die gesamte Branche erfasst. Die Folge: Verknappung der Ressourcen bei Materialherstellern und Verarbeitern. Wettbewerber haben darauf reagiert, in dem sie Preise und Lieferzeiten teilweise drastisch erhöht haben. „Hier ist ein entscheidender Vorteil der Firma PAPUREX, die die Preise und Lieferzeiten annähernd konstant gehalten haben – das bei gleichbleibend hoher Produktqualität!“ berichten Kunden des Mörlenbacher Unternehmens. „Das ist uns möglich, da wir die Rohmateriallagerkapazität kräftig ausgebaut haben.“ sagt Rudolf Biebl. Der geschäftsführende Gesellschafter führt das 1977 von Werner Büchner gegründete Familienunternehmen PAPUREX in zweiter Generation. Zu Beginn fertigte die Firma noch Polyamid- und Polyurethanschläuche und verarbeitete Teflonschläuche. 1981 folgte die GmbH-Gründung und die Konzentration auf die Fertigung von Polyurethanschläuchen. Die Spezialisierung hat sich gelohnt. Im Drei-Schicht-Betrieb fertigt PAPU-
Das Produktionsgebäude von Papurex.
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Maschinenbau • Unternehmen
Geschäftsführer Hans-Jochen Beilke trimmt EBM Papst auf Umweltverträglichkeit
Jahren auf Umweltverträglichkeit getrimmt wird. Das Werk in Mulfingen produziert teilweise mehr Energie als es verbraucht. Aber das Unternehmen will auch energiesparende Ventilatoren und Motoren herstellen. Zwar muss Pressesprecher Hauke Hannig beim kompostierbaren Lüfter noch ein wenig auf die Bremse treten: „Das ist derzeit noch eine Studie.“ Aber EBM Papst in St. Georgen hat bereits einen Ventilator am Markt, dessen Wandring zumindest aus einem Verbund aus Kunststoff und Holz hergestellt ist. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Abhängigkeit von knapper werdenden Rohstoffen, wie beispielsweise Erdöl, zu reduzieren“, berichtet Geschäftsführer Hans-Jochen Beilke. Deshalb mischte das Unternehmen Holz unter den Kunststoff. „So lassen sich schon bei der Herstellung beträchtliche Kohlendioxid-Emissionen vermeiden“, sagt Beilke. Solche Überlegungen waren es, die der Firma im Jahr 2008 den
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Umweltpreis des Landes BadenWürttemberg einbrachten. Und die wirtschaftlichen Erfolg bringen: 2010 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. „Das Umsatzwachstum liegt erneut im zweistelligen Prozentbereich“, freut sich Beilke. Steigende Preise für Energie spielen dem Unternehmen weiter in die Karten. Denn allein zehn Prozent des deutschen Stromverbrauchs gehen auf den Einsatz von Ventilatoren zurück, das entspricht etwa der Leistung von zehn Großkraftwerken. EBM Papst rechnet vor, dass seine Ventilatoren gegenüber herkömmlichen Modellen ein knappes Drittel an Energie einsparen können. „Alles, was Energie sparen kann, ist der Trend“, pflichtet Naemi Denz vom VDMA dem Mulfinger Unternehmen in seiner Strategie bei. Maschinen, Fahrzeuge, Energiegewinnung – alles soll grüner werden. EBM Papst könnte weiter profitieren. Ingo Schorlemmer
Foto: EBM Papst
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Unternehmen • Inneneinrichtung & Ladenbau
Fast schon ein Lehrstück für Innenarchitektur: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau
Lichter Eingangsbereich in der Volksbank Achern nach Entwürfen der Partner AG
econo 5 / 2 0 1 1 · 6 . M a i 2011
Die diskrete Kasse verschwindet in der Kreissparkasse Rottweil hinter einer Glastür
Fotos: Michael Bode, Kreissparkasse Rottweil, Partner AG
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So geht Bank heute Mehr Service, aber auch mehr Diskretion: Bei der Innengestaltung sind sich viele Banken einig. Freiwillig ist das nicht passiert
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ie Pilgerstätte für Banker hieß lange Zeit Überlingen. Die Stadt am Bodensee war der Ort, den man sehen musste, so wie es zuvor Zug in der Schweiz war. In beiden Städten begann die Revolution, erst in der Schweiz, dann in Deutschland. „In Bussen wurden die Menschen dorthin gebracht, um sich die Bank von morgen anzuschauen“, erinnert sich Roland Kiefer, Schreinermeister und Inhaber von Kiefer & Sohn aus Denzlingen. Denn als die Hauptstelle der Sparkasse Bodensee umgebaut wurde, ging vielen Vorständen ein Licht auf. So – und nicht anders – geht Bank heute. Als sie das gesehen hatten, „begannen viele ihre konservativen Konzepte der Gebäudefunktionalität zu überdenken“, sagt Thomas Spillmann von der Ingenieurgruppe Freiburg. Die Innenarchitektur aus Kassen-Aquarium, endloser Kundentheke und einem abgeschotteten Bereich für die Automaten war plötzlich von gestern. „Die Schalterhalle sollte nicht mehr nur dem monetären Geschäft dienen, sondern auch für Veranstaltungen genutzt werden“, sagt Spillmann. Plötzlich waren Banken mehr als staubige Finanzplätze. Sie waren Locations für Kunstausstellungen, Fachvorträge und Kinderschminken. Die Hüpfburg war plötzlich foyertauglich. Und umgekehrt. „Die Event-Bank war geboren“, sagt Spillmann.
„Ein deutlicher Unterschied zur früheren Bauweise ist die konzeptionelle und ästhetische Behandlung des Kunden als gleichberechtigten Partner – und nicht als Bittsteller“, sagt Michael Stoz. Der Chef der Offenburger Partner AG ist einer der wichtigsten Dienstleister, wenn es darum geht, dass eine Bank ihr Haus umbauen will. Von der Dorffiliale bis zur großen Hauptverwaltung – Stoz und sein Team haben schon alles gemacht. Etwa den Umbau der Kundenhalle für die Sparkasse Freiburg/ Nördlicher Breisgau geplant. Die Sparkasse sitzt mit ihrem Immobilien-Komplex an der Kaiser-JosephStraße, der wichtigsten Einkaufsmeile in der Freiburger Innenstadt. Vor acht Jahren begann der Umbau der Kundenhalle. Bis heute werden immer noch Immobilien aus dem Sparkassen-Pool erneuert. „Wir haben rund 21 Millionen Euro in den Umbau der Kundenhalle investiert“, verrät Oliver Metzger, Leiter des Baumanagements bei den Freiburgern. Ziel des UmbauKonzeptes, das für alle Filialen mehr oder weniger Gesetz ist, sei es „offener und direkter zu kommunizieren und doch eine gewisse Diskretion zu wahren“, sagt Metzger. Kaum eine Bank, die das heute nicht unterschreiben würde. Denn während im Innenausbau lange Zeit das Thema Sicherheit prägend war, steht heute der Kunde im Fokus. Dieser Wandel ist
nicht von allein gekommen. Er war zwingend notwendig. Denn die meisten Bankgeschäfte wie Überweisungen, Abhebungen und auch Einzahlungen werden heute am Automaten oder sogar über das Internet erledigt. Der technische Fortschritt brachte den Banken ein Problem, nämlich „dass man zu dem Kunden, der nur schnell Geld zieht, den Kontakt verliert“, sagt Planer
Mit der Automatenwelt drohte der Kontakt zum Kunden abzubrechen Stoz. Doch wer nicht mit seinem Kunden spricht, kann ihn auch nicht für Produkte begeistern. Denn während in der Selbstbedienungszone zwar 80 Prozent der Kundenkontakte stattfinden, generieren die Banken hier nur einen Bruchteil ihres Gewinns. „Das ist ein hochsensibles Thema“, sagt Roland Kiefer. „Nicht immer ist es einfach, die Strukturen aufzubrechen, freie Anlaufstellen zu schaffen und das Sicherheitsglas um die Kasse zu entfernen.“ Das Bekenntnis zur offenen Kommunikation in allen Ehren, aber wo es um die Ware Geld geht, ist auch ein Risiko im Spiel. Deshalb haben die Mitarbeiter im offenen Service-Bereich heute kaum noch die Möglichkeit, direkt an größere Beträge zu 5/2011
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kommen. Wer nicht am Automaten abheben will, muss meist ein paar Minuten warten. „Auslöser ist die Sicherheit der Bankmitarbeiter“, erklärt Kiefer. Denn auch Kriminelle wissen, dass es ohne Kassen auch kein Geld gibt. Wie mit dem Thema umzugehen ist, wird den Banken sogar diktiert. „Unfallverhütungsvorschriften“ nennen sich die Regeln, die etwa vorschreiben, wie der Bankmitarbeiter geschützt werden muss. Nicht alle abgetrennten Kassen sind verschwunden. In Freiburg etwa gibt es noch kugelsichere Glasscheiben an den Geldausgaben, ebenso bei der Sparkasse Hanauerland in Kehl, der Nachbarstadt der französischen Metropole Straßburg. Manche Banken suchen sich bewusst einen Bereich, den sie für eine Diskretkasse einrichten. „Wenn man etwa Gastronome oder Autohäuser zum Kunden hat, kann es schon passieren, dass die abends mit größeren Summen auf der Matte stehen“, verrät Michael Stoz. Doch auch hier gibt
es ästhetischere Lösungen, als die alten Aquarien. In der Kreissparkasse Rottweil etwa verschwindet die Kasse hinter einer mobilen Wand. Wenn am Weltspartag die Kinder mit ihren Sparschweinen kommen, lässt sich die Kasse voll ins räumliche Bild der Filiale eingliedern. „Die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt Thomas Wiest von
sich anlehnen“, sagt Stoz. Das geht nicht mit den verstreuten Einzeltischen, die die Banken gerne Dialog- oder Service-Points nennen. Bequemlichkeit ist aber nicht der Grund, dass man in Rottweil auf die Insel-Tische verzichte. „Wir sind der Meinung, dass eine Kundentheke besser ist, um schnell und eindeutig eine Anlauf-
„Die Regionalbanken pflegen ihre Marke nicht in der Architektur“, sagt Michael Stoz der Rottweiler Sparkasse. „Wir sind nach wie vor in der Lage, alle Kassengeschäfte ohne Einschränkung abzuwickeln.“ In Rottweil gönnt man sich noch ein weiteres Relikt, auf das viele Banken heute verzichten: eine lange Kundentheke. Früher prägten diese nicht nur die Optik in der Kundenhalle, sondern auch das Verhalten der Bankangestellten. „An der Theke konnte man
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stelle zu finden“, sagt Wiest. Viele Banken mit Service-Points hatten versucht, dies durch Empfangspersonal im Eingangsbereich zu leisten. Doch mit der Zeit zeigte sich, dass das Gros der Kunden leicht genervt reagiert, wenn man immerzu fragt, ob man ihnen den Weg zum Automaten zeigen kann. Dort gehen vier von fünf hin. Die offene Bauweise der Kundenhalle dominiert nicht in allen
Bereichen. Im Gegenteil. „Die Beraterbereiche sind geschlossener und viel diskreter geworden“, sagt Stoz. Wenn es ums Geld geht, soll nicht jeder zuhören. „Unsere Kunden legen mehr denn je Wert auf Diskretion“, sagt Michael Huber, Vorstandschef der Sparkasse Karlsruhe-Ettlingen. Dort wurden vor zwei Jahren rund 55 Millionen Euro in die Hauptstelle am Europaplatz investiert. Michael Stoz sucht die Trends von morgen. „Was vielen Banken fehlt, sind klare Vorgaben. In jeder Regionalbank gibt es individuelle Wünsche. Dabei haben gerade die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken starke Marken in der Hand. Aber sie pflegen sie nicht in der Architektur.“ Klingt so, als gäbe es wieder einiges zu verbessern. Philipp Peters
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er Mensch passt nicht in eine Excel-Tabelle“, sagt Wolfgang Auber, der Marketing-Chef des Schwenninger Licht- und Leuchtenherstellers Waldmann. Dafür ist der Mensch zu individuell. Aber doch auch einigermaßen berechenbar. So braucht ein 60 Jahre alter Arbeitnehmer etwa doppelt so viel Licht wie ein 20-jähriger. Denn sein Auge lässt weniger Licht durch. Gleichzeitig schließt es sich nicht ganz, sodass er leichter geblendet wird. Was rein medizinisch-mechanisch klingt, kann ganz konkrete Auswirkungen für Unternehmen haben. Denn wenn die Belegschaften altern, wird auch der Lichtbedarf an ihren Arbeitsplätzen größer. Und wenn sie richtig sehen, sind die Arbeitnehmer auch produktiver. Dass Licht den Menschen viel stärker beeinflussen kann als man das zunächst vermuten würde, zeigen Studien von Waldmann zur Lichtfarbe. Die Waldmann-Tochter Derungs, spezialisiert auf Licht im medizinischen Bereich, rüstete Pflegeheime mit einem Lichtsystem aus, das seine Lichtfarbe an das Farbspektrum des
natürlichen Lichts anpasst. Über den Tag hinweg verändern die Leuchten ihre Lichtfarbe und simulieren auf diese Weise den Tagesverlauf. Morgens scheinen sie eher bläulich. Das wirkt aktivierend. Zum Abend hin wechselt das Licht in entspannende Rottöne. Die Erfahrungen gerade mit Demenzkranken in den Pflegeheimen sind positiv. In der Nacht sind sie meist aktiver, am Tag schläfrig. Doch mit dem neuen Lichtsystem änderte sich das. Die Patienten wurden selbstständiger, kommunikativer und nachts ruhiger. Auch das Personal fühlte sich wohler und sprach von besseren Lichtverhältnissen bei der Arbeit, berichtet Klaus-Jürgen Hahn, der zuständige Senior Product Manager bei Waldmann. Im nächsten Schritt will Waldmann prüfen, inwieweit diese Effekte auch auf Arbeitnehmer in Betrieben übertragen werden können. Denn es ist für die Produktivität von Beschäftigten von Bedeutung, wie der Arbeitsplatz ausgeleuchtet ist. „Licht kann die Aufmerksamkeit lenken, den Arbeitnehmer unterstützen Foto: Waldmann
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Das richtige Licht am Arbeitsplatz ist wichtig für die Produktivität von Beschäftigten
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N und Müdigkeit vorbeugen“, weiß Ferdinand Höllrigl, Geschäftsführer beim Lichtplanungsbüro Generation Licht. Die höchste Helligkeit muss am Arbeitsplatz herrschen, denn das Auge sucht sich immer den hellsten Punkt und konzentriert sich darauf. Ermüdend wirkt es auch, wenn es im Büro zu viel Hell und Dunkel gibt. Dabei ist gar nicht entscheidend, dass ein Büro oder eine Fabrikhalle durchgängig taghell erleuchtet ist. Das Licht muss auf das Anforderungsprofil abgestimmt sein. „Und man muss sich Gedanken über die richtige Lampe machen.“ Für Olaf Landwehr, Vorstand Lichttechnik bei IGT Systemhaus, ist die richtige Lampe eine, die Energie spart: „Die Unternehmen versäumen ein Einsparpotenzial von bis zu 70 Prozent.“ So kann
eine 1000-Euro-Rechnung schnell auf 300 Euro schrumpfen. Aber: „Licht ist heute in Sachen Energieeffizienz die große Unbekannte.“ Dabei haben sich die höheren Kosten für Energiesparlampen oder LEDs meist schon nach drei Jahren gerechnet. Außerdem halten sie deutlich länger als herkömmliche Lampen. Ein weiterer Vorteil: „Der Körper laugt durch LED-Licht weniger aus. Im Gegenteil: Er wird eher aktiviert.“ Das Licht von LEDs ist meist aber weniger gelbstichig, sondern hat einen viel höheren Weißanteil. Daran müssen sich Landwehrs Kunden zunächst gewöhnen. „Das dauert 14 Tage. Aber dann merken sie, dass sie besser lesen, besser scannen können.“ Der Mensch ist eben doch berechenbar. Ingo Schorlemmer
ur wenige Stunden bleiben dem Team der nübel holz + form GmbH & Co. KG, dann muss das Foyer des spanischen Hotels Hightech atmen. Ein weltweit agierender Chiphersteller will von Samstag auf Sonntag Kunden seine Neuerungen präsentieren. „Hier war unsere ganze Erfahrung gefragt“, resümiert Michael Nübel, mit Gernot Flörchinger die Geschäftsführung von nübel. Seit Jahrzehnten ist die 1896 gegründete Schreinerei im Messebau eine feste Größe. Flörchinger: „Von Design und Planung über die Ausführung bis hin zur Messelogistik und Budgetüberwachung oder einem Messesystem auf Leihbasis haben wir eigene Kompetenzen.“ Dabei steht nicht nur ein ausgebildetes Team zur Verfügung, son-
dern auch ein effizienter Maschinenpark. „Somit sind wir auch ein profunder Umsetzer von Konzepten“, so Nübel. Tausende Quadratmeter Stände wurden so realisiert. Die meisten nachhaltig, weil unter anderem wiederverwertbar.
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Nur wenige Stunden, dann glich das Hotel-Foyer einer Hightech-Schmiede 5/2011
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Unternehmen • Inneneinrichtung & Ladenbau
Die Schwebetechnik ist eine Eigenentwicklung von Helia Ladenbau aus Oberkirch
Die Primaballerina Riesenschuhe, Teilchen aus dem Nichts und schwebende Handys: Um ihre Kunden zu überzeugen, müssen Ladenbauer kreativ sein
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ollte Klemens Sulzmaier mal einen Schrank bei Ikea kaufen, so wird er ihn vielleicht zuerst zusammenbauen und erst dann nach Hause fahren. Der Projektleiter von Ganter Interior aus Waldkirch wählte jedenfalls den komplizierteren Weg, als es darum ging, ein zehn Meter breites Möbel vom Breisgau nach Österreich zu bringen.
Für ein Schuhgeschäft in Graz hat Ganter eine riesige Schuhsohle entworfen – zehn Meter breit und drei Meter hoch. Aus Qualitätsgründen entschied man sich, die Sohle in einem Stück anzuliefern. „Lange war nicht klar, ob sich die Sohle überhaupt in einem Stück ins Gebäude schieben lassen würde“, erinnert sich Sulzmaier. Schließlich fand man eine Lücke
und griff zu Methoden wie die alten Ägypter. Auf Eisenstangen wurde die gigantische Sohle ins Kaufhaus gerollt. „Wir suchen nach Wegen, auch dem Verkaufspersonal zu helfen“, sagt Burkhard Beck von Kiefer & Beck aus Offenburg. Beck ist auf Bäckereien spezialisiert und hat eine Ladentheke mit versenkbarer Verkaufsfläche entwickelt. Ist viel los, kann der Verkäufer auf Knopfdruck frische Teilchen auslegen. „Das spart Zeit“, sagt Beck. Beim Oberkicher Ladenbauer Helia wird man eher an die Wirkung auf den Kunden gedacht
haben, als man eine schwebende Verkaufsfläche entwickelte. Über Magnete werden leichte Objekte angehoben, können vom Kunden berührt und sogar gedreht werden. „Auch unscheinbare Produkte werden so zu Primaballerinas, wenn sie ihre Pirouetten vollenden“, schwärmt Helia-Vertriebsleiter Rainer Strittmatter. Philipp Peters
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Wie bekommt Daimler den Stecker in die Dose? Bosch soll dem Autobauer bei der Antwortsuche helfen
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Daimler (un)plugged Daimler und Bosch rücken zusammen. Gemeinsam wollen sie Elektromotoren bauen. Die Branche ist radikal im Umbruch
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as Zitat schlug in der Branche ein wie eine Bombe. „Wir müssen in Zukunft Mobilitätskonzepte verkaufen und nicht nur Autos“, sagte Winfried Kretschmann, der designierte erste grüne Ministerpräsident im Autoland Baden-Württemberg. Es müsse weniger und umweltfreundlichere Autos geben. Kretschmanns Forderung kam nur wenige Tage nachdem der Stuttgarter Autokonzern Daimler und der weltgrößte Zulieferer Bosch die Gründung eines Joint Ventures für die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Elektromotoren ankündigten. Die Produktion soll schon im kommenden Jahr starten und Autos von Mercedes und Smart mit den neuen Motoren ausgerüstet werden. Bündnisse zwischen Zulieferer und Autobauer sind weit verbreitet, wenn es um die Zukunftsmärkte im Automobilsektor geht: Motoren, Batterien, Carbon. Genau das ist aber ein radikaler Umbruch. Denn bei den klassischen Verbrennungs-
Fotos: Jigal Fichtner
motoren arbeiteten gerade die Premiumhersteller kaum mit anderen Firmen zusammen. Der Motor galt als Herzstück und neben dem Design auch als klassisches Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz. Daimlers Konkurrent VW behält diese Linie auch bei den Elektromotoren bei. Motoren, Batterien und die entsprechende Steuerungstechnik – all das ist für die Wolfsburger absolute Kernkompetenz. Bei Toyota sieht man das genauso. Warum aber nicht bei Daimler? Ist es nicht ein Armutszeugnis, wenn ein deutscher Premiumhersteller einen Elektromotor nicht mehr selbst entwickeln und produzieren kann? „Es ist unsere grundsätzliche Strategie, dass wir uns den Zugriff auf Schlüsseltechnologien sichern“, sagt Daimler-Sprecher Matthias Brock dann. „Bosch hat das Know-how für den Elektromotor und wir haben das Know-how, den Motor in das Auto zu integrieren und mit den anderen Systemen zu vernetzen.“ Diese Aussage verwundert schon,
schließlich heißt es in der Presseerklärung von Daimler und Bosch gleichzeitig, „Daimler kann mittlerweile auf eine 20-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Elektrofahrzeuge sowie deren Schlüsselkomponenten Elektromotoren und Batterien zurückblicken“.
Früher war der Motor das Herzstück. Wissen wurde nicht preisgegeben Und dann hat Bosch auch noch das Recht, den gemeinsam entwickelten Motor unter seinem Namen künftig auch an Dritte, das heißt an andere Fahrzeughersteller, zu verkaufen. Geht Daimler damit also gerade das Herz verloren? „Nein“, beschwichtigt Brock. „Das Auto wird ja nicht nur über den Motor charakterisiert.“ Vor gar nicht allzu langer Zeit klang das noch ganz anders. Die Kooperation mit Bosch ist keineswegs Daimlers einziges Joint Venture beim Thema
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Regionalteil • Nordbaden/Nordschwarzwald
Elektromobilität. Zusammen mit der RAG-Tochter Evonik knüpfte der Konzern im Jahr 2008 die strategische Allianz Li-Tec zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien. Beide Firmen stiegen mit dem Joint Venture Deutsche Accumotive auch in die Produktion ein. Im sächsischen Kamenz entstand ein riesiges Werk für die Batterien, die für die Produktion von Elektroautos enorm wichtig
sind: Es ist Europas größtes Werk für Lithium-Ionen-Zellen. Das Pikante daran: Mit Li-Tec und der Deutschen Accumotive steht Daimler in direkter Konkurrenz zu Bosch, das ein gleichgerichtetes Joint Venture mit Samsung unterhält. „Für uns ist das kein Problem“, sagt BoschSprecher Udo Rügheimer. Er sieht darin auch keine Belastung für die künftige Zusammenarbeit beim Motor.
Allein die Größe von Daimlers und Evoniks Batterie-Werk zeigt, wohin die Reise geht. Drei Millionen Zellen jährlich sollen bald vom Band laufen, rund zehn Mal so viele wie bisher. Ein Elektroauto braucht etwa 100 davon. Wie bei den Motoren ist auch hier geplant, dass Dritte diese Batterien zukaufen können. „So kommen wir schneller auf große Stückzahlen“, erklärt DaimlerSprecher Brock.
In einer Kleinserie produzierte Daimler bereits die F-Cell, eine B-Klasse mit Brennstoffzelle
Zweisitzer an der Spitze: Der E-Smart ist in Deutschland Marktführer bei Elektroautos
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Daimler hat es eilig. Ein Aspekt dabei könnte auch sein, dass Daimlers Flotte noch sehr hohe Werte bei den CO2-Emissionen aufweist. Ab 2012 darf der Flottendurchschnitt nur noch bei 130 Gramm pro Kilometer Kohlendioxid liegen. Daimler rechnet jedoch derzeit mit einem Schnitt von 160 Gramm. Die Folge: eine Strafzahlung für den Konzern von bis zu 2,1 Milliarden Euro. Da kämen ein paar emissionfreie Autos mehr in der Flotte gerade recht, um das Bußgeld zu senken. Daimler rechnete aus, dass bei 50 000 verkauften Elektroautos schon nur noch 115 Millionen Euro Strafe fällig wären. Aber wie realistisch ist diese Zahl? Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen fand anhand der Produktionsplanungen der Autobauer heraus, dass weltweit rund 100 000 rein batteriegetriebene Fahrzeuge gebaut werden sollen. Die Hälfte davon will Nissan beisteuern. Der E-Smart kommt auf 1500 Einheiten. Daimler-Sprecher Brock kündigte allerdings an, dass der ESmart bereits vom kommenden Frühjahr an in Großserie gehen wird. „Wir reden dann von fünfstelligen Stückzahlen.“ Auch im Mercedes-Benz-Werk in Rastatt bereitet man sich auf die abgasfreie Zukunft vor. Hier sollen künftig in größeren Stückzahlen die Elektro-Versionen der A- und B-Klasse vom Band rollen. Aber ist der Markt überhaupt schon bereit dafür? Im Jahr 2010, berichtet Auto-Professor Dudenhöffer, wurden in Deutschland gerade einmal 300 Elektroautos zugelassen. Immerhin: Hier ist der Smart von Daimler der Marktführer mit 150 Zulassungen. Für das Jahr 2025 rechnet der Duisburger Wissenschaftler allerdings mit jährlich 56 Millionen ElektroNeuwagen weltweit.
Fotos: Jigal Fichtner, Daimler, Uni-Duisburg-Essen
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer prognostiziert steigende Absatzzahlen
Der deutsche Markt ist noch schwach, vielleicht weil viele Fragen noch offen sind. Gerade bei der Reichweite sehen viele potentielle Kunden noch zu große Beschränkungen. Auch wenn gerade das eigentlich nicht das Problem ist. Dudenhöffer fand nämlich heraus, dass der deutsche Durchschnittsfahrer pro Tag gerade einmal 40 Kilometer zurücklegt. Diese Strecke ist bereits mit den verfügbaren Batterien locker zu schaffen, die im Schnitt 150 Kilometer Reichweite haben – je nach Wetter. Doch für längere Fahrten taugen die Elektroautos bislang noch nicht. „Das Elektroauto ist nicht für die schwäbische Alb geschaffen“, sagt Dudenhöffer.
Auch der Preis ist das Problem. Derzeit sind Elektrofahrzeuge noch deutlich teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. Den Preis zu reduzieren ist genau das Ziel des Joint Ventures zwischen Daimler und Bosch, erklärt Bosch-Sprecher Rügheimer. „Durch das Bündeln unserer Kräfte erwarten wir einen schnelleren und breiteren Marktzugang, einen schnelleren Anstieg der Stückzahlen, höhere Stückzahlen und damit entsprechend sinkende Kosten.“ Das dürfte dann auch Winfried Kretschmann freuen. In seinem Staatsministerium stehen ohnehin schon Elektroautos auf dem Hof. Natürlich von Daimler. Ingo Schorlemmer
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Regionalteil • Schwarzwald-Alb-Bodensee
Klar erkennbar: Das Junghans-Logo ist seit Jahrzehnten kaum verändert
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Foto: Jigal Fichtner
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Anbruch einer neuen Epoche Im 150. Jahr des Bestehens haben Uhren von Junghans wieder eine Zukunft. Vor drei Jahren haben daran nur wenige geglaubt
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ielleicht ist dieser eine Toilettengang tatsächlich entscheidend. Matthias Stotz macht sich dafür auf den Weg. Seit geraumer Zeit ziehen sich an diesem Tag im Herbst 2008 die Verhandlungen über die Zukunft der Uhrenfabrik Junghans hin. Das Unternehmen ist pleite. Die halsbrecherischen finanziellen Transaktionen der Muttergesellschaft Egana Goldpfeil haben dem Schramberger Traditionsunternehmen das Genick gebrochen. An diesem Tag ist ein Neuanfang für Junghans möglich. Davon ist Geschäftsführer Stotz überzeugt. Deshalb verlässt er kurz den Raum, damit der Schramberger Unternehmer Hans-Jochem Steim und Insolvenzverwalter Georg Bernsau Ruhe bei der Absprache des Kaufpreises haben. Stotz ist im Juli 2007 zu Junghans gekommen. Die Marke hat ihn gereizt. „Im Herbst gab es
dann aber erste Anzeichen auf die bevorstehenden Turbulenzen, Händler wurden unruhig“, erinnert er sich. Damals werden die ersten Gerüchte über eine finanzielle Schieflage von Egana Goldpfeil veröffentlicht. Und Junghans ist über Abtretungen finanziell auf Gedeih und Verderb mit dem Mutterkonzern verbandelt. Bei einem Umsatz von 16,9 Millionen Euro im Jahr 2007 hat Junghans Verbindlichkeiten von 54,8 Millionen und einen Verlustvortrag von 59,2 Millionen angehäuft. Das ist keine gute Situation. Dabei ist Junghans zu diesem Zeitpunkt wieder auf einem guten Weg. Der frühere Glashütte-Original-Geschäftsführer Heinz W. Pfeifer arbeitet kräftig am Imagewandel, Junghans soll wieder für Premiumqualität stehem. Denn Junghans ist zu diesem Zeitpunkt zwar als Marke bekannt, doch die Technik dahinter beliebig.
Dabei hat man in der Schramberger Geißhalde Wirtschaftsgeschichte geschrieben. 1861 gründen Erhard Junghans und sein Schwager Jakob Zeller-Tobler das Unternehmen. Es sind schwierige Zeiten: Die Schwarzwälder Uhrenhersteller erleben den ersten
Die Schramberger schreiben mehrfach Wirtschaftsgeschichte. Sogar im Autobau Strukturwandel. Die Produktionen sind nicht mehr zeitgemäß. Teilweise werden Zahnräder noch von Hand ausgesägt. Die Konkurrenz, vor allem aus den USA, ist da längst weiter. Arbeitsteilung und Massenfertigung lauten die Zauberworte. Arthur Junghans hat das bei seinem dortigem Aufenthalt erlebt. Und es sich genau gemerkt.
Wechselvolle Geschichte 1861 gründet der Kaufmann Erhard Junghans gemeinsam mit seinem Schwager Jakob ZellerTobler das Unternehmen. Zunächst werden nur Einzelteile von Uhren gefertigt. 1866 werden die ersten eigenen Uhren unter der Marke Junghans gebaut. 1875 übernehmen Arthur und Erhard (d. J.) die Leitung des kleinen Unternehmens. Neueste Herstellungs- und Fertigungstechniken aus den USA senken die Produktionskosten und erhöhen den Ausstoß an Uhren. Das Unterneh-
men schwingt sich zum Weltmarktführer auf. 1900 ist Junghans mit rund 3000 Mitarbeitern und einer Produktion von drei Millionen Uhren der größte Hersteller weltweit. 1956 gehört Junghans nicht mehr der Familie. Diehl hat die Aktienmehrheit übernommen. Schon in den Jahren zuvor haben die Familienmitglieder die Aktien zusehens als finanzielle Manövriermasse angesehen. Ohnehin hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder wirtschaftliche Klippen umschiffen
müssen. Der Bau von Zündern hat inzwischen zudem den Uhrenbau überflügelt. 1972 stellt Junghans bei den Olympischen Spielen das erste Zielfoto mit eingeblendeter Zeitleiste vor. Immer wieder gelingen dem Unternehmen technologische Quantensprünge. 2000 kauft Egana Goldpfeil die Uhrensparte. 2008 stellt Junghans Insolvenzantrag. 2009 übernimmt der Unternehmer HansJochem Steim mit seinem Sohn Hannes die Uhrenfabrik Junghans. 5/2011
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Regionalteil • Schwarzwald-Alb-Bodensee
Den Sinn für technische Details legte bereits der Junghans-Urahn Arthur im Jahr 1875
Nach seiner Rückkehr stellt er die Produktion bei Junghans auf die neuen Bedingungen um. Mit Erfolg. Das Unternehmen steigt rasch auf, wird zur weltgrößten Uhrenfabrik mit Tausenden Mitarbeitern. Der ganze Schramberger Talkessel wandelt sich zur Junghans-Stadt. Arthur Junghans ist im besten Sinne technik-affin: Kaum ist die Fotografie erfunden, setzt er sie für Werbezwecke ein. Kaum ist der Film erfunden, lässt er den ersten Werbefilm drehen. Auch der Automobiltechnik, genauer für die Len-
Matthias Stotz führt Junghans durch Tiefen und Höhen
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kung, gibt Arthur Junghans wichtige Impulse. Weil sein Maybach genau an dieser Stelle krankt. Dieser Vorsprung in der Technik bleibt über Jahrzehnte das Markenzeichen der Firma. Und doch wird die Marke ab Mitte der 1950er-Jahre nicht mehr richtig gepflegt. Was damit zusammenhängt, dass der Diehl-Konzern das Sagen hat: Der hat sich den Junghans-Sachverstand im Zünderbau für seine Wehrtechnik gesichert. Den Uhrenbau gab es obendrauf. Und der lief halt mit. Im Jahr 2000 kommt dann Egana ans Ruder. Die Folgen sind bekannt. Doch bis heute kennen 80 Prozent der Deutschen die Marke Junghans. Stotz: „Das ist unser Potenzial.“ Deshalb gibt er im Herbst 2008 den Übernahmeverhandlungen mit seinem Toilettengang einen besonderen Impuls. Als er zurückkommt, sind sich der Unternehmer Steim und Insolvenzverwalter Bernsau handelseinig. Der Kaufpreis? Dazu gibt es keine Antwort. Stotz verrät nur so viel: „Es war mehr als ein Euro. Die Vorräte und die Marke hatten einen großen Wert!“ Heute gehört Junghans HansJochem Steim und seinem Sohn Hannes. Die haben das Unternehmen als Schramberger aus Nostalgie gekauft. Rechnen muss es sich trotzdem. Und das tut es. Zwar nennt Stotz keine Zahlen, doch klar ist: Der Umsatz im Rumpfjahr 2009 beläuft sich auf gut 20 Millionen Euro, das Ergebnis ist deut-
lich positiv. Wichtiger noch: „Wir konnten Kunden wie Wempe wieder für uns gewinnen“, so Stotz. Bleibt nur die Frage, wie nachhaltig ist der neue Schwung? Junghans spielt wieder in der Premium-
Bei Junghans wird wieder Wert auf die eigene Fertigung und hohe Qualität gelegt
Junghans mischt wieder im Premiumsegment mit. Und behauptet sich gegen Konzerne liga mit und da tummeln sich Firmen wie Lange & Söhne, Maurice Lacroix oder IWC. Die gehören zu weltweit agierenden Konzernen wie Swatch oder Richemond. Das schafft Marktmacht. Und birgt Risiken. Junghans hat das durchgemacht. Und kann nun unabhängig agieren. Für Stotz ist deshalb klar: „Das 150. Jahr des Bestehens markiert für uns den Aufbruch in eine neue Epoche.“ Dirk Werner Fotos: Uhrenfabrik Junghans
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94 Mitarbeiter sind bei Junghans beschäftigt. Nach der Insolvenz waren es 86. In den Boomjahren Tausende
Aufgezogene Gesellschaft Das Geschäftsjahr 2009 ausgewählter Uhrenhersteller auf einen Blick. Trotz des Neustarts kann Junghans in diesem Konzert mithalten. Junghans (Rumpfgeschäftsjahr) 20 Mio. € 84
Umsatz
Glashütte Original
Mitarbeiter
22,7 Mio. € 217 Lange & Söhne (Geschäftsjahr 2008/2009) 79,7 Mio. € 474 Maurice Lacroix 73 Mio. € 600 IWC 388 Mio. € 550 Quelle: eigene Recherche
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Regionalteil • Titel
Die Euro-Krise ist angekommen!
e b m o b t e k a P e i D
Sparkassen schreiben Anleihen ab, Firmen verlieren Aufträge. Ein Gespräch mit Sparkassen-Boss Peter Schneider
Chronologie der Hilfspakete Deutschlands Verpflichtungen im Zeitverlauf Mit Unterstützung aus dem Bundesfinanzministerium hat Econo die EuroRettungspakete untersucht. Die Säulen geben an, wie sich unsere Hilfszusagen seit Beginn der Schuldenkrise entwickelt haben. Sie enthalten die deutschen Anteile am EU-Haushalt und am Internationalen Währungsfonds (IWF). Nicht erfasst sind Risiken in der Bilanz der Europäischen Zentralbank. Deutschlands Verpflichtungen
davon als Kredit in Anspruch genommen
11. April 2010
7. Mai 2010
Die Euro-Staaten und der IWF verabschieden ein dreijähriges Hilfsprogramm für Griechenland. Umfang: 110 Mrd. €. Zuvor hatte die neu gewählte griechische Regierung das Staatsdefizit auf 12,5% des Bruttoinlandsprodukts nach oben korrigiert
Bundestag und Bundesrat verabschieden das Währungsunion-Finanzstabilitätsgesetz. Deutschlands Beitrag am Griechenland-Paket ist auf 22,4 Mrd. € festgeschrieben. Hinzukommen 1,8 Mrd. € über den Internationalen Währungsfonds (IWF)
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er Tag, an dem Europas Schuldenkrise eine neue Dimension erreicht, ist ein Mittwoch. Am Abend des 8. Juni wird bekannt, dass Griechenland wohl erneut ein Hilfspaket benötigt. Von bis zu 120 weiteren Milliarden Euro für Athen wird später die Rede sein. Am Ende dieser turbulenten Woche trifft Econo-Redakeur Andreas Dörnfelder den Präsidenten des Sparkassenverbandes BadenWürttemberg Peter Schneider zum Interview. Regen ihn die Nachrichten zur Eurokrise auf? „Nein“, sagt der 52-Jährige. „Mich regt allenfalls die Geschäftigkeit der Politik auf. Deren Wichtigtuerei bei einem zwangsläufigen Prozess.“ Die Griechen, so Schneider, haben in zehn Jahren nie die europäischen Schuldenkriterien eingehalten, nicht einmal beim Eintritt. „Das ist ein Skandal!“ Herr Schneider, die Euro-Krise hat Fahrt aufgenommen. Sind die Sparkassen betroffen? ➤ Peter Schneider: Direkt eigentlich gar nicht. Weil wir dort nicht primär engagiert sind. Es gibt ein paar Häuser, die haben vereinzelt Griechenland-Anleihen an Bord. Aber die Regel ist das nicht. Wie viele Ramsch-Anleihen stecken in den Bilanzen der badenwürttembergischen Sparkassen? ➤ Schneider: Praktisch keine. Econo ist bei einer Stichprobe aus fünf Sparkassen im Land bei zweien fündig geworden. ➤ Schneider: Aber das ist bei keiner einzigen relevant. Es gibt allenfalls eine leichte Delle in der Nachkommastelle beim Ergebnis. Das wirft keine Sparkasse um.
Verbandspräsident Schneider im Interview: „Einzelne Sparkassen haben wohl Anleihen abgeschrieben“
In einer Econo-Umfrage haben sich die meisten Sparkassen für weitere Hilfen für Griechenland ausgesprochen. Solche Rettungs-
Büchern stehen hat, gibt gerne Auskunft. „Keinen einzigen Cent!“, heißt es aus Offenburg, Freiburg oder Villingen-Schwenningen.
„Die Wichtigtuerei der Politik regt mich auf!“ anker fordert man doch nur, wenn man selbst im Boot sitzt! ➤ Schneider: Nein. Da sind wir im Geleitzug der gesamten Finanzwirtschaft. Ein Gläubigerschnitt, wie ihn manche Politiker fordern, erschüttert das Anlegervertrauen. Darum warnt auch die Europäische Zentralbank davor. Fragt man in den Chefetagen baden-württembergischer Sparkassen nach Anleihebeständen aus den PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien), ergibt sich ein geteiltes Bild: Wer keine solcher Anleihen in den
Die Sparkasse Hochrhein, mit einer Kostenertragsquote von 49,3 Prozent eine der profitabelsten, mag dagegen keine Zahlen nennen. Auf Econo-Anfrage spricht das Institut von einem „bescheidenen Anteil ausländischer Anleihen“, der jedoch „keine schlaflosen Nächte“ bereite. Ein anderes Institut verweist direkt auf den jüngsten Geschäftsbericht. Die Sparkasse Pforzheim-Calw, immerhin größte im Land, hielt per 31.12. zehn Prozent ihres Wertpapierbestandes in PIIGSAnleihen. „Sicher“ klingt anders.
➤ Peter Schneider: Da haben Sie eine große Sparkasse herausgegriffen, die an diesem Punkt wohl etwas exponierter ist. Ich kenne den Bestand nicht genau. Dass zehn Prozent in PIIGS-Anleihen stecken, ist aber zunächst nichts Ungewöhnliches. Sie dürfen nicht vergessen: Die Euro-Staaten hatten unter der Annahme eines einheitlichen europäischen Währungssystems bis vor wenigen Monaten die höchste Bonität. Wenn das nicht ungewöhnlich ist, warum pochen andere Sparkassen so vehement darauf, dass sie null PIIGS-Anleihen haben? ➤ Schneider: Es gibt verschiedene Anlagestrategien. Die Sparkassen legen das ihnen von den Kunden anvertraute Geld in erster Linie in festen Krediten an. Wenn sie aber mehr Geld haben, als sie an Krediten vergeben können, dann müssen sie eigene Geschäfte machen. Und natürlich waren europäische Staatsanleihen da generell ein solides Mittel.
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Illustrationen: Jigal Fichtner
Die Finanzminister des Euro-Raums beschließen den „Euro-Rettungsschirm“ im Umfang von bis zu 500 Mrd. €. Der IWF beteiligt sich später mit weiteren 250 Mrd. €. Deutschland soll insgesamt bis zu 150 Mrd. € tragen
12./18. Mai 2010 IWF und Eurostaaten überweisen die erste Kredittranche von 20 Mrd. € nach Athen. Auf Deutschland entfallen 4,7 Mrd. €
21. Mai 2010 Deutschland verabschiedet das Gesetz zum „Euro-Rettungsschirm“ und wird damit auch offiziell größter Zahler
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Regionalteil • Titel
Auch, wenn es sich um Schuldenstaaten handelt? ➤ Schneider: Im Depot sollte man grundsätzlich mischen und nicht alles auf eine Karte setzen. Und in solch einer Mischung konnten auch PIIGS-Staaten enthalten sein. Da halte ich zehn Prozent nicht für verantwortungslos. Im Depot der Sparkasse Pforzheim-Calw lagen neben 270 Millionen Euro in PIIGS-Papieren auch etwa 200 Millionen Euro in hochspekulativen CDS (Credit Default Swaps). Der Jahresgewinn betrug gerade mal 15 Millionen Euro. Sind das nicht bedenkliche Verhältnisse? ➤ Schneider: Sie dürfen beim Gewinn nicht vergessen, dass er nach Bewertung ausgewiesen wird. Die Sparkasse hat vorher noch ein hohes Maß an Bewertungsreserven gebildet. In einem großen Portfolio kann man nicht nur auf Bundesschatzbriefe setzen. Man muss auch in etwas risikoreichere Anlagen investieren, um Chancen mitzunehmen. Außerdem hat die Sparkasse die PIIGSAnleihen ja nicht erst vor ein paar Wochen gekauft. Wo träfe die Insolvenz eines Eurolandes die Sparkassen? ➤ Schneider: Dort, wo sie in Anleihen dieses Landes investiert sind. Wenn da ein Schnitt kommt, müssen Sie das abschreiben. Einzelne haben das wohl auch schon getan. Die Märkte haben eine private Beteiligung im Übrigen bereits vorweggenommen. Man bekommt heute für eine Griechenland-Anleihe nur noch rund die Hälfte des ursprünglichen Wertes. Müssen wegen der Schuldenkrise Sparkassen fusionieren?
➤ Schneider: Nein, das ist ausgeschlossen. Keine Sparkasse ist so stark engagiert, dass sie in eine Fusion flüchten müsste. Während viele Privatkunden nach Angaben von Vermögensberatern weiter in Fremdwährungen flüchten, spüren Unternehmer die Eurokrise längst in den Auftragsbüchern: „Sowohl die öffentliche Hand als auch private Unternehmen halten sich mit Investitionen
einlagen refinanzieren. 110 Milliarden Euro Kundeneinlagen stehen 98 Milliarden Euro vergebene Kredite gegenüber. Sie könnten also noch großzügiger Kredite vergeben. ➤ Schneider: Bei der erforderlichen Unterlegung mit Eigenkapital könnten wir aus dem Stand 70 Milliarden Euro neue Kredite vergeben. Aber so stark kann die Wirtschaft gar nicht wachsen. Anders sieht die regulatorische Seite
Auch die LBBW hat Griechenland-Anleihen verkauft zurück“, klagt etwa Klaus Endress, Chef des Schweizer Messtechnikkonzerns Endress + Hauser mit Blick auf Irland, Spanien und Griechenland. „Die Sparmaßnahmen der Regierungen drücken auf die Nachfrage“, so ein Vertriebsmann des Tuttlinger Klimaschränkeherstellers Binder: „Und griechische Firmen haben kaum noch Geld zum Investieren.“ Insgesamt brechen im ersten Quartal die deutschen Ausfuhren nach Griechenland um 12,6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro ein. Muss der Mittelstand wegen der Schuldenkrise um die Kreditversorgung fürchten? ➤ Peter Schneider: Nein. Wir haben in Baden-Württemberg zusammen mit der Landesbank einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent bei der Mittelstandsfinanzierung. Uns berührt dabei die Schuldenkrise nicht, weil wir unsere Kredite komplett aus Kunden-
aus. Ich erinnere an Basel III und die Eigenkapitalanforderungen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie bei den Regulierungen eine Suppe auslöffeln, die Sie sich gar nicht eingebrockt haben? ➤ Schneider: Als Sparkassen ja. Bei der Landesbank sieht das etwas anders aus. Der Weg aus Schneiders Büro hinüber in die Vorstandsetage der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist nicht weit. Ein großer Gang verbindet die Büros der mächtigsten Männer in der badenwürttembergischen SparkassenFinanzgruppe. Schneider war bis November Verwaltungssratschef der LBBW. Heute hat er den Vorsitz im Risikoausschuss. Die Landesbank litt bereits 2010 unter Abschreibungen wegen der Europäischen Schuldenkrise. Wird es im laufenden Jahr weitere Abschreibungen geben?
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➤ Schneider: Je nach Kapitalmarktsituation ist das möglich. Gab es seit dem 31.12. weitere Wertberichtigungen? ➤ Schneider: Natürlich. In welchem Umfang? ➤ Schneider: Da müssen Sie die LBBW fragen. Bei jeder größeren Bank gibt es bei solchen Verwerfungen am Markt Wertberichtigungen. Nach unten, aber auch nach oben. Aber Sie kennen die Zahl? ➤ Schneider: Ja. Aber ich bin nicht Pressesprecher der LBBW. Sie deuteten vorhin an, dass man für Griechenland-Anleihen nur noch die Hälfte des Wertes bekommt. ➤ Schneider: Wenn Sie heute eine Griechenland-Anleihe verkaufen, dann geschieht das mit einem gewissen Verlust. Sie werden das Papier nur mit Abschlag los. Die LBBW hat also Griechenland-Anleihen verkauft? ➤ Schneider: Das erfolgt im Moment in jedem Haus. In jedem Aufsichtsrat wird gefragt: Habt ihr Griechenland-Anleihen? Warum verkauft ihr die nicht? Aber das geht natürlich nur, wenn der Markt die Papiere auch abnimmt. In welchem Umfang hat die LBBW verkauft? ➤ Schneider: Das kann ich Ihnen hier nicht sagen. Es wurden also GriechenlandAnleihen verkauft, obwohl die deutschen Banken 2010 noch der Bundesregierung versprochen haben, dies nicht zu tun. ➤ Schneider: Alle tun das. Sie können doch nicht um einen Beitrag zur Stabilisierung bitten und dann plötzlich einen GläubigerSchnitt ins Spiel bringen. Hätte die
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28. Nov. 2010
Frühjahr 2011
16. Mai 2011
Die Eurostaaten überweisen die zweite Tranche nach Athen. 1,8 Mrd. € entfallen auf Deutschland
Irland schlüpft als erstes Land unter den Rettungsschirm und erhält Notkredite von insgesamt 85 Mrd. € zugesagt
EU und IWF zahlen Irland die erste Kredittranche aus. Griechenland erhält die dritte und vierte Tranche. Deutschland ist in Summe mit etwa 7,9 Mrd. € dabei
Portugal schlüpft unter den Rettungsschirm und erhält 78 Mrd. € Notkredite zugesagt
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47 Regierung damals gesagt „Haltet die Anleihen und wir plädieren dann für eine sanfte Umschuldung“, wäre sie von jedem ausgelacht worden. Berlin braucht sich also nicht zu wundern? ➤ Schneider: Ja. Es ist richtig, dass die Banken vor diesem Hintergrund möglichst viel verkaufen. Sie müssen dies sogar – aus Verantwortung für ihr Haus. Verraten Sie zur LBBW zumindest eine Größenordnung? ➤ Schneider: Sie haben wahrscheinlich gelesen, dass die deutsche Finanzwirtschaft ihr Engagement in etwa halbiert hat. Die Angaben reichen von einem Drittel bis zur Hälfte. ➤ Schneider: Da fällt die LBBW weder nach oben noch nach unten auf. Die Euro-Krise, diesen Eindruck nimmt man nach gut einer Stunde in Schneiders Büro mit, ist längst in der Region angekommen. In der Bilanz der LBBW wird sie wohl weitere Spuren hinterlassen. Bei den Sparkassen dürfte sich das Ausmaß in Grenzen halten. Wie lange wird die Schuldenkrise unsere Wirtschaft noch beschäftigen? „Das Thema“, so Schneider, „verlässt uns auf Jahre nicht mehr.“ Lassen Sie uns zum Schluss noch über den Euro sprechen. Econo hat Sparkassenvorstände und Ökonomen aus dem ganzen Land zum Thema befragt. ➤ Schneider: Ich bin gespannt. Die Ökonomen stimmten mehrheitlich für deutlich härtere Maßnahmen als die Vorstände. Wie erklären Sie sich das?
➤ Schneider: Die Sparkassen haben ihren Blick immer auf ihr Geschäftsgebiet und die Kunden gerichtet. Und für die ist entscheidend, dass der Euro so stabil wie möglich bleibt. Radikale Lösungen, die von einzelnen Experten ins Spiel gebracht werden, könnten sich wie ein Erdbeben auswirken. Das können Sparkassen nicht wollen. Wir wollen keine Weltbanker
sein. Das sind wir auch nicht. Das sollen andere machen. Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch.
Peter Schneider in seinem Büro in Stuttgart: „Berlin braucht sich nicht zu wundern“ 214,2 Mrd. €*
Unter www.econo.de/euro finden Sie das Interview mit Peter Schneider in voller Länge
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8. Juni 2011
Juni 2011
20. Juni 2011
Die sogenannte Troika aus IWF, EZB und EU kommt zu dem Ergebnis, dass Griechenland weitere Finanzhilfen benötigt. Später ist von rund 120 Mrd. € die Rede
Portugals erste Tranche ist ausgezahlt. Von den insgesamt 16,25 Mrd. € entfallen 2,6 Mrd. € auf Deutschland
Die EU-Finanzminister einigen sich auf den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der 2013 den EuroRettungsschirm ablösen soll. Von den insgesamt 700 Mrd. € soll Deutschland 190 Mrd. € tragen. Ein entsprechendes Gesetz steht noch aus
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* Prognose! Das Treffen war nach Redaktionsschluss geplant. 7/2011
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Politik • Standort Friedrichshafen
Himm H
aben Sie die Silhouette erkannt? Die markanten Linien auf dieser Seite? Natürlich haben Sie! Zeppeline haben sich schließlich irgendwie eingebrannt in unser Gedächtnis. „Vielleicht ist es diese Mischung aus Ästhetik und Technik, die den Reiz der Zeppeline ausmacht. Vielleicht auch dieses Dahinschweben über
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der Landschaft“, philosophiert Thomas Brandt. Der Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin-Reederei (DZR) bietet Rundflüge mit dem Zeppelin NT, dem technisch sicheren Nachfolger der legendären Zigarren. Rund 12 000 Passagiere buchen jedes Jahr einen Rundflug. Selbst gestandene Männer verewigen sich im Anschluss mit Sätzen wie „Es wirkt magisch“ oder „Es scheint, der Zeppelin habe eine Seele“ in Gästebüchern.
Illustration: Stefanie Klein
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melsstürmer Die Begeisterung für das Flug objekt ist zugleich die Grundfeste der Stadt Friedrichshafen. Denn ohne Ferdinand Graf von Zeppelin wäre die Geschichte der Stadt an ders verlaufen. Erst 1811 wird der Ort gegrün det. Der württembergische König Friedrich I. will es so. Also schlie ßen sich auf seinen Geheiß hin die Freie Reichsstadt Buchhorn, der Ort Dorf und Kloster Hofen zu sammen. Fertig ist das Konstrukt.
Zu seinen Ehren erhält es schließ lich den Namen Friedrichshafen. Damit wird gleich die wichtigs te wirtschaftliche Bedeutung der neuen Stadt deutlich: Von der Bo denseebucht aus wickelt Württem berg den Warenaustausch mit der Schweiz ab. 1847 endet hier die erste Eisenbahnlinie des König reichs, die Südbahn. All das sichert den Bürgern ein Auskommen. Doch der richtige Wohlstand kommt eben erst mit Graf Zeppe
lin. Der experimentiert ab 1898 mit einem „lenkbaren Luftfahrzeug mit mehreren hintereinander an geordneten Tragkörpern“, wie es in der Patentschrift heißt. Wobei Fortuna zunächst dem Grafen nicht hold ist. Zwar begeis tern sich 12 000 Menschen für den Jungfernflug seines LZ1 am Seeufer. Doch wirtschaftlich sind die Zeppeline ein Desaster.
Der Zeppelin prägt Friedrichshafen bis heute. Doch die Stadt entwickelt sich rasant weiter: Der Standort ist gefragt
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Politik • Standort Friedrichshafen
Das Kulturzentrum K42 schlägt die architektonische Brücke zum Zeppelin-Museum im reinen Bauhaus-Stil
Der Graf erhält gar den Bei namen „Narr vom Bodensee“. Erst ein Gewittersturm am 5. August 1908 bringt die Wende: Der Zep pelin reißt sich bei Echterdingen aus der Verankerung, geht in Flam men auf. Der Graf steht vor den Trümmern seines Lebenswerks. Doch da hat der ZeppelinVirus die Menschen bereits erfasst. Sechs Millionen Reichsmark spen den sie. Damals eine kaum vor stellbar hohe Summe. Graf Zeppelin ist auf einen Schlag alle Sorgen los. Und für die Stadt beginnt eine Ära: Noch heu te haben die großen Arbeitgeber vom Sauerstoffwerk Friedrichsha fen über ZF Friedrichshafen bis zum ZeppelinKonzern und MTU ihre Wurzeln in der Zeppelin und der späteren DornierFlugzeugpro duktion. Egal ob TragGas, Motoren oder Getriebe, Zeppelin und seine Nachfolger produzieren am Ort. Das sichert bis heute beste Zah len: Bei 58 700 Einwohnern gibt es rund 31 000 Arbeitsplätze! Das Wanderungssaldo ist mit gut 400 klar positiv. Und 7500 Auspend lern stehen 17 300 Einpendler gegenüber. Wo gibt es das sonst noch in einer derart ländlich struk turierten Region? Doch diese wirtschaftliche Stär ke ist zugleich die größte Schwä che der Stadt: Mehr als die Hälfte
der Arbeitsplätze entfallen aufs produzierende Gewerbe. Die Friedrichshafener sagen: „Wenn ZF niest, haben alle anderen die Grippe.“ Die Abhängigkeit von den großen Konzernen wird auch in der jüngsten Krise deutlich: Die Gewerbesteuer bricht von 80 Mil lionen Euro in 2008 auf knapp die Hälfte in diesem Jahr ein. Hätte die Stadt nicht Einnahmen aus der ZeppelinStiftung, die Schwankun gen müssten tiefe Einschnitte zur Folge haben (siehe auch den Kas ten auf dieser Seite). Doch die Stadtverwaltung hat das Problem erkannt. Die Lösung: Die wirtschaftliche Ausrichtung
muss breiter werden. Hier kommt die österreichische PrismaHolding ins Spiel. „Wir haben in einer Standortanalyse klare Chancen erkannt“, erläutert Stefan Nach baur, Geschäftsführer der Prisma Zentrum für Standort und Regio nalentwicklung. Prisma sieht sich als Infrastrukturdienstleister: Für jeden Standort werden individuel le Pläne zur Ansiedlung von Un ternehmen und Investitionen auf gelegt. Nachbaur: „Wir kümmern uns aber auch um das Facility Ma nagement, sind Ansprechpartner für die Unternehmen, sorgen für Vernetzungen und Kinderbetreu ung.“ Im Prinzip agiert Prisma wie
die sattsam bekannten städtischen Technologiezentren. Nur eben privatwirtschaftlich. Der Erfolg gibt dem Konzept recht: Unter anderem in den Com petence Park beim Flughafen Friedrichshafen werden 40 Millio nen Euro investiert. Es entsteht ein DienstleistungsZentrum, das nach Aussage von Nachbaur mit den angesiedelten Unternehmen speziell auf Friedrichshafen zuge schnitten ist. „In den ersten bei den Ausbaustufen haben wir bis lang 37 Unternehmen mit gut 400 Arbeitsplätzen angesiedelt“, so der PrismaChef. Anfang kommenden Jahres wird mit der dritten
damit Kunst und Kultur, Sport und Wissenschaft, die Jugend- und Altenhilfe. Und als wohl einzige Kommune in Deutschland gibt Friedrichshafen eine Ergänzung zum Arbeitslosengeld II. Der Stadtrat entscheidet am Ende über die Verwendung der Geldmittel. Möglich macht den Geldsegen die
Struktur der Stiftung: Über sie hält die Stadt beispielsweise die Mehrheit an der ZF Friedrichshafen und der Zeppelin-Holding. Schätzungen gehen davon aus, dass das Vermögen der Stiftung zwischen zwei und sechs Milliarden Euro beträgt. Offiziell gibt es hierzu aber keine Angaben.
Die Zeppelin-Stiftung Der Gewittersturm des Jahres 1908 ist nicht nur für Ferdinand Graf Zeppelin ein Glücksfall. Auch für die Stadt Friedrichshafen. Von der für damalige Verhältnisse beispiellosen Spendenwelle (diese sechs Millionen Reichsmark entsprechen in etwa einer heutigen Kaufkraft von 35 Millionen Euro)
hat der Graf nicht nur seine Zeppelin-Produktion massiv angekurbelt. Er hat auch eine Stiftung eingerichtet. Deren Zweck: die Unterstützung von „gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken“. Bis heute überweist die Stiftung der Stadt zweistellige Millionenbeträge – pro Jahr! Die unterstützt
Fotos: Michael Bode
Friedrichshafen wird 200 Jahre alt Das Jubiläum zeichnet ein buntes Bild der Stadt. Das farbenfrohe und bewegte Programm im Jubiläumsjahr ist typisch für Friedrichshafen. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise in die Vergangenheit und blicken Sie mit uns in die Zukunft Friedrichshafens. Auszug aus dem Veranstaltungskalender: 16. Januar
Öffentlicher Jahresempfang im GrafZeppelin-Haus, Beginn: 17.30 Uhr
14. – 18. Juli
Seehasenfest mit Jubiläumsumzug und vielen weiteren Höhepunkten
11. März
Ausstellung „Der Weg in die Moderne 1810 bis 1910“ (12. März bis 13. Mai in der Sparkasse Bodensee)
9. – 11. Sept.
„Der Herzog lädt ein“ – Das Schloss und der gesamte Schlosspark werden geöffnet.
19. Mai
Sommerausstellung im ZeppelinMuseum „Wasser, Straße, Schiene, Luft – Mobilität am Bodensee“ (20. Mai bis 11. September)
20. Sept.
2. und 3. Juli
100 Jahre WYC – Hafenfest am Yachthafen
„Der Himmel über dem Bodensee“ – Musical zum Stadtjubiläum (weitere Aufführungen am 23. und 24. September, 19.30 Uhr, im Graf-ZeppelinHaus (Open-Air oder im Foyer)
24. Sept.
13. Juli
„Hallo! Wir sind’s“ – Dokumentarfilm, in dem die kleinsten Bürger Friedrichshafens groß herauskommen (Cineplex Friedrichshafen)
Friedrich, Olga und Ferdinand – Stadtspiel mit Spielaktionen in der Innenstadt
13. Oktober
Theater Lindenhof lädt zum besonderen Stadtrundgang ein (weitere sieben Aufführungen vorgesehen), Beginn: 19 Uhr
30. Dezember
Gedenkkonzert „200 Jahre Franz Liszt *1811* der Musikschule Friedrichshafen
n und e Bürgerinne Wir laden all meinGäste ein, ge ie w so r e rg ü B und er zu feiern, d n a in e it m rn. sam ig und mode lt ä lf ie v t, n u zwar b Andreas Brand ster Oberbürgermei
Alle Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden Sie unter www.fn-2011.de.
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Politik
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Karl-Heinz Pfaff koordiniert von Friedrichshafen aus den Einsatz Tausender Container Prisma-Geschäftsführer Stefan Nachbaur investsiert 40 Millionen Euro und ändert so die Wirtschaftsstrukturen
Ausbaustufe des Competence Parks begonnen. Das Projekt ist aber beileibe nicht der einzige Erfolg der Strategie-Neuausrichtung der Stadt. Isocal Heiz-Kühlsysteme ist ein weiteres Beispiel: 2005 gründete Alexander von Rohr das Unternehmen, das in einem einzigartigen Solar-Eis-System fünf regenerative Energiequellen kombiniert. Jetzt bekam das Unternehmen den Rudolf-Eberle-Preis, den Innovationspreis des Landes. Auch das Containerland von Karl-Heinz Pfaff passt bestens in die neue Strategie. „Wir sind Spezialisten für mobile Räume aller Art“, so der Geschäftsführer. Von Friedrichshafen aus werden die internationalen Einsätze von mehreren tausend Containern als Labor oder Schule, Kindergarten oder Büro koordiniert. Pfaff: „In einem unserer Container arbeitet ein Schuhmacher in einem japani-
Einwohner davon weiblich Ausländer Zuzüge (2008) Wegzüge (2008) Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Dienstleister Foto: Michael Bode
58 781 29 894 7749 4024 3608 30 894 16 804 9221
schen Einkaufszentrum.“ Der jüngste Einsatz: In einem Bergwerk der Kali + Salz wurde eine Containerland-Anlage in tausend Metern Tiefe aufgebaut. Pfaff: „Die kam dort an wie ein Faltkarton.“ Dank der wirtschaftlichen Erfolge startet Friedrichshafen beschwingt ins Jubiläumsjahr 2011. Schließlich gilt die Stadt auch als Kultur- und Touristenzentrum am nördlichen Seeufer, hat mit dem Zeppelin- und dem neuen DornierMuseum sowie dem Kulturzentrum K42 echte Aushängeschilder.
Zahlreiche Veranstaltungen sollen im Jubeljahr das Selbstbewusstsein der Stadt unterstreichen. Und der Zeppelin? Der bleibt untrennbar mit der Stadt verbunden. DZRChef Brandt: „In 2011 bauen wir sogar ein weiteres Luftschiff.“ Dirk Werner
Handel/Verkehr/Gastgewerbe Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote
Pro-Kopf-Verschuldung/Euro
900
Freie Gewerbeflächen u.a.„Am Flughafen“
4 ha
Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer 2010/Euro
4820 17 345 7580 3,8 % 350 300 340 rd. 36 Mio.
Für DZR-Chef Thomas Brandt ist Friedrichshafen untrennbar mit dem Zeppelin verbunden
www.friedrichshafen.de www.prisma-zentrum.de www.containerland.de www.zeppelinflug.de
Verkehrsinfrastruktur Bundesstraßen B30, B 31 Bahnhof 8 Haltestellen, Anbindung in Richtung Ulm, Stuttgart Flughafen Bodensee-Airport
Schiffsverkehr
Katamaran-Verbindung nach Konstanz Bodenseefähre nach Romanshorn Weitere Linien nach Bregenz und Konstanz
Tourismus Friedrichshafen ist mit 557 367 Übernachtungen pro Jahr ein touristisches Zentrum am See. Die 50 Beherbergungsbetriebe bieten 4112 Betten
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Die Messe Friedrichshafen zählt zu den wichtigsten Veranstaltungszentren im Südwesten: Allein im Jahr 2009 fanden 60 unterschiedliche Fach- und Regionalmessen, Ausstellungen und Konzerte statt, zu denen rund 675 000 Besucher, 7780 Aussteller aus 59 Ländern sowie 4495 Journalisten aus 40 Ländern kamen. Das Gelände bietet auf 85 000 Quadratmetern zwölf Messehallen, zwei Freigelände, zwei Multifunktions-Foyers sowie mehrere Tagungs- und Besprechungsräume. Natürlich ist das seit 2002 drei Mal erweiterte Messegelände mit der modernsten Technik für Veranstaltungen aller Art ausgestattet. Zudem stehen Ausstellern und Besuchern 6500 Parkplätze zur Verfügung und das Gelände ist in das öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden.
Veranstaltungen Die Messe Friedrichshafen bietet auch im Jahr 2011 eine Reihe von Veranstaltungen. Hier eine Auswahl: Motorradwelt Bodensee (28. bis 30. Januar) IBO (23. bis 27. März) AERO, IMAS (13. bis 16. April) horizon (14. bis 15. Mai) Klassikwelt Bodensee, the electric avenue (2. bis 5. Juni) OutDoor (14. bis 17. Juli) Eurobike (31. August bis 3. September) Interboot (17. bis 25. September) Fakuma (18. bis 22. Oktober) Haus Holz Energie (11. bis 13. November)
Kontakt Messe Friedrichshafen GmbH Neue Messe 1 88046 Friedrichshafen info@messe-friedrichshafen.de www.messe-friedrichshafen.de Telefon: 0 75 41/7 08-0 Telefax: 0 75 41/7 08-1 10
Fotos: Messe Friedrichshafen, Michael Bode
Unternehmen
Das Duo mit inte Die Messe Friedrichshafen ist bekannt für Ausstellungen und Konzerte. Doch das Gelände bietet auch für Firmen spannenden Raum für Ideen
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Technik, Befahrbarkeit oder Wünsche nach Bestuhie Sängerin Pink war schon da, ihr Kollege Joe Cocker auch. Und die Zirkusrevolutionäre vom lung können wir erfüllen“, so der Messechef. AndeCirque de Soleil ebenso. Internationalen Flugrerseits sieht sich die Messegesellschaft als Dienstleiszeugherstellern und Fahrradproduzenten ist das Mester. Klaus Wellmann: „Wir unterstützen die Kunden segelände in Friedrichshafen ebenfalls vertraut, dazu soweit wie nötig.“ Das reicht von der Ausarbeitung Schiffsbauern und der kunststoffverarbeitenden Induseines Konzepts bis zur Unterstützung bei der Werbung trie. „Unsere Stärke ist diese Mischung aus Publikumsoder der Vermittlung von Logistikdienstleistern. veranstaltungen und Fachmessen“, so Klaus Wellmann, Wobei die Messegesellschaft diese Unterstützung Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen GmbH. nicht nur Unternehmen und deren Veranstaltungen Mehr als 60 unterschiedliche Messen, Konzerte und zukommen lässt. „Wir arbeiten ebenso eng mit exterSchauen waren es allein im Jahr 2009. nen Messeveranstaltern zusammen“, betont der Ohnehin ist das Gelände mit 85 000 Quadratmetern Messegeschäftsführer. Dafür gibt es zahlreiche Beispiemehr als eine reine Ausstellungsfläche. Klaus Wellle im Bereich der Publikumsmessen. Aber auch die mann: „Wir bieten Raum für Ideen aller Art.“ So mieLeitmesse für Kunststoffverarbeitung Fakuma belegt tet sich beispielsweise der Getriebehersteller ZF Frieddie erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen externem richshafen mit MitarbeiterVeranstalter und der Mesveranstaltungen in den segesellschaft vor Ort. weitläufigen Hallen ein. Doch der Erfolg bei den Der Wohnmobilhersteller Veranstaltern ist das eine. Hymer nutzte die stützenDer beim Publikum etwas freien Überdachungen für ganz anderes. Klaus Wellseine Präsentationen zum mann: „Das große Plus ist neben dem attraktiven An50-jährigen Bestehen des Unternehmens. gebot die VerkehrsanbinDer Grund des Erfolgs dung.“ Egal ob auf Straße liegt einerseits in der Flexioder Schiene, ja sogar per bilität von Hallen, Foyers Flugzeug und Schiff ist das und Freigelände. „Alle AnGelände direkt oder per forderungen an Statik, Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann Shuttle erreichbar.
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Unternehmen
Der Flughafen Friedrichshafen und das Messegelände liegen in unmittelbarer Nachbarschaft
ernationalem Flair
Der Flughafen Friedrichshafen ist mit 160 Hektar Fläche einer der drei Verkehrsflughäfen im Land. In den vergangenen 25 Jahren wurden mehr als 100 Millionen Euro in den Bodensee-Airport investiert, die jüngste Investition war ein modernes Abfertigungsterminal mit 3500 Quadratmetern Fläche. 6,5 Millionen Euro flossen in den Bau. Nach Einschätzung von Hans Weiss, FlughafenGeschäftsführer, unterstreicht der Bodensee-Airport damit seine führende Stellung als Luftverkehrsdrehscheibe im Dreiländereck.
Flugplan
Der Flughafen Friedrichshafen ist das neue Gesicht der ganzen Region: 100 Millionen Euro wurden in die Luftverkehrsinfrastruktur investiert
A
n der Bedeutung des Flughafens Friedrichshafen stärkt. Hans Weiss: „All die Faktoren sichern uns im Wettbewerb einen wichtigen Standortvorteil.“ hat Geschäftsführer Hans Weiss keinen Zweifel: Dazu zählt auch die jüngste Investition: das neue „Wir sind die Luftsverkehrsdrehscheibe im Abfertigungsterminal mit 14 Check-in-Schaltern. Der Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz.“ Und die Zahlen unterstreichen den Anspruch: Mehr Neubau ermöglicht es dem Flughafen, gleichzeitig vier als 600 000 Passagiere nutzen das Angebot des BodenFlugzeuge mit je 150 Sitzplätzen abzufertigen. Das see-Airport im Jahr 2010. Dutzende interdeutsche und entspricht einer Verdreifachung der bisherigen Kapainternationale Ziele stehen im Flugplan. „Damit sind zitäten. Zugleich werden die Dienstleistungsangebote wir Impulsgeber für Geschäftsbeziehungen, den Touwie die Gastronomie und der Einzelhandel neu strukrismus und auch als Arbeitgeber“, so Hans Weiss. Als turiert. „Der Flughafen gewinnt damit deutlich an eine der Hauptinfrastruktureinrichtungen der Region Attraktivität“, so der Geschäftsführer. hängen rund 1600 Arbeitsplätze direkt oder indirekt Eine Einschätzung, die auch Ministerpräsident Stefan vom Flughafen ab. Mappus teilt: „Mit dem Terminal hat der BodenseeDamit der Bodensee-Airport weiterhin besagter ImAirport ein modernes Gesicht, das einem Verkehrsflughafen in einer Hightech-Region angemessen ist.“ Das pulsgeber bleibt, ist der Flughafen in den vergangenen Jahren systematisch ausgeLand ist als einer der Gesellschafter mitverantbaut worden: Die 2356 Meter lange Start- und Lanwortlich für die rund 100 debahn auf dem 160 HekMillionen Euro Investitionssumme in den vergantar großen Gelände genügt ebenso modernen Anfordegenen 25 Jahren. Für Gerungen wie die Nachtflugschäftsführer Hans Weiss ist Friedrichshafen nun fit befeuerung oder die Navigationseinrichtungen für für das ganz große Ziel: wetterunabhängiges Flie„Bis zum Jahr 2025 soll die gen. Daneben wurden die Zahl der Passagiere auf eiSicherheitseinrichtungen ne Million pro Jahr steigen.“ wie beispielsweise die Angesichts der EntwickFlughafenfeuerwehr ge- Flughafen-Geschäftsführer Hans Weiss lung ein realistisches Ziel. 1/2011
Geschäftsreisenden und Touristen bietet der Bodensee-Airport wichtige Routen: So sind Verbindungen nach Frankfurt, Köln, Hamburg, Düsseldorf sowie Berlin und damit zu den internationalen Luftdrehkreuzen Teil des Flugplans. Aber auch internationale Ziele in alle Himmelsrichtungen befinden sich im Angebot.
Chronologie 1913 wurde der Flugplatz Friedrichshafen eröffnet, ab 1915 fanden die ersten Versuchsfahrten mit Zeppelinen statt. Ab 1929 bot die Lufthansa von Friedrichshafen erste kommerzielle Linienflüge. 1988 begann mit dem Neubau eines Terminals eine neue Ära. Seit 2007 ist die Flughafen Wien AG einer der Gesellschafter.
Kontakt Flughafen Friedrichshafen GmbH Am Flugplatz 64 88046 Friedrichshafen info@fly-away.de www.fly-away.de Telefon: 0 75 41/2 84-01 Telefax: 0 75 41/2 84-1 19
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Competence Park FRIEDRICHSHAFEN
Standort für neue Ideen. Im geschichtlichen Umfeld von Pionieren und Visionären ist der Competence Park FRIEDRICHSHAFEN zu einem zentralen Standort für innovative und technologieorientierte Unternehmen in der Bodenseeregion geworden. Die moderne Architektur mit ihren hochflexiblen Bürolösungen, die Infrastruktur- und Dienstleistungsangebote sowie die überregionalen Veranstaltungsprogramme zeichnen den Standort aus. Gemeinsam nutzbare Infrastrukturen wie das Veranstaltungsfoyer, der Seminarraum, Außenstellplätze und Tiefgaragenplätze stehen am Standort zur Verfügung. Das ansässige Ristorante Credo bietet ein reichhaltiges Angebot an italienisch-mediterranen Speisen. Mit flexiblen Betreuungsangeboten trägt das Kinderhaus WiKi zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Die vielfältigen Realisierungsmöglichkeiten reichen von Miet- und Eigentumslösungen über Investoren- und Leasingmodelle bis hin zu Ansiedlungs- und Jungunternehmerförderungen. Infos zu den Standorten & Mietmöglichkeiten: PRISMA Zentrum für Standortund Regionalentwicklung GmbH T. +49/7541/952 82 0 www.prisma-zentrum.com
Standort Friedrichshafen • Politik
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Lars Schatilow von der Zeppelin University betreute das Thesenpapier zum B31-Ausbau
Das neue Stuttgart Friedrichshafen ächzt unter den Staus auf der B31. Doch bislang gibt es kaum politischen Druck für den Ausbau. Studenten wollen das ändern
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a sage noch einer, ein Stau habe keine konstruktive Seite. In Friedrichshafen schon: „Unsere Studenten sind selbst betroffen, wenn sie mit ihren Autos nicht vom Gelände kommen. Da kamen sie auf die Idee mit dem Thesenpapier“, sagt Lars Schatilow. Er ist persönlicher Referent des Präsidenten der Zeppelin University. Und betreute Studierende, die besagtes Papier zum Ausbau der Bundesstraßen 31
und 30 bei Friedrichshafen erstellt haben. Eine Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch. Tenor: Bislang ist das Thema nicht mit genügend Verve vorangetrieben worden, in den relevanten Ministerien werde es lediglich „auf der B-Ebene behandelt“. Dabei wird seit 40 Jahren über den Ausbau geredet, seit zehn Jahren geplant. Jetzt gibt es zwar eine Genehmigung, aber das Geld fehlt. Und, so die Studenten, der politi-
Die Zeppelin University hat die Stadt Friedrichshafen 2003 zum echten Hochschulstandort gemacht. Die Uni mit aktuell 752 Studierenden und 148 Mitarbeitern nennt sich „Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik“. Womit der multidisziplinäre Charakter der Einrichtung hervorgehoben werden soll. Hinter der
Uni stehen Unternehmen wie ZF Friedrichshafen und Zeppelin Luftschifftechnik. Friedrichshafen verfügt daneben über einen Campus der Dualen Hochschule Ravensburg: Mit 200 Partnerunternehmen aus der ganzen Region hat sich der Standort auf den Schwerpunkt Technik spezialisiert.
Foto: Michael Bode
sche Druck. Dabei sind die Argumente bestechend: Als Messestadt mit internationalem Ruf, als Luftverkehrsdrehkreuz im Dreiländereck, als weltweit anerkannter Technologiestandort braucht die Stadt eine leistungsfähige Anbindung. Immerhin quälen sich täglich 20 000 Fahrzeuge auf der B31, doppelt so viele wie im Schnitt. Und pro Jahr verpuffen umgerechnet 73 000 Tankfüllungen eines Golf 5 im Stau. Das haben jedenfalls die Studenten errechnet. Dabei scheint eines klar: An der Stadt selbst kann der schleppende Ausbau kaum liegen. Die hat erst jüngst mit der verfahrensrechtlichen Umsetzung des neuen Materialwirtschaftszentrums für MTU bewiesen, dass sie schnell arbeiten kann. In nur acht Monaten war das Verfahren durch. Rekordzeit! Zudem wäre man vonseiten der Stadtverantwortlichen auch bereit, einen finanziellen Beitrag für den Bau der neuen Trasse zu leisten. Eine Millionensumme steht im
Raum. Doch in Stuttgart und Berlin verhallt der Ruf. Das wollen die Studierenden nun ändern. Lars Schatilow: „Im Zuge der Arbeiten am Thesenpapier kam die Idee eines Kampagnenbüros auf.“ Über das Büro soll nun der Protest koordiniert und organisiert werden. Vonseiten der Wirtschaft gibt es dafür Zeichen der Unterstützung, Konzerne haben sich ebenso wie Mittelständler positiv darüber geäußert. So auch Prisma-Geschäftsführer Stefan Nachbaur: „Wir unterstützen es, weil es dem Stadort nützt.“ Damit zeichnet sich die Bildung eines breiten Bündnisses von Bürgern bis Wirtschaft ab. Schatilow entdeckt sogar erste Parallelen mit den Protesten in Stuttgart: „Gerade mit Blick auf die Landtagswahl könnte Druck aufgebaut werden.“ Die Studenten werden jedenfalls nicht lockerlassen. Sie wollen zum „Runden Tisch“ laden. Und auch Entwürfe für ein Kampagnenlogo gibt’s. Dirk Werner
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Politik • Standort Friedrichshafen
„Das Land muss helfen“ Friedrichshafens OB Andreas Brand fordert beim Ausbau der B31 ein Zeichen. Damit der Standort attraktiv bleibt
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er Friedrichshafener OB Andreas Brand ist ein viel beschäftigter Mann. Als Stadtoberhaupt und Vorstand der Zeppelin-Stiftung bleibt kaum Zeit zum Atemholen. Auch wegen der Krise: „Wir werden aber wohl keine Kredite brauchen“, so Brand im Econo-Interview. Hilfe braucht er aber beim Ausbau der B31. Brand: „Das Land ist gefordert.“ Sie sind seit anderthalb Jahren OB. Haben Sie den Schritt inzwischen bereut? ➤ Andreas Brand: Nein, noch keine Minute. Dabei haben Sie den Posten in besonderen Zeiten übernommen. Friedrichshafen steht unter einem harten Sparzwang, nachdem die Gewerbesteuer von 80 Millionen Euro in 2008 um die Hälfte eingebrochen ist. ➤ Brand: Das ist richtig. Wir haben konsequent an der Haushaltskonsolidierung gearbeitet und einen Doppelhaushalt 2010/2011 beschlossen. Glücklicherweise haben sich die Einnahmen bei der Gewerbesteuer und Einkommenssteuer positiv entwickelt. Aktuell liegen wir bei rund 46 Millionen Euro Einnahmen. Damit können wir voraussichtlich auf die geplante Kreditaufnahme von 25 Millionen Euro verzichten. Am Sparkurs halten wir aber fest. Denn Fehler macht man im Aufschwung. Das wollen wir vermeiden! Dank der Zeppelin-Stiftung hat die Stadt eine besondere Stellung in Haushaltsfragen … ➤ Brand: Durchaus. 2010 betrugen die Einnahmen aus den Dividenden der Stiftungsbetriebe rund 23,2 Millionen Euro. Diese Gelder stehen der Stiftung für mildtätige
Andreas Brand, 46, ist seit Juni 2009 Stadtoberhaupt in Friedrichshafen. Zuvor war er fünf Jahre Erster Bürgermeister in Böblingen. Der DiplomVerwaltungswirt ist über seine Funktion als OB zugleich Vorsitzender der Zeppelin-Stiftung. Er sitzt damit im Aufsichtsrat von Firmen wie Zeppelin und ZF Friedrichshafen. Brand ist verheiratet und hat drei Kinder.
und gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Das entlastet natürlich den Haushalt. Über die Stiftung sitzen Sie in Aufsichtsräten von Unternehmen wie Zeppelin und ZF. Wie groß sind die städtischen Einflussmöglichkeiten? ➤ Brand: So groß, wie sie einem Eigentümer angemessen sind. Das gilt auch für mögliche Standortfragen? ➤ Brand: ZF und Zeppelin wissen, dass sie die Eigentümerinteressen zu berücksichtigen haben. Dennoch verlässt sich Friedrichshafen nicht mehr allein auf die großen Namen? ➤ Brand: Die Ansiedlung neuer Betriebe ist wichtig, klar. Wir küm-
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mern uns mehr als in der Vergangenheit um die Belange der kleinen und mittleren Betriebe in der gleichen Qualität und mit dem gleichen Engagement, wie wir das zum Beispiel beim Materialwirtschaftszentrum der MTU gemacht haben. Welche Bürde ist die schlechte Verkehrsanbindung? ➤ Brand: Die schlechte Straßensituation geht ganz klar zulasten des Wirtschaftsstandortes und des gesamten Bodenseekreises. Deshalb sind der Ausbau der B31 und die Elektrifizierung der Südbahn wichtige Projekte, bei denen wir nicht lockerlassen! Es besteht der Eindruck, dass nichts vorwärtsgeht? ➤ Brand: Wir haben erst vor wenigen Wochen 15 000 Unterschriften an Umweltministerin Tanja Gönner übergeben. In diesem Gespräch haben wir mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass wir eine
Aussage wollen, auf welchem Platz der Ausbau im vordringlichen Bedarf des Landes steht. Man kann die wirtschaftsstarke Region Bodensee-Oberschwaben nicht im Regen stehen lassen! Sie drücken sich sehr freundlich aus. Das Thesenpapier von Studenten der Zeppelin University spricht eine deutlichere Sprache. Ist es nicht erschreckend, dass ein potenter Wirtschaftsraum wie der hiesige schon in Stuttgart nicht mehr wirklich wahrgenommen wird? ➤ Brand: Das möchte ich so nicht sagen. Die Attraktivität des Wirtschaftsraumes ist in Stuttgart sicher bekannt. Trotzdem wurde die Verkehrsinfrastruktur vernachlässigt. Wir fordern die Unterstützung des Landes bei der Priorisierung der B31. Dabei fordern wir nichts, was außerhalb der Möglichkeiten des Landes liegt. wer Foto: Stadt Friedrichshafen
69 Fotos: testo AG
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Das Unternehmen Die Testo AG ist ein stark wachsender und innovativer Hersteller tragbarer elektroni scher Messgeräte. Als Global Player ist das Unternehmen mit weltweit über 1900 Mitarbeitern in 24 Ländern vertreten. Im Hochschwarzwald ist Testo mit rund 800 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeit geber der Region.
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Global Player im Schwarzwaldidyll
Das Jahr 2010
Testo investiert in die Zukunft – in Mitarbeiter und das neue Gebäude in Titisee.
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itisee – das Tor zum Hochschwarzwald. An der wichtigsten Ost-West-Verbindung durch den Schwarzwald, der B31, gelegen, vereint der Ort beschauliche Schwarzwaldatmosphäre mit moderner Weltoffenheit. Hier entsteht derzeit ein neuer Gebäudekomplex der Testo AG, Marktführer auf dem Gebiet innovativer Messtechnik. Ein guter Standort für ein Unternehmen mit regionalen Wurzeln im Hochschwarzwald und gleichzeitig internationaler Ausrichtung. Der Neubau wurde im Jahr 2009 initiiert, im Frühjahr 2010 rollten die ersten Bagger auf das Gelände. „Mitten in der Krise haben wir investiert“, so Burkart Knospe, Vorstandsvorsitzender der Testo AG. Der Erfolg im Jahr 2010 bestätigt, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Mit einem Umsatz-Plus von 20% ist die Testo AG zurück auf dem traditionellen Wachstumskurs. Fundament dieses Erfolgs sind die Mitarbeiter der Testo AG. „Wir investieren bewusst in die Motivation und Qualifikation unserer Mitarbeiter und sorgen für hervorragende Arbeitsbedingungen. Erst dadurch sind so viele Innovationen jedes Jahr möglich“, sagt die Personalleiterin der Testo AG, Elke Pahleteg. Diverse Schulungsangebote wie
Produkttrainings oder Sprachkurse, aber auch eine unternehmenseigene Fitnesstrainerin schaffen eine Umgebung, in der man mit Freude Leistung bringt. Gleichzeitig ist die Testo AG immer auf der Suche nach neuem qualifiziertem Personal. „Vor allem suchen wir Fachkräfte, wie Produktmanager oder Entwicklungsingenieure“, zitiert Elke Pahleteg aus der etwa 30 Stellen umfassenden Online-Datenbank auf der TestoHomepage. „Aber auch Initiativbewerbungen sind sehr willkommen.“ Der neue Standort in Titisee wird bei der Suche nach neuen Mitarbeitern sicher eine äußerst positive Rolle spielen. „Wir ziehen damit näher an die regionalen Ballungszentren Freiburg und auch Donaueschingen und Villingen-Schwenningen“, begründet Knospe die Standortwahl. Voraussichtlich Ende des Jahres 2011 wird der dann fertig gestellte, erste Bauabschnitt in Titisee bezogen werden können. Der Standort in Lenzkirch, dessen Erweiterung erst in 2007 abgeschlossen wurde, bleibt dabei weiterhin erhalten. Jeder Platz wird gebraucht. Und wenn das Wachstum des Unternehmens so realisiert wird, wie geplant, dann bleibt nicht viel Zeit für den zweiten, dritten oder vierten Bauabschnitt in Titisee. 1/2011
„Wieder auf Wachstumskurs“ – so ist das Fazit für 2010 von Burkart Knospe, Vor standsvorsitzender der Testo AG. Im Jahr 2009 hatte die Testo noch einen Rückgang der konsolidierten Umsätze weltweit von 3% zu verzeich nen. Bereits im Jahr 2010 er zielt das Unternehmen mit 190 Mio. Euro wieder einen Umsatzrekord. Die damit erreichte Wachstumsrate von 20% im Vergleich zum Vorjahr ist die Höchste seit 20 Jahren.
Ausblick Für das Jahr 2011 plant Testo ein ähnliches Wachs tum wie in 2010. „Dabei sind wir auf qualifizierte Mitar beiter angewiesen“, bestä tigt Elke Pahleteg. Knapp 80 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen ein gestellt werden, davon allein 40 im Ausbildungs und Stu dienbereich. Kontakt
testo AG Testostraße 1 79853 Lenzkirch Tel.: 07653 681-0 Email: info@testo.de www.testo.de
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Menschen • Im Porträt
Steffen Auer, 41, ist neuer Präsident der IHK Südlicher Oberrhein
econo 8 / 2 0 1 1 · 5 . Aug us t 2011
Foto: Michael Bode
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Die neue Sachlichkeit Steffen Auer nimmt sich selbst nicht so wichtig. Themenorientiert und unideologisch will er als neuer Präsident der IHK Südlicher Oberrhein auftreten. Und er will mehr Demokratie wagen
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er Weg hinauf zu Steffen Auer führt über eine schma le Treppe. Sie mündet in ein helles, schlichtes Büro mit ei nem halbrunden Schreibtisch, ei nem Tisch für Besprechungen und einem großen Schrank, der sich über die komplette Seite des Büros erstreckt. Wer möchte, kann in diesem Büro bereits die Sachlich keit erkennen, die mit Steffen Au er als Präsident in die IHK Südli cher Oberrhein einzieht. 46 JaStimmen, drei Enthaltun gen und einmal Nein. Das ist das Ergebnis, das Auer an die Spitze der IHK katapultierte. Er war der einzige Kandidat. Andere, im Vor feld hoch gehandelte mögliche Bewerber hatten sich erst gar nicht für den Posten des Präsidenten aufstellen lassen. So kam es, dass Auer kam. Überrascht war er schon, als er für die Vollversammlung vorgeschla gen wurde. Es ist das erste Mal, dass er in das Gremium einzieht. Es ist das erste Mal, dass eben jene Versammlung mit Auer einen Prä sidenten wählt, der zuvor nicht schon im Präsidium saß. Es ist das erste Mal, dass die IHK mit dem 41Jährigen einen so jungen Chef
bekommt. Mit ihm an der Spitze und zwei weiteren Neubesetzun gen sinkt der Altersschnitt im Prä sidium auf 47 Jahre. „Es ist sehr wichtig, dass Leute in unserem Alter solche Posten übernehmen und Verantwortung tragen.“ Auer legt Wert darauf, dass es nur ein Altersschnitt, kein radika ler Schwenk in der inhaltlichen
giepolitische Debatte begleiten.“ Sofort muss er sich den Fragen der Journalisten erwehren, ob er damit etwa eine Abkehr vom Kurs seines PräsidentenVorgängers Karlhubert Dischinger meint. Der hatte noch beim IHKNeujahrempfang Sub ventionen für erneuerbare Energi en gegeißelt. Wahrscheinlich wird Auer in diesem Moment bewusst,
Der Altersschnitt im Präsidium soll keine inhaltliche Neuausrichtung sein Ausrichtung sein wird. „Hauptthe ma ist weiter die Arbeit für die Unternehmen und Kleinbetriebe, aber auch der Ausbau der Trinati onalen Metropolregion.“ Er weiß, wovon er spricht. Der Geschäfts führer von Schwarzwald Eisen in Lahr hat ein Werk im Elsass. Aber dann passiert es doch, während der Pressekonferenz, di rekt nach der Wahl von Auer zum IHKPräsidenten. Der Neue zählt die Inhalte auf, die künftig die Ar beit des Präsidiums prägen wer den. Und dann kommt dieser Satz: „Wir wollen auch die aktuelle ener
Mit zehn Jahren hat Steffen Auer gelernt, Geschäftsmann zu sein. Er verkauft Feuerwerkskörper, als Teenager stellt er Skier ein und arbeitet bei einem Bürstenhersteller. Geprägt hat ihn auch seine Familie. Sie ist seit jeher eine Unternehmerfamilie, diskutiert am Küchentisch Strategien und Investitionen. Unter Druck, die Firma seiner Eltern übernehmen zu müssen,
dass seine Worte künftig ein ande res Gewicht haben. Er stellt klar, dass er sich nicht gegen Dischinger abgrenzen will. Seine Mitstreiter aus dem Präsidium springen ihm zur Seite. Auer präzisiert: „Wich tig ist hier die Durchführung: Was bedeutet die Energiewende für uns? Wir müssen als Gesellschaft diesen Weg nun gehen und auch dahinterstehen.“ Aber er macht klar: „Der politische ZickzackKurs in dieser Frage muss aufhören. Wir brauchen Planungssicherheit.“ Da klingt er an, der politische Arbeiter, der Lobbyist für den Mit
steht Auer aber nie. Im Gegenteil: Er geht und studiert Chemie in Karlsruhe, setzt ein Fernstudium zum Wirtschaftsingenieur oben drauf. Anschließend promoviert er dreieinhalb Jahre in Technischer Chemie an der ETH Zürich. Er überlegt ernsthaft, in der Wissenschaft zu bleiben. Doch dazu ist er schon zu sehr Unternehmer. Er geht zu Boston Consulting, weil er ver-
telstand. Auer ist dabei, seine Rol le zu finden. Er will die Sache in den Vordergrund stellen, nicht die Person. Andere Posten hat er schon abgelehnt, weil für ihn da mit zu viel persönliche Profilierung verbunden war. Auer hasst ideolo gische und emotionale Diskussio nen, die nicht sachorientiert sind. Er ist kein Alleinregent, sondern ein Mannschaftsspieler. Demokra tisch, gleichberechtigt – so soll die Arbeit im Präsidium laufen. Die Vollversammlung fordert er auf, selbst immer wieder Themen auf die Agenda zu setzen. Ähnlich läuft es bei Schwarz wald Eisen, wo er seit August 2008 geschäftsführender Gesell schafter ist. Seitdem haben seine Abteilungsleiter mehr Verantwor tung, mehr Freiräume. Auer über häuft Menschen immer mit einem Vertrauensvorschuss. Dass er da bei auch auf die Nase fallen kann, nimmt er hin. Diese Enttäuschung verträgt er eher noch als Unehrlichkeit. Denn die treibt ihn zur Weißglut. Doch die verraucht schnell. Und dann sitzt Auer wieder ruhig dort oben in seinem Büro und arbeitet. Für die Sache. Ingo Schorlemmer
schiedene Branchen und Unternehmen kennenlernen will, wechselt zum Pharmariesen Novartis und macht dort unter anderem als Marketingleiter und Länderchef in Stockholm und Prag Karriere. Doch in den Konzernstrukturen fühlt er sich nicht wohl, will ein eigenes Unternehmen lenken. Im August 2008 übernimmt er den elterlichen Betrieb in Lahr. 8/2011
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Menschen • Menschen des Monats
Menschen des ■ Martin Bruttel ist neuer technischer Geschäftsführer bei Colordruck in Baiersbronn. Er ist bereits seit sechs Jahren im Unternehmen. Colordruck beschäftigt 180 Menschen.
■ Christian Pristl ist neuer Geschäftsführer des Gebäudereinigers Langlotz aus Friesenheim. Er ist Nachfolger von Jürgen Baarz, unter dessen Führung Langlotz von 14 auf heute 160 Mitarbeiter gewachsen ist.
Andreas Kraut
■ Gotthard Reiner ist neuer Präsident der Handwerkskammer Konstanz. Die Vollversammlung wählte ihn zum Nachfolger des im April verstorbenen Bernhard Hoch.
■ Stefan Sommer wird Nachfolger von Hans-Georg Härter als Vorstandschef des Automobilzulieferers ZF aus Friedrichshafen. Zum Jahreswechsel rückt Sommer in den Vorstand, ab Mai führt er den Konzern.
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Andreas Kraut ist neuer Geschäftsführer des Maschinenbauers Bizerba aus Balingen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat wieder die Gründerfamilie das Sagen bei dem Hersteller von Wagen und Schneidemaschinen.„Ich freue mich über diesen Schritt und versichere, dass ich die erfolgreiche Tradition im besten Sinne meines Vaters fortsetzen werde“, sagt Kraut. Er sitzt seit zwei Jahren im Führungsstab des Unternehmens.
■ Thomas Ackermann, Bürgermeister von Hambrücken, ist neuer Aufsichtsratschef der Volksbank Bruchsal-Bretten. ■ Winfried Baumann, Vorstandsmitglied der Volksbank Donau-Neckar, ist als Vorsitzender des Wirtschaftsrates der Regionalen Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg bestätigt worden. ■ Helmut Baur, Vorstandschef der Optikkette Binder, hat seinen 70. Geburtstag gefeiert. ■ Helmar Biskaborn ist tot. Der Geschäftsführer und Gesellschafter der Freiburger Stadthallenund Ausstellungs-GmbH, dem Vorläufer der Messegesellschaft FWTM, wurde 81 Jahre alt.
■ Manfred Blum, langjähriger Direktor der Sparkasse KarlsruheEttlingen, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. ■ Ole Brettschneider ist neuer Werkleiter bei H.C.Starck in Laufenburg. Sein Vorgänger Ulrich Bartmann tauscht mit ihm den Posten in der Zentrale in Goslar. ■ Siegfried Broß, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht, hat im Juli seinen 65. Geburtstag gefeiert. ■ Endrik Dallmann wird neuer Divisionsleiter Industrial Food beim Schweizer Hügli-Konzern. Manfred Jablowski verantwortet die Sparte Food Service. ■ Helmut Deuerer ist tot. Der Seniorchef des Tierfutterherstel-
lers Deuerer aus Bretten wurde 75 Jahre alt. ■ Harald Ernst wird Bereichsleiter Social Media und E-Commerce beim Call-Center-Dienstleister Walter Services in Ettlingen. ■ Andreas Fath, Chefchemiker von Hansgrohe, hat den Wissenschaftspreis der Fraunhofer-Institute erhalten. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert. ■ Andreas Graf und Martin Halm sind Geschäftsführer der Energieversorgung Titisee-Neustadt, den neuen Stadtwerken. ■ Wolfgang Grupp, geschäftsführender Gesellschafter des Bekleidungsunternehmens Trigema, aus Burladingen erhält den Baden-Baden Business Award.
Fotos: Bizerba, Colordruck, Langlotz, HWK Konstanz, ZF, Stadt Ettlingen, Voba Dreiländereck, Acrobat, Mayka
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Monats ■ Johannes Hagemann ist der neue Leiter der Deutsch-Französischen Brigade mit Hauptsitz in Müllheim. Sein Vorgänger Philippe Chalmel wechselt als Militärattaché nach Berlin. ■ Pierre Haller ist neuer Leiter im Werk des Kosmetikkonzerns L’Oréal in Karlsruhe. ■ Renate Häßler ist neue Leiterin der Michelin Development mit Sitz in Karlsruhe. ■ Emil Hellstern, geschäftsführender Gesellschafter des Messund Zähltechnikers Bauser aus Empfingen, hat im Juli seinen 70. Geburtstag gefeiert. ■ Jürgen Hoffmeister ist neuer Leiter der Unternehmenskommunikation beim Sachverlag Haufe-Lexware in Freiburg. ■ Martin Holschuh ist neuer Bürgermeister von Schutterwald im Ortenaukreis. Der bisherige Hauptamtsleiter aus Albbruck wurde im zweiten Wahlgang zum Nachfolger von Jürgen Oßwald gewählt, der nach 16 Jahren nicht erneut kandidiert hatte. ■ Johan Holten ist neuer Leiter der Kunsthalle Baden-Baden. ■ Karl-Heinz Huy ist neuer Leiter des Finanzamtes in Lahr. ■ Andreas Jung ist Nachfolger von Willi Stächele als Chef der CDU Südbaden. ■ Holger Knöferl wechselt aus der Chefredaktion der Pforzheimer Zeitung zur Badischen Zeitung nach Freiburg, wo er die Heimatredaktion leiten wird. ■ Helmut Langer hat sich aus dem Vorstand der Baugenossenschaft Haltingen-Weil in den Ruhestand verabschiedet. Die Stelle wird nicht neu besetzt. ■ Miriam Lay Brander erhält den Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Konstanz. ■ Ulrike Lehmann hat die Schwarzwald Tourismus GmbH verlassen, wo sie für PR und Kommunikation verantwortlich war. ■ Jürgen Link wurde als Bürgermeister von Lottstetten, Landkreis Waldshut, im Amt bestätigt.
■ Matthias Marquardt, Geschäftsführer von Werma Signaltechnik, ist neuer Präsident des Rotary Club Tuttlingen. ■ Claas Müller, Direktor am Imtek der Uni Freiburg, wird neuer Honorarprofessor an der Hochschule Furtwangen. ■ Frank Obergfell, Geschäftsführer von Kundo XT aus St. Georgen, ist neuer Vorstand von Micromountains. Sieben weitere Vorstände wurden bestätigt. ■ Peter Osypka, MedizintechnikUnternehmer aus Rheinfelden, ist neuer Honorarprofessor an der Hochschule Offenburg. ■ Wilhelm Rehm wird neuer Vorstand beim Automobilzulieferer ZF in Friedrichshafen. Er übernimmt die Verantwortung für die Industrietechnik und tritt die Nachfolge von Michael Paul an. ■ Michael Reichel ist neuer Leiter der Außenstelle der Handwerkskammer Karlsruhe in Baden-Baden. Sein Vorgänger Michael Plocher hatte die Niederlassung 20 Jahre geleitet. ■ Oliver Rein, Bürgermeister von Breisach, löst den Staufener Michael Benitz an der Spitze des Verwaltungsrates der Sparkasse Staufen-Breisach ab. ■ Jürgen Roth wurde als Bürgermeister von Tuningen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Amt bestätigt. Bei der Wahl gab es keinen Gegenkandidaten. ■ Michael Sauer ist neuer Marketingdirektor bei Huber Kältemaschinen aus Offenburg. ■ Julian Sautter von der Werbeagentur Gruppe Drei aus Villingen-Schwenningen hat die Ausbildung als Mediengestalter als Jahrgangsbester abgeschlossen. ■ Winfried Schäfer, badischer Fußballtrainer, ist neuer Coach der Nationalmannschaft Thailands. Schäfer, 61, hatte jahrelang den Karlsruher SC betreut. ■ Joachim Schelb ist neuer Vertriebsleiter bei dem Kehler Maschinenbauer Maja. ■ Philipp Schladerer ist neuer Geschäftsführer der Brennerei
Schladerer aus Staufen. Damit geht das Unternehmen in die sechste Generation. ■ Manfred Schmitz-Kaiser, Vorstand der L-Bank, hat im Juli seinen 60. Geburtstag gefeiert. ■ Dieter Schneckenburger wurde als Bürgermeister von Bötzingen am Kaiserstuhl im Amt bestätigt. Bei der Wahl gab es keinen zweiten Kandidaten. ■ Oliver Schwartz ist neuer Vice President Corporate Communications beim Online-Händler Intellishop aus Achern. ■ Michael Schwery rückt zum 1. Januar in die Geschäftsleitung von Energiedienst. Dort tritt er die Nachfolge von René Dirren an. ■ Pascal Teufel wechselt vom Autokonzern Daimler zur Werbeagentur Markkom, wo er neben seinen Brüdern Alexander und Marco auch Gesellschafter wird. ■ Michael Theurer, Europaabgeordneter aus Horb, wird neuer Sprecher für Industrie- und Forschungspolitik im EU-Parlament. ■ Georg Tritschler ist neuer Leiter des Finanzamtes Lörrach. ■ Christoph Walther vom Karlsruher IT-Unternehmen PTV ist zum Honorarprofessor an der Bauhaus-Universität in Weimar bestellt worden. ■ Axel Weber, ehemaliger Chef der Bundesbank, zieht in den Verwaltungsrat der Schweizer Großbank UBS, wo er 2013 dann auch den Vorsitz übernehmen soll. ■ Wendelin Wiedeking, ehemaliger Chef von Porsche, sitzt künftig im Beirat der Fischer-Gruppe aus Waldachtal. ■ Ursula Wöll wird ab September neue Kanzlerin der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. ■ Eike Ziehme, Versicherungskaufmann aus Rheinfelden, ist neuer Präsident des Lions Clubs Bad Säckingen. ■ Ernst Zimmermann, ehemaliger Hauptamtsleiter, erhält die Goldmedaille der Stadt Donaueschingen. Diese zweithöchste Auszeichnung der Stadt wurde erst achtmal vergeben. pop
■ Johannes Arnold wird neuer Oberbürgermeister von Ettlingen. Der Bürgermeister von Nagold setzte sich im ersten Wahlgang als Nachfolger von Gabriela Büssemaker durch.
■ Günther Heck ist neuer Vorstandschef der Volksbank Dreiländereck aus Lörrach. Sein Vorgänger Jürgen Bunzendahl zieht sich nach 43 Jahren im genossenschaftlichen Bankwesen ins Private zurück.
■ Dieter Lepold ist neuer Geschäftsführer des Personaldienstleisters Acrobat aus Achern. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit der Gründerin Sylvia Selinger.
■ Michael Schmidt-Rieser ist neuer Geschäftsführer des Snack-Herstellers Mayka Naturbackwaren aus Schliengen. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Norbert Michel geht in den Ruhestand.
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· 5. Au gust 2011 econo
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Firmenporträt
Format: 1/2 Seite, Online-Paket M Grundpreis* Direktpreis Gesamtausgabe: 2471,– 2100,– Regionalteil: 1600,– 1360,–
Format: 1/1 Seite, Online-Paket L Grundpreis* Direktpreis Gesamtausgabe: 4224,– 3590,– Regionalteil: 2435,– 2070,–
Mit einem Firmenporträt stellen Sie ausführlich Ihre Produkte, Dienstleistungen sowie Ihr Unternehmen dar. Sie erhalten so das ideale Kommunikationspaket, um Ihre Kunden anzusprechen: • Ausführliche Firmenpräsentation • Separate Darstellung Ihrer Produkte, Märkte und ggf. der Chronologie • Kontaktdaten Zahlreiche Beispiele für Firmenporträts finden Sie unter econo.de/fipo *AE-Provision: 15% auf den Netto-Grundpreis; alle Preise in Euro, zzgl. MwSt
Stand: November 2010
Format: 2/1 Seite, Online-Paket XL Grundpreis* Direktpreis Gesamtausgabe: 6459,– 5490,– Regionalteil: 3600,– 3060,–
Im Preis des Firmenporträts sind folgende Leistungen inbegriffen: • Erstellung des Porträts durch einen erfahrenen econo-Redakteur • Fotografie durch econo-Fotografen • Crossmedia-Werbepaket • 25 Exemplare des Magazins für Ihre Werbezwecke • ein Jahr Präsenz in der Online-Firmendatenbank: econo.de/fipo • optional: Sonderdruck Ihres Firmenporträts (gegen Aufpreis) • optional: Vodcast (gegen Aufpreis)