econo - Heft 16 - Ausgabe Mai 2014

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E 66900 | 10. Jahrgang | Ausgabe 16 | Mai 2014 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg Im Porträt: AlpirsbacherChef Carl Glauner EEG-Reform: „Der Verlierer ist die Industrie“ Thyssen-Krupp: Der Turmbau zu Rottweil

SO BAUT PETER FELD DIE WMF UM

FELD

VERSUCH


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Intern

In die Zukunft mit Eigensinn Von Feld-Versuchen und einer Neuerung Von Dirk Werner Angerichtet. Ein Jahr ist der neue WMF-Chef Peter Feld im Amt und in diesen zwölf Monaten hat er bei dem Besteckhersteller und Gastroausrüster schon kräftig aufgeräumt. Die Verschlankung des Sortiments von 40 000 Produkten auf 25 000 spricht eine deutliche Sprache. Denn Hand aufs Herz: Braucht selbst ein Traditionshersteller Salzstreuer in ungezählten Varianten? Feld hat eine Antwort gefunden. Econo-Redakteur Robert Schwarz hat sich diesen Feld-Versuch im besten Sinne näher angeschaut. Seine Analyse der Pläne zur Globalisierung und welche Ängste diese am Stammsitz auslösen, lesen Sie ab Seite 30 Ausgerichtet. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: 60 Jahre kommt eine Branche ohne entscheidende Innovation aus, verdient gutes Geld mit dem, was kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde. Das gibt es nicht? Doch, bei Handprothesen. Klobige Dinger sind das, für Kinder gibt es gleich gar nichts wirklich Ansehnliches. Kein Witz: Deshalb greifen viele Patienten tatsächlich heute noch zum Piratenhaken! Das Start-up Vincent Systems ändert das gerade. Deren Prothese ist eine HightechRoboterhand mit „richtigen“ Fingern. Der Grund, weshalb die Karlsruher die Branche aufmischen, ist denkbar einfach: Weil die Patienten mündig geworden sind. Und die Ärzte ebenso. Welche Auswirkungen dieses gestiegene Selbstvertrauen generell auf die Medizintechnik hat, erfahren Sie in unserem Sonderthema ab Seite 40 Zugerichtet. Die Reform des Erneuerbaren-Energiengesetzes ist auf dem Weg und es war damit zu rechnen, dass es kontrovers diskutiert werden wird. Und vor allem kakofonisch. Die einen wollen mehr, andere weniger. Econo-Mitarbeiter Michael Hölle hat in Ralf Hofmann einen ebenso streitbaren wie nachdenklichen Interviewpartner gefunden. Der Chef von Kaco New Energy spricht Tacheles. Warum Hofmann glaubt, dass am Ende die deutsche Industrie der große Verlierer der Reform sein wird, steht ab Seite 62

Titel Econo: WMF, Regionalausgaben: Südbaden/Ortenau und Schwarwald-Baar-Bodensee: Jigal Fichtner

In eigener Sache. Es ist Zeit für eine neue Rubrik in Econo: Lifestyle. Aber keine Sorge, wir fischen nicht in seichten Gewässern von „Nice to have“-Gadgets. Der Redaktion sind aber immer wieder Anstöße für Geschichten auf die Schreibtische gekommen, die zwar einen klaren wirtschaftlichen Bezug haben, denen aber der nachrichtliche Aufhänger fehlt. Oder deren Geschichte sich in einer normalen Zeilen-Zahl nicht erzählen lässt. So eine Story ist die über die Domaine La Louvière am Fuße der Pyränen. Das ist das Weingut der Familie Grohe, eine Art Hobby. Jetzt führen es Nicolas Grohe und der Önologe Thore Könnecke allein, mit Erfolg und viel Eigensinn. Mehr lesen Sie ab Seite 78

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Foto: Michael Bode

16/2014

· 25. Apr i l 2 0 1 4 econo


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Inhalt

Mai Namen & Nachrichten 6

Automotive. Durchwachsen: die Bilanz von Reifenhändler Reiff

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IT/Elektronik. Rekordbilanz und neue Zentrale: CHG-Meridian

8

Bauen/Handwerk. Nach der Krise: VBH. In der Krise: Alno

20

Kreativwirtschaft. Zwei Autoingenieure gründen ein Modelabel

10

Bauen/Handwerk. Hansgrohe bleibt standhaft: Schiltachs Gallier

22

Logistik/Handel. Bad Dürrheimer stemmt sich gegen die Branche

12

Energie/Rohstoffe: Die erste Bilanz des neuen Schwarzwaldmilch-Chefs

24

Luft-/Raumfahrttechnik. Verschlafen die Zulieferer den globalen Markt?

14

Finanzen/Immobilien. Die pfiffige Idee des CV Pforzheim

26

Maschinenbau. Neue Heimat Gengenbach: Junker zieht um

16

Gesundheitswirtschaft. Das steile Wachstum der Binzener Vascomed

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Präzisionstechnik. Der lange Atem des Kabelspezialisten Lapp

34

Bilanz der Banken. Zinstief, triezende Finanzbehörden und Basel III zum Trotz haben die meisten Banken im Land 2013 wieder gute Geschäfte gemacht. Alle Zahlen der Institute

40

Hand drauf: Die Zukunft der Medizintechnik im Land

70

Camus, Brecht, Bier: Brauereichef Carl Glauner

Unternehmen 30

Titel: WMF. Die Welt ist gerade mal gut genug: Wie Peter Feld die altehrwürdige WMF umkrempeln will – und auf welche Widerstände er dabei am Stammsitz in Geislingen stößt

Management 40

Medizintechnik & Gesundheit. Nirgends ist die Medizintechnik innovativer im Land. Weitere Themen im Special: Betriebliche Altersvorsorge. Gesundheitsmanagement in Betrieben. Und: Kliniken, in der Chefs gesund werden

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2014

Politik 54

Marketing-Clubs.

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WFG Nordschwarzwald.

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Cyber-Forum.

58

Interview. WVIB-Präsident Klaus Endress über Lego und Pizza als Vorbilder für Firmen

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Interview. „Der Verlierer ist die Industrie“: KacoNew-Energy-Chef Ralf Hofmann erklärt, warum die EEG-Reform nicht nur viele Solarfirmen hart treffen wird – und er für einen Paradigmenwechsel in der Energiepolitik wirbt

66

Turmbau zu Rottweil. Thyssen-Krupp will auf dem Land einen MegaTestturm bauen. Und alle sind wie elektrisiert. Das hat viel mit einem Bewusstseinswandel der ansonsten sehr traditionsbewussten Rottweiler zu tun Foto: Jigal Fichtner, WMF


Das könnte Ihnen so passen! Intelligent inserieren. In Econo.

Sonderthema in der April-Ausgabe: Tagungen und Kongresse

30

Peter Feld: Der Mann, der die WMF umkrempelt

Menschen 70

Im Porträt. Vom Philosophiestudenten zum Brauereichef: Alpirsbacher-Chef Carl Glauner

72

Menschen des Monats/ Impressum. Baden-Baden hat eine neue OB

74

On Tour.

78

NEU: Lifestyle. Das Weingut der Grohes in Südfrankreich

82

Index.

84

Letzte Worte.

85

SPECIAL: Badischer Wirtschaftstag.

Spannende Sonderthemen und im Schnitt 18.000 Exemplare Auflage. Econo sorgt dafür, dass Ihre Markenbotschaft ankommt bei Baden-Württembergs Entscheidern. Ob Anzeige, Banner oder Firmenportrait – reden wir miteinander. Telefon: 0781 28943647 E-Mail: verlag@econo.de Econo. Wirtschaft pur. Mit Leidenschaft.


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Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Erneut ausgebaut Der Autozulieferer Voestalpine Polynorm investiert rund 15 Millionen Euro in die Erweiterung seinen Standorts in Schwäbisch Gmünd. Im Juni nächsten Jahres soll die Produktionshalle in Betrieb gehen. Erst im Oktober hatte Voestalpine eine 13 Millionen Euro teure Produktionshalle fertiggestellt.

Schwieriges Jahr Der Reutlinger Reifenhändler Reiff ist wieder in die roten Zahlen gerutscht. Der Markt ist hart, die Margen niedrig

Millioneninvest Ein nicht näher umschriebener Großauftrag aus der Autoindustrie lässt den Zulieferer Fröhlich CNC kräftig wachsen. In Kürnbach (Landkreis Karlsruhe) investiert das Unternehmen nun 15 Millionen Euro in die Erweiterung des Stammsitzes. Die Besonderheit: Die Kraichgauer beschäftigen lediglich 30 Mitarbeiter. Deren Zahl soll aber auf 60 wachsen. Bis Ende 2015 will man so 400 000 Radnaben pro Jahr für einen großen Nutzfahrzeughersteller produzieren.

Nach Stuttgart Der Entwicklungsdienstleister Bertrandt hat einen Ableger seines Technikums in Stuttgart eröffnet. Von dem neuen Standort verspreche man sich mehr Kundennähe, sagt Ingo Schulz, Abteilungsleiter Karosserie. Bertrandt beschäftigt weltweit etwa 11 000 Menschen und erlöste zuletzt einen Umsatz von 782 Millionen Euro.

Die Reiff-Gruppe: Hoffnung auf ein besseres 2014. Hier die Filiale in Konstanz

Moderates Plus Verhalten optimistisch blickt Lüfterspezialist Mann+Hummel in die Zukunft. Das Ludwigsburger Unternehmen hat 2013 den Umsatz um 2,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro sowie den Jahresüberschuss um 6,7 Prozent auf 102,1 Millionen Euro gesteigert, allerdings haben der starke Euro und das schwache Wirtschaftswachstum die Entwicklung gehemmt, wie das Unternehmen mitteilt. Rund ein Viertel der Erlöse erwirtschaftet Mann+Hummel inzwischen in den USA.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Elring Klinger setzt auf Leichtbau Schwacher Euro und maue Konjunktur in Europa haben dem Autozulieferer Elring Klinger im vergangenen Jahr nichts anhaben können. Der Umsatz stieg um 4,6 Prozent auf nun 1,175 Milliarden Euro. Noch erfreulicher: Der Überschuss legt von 85,7 auf 105,4 Millionen Euro zu. Dennoch steht für Konzernchef Stefan Wolf fest: „Die Zulieferin-

dustrie befindet ist sich gerade in einem enormen Umbruch. Viele haben den Globalisierungstrend verschlafen.“ Elring Klinger gehört nicht dazu. Die Marktposition in Asien, einem wichtigen Zukunftsmarkt, soll weiter ausgebaut werden. Zudem schielt Wolf auf die Zukunftstechnologien der Autobranche. Die Dettinger setzen dabei vor allem auf die Brennstoff-

zelle und das Geschäft mit Leichtbaukomponenten. Gerade in diesem Bereich hat Elring Klinger just einen Auftrag von Daimler mit einem Volumen von 125 Millionen Euro erhalten. Für die C- und E-Klasse fertigt Elring Klinger Leichtbauteile. Auch deshalb will Wolf in diesem Segment bis zum Jahr 2015 rund 20 Millionen Euro investieren. rs Foto: Reiff


2013 ging der Winter zu früh und kam dann auch nicht zurück. Was sich wie eine meteorologische Banalität liest, hat den Reutlinger Reifenhändler Reiff einen satten Verlust beschert. Denn weder die Sommerreifen- noch die Winterreifensaison verdiente ihren Namen – beide fielen schlicht aus. Das Resultat: schlechte Zahlen bei Reiff. So hat die Firma 2013 einen Verlust von 8,7 Millionen Euro erwirtschaftet, der Umsatz geht um 3,6 Prozent auf 509 Millionen Euro zurück. Allein in den Jahren 2011 bis 2013 wurden 35 Millionen Pkw-Reifen weniger nachgefragt. Übervolle Lager sind die Folge, die Händler drehen die Preise nach unten, die Margen rauschen in den Keller. Dass die Rohstoffpreise für Kautschuk fielen, rundete das negative Bild ab.

Bereits im Vorjahr hatte Reiff lediglich eine schwarze Null geschrieben. Aber nicht nur das Reifensegment bereitet dem Management um Eberhard Reiff Kopfschmerzen. Auch der Bereich Technischer Handel hat die Erwartungen nicht erfüllt und schaffte lediglich ein MiniUmsatzwachstum von 0,6 auf 134,5 Millionen Euro. Im Segment Elastomertechnik lief es noch schlechter. Externe und interne Einflüsse hätten zu einem Verlust geführt. Wie hoch dieser ausfällt, teilte Reiff nicht mit. Immerhin: Die Aussichten für 2014 sind besser. Reiff plant in allen Bereichen mit steigenden Umsätzen. Zudem hofft man auf bessere Roherträge. Im Reifenhandel seien die Bestände nun auf einem Normalniveau angekommen. Weiterer Hoffnungsschimmer: Das erste Quartal 2014 sei nach Plan verlaufen, so Reiff. Jetzt muss nur noch der nächste Winter mitspielen. Robert Schwarz

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Hightech & Biolandanbau Ein Bio-Bauernhof oder ein Hightech-Unternehmen, ein Gastronomiebetrieb oder eine Gärtnerei, ein DesignStudio oder ein Recyclinghof – Werkstätten für Menschen mit Behinderung sind äußerst vielfältig. Sie bieten Arbeit für viele tausend Menschen, aber auch Aus- und Weiterbildung sowie Sport & Kultur für ihre Beschäftigten.

Johnson schließt Werk Lange wurde spekuliert, nun herrscht Gewissheit: Der US-Konzern Johnson Controls wird seinen Standort in Remchingen (Enzkreis) schließen. Rund 170 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze. In Remchingen produzieren die Amerikaner Anzeigeinstrumente für Autos, wie etwa Tachos. Mit der Schließung verstoße Johnson gegen einen Standort-

sicherungsvertrag, wie Martin Kunzmann von der IG Metall erklärt. Dies sei verwerflich. Johnson wiederum begründet das Aus mit dem Verkauf der Elektroniksparte. Diese wird vom Autozulieferer Visteon übernommen, der nicht bereit sei, das defizitäre Werk weiter zu betreiben. Seit Jahren verzeichne Johnson dort Auftrags- und Absatzeinbußen. rs

Werkstätten sind ein spannender Lebensraum – Schauen Sie doch einfach mal rein: www.mbmb.de

Eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. & der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd eG


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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

KURZ NOTIERT

Neue Schläuche Rund vier Millionen Euro investiert die Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) aus Möglingen in eine neue Abfüllanlage. „Das ist eine ganz entscheidende Schnittstelle“, so WZG-Chef Bernhard Idler. Die neue Anlage soll schneller abfüllen und weniger Energie kosten. Die WZG ist eigenen Angaben zufolge Deutschlands umsatzstärkste Weingenossenschaft. 2013 wurden rund 30 Millionen Flaschen gekeltert.

Rainer Hribar, Vorstandsvorsitzender des Beschlägehändlers VBH

Porzellan-Pleite Die Ludwigsburger SchlossManufaktur steht vor dem Aus. Das Unternehmen hat Insolvenzantrag gestellt. Ein stornierter Auftrag soll die Krise ausgelöst haben. Derzeit sind 20 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 2009 gehört die Manufaktur zur Schweizer Lucas AG, hinter der russische Banker und Rechtsanwälte stehen.„Die Gesellschafter sind nicht weiter bereit, Geld zuzuschießen“, so ManufakturChef Maxim Gennel.

Beton-Rekord Einen neuen Weltrekord hat Betonpumpenspezialist Putzmeister aufgestellt. In Los Angeles gelang den Aichtälern die „größte kontinuierliche Betonförderung der Welt“. In achtzehneinhalb Stunden haben die Putzmeister-Pumpen eine 135 mal 100 Meter große, sechs Meter dicke Betonplatte betoniert und dabei 16 200 Kubikmeter Beton eingebracht.

Bilanz von Sto Der Baustoffhersteller Sto hat seinen Umsatz 2013 leicht gesteigert. Die Erlöse legten um 2,1 Prozent auf 1,166 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis (Ebit) liegt laut Sto über Vorjahresniveau. Konkrete Zahlen nannte die Firma aus Stühlingen nicht. 2013 hat das Unternehmen seine Rechtsform gewechselt. Statt als AG firmiert Sto künftig als SE & Co. KGaA.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Rückzug erfolgreich Weniger Umsatz, mehr Ergebnis. Der Korntaler Beschlägehändler VBH landet wieder in der Gewinnzone – zumindest operativ Es sind harte Jahre gewesen, die Rainer Hribar und seine Vorstandskollegen hinter sich haben. Aggressiv hatte Europas größtes Handelshaus VBH für Fenster- und Türenbeschläge seine globale Expansion vorangetrieben – und war damit auf die Nase gefallen. Die vergangenen beiden Jahre hatten die Korntaler Millionenverluste erwirtschaftet. Gerade in Asien holten sich die Schwaben gegen preisaggressive Wettbewerber in einem schwierigen Markt einige schmerzhafte Schrammen. Die Konsequenz: Rückzug. Dieser belastet das Ergebnis noch immer. 2013 ist VBH aber wenigstens im operativen Bereich in die Gewinnzone zurückgekehrt. Unterm Strich steht ein Konzernergebnis vor Steuern von 3,2 Millionen Euro, eine

Verbesserung von 17,7 Millionen Euro. 2011 und 2012 hatte VBH tiefrote Zahlen geschrieben. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr jedoch überraschend stark zurück: von 746,6 auf 692,4 Millionen Euro. Das hat nicht nur mit dem Rückzug aus den asiatischen Märkten zu tun. Der deutsche Markt für Beschläge befindet sich in der Rezession und schrumpfte 2012 um fünf Prozent. Dazu kam noch eine „weitreichende und schwierige Einführung eines ERP-Systems, die den Geschäftsbetrieb stark beeinträchtigte“, wie Hribar erklärt. Die Folge: Die Erlöse im Heimatmarkt gingen um 7,3 Prozent zurück. Nicht ganz so stark nach unten ging es in Westeuropa und Osteuropa. VBH forciert deshalb den Verkauf von Eigenmarken. Auch um

die zunehmend große Konkurrenz von osteuropäischen Anbietern zu kontern. Die greifen aktuell verstärkt den deutschen Markt an. Und der ist mit einem Umsatzanteil von rund 54 Prozent immer noch der wichtigste für VBH. Dennoch: Operativ stehen die Korntaler inzwischen wieder gut da. Allerdings belastet der Rückzug aus Asien noch immer die Zahlen. Nach Steuern lag der Verlust bei 6,7 Millionen Euro. Das zehrt weiter am Eigenkapital: Die entsprechende Quote ging um drei Punkte auf 26 Prozent zurück. Für ein Handelshaus noch immer ein respektabler Wert. Die Zahl der VBH-Mitarbeiter sank von 2763 auf 2522. Auch dies noch eine Nachwehe der gescheiterten Expansion. Robert Schwarz Fotos: VBH, Alno


Die Küchen-Krise Deutschlands zweitgrößter Küchenbauer Alno kommt nicht auf die Beine. Auch im vergangenen Jahr haben die Pfullendorfer einen Verlust erwirtschaftet. Und der fällt noch größer aus als im ohnehin schwachen 2012, als Alno kurz vor der Insolvenz stand. Das Minus im vergangenen Jahr beläuft sich auf rund 10,7 Millionen Euro. Im Vorjahr lag es bei nur 1,4 Millionen Euro. Auch der Umsatz schwächelt und sackt im 11,5 Prozent auf 395,1 Millionen Euro ab. Konzernchef Max Müller kämpft bei der Sanierung von Alno gleich an mehreren Fronten. Zum einen belasten die Kosten der Restruktierung, etwa der Personalabbau, dem allein am Standort Enger 75 Arbeitsplätze zum Opfer fielen. Operativ steht Alno zwar nicht berauschend da, hat aber immerhin 5,5 Millionen Euro (EBITDA) verdient. Weitere Faktoren sind die schwache Marktentwicklung im vergangenen Sommer sowie eine Preiserhöhung im Jahr 2012. Müller und seine Vorstandskollegen ficht das nicht an. 2013 soll lediglich ein Übergangsjahr gewesen sein. „Wir haben nach der Existenzsicherung im Sommer 2012 ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen, um das Unternehmen langfristig erfolgreich aufzustellen“, erklärt Müller. Man habe die Voraussetzungen geschaffen, um die operative Marge und Produktions-

Alno-Chef Max Müller

auslastung zu verbessern. Dazu gehören laut COO Manfred Scholz erhebliche Investitionen in die Produktionsanlagen und -maschinen an allen vier deutschen Standorten. Effizienz ist das eine. Effektivität das andere. Zu abhängig ist Alno vom deutschen Markt. Zwei Drittel des Umsatzes erlösen die Pfullendorfer hier. Geht es dem deutschen Küchen-Markt nicht gut, geht es Alno schlecht. Deshalb forciert man das Auslandsgeschäft. In Miami, USA, eröffnete Alno einen neuen Showroom, in der Schweiz einige Küchenstudios. Zudem hat Alno den Schweizer Küchenbauer AFG übernommen. Über ein weiteres Joint Venture soll auch die Zweitmarke Wellmann in China positioniert werden. Die Krux: „Diese Maßnahmen schlagen sich zwar noch nicht in den Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2013“, resümiert Müller. „Sie sind aber die ideale Basis für einen guten Start in 2014.“ Alno und Müller haben große Ziele. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze auf 580 bis 600 Millionen Euro klettern, als Ebitda ist ein Wert zwischen 20 und 25 Millionen Euro anvisiert. Das Problem: Bereits im vergangenen Jahr hatte Müller damit gerechnet, aus dem Gröbsten heraus zu sein. 2012 habe Alno den Turnaround geschafft, hatte es damals geheißen. Es kam anders. rs

Stellen Sie sich vor, Sie hätten

fördern können.

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ür die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen stark. Der Stifterverband engagiert sich für die Erneuerung des

Wissenschaftssystems und stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Fördern Sie mit Ihrer Spende die wegweisenden Ideen der Curies von morgen. Mehr unter www.stifterverband.de


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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

Gallische Schiltacher Hansgrohe geht es prächtig. Aber dem Wachstum sind Grenzen gesetzt. Deshalb sind die Schiltacher nun auf Brautschau Einen ständigen Kampf liefert sich Hansgrohe mit seinem Mehrheitseigner. Familienbetrieb versus Konzern oder langfristiges Denken gegen Dividendenmaximierung lautet das Duell. Und bisher ging der Armaturenhersteller immer als Sieger aus dem Wettstreit der Unternehmenskulturen hervor. Die USMutter Masco segnete bisher alle Vorschläge und Wünsche der Schiltacher ab. „Das kleine gallische Dorf im Schwarzwald schlägt sich gar nicht schlecht“, findet ein zufriedener Siegfried Gänßlen. Der Vorstandsvorsitzende hat gut lachen. Die Ergebnisse geben ihm recht. Umsatz und Ertrag legten gleichermaßen zu. Der eine um 4,5 Prozent, der andere gleich um satte zehn Prozent. Den Erlösen von 841 Millionen Euro folgte ein Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von knapp 166 Millionen Euro. Letzteres entspricht einer Netto-Rendite von satten 18,5 Prozent. Die Zutaten des Zaubertranks sind in diesem Fall kein Druidengeheimnis. Innovationen lautet die Hauptzutat. Die helfen gegen lästige Plagiate: „Wir müssen einfach immer neue Produkte entwickeln, dann kommen die anderen mit Nachmachen nicht hinterher“, so Gänßlen. Die helfen ebenso, um neue Märkte und neue Zielgruppen zu erschließen. Mehr als ein Viertel des Umsatzes

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

resultiert inzwischen aus den Neueinführungen. Einen weiteren Erlössprung verspricht sich Hansgrohe durch eine Armatur für Einsteiger. Der Einstieg in den Niedrigpreissektor ist der Versuch, die entstehende Mittelschicht in Schwellenländern früh an die Marke zu binden. „Irgendwann ist das Luxussegment ausgeschöpft. Also müssen wir die gesamte Bandbreite bedienen.“ Aber auch da sind Grenzen gesetzt. Mehr als eine, vielleicht 1,1 Milliarden Euro lassen sich wohl nicht erwirtschaften. Die Armaturen könnten also bald Zuwachs bekommen, sprich Hansgrohe ist offen für Zukäufe. „Wir fühlen uns wohl mit allem, wo Wasser durchfließt“, umschreibt der stellvertretende Vorstandschef Richard Grohe die Expansionsgedanken. Allerdings, so einfach gestaltet sich das nicht, denn: „Das hübsche Schwarzwaldmädel haben wir noch nicht gefunden“, sagt Gänßlen. Leichter als die Suche nach einem Übernahmekandidat fällt da der weitere Ausbau des Kerngeschäfts. Ende des Jahres sind wohl alle Hürden für den Neubau in Offenburg überwunden. 30 Millionen Euro lässt sich Hansgrohe den Ausbau des wichtigsten Produktionsstätte und Logistikdrehscheibe kosten. Auch diesen Kampf entschied das „kleine gallische Dorf im Schwarzwald“ für sich. Michael Hölle

Siegfried Gänßlen, Vorstandschef des Armaturenherstellers Hansgrohe

Foto: Jigal Fichtner


11 Fotos: Kasto (2), Jigal Fichtner

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KASTO ist bei Lagersystemen und Metallsägemaschinen der weltweite Innovationsführer

Mehr Zukunft KASTO feiert das 170-jährige Bestehen. Für den Familienbetrieb ist das ein

Unternehmen Die KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG gehört zu den ältesten Familienbetrieben in Europa. Das von Armin Stolzer geführte Unternehmen erwirtschaftet mit weltweit 670 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 120 Millionen Euro. KASTO hält mehr als 140 Patente und hat aktuell rund 140 000 Sägemaschinen sowie 2700 Lagersysteme ausgeliefert.

Produkte KASTO zählt weltweit zu den führenden Entwicklern und Herstellern von Metallsägemaschinen in allen drei Verfahren – Bügel-, Band- und Kreissägemaschinen – sowie von vollund halbautomatischen Langgut- und Blechlagersystemen inklusive Handlinganlagen.

Ansporn: Neue Produkte sollen die Innovationsführerschaft unterstreichen

D

as 170-jährige Bestehen des eigenen Unternehmens wäre für manch anderen schon genug gewesen. Armin Stolzer reicht hingegen nur Feiern nicht: „Der Termin hat für uns einen gewissen Ansporn. Schließlich wollen wir unsere Stellung als Innovationsführer konsequent unter Beweis stellen.“ Deshalb arbeiten die Mitarbeiter der KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG gemeinsam mit dem Gesellschafterkreis auf den 7. und 8. Mai hin. An diesen Tagen wird nicht nur mit geladenen Gästen gefeiert. „Wir werden eine ganze Reihe von Innovationen präsentieren, die unseren Anspruch unterstreichen“, sagt Unternehmenschef Armin Stolzer. Die Hauptattraktion wird eine Weltneuheit in der Sägetechnik mit dem Namen KASTOwin sein, die im Rahmen der Feierlichkeiten enthüllt und von den Gästen

Armin Stolzer führt die Kasto Maschinenbau

im Betrieb zu begutachten sein wird. Armin Stolzer: „Es ist unsere erste Baureihe, die konsequent nach unserer Lean-Philosophie entwickelt wurde.“ Dafür zog die Entwicklungsmannschaft schon in der Planungsphase Spezialisten unter anderem aus dem Materialeinkauf und der Produktion hinzu. „So ist die neue Baureihe optimal auf unsere Taktmontage ausgelegt“, erläutert der Geschäftsführer: „Das zahlt sich am Ende für unsere Kunden aus.“ Diese profitieren darüber hinaus von den weiteren Neuerungen für andere Baureihen wie beispielsweise einer vereinfachten Maschinenbedienung. In diesem Sinne präsentiert KASTO ein Feuerwerk an Innovationen: „Wir sind traditionsbewusst und stolz auf unsere Erfahrung. Aber unser Blick ist in die Zukunft gerichtet. Wer mehr erreichen will, der muss eben auch mehr tun“, so Armin Stolzer.

Schon die erste Metallsäge sorgte für Aufsehen

Historie KASTO wurde 1844 als Zimmerei von Karl Stolzer gegründet und ist bis heute ganz in Familienhand. Zu Beginn stellte das Unternehmen unter anderem Wasserräder, Webstühle und Müllereimaschinen her. Im Jahr 1947 dann der entscheidende Schritt: KASTO entwickelte und produzierte die erste Metallsäge. Heute ist die Firma der Innovationstreiber der Branche.

Kontakt KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG Industriestraße 14 77855 Achern-Gamshurst kasto@kasto.de www.kasto.de Telefon: 0 78 41/61-0 Telefax: 0 78 41/61-3 88 Weitere Infos? Bitte den QR-Code scannen:

www.kasto.de 16/2014

www.kastowin.de

· 25. Apr i l 2 0 1 4 econo


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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

„Black Forest kennt jeder“ Andreas Schneider legt seine erste Bilanz als Chef der Schwarzwaldmilch vor – er will das Unternehmen internationaler ausrichten Die Rebellen ist er bald los. Andreas Schneider muss sich nur noch auf absehbare Zeit mit einem Teil der Milchbauern aus der Ortenau rumärgern. Rund 120 von ihnen kehren der Schwarzwaldmilch den Rücken. Zum Jahresende verlassen sie den Verbund. Jetzt sind nur noch Details zu klären. Es war dieser Zwist zwischen den Bauern – denen über eine Genossenschaft die Schwarzwaldmilch mitgehört – der Schneiders Vorgänger Karl Laible in die Flucht getrieben hat. Schneider hat nicht nur den Auftrag, Einigkeit herbeizuführen. Er muss auch mehr Schwarzwaldmilch nach Asien verkaufen. Jedenfalls ist das ein Ziel des neuen Geschäftsführers, der erst seit Oktober im Amt ist. Nun hat er eine Bilanz für 2013 vorgestellt, die vor guten Zahlen nur so strotzt: Der Umsatz klettert um 16 Prozent auf 182,2 Millionen Euro. Der Gewinn beträgt 3,5 Millionen Euro – 77 Prozent mehr als noch im Jahr 2012. Der Auszahlungspreis je Kilogramm Milch ist mit 38,03 Cent so hoch wie nie zuvor. Für Biomilch gab es noch mal acht Cent mehr. Die Freiburger Molkerei, die auch noch ein Werk für Industrieprodukte in Offenburg hat, will sich in Zukunft noch mehr auf die Stärke ihrer Frischeprodukte verlassen. Während Mitbewerber Omira kürzlich ankündigte, den Frischemarkt nur mehr an zweiter Stelle zu stellen, sieht Schwarzwaldmilch seine Zukunft in Milch, Joghurt und anderen Frischwaren. Diese machen bislang 59,1 Prozent des Umsatzes aus. Die für die Industrie hergestellten Pulver bringen es auf gerade mal 27 Prozent.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Schwarzwaldmilch fokussiert sich dabei auf sogenannte saure Pulver. Diese finden sich in vielen Süßwaren. Schneider verrät, dass etwa der Schokoladenhersteller Ritter auf Pulver aus der Offenburger Fabrik setzt. Auch Chemiekonzerne wie DSM und BASF kaufen Produkte der Schwarzwaldmilch ein. Insgesamt steuert das Offenburger Werk knapp 48 Millionen Euro zum Gruppenumsatz bei. Freiburg bringt die übrigen 134 Millionen. In der Frische gönnt Schwarzwaldmilch sich Sachen, die viele nicht mehr tun. Nach dem Butterskandal von vor ein paar Jahren hat das Unternehmen wieder eine eigene Butterei. Auch die Eimerabfüllung für Großverbraucher sei ausgelastet. Und jetzt wird sogar in eine neue Glasabfüllung investiert, in der vor allem Frischmilch und Bio-Joghurt verpackt werden. Glas soll als Verpackung den Hochwert der Bioporodukte zementieren, so Schneiders Erklärung. Geld von der Bank hat das Unternehmen für seine Investitionen von 3,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr übrigens nicht gebraucht. Schulden habe man auch nicht. „Wir finanzieren uns voll aus dem Cashflow.“ Eigenkapitalquote: gut 41 Prozent. Aktuell erlöst Schwarzwaldmilch 13 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Dem neuen Chef ist das zu wenig. Er will den Export auf 20 Prozent treiben – über neue Umsätze. Deutsche Milchprodukte seien weltweit gefragt, vor allem in China und Nordafrika. Und mit dem eigenen Markennamen hätte man da einen echten Trumpf in der Hand. „Black Forest kennt jeder“, sagt Schneider.

Andreas Schneider ist seit Oktober 2013 Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch

Eine störfreie Bilanz also, könnte man meinen. Doch im Hintergrund schwelt der Streit zwischen den Bauern noch immer. Markus Kaiser, Aufsichtsratschef der Molkerei, sagt nur das Nötigste zum Abschied der Ortenauer und hofft auf eine friedlichere Zukunft. „Wir sprechen noch miteinander“, sagt Kaiser. Allerdings gehe es dabei nicht um eine mögliche Rückkehr der Abtrünnigen, sondern um den Verkauf der Gesellschaftsanteile. Die Ortenauer halten rund 20 Prozent am Grundkapital von gut zehn Millionen Euro.

Ein Alleinstellungsmerkmal und zugleich Erfolgsrezept der Freiburger bleibt die laktosefreie Produktlinie LAC. Mittlerweile bringt diese es auf einen Umsatzanteil von 18 Prozent. Und während die klassischen Frischeprodukte zu drei Vierteln in Baden-Württemberg verkauft werden, ist es hier fast genau andersrum: Nur etwa 30 Prozent der LAC-Produkte werden im Ländle verkauft, so Schneider. „Und das ist noch deutlich ausbaufähig.“ 2013 war die Linie um 28 Prozent gewachsen. Philipp Peters Foto: Schwarzwaldmilch


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Investor bei Scholz

Langer Winter, gute Zahlen

Befreiungschlag für den kränkelnden Recycling-Spezialisten Scholz: Der japanische Mischkonzern Toyota Tsusho steigt bei dem Unternehmen aus Essingen ein und übernimmt 39,9 Prozent der Anteile. Zudem päppeln die Japaner Scholz mit einer nicht näher benannten Finanzspritze in Millionenhöhe auf. Scholz weist aktuell nach massiven Verlusten ein nega-

Kontrastreicher können zwei Jahre kaum sein: 2012/13 gab es einen langen Winter. Im Jahr darauf – eigentlich gar keinen. Die jüngste Rekordbilanz der Südwestdeutschen Salzwerke dürfte daher nicht von Dauer sein. Die Salzwerke melden für das Jahr 2013 Rekorde bei Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz steigt um knapp zehn Prozent auf 306,4

tives Eigenkapital in Höhe von rund 13 Millionen Euro aus. Zudem drücken das Unternehmen Schulden in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. „Mit Toyota Tsusho haben wir unseren Wunschpartner gefunden“, sagte Vorstandschef Oliver Scholz, der im Amt bleiben wird, aber einige Vertreter des neuen Aktionärs an die Seite gestellt bekommt. rs

Millionen Euro. Auch der Gewinn fällt mit 39,7 Millionen Euro deutlich höher aus als im Vorjahr. „Zu dieser Entwicklung haben maßgeblich die vergleichsweise lang anhaltenden winterlichen Temperaturen des ersten Quartals 2013 beigetragen“, so der Heilbronner Konzern. Das Unternehmen stellt unter anderem Streusalz für Städte und Kommunen her. pop

Südzucker warnt

Hoffnung bei Klenk

Die Preise für Zucker und Bioethanol fallen. Das bekommt auch Südzucker zu spüren. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr 2013/14 waren Umsatz und Ergebnis gesunken. Der Umsatz geht von 7,879 auf 7,735 Miliarden Euro, das operative Ergebnis von 972 auf 658 Millionen Euro zu-

Beim hoch verschuldeten Sägeunternehmen Klenk gibt es erste positive Zeichen. Wie CEO Matthew Karmel dem Branchenblatt „Euwid“ sagte, soll 2013 erstmals seit langer Zeit ein positives operatives Ergebnis erzielt worden sein. Genaue Zahlen nannte Karmel nicht. Klenk gehört

rück. Doch nun stellt sich das Unternehmen aus Mannheim auf weitaus schwierigere Zeiten ein. Für 2014/2015 erwartet Südzucker, dass das Ergebnis um 70 Prozent auf rund 200 Millionen Euro einbrechen wird. Der Umsatz soll auf rund sieben Milliarden Euro zurückgehen. red

seit August vergangenen Jahres dem Finanzinvestor Carlyle. Dieser plant zudem Investitionen am Stammsitz in Oberrot (Landkreis Schwäbisch Hall). Insgesamt will Carlyle in diesem und im kommenden Jahr jeweils rund 20 Millionen Euro in die KlenkStandorte investieren. red

MEHR ENERGIEEFFIZIENZ Mit steigenden Energiepreisen spielt das Thema

schutz. Oder die Lastgangvisualisierung: Hier er-

Energieeffizienz auch für Unternehmen eine

hält der Geschäftskunde in Form eines Berichts

immer wichtigere Rolle. Ein kluger Umgang

eine grafische und tabellarische Auswertung des

mit Energie kann den Verbrauch und damit

Zählpunkts. Unternehmen können so auf einen

die Kosten erheblich senken.

Blick Energiespitzenwerte identifizieren und Maßnahmen entwickeln, um Verbrauch und Kos-

Der Energie- und Umweltdienstleister badenova,

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mit Hauptsitz in Freiburg, treibt mit vollen Kräf-

badenova sind auf einen ressourcenschonenden

ten das Ziel der „Energiewende für alle“ voran.

und klimafreundlichen Geschäftsbetrieb ausge-

Gerade für Unternehmen steigt der finanzielle

legt. Der Experte in Sachen Energiewende enga-

und politische Druck, effektiv mit Energie um-

giert sich außerdem in der Region und investiert

zugehen. Voraussetzung, um die Energieeffizienz

in verschiedene regionale Klimaschutzprojekte.

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Namen & Nachrichten • Finanzen/Immobilien

KURZ NOTIERT

IFM rutscht ins Minus Überraschend ist der Heidelberger Projektentwickler IFM in die roten Zahlen gerutscht. Nach neun Monaten hatte CEO Volker de Boer noch von Gewinn gesprochen, nun folgt die Ernüchterung: 3,5 Millionen Euro beträgt der Verlust. Der Umsatz ist von 19,9 auf 16,2 Millionen Euro geschrumpft – ein Rückgang von fast 20 Prozent. 2014 sollen dennoch wieder schwarze Zahlen folgen.

Turm und Wohnungen Der Rastatter Projektentwickler Weisenburger hat einen Teil des Gewa-Areals in Fellbach bei Stuttgart gekauft. Weisenburger plant dort 140 Mietwohnungen in fünf- bis siebenstöckigen Gebäuden. Gewa hat bereits bekannt gegeben, auf dem Areal einen 107 Meter hohen Wohnturm mit 34 Etagen zu bauen, zu dem auch ein Hotel gehören soll.

Das neue Leben

Der Creditoren-Verein Pforzheim nutzt als Auskunftei das gesammelte

Wissen wie kein anderer. Für Chef Matthias Wolf die einzige Chance Einige Klicks in der Suchmaske, einen Namen eingetragen. Fertig. Matthias Wolf wartet einige Augenblicke, dann hat er das Ergebnis auf dem Bildschirm: „Eine Auskunft in dieser Breite ist einmalig“, betont der Geschäftsführer des Creditoren-Verein Pforzheim. Der Inkassodienstleister hat mit der Suche sein Leistungsportfolio als Auskunftei ausgebaut. Dabei hat der CV nicht einfach nur vorhandene technische Möglichkeiten als erster Anbieter konsequent genutzt. Für die Pforzheimer ist es eine Art Lebensversicherung: Denn der Creditoren-Verein ist zwar eine Institution. 1894 gegründet war man der Dienstleister für die Schmuck- und Uhrenindustrie. In Hochzeiten gab es

1500 Mitglieder bundesweit, dazu 50 Mitarbeiter und zwei Rechtsanwälte. In Pforzheim belegte man ein stattliches Gebäude. Zahllose Aufnahmen und Aufzeichnungen zeugen von den guten Tagen. Doch die sind vorbei. „Wir haben noch 450 Mitglieder, die Zahl ist aber derzeit konstant“, erläutert der Wirtschaftsjurist Wolf. Wo der Rest der Mitglieder geblieben ist? Wolf: „95 Prozent sind insolvent, liquidiert oder haben altershalber aufgegeben.“ Plakativer lässt sich der Strukturwandel in einer Branche kaum darstellen. Bei der Institution CV mussten die Mitglieder deshalb eine Entscheidung treffen: mit der Branche abwärts wandeln? Oder sich neuen Branchen öffnen? Seit 2013

sind andere Branchen zugelassen. Für Wolf der richtige Schritt. Der Geschäftsführer schob nun mit der nach seinen Worten einzigartigen Firmen- und Personenauskunftei ein Alleinstellungsmerkmal nach. Wobei Wolf bereits seit 2010 an dem System arbeitet: „Wir führen die Daten verschiedener Anbieter zusammen. Da mussten wir Schnittstellen zu unserer Software programmieren lassen.“ Das dauerte – und verschleißte mehrere Dienstleister. Inzwischen funktioniert die Suche auf Knopfdruck, alle Datensätze werden miteinander verknüpft und in einem Formular zusammengeführt. Das führt den CV in die Zukunft: Die Mitgliedsanfragen steigen wieder.Dirk Werner

Baustart in Mannheim In Mannheim hat der Bau des Stadtquartiers Q6/Q7 begonnen. Der Projektentwickler Diringer & Scheidel kündigt Investitionen von 300 Millionen Euro an. Dafür sollen auf 27 000 Quadratmetern 80 Geschäfte unterkommen. Außerdem gehörten 86 Wohnungen und Büros sowie ein Hotel mit 225 Zimmern zum Projekt. Eröffnung soll dann in zwei Jahren sein.

Stadt muss IBM retten Der Insolvenzveralter gibt den IBM-Campus in Stuttgart-Vaihingen auf. Nun soll die Stadt den Gebäudekomplex erhalten, der seit dem Leerstand durch den IBM-Wegzug nach Ehingen bereits rund fünf Millionen Euro verschlungen habe. Stuttgart wünscht sich, dass das denkmalgeschützte Ensemble des Architekten Egon Eiermann saniert und weiterentwickelt wird. Dafür braucht es unter anderem noch eine Anbindung ans örtliche ÖPNV-Netz.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2 01 4

In Hessen Das ist das Hochhaus der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen in Frankfurt. Neuer Eigentümer ist der Freiburger Projektentwickler Hans-Peter Unmüßig. Er hat nun etwa zwei Jahre Zeit, für den Standort zwischen Messe und Westend ein neues Projekt zu entwickeln. Dann zieht die KVH in ihren 20 000 Quadratmeter großen Neubau im Europaviertel. Das 20-stöckige Hochhaus hat etwa 15 000 Quadratmeter Fläche.

Foto: Unmüssig


15 Fotos: Hummel AG

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Unternehmen

HUMMEL-Stammsitz im südbadischen Denzlingen: Qualität made in Germany

Mit viel Potenzial Die HUMMEL AG aus Denzlingen stellt sich nach mehr als 60 Jahren noch mal neu auf – ganz zum Wohl ihrer Kunden

D

ie HUMMEL AG stellt sich neu auf. Das südbaMitarbeiter. Hier wird das Gros der Produkte hergedische Unternehmen war vor sechs Jahren aus stellt. HUMMEL steht für Qualität made in Germany, der Verschmelzung von vier GmbHs entstanhat aber auch die Ansprüche der Internationalisierung den. Doch organisatorisch hatte man weitergemacht verstanden. So gibt es mittlerweile in vier Ländern wie zuvor. „Das holen wir nun auf“, sagt Vorstand Ralf eigene Werke – in Brasilien, Indien, China und den Schuler. „Wir unterteilen unsere Geschäftsbereiche Niederlanden. „Dort produzieren wir vor allem für die regionalen Märkte und sichern so Arbeitsplätze am künftig nach den Märkten unserer Kunden – nicht mehr nach Produktbereichen. Dadurch vermeiden wir, Standort Deutschland“, sagt Vorstand Holger Hummel. dass ein Kunde mehrere Ansprechpartner hat.“ HUMMEL hat sich vom Spezialisten zum GeneraHUMMEL hat viel hinter sich und noch viel vor. Die listen entwickelt. Das führte auch dazu, dass sich bei eigene Erfindung des drehbaren Entlüftungsventils hat Kundenprojekten oft Überschneidungen der einzelnen die Firma in den 1970er-Jahren groß gemacht. Es ist Produktsegmente ergaben. Diese zuweilen umständliche Struktur gibt das Unternehmen jetzt auf. Richtet bis heute ein echter Verkaufsschlager. Längst ist aus HUMMEL ein internationalisiertes Unternehmen mit sich mehr auf direkte Wege, einheitliche Ansprecheigenen Ablegern in 14 Ländern und mehr als 400 partner und kurze, schnelle Reaktionszeiten aus. Mitarbeitern weltweit HUMMEL hat mit dem neuen Geschäftsbereich geworden. Der Bereich Elektrotechnik mit KompoTouch ein weiteres Wachsnenten wie Kabelvertumspotenzial im Portfolio. Durch die Übernahme des schraubungen und Rundsteckverbindern wird weltholländischen Zulieferers weit vertrieben und und Herstellers von Kapazitiven Touchsensoren bievermarktet. Basis des Erfolgs sind aber immer noch tet HUMMEL in der Steudie beiden Standorte in erungstechnik einen echSüdbaden – am Stammsitz ten Mehrwert. „Wir sind vom Potenzial und Erfolg Denzlingen und im nahen Waldkirch beschäftig Humdieser Sparte überzeugt“, Kabelverschraubungen von HUMMEL mel fast drei Viertel seiner sagt Hummel.

Seit über 60 Jahren steht die HUMMEL AG, mit dem Hauptsitz in Denzlingen, für Qualität „Made in Germany“. Das Unternehmen gliedert sich mit einem Jahresumsatz in Deutschland von 50 Millionen Euro in 14 eigenständige ausländische Tochtergesellschaften und beschäftigt weltweit 410 Mitarbeiter, wobei 290 auf den Standort Deutschland entfallen.

Produkte • Kabelverschraubungen für Industrie und Explosionsschutz • Rundsteckverbinder und Kabelkonfektion für Automation und Antriebstechnik • Industriegehäuse und Komplettsysteme inklusive Elektronik, Frontplatten, Bearbeitung und Zubehör • Heißkanalregeltechnik für die Kunststoffverarbeitung • Heizungszubehör, Pumpengruppen und Solarthermie für Großhandel und Handwerk • Kundenspezifische Teile aus Metall und Kunststoff • Projected Capacitive Touchsensoren, -panels und -systeme

Philosophie Das ständige Hinterfragen des Kundennutzens ist fest verankert. Weiterentwickeln heißt, Standards zu setzen. Die hohe Fertigungstiefe und die Flexibilität für Sonderapplikationen ermöglichen es, geringe sowie hohe Stückzahlen zu produzieren und dem Leitsatz „Wir setzen Standards“ gerecht zu werden.

Kontakt Hummel AG Lise-Meitner-Straße 2 79211 Denzlingen info@hummel.com www.hummel.com Telefon: 0 76 66/91 11 00 Telefax: 0 76 66/9 11 10 20 16/2014

· 25. Apr i l 2 0 1 4 econo


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Namen & Nachrichten • Gesundheitswirtschaft

KURZ NOTIERT

Hartmann wächst Auf mehr als 1,8 Milliarden Euro will der Klinikbedarfshersteller Hartmann seinen Umsatz im Jahr 2013 steigern.„Wir erwarten ein organisches Umsatzwachstum in der Größenordnung der Steigerung des Jahres 2012“, sagte Vorstandschef Rinaldo Riguzzi. 2013 hatten die Heidenheimer ihren Umsatz um 3,5 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro gesteigert. Vor Zinsen und Steuern verdiente das Unternehmen 87 Millionen Euro – 19 Prozent weniger als im Vorjahr.

Als Wolfgang Geistert 2008 zu Vascomed kam, waren es 80 Mitarbeiter – heute sind es fast 240

Richard Wolf baut Rund 16 Millionen Euro investiert der Knittlinger Medizintechniker Richard Wolf in ein neues Logistikzentrum. Im neuen Gebäude sollen Lagerhaltung, Versandabwicklung, Versorgung der Produktion sowie der Reparatur- und Servicebereich zusammengefasst werden. Richard Wolf begründet den Neubau mit dem starken Wachstum in den vergangenen Jahren. Die Knittlinger hatten 2012 einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro erwirtschaftet und beschäftigen aktuell rund 1300 Mitarbeiter, den Großteil davon am Stammsitz im Enzkreis.

Curagita im Plus Die Heidelberger CuragitaGruppe hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich. Der Umsatz steigt um 22 Prozent auf 31,3 Millionen Euro. Die Heidelberger erbringen Dienstleistungen für radiologische Praxen und Abteilungen in Krankenhäusern. 2013 ist man zudem in das PraxisBetreiber-Modell eingestiegen. Curagita hat neben der insolventen Praxengruppe Hanserad auch die Hamburger RadiologiePraxis Conradia übernommen und beschäftigt nun fast 40 Ärzte und 180 Praxis-Mitarbeiter. Allein dadurch rechnen die Heidelberger 2014 mit einem Umsatzsprung auf mehr als 50 Mitarbeiter. Curagita wurde 1999 gegründet.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Unter Strom Der Katheterhersteller Vascomed aus Binzen legt ein beeindruckendes Tempo vor und sucht pausenlos nach neuen Mitarbeitern Vascomed wächst rasant. Doch von außen sieht man es nicht. Das Firmengebäude von Vascomed liegt im Gewerbegebiet von Binzen direkt an einem kleinen Kreisverkehr. Erst bei genauem Hinsehen entdeckt man im hinteren Teil ein Zeugnis des Booms: Dort stapeln sich Bürocontainer. Gerade wurde wieder aufgestockt. Fast um die Hälfte ist die Belegschaft des Medizintechnikers vom Hochrhein innerhalb eines Jahres gewachsen – von 160 auf 233 Mitarbeiter. „Bis zum Jahresende werden es 260 sein“, sagt die kaufmännische Geschäftsführerin Sandra Brand. Dass man das von außen nicht sieht, hat einen einfachen Grund: Weil das eigene Gebäude zu klein ist, muss zugemietet werden. Im Stammhaus sind etwa 150 Mitarbeiter. 80 weitere sitzen im Innocel in Lörrach. Und auch auf der anderen Straßenseite, in einem Gebäude der Firma Glatt,

sitzt noch ein knappes Dutzend Vascomed-Leute. Vascomed entwickelt und produziert Katheter zur Diagnose und Therapie vor allem von Herzrhythmusstörungen. Die Katheter werden über die Hüfte bis zum Herzen eingeschoben, wo sie erkennen und messen, aber auch über kleine Stromstöße behandeln können. „Diese Methode ist erst seit wenigen Jahren etabliert“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Geistert. „Der Markt wächst noch.“ Die Katheter bestehen aus dünnen Leitungen, die unter dem Mikroskop ineinandergezogen und positioniert werden müssen. „Dafür braucht man ein feines Händchen“, sagt Geistert. In zehn Produktgruppen gibt es rund 250 Varianten der Katheter. In der Fertigung arbeiten viele Frauen. 2013 stieg die Mitarbeiterzahl schneller als der Umsatz – um 45 Prozent, der Umsatz um 35. Geis-

tert selbst nennt keine Zahlen. Doch laut Bundesanzeiger waren es 2012 noch 12,2 Millionen Euro, was für 2013 dann 16,5 Millionen bedeuten würde. 2012 war der Umsatz um 20 Prozent gewachsen. Gegründet wurde die Firma 1989. Seit 2002 ist sie im heutigen Firmensitz in Binzen zu Hause. Seit 2008 gehört Vascomed zum Medizintechnik-Konzern MST, der weltweit etwa 7000 Mitarbeiter beschäftigt. Einen Betriebsrat gibt es nicht. Und auch bei Vascomed soll mit 260 Mitarbeitern zum Jahresende noch längst nicht Schluss sein. Den großen Boom der letzten Jahre hat Geistert hautnah erlebt. Er war zuvor unter anderem an der Charité in Berlin tätig. Als er 2008 als Geschäftsführer nach Binzen kam, hatte das Unternehmen gerade mal 85 Mitarbeiter. Philipp Peters Fotos: Michael Frietsch, Michael Bode


Innovation erleben Die Industriemesse

Stratec erreicht die Ziele knapp Um 4,6 Prozent hat der Birkenfelder Medizintechniker Stratec im vergangenen Jahr seinen Umsatz gesteigert. Das Unternehmen erlöste rund 128 Millionen Euro. Operativ bleibt ein Ergebnis von 19,5 Millionen Euro übrig. Damit hat die börsennotierte Stratec ihre Ziele knapp erreicht. Geplant war ein Umsatz von 127 bis 138 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr musste Stratec wegen einiger Projektausfälle seine hochgesteckten Ziele reduzieren. Das Wachstum ist gemessen an den Vorjahren deshalb kleiner.

Für die kommenden Jahre gibt sich Vorstandschef Marcus Wolfinger zuversichtlich: Bis 2017 geht Stratec unverändert von einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum der Umsatzerlöse in Höhe von acht bis zwölf Prozent aus. „Das geplante Wachstum wird insbesondere durch die im Dezember 2013 und Januar 2014 neu geschlossenen Entwicklungsverträge und durch die zu erwartenden Marktzulassungen sowie Markteinführungen untermauert“, so Wolfinger. Das erste Quartal 2014 sei für Stratec zudem sehr gut gelaufen. red

Achtung! ge: Neue Messeta ch o Mittw bis Freitag!

SRH übernimmt Kliniken Das Heidelberger Bildungs- und Gesundheitsunternehmen SRH setzt seinen Wachstumskurs fort. Rückwirkend zum 1. Januar 2014 haben die SRH Kliniken 51 Prozent der Anteile der Kreiskliniken Sigmaringen übernommen. Zu dem Unternehmen gehören drei Krankenhäuser mit 558 Betten in Sigmaringen, Pfullendorf und Bad Saulgau. Die Klinken versorgen mit 1300 Mitarbeitern jährlich 20 000 Patienten. „Wir wollen einen Beitrag für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in Baden-Württemberg leisten und durch die Vergrößerung des SRH Klinikverbunds fachliche

Synergien und wirtschaftliche Skaleneffekte erreichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der SRH, Klaus Hekking. Parallel kündigt Hekking Millioneninvestitionen an den drei Standorten an. Die SRH stärkt die Kapitalausstattung zur Betriebssicherung der Kreiskliniken um 5,3 Millionen Euro und garantiert ein Investitionspaket in Höhe von mindestens 25 Millionen Euro zur Verbesserung der Infrastruktur. Die SRH ist durch die Übernahme größter Krankenhausträger im Land mit nun acht Kliniken. Bundesweit betreibt man zwölf Kliniken und fünf Medizinische Versorgungszentren. red

Investieren, um zu sparen Die Einschätzung von Hanns-Peter Knaebel über das abgelaufene Jahr bei Aesculap ist schlicht und prägnant: „Wir liegen weit von unseren Vorstellung entfernt. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ In Zahlen bedeutet die Aus-

Hanns-Peter Knaebel führt Aesculap seit fünf Jahren als Vorstandsvorsitzender

sage des Vorstandsvorsitzenden für 2013: Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 3,9 Prozent auf 1,444 Milliarden Euro – in Euro indes nur um 0,1 Prozent. Quer durch alle internationalen Märkte machten den Tuttlingern die Abwertungen der lokalen Währungen zu schaffen. In Brasilien und Russland etwa hat sich das Wachstum dadurch glatt halbiert. Sorgen muss man sich indes um Aesculap nicht machen. Immerhin hat man die Kosten um 1,1 Prozent reduziert. Und Aesculap trägt 30 Prozent zum Umsatz der Mutter B.Braun und beim Ergebnis sogar 40 Prozent bei. Knaebel: „Wir sind dort gelandet, wo wir hin wollten. Das ist ein vernünftiges Ergebnis.“ Für das laufende Jahr rechnet der Vorstandschef mit einem Wachstum von fünf Prozent, da die Investitionsbereitschaft steige. Dennoch steigen laut Knaebel in den kommenden Jahren die Herausforderungen aufgrund der negativen Bilanzergebnisse bei 50 Prozent der deutschen Krankenhäuser. Aesculap reagiert – mit Rekordinvestitionen zur Effizienzsteigerung. wer

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Namen & Nachrichten • IT/Elektronik

KURZ NOTIERT

WEG kauft WEG Die Württembergische Elektromotoren GmbH (WEG) aus Balingen hat einen neuen Eigentümer. Kurios: Der Käufer hat das gleiche Kürzel. Neuer Eigentümer ist der Motorenbauer WEG aus Brasilien. Die Balinger hatten 2013 mit 80 Mitarbeitern einen Umsatz von sieben Millionen Euro erwirtschaftet.

Kapital für Polarion Frisches Geld für das IT-Unternehmen Polarion: Siemens Venture Capital steigt mit rund sieben Millionen Euro bei der Stuttgarter Firma ein. Polarion ist aber kein kleines Start-up. Das Unternehmen ist bereits international aufgestellt. Die Programme des Unternehmens haben bereits mehr als eine Million Anwender.

Die Milliarde und der Umsatzziel geknackt, Neubau auf den Weg gebracht: CHG Meridian legt ein enormes Wachstumstempo vor Die Milliarde ist geknackt, nun macht sich der TechnologieDienstleister CHG-Meridian an den nächsten Meilenstein. Für rund 20 Millionen Euro erweitert das Unternehmen seinen Stammsitz in Weingarten – und fügt dem ohnehin markanten Standort eine weitere Facette hinzu. „Im Oberschwäbischen ist ja immer ein bisschen die Devise ‚bloß nix zeigen‘“, erklärt Vorstandschef Jürgen Mossakowski beim Spatenstich. „Wir haben uns dagegen entschieden“, sagt er selbstbewusst. Für die

Mitarbeiter sind neben Arbeitsplätzen auch Freizeitangebote wie Fitnessräume geplant. Die Bauzeit beziffert Unternehmenssprecher Matthias Steybe auf zwei Jahre. Der Neubau bietet Platz für 250 Mitarbeiter. Platz, den CHG-Meridian dringend brauchen wird, wenn die Oberschwaben ihr Wachstumstempo halten. Nach einem eher durchschnittlichen 2012 ist der Dienstleister im vergangenen Jahr durchgestartet. Zum ersten Mal hat das Unternehmen die Milliardengrenze beim jährli-

chen Neuinvestitionsvolumen durchbrochen. Mit 1,006 Milliarden Euro schaffte man das selbst gesteckte Ziel. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 25 Prozent. Vor allem in Osteuropa, Westeuropa und den USA sind die Oberschwaben stark gewachsen. Der

Zähes Jahr bei Cenit Dem Stuttgarter IT-Unternehmen Cenit ist 2013 kaum Wachstum gelungen. Der Umsatz liegt bei 118,9 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 0,1 Prozent. Immerhin legte das operative Ergebnis um vier Prozent auf 8,3 Millionen Euro zu.

MHP stellt ein Erstmals mehr als 1000 Menschen beschäftigt der IT- und Prozessdienstleister MHP aus Ludwigsburg. 2013 waren es noch 937 gewesen. Der Umsatz der Porsche-Tochter stieg im vergangenen Jahr auf rund 153 Millionen Euro.

Millionen für Ulm Der Gardena-Stammsitz in Ulm wächst weiter. Nun investiert der schwedische Mutterkonzern Husqvarna rund sieben Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum. Von hier aus soll künftig Südwesteuropa mit Gartengeräten beliefert werden. Das rund 8000 Quadratmeter große Gebäude soll Anfang 2015 in Betrieb gehen.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2 01 4

Nach der Übernahme: MSC baut ab Rund ein halbes Jahr nach der Übernahme durch den US-Konzern Avnet hat die IT-Firma MSC Gleichmann ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Die Firma mit Sitz in Stutensee bei Karlsruhe wird rund 200 Arbeitsplätze abbauen. Derzeit sind bei der Gruppe rund 1300 Menschen beschäftigt. Hintergrund ist zum einen die Übernahme durch Avnet, zum an-

deren laufen die Geschäfte bei MSC Gleichmann seit einigen Jahren unrund. 2012, im Jahr vor der Übernahme durch Avnet, hatte MSC rote Zahlen geschrieben. Bei einem Umsatz von rund 247 Millionen Euro lag der Verlust bei 10,3 Millionen Euro. Die Erlöse waren im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesunken. Bereits 2011 notierte MSC mit rund 5,6 Millionen Euro im Minus. Schuld

daran sei die allgemeine Marktentwicklung, so das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht. Unter anderem wegen dieser Gemengelage stand MSC Gleichmann zum Verkauf. „Wir sehen in der Einbindung in die Avnet-Gruppe eine große Chance“, sagte CEO Lothar Kümmerlin zur Übernahme. Nun heißt es für MSC Gleichmann erst mal vor allem eins: sparen. rs Foto: CHG Meridian


Meilenstein wichtigste Markt bleibt Zentraleuropa, wo CHG Aufträge mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Euro einfuhr. Das wirkt sich auf die Zahl der Mitarbeiter aus. Aktuell beschäftigt die Gruppe 800 Menschen weltweit, 265 davon in Weingarten. In zwei Jahren wird die Zahl laut Mossakowskis Schätzungen auf rund 1000 weltweit steigen. In Weingarten will man bereits bis Ende des Jahres 300 Mitarbeiter beschäftigen. Hier kommt wieder der Neubau ins Spiel:

„Der Neubau soll auch eine Motivation für unsere Mitarbeiter sein“, sagt der Chef. Die Weingartener sind eigenen Angaben zufolge ein hersteller- und bankenunabhängiger Anbieter von IT-Leasing und Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Unternehmen wurde 1979 von Jürgen Gelf gegründet und betreut Kunden aus Industrie, Handel, dem Finanz- sowie dem öffentlichen Sektor. Robert Schwarz

„Scheiß Meetings!“ Hören Sie das auch immer öfter von Ihren Mitarbeitern hinter vorgehaltener Hand? Dann befreien Sie Ihr Unter­ nehmen doch von den nervi­ gen Zeitfressern: www.intrexx.com/pv

Der Stammsitz von CHG in Weingarten. Rechts: der geplante Neubau

Expansion Die Zahlen sind beeindruckend: Um rund 22 Prozent hat der Filderstädter SAP-Spezialist All for One Steeb seinen Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gesteigert. Die Erlöse liegen bei 56,3 Millionen Euro. Mit dem Wachstum im Rücken hat das Unternehmen zwei Übernahmen vollzogen. Zunächst erhöhte All for One Steeb den Anteil an der Heilbronner Tochterfirma KWP von 56 auf 100 Prozent. Danach ging es zum Shoppen nach Düsseldorf: Dort übernahm man den IT-Berater Avantum. Zum Kaufpreis gibt es keine Angaben. red

Stahl im Visier Der Elektronik-Hersteller Weidmüller aus Detmold will den Explosionsschutz-Spezialisten R. Stahl schlucken. Den Aktionären hat man eine Offerte über insgesamt 300 Millionen Euro unterbreitet. „Die Kombination von Weidmüller und Stahl wäre ein Schulterschluss zweier erfolgreicher Familienunternehmen“, so WeidmüllerChef Peter Köhler. In Waldenbuch blockt man: „Wir haben schriftlich geantwortet, dass beim Hauptaktionär kein Interesse besteht“, sagt StahlCFO Bernd Marx. Die AG gehört zu 51 Prozent den Nachfahren des Gründers Rafael Stahl. rs

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Namen & Nachrichten • Kreativwirtschaft

KURZ NOTIERT

Abhängig in die Pleite Die Mannheimer Druckereigruppe Lithio Art steht vor dem Aus. Wegen des Verlusts eines Großkunden hat das Unternehmen 99 Mitarbeitern gekündigt. Drei der vier Tochterunternehmen sollen im November den Betrieb einstellen. Die Mannheimer haben rund 60 Prozent ihres Umsatzes mit Aufträgen des Landmaschinenbauers John Deere erwirtschaftet und für diesen etwa Broschüren und Prospekten gedruckt.

Wie Lewandowski

Gym-nasiasten Zwei Ingenieure, eine Idee, ein Plan: das Stuttgarter Modelabel Gym Aesthetics will den Markt für Fitness-Kleidung aufmischen. Eine etwas andere schwäbische Erfolgsgeschichte

Aleksandar Duric (links) und Philipp Deslandes, Erfinder des Labels Gym Aesthetics

Thomas Van Kaldenkerken bemüht den Vergleich mit dem Fußball.„Wir müssen pro Saison 25 Tore schießen, dann geht es immer weiter“, sagt der CEO des Spielwarenherstellers Schleich aus Schwäbisch Gmünd und vergleicht seine Firma mit dem polnischen BVB-Stürmer Robert Lewandowski. Der habe einen ähnlichen Erfolgsdruck wie Schleich. Um sechs Prozent sind die Erlöse 2013 auf 106 Millionen Euro gestiegen. 2014 plant Schleich mit einem zweistelligen Wachstum. Ein Grund: Immerhin plante Schleich-Besitzer Hg Capital bereits 2013 den Verkauf der Firma. Bald könnte ein neuer Anlauf starten.

Boutique in Berlin Der schwäbische Textilhersteller Trigema plant eine große Boutique in Berlin.„Wir eröffnen voraussichtlich Ende April, Anfang Mai unseren ersten Flagship-Store, und zwar in Berlin in der neuen Shoppingmall am Leipziger Platz“, sagte TrigemaBoss Wolfgang Grupp. Der knapp 200 Quadratmeter große Laden soll als Testlauf für mögliche Trigema-Stores in ganz Europa dienen. Mit den neuen Boutiquen bricht Trigema mit seinem bisherigen Vertriebsmodell. Bislang verkauft das Unternehmen seine Freizeitkleidung im eigenen Onlineshop, über Online-Händler sowie in bundesweit 46 Testgeschäften im Outlet-Stil.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Foto: Gym Aesthetics


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Noch kein Jahr im Geschäft und schon haben die Gründer ihren Job bei einem Automobilzulieferer an den Nagel gehängt. Aleksandar Duric und Philipp Deslandes sind selbstbewusst – und ehrgeizig: Sie wollen sich ganz ihrer Geschäftsidee widmen – der eigenen Fitnessmodemarke namens Gym Aesthetics (GA). Alles fing auf den Stuttgarter Bürofluren der Autozulieferer Behr und Bosch an. Dort arbeiten Duric und Deslandes noch vor einem Jahr. Zufällig treffen sie sich bei einem Führungskräfteseminar. An einem Frühlingsabend trinken sie gemeinsam ein Bier und merken schnell, dass sie auf einer Wellenlänge funken. Der Traum von der Selbstständigkeit eint. Deslandes ist FitnessFanatiker, interessiert sich für Mode und träumt davon, ein eigenes Label zu gründen. Dem 36-jährigen Duric geht es ähnlich. „Drei Tage später posteten wir erste Fotos mit Entwürfen bei Facebook“, sagt der 31-Jährige Deslandes. Die Bilder greller Stringer (ärmellose Oberteile, früher: Tanktops) und Hoodies (Kapuzenpullies) mit dem GA-Logo kommen an. Diese Posts wiederum sieht Karl Ess. Der 24-jährige Stuttgarter und sein Kollege Ralf Sättele produzieren Fitnessvideos und Ernährungspläne für Kraftsportler. Die beiden sind erfolgreich. Ess ist mit gut 230000 Likes auf Facebook einer der berühmtesten und auch einflussreichsten Bodybuilder Deutschlands. Auf Youtube sind seine Videos ähnlich gefragt. Der gebürtige US-Amerikaner und sein schwäbischer Kompagnon steigen bei GA ein. Gemeinsam gründen die vier die Firma. Ess und Sättele kümmern sich um die Vermarktung: Zusammen mit einem Netzwerk aus verschiedenen Youtube-Bekanntheiten streuen sie die Marke, indem Ess in seinen Videos die Sportmode trägt. Dadurch erreicht er mehr als eine Million Zuschauer – alles potenzielle Käufer. Hinter ihm und GA bildet sich eine starke Community, sodass allein die sozialen Netzwerke die Nachfrage vorantreiben.

Im Juli 2013 startet der Shop. 15 000 Euro Umsatz erzielt GA bereits im ersten Monat. Die Stuttgarter vermarkten direkt, umgehen damit den Einzelhandel – und lassen die Branche aufhorchen. Während die Vermarktungsmaschine auf vollen Touren anläuft, beginnt hinter den Kulissen zeitgleich eine Odyssee. Duric und Deslandes suchen nach Lieferanten, die die Kleidungsstücke herstellen. Dabei helfen den Gründern ihr Know-how und die Mechanismen aus der Zeit beim Zulieferer. Elektroingenieur Duric und Wirtschaftsingenieur Deslandes fahnden auf einer Herstellerplattform im Internet nach Lieferanten und werden beim dritten Anlauf in Asien fündig. Was produziert wird, bestimmt wiederum die Community. Gefällt 40 000 Facebook-Fans ein Design, wird produziert. Erfolgsfaktoren sind jedoch nicht nur Facebook und Co., sondern vor allem die Ideen hinter den Produkten: „Körperbetonte Schnitte, die es ermöglichen, die durch hartes Training erworbenen Muskeln sexy zur präsentieren. Dazu gehören Hoodies, Shorts und vor allem Stringer“, erläutert Duric. Letztere seien kaum in Deutschland erhältlich. Obwohl die Muskelshirts schon lange bekannt und gefragt sind. „Schon in den 70ern hat Arnold Schwarzenegger damit trainiert und die Mode begründet“, sagt Deslandes. Das Konzept kommt bei den Fitness-Verrückten auf jeden Fall an: Spätestens im Februar 2014 wollen die vier die Umsatzmarke von 100 000 Euro pro Monat knacken. Dieser Erfolg macht hungrig, die Neu-Modemacher planen bereits den nächsten Coup. Auf Europas größter Fitnessmesse Fibo in Köln präsentieren sie ein neues Label. „Shrdd“ – gesprochen wie das englische Wort shredded – soll das alltagstaugliche Pendant zur GA-Mode werden. „Shrdd trägt der Athlet, wenn er in die Clubs der Stadt geht oder lässig im Café sitzt“, erklärt Duric. red

Wer hilft Herrn Maier?

Standortporträt online

Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de www.kresse-discher.de

Kurhaus Baden-Baden Events Spezial – Konzert

Pete York & Young Friends "BASIEcally Speaking“

03.05.2014 · 20 Uhr · Runder Saal BADzille – Kleinkunst und Kabarett Pete York & Young Friends

Alfons Bidlah Buh

08.05.2014 · 20 Uhr · Runder Saal

European Dance Award Baden-Baden Tanzshow und Ball Verleihung des Golden Colibri Alfons

10.05.2014 · 20 Uhr · Bénazetsaal Rhythm & Blues EXTRA

The Night of the Saxophones The Voyagers feat. Albie Donnelly, Tyree Glenn Jr., Alan Gaz Gaskell, Gary „Detroit“ Wiggins Albie Donnelly

30.05.2014 · 20 Uhr · Bénazetsaal

Ticketservice Tourist-Information Tel. 07221-275 233 Ticketservice in der Trinkhalle Tel. 07221-93 27 00 Ticketbuchung im Internet: www.badenbadenevents.de

Baden-Baden Events GmbH Schloss Solms · Solmsstr. 1 76530 Baden-Baden Tel: 07221-275275 www.badenbadenevents.de

16/2014

· 25. Apr i l 2 0 1 4 econo


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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Olymp am Flughafen Am Münchner Airport hat der Kleidungshersteller Olymp aus Bietigheim-Bissingen den ersten selbst betriebenen Monomarken-Store in einem deutschen Flughafen in Betrieb genommen. Der Hersteller von Herrenhemden, Polos, Krawatten, TShirts und Strickwaren will dieses Vertriebskonzept künftig auch auf andere Flughäfen in Deutschland übertragen.

Bracchi baut 15 Millionen Euro investiert der italienische Logistikkonzern Bracchi im interkommunalen Gewerbegebiet Mahlberg/Ettenheim im Ortenaukreis. Von Juli 2014 an sollen vom 4,5 Hektar großen Areal Kunden in ganz Europa beliefert werden.

Gewinn bricht ein Um rund 22 Prozent auf 52,5 Millionen Euro ist der Gewinn des Büro- und Betriebsausstatters Takkt aus Stuttgart eingebrochen. Zu schaffen macht Takkt die Schließung der Tochterfirma Topdeq. Der Umsatz wiederum stieg leicht um ein Prozent auf 952,5 Millionen Euro.

Dehner kauft Profis Der Gartencenter-Betreiber Dehner aus Rain am Lech übernimmt den Garten- und Freizeitmarkt Profis-Welt aus Karlsbad. Die Firma hatte im Februar Insolvenz angemeldet. 35 Mitarbeiter werden übernommen. „Mit Karlsbad sichern wir uns einen attraktiven Standort“, so Georg Weber, geschäftsführender Gesellschafter von Dehner.

Projekt gescheitert 85 Prozent der Flächen im geplanten Einkaufszentrum EyachArkaden in Balingen waren bereits vermietet. Nun ist das Projekt wegen Streitereien mit Nachbarn gescheitert. Die Activ Group und die Wohnbaugenossenschaft Balingen sind vom Projekt zurückgetreten.

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Bad-Dürrheimer-Chef Ulrich Lössl setzt weiter auf die Glasflasche

Nüchtern kalkuliert Der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen hat eine neue Abfüllanlage. Der Sieben-Millionen-Invest widerspricht dabei dem Branchentrend Zufrieden sieht Ulrich Lössl an diesem Nachmittag aus, er strahlt übers ganze Gesicht. Eben hat der Geschäftsführer der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen gemeinsam mit Honoratioren den berühmten Knopf gedrückt. Jetzt rattert um ihm herum die neue Abfüllanlage. Sieben Millionen Euro hat der Mineralwasserbetrieb in die laut Lössl „modernste Anlage in Baden-Württemberg“ investiert. Bis zu 40 000 Flaschen unterschiedlicher Größe lassen sich jetzt pro Stunde abfüllen. Doch der Brunnen-Chef ist nicht nur zufrieden, weil die Anlage läuft. Auf den Bändern scheppern Glasflaschen. Dabei geht der Trend hin zu Kunststoffflaschen, 80 Prozent der Verbraucher in

Deutschland greifen zu PET-Gebinden. Lössl ist aber kein Hasardeur, er hat nüchtern analysiert: „Unsere Kunden greifen zu 60 Prozent zu Glasflaschen.“ Und da sich Bad Dürrheimer als Qualitätsmarke sieht, setzt man auf Glas. Lössl setzt noch einen drauf: Er hat ein neues Wasser kreieren lassen – samt einer neuen Flasche und Kasten. „Die Öffnung ist 35 Prozent größer als bei den bekannten Flaschen“, so Lössl. Der Glashersteller Saint-Gobain hat für Dürrheimer das neue Design umgesetzt. Mehrere Hunderttausend Flaschen hat der Brunnen zum Start der neuen Marke gekauft, einen weiteren sechsstelligen Betrag investiert. Ob der Verbraucher das Wasser für gut einen Euro pro

Liter kauft, wird sich zeigen. Lössl ist zuversichtlich: „Unsere Handelspartner sind begeistert.“ Der Mineralbrunnen in privater Hand zählt zu den führenden Anbietern im Land. Die 140 Mitarbeiter füllen pro Jahr rund 100 Millionen Liter mit zwei Abfüllanlagen in Flaschen. Hauptkunden sind Privatverbraucher, über Brauereien werden zudem rund 6000 Gastronomiebetriebe beliefert. Der Umsatz beläuft sich auf gut 27 Millionen Euro pro Jahr. Die neue Anlage ist Teil eines ganzen Investitionspakets: Unter anderem floss eine Million Euro in eine neue Blasmaschine für PETFlaschen. Denn ganz verstellt sich Dürrheimer dem Trend dann doch nicht. Dirk Werner Foto: Michael Frietsch


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Rajapack bezieht Standort Der Verpackungsdienstleister Rajapack hat seinen neuen Standort in Ettlingen bezogen. Der Firmensitz liegt auf einem 10 500 Quadratmeter großen Gelände im Gewerbegebiet Ettlingen West. „Seit rund einem Jahr arbeiten wir nun in unserem neuen Gebäude – und der Umzug hat sich für uns absolut gelohnt“, erklärte Harald Schönfeld, General Director bei Rajapack, zur Eröffnung. Im rund 2200 Quadratmeter großen Gebäude ist Platz für bis zu

120 Mitarbeiter. Aktuell arbeiten 80 Menschen in Ettlingen für Rajapack. Bislang war das Unternehmen in Birkenfeld bei Pforzheim zu Hause. Die Rajapack GmbH ist die deutsche Niederlassung der international tätigen Raja-Gruppe mit Sitz in Frankreich. Mit ihren rund 1400 Mitarbeitern erwirtschaftete Raja 2013 einen Jahresumsatz von 421 Millionen Euro. In Deutschland will Rajapack in diesem Jahr rund 40 Millionen Euro umsetzen. red

Minag schrumpft weiter Geld verdient mit Mineralwasser aus dem Discounter höchstens einer: der Discounter. Das ist auch der Grund, warum sich der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach weiter aus dem Geschäft mit Handelsmarken zurückzieht: Nach dem Ausstieg bei der Edeka (Gut und Günstig) hat sich die AG nun von den Handelsmarken Vitalitasia und Fauna getrennt. Auch deshalb ist der Umsatz im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 138,7 Millionen Euro gesunken. Vorstandschef Michael Bartholl konzentriert sich wie

angekündigt auf das Geschäft mit margenstärkeren Getränken, etwa Teinacher oder Krumbach. Entsprechend hat der Mineralbrunnen 2013 einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach Jahren der roten Zahlen nun also der Turnaround. An den Marken Afri und Bluna will Bartholl entgegen vielen Gerüchten festhalten. In Kürze werde man die Pläne für beide Marken vorstellen. Der Mineralbrunnen beschäftigt rund 480 Mitarbeiter und gehört mehrheitlich dem KarlsbergKonzern. rs

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Schwaches Jahr für Euronics Das Jahr 2012 war schon durchwachsen gelaufen für Euronics, 2013 gab es den nächsten herben Dämpfer: Um satte zwölf Prozent ist der Umsatz der Elektro-Fachhandels-Genossenschaft eingebrochen. Die knapp 1650 Mitglieder haben an 1830 Standorten einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Der deutsche Markt für Consumer Electronics steht weiter unter Druck“, erläutert Vorstandssprecher Benedict Kober. „Sättigungseffekte und ein Preiskampf in nahezu allen Produktgruppen machen der Branche zu schaffen.“ Branchenweit sei der Umsatz um zehn Prozent gesunken.

In der Ditzinger Genossenschaftszentrale setzt man nun seine Hoffnungen unter anderem auf das hochauflösende Ultra HD-TV sowie eine groß angelegte Werbekampagne zur Fußball-WM. Dafür hat Euronics Ex-Nationalmannschaftskapitän Oliver Kahn als Werbeträger verpflichtet. Das Problem: Die TV-Sender bieten aktuell kaum Inhalte im neuen Format an. Mit klassischen HD-Fernsehern lässt sich derzeit kein Geld mehr verdienen. In den Betrieben der Genossenschaft arbeiten rund 12 000 Menschen. Europaweit erzielt Euronics einen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro. rs

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16/2014

· 25. Apr i l 2 0 1 4 econo


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Namen & Nachrichten • Luft- und Raumfahrt

KURZ NOTIERT

Grünes Licht für Hägle Der Präzisionstechniker Hägle & Kollege hat vom Gemeinderat grünes Licht für eine Erweiterung bekommen. Das 1969 von Fritz Hägle gegründete Unternehmen will insgesamt rund 1000 Quadratmeter aufstocken, 700 davon in der Produktion. Der Luftfahrt-Zulieferer aus Bermatingen macht keine Angaben zu Investition, Umsatz oder der Mitarbeiterzahl.

Beontra verkauft Das Karlsruher IT-Unternehmen Beontra hat einen prominenten neuen Eigentümer. Käufer ist der US-Konzern Lockheed Martin, eines der weltgrößten Rüstungsunternehmen. Beontra stellt eine Planungssoftware für Flughäfen her und beschäftigt aktuell etwa 40 Mitarbeiter. Lockheed Martin erlöste zuletzt einen Jahresumsatz von rund 33 Milliarden Euro.

Viele Teile, viele Zulieferer. Doch die sind zu sehr von einem Großkunden abhängig

Weihnachten im April Beim Flugsitzhersteller Zim wird der Osterhase zum Weihnachtsmann. Mit einem Großauftrag von Lufthansa, die bei ZIM 3600 Sitze für die Langstreckenflotte geordert hat, erreicht ZIM seine Jahresziele. Das Unternehmen hatte sich für dieses Jahr einen Umsatz von 35 Millionen Euro vorgenommen. Dies habe man jetzt geschafft, sagt Geschäftsführerin Angelika Zimmermann. ZIM hatte erst im vorigen Jahr seine Produktion in Markdorf erweitert.

US-Zeppelin in Dienst Der amerikanische Reifenhersteller Goodyear brachte Zeppelin mit der Bestellung von drei Luftschiffen der neuen Baureihe den größten Auftrag der relativ jungen Geschichte. Nun ist der erste der drei Zeppelin NT zum Erstflug gestartet. Am Montag, 17. März, hob der Zeppelin vom Luftschiffhangar im amerikanischen Suffield, Ohio, ab. Die Zeppelin-Reederei wurde 2001 gegründet.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Großbaustelle Eine Studie schlägt Alarm: Fast jeder zweite Luftfahrtzulieferer verlässt sich zu sehr auf einen Großkunden – und die suchen Innovationen Globalisierung sollte doch eigentlich ein Thema von gestern sein. Der Run auf die internationalen Märkte hat in vielen Branchen schon vor 40 bis 50 Jahren begonnen. Nicht so in der Luftfahrt. „Wir haben einen wachsenden Markt, allerdings mit regionalen Begrenzungen“, sagt Michael Santo. Der Münchener Unternehmensberater hat für eine Studie die Zulieferindustrie begutachtet. Mit einem erschütternden Fazit. Demnach sind 40 Prozent der Zulieferer nicht fit für die Zukunft. „Einige werden auf der Strecke bleiben“, sagt Santo. Obschon sich seit der Veröffentlichung der Studie schon einiges getan habe. „Natürlich dauert es eine Weile, die Strukturen zu ändern.“

Das Problem: Wer als Zulieferer für die Flugzeugbauer arbeitet, hängt in der Regel an einem Kunden. Wer in Europa sitzt, liefert an Airbus, Amerikaner für Boeing. „Der asiatische Markt ist zwar im Kommen. Bis es von dort namhafte Hersteller, etwa aus China, gibt, werden aber noch mal acht bis zehn Jahre vergehen“, sagt Santo. Das Gute: Die Branche wächst. Nicht mal 9/11 hat den jährlichen Wachstumskurs mit Raten von etwa acht Prozent bremsen können. „Das ist vor allem gut für Systemlieferanten wie Sitzhersteller, die ja mit steigendem Volumen auch ein steigendes Servicegeschäft haben.“ Wer jedoch einfache Teile produziert, die leicht austauschbar und ersetzbar sind,

der muss sich ganz schön strecken. „Die Hersteller suchen vor allem Innovationen – oder den günstigsten Preis.“ Wer das bietet, kann auch in fremden Gewässern fischen. So schwer es für europäische Hersteller geworden ist, sich Geschäfte in Übersee zu angeln, so unwahrscheinlich ist es, dass Boeing in Europa einkauft. „Die 787 war das Gegenstück, da hat Boeing extrem viel outgesourct“, sagt Santo. Und meint: in anderen Märkten eingekauft. Das war jedoch kein Erfolgsmodell – nun dreht Boeing das Rad zurück. Manche Zulieferer hätten zudem Nöte, die steigenden Volumina zu liefern. „Nicht jeder kann sich das Wachstum leisten“, sagt Santo. Philipp Peters Foto: canstockphoto


Gutes Geld – gutes Gewissen. Unser Engagement für Bildung. Sparkassen fördern Bildung in allen Regionen Baden-Wür ttembergs. Im Rahmen unseres sozialen Engagements ermöglichen wir Bildungsangebote für alle Teile der Bevölkerung. Wir fördern gemeinnützige Vorhaben im Bildungsbereich mit jährlich über 16 Mio. Euro in 21 Stiftungen. Denn Wissen ist der wichtigste Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Das ist gut für die Menschen und gut für Baden-Württemberg. www.gut-fuer-bw.de

Sparkassen. Gut für Baden-Württemberg.


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Namen & Nachrichten • Maschinenbau

KURZ NOTIERT

Hermle hält sich gut Die Maschinenfabrik Berthold Hermle hat 2013 ähnlich abgeschlossen wie im Vorjahr. Die Erlöse liegen mit 305 Millionen Euro leicht über dem Rekordniveau von 2012 (302,7 Millionen), wie das Unternehmen in Gosheim (Kreis Tuttlingen) mitteilte. Der Auftragseingang stieg um 15 Prozent auf 350 Millionen Euro. Der Gewinn blieb mit 45,5 Millionen Euro stabil. Die Netto-Umsatzrendite beträgt rund 15 Prozent.

Centrotherm atmet auf Der angeschlagene Solaranlagenbauer Centrotherm hat 2013 weniger Verlust gemacht als im Vorjahr. Er sank auf 7,6 Millionen Euro, so das Unternehmen aus Blaubeuren (AlbDonau-Kreis). Im Vorjahr hatte das Minus noch 77,4 Millionen Euro betragen. Die Gesamtleistung, die neben Umsatz auch Zuwächse im Lagerbestand enthält, stieg um 15 Prozent auf 79 Millionen Euro.

Neuer Standort Von Bietigheim nach Sachsenheim zieht der Fördertechniker Jungheinrich. Dort haben die Hamburger ein neues Vertriebszentrum errichtet. „Bietigheim war zu klein für weiteres Wachstum“, heißt es bei Jungheinrich. Der neue Standort ist 11 000 Quadratmeter groß. Rund neun Millionen Euro hat Jungheinrich hier investiert. 130 Mitarbeiter sollen in Sachsenheim arbeiten.

Bei Flux flutscht’s

Der Neuanfang

Gengenbach arbeitet weiter daran, den Verlust der Möbelfabrik Hukla

zu kompensieren – nun kommt der Maschinenbauer Junker Für Thorsten Erny ist es nicht weniger als „eine Jahrhundertchance“. Mit der Ansiedlung des Maschinenbauers Junker auf dem Hukla-Areal sieht der Bürgermeister von Gengenbach seine Gemeinde quasi vor einem Neuanfang. Mehr als 1500 Menschen hat die Hukla früher Arbeit gegeben. Vor zwei Jahren ging auch der letzte von ihnen. Nichts ist davon übrig. Außer einer Fläche, auf die jetzt der Maschinenbauer aus Nordrach zieht. Junker hat seinen Hauptsitz in Nordrach, ein paar Kilometer weiter im Hinterland der Ortenau. Dort ist das Unternehmen in seiner baulichen Entwicklung an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Zudem sucht man wegen der Internationalisierung nach einem besucherfreundlicheren Standort. „Kommt ein Amerikaner nach Deutschland, dann kommt er über Frankfurt und Offenburg noch gut nach Biberach“, sagt Firmenchef Erwin Junker. Doch von dort aus

sei es eben noch ein gutes Stück bis nach Nordrach. Eine Sorge weniger, denn Gengenbach liegt so ein Stück näher an der Autobahn als Biberach. Die Gemeinde hat Anfang April nun grünes Licht für die Ansiedlung der Junker-Akademie und -Hauptverwaltung gegeben. Rund 15 Millionen Euro will das Unternehmen sich den Bau eines Akademiegebäudes mit angeschlossener Montagehalle und einem fünfgeschossigen Verwaltungstrakt kosten lassen. Der Entwurf stammt von dem Architekturbüro Ackermann. 2,5 Hektar groß ist das Grundstück, auf dem Junker jetzt bauen wird. Allein die Montagehalle wird gut 1000 Quadratmeter groß. Hinzu kommen noch ein Hörsaal mit rund 100 Plätzen sowie ein Restaurant und Hotel. Erwin Junker geht davon aus, dass so 300 Arbeitsplätze in Gengenbach entstehen werden. Die gleiche Zahl würde in Nordrach

abgebaut. Aktuell beschäftigt Junker an seinem bisherigen Stammsitz noch 400 Menschen. Zwar wird die Hauptverwaltung dann nach Gengenbach ziehen, das komplette Aus für Nordrach werde es aber nicht sein. Ein kleiner Trost für die Gemeinde, deren mit Abstand wichtigster Arbeitgeber Junker heute ist. Weltweit beschäftigt Junker an zwölf Standorten rund 1200 Menschen. Der Umsatz des Unternehmens ist im vergangen Jahr um etwa zehn Prozent auf 230 Millionen Euro gestiegen. Gegründet wurde das Unternehmen vor 52 Jahren von Erwin Junker. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Herstellung von Hochgeschwindigkeits-Schleifmaschinen. „Der Gemeinderat steht mit überwältigender Mehrheit zu dieser für Gengenbach einmaligen Chance“, sagt der Bürgermeister. Die Beschlüsse sind gefasst. Philipp Peters

Mit der Ansiedlung des Maschinenbauers Junker ist Gengenbach ein Coup geglückt

Der Maulbronner Pumpenspezialist Flux Pumpen erweitert seinen Stammsitz um eine Lagerhalle. „Aufgrund des immer größer werdenden ProduktProgramms und der steigenden internationalen Nachfrage ist auf Dauer mehr Lagerkapazität erforderlich“, erklärt Geschäftsführer Klaus Hahn die Entscheidung. Zum Investitionsvolumen macht das Unternehmen keine Angaben.

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Fotos: Junker, Wiesheu


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Wiesheu erweitert Im 40. Jahr der Unternehmensgeschichte hat der Affalterbacher Ladenbackofenhersteller Wiesheu ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Erstmals hat der Mittelständler eine magische Marke durchbrochen und mit 105 Millionen Euro einen Umsatz in neunstelliger Höhe erreicht. Umso höher ist die Leistung einzuschätzen, da „die Branche 2013 unter strukturellen Veränderungen zu leiden hatte“, wie Geschäftsführer Volker Groos erklärt. Wiesheu wich deshalb aufs Ausland aus, der Exportanteil lag teilweise bei rund 60 Prozent. „Unsere Erwartungen und Planungen wurden übertroffen“, erläutert Groos zufrieden. Um den Erfolg zu konservieren und auszubauen, hat Wiesheu unter anderem angekündigt, den Stammsitz im Landkreis Ludwigs-

burg zu vergrößern. Zunächst soll ein neues Bürogebäude errichtet werden, danach ist die Erweiterung der Produktion an der Reihe. Dafür nimmt Groos viel Geld in die Hand. Das Investitionsvolumen gibt er mit rund zwölf Millionen Euro an. Mit der Produktionserweiterung werde man künftig die gestiegene Nachfrage aus dem Ausland besser bedienen. In diesem Jahr ist nämlich die Gründung einer neue Tochtergesellschaft mit eigenem Standort in Frankreich geplant. Zudem hat Wiesheu die Geschäftsleitung erweitert. Seit einem Jahr im Unternehmen, ist Alexander Herz als Technischer Leiter in die Geschäftsleitung aufgerückt. „Mit Herz ist das Team auf Führungsebene komplett“, so Groos. Das Unternehmen Wiesheu wurde 1973 von Karlheinz und Mar-

ga Wiesheu gegründet. Inzwischen beschäftigt die Firma rund 500 Mitarbeiter. Jährlich fertigt Wiesheu an seinen beiden Standorten, Affalterbach und Wolfen, rund 10 000 Ladenbacköfen. rs

Rekordjahr

Gutekunst saniert sich selbst Die Spekulationen gab es schon seit Monaten, nach der Pleite der Tochtergesellschaft Stulz H+E (siehe auch Econo Ausgabe 15) ist der Sondermaschinenhersteller Rena Ende März unter den Rettungsschirm geschlüpft. Die Verluste durch das weiter kränkelnde Solargeschäft und Stulz-Abschreibungen wurden zu hoch. Rena-Gründer Jürgen Gutekunst bleibt nach der Pleite aber

Herr im eigenen Haus. Er darf weiter über die zur Fortführung notwendige Vermögensmasse verfügen. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erlaubt. Gutekunst muss sich von einem Sachwalter beaufsichtigen lassen. Das Gericht bestellte für diese Aufgabe Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner, der in gleicher Funktion ähn-

Eine Bank für Trumpf Volkswagen hat eine, Daimler sowieso, nun will auch der Maschinenbauer Trumpf eine eigene Bank. Wie der Maschinenbauer aus Ditzingen erklärte, plant das Unternehmen die Gründung einer Bank für Kunden und Mitarbeiter. Damit reagiert Trumpf auf die zurückhaltender werdenden Spezialbanken. Vor allem der Leasingmarkt verändere sich angesichts

immer schärferer Vorgaben der Finanzaufsicht. Dazu kommt: 90 Prozent der Trumpf-Kunden finanzieren ihre Käufe in Ditzingen. Chefin Nicola Leibinger-Kammüller sieht sich gegenüber den klassischen Kreditinstituten gut aufgestellt: „Wir haben sicher branchenspezifische Vorteile.“ Die Trumpf Financial Services soll mit 13 Mitarbeitern an den Start gehen. red

Volker Groos, Geschäftsführer des Ladenbackofenbauers Wiesheu aus Affalterbach

liche Verfahren beim Automobilzulieferer Neumayer Tekfor und beim Callcenter-Betreiber Walter begleitet hat. Sachwalter Plathner sieht für Rena eine „gute Sanierungschance“. Von der Pleite sind 510 Mitarbeiter betroffen. Bereits Mitte Februar hatte das Unternehmen seine auf Wasseraufbereitung spezialisierte Tochtergesellschaft Stulz H+E in die Insolvenz geschickt. red

Der Etiketten- und Etikettenmaschinenhersteller Herma hat 2013 so viel Umsatz erwirtschaftet wie nie zuvor: Die Filderstädter erlösten rund 261 Millionen Euro, 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Mitarbeiter steigt von 240 auf 250. Für das laufende Jahr plant Herma ein Plus von drei Prozent. Die Schwaben wollen vor allem die Maschinenbausparte kräftig ausbauen. red

Optimaler Schwung Der schwäbische Verpackungsmaschinenbauer Optima hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Und Unternehmenschef Hans Bühler ist auch vor diesem Jahr nicht bange. Die Erlöse sprangen 2013 um satte 25 Prozent von 240 auf mehr als 300 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Schwäbisch Hall mitteilte. 85 Prozent des Ge-

schäfts entfielen auf den Export. Bühler gibt sich weiter optimistisch: „Auch die Entwicklung in 2014 verläuft bislang auf erfreulichem Niveau.“ Die Optima-Gruppe, die 1922 gegründet wurde, beschäftigt aktuell rund 1800 Mitarbeiter an 13 Standorten, davon 1500 in Deutschland und 1300 am Stammsitz Schwäbisch Hall. red 16/2014

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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

KURZ NOTIERT

Ausbau in Karlsbad Rund sechs Millionen Euro inves­ tiert der Ultraschallspezialist Sonotronic an seinem Stammsitz in Karlsbad (Landkreis Karlsruhe). Die Badener erweitern den Standort auf rund 12 500 Qua­ dratmeter. Bis 2015 will Sonotro­ nic 20 bis 30 neue Arbeitsplätze schaffen. Aktuell beschäftigt der geschäftsführende Gesellschafter Ingo Nagel 250 Mitarbeiter, 220 davon in Karlsbad.

TCG in der Krise Der Präzisionsdruckgussspezia­ list TCG Herrmann aus Bretten steckt in Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat Insolvenzan­ trag gestellt. Betroffen sind rund 300 Mitarbeiter, die Kom­ ponenten aus Aluminium­ Druckgrußteilen etwa für die Autoindustrie konstruieren und fertigen. Dem Unternehmen sind offenbar die notwendigen Projektvorfinanzierungen zum Verhängnis geworden.

Lapps langer Atem Der Kabelhersteller büßt Umsatz und Gewinn ein. Die Stuttgarter rüsten allerdings zur Aufholjagd – mit massiven Investitionen

Umzug in Neubau In Waiblingen baut der Wälz­ lagertechniker Knapp gemein­ sam mit dem Kenzinger Bau­ dienstleister Freyler einen neuen Standort. Nach Fertig­ stellung wird Knapp seinen Stammsitz in das rund 2400 Quadratmeter Gebäude verla­ gern. Bislang ist das Unterneh­ men in Fellbach zu Hause. Knapp wurde im Jahre 1965 gegründet. Zum Investitionsvo­ lumen gab es keine Angaben.

H&K am Ende Der Werkzeugbauer Hettich & Kohnle (H&K) steht vor dem Aus. Laut Insolvenzverwalter Harald Schwartz gibt es nur noch zwei Optionen: Die Abwicklung oder den Verkauf an den letzten ver­ bliebenen Interessenten. Pro­ blem: Der stammt aus dem Dunstkreis des ehemaligen H&K­ Eigentümers APSS. „Und die ha­ ben sich in der Vergangenheit nicht unbedingt durch betriebs­ wirtschaftliche Kompetenz aus­ gezeichnet“, so Schwartz.

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2 01 4

Siegbert Lapp, Vorstand der Lapp Holding AG

Andreas Lapp gibt sich keinen Illusionen hin: „Kabel ist ein langweiliges Thema“, sagt der Chef des Kabelspezialisten Lapp aus Stuttgart. Gar nicht langweilig ist hingegen die Bilanz seines Unternehmens: Umsatz runter, Gewinn runter, Zahl der Mitarbeiter rauf. Lapp guckt gespielt skeptisch in die Presserunde: „Ich muss Ihnen jetzt vermitteln, dass es trotzdem ein gutes Jahr war“, sagt er. „Das ist ein Kunststück.“ Bereits 2012 war für die Kabelspezialisten nicht wirklich rund gelaufen. Dass nun aber alle relevanten Kennzahlen so klar sinken, ist eine Überraschung. Für den Chef auch. „Wir haben uns das anders vorgestellt und haben unsere Ziele verfehlt“, redet Lapp Klartext. Das Malheur hat seine Gründe: In Europa gingen die Um-

sätze um fünf Prozent zurück. Die Eurokrise macht den Stuttgartern ebenso zu schaffen wie der Rückgang des Kupferpreises. Auch in Amerika bilanziert Lapp ein Umsatzminus, in Asien hat sich das Wachstumstempo verlangsamt. Das Resultat: Umsatz runter um 3,5 Prozent auf 830 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern brach sogar um ein Drittel auf 35,5 Millionen Euro ein. Dennoch habe man sich gut behauptet und zum Beispiel keine Marktanteile verloren, so der Vorstandschef. Lange Gesichter gibt es bei Lapp trotz der ernüchternden Zahlen nicht. Denn der Chef macht klar, dass 2013 vielleicht nicht so gelaufen ist wie gedacht, aber es von Anfang als investitionsschweres Übergangsjahr geplant war. Denn statt gegen den Abwärtstrend anzu-

sparen, geht Lapp den Weg eines finanziell mehr als solide aufgestellten Familienunternehmens – und hat massiv Geld in die Hand genommen. „Wir haben bewusst eine Minderung des Ergebnisses in Kauf genommen, um gezielt Kapazitäten aufzubauen und in die Zukunft zu investieren“, erläutert Lapp. Ein Indiz: Die Zahl der Mitarbeiter steigt um 50 auf 3200, rund die Hälfte der Neuen arbeitet in Stuttgart. Zudem hat Lapp im vergangenen Jahr das nach eigenen Angaben modernste Logistik- und Dienstleistungszentrum der Kabelindustrie in Ludwigsburg eröffnet, gleichzeitig mit einem Volumen von rund 50 Millionen Euro die größte Investition der Firmengeschichte. In China hat Lapp das erste eigene Produktionswerk in Betrieb genommen. Mit dem eigeFotos: Lapp


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Andreas Lapp, Sprecher des Vorstands der Lapp Holding AG

nen Standort sei man in der Lage, die Kunden in Fernost schneller zu bedienen. In Korea wurde das bestehende Werk erweitert. Und auch vom brasilianischen Markt erhoffen sich die Stuttgarter einiges: Im Bundesstaat Bahia steht ein neuer Standort kurz vor der Fertigstellung. Im April startet die Produktion. Der Umsatz dort soll von aktuell sieben Millionen Euro auf einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag steigen. Zum Ausbau gesellt sich ein kleinerer Umbau im Vorstand. Neu im Gremium ist Andreas Hermann, der seit 1. März für Finanzen und Controlling bei Lapp zuständig ist. „Ein hervorragender Experte, der versteht, wie Familienunternehmen denken und handeln“, sagt Lapp, dessen Bruder Siegbert im Vorstand der Holding sitzt. 1959

gegründet, ist das Unternehmen noch immer vollständig in Familienhand. Auch ein Grund, warum sich die Stuttgarter auch mal ein schwächeres Jahr leisten können. Siegbert Lapp ist zudem für ein weiteres großes Thema bei Lapp zuständig: Industrie 4.0. Denn in der voll vernetzen Fabrik Zukunft will Lapp mittendrin statt nur dabei sein. Deshalb forcieren die Lapps auch Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. Das Feld ist also bestellt, bald soll nun die Ernte folgen: „Wir sind bestens aufgestellt“, sagt Andreas Lapp. „Wenn jetzt die Weltkonjunktur anspringt, werden sich diese Investitionen bezahlt machen“. Für Lapp ist das nur eine Frage der Zeit. „Jetzt beginnt die Aufholjagd.“ Und dann war 2013 wirklich ein gutes Jahr. rs 16/2014

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Unternehmen • Titel: WMF

Peter Feld, früher im Vorstand von Beiersdorf, soll die WMF zu globalem Erfolg führen

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Foto: WMF


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FELD VERSUCH

Die WMF soll global werden. Und erfolgreicher denn je. Der neue Vorstandschef Peter Feld hat große Pläne – und ein konkretes Konzept. Allein: Die Zweifel sind da, vor allem in der Heimat. Denn die soll nicht mehr Geislingen sein, sondern: die Welt

G

estatten, Feld. Guten Morgen. Schön, dass Sie da sind.“ Den Small-Talk mit Journalisten beherrscht Peter Feld aus dem Effeff. Feld kommt aus dem Marketing. Seit vergangenem Jahr ist er der neue Chef der Württembergischen Metallwarenfabrik, kurz WMF. Nun also die erste Bilanzpressekonferenz. Freundlich begrüßt er die Redakteure im Steigenberger Hotel neben dem Stuttgarter Bahnhof. Der erste Eindruck zählt. Der Großteil der Journalisten pilgert alljährlich hierher. Sie kennen die WMF, die Zahlen, die Vorgänger – und sehen beim Blick auf das dreiseitige Handout sofort, dass das vergangene Jahr für die WMF kein gutes gewesen ist. Der Umsatz ist zurückgegangen. Die Milliarde Euro Umsatz, die Vorgänger Thorsten Klapproth im vergangenen Jahr das erste Mal übertroffen hat, hat Feld in seinem ersten Jahr nur knapp bestätigt. Der Jahresüberschuss ist eingebrochen. Auch das Wachstumssegment Kaffeemaschinen kränkelt und stagniert. Doch dazu später mehr. Das denkt sich auch Peter Feld. Mit den Zahlen von 2013 beschäftigt er sich in seinem Vortrag nicht. Dass die WMF allein am Stamm-

sitz fast 300 Stellen streichen wird, streift er nicht ein einziges Mal. Was Peter Feld wirklich interessiert, ist die Zukunft. „Strategisches Transformationsprogramm“ ist das entscheidende Schlagwort, das der Beamer an die Wand des Besprechungsraums im ersten Stock wirft. Die Wände, holzvertäfelt, dunkel, machen den Raum kleiner, als er tatsächlich ist. Altehrwürdig kommt einem als Erstes in den Sinn. Noch altehrwürdiger hier ist nur eins: die Tradition der WMF. Seit 160 Jahren existiert das Unternehmen, die Geislinger sind eine der ältesten Aktiengesellschaften Deutschlands. Es lief gut die letzten Jahre, sagen die einen. Man hat die Zukunft verschlafen, sagen die anderen. Peter Feld gehört eher zu Letzteren. Deshalb das Transformationsprogramm. Feld hat seinen Vortrag gut vorbereitet. Mit klaren Gesten trägt er ihn vor. „Es ist eine besondere Ehre, hier zu sprechen“, sagt er. „Die WMF ist eine Gruppe, die ganz stark da steht, ein tolles Haus“, schwärmt er. Die „Aber“, die Feld in seinen Vortrag einbaut, sind ungezählt. Tenor: Es ist alles ganz nett hier bei der WMF, aber für den großen Wurf, den globalen Erfolg, reicht es halt nicht.

Und was er berichtet, klingt in der Tat nicht gut. Seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr hat er die WMF analysiert. Das Ergebnis: Sechs verschiedene Kundendatenbanken pflegen die verschiedenen Divisionen der WMF. Über den Globus verteilt, wird in 13 verschiedenen SAP-Landschaften gearbeitet. Die Marken Silit und WMF machen sich bei Töpfen und Pfannen

Peter Feld krempelt die WMF auf links: „Die interne Komplexität lähmt uns“ Konkurrenz, bei den Kaffeemaschinen sind es Schwerer und WMF. Portfoliopolitik? Fehlanzeige. Rund 40 000 Produkte hat die WMF bei Felds Amtsantritt im Programm, die Salzstreuervariationen etwa sind Legion. Die Mutter und ihre Tochterfirmen forschen fleißig an Innovationen – allerdings parallel und munter aneinander vorbei. „Die interne Komplexität lähmt uns.“ Im Stammmarkt Deutschland sei man im Bereich Tisch und Küche (Töpfe, Besteck etc.) die Nummer eins mit 40 Prozent Marktanteil. So hieß es zumindest lange. Aber eben nur, wenn man die

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Unternehmen • Titel: WMF

Marktanteile von Ikea und Konsorten herausrechnet. Berechne man die mit ein, sagt Feld, steht die WMF bei 16 Prozent. Der Auslandsanteil ist mit 46 Prozent viel zu gering. Die europäischen Märkte sind gesättigt, Wachstum kaum möglich. Dazu kommen Qualitätsprobleme und so weiter und so fort. Deutschland, Österreich und

„Wir haben nicht alle Zeit der Welt. Das Fenster der Expansion geht irgendwann zu“ die Schweiz sind wichtig für die WMF. Und das sollen sie auch bleiben, sagt Feld. Aber eben nicht mehr zu wichtig. „Der Erfolg im Stammmarkt ist elementar“, sagt Feld. „Er finanziert die Expansion.“ Rund 85 Millionen Euro an Nettoverbindlichkeiten drücken die WMF. Der neue Eigentümer KKR hat dem neuen Vorstand – neben Feld ist das Bernd Stoeppel, der die Finanzen verantwortet – keine Finanzspritze verpasst. Feld muss nun auf schmalem Grat wandern. Erst die heimischen Märkte stabilisieren. Dann die neuen Märkte

bespielen. Global erfolgreich sein. Und das besser als zuvor. Nur wie? „Die WMF ist sehr hierarchisch organisiert“, sagt Feld. Das will er ändern. 50 Führungskräfte hat er nach Amtsantritt zusammengetrommelt, den Kurs der WMF beraten. Die ersten Früchte: Sortimentsbereinigung von 40 000 auf 25 000 Produkte. Tendenz weiter fallend. 40 Filialen hat man in Deutschland geschlossen, vor allem in mittleren Städten. Feld will nicht rentable Niederlassungen schließen, das Einkaufserlebnis intensivieren, Hugo Boss nennt er als Vorbild. Forcierung der Expansion in die BRIC-Staaten, China soll auch für die WMF zum Wachstumsmotor werden. Feld warnt: „Wir haben nicht alle Zeit der Welt. Das Fenster der Expansion geht irgendwann zu. Wir müssen die WMF flottmachen für die nächsten 160 Jahre.“ Die Bilanz 2013 gerät bei so viel Zukunft fast zur Nebensache. Feld überlässt das Feld seinem Vorstandskollegen Bernd Stoeppel, auch er neu bei der WMF seit vergangenem Jahr. Stoeppel verkörpert den internationalen Geist, den Feld der WMF einhauchen

will. In München geboren, in den USA aufgewachsen, bei internationalen Konzernen sehr erfolgreich. Das „R“ rollt er wie ein echter Bayer, der amerikanische Einschlag ist aber nicht zu überhören. Nüchtern referiert er über die Zahlen des vergangenen Jahres. Umsatz sinkt, Ergebnis auch. Die ersten Auswirkungen des Umbaus. Dass die Elektrokleingeräte-Sparte nach dem Verkauf der verlustreichen Princess-Sparte leidet? Erwartbar. Dass die flaue Konjunktur den Hotel-Bereich nicht beflügelt, die Umsätze sinken? Geschenkt. Dass das Filialgeschäft durch die Bereinigung einen Verlust von elf Millionen Euro erwirtschaftet? Im Rahmen der Erwartungen. Allerdings: Auch im einstigen BoomSegment Kaffeemaschinen, der unumstrittenen Cashcow im WMFHaus, läuft es durchwachsen. Jahrelang hat man mit den Profi-Kaffeemaschinen für McDonalds, Dunkin’ Donuts und Co. satte Millionengewinne eingestrichen. 2012 lag das Umsatzplus noch bei zwölf Prozent. 2013 stagniert das Geschäft (siehe Schaubilder), der Gewinn ist eingebrochen. Der größte Umsatzbringer

Umsatz in Mio. Euro

Quelle: WMF

901,6 795,8

800,0

2008

2009

2010

979,4

2011

1027,3 1015,0

2012

2013

Bernd Stoeppel, seit 2013 als Vorstand für die Finanzen der WMF zuständig

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Foto: WMF


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Tisch & Küche wächst zwar, die Rendite dürfte KKR, die das Ruder mit dem Kauf von rund 71 Prozent der Anteile übernommen haben und nun große Ziele mit der WMF verfolgen, nicht gefallen. Dann hat Feld seinen Vortrag beendet. Kurze Stille. Die zweite Wortmeldung lautet dann: „Sie haben jetzt eineinhalb Stunden über die Zukunft und die Pläne der WMF gesprochen. Und dabei kein Wort über Geislingen und den Stellenabbau verloren, Herr Feld“, wirft ein Journalist ein. Es ist keine Frage. Es ist ein Vorwurf. Geislingen. Das Reizwort schwebt an diesem Tag über den Dingen. 300 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen. 400 in Deutschland insgesamt. Quer durch alle Tochterfirmen. Das ist überraschend. Schließlich hatten Insider gemutmaßt, dass der Neue an der Spitze der WMF vor allem in der Produktion den Rotstift ansetzt. Die Verwaltung, die Zentrale, das sollte das neue Pfund des Stammsitzes werden. Hier würden alle Fäden zusammenlaufen, auch wenn die Produktion bei Partnerfirmen, etwa in China, vonstatten geht. Das war der Plan.

Nun bangt Geislingen um die berühmteste Tochter. Feld ficht das nicht an. Rund 4300 Mitarbeiter beschäftigt die WMF in Deutschland. „Das ist eine große Zahl, gemessen am Umsatz“, sagt Feld. Welche Zielgröße er sich gesetzt hat, sagt er nicht. Und er sagt auch nicht, welche Ebit- und Umsatzziele er anstrebt, wie viel der Umbau kosten wird, wann er wie viel Umsatz etwa in China erwirtschaften will. Wie sich der angestrebte Logistikumbau auf die Zahl der 350 Mitarbeiter, 250 davon in Geislingen, konkret auswirken wird. Diese Fragen bleiben offen. Feld ist wieder MarketingMann. Festnageln lassen will er sich nicht, scheint es. Schon gar nicht von Journalisten, die die WMF schon seit Jahren begleiten. „Der Weg zur #1“ steht irgendwann an der Wand, dann wirft der Beamer „WMF goes Global“ aus. Das ist das Ziel. Das ist der Traum von Feld. Die Konsequenzen sind unklar. „Die Welt hat sich verändert“, erklärt er einmal. Der Umbau der WMF, das ist klar, ist in vollem Gange. Feld sagt: „Wir müssen auch loslassen können.“ Robert Schwarz

So verdient WMF Geld Der Verkauf der Princess-Gruppe lässt die Erlöse in diesem Bereich einbrechen. Umsatzbringer ist das klassische Tisch-&-Küche-Segment … Elektrokleingeräte 52,5 Mio. (92,5)

Hotel 77 Mio. (79,4) Filialen 156,5 Mio. (146,4)

Tisch und Küche 454,9 Mio. (443)

Kaffeemaschinen 324,1 Mio. (321,1) (in Klammern Vorjahresergebnisse)

Ebit … doch das Geld verdient WMF mit Kaffeemaschinen. Aber: Der Umsatz stagnierte 2013, das Ebit ging empfindlich zurück 47,2 Mio. (57,3)

in Klammern Vorjahresergebnisse

24,9 Mio. (28,5) 3,2 Mio. (4,2)

Filialen Tisch & Küche

Jahresergebnis

Kaffeemaschinen

Hotel –11,1 Mio. (0)

in Mio. Euro 44,8 38,7

2008

2009

25,9

2010

25,3

2011

–16,9 Mio. (18,7)

Mitarbeiter

35,1

22,5

Elektro kleingeräte

2012

2013

5894

5882

5881

2008

2009

2010

6018

6053

2011

2012

16/2014

6133

2013

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Kreditnehmer gesucht!

Die Bilanz bei der Kreissparkasse Tuttlingen fällt gemischt aus: Zwar bleibt man landesweit

Spitze, aber die gute Konjunktur macht dennoch zu schaffen

N

atürlich freut sich Lothar Broda über die gute Konjunktur. Doch als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Tuttlingen ärgert er sich durchaus auch darüber: „Wir hätten gerne mehr Kredite vergeben, aber die Unternehmen und Privatkunden sind gut aufgestellt.“ Die Firmen seien sogar „so gut wie noch nie“ kapitalisiert. Wie will man da auch als Sparkasse einen Stich machen? In Zahlen liest sich das so: Das Kreditvolumen ging um knapp 54 Millionen Euro auf 2,203 Milliarden Euro zurück. Das Provisionsergebnis sank um knapp 1,3 Millionen Euro. Auch das hat mit der Konjunktur im Landkreis zu tun: „In den Jahren 2011 und 2012 wurden mehr Einfamilienhäuser

Kreissparkasse Tuttlingen

Quelle: Kreissparkasse Tuttlingen

Lothar Broda und die Kreissparkasse Tuttlingen bleibt bei der CIR landesweit Spitze

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

2,954 Mrd. (2,981) 76,6 Mio. (75,5) 14,2 Mio. (15,5) 51,6 Mio. (52,6) 43 (42) 12,90 % (11,97) 1,927 Mrd. (1,989) 2,202 Mrd. (2,260) 569 (566)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

gebaut, in 2013 mehr Eigentumswohnungen. Da sind die Beträge niedriger.“ So vermittelten die Tuttlinger in 2012 Wohnbaudarlehen im Wert von 103 Millionen Euro, in 2013 waren es noch 96,5 Millionen Euro. Dafür hat Broda mit seiner Mannschaft beim Zinsergebnis gegen den Branchentrend 76,6 Millionen Euro nach 75,5 Millionen im Vorjahr erwirtschaftet. Ein Grund: „Bei unserem Eigendepot in Höhe von 800 Millionen Euro liegt die Aktienquote bei bis zu zehn Prozent. Da haben wir vom Dax-Aufschwung profitiert.“ Aber nicht nur diese Kennzahl freut den Vorstand, auch bei der Cost-Income-Ratio halten die Tuttlinger nach eigener Aussage mit 43 Prozent den Landesrekord. Was indes mit der guten Verankerung im Mittelstand zu tun hat. Dennoch kein Grund zum Ausruhen. Denn angesichts unter anderem steigender Kosten für die Bürokratie wird das Geldverdienen für die Tuttlinger schwieriger. So ging das Betriebsergebnis vor Bewertung um eine Millionen Euro auf 51,6 Millionen zurück. Im Hinblick auf Niedrigzinsphase und schwelender Euro-Krise hält Broda generell ein Minus von fünf Prozent in absehbarer Zeit für möglich. Das Ärgern geht weiter. wer

Genossen vergeben Kredite satt

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

ro. Sogar beim Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit konnten die Genossen zulegen, das kletterte um mehr als drei Millionen Euro auf 25,27 Millionen. Als besonders ergiebig erweist sich das Geschäftsgebiet Hegau. „Wir haben ein Plus von 23 Prozent beim betreuten Kundenkreditvolumen und das Neugeschäft für private Baufinanzierungen stieg um 40 Prozent“, so Vorstand Da-

niel Hirt. Insgesamt stieg das betreute Kundenvolumen um 275 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden. Doch bei allem Glanz: Auch die Villinger können sich dem Trend nicht entziehen, der Zinsüberschuss sank um vier Millionen Euro auf 52 Millionen. Wiederum positiv: Bei den Verwaltungsaufwendungen wurde Fusionsspeck von zwei Millionen Euro auf 39 Millionen abgeschmolzen. wer

Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau

Quelle: Volksbank Schwrazwald-Baar-Hegau

Auch im zweiten Jahr der fusionierten Volksbank SchwarzwaldBaar-Hegau zeigt sich: Die Strategie des Vorstandsvorsitzenden geht auf. „Das Wachstum im Kreditgeschäft war wieder überdurchschnittlich“, so Joachim Straub. So wuchs der Bereich um 179 Millionen Euro, laut Straub „der Motor für das Wachstum der Bilanzsumme um 4,7 Prozent“. Die liegt nun bei 3,257 Millionen Eu-

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

3,257 Mrd. (3,112) 52,0 Mio. (56,1) 18,0 Mio. (16,1) 27,1 Mio. (28,2) 61,1 (61,0) k.A. (7,4 %) 2,482 Mrd. (2,386) 1,972 Mrd. (1,793) 448 (446)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

Fotos: Michael Bode


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„Wir zahlen die Zeche!“ gegenüber. Im Vorjahreszeitraum waren das noch 186 Millionen Euro. Bedeutet: Der Rottweiler Bankkunde trägt sein Geld zwar zur Sparkasse, tilgt damit aber sei­ ne Kredite. Wobei: Gespart wird auch nicht. Die Kundeneinlagen stiegen um knapp 17 Millionen Euro auf 1,761 Millionen. Doch auch hier gibt Reiser einen be­ kannten Trend weiter: „Kurzfris­ tigkeit ist Trumpf! Der Anreiz für langfristige Anlagen ist aber auch nicht dolle.“ Damit hielt es der Rottweiler Sparkassen­Chef nicht mehr in der Lehne: die Niedrigzins­Phase und die Anforderungen der Bürokratie. Die Rottweiler hätten allein in 2013 fünf Mitarbeiter einstellen müssen, um den Anforderungen

der Regulierung zu genügen. Die Sachkosten stiegen auch deshalb um gut eine Million Euro auf 36,6 Millionen Euro an. Reiser: „Wir zahlen die Zeche für die Fehler der großen Banken – und die machen einfach munter weiter!“ wer

Kreissparkasse Rottweil

Quelle: Kreissparkasse Rottweil

Matthäus Reiser führt die Kreissparkasse Rottweil und ist sauer auf die Großbanken

Eigentlich hätte sich Matthäus Reiser zurücklehnen können. Der Vorstandschef der Kreissparkasse Rottweil bilanziert das abgelaufe­ ne Jahr knapp: „Wir waren erfolg­ reich trotz niedriger Zinsen.“ Soll heißen: Es hätte durchaus noch schlimmer kommen können. Immerhin sank der Zinsüber­ schuss um knapp zwei Millionen Euro auf 50,4 Millionen. Und das Betriebsergebnis vor Bewertung ging um drei Millionen Euro auf 27 Millionen Euro zurück. Das ist durchaus branchenüblich. Ebenso wie die große Bewe­ gung im Kreditbereich, die Vor­ standskollege Roland Eckhardt darlegte: 340 Millionen Euro an Neuausleihungen stehen in 2013 239 Millionen Euro an Tilgungen

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

2,602 Mrd. (2,596) 50,4 Mio. (52,5) 13,2 Mio. (11,6) 27 Mio. (30) 57,05 (54,0) 17,4 % (17,5) 1,761 Mrd. (1,743) 1,411 Mrd. (1,383) 562 (565)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

Mit lockerer Art zum Erfolg zurück. Auch das Provisionsergeb­ nis blieb mit 9,89 Millionen Euro weitgehend stabil. Der Rückgang beim Betriebser­ gebnis um knapp drei Millionen Euro auf 8,8 Millionen Euro ist wie bei anderen Instituten auch erhöhten Aufwendungen für die steigende Bürokratie geschuldet. Eine Besonderheit in der Bilanz: Die Volksbank Bühl hat bei den Kundeneinlagen im rund 30 Milli­ onen Euro zugelegt. Für Preiss ein Zeichen, dass die Kundennähe

SONDERMASCHINEN / VORRICHTUNGEN

CAD-KONSTRUKTION

ankommt. So hat sich auch die Zahl der Mitglieder um 1912 auf 42 872 erhöht. Das Kreditvolumen zeigt ebenfalls nach oben – wenn auch mit zwei Millionen Euro nur leicht. Angesichts der Tendenz zu Tilgungen kein Wunder. Preiss ver­ weist aber auf 60 Millionen Euro an zugesagten Krediten allein für gewerbliche Kunden. „Fördermit­ tel und Existenzgründerdarlehen spielen dabei eine erhebliche Rol­ le.“ Die lockere Art von Preiss kommt eben an. wer

Volksbank Bühl

Quelle: Volskbank Bühl

Claus Preiss ist eine Besonderheit in der Branche. Das Hemd trägt er gerne ohne Krawatte und den neu­ en sozialen Medien ist er aufge­ schlossen. Dass dies nicht nur Fassade ist, beweist der Vorstands­ vorsitzende der Volksbank Bühl mit der Bilanz 2013. Angesichts niedriger Zinsen und Zurückhal­ tung der Kunden bei anderen In­ stituten stehen die Bühler gut da. Dazu die wichtigsten Kennzah­ len: Das Zinsergebnis ging nur leicht auf 23,5 Millionen Euro

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

934,7 Mio. (929,2) 23,52 Mio. (23,7) 9,89 Mio. (10,4) 8,8 Mio. (11,6) 65,3 (63,6 ) 18,8 % (16,8) 1,197 Mrd. (1,166) 528,7 Mio. (526,4) 302 (307)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Die goldene Mitte Die Kreissparkasse Tübingen hat„sich wacker geschlagen“, sagt Vorstandschef Gögler – und untertreibt dabei ein bisschen die Cost-Income-Ratio: Sie steigt um drei Prozentpunkte, allerdings auf einen immer noch sehr guten Wert von unter 53. „Wir stehen sehr, sehr gut da“, sagt Gögler und verweist auf den Verbandsschnitt von 60 Cent, die eine Bank aufwenden muss, um einen Euro zu verdienen. Im Gegensatz zu vielen anderen Instituten baut die Kreissparkasse Personal auf, mehr als 30 neue Arbeitsplätze haben die Schwaben allein im Jahr 2013 geschaffen. Während andernorts viel über eine Investitionszurückhaltung der Firmen gesprochen wird und deshalb auch die Zusage von Firmenkrediten stagniert oder sinkt, haben die Tübinger zugelegt. Um 3,6 Prozent stiegen die Ausleihungen an Unternehmen auf fast 1,4 Milliarden Euro. Insgesamt knackte die Sparkasse die Drei-Milliarden-Euro-Grenze beim gesamten Kreditvolumen – ein Fünftel davon, mehr als 600 Millionen Euro, waren Neukredite.

Vorstand der Kreissparkasse Tübingen (v. l.): Christoph Gögler, Hans Lamparter, Jürgen Ferber

„Wir sehen 2014 optimistisch entgegen“, sagt Gögler. Und gelassen: Auf fast 16 Prozent beläuft sich aktuell die Kernkapitalquote. Auch eine Folge des organischen Wachstums in den vergangenen Jahren. Belief sich die Bilanzsumme vor zehn Jahren noch bei knapp mehr als vier Milliarden Euro, ist nun die Fünf-Milliarden-Euro-Grenze in Reichweite. Andere Banken sind in dieser Zeit vielleicht schneller gewachsen, gesünder als die Tübinger hat es aber wohl niemand geschafft. Robert Schwarz

Kreissparkasse Tübingen

Quelle: Kreissparkasse Tübingen

C

hristoph Gögler ist kein Mann der dramatischen Worte. „2013 war ein gutes Geschäftsjahr für uns. Es ist kein Krisenjahr gewesen, aber auch weit weg von einem Boomjahr. Deshalb sind wir sehr zufrieden“, erläutert der Vorstandschef der Kreissparkasse Tübingen die Zahlen des vergangenen Jahres. Die Tübinger gelten landesweit als eine der ertragsstärksten Sparkassen. 2013 haben sie diesem Ruf entsprechend gewirtschaftet. Das Zinsergebnis ist um zwei Millionen Euro gestiegen – trotz Niedrigszinsphase. „Langfristig wird es aber einen Rückgang geben“, sagt Gögler. Sorgen bereitet ihm das nicht. „Wir haben viele Szenarien durchgespielt. Wir sind gut aufgestellt.“ Sorgen bereitet dem Vorstand schon eher die Kostenseite. Der Verwaltungsaufwand ist um fast vier Millionen Euro gestiegen. Resultat: Das Betriebsergebnis vor Bewertung sinkt. Entsprechend entwickelt sich

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

4,829 Mrd. (4,785) 110,6 Mio. (108,6) 16,5 Mio. (18,2) 59,5 Mio. (63,3) 52,7 (49,7) 15,8 % (15,1) 3,460 Mrd. (3,430) 3,083 Mrd. (2,950) 992 (959)

Finanzkennzahlen in Euro (In Klammern Vorjahreswerte)

Staufener Stabilität

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Das Zinsergebnis gibt leicht um 0,4 auf 20,7 Millionen Euro nach, gleichzeitig steigt der Provisisionsüberschuss aber um eine halbe Million auf 9,2 Millionen Euro. Einen Gutteil des Ergebnisses, zu dem die Sparkasse keine Angaben macht, wandert ins Eigenkapital, das sich nun auf 102,5 Millionen Euro (Vorjahr: 93,3) beläuft. Bei Einlagen und Krediten bilanziert Vorstandschef Lehmann

schöne Ergebnisse: Rund 908 Millionen Euro haben die Kunden bei der Sparkasse angelegt (plus 1,4 Prozent). Noch erfreulicher die Entwicklung beim Kreditvolumen: Das Plus von 3,9 Prozent auf rund 857 Millionen Euro liegt weit überm Verbandsschnitt von 1,7 Prozent. Den marginalen Rückgang bei der Bilanzsumme begründet Lehmann mit den reduzierten Interbankengeschäften. red

Sparkasse Staufen Breisach

Quelle: Sparkasse Staufen Breisach

Die Sparkasse Staufen-Breisach gehört mit einer Bilanzsumme von rund 1,2 Milliarden Euro zu den kleineren Sparkassen im Land. 2013 war für das Institut aus Südbaden ein stabiles Jahr. Ohnehin „strebt die Sparkasse nach angemessenem Gewinn und nicht nach Spitzenleistungen“, wie Vorstandschef Herbert Lehmann laut der Badischen Zeitung erklärt. Entsprechend passen die Werte ins Bild.

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

1184 Mio. (1199) 20,7 Mio. (21,1) 9,2 Mio. (8,7) k.A. (9,2 Mio.) k.A. k. A. (8,6 %) 908,2 Mio. (896,2) 856,8 Mio. (824,6) 307 (306)

Finanzkennzahlen in Euro (In Klammern Vorjahreswerte)


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um knapp vier Prozent zu. Wachstumstreiber dabei waren vor allem die Wertpapieranlagen. „Immer mehr Kunden gehen angesichts der Niedrigzinsen das kontrollierte Risiko ein“, sagt der Sparkassenchef. Mit der Folge eines zweistelligen prozentualen Anstiegs des Anlagevolumens. So lässt sich das leichte Minus beim Zinsüberschuss leichter verschmerzen. Die Hauptertragsquelle verringerte sich um ein halbe Million Euro auf 35,1 Millionen Euro. Aufaddiert ergibt das ein praktisch unverändertes Jahresergebnis, das weiterhin bei 17,5 Millionen Euro liegt. mh

Sparkasse Baden-Baden Gaggenau

Quelle: Sparkasse Baden-Baden Gag

Baden-Baden bleibt ein teures, aber begehrtes Pflaster. Ein Penthouse mit Aufzug und Tiefgarage, das könnte die Sparkasse BadenBaden Gaggenau tagtäglich verkaufen. Für rund 30 Millionen Euro vermittelte sie im vergangenen Jahr Immobilien, so der Vorstandsvorsitzende Stefan Siebert. Nicht minder erfolgreich läuft das Geschäft mit Baufinanzierungen. Um satte 36 Prozent erhöhten sich die Kreditzusagen auf 116 Millionen Euro. Der höchste Wert in der fast 200-jährigen Geschichte des Geldinstituts. Aber nicht nur in der Kurstadt haben die Preise für die eigenen vier Wände kräftig angezogen, ebenso am Daimler-Standort Gaggenau. „Wir erleben dort teilweise ein ungewohnt hohes Preisniveau“, berichtet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Lothar Volle. Hoch seien die Preise, aber nicht überhöht, eine Immobilienblase daher nicht zu befürchten. Das ist gut für die Käufer – und gut für die Bank. Als ebenfalls gut für die Bank erwies sich auch die Entwicklung der Kundeneinlagen. Die legten

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

1,84 Mrd. (1,87) 35,1 Mio. (35,6) 9,8 Mio. (9,7) 17,5 Mio. (17,5) 61,9 (62,1) 12,8 % (13,1) 1,38 Mrd. (1,33) 1,08 Mrd. (1,07) 356 (349)

Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)

Gegen den Trend Sinkende Zinserträge und steigende Provisionsüberschüsse kennzeichnen die Bankenlandschaft. Dass dahinter keine Zwangsläufigkeit steckt, beweist die Volksbank Karlsruhe. Die legte beim Zinsgeschäft sogar noch eine Schippe drauf. Um fast vier Prozent ging der Zinsüberschuss nach oben auf 43,7 Millionen Euro. „Das Kreditgeschäft hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Lorenz. Angesichts dessen fallen die rückläufigen Zahlen bei Kundeneinlagen wie Provisionen nicht so sehr ins Gewicht. Grund hierfür sind institutionelle Investoren, die ihre Anlagen nicht verlängert haben. Gleichzeitig investiert die älteste Genossenschaftsbank in Baden kräftig in neue Vertriebswege. Vier Regionalfilialen sollen entstehen. Hintergrund ist das veränderte Kundenverhalten. „Für Kontoauszüge und Überweisungen kommen immer weniger zu uns, für persönliche Beratung schon“, so Lorenz. Deshalb die Straffung des Filialnetzes, verbunden mit dem Ausbau der Beratungsleistungen in den Regionalfilialen. Standardleis-

tungen wandern zunehmend in die digitalen Medien ab. Mit dieser Strategie verfolge man das Ziel, die Vorzüge einer Direktbank mit der einer Regionalbank zu vereinen. „Mit Erfolg die Privatkunden und den Mittelstand zu bedienen, ist auf lange Sicht besser, als permanent Kosten zu sparen“, so Lorenz. Nicht zuletzt diese Investitionen führten zu fast einer Halbierung des Gewinns. Dieser betrug fünf Millionen Euro nach 9,2 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Auch auf der Kostenseite war die Bank aktiv. Die Zahl der Mitarbeiter ging durch Fluktuation und Vorruhestand um 23 auf 329 zurück. mh

Volksbank Karlsruhe

Quelle: Volksbank Karlsruhe

Mehr Betongold war nie

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

2,22 Mrd. (2,25) 43,7 Mio. (40,2) 14,3 Mio. (15,1) 17,1 Mio. (16,0) k. A. 10,1 (10,4 %) 1,41 Mrd. (1,45) 1,42 Mrd. (1,29) 329 (352)

Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)

Oberschwaben trotzen Zinstief

Fotos: www.mk-fotografie.com, Wynrich Zlomke

de. Der investiert fleißig und fragt deshalb massiv Kredite bei der Kreissparkasse an. „Das Neugeschäft war unglaublich“, so Pumpmeiers Stellvertreter Norbert Mar-

Der Vorstand der KSK Ravensburg: Manfred Schöner, Heinz Pumpmeier, Norbert Martin (v. l.)

tin. Im vergangenen Jahr vergaben die Oberschwaben rund 270 Millionen Euro an neuen Firmenkrediten. Das ist ein Plus von rund 29 Prozent. Laut Martin investieren die Firmen vor allem in ihre Maschinenparks und die Energiewende. Pumpmeiers Fazit: „Den Firmen in der Region geht es gut.“ Großen Anteil hatten zudem Förderkredite mit einem Volumen von mehr als 115 Millionen Euro. Insgesamt sagte die Bank rund 525 Milliarden Euro an Neukrediten zu – ein Plus von 75 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei den Kundeneinlagen legen die Ravensburger zu – und knackten die Marke von vier Milliarden Euro. Nur rund ein Fünftel davon ist in Wertpapieren angelegt – trotz der niedrigen Zinsen für Tages- sowie Festgeld. red

Kreissparkasse Ravensburg

Quelle: Kreissparkasse Ravesnbrug

Mit einiger Wucht hat die aktuelle Niedrigzinsphase auf die Bilanz der Kreissparkasse Ravensburg durchgeschlagen. Um rund acht Millionen Euro sank das Zinsergebnis der Bank. Da auch der Provisionsüberschuss (wenn auch nur leicht) zurückging, haben die Oberschwaben weniger verdient, was ein neun Millionen Euro niedrigeres Betriebsergebnis verursacht. Sorgen muss sich deshalb um die Ravensburger aber niemand machen. Die Kernkapitalquote stieg auf einen neuen Rekordwert – mit 17,5 Prozent liegt das Institut landesweit in der Spitzengruppe. Abgesehen von der Delle beim Zinsergebnis war es ein gutes solides Jahr für den Vorstand um seinen Vorsitzenden Heinz Pumpmeier. Pumpmeier bereitet vor allem der Mittelstand in der Region Freu-

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

4,8 Mrd. (4,7) 87,2 Mio. (95,3) 23,2 Mio. (23,5) 44,7 Mio. (53,6) k. A. (k. A.) 17,5 % (15,9) 4,0 Mrd. (3,87) 3,38 Mrd. (3,34) 911 (916)

Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Bescheidene Biberacher Pralles Polster, sehr gute Effizienz. Die Kreissparkasse Biberach ist eines der Musterinstitute in Oberschwaben

V

Vorstandschef Günther Wall (M.) mit Vorstandskollegen Thomas Jakob (l.) und Joachim Trapp

überschuss (einschließlich Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken) von 25 Millionen Euro. Das beschert den Biberachern ein dickes Kernkapitalpolster. Bei rund 17 Prozent notiert die Quote. Da die Oberschwaben extrem effizient arbeiten – die CostIncome-Ratio liegt bei 50 –, muss Wall und seinen Vorstandskollegen vor der Zukunft nicht bange sein. Selbst wenn auch die Biberacher die Niedrigzinsphase spüren.

Planmäßig ging die Bilanzsumme zurück. Das Institut hat das Interbankengeschäft deutlich zurückgefahren. Die Bilanzsumme sinkt um 2,7 Prozent, werde aber nun noch stärker von der realen Wirtschaft getragen Zu dieser realen Wirtschaft gehören auch die Einlagen der Sparkassenkunden. Diese legen um zwei Prozent zu. Wegen des Zinsniveaus fordern die Sparer hier wie andernorts Flexibilität. red

Kreissparkasse Biberach

Quelle:KreissparkasseBiberach,Bundesanzeiger

om Dach der Zentrale kann man gut auf die Zukunft der Kreissparkasse Biberach schauen. Zumindest auf einen wichtigen Teil davon. Derzeit entsteht in Biberach ein Erweiterungsbau, der im Frühjahr 2015 bezogen werden und 180 Mitarbeitern Platz bieten soll. Doch das ist noch Zukunft. Die Gegenwart sieht indes ebenfalls rosig aus. Die Geschäfte liefen gut bei den Oberschwaben. Ein Indiz: Rund eine Dreiviertelmilliarde an neuen Krediten hat das Institut um Vorstandschef Günther Wall im vergangenen Jahr neu vergeben, 519 Millionen Euro davon flossen an Unternehmen und Selbstständige. Dass das gesamte Kundenkreditvolumen nur marginal stieg, ist Indiz für etwas, das eh jeder weiß: Der Wirtschaft im Landkreis Biberach geht es blendend. Rund 18 Millionen Euro an Steuern führt die KSK ab. Übrig bleibt ein ausgewiesener Jahres-

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

6,103 Mrd. (6,271) ca. 104 Mio. (108,6) ca. 15 Mio. (14,7 Mio) k. A. (64,9 Mio.) 50 (k. A.) 17 % (15,6) 3,196 Mrd. (3,132) 2,121 Mio. (2,183) 824 (816)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

Immobilien am Bodensee boomen wie nie

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr i l 2014

Zu Buche stehen ein deutliches Plus bei den Kundenkrediten in Höhe von 28 Millionen Euro sowie bei den Kundeneinlagen mit 23 Millionen Euro. Insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro gewerbliche Kredite stehen für 2013 in den Büchern der Sparkasse. Rund 250 Millionen Euro, ein Zuwachs von 21 Prozent, flossen im vergangenen Jahr in neue Darlehen. Nutznießer der Finanzmittel sind Handwerksbetriebe und Kleinge-

werbe sowie der Mittelstand, der etwa in Erweiterungsbauten oder neue Maschinen investiere. Profitbringer ist auch der nach wie vor boomende Immobilienmarkt am Bodensee. Darlehen für den privaten Wohnungsbau stehen mit 1,14 Milliarden Euro in der Bilanz; 276 Millionen Euro kamen 2013 dazu. Demgegenüber stehen Kosten für Personal und Investitionen in die zunehmende Bürokratie, wie Allgöwer erklärt. rek

Sparkasse Bodensee

Quelle: Sparkasse Bodensee

Trotz eines niedrigeren Gewinns ist Werner Allgöwer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bodensee, mit der Entwicklung seiner Bank „sehr zufrieden“. Auch dass die Bilanzsumme mit knapp 4,1 Milliarden Euro um 27 Millionen Euro geringer ausfällt als in 2012, ficht ihn nicht an. Einer der Gründe: „Wir haben das Geschäft mit anderen Banken bewusst zurückgefahren“, sagt Allgöwer, „alles lief nach Plan.“

Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter

4,085 Mrd. (4,112) 71,0 Mio. (72,2) 27,6 Mio. (27,5) 32,9 Mio. (35,8) k. A. k. A. (11,3 %) 2,907 Mrd. (2,884) 2,972 Mrd. (2,944) 883 (891)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte in Klammern)

Foto: Kreissparkasse Biberach


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Management • Medizintechnik & Gesundheit

Hand drauf!

Die Medizintechnik macht einen gewaltigen Wandel durch: Anwender und Patienten werden mündiger und erleben

dank Smartphones, was alles möglich wäre. Die Unternehmen reagieren und Neugründungen profitieren davon

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2 01 4


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Stefan Schulz und die Prothese: Der Start-up-Unternehmer treibt die Branche vor sich her

Fotos: Jigal Fichtner

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Management • Medizintechnik & Gesundheit

Die Prothese von Vincent Systems funktioniert beinahe wie eine echte Hand. Ein Novum

N

ach einigen Minuten beginnen die Muskeln irritierend zu brennen. „Das ist normal“, sagt Stefan Schulz und schmunzelt. „Ihr Unterarm ist das nicht gewöhnt.“ Der Geschäftsführer der Vincent Systems hat zwei Sensoren mit einem straffen Band oben und unten an meinem Unterarm befestigt. Straffe ich einen Muskel, steuere ich eine Handprothese.

Dirk Freund steht für ein Umdenken bei Aesculap

econo 1 6 / 2 0 1 4 · 2 5 . Apr il 2 01 4

Ein kleiner Impuls bei mir löst einen komplexen Bewegungsablauf aus. Für mich ein komisches Gefühl, für Menschen ohne Hand eine ganz neue Lebensqualität. Dazu muss man wissen: Die Prothese mit fünf voll beweglichen Fingern, sechs Motoren und 18 vorprogrammierten Griffen ist mit die modernste weltweit. Zuvor gab es 60 Jahre keine echte Entwicklung bei diesen Prothesen. Weder bei Erwachsenen noch bei Kindern. Wer seine Hand verlor, war weitgehend verloren. Mehr als eine Art Zange kaschiert mit einer Gummihand war nicht drin. Der Karlsruher Schulz ändert das jetzt grundlegend. Die neue Hand aus Hightech-Material, die mit zwei Kabeln und Sensoren mit meinen Unterarmmuskeln verbunden ist, gibt es aus zwei Gründen: Weil es jetzt technisch möglich ist. Und weil die Patienten mündiger werden. Stefan Schulz: „Vor allem das neue Denken bei den Patienten hat diesen Innovationsschub ausgelöst.“ Eine Einschätzung, die in Gesprächen viele Verantwortliche in Medizintechnikunternehmen teilen: Früher sagten die Unternehmen einfach, dass eine neue Technologie gut ist – und Ärzte und

Patienten mussten das glauben. Heute informieren sich Patienten übers Internet und das Personal in Praxen und Krankenhäusern ist den Umgang mit Smartphones gewöhnt. Heute muss man mit Produkten überzeugen. Aesculap beispielsweise hat darauf reagiert. Der neue Technikvorstand Dirk Freund kommt vom Mischkonzern Braun, Hersteller unter anderem von Rasieraparaten – einem echten Konsumunternehmen. Die Tuttlinger ändern damit die Sichtweise auf die Kunden. „Laut Umfragen sind 50 Prozent der Chirurgen unzufrieden mit dem Bedienkomfort von Instrumenten. Da steckt doch erhebliches Potenzial dahinter“, rechnet Freund vor. Sein Tipp: Als Nächsten werden Gestensteuerungen, wie sie in Videospielkonsolen verwendet werden, im OP eingesetzt. Überhaupt der Operationssaal. Das ist aktuell eine der großen Spielwiesen, um neue Technologien einzuführen. Im Kundenzentrum der Karl Storz Endoskope wird deutlich: Von der Aufnahme der Patienten im Krankenhaus bis zur Entlassung kann heute jeder Schritt elektronisch registriert werden. Im OP stehen alle InforFotos: Jigal Fichtner, Aesculap


43 Auch diese Fingerunterstützung funktioniert über Sensoren an den Muskeln des Unterarms

Die Gesundheitswirtschaft im Land Biotechnology

Medizintechnik

Pharmazeutische Industrie

Unternehmen 159 635 136 Mitarbeiter 21 669 44 956 26 267 Umsatz Quelle: Biopro

3,5 Mrd. 12,3 Mrd. 7,35 Mrd.

Foto: Nico Pudimat

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Die Defibrillatoren von

Unternehmen

Primedic sind weltweit

Die 1973 gegründete Metrax GmbH ist heute mit der Marke Primedic in der Medizintechnik zu Hause: Das Unternehmen entwickelt und produziert mit rund 100 Mitarbeitern Defibrillatoren für Laien und Profis. 85 Prozent der Geräte werden weltweit exportiert. Geschäftsführer Jürgen Bucher legt dabei Wert auf die einfache Bedienbarkeit und Funktionalität sowie das Design. Dafür gab es den iF-Product Design Award.

gefragt. Die Technik stammt aus Rottweil

D

Primedic setzt bei Entwicklung und Produktion ganz auf den Stammsitz

Präziser Lebensretter

ie Aufgabe ist nicht trivial: „Mit unseren Geräten müssen auch Laien unter Stress Leben retten können“, umschreibt Jürgen Bucher die Herausforderung. Mit der Marke Primedic zählt die Metrax GmbH von Geschäftsführer Bucher zu den führenden Herstellern von Defibrillatoren für die Notfallmedizin. Also Geräten, die mittels gezielter Stromstöße Herzen wieder in Takt bringen. Am Stammsitz in Rottweil werden die Geräte für klinische Anwendungen und den allgemeinen Gebrauch entwickelt und produziert. Jürgen Bucher: „Das unterscheidet uns klar vom Wettbewerb. Wir setzen auf den Standort Deutschland als Markenzeichen.“ Zudem legt man bei Primedic Wert auf eine

klare Bedienerführung. „Trotz der Normierungen in dem Bereich verschafft uns das einen klaren Wettbewerbsvorteil“, so der Geschäftsführer. Der Erfolg gibt der Strategie recht: 10 000 Geräte werden pro Jahr produziert und in alle Welt exportiert. Jürgen Bucher: „Die Sprachführung, die den Bediener Schritt für Schritt anleitet, bieten wir in 38 Sprachen an.“ Zwei Drittel der Primedic Defibrillatoren hängen an Flughäfen oder Bahnhöfen für den Notfall, werden also meist von Laien bedient. „Auch immer mehr Unternehmen setzen auf unsere Geräte“, erläutert der Geschäftsführer. Die Entwickler sind deshalb permanent gefragt: die Bedienung weiter vereinfachen und mit Technologien wie der Telemetrie zu verbinden.

Kontakt Metrax GmbH Postfach 1553 Rheinwaldstraße 22 78628 Rottweil info@primedic.com www.primedic.com Telefon: 07 41/2 57-0 Telefax: 07 41/2 57-2 35 16/2014

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Management • Medizintechnik & Gesundheit

Jürgen Buchers Geräte retten Leben. Und verursachen Stress – noch

ein ganzes System stellt noch ein­ mal ganz andere Anforderungen. Deshalb entstehen aktuell Koope­ rationen satt. So ist Richard Wolf, mit mehr als 1500 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Hersteller von endoskopischen Produkten, eine Partnerschaft mit dem IT­Spezialis­ ten Meierhofer eingegangen. „Der Operationssaal spielt eine Schlüs­ selrolle in der klinischen Behand­ lung“, erläutert Jürgen Steinbeck, Geschäftsführer der Knittlinger Richard Wolf. Dort entscheidet sich unter anderem, ob eine Klinik Geld verdient. Aber auch, ob ein Patient optimal versorgt werden kann. Steinbeck: „Der reibungs­

mationen rund um den Pa­ tienten auf Knopfdruck zur Verfü­ gung. Alle Geräte lassen sich beinahe spielerisch wie Smartpho­ nes steuern, sind in das Gesamt­ system eingebunden. Andere Ärz­ te können bei Bedarf in den OP live zugeschaltet werden, Bilder zum Oberarzt an den Schreibtisch geschickt werden. Alles im Diens­ te der Patientensicherheit. Und der Effizienz in Krankenhäusern: Jeder Ablauf ist nachvollziehbar. Klar ist aber auch: Ein traditio­ neller Medizintechniker kann das allein gar nicht leisten. Denn die Herstellung eines Endoskops mit allen mechanischen Schritten ist zwar komplex. Die Einbindung in

lose Datenaustausch muss deshalb gewährleistet sein.“ Das bedeutet konkret: Wer einen OP­Saal möglichst komplett von Geräten bis zur Software liefern kann, der profitiert von den neuen Ansprüchen in den Krankenhäusern. Wobei eine tolle Software mit tollen Geräten allein nichts nützt. Hier kommt wieder die neue Mün­ digkeit ins Spiel: Wer den Bedien­ komfort eines Smartphones kennt, der hat keine Lust mehr auf un­ übersichtliche Knöpfe und Regler. Diese loszuwerden ist das Tagwerk von Alexander Stoffel. Mit seiner Paradesign designt er unter ande­ rem die Benutzeroberflächen von technischen Geräten wie OP­

Leuchten. Die Einstellungen las­ sen sich dann auf einem Touch­ screen per Fingerzeig vornehmen. Das wirkt schick und trendy, hat darüber hinaus aber auch einen klaren Vorteil: Eine solche Glas– oberfläche, wie sie unter anderem die Fela Leiterplattentechnik ent­ wickelt und produziert, lässt sich leicht reinigen, ist so hygienischer. Doch zurück zur Prothese an meinem Arm. Die ist per Blue­ thooth mit einem Tablet­Compu­ ter verbunden: Bei jedem Zucken meiner Muskeln ist auf dem Dis­ play ein anderes Griffbild farbig hinterlegt. „Das ist der Lernmo­ dus“, erläutert Gründer Schulz. Bekommt ein Patient die Prothese

Zahlen und Fakten zur Medizintechnik im Land Umsatzanteil der MedizintechnikUnternehmen nach Beschäftigten

FuE-Intensität in Baden-Württemberg 1995

3,6 % 5,0 %

2011 2011

7,37 %

Anteil der MedizintechnikUnternehmen in den wichtigsten Tätigkeitsfeldern

1,48 % 16 %

2,99 % (Deutschland)

39 %

13 % 28,08 %

2011

630

2013

635

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mehr als 250 Mitarbeiter 50 – 249 Mitarbeiter 10 – 49 Mitarbeiter weniger als 10 Mitarbeiter

15 %

17 %

Chirurgiemechanik Verbauchsmaterial Endoskopie Zahnmedizin Sonstige

Quelle: Biopro

63,05 % Zahl der Medizintechnik-Unternehmen in Baden-Württemberg


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Voll vernetzte OP-Säle wie dieser von Karl Storz sind aktuell der Trend

neu, dann lernt er damit, welcher Muskelimpuls welche Bewegung auslöst. Das braucht Zeit, dann hat man das intus. Sogar ich habe nach einer Weile für einige Hand­ bewegungen den Dreh raus. Doch eigentlich ist das Spielerei. Jedenfalls aus Ingenieurssicht. Spannend geht es unter der matt­ schwarzen Abdeckung der Finger und Handflächen zu. Kleinste und feinste Motoren und Getriebe sor­ gen für die Bewegung. Schulz: „Das Kegelrad eines Lastwagenge­ triebes hat uns auf die Idee für un­ ser Kegelrad gebracht“, schmunzelt Schulz. Nur eben viel kleiner: 0,2 Millimeter groß sind die Zähne, die dennoch vier Kilogramm pro Finger

eine Stimme aus dem Gerät äußert bestimmt Anweisungen, was zu tun ist. Bucher: „Da jede Minute zählt, sind die Abläufe sehr straff.“ Das kann überfordern. Bei Metrax werden deshalb in der nächsten Generation der Geräte elektroni­ sche Helfer eingebaut, die sich bei Benutzung automatisch mit einer Rettungsleitstelle verbinden. Dann werden Patientendaten übertra­ gen und der Helfer kann mit den Rettern kommunizieren. Die Anforderungen an die Elek­ tronik und Prozessoren im Innern der Geräte werden damit aber stetig größer. „Der Prozessor arbeitet an der Leistungsgrenze, da permanent viele Parameter verarbeitet werden

Ein Thema wird bislang kaum beachtet: die IT-Sicherheit der vernetzten Systeme halten können müssen. „Hier gibt es nichts von der Stange, wir haben alles selbst entwickelt“, so Schulz. Doch auch bei der Prothese ver­ hält es sich wie aktuell in der gesam­ ten Medizintechnik: Was Ingenieu­ re freut, interessiert Nutzer und Patienten wenig. Passen muss es! Während die Handprothese auf jedes Zucken von mir surrend re­ agiert, erzeugen die Geräte von Jürgen Bucher etwas anderes: Stress. Die Defibrilatoren von Me­ trax sollen Leben retten, Doch wer vor einem Kollabierten kniet, hat selber Herzklopfen. Bislang gibt Fotos: Storz, Nico Pudimat

müssen“, erläutert Schulz, während meine künstliche Hand surrt. Dem Nutzer bleibt das indes verborgen. Ein anderes Thema ist bislang ebenfalls weitgehend verborgen: IT­Sicherheit. Bei der Hand an mei­ ner Hand mag das kaum erheblich sein. In vernetzen OP­Sälen ist das Thema gravierend. Doch wirklich auf dem Schirm hat es kaum je­ mand. Ein Geschäftsführer sagte zu mir: „Erst wenn das erste Mal eine Datenleitung in einem Kran­ kenhaus gehackt wird, löst das die notwendige Diskussion aus.“ Dirk Werner

Fotos: Berchtold GmbH & Co. KG, Jigal Fichtner

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Die von Para-Design entworfene OP-Leuchte überzeugt auch dank neuem Bedienkonzept

Viel mehr als schöner Schein Alexander Stoffel gestaltet für namhafte Firmen technische Geräte. Und hat den Nutzer-Blick

A

uf dem Schreibtisch liegt ein Messschieber, man vermutet ihn nicht bei einem Designer. Doch das Werkzeug sagt alles über die Arbeitsweise von Alexander Stoffel: „Gutes Design ist ein stimmiger Dreiklang aus Optik, Funktionalität und Herstellungskosten.“ Auf diese Weise hat der Inhaber von Para Design seit 1996 technischen Geräten aller Art ein klares Aussehen gegeben. Zu Stoffels jüngsten Projekten zählt eine OP-Leuchte. Deren Grundform hat nicht nur Bestwerte, was die Verwirbelungen der Belüftung über dem OP-Tisch angeht. Alexander Stoffel hat den Auftraggeber auch mit dem klaren Design samt eines intelligenten

Bedienkonzepts für den Touchscreen überzeugt: „Design muss sich am Bedürfnis der Nutzer orientieren. Für eine Kaufentscheidung ist das grundlegend!“ Stoffel blickt eben gerne über den Tellerrand des schönen Scheins hinaus.

Kontakt Para Design Alexander Stoffel Maria-Föhrenbach-Straße 21 79111 Freiburg info@para-design.de www.para-design.de Telefon: 07 61/4 76 60 80

Alexander Stoffel arbeitet seit 1996 als Designer für namhafte Firmen 16/2014

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Unterstützungskasse

Darum geht’s Ein oder mehrere Unternehmen bilden einen gemeinsamen Topf, dessen Geld möglichst gewinnbringend angelegt wird. Aus den Erträgen dieser Investition sollen dann in Zukunft die Rentenverpflichtungen geleistet werden.

Verbreitung Diese älteste Form der betrieblichen Altersvorsorge verliert immer mehr an Bedeutung. Zuletzt sank die Deckung um knapp fünf Prozent auf knapp 35 Milliarden Euro. Nur die Pensionsfonds bringen es auf einen kleinerenWert.

Direktzusage

Darum geht’s Der Arbeitgeber verpflichtet sich, seinem in den Ruhestand gegangenen Mitarbeiter eine Rente aus dem Betriebsvermögen zu zahlen. Hierfür bilden die Unternehmen Pensionsrückstellungen oder schließen eine Rückversicherung ab.

Verbreitung Wenn die Unternehmer betriebliche Altersvorsorge sagen, meinen die meisten die Betriebsrente. Sie ist die mit Abstand am meisten verbreitete Form mit einem Deckungsbeitrag von 256 Milliarden Euro – mehr als alle anderen zusammen.

usätzliche Altersvorsorge über den Betrieb kann sich rechnen. Oft beteiligt sich der Arbeitgeber am Aufbau einer Betriebsrente oder finanziert diese ganz. Eigene Beiträge der Arbeitnehmer werden vom Staat in erheblichem Umfang unterstützt.

Darum geht’s Pensionsfonds sind rechtlich selbstständigeVersorgungseinrichtungen, die den Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen einräumen. Dabei haben sie eine größere Möglichkeit in der Wahl ihrer Mittel. Verbreitung Mit einem Volumen von weniger als 30 Milliarden Euro sind die Fonds der kleinsteTräger unter den betrieblichen Altersvorsorgen. Da Unternehmen heute mehr auf Beiträge denn auf Leistungen achten, dürfte sich das jedoch bald ändern.

Darum geht’s Ein oder mehrere Unternehmen gründen quasi ein eigenesVersicherungsunternehmen, gegen das die Versicherten Ansprüche erheben. Sie darf keine Gebühren für Abschluss oder Vermittlung von Verträgen erheben. Verbreitung Mit einem Deckungsbetrag von 113 Milliarden Euro haben sich die Pensionskassen mittlerweile zum zweitstärksten Vorsorgemittel entwickelt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist das Volumen stetig und konstant angestiegen.

ger ist es, sich mal einen Überblick zu verschaffen, welche Anlageformen es gibt und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen. Denn die Organisation und auch die Abführung der Beiträge liegt in den Händen der Firmen. pop

Pensionsfonds

verschiedene Ansätze. Obschon die Arbeitgeber nicht verpflichtet sind, den Aufbau der Betriebsrente finanziell zu unterstützen, so tun dies viele Firmen längst. Im Kampf um die besten Mitarbeiter kann so ein Engagement ein wichtiger Trumpf sein. Umso wichti-

Pensionskasse

Betriebsrenten haben in Deutschland Tradition. Lange Zeit waren sie freiwillige Zusatzleistungen der Arbeitgeber. Doch heute haben die Arbeitnehmer grundsätzlich einen Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge. Wie sich dies gestalten lässt, darüber gibt es

Säulen kann die Ergänzung zur gesetzlichen Rente gebaut werden, damit alle profitieren?

Betriebliche Altersvorsorge kann sich lohnen – das hat sich rumgesprochen. Auf welchen

Der Chef spart für alle

Verbreitung Mit einer Deckungssumme von gut 50 Milliarden Euro liegen die Direktversicherungen heute im Mittelfeld der fünf Säulen. Vor allem die aufrückende Steuerlast führt oft dazu, dass Modelle noch mal neu durchgerechnet werden müssen.

Darum geht’s Der Arbeitgeber schließt eine Renten- oder Lebensversicherung für seine Beschäftigten ab. Die Beiträge können Firma und Mitarbeiter flexibel untereinander aufteilen. Ansprüche haben allerdings nur die Mitarbeiter.

Direktversicherung

46 Management • Medizintechnik & Gesundheit


Vorteile Unterstützungskassen werden häufig als eingetrageneVereine geführt und unterliegen dann nicht der Finanzaufsicht der Bafin. Rückversicherte Kassen können Kapitalrisiken komplett übertragen. Das entlastet die Bilanz. Natürlich sind die Einlagen gegen Insolvenzen geschützt.

Nachteile Reichen die Kapitalerträge nicht aus, um die Renten zu zahlen, müssen oft die Firmen einspringen und zuschießen. Das ist vor allem am Anfang der Fall. Auch hier haben Arbeitnehmer keine Möglichkeit, etwa Riester-Mittel in Anspruch zu nehmen.

Fazit Viele Experten sehen in den Unterstützungskassen ein Auslaufmodell. Die Trends der vergangenen Jahre bestätigen das. Dabei bieten sie durchaus interessante Möglichkeiten, etwa die Versorgung über rückgedeckte und pauschalisierte Leistungen zu kombinieren. Bei der Pauschalisierung können die Trägerunternehmen etwa auch die Höhe der Zuwendungen beeinflussen.

Vorteile Das Geld, das Unternehmen auf die hohe Kante legen, um in der Zukunft die Betriebsrenten zu bezahlen, kann auch weiterhin zur Deckung der Innenfinanzierung eingesetzt werden. Zudem sind sie gegen Insolvenzen geschützt. Diese Renten sind wirklich sicher.

Nachteile Für Arbeitnehmer ist die Betriebsrente ein zweischneidiges Schwert. Denn sie kann nicht durch RiesterFörderung aufgestockt werden und gilt auch nur, solange man im Unternehmen ist. Verlässt man die Firma, kann man die Rente nicht weiter füttern.

Fazit Bei den Unternehmen ist dieserWeg immer noch der beliebteste. Er ist schnörkellos umsetzbar, das Geld bleibt bis zur Auszahlung im Unternehmen und bleibt so arbeitendes Kapital. Auf der anderen Seite ist es auch eine Lotterie: Man weiß nie wirklich, ab wann man wie viel für welche Zeit zahlen muss. Gerade Zahlungen für Hinterbliebene können zu einem Schneeball werden.

Nachteile Allerdings gilt auch hier:Was heute steuerfrei eingezahlt wird, muss dann bei Auszahlung versteuert werden. Diese Modelle sind nicht immer die attraktivsten, dafür bieten sie jedoch eine verlässliche Rechnung mit geringem Risiko. Auch hier schaut die Bafin hin.

Fazit Wenig Aufwand, viel Zuverlässigkeit – neben den Direktzahlungen bleiben die Versicherungen ein Klassiker unter den betrieblichen Vorsorgelösungen. Arbeitnehmer lassen sich von steuerlichen Vorzügen locken, der geringe Verwaltungsaufwand macht dieses Modell auch für kleinere Unternehmen interessant. Das bestätigt sich auch am stabilenTrend der vergangenen Jahre.

Nachteile Mehr Risiko bedeutet mehr Kontrolle – Bafin und der PensionsSicherungs-Verein schauen genau hin. Erst nach einer Anlaufzeit ist es möglich, die Beträge nach Ausscheiden aus dem Unternehmen weiter zu füttern. Steuerlasten für Arbeitnehmer können verspätet auftreten.

Fazit Flexibilität ist Trumpf – das bieten die Fonds. Wer sich von dem Mehr an Kontrolle nicht abschrecken lässt, der findet hier flexible und intelligente Möglichkeiten, um Geld für morgen anzulegen. Vor 25 Jahren legten noch neun von zehn Unternehmen das Geld nach Höhe der Ausschüttung an. Heute ist derTrend umgekehrt und die beitragsorientierte Pensionsplanung macht 90 Prozent aus.

Nachteile Steuerliche Vorteile, die der Staat bei der Bildung bietet, holt er sich später zurück. Dann müssen mit unversteuerten Beiträgen angesparte Leistungen voll versteuert werden. Außerdem unterliegen die Kassen strengen Regularien, etwa durch die Bafin-Aufsicht.

Fazit Pensionskassen stellen sich als unabhängige Anbieter auf, die trotzdem mittelbar unter dem Einfluss der sie beauftragenden Firmen stehen. Dennoch sind die Einzahlungen etwa gegen Insolvenzen geschützt. Diese solide Kombination hat den Kassen in den vergangenen Jahren zu einem echten Höhenflug verholfen, der sich auch in den nächsten Jahren wohl halten wird.

Vorteile Direktversicherungen sind schon für kleinere Unternehmen gut zu organisieren, da ein Großteil derVerwaltungslast beim Versicherer liegt. Mitarbeiter können über Lohnumwandlung mehr in denTopf einzahlen, als wenn sie es von ihrem Nettolohn selbst tun würden.

Vorteile Bei den Fonds haben die Unternehmen eine große Gestaltungsmöglichkeit ihrer Anlagemittel. Mit höheren Versprechen steigt aber auch das Risiko. Arbeitnehmer können mit eigenen, teilweise steuerfreien Mitteln einsteigen und auch Riester-Zuschüsse mitnehmen.

Vorteile Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, sich an den Einzahlungen zu beteiligen – etwa durch Umwandlungen aus dem Bruttolohn. Auch Riester-Zuschüsse sind möglich, allerdings nur, wenn die Fütterung aus dem bereits versteuerten Nettolohn folgt.

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Foto: Fotolia/Iakov Kalinin

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Management • Medizintechnik & Gesundheit

So lä Tun Sie etwas für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter! Packen Sie es strukturiert an – das ist Ihr Job als Entscheider

L

aut Bundesarbeitsministerium fallen pro Jahr etwa 460 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage an. Das entspricht Produktionsausfallkosten von etwa 46 Milliarden Euro – Jahr für Jahr. Mehrere Studien im Auftrag des Gesundheitsministeriums zeigen, dass Unternehmen, die pro Beschäftigten einen Euro in betriebliche Prävention investieren, mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg von 2,20 Euro rechnen können. Das sind Zahlen, die jedem Unternehmen einen guten Ansatz liefern, in betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren. Noch dringender wird es, wenn man die demografische Entwicklung hinzuzieht. In den nächsten zehn Jahren werden sich die Altersstrukturen in den Belegschaften deutlich verändern. Schon im Jahr 2020 wird jede dritte Arbeitskraft 50 Jahre und älter sein. Dennoch ist Deutschland im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement ein Entwicklungsland. Etwa die Hälfte der Unternehmen verfügt über überhaupt kein Gesundheitsmanagement. Und obschon die Mehrheit der Unternehmen ohne Gesundheitsmanagement dies als wichtig erachtet, bereiten kaum welche die Einführung vor. Das hat eine Erhebung der FOM Hochschule für Ökonomie und Management aus München ergeben. Höchste Zeit also, mal ein paar wichtige Fragen zum Thema zu beantworten. pop

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Foto: Canstock


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uft’s richtig 1

Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement? Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Entwick­ lung von integrierten Strukturen und Prozessen, die die gesund­ heitsförderliche Gestaltung von Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz zum Ziel haben und so den Beschäftigten wie den Unternehmen zugutekommt. Während betriebliche Gesundheits­ förderung eher Einzelmaßnahmen beinhaltet, hat das BGM die Aufgabe, alle Teilbereiche miteinander zu verknüpfen.

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Welche Ziele sollte BGM haben? Die Themenschwerpunkte sollte jedes Unternehmen anhand einer Gefährdungsbeurteilung auswählen. Wichtig ist, die Ge­ schäftsführung und die Arbeitnehmervertretung gleichrangig zu hören. Aus Sicht der Geschäftsführung sind vor allem geringere Fluktuation und eine Senkung von stressbedingten Erkrankungen zu nennen. Gegen bessere Arbeitsbedingungen und die Entfaltung vorhandener Potenziale werden auch die Mitarbeiter nichts haben.

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Welche finanziellen Anreize gibt es? Pro Kopf und Jahr können Unternehmen bis zu 500 Euro lohn­ steuerfrei in Maßnahmen zur Gesundheitsförderung investieren. Voraussetzung ist, dass es sich um qualifizierte und geeignete Maß­ nahmen handelt. Die Krankenkassen beraten gerne und stehen hier im Wettbewerb, was das Angebot angeht. Das können die Unternehmen beim Abrufen der Leistung nutzen. Inhalte sollten dabei vor Marketinginteressen stehen.

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Welche Partner können mich bei der Einführung eines BGM unterstützen? Wenn Sie einen Betriebsarzt haben, holen Sie ihn genauso mit ins Boot wie den Betriebsrat. Gesundheitsmanagement ist Führungs­ aufgabe. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht an andere Mitar­ beiter delegieren können. Im Gegenteil: Je mehr mit im Boot sitzen, desto kräftiger wird gerudert. Auch Krankenkassen unterstützen Sie mit spezifischen Angeboten, ebenso Unfallversicherungsträger.

Wie reagiere ich, wenn die Maßnahmen nicht wirken? Dazu müssen Sie zunächst wissen, welche Ziele Sie haben. Formulieren Sie diese bescheiden, kommunizieren Sie sie offen. Prüfen Sie im Verlauf, ob die Strukturen wie geplant aufgebaut wurden, ob die Aktivitäten reibungslos und wie vorgesehen um­ gesetzt werden und, natürlich, ob die Maßnahmen qualitativ den Vorgaben entsprechen. Evaluieren und kontinuierlich verbessern ist ein Kernbestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Welche Trends sprechen für die Einführung eines BGM? Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftewettbe­ werb liegen auf der Hand. Genau so einleuchtend ist jedoch die sich verändernde Arbeitswelt. Neue Organisationsformen, zuneh­ mende Komplexität, steigende Vernetzung und erhöhte Innova­ tionsraten führen zu höheren psychomentalen und psychosozialen Belastungen. Seit der Gesundheitsreform von 2004 sind Arbeit­ geber dazu verpflichtet, ihren Teil zur Prävention beizutragen.

Wie schnell merke ich den Erfolg und wie kann ich ihn messbar machen? Natürlich gibt es Kennzahlen, mit denen Sie den Erfolg abbilden können. Dies sind etwa Fehltage, Fehlzeiten, Krankenstand, An­ zahl von Unfällen oder Berufskrankheiten oder die Fluktuation. Zudem ist es sinnvoll, einen Zufriedenheitsindex einzuführen und die Beteiligung am BGM zu messen. Allerdings ist hier Geduld gefragt. Viele Ergebnisse werden sich erst langfristig einstellen.

Was ist vor der Einführung eines BGM zu tun? Legen Sie in einer Gesamtstrategie die Ziele fest. Formulieren Sie diese eher bescheiden und weisen Sie früh auf mögliche Schwierigkeiten hin. Bilden Sie eine interne Struktur. Analysieren Sie den Ist­Zustand, etwa hinsichtlich Fehlzeiten, Betriebsunfällen, Mitarbeiterzufriedenheit. Entwickeln Sie Lösungen für diese Pro­ bleme und kommunizieren Sie diese offen und ständig an ihre Mitarbeiter – nur so holen Sie jeden mit ins Boot.

Welche Elemente gilt es ins BGM zu integrieren? Lange Zeit war Gesundheitsschutz allein auf technische, che­ mische und physikalische Risiken begrenzt. Das ist heute anders. Die Verhinderung von arbeitsbedingten Krankheiten steht weiter an erster Stelle. Dazu zählen aber auch stressbedingte Erkrankun­ gen und anderes. Kümmern Sie sich um präventive Maßnahmen zur Gesundhaltung Ihrer Mitarbeiter. Und bauen Sie ein Modell für Reha­ und Wiedereingliederungsmaßnahmen auf.

Wie lange dauert es, bis ich ein funktionierendes BGM in meinem Unternehmen habe? Auch hier gilt: Seien Sie geduldig. Arbeiten Sie im ersten Jahr an der Ist­Analyse, den Zielvorgaben und den Informationen an die Mitarbeiter. Bauen Sie im zweiten die Strukturen auf, schaffen Sie Gesundheitszirkel, Trainingskonzepte und Workshops. Wenn Sie im dritten Jahr merken, dass Ihre Maßnahmen ankommen – setzen Sie Schwerpunkte, etwa Sitzen im Büro oder Stressmanagement.

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Management • Medizintechnik & Gesundheit

Die Klinik für den Auch Manager werden krank. Im Land haben viele Kliniken darin einen Zukunftsmarkt entdeckt – und investieren massiv, um den Chef wieder gesund zu machen

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ank, schlank, durchsetzungsstark. So die Vorstellung von einem erfolgreichen Wirtschaftsführer. Die Realität ist deutlich trüber. Gesunder Geist in einem gesunden Körper, von wegen. Fast 60 Prozent der Führungskräfte sind fettleibig. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Diagnostikzentrums Fleetinsel in Hamburg hervor. Damit nicht genug. Schlechte Cholesterinwerte, gesteigerter Zucker- und Insulin-

spiegel, hoher Blutdruck, so sieht die Realität aus. Ärzte sprechen vom „tödlichen Quartett“. Zu den körperlichen Leiden gesellen sich häufig noch psychische hinzu. Wenig soziale Kontakte, Probleme in der Familie, Überlastung, eine mitunter fatale Mischung. Die Erinnerung ist noch frisch an die Suizide zweier Topmanager in der Schweiz. Um in der Sprache des betroffenen Personenkreises zu bleiben,


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Max-Grundig-Klinik auf der Bühlerhöhe: abgeschieden, diskret – und sehr luxuriös

Tel.: +49 (0) 721 / 97 22 7 - 0 Wattstraße 1 · 76185 Karlsruhe Mail: info@hief-heinzmann.de

en Chef Gesundheit ist ein echter und vor allem boomender Markt. Das haben inzwischen viele Kliniken und Arztpraxen erkannt. Spezielle Angebote für Unternehmer und Manager gibt es zuhauf und es werden immer mehr. Eines ist allen gemein: Zeit ist Geld. Denn diese Vorstellung von einem erfolgreichen Wirtschaftsführer deckt sich mit der Wirklichkeit. Zeit ist diesem Klientel wohl noch wichtiger als die eigene Gesundheit. Foto: Jigal Fichtner

© picture-alliance/epa/Francis R. Malasig

PhiliPPinen

Helfen Sie den Kindern! Bitte spenden Sie jetzt:

Spendenkonto 300 000, BLZ 370 205 00 Stichwort:Taifun www.unicef.de

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Management • Medizintechnik & Gesundheit

Wenn schon in die Klinik, dann hat das Büro gefälligst mit umzuziehen. „Kann ich da auch arbeiten?“ Eine Standardfrage an Ulrich Fink, Ärztlicher Direktor am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen. Schreibtisch, WLAN, Tageszeitungen, Platz für das Sekretariat, alles kein Problem. 36 solcher „Krankenbüros“ warten auf der Komfortstation auf Kundschaft. Wobei warten das falsche Wort ist. Die Zimmer sind ausgebucht. „Das war eine

„Kann ich da auch arbeiten?“ Diese Frage hören Ärzte kranker Chefs ständig

Klinikum Schwarzwald-Baar: In der obersten Etage gibt es aktuell 36 „Krankenbüros“

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der ersten Stationen, die sofort voll war“, erinnert sich Fink. Der Weg dahin war wahrlich kein leichter. Was gab es da nicht alles für Bedenken. Von einer Luxusstation für reiche Russen war die Rede. „Von wegen, für die vielen Mittelständler der Region haben wir das gebaut und genau die nutzen es auch“, macht der Ärztliche Direktor deutlich. Vor dem Neubau des Klinikums im vergangenen Jahr gab es keinerlei Angebote für Unternehmer. Was passierte? „Die gingen in andere Kliniken“, so Fink. Ein wenig mehr kosten diese Leistungen schon. 120 Euro am

Tag, um genau zu sein. Meist getragen von der privaten Krankenkasse oder der Zusatzversicherung. Mit Hochdruck gehen die Arbeiten an weiteren maßgeschneiderten Dienstleistungen voran. Auch in der Ambulanz gilt die Devise: klarer Zeitrahmen, Termintreue und nur ein Ansprechpartner, auch wenn mehrere Fachgebiete betroffen sind. „Der Bedarf ist da und wächst“, ist sich Fink sicher. An dieser Stelle ein wichtiger Einschub: Grundlage für alles ist die medizinische Kompetenz. Die schnelle Internetverbindung ersetzt nicht den qualifizierten Arzt. Deshalb hat das SchwarzwaldBaar-Klinikum auch über 260 Millionen Euro in die Hand genommen, um eben jene Kompetenz zu schaffen. Mit dem weltweit modernsten Herzkatheterlabor der Welt und 15 Operationsräumen lässt sich punkten. Und den Blick auf die Alpen gibt es kostenlos obendrauf. Der ist besonders schön aus der obersten Etage. Dort liegt die Komfortstation. Eine einzige Komfortstation ist die Max-Grundig-Klinik auf der Bühlerhöhe. Würde nicht hin und wieder jemand im weißen Kittel durch die Gänge huschen, an ein Krankenhaus erinnert die Einrichtung nicht. Eher an ein Fünf-Sterne-Hotel. Genauso hat es sich der Namensgeber auch gewünscht. Der große Unternehmer wollte einen Ort schaffen, an dem die Ärzte vor allem die Zeit haben für ausführliche Gespräche mit den Patienten. Die „sprechende Medizin“ war sein Anliegen. Die Tradition lebt fort, allein das Spektrum vergrößerte sich. Jüngstes Kind ist die psychologische Medizin. Burn-out, Sucht, Depression, Ängste, auch zur Behandlung dieser Krankheiten ist die Abgeschiedenheit im Schwarzwald förderlich. „Diskretion ist hier besonders wichtig. Die Lage hilft dabei natürlich“, sagt Geschäftsführer Andreas Spaetgens. Die praktizierten internistischen Disziplinen helfen ebenso, zum einen beim Verschleiern des wahren Aufenthaltsgrunds und andererseits bei der Diagnostik. „Körperliche Beschwerden können psychische Probleme verursachen und andersherum“, berichtet der Klinikchef. Ist die Ursache geklärt, bleibt noch die Frage der Therapie.

„Ein längerer Aufenthalt kann für Unternehmer existenzgefährdend sein“, weiß er aus Erfahrung. Deshalb gibt es ein komprimiertes Programm, verbunden mit der weiteren Begleitung mittels Skype oder SMS sowie der Zusicherung der ständigen Erreichbarkeit. „Es gibt die Gewissheit, dass immer jemand da ist“, erläutert Spaetgens. Wer so weit ist, hat schon den schwersten Teil hinter sich. „Nach wie vor sind seelische Probleme kein anerkanntes Thema in den Unternehmen“, führt er weiter aus. Karriereknick und die Stigmatisierung als Weichei oder Jammerlappen, die wenigsten riskieren das. Es gar nicht erst so weit kommen lassen, lautet der Ratschlag aller Experten. Prävention ist gefragt. Auch darauf hat sich die Max-Grundig-Klinik seit einigen Jahren spezialisiert. 3000 solcher Check-ups nimmt die Einrichtung jährlich vor und das „schnell, kompakt, fundiert“. Eben zielgruppengerecht, handelt es sich doch großteils um Führungskräfte. Die hat genauso die IAS Prevent im Auge. Das in Karlsruhe gegründete Institut für Arbeits- und Sozialhygiene kümmert sich seit mehr als drei Jahrzehnten um die Gesundheit von Arbeitnehmern und dabei auch um die der oberen Hierarchie. „Leadership Health Check“ nennt sich das neudeutsch. In den Anfängen handelte es sich eher um ein kleines Bonbon für die Führungskräfte. „Inzwischen ist Gesundheit ein klarer Erfolgsfaktor für die Unternehmen“, sagt Geschäftsführer Holger Proske und verweist auf die Besonderheit der IAS Prevent mit seinen acht deutschen Standorten, drei davon in Baden-Württemberg: „Wir bieten nur den Check-up an, besitzen keine Kooperationen mit Kliniken und daher kein Interesse an einer Maximierung der Untersuchungen.“ Hier gilt jedoch ebenso: „Zeit ist der Engpass schlechthin“, so Proske. Deshalb findet das Erstgespräch beim Kunden statt und die Ergebnisse gibt es sofort nach der Untersuchung. Apropos Untersuchung: Einen kleinen Hoffnungsschimmer bietet die Studie des Diagnostikzentrums Fleetinsel. Die meisten Werte sind gegenüber den Vorjahren leicht besser geworden. Michael Hölle Foto: Schwarzwald-Baar Klinikum


Stellen Sie sich vor, Sie hätten

fördern können.

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ie Welt wäre um einige Erfindungen reicher. Damit unserem Land kein zukünftiger Leonardo entgeht, machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen für Wissenschaft, Forschung und Bildung stark. Der Stifterverband engagiert

sich für die Erneuerung des Wissenschaftssystems und stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Fördern Sie mit Ihrer Spende die weltbewegenden Ideen der Leonardo da Vincis von morgen. Mehr unter www.stifterverband.de


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Management • Marketing-Community Freiburg/Südbaden

„Wenn es Sie zu sehr aufwühlt, sagen Sie einfach: der spinnt!“ – Anleitung zu Gunter Dueck

Der Wolf im Nerdpelz Brauchen wir Verkäufer, die nur Fragebögen am Bildschirm wegklicken? Gunter Dueck stellt noch andere unbequeme Fragen

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um Ausklang der 1960erJahre hat Gunter Dueck für einen Kulturschock in seiner Heimat gesorgt. „Ich war der erste Abiturient von Groß Himstedt.“ Den Ort kennen Sie nicht? Macht nichts. Groß Himstedt ist wie Klein Himstedt, Hoheneggelsen und Mölme einer von neun Ortsteilen der Gemeinde Söhlde, irgendwo im geografischen Niemandsland zwischen Hildesheim, Peine und Wolfenbüttel. Norddeutsche Tiefebene. Dueck hat seine Herkunft überstanden und es zu einem Technologieriesen geschafft. Der ehemalige Mathe-Professor wechselte Ende der 1980er-Jahre zu IBM, wurde dort später CTO und durfte sich IBM Master Inventor nennen. Seit seinem Ruhestand vor drei Jahren reist er als Vortraggeber übers Land, immer ein neues Buch im Gepäck.

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Sein erster Auftritt lässt die scharfen Gedanken nicht ganz ahnen, die da in ihm stecken. Weiche Stimme, kleine Statur. Er macht den Eindruck, als hätte er noch nie vor mehr als fünf Leuten gesprochen. Es ist seine Tarnung. Er gibt den Wolf im Nerdpelz, der dann schonungslos analysiert, wie die Welt sich verändert. Wofür man Menschen braucht, und was Computer genauso gut oder sogar besser erledigen können. Einfache Beratungen? Geschenkt! Dort, wo Service-Mitarbeiter nur noch dazu da sind, einen einfachen Fragebogen wegzuklicken, damit man am Ende zur definierten Dienstleistung oder einer Kaufempfehlung rauskommt, da werden sie bald redundant sein. Dueck nennt diese Art des Verkaufens „Flachbildschirmrückseitenberatung“ – ein sicherer Lacher vor einem technologieaffinen Publikum, das an die-

sem Tag in Rekordzahl anwesend ist. Mehr als 200 Zuhörer drängeln sich in den Verkaufsraum der Freiburger Mercedes-Niederlassung. Und nachdem die Marketing-Community im Vormonat bei BMW zu Gast war, um ein Auto kennenzulernen, das quasi keine Werkstatt mehr braucht, spricht Dueck heute über Autos, die kein Mensch braucht. Er, der Vielfahrer mit einem Pensum von 25 000 Kilometern im Jahr, habe mal ausgerechnet, dass er sein Auto nur zu sechs Prozent der Zeit nutze. „Heißt das nicht, dass wir einen Großteil der Autos gar nicht brauchen?“, fragt Dueck. Und so wie man in Groß Himstedt des Jahres 1960 vor allem zupackende Landarbeiter brauchte, so braucht man im Deutschland des nächsten Jahrzehnts vielleicht keine Mechaniker, Reifenhändler oder Autoverkäufer mehr. „Als ich noch ein Kind war, hingen 45 Prozent der Jobs an der Landwirtschaft. Heute hängen 30 Prozent am Auto. Aber die 60er- und 70er-Jahre waren eine wundervolle Zeit unter dem Tod der Landwirtschaft“, findet Dueck. Den

Wandel auf dem Arbeitsmarkt werde man schon hinbekommen. Und ganz verschwinden würden die Autos ja doch nicht. Es wird nur anders sein. Philipp Peters

Ist das schick? Service-Design – wieder so ein schicker Modebegriff aus der Theorie oder steckt wirklich was dahinter, das mehr Umsatz bringt? Antworten gibt es von Birgit Mager von der Fachhochschule Köln.

Angell-Akademie, Freiburg Wann Montag, 28. April Mehr Informationen unter www.macs-online.de

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Foto: Stefan Gihring


Marketing-Club Karlsruhe • Management

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Das Ende der Fahrlehrer Jürgen Nakott erklärt, warum die Revolution im Straßenverkehr näher ist, als viele glauben – und warum die neuen Modelle schon„Autos von gestern“ sind

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utscher, einst ein verbreiteter Beruf. Heute nur Nostalgie. Dasselbe Schicksal prophezeit Jürgen Nakott den Fahrlehrern. „Die braucht keiner mehr“, sagt der Redakteur des National Geographic Deutschland und nennt den Grund dafür: „autonome Autos“. Fahrzeuge, die ohne Fahrer im Straßenverkehr unterwegs sind. „Es wird so kommen, versprochen“, verkündete er den Zuhörern vom MarketingClub Karlsruhe. Ein halbes Jahr lang öffneten die Großen der Automobilbranche dem Journalisten ihre geheimen Forschungslabors. Seither kann Nakott nur müde lächeln, wenn einschlägige Fachmagazine groß die Modelle der nächsten Jahre anprei-

Jürgen Nakott, Mobilitätsexperte und Redakteur bei National Geographic Deutschland

sen. „Autos von gestern“ seien das. Wobei die Revolution längst im Gange sei, „nur merken es viele nicht“. Bestes Beispiel: die S-Klasse von Daimler. Auf der Autobahn bewegt die sich bereits heute völlig selbstständig. Überholen, blinken, Tempolimits, alles macht der Wagen selbst. „Ein komisches Gefühl“, gibt Nakott zu, aber: „wenn ich ans Bremsen denke, hat es die Technik längst gemacht.“ Beim Duell Mensch und Maschine ziehe der Zweibeiner immer den Kürzeren. Das zeigte auch ein groß angelegter Praxistest im vergangenen Jahr. Auf Hessens Straßen mischten sich über 100 Modelle der übernächsten Generation unter ihre Vorgänger. „Erfolgreich und völlig problemlos“,

so das Fazit des Feldversuchs. Kommunikation lautet das Zauberwort. Die modernen Autos sprechen mit allen nur verfügbaren Dingen und Kanälen. Wagen, Ampeln, Straßen, Polizei, Verkehrsüberwachung, alle tauschen sich untereinander aus. Das Fahrzeug erkennt auch den hinter einem Möbellaster versteckten Fußgänger, wenn er denn sein Smartphone mit sich trägt. „Sie stehen im Stau, verspäten sich um eine Viertelstunde. Kein Problem: Das Auto der Zukunft gibt der Heizung zu Hause die Anweisung, sich erst 15 Minuten später einzuschalten“, so Nakott. Vorbei auch die nutzlosen Standzeiten. 95 Prozent seines Daseins verbringt das heutige Vehikel mit

Nichtstun. Zukünftig verdient die Blechkarosse ihr eigenes Geld. Zuerst den Besitzer im Büro abgesetzt und dann als Taxi zahlende Kundschaft durch die Gegend kutschieren. Ein denkbares Szenario. Wobei sich die Zeit des Autos als Statussymbol dem Ende zuneigt. „Die Hersteller verkaufen zukünftig weniger Autos, dafür mehr Mobilität“ sagt Nakott. Car-Sharing ist ein solches Beispiel. 60 Prozent Zuwachs, alleine in den ersten Monaten dieses Jahres gegenüber 2013. Ganz dick im Geschäft dabei: Daimler und BMW. Bereits 2020 soll die schöne neue Automobilwelt die Straßen bevölkern. Da seien sich die Konzerne einig. Und wer dann noch selbst ans Lenkrad will, der übt vorher am Fahrsimulator. „So wie dies Flugzeugpiloten und ein Sebastian Vettel bereits heute tun“, erklärt Nakott. Dann gilt: Fahrlehrer, einst ein weit verbreiteter Beruf. Heute nur noch Nostalgie. Michael Hölle

Viel ist wenig „Viel hilft viel ist out – Einfach ist einfach besser.“ Warum und wie sich der Trend zu Simplicity auch im Marketing immer mehr durchsetzt, erklärt Michael Hartschen von Brain aus Wangen. Wo Audi Zentrum KA Wann 8. Mai, 19 Uhr Kontakt www.marketingclubkarlsruhe.de

Foto: Foto Fabry

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Management • Nordschwarzwald

Ein Engel für Wurmberg Der Engel-Standort in Wurmberg ist ein Paradebeispiel für das Netzwerken unterschiedlicher Branchen

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iemlich genau ein Jahr ist sie nun alt, die Niederlassung des österreichischen Spritzgießmaschinenbauers Engel in Wurmberg. Das Unternehmen zieht eine durchweg positive Bilanz. „Wir befinden uns hier in einer Region, die technologisch weltweit eine Spitzenposition einnimmt“, erklärt Claus Wilde, der die Niederlassung leitet. „Große Automobilhersteller haben in Baden-Württemberg ihre Forschungsund Entwicklungszentren und ebenso sind die südwestdeutschen Medizintechnikunternehmen weltweit führend. Mit vielen dieser Firmen arbeitet Engel seit vielen Jahren eng zusammen. Der neue Standort hat nun die Wege zueinander deutlich verkürzt.“ Dass sich Engel ausgerechnet für Wurmberg entschieden hat, hat mehrere Gründe. „Deutschland ist unser wichtigster Markt“, sagt CEO Peter Neumann. „Hier erwirtschaften wir rund ein Viertel unseres Umsatzes.“ Wilde: „Wurmberg hat strategische Gründe. Unser Ansatz war, dass jeder

Claus Wilde, Leiter der Engel-Niederlassung in Wurmberg, wo die Firma 25 Mitarbeiter beschäftigt

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Ein Jahr alt, rund fünf Millionen Euro teuer: das Technikum von Engel in Wurmberg

Kunde aus Baden-Württemberg innerhalb von zwei Stunden bei uns sein kann. Durch die direkte Nähe zur Autobahn A8 ist dies in Wurmberg gegeben.“ Die EngelGruppe, die sich seit der Gründung 1945 zu 100 Prozent in Familienhand befindet, hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 925 Millionen Euro erwirtschaftet. Derzeit beschäftigt Engel 4400 Menschen. Neben Wurmberg betreiben die Österreicher mit Sitz in Schwertberg noch drei deutsche Standorte: in Nürnberg, Hannover und Hagen. Mit den Spritzgießmaschinen aus dem Hause Engel werden zum Beispiel Außenhautkomponenten für das neue Elektrofahrzeug BMW i3 produziert. Nur einer von mehreren Gründen, das Unternehmen im Rahmen der Reihe „Hidden Champions im Nordschwarzwald“, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) gemeinsam mit Econo entwickelt hat, vorzustellen.

Zu den Kunden von Engel zählen kunststoffverarbeitende Unternehmen in den Branchen Automobil, Telekommunikation, Elektronik, Haushaltswaren, Verpackung und Medizintechnik. In diese Branchen liefern die Österreicher zunehmend vollständig integrierte und automatisierte Fertigungszellen – was eine immer intensivere

Das rund 700 Quadratmeter große Technikum ist das größte der Gruppe. Hinter der Glasfassade stehen mehrere Spritzgießmaschinen und Fertigungszellen, die für Kundenversuche, Entwicklungsarbeiten, Vorführungen und Schulungen genutzt werden. Mehr als 700 Besucher kamen bereits im ersten Jahr zu Konferen-

Zusammenarbeit mit den Kunden erfordert. „Die Nähe zu unseren Kunden ist für uns deshalb besonders wichtig“, betont Wilde. 25 Engel-Beschäftigte arbeiten derzeit in Wurmberg. Wilde: „Wir haben uns im Gewerbegebiet Dachstein von Anfang an zu Hause gefühlt und werden von der Gemeinde optimal unterstützt. Dies ist für uns wichtig, da wir in Wurmberg langfristig weiterwachsen wollen.“

zen und Workshops nach Wurmberg. Hinzu kommen über 400 Teilnehmer des Trainingsprogramms. „Wir haben uns hier sehr schnell als Informations- und Kommunikationsdrehscheibe für die Spritzgießindustrie im Südwesten Deutschlands etabliert“, erläutert Wilde. Ein Grund: „Das Netzwerken ist gerade für Unternehmen am Hochlohnstandort Deutschland ein wichtiger Erfolgsfaktor.“ red Fotos: Engel


Cyber-Forum • Management

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Per Portal zum Wissen Das Cyber-Forum hat ein neues Angebot: Per Knopfdruck listet „Seminaut“ die Weiterbildungs-Chancen auf. Die Firmen profitieren

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it „Seminaut“ hat das Hightech-Netzwerk Cyber-Forum ein neues Online-Portal geschaffen, das sich auf Seminare, Workshops und Trainings für die IT- und HightechBranche spezialisiert hat: Die Plattform ermöglicht einen schnellen Überblick über das Weiterbildungsangebot. „In Zeiten des Fachkräftemangels wird die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter immer wichtiger“, so David Hermanns, Geschäftsführer des Cyber-Forums. „Zum einen können so Fachkräfte innerhalb des Unternehmens effizienter und vielfältiger eingesetzt werden. Zum anderen ist es auch ein Zeichen von Wertschätzung, wenn Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine berufliche und persönliche Weiterentwicklung ermögli-

chen – ein Mehrwert, der auch für neue Fachkräfte von außen interessant sein kann.“ Dass Arbeitgeber immer mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, zeigt auch ein

keiten in der Technologie-Region Karlsruhe. Das Portal fokussiert alle Themengebiete, die für Fach- und Führungskräfte in IT- und Hightech-Unternehmen relevant sind.

„Für exzellente Seminare muss man nicht in andere Städte reisen. Das spart Geld“ Trendbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Laut der Studie sind Technologiethemen wie „IT“ dabei besonders gefragt. Dementsprechend groß ist hier das Angebot an Seminaren, Workshops und Trainings – das neue Onlineportal „Seminaut“ gibt erstmals einen Überblick über die vielen Weiterbildungsmöglich-

Von fachspezifischen Aspekten rund um die Softwareentwicklung über klassische Unternehmerthemen bis hin zu Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung oder Soft Skills. Hintergrundartikel zu Seminarthemen und ein Bewertungssystem erleichtern dabei die Auswahl des richtigen Angebots. „Wir wollen mit ‚Seminaut‘ aufzei-

gen, dass es hier in der Region exzellente Seminarangebote gibt. Zur Weiterbildung muss man nicht in andere Städte reisen und kann so Geld und vor allem auch Zeit sparen“, erläutert der Geschäftsführer Herrmanns. „Seminaut“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert. Die operative Abwicklung läuft über die CyberForum Service GmbH, eine 100-prozentige Tochter des als Verein geführten Cyber-Forums. Das Forum ist mit mehr als 1000 Mitgliedern unterschiedlicher Couleur das größte regional aktive Netzwerk in Europa. red

www.seminaut.de

Das Portal „Seminaut“ soll für zufriedene Gesichter sorgen – bei Chefs und Mitarbeitern

Erstmals findet im Rahmen des Deutschen Präventionstages ein „Karlsruher Forum für Cybersicherheit“ statt, veranstaltet von der Stadt Karlsruhe in Kooperation mit dem Cyber-Forum. Das Programm widmet sich vielen Aspekten rund um die Sicherheit im Internet. Eine Referentin ist Melissa Hathaway, ehemals Leiterin der Abteilung Cyberspace im National Security Council der USA Wo Schwarzwaldhalle Wann 12. und 13. Mai Weitere Infos: www.karlsruhe.de/dpt

Foto: Christian Ernst

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Management • Interview

„Auf die Vielfalt kommt es an“ Der WVIB-Präsident Klaus Endress im Econo-Interview über Lego, Pizza und was beide mit Unternehmen zu tun haben: Sie sind Vorbilder

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err Endress, Sie treibt aktuell die Reduktion der Komplexität in Unternehmen um. Dafür verwenden Sie gerne das Beispiel Lego – was haben die bunten Bausteine denn damit zu tun? ➤ Klaus Endress: Das Wort Komplexität wird häufig mit „schwierig“ verwechselt. Dabei ist das nicht das Gleiche! Um die Komplexität plakativ umschreiben zu können, ist mir das Beispiel Lego in den Sinn gekommen: Mit einer überschaubaren Anzahl von Bauteilen kann man im Grund beliebig viel machen. Es mag zwar schwierig sein, einen Bausatz zusammenzusetzen, aber aufgrund der beschränkten Anzahl an Bauteilen ist es nie komplex. Wenn wir die Komplexität in Unternehmen betrachten: Ist ein komplexes Produktportfolio nicht häufig den Kundenanforderungen geschuldet? ➤ Endress: Das muss nicht sein. Wenn dem so ist, ist es häufig einem falschen Denkansatz geschuldet: Ich mache es anders, gehe meinen eigenen Weg. Stattdessen

sollte man sich lieber die Natur als Vorbild nehmen: Die tritt nach außen hin komplex auf, besteht im Innern aber aus einer überschaubaren Anzahl an „Bauteilen“. Steht also ein falsches Kundenverständnis dahinter? ➤ Endress: Ich glaube nicht, dass diese Komplexität überhaupt kundengetrieben ist. Eher steckt dahinter ein interner Wettbewerb: Die Abteilung A will etwas besser machen als die Abteilung B. Und zum Teil wird der Wettbewerb sogar noch von den Chefs befeuert. Wie gesagt sollte man sich lieber an der Natur orientieren. Bei einem Baum hat jedes Teil seine Aufgabe und jedes Teil muss genau dann seiner Aufgabe gerecht werden, wenn es notwendig ist. Man muss dem Gesamten dienen und nicht nur sich selbst. In der Natur gibt es keinen internen Wettbewerb, kein Blatt legt sich über das andere, um besser Licht zu bekommen. Nach außen gibt es diesen Wettbewerb aber sehr wohl und das ist auch richtig so. Sie plädieren für eine Kultur der Einfachheit?

➤ Endress: Ja. Dabei darf man aber die Vielfalt nicht vernachlässigen! Denn die ist wichtig, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren. Aber die Vielfalt muss man eben mit einem Höchstmaß an Einfachheit erreichen. Um auf Lego zurückzukommen: Wenn ein Kunde eine bestimmte Leistung anfragt, dann schaut man zunächst, welche Lösung man mit den vorhanden Bausteinen erreichen kann … ➤ Endress: So kann man es ausdrücken. Wenn ich in unser Unternehmen Endress+Hauser schaue, dann haben wie modulare Produkte nach einem Baukastensystem. Der Kunden sucht dann seine Lösung aus, die, wenn notwendig, modifiziert wird. Plastisch wird es auch am Beispiel einer Pizza: Die kann wahnsinnig vielfältig sein, besteht aber im Grunde nur aus wenigen Teilen für den Belag, aus denen man auswählen kann. Dadurch hat der Gast seine Pizza in wenigen Minuten. Wenn der Pizzabäcker aber Varianten beispielsweise beim Teig zulässt, dann verzettelt er sich. Fotos: wvib


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Klaus Endress, 65, wurde 2011 zum zweiten Mal zum Präsidenten des Industrieverbandes WVIB gewählt. Er ist Verwaltungsratspräsident des Messund Regeltechnikspezialisten Endress + Hauser. Die AG beschäftigt 12 000 Mitarbeiter und setzt rund 1,8 Milliarden Euro um. Endress gilt als Freund der Philosophie und trägt zwei Uhren an den Handgelenken: als Schmuck.

Das Prinzip des plattformüber­ greifenden Arbeitens ist bei­ spielsweise bei Autoherstellern Standard. Warum fällt es dem Mittelstand dagegen schwer? ➤ Endress: Der interne Wettbewerb ist eine treibende Kraft, der ist bei einer Plattform nicht mehr möglich. Im Gegenteil: Da ist das Miteinander gefragt. Zudem ist die Umstellung ein steiniger Weg, der einiges an Zeit und Kosten benötigt. Aber wenn man die strategische Neuausrichtung bewältigt hat, dann ist es umso einfacher. Welchen Zeitraum muss man für die Einführung einer solche Aus­ richtung rechnen? ➤ Endress: Wir haben bei Endress+Hauser vier bis fünf Jahre benötigt. Das braucht einen langen Atem, auch finanziell … ➤ Endress: Das ist so. Pro Produktereihe muss man mit ein bis zwei Jahren rechnen. Andererseits ist es ja keine komplette Produktentwicklung, sondern eine Weiterentwicklung. Eine Neuentwicklung würde bis zu sieben Jahre in Anspruch nehmen.

Was steht dem an Einsparpoten­ zial gegenüber? ➤ Endress: Das kann man so nicht rechnen. Nehmen Sie als Beispiel ein neues Auto: Aufgrund der Plattform sind Teile wie verschiedene Motoren vorhanden und es passt alles zueinander. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf mehr Umsatz, da der Kunde eine höhere Zahl an Varianten zur Verfügung hat und das Angebot dadurch attraktiver wird. Einsparung und Mehrumsatz lassen sich aber kaum spitz aufrechnen. Ergeben weniger Einsparpoten­ ziale denn Umsatzchancen? ➤ Endess: Nein, beides ist möglich. Es lässt sich eben nur schwer beziffern. Wichtig ist aber bespielsweise auch: Durch die Reduzierung der Komplexität vermeidet man Fehler und Kosten bei der Lagerhaltung, die Kundenzufriedenheit wächst und so weiter. Das Thema ist eben vielschichtig. Und um das zu verstehen kauft, man sich einen Lego­Bausatz … ➤ Endress: (lacht) Der kann den Spaß bringen, etwas über das Thema zu lernen. Dirk Werner 16/2014

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Employer Marketing: endli Die besten Mitarbeiter gewinnen und halten: Dafür braucht man eine starke Arbeitgeber-Marke. Finden Sie heraus, was Ihr Unternehmen besonders macht. Und kommunizieren Sie es!

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s gibt qualifizierte Mitarbeiter. Das ist die gute Nachricht. Aber von diesen Mitarbeitern werden Sie vielleicht gar nicht als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Und deshalb bewerben sie sich nicht bei Ihnen. Das ist die schlechte Nachricht. Wie Sie das ändern können? Finden Sie heraus, was Sie als Arbeitgeber besonders macht. Defi-

HR-Verantwortliche und Marketing müssen künftig zusammenarbeiten nieren Sie Ihre Employer Value Proposition (Arbeitgeber-Versprechen). Und – ganz wichtig – kommunizieren Sie Ihre Botschaften in allen Medien, auf allen Kanälen. Denn HR-Verantwortliche stehen vor echten Herausforderungen: Der Wettbewerb um qualifizierte Bewerber wird immer größer, und Unternehmen werden durch Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wie kununu transpa-

4 6. Juni 201 i 2014 27. Jun

Brain Break – jetzt anmelden!

Zwei Top-Referenten bei der Kresse&Discher-Veranstaltungsreihe Brain Break, Thema„Employer Recruiting“: l Friedemann John, Leiter Personalentwicklung & Ausbildung am Flughafen Stuttgart, berichtet am 6. Juni bei Kresse & Discher Stuttgart über die Social-RecruitingAktivitäten des Flughafens mit fast 1000 Angestellten. l Pia Stender, Corporate Employer Branding & Strategic Recruiting bei der Continental AG, zeigt am 27. Juni in Offenburg, wie der Automobilzulieferer soziale Medien einsetzt, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu platzieren. Anmeldungen auf: www.kresse-discher.de

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rent. Die Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber nimmt ab. Wie sollen Sie also die Mitarbeiter gewinnen beziehungsweise ans Unternehmen binden, die so dringend gebraucht werden? Die Antwort: Human Resources (HR), Marketing und Geschäftsleitung müssen zusammenarbeiten, um eine Arbeitgeber-Marke zu entwickeln, diese zu leben und auch zu kommunizieren. Kern der Arbeitgeber-Marke ist die Employer Value Proposition (EVP). Sie fasst die Eigenschaften zusammen, die relevant, besonders und authentisch sind. Die EVP ist also das auf den Punkt gebrachte Arbeitgeberversprechen und somit die DNA für alle Maßnahmen der Kommunikation und Interaktion mit Bewerbern und Mitarbeitern. Sie muss vor allem eines sein: absolut authentisch. Und so wie Sie für Ihre Produkte oder Dienstleistungen eine Strategie und ein darauf abgestimmtes Marketing entwickeln, sollten Sie auch im Employer Marketing vorgehen: Strategie – Botschaften – Kommunikationskanäle. Dazu gehört – neben dem klassischen Mitarbeitermagazin, den Stellenanzeigen und der KarriereWebsite mit Employer Videos – das Bespielen aller relevanter Social-Media-Kanäle – gerade wenn es darum geht, jüngere Talente zu gewinnen. „Leistung erbringe ich, wenn ich ein Unternehmen nicht nur als Arbeitgeber ansehe, sondern mich mit ihm identifiziere”, erklärt Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen im „Impulse”-Interview. „Und identifizieren kann ich mich nur, wenn

Entwickeln

Retention die Besten h

das Unternehmen sich um mich kümmert.” Wenn Sie intern und extern als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, haben Sie gewonnen: Ihre guten Mitarbeiter bleiben und empfehlen Sie weiter. Qualifizierte Bewerber werden auf Ihr Unternehmen aufmerksam. Folge: Die Zahl der Bewerbungen und deren Qualität steigen. Eine


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ch Mitarbeiter finden! Leben

Kommunizieren

Unsere Philosophie Seit fast 25 Jahren ist Corporate Publishing unser Geschäft und unsere Leidenschaft. Unser Credo: Der Inhalt muss schmecken. Denn nur, wer die richtigen Geschichten zur richtigen Zeit erzählt, gewinnt den Kampf um Aufmerksamkeit.

Unser Team Konzeptioner, Journalisten, Grafik-Designer, Social-Mediaund Digital-Experten, Lektoren, Medienoperatoren und MediaFachleute – wir alle bilden ein eingespieltes und kreatives Team. Unser Kern besteht aus 30 festen Mitarbeitern, unterstützt von freien Spezialisten.

ArbeitgeberMarke

Dienstleistungen Employer Marketing Content Marketing l Kundenmedien l Mitarbeitermedien l Nachhaltigkeitsberichte l Social-Media-Analysen l Community-Management l E-Mail-Newsletter l Responsive Websites l Web-App-Magazine l l

n – halten

wichtige Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Denn unbesetzte oder schlecht besetzte Stellen kosten Geld. Der Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“ zufolge muss der deutsche Mittelstand Einbußen von bis zu 30 Milliarden Euro im Jahr hinnehmen, weil viele Stellen nicht besetzt werden können.

Recruiting – die Besten gewinnen

Herr Maier – Der Film Das ist Herr Maier, ein Kunde von Kresse & Discher. Warum er so glücklich ist? Das verrät dieser Film.

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Kontakt Kresse & Discher Corporate Publishing Marlener Straße 2, 77656 Offenburg König-Karl-Straße 10, 70372 Stuttgart www.kresse-discher.de Telefon: 07 81/95 50-0 Telefon Stuttgart: 07 11/53 06 03 99 E-Mail: kontakt@kresse-discher.de 16/2014

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Politik • Interview

Ralf Hofmann, Chef von Kaco New Energy mit Sitz in Neckarsulm

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Foto: Kaco New Energy


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„Der Verlierer ist die Industrie“ Die EEG-Umlage steht auf der Kippe, die Solarbranche steckt in einer extremen Krise.

Auch die Zulieferer leiden. Im Interview erklärt Kaco-New-Energy-Chef Ralf Hofmann, weshalb die Politik im Ausland in Sachen Solarstrom weitsichtiger denkt, welches Argument er nicht mehr hören kann und warum das Problem mit der Grundlast eine Lüge ist

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ie Regierung will die Subventionen für Erneuerbare Energien herunterfahren. Das ist beschlossene Sache, das entsprechende Gesetz (EEG) wird novelliert. Der Aufschrei der Solarindustrie ist groß. Ein Branchenverband erwägt sogar eine Verfassungsklage. Stimmen Sie als Chef der Kaco New Energy, einem der weltgrößten Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern, in dieses Klagelied ein? ➤ Ralf Hofmann: Auf jeden Fall. Die Novelle ist wirtschaftlich unsinnig und verliert das übergeordnete Ziel aus dem Auge. Was konkret kritisieren Sie? ➤ Hofmann: Die Neuregelung wird den deutschen PhotovoltaikMarkt schwer beschädigen. Eine

EEG-Umlage auf selbst produzierten und selbst genutzten Strom, das ist nicht nachvollziehbar. Das macht vor allem einen Zukunftsmarkt kaputt. Die Verlierer sind wir Hersteller. Die Verlierer sind aber ebenso die Industriebetriebe. Aber es gibt doch die Befreiung von der EEG-Umlage für energieintensive Unternehmen? ➤ Hofmann: In der Region Stuttgart gibt es rund 1600 produzierende Betriebe. Der klassische Mittelstand, inhabergeführt wie wir. Von denen ist kein einziger von der EEG-Umlage befreit. Und was noch schlimmer ist, denen nimmt man nun die Chance, ihre Stromrechnung zu senken. Wie denn das? ➤ Hofmann: Konventioneller Strom kostet für diese Betriebe

zwischen 16 und 18 Cent die Kilowattstunde netto. Produzieren sie diesen selbst mit einer Photovoltaikanlage, liegt der Preis nur noch bei sieben bis acht Cent. Rund zehn Cent Preisersparnis wären dies, wenn sie nicht zukünftig darauf noch die EEG-Abgabe zahlen müssten. Für uns geht ein wichtiger Zukunftsmarkt verloren und das Gros der Wirtschaft zahlt deutlich höhere Stromkosten als es müsste. Bleiben wir einmal bei Kaco. Wie geht es weiter? ➤ Hofmann: Wir kommen nicht umhin, hier in Deutschland Personal abzubauen. 46 unserer 521 Arbeitsplätze gingen schon verloren. Gleichzeitig richtet sich der Blick noch intensiver auf die Märkte in Asien und Nordamerika.

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Politik • Interview

Dort denkt die Politik deutlich weitsichtiger als bei uns. Was machen die anders? ➤ Hofmann: USA, Canada, China oder auch Südkorea – überall ist das Thema Energie ein strategisches Ziel, vergleichbar mit der Landesverteidigung. Ausländer sind auf dem Energiemarkt willkommen, aber nur wenn sie im Land auch produzieren. Ansonsten werden die Märkte konsequent abgeschottet. Könnte sich die Exportnation Deutschland vergleichbare Handelsbarrieren überhaupt leisten? ➤ Hofmann: Das Argument kann ich nicht mehr hören. Als ob China oder die USA nicht auf die Ausfuhr ihrer Waren angewiesen wären. Fordern Sie also ein ähnliches Vorgehen der Deutschen? ➤ Hofmann: Ich fordere Waffengleichheit. China flutet mit Dumpingpreisen für Solarmodule unseren Markt und die Politik schaut zu. Irgendwann kommen dann doch Schutzzölle, aber erst, wenn

„Jetzt, da diese Photovoltaik mehr als wettbewerbsfähig ist, da blockiert man sie und schützt die konventionellen Energieerzeuger“ es schon zu spät ist. Ein fairer Wettbewerb sieht anders aus. Bleibt also der deutschen Solarindustrie nichts anderes übrig, als international ihre Geschäfte zu machen? ➤ Hofmann: Ja, so ist es anscheinend gewollt von der deutschen Politik. Man muss sich nur einmal die jüngere Vergangenheit in Erinnerung rufen, um den Irrsinn zu verdeutlichen. Was wurde uns nicht alles vorgeworfen: Ihr produziert zu teuer, seid zu schwach, habt einen zu geringen Wirkungsgrad und jetzt lautet der Vorwurf, ihr seid zu billig. Ja, was denn nun?! Jetzt, da diese Technik mehr als wettbewerbsfähig ist, da blockiert man sie und schützt die konventionellen Energieerzeuger. Aber nicht nur die Politik ist im Ausland weiter als bei uns. Wer sonst noch? ➤ Hofmann: Die Stadtwerke San Antonio haben sich den massiven Ausbau der Solarenergie zum Ziel

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gesetzt und das im Ölstaat Texas. Mit uns als Partner entstehen dort Solar-Parks. Es wäre schön, wenn auch hierzulande einige Stadtwerke auf diese Idee kämen. Nicht viel anders die Situation in Korea. Dort ist es erklärtes Ziel, die 35 Atomkraftwerke loszuwerden. Übrigens ein Markt, in dem der Kaco-Marktanteil bei 51 Prozent liegt. In keinem anderen Land besitzt eine einzelne Solarfirma solch einen hohen Marktanteil. Voraussetzung dafür war es, dass wir dort, also in den USA und Südkorea, jeweils auch Produktionsstätten aufbauen. Den Stromkonzernen hierzulande werfen sie überhöhte Preise vor. ➤ Hofmann: Nicht nur das. Die jammern jetzt, weil sie mit ihrer veralteten Technik preislich nicht mehr mithalten können und finden auch noch Gehör. Die Leidtragenden sind die Verbraucher. Die Photovoltaik liefert den Strom für sieben bis acht Cent und die Konzerne verkaufen ihn an die Privatkunden für 29 Cent weiter. Keine schlechte Rendite und jetzt bekommen sie weiteren Schutz. Leiden die Verbraucher nicht auch an den Subventionen für die Erneuerbaren? Alleine 110 Milliarden Euro kosten den Verbraucher die bisher schon installierten Solaranlagen in den kommenden knapp 20 Jahren. ➤ Hofmann: Dazu zwei Punkte. Die Förderung der Erneuerbaren diente deren Markteinführung. Bei der Photovoltaik ist das vollauf geglückt, wie die Preise für Solarstrom zeigen. Jetzt bedarf es keiner Subvention mehr. Jetzt bedarf es eines fairen Wettbewerbs und genau der wird verwehrt. Und der andere Punkt? ➤ Hofmann: Der betrifft eben jenen fairen Wettbewerb. Unsere Förderung ist auf der Stromrechnung nachzulesen. Den Aufschrei möchte ich erleben, wenn dort auch mal die Kosten der Atommüllzwischenlager, die acht Milliarden Euro für die Asse oder die 2,2 Milliarden Euro für den Schacht Konrad, und die vielen anderen Subventionsempfänger auftauchen würden. Diese Gelder für konventionellen Strom bleiben aber versteckt und werden still und heimlich über den Steuertopf finanziert.

Vom Politischen zurück zum Wirtschaftlichen. Deutschland und die Sonne, ein inniges Verhältnis pflegen die beiden nicht. Wo also kommt der Strom her, wenn der Himmel grau ist? ➤ Hofmann: Auch das ist eine der immer wiederkehrenden Behauptungen, die schlichtweg falsch sind. Photovoltaik braucht keine Sonnenstunden im Sinne von direkter Sonnenbestrahlung. Das Absorptionsmaximum von Siliziumzellen liegt im roten Bereich des Lichts, gut die Hälfte der Energie eines Jahres liefern die Module bei bedecktem Himmel. Das immer zitierte Grundlastproblem ist also gar keines?


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Ralf Hofmann ist Geschäftsführer und Inhaber der Kaco New Energy mit Sitz in Neckarsulm. Der studierte Elektrotechniker entwickelt bei der 1914 als Kupfer-Asbest Co. gegründeten Firma zuerst Wechselrichter und leitet dann die gesamte Gerätetechnik. Geprägt vom Atomunfall in Tschernobyl wird er zu einem Verfechter der Solarenergie. Als dann der amerikanische Mischkonzern Danaher Kaco übernimmt, droht die Schließung der Sparte Gerätetechnik und damit das Ende aller Sonnenträume. Also schlägt der heute 52-Jährige zu und kauft den Bereich für einen symbolischen Euro. Im ersten Geschäftsjahr setzt Kaco eine Million D-Mark um. 2013 setzt das weltweit agierende Familienunternehmen mit seinen 850 Mitarbeitern im Jahr 2013 rund 200 Millionen Euro um und gehört zu den Marktführern bei Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen.

➤ Hofmann: Nein. Ich nenne das die Grundlastlüge. Die Grundlast ist so vernachlässigbar klein, dass dafür kein einziges Braunkohlekraftwerk notwendig ist. Tagsüber deckt die Sonnenenergie den gesamten Bedarf ab und nachts braucht es intelligente Speichermedien, beziehungsweise konventionellen Strom. Das sind keine leeren Worte, wir haben die Machbarkeit bewiesen. Im benachbarten Weinsberg steht eine Wohnhaussiedlung, in der rund 100 Menschen energetisch völlig autark leben. 15 Millionen Euro haben wir zusammen mit dem Bauträger in diesen Nachweis investiert. Foto: Kaco New Energy

Aber produzierende Unternehmen benötigen doch viel mehr Strom als Haushalte. Wie sieht es dann aus? ➤ Hofmann: Ebenfalls kein Problem. Seit dem vergangenen Jahr praktizieren wir das selbst. Der eigene Solarpark liefert den Strom für unsere Werke. Von acht bis 20 Uhr produzieren wir derzeit völlig autark. Auch im Winter? ➤ Hofmann: Da reicht die Menge für die Zeit von neun bis 16 Uhr. Ebenso wichtig dabei ist die Senkung der Spitzenlast. Die konnten wir dadurch halbieren. Kostenersparnis im Jahr rund 44 000 Euro. Und sobald auch noch der Spei-

cher installiert ist, sind wir völlig unabhängig von konventionellem Strom. Und wie geht es nun weiter im Wettstreit der Stromerzeugung? ➤ Hofmann: Die Kosten für Photovoltaik fallen weiter. 2020 werden es 2,5 US-Cent pro Kilowattstunde sein. Also ein Viertel des heutigen Preises. Das sind nicht unsere Prognosen, sondern die eines großen deutschen Energiekonzerns. Kein Wunder, dass dort die Angst groß ist. Konventionelle Kraftwerke können nie konkurrieren mit einem Brennstoff, der nichts kostet. Am Ende ist nichts so billig wie die Kraft der Sonne. Michael Hölle 16/2014

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Unternehmen • Thyssen-Krupp Testturm

Stadt mit Aussicht Thyssen-Krupp will einen Megaturm in Rottweil bauen und die meisten Einwohner klatschen Beifall. Das wirft ein besonders Licht auf diesen Standort im ländlichen Raum. Eine Einschätzung

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it den Buhrufen war zu rechnen. Sie sind verhalten zwar, aber dennoch sehr deutlich vernehmbar an diesem Abend. Gut 350 Rottweiler haben sich in dem zum Veranstaltungsort umgebauten KapuzinerKloster im Herzen Rottweils versammelt. Sie lassen sich die Architektur des geplanten Testturms der Aufzugssparte von Thyssen-Krupp erläutern. Ein Megabau von 246 Metern Höhe, das dritthöchste Gebäude in Deutschland und schon jetzt international beachtet. Die Buhrufe gelten an diesem Abend den Kritikern des Projekts. Dazu muss man wissen: Rottweil ist die älteste Stadt in BadenWürttemberg, die Grundfeste sind 2000 Jahre alt. Die Bürger sind traditionsbewusst bis ins Mark. Die Fastnacht ist ebenso heilig wie

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das Stadtbild. Das Aufstellen eines Blumenkübels löst hier Diskussionen aus. Für Beobachter war es deshalb ein spannendes Experiment, als der Essener Konzern vor einem Jahr erstmals die Überlegungen präsentierte: Wie sind die Reaktionen? Alles schien möglich. Schon rasch wurde deutlich, was an besagtem Abend im Kapuziner durch Buhrufe artikuliert wird: Die überwiegende Mehrheit der Rottweiler steht dem 40-Millionen-Euro-Projekt offen gegenüber. Unterhält man sich mit Einwohnern über die Gründe, dann ergibt sich ein klares Bild. Bei den Rottweilern hat ein Umdenken eingesetzt. Man ist wirtschaftsfreundlicher geworden. Auslöser dafür war vor einigen Jahren der vollkommen aus dem


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Ruder laufende Streit um einen Gefängnisneubau. Rottweil ist traditionell Justizstandort, das alte Gefängnis steht direkt am Rand der Altstadt. Doch wo – und ob überhaupt – ein neues gebaut werden soll, wurde turbulent diskutiert. Den Neubau wird die Landesregierung nach aktuellem Stand nicht nach Rottweil stellen. Den Bürgern war klar: Chancen sollte man nicht verpassen. Zurück in das Kapuziner am Abend. Mit warmem Applaus werden die Vertreter von ThyssenKrupp empfangen. Einige Besucher tragen sogar blaue „Pro Tower“-TShirts. Und als ein Imagefilm abgespielt wird, wie sich das Architektengespann Helmut Jahn und Werner Sobek das Design des „Tower of Light“ mit einer Hülle aus Spezialstoff vorstellen, geht ein Raunen durch die Reihen. Die Stimmung lässt sich wunderbar deuten: Der Turm schmeichelt dem bürgerlichen Selbstbewusstsein. Denn der Konzern hat vor seiner Standortentscheidung mehre-

re Jahre andere Standorte untersucht, Spanien war im Rennen, Schanghai auch. Doch der ländliche Raum hat das Rennen gemacht. Das hängt nach den Worten von Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzendem der Thyssen-Krupp Aufzugssparte, einerseits mit der Nähe zum Werk in Neuhausen auf den Fildern zusammen. Das wird ebenfalls für einen zweistelligen Millionenbetrag fit

Das ländliche Rottweil macht sogar gegen Schanghai das Rennen gemacht. Und andererseits ist die Region aufgrund ihrer Ingenieursdichte und Hochschul-Landschaft führend. Das von Thyssen-Kruppe geformte Schlagwort von der „Technologie-Achse Stuttgart–Zürich“ haben die Verantwortlichen in Firmen, Verwaltungen und Institutionen längst in den Sprachgebrauch übernommen. Es klingt besser als „ländlicher Raum“.

17 Schächte umhüllt mit einem Speziallstoff, dazu eine Aussichtsplattform: der Testturm

Fotos: Thyssen-Krupp/Philipp Brem, Michael Frietsch

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Unternehmen • Thyssen-Krupp Testturm

Wobei das Raunen der Bürger an einer anderen Stelle in einen beinahe frenetischen Applaus übergeht: Als Architekt Jahn die Aussichtsplattform auf 232 Metern Höhe vorstellt. Es wird die höchste frei zugängliche Plattform in Deutschland. Ein Rund-

Viele sehen den Stuttgarter Fernsehturm als Symbol wanken umblick durch eine gläserne Brüstung ist möglich. In Rottweil zählt man im Geiste bereits die potenziellen Touristen, die der Turm an Wochenenden anziehen könnte. Die Stadt wird damit zum Zentrum, der skulpturale Turm ein Wahrzeichen. Am Abend im Kapu-

ziner sehen viele den Stuttgarter Fernsehturm als Symbol wanken. In dieser wohligen Stimmung hat es Alexander Keller schwer. Der Europa-Chef von Thyssen-Krupp muss aber daran erinnern: Skulptur hin, Wahrzeichen her, das Megaprojekt ist ein Testturm. Und grundlegend für die weitere Konzern-Entwicklung. Denn die Aufzugssparte zählt mit 43 000 Mitarbeitern und 5,2 Milliarden Euro zu den profitablen Bereichen des schwer angeschlagenen Konzerns. Im weltweiten Markt hält ThyssenKrupp 13 Prozent. Zudem hat der Aufzugsmarkt glänzende Zukunftsaussichten: Für das Jahr 2050 prognostizieren Stadtplaner 105 Megastädte weltweit, aktuell sind es 29. Rund 67 Prozent der dann 9,3 Milliarden

Menschen leben dort – natürlich in immer höheren Gebäuden. Im Innern müssen die Aufzüge ergo schneller unterwegs sein. Aktuell bewegen sie sich mit zehn bis zwölf Metern pro Sekunde, 2020 sollen 18 Meter pro Sekunde Standard sein. Alexander Keller: „Diese Aufzüge der Zukunft werden wir in Rottweil testen.“ Dafür werden in dem nur 21 Meter im Durchmesser zählenden Testturm 17 Schächte gebaut: 15 für Testzwecke, einen für die Öffentlichkeit – und einen für die Feuerwehr. Ob der Testturm indes kommt, darüber muss nach Abschluss des üblichen Verfahrens der Gemeinderat entscheiden. Rottweils OB Ralf Broß rechnet indes mit einem Baubeginn noch im Herbst. Buhrufe erntet er dafür nicht.Dirk Wermer

Der„Tower of Light“ als Modell (o.) und wie er sich ins Stadtbild einfügen könnte (r.)

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Fotos: Thyssen-Krupp/Philipp Brem, Michael Frietsch

Silver Tower: 166 Meter

Opern Turm: 170 Meter

Europäische Zentralbank: 185 Meter

Trianon: 186 Meter

Main Tower: 200 Meter

Tower 185: 204 Meter

Westendstraße 1: 208 Meter

Stuttgarter Fernsehturm: 216,6 Meter

Thyssen-Krupp Testturm: 235 Meter

Messe Turm Frankfurt: 256 Meter

Commerzbank Tower: 259 Meter

Die höchsten Gebäude in Deutschland


Ulmer Münster: 161,35 Meter

Post Tower: 162 Meter

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OB Ralf Broß (M.) sieht einen Baubeginn für den Herbst als realistisch an


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Menschen • Im Porträt

Im alten Sudhaus: Carl Glauner, Chef und Inhaber der Brauerei Alpirsbacher

Alpirsbacher Die Brauerei hat 2013 ein Absatzplus von 2,1 Prozent auf 180 000 Hektoliter erwirtschaftet – während der der Bierbranche deutschlandweit um 2,1 Prozent schrumpfte. Der Umsatz der Nordschwarzwälder liegt bei 21 Millionen Euro. Alpirsbacher beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter und hat 2012 laut Bundesanzeiger ein operatives Ergebnis von mehr als zwei Millionen Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen wird seit 1880 in der vierten Generation von der Familie Glauner geführt und ist eine von nur elf Klosterbrauereien in Deutschland. Kernmärkte sind Baden-Württemberg, Südtirol und das Elsass.

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Foto: Jigal Fichtner


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Brecht, Beckett, Bier Seit fast 30 Jahren führt Carl Glauner die Brauerei Alpirsbacher, dem ältesten Shooting-Star einer weiter schrumpfenden Branche

A

ngeklopft haben sie fast alle. Gefragt, ob sich Anerkennung nicht vertraglich regeln. Wenn der Kunde sagt: ‚Er will uns nicht.‘ Dann ist das eben so.“ Carl Glauner das vorstellen könne, seine Brauerei Alpirsbacher zu verkaufen. Jenes UnternehDas sagt viel über seine Strategie, und auch über men, das ihm und seiner Familie nun in der vierten den Menschen Glauner aus. Er hat schon mal auf anGeneration gehört. Das er seit nun fast 30 Jahren führt. dere gehört, jetzt vertraut er lieber seinem BauchCarl Glauner lächelt. Dann sagt er: „Es wäre ja schlecht, gefühl. In den 1970er-Jahren hat Alpirsbacher große wenn wir keine Übernahmeangebote bekämen, das Expansionspläne. Auch er lässt sich davon anstecken, hieße ja, wir wären nicht attraktiv.“ Dann schüttelt er von den Verlockungen des Wachstums. Der deutsche den Kopf. „Aber wir wollen nicht verkaufen. Wir reden Markt soll erschlossen werden, die Hektoliterzahlen nicht mal darüber.“ Carl Glauner macht weiter sein werden gepusht. „Wir haben uns treiben lassen“, sagt Ding. Weil er es liebt, dieses Ding zu machen. Glauner. „Das ist uns fast auf die Füße gefallen.“ Er hat Es ist Freitagnachmittag, die warme Frühlingssonne in den 30 Jahren an der Spitze viel erlebt, vieles richtig flutet Alpirsbach. In das Besprechungszimmer fliegen – und eben einiges falsch gemacht. „Das Gute ist: Man immer wieder Wortfetzen aus lernt daraus. Man betrachtet dem Biergarten der Brauerei. die Dinge anders.“ Die ErfahAlpirsbacher ist seit Jahrzehnrung spricht aus ihm: Bereits ten ein großer Name in der „Es sind die Menschen, die ein im Alter von 27 Jahren überBranche. „Alpirsbacher gehört nimmt er nach dem Tod seines Unternehmen ausmachen. zum Schwarzwald wie der Vaters den Betrieb. „Manche Schinken“, sagt der Chef Alles andere? Kannste knicken“ Dinge soll man nicht infrage selbstbewusst. Und die Marke stellen. Ich musste hier anfangehört – und das weckt die gen, es gab keine andere Wahl“, Begehrlichkeiten der Großen – seit einigen Jahren wiesagt er dann – und meint es dabei weit weniger fatalistisch, der zu den Shooting-Stars einer schrumpfenden Branche. als es sich zunächst anhört. Denn klar ist: Das, was er Seit Jahren räumt die regionale Brauerei internationale hier tut, ist seine Leidenschaft. Ohne Bedingung. Bierpreise ab. Klar, die Situation in der Branche ist nicht Dabei hat er eigentlich andere Pläne. Nach dem einfach, das weiß Glauner. Der Bierabsatz sinkt, die Abitur studiert er in München Geschichte und PhiloRohstoffpreise steigen. Die Branche wird von Konzernen sophie, jobbt nachts als Parkwächter. „Eine heiße Zeit“, dominiert, das Bierkartell und seine Folgen sind in aller sagt Glauner und lacht. Albert Camus und Bertolt Munde. Die Zahl der kleinen Brauereien sinkt. Das Brecht sind seine Lieblingsautoren. Samuel Becketts Tempo, in dem sich die Branche verändert, ist enorm. „Warten auf Godot“ hat ihn beeindruckt. Nach einem Glauner weiß um all diese Fakten, aber er jammert Semester ist das Abenteuer beendet. Die European nicht. Die Zahlen, Daten, Fakten machen ihm keine Business School ruft. Der vorgezeichnete Weg mit BWL Angst, sie spornen an. Glauner hat die Brauerei zu eiund Co? Nicht ganz. Die Leidenschaft für Bier kann nem Antagonisten geformt: Alpirsbacher macht fast man nicht lernen. Glauner muss das auch nicht. Vielalles anders als der Rest. Beispiel: Rabattschlachten. leicht liegt es an den Genen, vielleicht an der Erfah„Bringen nichts. Unterm Strich wird nicht mehr verrung, wenn er sagt: „Wir wollen ein perfektes Bier kauft.“ Und so erhöhen die Nordschwarzwälder seit herstellen. Wir sind noch nicht perfekt. Deshalb arbeivielen Jahren im festen Rhythmus von zwei Jahren ten wir dran.“ Die Welt der Zahlen sieht er skeptisch: ihre Preise – ohne an Umsatz zu verlieren. „Wir sind „Der Shareholder Value ist nur dann interessant, wenn nicht die Billigsten. Das können wir auch gar nicht ich ein Unternehmen verkaufen will“, sagt er. „Wenn sein. Einfach weil wir die Besten sein wollen.“ Alpirsich ein Unternehmen selbst führen will, sind die Zufriebacher betreibt keine Pachtgaststätten, keine eigene denheit der Kunden und der Mitarbeiter entscheidend. Logistik und schließt keine riesigen BierlieferungsEs sind die Menschen, die eine Firma ausmachen. Alles verträge ab. „Du kannst Zuneigung, Loyalität und andere? Kannste knicken.“ Robert Schwarz 16/2014

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Menschen • Menschen des Monats

Menschen des ■ Cornelia Ballwießer ist neuer Chief Financial Officer bei Hirschmann Car Communication mit Sitz in Neckartenzlingen. Vorgänger Joachim Brandes geht in den Ruhestand.

■ Ein Österreicher führt künftig den Logistiker Trans-o-flex: Max Moser folgt auf Oliver Rupps, der das Unternehmen aus Weinheim auf eigenen Wunsch hin verlassen hat.

■ Burkhard Wittmacher wird im März 2015 Vorstandschef der Kreissparkasse EsslingenNürtingen. Er ist Nachfolger von Franz Scholz, der in den Ruhestand geht.

■ Die Suche nach einem neuen Geschäftsführer bei der Großmolkerei Omira ist vorbei: Interimschef und Sanierer Ralph Wonnemann bleibt und wird die Firma in den kommenden Jahren führen.

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Frau des Monats: Margret Mergen Im Jahr 2000 verlor Margret Mergen die Wahl zur Oberbürgermeisterin der Stadt Rastatt, 2012 die parteiinterne Kandidatenwahl der CDU um das Amt in Karlsruhe. 2014 tritt sie nun das OB-Amt in Baden-Baden an. Bereits im ersten Wahlgang setzte sie sich durch. Die Westfälin gilt als absoluter Verwaltungsprofi, war zuvor Erste Bürgermeisterin in Heilbronn und in Karlsruhe. Nun steht sie an der Spitze der Kurstadt.

■ Der Maschinenbauer Manz verliert einen bedeutenden Manager: Walter Braun, Mitglied der erweiterten Geschäftsführung, wird das Reutlinger Unternehmen im Sommer verlassen. Er wechselt nach Bayern. ■ Ariane Durian bleibt Bundesvorsitzende des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ). ■ Der Heilbronner Werkzeugbauer und Stanzformspezialist Marbach erweitert seine Geschäftsführung. Neu im Gremium ist Stefanie Greiner. Die 40-Jährige führt die Firma künftig gemeinsam mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Peter Marbach sowie den Ge-

schäftsführern Bernd Klenk und Hans Masche. ■ Torsten Höck ist neuer Geschäftsführer des Verbandes für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg (VfEW). ■ Antonius Huerkamp ist neuer CEO der RS Media Group aus Singen. Huerkamp übernahm den Vorsitz der Geschäftsführung von Bernhard Feldmann, der nach 23 Jahren an der Spitze des Unternehmens in den Aufsichtsrat wechseln wird. ■ Das Schramberger Möbelunternehmen Arte M braucht einen neuen Vertriebschef für Deutschland. Peter Frank Kalinowski hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen.

■ Thomas Knödler bleibt Bürgermeister von Ilsfeld. Er setzte sich mit einem Ergebnis von 87,8 Prozent im ersten Wahlgang durch. ■ Hubert Locher, früher Direktor des SWR-Hörfunks, ist tot. Locher starb im Alter von 87 Jahren. ■ Gerade einmal fünf Monate lang war Wolfgang Lux Geschäftsführer der Drogeriekette Müller aus Ulm. Nun scheidet der Manager in gegenseitigem Einvernehmen aus. Gründe nennt das Unternehmen nicht. Lux war von Firmengründer Erwin Müller im November eingestellt worden. ■ Der Schraubensicherungssystemhersteller Nord-Lock hat einen neuen Geschäftsführer. Andreas Maile wird das Unternehmen mit

Fotos: Michael Bode, HirschmannCarCommunication, Omira, Gaby Gerster, Privat


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Monats Sitz in Westhausen im Ostalbkreis künftig gemeinsam mit Graham Souter führen. ■ Ralf Mantel übernimmt beim Badausstatter Duravit die Leitung des neu gegründeten Geschäftsbereich Wellness-Technologien. ■ Die Vollversammlung der IHK Stuttgart hat Marion Oker zur neuen leitenden Geschäftsführerin der Bezirkskammer Böblingen gewählt. ■ Die Agentur Werbeservice Südwest aus Freiburg hat einen neuen Chef: Guido Reichmann übernimmt die Leitung der Freiburger Spezialmittler-Agentur aus der Schiffmann-Gruppe. ■ Oliver Rein bleibt Bürgermeister von Breisach. ■ Der Medizintechniker Richard Wolf aus Knittlingen (Enzkreis) hat Jens Rennert zum neuen Bereichsleiter Forschung und Entwicklung ernannt. ■ Die insolvente Solar-Fabrik verliert ein Vorstandsmitglied: Martin Schlenk hat aus persönlichen Gründen um die Auslösung seines laufenden Vertrags gebeten und wird das Unternehmen Ende Juli verlassen. ■ Ralf Schuler ist neuer Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Hummel AG in Denzlingen. ■ Thomas Schwarz ist neuer CEO von Mayer-Kuvert in Heilbronn. Sein Vorgänger, der geschäftsführende Gesellschafter Edlef Bartl, war im Februar gestorben. ■ Dirk Sommer ist neuer technischer Leiter Projektmanagement beim Fenster- und Türenbauer Hilzinger aus Willstätt (Ortenaukreis). ■ Wechsel bei der Commerzbank: Siegfried Stangohr ist neuer Geschäftsleiter für das Firmenkundengeschäft in der Region Württemberg. Sein Vorgänger Klaus-Uwe Mühlenbruch hat die Commerzbank verlassen. ■ Der Medizintechniker Stratec verkleinert seinen Vorstand. Bernd M. Steidle, bislang zuständig für Marketing und Vertrieb, verlässt das Unternehmen. Sein Posten wird nicht neu besetzt.

■ Peter Steiner, kaufmännischer Geschäftsführer der Regionalen Klinik Holding aus Ludwigsburg, wird seinen Vertrag nicht verlängern. Steiner ist seit 2010 bei der Holding tätig und wird das Unternehmen Ende des Jahres verlassen. ■ Neuzugang in der Geschäftsführung der Eckerle-Gruppe aus Ottersweier (Kreis Rastatt): Martin Streb ist Nachfolger von Martin Huck, der bislang die Industriesparte von Eckerle geführt hat und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Dies teilten die Südbadener mit. ■ Der Finanzdienstleister MLP aus Wiesloch verkleinert seinen Vorstand: Muhyddin Suleiman hat das Unternehmen Ende März verlassen, „im besten gegenseitigen Einvernehmen“, wie MLP mitteilte. Seine Aufgaben als Vertriebsvorstand wird der Chef des Gremiums, Uwe SchroederWildberg, übernehmen. ■ Michael Tregner wird neuer technischer Geschäftsführer des Fenster- und Türenspezialisten Dometic Seitz in Krautheim (Hohenlohekreis) und tritt damit die Nachfolge von Thomas Löser an. ■ Der IT-Dienstleister SNP aus Heidelberg hat einen neuen Finanzvorstand: Jörg Vierfuß übernimmt den Posten. Ab Juli agiert zudem Henry Göttler als COO. ■ Brigitte Vöster-Alber, geschäftsführende Gesellschafterin der Geze-Gruppe aus Leonberg, hat ihren 70. Geburtstag gefeiert. Vöster-Alber führt das Unternehmen seit 1968. ■ Die Südwestdeutsche Salzwerke (SWS) baut den Vorstand um. Hans-Joachim Voss wird das Unternehmen Ende August verlassen. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. ■ Der Finanzvorstand von Wüstenrot & Württembergische (W&W), Jan Martin Wicke, wechselt zum Versicherungskonzern Talanx. Dort soll er künftig das Deutschland-Geschäft führen. red

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Hervorgegangen aus:

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Menschen • On Tour

Von Praktikern lernen Beim Unternehmertag in Denzlingen wird der Fachkräftemangel anders diskutiert: Fachleute sprechen über ihren Alltag in Firmen

Das Gehörte sorgte für reichlich Gesprächstoff in den Pausen

D

ie Aufgabenstellung ist klar: „Die Unternehmen müssen lernen, wie sie attraktive Arbeitgeber werden und bleiben“, so Rudolf Kast. Doch der Vor­ standsvorsitzende des Deutschen Demografie Netzwerks (DDN) schiebt gleich nach: „Viele Firmen haben das noch gar nicht erkannt!“ Deshalb hatte der DDN zusam­ men mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Emmendingen zum Unternehmertag Personal nach Denzlingen geladen. Der Charme der Veranstaltung: keine ermüdenden Vorträgen zur Demo­ grafie und den erwachsenden Not­ wendigkeiten. Vielmehr erzählten gestandene Praktiker, wie sie in den eigenen Unternehmen das Thema konkret angehen. So stand der Nachmittag im Zeichen der Praxis. Lars Kußler von Freyler sprach über die För­ derung von Talenten, Thomas Sperveslage von Wurst Stahlbau

erläuterte das betriebliche Ge­ sundheitsmanagekent und Silke Burger von der Burger­Gruppe machte die Notwendigkeit einer Willkommenskultur für ausländi­ sche Fachkräfte deutlich. Auch Steffen Auer, Präsidet der IHK Südlicher Oberrhein und Chef der Schwarzwald­Eisenhan­ del, schilderte in der Einführung das Thema als „eines von drei Kernthemen“. Der Fachkräfte­ mangel rangiert auf einer Höhe mit Energie und Infrastruktur. Laut Auer sprechen alle Zahlen dafür „dass eine Lawine auf uns zurollt. Die wird noch durch die Rente mit 63 verstärkt“. Allein in seinem Unternehmen gehen demnach altershalber in den kom­ menden Jahren bis zu 40 Mitar­ beiter in den Ruhestand. Auer: „Um dem zu begegnen, braucht man eine klare Strategie.“ Wie die aussehen kann, zeigte der Unter­ nehmertag anschaulich. wer

Die Erzählungen der Praktiker waren in Denzlingen gefragt

IHK-Präsident und Unternehmer Steffen Auer kennt die Probleme aus eigener Erfahrung

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Fotos: Michael Frietsch (3), Jigal Fichtner (2)


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Leuchttürme werden gesucht

Das ist er: der Preis des Demo­ grafie Exzellenz Awards

Freiburg. Der Unternehmenswettbewerb Demografie Exzellenz Award hat begonnen: Bis zum 31. August können badenwürttembergische Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung sowie Körperschaften und andere Organisationen wieder ihre Bewerbungen für den Demografie Exzellenz Award Baden-Württemberg einreichen. Gesucht werden abgeschlossene oder in der Realisierung befindliche Demografie-Projekte aus den

Bereichen Personal, Produkte oder Services mit LeuchtturmCharakter. Über die Vergabe der dotierten Preise in den verschiedenen Kategorien entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury. Die Preisverleihung findet am 10. November im Rahmen eines Festaktes im Museum Frieder Burda in Baden-Baden statt. Zu den Unterstützern des Awards zählen der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater, das Demografie Netz-

werk, Kienbau sowie die Techniker Krankenkasse. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die K&U Bäckerei, Weleda, die German Aerospace Academy und die E.G.O. Elektro-Gerätebau. Econo ist seit Jahren Medienpartner des Awards. wer

Mehr Informationen unter www.demografie-exzellenz.de

Wenn das Lebenswerk zum Verkauf steht … Kehl. Die Frage ist ebenso zentral wie existenziell: Was ist ein Unternehmen wirklich wert? Vor allem wenn es um die altersbedingte Übernahme geht, birgt die Antwort Zündstoff – und Potenzial für Enttäuschungen. Kein Wunder also, dass die Neuauflage der Themenabende bei der Wirtschaftsprüfer- und Steuerberatungsgesellschaft Eidel & Partner unter der Überschrift „Der Verkauf des Lebenswerks“ im Dr.-Friedrich-Geroldt-Haus in Kehl zum vollen Erfolg wurde. Mehr als 80 Interessierte folgten

den spannenden wie informativen Vorträgen und Diskussionen. Mehr als genug Stoff am Ende für angeregte Gespräche. Die Veranstaltung war die dritte einer ganzen Reihe, die Eidel & Partner aufgelegt hat. Für den 21. Mai ist der vierte Abend geplant: „Die gemeinnützige Unternehmensstiftung“ lautet die Überschrift. Mit mehr als 50 Mitarbeitern, darunter 12 Berufsträger, zählt die Gruppe nach eigenen Angaben zu den großen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften im Süden. red

Getec entwickelt sich Freiburg. 8500 Besucher kamen zur Messe Gebäude.Energie. Technik (Getec) auf dem Freiburger Messegelände. Gezeigt wurde ein breites Angebot rund um die Themen energieeffizientes Modernisieren, Sanieren und Bauen. Bei der Zahl der Aussteller meldet die Messe mit 235 ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Getec ist die bedeutendste Messe dieser Art im Südwesten“, betonte Klaus W. Seilnacht, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM). Zahlreiche Aussteller bestätigten in einer Umfrage, dass bei ihnen die Qualität der

Besucher und ihrer Fragen Priorität haben. Für das kommende Jahr sind bereits konkrete Veränderungen geplant, von denen Aussteller wie Besucher profitieren sollen. „Die Gebäude.Energie.Technik wird 2015 und in den Folgejahren wieder Ende Februar oder Anfang März stattfinden. Inhaltlich wird die Messe mit einem erweiterten Themenspektrum aufwarten, und es wird neue Angebote für die Besucher geben. Außerdem werden wir das Zentrum der Messe, den ‚Marktplatz Energieberatung‘ umstrukturieren“, gab Seilnacht im Anschluss erste Einblicke. red

Eidel & Partner bot Informationen zum Firmenverkauf

Farbtex feiert Rekord Sindelfingen. Zum 48. Mal veranstaltete der Malerfachgroßhandel Farbtex seine Hausmesse – und belegte zusammen mit mehr als 90 Ausstellern eine Gesamtfläche von 4000 Quadratmetern in den Messehallen Sindelfingen. Bei den Besuchern gab es mit 2500 Interessierten einen Rekord. Die Austeller zeigten wichtige Produktneuheiten aus der Welt der Farben, Tapeten, Bodenbeläge und Werkzeuge sowie aktuelle Trends aus den Bereichen Materialien und Dekoration. Interessante Vorführungen an den Ständen rundeten das Messeprogramm ab. Im Bereich Heimtex lautete das

Motto: „Neuheit und Innovation“. Der Austeller Wineo präsentierte eine Weltneuheit – den Purline Bio Boden, den ersten Kunststoff-Bodenbelag, der zu rund 90 Prozent aus nachwachsenden Roh- und natürlichen Füllstoffen besteht. Im Bereich der Werkzeuge und Maschinen war gefragt, was dem Handwerker die Arbeit erleichtert. So zeigte die Firma CWS einen neuen Lack für verschiedene Oberflächen und Caparol einen imprägnierten Design-Wandbelag aus natürlichen Rohstoffen für die Gestaltung strapazierbarer Innenwände. red 16/2014

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Menschen • On Tour

Die Vorträge sorgten für reichlich Gesprächsstoff in den Pausen

Besser ohne Fallstricke Der erste Online Marketing Kongress glänzte mit Expertenwissen. Und davon gab es einen Tag lang reichlich

O

nline ist nicht mehr wegzudenken. Daran besteht kein Zweifel. Doch wie geht man in Unternehmen im Marketingbereich richtig damit um? Antworten darauf gaben die Experten beim ersten Online Marketing Kongress – und zwar in realen Vorträgen. Das Hotel Santa Isabel im EuropaPark bot dabei den besonderen Rahmen: Es spiegelt eine ähnlich perfekte Illusion wie das weltweite Datennetz mit seinen Angeboten. Doch im Gegensatz zum Hotel bietet der Onlinebereich

gerade für das Marketing Fallstricke und Chancen gleichermaßen. Vor diesem Hintergrund verzichteten die Veranstalter weitgehend auf Smalltalk, harte Fakten durch Experten aus Kanzleien und Unternehmen erhielten einen Tag lang breiten Raum. Da gab es jede Menge Tipps zur Suchmaschinenoptimierung, zur hohen Kunst des Empfehlungsmarketings oder auch der Zukunft des Online-Handels. Alles in allem mehr als ausreichend Stoff für die abschließende Diskussion beim Netzwerken. wer

Das Hotel Santa Isabel bot einen besonderen Rahmen

BMM-Award für Führungskultur

Michael Kohlhaas hat den BMM-Award ins Leben gerufen

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Rottenburg. Eine zeitgemäße Führungskultur in Unternehmen ist unabdingbar für deren Zukunftsfähigkeit. Diese vorbildliche Kultur zeichnet der BMMAward 2014 „Bestes Management im Mittelstand“ von Initiator Michael Kohlhaas quer durch alle Branchen aus. Die Grundlage des Awards ist eine Befragung von Führungskräften und Mitarbeitern. Schon von

dieser Befragung erhalten alle Teilnehmer eine qualifizierte Auswertung schriftlich. Eine prominent besetzte Jury wählt dann die Preisträger aus. Die Ausgezeichneten bekommen ein zweitägiges Auswertungsseminar. Der Award geht auf ein Forschungsprojekt zurück, bei dem aufgezeigt wurde, dass einzelne Aspekte der Führungs- und Unternehmenskultur in Kombination

bis zu 31 Prozent der Unterschiede beim finanziellen Erfolg machen können. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni. Econo ist Medienpartner des erstmals vergebenen Awards. wer

Mehr Informationen unter www.bmm-award.de

Fotos: Michael Frietsch (3), Archiv (1)


SO KOMPLIZIERT

DER KAMPF

GEGEN HUNGER IST,

SO EINFACH IST DER

ANFANG.

ERDNUSSPASTE KANN LEBEN RETTEN – SIE AUCH. Schützen Sie ein mangelernährtes Kind vor dem Tod. Schon 36 Euro sichern seinen Bedarf an Erdnusspaste für einen Monat, aber auch jeder andere Betrag hilft. Jetzt spenden, um Kinder zu retten: www.unicef.de oder Spendenkonto: 300 000, BLZ 370 205


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Menschen • Lifestyle: Domaine La Louvière

Aussicht auf Erf Die Domaine La Louvière ist Jahrzehnte das Hobby der Familie Grohe. Jetzt führt Sohn Nicolas Grohe das Weingut – mit viel Eigensinn

T

hore Könnecke greift zur Flasche. Der Griff ist geübt, die Bewegung fließend, sanft stellt er sie auf den großen Holztisch. Dann greift er zur nächsten, zur nächsten, zur nächsten. Flasche für Flasche bildet sich ein Halbkreis vor dem Betrachter: „Das ist mit unser wichtigstes Gut.“ Könnecke spricht die Worte mit Bedacht. Der 28-Jährige, halblange Haare, kunstvolles Oberarmtattoo, weites T-Shirt, große, schwarze Brille, spricht nicht über den Inhalt, den Wein in den Flaschen. Er spricht vom Etikett.

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Kein großes Wappen. Kein verheißungsvoller Name in Schnörkelschrift. Stattdessen eine Chimäre, ein Mann, eine Frau, je mit Wolfskopf. Angelehnt an französische Aristokraten sind die Körper bekleidet, es blitzen bestrumpfte Beine, Strapse und Mieder, alle Posen sind sinnlich, ein wenig anzüglich. Die Wiener Design-Künstlerin Cordula Alessandri hat die an Kupferstiche erinnernden Etiketten entworfen. Könnecke: „Damit erzählen wir Geschichten über unseren Wein. Die Bilder führen dem Betrachter den Charakter vor Augen, mal sanft, mal dominant.“ Trinken mit Augenmaß erhält eine neue Bedeutung. Doch was hat es mit Könnecke und den Chimären auf sich? Rückblende ins Jahr 1992. Klaus Grohe fährt mit seinem VW-Bus durch Frankreich. Der damalige Chef des Armaturenherstellers Hansgrohe aus Schil-

Fotos: Jigal Fichtner


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olg tach ist ein asketischer Mensch. Deshalb verschlägt es ihn in diese Gegend am Fuße der Pyrenäen. Einsam ist es hier. Wölfe gibt es. Grohe gefällt es. Zufällig fährt er an einem puristischen Haus in der typischen Bauweise mit großen Fenstern und Läden, hübschem Vorplatz samt Brunnen vorbei. Ein kleiner Weinberg gehört dazu, sechs Hektar groß. Grohe kauft die Domaine La Louvière – auf Deutsch: der Wolfsplatz, daher die Anspielung auf dem Etikett – etwa 30 Kilometer südwestlich der imposanten Festungsstadt Carcassonne in der Region Malepère. Gerüchten zufolge schläft der Asket Grohe noch heute in der Domaine auf einer Luftmatratze. Der Weinbau wird seine Leidenschaft. Im Laufe der Jahre vergrößert er die Anbaufläche, 42 Hektar sind es heute. Grohe investiert ins Haus, einen Anbau, lässt

neben den klassischen unterirdischen Kellern für Barriquefässer einen weiteren mit modernster Technik bauen. Die Familie macht mit, Weinbau als verbindendes Hobby. Bis ins Jahr 2011.

Önologe Thore Könnecke und die Chance: ein Weingut nach eigenem Gusto Da wird es seinem Sohn Nicolas Grohe zu eng. Seit 17 Jahren arbeitet er da schon regulär bei Hansgrohe, hat zuvor schon von jung an in den Ferien mitgeholfen. „Mit Messingspänen in den Haaren ging es am Abend heim“, erzählt der heute 38-Jährige schmun-

Die Domaine La Louvière liegt am Fuße der Pyrenäen. Und in großer Einsamkeit

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Menschen • Lifestyle: Domaine La Louvière

Nicolas Grohe (l.) und Thore Könnecke leben ihren Traum vom eigenen Weingut. Auch wenn er entbehrungsreich ist

zelnd. Er wirkt wie ein großer Junge, hat aber das Gespür eines Unternehmers. Nur eben nicht mehr für die Firma, die von seinem Großvater Hans Grohe gegründet wurde. Die Familie vertraut ihm die Domaine La Louvière an. Nicolas Grohe darf sie zur Größe führen. Geld dafür gibt sie ihm nicht. Grohe gründet sein WeinUnternehmen auf eigene Faust. Zurück zu Thore Könnecke an den Holztisch. Er kennt die Familie Grohe schon seit der Schulzeit im Internat der Zinzendorfschulen in Königsfeld. Im

Die Auslieferung in 24 Stunden soll zum Standard werden. Ein Novum Schulpraktikum im Jahr 2006 hatte er ein Ziel: „Ich wollte etwas ganz anderes als die anderen machen.“ Könnecke geht zum Winzer. Der Wein-Virus infiziert ihn, er studiert Önologie in Österreich, ist in Wien als ihn der Anruf von Nicolas Grohe erreicht: „Die Chance, ein Weingut komplett neu aufzubauen, bekommt man nur einmal.“ Könnecke strahlt. In der Domaine kann er seine Vorstellungen umsetzen. Der Holztisch steht in einem Ladengeschäft in Schiltach, direkt am Marktplatz. Touristen zieht es gerne hier ins Städtchen, pittoresk geht es zu, Fachwerk trifft Kopfstein. Die Intertwine-Grohe, die Vertriebsorganisation der Domaine hat hier ihren Sitz. Der Laden wirkt bewusst improvisiert, das Ambiente besteht aus Möbeln der 1950er-Jahre. Das ist hipp und modern.

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Dazu zwei Wolfsfiguren – ersteigert bei Ebay nach einer Marketingaktion der Modemarke Zara. Das Geld ist knapp und wird bewusst eingesetzt. Könnecke bekommt erst seit Kurzem ein Gehalt, er jobbte nebenher. Zeugt das von Blauäugigkeit? Mitnichten, alles kalkuliert. Das Duo Grohe/Könnecke wusste genau, in welches Wildwasser sie sich begeben. „Bei Hansgrohe hatte ich es mit wenigen Mitbewerbern zu tun, im Weingeschäft gibt es Tausende und die haben alle ein gutes Niveau!“ Grohe setzt das Ausrufezeichen bewusst. Denn bei der Vermarktung der Weine der eigenen Domaine überlässt er nichts dem Zufall. Nichts. Das hat er in seinen Jahren beim führenden Armaturenhersteller von der Pike auf gelernt. „Wir machen so ziemlich alles anders“, sagt Könnecke, der für den Wein und den Vertrieb verantwortlich ist. Dazu gehört: Von Anbau über den Ausbau und die Vermarktung bis zum Vertrieb bleibt alles in einer Hand. Könnecke: „Derzeit arbeiten wir sogar an einem eigenen ERP-System.“ Mit dem soll künftig unter anderem jede Bestellung unverzüglich an die Scheerer Logistik in Aichhalden geleitet werden. „Unser Ziel sind 24 Stunden Lieferzeit“, gibt Grohe vor. In der Industrie fast Standard, im Weinbau gar nicht. Daneben hebt man sich über die Etiketten mit den erotisch angehauchten Chimären ab. „Das war die eigentliche Herausforderung.“ Könnecke macht am Holztisch eine dramaturgische Pause. Denn: Was denkt ein Einkäufer, wenn er ein solches Etikett sieht? „Entweder die haben etwas zu verbergen oder die sind wirklich gut“, gibt der Önologe den Tenor der Kundengespräche wieder. Eine Erfahrung, die auch Grohe gemacht hat: „Wir wurden härter getestet als andere.“ Fotos: Jigal Fichtner


81 Vom Anbau über den Ausbau bis zur Verpackung und Vermarktung liegt alles in der Hand der Domaine

Der Name des Weinguts heißt übersetzt„Wolfsplatz“. Der Wolf findet sich also überall wieder

Der Önologe Thore Könnecke verantwortet die Qualität des Weinguts

Doch offensichtlich mit Bravour. Namhafte Gastronomen haben die Weine zum Einkaufspreis von 6,80 Euro die Flasche bereits auf der Karte. Deutschland, die Schweiz und Österreich sind erschlossen, Vertriebsbüros in den USA und China werden aufgebaut. „In der Branche dauert es normalerweise Jahre, bis Geschäftsbeziehungen entstehen. Wir haben es in wenigen Monaten geschafft.“ Grohe klingt bei den Worten nicht überheblich, er freut sich schlicht, dass die Geschäftsidee aufgeht – durch Klinkenputzen pur: „Mein Familienname hilft in der Branche überhaupt nicht weiter.“ Nun muss die Produktion mit dem Anspruch Schritt halten. Nur 6000 Flaschen hat Könnecke vom Jahrgang 2012 unter dem Namen der Domaine abfüllen lassen. Der Rest des Ertrags der 42 Hektar wurden an eine Genossenschaft verkauft. „Mehr genügte unserem Qualitätsanspruch nicht.“ In 2013 waren es schon 53 000 Flaschen. Das Weingut ist damit zu

25 Prozent ausgelastet. Für Könnecke ein Ansporn. Daneben haben beide eine zweite Weinlinie in Kooperation mit einem anderen Weingut aufgebaut. Beim Preis um die Hälfte günstiger, zur Vermarktung im Discounter, aber die Idee mit den Etiketten wird fortgeführt. Hunderttausende Flaschen könnten hier schon bald abgesetzt werden, weltweit. Am Holztisch greift Könnecke zur Flasche. Er wiegt sie in der Hand. Wird weinselig, ohne einen Schluck genommen zu haben. „Wir hatten nichts, keinen großen Namen und der Wein der Region hat keinen guten Ruf. Aber wir haben einen spannenden Namen und eine spannende Story.“ Erfolg beginnt eben doch im Kopf. Dirk Werner

www.domaine-la-louviere.de

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Index

IN DIESEM HEFT Alessandri, Cordula

78 38

Ballwießer, Cornelia

72 23 72 14 16 72 72 34 66 40 27

Allgöwer, Werner Bartholl, Michael Bartl, Edlef Boer, Volker de Brand, Sandra Brandes, Joachim Braun, Walter Broda, Lothar Broß, Ralf Bucher, Jürgen Bühler, Hans

Deslandes, Philipp Dueck, Gunter Durian, Ariane Duric, Aleksandar

20 54 72 20

Eckhardt, Roland

35 14 20

Feld, Peter

30 72 50 40

Eiermann, Egon Ess, Karl

Feldmann, Bernhard Fink, Ulrich Freund, Dirk

Gänßlen, Siegfried Geistert, Wolfgang

10 16

Gelf, Jürgen Gennel, Maxim Glauner, Carl Gögler, Christoph Göttler, Henry Greiner, Stefanie Grohe, Klaus Grohe, Nicolas Grupp, Wolfgang Gutekunst, Jürgen

18 8 70 36 72 72 78 78 20 27

Hahn, Klaus

26 17 28 57 27 34 72 62 8 72 72

Hekking, Klaus Hermann, Andreas Hermanns, David Herz, Alexander Hirt, Daniel Höck, Torsten Hofmann, Ralf Hribar, Rainer Huck, Martin Huerkamp, Antonius

Idler, Bernhard

8

Jahn, Helmut

66 38 26

Klahn, Oliver

23 12

Jakob, Thomas Junker, Erwin Kaiser, Markus

Kaldenkerken, Thomas Van Kalinowski, Peter Frank Karmel, Matthew Keller, Alexander Klapproth, Thorsten Klenk, Bernd Knödler, Thomas Kober, Benedict Köhler, Peter Könnecke, Thore Kümmerlin, Lothar Kunzmann, Martin

Laible, Karl

20 72 13 66 30 72 72 23 19 78 18 7

Lapp, Andreas Lapp, Siegbert Lehmann, Herbert Leibinger-Kammüller, Nicola Lewandowski, Robert Locher, Hubert Lorenz, Andreas Löser, Thomas Lux, Wolfgang

Mager, Birgit

Maile, Andreas Mantel, Ralf Marbach, Peter Marx, Bernd Masche, Hans

12 28 28 36 27 20 72 37 72 72 54 72 72 72 19 72

Moser, Max Mossakowski, Jürgen Mühlenbruch, Klaus-Uwe Müller, Erwin Müller, Max

72 18 72 72 9

Nagel, Ingo

Nakott, Jürgen Neumann, Peter

28 55 56

Oker, Marion

72

Plathner, Jan Markus

27 35 50 37

Reichmann, Guido

72 6 72 35 72 16 72

Santo, Michael

24 20 66 72 12 72

Kaco New Energy

62 40

Preiss, Claus Proske, Holger Pumpmeier, Heinz Reiff, Eberhard Rein, Oliver Reiser, Matthäus Rennert, Jens Riguzzi, Rinaldo Rupps, Oliver

Sättele, Ralf Schierenbeck, Andreas Schlenk, Martin Schneider, Andreas Scholz, Franz

IN DIESEM HEFT Ackermann

Activ Group Aesculap Airbus All for One Steeb Alno Alpirsbacher APSS Arte M Avantum Avnet

26 22 17, 40 24 19 9 70 28 72 19 18

B.Braun BASF Behr Beontra Bertrandt Boeing Bosch Bracchi Brinkmann & Partner

17 12 20 24 6 24 20 22 27

Carlyle

13 18 26 18 16

Cenit Centrotherm CHG-Meridian Conradia

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Creditoren-Verein Pforzheim 14 Curagita 16

Dehner

Diringer & Scheidel Domaine La Louvière Dometic Seitz DSM Duravit

22 14 78 72 12 72

Eckerle

72 6 56 23 22

Fachhochschule Köln

54 40 26 28 6

Elring Klinger Engel Euronics Eyach-Arkaden Fela Flux Pumpen Freyler Fröhlich CNC

Gardena

Gewa Geze Glatt Goodyear Gym Aesthetics

18 14 72 16 24 20

Hägle & Kollege

Hanserad Hansgrohe Hartmann Herma Hermle Hettich & Kohnle Hilzinger Hirschmann Car Communication Hukla Hummel AG Husqvarna

IAS Prevent

IBM IFM IGZ IHK Stuttgart Ingo Schulz Intertwine-Grohe

John Deere

Johnson Controls Jungheinrich Junker

24 16 10, 78 16 27 26 28 72 72 26 72 18 50 14, 54 14 72 72 6 78 20 7 26 26

Karl Storz Endoskope Kassenärztlichen Vereinigung Hessen Klenk Knapp Kreissparkasse Biberach Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen Kreissparkasse Ravensburg Kreissparkasse Rottweil Kreissparkasse Tübingen Kreissparkasse Tuttlingen KWP

14 13 28 38 72 37 35 36 34 19

Lapp

Lithio Art Lockheed Martin

28 20 24

Mann+Hummel Manz Marbach Martin Streb Masco Mayer-Kuvert Meierhofer Metrax

6 72 72 72 10 72 40 40


83

Scholz, Manfred Scholz, Oliver Schönfeld, Harald Schroeder-Wildberg, Uwe Schuler, Ralf Schulz, Stefan Schwartz, Harald Schwarz, Thomas Siebert, Stefan Sobek, Werner Sommer, Dirk Souter, Graham Spaetgens, Andreas Stahl, Rafael Stangohr, Siegfried Steidle, Bernd M. Steinbeck, Jürgen Steiner, Peter Steybe, Matthias Stoeppel, Bernd Stoffel, Alexander Straub, Joachim Suleiman, Muhyddin

9 13 23 72 72 40 28 72 37 66 72 72 50 19 72 72 40 72 18 30 40 34 72

Trapp, Joachim Tregner, Michael

38 72

Unmüßig, Hans-Peter

14

Vierfuß, Jörg

72 37

MHP Mineralbrunnen Überkingen-Teinach MLP MSC Gleichmann MST Müller

18

Volle, Lothar

National Geographic Deutschland Nord-Lock

Olymp

Omira Optima

Paradesign

Polarion Porsche Profis-Welt Putzmeister

23 72 18 16 72 55 72 22 12, 72 27 40 18 18 22 8

R. Stahl 19 Rajapack 23 Regionalen Klinik Holding 72 Reiff 6 Rena 27 Richard Wolf 16, 40, 72

Voss, Hans-Joachim Vöster-Alber, Brigitte

72 72

Wall, Günther

Weber, Georg Wicke, Jan Martin Wiesheu, Marga Wilde, Claus Wittmacher, Burkhard Wolf, Matthias Wolfinger, Marcus Wonnemann, Ralph

38 22 72 27 56 72 14 17 72

Zimmermann, Angelika

24

FIRMENPORTR ÄTS Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Inserenten.

Hummel Kasto Maschinenbau Kresse & Discher

Ritter RS Media Group

Schiffmann

12 72

72 Schleich 20 Schloss-Manufaktur 8 Scholz 13 Schwarzwald-Baar-Klinikum 50 Schwarzwaldmilch 12 Siemens Venture Capital 18 Silit 30 SNP 72 Solar-Fabrik 72 Sonotronic 28 Sparkasse Baden-Baden Gaggenau 37 Sparkasse Bodensee 38 Sparkasse Staufen-Breisach 36 SRH 17 Sto 8 Stratec 17, 72 Stulz H+E 27 Südwestdeutschen Salzwerke 13 Südzucker 13 SWR 72 SWS 72

15 11 60/61

Metrax

43

ParaDesign

45

Takkt

22 72 28 26 66 13 72 20 27 27

Talanx TCG Herrmann Thorsten Erny Thyssen-Krupp Toyota Tsusho Trans-o-flex Trigema Trumpf Trumpf Financial Services

Vascomed

VBH VfEW Vincent Systems Visteon Voestalpine Polynorm Volker Groos Volksbank Bühl Volksbank Karlsruhe Volksbank SchwarzwaldBaar-Hegau

W&W

WEG Weidmüller Weisenburger

Werbeservice Südwest WFG Wiesheu WMF Wohnbaugenossenschaft Balingen WZG

72 56 27 30

Zeppelin

24

22 8

16 8 72 40 7 6 27 35 37 34

„live“ erleben in

72 18 19 14

www.youtube.com/ ScheererLogistik 16/2014

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Letzte Worte

„Wir haben zwei Shops in Bulgarien. Aber bitte fragen Sie

nicht, warum.

da

Keiner weiß, wie die

hingekommen sind.“

Peter Feld Der neue Chef der WMF versteht die teils erratischen Expansionspläne seiner Vorgänger nicht zu 100 Prozent. Deshalb will der ehemalige Beiersdorf-Vorstand vor allem da wachsen, wo man richtig Geld verdienen kann: in den BRIC-Staaten oder in China. Bulgarien muss da wohl noch ein bisschen warten. Wobei: Zwei Shops wären schon mal vorhanden

„Die Mitarbeiter haben keine Überstunden mehr gemacht und gleich wurde in Tuttlingen gemunkelt, dass wir Kurzarbeit haben …“ Hanns-Peter Knaebel Der Vorstandsvorsitzende des Medizintechnikers Aesculap über die EffizienzBemühungen des Unternehmens und deren ungeahnte Auswirkungen

„Wie effizient eine Mutter gegenüber einem Mann arbeiten kann, ist unglaublich! Die erledigt die Dinge in der Hälfte der Zeit. “ Steffen Auer Der Präsident der IHK Freiburg war beim Unternehmer-Tag in Denzlingen kaum zu bremsen ob seiner guten Erfahrungen

„Der Vorgang ruht gerade.“ Klaus Endress Der WVIB-Präsident hat im Urlaub in Sri Lanka bei einem Schneider am Strand gleich fünf„Maßhemden“ bestellt. Die wurden zwar ins Hotel geliefert, allerdings mit schweren handwerklichen Fehlern. Auf deren Behebung wartet Endress immer noch …

„Wir haben inzwischen viele Rottweiler zu Aufzugsexperten ausgebildet …“ Alexander Keller Der Europa-Chef der Thyssen-Krupp Aufzugstochter über die rund 80 Veranstaltungen, die der Konzern innerhalb eines Jahres zur Information der Bevölkerung zum Testturm durchgeführt hat

„Gott sei Dank hat mich unsere Pressestelle auf diese Frage vorbereitet.“ Andreas Lapp Der Chef des gleichnamigen Kabelherstellers weiß um die heikle politische Gemengelage seit der Krim-Krise. Die Antwort auf die Frage nach dem russischen Markt: Der bleibt für die Stuttgarter wichtig. Und an den geplanten Investitionen hält Lapp fest

„Er wird sichtbar sein.“ „Die Reisegeschwindigkeit nimmt zu.“ Andreas Schierenbeck Der Vorstandschef der Thyssen-Krupp Aufzugstochter ordnet die 244 Meter Höhe des Testurms bei Rottweil pragmatisch ein. Und findet auch für die Fahrt mit einem Aufzug in immer höheren Gebäuden passende Worte

Das nächste Econo erscheint am 23. Mai 2014

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Intern

Auf zum Speeddating! Der Badische Wirtschaftstag als Kooperationsbörse Von Dirk Werner Wundern Sie sich nicht. Ein weiteres Editorial mitten im Heft ist zwar nicht üblich, in diesem Fall aber stimmig: Ab hier beginnt unsere Sonderveröffentlichung zum Badischen Wirtschaftstag in Karlsruhe. Am 8. Mai treffen sich mehr als 100 Zulieferer, produzierende Unternehmen und Dienstleister in der Gartenhalle des Kongresszentrums in der Innenstadt. Das Konzept dieses Treffens ist bestechend. Ein Tag, viele Kontaktmöglichkeiten, überschaubarer Aufwand an Zeit, Geld und Anfahrtsweg. Das passt. Oder vielmehr: Das kann passen. Denn nach wie vor ist gerade bei kleinen Unternehmen eine Scheu spürbar, wenn es um die Themen Vernetzung und Kooperation geht. Dabei liegen die Chancen auf der Hand. Wer sich klug und kollegial vernetzt, der mehrt sein Können und Wissen, ohne von Kooperationspartnern geschädigt zu werden. Denn ein Grund für den Widerwillen gegen Kooperationen ist eine falsche Denke: „Ich muss zu viel von mir preisgeben …“ Dabei sind Kooperationen auf Augenhöhe partnerschaftlich angelegt, man will schließlich zusammen weiterkommen. Natürlich ist eines dafür unabdingbar: Die berühmte „Chemie“, das menschliche Miteinander muss stimmen. Und wo lässt sich das besser testen, als im Rahmen einer Veranstaltung wie dem Badischen Wirtschaftstag? Eben. Die Notwendigkeit von Kooperationen hebt im Übrigen auch Wolfgang Grenke in unserem Interview hervor. Der Unternehmer und Präsident der IHK Karlsruhe eröffnet den Badischen Wirtschaftstag und setzt selbst auf Kooperationen – er reicht passende Anfragen weiter und erhält im Gegenzug von seinen Partnern Hinweise. Eben eine klassische Win-win-Situation. Um den Austausch in diesem positiven Sinne zu beflügeln, hat der Veranstalter Thomas R. Class die nunmehr siebte Auflage des Wirtschaftstags gründlich durchstrukturiert. SpeedMeetings und Vorträge satt und Rundgänge sollen dafür sorgen, dass Besucher und vor allem auch die Aussteller untereinander mehr als genügend Gelegenheit haben, sich kennenzulernen. Ein ganzer Tag Speeddating im positiven Sinn. In diesem Sinne viel Erfolg!

Inhalt 86

Im Interview: IHK-Präsident Wolfgang Grenke über die Notwendigkeit zur Kooperation

88

So läuft’s richtig: Die wichtigsten Fakten zum Ablauf des Badischen Wirtschaftstages

96

Lange Liste: Das sind die Aussteller in der Gartenhalle in Karlsruhe

98

Foto: Bode

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Der Ablauf: Das Programm des Wirtschaftstages auf einen Blick

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86

Badischer Wirtschaftstag • Interview

„Netzwerke funktioniere IHK-Präsident Wolfgang Grenke über die Notwendigkeit zur Kooperation und die Chancen, die sich gerade für kleine Unternehmen bieten

K

ooperationen als Schlüssel zum Erfolg. Für Wolfgang Grenke ist das ein wichtiges Grundprinzip. Der Vorstandsvorsitzende der Grenkeleasing aus Baden-Baden und Präsident der IHK Karlsruhe eröffnet den Badischen Wirtschaftstag mit einem Vortrag sowie einem Rundgang. Econo sprach mit ihm im Vorfeld über die Notwendigkeit von Kooperationen: „Die sind gerade für kleinere Unternehmen hilfreich.“ Aber auch seine international aufgestellte AG pflegt den regen Austausch: „Mehr als 80 Prozent des Neugeschäfts generieren wir durch den Fachhandel.“

zu Kooperationen fest. Die Zusammenarbeit in Netzwerken funktioniert zumeist sehr gut. Allerdings sind Kooperationen für manche kleinere Unternehmen noch ungewöhnlich. Und man möchte sichergehen, dass erworbenes Spezialwissen im Unternehmen bleibt. Die Unternehmen verbauen sich mit dieser Zurückhaltung aber Chancen … ➤ Grenke: Ja, weil man als kleines Unternehmen nicht alle Aufgaben selbst lösen kann. Kooperationen sind dabei ja auf unterschiedlichen Ebenen möglich – was raten Sie als Einstieg, als „Test“?

„Man kann als kleines Unternehmen gar nicht alle Aufgaben selbst lösen“ Der Badische Wirtschaftstag soll nicht nur ein Schaufenster für Unternehmen sein, sondern explizit auch Kooperationen anbahnen. Gerade für kleine Unternehmen sind Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen nach Einschätzung von Fachleuten ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg. Herr Grenke, können Sie das unterschreiben? ➤ Wolfgang Grenke: Ja – zweifellos. Kleine Unternehmen können in der Regel nicht alle Geschäftsbereiche selbst abdecken. Daher sind Kooperationen hier eine gute Lösung. Vor allem bei kleinen Firmen ist aber eine deutliche Zurückhaltung bei Kooperationen spürbar, erleben Sie das in Ihrer Funktion als IHK-Präsident ähnlich? ➤ Grenke: Gegenwärtig stellen wir eine zunehmende Bereitschaft

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➤ Grenke: Das kommt auf die konkrete Situation des Unternehmens an. Der erste Schritt ist sicher die Kommunikation mit anderen Unternehmen, die ergänzende Problemlösungen anbieten. Das Mitwirken in etablierten Netzwerken – beispielsweise das Cyber-Forum in der TechnologieRegion Karlsruhe – liefert dazu Anregungen. Sind künftig wirtschaftliche Erfolge gerade für kleine Unternehmen überhaupt noch möglich? Auch ohne Kooperationen? ➤ Grenke: Uneingeschränkt: ja. Kleinere Unternehmen können oft sehr flexibel auf Kundenanforderungen reagieren und sich auf ihre Stärken konzentrieren. Um das komplexer werdende Umfeld zu beherrschen, benötigen die kleineren Unternehmen aber Unterstützung. Die angesprochenen Koope-

Wolfgang Grenke, 63, gründete das Unternehmen 1978 als Einzelfirma. Mittlerweile ist daraus eine international agierende Gruppe geworden, die neben Leasing auch die Bereiche Bank und Factoring abdeckt. Der Familienvater ist mit einer eigenen Stiftung Förderer von Sport und Kultur. Seit 2013 ist er Präsident der IHK Karlsruhe.

rationen sind nützlich. Aber auch die Kammern helfen durch ein umfangreiches Beratungsangebot. Hand aufs Herz: Wie halten Sie es mit Kooperationen bei der Grenke-Gruppe? ➤ Grenke: Mehr als 80 Prozent unseres Neugeschäfts generieren wir durch die Kooperation mit dem Fachhandel. Auch innerhalb der Branche arbeiten wir zusammen, um ein besseres Angebot für die Kunden generieren zu können. So geben wir beispielsweise die Anfragen zu Fahrzeugleasing oder sogenannten „Big Tickets“ weiter. wer Foto: Alexander Fischer


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n gut“ Eloxieren von Aluminium Unter-Eloxal-Digital- und Siebdruck auf Aluminium Siebdruck

Mooswaldallee 16 Tel. 0761/5 04 22-0 info@lauck.de 79108 Freiburg Fax 0761/5 04 22-22 www.lauck.de

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Badischer Wirtschaftstag • Veranstaltung

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Fotos: Class


89

Schneller geht’s nimmer! Beim Badischen Wirtschaftstag gilt: ein Tag und alle Chancen auf Kooperation und Vernetzung. Man muss sie nur richtig nutzen

D

ie Idee ist bestechend. „Ge­ rade für Mittelständler ist eine große Messe mit einem erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden“, erläutert Thomas R. Class. Den­ noch ist der Austausch in einem solchen Rahmen geradezu überle­ bensnotwendig. Class hat deshalb den Badischen Wirtschaftstag aus der Taufe gehoben: ein Tag mit Informationen und Austausch satt. Dafür aber mit einem überschau­ baren Aufwand und ohne große Anfahrtswege. Fertig. Class: „Der Zuspruch zeigt, dass die Idee an­ kommt.“ Am 8. Mai findet bereits die 7. Auflage des Wirtschaftstages statt. Zum zweiten Mal ist die Gartenhalle im Kongresszentrum Stadtmitte in Karlsruhe der Ort der Wahl. „Die Industriepower ist hier in 70 Kilometer Umkreis sieben­ mal höher als beispielsweise in Freiburg“, erläutert der Veranstal­ ter die Standortwahl. Das bedeutet konkret: Die Chancen, auf interes­ sante Gesprächspartner zu treffen, seien siebenmal höher. Class: „Die Besucherzahlen und die Rückmel­ dungen der Aussteller nach der Erstauflage in Karlsruhe haben diese Rechnung bestätigt.“ Zudem ist die Stadt aus allen Richtungen bestens an Autobahn und Schiene

angebunden, der Bahnhof nur we­ nige Gehminuten entfernt. Die 7. Auflage des Wirtschafts­ tags trägt die Überschrift Innova­ tionen. Class rät den Ausstellern deshalb zu großen Schildern an den Ständen: „Unsere aktuelle Innovation!“ Damit erhalte jeder Besucher sofort einen Überblick. „Das ermöglicht dann auch den schwellenfreien Einstieg in die Gespräche“, so die Hoffnung des Veranstalters. Denn hier hat er in den voran­ gegangenen sechs Veranstaltungen eine Art Defizit ausgemacht: „Ge­ rade die Aussteller sind eher zu­ rückhaltend.“ Manche trauen sich demnach erst gar nicht, beim Nachbarn vorbeizuschauen. Dabei sei das doch der Sinn der Veranstal­ tung: Allüberall in der Halle sollen die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, netzwerken, sich austauschen. Und bestenfalls Kooperationen eingehen. Gerade der kleinere Mittelstand lasse sich durch mangelnde Kooperations­ bereitschaft Chancen entgehen. Class hat deshalb für den Wirt­ schaftstag ein Grundprinzip ausge­ geben: „Einer steht, einer geht.“ Jeder Aussteller sollte mit zwei Personen vor Ort sein. Während einer am Stand für Gespräche be­ reitsteht, ist der andere unterwegs,

um seinerseits den Gesprächs­ faden aufzunehmen. Class: „So lernt wirklich jeder jeden kennen und kann ausloten, wo eine Zu­ sammenarbeit Sinn machen kann.“ Obendrein sitze dann niemand am Messestand müde rum, wie auf manch großer Veranstaltung zu besichtigen sei. Darüber hinaus hat der Ver­ anstalter vier Formate erprobt, die

Der Veranstalter bietet Ausstellern und Besuchern ein rasches Kennenlernen den Tag ebenfalls sinnvoll im Sin­ ne von Vernetzung und Koopera­ tion ausgehen lassen sollen: 1. Die „Speed-Meetings“. Dort treffen sich alle Aussteller und lernen sich kennen. Class: „Dadurch kann wirklich niemand einen potenziellen Kunden oder Zulieferer verpassen.“ 2. Die „Empfehlungen“. Da­ bei sind Besucher und Aussteller aufgefordert, sich gegenseitig Emp­ fehlungen zu geben. Class nennt das „Anklopf­Adressen“. Der Sinn: „Das erleichtert den schwellenfrei­ en Erstkontakt mit Neukunden.“ Wenn jemand auf Empfeh­ 16/2014

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90

Badischer Wirtschaftstag • Veranstaltung

lung an einen Stand komme, sei eben die Gesprächsbasis gleich eine andere. „Da geht manche Tür einfacher auf“, so die Erfahrung von Class. 3. Das „Vortrags-Corner“. Dabei kann jeder Aussteller einen zehnminütigen Vortrag über seine Leistungen und Vorteile halten. Besser kann man sich kaum meh­

Im Job-Center treffen sich Mittelstand und Studenten

Thomas R. Class hat das Konzept des Badischen Wirtschaftstages durchdacht

reren Interessenten gleichzeitig präsentieren – obschon diese Va­ riante sicher nicht für jeden ge­ eignet ist. 4. Die „Kooperationsbörse“. Am Nachmittag gibt es für Aus­ steller und Besucher mit techni­ schem Hintergrund ein Forum, in dem sich offen über Marktzugän­ gen, Verbindungen zu bestimm­ ten Unternehmen oder Koope­ rations­Wunschpartnern ausge­

tauscht werden kann. Class: „Das Forum bietet dabei durchaus ei­ nen geschützten Raum, in dem auch Vertrauliches abgehandelt werden kann.“ Eine Besonderheit des Badi­ schen Wirtschaftstages ist zudem das Job­Center. Dabei treffen sich Bewerber aller Art mit den Aus­ stellern zum Austausch. Zudem sind Studenten aus Karlsruhe ein­ geladen, sich bei den mittelständi­ schen Unternehmen umzusehen. Der Veranstalter rät auch hier zur Offenheit: „Die Aussteller sollten bei Interesse lieber schnell auf die Studenten zugehen. Die Konzerne machen es schließlich vor.“ Wobei der Badische Wirtschafts­ tag keine Messe für Dienstleister und Berater ist. Class legt Wert auf den hohen Anteil an produzieren­ den Unternehmen unter den Ausstellern: „Der hat in den ver­ gangenen Jahren stetig zugenom­ men.“ (Beachten Sie hierzu auch die Grafik auf der rechten Seite.)

Foto: Class

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91 Für ihn ein Beleg, dass das Auf­ einander­Zugehen von Herstellern und Zulieferern durch die Struktur des Wirtschaftstages unterstützt wird. „Man kann sich kompakt an einem Tag bei mehr als 100 Aus­ stellern über deren Produkte und Innovationen informieren und darüber austauschen“, so Class. Bei anderen Veranstaltungen müs­

Entwicklung seit 2008 Der Badische Wirtschaftstag in Zahlen 1. Badischer Wirtschaftstag 2008 50 Aussteller, davon 6 Hersteller

Europa-Park Rust

2. Badischer Wirtschaftstag 2009 60 Aussteller, davon 11 Hersteller

Der Wirtschaftstag will keine Schwatzbörse sein

3. Badischer Wirtschaftstag 2010 70 Aussteller, davon 22 Hersteller

se man dafür einige Tage Zeit und Aufwand in Kauf nehmen. Der Veranstalter setzt sogar noch einen drauf: Für ihn ist der Badische Wirtschaftstag ein „höchstqualifiziertes Kontakt­Me­ dium und keine Schwatzbörse. Denn für Geschwätz ist einfach keine Zeit an diesem einen Tag“. Eröffnet wird der Wirtschaftstag durch den Präsidenten der

4. Badischer Wirtschaftstag 2011 Messe Offenburg 90 Aussteller, davon 32 Hersteller

5. Badischer Wirtschaftstag 2012 100 Aussteller, davon 46 Hersteller

6. Badischer Wirtschaftstag 2013 Messe Karlsruhe 135 Aussteller, davon 73 Hersteller

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Badischer Wirtschaftstag • Veranstaltung

Gespräche und Austausch stehen im Mittelpunkt des Badischen Wirtschaftstages Fotos: Class

Maschinenbau mit SPS-Steuerung.

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93 IHK Karlsruhe, Wolfgang Grenke. Der Unternehmer wird neben der Notwendigkeit zur Ko­ operation die Förderung und nach­ drückliche Unterstützung von In­ novation in den Mittelpunkt sei­ nes Vortrags stellen. Und Robert Weiß, Vorsitzender des VDI Karls­ ruhe, unterstreicht, wie Erfolge und Zukunftssicherheit für Unter­ nehmen weltweit durch gezielte Innovationen befeuert werden können. Der VDI stellt sich und seine Angebote erstmals beim Wirtschaftstag vor. Die beiden Im­ pulse werden indes kurzgehalten, um den Tag im Sinne des Netz­ werkens nutzen zu können. Der Ausklang schließlich steht wiederum im Zeichen des Aus­ tauschs. Wobei der Veranstalter den Abend nach dem offiziellen Schluss noch unter ein besonderes Thema gestellt hat: Er lädt zum „2. Energie­Forum“, bei dem kom­ petente Fachleute aus der Industrie über ihre Erfahrungen sprechen werden. Geplant hat Class dabei eine durchaus brisante Überschrift:

„Wir groß sind die Einsparmöglich­ keiten im Mittelstands tatsäch­ lich?“ Er verspricht dabei ebenso überraschende wie aussagekräftige Fallbeispiele aus der Praxis. Nähe­ re Angaben machte er zum Redak­ tionsschluss indes noch nicht. Dafür hatte er zu diesem Zeit­ punkt die Anmeldeschwelle von 100 Teilnehmern durchbrochen. Class: „Angesichts der brummen­ den Konjunktur ein gutes Zei­ chen.“ Die Unternehmen hätten verstanden, dass sie antizyklisch handeln müssten. Schließlich bräuchte es vom ersten Kennen­ lernen bis zur Abrechnung eines Projektes ein bis zwei Jahre, rech­ net Class aus seiner eigenen Erfah­ rung vor. Demnach müsste man sich jetzt schon richtig aufstellen, um die nächste Krise meistern zu können. Dirk Werner

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Badischer Wirtschaftstag • Hallenplan

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POSITIONING

Produzierend / verarbeitend, Maschinen- u. Anlagenbau: A 1) A 2000 Industrie-Elektronik GmbH 2) Alphacam GmbH 3) Antesis GmbH 4) awetis gmbh 5) B.E.S.T. Fluidsyst 6) Bossert GmbH 7) Dimaco S.A. 8) Dr. Lauck GmbH B 1) Ehlenbröker GmbH 2) ELASTOMETALL 3) Faisst GmbH 4) Ferotec e.K. 5) Fichter Maschinen 6) FREMA GmbH & Co. 7) Fritsch Elektronik 8) Goldbeck Industriebau C 1) Haller Industriebau 2) Hinneburg GmbH 3) INNOTEC-Netzgeräte G 4) ISZ-Ingenieurgruppe 5) Kling GmbH 6) GE-Teile K.-H. Schmidt 7) KardexGroup Lager-u. Hochregallagersyst. 8) KDK GmbH D 1) HWK Produktion / K+B electronic systems

2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) E 1) 2) 3)

Lebenshilfe Produktionen mawe presstec Majolika Makra Maschinen AG Maschinenfabrik sab Mattke AG MICHELIN Reifenwerke Physik Instrumente (PI) PST Peter System-Technik Energiefreiheit Heizungssysteme Reeb Stahl- und Blechtechnik RENNER Kompressoren RBC ECO Service Swagelok Fluidsysteme Tramec Getriebe

4) 5) 6) 7) 8) F 1) VISUCOM GmbH 2) VolksTurbine & WinWinTurbine 3) Wehrle Medienprod. 4) Witt Solar AG weitere Aussteller: • Druckerei Wiedmann • e-volo • Lovato Technische + kaufmännische Dienstleister: F 5) Advanced Industrial Engineering Co. 6) Alsa Conseil Strasbourg 7) BÜRGEL Wirtschaftsinformationen Ringwald 8) CLASS Kundenbeschaffg.


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Halle: Institutionen, Verbände, JobCenter, Show- und Sonderstände Kongresszentrum Karlsruhe Innenstadt, Gartenhalle Eingang Ettlinger Straße

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Maschinen, Anlagen und Steuerungen für Ihren Erfolg Seit 23 Jahren Know-how und Kompetenz für innovative Lösungen in der Steuerungs- und Automatisierungstechnik: Planung und Projektierung | Antriebstechnik | Schaltschrankbau | Maschineninstallationen | Instandhaltung | Sondermaschinenbau | SPS-Dienstleistungen | Schwachstellenanalyse | Retrofit | Handling | Fördertechnik

sab Burkhardt GmbH | Lanzstr. 24 | St. Leon-Rot | www.sab-burkhardt.de

G 1) Contempo PersonalConsulting 2) Defender 3) DIS Personal 4 – 6) INNOVATIONS- ZENTRUM 7) D+D+M Daten-und Dokumentations- Management GmbH 8) Econo Das Wirtschaftsmagazin H 1) EDV Schrempp GmbH 2) Evolution Sportswear 3) FIBA GmbH 4) IBF Institut für Betriebsführung 5) Ingenieurbuero Erb 6) IPC AG (Schweiz) 7) ISZ Ingenieur-Systeme Zahn 8) ISU Personaldienstlstgn. I 1) IPC Schweiz AG 2) Kontaktwerk GmbH 3) MARBEHO Solutions 4) Mehrkant GmbH 5) M2Energie Lamm & Krespach GbR 6) MSE Micro Solutions Engineering GmbH 7) NEMKO GmbH 8) Peter-Michael-Kurz Beratung und Coaching K 1) PUREfektion GmbH 2) PZG Organisation Zietemann GmbH 3) RD-Consult 4) Reinisch GmbH

5) sicZert Zertifizierungen GmbH 6) SMC Informationstechnologien AG 7) tech-solute Industriedienstleistungen für die technische Produktinnovation 8) VISUELLE TECHNIK GmbH L 1) Weigand 2) Walter | Projekt und Innovation 3) Wolfsperger Textilpflege weitere Aussteller: • Edmond Nature • Hamid Allaoui • Helium V ERP Systeme Institutionen, Verbände, Sonderstände • Empfang und Information • BME Bundesverband Materialwirtschaft und Einkauf • BVMW Bundesverband der Mittelständ. Wirtschaft, Heidelberg • BVMW Landesverband Schweiz, Zürich • GfO • IHK Karlsruhe • KMKG Messegesellschaft Karlsruhe GmbH • MIT Mittelstands-vereinigung • VDI Bezirksverein Karlsruhe • JobCenter für Stellenangebote und -anfragen

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(DIN EN ISO 9001) • Umweltmanagementsystem

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Badischer Wirtschaftstag • Aussteller

Die Aussteller Produzierend/verarbeitend, Maschinen- u. Anlagenbau:

A 2000 Industrie-Elektronik GmbH 77948 Friesenheim Alphacam GmbH 73614 Schorndorf

B.E.S.T. Fluidsysteme 72768 Reutlingen

Bossert GmbH 75217 Birkenfeld/Pforzheim

Dimaco S.A.

F-67202 Wolfisheim

Haller Industriebau GmbH

78056 Villingen-Schwenningen Hinneburg GmbH 77731 Willstätt-Legelshurst HWK Produktion 76217 Karlsruhe

INNOTEC-Netzgeräte GmbH 76437 Rastatt

ISZ-Ingenieurgruppe Zahn 76199 Karlsruhe

K+B electronic systems GmbH 76887 Bad Bergzabern

Physik Instrumente (PI)

GmbH & Co. KG 76228 Karlsruhe/Palmbach PST Peter Systemtechnik 76199 Karlsruhe

Reeb Stahl- und Blechtechnik GmbH & Co. KG 75196 Remchingen

RENNER Kompressoren 74363 Güglingen RBC ECO Service Rhenan F-67202 Wolfisheim

Dr. Lauck GmbH Oberflächentechnik 79108 Freiburg

Kardex Group Lager- u. Hochregallagersysteme AG CH-8050 Zürich

Swagelok Fluidsysteme GmbH

Ehlenbröker GmbH

KDK GmbH 69168 Wiesloch

Tramec Getriebe GmbH

77948 Friesenheim ELASTOMETALL 77833 Ottenhöfen

Kling GmbH 75217 Birkenfeld/Pforzheim

72768 Reutlingen 77933 Lahr

Dienstleister

Advanced Industrial Engineering Co. Frankfurt New York Tokyo Bruxelles Alsa Conseil Straßburg Strasbourg anthesis GmbH 76275 Ettlingen awetis – engineering + manufacturing GmbH 69514 Laudenbach

BÜRGEL Wirtschaftsinformationen Ringwald e. K. 76229 Karlsruhe

CLASS Kundenbeschaffung 77933 Lahr

Contempo PersonalConsulting 79110 Freiburg

VISUCOM GmbH 75045 Walzbachtal

Defender

Dr.-Ing. Meyer und Partner AG CH-6341 Baar

77654 Offenburg

Energiefreiheit Heizungssysteme GmbH 77876 Kappelrodeck

Lebenshilfe Produktionen 76646 Bruchsal

VolksTurbine & WinWinTurbine 77933 Lahr

Faisst GmbH 75217 Birkenfeld

Majolika

Wehrle Medienproduktion UG

DIS Personal 76135 Karlsruhe

Ferotec e.K. 79211 Denzlingen

Makra Maschinenbau AG 76694 Forst/Baden

Econo Verlags-GmbH

Fichter Maschinen GmbH 70356 Eichstetten

Maschinenfabrik sab Burkhardt 68789 St. Leon-Rot

Witt Solar AG 76257 Ettlingen

FREMA GmbH & Co. KG 79336 Herbolzheim

Mattke AG 79108 Freiburg

Fritsch Elektronik GmbH 77855 Achern

mawe presstec GmbH 76770 Hatzenbühl

GE-Teile Karl-Heinz Schmidt

MICHELIN Reifenwerke AG & Co. KG 76185 Karlsruhe

77960 Seelbach

Goldbeck Industriebau 69493 Hirschberg

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76131 Karlsruhe

79108 Freiburg

77656 Offenburg

EDV Schrempp GmbH 77933 Lahr Evolution Leading Sportswear 77654 Offenburg

Ferotec e. K.

79211 Denzlingen FIBA GmbH 76135 Karlsruhe


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IBF Institut für Betriebsführung

sicZert Zertifizierungen GmbH

Ingenieurbuero Erb 77984 Friesenheim

SMC Informationstechnologien AG 76275 Ettlingen

ISZ Ingenieur-Systeme Zahn (zus. mit PZT KA) 76137 Karlsruhe

tech-solute Industriedienstleistungen

CH-4002 Basel

ISU Personaldienstleistungen 76137 Karlsruhe

77933 Lahr

für die technische Produktinnovation GmbH & Co. KG 76185 Karlsruhe

IPC AG CH-6341 Baar

VISUELLE TECHNIK GmbH

Kontaktwerk GmbH 70597 Stuttgart

Weigand

MARBEHO Solutions GmbH

Walter | Projekt und Innovation 75223 Niefern

77933 Lahr

Verbände und Institutionen

BME Bundesverband Materialwirtschaft und Einkauf 77652 Offenburg

BVMW Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft 69115 Heidelberg BVMW Landesverband Schweiz CH-8020 Zürich-Pfäffikon

GfO /

Gesellschaft für Organisation e.V. 76646 Bruchsal

IHK Karlsruhe

76229 Karlsruhe

76185 Karlsruhe

Mehrkant GmbH 76131 Karlsruhe

KMKG Messegesellschaft Karlsruhe GmbH 76185 Karlsruhe

M2Energie Lamm & Krespach GbR 77876 Kappelrodeck

MIT Mittelstandsvereinigung 76185 Karlsruhe

76229 Karlsruhe

MSE Micro Solutions Engineering GmbH 71131 Jettingen

VDI Bezirksverein Karlsruhe 76185 Karlsruhe

NEMKO GmbH 76327 Pfinztal

Peter Michael Kurz

Beratung und Coaching 76646 Bruchsal PUREfektion GmbH 76229 Karlsruhe PZG Organisation Zietemann GmbH 76228 Karlsruhe

RD-Consult

78628 Rottweil Reinisch GmbH 76131 Karlsruhe

Stand der Anmeldungen zum Redaktionsschluss

Beratung Konzeption XXL-Posterdruck

Messedisplays

Bildbearbeitung

Printproduktion

Fotografie Sonderlösungen

Wehrle Medienproduktion | Freiburg | Fon: +49 (0)761/50 48 20 | www.wehrle-mp.de

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Badischer Wirtschaftstag • Programm

Das Tagesprogramm des Badischen Wirtschaftstags auf einen Blick! Stände 08:15 Uhr

Seminar-Bereich

Speed Meetings

08:30 Uhr

Offizielle Eröffnung des 7. Badischen Wirtschaftstages: Thomas R. Class Begrüßung durch den Präsidenten der IHK Karlsruhe, Wolfgang Grenke, zum Thema„Förderung und nachdrückliche Unterstützung von Innovation“ Begrüßung durch den Vorsitzenden des VDI Karlsruhe, Prof. Dr.-Ing. Robert Weiß, zum Thema„Erfolge und Zukunftssicherheit für Unternehmen weltweit durch gezielte Innovation“

08:40 Uhr

Die Details des Tages für alle Aussteller mit Thomas R. Class

08:50 Uhr

Traditioneller Start der Begegnungen und offizieller Beginn des 7. Badischen Wirtschaftstags!

09:00 Uhr

Kleiner Hallenrundgang mit prominenten Gästen. Einlass geladener Gäste mit Ehrenkarte der Aussteller

NEU: Beginn SpeedMeeting Runde 1 mit Prof. Dr. H. D. Schinner

09:30 Uhr

NEU:„SpeedGreetPowerMeet“ mit dem bekannten Animateur Robert Münch

Beginn SpeedMeeting Runde 2 + 3 (wie SpeedMeeting Runde 1)

10:00 Uhr

NEU: Presserundgang mit Thomas R. Class

Beginn SpeedMeeting Runde 4 + 5 (wie SpeedMeeting Runde 1)

08:20 Uhr

10:30 Uhr

Beginn SpeedMeeting Runde 6 + 7 (wie SpeedMeeting Runde 1)

11:00 Uhr

Beginn SpeedMeeting Runde 8 + 9 (wie SpeedMeeting Runde 1)

11:30 Uhr

Beginn SpeedMeeting Runde 10 + 11 (wie SpeedMeeting Runde 1)

12:30 Uhr

Mittagspause der Aussteller, Einlass für allgemeine Besucher

NEU: Beginn Kompetenzvorträge bis 17 Uhr!

Forum-Raum

Ende SpeedMeetings

13:00 Uhr 13:30 Uhr

NEU: Beginn Empfehlungsrunden Aussteller, mit Prof. Dr. H. D. Schinner

14:30 Uhr

NEU: Beginn Empfehlungsrunden Aussteller, Gäste und Besucher, mit Prof. Dr. H. D. Schinner

15:00 Uhr

NEU: Beginn Kooperations-Runde für Aussteller, Gäste und Besucher, mit Prof. Dr. H. D. Schinner

17:00 Uhr

Ende der Veranstaltung, Schlusswort und Abschied von Thomas R. Class

18:00 Uhr

Beginn des 2. Energie-Forums mit prominenten Fachleuten aus der Industrie Thema voraussichtlich: Wie groß sind die EnergieEinsparmöglichkeiten im Mittelstand tatsächlich?! Mit teils überraschenden und aussagekräftigen Fallbeispielen aus der Praxis…! Meeting und gesponsortes Get-together zum Ausklang des Tages und des Events.

19:30 Uhr Alle Angaben sind Stand Drucklegung von Econo. Änderungen vorbehalten.

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Energieeffizienz in der Industrie am Beispiel von Michelin in Karlsruhe Die Notwendigkeit von Energieeffizienzmaßnahmen ist insbesondere in Industrieunternehmen überlebensnotwendig. Das Michelin Reifenwerk ist innerhalb des Weltkonzerns mit seinen rund 600 Beschäftigen einer der kleineren Standorte. Steigende Energiekosten, drohende Energieknappheit sowie der Nachhaltigkeitsgedanke veranlassten die Verantwortlichen den effizienten Umgang mit Energie zu forcieren. Denn steigende Energiekosten haben einen immer größer werdenden Anteil an den Produktionskosten und mindern dadurch die Wettbewerbsfähigkeit. Durch den Aufbau eines nachhaltigen Energiemanagements wurde der Energieverbrauch in den Jahren 2009 bis 2012 um 13 % reduziert. In den nächsten fünf Jahren wird eine Energieeinsparung von 20 % angestrebt. Das eingesetzte Energiemanagement beinhaltet vier Schlüsselfunktionen: den Energiemanager (Motor), die Energieverantwortlichen, die Energiebeauftragten und den Energiegarant. In diesem Jahr wird erstmals ein Michelin internes Tool eingesetzt, das unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung den kompletten Herstellungsprozess analysiert. Das Tool „BiB Energy“ geht wesentlich tiefer in die einzelnen Prozesse, als dies bei sonstigen Projekten im Rahmen der Energieeffizienz der Fall ist. Details hierzu stehen beim VII. Badischen Wirtschaftstag in Karlsruher zur Verfügung.

Rückfragen bitte an: Ulrike Ferber Telefon +49(0)721 530-2250 E-Mail: ulrike.ferber@de.michelin.com Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, Öffentlichkeitsarbeit, Michelinstraße 4, 76185 Karlsruhe, Fax +49 (0)721 530-2200

Über das Michelin Reifenwerk in Karlsruhe Hochmoderne Fertigung und Spezialisierung auf Kleinstserien Seit dem Jahr 1931 liefert der französische Reifenhersteller MICHELIN Reifen aus dem Produktionswerk Karlsruhe an Kunden in der ganzen Welt. Die Kapazität pro Jahr reicht bis zu 1,8 Millionen Reifen und 66.000 Tonnen Kautschukmischungen. Aktuell zählt die Belegschaft rund 1.160 Mitarbeiter, davon sind 600 in der Reifenherstellung, die andere Hälfte in Vertrieb und Verwaltung. Technischer Vorreiter dank umweltschonender Elektrovulkanisation Schwerpunkt im hochmodernen Reifenwerk ist die Produktion von Kleinstserien für leichte Nutzfahrzeuge. Die Fertigungsanlagen und die Produktionsorganisation erlauben ultraflexible Dimensionswechsel in hoher Geschwindigkeit – insgesamt umfasst das Portfolio 100 Reifengrößen. Der Vertrieb erfolgt in die ganze Welt. Zur modernen Produktion zählt die Elektrovulkanisation. Ende der 1980er-Jahre eingeführt, gilt das Verfahren bis heute als vorbildlich – auch weil es wesentlich umweltschonender ist. Fotovoltaikanlagen erzeugen sauberen Strom für Karlsruhe In jüngster Zeit fördert Michelin in Karlsruhe verstärkt die Erzeugung regenerativer Energien. Zwei Fotovoltaikanlagen auf dem Dach und den Mitarbeiterparkplätzen produzieren Jahr für Jahr rund 1,65 Millionen kWh Solarstrom. Seit drei Jahren zählt außerdem ein Elektroauto zum Fuhrpark des Standorts. Und Mitarbeiter, die mit Elektroauto oder E-Fahrrad kommt, können dieses während der Arbeitszeit kostenlos aufladen.


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