econo - Heft 19 - Ausgabe August 2014

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E 66900 | 10. Jahrgang | Ausgabe 19 | August 2014 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR | www.econo.de

GRÜNDERZEIT

Per Fahrstuhl ins Unternehmerglück WIRTSCHAFTSFORUM

Baden-Baden wird das neue Davos 3D-DRUCKER

Was ist wirklich dran am Hype?

Rothaus-Chef Christian Rasch

„Geiles Bier!“


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Intern

Drucken wir uns die Zukunft

Wir stecken viel Energie in Effizienzhäuser. Und holen noch mehr raus.

Von einer Hysterie und Ideen im Fahrstuhl Von Dirk Werner

Trinkbar. „Wer sein Bier liebt, der schiebt“, so betitelte Econo-Bildchef Jigal Fichtner sein „Fundstück der Woche“: ein antikes Werbeplakat der Rothaus-Brauerei, das Fichtner bei seinem Besuch im Hochschwarzwald für unsere Titelgeschichte ins Auge fiel. Darauf zu sehen: drei Männer, die ein offensichtlich für sie viel zu großes Fass per Hand über den Hof der Brauerei rollen. Heute sieht Rothaus anders aus. „Es ist ein modernes Unternehmen, durchgeplant und durchdacht. Gutes Bier ist hier kein Zufall, sondern Methode“, so die Einschätzung von Econo-Autor Philipp Peters über die früher als „Politiker-Abstellgleis“ belächelte Staatsbrauerei. Seine persönliche Lieblingsmarke verrät Peters übrigens nicht. Sein Interview mit Rothaus-Chef Christian Rasch über Werbung und „geiles Bier“ lesen Sie dafür ab Seite 28 Druckbar. Die erste Begegnung mit einem 3D-Druck hatte ich als Schüler in den späten 1980er-Jahren bei einer Ausstellung in der Schweiz. Das Stereolithografiegerät fertigte damals ein Objekt von Leonardo da Vinci – und wir Schüler waren ebenso fasziniert wie begeistert. Das ist lange her. Doch erst jetzt bekommt das Thema 3D-Druck einen wahren Schub. Angesichts mancher Stimmen kann man sogar von einer Hysterie sprechen: Wir drucken uns die Zukunft einfach selbst! Schön bunt! Grund genug für uns, im Rahmen eines Sonderthemas mit Experten über den aktuellen Hype zu sprechen. Die Einschätzung in Kurzform: Der 3D-Druck hat eine Zukunft. Nur welche, für diese Einschätzung ist es viel zu früh. Ganz so wie damals. Mehr über dieses Thema finden Sie ab Seite 36 Gründbar. Das Magazin hat eine neue Rubrik: Netzwerk. Und was haben Sie als Leser davon? Einerseits finden Sie dort künftig unsere Kooperationsseiten gebündelt auf einen Blick. Andererseits befassen wir uns dort schwerpunktmäßig mit Themen wie Existenzgründung, Fördermöglichkeiten oder auch Betriebsübergaben. Kurzum mit allem, was den Mittelstand – und damit unsere Leser – voranbringt und vorwärtstreibt. Vorwärtstreiben ist zugleich das Stichwort für den ersten Schwerpunkt in der neuen Rubrik Netzwerk: die Messe „Gründerzeit“ des Landes sowie der „Elevator Pitch“ für Gründer. In diesem „Fahrstuhlwettbewerb“ haben die Gründungsaspiranten drei Minuten Zeit, um einer Jury ihre Idee schmackhaft zu machen. Eine ebenso spannende wie amüsante Angelegenheit! Welche Gründer diese Minuten am besten genutzt haben und was es sonst noch auf der Messe in Karlsruhe zu erleben gab, lesen Sie ab Seite 46

Titel Econo: Jigal Fichtner

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Foto: Michael Bode

Konzept PlusEnergie

Nachhaltig Verantwortung übernehmen. Für sich, die Familie, die Umwelt. Das wird für Bauherren immer wichtiger. Als erster Hersteller haben wir 2006 mit WeberHaus PlusEnergie ein Haus entwickelt, das mehr Energie gewinnt als es braucht. Und bereits Hunderte Bauherren zu Energiegewinnern gemacht hat. Für mehr Unabhängigkeit von steigenden Energiekosten. Und eine unvergleichliche Wohlfühlatmosphäre. Mehr Infos unter weberhaus.de


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Inhalt

August Namen & Nachrichten 6

Automotive. ZF will TRW. Was bedeutet das für die Standorte im Südwesten?

8

Bauen/Handwerk. Drees & Sommer wächst wie nie. Einziges Problem: der Fachkräftemangel

10

Energie/Rohstoffe. Mitten in der Krise überrascht die Solar-Fabrik mit einer Übernahme

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Finanzen/Immobilien. Gute Zahlen, dennoch mahnt SDK-Chef Ralf Kantak. Seine Warnung

14

Gesundheitswirtschaft. Bedroht eine neue EURichtlinie die Hubschrauber-Landeplätze bei den Kliniken?

16

Kreativwirtschaft. Stuttgart: Roth & Lorenz regelt die eigene Zukunft

17

IT/Elektronik. Schlappe Bilanz, große Ziele: wie Cema wachsen will

18

Kommunen/Tourismus. Karlsruhes Messechefin im Interview

21

Kommunen/Tourismus. Europa-Park vor Rekordinvestition

22

Logistik/Handel. 80 Jahre, der Schreibtisch ist voll: Dieter Schöler

24

Luft-/Raumfahrt. Schwere Zeiten: BadenAirpark-Chef Manfred Jung im Interview

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Maschinenbau. Der 40-Millionen-Euro-Invest der MS Spaichingen

26

Präzisionstechnik. Der Höhenflug von Röchling aus Mannheim

58

Karlsruher Tausendsassa: Martin Wacker im Porträt

36

Die VMR-Experten und der 3D-Druck-Hype

Unternehmen 28

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Interview/Titel. Werbung? Lieber nicht. Das eigene Bier? Geil. Das große Econo-Interview mit dem neuen Chef der Staatsbrauerei Rothaus, Christian Rasch

verband im Land prämiert die innovativsten Firmen im Südwesten. Wir stellen sie vor

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VR-Innovationspreis. Der Genossenschafts-

Wirtschaftsbarometer. Kippt die Konjunktur? Die Entscheider im Südwesten werden skeptischer. Unsere Umfrage

Management 36

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Special Maschinenbau. Hype oder Revolution? Der 3D-Druck ist in aller Munde. Hält die Innovation, was sie verspricht? Eine Spurensuche Innovationsnetzwerk SBH zu Gast bei CS Instruments 19/2014

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Netzwerk 42

MarketingClubKarlsruhe.

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Marketing-Club SBH.

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Marketing-Community Freiburg/Südbaden.

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WFG Nordschwarzwald.

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Gründerszene. Das Duell der besten Startups im Südwesten. Und: Wer gewonnen hat

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Tag der IT-Sicherheit. Wie Datenschutz zum echten Wettbewerbsvorteil werden kann

50

Hochschulen. Wie das HSG-Imit die Diagnostik revolutionieren will und mit welchen Hindernissen es kämpft

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On Tour. Davos? BadenBaden! Alles über das Internationale Wirtschaftsforum in der Kurstadt Fotos: Jigal Fichtner, Michael Frietsch,


ZEICHEN Kennzeichnungstechnik

MEHR 46

Her mit den Gründern: die Gründerszene in Karlsruhe

Stark für Industrie und produzierendes Gewerbe.

Menschen Im Porträt. Ein Mann, viele Jobs, noch mehr Facetten und Karlsruher durch und durch: Martin Wacker

62

Lifestyle. Eine etwas irre Idee wird Wirklichkeit: die Geschichte einer Trüffelplantage in Südbaden

60

Menschen des Monats/ Impressum. Der überraschende Abschied von Klaus Seilnacht

65

Index.

66

Letzte Worte.

Wir beginnen mit der Kennzeichnung da, wo andere aufgeben. Ihre Anforderung ist unsere Herausforderung seit mehr als 30 Jahren.

www.rommelundcompany.de

58

www.bischoff-group.com


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Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Sorgen um Standort Weil ein Großkunde seine Aufträge für Kleinmotoren gekündigt hat, geht am Mahle-Standort in Markgröningen die Angst um. Derzeit arbeiten dort 300 Menschen für den Kolbenhersteller. Zwar hatte Mahle eine Standortgarantie bis 2018 gegeben, der Vertrag beinhaltet aber angeblich eine Kündigungsklausel, die greift, sobald der Umsatz mit Kleinmotoren unter 27 Millionen Euro pro Jahr fällt. Genau dies könnte wegen des Wegfalls des Großkunden 2016 eintreten.

Ausrufezeichen Acht Millionen Euro hat der Getriebe- und Zahnradspezialist IMS Gear in die Erweiterung des Gründungsstandorts in Eisenbach investiert. Jeweils vier Millionen Euro flossen in Neubau und Produktionsanlagen. „Mit der Erweiterung wollen wir ein Ausrufezeichen setzen“, so Geschäftsführer Dieter Lebzelter.„Mit dem Neubau haben wir das Werk zukunftsfest gemacht.“ IMS Gear hat seinen Sitz in Donaueschingen.

Porsche kauft zu Autobauer Porsche baut sein Engagement beim Ingenieursund Entwicklungsdienstleister Bertrandt aus Ehningen aus. Die Stuttgarter halten nun 29 Prozent der Anteile. Zuvor war es nur rund ein Viertel gewesen. Hintergrund: Porsche verfügt nun über eine Sperrminorität und kann bestimmte Beschlüsse verhindern.

Schnellerer Ausbau Weil in Kürze große Serienproduktionen anlaufen, baut der Autozulieferer PWO sein Werk in Tschechien früher als geplant aus. Bis zu zehn Millionen Euro werden die Oberkircher investieren. Gebaut werden sollen eine Halle mit drei Tiefziehpressen sowie eine neue Montage- und Logistikhalle. Insgesamt wächst der Standort um 12 000 Quadratmeter. Eigentlich war der Ausbau erst 2015 vorgesehen.

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ZF ist mit einem Umsatz von 16,8 Milliarden Euro der elftgrößte Autozulieferer weltweit

Poker mit Zukunft Die ZF will TRW übernehmen. An den Standorten im Land beobachten Tausende Mitarbeiter gespannt den Poker. Aus guten Gründen Blumberg ist eine beschauliche Stadt am südlichen Rand des Schwarzwalds. 10 000 Menschen leben hier. Der größte Arbeitgeber mit 850 Mitarbeitern ist der amerikanische Autozulieferer TRW, der hier Motorenventile herstellen lässt. Man kann es so sagen: Wenn TRW hustet, hat Blumberg die Grippe. Das war in den vergangenen Jahren häufiger der Fall. An der Spitze des Werks gibt es wenig Kontinuität, zum Jahreswechsel wurde kurz gearbeitet, die Stückzahlen sinken seit Jahren. 2014 werden die Erlöse wohl von 96 auf 88 Millionen Euro fallen. Die Nachricht, dass die ZF den Konkurrenten TRW übernehmen will, sorgt deshalb für einige Aufregung in Blumberg, obwohl die Gespräche zwar noch in einem frühen Stadium sind. Fix ist nix, aber: Krän-

kelnde Standorte werden bei Übernahmen gerne genauer analysiert. TRW betreibt im Südwesten aktuell drei Werke: In Radolfzell sind rund 900 Mitarbeiter beschäftigt, in Alfdorf bei Schwäbisch Gmünd sind es rund 1700. Dort werden Sicherheitsprodukte wie Airbags hergestellt. Der Bereich Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme würde gut ins ZF-Portfolio passen. Schließlich will ZF-Chef Stephan Sommer bis 2015 nicht nur den Umsatz von aktuell 16,8 Milliarden Euro auf 40 Milliarden steigern, sondern auch das Zukunftsfeld Autonomes Fahren besetzen. Nach einer Übernahme würde die ZF mit 30 Millionen Euro Umsatz zudem zur Nummer zwei im Zulieferermarkt, Bosch, aufschließen. An der Spitze steht Continental. Während die Mitarbeiter in der ZF-

Zentrale laut einem Sprecher positiv auf die Übernahmepläne reagiert hätten, wird die aktuelle Entwicklung bei der ZF Lenksysteme (ZFLS) in Schwäbisch Gmünd, einem Joint Venture von Bosch und ZF, genau beobachtet. Der Grund: Auch für TRW ist der Bereich Lenksysteme ein wichtiges Standbein. Ins Bild passt, dass Bosch angeblich über die Übernahmepläne informiert gewesen sein soll, die Geschäftsführung der ZFLS nicht. Noch ist die Stimmung in der Belegschaft gelassen. Schließlich investiert ZFLS seit Jahren massiv in den Standort. Doch genau wie eine TRW-Übernahme die Landschaft in der Autozuliefererbranche verändern würde, dürfte sie für einige Bewegung an den Standorten im Südwesten sorgen. Nicht nur in Blumberg. rs Foto: ZF


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Erst seitwärts, jetzt aufwärts Auch der Caravan- und Reisemobilhersteller Dethleffs aus Isny kann sich dem rückläufigen Trend seiner Branche nicht widersetzen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2013/14 ist der Umsatz der Allgäuer zurückgegangen. Um rund acht Millionen Euro schrumpften die Erlöse auf 335 Millionen Euro. Während die Zahl der gebauten Caravans leicht anstieg, ging der umsatzträchtigere Absatz von Motorcaravans von 8144 auf 7968 verkaufte Fahrzeuge zurück.

Zum Gewinn macht das Unternehmen, das zur Hymer-Gruppe gehört, keine Angaben. Man habe sich im vergangenen Jahr seitwärts bewegt, erklärte Geschäftsführer Dominik Suter während der Jahrespressekonferenz. Dethleffs beschäftigt in Isny derzeit 760 Mitarbeiter, 20 weniger als im Vorjahr. 2014/15 soll es laut Suter wieder aufwärts gehen. Suter plant ein Umsatzwachstum von 7,5 Prozent. Dabei helfen sollen Investitionen in Höhe von 7,3 Millionen Euro. rs

Bauer baut aus Nach Jahren der Ungewissheit und vieler Krisen gibt es wieder positive Nachrichten vom traditionsreichen Getriebemotorenbauer Bauer Gear aus Esslingen. Rund zehn Millionen Euro investiert das Unternehmen am Standort. Die Esslinger gehören aktuell der USamerikanischen Altra Holding und beschäftigen am Stammsitz rund 230 Mitarbeiter. „Dass das Unternehmen seine Zukunft langfristig in Esslingen plant, ist eine gute Nachricht für die Stadt und die Belegschaft“, sagte Esslingens OB Jürgen Zieger

anlässlich des Spatenstichs. Dass Altra und Bauer so massiv investieren ist nicht selbstverständlich: In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Einsparungen gegeben. Das Unternehmen war 1927 von Wilhelm Bauer als Elektromotorenfabrik gegründet worden. In den 80er-Jahren hatte Bauer elf Tochterunternehmen. Nach dem Zusammenschluss mit Danfoss 1999 begann der Niedergang. 2009 wurde der Standort Unterschleißheim geschlossen. Drei Jahre nach der Übernahme durch Altra nun also die Investition.red

Chinesen kaufen Kaco Die Freigabe durch das Bundeskartellamt steht zwar noch aus, aber der Kauf ist perfekt: Die chinesische Zhongding-Gruppe übernimmt die Mehrheit beim Heilbronner Dichtungsspezialisten Kaco. Der Konzern greift sich 80 Prozent der Anteile vom bisherigen Eigentümer Sabo aus Brasilien. Sabo hält weiterhin eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent. In Heilbronn freut man sich über die Übernahme: „Durch unseren neuen Mehrheitsgesellschafter erhöhen wir unsere Chancen auf den internationalen Märkten“, erklärt Kaco-Geschäftsführer Markus Schwerdtfeger. „Die Zhong-

ding-Gruppe gibt uns weitere finanzielle Stärke, um weltweit noch erfolgreicher zu sein.“ Die deutsche Kaco-Division beschäftigt laut Bundesanzeiger 1200 Menschen. Der Umsatz lag im Jahr 2012 bei 122,5 Millionen Euro. Zudem betreibt Kaco Standorte in China, Ungarn und Österreich. Zhongding beliefert eigenen Angaben zufolge Premiumhersteller wie VW, BMW oder Toyota, aber auch Zulieferbetriebe wie Mann + Hummel, Continental und ZFLS. Für die Chinesen arbeiten weltweit 13 000 Menschen, der Umsatz liegt bei knapp mehr als einer Milliarde Euro. red

10 Jahre Freiburger Mittelstandskongress Wachstum - Wohlstand Lebensqualität Projekte, die die Welt verändern

01. Oktober 2014 Konzerthaus Freiburg Informationen und Anmeldung unter:

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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

KURZ NOTIERT

Alno kürzt Kahlschlag nach der Übernahme: Vor wenigen Monaten hatte der malade Küchenbauer Alno die Schweizer AFP Küchen übernommen. Nun verlagert Alno die Produktion des AFP-Standorts in Dietlikon an den Stammsitz in Pfullendorf. In der Schweiz werden deshalb rund 100 Arbeitsplätze abgebaut. Die Verlagerung soll im zweiten Halbjahr 2014 starten. Man wolle Synergieeffekte heben und Überkapazitäten abbauen, heißt es bei Alno.

Blickle kauft zu Der Rolladenspezialist Blickle übernimmt die Geschäftstätigkeit der Schweizer Progressus. Die Firma habe sich in den vergangenen 50 Jahren als Hersteller von Spezialrollen aus Edelstahl am Markt etabliert, heißt es aus Rosenfeld (Zollernalbkreis). Blickle übernimmt indes lediglich die Marke. Die Systeme sollen dann weiterhin am Schweizer Standort der Gruppe gefertigt werden.

Lange übernimmt Der Dachspezialist Lange aus Oberndorf hat den Beschichtungsspezialisten Thoma-Pur aus Deggenhausertal. Wie das Unternehmen mitteilt, erweitere man das Angebot von Dachdecker- und Fassadenarbeiten um den Bereich Beschichtungen. Lange beschäftigt an den Standorten Oberndorf und Balingen rund 95 Mitarbeiter.

KKR will mehr Ein drastischer Sparkurs ist eingeleitet, nun greift Mehrheitseigner und Finanzinvestor KKR nach weiteren Aktien der WMF mit Sitz in Geislingen. Den Minderheitsaktionären soll ein Angebot von 53 Euro je Vorzugsaktie vorgelegt werden. Der Plan: Gemeinsam mit dem zweiten Großaktionär, der österreichischen Fiba, wolle man 90 Prozent des Grundkapitals des Unternehmens kontrollieren.

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Kauft zu und expandiert international: Peter Tzeschlock, Vorstandschef von Drees & Sommer

Wachsen und kaufen Drees & Sommer hat ein starkes Jahr 2013 hinter sich. Doch das organische Wachstum ist nicht genug. Deshalb wurde zugekauft Bereits das Jahr 2012 war für Drees & Sommer mehr als zufriedenstellend verlaufen. Nach Jahren des zuvor eher langsamen Wachstums wurde auch das Jahr 2013 zum Rekordjahr: Um 18,6 Prozent wuchs der Umsatz des Stuttgarter Beratungsunternehmens für den Bau- und Immobiliensektor auf 204,7 Millionen Euro. Besonders erfreulich für Vorstandschef Peter Tzeschlock: Auch das operative Ergebnis hält Schritt und steigt von 18,3 auf 21 Millionen Euro. Eine operative Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent kann sich in der Branche sehen lassen. Doch das organische Wachstum hat auch seine Tücken: Zwar stellt Drees & Sommer weiter fleißig neue Leute ein, allein 2013 wuchs

die Belegschaft um 270 auf 1770 Mitarbeiter. 2014 will der Vorstand rund 200 neue Stellen schaffen, doch auch an den Stuttgartern geht der Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei. Insbesondere im Gebäudetechnikbereich sei dieser besonders deutlich zu spüren, so Tzeschlock. Unter anderem deshalb hat Drees & Sommer das Stuttgarter Planungsbüro TGA Thurm & Dinges übernommen. „Damit wir im Bereich Engineering weiterhin ein starker Partner für unsere Kunden sind, haben wir einen Spezialisten gefunden, der ideal zu uns passt“, erklärt Michael Bauer, Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer. Zum Kaufpreis macht man in Stuttgart keine Angaben. Thurm & Din-

ges hatte 2013 mit 37 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Unterdessen forciert Drees & Sommer seine internationale Expansion. Etwas mehr als ein Viertel des Umsatzes wurde 2013 im Ausland erwirtschaftet. Vor allem die Märkte in der Schweiz und Russland haben sich laut Tzeschlock positiv entwickelt. Mit einem Plus von jeweils fast 30 Prozent verzeichnen diese den Löwenanteil am Auslandsumsatz. In Sachen Rendite können sie allerdings nicht mit dem deutschen Heimatmarkt mithalten. Schließlich investiert Drees & Sommer gerade im Ausland „erheblich“ in den Ausbau der Standorte, so Tzeschlock. Robert Schwarz Foto: Drees & Sommer


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Mantei ist gerettet Fast zwei Jahre steckte die Heidel­ berger Bäckerei Mantei in der Insolvenz. Nun hat das Unterneh­ men wieder eine langfristige Per­ spektive. Die Gläubiger der Bäcke­ rei haben dem Insolvenzplan zu­ gestimmt. Der sieht allerdings nur eine magere Quote von 4,4 Pro­ zent für die Gläubiger vor. Bemerkenswert: Insolvenzver­ walter Gordon Rapp war es ge­ lungen, das Unternehmen ohne betriebsbedingte Kündigungen zu sanieren. Rund 140 Arbeitsplätze

bleiben erhalten. Rapp hatte Standorte umstrukturiert, unren­ table Filialen geschlossen, gleich­ zeitig aber auch neue eröffnet. Zudem habe man die Logistik op­ timiert und ein neues Werbekon­ zept entwickelt. Das Familienunternehmen be­ treibt 20 Filialen in der Kurpfalz. Die Heidelberger wurden 1958 gegründet und werden aktuell von Dirk Mantei in zweiter Genera­ tion geführt. Der Umsatz lag 2013 bei 6,8 Millionen Euro. red

Ein knapper Jahrgang Der Jahrgang 2012 ist bald ausver­ kauft, die Lese 2013 war knapp – keine guten Aussichten für den badischen Wein. Das spüren die Betriebe schon jetzt. Rund 500 verschiedene Weine kommen aus Baden. Für die zen­ trale Vermarktung und das Quali­ tätsmanagement in der Erzeugung ist der Badische Winzerkeller aus Breisach zuständig. Um sieben Prozent ist der Umsatz des Winzer­ kellers erneut zurückgegangen – von 49,3 auf 45,8 Millionen Euro. Das liege vor allem an abnehmen­ dem Kontraktgeschäft und den

Auswirkungen der schlechten Ern­ te. Denn der Weinmarkt wächst. Rund eine Flasche mehr pro Jahr haben die Deutschen 2013 pro Kopf getrunken. In Baden bleibt davon aber nichts hängen. Im Gegenteil. Und die Aussichten für das laufende Jahr sind ebenfalls getrübt. Denn das erste Halbjahr 2013 war schlecht für den Wein, die Ernte knapp. Zu verkaufen gibt es auch nicht mehr viel, die Wein­ keller sind fast leer. Der Winzer­ keller muss sich also auf ein wei­ teres Jahr mit knappen Erträgen einstellen. pop

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Bauders Rekord Erstmals mehr als eine halbe Mil­ liarde Euro Umsatz hat der Dach­ spezialist Bauder mit Sitz in Stutt­ gart erwirtschaftet. Die Erlöse steigen um vier Prozent auf 509 Millionen Euro. 2013 sei ein Jahr des „gesunden Wachstums“ gewe­ sen, sagt Firmenchef Paul-Hermann Bauder, der das Unterneh­ men gemeinsam mit seinem Bru­ der Gerhard Bauder führt. Und so soll es weitergehen. In den ersten fünf Monaten des neuen Jahres sei bereits eine gute Entwick­ lung zu sehen. Bauder hat gut zu tun. Denn anders als 2013 habe 2014 mit großen Auftragsüberhän­ gen und warmen Temperaturen

begonnen, sodass die Verarbeiter ohne Winterpause bis Mai am Dach durchgearbeitet haben. Ob das Wachstum sich auch im Ertrag bemerkbar macht, verrät Bauder nicht. Das Unternehmen macht keine Angaben zum Gewinn. Bauder ist bereits mehr als 150 Jahre alt und noch immer in Fami­ lienhand. Die Stuttgarter sind nach eigenen Angaben europäi­ scher Marktführer bei Dachbegrü­ nungen. Außerdem stellt Bauder Bitumenbahnen und hagelfeste Dämmelemente her. Bauder be­ schäftigt im Hauptwerk Stuttgart sowie in den fünf weiteren Wer­ ken rund 830 Mitarbeiter. ropos

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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

Günter Weinberger glaubt, dass die Branche ihren Tiefpunkt erreicht hat und wachsen wird

Rund 220 Menschen sind am Freiburger Stammsitz der Solar-Fabrik beschäftigt

Wendepunkt Wismar? Die Solar-Fabrik kauft trotz sinkender Umsätze und verlustreicher Jahre einen Standort der insolventen Centrosolar. Bei näherem Betrachten macht die Übernahme vor allem eines: Sinn Das Jahr 2013 war nicht einfach für die Solar-Fabrik. Die Krise in der Branche hat auch das Freiburger Vorzeigeunternehmen gebeutelt. Unterm Strich standen zehn Millionen Euro Verlust und ein Umsatzrückgang um 36 Prozent auf 53,6 Millionen Euro. Umso mutiger wirkt nun der Schritt, den die Freiburger um ihren CEO Günter Weinberger gehen: Sie übernehmen den Wismarer Standort der insolventen Centrosolar. Laut Solar-Fabrik werden alle 143 Mitarbeiter am Standort in Ostdeutschland weiter beschäftigt. Die Fertigungskapazität steigt mit einem Schlag auf mehr als 300 Megawatt. Bereits ab August sollen in Wismar dann Solar-Module vom Band laufen. Ein veritabler Paukenschlag, der den Freiburgern da gelungen ist. 19/2014

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Doch die Übernahme wirkt nur auf den ersten Blick mutig. Sie ist schlicht konsequent. Zum einen sind die Anfangsinvestitionen überschaubar. Ganze 300 000 Euro kostet die Übernahme zu Beginn, so Weinberger. Darin enthalten ist nicht nur der Standort, sondern auch das Recht, die originären Modultypen der Centrosolar weiter zu fertigen. Entsprechend spricht auch Weinberger von einem „minimalen Invest“. Hintergrund: Die Krise in der Solarbranche hat nicht nur die Preise für Module in den Keller fallen lassen, auch insolvente Unternehmen oder deren Standorte sind zu recht günstigen Preisen zu haben. Das ist auch der Grund, warum die Solar-Fabrik nicht in Freiburg expandiert. „Ausschlaggebend war neben dem geringen

Invest der bereits laufende Betrieb“, so Weinberger. „So können wir ohne große Vor- und Anlaufkosten agieren, beides wäre in Freiburg nicht möglich gewesen.“ Dazu gesellt sich ein nicht unerheblicher Wettbewerbsvorteil der Solar-Fabrik: Selbst die Krise der vergangenen Jahre war keine existenzielle Bedrohung für die Freiburger, im Gegensatz zu vielen Konkurrenzfirmen. Per 31. Dezember 2013 liegt die Eigenkapitalquote bei gut 80 Prozent. Zum anderen lässt sich das Jahr 2014 um einiges besser an als das vergangene Jahr: „Wir glauben, dass der europäische Markt dieses Jahr seinen Tiefpunkt erreicht und danach wieder wächst. Wir haben eine gute Marktposition in Europa und bereiten uns mit Wismar darauf vor, in diesem wachsenden

Markt wieder wachsen zu können“, so Weinberger. Der Vorstandschef hatte zudem schon vor Monaten angekündigt, aufgrund der immer besser werdenden Auftragslage Kapazitäten ausbauen zu wollen. „Wir sind seit Januar 2014 ausverkauft und arbeiten an unserem Kapazitätslimit.“ Heißt konkret: Aktuell wird in Freiburg im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Dennoch rechnete man Ende März bei der Solar-Fabrik auch 2014 mit einem rückläufigen Umsatz und einem Verlust. Der soll allerdings erneut geringer ausfallen als 2013. Die Dimensionen von 2012, als das Unternehmen einen Verlust von 20,5 Millionen Euro verbucht hatte, sind aber längst vergessen. Wismar könnte nun also der Wendepunkt werden. Robert Schwarz Fotos: Solar-Fabrik


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Fokus auf Gas

Amerikaner kaufen Wild Flavors Milliardendeal in Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis): Weil seine Söhne ihm nicht nachfolgen wollen, verkauft der Unternehmer Hans-Peter Wild sein Unternehmen Wild Flavors an den Lebensmittelkonzern ADM. Die USAmerikaner lassen sich den Deal rund 2,3 Milliarden Euro kosten.

Wilds Anteil beläuft sich auf 1,4 Milliarden Euro, der Rest geht an Finanzinvestor KKR, der 35 Prozent der Anteile hielt. Für die 2500 Mitarbeiter des Aromenherstellers ändere sich nichts. „Niemand verliert seinen Arbeitsplatz“, erklärte Wild. In Eppelheim arbeiten 800 Menschen für Wild.

Wild will einen Teil des Geldes in seine Stiftung investieren. Auch Capri-Sonne, Wilds zweites Steckenpferd, profitiert. Geplant ist eine Millioneninvestition in Eppelheim. Capri-Sonne beschäftigt hier 400 Mitarbeiter. Wild plant, Capri-Sonne an die Börse zu bringen – um auch hier die Nachfolge zu regeln. red

Deal perfekt: Palm schluckt Seyfert Das Bundeskartellamt hat seinen Segen gegeben: Die Papierfabrik Palm aus Aalen darf den Verpackungsspezialisten Seyfert mit Sitz in Reichenbach/Fils übernehmen. Seyfert ist wie Palm ein familiengeführtes Unternehmen. Firmenchef Frank Seyfert geht jedoch in den Ruhestand und wurde bei der Suche nach einem Investor

bei dem befreundeten Aalener Unternehmen fündig. Entsprechend gibt man sich beim Kaufpreis schwäbisch verschwiegen. Für Palm lohnt sich der Zukauf vor allem wegen der starken Marktposition Seyferts in Frankreich. Dort betreiben die Württemberger sechs Standorte. „Der Zusammenschluss mit Seyfert ist eine

ideale Ergänzung. Er stärkt Palm im deutschen Markt und erweitert das Angebot für Verpackungen auf dem französischen Markt“, so Palm in einer Mitteilung. Insgesamt erlöst Seyfert mit 1200 Mitarbeitern einen Umsatz von 280 Millionen Euro. Palm kommt mit 3000 Mitarbeitern auf einen Erlös von 1,15 Milliarden Euro. rs

Frank Mastiaux arbeitet weiter daran, den Energieversorger EnBW umzubauen. Die Karlsruher haben ihre Sicherheitsfirma OSD Schäfer für einen nicht genannten Betrag an die Essener Kötter-Gruppe verkauft. OSD erlöste 2013 mit 900 Beschäftigten einen Umsatz von 42,8 Millionen Euro. Insgesamt will Mastiaux 1,5 Milliarden durch den Verkauf von Beteiligungen erlösen. Das Geld investiert Mastiaux in den Ausbau des Gasgeschäfts. Für kolportierte 150 Millionen Euro übernimmt die EnBW 50 Prozent der Anteile am Gaszwischenhändler Gasversorgung Süddeutschland (GVS) und am Pipeline-Betreiber Terranets BW. Beide gehörten bislang dem italienischen Energieriesen Eni. Mastiaux hat damit vor allem das Gas-Netzgeschäft im Auge: Dort sind die Margen im Gegensatz zum Stromgeschäft noch recht stabil. red

Pforzheimer Werkstofftag 2014 Werkstoffe in der Medizintechnik Donnerstag, 25. September 2014 CongressCentrum Pforzheim Weitere Informationen: www.pforzheimer-werkstofftag.de oder Tel. 07231 39-1857

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Namen & Nachrichten • Finanzen/Immobilien

Kantaks Warnung Die SDK-Gruppe wächst stärker als die Branche. Dennoch mahnt Ralf Kantak zur Zurückhaltung. Grund ist der demografische Wandel Ralf Kantak ist nun seit rund einem Jahr im Amt. Im Juli 2013 hat er den Posten des Vorstandschefs bei der Fellbacher SDK-Gruppe übernommen. Seine erste Bilanz fällt positiv auf: Die Beitragseinnahmen des Unternehmens, das neben Krankenvollversicherungen auch Zusatzversicherungen für Firmen und Privatzusatzversicherungen anbietet, stiegen um 2,7 Prozent auf 755 Millionen Euro. Die Branche wuchs im Schnitt nur um 0,7 Prozent. Besonders stark legen die Fellbacher bei den Pflegezusatzversicherungen (plus 9,2 Prozent) und bei den Krankenzusatzversicherungen (plus 4,4 Prozent) zu. Insgesamt sind rund 634 000 Menschen bei der genossenschaftlichen Gruppe versichert. Grund zur Freude hat Kantak vor allem beim Blick aufs Firmengeschäft. Mehr als 110 000 Beschäftigte sind über ihre Arbeitgeber bei der SDK versichert. 2013 habe die Zahl der Versicherten um fast 18 Prozent zugelegt. Selbst die Tatsache, dass der Gesetzgeber diese Leistung seit vergangenem Jahr als geldwerten Vorteil definiert, habe das „enorme Wachstum“ nicht gebremst, sagt Kantak. „Auch Arbeitgeber kommen am Megatrend Gesundheit nicht vorbei.“ Zudem rentiert sich dieses Geschäft für die SDK. „Wir nehmen mehr ein, als wir ausgeben“, erklärt der Vorstandschef, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Unterm Strich bleibt bei der SDK ein Geschäftsergebnis von 95 Millionen Euro. Es ist der einzige Wermutstropfen. 2012 waren es noch 128 Millionen Euro gewesen. Doch ein wegen des Zinstiefs niedrigeres Kapitalanlageergebnis, steigende Leistungsausgaben und Investitionen lassen kein neuerliches Rekordergebnis zu. Für das laufende Jahr rechnet Kantak mit einem Ergebnis „von rund 100 Millio19/2014

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nen“. Die Eigenkapitalquote beträgt aktuell rund 20,5 Prozent, ein Spitzenwert. Der Schnitt in der Branche liegt bei 14,7 Prozent. Spitze ist die SDK auch in der Vorsorgequote, die definiert, wie viel Prozent der Bruttoeinnahmen in die Altersvorsorge fließt. Sie liegt bei 47,6 Prozent, der Branchenschnitt liegt rund fünf Prozentpunkte darunter. Die SDK und Kantak wirtschaften vorsichtig und vorsorglich. Schließlich weiß man in Fellbach um die Probleme

des demografischen Wandels: Aktuell finanzieren im Schnitt drei Arbeitnehmer die Einkünfte eines Rentners, 2050 werden es 1,5 Arbeitnehmer pro Rentner sein. Immerhin: Als privater Krankenversicherer darf die SDK im Gegensatz zu den Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) Rückstellungen dieser Art bilden und kann so übermäßige Beitragserhöhungen für ihre Versicherten verhindern. Die GKV müssten dagegen mit Leistungskürzungen und

Beitragserhöhungen reagieren. Kantak wünscht sich deshalb, die Politik möge die Probleme in der Sozialversicherung – einschließlich des Pflegebereichs – ehrlicher ansprechen. Doch bis dahin dürfte es noch ein langer Weg sein. „Die Pflege bleibt eine zentrale Baustelle der Politik“, so Kantak. „Gibt es hier keine Fortschritte, wird die Pflege deutlich teurer und die Menschen werden noch stärker belastet als heute.“ Robert Schwarz

Ralf Kantak, Vorstandschef der SDK-Gruppe mit Sitz in Fellbach

Foto: SDK


„Darauf sind wir schon etwas stolz.“

Jedes Jahr ermittelt der US-Verlag „Best Lawyers“ ein aktuelles Ranking von Anwälten aus verschiedensten Rechtsgebieten, die von Kollegen empfohlen werden. Im Nominierungsverfahren sollten Rechtsanwälte festlegen, auf welche Kollegen sie außerhalb ihrer eigenen Kanzlei hinweisen würden, falls sie ein Mandat aus Zeitgründen oder wegen eines Interessenkonflikts selbst nicht betreuen könnten. Jetzt liegen die Ergebnisse für 2014 vor. Acht Rechtsanwälte von Friedrich Graf von Westphalen & Partner gehören zu den „Best Lawyers“ Deutschlands. Besonders herausgehoben wurden Partner aus den Bereichen Gesellschaftsrecht, M&A (Unternehmenskäufe und -verkäufe), Gewerblicher Rechtsschutz, Produkthaftung und Immobilienrecht: Dr. Morton Douglas, Björn Fiedler, Prof. Dr. F. Christian Genzow, Carsten Laschet, Prof. Dr. Tobias Lenz, Gerhard Manz, Dr. Barbara Mayer und Dr. Uwe Steingröver. Und was können wir für Ihren Erfolg tun? Bitte sprechen Sie uns an. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen. Nähere Informationen finden Sie hier: www.fgvw.de. Büro Freiburg: Telefon +49 761 21808-0, barbara.mayer@fgvw.de. Köln Freiburg Frankfurt Alicante Brüssel Istanbul São Paulo Shanghai


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Namen & Nachrichten • Gesundheitswirtschaft

KURZ NOTIERT

Schölly legt leicht zu Der Medizintechniker Schölly hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr leicht gesteigert. 2013 erlöste das Unternehmen aus Denzlingen bei Freiburg 80 Millionen Euro, was einem Plus von gut zwei Prozent entspricht. Schölly beschäftigt weltweit etwa 600 Menschen, davon die Hälfte in Deutschland.

Rexam verkauft Der britische Verpackungskonzern Rexam hat einen Käufer für sein Geschäft mit Pharma-Verpackungen gefunden. Neuer Eigentümer ist der Finanzinvestor Montagu. Die Londoner zahlen knapp 600 Millionen Euro. Betroffen davon ist auch das Rexam-Werk im südbadischen Neuenburg. Hier produzieren 450 Mitarbeiter Verpackungen für die Pharmaindustrie. Im Zuge der Übernahme bekommt das Werk in Neuenburg auch einen neuen Namen: Es heißt künftig Nemera.

Klinik macht Gewinn Zum zweiten Mal in Folge hat das Klinikum Friedrichshafen einen schmalen Gewinn erwirtschaftet. Das Krankenhaus ist mit knapp 1200 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Allerdings ist der Gewinn mit 512 000 Euro um knapp zehn Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr.

Landenot Die Kliniken schlagen Alarm: Eine EU-Verordnung stelle die Krankenhäuser vor unüberwindbare Hindernisse. Stimmt das? Schuld ist mal wieder Brüssel. Die dort beschlossene Verordnung 965/2012 regelt die Betriebsvorschriften für den gewerblichen Luftverkehr. Darunter auch: Rettungshubschrauber. Die dürfen auf Wiesen und neben Straßen landen, wie sie wollen. Aber neben den Kliniken sieht es anders aus.

Ende Oktober läuft nun eine Übergangsfrist der Richtlinie aus. Bis dahin müssen alle Landeplätze den neuen Bestimmungen entsprechen, sonst werden sie wahrhaftig aus dem Verkehr gezogen. „Etwa die Hälfte der bisherigen Landeplätze kann dann nicht mehr angeflogen werden“, sagt die Deutsche Kranken-

hausgesellschaft (DKG). Es drohe Landenot in der Luftrettung. Hubschrauber werden nicht nur zum Transport von Schwerverletzten eingesetzt, sondern auch bei der Verlegung von schwer verletzten Patienten vom einen ins andere Haus. Doch das geht nur, wenn beide Kliniken eine Genehmigung haben.

Roche baggert Der Pharmakonzern Roche hat mit der Sanierung der Kesslergrube begonnen, einem mit Chemieabfällen verseuchten Grundstück in Grenzach-Wyhlen. Alle Rückstände auszubaggern wird rund sieben Jahre dauern und etwa 125 Millionen Euro kosten. Die fünf Hektar große Kiesgrube wurde vor 40 Jahren mit Chemiemüll aufgefüllt, für den neben Roche auch BASF verantwortlich ist. Diese will ihren Teil der Grube für rund 40 Millionen Euro unterirdisch sichern.

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Losan baut

Trumpf verkauft Sparte

Der Arzneimittelhersteller Losan hat mit dem Bau eines fünf Millionen Euro teuren Logistikzentrums am Stammsitz Neuenburg begonnen. Der Bau soll rund 4500 Palettenstellplätze umfassen und in einem Jahr fertig sein. Parallel plant Losan ein zweites Werk im nahen Eschbach. Ende 2013 hatte das Unternehmen dort ein 25 000 Quadratmeter großes Grundstück erworben, weil Teile der Erweiterung in Neuenburg nicht möglich waren. pop

Der Lasertechniker Trumpf verkauft seine Medizintechnik-Sparte für rund 200 Millionen Euro nach Amerika. Der US-Konzern HillRom übernimmt den Geschäftsbereich, der Ausstattungen für OP-Säle produziert. Es ist das erste Mal, dass der Trumpf-Konzern einen kompletten Geschäftsbereich aufgibt. Der Ditzinger Familienkonzern will sich klar als Werkzeugmaschinenbauer positionieren. OP-Stühle und -Leuchten finden da keinen Platz.

720 Mitarbeiter sind von der Transaktion betroffen. Sie erlösten bislang einen Umsatz von 187 Millionen Euro. Das sind weniger als acht Prozent des Konzernumsatzes von Trumpf, der zuletzt bei 2,34 Milliarden Euro lag. Hill-Rom erlöst mit 6500 Mitarbeitern umgerechnet 1,26 Milliarden Euro. Die Amerikaner geben den Standorten eine Job-Garantie bis 2017. Dies sei eine Bedingung beim Verkauf gewesen, so Trumpf-Vorstand Harald Völker. pop Foto: canstockphoto


Innovation erleben Die Industriemesse Auf dem Dach kann jeder Hubschrauber landen, aber am Boden brauchen viele Platz

Achtung! ge: Neue Messeta ch o Mittw bis Freitag!

Innovation erleben! Einen Überblick darüber zu bekommen, wie es an den Kliniken aussieht, ist schwierig. Laut Verkehrsministerium haben nur 61 der 256 Kliniken im Land ab November noch eine gültige Genehmigung. Andere nutzen jedoch eine Notstandsklausel, die eine Gefahr für Leib und Leben voraussetzt. Die Zuständigkeit ist verworren. „Ob und wie sich die Krankenhäuser auf die neue Verordnung rüsten, müssen wir als Landesluftfahrtbehörde nicht wissen“, sagt Edgar Neumann vom Verkehrsministerium. „Im Land liegt die Zuständigkeit für die Krankenhäuser beim Sozialministerium und für das Rettungswesen beim Innenministerium.“

Dort, wo der Landeplatz auf dem Dach ist, gibt es keine Probleme. Dort kann jeder Hubschrauber landen. Befindet sich der Landeplatz jedoch neben der Klinik, braucht es eine Einflugschneise. Denn nicht jeder Hubschrauber kann vertikal landen und starten. Die Uniklinik Freiburg hat in der Stadt die Landeplätze auf dem Dach. Am Standort Bad Krozingen musste jedoch auf die Schneise geachtet werden. „Das war nicht weiter aufwendig“, sagt Pressesprecher Benjamin Waschow. Wer jedoch den Landeplatz von der Straße aufs Dach verlegen muss, dem stehen Millioneninvestitionen ins Haus, warnt dazu die DKG. Philipp Peters

Neues erfahren Produkte vorstellen Kontakte knüpfen 14. – 16. Januar 2015 17. Industriemesse i+e Messe Freiburg Die Industriemesse in Zahlen: 360 Aussteller ■ 6.000 qm Messefläche ■ 10.000 Fachbesucher ■

Kasse in Fabrik

Ulrich mit Rekord

MH Plus war früher die Betriebskrankenkasse des Autozulieferers Mann + Hummel. Heute hat die Krankenversicherung 540 Mitarbeiter, die sich um eine halbe Million Versicherte kümmern. Und die brauchen mehr Platz. MH Plus holt die Krankenhausabrechnung zurück ins Haus. Dadurch steigt die Belegschaft. 180 Mitarbeiter werden nun umziehen und zwar in ein historisches Gebäude. In Kornwestheim hat MH Plus sich in die ehemalige Schuhfabrik von Salamander eingemietet. Bereits im August sollen hier 180 Mitarbeiter einziehen, teilte das Unternehmen jetzt mit. MH Plus hat rund 3500 Quadratmeter gemietet. pop

Seit zehn Jahren steigt beim Ulmer Medizintechniker Ulrich nicht nur der Umsatz, sondern auch der Gewinn. 2013 habe einen neuen Rekord markiert, teilt das Unternehmen nun mit, hält sich bei den Details aber bedeckt. 2013 hat Ulrich mit 260 Mitarbeitern 51 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Gewinn sei um 15 Prozent gestiegen, so Geschäftsführer Klaus Kiesel. Absolute Zahlen nennt er jedoch nicht. Kiesel führt das 1912 gegründete Unternehmen gemeinsam mit Christoph Ulrich. Die Produktion erfolgt allein in Ulm. Daneben gibt es jedoch eine Tochtergesellschaft in den USA für den Vertrieb in Übersee. pop

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Namen & Nachrichten • Kreativwirtschaft

KURZ NOTIERT

Straub investiert Der Verpackungsspezialist Straub investiert nach eigenen Angaben rund 3,5 Millionen Euro in sein Werk in Blumberg. Das Geld fließt vor allem in eine Anlage, die aus Wellpappe gefertigte Verpackungen produziert. Straub hatte sich bereits im Jahr 2003 mit einer Werkserweiterung zum Standort bekannt. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Bräunlingen.

DSV kauft zu Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) geht auf Einkaufstour. Die Stuttgarter Verlagsgruppe hat sich jetzt an zwei Unternehmen beteiligt. Der Konzernchef Michael Ilg sieht darin eine Stärkung des DSV-Portfolios. Der DSV steigt mit 25,1 Prozent beim Saarbrücker Dienstleister Pluscard ein. Das Sparkassen Finanz-Portal (SFP) aus Berlin und Düsseldorf übernahm der DSV komplett. 2013 hat die DSV-Gruppe mit 1824 Mitarbeitern einen Umsatz von 836,5 Millionen Euro erwirtschaftet. 2012 waren es 880,3 Millionen.

Druckerei am Ende Der Medienkonzern Diesbach, zu dem unter anderem die „Weinheimer Nachrichten“ und die „Odenwälder Zeitung“ gehören, schließt seine Druckerei in Weinheim. Grund sei der „ruinöse Preisverfall“ der Branche, sagt Geschäftsführer Nicolas Diesbach. 23 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit. Diesbach verspricht, sich um faire Lösungen zu bemühen.

Petra Schnitzler (l.) und Andrea Vossen stehen zur Nachfolge von Gründer Ulrich Roth parat

Die neue Balance Ulrich Roth hat eine Nachfolgelösung für seine Werbeagentur gefunden Ulrich Roth gerät ins Schwärmen. „Es hat sich ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen Petra, Andrea und mir entwickelt“, sagt der Gründer der Stuttgarter Werbeagentur Roth & Lorenz. „Ich bin mir sicher, dass sich die Agentur mit diesen beiden starken Persönlichkeiten an meiner Seite weiter in eine gute Richtung entwickelt.“ Roth spricht von Petra Schnitzler und Andrea Vossen. Die beiden Führungspersönlichkeiten sind jetzt zu geschäftsführenden Gesellschafterinnen der Agentur

aufgestiegen. Innerhalb der nächsten sechs Jahre werden sie Schritt für Schritt weitere Anteile erwerben, bis ihnen die Agentur dann ganz gehört. In acht bis zehn Jahren will Roth, Jahrgang 1958, sich dann zurückziehen. Frühestens. „Es ist unsere Aufgabe, für alle Mitarbeiter ein Umfeld zu schaffen, in dem eine ideale Balance zwischen Fordern und Fördern, aber auch Spaß an der Arbeit existiert“, sagt Petra Schnitzler. Sie war bislang schon kaufmännische Leiterin von Roth & Lorenz. An-

drea Vossen leitete bislang Kreation und Konzept. Beide sind noch nicht lange im Team: Das Duo kam vor zwei Jahren zu der Stuttgarter Agentur, die heute etwa 130 Mitarbeiter zählt. Roth & Lorenz hat Kunden aus allen wichtigen Branchen, darunter auch Weltmarken aus der Konsumgüterindustrie wie CocaCola, Ferrero oder Barilla. Zum Umsatz der Agentur gibt es keine aktuellen Zahlen. Vor zwei Jahren betrug die Gesamtleistung laut Bundesanzeiger 14,8 Millionen Euro. Allerdings waren es seinerzeit nur 90 Mitarbeiter. Aktuell dürften es eher 20 Millionen Euro sein. Philipp Peters

Conzelmann gerettet

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Digitales Kraftfutter Der Offenburger Burda Konzern wächst vor allem dank seiner Digitalsparte. Zum zweiten Mal in Folge macht diese bereits mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von jetzt 2,62 Milliarden Euro aus. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag der Konzernumsatz noch bei 1,75 Milliarden, der Anteil des

Digitalgeschäfts betrug nicht mal ein Fünftel. Das Verlagsgeschäft ist seither nahezu konstant. Der Druckumsatz hat seit 2008 sogar um ein Drittel zugelegt. Das zeigt: Digital wirkt – aber nicht allein. Erstmals in seiner Geschichte zählt das Unternehmen mehr als 10 000 Mitarbeiter. pop

Hubert Burda Media, Offenburg

Quelle: Hubert Burda Media

Nach zwei Jahren Insolvenz hat die Druckerei Conzelmann aus Albstadt wieder eine Zukunft. „Wir sind zufrieden“, sagt Insolvenzverwalter Alexander Kästle von Hirt + Teufel aus Rottweil. Er hat die Firma gemeinsam mit Markus Conzelmann wieder auf Kurs gebracht. Das hat allerdings 30 Jobs gekostet. Es bleiben 80 Mitarbeiter.

Umsatz davon… …Digital …Verlag …Druck Mitarbeiter

2,62 Mrd. € (+ 6,6 %) 53,5 % 38,9 % 8,4 % 10 017 (+ 8,5 %)

Veränderung zum Vorjahr in Klammern

Foto: Pierre Johne


IT/Elektronik • Namen & Nachrichten

Cemas Ziele 2013 lief nicht gut, doch Thomas Steckenborn formuliert für seine Cema extrem ehrgeizige Ziele

Thomas Steckenborn, Gründer und Vorstandschef des Mannheimer IT-Systemhauses Cema

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KURZ NOTIERT

Verivox kauft zu Nein, mit dem Jahr 2013 ist Thomas Steckenborn nicht wirklich glücklich. Um rund vier Prozent ist der Umsatz des Mannheimer ITSystemhauses Cema gesunken, auf 40,6 Millionen Euro. Der Vorstandschef ist sich dessen bewusst: „Wir haben unsere allgemeinen Wachstumsziele nicht erreicht“, sagt Steckenborn. Da gibt es für ihn kein Vertun: „Wir wollen uns nicht hinter allgemein schwachen Branchenzahlen verstecken. Das ist für mich kein Argument!“, sagt der Cema-Gründer. Der Grund für das schwache Jahr ist schnell identifiziert. Der Umsatz mit Waren, also mit Hardware oder Softwarelizenzen, ist zurückgegangen. Die Firmen setzen auf die Cloud, so Steckenborn. Entsprechend satt sind die Zuwächse im Dienstleistungs- und Consultingbereich. Um rund 41 Prozent sind die Cema-Erlöse hier gewachsen – den Rückgang im klassischen Bereich kompensieren konnte das nicht. Noch nicht. Denn trotz eines durchwachsenen Jahres hat Steckenborn für sich und seine 212 Mitarbeiter an neun Standorten große Ziele gesetzt: Bis Ende 2014 soll die Zahl der Beschäftigten auf 250 wachsen, der Umsatz 50 Millionen Euro betragen. Für das kommende Geschäftsjahr peilen die Mannheimer sogar die 100-Millionen-EuroMarke an. Das größte Problem, so Steckenborn, sei gar nicht der Markt, sondern: ausreichend Mitarbeiter für diese Expansion zu finden. So oder so: 2013 soll ganz schnell vergessen sein. rs

Das Online-Vergleichsportal Verivox aus Heidelberg ist weiter auf Einkaufstour: Die Nummer zwei der Branche hat die Nummer drei, den Konkurrenten Toptarif, übernommen. Marktführer bleibt dennoch Check24. Verivox will durch die Übernahme vor allem im Bereich Kfz-Versicherungen wachsen. Erst im Mai hatten die Heidelberger die Anbieter Transparo und Aspect-Online übernommen. Verivox beschäftigt in der Kurpfalz 140 seiner insgesamt 180 Mitarbeiter.

Neubau geplant Der Internetprovider Teledata aus Friedrichshafen wächst weiter. Neue regionale Projekte treiben das Unternehmen an, der Umsatz ist 2013 um 14,5 Prozent auf 4,5 Millionen Euro gestiegen. Deshalb investieren die Häfler nun in ein eigenes Rechenzentrum. Genaue Pläne gibt Teledata aber noch nicht bekannt.

Klares Bekenntnis Rund 14 Millionen Euro investiert der Telematikspezialist Init an seinem Stammsitz in Karlsruhe. Nun war Richtfest für den Bau des 14-stöckigen Gebäudes, das Platz für bis zu 200 neue Mitarbeiter bietet. Init beschäftigt in Karlsruhe 350 Menschen. Laut Init-Chef Gottfried Greschner ist der Neubau „ein klares Bekenntnis zum Standort Karlsruhe“.

Übernahme in England

Stellenabbau droht, Neubau begonnen Die geplante Fusion der genossenschaftlichen IT-Dienstleister Fiducia aus Karlsruhe und GAD aus Münster wird Hunderte Stellen kosten: Von rund 5000 Arbeitsplätzen sollen etwa 800 abgebaut werden. Die lang avisierte, aber immer wieder gescheiterte Fusion soll Anfang kommenden Jahres Foto: Cema

über die Bühne gehen, der Stellenabbau anschließend in den folgenden sechs Jahren erfolgen. Die Fiducia hat unterdessen mit den Bauarbeiten für ein neues Druckzentrum auf dem ehemaligen Gelände einer Spedition in Karlsruhe-Durlach begonnen. In den vergangenen Jahren hätte man

vermehrt Aufträge akquiriert, die das alte Druckzentrum nun an die Kapazitätsgrenze gebracht hätten. Im vergangenen Jahr war der Umsatz wegen Umstrukturierungen um ein Prozent auf 720,2 Millionen Euro gesunken. Der Gewinn wiederum stieg von 7,2 auf 9,8 Millionen Euro. rs

Um seine Präsenz im Investmentbanking zu stärken, übernimmt der Stuttgarter ITDienstleister GFT die englische Rule Financial. Das Unternehmen hat seinen Sitz in London und beschäftigt rund 660 Mitarbeiter in Europa und den USA. GFT rechnet im zweiten Halbjahr mit einem zusätzlichen Umsatz von 42 Millionen Euro. Im Jahr 2014 will GFT rund 352 Millionen Euro erlösen.

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Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus

„Das operative Ergeb Die Karlsruher Messegesellschaft gibt sich eine neue Struktur und will damit noch stärker als bisher als Wirtschaftsförderer wahrgenommen werden

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as Messen der Messestandorte im Land verschärft sich. Im Econo-Interview erklärt Britta Wirtz, Chefin der Messe Karlsruhe (KMK), wie sich der Standort zukunftsfit macht, warum der Umsatz der Gesellschaft steigt und wie die Messe mit der Last der Investitionskosten umgeht. Die Messeflächen in Deutschland wachsen weiter. Der Konkurrenzkampf verschärft sich und insbesondere die Publikumsmessen verlieren Besucher. Und trotzdem hat Karlsruhe erst jüngst eine solche Verbrauchermesse gekauft. Warum? ➤ Britta Wirtz: Weil es sinnvoll war und ist. Sie sprechen von der Offerta, der größten Verbrauchermesse in der Region und einer der größten im ganzen Land. Entgegen dem Trend steigen in Karlsruhe die Besucherzahlen bei Publikumsmessen. Bestes Beispiel dafür ist die Offerta. Erstmals gibt es wieder Wartelisten bei den Ausstellern. Was machen Sie anders als die Konkurrenz? ➤ Wirtz: Wir pflegen unsere Messen, passen sie immer wieder den aktuellen Trends an, organisieren hochwertige Programmbausteine. Das gilt natürlich für die Fachmessen und die Kongresse gleichermaßen. Im Übrigen steigen auch dort die Besucherzahlen weiter an. Insgesamt ist es wohl diese Liebe zum Detail, die unsere Teams „ihren“ Produkten geben, die den Unterschied macht. Wie sieht diese Liebe zum Detail denn konkret aus? ➤ Wirtz: Auch dafür ist die Offerta wiederum ein gutes Beispiel. Für die Wirtschaft in der Region

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ist die Messe zum wohl wichtigsten Schaufenster geworden. Mehr als 2000 Betriebe aus der Technologieregion Karlsruhe stellen dort inzwischen pro Jahr aus. Eines dieser Details ist das Thema Regionalgenuss. Kleine Manufakturen aus dem näheren Umfeld präsentieren sich auf der Offerta. Damit haben wir im Vorjahr ganz klein angefangen und in diesem Jahr widmet sich bereits eine ganze Halle diesem Thema. Dies zusammen ergibt mit anderen Themen die unverwechselbare DNA der Messe. Wirkt sich das auch auf die Finanzen aus? ➤ Wirtz: Der Umsatz der KMK gesamt hat zugelegt. Er ist 2013 von 25,1 Millionen Euro auf 25,8 Millionen Euro gestiegen und wird dieses Jahr erstmals in der Unternehmenshistorie auf über 26 Millionen Euro liegen. Umsatz ist das eine, aber wie sieht es mit dem Ertrag aus? ➤ Wirtz: Der fällt im Geschäftsjahr 2013 um rund eine Million Euro besser aus als geplant. Dadurch sinkt der Gesamtverlust. Womit wir bei einer anderen Besonderheit von Karlsruhe wären. Entgegen der sonst üblichen Verfahrensweise in der Messelandschaft bürden die Gesellschafter, allen voran die Stadt Karlsruhe, der KMK alle Investitionskosten auf. Deshalb schiebt die Gesellschaft von Anbeginn ein beträchtliches Minus vor sich her. 12,7 Millionen Euro waren es 2012. Das erleichtert die Außendarstellung sicherlich nicht? ➤ Wirtz: Das muss die Politik entscheiden. Für uns zählen nur

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongressgesellschaft (KMK)

zwei Dinge: Zum einen spüren wir das volle Vertrauen und die Rückendeckung der Gesellschafter. Und zum anderen ist es wichtig, dass das operative Ergebnis stimmt und das tut es. Hilft dabei auch die Neustrukturierung, wonach die bisher zur KMK gehörenden Bereiche Events und Tourismus nun eigenständige Gesellschaften sind? In einer Pressemeldung sprachen Sie jedenfalls von einer Entlastung. ➤ Wirtz: Wir können uns nun ganz auf unser Kerngeschäft Messe und Kongress konzentrieren. Das hilft im Übrigen allen neu geschaffenen Gesellschaften. Der Vorteil dabei ist, dass wir bei bereichsübergreifenden Projekten weiterhin eng zusammenarbeiten. Foto: KMK


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nis stimmt“

Standortporträt online

Wer hilft Herrn Maier?

Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de www.kresse-discher.de

Bringen die neuen Strukturen auch finanzielle Vorteile? ➤ Wirtz: Ja, durchaus. Alleine durch die Ausgliederung der Tourismus-Sparte verringert sich das Defizit um mehr als eine Million Euro. Apropos neu. Vor drei Jahren haben Sie begonnen, die Messen und Kongresse systematisch zu clustern und an den Stärken der Region auszurichten. Hat sich das bewährt? ➤ Wirtz: Auf jeden Fall. Alleine die Besucherzahlen der Kongresse sind im vergangenen Jahr um 13 Prozent gestiegen. Grundsätzlich verstehen wir uns als Wirtschaftsförderer für die Region. Deshalb greifen wir die Stärken der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft auf und stellen sie bei Messen und

Kongressen sozusagen ins nationale und internationale Schaufenster. Können Sie das an einem Beispiel festmachen? ➤ Wirtz: Da fällt mir sofort die IT-Trans ein, eine Fachmesse für den Öffentlichen Personennahverkehr. Sowohl der ÖPNV wie auch insbesondere die Informationstechnologie sind zwei große Kompetenzfelder der Region. Bei der ersten Veranstaltung – damals noch in der Stadthalle – gab es einige Vorträge und ein paar Begleitstände dazu. Jetzt ist die ITTrans ein internationales Muss mit 3000 Fachbesuchern aus 50 Ländern und belegt inzwischen eine ganze Halle des Messegeländes mit 12 500 Quadratmetern. Michael Hölle mhoelle@econo.de

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Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus

Malerische Kulisse, familiäre Atmosphäre: das TaubertalFestival in Rothenburg

Open-Air-Clubshow Im langen Schatten von Rock am Ring liegt das Taubertal-Festival: Veranstalter Florian Zoll im Econo-Interview über Intimität und Kosten Herr Zoll, in zwei Wochen ist Taubertal-Festival. Nervös? ➤ Florian Zoll: (lacht) Nein, ich mache das seit 18 Jahren. Da entwickelt man Routine. Die Zeit wird jetzt intensiver und spannender. Aber nervös bin ich nicht. Die Berichterstattung in der Presse konzentriert sich vor allem auf Großfestivals wie Rock am Ring oder Wacken. Festivals gibt es Hunderte. Wie stechen Sie aus der Masse heraus? ➤ Zoll: Wir haben eine fantastische Kulisse und eine familiäre Atmosphäre. Wir kümmern uns um jeden Gast und suchen Lösungen auch für kleinste Wehwehchen. Das macht Lust, zieht schon viele Gäste an. Wenn dann noch die Musik stimmt, sagen sie sich: „Cool, jetzt erst recht!“ Welche Nische besetzen Sie in der breiten Festivalwelt? 19/2014

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➤ Zoll: Das Gelände habe ich ja bereits angesprochen. Das schätzen auch Musiker. So bekommen wir auch mal Acts, für die wir eigentlich zu klein sind. Die Ärzte spielen zum Beispiel immer wieder gern bei uns. Wir leben von der Intimität, von der Nähe der Musiker zu Publikum und Veranstalter. Wir sind die Clubshow unter den Festivals. Das Festival ist ausverkauft. Wie viele Menschen werden da sein? ➤ Zoll: An den drei Tagen werden es ungefähr 18 000 Besucher sein. Und wie viele Menschen arbeiten an dem Event mit? ➤ Zoll: In der Agentur sind wir drei feste und zwei freie Mitarbeiter. Je näher der Termin rückt, desto größer wird auch der Kreis der Beteiligten. Dann kommen Bereichsleiter dazu, etwa für die

Technik oder die Stromversorgung. Während des Festivals sind dann mehr als 500 Helfer im Einsatz. Die müssen wir gar nicht suchen, die kommen zu uns und wollen dabei sein. Können Sie zu Beginn des Festivals sagen, ob es wirtschaftlich ein Erfolg wird? ➤ Zoll: Leider nein. Man sollte meinen, dass ein ausverkauftes Festival automatisch Geld verdient. Aber es gibt viele Faktoren, auf die wir uns zwar vorbereiten, die wir aber nicht beeinflussen können. Der größte ist die Witterung. Je schlechter das Wetter, desto aufwendiger ist es, das Festival-Gelände zu sichern. Das ist teilweise mit massiven Kosten verbunden, weil die Veranstaltung logistisch eine sehr große Herausforderung ist. Und was hängt an den Umsätzen direkt an dem Festival?

➤ Zoll: Beim Essen und den Getränken richtet sich die Summe danach, wie viel konsumiert wird. Ist es heiß, trinken die Menschen natürlich mehr. Hinter dem Festival steht die Konzert-Agentur Rothenburg (Karo). Ist das Taubertal Ihre einzige Veranstaltung? ➤ Zoll: Wir sind eine FestivalAgentur. Taubertal ist unsere wichtigste Veranstaltung. Wir machen ein zweites Festival im Winter: das Bergfestival in Österreich. Nach dem Festival ist vor dem Festival – was machen Sie, wenn die letzte Band gespielt hat? ➤ Zoll: Wir starten noch in der Nacht mit dem Vorverkauf fürs nächste Jahr. Da nehmen wir die Euphorie des Wochenendes mit. Viele nutzen das, obwohl meist noch gar keine Bands für das nächste Jahr bestätigt sind. pop Foto: Sebastian Goeß


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Europa-Park vor Rekordinvestition

Mehr Geld

Der Europa-Park hat jetzt erstmals Details für seinen Wasserpark vorgestellt. 33 Hektar groß ist das Areal südwestlich von Rust. Mehr als 100 Millionen Euro werde die neue Erlebniswelt kosten. Parkchef Roland Mack hat die Idee bereits seit mehr als zehn Jahren in der Schublade.

Bürgermeister größerer Kommunen sowie Landräte und Beigeordnete dürfen sich auf eine Gehaltserhöhung freuen. Die Fraktionen von Grünen und SPD sind sich über einen Gesetzesentwurf einig, wonach die Besoldung um eine Stufe angehoben wird. Das Grundgehalt richtet sich nach der Größe der Stadt. Wer einer Stadt von mehr als 30 000 Menschen vorsteht, der bekäme B5 oder B6 – das entspricht einem Grundgehalt von 8122 beziehungsweise 8578 Euro im Monat. Ein Anstieg auf B7 wäre im Grundgehalt dann ein Sprung um 443 Euro oder gut fünf Prozent. Von der höchsten Besoldung für Oberbürgermeister profitiert nur einer: Fritz Kuhn, Oberbürgermeister von Stuttgart, der einzigen Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohnern im Land. Er bekäme dann ein Grundgehalt von 12 297 Euro. pop

„Wir wollen nicht das hundertste Tropical Island werden“, sagt Mack auf einer kommunalen Pressekonferenz. Erlebnis stünde im Vordergrund, nicht Erholung. Es soll diverse Rutschen geben, ein Wellenbad, einen Surfsimulator, Wasserfälle und so weiter. Auch ein neues Hotel ist geplant.

Unklar ist der Zeitplan. Die Gemeinde Rust legt Wert darauf, von Anfang an die Bürger breit zu informieren. Das schafft Transparenz. Schneller geht es deswegen nicht. Zu einem genauen Zeitplan äußert der Europa-Park sich daher nicht. Mack hofft auf eine halbe Million Besucher pro Jahr. pop

Neue Hotels im Südwesten Baden-Baden bekommt sein Hyatt-Hotel (Econo berichtete) und Karlsruhe schaut in die Röhre. Wo tun sich bald noch Baustellen für die Übernachtung auf? „Wir sehen einen Mangel an Kongressbetten“, sagt Andreas Scholz von der Karlsruher Wirtschaftsförderung. Karlsruhe brauche dringend weitere Hotels, um

seine Übernachtungszahl von jetzt 1,0 in sechs Jahren auf 1,3 Millionen zu steigern. Ein Hyatt werde es aber nicht geben, sagt auch Karlsruhes Dehoga-Chef HansChristoph Bruß. In Stuttgart reifen derweil die Pläne für ein neues Hotel am Flughafen. Investor ist die Stinag, die ehemalige Stuttgarter Hofbräu.

© picture-alliance/epa/Francis R. Malasig

PhiliPPinen

Sie werde mehr als 45 Millionen in ein Haus mit 260 Zimmern investieren. Im Europaviertel, nahe dem Einkaufszentrum Milaneo, hat der Projektentwickler Hirotani ein 43,5 Millionen Euro teures Hotel mit 250 bis 300 Zimmern angekündigt. Eröffnung soll in zwei Jahren sein, am Flughafen erst ein Jahr später. pop

Neue Antriebsbaureihen zum Beispiel für die Förderund Hubtechnik ! ! ! ! ! ! !

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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Expansion geplant Das Geschäft mit Mineralwasser läuft gut bei den Peterstaler Mineralquellen. Deshalb will das Unternehmen nun seinen Stammsitz in Bad Peterstal erweitern und ein zweites Logistikzentrum bauen. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans brachte der Gemeinderat nun auf den Weg. Auf Nachfrage will sich das Unternehmen jedoch nicht zu den Ausbauplänen äußern. Auch zum kolportierten Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich gab es keinen Kommentar.

Gut zu Fuß Die Verbundgruppe Sabu Schuh & Marketing mit Sitz in Heilbronn hat 2013 ihren Umsatz um 0,4 Prozent auf nun 339,4 Millionen Euro gesteigert. Der Großhändler, der auch Marketingdienstleistungen für Schuh-Einzelhändler übernimmt, hat dabei einen Jahresüberschuss von rund einer Million Euro erwirtschaftet, ein Minus von 0,3 Millionen Euro.

Hochstapler Dieter Schöler kann es nicht lassen. Mit 80 Jahren sitzt er noch täglich am Schreibtisch und treibt die Schöler Fördertechnik voran Der Schreibtisch von Dieter Schöler ist gut gefüllt. Bemerkenswert gut gefüllt für einen 80-Jährigen. „Ich nehme meine Aufgabe ernst: Als Aufsichtsrat habe ich die Aufsicht und gebe Rat“, betont Schöler. Soll heißen: Ohne ihn geht bei der Schöler Fördertechnik mit Stammsitz in Rheinfelden nichts. Doch ohne Schöler gebe es die AG gar nicht. 1966 hat er mit drei Mitarbeitern den Schritt gewagt und sich mit einer Vertriebspartnerschaft mit Linde selbstständig gemacht. Gabelstapler waren damals noch nicht weit verbreitet – „die Leute sagten immer ‚der Hochstapler kommt‘, wenn ich ins Unternehmen kam“ –, aber in der boomenden Baustoffindustrie, in Sägewerken und Ziegeleien begehrt. Schöler beweist bei seinen Geschäften ein geschicktes Händchen – selbst in Saudi-Arabien.

Schöler: „Diese Aufträge haben uns finanziell gut geholfen.“ Im Econo-Gespräch lässt er die Zeiten in Anekdoten aufleben. Wobei seine Philosophie eigentlich Kundennähe lautet, nicht Internationalität. In diesem Sinn hat die AG heute neben dem Stammsitz sechs Niederlassungen zwischen Achern, Stuttgart, Ulm und Bad Waldsee und gilt als größter Linde-Händler. Schöler: „Wir sind Marktführer in unserem Gebiet.“ Der Anteil liegt je nach Technik bei bis zu 35 Prozent. Rund 340 Mitarbeiter beschäftigt die Schöler Fördertechnik aktuell, 200 davon sind direkt bei den Kunden vor Ort, zu denen zählen Obstbauern ebenso wie Konzerne wie Daimler. Der Umsatz soll in diesem Jahr in Richtung der 100-Millionen-Euro-Marke wachsen. Für 2016 oder 2017 peilt Schöler zudem die 125 Milli-

onen an, ohne Zukäufe und im angestammten Gebiet. Die Potenziale dafür sieht Schöler in weiteren Dienstleistungen: „Wir verkaufen nicht nur Stapler, sondern auch das komplette Umfeld für deren effizienten Einsatz.“ Vor diesem Hintergrund investiert Schöler in die Ausstattung der Niederlassungen, aktuell laufen die Planungen für einen Neubau im Gewerbegebiet Inkom von Zimmer ob Rottweil und Rottweil. Gut 4,5 Millionen Euro soll der Ersatz für die Niederlassung Schramberg kosten. An dem Neubau hat Schöler noch kräftig mitgeplant. Allerdings will er allmählich kürzer treten. Die Strukturen sind entsprechend angepasst, Schölers Tochter Andrea Babic arbeitet in der AG mit. Doch ob sich Schölers Schreibtisch tatsächlich schnell leeren wird, darf bezweifelt werden. Dirk Werner

Holländer in Lahr Rund 30 Millionen Euro investiert der niederländische Konzern Ten Brinke in ein neues Fachmarktzentrum in Lahr-Mietersheim. Mit Obi, Rewe und DM habe man bereits Mietverträge geschlossen, heißt es beim Unternehmen. Ten Brinke erwirtschaftet 80 Prozent seines Umsatz von rund 400 Millionen Euro in Deutschland.

Mehr Logistik Die Fußball-WM ist zu Ende und dürfte den Intersport-Händlern schöne Umsätze gebracht haben. Bei der Genossenschaft in Heilbronn geht der Blick voraus: Am Stammsitz sollen ab kommendem Jahr die Bagger rollen. Intersport-Vorstand Klaus Jost kündigte an, dass Intersport rund 30 Millionen Euro in die Erweiterung der Logistik investieren will.

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Dieter Schöler und Tochter Andrea Babic: Kundennähe ist der Schlüssel zum Erfolg

Foto: Schöler Fördertechnik


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Kleyling vergrößert sich rin erklärt. Neben den klassischen Speditionsdienstleistungen biete man den Firmen aus Industrie und Handel nun auch Lager- und Logistikdienstleistungen. Kleyling beschäftigt aktuell rund 80 Mitarbeiter am Stammsitz, Hinzu kommt eine Schwesterfirma in Frankreich. Das Unternehmen wurde 1947 von Wilhelm Kleyling in Weil am Rhein gegründet, damals aber noch unter dem Namen Oberrheinisches Schifffahrtskontor. rs

Neuer Bau, große Pläne Noch gehört der Schraubenhändler Tobsteel mit rund 45 Mitarbeitern nicht unbedingt zu den Größen der Branche. Doch mit dem neuen Firmengebäude in Öhringen soll nun das Wachstumstempo forciert werden. Rund elf Millionen Euro hat die Firma von Tobias Schäfer in den Bau investiert. Ausgelegt ist es für rund 100 Mitarbeiter. Zudem bietet es rund 9000 Quadratmeter Fläche und mehr als 14 000 Palettenstellplätze, der Großteil ist für die Lagerung der Schrauben und anderer Verbindungselemente vorgesehen.

Mit dem Neubau sollen auch die Erlöse wachsen. Auf einen zweistelligen Millionenbetrag beziffert Schäfer aktuell den Bestelleingang, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Für das Jahr 2014 rechnet er mit einem ersten Schub. Das Großhandelsunternehmen hatte Schäfer vor rund zehn Jahren gegründet. Er kennt sich bestens aus ihn der Branche: Schließlich betreibt auch sein Vater Gerhard Schäfer einen Edelstahlschraubenhändler namens S+P, der ebenfalls in Öhringen seinen Stammsitz hat. red

Endlich schwarze Zahlen Vor rund einem Jahr hat Christian Berner das Amt des Vorstandschefs des gleichnamigen Handelsunternehmens aus Künzelsau übernommen. Und gleich im ersten Jahr hat der Sohn des Firmengründers einen wichtigen Erfolg zu vermelden: Denn Berner hat 2013 im Gegensatz zum Vorjahr schwarze Zahlen geschrieben. Genaue Zahlen nennt man in der Hohenlohe traditionell nicht, doch das Ergebnis vor Steuern habe man „überproportional gesteigert“, so das Unternehmen in einer Mitteilung. „Wir haben es innerhalb von etwas mehr als einem Jahr geschafft, die Gruppe auf ei-

nen profitablen Wachstumspfad zurückzuführen“, so Christian Berner, der unter anderem ein neues Vergütungsmodell für seinen Außendienst eingeführt hatte, um der Fluktuation in diesem Bereich Herr zu werden. 2012 hatte die Gruppe laut Bundesanzeiger unterm Strich einen Jahresfehlbetrag von knapp 53 Millionen Euro erwirtschaftet. Schuld daran war unter anderem die Krise in der Chemie-Sparte Caramba gewesen. Nun ist die Gruppe auf Wachstumskurs. Die Erlöse stiegen um zwei Prozent auf rund 1,073 Milliarden Euro, drei Viertel entfallen auf die Stammmarke Berner. rs

Torsten Fellmoser hat LDB und die Spedition Munz zum Logistikdienstleister aufgebaut

Foto: Michael Frietsch

Rund ein halbes Jahr wurde gebaut, nun hat die Spedition Kleyling seine neue Logistikhalle am Stammsitz in Breisach eröffnet. Rund fünf Millionen Euro hat das Unternehmen von Geschäftsführerin Kathrin Kleyling in die Erweiterung investiert. Mit dem rund 6000 Quadratmeter großen Gebäude mit rund 8500 Hochregallagerplätzen erweitert Kleyling sein Dienstleistungsangebot und schafft sich ein weiteres Standbein, wie die Geschäftsführe-

Der Puzzlestein für den Erfolg LDB und Spedition Munz: im Team ein badischer Logistikdienstleister nach Maß

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enau das hat Torsten Fellmoser gefehlt: „Die Spedition Munz rundet das Angebot unserer LDB – Logistische Dienstleistungen Baden – perfekt ab“, begründet der Geschäftsführer die Übernahme des Ettlinger Traditionsbetriebs Munz. Dazu muss man wissen: Die vom Ehepaar Manuela und Torsten Fellmoser geführte LDB hat sich seit 1999 zu einem der führenden Anbieter von maßgeschneiderten Logistiklösungen entwickelt. Gemeinsam mit rund 60 Mitarbeitern wickelt das Duo im Lager in Bühl auf 10 000 Palettenstellplätzen und 10 000 Quadratmetern zusätzlicher Lagerfläche den Warenumschlag ab.

Dabei bietet LDB fünf Geschäftsbereiche, die teilweise über Werkvertragsregelungen beim Kunden abgewickelt werden: Lager/Logistik & Services, GefahrgutLogistik, Contract-Packaging, Shop-Logistik und Transportlogistik. Torsten Fellmoser: „Als familiengeführtes Unternehmen reagieren wir schnell und flexibel.“ Die Spedition Munz passt dazu wie ein Puzzlestein: Die 8000 Quadratmeter große Lagerhalle erfüllt alle Ansprüche moderner Logistik und der Fuhrpark mit 50 ziehenden Einheiten sowie 100 Aufliegern bringt die Fracht auf die Straße. „Dank der größeren Kapazitäten haben wir neue Kunden gewonnen“, so Torsten Fellmoser.

Kontakt Karl Munz Spedition GmbH Ferdinand-Porsche-Straße 1 76275 Ettlingen info@munz-ldb.de www.munz-ldb.de Telefon: 0 72 23/8 08 35-10 Telefax: 0 72 23/8 08 35-15

LDB – Logistische Dienstleistungen Baden Werkstraße 17 77815 Bühl-Vimbuch info@munz-ldb.de www.munz-ldb.de Telefon: 0 72 23/8 08 35-10 Telefax: 0 72 23/8 08 35-15

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Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrt

Manfred Jung, 59, ist seit 13 Jahren Chef des BadenAirparks im nordbadischen Rheinmünster. Er hat Bauingenieurwesen in Karlsruhe studiert und war für den Flughafen Stuttgart tätig, der auch wichtigster Gesellschafter des Baden-Airparks ist. Jung lebt zusammen mit seiner Frau in Baden-Baden.

„Wir brauchen eine Million“ 2013 ging die Zahl der Passagiere am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden um 18 Prozent zurück. Wir sprachen mit Geschäftsführer Manfred Jung Herr Jung, war 2013 ein Krisen­ jahr für Sie? ➤ Manfred Jung: Kein Krisenjahr, aber sicher ein unangenehmes, weil wir bei den Fluggastzahlen weitere Rückgänge hatten. Was tun sie jetzt dagegen? ➤ Jung: Wir akquirieren intensiv. Bei unseren bestehenden Kunden wie Air Berlin, Germanwings und Ryanair. Und wir versuchen, neue Kunden zu gewinnen. Zur Lage haben Sie mal gesagt: „Wir brauchen mehr Passagiere.“ ➤ Jung: An dieser Binsenweisheit hat sich nichts geändert. Das schreibt auch McKinsey in seinem Gutachten: Große Teile unseres Geschäfts hängen am Passagierauf­ kommen. Wir brauchen mindes­ tens eine Million Fluggäste, damit wir unsere Grundkosten decken können. Ursprünglich hatten wir mal 1,5 Millionen als Ziel, um 19/2014

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mehr als heute auch unsere Ab­ schreibungen zu verdienen. Vor ein paar Jahren war ein Star Ihres Flugplans die Strecke nach Hamburg. Jetzt kritisieren Sie, diese sei zum „Spielball der Air­ lines“ geworden. Woran lag das? ➤ Jung: Zwei Regionalfluggesell­ schaften haben sich gegenseitig die Butter vom Brot nehmen wol­ len. Das hat nicht funktioniert. Eine ging insolvent, die andere gab nach ein paar Monaten wieder auf … ➤ Jung: … und jetzt haben wir seit April mit Germanwings wie­ der einen sehr guten Partner, der das richtige Angebot macht. Wir erreichen fast wieder die alten Zahlen von 2011. Ist es wichtig, vielleicht auch mit Germanwings aus der Abhängigkeit von Ryanair raus­ zukommen?

➤ Jung: Jeder Flughafen hängt an einem größeren Kunden. Am Flug­ hafen Frankfurt gehören knapp 80 Prozent der Passagiere zu der von Lufthansa angeführten Star Alliance. Klar wäre es schöner, wenn man zehn gleichberechtigte Partner hätte. Aber das gibt es in anderen Branchen auch, schauen Sie sich die Zulieferer der Auto­ industrie an. Zulieferer machen selten mehr als die Hälfte des Umsatzes mit einem Kunden. Ryanair bringt 60 Prozent Ihrer Passagiere. ➤ Jung: Das liegt am stärkeren Rückgang von Air Berlin, die nur noch ihre Standard­Verbindungen nach Berlin und Mallorca anflie­ gen. Wenn wir neue Verbindun­ gen aufnehmen, wird der Anteil von Ryanair wieder sinken. Und dann verdient der Flug­ hafen wieder Geld?

➤ Jung: Wir verdienen Geld. Wir haben seit zehn Jahren ein positi­ ves operatives Ergebnis. Wir schaf­ fen es aber nicht, unsere Abschrei­ bungen einzuspielen. Wir hatten ein Ebitda von plus 3,5 Millionen, aber acht Millionen Euro Abschrei­ bungen. Der Cashflow ist positiv. Werden Sie dauerhaft frisches Geld brauchen? ➤ Jung: Nein, Ende 2015 sind die Investitionen abfinanziert. Dann brauchen wir keine weiteren Zu­ schüsse unserer Gesellschafter. Sie sind nicht nur Chef eines Flughafens, sondern auch eines Gewerbeparks. Ihnen fehlt eine Tankstelle vor Ort. Verhandlun­ gen gibt es. Wie ist der Stand? ➤ Jung: Sehr gut. Ich gehe vom Bauantrag im August aus. Nächs­ ten Sommer sollte die Tankstelle dann in Betrieb gehen. Philipp Peters Foto: Michael Bode/Archiv


Maschinenbau • Namen & Nachrichten

Der Aufbruch

KURZ NOTIERT

Ausbau in Tuttlingen

Die MS Spaichingen verlässt den Stammsitz und investiert 40 Millionen Euro in ein neues Werk in der Nachbarstadt Trossingen Mit einer solchen Nachricht kann man nicht alle Tage aufwarten. Schon gar nicht eine Kommune mit rund 15 100 Einwohnern wie Trossingen: Die MS Spaichingen verlagert den Standort weg vom Stammsitz in die benachbarte Musikstadt, investiert rund 40 Millionen Euro in ein neues Werk und stellt auch gleich in Aussicht, die Belegschaft von aktuell rund 500 Personen weiter auszubauen. MS Spaichingen ist nicht irgendwer. Bis Ende September 2013 hieß das Unternehmen noch Maschinenfabrik Spaichingen. Der neue Name MS deutet auf die beiden Standbeine des Unternehmen hin: Das „M“ steht für die Motorentechnik. Hier ist MS A-Lieferant namhafter Hersteller

von Ventiltechniksystemen des sogenannten „Weltmotors“ sowie von schweren Dieselmotoren. Gut Dreiviertel des Umsatz von 154 Millionen Euro in 2012 (2011: 121 Millionen Euro) entfallen auf diesen M-Bereich. Das „S“ steht für Schweißtechnik. Hier entwickelt und baut MS Sondermaschinen zum Schweißen und Bearbeiten von Kunststoff sowie für Ultraschallverpackungssysteme. Analysten zeigen sich von dem Unternehmen hocherfreut – auch weil MS die Zinsen für die Anleihe pünktlich zahlt. Mitte 2011 haben die Spaichinger eine Anleihe über 23 Millionen Euro platziert mit einer Laufzeit bis 2016. Eigentlich wollte man 30 Millionen Euro bei Investoren einsammeln.

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Doch auch so macht MS der Mutter MS Industries Freude, überweist man doch jährlich den Gewinn in Millionenhöhe. 94 Prozent hält die frühere GCI Industrie an den Spaichingern. Wie schnell aus MS Neu-Trossinger werden sollen, darüber hält man sich bedeckt. Von einem Spatenstich im Herbst ist vage die Rede. Generell gibt man sich indes schmallipig. Was auch damit zu tun haben könnte, dass man am 1965 begründeten Stammsitz nicht in Jubel über die Nachricht ausgebrochen ist. Dabei stand MS mit Spaichingen wegen einer Flächenerweiterung seit 2010 in Kontakt. Doch der Gemeinderat lehnte das Konzept ab. So trumpfte eben Trossingen. Dirk Werner

Der Kennzeichnungsspezialist Paul Leibinger investiert rund acht Millionen Euro in die Erweiterung des Stammsitzes in Tuttlingen. Das neue Fabrikgebäude wird 2200 Quadratmeter groß. „Um mit dem Wachstum Schritt zu halten war eine Standortvergrößerung unumgänglich“, erklärt Christina Leibinger, Geschäftsführerin des Familienunternehmens. In der neuen Halle sollen vor allem industrielle Tintenstrahldrucker produziert werden.

Einbruch bei Liebherr Das vergangene Jahr ist nicht gut gelaufen für den Baumaschinen- und Elektrogerätehersteller Liebherr aus Biberach. Der Gewinn brach um rund ein Drittel auf 364 Millionen Euro ein, auch der Umsatz ging leicht zurück auf neun Milliarden Euro. Den Oberschwaben machten Rückschläge im Minen- und Baumaschinengeschäft zu schaffen. Zudem drückten negative Währungseffekte aufs Ergebnis.

Klein wird größer Es ist der dritte Zukauf in den vergangenen vier Jahren: Der Aichwalder Ventilatorenbauer Karl Klein übernimmt den Thüringer Großventilatorenhersteller Bluevent. Karl Klein wurde 1950 gegründet und beschäftigt an den Standorten Aichwald, Crailsheim und Eisenberg 140 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2013 bei 22 Millionen Euro.

Hermle wächst weiter

Bald Geschichte: Die MS Spaichingen investiert 40 Millionen Euro in Trossingen

Foto: MS Spaichingen

Bei den deutschen Maschinenbauern läuft das Jahr 2014 bislang glänzend. Auch die Maschinenfabrik Hermle aus Gosheim meldet sattes Wachstum: In den ersten fünf Monaten des Jahres stieg der Umsatz um rund 22 Prozent auf 127 Millionen Euro. Unterdessen hat der langjährige Vorstandschef Dietmar Hermle den Vorsitz des Aufsichtsrats übernommen.

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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

KURZ NOTIERT

Sick schielt nach Chile Um seine Präsenz in Südamerika weiter auszubauen, hat Sensorhersteller Sick ein Joint Venture in Chile gegründet. Die Waldkircher halten 50 Prozent der gemeinsam mit dem Unternehmen Schädler gegründeten Gesellschaft. „Mit der Gründung investieren wir in einen Wachstumsmarkt“, erklärt Finanzvorstand Markus Vatter. „In den südamerikanischen Ländern ist viel Potenzial zur Umsatzsteigerung vorhanden.“

„Starkes Bekenntnis“ In den vergangenen beiden Jahren hat die Endress+HauserGruppe rund 18 Millionen Euro in den Standort Maulburg investiert. Nun wurde die Erweiterung feierlich eröffnet.„Das ist ein starkes Bekenntnis der Eigentümer zu dieser Region“, betont Geschäftsführer Andreas Mayr. Mehr als 8000 Quadratmeter neue Nutzflächen für Büro und Produktion sind dabei entstanden.

Neubau und Umzug Die Lagerkapazitäten am alten Standort waren erschöpft, deshalb hat der Werkzeughersteller J. König aus Karlsruhe auf einem 18 000 Quadratmeter großen Grundstück nun einen nicht näher genannten Millionenbetrag in ein neues Gebäude mit 4400 Quadratmeter Nutzfläche investiert. Langfristig soll, entsprechendes Wachstum vorausgesetzt, der komplette Stammsitz an den neuen Standort verlagert werden. König beschäftigt derzeit rund 160 Mitarbeiter.

Nur nach oben Innerhalb von fünf Jahren hat Röchling seinen Umsatz um 50 Prozent gesteigert. Ein Ende des Wachstums ist aber lange nicht in Sicht Es ist das fünfte Rekordjahr in Folge für den Kunststoffspezialisten Röchling aus Mannheim. Die Erlöse kletterten 2013 um 7,5 Prozent auf knapp 1,28 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte sogar noch mehr zu: Röchling hat Projekte mit einem Volumen von 1,3 Milliarden Euro in den Büchern stehen, ein Plus von 8,3 Prozent. Zum Gewinn machen die Kurpfälzer keine Angaben. Nur so viel lässt sich Vorstandschef Georg Duffner entlocken: Der Gewinn sei proportional zum Umsatz gestiegen. Die Zahl der Mitarbeiter legt um 300 auf 7500 zu. Auch 2014 lässt sich gut an: „Hervorragender Start, gute Perspektiven, wie sind wirklich gut unterwegs“, so Duffner. Im

ersten Quartal wuchs Röchling um 10,6 auf 338,1 Millionen Euro. Das Ziel fürs Jahr 2014 sei ein Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro. Besonders erfreulich für die Mannheimer: Das Wachstum verteilt sich gleichmäßig auf die beiden Geschäftsbereiche. Die Erlöse mit Hochleistungskunststoffen trugen rund 648,7 Millionen Euro zum Gesamtergebnis bei. Das Automobilsegment erwirtschaftete rund 645,2 Millionen Euro. „Der Erfolg geht auf das Konto beider Geschäftsbereiche“, so Duffner. Beide seien neue Rekordmarken. Selbstverständlich ist dieser Erfolg nicht, schließlich sei das Jahr 2013 konjunkturell schwach gestartet, erklärt Duffner. Umso besser, dass sich das

dann folgende Wachstum quer durch alle internationalen Märkte zog. Röchling erwirtschaftet jeweils rund ein Drittel des Umsatzes in Deutschland sowie in Resteuropa. Doch insbesondere in Amerika und Asien sei man gewachsen. Während Röchling in vergangenen Jahren massiv investiert hat, will Duffner nun einen Gang zurückschalten: „Wir konsolidieren und wollen etwas verdienen, die Früchte ernten“, sagt der Vorstandschef, der auch die Abhängigkeit von der Autoindustrie verringern will. Derzeit wird jeder zweite Euro mit den Autobauern erlöst. Vor allem die Medizintechniker hat Duffner im Visier. Bis 2019 will er dreistellige Millionenerlöse mit ihnen erzielen. rs

Museum eröffnet Rund 14 Millionen Euro haben der Optikkonzern Zeiss, die Stadt Oberkochen und der Ostalbkreis ins neue Zeiss-Museum investiert. Es bietet einen Einblick in 160 Jahre Unternehmensgeschichte und soll auch für Kongresse, Symposien, Workshops und Tagungen zur Verfügung stehen.

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Seit 1922 Kunststoffspezialist: die Zentrale von Röchling in Mannheim

Foto: Röchling


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Hornschuch legt weiter zu 20,2 Millionen Euro, ein Plus von drei Millionen Euro. Vorstandschef Hans-Hinrich Kruse sieht seine Firma auf einem guten Weg. Herz des angestrebten Wachstums soll der Stammsitz in Weißbach sein, wo Kruse rund 300 der anvisierten 500 Millionen Euro erwirtschaften will. 2014 hat sich das Unternehmen ein Wachstum von sechs Prozent vorgenommen. Das würde einen Anstieg auf rund 370 Millionen Euro bedeuten. red

Hanharts harte Zeit Hanhart, letzter europäischer Hersteller von Stoppuhren, ist pleite. Das Unternehmen kapituliert vor der Konkurrenz aus Fernost und wird sich künftig wohl auf sein zweites Standbein konzentrieren. Das Traditionsunternehmen aus Gütenbach hat jetzt die Zahlungsunfähigkeit seiner StoppuhrenSparte angemeldet. Damit geht eine weitere Schwarzwälder Uhrentradition ihrem Ende entgegen. Ein kleiner Trost: Lediglich das Stoppuhren-Geschäft ist betroffen. Hanhart stellt zudem hochwertige Armbanduhren her. Die werde es

weiter unter dem Label geben, versichert Felix Wallner von GCI Management Consulting, der Hanhart seit vier Jahren mehrheitlich gehört. Aktuell beschäftigen die Gütenbacher noch rund 30 Mitarbeiter, einst standen mehr als 200 Menschen auf der Lohnliste. Der vorläufige Insolvenzverwalter Thorsten Schleich muss nun eine Lösung für die darbende Sparte suchen. Dass die Stoppuhren aus dem Hochschwarzwald noch mal zum Laufen kommen, gilt in der Branche jedoch als unwahrscheinlich. pop

PI setzt auf Eschbach Der Karlsruher PhysikinstrumenteHersteller PI hat seinen südbadischen Standort in Eschbach bei Freiburg ausgebaut. Nun will das Unternehmen weiter wachsen. Die PI-Tochter PI Micos hat ihren Erweiterungsbau in Eschbach nach acht Monaten Bauzeit in Betrieb genommen, so das Unternehmen. Nun stünden rund 4500 Quadratmeter Fläche für Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Verwaltung zur Verfügung. Schwerpunkte sollen neben Positioniertischen vor allem Ausbau und Stärkung der Systemintegration sein. Das Gebäude bietet Platz für insgesamt 130 Arbeitsplätze. „Derzeit

haben wir 75 Mitarbeiter, bis zum Jahresende sollen es 90 sein und das ist erst der Anfang,“ sagt PIMicos-Geschäftsführer Lucius Amelung. Für ihn ist der Ausbau auch ein Vertrauensbeweis der Gruppe und eine Stärkung des Standorts in Eschbach: „Von hier aus werden wir gemeinsam mit PI die internationale Marktführung ausbauen und festigen.“ PI Micos gehört seit 2011 zur PI-Gruppe, die ihren Stammsitz in Karslruhe hat. Die Gruppe beschäftigt 750 Mitarbeiter und sieht sich als Markt- und Technologieführer im Bereich der Präzisionspositionierung. red

Know-how ist beim Handling von Gefahrstoffen gefragt. LDB ist auch darauf spezialisiert

Foto: Jigal Fichtner

Die Ziele sind klar definiert, das Jahr 2013 soll nur ein Zwischenschritt sein. Mittelfristig will der Folienhersteller Hornschuch mit Sitz in Weißbach (Hohenlohekreis) seinen Umsatz auf rund eine Milliarde Euro erhöhen. Die Bilanz des Jahres 2013 zeigt: Hornschuch entwickelt sich positiv. Das Geschäftsvolumen wächst um 7,5 Prozent auf 345 Millionen Euro. Wichtig: Auch das operative Ergebnis hält Schritt. Vor Steuern und Zinsen steht ein Gewinn von

Achtung! Gefahrgutfalle Der Umgang mit Gefahrstoffen erfordert einiges Know-how. LDB bietet dafür passende Lösungen

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ange machen will Torsten Fellmoser nicht. Doch eines ist klar: „Der Umgang mit Gefahrgut ist anspruchsvoll. Am Ende haften die Verantwortlichen in Unternehmen auch persönlich bei Verstößen“, erläutert der Geschäftsführer der LDB – Logistische Dienstleistungen Baden. Torsten Fellmoser weiß, wovon er spricht. Ein wichtiger Geschäftsbereich von LDB ist die GefahrgutLogistik. In dem eigenen Gefahrgutlager lagern auf 4600 Palettenstellplätzen entzündbare, ätzende und verschieden gefährliche Güter der Klassen 2, 3, 4, 8 und 9. Ab 2016 stehen weitere Kapazitäten zur Verfügung. „Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig nach den

gültigen Gefahrgutvorschriften geschult“, so der Geschäftsführer. Die Schulungen erfolgen für alle Verkehrsträger wie See, Luft (nach IATA-Richtlinien) sowie Straße. Fellmoser: „Wir sind stets auf dem aktuellen Stand der Rechtslage.“ Damit haben LDB und die verbundene Spedition Munz den entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Unternehmen: Die stetig strenger und komplexer werdenden Vorschriften machen es immer schwieriger, ohne Fachwissen das Gefahrguthandling ordnungsgemäß durchzuführen. Torsten Fellmoser: „Hier bieten wir im Zusammenspiel mit allen unseren Geschäftsbereichen passgenaue Dienstleistungs-Pakete.“

Kontakt Karl Munz Spedition GmbH Ferdinand-Porsche-Straße 1 76275 Ettlingen info@munz-ldb.de www.munz-ldb.de Telefon: 0 72 23/8 08 35-10 Telefax: 0 72 23/8 08 35-15

LDB – Logistische Dienstleistungen Baden Werkstraße 17 77815 Bühl-Vimbuch info@munz-ldb.de www.munz-ldb.de Telefon: 0 72 23/8 08 35-10 Telefax: 0 72 23/8 08 35-15

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Unternehmen • Rothaus

Christian Rasch, 46, ist seit gut einem Jahr Chef der Rothaus-Brauerei. Bislang war dieser Job eher ein Versorgungsposten für ehemalige Politiker. Rasch steht für Unternehmertum. Der gebürtige Lörracher war zwei Jahrzehnte für den Braukonzern Radeberger – der mit der Oper – tätig, zuletzt als Chef des Stuttgarter Hofbräu. Rasch wohnt mit seiner Frau direkt neben der Brauerei.

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Fotos: Jigal Fichtner


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„WERBUNG

wäre schlecht für uns

Christian Rasch führt die Rothaus-Brauerei wie ein Familienunternehmen. Im Econo-Interview spricht er über Gewinn, Marketing und geiles Bier

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hristian Rasch ist heiser. Econo trifft den Chef der Rothaus-Brauerei just am 9. Juli – dem Tag nach dem 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft über Brasilien. Rasch hat das Spiel im Brauerei-Gasthof geschaut und offenbar tüchtig angefeuert. Herr Rasch, merken Sie bei Rothaus einen WM-Effekt? ➤ Christian Rasch: Weniger. Wenn Sie in dieser Zeit in den Supermarkt gehen, werden Sie von den TV-Brauereien fast erschlagen. Die Kiste Bier plus T-Shirt oder WM-Kappe für unter zehn Euro. Das machen wir nicht mit. Wir merken eher das Wetter. Dann wird mehr gegrillt und eher ein Bier mehr getrunken. Und wir haben einen Effekt zu den Festtagen: Viele kaufen bewusst die gute Kiste Rothaus, wenn die Familie zu Besuch kommt, etwa zu Weihnachten. Der Dezember ist unser stärkster Monat. Auch Ostern merken wir eher als die FußballWeltmeisterschaft. 2013 ist der Umsatz Ihres Unternehmens erneut zurückgegangen. 2014 wollen Sie die Wende schaffen – wie das? ➤ Rasch: Wir schaffen es. Seit Januar sind wir deutlich über dem Vorjahr. Und da war ja noch keine WM. Wir legen deutlich im Umsatz zu und auch im Absatz. Das ist beachtlich. In Deutschland werden 60 Prozent der Biere um

zehn Euro verkauft, nur zwei Prozent über 14. Von diesen zwei Prozent ist die Hälfte Rothaus. Weil wir uns in diesem ganz engen Markt bewegen, sind Riesensprünge zu einer WM gar nicht möglich. Und Aktionen zu einem Event sind für Sie kein Thema? ➤ Rasch: Nein. Wir machen keine Rabattaktionen, wir machen keine Zugaben. Wir machen nur einfach ein geiles Bier. Mehr nicht. Wenn dann aber eine TV-Marke zwei Kästen Bier für 16 Euro anbietet, dann sagt sich der Endverbraucher: „Die sind auch nicht so schlecht.“ Und greift zu. Die Bierpreise in Deutschland lagen im Mai um 3,5 Prozent über denen vom Vorjahr. Traut sich die Branche wieder etwas mehr zu? ➤ Rasch: Ja, seit dem zweiten Halbjahr des Vorjahres. Die meisten Erhöhungen gab es bereits im Dezember 2013 und ab Mai waren diese durchgesetzt. Die Frage ist: Wie lange geht das gut? Die meisten Preiserhöhungen der jüngeren Vergangenheit wurden über Zugaben wieder verwässert. Wenn Sie heute zur Kiste Bier noch einen Bierkrug, ein Glas Senf oder ein T-Shirt dazugeben, taucht das in der Statistik nicht auf. Im Gegenteil: Für die Brauereien bleibt oft sogar weniger Ertrag übrig. Sie machen knapp 80 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Und der

Markt schrumpft. Die Deutschen trinken immer weniger Bier. Geht für Sie Wachstum also nur noch über den Preis? ➤ Rasch: Für uns nicht. Wir verkaufen in diesem Jahr mehr Bier. Der Verbraucher ist auch bereit, höhere Preise zu zahlen, wenn er sich sicher sein kann, dass es nachhaltig und glaubwürdig ist und die Qualität stimmt. Das schaffen wir, viele Wettbewerber nicht. Sie haben die Preise erhöht.

„Fünf Jahre hatten wir keine Preiserhöhung. Jetzt war sie fällig, sogar überfällig“ ➤ Rasch: Natürlich. Wir hatten fünf Jahre keine Preiserhöhung. Seither sind die Kosten für Rohstoff, Produktion und Personal gestiegen. Es ist Tradition bei Rothaus, dass wir nicht ständig die Preise erhöhen, sondern das wir eine saubere Preispolitik fahren. Wir richten uns nicht nach den anderen. Diese Preiserhöhung war fällig, sogar überfällig. Wir sind aber für unsere Handelspartner der größte Rohertragsbringer. Wir geben denen eine hohe Spanne. Dass wir so gut verdienen, liegt auch daran, dass wir europaweit zu den Besten gehören und zwar bei den Energiekosten und bei der Qualität. 19/2014

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Unternehmen • Rothaus

Die Badische Staatsbrauerei Rothaus hat ihre Wurzeln im Jahr 1791. Kurz nach der Gründung durch das Benediktinerkloster St. Blasien gelangte das Unternehmen in Staatsbesitz. Seit 1918 ist sie eine Aktiengesellschaft, die heute zu 100 Prozent dem Land Baden-Württemberg gehört. 2013 ist der Umsatz um etwa zwei Prozent von 80,2 auf 78,6 Millionen Euro gesunken. Die Rendite stimmt aber: Zwölf Millionen Euro überweist Rothaus ans Land. Zudem ist das Unternehmen seiner Marke treu: Das Etikett der Pilsmarke „Tannenzäpfle“ ist seit 40 Jahren nahezu unverändert.

Wie belegen Sie das? ➤ Rasch: Unsere Rohstoffkosten liegen 15 Prozent über dem Branchenschnitt. Aber nicht, weil wir einen schlechten Einkäufer hätten (lacht). Sondern weil wir nur auf die beste Qualität setzen. Wir sind die einzige Brauerei in BadenWürttemberg, die ausschließlich die beste Qualitätsstufe an Gerstenmalz kauft. Wir kaufen 30 Prozent der gesamten Ernte vom

„Die Branche hat Überkapazitäten – aber wir bei Rothaus nicht“ Aromahopfen aus Tettnang. Unsere Wettbewerber haben höhere Personal- und Werbekosten. Das kompensieren sie, indem sie ihre Rohstoffe billiger auf dem Weltmarkt einkaufen. Dann kommt der Hopfen aus Russland, Bulgarien oder Australien. Ich hoffe, dass meine regionalen Wettbewerber da umdenken. Wenn wir die einzige Brauerei sind, die hohe Qualität kauft, wird irgendwann zu wenig angebaut. Wenn der Markt schrumpft, wieso wächst dann seit Jahren die Zahl der Braustätten? 2013 waren es 1349 in Deutschland 19/2014

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– 70 mehr als vor zehn Jahren. ➤ Rasch: In der Branche geht man davon aus, dass es aktuell Überkapazitäten von 30 Prozent gibt. Wir bei Rothaus haben aber keine Überkapazitäten. Das haben meine Vorgänger bravourös aufgebaut. Unsere Produktion funktioniert modular. Wir haben etwa ein zweites Sudhaus, das jetzt im Juli läuft. In den schwachen Monaten kostet es uns aber auch nichts. Unser Klärwerk hat sechs Kammern, aber im Januar brauche ich nur eine. Weil es aus Eigenmitteln bezahlt ist, belastet uns das nicht. Und die Mitarbeiter? ➤ Rasch: Uns ist es gelungen, die Kapazitätssteigerung zu automatisieren. Wir haben die Biermenge seit 1995 verdoppelt, das Personal aber nur um zehn Prozent gesteigert. Wir beschäftigen rund 220 Mitarbeiter. Zum Bierbrauen rund um die Uhr, zum Abfüllen und Ausfahren brauchen wir 180 Mitarbeiter. Sie haben mal gesagt: Rothaus sei eine von nur zwei Brauereien, die ohne Inszenierung auskommt. Warum ist das so? ➤ Rasch: Das macht der Endverbraucher für uns. Wenn Sie sich die Marken anschauen, gibt jede große Brauerei Ihnen ein Bild vor. Ein Segelschiff, einen Leuchtturm, ein Opernhaus. Wir bieten nur

eine Leinwand. Jeder hat ein eigenes Erlebnis mit dem Tannenzäpfle. Markenwerbung wäre schlecht für uns, weil wir diese Bilder, die ja auf eigenen Erfahrungen beruhen, damit zerstören würden. Es kommt also für Sie nicht infrage, mit einem Fernsehkoch zu werben, wie das Ihr Nachbar Waldhaus tut? ➤ Rasch: Nein, nie! Das ist doch nur Inszenierung. Was hat denn ein Fernsehkoch mit Bier zu tun? Die Leute assoziieren Genuss und Qualität mit einem bekannten Gesicht. Wenn er weiß, wie man gut kocht, wird er wohl auch ein gutes Bier erkennen. ➤ Rasch: Und das garantiert der Koch in der Werbung? Nein, das Versprechen kann er Ihnen nicht geben. Wir tun das aber. Wir leben dieses Versprechen. Darum brauchen wir auch keine Werbung. Wir haben ja nicht mal eine Marketingabteilung. Ich habe einen Mann für Corporate Design. Wenn wir etwa unsere Etiketten anpassen müssen oder im Stadion des SC Freiburg ein Werbebanner aufhängen. Wir brauchen auch keine Abteilung für Brauerei-Kredite. Wer zu uns kommt, der entscheidet sich für das Bier, weil er davon überzeugt ist. Nicht, weil er vertraglich dazu verpflichtet wäre. Fotos: Jigal Fichtner


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Das Tagungs- und Bildungszentrum der Evangelischen Kirche in Pforzheim Schönbornstr. 25 75181 Pforzheim Tel: 07234 - 606 -0 Fax: 07234 - 606 -46 info@hohenwart.de www.hohenwart.de

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Die Montageversicherung ersetzt Schäden, die während der Montagezeit und anschließenden Erprobung durch unvorhergesehe eingetretende Beschädigungen oder Zerstörungen an der Maschine entstehen. In erster Linie richtet sich der Versicherungsbedarf nach den im Liefervertrag vereinbarten Haftungsregelungen zwischen Besteller und Auftragnehmer.

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Unternehmen • VR-Innovationspreis

Bestens unterwegs Rangierfahrzeug, Kreissägeblatt und Abwasser-Turbine – der VR-Innovationspreis zeichnet starke Entwicklungen aus

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in Druck auf den kleinen Stick am Bedienfeld und schon setzt sich der Hunderte Tonnen schwere ICE-Zug in Bewegung – aber nicht aus eigener Kraft. Ein vergleichsweise kleines Fahrzeug rangiert den Schnellzug, angetrieben von einer Batterie. Dieser nicht nur für Laien staunenswerte „E-Maxi“ war der Jury des VR-Innovationspreises den Sonderpreis für das Handwerk

Die Ausgezeichneten eint eines: Sie sind nah am Markt – und punkten so

Blue Synergy erzeugt Strom aus Abwasser – dank einer Spezialturbine

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wert. Die Zagro Bahn- und Baumaschinen aus Bad Rappenau entwickelt und produziert das weltweit erste elektrisch betriebene Fahrzeug, mit dem sich Loks und Anhänger rangieren lassen – und das mit seinem Zweiwegesystem abseits der Schiene fahren kann. Dabei wusste man bei Zagro ziemlich genau, was der Markt erwartet. Immerhin ist das von Wolfgang Zappel geführte Unter-

nehmen seit 1969 führend bei Zweiwegesystemen, um beispielsweise Unimogs auf die Schiene zu bringen. Zudem werden Rangierfahrzeuge und Baumaschinen konstruiert und produziert. Mit 80 Mitarbeitern an sechs Standorten in Deutschland setzt Zagro rund 80 Millionen Euro um. Gespür für die Kunden beziehungsweise für deren Ohren hat auch AKE Knebel: Die Balinger haben sich einem rund einhundert Jahre alten Werkzeug angenommen, dem Kreissägeblatt. Bislang sind die Sägen vor allem für eines bekannt, einen charakteristischen Kreischton – ohrenbetäubend laut. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Spanräume, die Aussparungen zwischen den Zähnen. Die AKE-Ingenieure ersetzten nun

die Spanräume durch kleine Bypässe. Der Erfolg: Das Blatt „SuperSilent“ ist um bis zu 20 Dezibel leiser und im Leerlauf kaum noch zu hören. Dank winzigen Diamantschneidern ist es obendrein auch noch präziser. Für die VRJury ist es schlicht „eine nie dagewesene Erleichterung“ für die Handwerker und vergab deshalb den Hauptpreis des Mittelstandspreises. AKE zählt mit 450 Mitarbeitern und einem Umsatz von 41 Millionen Euro zu den weltweit führenden Herstellern von Werkzeugen für die Holzbearbeitung. Den Förderpreis des VR-Innovationspreises erhielt dagegen das erst 2011 von Tobias Bergmann gegründete Start-up Blue Synergy aus Lindau am Bodensee. Dabei ist die Innovation auf den ersten Blick überhaupt nicht sichtbar. Denn


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...ausdrucksstark!

Bergmann nutzt mit seinem Unternehmen den Untergrund. Genauer: die Abwasserkanäle. Dort installiert das junge Unternehmen speziell konstruierte Turbinen, um die Strömung in den Kanälen zur Stromerzeugung nutzen zu können. Der Clou: Die Turbinen haben in der Mitte keine Bauteile, ergo können „Objekte“ im Kanal diese Kleinstwasserturbine passieren. Das Potenzial für den Einsatz ist riesig: In Deutschland gibt es rund 500 000 Kilometer Abwasserkanäle. wer

www.vr-innovationspreis.de www.ake.de www.zagro.de www.blue-synergy.de

Fotos: Blue Synergy, Zagro

Der„E-Maxi“ von Zagro Bahnund Baumaschinen ist das weltweit erste elektrische Rangierfahrzeug seiner Art

partner! n e i d e M Ihr Seit dem Jahr 2000 schreiben die Volksbanken Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg den VR-Innovationspreis Mittelstand aus. Unterstützt durch die Partner aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe werden insgesamt 50 000 Euro an Preisgeld ausgeschüttet. In der Jury sitzt unter anderem Bernd Bechtold, Ehrenpräsident der IHK Karlsruhe. Die Bewerbungsphase für den VR-Innovationspreis 2015 läuft noch bis zum 31. Oktober 2014.

Hinlehreweg 9 • 77933 Lahr Fon +49 (0)7821 9219933 info@bod-lahr.de • www.bod-lahr.de

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Unternehmen • Wirtschaftsbarometer

Die Stimmun

In Kooperation mit

Die neuste Umfrage des Wirtschaftsbarometer offenbart überraschende Ergebnisse

Geschäftsklima-Index

119,4

120

110

114,8

114,3

112,8

der Personalklima-Index nach. Ob sich die Konjunktur wirklich nachhaltig eintrübt, werden aber erst die nächsten Monate zeigen. Doch nicht nur hier scheint die Stimmung zu kippen. Befürworteten Ende vergangenen Jahres noch die Mehrheit von 54 Prozent der Befragten die Absenkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank, spricht sich nun ein größerer Teil der Entscheider gegen die

119,2

115,8

115

D

ie Zeit der Höhenflüge ist erst mal vorbei: Nach Monaten außergewöhnlich guter Werte des Wirtschaftsbarometers, für das der Marktforscher Cobus aus Karlsruhe die Entscheider aus Politik und Wirtschaft im Südwesten befragt, sind vorüber. Der Geschäftsklima-Index fällt um mehr als vier Punkte auf den zweitschlechtesten Wert in diesem Jahr (siehe links), ebenso gibt

Wie zufrieden sind Sie mit der Landesregierung?

105

Grün-Rot hat’s bei den Entscheidern weiter schwer 100

09/2013

11/2013

04/2014

01/2014

06/2014

08/2014

Note 4

110

95

11/2013

01/2014

103,8

105,9

102,0

06/2014

08/2014

Leichter Aufwärtstrend: Die GroKo macht Boden gut 09/2013

11/2013

01/2014

04/2014

06/2014

08/2014

Note 2

Personalklima-Index 113,0

112,8

112,2

110 11/2013

04/2014

3,04

2,64

11/2013

01/2014

04/2014

06/2014

08/2014

Das Land und seine Regierung

109,4

01/2014

3,23

113,0

107,5 09/2013

3,41

3,15

Note 3

100

04/2014

Wie zufrieden sind Sie mit der Bundesregierung?

104,7

102,9

Note 4

120

3,37

3,30

108,7

105 100

Note 3

Investitionsklima-Index

3,40

3,30

3,29

06/2014

Kretschschmann schwächelt. Schmid holt auf

08/2014

2% 1%

Exportklima-Index

0%

120 115,9 115

117,1

115,6

–1%

112,5 112,9

110

–2%

110,7

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) 0,77 0,66 0,5

1,28

1,11 0,72

0,70

Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) –1,49

04/2013

–1,18

–1,07

–1,14

06/2013

09/2013

11/2013

–1,88

04/2014

–1,77

06/2014

-1,43

08/2014

105 100

09/2013

11/2013

19/2014

01/2014

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04/2014

06/2014

08/2014

Die detaillierten Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers können Sie im Internet herunterladen: www.econo.de, www.cobus.de


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g kippt neuerliche Reduzierung auf 0,15 Prozent aus. Neun von zehn Gegnern dieser Maßnahme befürchten eine Enteignung des Sparers. Eine neue Dynamik hat der NSASkandal durch die Abhörung von Bundestagsabgeordneten und des Untersuchungsausschusses gewonnen. Entsprechend sind rund drei Viertel der Befragten unzufrieden, wie Politik und Regierung mit den Folgen des NSA-Skandals umgeht.

Das Ende der Geduld?

Vor zwei Monaten war mit rund 60 Prozent die Mehrheit zufrieden. Ganz zufrieden sein kann auch die CDU mit dem Zuspruch unter den Entscheidern. Mehr als die Hälfte würde bei der nächsten Landtagswahl für die Christdemokraten votieren. Am (noch immer vakanten) Spitzenkandidaten liegt das nicht. 50 Prozent wissen nicht, ob Thomas Strobl oder doch Guido Wolf der geeignetere Kandidat ist.

Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahlen in Baden-Württemberg wären, welche Partei würden Sie wählen?

60

CDU

58,8

58,3

befürworten die Maßnahme der EZB

Im Dezember 2013 begrüßte noch die Mehrheit von 54 Prozent die Senkung auf einen Viertel-Prozentpunkt, 32,2 Prozent waren damals dagegen. Ergo: Der Mittelstand wird ungeduldig.

Weshalb lehnen Sie die Senkung des Leitzinses ab?

91,7 % 45,8 % 41,7 % 37,5 %

(Mehrfachnennungen möglich)

61,8

65,1

lehnen die Absenkung des Leitzinses auf 0,15 Prozent ab

Enteignung des Sparers Krise wird verlängert Begünstigt den Anstieg der Verschuldung Begünstigt die Deflation

Sonntagsfrage

70

42,9 % 35,7 %

58,7

58,3

50

56,8

40

Skandal ohne Ende

30 20

Grüne

FDP/DVP

10 0

16,7

14,7

13,1

SPD

6

5,5

06/2013

09/2013

14,7 11,8 8,8

14,7 11,8 10,3

AfD 1,5

11/2013

01/2014

16,6 12,7 8,8

13,6 12,1 7,6 6,7

3,2 Piraten 1,7

04/2014

06/2014

17,4 12,9 6,6 5,3 1,0

08/2014

Aspiranten ohne Profil 2016 steht die nächste Landtagswahl an. Guido Wolf und Thomas Strobl wollen beide CDU-Spitzenkandidat werden.

Welcher ist der geeignete Kandidat? Guido Wolf Thomas Strobl Weiß nicht

30,4 % 19,6 % 50,0 %

Die Unentschlossenheit lässt darauf schließen, dass sich noch keiner der Kandidaten ausreichend in die öffentliche Diskussion eingebracht hat.

Der NSA-Skandal beschäftigt weiter Politik und Öffentlichkeit. Wir haben gefragt, ob die Entscheider zufrieden sind mit dem Umgang der Politik mit den Folgen …

74,1 % 25,9 %

sind nicht zufrieden sind zufrieden

Bemerkenswert: Vor zwei Monaten war noch die deutliche Mehrheit (60,4 Prozent) zufrieden, wie die Bundesregierung mit dem Thema umgeht.

Wohin mit Edward Snowden? 30,9 % der Befragten des Wirtschaftsbarometers wünschen sich eine Begnadigung des Whistleblowers in den USA

23,2 % möchten, dass ihm ein Drittstaat Asyl gewährt 17,9 % wollen, dass Deutschland ihm Asyl gewährt 10,7 % sind für die Auslieferung an und

Verurteilung durch die USA

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Management • Special Maschinenbau

Kaum ein anderes Thema erlebt derzeit einen solchen Boom: 3D-Druck ist in aller Munde. Hype oder Revolution? Eine Einschätzung

Der „Hype“ aus (nicht um den) 3D-Drucker entsteht exklusiv für Econo bei VMR

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Stellen für zwei – das Job-Netzwerk für Arbeitgeber

Nur die

Ruhe! D

ie beiden kennen sich nicht. Aber würden sie sich begegnen, die Herren hätten sich sofort viel zu sagen: Hier Hans-Jürgen Klein, der Produktmanager beim Prototypenspezialisten VMR. Dort Daniel Zimmermann, Programmierer und Firmengründer. Beide haben ihre klare Meinung zum Thema 3D-Druck – konträrer könnte sie kaum sein. Klein: „Die allermeisten Anwender werden garantiert eine Enttäuschung erleben.“ Zimmermann: „Wir erleben aktuell die Geburt einer neuen Technologie, das ist kein kurzfristiges Aufblühen.“ Damit ist das Spannungsfeld klar umrissen. Wohl kaum eine andere Technologie erlebt derzeit einen solchen Hype. Im Zeitschrif-

Foto: Jigal Fichtner

tenhandel gibt es die ersten Sondermagazine zum Thema, das Internet ist voll mit Tipps und Tricks. Analysten prognostizieren einen Milliarden-Markt. Entsprechend herrscht Goldgräberstimmung.

Eine Branche in Goldgräberstimmung: Es winken Milliardenumsätze. Vielleicht Der Marktführer Stratasys aus Israel baut derzeit für elf Millionen Euro seine Europazentrale im Baden-Airpark. Und bei Elektronikanbietern wie Conrad oder Mediamarkt sind schlichte Geräte schon für wenige Hundert Euro zu haben. Begleitet wird alles von Berichten über die Herstellung

der Region SchwarzwaldBaar-Heuberg Plattform für Unternehmen, um Angehörige ihrer zuziehenden Fachkräfte an Arbeitgeber der Region zu vermitteln.

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Management • Special Maschinenbau

von schussfähigen Waffen aus dem Drucker. Der VMR-Spezialist Klein ordnet den Hype für sich ein: „Mit den günstigen Geräten kann man irgendein Gebilde drucken, aber nichts für den Gebrauch.“ Darin sieht er sich mit VMR-Chef Tho-

Die 3D-Drucker für den Hausgebrauch produzieren vor allem eines:„Plastikmüll“ mas Viebrans einig. Das ganze Materialgefüge, die Festigkeit, die Oberflächen – nichts kann überzeugen. Viebrans: „Damit wird Plastikmüll produziert.“ Professioneller Einsatz? Fehlanzeige. Schlimmer noch: Bei VMR treffen vermehrt Anfragen für die Produktion von Prototypen und Kleinserien ein, denen Preisvorstellungen weit jenseits des Realistischen zugrunde liegen. Begründung: Man könne es doch drucken. Klein: „Viele Techniker

haben gar keine Ahnung mehr, welchen Ansprüchen ihre Teile genügen müssen.“ Dabei verteufeln Viebrans und Klein den 3D-Druck gar nicht – immerhin sind bei VMR professionelle Verfahren (siehe Kasten rechts) seit Jahren bewährt. Sie warnen nur vor einer Hysterie. Immerhin haben Ausschussquoten von 20 bis 30 Prozent, Kosten von bis zu 70 Euro pro Kilogramm Metallpulver und stundenlange Maschinenlaufzeiten ihren Preis. Wortwörtlich. Eine abwartende Haltung nehmen viele Unternehmen aktuell ein. Beispiel Aesculap: Dort setzt man drei 3D-Metalldrucker ein. Reineweg zu Forschungszwecken. Immerhin produziert der Medizintechnikspezialist unter anderem Hüftgelenke per herkömmlicher Metallbearbeitung. Doch Aesculap-Chef Hanns-Peter Knaebel will eben den Zeitpunkt nicht verpassen, ab dem der Druck besser, sprich leistungsfähiger ist. Auch wenn das noch Jahre dauern wird.

Auch in anderen Bereichen wird geforscht und probiert. Am Cardiovascular Institute in Louisville, USA, werden Herzen gedruckt. Allerdings bereiten zwei Aspekte Schwierigkeiten: 1. Feinste ÄderFoto: Jigal Fichtner

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39 Die Spezialisten von VMR raten zur Ruhe: Produktmanager Hans-Jürgen Klein (l.) und Geschäftsführer Thomas Viebrans

chen lassen sich (noch) nicht drucken. 2. Das künstliche Herz kann (noch) nicht am Leben erhalten werden. Andere Institute arbeiten am Ausdruck von künstlichen (Menschen-)Lebern. Erste künstli-

che Schweine-Koteletts haben die Labore ebenfalls schon gesehen. Und das Unternehmen Tamicare hat ein Verfahren zum Druck von Damenunterhosen entwickelt. Auch das Pentagon hat ein Interesse an den Verfahren: Man prüft, ob in abgelegenen Krisengebieten die Drucker benötigte Teile liefern könnten. Auf Knopfdruck ließen sich Nachschubprobleme lösen. Wobei auch Google und Co. an der schönen neuen Druckwelt arbeiten und Patente halten. Das allgemeine Ziel: Jeder Haushalt hat irgendwann seinen Drucker und druckt vom Ersatzteil über Spielzeug bis zum Essen einfach aus, was er braucht. Also ist alles eine Wette auf die Zukunft?

Was ist 3D-Druck überhaupt? Eigentlich gibt es „den“ 3D-Druck überhaupt nicht. Hinter dem Begriff verstecken sich vielmehr mehrere Technologien, die eines gemeinsam haben: Alle lassen dreidimensionale Objekte entstehen, indem sie entweder Material verfestigen oder auftragen. Schicht für Schicht. Der Fachbegriff lautet additive Fertigung. Zu den wichtigsten Technologien zählen: ■ Beim Fused Deposition Modeling (FDM) werden Materialien verarbeitet, die sich erhitzen lassen. Dazu gehören thermoplastische Kunststoffe ebenso wie Modellierwachs – oder Schokolade. Das Material wird über eine Düse aufgetragen. Da es nur langsam erkaltet, müssen die 3D-Modelle sehr sorgfältig konstruiert werden, damit die Schichten nicht ineinander verschwimmen.

■ Beim Selective Laser Melting (SLM) oder Selective Laser Sintering (SLS) ist das Ausgangsmaterial ein Kunststoff- oder Metallpulver, das per Laser punktgenau verschmolzen oder gesintert wird. Eine Unterart ist 3DP, bei dem Farbe und Bindemittel mittels Druckkopf ins Pulver gedruckt werden. Alle drei Verfahren sind im Gegensatz zu FDM professionell im Einsatz und werden auch im Rapid Prototyping eingesetzt. ■ Die Stereolithografie wird bereits seit den 1980er-Jahren eingesetzt und gilt als ältestes 3DVerfahren. Dabei zeichnen Laser in einem Becken die Formen in flüssiges Kunstharz, UV-Licht härtet die Formen aus. Das Verfahren erreicht die schönsten Oberflächen. Allerdings können die Modelle zerbrechlicher sein als durch SLM oder SLS entstandene.

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Herrenknecht ist Technologie- und Marktführer im Bereich der maschinellen Tunnelvortriebstechnik. Als einziges Unternehmen weltweit liefert Herrenknecht modernste Tunnelbohranlagen für alle Baugründe und in allen Durchmessern – von 0,10 bis 19 Metern. Herrenknecht entwickelt außerdem Lösungen für die Erstellung von Vertikalund Schrägschächten. Mit den maßgeschneiderten Maschinen werden rund um den Globus sowohl unterirdische Versorgungstunnel für Wasser, Abwasser, Gas, Öl, Strom, Internet und Telefonleitungen (Utility Tunnelling) als auch leistungsfähige Infrastrukturen für den Auto-, U-Bahn- und Zugverkehr erschlossen (Traffic Tunnelling). Unsere Vortriebsmaschinen treiben den längsten Eisenbahntunnel der Welt und die größten Metrolinien voran. Sie helfen, Gewässer zentimetergenau zu unterqueren und Pipelines quer durch Kontinente zu verlegen. Der Herrenknecht Konzern beschäftigt rund 4.800 Mitarbeiter. Mit 82 Tochterund geschäftsnahen Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland formiert sich unter dem Konzerndach ein Team innovativer Spezialisten, das integrierte Lösungen mit projektspezifischen Equipment- und Servicepaketen anbietet – nah am Projekt und nah am Kunden.


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Management • Special Maschinenbau

10,8

3D-Druck-Branche im Aufwind Analysten sagen dem 3D-Druck eine goldene Zukunft voraus. Die Kennzahlen sind in Milliarden US-Dollar angegeben

5,4 3D-Drucker Dienstleistungen und Materialien

2,5 1,8 Quelle: Statista

1,3 0,7

2013

(geschätzt)

2014

(Prognose)

2018

(Prognose)

Daniel Zimmermann hat die Wette angenommen. Der 27-Jährige hat zusammen mit Kathrin Winter jüngst in Karlsruhe den ersten 3D-Druck-Laden „Mr. Make“ in Süddeutschland eröffnet. Seine Einstellung zu dem Thema ist klar: „Wir sind längst über den Status des Hypes hinaus. Der 3DDruck wird allmählich Normalität werden.“ Die beiden Gründer erleben es tagtäglich in ihrem Laden: Studenten stürzen mit einem USBStick in der Hand hinein, wollen etwas ausgedruckt bekommen. Die Technologie ist in dem Bereich voll akzeptiert, wird gezielt beispielsweise für Abschlussarbeiten eingesetzt. Zimmermann: „Es macht halt einen anderen Eindruck, wenn man den Prüfern etwas in die Hand drücken kann.“ Aber auch Designer oder Architekten schätzen das Angebot, um Teile ausdrucken zu lassen. Das Gründer-Duo hat deshalb ein ganzes Dienstleistungs-Portfolio rund um die Technologie aufgebaut. Aber selbst Passanten kommen

einfach in den Laden, um sich von einer Spezialkamera fotografieren zu lassen – um dann als 3D-Figur „lebensecht“ zu entstehen. Am Ende ist die Einschätzung zur Zukunft bei Gründer Zimmermann und VMR-Experte Klein einmütig: „Es hat Potenzial. Was sich daraus tatsächlich entwickelt, wird sich zeigen.“ Dirk Werner

Die„Mr. Make“-Gründer Kathrin Winter und Daniel Zimmermann – als 3D-Druck-Figur

Foto: Mr. Make

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• Management

Der Kostenfaktor Druckluft sorgte beim Netzwerktreffen für ausführliche Diskussionen

Mehr als Luft Das Innovationsforum SBH zu Gast bei CS Instruments: Druckluftanlagen können Firmen bares Geld sparen

D

ie Aussage ist so schlicht wie aufrüttelnd: „Wenn man es zischen hört, ist es schon zu spät.“ Thomas Blessing führte den Mitgliedern des Innovationsnetzwerks SchwarzwaldBaar-Heuberg klar vor Augen, welche Bedeutung die Druckluftsysteme in Unternehmen und Institutionen für eine Bedeutung haben: „Hier sind Verluste von ungeahnten Ausmaßen möglich.“ Blessing ist Geschäfsführer der CS Instruments in VS-Tannheim. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Messtechnik, um Leckagen und Fehler in Druckluftsystemen aufspüren zu können. Aktuell hat CS ein Messgerät für den mobilen Einsatz vorgestellt, das im Störfall sofort eine Analyse der kompletten Druckluftanlage liefern kann. Geliefert werden diese und ähnliche Anlagen in alle Teile der Welt. Im Gegenzug kommen die CS-Kunden ins ländFotos: Cornelia Putschbach

liche Tannheim, um sich in den Technologien schulen zu lassen. Dabei lernen sie ebenso wie die Teilnehmer des 25. Netzwerktreffens einen kritischen Parameter bei der Kontrolle von Druckluftsystemen kennen: die Taupunktmessung. Nach Angaben von Geschäftsführer Blessing sammelt sich in Filtern und Rohrsystemen Wasser, das wiederum zu Brutstätten für Bakterien und Schimmel führt. Nicht nur in Gesundheitseinrichtungen ist der Befall ein großes Problem. Doch wie lässt sich das wirkungsvoll verhindern? Für Blessing gibt es nur einen Ansatzpunkt: Die Druckluftanlagen müssen regelmäßig gewartet werden. Das schont den Geldbeutel. red

www.innovationsnetzwerk-sbh.de

Die Netzwerk-Teilnehmer haben sich umfassend in die CS-Technologien rund um die Drucklufttechnik informieren lassen

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Management • Marketing-Club Karlsruhe

Wolfgang Kern von der DHU führt den Marketing-Club ein in die Welt der Homöopathie

007 lässt grüßen Die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) in Karlsruhe gehört zu den bekanntesten Herstellern von pflanzlichen Arzneimitteln

G

eschüttelt, nicht gerührt, bestellt James Bond sein Lieblingsgetränk Wodka-Martini. Ein echter Kenner eben, dieser Geheimagent Seiner Majestät. Nur das Schütteln bewirkt die gleichmäßige Verteilung der Geschmacksstoffe im Glas. Ein Prinzip, das der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, bereits Ende des 18. Jahrhunderts erkannte. Ein Prinzip, das die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) noch heute anwendet. „Verschüttelung“ heißt der Fachbegriff bei der Herstellung der pflanzlichen Arzneimittel. Und die erfolgt ausschließlich von Hand. Durchaus eine Herausforderung angesichts eines Sortiments von rund 350 000 Produkten. Das war aber nicht die einzige staunenswerte Neuigkeit, die DHU-Kommunikationsleiter Wolfgang Kern für die Mitglieder des Marketing-Club Karlsruhe bereithielt. „Ähnliches mit Ähn19/2014

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lichem heilen“ lautet der Kerngedanke der Homöopathie. Dem folgte auch der Apotheker Willmar Schwabe, als er 1866 das Unternehmen gründete. Zuerst in Leipzig beheimatet, folgte 1946 der Umzug nach Karlsruhe, wo 1961 die DHU gegründet wurde. In Karlsruhe wachsen auch die Heilpflanzen. Auf zwölf Hektar sprießen mehr als 500 Pflanzenarten. Daraus entstehen beispielsweise Globuli, das wohl bekannteste aller homöopathischen Mittel. 100 Tonnen dieser kleinen weißen Kügelchen produziert die DHU jährlich. Der pflanzliche Wirkstoff wird dabei auf ein Glukosekügelchen getropft. Selbst im Leistungssport kommen diese Kügelchen häufig zum Einsatz. „Dort ist die Homöopathie voll etabliert“, berichtet Kern, und der promovierte Mediziner sagt: „Da kommt es auf schnelle Genesung und Rehabilitation an.“ Deshalb verstehe er

nicht, warum die Wirksamkeit der pflanzlichen Mittel immer wieder angezweifelt werde. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Vermarktung der Produkte dar. Keine Zulassung im schulmedizinischen Sinne, keine Werbung – da kennt das Heilmittelwerbegesetz kein Pardon. Man darf also nicht sagen, dass Arnika die Schmerzen lindert, etwa bei Verletzungen oder nach Operationen. Und das, obwohl viele Schulmediziner genau darauf schwören. Dennoch schaffte es die DHU zum Marktführer in Deutschland und erzielt insgesamt einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Das entspricht zwar einem Weltmarktanteil von fünf Prozent, ist aber nur ein Klacks dessen, was die klassische Schulmedizin umsetzt. Für die Homöopathie fällt ein Prozent des gesamten Umsatzes mit Arzneimitteln ab. Michael Hölle

Kundenkenntnis Andreas Zipser, Geschäftsführer bei CAS stellt das Konzept „Customer Centricity“ vor: wie XRM-Systeme den Draht zum Kunden aufrechterhält – und diesen verbessert und professionalisiert. Wo CAS, Karlsruhe, Wilhelm-Schickard-Str. 8–12 Wann 16.10., 19 Uhr Kontakt www.marketingclubkarlsruhe.de

Foto: Fabry


Marketing-Club Schwarzwald-Baar • Management

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Marketing-Krimi Die Autoren Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer zeigen beim Sommerfest, wie man verkauft

M

arketing und KrimiLektüre – eine gelungene Mischung, die sich die Verantwortlichen des MarketingClubs Schwarzwald-Baar für das Sommerfest überlegt hatten. Wobei die Anwesenden nicht selbst lesen mussten: Die Autoren Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer nahmen die Teilnehmer mit in die Welt von Hubertus Heil, dem Protagonisten der Schwarzwald-Krimis. Doch auch die beiden Autoren verstehen was von Marketing. Deshalb saß das Duo nicht hinterm Tisch und vor dem aufgeklappten Buch. Riekhoff und Ummenhofer gaben die Entertainer des Abends, lasen Auszüge vor, gaben Anekdoten zum Besten und griffen sogar zum Akkordeon: Mit Liedern wie „Au weng da …“ hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.

Doch was hat all das mit Marketing zu tun? Eine Menge. Immerhin schafften es die Autoren, die Spannung genau zu dosieren und im richtigen Moment abzubrechen – damit möglichst viele der Anwesenden Bücher kauften.

Die Spannung ist genau dosiert Damit waren die richtigen Grundlagen für den zweiten Teil des Abends gelegt: Bei Gaumenschmeichlern in der Enoteca & Tapasbar Bel Nini in Hüfingen diskutierten die Anwesenden lange über Krimi und Marketing. Und über den Mut von Thomas Liebert: Der hat sein Elternhaus in die Tapasbar mit südländischem Flair verwandelt, worüber Liebert mit Sinn für Humor berichtete. wer

Spot on! Der Lichtspezialist Herbert Waldmann gilt als Leuchtturm der Branche: Wie man sich unter anderem mit Systemen für Licht am Arbeitsplatz einen Namen macht, wird dem Marketingclub erläutert. Wo VS-Schwenningen Wann 22.9., ab 18 Uhr Kontakt 0 77 21/50 23 27 www.mc-sb.de

Die Krimi-Autoren Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer (r). begeisterten beim Sommerfest. Ebenso wie die Gaumenschmeichler in der Tapasbar in Hüfingen

Fotos: Marketing-Club Schwarzwald-Baar

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Management • Marketing-Community Freiburg/Südbaden

Cordula Nussbaum sprach im Europa-Park in Rust vor rund 200 Zuhörern

Vogel statt Ameise Cordula Nussbaum sagt: Jeder ist selbst dafür verantwortlich, dass er nicht in einen Trott verfällt und nur Dienst nach Vorschrift macht

C

ordula Nussbaum will erstmal schockieren. Ihr Publikum ist an diesem Montagabend noch so richtig in Jubellaune. Am Tag zuvor ist Deutschland Fußball-Weltmeister geworden. Doch dann diese Zahl: 118 Milliarden Euro. Viel zu viel Geld, als dass man es sich wirklich vorstellen könnte. Das, so Nussbaum, sei der volkswirtschaftliche Schaden, den Deutschland jedes Jahr erleide, weil manche Arbeitnehmer nur Dienst nach Vorschrift machten. Nicht manche – die meisten. Was tut man dagegen? Cordula Nussbaum zählt als Rednerin schon fast ein bisschen zur Elite. Sie ist hochdekoriert, trägt Prädikate unter anderem von der Stiftung Warentest vor sich her und hält somit die Erwartungen hoch. Sie besticht vor allem durch ihre charmante und unkomplizierte Art. Sie steht für Kurzweil und 19/2014

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nette Abendunterhaltung, nicht für komplizierte Sachthesen und neue Informationen. Manche mag das stören. Doch eigentlich ist es ganz angenehm, dass man beim Zuhören eher gestreichelt als gefordert wird. Zumindest nach dem Spiel vom Vortag. Nussbaums Ansatz ist nicht, die Zuständigkeit für die Motivation ans Management zu delegieren. Jeder möge doch bitte bei sich selbst anfangen. „Bunte Vögel fliegen höher“, lautet der Titel ihres Buches (Campus-Verlag). Und nun solle doch bitte jeder hergehen und sich selbst ein paar bunte Federn suchen. Querdenker und Andersmacher fürs eigene Team, aber auch Wege für sich selbst, um tägliche Routinen aufzubrechen, anders zu handeln und so mehr Kreativität und Fantasie zu gewinnen. Es sei ganz einfach, versichert Nussbaum, und probiert mit dem

Publikum ein paar Übungen, die albern klingen, wenn man sie beschreibt, aber Sinn ergeben, wenn man sie macht. Etwa die Hände mal nicht so verschränken wie immer, sondern versetzt, also dass die Mittelfinger an einer anderen Stelle über Kreuz liegen. Es ist eine ganz einfache Sache, von der man merkt, dass sie einen Unterschied macht. So funktioniert Cordula Nussbaums Vortrag. Man muss sich aber darauf einlassen. Schon diese kleinen Veränderungen machen glücklich, behauptet sie. Da wird Dopamin ausgeschüttet. Mal die Hände anders ineinanderfalten, die Arme andersrum verschränken, mit Leuten reden, die man gar nicht kennt. Das Problem seien oft leider die Chefs, räumt Nussbaum auf eine Nachfrage aus dem Publikum ein. Viele Verantwortliche wollen gar keine Querdenker, sie wollen geordnete Bahnen, fleißige Arbeitsameisen, den Weg des geringsten Widerstands. „Wenn ich das höre, bin ich froh, dass aus einer Zusammenarbeit nichts geworden ist“, schildert sie anhand eines Beispiels. So was funktioniert natür-

lich nur, wenn man sich seine Partner aussuchen kann. Aber vielleicht kann man seinen Chef oder Kunden ja auch ein bisschen erziehen. Philipp Peters

Die Uhr Kaum eine Firma steht so für die Blüte der Schwarzwälder Uhrenindustrie wie Junghans. Und heute? Gibt’s die Firma immer noch. Selbstbewusst behauptet sie „Die deutsche Uhr“ zu sein.

WVIB, Freiburg Wo Wann Mo., 18. August, 18.30 Uhr Mehr Informationen unter www.macs-online.de

Foto: Stefan Gihring


Nordschwarzwald • Management

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Echt Holz! Der Bäcker- und Konditormeister Eberhard Holz ist einer der bekanntesten Bäcker und Konditoren im Land – und einer der weitgereistesten

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urz vor Mitternacht beginnt der Arbeitstag von Eberhard Holz. Dann steht der Unternehmer, Bäcker- und Konditormeister in der Backstube oder seiner inzwischen bundesweit bekannten Schokomanufaktur. Er knetet Teig, backt Brot und Kuchen, kreiert Pralinen bis der Morgen graut und noch länger. Holz ist 63 Jahre alt und beschäftigt mehr als 30 Mitarbeiter. Er müsste das alles nicht mehr tun. Sein Unternehmen ist erfolgreich. Er hat für Bill Clinton gebacken, für Nelson Mandela, Helmut Kohl oder das jordanische Königshaus. Aber er will es. „Es ist mein Beruf“, sagt Holz. Wenn er dieses Wort sagt, schwingt ein anderes immer mit: die Berufung. Seit mehr als 30 Jahren nun führt er die gleichnamige Bäckerei und Konditorei im Nordschwarzwald. Holz ist längst einer der bekanntesten Bäcker und Konditoren im Land geworden. Grund genug, sein Unternehmen im Rahmen der Reihe Hidden Champions im Nordschwarzwald, die Econo gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) entwickelt hat, vorzustellen. Als Eberhard Holz Ende der 70er-Jahre in den Betrieb seiner Eltern eintritt, war das nicht abzusehen. Anfang der 80er-Jahre tun sich Holz und Sterne-Koch Harald Wohlfahrt zusammen. Wohlfahrt kocht und Holz backt. Noch heute versorgt er die Traube Tonbach mit Schoko- und Backwaren, dazu zählt weitere (Sterne-)Gastronomie zu seinen Kunden. Auch die Foto: Robert Schwarz

Eberhard Holz, Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei und Konditorei in Baiersbronn

Politik entdeckt Holz bald. Für das Bundeskanzleramt und weitere Ministerien arbeitet er seit den 80er-Jahren, die Medienpreisverleihung in Baden-Baden beliefert er seit 22 Jahren. Dabei entstehen viele Bekanntschaften. Wie die mit Hans-Diet-

eigentlich schon auf jedem Kontinent unterwegs.“ Mit Russland verbindet ihn dennoch eine besondere Beziehung. In Wolgograd backt er in Jugendgefängnissen, um die jungen Häftlinge auf den rechten Weg zurückzuführen, in Zusammenarbeit mit dem Deut-

rich Genscher. Der ehemalige Außenminister schickt Holz, damals Obermeister der Konditoreninnung in den wilden WendeZeiten Ende der 80er-Jahre nach Ungarn, wo Holz hilft, eine funktionierende Bäckereibranche aufzubauen. Den Fall der Mauer erlebt er hautnah mit. Auch im Osten Deutschlands ist er aktiv. Weitgereist ist im Falle Eberhard Holz noch untertrieben. „Bis auf Südamerika und Ozeanien war ich

schen Genossenschafts- und Raiffeisenverband hat er an der dortigen Agrar-Universität eine Lehrbackstube eingerichtet. „Drei bis viermal im Jahr bin ich in Russland“, erzählt Holz, blättert an diesem verregneten Juli-Nachmittag in Fotoalben, die ihn auf Weihnachtsmärkten in Wolgograd zeigen; er erzählt, wie russische Generäle Gulaschkanonen liehen. Es ist eine andere Welt, viele andere Welten, die Eberhard Holz

in den vergangenen Jahrzehnten besucht hat. Daheim bleibt er ein Streiter für den Schwarzwald, daraus macht er keinen Hehl. Etwa als sich Wirtschaftsminister Nils Schmid vor zwei Jahren despektierlich über die Landwirte im Land äußert und erklärt, Investitionen in Bildung und Kinderbetreuung seien wichtiger als die Unterstützung der Landwirte. Notfalls, so Schmid in einem Interview, müsse halt auch mal ein Schwarzwaldtal zuwachsen. Holz schreibt dem Minister einen bösen Brief – und kündigt einen Auftrag der Landesvertretung Baden-Württemberg. Der Brief gelangt in die Öffentlichkeit, Holz ist einige Zeit noch gefragter als sonst. Er grinst, wenn man ihn auf diese Episode anspricht. „Ich bin dem Schwarzwald verpflichtet“, sagt er und wird dann doch wieder ernst. Und seiner Berufung ist er es ohnehin. Jeden Tag ab kurz vor halb zwölf. Robert Schwarz 19/2014

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Netzwerk • Gründerszene

Zunächst strömten 2000 Menschen zur „Gründerzeit“, abends wurden die Sieger des Elevator Pitch im Konzertsaal in Karlsruhe gekürt

Per Fahrstuhl ins

Gründerglück Der erste Elevator Pitch sucht die besten Gründer im Land – und findet in Karlsruhe einen Überraschungssieger, der sein Produkt ausgiebig in Seniorenheimen getestet hat

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Foto: Michael Frietsch


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ot leuchtet sie, rechts oben an der Wand. Die Zeit, sie läuft ab. Ein Beamer wirft die Minuten und Sekunden an die Wand. Zunächst in Weiß, dann, kurz vor Schluss, in alarmierendem Rot. 180 Sekunden entscheiden hier über Wohl und Wehe. 180 Sekunden haben die 14 besten Gründer des Landes, um die Jury und das Publikum von sich und ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Anschließend gibt’s eine drei Minuten lange Fragerunde, sieben Jurymitglieder löchern die Gründer im Sekundentakt. Wenn drei rote Nullen erscheinen: Feierabend. Der Nächste bitte. Das ist das Konzept des „Elevator Pitch BW“, der zum ersten Mal im Kongresszentrum Karlsruhe stattfand. Die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge des Finanz- und Wirtschaftsministeriums (Ifex) und die L-Bank haben sich auf die Suche nach den besten Gründern im Land gemacht. Der passende Ort dafür ist die Messe „Gründerzeit“ in Karlsruhe. Auf dieser Messe präsentieren sich in diesem Jahr 60 Institutionen und 130 junge Unternehmen rund 2000 Besuchern. Doch zurück zum Elevator Pitch: Die imaginäre Dauer einer Fahrstuhlfahrt soll ausreichen, um ein gutes Businesskonzept zu erklären. Das Spektrum der 14 angetretenen Gründer ist groß: Der Babybrei aus regionaler, biologischer Produktion konkurriert mit der Softwarelösung für die Just-in-time-Produktion, die „Bauchkröte“, ein Liegekissen für Rückenschmerzgeplagte, mit einem Online-Sprachdienstleister, der Fachtexte in 120 Sprachen übersetzt. „Die Bandbreite ist faszinierend“, sagt Matthias Hornberger, Vorstands-

180 Sekunden entscheiden über Wohl und Wehe der Gründeridee chef des Karlsruher Unternehmensnetzwerks CyberForum und Mitglied der Jury. Hornberger, der vor vielen Jahren mit den Brüdern Greve Web.de groß gemacht hat, ist vor allem ob der Professionalität und Leidenschaft beeindruckt, mit der die Gründer den Pitch angehen. „Die Leute brennen für ihre Themen!“ Und doch gehen sie den Pitch unterschiedlich an: Sebastian Donath etwa verkauft sein Unternehmen My Pillow Factory aus Esslingen und die Idee dahinter mit einem launigen, an Stand-up-Comedy erinnernden Vortrag, Michael Feicht aus Pforzheim präsentiert sein Tauchwarnsystem in einem nüchternen, faktenreichen Referat, das sogar Pläne für den Eintritt in den US-Markt streift. So unterschiedlich die Ideen auch sind, eines eint sie: Jede von ihnen hat sich zuvor in einem der Regionalwettbewerbe auf Kreisebene gegen mehr als 200 andere Gründer durchgesetzt. Mit einer Ausnahme. Und das ist das Besondere an diesem Tag: Am Ende gewinnt eine Idee die ausgelobten 3000 Euro Preisgeld, die bei den Ausscheidungen immer den Kürzeren gezogen hat. Drei ist die neue Lieblingszahl von Daniel Reiser, Max Keßler und Karl Kübler. Die drei aus Stuttgart haben in drei Runden jeweils drei Minuten lang ihre Gründeridee vorgetragen, aber keinen Regionalwettbewerb gewonnen – und halten doch den Siegerscheck in Händen. Einer Publikums-Wild-Card sei Dank. 19/2014

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Netzwerk • Gründerszene

Ihr sogenannter „e-buddy“ ist im Prinzip nichts anderes als ein getunter Rollator. Das Grundproblem der Nutzer dieses Vehikels beschreibt Daniel Reiser so: „Bergauf geht es zu langsam, bergab zu schnell.“ Problem erkannt, Problem gelöst und zwar Mithilfe eines Elektromotors. Gas geben, bremsen, alles einfach zu regeln über die Handgriffe sowie über ein Tablet. Tablet und Senioren, passt das zusammen? Diese Frage stellt sich am Abend der Messe nicht nur Wirtschaftsminister Nils Schmid, der während der Festveranstaltung im Konzertsaal die Preise überreicht. Schmid guckt ein bisschen skeptisch, als er sich dem e-Buddy für eine kurze Probefahrt nähert. „Kein Problem“, beruhigen ihn die Gründer, „das haben wir in Senio-

„Das Land hat nicht die meisten Gründer, aber die besten“, sagt Wirtschaftsminister Nils Schmid

renheimen ausgiebig getestet.“ Über den Markt für Rollatoren jedenfalls brauchen sich die Gründer keine Gedanken machen. Der wächst mit der alternden Bevölkerung. Eine halbe Million Stück der Gehhilfen werden jährlich verkauft. Tendenz steigend. Der ebuddy sollte sein Plätzchen finden. Eine andere Gehhilfe bringt es auf noch höhere Zahlen. 800 000 Menschen sind zumindest zeitweise auf Krücken angewiesen. Bianca Baumann ist eine davon. Rheumageplagt bleibt ihr mitunter keine andere Wahl – und doch ärgert sie sich jedes Mal über ihre Hilflosigkeit. Die Kaffeetasse von der Küche ins Wohnzimmer transportieren, die Post aus dem Briefkasten holen – banale Dinge, die mit zwei Stecken in den Händen zur Herkulesaufgabe werden. Also kauft sie

einen Metalleinkaufskorb, drückt diesen ihrem Mann Christian in die Hand, mit der Aufgabe, daraus eine Transportbox zu bauen, die sich an der Krücke befestigen lässt. Gesagt, getan und fertig war das „Griggakörble“ (schwäbisch für „Krückenkorb“). Mit dem spaziert sie in der Rehaklinik umher. Die ersten Interessenten sind schnell gefunden. So entsteht die Firma Chrisbi aus Rot am See, die auf dem zweiten Platz landet. Auch beim Drittplatzierten FreeLinked war die Not Ausgangspunkt für eine Geschäftsidee. Beim Tauchen vor der australischen Küste hatte Michael Feicht einst nur Augen für die Schönheit der Unterwasserwelt. Der Nebenmann geriet außer Reichweite – eine der größten Gefahren beim Tauchen. Der Gedanke: Eine technische Hilfe

wäre praktisch für solche Fälle. Der Buddy-Watcher ist geboren. Das Prinzip: Wird der Abstand zu groß, vibriert das Gerät und nutzt den Unterarm als Resonanzverstärker. Das Praktische dabei: Für diese Technik interessiert sich inzwischen auch die Automobilindustrie. Die drei Preisträger gehören nun zu den besten der 82 000 Existenzgründer, die jährlich im Land den Weg in die Selbstständigkeit gehen. „Baden-Württemberg hat nicht die meisten Gründer, aber die besten“, betont Nils Schmid und verweist auf die Statistik der Fünf-Jahres-Überlebensquote, die der Südwesten anführt. Deshalb dürfen sich die Prämierten auch Hoffnung machen, irgendwann den Cyber-One-Award des Landes für bereits am Markt befindliche Firmen zu gewinnen. Den erhalten am selben Abend Ameria aus Heidelberg in der Kategorie Wachstum und Restube aus Karlsruhe als bestes Start-up. Die einen entwickeln interaktive Schaufenster, die über Gestensteuerung mit Passanten sprechen und kommunizieren, die anderen versprechen mit Sicherheit mehr Freiheit im Wasser. Mehr über die Sieger des Cyber-One-Awards lesen Sie in der nächsten Ausgabe von Econo. Michael Hölle Robert Schwarz

Sieger des Abends: der ebuddy, ein getunter Rollator, der auch per Tablet oder Smartphone steuerbar ist

180 Sekunden Vortrag, 180 Sekunden Fragerunde: Die Gründer stellen sich einer siebenköpfigen Jury 19/2014

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Fotos: Michael Frietsch


Der demografische Wandel

Teilnahmebedingungen

Mitarbeiter verbleiben länger im Berufsleben, die Erwerbsbeteiligung der Frauen steigt und Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund werden unverzichtbar. Das wirkt sich aus auf die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Produktivität von Unternehmen.

Wer kann teilnehmen?

Sind Sie vorbereitet? Demografie Exzellenz BadenWürttemberg will den Blick für die betrieblichen Auswirkungen des demografischen Wandels schärfen. Im Mittelpunkt steht der Demografie Exzellenz Award. Der Preis wird jährlich vom Forum BadenWürttemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. gemeinsam mit dem Demographie-Netzwerk ddn e. V. vergeben.

Die Jury

Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel, Handwerk oder Services, Körperschaften und andere Organisationen, die in Baden-Württemberg ansässig sind und demografieorientierte Aktivitäten nachweisen können. Alle Größenklassen und Branchen sind willkommen. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Teilnahmeschluss 31.8.2014 Sitzung der Jury 22.9.2014 Preisverleihung 10.11.2014, Frieder Burda Museum, Baden-Baden

Gökhan Balkis, Geschäftsführer FramoMorat GmbH & Co KG Dr. Kai Viktor Burr, arvato infoscore, Vice President Human Resources arvato Bertelsmann Financial Solutions Anne-Kathrin Deutrich, Aufsichtsratsvorsitzende Testo AG Anna-Katharina Ehret, Controllerin Beiersdorf AG Edeltraud Guse, Leiterin Human Resources, Holcim (Süddeutschland) GmbH Margaret Heckel Publizistin Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

www.demografie-exzellenz.de


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Netzwerk • Hochschulen/Forschungseinrichtungen

Institutsleiter Holger Reinecke verlässt das HSG-Imit

Kleine Scheibe, große Wirkung: Die „LabDisk“ kann die Diagnostik revolutionieren

Schleudertraum Das HSG-Imit in Villingen-Schwenningen peilt für eine„LabDisk“ die Serienproduktion an und investiert. Für Institutsleiter Holger Reinecke ist es ein Abschiedsgeschenk

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ür den Laien ist es eine schlichte Scheibe, durchsichtig und mit dekorativen Linien drauf. Nett. Für den Fachkundigen ist es schlicht der Einstieg in eine neue Welt der Diagnostik: Flüssigkeiten wie Blut lassen sich ohne großen Aufwand durch Gerätschaften testen. Schlicht ein Ärzte-Traum. Schon seit Jahren forscht man am Institut für Mikro- und Informationstechnik der HahnSchickard-Gesellschaft (HSGImit) an diesen „Lab-on-a-Chip“. Dabei werden in Kammern und Kanälen auf der CD-großen Scheibe die Flüssigkeiten und Proben durch Zentrifugalkräfte vollautomatisch bewegt, gemischt und analysiert. „Der Einweg-Testträger ermöglicht die schnelle Diagnose 19/2014

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komplexer Krankheitsbilder direkt beim Patienten ohne hierzu auf maschinell aufwendig ausgestatteter Analyselabore angewiesen zu sein“, erläutert Holger Reinecke, zusammen mit Roland Zengerle und Yiannos Manoli Leiter des HSG-Imit. Kurzum, kräftig geschleudert und schon ist klar, ob Neugeborene eine Sepsis haben oder Lebensmittel verseucht sind. Doch des Mediziners Traum hat einen Fehler: Diese „LabDisks“ sind bislang noch nicht zugelassen. Das hängt vor allem mit den beschränkten Kapazitäten des Instituts zusammen. Reinecke: „Bislang konnten nur Chargen von zehn bis hundert Stück hergestellt werden.“ Zu wenig, um damit klinische Studien betreiben zu können.

Deshalb investiert das HSG-Imit mithilfe des Landes und der EU rund 1,8 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten. Dafür werden im Bio-TechPark Freiburg die Flächen verdoppelt. Das Institut verfügt nun in der Außenstelle neben 750 Quadratmetern Büro- und 250 Quadratmetern Lagerfläche zudem noch über 1000 Quadratmeter Reinraumfläche. Dort wird bis Ende des Jahres eine Pilotlinie aufgebaut, die nach Angaben der Institutsleitung zwei Aufgaben hat: Erstens sollen die Fertigungsprozesse sicher und stabil für bis zu 50 000 Chargen aufgebaut werden. Hier zeigt sich die Qualität des Dienstleisters HSGImit. Das Institut reduziert mit

dem Invest nämlich das finanzielle Risiko des privaten Auftraggebers für die „LabDisks“-Entwicklung. Und zweitens ist die genannte Chargen-Größe die Voraussetzung dafür, dass klinische Studien begonnen werden können. Für Reinecke mischt sich in die Freude um den wichtigen Schritt der „LabDisk“ ein Abschied: Der promovierte Chemiker verlässt das HSG-Imit und übernimmt eine Führungsaufgabe in einem HSGMitgliedsunternehmen. Nähere Angaben machte er nicht. Reinecke hat das Institut mit Sitz in Villingen-Schwenningen ab 2004 zu einem der führenden HightechDienstleister für den Mittelstand aufgebaut. Das Umsatzvolumen liegt bei 13 Millionen Euro. wer Fotos: HSG-Imit


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Millionen für die Zukunft Am Campus der Hochschule Karlsruhe investiert das Land in ein neues Institutsgebäude. Nach Angaben von Finanzminister Nils Schmid fließen 21 Millionen Euro in den viergeschossigen Bau mit quadratischen Grundriss. Der Neubau ersetzt den Bau „P“ der nach Angaben von Experten nicht mit vertretbarem Aufwand

zu sanieren gewesen sei. Laut Schmid erhalte die Hochschule nun „zukunftsfähige Institutsflächen, die auch energetisch auf dem neuesten Stand sind“. In dem Bau wird unter anderem der Studiengang Elektrotechnik – Sensorik untergebracht. Die Hochschule ist mit 8100 Studierenden eine der größen im Land. wer

Mit Mikro zum Maxi-Erfolg Eine positive Bilanz zog Thomas Link als Vorstand der MicroMountains Applications (MMA) zum achten Jahr des Bestehens: „Wir sind der führende Technologie- und Innovationsdienstleister der Region und gewinnen inzwischen Kunden aus ganz Süddeutschland.“ Insgesamt habe man mehr als 200 Innovationspro-

jekte erfolgreich umgesetzt. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf mehr als zehn gewachsen. Das MMA ist aus einem regionalen Technologienetzwerk hervorgegangen und bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg angesiedelt. Das Team unterstützt Firmen vor allem im Bereich der Mikrosystemtechnik. wer

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Messer mit Biber-Qualität Was haben ein Biber und ein Messer gemeinsam? Nichts. Die Zähne des Bibers standen aber Pate für ein selbstschärfendes Messer, dass Thomas Gerlach für Fissler entwickelt hat. Gerlach ist IndustrialDesign-Professor an der Hochschule Pforzheim. Ein Jahr haben der Messerhersteller und Gerlach mit seiner

Via4 Design an der speziellen Oberfläche der Schneide entwickelt. Nach Angaben des Designers folgte er der Bionik: Es wurde das Prinzip der zwei unterschiedlich harten Zahnschichten des Bibers auf die Beschichtung des Messerstahls übertragen. Dafür gab es jetzt den „Best of Best“Preis des Red Dot Awards. wer

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Einzigartige Regina Die Bioregion Stern mit Sitz in Stuttgart hat das Projekt „Gesundheitsregion Regina“ nach fünf Jahren Laufzeit abgeschlossen. Nach Angaben von Stern-Geschäftsführer Klaus Eichenberg sollte das Projekt die Regenerationsmedizin voranbringen. Das hatte nach seiner Einschätzung durchaus Erfolg. Für mehrere Produkte habe es eine Markzu-

lassung gegeben. Insgesamt haben 30 Projektpartner 18 Teilprojekte vorangetrieben und dafür rund 6,4 Millionen Euro an Eigenanteil eingebracht. Das Bundesforschungsministerium schüttete insgesamt rund zwölf Millionen Euro an Förderung aus. „Regina“ war das bundesweit einzige Projekt dieser Art, bei dem interdisziplinär gearbeitet wurde. wer 19/2014

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Netzwerk •

Wettbewerbsfaktor Datenschutz Beim Tag der IT-Sicherheit in Karlsruhe ging es in diesem Jahr um den Datenschutz: Ohne diesen droht den Unternehmen massives Unheil. Wer’s aber richtig macht, sichert sich wichtige Wettbewerbsvorteile

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chöne neue digitale Welt. Rechenzentren gehören der Vergangenheit an. Alles wird ausgelagert in die Datenwolke. Cloud Computing sei Dank. Mehr Leistung für weniger Geld, das freut den Controller. Kurzfristige Kostenvorteile sind unbestritten, die dauerhaften Vorteile hingegen nicht. So fragt nicht nur der Datenschützer, was mit den vielen sensiblen Daten bei einer Auslagerung passiert? Oder wie sich das auf den mittel- und langfristigen

Birte Mössner, bei der EnBW Leiterin für Compliance und Datenschutz

Leichtfertiger Umgang mit Kundendaten hat schon manche Firma hart getroffen Erfolg auswirkt? Fragen, die auf dem sechsten Tag der IT-Sicherheit in Karlsruhe intensiv diskutiert wurden. Ein leichtfertiger Umgang mit Kundendaten beispielsweise hat schon manches Unternehmen hart getroffen. Für die EnBW machte deren Leiterin für Compliance und Datenschutz Birte Mössner folgende Rechnung auf: „Ein Prozent weniger Kunden bedeuten einen Umsatzverlust von 95 Millionen Euro.“ Das Szenario könnte dem drittgrößten Energieversorger Deutschlands bei Problemen mit dem Datenschutz drohen. Und das wäre nur die unmittelbare monetäre Auswirkung. Vom Schaden für das Image 19/2014

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Matthias Schmidt von der 1&1 Internet AG

und vom Verlust an Glaubwürdigkeit ganz zu schweigen. „Deshalb besitzt bei uns der Datenschutz hohe Priorität.“ So gibt es inzwischen einen konzernweiten Datenschutzbeauftragten, der für alle Gesellschaften verbindliche, zentrale Vorgaben erstellt und einheitliche Prozesse definiert.

Und der auch ein gewichtiges Wort mitzureden hat, wenn es um die Auslagerung von Daten geht. So wie derzeit bei der angedachten Software-Verlagerung in die Cloud. „Den Aufwand dabei darf man nicht unterschätzen“, berichtet Leo Hackenberg. Der oberste EnBW-Datenschützer spricht von


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Zwischen und nach den Vor­ trägen: angeregte Diskussionen in der IHK Karlsruhe

einem mehr als tausendseitigen Vertragsentwurf und vielen ungeklärten Fragen. Mit dem Datenschutz ist das so eine Sache, vor allem in der Werbung. „Hundertprozentige Rechtssicherheit, das gibt es nicht“, macht Christoph Schäfer von der Secorvo Security Consulting gleich Fotos: Marie Lauppe, Secorvo

zu Beginn deutlich. Gerichtsurteile hierzu gibt es zuhauf, eine einheitliche Rechtsprechung jedoch nicht. Deshalb empfiehlt er eine offensive Vorgehensweise: „Nutzen sie den Datenschutz als Wettbewerbsvorteil.“ Alle Standards erfüllen und damit werben, lautet einer seiner Ratschläge. Etwas

Rund 100 Besucher kamen in diesem Jahr zum Tag der IT­ Sicherheit nach Karlsruhe

weniger Juristendeutsch schadet dabei nicht. „Es geht auch anders, kundenfreundlicher.“ Beispiel Datenschutzerklärung: unerlässlich aber normalerweise auch unverständlich. „Das geht auch in einer Frage- und Antwortform“, so der Experte. Es hilft also, den Datenschutz nicht als natürlichen Feind des Marketings zu betrachten, sondern als Partner. Das bestätigt auch Ralf Wigand von Technidata IT-Service. Der Leiter des Rechenzentrums ist wahrlich nicht immer einer Meinung mit dem Informationssicherheitsbeauftragten seines Unternehmens. Und dennoch lautet sein Fazit, gut zwei Jahre nach der Einführung und Zertifizierung mit der IT-Sicherheitsnorm ISO 2700: „Die Qualität steigt insgesamt und das Wissen wandert aus den Köpfen auf das Papier.“ Erkauft wurde sich dies durch mehr Bürokratie. Zudem der Weg dahin ein beschwerlicher war. „Es galt, das richtige Maß zu finden, was wie dokumentiert wird“, erinnert sich der Sicherheitsbeauftragte Thomas Dangel. Auf jeden Fall ist das ITSicherheitszertifikat nun ebenfalls ein gern eingesetztes und erfolgreiches Marketingmittel. mh 19/2014

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Netzwerk • On Tour

„Hier läuft etwas schief!“ Das Internationale Wirtschaftsforum Baden-Baden bietet große Namen. Nicht nur Nobelpreisträger Frederik de Klerk und IOC-Präsident Thomas Bach sollen klarmachen: Die Globalisierung braucht neue Werte

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as Internationale Wirtschaftsforum Baden-Baden thematisiert in seiner vierten Auflage die provokante Frage „Globalisierung wert(e)los?“. Hintergrund sind die heftigen Kritiken, welche die Globalisierung in den vergangenen Monaten in all ihren Facetten hat einstecken müssen, von den Olympischen Spielen in Sotschi bis hin zu den Arbeitsbedingungen beim Modelabel Primark. Herr Hofmann, Herr Kleinert, welchen Beitrag zur Debatte kann dabei das IWF liefern? ➤ Matthias Kleinert: In der Tat steht die Globalisierung aktuell sehr stark in der Kritik. Das hat auch damit zu tun, dass bislang eine ganz entscheidende Frage nicht beantwortet wurde: Welche Werte sollen der globalisierten Welt zugrunde liegen? Wir wollen

Das Internationale Wirtschaftsforum Das Internationale Wirtschafts­ forum Baden­Baden gliedert sich am 17. Oktober in zwei Bereiche: Das Forum beleuchtet im Kurhaus zwischen 9 und 17 Uhr in ver­ schiedenen Foren die Globalisie­ rung in allen Facetten. Neben Friedensnobelpreisträger Frederik de Klerk und IOC­Präsident Tho­ mas Bach werden Felix Oldenburg, Hauptgeschäftsführer von Ashoka, sowie Oliver Konz von Würth und Regine Sixt, Management der Sixt­ Gruppe, ethische und wirtschaft­ liche Fragen der Globalisierung beantworten. Auch Europaminis­

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ter Peter Friedrich spricht dazu. Und Berlinale­Chef Dieter Koss­ lick arbeitet die Kultur als Binde­ glied heraus. Abends ab 19:30 Uhr werden bei der Gala im Kurhaus Kosslick, Sixt und Dieter Hundt als Persönlich­ keiten ausgezeichnet. Wie eben­ solche die Gesellschaft prägen, wird Wirtschaftsminister Nils Schmid in einem Statement her­ stellen. Musikalischer Stargast des Abends ist Peter Maffay. Dessen Stiftung kommt auch der Erlös des Abends zugute. Econo ist Medien­ partner des IWF.

mit dem IWF-Forum gezielt die Diskussion darüber anstoßen. Denn wenn ein T-Shirt bei uns drei Euro im Laden kostet, dann ist in der Produktionskette etwas schiefgelaufen. Darüber müssen und werden wir sprechen. ➤ Reinhard Hofmann: Damit eine solche Diskussion Signalwirkung erhält, braucht man deutliche Aussagen glaubwürdiger Personen. Deshalb freuen wir uns außerordentlich, dass wir für den Kongress Zusagen von hochkarätigen Persönlichkeiten haben, die entscheidende Impulse beim IWF setzen werden: Der Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk hat als Präsident von Südafrika an der Zeitenwende entscheidende Impulse weg von der Apartheid und Ungleichheiten gegeben. Zudem wird IOC-Präsident Thomas Bach die Bedeutung der olympischen Idee für eine globalisierte Welt skizzieren. Daneben beleuchtet Srgjan Kerim, Präsident der 62. UN-Vollversammlung, die Rolle der Vereinten Nationen im Globalisierungsprozess. Die Schirmherrschaft hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble übernommen. Glückwunsch, das sind große Namen. Die stoßen aber noch keine Debatte zum Thema an … ➤ Hofmann: Natürlich nicht, aber Aussagen dieser Persönlichkeiten schaffen über die mediale Aufmerksamkeit die notwendige Diskussionsgrundlage über das IWF hinaus. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Erfahrungen mittelständischer Unternehmen mit der Globalisierung und die Frage, ob Sport und Kultur eine bessere Welt schaffen.

➤ Kleinert: Sie müssen die Thematik noch von einer anderen Seite betrachten: Wer soll denn sonst diese notwendige Diskussion überhaupt beginnen? Auf die Politiker kann man sich nicht alleine verlassen, private Initiativen wie unsere sind wichtig als Katalysator. Wir bringen die Protagonisten für die verschiedenen Aspekte der Globalisierung an einen Tisch. Wie sollen die Themen transportiert werden? ➤ Hofmann: Im Rahmen des Internationalen Wirtschaftsforums Baden-Baden sind den Tag über vier thematisch unterschiedliche Foren geplant, die jeweils gezielt einen Schwerpunkt beleuchten. Dabei gibt es neben Vorträgen auch Podiumsdiskussionen und den Austausch mit dem Publikum. ➤ Kleinert: Mit den einzelnen Foren decken wir alle maßgeblichen Bereiche der Globalisierung ab. Dabei beschränken wir uns Foto: Jigal Fichtner


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Matthias Kleinert (r.) war unter Ministerpräsident Lothar Späth langjährig Staatssekretär im Staatsministerium und Chef der Staatskanzlei, bevor er 1988 als Generalbevollmächtigter zu Daimler-Benz wechselte. Das CDU-Mitglied ist zudem vielfältig aktiv. Kleinert ist Vorsitzender des IWF-Kuratoriums. Reinhard Hofmann ist überregional tätiger Steuerberater in BadenBaden und Dozent für Internationales Steuerrecht an der Dualen Hochschule Karlsruhe. Er ist seit 2010 Senator im Bundessenat Wirtschaft und Technologie. Hofmann ist international bestens vernetzt – was ihm als Initiator und Organisator des IWF zugutekommt. Vor dem IWF hat er die Baden-Badener Business Night aus der Taufe gehoben.

bewusst nicht nur auf die ökonomischen Herausforderungen. So erreichen wir die volle Sicht auf das Thema: Sowohl die guten als auch die schlechten Seiten der Globalisierung rücken wir gezielt in den Mittelpunkt, um daraus Schlüsse zu ziehen. Das erinnert an das Weltwirtschaftsforum in Davos. ➤ Kleinert: Das sehen wir als großes Kompliment! Tatsächlich soll auch vom Internationalen Wirtschaftsforum Baden-Baden Signalwirkung ausgehen. Wir streben deshalb auch die Erarbeitung einer Baden-Badener Erklärung zum Thema Globalisierung an. Darin werden die positiven Seiten ebenso wie die Notwendigkeiten dargestellt. Wie steht man in Baden-Baden zum IWF? ➤ Hofmann: Wir bekommen aus der weiten Region positive Rückmeldungen und arbeiten bereits

eng mit verschiedenen Institutionen, Unternehmen und Personen zusammen. Auch die Landesregierung unterstützt uns, worüber wir sehr dankbar sind! Beispielsweise wird Landesfinanz- und -wirtschaftsminister Nils Schmid mit einem Vortrag zum Thema „Persönlichkeiten prägen die Gesellschaft“ den Gala-Abend eröffnen. Allerdings will ich nicht verhehlen, dass ich als Initiator großes Interesse an weiteren Kooperationen habe. Ein derartiges Forum bedeutet für einen Unternehmer sowohl zeitlich als auch finanziell einen sehr großen Aufwand. An wen richtet sich denn das IWF? ➤ Kleinert: Prinzipiell kann jeder nach seiner Registrierung im Vorfeld am IWF teilnehmen. Anmelden kann man sich auch gerne per Internet. Aber gerade für Mittelständler quer durch alle Branchen bietet das Forum natürlich beste

Möglichkeiten zur Vernetzung und selbstverständlich um grundlegende Informationen aus erster Hand zu erhalten. ➤ Hofmann: Das gilt natürlich genauso für die IWF-Gala am Abend. Dabei wird der Ehrenpräsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, für sein unternehmerisches Lebenswerk mit dem IWFLebenswerk-Award geehrt. Regine Sixt erhält den IWF-Award als weltbekannte Unternehmerpersönlichkeit. Zudem wird mit dem erstmals verliehenen IWF-Innovationspreis für kulturelle Leistungen der Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Dieter Kosslick, ausgezeichnet. Neben hochkarätigen Laudatoren für die Preisträger haben wir übrigens Peter Maffay als Stargast gewinnen können. Der von ihm gegründeten Stiftung kommen die Charity-Einnahmen ungekürzt zugute.

Noch einmal Glückwunsch, auch hier große Namen … ➤ Hofmann: Danke, aber es ging bei der Vorbereitung weniger um „große Namen“ als vielmehr um die Persönlichkeiten, die ausgezeichnet werden. ➤ Kleinert: Das Gesamtpaket des Internationalen Wirtschaftsforums mit Forum und Gala steht eben unter einer klaren Vorgabe: Von Baden-Baden soll eine Signalwirkung ausgehen – einerseits für die Diskussion rund um die ethischen und sozialen Fragen zur Globalisierung und andererseits auch dafür, dass sich Unternehmertum und Engagement lohnen! Dirk Werner

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.wirtschaftsforum-baden-baden.com

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Netzwerk • On Tour

„Leuchttürme gesucht!“

Die Ausschreibung des Demografie Exzellenz Awards geht in die Endphase. Der Initiator Günter

Monjau im Econo-Interview über den Preis, die Gewinne und die Veränderungen der Jury

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ie Ausschreibung zur diesjährigen Verleihung des Demografie Exzellenz Awards läuft, wie hat es sich angelassen, Herr Monjau? ➤ Günter Monjau: Die Ausschreibung läuft zwischen Januar und dem 31. August. Das ist ein langer Zeitraum und entsprechend treffen die meisten Bewerbungen erst Ende der Ausschreibungspha-

se ein. Wir haben zudem bereits etliche mündliche Zusagen von Teilnehmern. Dennoch rufe ich alle auf, ihre Leuchtturmprojekte zum Demografiemanagement einzureichen! Zu gewinnen gibt es wieder den wunderschönen Pokal, ein Preisgeld von 2000 Euro, einen Film über das Projekt und neu ist eine Reportage über die Preisträger in Econo.

Was hat sich im Vergleich zu den Vorjahren geändert? ➤ Monjau: Einiges. Wir sehen, dass auch immer mehr Kommunen sich mit dem Thema beschäftigen. Deshalb laden wir neben den Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk oder Dienstleistung verstärkt die Körperschaften ein teilzunehmen. Zum zweiten wurden die Mitarbeiter-Kate-

Preiswürdig: Die besten Demografieprojekte bekommen den Pokal – und noch mehr

Spielerische Motivation Karlsruhe. Gamification – kein leicht zu sprechendes Wort. Dafür leicht zu verstehen: Es umschreibt die Übernahme von spieltypischen Elementen in den Unternehmensalltag. So lässt sich beispielsweise spielerisch die Innovationsrate durch Mitarbeitermotivation steigern. Der bundesweit wichtigste Kongress Bizplay zum Thema findet im Kreativzentrum auf dem 19/2014

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Alten-Schlachthof-Areal in Karlsruhe statt. In Workshops gibt unter anderem DPD Geo Post Einblick in die Umsetzung. wer

Wo Kreativzentrum, Karlsruhe Wann 30.9., 1.10. Mehr Informationen unter www.bizplay.org

gorien angepasst. Zum dritten haben wir das Organisationsteam verstärkt und die Aufgaben neu verteilt. Auch sind wir dabei, die Jury zu verändern. Das Demografie Netzwerk wirkt bei der Organisation intensiver mit und für die Jury haben wir die Fernsehjournalistin und Buchautorin Margaret Heckel gewinnen können. Wer alles mitwirkt in Organisation und Jury, steht auf der Webseite. Die Preisübergabe findet im Museum Frieder Burda statt. Wie kam es dazu? ➤ Monjau: Nach dem Palmenhaus auf der Insel Mainau, dem klassizistischen Konzerthaus in Karlsruhe, dem Römerkastell in Stuttgart und dem Konzerthaus in Freiburg kam bei der diesjährigen Suche ein entscheidender Hinweis vom SWR-Moderator Markus Brock – das Museum Frieder Burda in Baden-Baden. Das Museum feiert sein 10-jähriges Bestehen durch eine Ausstellung, wir unser 5-jähriges am 10. November mit der Preisverleihung und Markus Brock wird erneut durch den Abend führen. wer Mehr Informationen unter www.demografie-exzellenz.de

Mit Kunst Erfolg haben Freiburg. Kunst ist für Unternehmen längst mehr als hübscher Wandschmuck. Kunst kann das Employer Branding unterstützen, zur positiven Atmosphäre beitragen und schlussendlich können Chefs und Künstler voneinander lernen. Für Ulrike Lehmann von Art Coaching mehr als genug Gründe, um das 3. Forum „Wirtschaft meets Kunst“ in Freiburg zu organisieren. Neben Vorträgen der

Unternehmerin Marli HoppeRitter und des Künstlers Beat Zoderer bietet sich breiter Raum für Gespräche. wer

Wo Weinschlösschen, Freiburg Wann 13.10., ab 18:30 Uhr Mehr Informationen unter www.art-coaching.info

Foto: Michael Bode


Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg • Netzwerk

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Jobs für die Familie Cornelia Lüth im Econo-Interview

Cornelia Lüth verantwortet die neue Plattform „Job4two“ der Wirtschaftsförderung

über die Vorteile eines einmaligen Online-Angebots Job-Portale im Internet gibt es viele. Warum hat die Wirtschaftsförderung SchwarzwaldBaar-Heuberg jetzt noch einmal eine Plattform online gestellt, Frau Lüth? ➤ Cornelia Lüth: Unser Angebot „Jobs4two“ ist nicht noch einmal eine Plattform, sondern in dieser Form bislang einmalig. Bei uns werden nämlich speziell Stellengesuche für Familienangehörige von potenziellen Bewerbern über die Seite „jobs4two“ versandt. Das müssen Sie näher erläutern. ➤ Lüth: Beispielsweise hat ein Unternehmen ein Bewerbungsgespräch mit einer Fachkraft. Jetzt stellt sich heraus: Der Bewerber würde für die Stelle aus Frankreich oder anderswoher in die Region ziehen, aber was ist mit der Ehefrau? Wo bekommt die eine Stelle? Jetzt kann das Unternehmen in unserer Datenbank dem Bewerber eine elektronische Einladung schicken und die Ehefrau stellt ihre Bewerbung dort ein. Über die Bewerbung werden dann per Mail die registrierten Unternehmen informiert. Wie lief das denn bislang? ➤ Lüth: Bislang haben sich die Unternehmen entweder selbst auf die Suche gemacht, beziehungsweise es existierte eine Art kleiner „Hilferuf“-Mail-Verteiler bei regionalen Unternehmen aus dem Südwestmetall-Verbund. Aber es war auf alle Fälle mühsam. Es besteht also tatsächlich ein Bedarf für ein solches Portal? ➤ Lüth: Definitiv ja. Wir haben im Vorfeld mit verschiedenen Unternehmen und Verbänden wie Südwestmetall gesprochen. Dort war das Echo sehr positiv, ebenso bei einer Firmenabfrage. Auch die Hochschulen haben Interesse sigFoto: Michael Frietsch

nalisiert. Das Thema wird eben stark vom Fachkräftemangel getrieben: Die Unternehmen und Institutionen müssen sich attraktiv aufstellen. Dazu gehört auch, dass man die Sorgen um die Partner der potenziellen Mitarbeiter ernst nimmt. Bei der Wirtschaftsförderung sehen wir das Portal auch als einen Baustein des Arbeitgebermarketings für jedes Unternehmen. Wie funktioniert das Portal „Job4two“ konkret? ➤ Lüth: Es handelt sich dabei um ein exklusives Portal, die Unternehmen müssen sich also registrieren. Zu einem späteren Zeitpunkt wird auch ein geringer Obolus für die Nutzung fällig. Wenn sich die Unternehmen registriert haben, können sie einerseits Bewerbungen empfangen. Hier gibt es ver-

schiedene Filtermöglichkeiten. Zudem können die Unternehmen die Partner ihrer Bewerber einladen, dort das eigene Profil einzustellen. Wir haben die Funktionalität der Plattform bewusst einfach gehalten, damit niemand mit der Technik überfordert wird. Das Portal wurde speziell für die Wirtschaftsförderung erstellt? ➤ Lüth: Ja, das wurde auf unsere Anforderungen hin programmiert. Dafür hat die Wirtschaftsförderung einen niedrigen fünfstelligen Betrag investiert, wobei die EU und das Wirtschaftsministerium des Landes die Initiative unterstützen. Wie gut ist die Datenbank denn aktuell gefüllt und welche Ziele hat die Wirtschaftsförderung? ➤ Lüth: Wir stehen am Anfang, deshalb lebt die Plattform gerade

sehr stark vom Mitmachen. Ziele haben wir uns bewusst keine gesetzt, weil sich der Bedarf aktuell trotz der positiven Rückmeldungen eben schwer einschätzen lässt. Lohnt sich dann der ganze Aufwand tatsächlich? ➤ Lüth: Auf alle Fälle. In den Unternehmen herrscht ein großer Fachkräftebedarf. Teilweise wird ein bis zwei Jahre gesucht, um eine Stelle adäquat besetzen zu können – und wir stehen erst am Beginn des Fachkräftemangels! Die Plattform „Jobs4two“ ist dafür ein Baustein, um dem entgegenwirken zu können. Aus das ist gelebte Willkommenskultur. red www.jobs4two.de

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Menschen • Im Porträt

Nicht täuschen lassen: Martin Wacker ist ein Tausendsassa wie aus dem Bilderbuch

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Foto: Jigal Fichtner


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Der Fest-Macher Martin Wacker ist Journalist. Eigentlich. Doch dem Karlsruher war die Rolle des Beobachters zu wenig. Deshalb rettet er ein Festival, spielt Theater und mischt überall mit

E

r hätte es so einfach haben können. Beobachten, bemerkmal. Zu viel der Ehre für ihn: „Ich bin nur der Spielschreiben, berichten und gut. So wie das Journalisten führer. Die Mannschaft hat es gerichtet“, stellt er klar und ergänzt: „Es geht doch um Karlsruhe und nicht um mich.“ eben machen. Ein Beruf, den Martin Wacker als RaDas treibt ihn um, „sein“ Karlsruhe voranzubringen. diomann beim Privatfunk von der Pike auf gelernt hat, der Spricht er über die Fächerstadt, beginnen die Augen zu ihm aber von Anfang an zu wenig war. Mitmachen, mitleuchten, die Stimme wird fester, die Gesten energischer. reden, mitgestalten, das gehörte für ihn untrennbar dazu. Ein Wesenszug, der früh zum Vorschein kam. Chefredak- „Die Stadt bietet so viel, aber sie redet zu wenig darüber“, beklagt er kopfschüttelnd. Eine Leidenschaft kommt dabei teur der Schülerzeitung und Sprecher aller Pennäler am zum Ausdruck, die man ihm gar nicht zutraut. Gymnasium. Der Reiz lag in der Doppelfunktion. Der Das Äußere vermittelt eigentlich ein anderes Bild. Vollspätere Weg damit vorgezeichnet. Mit Worten und Taten bart, Pausbacken, schwarze Hornbrille, Baskenmütze, der etwas verändern, das ist sein Naturell. typische Genussmensch eben – sanftmütig, abgeklärt, in Verändert hat der heute 45-Jährige einiges. Vier Worte sich ruhend. Das eine trifft ebenso zu wie das andere. Da reichten, um eines der erfolgreichsten Open-Air-Festivals sind sie wieder, die beider Republik auf die den Seiten. Nur im DopBeine zu stellen: „Retpelpack lässt sich das ten sie das Fest“, so Die Aufgabe als Stadionsprecher des KSC Pensum überhaupt lautete der Auftrag des meistern. Die Pfeife Karlsruher Oberbürgersorgt für die Portion Adrenalin und den 30-jährigen meisters an Wacker. Single Malt als Inspira2009 war „Das Fest“ tion, um spätabends das eigentlich schon tot, Erlebte im nächsten Kabarettprogramm zu verarbeiten. mausetot. Eine Viertelmillion Euro Miese und nicht beMit Partner Erik Rastetter tourt er seit Jahren über die herrschbare Sicherheitsprobleme ließen den damaligen Kleinkunstbühnen. Als wäre das nicht genug, folgte jüngst Veranstalter, den Stadtjugendausschuss, kapitulieren. Wanoch ein Gastspiel im Badischen Staatstheater als Frosch cker nahm die Herausforderung an. in der Operette Fledermaus. Wie schafft man das als dreiEnde Juli dieses Jahr werden rund 250 000 Menschen facher Familienvater? Kurze Stille. Fragender Blick. Lapiden „Mount Klotz“ – so der Kosename des Besucherhüdare Antwort. „Andere gehen abends zwei Stunden Tengels in der Günter-Klotz-Anlage – bevölkern, ausgelassen nis spielen. Ich stehe in der Zeit eben auf der Bühne und feiern und Musikgrößen wie The Boss Hoss, Jupiter Jones schwitze mindestens ebenso.“ Die Dosis Adrenalin inkluoder Zaz zujubeln. Von roten Zahlen ist längst keine Rede sive. Eine Extradosis steht auf jeden Fall alle zwei Wochen mehr. Altlasten sind getilgt. Sicherheit ist selbstverständauf dem Spielplan. Dann greift er im Wildparkstadion zum lich. Inzwischen gehört es für die Wirtschaftsgrößen der Mikrofon als Stadionsprecher beim Fußball-Zweitligisten Region zum guten Ton, beim Auftakt persönlich dabei zu Karlsruher SC und das seit 15 Jahren. sein – um den Namen auf der Sponsorentafel zu sehen. Noch deutlich länger gehört er zum Stadtbild. Keine Einbinden lautet für Wacker das Zauberwort sowie eine wichtige Veranstaltung ohne Martin Wacker, so das geflü„konsequente regionale Ausrichtung“. Das gilt für die Begelte Wort in der einstigen badischen Residenzstadt. Meist sucher, 90 Prozent kommen aus der näheren Umgebung. als Moderator, Diskutant, Redner und manchmal auch nur Das gilt für die Lieferanten. „Alle Dienstleistungen komals Gast. Als im vergangenen Jahr ein neuer Oberbürgermen zu hundert Prozent aus der näheren Umgebung“, meister gesucht wurde, gehörte sein Name zu den ersten, betont der formidable Netzwerker und ergänzt: „Das ist die genannt wurden. „Eine echte Ehre“, so der bekennenechte Wirtschaftsförderung.“ Mit Unternehmen und Forde Sozialdemokrat. Der Ruf blieb jedoch ungehört, zumal schungseinrichtungen vor Ort wurden Fluchtwegsimulabereits die nächste Aufgabe auf ihn wartete, die des Getionen erstellt, eine Sicherheitsapp entwickelt, neue Beschäftsführers der städtischen Event-Gesellschaft. Das Fest zahlsysteme eingeführt. ist nun nur noch eine von vielen Großveranstaltungen Das alles läuft nebenbei, denn Wacker ist zu diesem unter seiner Regie. Auch das kein Grund, auf die zahlreiZeitpunkt eigentlich Pressechef der Karlsruher Messe. Und chen Nebenbeis zu verzichten. Dabei hätte er es so einfach so nebenbei bescherte er seiner Heimatstadt noch das, haben können. Wollte er aber nicht. Michael Hölle wonach jedes Unternehmen lechzt – ein Alleinstellungs19/2014

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Menschen • Menschen des Monats

Menschen des ■ Lars Grünert ist Geschäftsführer bei Trumpf aus Ditzingen. Er verantwortet den kaufmännischen Bereich und folgt auf Harald Völker.

■ Axel Nawrath hat zum 1. Juli den Vorsitz des Vorstands der L-Bank, Staatsbank für BadenWürttemberg, übernommen. Vorgänger Christian Brand geht in den Ruhestand.

Mann des Monats: Klaus Seilnacht ■ Michael Schirmaier ist neuer Geschäftsführer bei Seifert Logistics und führt die Firma gemeinsam mit Inhaber Harald Seifert. Der 52-Jährige wechselt von Fiege zu Seifert nach Ulm.

■ Michael Ziesemer, Vizechef der Endress+Hauser-Gruppe, wird neuer Präsident des Industrieverbandes ZVEI, der die Interessen von 1600 Mitgliedsunternehmen mit 1,5 Millionen Beschäftigten vertritt.

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Es war eine Überraschung: Klaus Seilnacht, Chef der Messe Freiburg, hat den Aufsichtsrat gebeten, seinen bis Ende 2015 laufenden Vertrag bereits in diesem Jahr auflösen. Aus gesundheitlichen Gründen geht der 61-Jährige in den Ruhestand. Die städtische Gesellschaft Freiburg, Wirtschaft, Touristik und Messe (FWTM) verliert mit Seilnacht einen echten Messe-Veteranen: seit 32 Jahren im Unternehmen, 26 davon als Geschäftsführer.

■ Der Aufsichtsrat der Klenk Holz AG baut den Vorstand des Oberroter Holzspezialisten um: Jörg Artmann übernimmt das neu gebildete Ressort „Banken, Versicherungen und Risikomanagement“. Ebenfalls neu im Vorstand ist Markus Adams. Er übernimmt von Artmann den Posten als Chief Financial Officer (CFO). ■ Rainer Beck verlässt nach 30 Jahren den Aufsichtsrat der Stuttgarter Lebensversicherung. Der 71-Jährige hatte den Vorsitz seit zehn Jahren inne. ■ Der südwestdeutsche Verband der Textilwirtschaft hat mit Bodo Bölzle einen neuen Präsidenten. Er folgt auf Georg Saint-Denis, der sein Amt nach zwei Jahren

niederlegen musste, da er nicht mehr in der Textilbranche tätig ist. ■ Helmuth H. Bohnenstengel hat die Breuninger-Gruppe in Stuttgart nach 51 Jahren im Unternehmen verlassen. Der 74-Jährige war zuletzt als Sonderbeauftragter tätig. ■ Der Glashändler Trösch sortiert seine Freiburger Niederlassung neu. Die bisherige Leiterin Sylvia Pomm-Hurst tritt aus gesundheitlichen Gründen ab. Ihr Nachfolger ist Andreas Brödel. ■ Der frühere Stuttgarter Städtebaubürgermeister Hansmartin Bruckmann ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren. ■ Die VR Bank Rhein-Neckar hat einen neuen Aufsichtsratschef.

Walter Büttner folgt auf Hugo Flühr, der nach mehr als einem Vierteljahrhundert aus dem Gremium ausscheidet. ■ Überraschung in Geislingen: Wolfgang Amann wurde nach 16 Jahren als OB abgewählt. Sein Nachfolger Frank Dehmer setzte sich bereits im ersten Wahlgang durch. ■ Der Waiblinger Softwarehersteller Asim erweitert sein Führungsteam: Andreas Drexhage wird neuer Leiter für den Bereich Produktmanagement, Oliver Rothland übernimmt die Verantwortung für die Technik. ■ Gesamtmetallchef Rainer Dulger wird Nachfolger des Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt im Südwesten.

Fotos: Jens Steingässer, Endress+Hauser, Trumpf, Seyfert Logistics, Jigal Fichtner


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Monats ■ Frühzeitige Personalentscheidung: Uta-Micaela Dürig wird Mitte kommenden Jahres in die Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung eintreten. Vorgängerin Ingrid Hamm geht dann in den Ruhestand. Dürigs Posten an der Spitze der Unternehmenskommunikation von Bosch wird Christoph Zemelka bereits im Oktober 2014 antreten. ■ Die Gemeinde Todtmoos bekommt eine Bürgermeisterin. Janette Fuchs setzte sich bereits im ersten Wahlgang überraschend deutlich durch. ■ Der 27-jährige Andreas König hat sich bei der Bürgermeisterwahl in Durbach durchgesetzt. Er wird damit Nachfolger von Toni Vetrano, heute OB von Kehl. ■ Die Inter Versicherung aus Mannheim bekommt einen neuen Chef: Der Vorstandsvorsitzende Peter Thomas geht in den Ruhestand. Ihm folgt Matthias Kreibich, der bereits im Gremium saß. ■ Tilmann Petters ist neuer Baubürgermeister der Stadt Lahr. ■ Eva Strobel, Leiterin der Arbeitsagentur in Baden-Württemberg, wechselt nach elf Jahren in Stuttgart in die Nürnberger Bundeszentrale. Von dort kommt auch ihr Nachfolger: Christian Rauch wird neuer Chef in der Landeshauptstadt. ■ Stefanie Remmele, Professorin für Medizintechnik an der Hochschule Landshut, ist neue Aufsichtsrätin der Stratec Biomedical AG aus Birkenfeld. ■ Stefan Reuss und Christian Schorndorfer sind neue Geschäftsführer der Würth Industrie Service. Sie haben ihre Posten Anfang Juli eingenommen. ■ Der Mannheimer Energiekonzern MVV bekommt einen neuen Technikchef. Zum Jahreswechsel rückt Hansjörg Roll auf den Posten. Roll war zuvor bei der Tochterfirma MVV Umwelt Geschäftsführer. ■ Generationenwechsel bei Promod in Horb-Bildechingen: Florian Schmidt ist seit dem 1. Juli alleiniger geschäftsführender Gesell-

schafter des Prototypenzentrums. Unternehmensgründer Norbert Schmidt hat alle Firmenanteile auf seinen Sohn übertragen. ■ Die Spedition Ihro aus Neuenstein hat einen zusätzlichen Geschäftsführer. Kai Schmuck kommt vom Branchenriesen Transoflex zu dem Mittelständler aus dem Hohenloher Land. ■ Guy Selbherr,Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, ist neuer Vorsitzender des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken. ■ Umbruch bei den Stromrebellen aus dem Schwarzwald: Ursula und Michael Sladek geben die Führung der von ihnen gegründeten Energiewerke Schönau an ihre Söhne Alexander Sladek und Sebastian Sladek. ab Die Brüder sind Geschäftsführer der Tochterfirma Netzkauf EWS. Gleichzeitig wächst der Vorstand von drei auf vier Mitglieder. Armin Komenda wird neuer Finanzchef. ■ Das Freiburger Softwarehaus ITernity hat einen neuen Geschäftsführer: Ralf Steinemann wird das Unternehmen in Zukunft führen. Der 38-Jährige ist seit 2008 im Unternehmen. ■ Seit dem 1. Juli ist Alessandro Telesio neuer Sprecher der Geschäftsführung der Leitz-Gruppe mit Sitz in Oberkochen. Er folgte auf Dieter Brucklacher, der mit 75 Jahren in den Ruhestand geht. ■ Das IT-Systemhaus Icon erweitert seine Führungsspitze: Bianca Triulzi wird neue Verkaufsleiterin des Unternehmens. Gleichzeitig nimmt sie einen Posten im Vorstand der Stuttgarter Firma ein. ■ Michael Ungethüm bleibt Aufsichtsratschef der EGT aus Triberg. Stellvertreter ist Günter Müller-Stewens. Neu im Aufsichtsrat ist der Hornberger Bürgermeister Siegfried Scheffold. ■ Martin Wentzler ist neuer Vorsitzender des Gesellschafterausschusses beim Weinheimer Freudenberg-Konzern. Wentzler sitzt bereits seit 20 Jahren in dem Gremium, das die 320 Eigentümer des Mischkonzerns repräsentiert. red

Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i. Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 dwerner@econo.de Assistenz Nadine Sommermann 07 81/28 94 36-41 · nsommermann@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), Michael Hölle (mh), Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion/Art Direction Jigal Fichtner Fotografie Jigal Fichtner, Michael Frietsch, Michael Kienzler Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Key Account: Stefanie Seubert (Verantwortlich für Anzeigen) 07 81/28 94 36-47 · sseubert@econo.de Verkaufsgebiet Ortenau: Marc Christoph Kunze 07 81/28 94 36-42 · mkunze@econo.de Verkaufsgebiet Technologieregion Karlsruhe/Nordschwarzwald: Juliane Brückner 07 81/28 94 36-44 · jbrueckner@econo.de Verkaufsgebiet Südbaden/Hochrhein: André Petras 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Schwarzwald-Baar-Heuberg/Mittlerer Schwarzwald: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verkaufsgebiet Bodensee/Oberschwaben: Doris Dambacher (fr) 07 81/28 94 36-46 · ddambacher@econo.de Verkaufsgebiet Region Stuttgart: Hans Schottmüller (fr) 01 73/9 31 29 18 · hschottmüller@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Margita Miller · 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de

Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Design & Produktion Josef Appenzeller, Fabian Lotto, Dennis Vogel Stephanie Klein, Madlén Hundertpfund, Annekathrin Lang

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Marketing-Club Karlsruhe Marketing-Club Schwarzwald-Baar

Hervorgegangen aus:

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Menschen • Lifestyle

Das Feld Zwei Banker und ein Werber, die hatten eine Idee: eine eigene Trüffelplantage. Und dann? Dann haben Sie’s einfach gemacht

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der Träume T

ino Schneider weiß noch, wann und wo Es ist nicht ungewöhnlich, dass drei langjähes angefangen hat. „Vor zwei Jahren auf rige Freunde im Angesicht der späten Stunde dem Weinfest in St. Georgen, an einem und einer Flasche Gutedel ihre Fantastereien Freitag.“ Da stand der Freiburger Werber mit auspacken. Doch oft kommt es über das zwei Freunden, beide Bänker, zusammen. Sie „Eigentlich müsste man mal“ nie hinaus. Eigentwaren „in Gutedellaune“ und hatten eine unlich müsste man mal den Himalaja erklimmen, gewöhnliche Idee. Doch dabei blieb es nicht. mit dem Motorrad quer durch die Vereinigten Staaten brettern und eigentlich müsste man Schneider ist genau wie seine Freunde ein Trüffel doch einfach selber anbauen. Zugegeben, Genießer. Sie mögen Qualität, guten Wein, leckeres Essen. Man sieht es den drei Männern der letzte Wunsch ist etwas exotischer als die nicht an, aber man glaubt es ihnen. Alle drei beiden ersten, aber Tino Schneider, Ingmar lieben Trüffeln. Schneider geht mit seiner Roth und Rainer Braun machen das jetzt. Lebensgefährtin öfter in die Pilze. Und daher Schon recht bald nach dem Weinfest kauft weiß er: Pilze zu Rainer Braun dann sammeln ist in ein Grundstück. Deutschland er„Ackerland findet Trüffeln darf man in Deutschland man. Kostet ja laubt. Oberirdisch. Der botanisch auch nicht viel“, nicht suchen, nur machen Tuber genannte sagt der Leiter Trüffel ist ebenfalls des internationaeine Pilzgattung, len Firmekundenwächst unter der Erde und steht unter Artengeschäfts der Freiburger Sparkasse. Und allein schutz. Er wächst hierzulande reichlich, darf durch die Funktion auf seiner Visitenkarte beaber nicht geerntet werden. kommt so ein Satz Autorität und Würde. Wenn man also in Deutschland Trüffeln Brauns nüchterne, unaufgeregte, aber sehr haben will, dann kann man sie teuer kaufen freundliche Erscheinung tut den Rest. oder – was noch? „Selber anbauen“, sagt Wer jetzt hier mit den Dreien am Tisch sitzt, Schneider. Seine Augen leuchten und seine der will am liebsten rausfahren auf den Acker, Mundwinkel formen einen spitzbübischen mit der Nase an der Grasnarbe hängen und Halbkreis. Er lockert seine bis dahin aufrechte selbst anfangen zu graben. Schneider grinst Körperhaltung, schlägt die Hände hinter dem wieder. „Die erste Ernte ist frühestens 2018.“ Kopf zusammen und lehnt sich bequem zurück. Außerdem ziehen die drei es vor, möglichst Da sitzt er, der Werber Schneider, im reduwenig Leuten zu sagen, wo genau sich ihre ziert eingerichteten Besprechungsraum seiner Trüffelplantage befindet. Damit niemand in Agentur, fünf Stockwerke über der Realität, und einer anderen Gutedellaune vielleicht auf eine freut sich. Schließlich kehrt er aus dieser traumweniger lustige Idee kommt und wirklich loshaften Erinnerung zurück ins Heute. Er setzt buddelt. Echte Trüffeln kosten um die 500 sich halbwegs aufrecht hin, schlägt lässig die Euro das Kilo. Etwa 40 Kilo könnte man bald Hände auf dem Tisch zusammen und guckt auf dem Hektar pro Jahr finden. rüber zu seinen Kompagnons, dem stellvertreSchneider fasziniert mit der Beschreibung tende Vorstand Ingmar Roth und dem Abteiseiner Gefühlswelt, seiner zugänglichen Leilungsdirektor Rainer Braun von der Sparkasse denschaft. Seine Worte malen den Duft von Freiburg-Nördlicher-Breisgau. „Ja“, sagt SchneiTrüffeln in die Luft, die man über eine frische der. Mehr nicht. Nur: „Ja.“ So fing’s also an. Portion Pasta raspelt. Man kann ihn quasi vor Und heute machen sie es. Sie kultivieren Trüfsich sehen, wie er die dunkle Pilzfrucht aus fel auf einem Acker bei Freiburg. dem Boden gräbt.

Foto: Trüffelzone

Der Trüffel Der Trüffel genannte Tuber gehört zur Gattung der Schlauchpilze. Der Pilz wächst unterirdisch, weshalb er schwer zu finden ist. Daher auch sein hoher Preis. Weißer Albatrüffel kostet in bester Qualität etwa neun Euro – pro Gramm. Trüffelzucht ist noch eine Größe mit vielen Unbekannten. Während in Deutschland Trüffeln unter Artenschutz stehen, werden sie in Italien und Frankreich von Trüffelbauern aufgespürt und von Trüffelrichtern bewertet. So bildet sich der Preis. Aufgespürt werden Trüffeln heute vor allem von Hunden. Schweine sind nur schwer zu zügeln – und fressen den Trüffel dann auch mal selbst auf.

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Menschen • Lifestyle

„Es tut gut, Verantwortung für die eigene Scholle zu tragen.“ Ingmar Roth mäht das Gras (o.) und posiert mit seinen Freunden Tino Schneider und Rainer Braun (v. l.). Unten rechts: Die ersten Bäume werden gepflanzt

Roth und Braun sind da anders. Sie haben eine Wassermassen an den Hang zu fahren. „Wir können sachliche, gesetztere Austrahlung. Die Besprechung das ja nicht mit der Gießkanne da rausfahren“, sagt findet vormittags an einem Wochentag statt. Sie tragen Roth. Oberirdisch und offiziell werden auf ihrem Feld dunkle Anzüge, schlichte Krawatten. Doch wenn man der Träume vor allem Bio-Haselnüsse angebaut. Jetzt warten sie und beackern ihre Parzelle. Rasen sie kitzelt, fangen sie an zu kichern, werden lebendig. Ingmar Roth erzählt plötzlich von seinen Schafen. mähen, wässern, hegen und pflegen. „Es tut gut, „Bis ich 22 Jahre alt war, habe ich rund 300 Schafe Verantwortung für die eigene Scholle zu tragen“, gehütet“, sagt er. Ein Vagabundenleben habe er geführt, sagt Roth und spricht vom „Entschleunigen“, wenn er sei mit seiner Herde über die Wiesen gezogen. Rainer seine wieder entfachte Liebe zur landwirtschaftlichen Braun erzählt von Amy, seiner Labrador-Hündin, ein Arbeit beschreibt. Jahr. „Sie wird auf Trüffel abgerichtet.“ Auch Schneider Zweifel kennen die drei nicht. „Es wird klappen“, will sich einen Hund sagt Schneider, der auf anschaffen. Roth nicht. seiner eigenen Website trueffelzone.de vom Le„Ich will es mal mit einem In vier bis fünf Jahren kommt die ben eines Trüffelbauers Schwein versuchen“, sagt er, als sei es selbstver- erste Ernte, daran zweifeln sie nicht erzählt. Schneider hat schon Bilder in seinem ständlich, dass sich ein Kopf, wie er mit dem hochrangiger Banker eine Sau hält, um mit ihr Trüffeln zu finden. Hund nach seinen Burgundertrüffeln spürt, von ResUm die Vorgeschichte abzukürzen: Aus Brauns taurant zu Restaurant tingelt und schließlich mit den Grundstück ist dann doch nichts geworden. Zu feucht. Erlösen sowie einer dicken Knolle für sich und seine Trüffeln vertragen keine Staunässe. Als die drei das Liebste stolz nach Hause kommt. erkennen, sind aber die Bäume schon bestellt. 260 Wenn die Trüffelplantage in gut 15 Jahren ihren voStück. Haselnüsse, Eichen, Buchen – mit Trüffelsporen raussichtlichen Höhepunkt erreicht, werden Schneider, geimpft. Für 7000 Euro bei einer Spezialfirma vom Braun und Roth im Rentenalter sein. In Sachen Trüffeln Bodensee gekauft. Die drei legen eine Dränage – sind sie eine Symbiose eingegangen. Zum einen unterohne Erfolg. Als dann die Bäume kommen, finden sie einander und dann eben auch mit diesem unterirdisch Unterstand bei einem Landwirt. Und als die Bäume wachsenden Pilz. Er funktioniert für sie wie ein Jungendlich in den Boden wollen, kommt der Landwirt und brunnen. Trüffeln machen das auch mit den Bäumen, sagt, er habe doch noch einen Acker in Hanglage. Ob unter denen sie wachsen. Sie saugen sie nicht aus, wie sie den nicht für ihre tolle Sache mit den Trüffeln pach- ein Schmarotzer. Sie geben ihnen mehr Kraft, machen ten wollten? Dann schnell noch die Bodenwerte kon- sie widerstandsfähiger. So soll das auch beim Trüffeltrolliert und ab mit den Bäumen in die Erde. Heute Trio funktionieren. Man kann ihnen nur wünschen, leiht der Bauer ihnen Traktor und Gerät, etwa um dass es klappt. Philipp Peters 19/2014

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Fotos: Klaus Polkowski, privat


Index

IN DIESEM HEFT

Name

Seite

Adams, Markus

Donath, Sebastian Drexhage, Andreas Duffner, Georg Dulger, Rainer Dürig, Uta-Micaela

46 60 26 60 60

Eichenberg, Klaus

51

Feicht, Michael

46 60 60

Amann, Wolfgang Amelung, Lucius Artmann, Jörg

60 60 27 60

Babic, Andrea Bach, Thomas Bauder, Gerhard Bauder, Paul-Hermann Bauer, Michael Baumann, Bianca Beck, Rainer Blessing, Thomas Bohnenstengel, Helmuth H. Bölzle, Bodo Brand, Christian Braun, Rainer Brock, Markus Brödel, Andreas Brucklacher, Dieter Bruckmann, Hansmartin Bruß, Hans-Christoph Büttner, Walter

22 54 9 9 8 46 60 41 60 60 60 62 56 60 60 60 21 60

Gerlach, Thomas

Conzelmann, Markus

16

Dangel, Thomas Dehmer, Frank Diesbach, Nicolas

52 60 16

Kästle, Alexander Kern, Wolfgang Keßler, Max Kiesel, Klaus

IN DIESEM HEFT

Firma

Seite

1&1 Internet AG

52

ADM

11 36 8 32 8 46 60

Aesculap AFP Küchen AKE Knebel Alno Ameria Asim

Badische Staatsbrauerei Rothaus Badische Winzerkeller BASF Bauder Bauer Gear Berner Bertrandt Bioregion Stern Blickle Blue Synergy Bluevent Bosch Burda Bürgschaftsbank Baden-Württemberg Capri-Sonne

30 9 14 9 7 23 6 51 8 32 25 6 16 60

Cema Centrosolar Centrotherm Check24 Chrisbi Cobus Continental CS Instruments Cyber-Forum

11 17 10 21 17 46 34 6 41 46

Dehoga Dethleffs

21 7

Flühr, Hugo Fuchs, Janette

51 17 21 60

Greschner, Gottfried Grieshaber, Kurt Grünert, Lars

Hackenberg, Leo

Hamm, Ingrid Heckel, Margaret Hermle, Dietmar Holz, Eberhard Hornberger, Matthias Hundt, Dieter

52 60 56 25 45 46 54, 60

Ilg, Michael

16

Jost, Klaus

22 24

Kantak, Ralf

12 16 42 46 15

Jung, Manfred

Deutsche HomöopathieUnion Deutsche Krankenhausgesellschaft Deutscher Sparkassenverlag Diesbach Drees & Sommer Druckerei Conzelmann

EGT

EnBW Endress+Hauser Energiewerke Schönau Europa-Park

Fiba

Fiducia Fissler Free-Linked Freudenberg FWTM

42 14 16 16 8 16

60 11, 52 60 60 21, 44 8 17 51 46 60 60

GAD

17 Gasversorgung Süddeutschland 11 GCI Management Consulting 27 GFT 17

Hanhart

Hermle Hill-Rom Hirotani Hirt + Teufel Hochschule Karlsruhe Hochschule Pforzheim Holz Hornschuch Hyatt Hymer

Icon Ifex IHK Hochrhein-Bodensee IHK SchwarzwaldBaar-Heuberg Ihro IMS Gear

27 25 14 21 16 51 51 45 27 21 7 60 46 21 51 60 6

Klein, Hans-Jürgen Klein, Karl Klerk, Frederik Willem de Kleyling, Kathrin Knaebel, Hanns-Peter König, Andreas Kosslick, Dieter Kreibich, Matthias Kruse, Hans-Hinrich Kübler, Karl Kuhn, Fritz

36 25 54 23 36 60 54 60 27 46 21

Lebzelter, Dieter

6 25 51 57

Leibinger, Christina Link, Thomas Lüth, Cornelia

Mack, Roland

Maffay, Peter Manoli, Yiannos Mantei, Dirk Mastiaux, Frank Mayr, Andreas Mössner, Birte Müller-Stewens, Günter

21 54 50 9 11 26 52 60

Nawrath, Axel

60 14 44

Petters, Tilmann

60 60

Rapp, Gordon

9 28 60

Neumann, Edgar Nussbaum, ordula Pomm-Hurst, Sylvia

Rasch, Christian Rauch, Christian

Rebholz, Michael Reinecke, Holger Reiser, Daniel Remmele, Stefanie Reuss, Stefan Roll, Hansjörg Roth, Ingmar Roth, Ulrich Rothland, Oliver

20 50 46 60 60 60 62 16 60

Saint-Denis, Georg

60 52 23 23 54 60 60 27 46, 54 60 52 60 60 62 16 22 21 60 42 7 60 60 60 11 54 60

Schäfer, Christoph Schäfer, Gerhard Schäfer, Tobias Schäuble, Wolfgang Scheffold, Siegfried Schirmaier, Michael Schleich, Thorsten Schmid, Nils Schmidt, Florian Schmidt, Matthias Schmidt, Norbert Schmuck, Kai Schneider, Tino Schnitzler, Petra Schöler, Dieter Scholz, Andreas Schorndorfer, Christian Schwabe, Willmar Schwerdtfeger, Markus Seifert, Harald Seilnacht, Klaus Selbherr, Guy Seyfert, Frank Sixt, Regine Sladek, Alexander

Init 17 Innovationsnetzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg 41 Internationales Wirtschaftsforum Baden-Baden 54 Intersport 22 Inter Versicherung 60 ITernity 60

Peterstaler Mineralquellen PI PI Micos Porsche Progressus Promod PWO

22 27 27 6 8 60 6

J. König

Rebholz

Restube Rexam Robert Bosch Stiftung Roche Röchling Roth & Lorenz Rule Financial

20 46 14 60 14 26 16 17

Kaco

Karlsruher Messeund Kongressgesellschaft KKR Klenk Holz AG Kleyling Klinikum Friedrichshafen Kötter

Lange

L-Bank Leitz Liebherr Losan

26 7 18 11 60 23 14 11 8 60 60 25 14

Mahle

6 Mann + Hummel 15 Mantei 9 MH Plus 15 Micro-Mountains Applications 51 Mikro- und Informationstechnik der Hahn-SchickardGesellschaft 50 MS Industries 25 MS Spaichingen 25 MVV 60 My Pillow Factory 46

Nemera

Netzkauf EWS

14 60

OSD Schäfer

11

Papierfabrik Palm

11 25

Paul Leibinger

S+P

23 Sabu Schuh & Marketing 22 Salamander 15 Schädler 26 Schöler Fördertechnik 22 Schölly 14 SDK 12 Secorvo Security Consulting 52 Seifert Logistics 60 Seyfert 11 Sick 26 Solar-Fabrik 10 Sparkasse FreiburgNördlicher-Breisgau 62 Stinag 21 Stratec 60 Straub 16 Stuttgarter Lebensversicherung 60

Tamicare

Technidata IT-Service Teledata Ten Brinke Terranets BW TGA Thurm & Dinges Thoma-Pur Tobsteel Toptarif Trösch

36 52 17 22 11 8 8 23 17 60

65

Sladek, Michael Sladek, Sebastian Sommer, Stephan Steckenborn, Thomas Steinemann, Ralf Strobel, Eva Suter, Dominik

60 60 6 17 60 60 7

Tarlatt, Günter

20 60 60 60 8

Ulrich, Christoph

15 60

Telesio, Alessandro Thomas, Peter Triulzi, Bianca Tzeschlock, Peter Ungethüm, Michael

Vatter, Markus Vetrano, Toni Völker, Harald Vossen, Andrea

26 60 14, 60 16

Wallner, Felix

27 14 10 60 52 11 18

Zemelka, Christoph

60 50 7 60 36

Waschow, Benjamin Weinberger, Günter Wentzler, Martin Wigand, Ralf Wild, Hans-Peter Wirtz, Britta Zengerle, Roland Zieger, Jürgen Ziesemer, Michael Zimmermann, Daniel

Trumpf TRW

14, 60 6

Ulrich Uniklinik Freiburg

15 14

Verivox Via4 Design VMR VR Bank Rhein-Neckar

17 51 36 60

Wild Flavors

11

Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg WMF Würth Industrie Service

Zagro Bahn- und

Baumaschinen Zeiss ZF ZF Lenksysteme Zhongding

45 57 8 60 32 26 6 6 7

FIRMENPORTR ÄTS Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Inserenten. LDB/Spedition Munz

19/2014

· 25. J uli 2 0 1 4

23, 27


66

Letzte Worte

„Wir sind doch ein

Hochsteuerland!

Da muss mir jemand mal erklären, warum wir für Grundsätzliches wie die Infrastruktur eine

Maut bezahlen sollen?“

Barbara R. Vetter Die geschäftsführende Gesellschafterin von Paschal hat keinerlei Verständnis für die Pläne der Bundesregierung.

„Bis man aber eine E-Mail liest …“ Nils Schmid Der Landeswirtschaftsminister hegte Zweifel am Notruf-System des„e-Buddy“Rollators: Der verschickt eine Mail als Hilferuf. Der Rollator hat den Gründerwettbewerb des Landes gewonnen.

„Mit den 3D-Druckern ist es wie mit dem C64: Von dem waren auch alle begeistert, heute wird er aber belächelt.“ Hans-Jürgen Klein Der Produktmanager bei VMR kann dem Hype um das Thema 3D-Druck wenig abgewinnen. Klein ist gespannt, was aus der Technik in einigen Jahren wird.

„Ich muss anfangen loszulassen. Ich hoffe aber auch, die Mitarbeiter sind so mutig und sagen mir, wenn ich anfange, Blödsinn zu reden.“ Dieter Schöler Der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende der Schöler Fördertechnik ist trotz seiner 80 Jahre noch täglich im Büro – wenn ihn das Wetter nicht gerade auf den Golfplatz treibt.

„Eine Familie muss auch gemanagt werden. Sie darf es nur nicht merken.“ Klaus Endress Der Präsident des Endress+HauserVerwaltungsrates über die Herausforderung, die Eigentümer des Unternehmens zu koordinieren. Die Endress-Familie umfasst 60 Mitglieder, die zusammen 100 Prozent am Unternehmen halten

„Ich empfehle: Machen Sie sich eine Tu-Du-Liste.“ Cordula Nussbaum Die Beraterin gab den Mitgliedern der Marketing-Community Freiburg/Südbaden einen wichtigen Tipp in Sachen Delegieren.

Das nächste Econo erscheint am 5. September 2014

Aktuelle Nachrichten finden Sie auch unter econo.de. Und besuchen Sie uns doch auf Facebook und Twitter! 19/2014

· 2 5 . J u l i 2014



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