E 66900 | 9. Jahrgang | Ausgabe 5, 26. April 2013 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR
Wirtschaftsmagazi magazin für Baden-Württemberg
WMF: Chefwechsel – was plant Investor KKR wirklich? Im Interview: Minister Hermann zur Pkw-Maut Medizintechnik: Überlebenskampf der Branche
IM PORTRÄT: SCHAUSTELLER-KÖNIG
Heinz
Hier geht es zu
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Gebauer
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Intern
Wenn Rekorde nicht genügen Von der guten Nase des Redakteurs und konstruktivem Lobbyismus Von Dirk Werner Es ist angerichtet. Die Württembergische Metallwarenfabrik, kurz WMF, ist jedem ein Begriff. Besteck, Töpfe, Kaffeemaschinen – kaum ein Küchenbereich, in dem die klar gestalteten Teile aus Geislingen an der Steige nicht zum Einsatz kommen können. Bei Profis ebenso wie bei Hobby-Köchen. Seit dem vergangenen Jahr hat WMF neue Eigentümer – die umtriebige Beteiligungsgesellschaft KKR. Grund genug für Econo-Redakteur Robert Schwarz, die Zukunft – und die Vergangenheit – der Geislinger zu analysieren. Welch gute Nase Schwarz mit seiner Story hat, wurde im Zuge der Recherche klar: WMF-Chef Thorsten Klapproth geht; trotz Vertrag bis 2018 und sieben Rekordjahren in Folge! KKR will nun einen Beiersdorf-Manager anheuern. Mehr darüber lesen Sie ab Seite 30 Aufmerksamkeit, bitte. Mit Lobbyismus ist es so eine Sache. Kaum ein anderes Instrument der Meinungsbildung ist umstrittener. Dabei gehört das Werben um den eigenen Standpunkt zu den natürlichsten Sachen der Welt – und schon Kleinkinder bringen es darin zu einer gehörigen Profession! Die Medizintechniker im Land haben den Lobbyismus nun ebenfalls für sich entdeckt. Rund 380 vor allem kleine und mittelständische Unternehmen beteiligen sich an einer Petition der Initiative Medical Mountains. Respekt! Denn bislang ist die Branche nicht gerade für einen Schulterschluss bekannt – der Druck muss ergo entsprechend groß sein. Konkret bringen die Firmen ihre Stimme bei der Novellierung des EU-Medizinprodukterechts ein. Das ist legitim, zumal die Unternehmen 1. über Gebühr belastet werden könnten und 2. sie die neue Gesetzgebung nicht komplett ablehnen. Konstruktiver Lobbyismus also? Mehr lesen Sie im Sonderthema Produktion & Technik ab Seite 42 Branchenprimus. Ein Schausteller auf dem Titel? Und im Porträt? Ist die Branche nicht zu schmuddelig? Ist sie nicht. Sie ist anders, tickt nach eigenen Gesetzmäßigkeiten. Und dennoch handelt es sich dabei um Mittelstand im besten Sinne. Und besonders bei Heinz Gebauer und seiner Familie: Die Konstanzer genießen seit Jahrzehnten als Festveranstalter höchsten Respekt bei Kommunen und Gästen. Kommen Sie einfach mit auf eine Reise zu harter Arbeit und geplatzten Träumen ab Seite 76 In eigener Sache. Wenn Sie in der Region Südbaden/Ortenau angesiedelt sind, dann wird er Ihnen sicher schon entgegengefallen sein, als Sie diese Ausgabe von Econo in die Hand genommen haben: unser neuer Regionalteil! Aufgrund der positiven Rückmeldungen von Lesern und Anzeigenkunden haben wir uns entschlossen, auch für diese Region regelmäßig zu jeder Econo-Ausgabe einen eigenen Beileger zu produzieren.
Titel Econo: Jigal Fichtner
Viel Vergnügen bei der Lektüre.
Foto: Michael Bode
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Inhalt
Mai Namen & Nachrichten 6
Automotive. Die Bilanz von Elring Klinger
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Bauen/Handwerk. Nach Verlusten: VBH zieht sich aus Asien zurück
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Kreativwirtschaft. Honestly setzt auf Crowdfunding
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Energie & Rohstoffe. Das Aus der SHW Casting Technologies
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Logistik/Handel. Nach der Insolvenz: Welche Zukunft hat Menath?
12
Finanzen/Immobilien. Schubra schluckt Viniol
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14
Gesundheitswirtschaft. Cegats Erfolg mit kleinsten Bausteinen
Luft- und Raumfahrt. Tesat greift nach den Sternen
26
16
IT/Elektronik. Sick ist in der Spur, ROB insolvent
Maschinen-/Anlagenbau. Romaco meldet Rekordzahlen und plant Zukäufe
18
Kommunen/Tourismus. Freiburg: Avantis lange
28
Präzisionstechnik. Peter M. Binder hält an seinen Zielen fest
Busreise nach Feuerland
30
Traditionsfirma im Fokus: Wohin steuert die WMF?
42
Medizintechnik in Aufruhr: Einschnitte drohen
Unternehmen 30
34
WMF. Der Investor ist neu, der Chef wird es auch bald sein: Wohin steuert das Unternehmen aus Geislingen?
Land im Jahr 2012 gewirtschaftet
40
Bilanz der Banken. So haben die Banken im
Demografie. Warum Sie das Thema besser ab jetzt ernst nehmen sollten!
Management 42
54
Politik
Sonderthema Produktion & Technik. Medizintechniker laufen Sturm gegen die Novellierung einer Richtlinie
56
Marketing-Club Karlsruhe.
57
Marketing-Community Freiburg/Südbaden.
De Jure. Eine neue Verordnung verändert die Bedingungen der Luftfracht dramatisch
58
WFG Nordschwarzwald.
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Cyber-Forum Karlsruhe.
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60
68
Standort Baden-Baden. Wie die Stadt der Dienstleister sich immer wieder neu erfindet – und sich dabei stets treu bleibt Standort Baden-Baden II. Interview mit OB Wolfgang Gerstner
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Cobus Wirtschaftsbarometer. Interview mit Verkehrsminister Winfried Hermann
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Cobus Wirtschaftsbarometer II. Neuer Teil der Umfrage von Cobus und Econo: Das denken die Entscheider Fotos und Illustration: Jigal Fichtner
Partner gesucht? FREYLER Industriebau, Stahlbau und Fassaden – Sie werden uns lieben.
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Für die meisten Kunden ist das erste Projekt mit uns der
Standort Baden-Baden: OB Gerstner im Interview
Beginn einer wundervollen Freundschaft. Dass wir viele von ihnen sogar auf dem gesamten Weg vom Marktteilnehmer zum Marktführer begleiten durften, sagt bestimmt mehr über unser Verständnis von Partnerschaft als 1000 Worte. FREYLER ist, wenn sich Bauen anders anfühlt – und zu ein-
Menschen 76
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Im Porträt. Raus aus der Schmuddelecke. Heinz Gebauer ist Schausteller aus Leidenschaft und stellt dabei die Klischees auf den Kopf Menschen des Monats/ Impressum. Endress + Hauser stellt frühzeitig
die Weichen in Sachen Nachfolge
80
Index.
82
Letzte Worte.
zigartigen Mehrwerten führt.
Industriebau | Stahlbau | Metallbau info@freyler.de
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Namen & Nachrichten • Automotive
KURZ NOTIERT
PWO holt auf Nach einem durchwachsenen Jahr will der Autozulieferer Progress-Werk Oberkirch (PWO) 2013 Gewinn und Umsatz kräftig steigern. Im laufenden Jahr soll das Ebit überproportional auf 23 Millionen Euro zulegen. Der Umsatz soll rund 390 Millionen Euro betragen. Wachstumstreiber dabei ist das Auslandsgeschäft. Es war 2012 um ein Fünftel auf 123,2 Millionen Euro gestiegen.
Hartmann verkauft Die rumänische SwobodaGruppe hat den Schorndorfer Entwicklungslieferanten Hartmann Exact zu 100 Prozent übernommen. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Sowoboda ist bereits seit 13 Jahren an Hartmann beteiligt. Hartmann beschäftigt in Schorndorf und an einem rumänischen Standort 600 Mitarbeiter. Die Firma produziert Sensoren und mechatronische Produkte für die Autoindustrie. Sowoboda ist eigenen Angaben zufolge ein weltweit tätiges Familieunternehmen mit 1400 Mitarbeitern.
Fischers neue Heimat Rund 5,5 Millionen Euro investiert der Endinger Autozulieferer Fischer IMF in eine neue Produktionshalle und ein neues Verwaltungsgebäude. Fischer beschäftigt derzeit mehr als 200 Mitarbeiter. Bereits im Januar soll der Bau fertig sein. Langfristig plant Fischer, die Standorte in Riegel und Sasbach nach Endingen zu verlagern. Fischer betreibt zudem einen Standort in Vietnam.
Mehr als Autos Die Absatzkrise in Europa macht auch Elring Klinger zu schaffen. Stefan Wolf hofft aber auf die Boommärkte – und einen Zukauf Noch ist Stefan Wolf gelassen. Der Vorstandschef des Dettinger Autozulieferers Elring Klinger weiß um die schwierige Zeit der Branche, in Panik verfällt er aber nicht. Auch wenn sein Unternehmen das angekündigte Gewinnziel recht deutlich verfehlt hat. Statt 145 bis 150 Millionen Euro weisen die Württemberger 136 Millionen Euro Gewinn aus. Der Umsatz legt um neun Prozent auf 1,127 Millionen Euro zu. Das schickt die Aktie auf Sinkflug, Wolf weiß die Dettinger aber trotz Europa-Krise gut aufgestellt: „Schwierig wird’s erst, wenn einer der boomenden Märkte wegbricht.“ Dazu gehören China und die USA. Aber auch in Russland liefen die Geschäfte gut an, erläutert Wolf. Problematischer sieht es dagegen in Frankreich aus. Dort hat Elring Klinger
nach der Übernahme der Metalldichtungssparte von Freudenberg einen Standort, der den Dettingern noch Sorgen bereitet. Die Fabrik wird restrukturiert, 40 Arbeitsplätze abgebaut. Auch der Einstieg beim Schweizer Abgasspezialisten Hug rechnet sich noch nicht.
2012 stand ein Verlust von 3,5 Millionen Euro zu Buche. Wolf rechnet aber 2013 mit schwarzen Zahlen. Der Vorteil von Hug: Die Firma hat bereits einige Aufträge außerhalb der Autoindustrie akquiriert. Die Systeme kommen in Kreuzfahrtsschiffen, Kraftwerken oder Lokomotiven zum Einsatz. Wolf hat sich angesichts der Branchenlage das Ziel gesetzt, „in fünf bis sieben Jahren 20 bis 25 Prozent des Umsatzes außerhalb der Autoindustrie zu generieren.“ Deshalb investiert Elring Kliner weiter in die Sparte Kunststofftechnik, die 2012 schwächer als das Kerngeschäft abgeschnitten hat. Auch zur Medizintechnik schielt Wolf ein bisschen. Denn trotz der Gelassenheit weiß Wolf auch um die einfache Wahrheit, wie es derzeit um die Zulieferer generell bestellt ist: „Es gibt keine brutalere Branche als die Autoindustrie.“ Robert Schwarz
Aus fürs Airbag-Werk Der US-Konzern TRW Automotive schließt seinen Standort im badischen St. Leon-Rot. Betroffen sind rund 300 Mitarbeiter. Am Standort hatte TRW Airbagsysteme produziert. Die Fertigung soll nun verlagert werden, zum Großteil an polnische Standorte.
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Stefan Wolf, promovierter Jurist, führt den Autozulieferer Elring Klinger seit 2005
Foto: Elring Klinger
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Türken kaufen Fritz Der Glasspezialist Fritz aus Besigheim bekommt einen neuen Besitzer. Die türkische Trakya-Gruppe übernimmt die Mehrheit beim Hersteller für Glasumspritzungen und Kunststoffbeschichtungen. Fritz zählt VW, Opel, Audi, Porsche und Mercedes zu seinen Kunden. Bislang gehörte Fritz einer Gruppe von Finanzinvestoren. Das Unternehmen beschäftigt an vier Standorten rund 1400 Mitarbeiter. Mit dem Zukauf wollen die Türken im europäischen Autozulieferer-
markt Fuß fassen. Trakya zählt mit einem Umsatz von 573 Millionen Euro zu den größten Flachglasherstellern des Kontinents. Fritz hatte in den vergangenen Jahren mit Problemen zu kämpfen. Nach der Krise „konnte man an der weltweiten Erholung im Automobilsektor nicht im gewünschten Umfang partizipieren“, wie es im Geschäftsbericht 2010 heißt. 2009 hatte Fritz bei einem Umsatz von 86 Millionen Euro ein Minus von 13 Millionen Euro erwirtschaftet.rs
Clever inserieren. Sonderthema: Immobilien Das große Sonderthema in der Mai-Ausgabe von econo, Ihrem Wirtschaftsmagazin der Region
Erfolg mit Klebern Die zunehmende Nachfrage nach Leichtbaumaterialien in der Autoindustrie hat dem badischen Klebespezialisten SCA Schucker ein neues Rekordjahr beschert. Wie das Unternehmen mit Sitz in Bretten mitteilt, kletterten die Erlöse im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf nun 110 Millionen Euro. In den vergangenen zwei Jahren haben die Brettener damit ihren Umsatz verdoppelt. Laut Geschäftsführer Berthold Peters profitiert der Anlagenbauer von der zunehmenden Nachfrage nach Leichtbaumaterialien – vor
allem in der Autoindustrie. Das Unternehmen stellt sogenannte Dosiersysteme her, die Kleb- und Dichtstoffe auf Bauteile auftragen. Mit SCA-Technik werden zum Beispiel im Automobilbau Stützund Festigkeitskleber, Unterbodenschutz oder Dämmungsmassen aufgetragen oder Scheiben verklebt. Von den weltweit 400 Mitarbeitern beschäftigt das Unternehmen in Bretten 280, rund 60 davon sind Entwickler. Seit August 2011 gehören die Brettener zum schwedischen Industriekonzern Atlas Copco. red
Init boomt
Ausbau
Beim Karlsruher Verkehrssystemund Telematikhersteller Init läuft es derzeit so gut wie nie. 2013 soll der Umsatz erstmals mehr als 100 Millionen Euro betragen, teilen die Karlsruher mit. Das Ebit soll bei 18 Millionen Euro liegen, sagt Vorstandschef Gottfried Greschner, der vor allem auf Wachstum im Bahnbereich und in Asien setzt. Der Auftragsbestand liegt derzeit bei 177 Millionen Euro. Laut Greschner sei damit ein Großteil der Umsätze der Jahre 2013 und 2014 gesichert. 2012 ist der Gewinn wegen Sondereffekten in 2011 allerdings von 15,1 auf 10,9 Millionen Euro gesunken. rs
Der Daimler-Konzern baut sein Presswerk im badischen Kuppenheim aus. Wie die Stuttgarter mitteilen, soll der erst im Jahr 2010 fertiggestellte Standort um 25 000 Quadratmeter erweitert werden. Die Kosten belaufen sich laut Daimler auf rund 180 Millionen Euro. Mit dem Ausbau soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Daimler beschäftigt derzeit 270 Mitarbeiter in Kuppenheim. Die Erweiterung schafft 200 weitere Arbeitsplätze. Am Standort werden Presslinien installiert, die hauptsächlich Außenhautteile für die in Rastatt gefertigte A-Klasse produzieren sollen. red
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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg
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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk
Die gescheiterte Expansion Asien und China gelten als goldenes Versprechen für die Wirtschaft im Land. VBH hat erlebt, dass es aus diesem Traum auch ein böses Erwachen geben kann Ein wenig undankbar ist Frieder Bangerters Rolle an diesem Tage. Zum letzten Mal präsentiert der Finanzvorstand von VBH die Zahlen des vergangenen Jahres. Schon bald wird Jürgen Kassel ihn ablösen. Doch noch ist es an Bangerter, die erneut schlechten Zahlen der Korntaler zu erläutern. Wie im Jahr zuvor hat Europas größtes Handelshaus für Fensterund Türenbeschläge einen Umsatzrückgang und rote Zahlen erwirtschaftet. Die Erlöse gingen von 780 auf rund 746 Millionen Euro zurück, der Verlust beläuft sich auf 17,6 Millionen Euro. Doch Bangerters letztes Mal soll auch das letzte Mal in den Miesen für VBH sein. Ein Zusammenhang zwischen den Zahlen und der Personalie indes existiert offenbar nicht. Bangerter wechselt auf eigenen Wunsch den Arbeitgeber. Sein Nachfolger Kassel, vor Jahren
schon einmal als Vorstand im Dienste des Unternehmens, steht schon bereit. Und auch die Stimmung während der Bilanzpressekonferenz in einem Stuttgarter Hotel ist nicht wirklich schlecht. Fast wirken die Vorstände erleichtert, dass es endlich vorüber ist, das Jahr 2012. „Wir hoffen, dass wir 2013 endlich in normales Fahrwasser kommen“, sagt Vorstandschef Rainer Hribar. Der Grund für die schlechten Zahlen: VBH hat sich in den vergangenen Monaten aus vielen Märkten, vor allem in Asien zurückgezogen und das Portfolio bereinigt. Tochterfirmen zum Beispiel in Malaysia, Thailand, China, Dubai, aber auch Gesellschaften in Serbien oder der Slowakei wurden verkauft oder aufgelöst. Die Kosten dieser Restrukturierung belasten das ansonsten positive operative Ebit von 10,6 Millionen Euro. Zudem schwächeln die EU-Umsät-
ze in den Krisenländern. Die einst enorm starken Märkte in Osteuropa sind längst keine Goldgrube mehr: Die Billig-Konkurrenz macht VBH dort zu schaffen. Einen Teil des Wellengangs und der „Sturmschäden“ (Hribar) haben die Korntaler aber selbst verschuldet. Wuchtig und ehrgeizig war man vor Jahren in die neuen, vielversprechenden asiatischen Märkte gestartet. VBH trieb die Expansion mit voller Kraft und vollem Geldbeutel in zahlreichen Ländern voran. Und scheiterte. Hribar und der Vorstand geben das offen zu. „Wir haben uns von den Märkten mehr erwartet und haben unsere Ziele nicht erreicht“, sagt Bangerter. „Die Expansion hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Die Perspektiven in Asien seien auf Dauer hinaus nicht gut genug, sagt Hribar nun. Im Billigbereich, der in China besonders boomt,
„haben wir keine Chance.“ Das Übertragen der in Europa erfolgreichen VBH-Strategie ging nicht auf. „Der große Asienzauber hat sich abgeschwächt“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Zumindest für sein Unternehmen. Rund 25 Millionen Euro hat die Kurskorrektur allein im Jahr 2012 gekostet. Entsprechend zehrt die gescheiterte Expansion auch am
kurz notiert
Betten in Schieflage
Logistik ausgebaut
Rekord bei 3b IDO
Zukauf in Brasilien
Massive Investitionen in den Aufbau eines eigenen Filialnetzes haben den Stuttgarter Bettenhersteller Centa-Star in die Insolvenz gezwungen. Insolvenzverwalter Tibor Braun gibt sich zuversichtlich, das Unternehmen zu sanieren. Centa-Star hatte bis 2006 seine Betten über den Fachhandel verkauft, dann ein Netz von 22 Outlets und 60 Geschäfte aufgebaut. Die Firma beschäftigt 190 Mitarbeiter.
Der Farbengroßhändler Farbtex hat ein neues Zentrallager in Herrenberg eröffnet – und damit die Fläche des bisherigen auf rund 11 000 Quadratmeter verdreifacht. Das Unternehmen mit Sitz in Dornstetten investiert rund 1,5 Millionen Euro. Täglich werden hier rund 100 Tonnen Waren kommissionert. Farbtex betreibt derzeit 29 Verkaufscenter in Süddeutschland, drei davon in Bayern.
Mit einem neuen Umsatzrekord hat der Büroeinrichter 3b IDO das vergangene Jahr abgeschlossen: Die Erlöse wuchsen laut einer Mitteilung des Unternehmens aus Lauffen am Neckar um 16,5 Prozent auf nun sechs Millionen Euro. Das Familienunternehmen wurde 1995 gegründet und beschäftigt derzeit rund 60 Mitarbeiter. Zu den Kunden zählen Edeka, Ritter Sport, Mercedes und BMW.
Nach der Übernahme durch den Finanzinvestor HIG ist der Zelteund Hallenspezialist Losberger weiter auf Einkaufstour. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Rappenau hat den brasilianischen Zeltvermieter MVD Eventos aus Rio de Janeiro übernommen. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt.„Mit dem Erwerb ist die Gruppe in Brasilien hervorragend aufgestellt“, so Losberger-Chef Berndt Zoepffel.
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Fotos: Volker Schrank
JUBILÄUM
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JAHRE
KOMPETENZ DURCH ERFAHRUNG
Das Effizienz-Büro Der Mehrwert für Ihre Halle
Eigenkapital der Korntaler. Zwar ist die Quote mit rund 30 Prozent vor allem für ein Handelsunternehmen immer noch ausgezeichnet. Neue Rücklagen hat VHB allerdings schon lange nicht mehr gebildet. Bangerters Nachfolger Kassel soll im nächsten Jahr dann wieder bessere Zahlen präsentieren. Hribar erwartet zwar „keine Wun-
der“, visiert dennoch einen Jahresüberschuss von rund zehn Millionen Euro ein. Das nimmt sich im Vergleich zu den Boomjahren um 2007, als VBH rund 30 Millionen Euro Gewinn erzielte, nicht wirklich spektakulär aus. Aber „normales Fahrwasser“. Und damit wäre man in Korntal schon zufrieden. Robert Schwarz
Hund hält Umsatz fast stabil Nach dem Wachstum in 2011 hat die deutsche Büromöbelbranche 2012 laut Branchenverband BSO rund ein Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet. Der Biberacher Büromöbelhersteller Hund bestätigt den Trend: Die Erlöse liegen mit 20 Millionen Euro leicht unterhalb des Vorjahres. „Obwohl das Marktumfeld schwierig ist, sehen wir uns für den harten Wettbewerb in der Zukunft gut gerüstet“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter
André Hund, der das Unternehmen zusammen mit Hendrik Hund führt. 1919 gegründet, beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 80 Mitarbeiter. Aktuell investieren die Biberacher eine halbe Million Euro in eine neue Lackieranlage. Zudem entwickle sich die Manufaktur eigens auf Kundenwunsch angefertiger Möbel gut, wie das Unternehmen mitteilt. Beim Pharmahersteller Chiron etwa richtete Hund rund 100 Arbeitsplätze ein. red
Rainer Hribar, Vorstandschef von VBH aus Korntal
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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe
KURZ NOTIERT
Bosch gibt auf Der Stuttgarter Bosch-Konzern hat sich von seiner Photovoltaik-Sparte getrennt. „Wir konnten den Preisverfall bei Modulen von 40 Prozent trotz Senkung der Herstellungskosten nicht kompensieren“, begründete Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung den Schritt. Der Verlust des Geschäftsbereich belief sich im vergangenen Jahr auf eine Milliarde Euro.
Klenk vor Übernahme Der Investor Prokon hat Interesse an der Übernahme des hoch verschuldeten Sägewerks Klenk Holz in Oberrot. Prokon ist bislang bei Windenergie und Biomasse aktiv und hat bei Analysten einen zwiespältigen Ruf. Klenk benötigt dringend frisches Kapital.
Solarcomplex wächst Das Singener Energieunternehmen Solarcomplex hat ein gutes Jahr hinter sich. Wie Vorstand Bene Müller sagte, stieg der Wert der gebauten Anlagen um 2,5 Millionen Euro auf 35 Millionen. Das Eigenkapital über Aktien von 9,7 Millionen auf 11,7 Millionen Euro. Solarcomplex investiert in Energieanlagen in der Region.
Refusol verkauft Der Mischkonzern Prettl hat seine Tochter Refusol an den US-Konzern Advanced Energy verkauft. Die Pfullinger Refusol entwickelt und baut Gleichrichter für Photovoltaikanlagen. Aufgrund der Krise sank der Umsatz um 20 Prozent auf 161 Millionen Euro.
Alstom schließt an Der Mannheimer Technologiekonzern Alstom hat ein Offshore-Umspannwerk für den Windpark „Borkum“ installiert. Die Einrichtung kostete 50 Millionen Euro – die Gesamtkosten des Windparks liegen bei 1,6 Milliarden Euro.
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Ausgegossen! Die Gießerei-Holding CT ist pleite. Und mit ihr auch das älteste Industrieunternehmen Deutschlands. Die Zukunft ist offen Zum Schluss musste es auch Ulrich Severing einsehen. Es geht nicht weiter. Die Schuldenlast ist zu hoch, ein Investor auf die Schnelle nicht aufzutreiben. Mitte April blieb dem geschäftsführenden Gesellschafter der Gießerei-Gruppe SHW Casting Technologies nur noch der Gang zum Insolvenzgericht. Damit steht das älteste Industrieunternehmen in Deutschland zunächst vor einer ungewissen Zukunft: Seit 1365 wird Stahl verarbeitet. Dass dieses Geschäft in heutiger Zeit nicht einfacher ist, wusste Severing: Als Geschäftsführer hat er 2001 mit Hilfe des Investors Capiton die Schwäbischen Hüttenwerke von den damaligen Eigentümern MAN und der Landesstiftung Baden-Württemberg
abgekauft. Die SHW Casting wurde gegründet. Und Severing formte daraus eine ganze Gruppe mit fünf produzierende Standorten: Neben den SHW Standorten in Wasseralfingen und Königsbronn gehört heute die ehemalige Voith Gießerei in Heidenheim sowie die Gießerei Kiel zur CT GmbH, dem Dach der SHW. Die Gruppe fertigt mit 800 Mitarbeitern bis zu 125 Tonnen schwere Gussteile. Motorblöcke für Caterpillar gehören ebenso dazu wie Naben für Windenergieanlagen. Das Kundenportfolio liest sich wie das Who is who der internationalen Schwerindustrie. So weit so gut. Doch ein Problem beschäftigte Severing schon länger: Wie bekommt man diese Gruppe profitabel? So schloss CT das Jahr 2011
mit einem Bilanzverlust von 3,6 Millionen Euro, der Jahresfehlbetrag beläuft sich auf 10 Millionen Euro. Und die Verbindlichkeiten aus Bürgschaften summieren Ende 2011 sich auf 33,9 Millionen Euro. Zwei Beteiligungsgesellschaften hatten ebenso Ansprüche. Alles in allem keine besonders gute Ausgangslage. Und für einen Investoren nicht unbedingt das Umfeld, in das man gerne Geld gibt. Da konnte Severing noch so gute Kontakte haben. Und Fortgang in diesem Verfahren? „Wir versuchen jetzt schnell, alles in den Griff zu bekommen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Patrick Wahren von der Kanzlei Geiwitz & Partner in einer ersten Stellungnahme. Das kann alles bedeuten. Dirk Werner
Foto: Olli Kainen/Canstockphoto
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SAG profitiert von Photovoltaik-Krise Die Freiburger Solarstrom AG (SAG) hat alle Analysten Lügen gestraft: Die hatten nämlich mit einem weiteren schlechten Jahr des Photovoltaik-Projektierers gerechnet. Doch die SAG behielt mit den eigenen Prognosen recht. Demnach schwächte sich der Umsatz zwar deutlich ab. Doch am Ende blieb
ein Konzernjahresergebnis von 1,1 Millionen Euro – nach einem Verlust von 3,5 Millionen im Vorjahr. Die Aktie stieg dank der Nachricht sprunghaft an. Die positive Entwicklung hängt direkt mit dem Preiseinbruch bei Photovoltaikmodulen zusammen. Da die SAG große Solaranlagen
Gute Allianz
nur plant, baut und dann verkauft, aber über keine eigene Produktion verfügt, profitieren die Freiburger vom Preisverfall. Sie können das Material einkaufen, wo es günstig ist. Da spiegelt sich auch im gesunkenen Umsatz wider: Der lag 2012 bei 188,6 Millionen Euro nach 264 Millionen im Vorjahr. wer
Zeag spürt die neue Freiheit Der Heilbronner Energieversorger Zeag hat im abgelaufenen Jahr den Gewinn verdreifacht: Statt 3,7 Millionen Euro lag der Überschuss bei 11,8 Millionen Euro. Im Vorjahr gab es nach Angaben des Vorstands Eckard Veil aufgrund des Atomausstiegs einen Einbruch. Die Zeag ist eine Tochter des EnBW-Konzerns.
Die Mutter hat der Tochter indes die Erweiterung des Geschäftsmodells erlaubt: Die Heilbronner dürfen außerhalb des angestammten Versorgungsgebiets Kunden ansprechen. Durchaus mit Erfolg: Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 155,6 Millionen Euro. Und der Stromabsatz stieg von 0,78 Milliarden Kilowattstunden im Jahr
2011 auf 1,1 Milliarden im abgelaufenen Jahr. Die Prognose von Vorstand Veil: Die Öffnung des Marktgebiets werde sich in 2013 noch deutlicher auswirken. Ein weiterer Erfolgsfaktor: Die Zeag kann sich selbst den Strom an der Leipziger Börse beschaffen. Und da ist er seit geraumer Zeit günstig, die Marge entsprechend gut. wer
Der Sondermaschinenhersteller Rena aus Gütenbach hat im vergangenen Jahr die Erlöse um 22 Prozent auf rund 387 Millionen Euro gesteigert. Wie das Unternehmen mitteilte, hängt das vor allem mit der Mitte 2012 geschlossenen Allianz mit der Stulz H+E aus Grafenhausen zusammen. Das bisherige Kerngeschäft, nasschemische Anlagen für die Photovoltaikindustrie, ist weiter unter Druck. Die Stulz-Gruppe ist auf Anlagen zur Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie zur Energiegewinnung spezialisiert. Ein Gutteil des Auftragseingangs 2012 in Höhe von 282 Millionen Euro entfiel auf Stulz-Anlagen. Unterm Strich hat die neue Rena beim Gewinn dennoch Federn lassen müssen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente Rena 45,8 Milionen Euro, im Vorjahr waren es noch 75 Millionen Euro. Für 2013 ist man zuversichtlich. wer
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Namen & Nachrichten • Finanzen & Immobilien
KURZ NOTIERT
ECE zahlt Ablöse Der Hamburger Projektentwickler ECE investiert nach eigenen Angaben rund 90 Millionen Euor in das Marstallcenter. Das Einkaufszentrum in der Innenstadt von Ludwigsburg soll ab dem kommenden Frühjahr umgebaut und dann im Herbst 2015 wiedereröffnet werden. Mehr als zwei Jahre hatten die Gespräche zwischen der Stadt und den Hamburger Spezialisten für Shopping-Center angedauert. Nun sind die Verträge unterzeichnet.
SC findet Stadion Der SC Freiburg hat offenbar einen Standort für sein neues Stadion gefunden. Wie die Badische Zeitung berichtet, sprechen sich alle Beteiligten für einen Neubau am Flugplatz aus. Dieser soll trotz des Neubaus mit drei Trainingsplätzen erhalten bleiben. Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon will zur Lösung möglichst einen Bürgerentscheid vermeiden, da dieser viel Zeit kosten würde. Der Sportclub selbst äußert sich nicht zu dem Thema.
Der Real-Transfer Der Kölner Assetmanager Wegner & Schoofs und der Bremer Fondsanbieter FTB haben den Real-Markt in Ettlingen gekauft. Laut einer Mitteilung liegt das Investitionsvolumen bei 17 Millionen Euro.
Korrektur Im Artikel „Neues Kapital für Grenke“ auf S. 13 von Econo 4/2013 ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen: Die Grenkeleasing AG hatte 2012 mit rund 300 Mitarbeitern eine Bilanzsumme von 512 Millionen Euro und einen Gewinn von 17,1 Millionen Euro erwirtschaftet und nicht – wie irrtümlich gemeldet – die Grenke Gruppe. Diese erwirtschaftete 2012 ein Neugeschäft von mehr als einer Milliarde Euro und beschäftigt weltweit mehr als 700 Mitarbeiter.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
„Interessen auf ideale Weise gekreuzt“: Schultze & BraunChef Achim Frank
Badens Nummer 1 Die Acherner Kanzlei Schultze & Braun expandiert mit der Übernahme von Viniol Die Acherner Kanzlei Schultze & Braun verstärkt ihre Präsenz in Schwaben. Die größte Kanzlei Badens hat nun das Stuttgarter Büro Viniol mit rund 40 Mitarbeitern übernommen. Das Unternehmen war auf der Suche nach einer Nachfolgelösung. „Hier haben sich unsere Interessen auf ideale Weise gekreuzt“, sagt Achim Frank, geschäftsführender Partner von Schultze & Braun. Mit der Übernahme festigt Schultze & Braun seinen Anspruch als einer der bedeutendsten Insol-
venzverwalter in ganz Deutschland. Mittlerweile beschäftigt die Kanzlei 630 Mitarbeiter an 39 Standorten. Durch die ViniolÜbernahme kommen neue Büros in Heilbronn und Ravensburg hinzu. Lediglich in Nordrhein-Westfalen ist die Kanzlei noch nicht vertreten. „Was nicht ist, kann aber noch werden“, so Frank. Bei der Übernahme werden nicht alle Mitarbeiter von Viniol mitgenommen. Die Kanzlei begründet das damit, dass man sich auf dem Gebiet der Sanierung
spezialisiert habe und dies nicht die alleinige Aufgabe von Viniol gewesen sei. Etwa zehn Prozent der Viniol-Mitarbeiter könnten daher nicht zu Schultze & Braun wechseln, erklärt Frank. Für sie suche man aber intensiv nach einer Lösung. Viniol war 1993 von Volker und Christa Viniol gegründet worden. Der Anschluss ans Netzwerk von Schultze & Braun gebe der Kanzlei die Möglichkeit, sich im Sanierungsbereich noch stärker aufzustellen. Schultze & Braun wiederum verfügt nun über eine kräftiger Präsenz in Schwaben. Philipp Peters ppeters@econo.de
W&W streicht jeden zehnten Job Trotz eines Rekordgewinns von 235 Millionen Euro läutet der Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) eine weitere Sparrunde ein. 800 Stellen im Konzern sollen gestrichen werden, möglichst jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen.
„Den anhaltenden niedrigen Zinsen und steigenden staatlichen Auflagen können wir nicht entrinnen“, sagt Konzernchef Alexander Erdland als Begründung für die neuerliche Sparrunde. Bereits in den vergangenen Jahren hatte W&W mehr als 1000 Stellen abgebaut. Zuletzt waren es noch 8300
Mitarbeiter. W&W ist einer der führenden deutschen Anbieter von Versicherungen und Bausparverträgen. Durch den Stellenabbau und weitere Rationalisierungsmaßnahmen will Erdland pro Jahr 140 Millionen Euro einsparen. Der Stellenabbau soll bis zum Jahr 2016 abgeschlossen sein. pop Fotos: Michael Bode/Archiv
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Südostasien, die Region östlich von Indien und südlich von China: Länder wie Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam, Kambodscha und Myanmar haben sich zu wichtigen Investitionszielen für deutsche Unternehmen entwickelt. Bei einem Business Lunch, das wir am 14. Juni 2013 gemeinsam mit der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau durchführen, informieren wir Sie über Chancen und Fallstricke bei Investitionen in dieser Region. Mit dabei: Hanna Böhme, Geschäftsführerin des German Centre Singapur, und Jeff Leong, Rechtsanwalt unserer Partner-Kanzlei in Malaysia und Myanmar. Bitte geben Sie Bescheid, wenn Sie an unserem Business Lunch teilnehmen können oder wenn Sie sonst Fragen zu Investitionen in Südostasien haben. Unsere Mandanten sind in aller Welt tätig. Und wir begleiten Sie dabei, von Helsinki bis Kapstadt, von San Francisco bis Shanghai. Gerne auch in den Märkten Südostasiens. Kontakt: Dr. Barbara Mayer, barbara.mayer@fgvw.de und Gerhard Manz, gerhard.manz@fgvw.de Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater . Freiburg Köln Alicante Brüssel Shanghai Istanbul Sao Paulo
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Namen & Nachrichten • Gesundheitswirtschaft
KURZ NOTIERT
Fällt Lörrach? Colgate-Palmolive will den Standort Lörrach nach Informationen der Gewerkschaft IG BCE stärker schleifen, als bislang bekannt: Bereits im November hatte der Konzern angekündigt, die Produktion der Zahnpasta-Marken Aronal, Elmex und Meridol abzuziehen. 142 Jobs fallen dadurch weg. Laut IG BCE sollen zudem 60 Arbeitsplätzen in der Logistik abgebaut werden. Die Gewerschaft sieht nun den Standort vor dem Aus.
Gefragte Geräte Die Philips Medizin Systems mit Sitz in Böblingen hat nach eigenen Angaben die führende Stellung bei Entwicklung und Produktion von Patientenmonitoren und Wehenschreibern ausgebaut. In 2012 haben mehr als 100 000 Geräte den Standort verlassen, 95 Prozent davon wurden exportiert. Philips hat 2001 den Standort von Hewlett-Packard übernommen.
Herzstück ist fertig Das Universitäts-Herzzentrum Freiburg Bad Krozingen hat ein Jahr nach Beginn der Kooperation bereits ein zentrales Projekt umgesetzt: In Bad Krozingen entstand ein Neubau für die Chirurgie mit 10 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Mehr als 40 Millionen Euro wurden in das Gebäude samt Ausstattung investiert.
Mediclin investiert Nach dem für die Offenburger Mediclin durchwachsen verlaufenen Geschäftsjahr 2012 hat Vorstandschef Frank Abele ein Investitionsprogramm in den bestehenden Standorten angekündigt. „Damit wollen wir die Kliniken am jeweiligen Standort sichern und internes Wachstum generieren“, so Abele. Zur Höhe der Investition sagte er nichts. Mediclin betreibt 43 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und elf Versorgungszentren.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Saskia und Dirk Biskup haben Cegat erst 2009 gegründet. Und arbeiten profitabel
Bausteinmeister Die Biotechnologen von Cegat spüren medizinische Rätsel auf. Saskia und Dirk Biskup sind darin führend. Deshalb investieren sie Dirk Biskup schmollt, ein wenig zumindest. Denn der Geschäftsführer des Tübinger Biotechnologieunternehmens Cegat hat mit seinem Team Beachtliches geleistet. Es ist halt wenig sexy und deshalb in der breiten Öffentlichkeit schwer zu vermitteln. Denn Cegat hat Erbmaterial untersucht. Das ist das täglich Geschäft der Tübinger. Doch dieses Mal ging es um einen Wettbewerb, ausgeschrieben vom Boston Children’s Hospital: 30 internationale Teams sollten das Erbgut von drei Familien auf seltene, genetische Erkrankungen untersuchen. Biskup: „Unser Team hat als Einziges jede Mutation gefunden.“ Dieser Punktsieg spiegelt bestens die bisherige Entwicklung des
Unternehmens: Denn Cegat wurde erst 2009 auf Betreiben von Saskia Biskup, einer Biomedizinerin, gegründet. Gestartet wurde mit einem Umsatz von einer Million Euro. Aktuell erwirtschaftet Cegat mit 45 Mitarbeitern 4,5 Millionen Euro. Dirk Biskup: „Und wird sind profitabel.“ Das Interessante an Cegat ist die Technologie – weshalb sich B. Braun Melsungen in 2012 mit 20 Prozent beteiligt hat: Das prämierte Start-up hat Diagnose-Panels entwickelt, mit der sämtliche für eine Krankheit in Betracht kommenden Gene zeitlich entschlüsselt und analysiert werden können. Ärzte und Patienten erhalten so binnen kürzester Zeit einen aussagekräftigen Befund.
Dieses Können ist gefragt. Deshalb braucht das Unternehmen mehr Platz. Mitte April haben die Arbeiten für einen neuen Firmensitz in Tübingen begonnen. Auf 4000 Quadratmetern Fläche werden künftig Anomalien in den kleinsten Bausteinen der Lebewesen gesucht. Acht Millionen Euro investiert Cegat. Das Ehepaar Biskup hat übrigens Geschmack an medizinischen Rätseln gefunden: Nach den Erfahrungen in Boston hat Cegat das Projekt „Free Exomes“ ins Leben gerufen und ermöglicht sechs Familien eine kostenlose Analyse, um noch nicht erkannte Erkrankungen aufzuspüren. Den Kostenaufwand von 60 000 Euro übernimmt Cegat selbst. Dirk Werner Foto: Cegat
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Stratec schröpft Aktionäre Die Aktionäre des Medizintechnikers Stratec aus Birkenfeld haben es nicht leicht mit ihrem Unternemen: Der Umsatz stieg im abgelaufenen Jahr um fünf Prozent auf 122,4 Millionen Euro. Doch die Kosten steigen ebenfalls. Und so bleibt unterm Strich weniger Gewinn: Der sinkt um eine Million Euro auf 14 Millionen. Deshalb schlägt der Vorstandsvorsitzende Marcus Wolfinger vor, die Dividende zu kürzen. Statt 55 Cent pro Aktie sollen es
demnach nur noch 50 Cent sein. Eine Reaktion der Anteilseigner steht noch aus. Stratec entwickelt und produziert mit 527 Mitarbeitern – 24 mehr als im Vorjahr – Analysesysteme für die klinische Diagnostik. Jährlich verlassen rund 1000 Systeme das Werk, die international ausgeliefert werden. Das Unternehmen wurde 1979 gegründet, ist seit 1998 börsennotiert und wird seit 2010 im Segment TecDax geführt. red/wer
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Hartmann trotzt dem Markt Die Heidenheimer HartmannGruppe hat erneut einen Rekordjahr hingelegt: „Der Umsatz stieg in 2012 um 3,5 Prozent auf 1,752 Milliarden Euro“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Rinaldo Riguzzi. Der Gewinn (Ebit) legte um 2,5 Prozent auf 110,2 Millionen Euro zu. Riguzzi: „Und das trotz verstärkter Investitionen in Marketing- und Vertriebskapazitäten.“ Der Erfolg der Heidenheimer wiegt umso größer, wenn man sich den Hintergrund verdeutlicht: National wie international sind die Gesundheitssysteme unter Druck.
„Deshalb werden auch im laufenden Jahr die Ausgaben in dem Bereich auf dem Prüfstand stehen“, prognostiziert Riguzzi. Dennoch rechnet er in 2013 wieder mit einem Wachstum auf Vorjahresniveau. Hartmann profitiert ohnehin von seiner internationalen Ausrichtung. So sind die Umsätze im Stammmarkt Deutschland im vergangenen Jahr nur um 0,5 Prozent auf 587,1 Millionen Euro gestiegen. Das Ausland trug zum Wachstum der Gruppe aber mit einem Plus von fünf Prozent auf 1,17 Milliarden Euro bei. wer
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Tochter erfreut Mutter Der Medizintechniker Aesculap aus Tuttlingen hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Plus abgeschlossen. Der Umsatz legte um 6,4 Prozent auf 1,442 Milliarden Euro zu. „Rein organisch“, wie der Vorstandsvorsitzende Hanns-Peter Knaebel betonte. Im Ergebnis konnte die AG „im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich zulegen“, detaillierter wurde er nicht. Der Mutter B. Braun Melsungen macht die Tochter ohnehin Freude: Zum Umsatz von 5,048 Milliarden Euro trägt Aesculap 30 Prozent bei. Zum Ergebnis vor Steuern (Ebit) in Höhe von 403 Millionen Euro sind es sogar 40
Prozent. Die Melsunger legen damit einen neuen Rekord hin. Das darf nicht über Schwierigkeiten hinwegtäuschen, die auch Aesculap treffen: „Aus der EU gibt es keine wesentlichen Geschäftsimpulse“, so Knaebel. Die Hoffnungen ruhen auf Asien, den USA und Lateinamerika. Deshalb ist der Vorstandsvorsitzende „für 2013 weiter zuversichlich. Sechs bis sieben Prozent Wachstum werden wir erreichen.“ Die Zuversicht Knaebels fußt auch auf dem komplett neu aufgestellten Innovationsprozess: „Wir haben 87 Projekte abgeschlossen, die jetzt auf den Markt kommen.“ wer
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5/2013
· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
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Namen & Nachrichten • IT/Elektronik
KURZ NOTIERT
Bürkert baut weiter Der Fluidexperte Bürkert aus Ingelfingen baut seinen Standort in Öhringen weiter aus. Gerade hat die Firma einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in den Ausbau investiert, aber schon in zwei bis drei Jahren soll der nächste Ausbau anstehen. Bürkert beschäftigt weltweit 2300 Mitarbeiter.
Schroff ist Geschichte Straubenhardts größter Arbeitgeber hat einen neuen Namen. Bereits seit 1994 gehört Schroff zum US-amerikanischen Konzern Pentair. Nun firmiert der Standort im Enzkreis auch unter diesem Namen. Pentair beschäftigt in Straubenhardt 750 Mitarbeiter.
MPDV legt zu Das Mosbacher Systemhaus MPDV hat 2012 einen Umsatz von rund 30,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Gründer und Gesellschafter Jürgen Kletti: „Wichtig ist, dass wir nachhaltig wachsen.“ Die Firma beschäftigt 205 Mitarbeiter, 130 davon in Mosbach.
Bechtle kauft ein Neuzugänge beim Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle: Der Konzern hat das Karlsruher Systemhaus Viritim übernommen. Die Firma hatte 2012 rund eine Million erwirtschaftet. Zudem haben die Neckarsulmer den Berner Systemintegrator Sedna Informatik gekauft. Die Schweizer beschäftigen 17 Mitarbeiter.
Atmel streicht weiter Erst vor Kurzem hatte der USChiphersteller Atmel den Abbau von 70 Stellen am Standort Heilbronn angekündigt. Nun droht die nächste Sparrunde: Laut IG Metall sollen an den Standorten Heilbronn und Ulm weitere 80 Mitarbeiter entlassen werden. Derzeit beschäftigt Atmel an den Standorten 320 Mitarbeiter.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Sick-Vorstandschef Robert Bauer (l.) und der Finanzchef Markus Vatter
Sick ist in der Spur Acht Prozent Umsatzwachstum, 450 neue Jobs – der Sensorspezialist aus Waldkirch macht Riesenschritte und belohnt auch die Region Der höchste Umsatz, der beste Auftragseingang der 67-jährigen Geschichte, dazu ein um 13 Prozent gestiegener Gewinn von nun 58,9 Millionen Euro – der Sensorhersteller Sick vermeldet ein Jahr, das glänzt. Nun nimmt das Unternehmen kräftig Geld in die Hand, wovon auch die Region profitiert. Etwa 3200 Menschen beschäftigt Sick im Land. Dazu zählen das Stammwerk in Waldkirch, das Werk im nahen Reute, Sick-Stegmann in Donaueschingen und ein Werk in Meersburg am Bodensee. Im vergangenen Jahr sind an den vier Standorten 155 neue Jobs ge-
schaffen worden, ein Plus von fünf Prozent. Das ist gut, aber nicht so gut wie im Gesamtkonzern. Hier nimmt die Zahl der Mitarbeiter um 450 auf 6300 zu. Ein Plus von fast acht Prozent. Damit wächst die Beschäftigung ähnlich stark wie der Umsatz, der von 902 auf 971 Millionen Euro klettert, plus 7,6 Prozent also. Der Auftragseingang kratzt sogar an der Milliarde, landet bei 995 Millionen Euro. Sick-Vorstandschef Robert Bauer sieht darin auch eine Bestätigung des umgebauten Vorstands. Vor Kurzem hatte der bisherige Produktchef Markus
Paschmann den Konzern verlassen. Für ihn war der Schwede Mats Gökstorp aufgerückt. 2012 hat Sick mehr als 50 Millionen Euro investiert. Darunter auch in neue Bürogebäude in Waldkirch und Reute, sowie Fertigungen in Waldkirch und Donaueschingen. Die nächsten Bauphasen sind schon eingeleitet: In Waldkirch entsteht ein neues Entwicklungsgebäude, Reute bekommt eine weitere Produktion. Wie viel genau in der Region investiert wird, sagt Sick nicht. Philipp Peters ppeters@econo.de
TIS wächst weiter und baut erneut Testo Industrial Services (TIS) tut alles daran, seine Muttergesellschaft an Dynamik zu übertreffen. Mitte April war Spatenstich für die dritte bauliche Erweiterung der Firmengeschichte. Gegründet wurde die Firma erst 2004. TIS investiert in Kirchzarten nun 5,5 Millionen Euro in einen 1660 Quadratmeter großen Neubau.
Dort, am Fuße des Schwarzwaldes, ist das Unternehmen seit 2004 zu Hause. Begonnen hat TIS mit 19 Mitarbeitern. Heute sind es 491. Allein 2012 wurden 75 neue Jobs geschaffen. Bis 2015 soll das Unternehmen rund 750 Mitarbeiter haben, so die Pläne. Dafür soll auch in die internationale Expansion sorgen. Heute hat TIS
bereits Tochterfirmen in Spanien, Frankreich und der Schweiz. Weitere seien geplant, so Testo-Sprecherin Stefanie Dörflinger. Der Umsatz von TIS ist im vergangenen Jahr um 18 Prozent gestiegen – von 28,3 auf 33,5 Millionen Euro. Damit hat sich der Umsatz in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. pop Fotos: Sick AG (2), Jigal Fichtner
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ROB in der Krise Die Firmengruppe ROB steckt in Schwierigkeiten. Der Hersteller von elektronischen Baugruppen und Systemen hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen beschäftigt in Neulingen (Enzkreis) rund 220 Mitarbeiter. Zudem betreibt das Unternehmen Gesellschaften in der Schweiz und Rumänien, an denen ROB insgesamt 85 Mitarbeiter beschäftigt. Der Unternehmensgruppe ist offenbar ihre mangelnde Liquidität zum Verhängnis geworden. 2012 hatte das Unternehmen einen Umsatz von rund 48 Millionen Euro erwirtschaftet und dabei noch „ein leicht positives Ergebnis erzielt“, wie ROB-Vorstand Frank Bittighofer erläutert. Laut Bittighofer sei es zuletzt zu Zahlungsstockungen bei einem Großkunden gekommen. Daraufhin hätten der ROB mehrere Millionen an Liquidität gefehlt. Die Insolvenzverwalter Tobias Hoefer und Marc Schmidt-Thieme äußerten sich optimistisch. ROB habe „gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung“. Das Problem der ROB: Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren zwar stark gewachsen. Im Jahr 2011 etwa hatten die Erlöse laut veröffentlichtem Bericht
im Bundesanzeiger um rund 50 Prozent zugelegt. Jedoch hatten die Neulinger trotz steigender Aufträge nicht ausreichend Gewinne erwirtschaftet: Im Jahr 2011 lag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei lediglich 274 000 Euro, im Jahr zuvor bei 670 000 Euro. Zudem litt das Unternehmen bereits 2011 unter der darbenden Konjunktur im Photovoltaikbereich. Derzeit verfügt die ROB laut Bittighofer über einen Auftragsbestand von 45 Millionen Euro. „Das ist eine solide Basis für die nächsten Monate. Der Betrieb läuft“, erklärt Hoefer. „Die technologische Kompetenz ist hervorragend und es gibt bereits konkretes Interesse potenzieller Investoren.“ Die ROB-Gruppe wurde 1990 von Roy Oliver Bäzner gegründet. Vor acht Jahren hörte der Gründer auf. Die ROB wuchs weiterhin. Erst die Wirtschaftskrise 2008/09 setzte dem Unternehmen heftig zu, rund 40 Arbeitsplätze wurden damals abgebaut. Zu den Kunden der Neulinger gehören Firmen aus der Medizintechnik, Automatisierungs- und Regeltechnik, der Automobilindustrie und dem Bereich der Regenerativen Energien. rs
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Am Standort in Neulingen (Enzkreis) beschäftigt die ROB-Gruppe rund 220 Mitarbeiter. Nun ist das Unternehmen insolvent 5/2013
· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
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Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus
KURZ NOTIERT
Planungen laufen In Friedrichshafen beginnen die Planungen für den neuen KarlOlga-Park. Der Gemeinderat gab grünes Licht für das rund 33 Millionen Euro teure Projekt. Auf dem Gelände des Karl-OlgaHauses sollen unter anderem eine Klinik, ein Pflegeheim, diverse Arztpraxen und Wohnungen entstehen. Die Stadt rechnet mit dem Baubeginn im Herbst 2014.
Tourismus fördern 25 Gemeinden aus dem Landkreis Calw haben die Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald gegründet. Damit soll„das Tourismusmarketing für die Region mit Blick über den Tellerrand hinaus gestaltet werden“, teilt der Kreistag mit.
Hotel wird renoviert Vergangenes Jahr hatte die französische LFPI-Gruppe das Schlosshotel Karlsruhe übernommen. Nun investiert der neue Besitzer rund 2,5 Millionen Euro in die Modernisierung des 100-Zimmer-Hauses am Karlsruher Bahnhof.
Bau verschoben Der Schraubenhändler Würth wird den Bau seines 55 Millionen Euro teuren Kultur- und und Kongresszentrums nicht wie geplant im ersten Halbjahr 2013 beginnen. Der Startschuss soll nun im zweiten Halbjahr fallen. Anfang März hatte Würth in Künzelsau sein 70 Millionen Euro teures Logistikzentrum in Betrieb genommen.
Gefängnis erweitert Das Land Baden-Württemberg investiert 5,2 Millionen Euro in eine neue Werkstatt auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd. Das schafft 130 neue Arbeitsplätze. Nach dem Ausbau sollen dann rund 300 der 355 Inhaftierten eine Chance auf Ausbildung oder einen Job haben.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Mit dem Bus nach Argentinien: Hans-Peter Christoph, Chef von Avanti Reisen in Freiburg
Ans Ende der Welt Von Freiburg nach Feuerland in 215 Tagen. Busunternehmer Hans-Peter Christoph ist zu einer Reise der etwas anderen Art aufgebrochen Ushuaia ist das Ziel. Die argentinische Stadt liegt rund 16 000 Kilometer Luftlinie entfernt von Freiburg. Hans-Peter Christoph will dort exakt zwei Tage vor Weihnachten mit seinem Bus ankommen. Der Geschäftsführer von Avanti Reisen ist Anfang April zu einer Weltreise der anderen Art aufgebrochen. Von Freiburg geht es mit dem Bus über den Mittleren Osten über Schanghai nach Alaska, von dort weiter über den amerikanischen Kontinent – eben bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens. Rund 57 000 Menschen wohnen dort, am Endpunkt dieser ungewöhnlichen Reise. 215 Tage, 52 000 Kilometer. Das sind die Eckdaten einer Tour, die Christoph bereits seit Jahren
plant. Selbst die Hotels auf der Route sind schon gebucht, die Visa der Passagiere organisiert. Christoph hat ein detailliertes Roadbook erarbeitet, rund 200 Kilometer pro Tag sind geplant – damit ausreichend Zeit ist, um Land und Leute kennenzulernen. Rund 64 000 Euro lassen sich seine Gäste die komplette Reise pro Kopf kosten, die meisten der Passagiere aber haben lediglich einen der fünf Teilabschnitte gebucht. Christoph betritt mit der Weltreise nur zum Teil Neuland. Vor 30 Jahren, als er noch Islamwissenschaften studierte, verdiente er sich sein Geld, indem er Lastwagen in den Iran überführte. Und vor zwei Jahren fuhr er mit dem Bus nach Schanghai. Dort endet
auch die erste große Etappe der aktuellen Weltreise: In China gibt es einen Zwischenstopp. Der Bus wird nach Anchorage, Alaska verschifft. In der Zwischenzeit geht es für 40 Tage in die Heimat, bevor dann der amerikanische Kontinent an der Reihe ist. Dort war auch Christoph mit seinem Bus noch nie. Dennoch will er ihn auf 4000 Meter Meereshöhe durch die Anden kutschieren. Ganz ohne Risiko ist die Reise natürlich nicht: Ärger an Grenzen könne immer vorkommen, erzählt der Unternehmer. Manchmal hilft Geld, mal Bier und teilweise die Erfahrung. In Asien, so Christoph, gelte eine einfache Regel: Je höher der Kopfbedeckung der Beamten, desto autoritärer der Staat. red Fotos: Jigal Fichtner
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Der Demografische Wandel
Teilnahmebedingungen
Die Jury
Mitarbeiter verbleiben länger im Berufsleben, die Erwerbsbeteiligung der Frauen steigt und Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund werden unverzichtbar. Das wirkt sich aus auf die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Produktivität von Unternehmen.
Wer kann teilnehmen?
Ehrenvorsitzender Walter Scheel, Bundespräsident a.D.
Sind Sie vorbereitet? Demografie Exzellenz BadenWürttemberg will den Blick für die betrieblichen Auswirkungen des demografischen Wandels schärfen. Im Mittelpunkt steht der Demografie Exzellenz Award. Der Preis wird jährlich vom Forum BadenWürttemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. vergeben.
Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Industrie, Handel, Handwerk oder Dienstleistung, die in Baden-Württemberg ansässig sind und demografieorientierte Aktivitäten nachweisen können. Alle Größenklassen und Branchen sind willkommen. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.
Mitglieder der Jury Gökhan Balkis, Geschäftsführer FramoMorat GmbH & Co KG Dr. Karlheinz Becker, Direktor der Sparkassenakademie Baden-Württemberg
Teilnahmeschluss 31.08.2013
Dr. Kai Viktor Burr, Personaldirektor Hubert Burda Media
Sitzung der Jury 23.09.2013
Anne-Kathrin Deutrich, Aufsichtsratsvorsitzende Testo AG
Preisverleihung 06.11.2013, Palmenhaus Insel Mainau
Anna-Katharina Ehret, Controllerin Beiersdorf AG Edeltraud Guse, Leiterin Human Resources, Holcim (Süddeutschland) GmbH Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Baden-Württemberg
www.demografie-exzellenz.de
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Namen & Nachrichten • Kreativ-/Personalwirtschaft
Die vier Honestly-Gründer (v. l.): Mateo Freudenthal, Sven Bläse, Sebastian Wenzel und Pascal Klein
Zum Schwärmen Das Karlsruher Start-up Honestly sammelt Kapital über das Internet. Dass die hohen Ziele zunächst verfehlt wurden, ficht niemanden an Vielleicht lief es in der ersten Runde einfach ein bisschen zu gut. Keine drei Stunden hatte es voriges Jahr gedauert, bis das Karlsruher IT-Start-up Honestly über das Internet 100 000 Euro eingesammelt hatte. Crowdfunding nennt sich das Prinzip, das Honestly sich zunutze machte. Nun ging es in die zweite Runde. Zwar gab es mehr Geld, aber die hohen Ziele wurden verfehlt. Bei Honestly ficht das aber niemanden an. „Unsere Existenz ist dadurch nicht gefährdet“, sagt Mateo Freudenthal, einer von vier
Honestly-Gründern. Satte 400 000 Euro wollte das Unternehmen in der zweiten Runde online einsammeln. Mitte April waren es gerade mal 130 000 Euro. „Wir werden verlängern“, sagt Freudenthal. Bis Ende Juni haben Investoren dann Zeit, mit mindestens 250 Euro bei Honestly einzusteigen. Im Gegenzug würden sie vom Erfolg des Unternehmens in den nächsten fünf Jahren profitieren. Honestly hat eine App entwickelt, über die Kunden Bewertungen abgeben können. Das Beson-
dere dabei ist, dass die Bewertung zwar online abgegeben wird, aber nur das Unternehmen erreicht. Direkt und anonym. Als Lohn für das Feedback erhalten die Kunden etwa Gutscheine. Restaurants und Event-Veranstalter zählen zu den Kunden, aber auch Friseure und aktuell 90 Sparkassen. 6500 Honestly-Accounts gibt es bereits, aber nur 150 zahlende Kunden. Der Businessplan von Honestly, den man auf der CrowdfundingPlattform Seedmatch einsehen kann, sieht vor, dass das Unternehmen ab 2015 rentabel arbeitet.
2017 soll der Umsatz dann von wenigen Tausend Euro im Monat auf rund zwölf Millionen im Jahr angestiegen sein. „Wir haben Wetten auf unseren Erfolg abgeschlossen“, sagt Freudenthal. Er meint damit nicht echte Wetten, sondern etwa den Einsatz auf Messen oder die Crowdfunding-Runde. Für Freudenthal scheint sich die Wette auszuzahlen. Ihm gehören 20 Prozent des Unternehmens, das aktuell mit 2,6 Millionen Euro bewertet wird. Philipp Peters ppeters@econo.de
KURZ NOTIERT
Tief gefallen Vor zwei Jahren galt der Personaldienstleister Reutax aus Heidelberg noch als einer größten Vermittler von IT-Spezialisten im Land, der Umsatz lag bei rund 170 Millionen Euro. Das Unternehmen war einer der Hauptsponsoren des FußballBundesligisten TSG Hoffenheim.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Nun hat das Unternehmen mit seinen rund 150 festen Mitarbeitern und 1000 freiberuflichen Experten Insolvenz angemeldet. Zu den Gründen der Pleite äußerte sich Insolvenzverwalter TobiasWahl nicht, er sei aber optimistisch, was den Erhalt des Unternehmens betrifft.
IMG ohne Chance
Walter wächst weiter
Der insolvente Personaldienstleister IMG aus Heilbronn hat keine Zukunft. Von der endgültigen Pleite sind 75 Mitarbeiter betroffen. Insolvenzverwalter Holger Blümle fand keinen Investor für den Personaldienstleister. Die Firma wird abgewickelt.
Erneut hat der Callcenter-Betreiber Walter Services einen Zukauf zu vermelden: Die Ettlinger übernehmen ab sofort das Kundencenter der UCB Pharma aus Monheim. Details zu Mitarbeitern oder Kaufpreis nannte das Unternehmen nicht. Foto: Honestly
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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg
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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel
KURZ NOTIERT
Fokus auf Asien
Nicht fürs Foto fein gemacht, sondern in Wartestellung: 150 Lastzüge wurden abgestoßen
Im vergangenen Jahr hat der Verpackungshersteller Edelmann aus Heidenheim seinen Umsatz dank einer Übernahme von 230 auf 233 Millionen Euro gesteigert. Auch 2013 ist mit Zukäufen zu rechnen: Die Heidenheimer planen eine Akquisition in Asien. Deshalb rechnet Edelmann im aktuellen Jahr mit einer Umsatzsteigerung auf rund 250 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 1900 Mitarbeiter.
Einkauf bei Schlecker Die Spedition Schuon aus Haiterbach hat das ehemalige Regionallager des insolventen Drogerie-Konzerns Schlecker in Empfingen erworben. Mit der neuen Halle verfüge Schuon nun über rund 13 000 Quadratmeter Lagerfläche. Dank eines Großauftrags des Daimler-Konzerns sei ein großer Teil der neuen Kapazitäten bereits ausgelastet, heißt es aus der Schuon-Zentrale in Haiterbach.
Müller stagniert Die abflauende Konjunktur hat dem Besigheimer Logistiker Müller ein durchwachsenes Jahr 2012 beschert: Der Umsatz stagniert bei rund 94 Millionen Euro. Das operative Ergebnis liegt bei 4,8 Millionen Euro. Der Anteil der Auslandsumsätze stieg von 20 auf 22 Prozent. Für 2013 rechnet Müller allerdings mit einem Umsatzplus: Geplant sind Erlöse zwischen 97 und 102 Millionen Euro. Müller beschäftigt 1100 Mitarbeiter.
Genossen unter sich Die Sporthandelsgenossenschaft Intersport aus Heilbronn übernimmt die Mehrheit bei ihrem Pendant Intersport Österreich. Die Firmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Genossenschaften erhoffen sich durch die Übernahme Synergien im wirtschaftlichen Bereich und eine bessere Marktdurchdringung in Osteuropa.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Weiter auf Achse! Die Insolvenz der Menath Transporte sorgte für Aufsehen. Nun steht fest: Die Chancen für die Branchengröße stehen gut Hübsch drapiert stehen die Sattelzüge im Dutzend auf dem Gelände der Menath Transporte. Aber nicht für einen Fototermin mit Econo: „Die werden alle noch abgeholt“, so Insolvenzverwalter Torsten Schleich. Das ist Teil des Restrukturierungsplans für die Deisslinger. Der Ausgang? „Ich bin optimistisch.“ Bekanntlich hat das Branchenschwergewicht im Februar Insolvenzantrag gestellt. Schleich: „Zu diesem Zeitpunkt waren die eigenen Sanierungsversuche gescheitert.“ Denn Jochen und Heiko Menath, die Geschäftsführer des traditionsreichen Familienunternehmens, merkten spätestens Mitte 2012 selbst, dass ihnen die Kosten aus dem Ru-
der laufen, Aufträge nicht einträglich kalkuliert waren. Am Ende reichten die 90 Millionen Euro Umsatz eben nicht zur Kostendeckung. In der Branche munkelte man da schon länger über die „Kampfpreise“ der Deisslinger. Mitte April sieht Insolvenzverwalter Schleich erste Hürden überwunden. 150 Fahrzeuge gehen zurück zu den Finanzierern, 150 Arbeitsplätze sind abgebaut. Mit den verbleibenden 300 sowie 200 Fahrzeugen kalkuliert Schleich einen Umsatz für das laufende Jahr von 45 Millionen Euro. Ohne Verlust. Dafür wurde auch die kaufmännische Geschäftsführung verstärkt. Der bisherige Weg war arbeitsreich. Eine Beratungs-
gesellschaft hat Kunden und Stärken analysiert. Die Spedition positioniert sich nun hauptsächlich im Intermodalverkehr. Schleich: „Die Kombination Straße–Schiene zählt zu Menaths-Stärken. Hier haben wir in der Insolvenz Kunden gehalten und gewonnen.“ Ein guter Anfang. Doch der wichtigste Teil steht nun bevor: Insolvenzplanverfahren oder M&E-Prozess? „Derzeit verhandeln wir mit 20 Interessenten, wie die Lösung aussehen kann“, so Schleich. Bis Ende Juni will er eine Entscheidung. Und dann müssen sich die 15 Gläubiger von der Regionalbank bis zur Leasinggesellschaft einig sein, wie Menath weiter auf Achse bleiben kann. Dirk Werner
Foto: Jigal Fichtner
Hofmeisters Offensive Der Möbelhandel in Baden-Württemberg ist weiter in Investitionslaune: In Pforzheim sind derzeit zwei neue Möbelhäuser in Planung, Möbel Inhofer kündigte jüngst an, den Stammsitz in Ulm massiv auszubauen. In Sindelfingen ist der Möbelhändler Hofmeister bereits ein Stück weiter und hat den Standort gerade eröffnet. Rund 60 Millionen Euro hat Frank Hofmeister hier investiert. Der rund 40 000 Quadratmeter große Komplex ist die dritte Filiale
des Familienunternehmens, das in Bietigheim und Leonberg weitere Häuser betreibt. Hofmeister verfügt nun über 120 000 Quadratmeter Verkaufsfläche in BadenWürttemberg und ist damit eigenen Angaben zufolge der größte Möbelanbieter im Land. Das Unternehmen wurde vor 121 Jahren in Kirchheim am Neckar als Schreinerei gegründet. 2011 hat Hofmeister laut Bundesanzeiger einen Umsatz von 132 Millionen Euro erwirtschaftet. rs
Faller mit konstanten Zahlen Dank einer Übernahme hat der Verpackungshersteller Faller das vergangene Jahr mit einem Plus von rund zehn Prozent abgeschlossen: Die Erlöse kletterten um etwa zehn Prozent auf 110,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der Zuwachs ist allerdings vollständig auf den in Dänemark übernommenen Familienbetrieb A.C. Schmid mit seinen gut 60 Mitarbeitern zurückzuführen. Die Waldkircher August Faller KG hat im vergangenen Jahr gut 100 Millionen Euro umgesetzt. Damit liegen die Erlöse praktisch
auf Vorjahresniveau. Zum Gewinn machte das Unternehmen wie gewohnt keine konkreten Angaben. Geschäftsführer Michael Faller bezeichnete den Überschuss lediglich als „sehr zufriedenstellend“. In Waldkirch schult Faller derzeit polnische Facharbeiter, die von Herbst an am neuen Standort in Lodz Faltschachteln herstellen sollen. Die Firma betonte, dass die Ausweitung nach Polen kein Signal für eine kommende Produktionsverlagerung sei. Faller beschäftigt an seinen deutschen Stand orten rund 680 Mitarbeiter. red
Ruhiges Jahr bei Winkels Die vergangenen Jahre bei Winkels waren spektakulär: Der Getränkeabfüller und Logistiker wuchs durch Übernahmen, baute für mehr als 15 Millionen Euro eine neue Zentrale in Sachsenheim und zog von Karlsruhe dorthin. Dagegen nimmt sich das Jahr 2012 eher unspektakulär aus. Zwar hat das Unternehmen des geschäftsführenden Gesellschafter Gerhard Kaufmann seinen Umsatz von 314 auf 328 Millionen Euro gesteigert, der Absatz an Getränken ging jedoch zurück. Der Grund ist wenig dramatisch: Winkels hat auf einen Abfüllauftrag eines Discounters verzich-
tet. Das senkt die Abfüllbilanz um satte 40 Millionen Liter. Wirklich weh dürfte das aber nicht tun: Mit Wasser, das in Discountern verkauft wird, verdient in der Branche kaum jemand Geld. Stattdessen setzt Winkels verstärkt auf die Eigenmarken wie Alwa, Aqua Vitale oder Frische Brise. Laut Kaufmann haben sich auch die im Herbst 2011 übernommenen Rietenauer Mineralquellen gut entwickelt. Der Absatz habe um zehn Prozent zugelegt. Winkels gehört zu den 15 größten Mineralwasserherstellern in Deutschland und beschäftigt rund 750 Mitarbeiter. rs 5/2013
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Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrttechnik
KURZ NOTIERT
Retter Herrenknecht Eine Unternehmer-Allianz um den Schwanauer Unternehmer Martin Herrenknecht hat den Betrieb am insolventen Flugplatz Lahr vorerst gerettet. Neben dem Hersteller von Tunnelbohrmaschinen trägt auch die Familie Mack, der der Europa-Park gehört, sowie die Sanitärfamilie Grohe aus Schiltach zur Rettung bei. Der Betrieb in einer Rumpfbesetzung ist damit bis September gesichert.
Raketen für Schweden Der schwäbische Rüstungskonzern Diehl Defence hat einen Großauftrag der schwedischen Luftwaffe erhalten. Die am Bodensee angesiedelte Firma wird Boden-Luft-Raketen an das schwedische Heer liefern. Die ersten Raketen sollen dann in drei Jahren ausgeliefert werden. Schweden hatte bereits die Luft-Luft-Raketen bei Diehl in Überlingen geordert.
U-Boote sehen besser Der Rüstungskonzern Cassidian hat den Zuschlag für die Modernisierung von kolumbianischen U-Booten erhalten. Cassidian stattet die Boote der Klasse 209 mit einem neuen Sichtsystem aus. Jetzt habe man den Zuschlag für das erste Boot erhalten und sieht darin den Auftakt für die Modernisierung der gesamten 209er-Flotte, so Cassidian-Sprecher Lothar Belz aus Pforzheim.
Intersky hebt ab Die Bodensee-Airline Intersky hat eine neue Verbindung zwischen Zürich und Salzburg angekündigt. Bereits ab Juni will die Airline ein Ausrufezeichen hinter die Strecke setzen. Intersky setzt dabei zunächst eine Propellermaschine mit 50 Sitzen ein. Geschäftsführerin Renate Moser sieht die neue Verbindung als deutliches Zeichen für das verstärkte Engagement in der Schweiz.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Tesat-Spacecom produziert in Backnang Technik, die in jedem zweiten Satelliten steckt
Die Überflieger Der Satellitentechniker Tesat-Spacecom hat Backnang zum größten Raumfahrtstandort in Deutschland gemacht AEG, Telefunken, Bosch, EADS – der Satellitentechniker TesatSpacecom hat schon so manchen Namen erlebt in seiner gerade mal 62-jährigen Geschichte. Heute zählt das schwäbische Unternehmen zum deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtriesen EADS und ist erfolgreicher denn je. 2012 hat Tesat seinen Umsatz um ein Drittel auf 303 Millionen Euro gesteigert. „Der Rekordstand bei den Aufträgen hatte diese Entwicklung erwarten lassen“, teilt Tesat-Sprecherin Christiane Rausch nüchtern-abgeklärt mit. Rund 100 neue Jobs sind allein im vergangenen Jahr beim größten Arbeitgeber Backnangs entstanden, der zugleich der größte Raumfahrtstandort in ganz Deutschland ist.
Tesat wächst schon länger zweistellig und hatte sich für den Run auf die Satellitentechnik in den Jahren zuvor gerüstet. Erst 2011 wurde ein acht Millionen Euro teurer Erweiterungsbau in Betrieb genommen, mit dem die Produktionshallen um 10 000 Quadratmeter Fläche gewachsen waren. Heute produziert Tesat auf rund 50 000 Quadratmetern. CEO Peter Schlote hatte als eine seiner ersten Amtshandlungen verhindert, dass das Unternehmen einen Neubau in einem Gewerbegebiet von Backnang schafft. Stattdessen wurde der „Bau 7“ auf dem Firmenareal aufwendig erweitert. Das Plus: Damit haben sich die Wege verkürzt, die Organisation wird straffer gehalten. So wur-
de der Weg, den ein einziger Hohlleiter-Schalter in der Produktion zurücklegt, durch die Nachverdichtung halbiert – von fünf auf zweieinhalb Kilometer. Tesat zählt zu den weltweit führenden Zulieferern von Satellitentechnik. An jedem zweiten Satellitenprogramm auf der Welt ist das schwäbische Unternehmen beteiligt. Doch mehr als die Hälfte seines Umsatzes erlöst Tesat in Europa. Ohne die Tesat-Technik würden Millionen Haushalte keinen Fernsehempfang haben, denn sie steckt in vielen kommerziellen Satelliten, die die TV-Kanäle verbreiten. Doch auch in militärischen Satelliten ist das Wissen aus Backnang. Philipp Peters ppeters@econo.de Foto: Pavlovic
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· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
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Namen & Nachrichten • Maschinen-/Anlagenbau
KURZ NOTIERT
Rekord bei Liebherr Die Liebherr-Firmengruppe hat den Umsatz im Jahr 2012 um rund neun Prozent auf 9,1 Milliarden Euro gesteigert – ein Rekord. Der Konzerngewinn stieg gar um zwölf Prozent auf 540 Millionen Euro. Für das laufende Jahr ist man hingegen bei der weitverzweigten Gruppe zurückhaltend: Der Auftragseingang gehe zurück.
Paulo Alexandre, Chef des Karlsruher Maschinenbauers Romaco
Holz-Her verkauft Die Nürtinger Karl M. Reich hat neue Eigentümer: Die Joh. Friedrichs Behrens aus Hamburg hat die insolvente Traditionsfirma übernommen. Unter dem Namen Holz-Her stellt Reich unter anderem Geräte zum Nageln und Klammern her. 13 der 43 Mitarbeiter sollen übernommen werden.
Voith kooperiert Die Heidenheimer Voith-Gruppe hat mit der russischen Rushydro das Joint Venture Wolga Hydro vereinbart. Rushydro ist der weltweit größte Erzeuger von Energie aus Wasserkraft. Und Voith (Umsatz: 5,7 Milliarden Euro, Mitarbeiter: 42 000) hat die passenden Energieanlagen für Neubau und Sanierung der Kraftwerke.
Einkauf erwünscht Der Verpackungstechniker Romaco schafft 2012 ein Wachstum von 17 Prozent aus eigener Kraft – doch die Strategie sieht anders aus
Tognum überholt Die Friedrichshafener Tognum hat mit der Veolia Verkehr einen Rahmenvertrag über die Generalüberholung von Lokomotiven-Motoren abgeschlossen. Wert des Vertrags: 20 Millionen Euro. Veolia ist einer der führenden Nahverkehrsanbieter im deutschen Bahn- und Busverkehr.
Kärcher baut aus Kärcher hat am Standort Obersontheim ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen sowie weitere Gebäude erweitert und saniert. Wert des Invests des Reinigungsmaschinenbauers: 40 Millionen Euro.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Zwei Jahre ist es nun her, dass die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) bei Romaco am Ruder sitzt. Die Investmentgesellschaft, deren größter Aktionär der Drogerie-Besitzer Dirk Roßmann ist, hat für den Karlsruher Maschinenbauer einen expansiven Kurs vorgegeben. Zukäufe sind ausdrücklich erwünscht. „2012 ist es noch nicht dazu gekommen“, sagt Firmensprecherin Susanne Silva und gibt sich geheimnisvoll: „Aber schon bald könnte es so weit sein.“ Romaco beschäftigt an den Standorten Karlsruhe, Neuenburg, Rheinfelden und im italienischen Bologna 450 Menschen. Der Umsatz ist 2012 um 17 Prozent auf 109,0 Millionen Euro gestiegen.
Die Romaco Gruppe entwickelt und produziert Maschinen und Anlagen für die Verpackungs- und Verfahrenstechnik. So produziert das Unternehmen Abfüll-, Dosierungs- und Verpackungsmaschinen und Anlagen für die Pharma- und die Kosmetikindustrie. Dabei konzentriert sich Romaco auf das technisch anspruchsvolle Leistungssegment flexibler Maschinen, die von dem weltweit starken Wachstum der Generika-Hersteller und Lohnverpacker profitieren. Zu den Maschinen gehören Blisterverpackungs- und Kartoniermaschinen sowie Anlagen zum sterilen Abfüllen von Flüssigkeiten. In diesem Markt sah Investor DBAG ein großes Wachstumspotenzial. Daher das Investment ins Unternehmen.
Vor einem Jahr übernahm dann Paulo Alexandre das Ruder in Karlsruhe. Alexandre hatte zuvor für den Verpackungsspezialisten Oystar gearbeitet. Er sah Nachholbedarf in der Markenkommunikation, steckte mehr Geld ins Marketing und holte so auf. Den Vertrieb staffelte Alexandre nach Märkten. So ist Romaco ein führender Hersteller von Maschinen zur Herstellung von Ketchup und Senf. Dort wird ganz anders gedacht als im Pharma-Segment. Und dann schaut der CEO noch auf einen regionalen Markt, auf dem Romaco noch viel Potenzial hat: die USA. Auch hier lautet die Devise: volle Kraft voraus. Philipp Peters ppeters@econo.de Fotos: Romaco, Homag
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Das Homag-Versprechen Markus Flik wirkt erleichtert. In Stuttgart hat er die Zahlen des Holzmaschinenbauers Homag aus Schopfloch vorgestellt. Und immer wieder betonen er und sein Vor standskollege Hans-Dieter Schumacher: „Wir haben geliefert, was wir versprochen haben. Viel leicht sogar ein wenig mehr.“ Das verblüfft zunächst beim Blick auf die Zahlen: Der Umsatz ist 2012 um vier Prozent gesun ken, auf 767 Millionen Euro, das operative Ebitda blieb mit 71 Mil lionen Euro nahezu auf Vorjahres niveau. Was Flik Freude macht: Die teure Restrukturierung des Konzerns ist fast abgeschlossen. 2011 hatte Homag auch deshalb noch ein Minus von fast fünf Mil lionen Euro ausgewiesen, nun steht da ein Plus von 12,7 Millio nen Euro. Das sei „ein ordent licher Schritt nach vorne.“ Der ehemalige Behr-Chef hatte im Nordschwarzwald alles andere als einen angenehmen Start. Ho mag kämpfte bei seinem Amtsan tritt vor zwei Jahren noch mit den Folgen der Krise. Dazu kamen hausgemachte Probleme: Vor ei nem Jahr etwa geriet der Streit zwischen Altaktionären, zu denen neben Firmengründer Gerhard Schuler noch die Klessmann-Stif tung zählt, und dem Investor Deut-
sche Beteiligungs AG an die Öf fentlichkeit. Derzeit befindet sich der Streit in der Mediation. Aus gang offen. Zudem schloss Homag Standorte und baute Stellen ab. Die trüben Tage sollen vorbei sein. Die Vorstände blicken ent sprechend lieber voraus als zurück – und geben erneut ein Verspre chen ab: Bis 2017 soll der Umsatz der Schopflocher jenseits der ma gischen Grenze von einer Milliar de Euro liegen, das operative Ebit da 120 Millionen Euro betragen. Bis dahin ist es noch ein gutes Stück. 2012 hätten sich die Märkte „wie immer uneinheitlich entwi ckelt“, so Flik. Russland sei eine Enttäuschung gewesen, während der deutsche Markt „erstaunlich stark“ gewesen sei. Für 2013 setzen Flik und Schumacher auf Asien und Amerika, während das Wachstum in Zentraleuropa schwer zu halten sei. Dennoch: „Wir wollen die 800 Mil lionen Euro Umsatz packen“, setzt Flik das Ziel. Auch Zukäufe seien möglich, „wenn es interessante Opportunitä ten in den Emerging Markets gibt. Wir sind so aufgestellt, dass wir anzeige_KDW.indd was tun können“, sagt der Vor standschef. „Uns fehlen noch ein paar Dinge im Portfolio.“ Und mit denen fiele es wohl noch leichter, Versprechen einzulösen. rs
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Markus Flik, Vorstandsvorsitzender der Homag aus Schopfloch. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 5000 Mitarbeiter 5/2013
· 26. Apr i l 2 0 1 3 econo
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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik
KURZ NOTIERT
Merkle im Plus Der Umsatz des Hydraulikspezialisten AHP Merkle ist 2012 von 20,1 Millionen auf 21,3 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Diese Zahlen nennt Inhaber Christen Merkle. Zudem sind 2012 23 neue Jobs entstanden. Das Unternehmen aus Gottenheim beschäftigt jetzt 143 Menschen.
IML stellt sich neu auf Die IML hat einen neuen Firmensitz in Wiesloch in Betrieb genommen. Auf dem 17 000 Quadratmeter großen Areal befindet sich die 5500 Quadratmeter große Produktion des Spezialisten für Mess- und Prüfgeräte in der Holz- und Medizintechnik. Zu den Investitionskosten gab es keine Angaben.
Hobarts Dutzend Der Spültechnik-Hersteller Hobart hat zum zwölften Mal in Folge einen Umsatzrekord hingelegt: Die weltweiten Erlöse der Offenburger stiegen um vier Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Vize-Präsident Silvio Koch nannte das Ergebnis „eine außerordentliche Leistung“.
Hornschuch kauft ein Der Oberflächenspezialist Konrad Hornschuch aus Weißbach hat den Geschäftsbetrieb der Era Beschichtungen aus Stolzenau übernommen. Hornschuch war der wichtigste Kunde. Era bringt 30 Millionen Euro Umsatz mit, Hornschuch erwirtschaftet Erlöse von rund 232 Millionen Euro.
Duravit legt zu Der Sanitärhersteller Duravit aus Hornberg hat 2012 mit einem Umsatzplus von sechs Prozent abgeschlossen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Richter bei einer Jubilarfeier. Im Vorjahr erreichten die Erlöse noch die Summe von 353,3 Millionen Euro.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Peter M. Binder hat den gleichnamigen Klimaschrankhersteller aufgebaut
Zwei Jahre mehr Der Klimaschrankhersteller Binder wächst um sechs Prozent. Dennoch muss Peter M. Binder den eigenen Masterplan anpassen Peter M. Binder sieht ganz zufrieden aus. Der Chef des Tuttlinger Klimaschrankherstellers Binder hat es in 30 Jahren zu einem der führenden Hersteller gebracht: „Wir hatten das technische Knowhow, einen wachstumsstarken Markt und das nötige Quäntchen Glück“, resümiert der geschäftsführende Gesellschafter. In Zahlen bedeutet das: Binder startete mit fünf Mitarbeitern und einem Umsatz von 2,1 Millionen D-Mark – nachdem er zuvor die 120 Jahre alte Schuhmanufaktur der Familie verkauft hatte. Der richtige Schritt, wie der Strukturwandel rasch zeigte. Heute beschäftigt das Unternehmen 360 Mitarbeiter und der Umsatz lag bei 56 Millionen Euro. Ein Plus von
sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Binder: „Wir haben stets ein Wachstum verzeichnet.“ Für das laufende Jahr peilt er ein Plus von 15 Prozent an. Der Erfolg des Unternehmens hängt auch mit den klaren Zielen des feinsinnigen Jägers Binder zusammen: Er verfolgt seit Jahren einen Masterplan. Vor diesem Hintergrund hat er im Tuttlinger Gewerbegebiet eine ganze Reihe architektonisch hochwertiger – ein wichtiger Bestandteil seiner Philosophie – Bauwerke bauen lassen. Entwicklung, Produktion und Logistik sind hier konzentriert. „Wo Tuttlingen draufsteht, ist auch Tuttlingen drin“, schiebt Binder Überlegungen zu Verlagerungen ins Ausland weg.
Der wichtigste Teil des Masterplans ist die Ausweitung des Umsatzes: Bis 2018 soll sich der verdoppelt haben. Und die Zahl der Mitarbeiter die Marke von 500 erreichen. Ist das realistisch? Eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Eines ist aber klar: Der Geschäftsführer hat nicht nur Sinn für Kultur, sondern auch für Realitäten. Seinen Masterplan hat er nämlich inzwischen angepasst. Vor zwei Jahren wollte Binder besagte Marken schon 2016 erreichen. Und den eigentlich für 2012 angestrebten weiteren Neubau in Tuttlingen hat er auf Eis gelegt. Aber die nachhaltige Entwicklung ist Binder dann doch wichtiger als die reine Erfüllung seines Masterplans. Dirk Werner Foto: Jigal Fichtner
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Mapal investiert kräftig Der Präzisionswerkzeughersteller Mapal hat am Hauptsitz Aalen die Produktionskapazitäten erweitert: Auf einer Fläche von 6000 Quadratmetern wurden neue Fertigungsbereiche aufgebaut. Auf 2500 Quadratmetern hat zudem die Lehrwerkstatt doppelt so viel Platz erhalten wie bislang. „Insgesamt haben wir 15 Millionen Euro investiert“, so der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Kress. Mapal zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Herstellern von
Werkzeugen zur Bearbeitung kubischer Bauteile. Georg Kress hat das Unternehmen 1950 gegründet. Heute hat Mapal Niederlassungen und Produktionen in 21 Ländern und ist in 25 Ländern durch Vertretungen präsent. Weltweit beschäftigt die Gruppe 4100 Mitarbeiter, 2900 davon in Deutschland. Und am Stammsitz sind es rund 1200. Der Umsatz lag 2012 bei 440 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 35 Millionen gegenüber 2011.wer
Auf und Ab bei Herma Die Herma-Gruppe aus Filderstadt hat 2012 mit einem Rekordumsatz abgeschlossen. Die Erlöse stiegen um 3,5 Prozent auf 245,6 Millionen Euro. „Damit haben wir das konjunkturelle Potenzial bestmöglich ausgeschöpft“, zeigen sich die Geschäftsführer Sven Schneller und Thomas Baumgärtner froh über das Erreichte. Denn die Märkte und Segmente entwickelten sich vollkommen unterschiedlich. So hat das Auslandsgeschäft um 8,3 Prozent zugelegt. Dafür ging der Umsatz im Inland um 1,9 Prozent zurück.
Die Exportquote stieg entsprechend auf 55,2 Prozent. Der Geschäftsbereich Haftmaterial legte um 7 Prozent auf 140 Millionen Euro zu. Beim Geschäftsbereich Etiketten schmolz der Umsatz hingegen um 3,3 Prozent auf 74,5 Millionen Euro. Und bei den Etikettiermaschinen stieg der Umsatz um 5,9 Prozent auf 31,1 Millionen Euro. „Unterm Strich sind wir mit dem Verlauf zufrieden“, bilanziert das Geschäftsführer-Duo. Und hat für 2013 ehrgeizige Ziele: Herma soll um sechs Prozent wachsen. wer
Hess vor Zerschlagung Der insolvente Leuchtenhersteller Hess aus VS-Villingen steht vor der Zerschlagung. Wie der Insolvenzverwalter Volker Grub mitteilte, laufe der Veräußerungsprozess auf Hochtouren. Derzeit werde mit 30 Investoren verhandelt. Noch im Mai erwartet Grub „eine gewisse Vorentscheidung“. Dabei strebt der Insolvenzverwalter nach eigenen Angaben einen sogenannten Asset Deal an. Bei dem Vorgang werden in der Regel einzelne Teile eines Unternehmens verkauft. Für die Aktionäre ist das eine schlechte Nachricht. Denn von der AG bleiben bei einem Asset Deal in der Regel
nur noch eine leblose Hülle und ein Haufen Schulden übrig. Zudem hat Grub angekündigt, von den ehemaligen Vorständen Christoph Hess und Peter Ziegler Schadenersatz in Höhe von sechs Millionen Euro einzufordern. Die Summe basiert auf externen Beratungskosten, die für den Börsengang angefallen sind. Die Ermittlungen gegen die ehemaligen Vorstände könnten indes rasch beendet sein: Nach EconoInformationen fiel Fahndern bei Durchsuchungen detailliertes Beweismaterial für die Vorwürfe der kräftigen Bilanzmanipulation in die Hände. red/wer 5/2013
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Unternehmen • WMF
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Illustration: Jigal Fichtner
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Morgen die Welt? Die WMF trennt sich von Vorstandschef Thorsten Klapproth nach sieben Rekordjahren in Folge. Warum? Und welche Pläne verfolgt der neue Eigentümer KKR mit dem schwäbischen Traditionsunternehmen? Antworten fallen schwer
T
Kompass vonnöten: Wohin steuert die WMF nach der Übernahme durch den Finanz investor KKR?
horsten Klapproth bleibt hart. „Es steht alles in der Pressemitteilung“, sagt der Vorstandschef der WMF. Ein Lächeln scheint seine Mundwinkel zu umspielen. Wenn es Hoffnung auf einen kleinsten Hinweis gab, warum Klapproth das Unternehmen, das er seit fast elf Jahren führt, verlässt, ist sie just in diesem Moment endgültig gestorben. Das Steigenberger Hotel in Stuttgart: Hierhin lädt die WMF jährlich Journalisten, um über die Zahlen der Unternehmensgruppe zu berichten. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Der Grund ist eine knappe Ad-hoc-Meldung, die die AG am Vorabend gegen halb neun Uhr verschickt: „Im Hinblick auf den Wechsel des Mehrheitsaktionärs wird Herr Klapproth in Zukunft neue Herausforderungen annehmen“, steht da unter der Überschrift „Veränderung im Vorstand“. Die Interpretation fällt leicht: Der neue Eigentümer, der US-amerikanische Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) hat Klapproth geschasst – trotz sieben Rekordjahren in Folge. Einen Tag später sitzt Klapproth nun vor fragenden Gesichtern und verkündet Rekordzahlen. Ruhig und sachlich verweist er auf den Erfolg in den vergangenen Jahren, dass WMF nun zum Kreis der Umsatzmilliardäre gehöre, 2013 ein erneutes Wachstum angepeilt sei. Dennoch ist für ihn Ende Mai Schluss. Kein ungewöhnlicher Vorgang, mag man einwenden: Über die Tochterfirma Finedining Capital hat KKR, einer der weltweit größten Finanzinvestoren, im vergangenen Jahr die Mehrheit an der WMF übernommen. Auffällig, dass Klapproth vor Monaten noch die gute Kommunikation mit KKR lobte – und nun die AG verlässt. Die neuen Eigentümer haben eigene Pläne. WMF soll international noch stärker wachsen, Klapproths Nachfolger soll Beiersdorf-Vorstand Peter Feld werden, seines Zeichens ein ausgewiesener Vertriebsund Marketingexperte – mit Erfahrung in China und dem US-Markt.
Doch warum jetzt der Wechsel? Erst im vergangenen Jahr hatte der Aufsichtsrat den Vertrag mit Klapproth bis ins Jahr 2018 verlängert – allerdings mit einer Ausstiegsklausel, falls der Mehrheitsaktionär wechselt. Ein Blick auf die Bilanz des Vorstandschef bringt Klarheit. Als Klapproth vor zehn Jahren seinen Dienst als Vorstandschef antritt, dümpelt die Württembergische Metallwarenfabrik ein wenig vor sich hin. Die Marke hat im Kernmarkt Deutschland seit jeher Renommee, der Preisdruck ist aber gerade im Kernsegment Haushaltswaren brutal. Der Umsatz der WMF liegt bei knapp unter 600 Millionen
Klapproth hat die WMF internationalisiert. Das Wachstum scheint KKR zu langsam zu sein Euro, das Ebit bei knapp mehr als 20 Millionen Euro: solide, aber ertragsschwach. Der neue Mann an der Spitze setzt früh die Umsatzmilliarde als Ziel, krempelt das Unternehmen um, strafft die Organisation, setzt auf Internationalisierung. Das wirkt sich auf den Stammsitz in Geislingen aus: 2008 fallen 60 Stellen weg, 2011 sind es rund 70, beide Male in der Besteckfertigung. Doch der Kurs zeigt Wirkung: Die WMF wächst, selbst in den Krisenjahren 2008 und 2009 legt der Umsatz zu. Im Ausland erwirtschaftet WMF inzwischen fast die Hälfte seines GesamtUmsatzes, bei Klapproths Antritt war es rund ein Drittel. Auch der Gewinn steigt kontinuierlich. Die steigenden Dividenden erfreuen die Aktionäre – und den damaligen Mehrheitsaktionär Capvis. Ein Blick in die Bilanz zeigt, dass die guten Zahlen vor allem mit dem rasanten Wachstum des Segments Kaffeemaschinen zu tun haben: Dort verdient WMF seit Jahren gutes Geld. 2012 ist der Umsatz erneut um zwölf Prozent auf 321,1 Millio5/2013
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Unternehmen • WMF
nen Euro gestiegen, das Ebit legt gar um 21 Prozent auf 57,3 Millionen Euro zu. Die Umsatzrendite: fabelhafte 17,9 Prozent. Doch trotz des internationalen Wachstums: WMF ist noch immer stark vom deutschen Markt abhängig. Dem neuen Mehrheitseigner dürfte die Expansion schlicht zu langsam vonstatten gegangen sein. Im Boommarkt China etwa musste Klapproth sogar die Produktionskapazitäten im Werk in Heshan
Das Geschäft mit Elektrokleingeräten krankt seit Jahren. Die Folge: Millionenverluste anpassen und 30 Stellen abbauen. Während WMF im Inland Stellen aufbaut, sank die Zahl der Arbeitsplätze im Ausland. Dazu kommen weitere Baustellen für den designierten Vorstandschef Feld. Denn bei allen Verdiensten Klapproths: Nicht alles hat geklappt in den vergangenen Jahren. Das teuerste Sorgenkind ist der Bereich Elektrokleingeräte. Mit den Marken Princess und Petra, den sogenannten B-Marken, unter denen Toaster, Pad-Kaffeemaschinen, Wasserkocher oder Fritteusen verkauft werden, hat Klapproth schlicht kein Glück. In der Sparte laufen seit Jahren Verluste auf, allein 2012 fast 19 Millionen Euro. Teure Wertberichtigungen belasten den Konzern, Schätzungen gehen von rund 50 Millionen Euro aus, die das Abenteuer Kleinelektro verschlungen hat. Rückblick. 2008 übernimmt WMF den Burgauer Elektrogeräte-
hersteller Petra-Electric, um das erfolgreiche Segment Kaffeemaschinen auszubauen. Petra stellt etwa Pad-Maschinen her, damals ein echter Verkaufsrenner. Klapproth versucht es mit der Verlagerung der Produktion, schließt 2010 die Fertigung in schwäbischen Burgau mit rund 100 Mitarbeitern und lässt die Maschinen fortan in Fernost von Dritten herstellen – ähnlich wie es das Tochterunternehmen Princess bereits praktiziert. Der Plan geht nicht auf. Princess und Petra schreiben satte Verluste. Während die Eigenmarke WMF 2013 im Kleinelektrobereich mit Toastern und Wasserkochern endlich eine schwarze Null schreiben soll, ziehen die Zukäufe das Ergebnis nach unten. Kein Wunder, dass der Vorstandschef bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz den Verkauf der Marken in Aussicht stellt. Da auch die WMF-Filialen selten Gewinn abwerfen (siehe Grafik) hat er sein zweites großes Ziel neben der Umsatzmilliarde, ein Ebit von 100 Millionen Euro, nicht erreicht. 2012 lag es bei 71,4 Millionen Euro, ein Plus von zehn Prozent. Dies soll nun sein Nachfolger Feld erreichen. KKR hat klare Vorstellungen. Nach eigenen Angaben hält der Investor die Beteiligungen an Industriefirmen sechs bis sieben Jahre, in denen diese profitabel gemacht sollen. Das Fremdkapital wird in dieser Zeit mit den Erträgen bedient. Danach folgt der Ausstieg – zu einem höheren Preis, als man selbst gezahlt hat. Dafür müsste WMF angesichts des satten Kaufpreises von 238 Millionen Euro des Capvis-Anteils um eini-
ges schneller wachsen. Klapproth scheint man die Forcierung des Wachstums nicht zuzutrauen. Dazu kommt: Auch auf die Anteile des anderen Großaktionärs, der österreichischen Fiba, schielt KKR. Das Gesamtvolumen der kompletten Übernahme würde rund 600 Millionen Euro betragen. Fiba sträubt sich noch gegen den kompletten Ausstieg, hätte WMF selbst gern übernommen und verfügt derzeit mit 25,07 Prozent noch über eine Sperrminorität. Wie lange, dürfte eine Frage der Höhe des Angebots sein. Entgegen anders lautender, von Fiba-Chef Andreas Weißenbacher offensiv in den Medien verbreiteter Ankündigungen, hat Fiba rund 12 der einst 37 Prozent an WMF bereits an KKR verkauft. Klapproth und Weißenbacher indes liegen seit Jahren über Kreuz. Zuletzt eskalierte die Situation, Weißenbacher zieht derzeit gegen den Vorstand vor Gericht. Der Vorwurf: 2011 waren die damals vier WMF-Vorstände, darunter Klapproth, an einer niederländischen Gesellschaft des damaligen Großaktionärs Capvis beteiligt. Der Vorstandschef hatte dies in einer Aktionärsversammlung erwähnt, aber nicht im Corporate-Governance-Bericht vermerkt. Weißenbacher hat deshalb die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat angefochten. Der Vorstand wiederum argumentiert, dass die Capvis-Beteiligung nicht mal eine indirekte Beteiligung an der WMF sei – und deshalb nicht anzeigepflichtig. Besonders pikant: Durch diese Beteiligung hat Klapproth am WMF-Verkauf an KKR angeblich mitverdient: Die Rede ist von vier Millionen Euro. Ende April
So setzt sich der Umsatz der WMF zusammen …
… und das verdienen die einzelnen Sparten (Ebit)
Angaben in Euro (in Klammern Veränderungen zum Vorjahr)
Angaben in Euro (in Klammern Vorjahreswert)
443 Mio. (+4%)
Tisch und Küche
321,1 Mio. (+12%)
Kaffeemaschinen Filialen Elektrokleingeräte Hotel
79,4 Mio. (–5%)
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57,3 Mio. (47,3)
Kaffeemaschinen
146,4 Mio. (+3%) 92,5 Mio. (–3%)
28,5 Mio. (27,4)
Tisch und Küche
Filialen
0 Mio. (0,3) –18,7 Mio. (–14,8)
Elektrokleingeräte Hotel
4,1 Mio. (4,6)
Fotos: WMF, Beiersdorf
33 will das Stuttgarter Landgericht ein Urteil verkünden. Es gilt aber als sicher, dass die unterlegene Seite sofort in Revision gehen wird – und sich der Rechtsstreit noch über einige Instanzen hinziehen wird. Zwar sieht etwa WMF-Finanzvorstand Bernd Flohr dem Urteil gelassen entgegen, die Entlastung müsste wiederholt werden. Gut fürs Image sind die Streitereien aber nicht. Doch zurück zur neuen WMF: Nachvollziehbar, dass die Übernahme durch KKR die Sorgenfalten bei der Belegschaft in Geislingen und an anderen deutschen Standorten nicht kleiner werden lässt. Der Verdacht: KKR plane, wie bei anderen Firmen geschehen, die Zerschlagung mit anschließendem Ausverkauf. Sorgen, die der Vorstandschef der Kreissparkasse Göppingen, Hariolf Teufel, nachvollziehen kann – aber entkräften möchte. Sein Institut hat im Verbund mit weiteren regionalen Sparkassen einen Teil der Übernahme, rund 150 Millionen Euro, finanziert. „Das hätten wir nicht getan, wenn eine Filetierung der WMF drohen würde“, sagt er. Veränderungen seien nicht zu vermeiden. „Der Stammsitz Geislingen wird sich darauf einstellen müssen, dass der Anteil an der Produktion weiter zurückgehen wird. Allerdings wird die Administration sicher ausgebaut werden“, glaubt Teufel, der mit den neuen Eigentümern „intensive Gespräche“ geführt hat. „KKR wird der WMF helfen, weltweit zu wachsen.“ Das waren auch die Ziele von Thorsten Klapproth. Aber KKR scheint es dabei ein wenig eiliger zu haben. Robert Schwarz
Thorsten Klapproth wech selte 2002 vom Haus gerätehersteller Gaggenau als designierter Vorstands chef zur WMFGruppe
Mitarbeiter
5752
2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: WMF
Peter Feld, 48, derzeit noch BeiersdorfVorstand, soll Thorsten Klapproths Nachfolger werden
Jahresergebnis
Umsatz in Mio. Euro
979,4
1027,0
in Mio. Euro
901,6 761,5
5894 5882
6053 5981 6018
44,4 44,8
795,8 800,0
38,7
35,1 25,9
Quelle: WMF
22,5
2007 2008 2009 2010 2011 2012
2007 2008 2009 2010 2011 2012 5/2013
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Unternehmen • Bilanz der Banken
Überraschung unter dem Strich Solidität in Göppingen: Die Kreissparkasse legt unspektakuläre, aber kerngesunde Zahlen vor
F
ür die Zahl unter dem Strich waren die Erwartungen eher gedämpft gewesen bei der Kreissparkasse Göppingen. Der Vorstand um seinen Vorsitzenden Hariolf Teufel hatte 2012 eigentlich mit einem Ergebnisrückgang von zehn bis 15 Prozent gerechnet. Doch dazu kam es nicht. Ein gutes Bewertungsergebnis samt aufgelöster Rückstellungen sorgte dafür, dass unter dem Strich ein Ergebnis von 43 Millionen Euro zu Buche stand: ein Plus von 19
tum von 7,1 Prozent verzeichnet. Auf der anderen Seite sei 2012 das vertriebsstärkste Jahr der vergangenen zehn Jahre gewesen, erklärt Teufel. Das Provisionsergebnis lag bei knapp 30 Millionen Euro. Unterdessen setzt die Niedrigzinsphase auch die Kreissparkasse unter Druck. Dank der stillen Einlage an der LBBW und entsprechender Zinszahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro notiert der Zinsüberschuss mit einem moderaten Minus von 2,8 Prozent, aber
„Wir sind auf der guten sicheren Seite“, sagt Vorstandschef Hariolf Teufel Prozent, laut Teufel „ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden sind“. Über dem Strich jedoch tat sich einiges: Zuwächse, Stagnation und auch Rückgänge. Etwa die Kundeneinlagen, die um 2,4 Prozent schrumpften. „Das haben wir bewusst in Kauf genommen“, sagt Teufel. „Wir haben im vergangenen Jahr auslaufende Geschäfte nicht um jeden Preis und damit zu überhöhten Zinssätzen verlängert.“ 2011 hatte die Kreissparkasse in diesem Bereich zudem ein Wachs-
„Sehr zufrieden mit 2012“: Hariolf Teufel, Vorstandschef der Kreissparkasse Göppingen
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Quelle: Kreissparkasse Göppingen
Kreissparkasse Göppingen Zinsergebnis 101,0 Mio. (103,9) Provisionsergebnis 29,4 Mio. (27,7) Betriebsergebnis nach Bewertung 43,1 Mio. (36,3) Cost-Income-Ratio 59,9 (60,2) Kernkapitalquote 9,8 Prozent (9,6) Kundeneinlagen 3,40 Mrd. (3,49) Kreditvolumen 3,50 (3,35) Bilanzsumme 4,81 Mrd. (4,81) Mitarbeiter 1196 Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahresergebnisse)
noch über der 100-Millionen-EuroMarke, laut Teufel ein zufriedenstellender Wert. Anders als viele Sparkassen hat das Institut in den vergangenen Jahren keinerlei stille Reserven in hartes Kernkapital umgewandelt. Stattdessen fließen dem Fonds für allgemeine Bankrisiken aus dem 2012er-Überschuss rund 24 Millionen Euro zu. Die Kernkapitalquote liegt nun bei 9,8 Prozent, 0,2 Punkte über dem Wert von 2011. „Damit sind wir auf der guten sicheren Seite“, glaubt Teufel. Die Kostenseite wiederum haben die Göppinger mit einer CostIncome-Ratio von knapp 60 komplett im Griff. Und dass obwohl die Verwaltungskosten 2012 stark von 75 auf 81 Millionen Euro gestiegen waren. Das sei zum einen einem höheren Personalaufwand und außerordentlichen Rückstellungen für Pensionen und Tariferhöhungen geschuldet. Die Krux: Wenn die Zinsen sinken, müssen eben diese Puffer ausgebaut werden. Unter dem Strich hat aber selbst das der Kreissparkasse ein gutes Ergebnis nicht verbaut. rs Fotos: Kreissparkasse Göppingen, Sparkasse Ulm
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Sparkasse Ulm
Quelle: Sparkasse Ulm
Der Vorstand der Sparkasse Ulm: Wolfgang Hach, Manfred Oster, Andrea Grusdas (v. l.)
Zinsergebnis 112,5 Mio. (109,9) Provisionsergebnis 25,2 Mio. (24,6) Betriebsergebnis nach Bewertung 78 Mio. (k. A.) Cost-Income-Ratio 56,3 (56,5) Kernkapitalquote 13,3 Prozent (12,9) Kundeneinlagen 4,23 Mrd. (3,97) Kreditvolumen 3,6 Mrd. (3,53) Bilanzsumme 5,57 Mrd. (5,32) Mitarbeiter 1177 (1138) Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahresergebnisse)
Gesund in zweiter Reihe Seit fast 30 Jahren ist Manfred Oster nun Sparkassen-Vorstand, aber sein Prinzip ist noch immer dasselbe: „Eine Bank hat in der zweiten Reihe zu stehen“, sagt Oster. „Das Wichtigste ist ein starker Mittelstand.“ Aber der braucht eben auch eine gesunde Bank – und die Sparkasse Ulm ist eine. Die Kernkapitalquote liegt inzwischen bei mehr als 13 Prozent, auch 2012 hat man die
Rücklagen mit einem Teil des Betriebsergebnisses (nach Bewertung) von rund 78 Millionen Euro weiter gestärkt. Zudem haben die Ulmer im vergangenen Jahr einen Teil ihrer stillen Reserven umgewidmet. Notwendig wäre das trotz Basel III zwar nicht gewesen, aber die Sparkasse geht auf Nummer sicher. Denn die Bilanzsumme und das
Geschäftsvolumen der Ulmer sind so hoch wie nie zuvor. Selbst beim Zinsüberschuss legt die Sparkasse zu, was zu einem Gutteil an Geldern liegt, die noch vor der Niedrigzinsphase langfristig und zu guten Konditionen angelegt wurden. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Kundeneinlagen um mehr als sechs Prozent. Und
auch ein Blick aufs Bewertungsergebnis (plus 18 Millionen Euro) offenbart Erfreuliches: „Wie schon 2011 übersteigen auch 2012 die aufgelösten Wertberichtigungen per Saldo den neuen Vorsorgebedarf“, erklärt Oster. „Das deutet auf einen außergewöhnlich robusten Mittelstand in der Region hin.“ Einem mit einer gesunden Bank in zweiter Reihe. rs
Das Fundament steht
Zahlenlos zufrieden
Langsam, aber sicher verliert Norbert Grießhaber die 60 aus den Augen. Bei seinem Amtsantritt als Vorstandschef der Sparkasse Kraichgau hatte er die Losung ausgegeben, die CostIncome-Ratio solle nie über diesem Wert liegen. Und seitdem sinkt sie, 2012 auf nur noch 55. Das hat vor allem mit den gestiegenen Erträgen zu tun. Der Zinsertrag wächst deutlich, das Provisionsergebnis legt sogar um mehr als elf Prozent zu. Fast 20 Millionen Euro stellen die Kraichgauer in ihre Rücklagen ein, das Kernkapital liegt aktuell bei 216,8 Millionen Euro. Entsprechend sorgenfrei blickt Grießhaber in die Zukunft. „Wir sind gut aufgestellt“, sagt er selbstbewusst. „Mit den soliden Erträgen geben wir der Sparkasse Kraichgau ein solides Fundament.“ Während die Kundeneinlagen stiegen, sank der Umsatz mit Wertpapieren um mehr als ein Fünftel auf
Mit exakten Zahlen zum Betriebsergebnis oder der Kernkapitalquote tut man sich in Rastatt und Gernsbach bei der Sparkasse schwer. Erst Anfang Mai würden diese veröffentlicht, heißt es auf Anfrage. Mit dem Jahr 2012 sei man aber zufrieden, erklärte Vorstandschef Ulrich Kistner bei der Bilanzpressekonferenz. Auch wenn Kistner seinen Ärger über den Konditionendruck seitens staatlich gestützter Banken kaum verhehlen kann, der auch seinem Institut zu schaffen macht. Die Bilanzsumme und das Geschäftsvolumen sind bei der Sparkasse indes zurückgegangen. Allerdings aus einem anderem Grund: Wie viele regionale Banken haben die Mittelbadener ihr Interbankengeschäft reduziert. Gewachsen sind hingegen das gesamte betreute Kundenanlagevolumen (plus 47 Millionen Euro
Quelle: Sparkasse Kraichgau
Sparkasse Kraichgau Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter
72,4 Mio. (70,7) 18,7 Mio. (17,0) 39,1 Mio. (37,1) 55 (57,4) 11,1 Prozent (7,7) 2,6 Mrd. (2,4) 1,94 Mrd. (1,9) 3,8 Mrd. (3,69) 757 (755)
Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahresergebnisse)
auf 1,397 Milliarden Euro) und die Kundenausleihungen (plus 42 Millionen Euro). Mit Zusagen für neue Darlehen in Höhe von 173 Millionen Euro bewege man sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres, so Kistner. Wie sich das in konkreten Zahlen manifestiert, wird die Öffentlichkeit aber erst im Mai erfahren. rs
Sparkasse Rastatt-Gernsbach
Quelle: Sparkasse Rastatt Gernsbach
nunmehr 214,6 Millionen Euro. Das regt Grießhabers Vorstandskollege Bernhard Firnkes sogar zu einer leisen Mahnung an: „Bei allen bestehenden Risiken sollten die Kunden angesichts der Niedrigzinsphase die Chancen nicht aus den Augen verlieren.“ Mit einem entsprechenden Fundament ist ein wenig Risiko nämlich kein Problem. rs
Zinsergebnis Provisionsergebnis Ergebnis vor Bewertung Ergebnis nach Bewertung Kernkapitalquote Bilanzsumme Kreditvolumen Kundeneinlagen Mitarbeiter
k. A. (30,1 Mio.) k. A. (7,8 Mio.) k. A. (16,1 Mio.) k. A. (6,6 Mio.) k. A. (10,8%) 1,547 Mrd. (1,608) 781 Mio. (739) k. A. (1,074 Mrd.) 238 (234)
Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahresergebnisse)
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Unternehmen • Bilanz der Banken
Lothar Broda führt die Kreissparkasse Tuttlingen als Sparkassendirektor
Quelle: Kreissparkasse Tuttlingen
Kreissparkasse Tuttlingen Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
2,98 Mrd. (3,00 Mrd.) 75,5 Mio. (77 Mio) 15,5 Mio (14,1 Mio) 52,6 Mio. (54,7 Mio) 42 (41) 11,9 Prozent (12,5) 1,98 Mrd. (1,92 Mrd.) 2,26 Mrd. (2,30 Mrd.) 566 (561)
Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahrswerte in Klammern)
Vorstand im Krisenmodus Lothar Broda geißelt das aktuelle Zinsniveau scharf. Der Sparkassendirektor aus Tuttlingen spricht von einer Enteignung der Sparer
L
othar Broda ist ein Freund klarer Worte. Und so findet der Direktor der Kreissparkasse Tuttlingen auch in diesem Fall eine passende Wortwahl: „Angesichts des Zinsniveaus befinden wir uns im Krisenmodus.“ Es nicht so, dass man sich um die Kreissparkasse Sorgen machen müsste. Mitnichten. Den Vorstand treibt etwas anderes um: „Die Sparer werden heimlich enteignet.“ Die Rechnung von Broda: Die Krise läuft seit vier Jahren, mit weite-
ren vier bis fünf Jahren ist zu rechnen. Pro Jahr entgehen den Sparern zwei Prozent an Zinsen. Broda: „Die Krise kostet 20 Prozent.“ Doch nicht nur die Sparer leiden unter dem „Krisenmodus“, auch die Unternehmen. Insbesondere die Automobilzulieferer im Geschäftsgebiet der Tuttlinger spüren das vierte Krisenjahr in Folge auf dem EU-Markt. Broda: „Nur wer exklusiv die Premium-Hersteller beliefert, hat deutliche Zuwächse.“ Die Elektrotechnik konnte in
der Region hingegen im Jahr 2012 um drei bis fünf Prozent zulegen. Und der Maschinenbau zehrte noch vom Auftragspolster des Jahres 2011. Einzig die Medizintechniker sind nach Einschätzung von Broda eine Ausnahmebranche: „Einzelne Unternehmen haben Zuwächse von bis zu 30 Prozent.“ Und was bedeutet das alles für die Kreissparkasse Tuttlingen? „Insgesamt war es ein gutes Jahr“, bilanziert Broda. Dass das Betriebsergebnis um zwei Millionen Euro zurückging, nimmt er hin. Bei den Kundeneinlagen ging es um 60 Millionen Euro oder 3,1 Prozent nach oben. Wobei vor allem Tagesgeld-Anlagen gefragt waren, langfristige Anlageformen lagen hingegen wie Blei. Krisenmodus eben.
Gerade in den ersten Monaten 2013 spürt Brode indes bei den Kunden ein Umdenken, Gelder fließen verstärkt wieder in hiesigen Einlagen. Broda: „Vielleicht hat das mit Zypern zu tun.“ Da hätten die Anleger gemerkt, welche Einflussmöglichkeiten Staaten auf das Bankensystem haben. Bleibt noch die Frage nach der Kernkapitalquote. Hier ringt Broda um eine klare Aussage. Nicht dass die Bank schlecht dasteht. Die Kennziffer lag 2011 bei 12,51 Prozent. 2012 werden es wohl 11,9 Prozent. Genau weiß es Broda noch nicht: Er wartet mit der Dotierung bis zur letzten Möglichkeit zur Bilanzaufstellung Ende Juni: „Mal sehen, wie sich die gesetzlichen Vorgaben entwickeln“. wer
Für Stefan Siebert läuft es gut
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
retisch einheitlich. Wir haben eine Verspannung im Kapitalmarkt, da muss es zu einem Ausgleich kommen.“ Schließlich böten die hohen Zinsen auf Staatsanleihen aus Südeuropa ganz andere Potenziale als die niedrigen in Deutschland. Doch auch so haben Siebert und sein Team ein gutes Jahr hingebracht: Die Kundeneinlagen sind mit 1,3 Milliarden Euro auf Re-
kordniveau. Und die Kernkapitalquote ist um zwei Punkte auf 13,1 Prozent gestiegen. Die über den Schnitt liegende Cost-Income-Ratio von 62,1 Punkten ficht Siebert nicht an: „Die ist sehr zufriedenstellend.“ Und den Abbau von Arbeitsplätzen erklärte er mit der Aufarbeitung der Fusion des Jahres 2009. Alles in allem ist es für Siebert schlicht „gut gelaufen.“ wer
Sparkasse Baden-Baden Gaggenau
Quelle: Sparkasse baden-Baden Gaggenau
Eigentlich wollte sich Stefan Siebert ja zurückhalten. Nur in einem Halbsatz geißelte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse BadenBaden Gaggenau das Bankensystem in anderen Ländern wie Zypern – „wo selbst Minister Banken aufmachen können“. Doch kaum kam die Sprache auf die Ertragskraft, sprudelt es aus ihm heraus: „Der EU-Raum ist nur theo-
Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
1,87 Mrd. (1,81 Mrd.) 35,6 Mio. (35,4 Mio.) 9,7 Mio. (9,8 Mio.) 17,5 Mio. (17,8 Mio.) 62,1 (61,6) 13,1 Prozent (11,2) 1,32 Mrd. (1,28 Mrd.) 1,07 Mrd. (1,11 Mrd.) 386 (395)
Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte)
Fotos: Michael Bode (Archiv)
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auf die vorsichtige Geschäftspolitik zurück. Also alles stabil und langweilig? Nicht ganz. Bei der Kernkapitalquote haben die Häfler einen Sprung gemacht. Und erfüllen die Vorgaben jetzt spielend. wer
Sparkasse Bodensee
Quelle: Sparkasse Bodensee
„Wir stehen stabil am Markt“, resümiert Werner Allgöwer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bodensee, das abgelaufene Jahr. Man könnte es auch so formulieren: So richtig viel bewegt hat sich nichts in Friedrichshafen. Die meisten Kennzahlen mäandern auf Niveau des Vorjahres. Zinsergebnis, Provionsergebnis, Kreditvolumen – alles weitgehend „stabil“. Die an Unternehmen vergebenen 1,267 Milliarden Euro Kreditsumme entsprechen ebenfalls dem Vorjahr. Auch der Rückgang der Bilanzsumme um 5,5 Prozent auf 4,113 Milliarden Euro ist nicht weltbewegend: Branchenüblich wurden Interbankengeschäfte zurückgefahren. Das rückläufige Zinsergebnis führt Allgöwer
Gut vorbereitet
Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
4,11 Mrd. (4,33) 72,3 Mio. (73,8) 27,6 Mio. (26,9) 35,8 Mio. (38,6) 64,6 (62,1) 11,3 Prozent (7,6) 2,83 Mrd. (2,91) 2,94 Mrd. (2,97) 894 (887)
Kennzahlen in Euro (Vorjahreswerte)
Für Werner Thomann ist es ein Vertrauensbeweis: 2012 hat die Volksbank Rhein-Wehra das Kundeneinlagevolumen überproportional gesteigert, um rund 50 auf nun 468 Millionen Euro. Das Kundenkreditvolumen stieg um 33 auf 295 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Teilbetriebsergebnis von 6,5 Millionen Euro übrig. Es sind gute Zahlen, die der Vorstandschef vorlegt, das Kreditgeschäft hätte sogar noch deutlicher ausgebaut werden können, allein: Die Firmen riefen die Ausleihungen nicht ab. Zwar schränkt er ein, dass nicht jedes Jahr so gut laufen könne, aber: „In unserem Marktgebiet wohnen rund 100 000 Menschen. Das Potenzial ist da.“ Mit einer Solvabilitätsquote von mehr als 14 Prozent hat die
Bank zudem das Polster für weiteres Wachstum. Die Niedrigzinsphase indes nagt auch am Zinsergebnis der Südbadener. Thomann ist deshalb aber nicht bange: „Wir werden uns wappnen und sind vorbereitet.“ rs
Volksbank Rhein-Wehra
Quelle: Volksbank Rhein-Wehra
Ein stabiles Jahr
607 Mio. (567) 11,9 Mio. (12,0) 6,0 Mio. (6,0) 6,5 Mio. (4,6) 68,6 (64,6) 9,2 Prozent (9,9) 468 Mio. (418) 295 Mio. (262) 148 (148)
Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)
Harsche Worte aus Rottweil ler haben bei den Kennwerten von der Bilanzsumme (plus fünf Prozent auf 2,596 Milliarden Euro) über die Kundeneinlagen (plus 40 Millionen Euro auf 1,74 Milliarden Euro) bis zur Kernkapitalquote (plus zwei Punkte auf 17,5 Prozent) sehr gute oder spitzenmäßige Werte. Reiser: „Wir haben das trotz eines aggressiven und beinharten Wettbewerbs erreicht.“ Vor allem die Auslands- und Internetbanken machen den hiesigen Instituten das Leben schwer. Und
das auch dank des Zinsniveaus vor allem in Südeuropa. Reiser: „Ausländische Staatsanleihen sind deutlich attraktiver.“ Hingegen böten die 1,4 Prozent für zehnjährige deutsche Anleihen „keinen Anreiz für Anleger“. Ergo liebäugelten die Kunden mit den höher dotierten. „Die Gelder stehen dann für regionale Kredite nicht zur Verfügung. Stattdessen finanzieren sie marode Banksysteme anderer Länder“, so Reiser. Harsche Worte von einem Sparkässler. wer
Kreissparkasse Rottweil
Quelle: Kreissparkasse Rottweil
Matthäus Reiser ist wie sein Vorstandskollege Roland Eckhardt ein Sparkässler aus dem Bilderbuch. Zurückhaltend und nicht auftrumpfend. Wenn der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Rottweil sich also zu dem Satz „Es war ein sehr erfolgreiches Jahr“ hinreißen lässt, dann muss man hellhörig werden. Zumal wenn in diesem Satz auch noch einen gewisser Unterton mitschwingt. Schnell wurde im Rahmen der Bilanzvorstellung klar: Die Rottwei-
Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
2,59 Mrd. (2,47 Mrd.) 52,6 Mio. (51,2 Mio.) 11,6 Mio. (11,8 Mio.) 29,9 Mio. (30,0 Mio.) 54 (53) 17,5 Prozent (15,1) 1,74 Mrd. (1,70 Mrd.) 1,41 Mrd. (1,34 Mrd.) 565 (563)
Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreswerte)
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Unternehmen • Bilanz der Banken
Wie die Großen
Viel Eigenkapital und gute Effizienz: Die Kreissparkasse Biberach wirtschaftet solide –
und glänzt beim Thema Corporate Finance schäft“, lautet sein Fazit. Das stützt sich vor allem auf eine Zunahme der Kundeneinlagen um 7,5 Prozent auf mehr als 3,1 Milliarden Euro. Das Kundenkreditvolumen hat sich um 5,2 Prozent auf fast 2,2 Milliarden Euro erhöht. Die wichtigsten Kreditnehmer waren wie in den Vorjahren vor allem Unternehmen und Selbstständige.
Vorstandschef Günther Wall (Mitte) mit den Vorständen Joachim Trapp (l.), Thomas Jakob
Dass die Bilanzsumme mit 6,3 Milliarden Euro um 4,5 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt, ficht Günther Wall nicht an. Dafür gibt es Gründe: Auch 2012 habe seine Bank Festzinsanlagen und -aufnahmen im Kapitalmarktgeschäft gezielt abgebaut, erklärt er. „Diese Strategie werden wir fortsetzen.“ Demgegenüber stehen ein Zins- und Provisionsüberschuss von zusammen 123 Millionen Euro. Unter dem Strich verbleibt ein Jahresüberschuss von 25 Millionen Euro, rund vier Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Kernkapitalquote beträgt rund 16 Prozent, genauere Angaben hierzu und zur Relation von Zinsund Provisionsergebnis macht das Institut aber auf Anfrage nicht. Im Jahr zuvor lag die Kernkapitalquote laut Offenlegungsbericht bei 16,7 Prozent – ein starker Wert. Besonders stolz sind die Biberacher auf die Resultate im Geschäftsfeld Corporate Finance. „Hier haben wir uns einen guten Ruf erarbeitet“, resümiert Vor-
standsmitglied Thomas Jakob. „Inzwischen kommen auch bedeutende Unternehmen aus der Region zu uns, die früher nur mit internationalen Geschäftsbanken zusammengearbeitet haben.“ Im Schulterschluss mit anderen Sparkassen aus der Region hat die KSK Biberach 2012 für umfangreiche Finanzierungsprojekte ein Kreditvolumen rund 300 Millionen Euro platziert. Im Vorjahr waren es lediglich 125 Millionen Euro gewesen. rek
Kreissparkasse Biberach
Quelle: Kreissparkasse Biberach/Bundesanzeiger
G
ünther Wall blickt zufrieden in die Runde. Gerade hat er die Bilanzzahlen der Kreissparkasse Biberach für das Geschäftsjahr 2012 vorgetragen, nun lehnt sich der Vorstandsvorsitzende entspannt zurück. „Wir haben unsere Marktführerschaft in der Region ausbauen können und bleiben auf Wachstumskurs im Kundenge-
Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis n. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
6,268 Mrd. (6,563) k. A. (100,0 Mio.) k. A. (13,1 Mio.) 25,0 Mio. (21,2) 48 (48) k. A. (16,7) 3,132 Mrd. (2,914) 2,189 Mrd. (2,080) 816 (798)<
Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)
Solide Oberschwaben
Quelle: Kreissparkasse Ravensburg/Bundesanzeiger
Kreissparkasse Ravensburg Bilanzsumme Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Mitarbeiter
4,704 Mrd (5,000) k. A. (97,5 Mio.) k. A. (23,4 Mio.) 55,5 Mio. (53,5) 55 (52,8) k. A. (11,8%) 3,872 Mrd. (3,960) 3,339 Mrd. (3,327) 916 (913)
Finanzkennzahlen in Euro (in Klammern Vorjahreswerte)
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Heinz Pumpmeier, Vorstandssprecher der Kreissparkasse Ravensburg, ist ein stiller Mensch. Also freut er sich auch ganz gelassen über die Bilanzzahlen aus 2012, das die Oberschwaben so solide absolviert haben, wie es Oberschwaben nun mal tun: Wirklich Aufregendes ist nicht passiert. Die Kundeneinlagen liegen auf dem Niveau des Vorjahres. Das Kundenkreditvolumen kletterte auf 3,34 Milliarden Euro. Dazu bei trug das Neugeschäft mit Investitionsdarlehen für Firmenkunden in Höhe von etwa 162 Millionen Euro. 35 Existenzgründer bekamen Darlehen mit einer Gesamtsumme
von 7,9 Millionen Euro. Das Volumen an Förderkrediten für Unternehmen und Immobilieneigentümer beziffert das Institut auf 49,7 Millionen Euro. Die BGM Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand, ein KSK-Tochterunternehmen, wies zum Jahresende 29 Beteiligungen über rund 4,95 Millionen Euro aus. Pumpmeier wertet diese Zahlen als Indikator für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Die Sparkasse selbst ist gut aufgestellt und solide finanziert: Die Solvabilitätsquote liegt bei rund 20 Prozent. Angaben zur aktuellen Kernkapitalquote macht das Insti-
tut aber nicht. Vor einem Jahr lag der Wert bei oberschwäbischen 11,8 Prozent. Ebenfalls sind die Mitarbeiter Pumpmeiers effizient, die Cost-Income-Ratio liegt mit 55 liegt unterhalb des Zielkorridors von 60, den der Sparkassenverband für seine Mitglieder ausersehen hat, aber schlechter als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis indes beläuft sich auf rund 55,5 Millionen Euro. Wie es dazu kam, ist nicht nachzuvollziehen: Zahlen zu Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss gibt die Bank nicht preis. Auch in dieser Hinsicht gibt man sich oberschwäbisch: oberschwäbisch verschwiegen. rek Foto: Volker Strohmaier
39 Foto: HSBC Trinkaus
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Unternehmen Das Bankhaus Trinkaus wurde 1785 von C. G. Jäger in Düsseldorf gegründet und fusionierte 1972 mit der Essener Bank Burkhardt & Co. 1992 übernahm HSBC das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt. Vor drei Jahren beging HSBC Trinkaus sein 225-jähriges Jubiläum. Neben Düsseldorf und Baden Baden ist die Bank an weiteren fünf Standorten in Deutschland vertreten.
Dienstleistungen Die Betreuung von vermögenden Privatkunden geht über das Management der liquiden Teile des Vermögens hinaus. HSBC Trinkaus versteht sich als Institution, die ihre Kunden in allen Vermögensfragen umfassend unterstützt. Dabei wird eng mit Spezialisten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Bank zusammengearbeitet und Kunden werden optimale Lösungen für sämtliche Aspekte des Gesamtvermögens geboten.
Märkte HSBC ist mit 50 000 Mitarbeitern in 21 Ländern die größte internationale Bank in Asien und hat den Status einer Inlandsbank in vielen Ländern. Von diesem internationalen Bezug profitiert auch HSBCTrinkaus. Neben Firmenkunden und institutionellen Anlegern eröffnet dies vermögenden Privatkunden den Zugang zu anspruchsvollen Dienstleistungen, zu langjährig erprobten Kontakten und zu marktnahen internationalen Informationen.
Kontakt
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG Niederlassung Baden-Baden Maria-Viktoria-Straße 2 76530 Baden-Baden Telefon: +49 72 21/93 86-0 Telefax: +49 72 21/26 75 3 5/2013
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Unternehmen • Demografie
Das Thema„Demografie“ nervt Sie? Econo sagt Ihnen in fünf Punkten, warum Sie sich jetzt trotzdem damit befassen sollten …
1. Was müssen Sie sofort tun?
2. Wie groß ist Ihr Aufwand?
1. „Eine Altersstrukturanalyse mit Bezug zur Fachkräftesituation der Region“, sieht Rudolf Kast als vordringlich an. Jens Stecher regt dafür „Demografie-Checks“ an, die beispielsweise durch die Badische Demografie Agentur kostenlos angeboten werden. „Kommunizieren Sie das Thema offen in Ihrem Unternehmen“, betont Ute Farian. 2. „Das demografieorientierte Personalmanagement sollte als strategisches Ziel im Unternehmen verankert werden“, rät Günter Monjau. Für Kast zählen dazu unter anderem auch flexible Arbeitszeitmodelle und Gesundheitsförderprogramme. 3. „Wichtig ist das Thema Ausbildung“, betont Melanie Schlebach. Dabei sollten die Firmen stärker auf Potenziale bei Frauen und Migranten zurückgreifen. 4. „Qualifizierung und Weiterbildung sind ein absolutes Muss“, betont Farian. Denn nur so seien die Mitarbeiter künftig auch länger einsetzbar. 5. „Stellen Sie ein Budget für das Demografiemanagement zur Verfügung“, so Monjau.
Der Kostenfaktor in Budget und Personal wird häufig als Hürde für die Beschäftigung mit der Demografie gesehen. Zu Recht? „Die Kosten sind nicht pauschal zu beziffern, sondern unternehmensspezifisch“, betont Farian. Und Schlebach stellt klar: „Es handelt sich um Investitionen in die Zukunft des Unternehmens!“ Zudem könne auch mit finanziell kleinen Maßnahmen wie der Einrichtung eines Eltern-Kind-Büros, um den Ausfall von Betreuungsangeboten kompensieren zu können, Weichen gestellt werden. Auch Monjau vertritt den Standpunkt: „Jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welche Handlungsfelder wichtig und mit welcher Priorität abzuarbeiten sind.“ Daraus ergebe sich dann der nötige Aufwand. Kast rät dazu, alle Maßnahmen unter zwei Gesichtspunkten zu betrachten: „Beispielsweise kosten Investitionen in die Gesundheitsförderung zunächst Geld. Durch eine höhere Arbeitszufriedenheit kann sich das dann aber bezahlt machen!“
RUDOLF KAST
UTE FARIAN
Der Personalberater hat jahrzehntelange Erfahrung in namhaften Unternehmen und ist Vorstand des Demografie Netzwerks
Die Geschäftsführerin von Chance Demografie berät Unternehmen unter anderem bei Fragen zum Gesundheitsmanagement
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Fotos: privat, RMC Unternehmensberatung GmbH, Fotolia/Markus Marb
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3. Was müssen Sie bei der Personalplanung ändern? Die Mitarbeiter bleiben länger im Erwerbsleben, mehr Frauen werden arbeiten und Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund sind unverzichtbar. Damit ist für Monjau klar: „Die qualitative Personalplanung gewinnt an Bedeutung!“ Ein Punkt, den auch Ute Farian umtreibt: „Personalmanagement muss künftig nachhaltig, das heißt sozial verantwortlich und wirtschaftlich sinnvoll sein.“ Stecher stellt heraus, dass „sich jedes Unternehmen branchenspezifisch fit für die kommende Konkurrenz beim ‚Kampf um die Köpfe‘ macht sowie für höhere Arbeitsplatzattraktivität für Alleinerziehende, Ältere und Migranten sorgt.“ Wichtig dabei laut Stecher: Jedes Unternehmen sollte eine „Social Corporate Identity“ aufbauen, um unverwechselbar zu sein. „Die Arbeitnehmer können sich künftig Jobs auswählen, die Arbeitgeber müssen sich attraktiv darstellen“, so Stecher. „Der Aufwand lohnt sich, das belegen Studien beispielsweise bei der Familienfreundlichkeit“, stellt Schlebach klar.
GÜNTER MONJAU Der Unternehmensberater gehört zu den Initiatoren des jährlich landesweit ausgelobten„Demografie Exzellenz Award“
5. Das ist Ihre Chance durch die Demografie!
4. Eigentlich haben Sie jetzt gar keine Zeit … „Unternehmen, die so denken, werden nach und nach verschwinden“, formuliert es Schlebach knapp. Und Monjau hält die Aussage häufig für „eine Ausrede“. Er verweist auf Angebote zur Demografieberatung beispielsweise der Handwerkskammern, die Betriebe individuell und längerfristig begleiten. Auch die Badische Demografie Agentur oder die DemografieInitiative der Wirtschaftsförderung Schwäbisch Hall stehen Unternehmen zur Seite. Das Fazit von Stecher: „Der Umgang mit der Demografie ist kein Luxus, sondern schlicht überlebensnotwendig.“
MELANIE SCHLEBACH
Keine Risiken ohne Nutzen? Gilt das auch für die Demografie? „Ja“, sagt Farian. Für sie haben sich ältere Mitarbeiter beispielsweise bewährt, weil sie statistisch weniger krank werden, Erfahrung haben und immer häufiger bereit sind, Neuland zu betreten. Monjau zitiert daneben Berichte, wonach das Demografiemanagement positiven Einfluss auf das Betriebsklima und die Arbeitgeberattraktivität hat. Und Stecher hebt gemeinsam mit Schlebach einen weiteren Aspekt hervor: Die älter werdende Gesellschaft bietet Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen. „Selbst ein Hersteller von Verpackungsmaschinen kann profitieren, wenn er Verpackungen herstellt, die Ältere leichter öffnen können. Hier gibt es noch viel Innovationspotenzial.“ Auch Kast sieht „mehr Chancen als Risiken“. Und er erwartet insgesamt „eine höhere Wertschöpfung“.
Sie verantwortet bei der Wirtschaftsförderung Schwäbisch Hall die Demografie-Initiative für Firmen aus der Region
JENS STECHER Der Demografieberater verantwortet beim Landratsamt Ortenaukreis die Badische Demografie Agentur
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Management • Produktion & Technik
Schnitt
mit Folgen
Die EU will die Medizinprodukte-Verordnung verschärfen. Die Branche ist in Aufruhr: Es drohen Zahlungen in Millionenhöhe
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Illustration: Jigal Fichtner
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ndreas Schwab stützt lässig seinen Unterarm auf den kleinen Stehtisch neben sich. Bis eben hat sich der CDU-EuropaAbgeordnete kerzengerade die Klagen der 20 Vertreter von Medizintechnikfirmen angehört. Es geht um die Neufassung der EU-Medizinprodukte-Verordnung. Was geplant ist, kann das Aus für viele Firmen bedeuten. Es geht um drohende Millionen-Zahlungen. Um verschärfte Vorschriften. Um den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. All das wird von den Vertretern schlüssig vorgetragen. Jetzt wird Schwabs Haltung lässiger. Er gibt den Hinweis: „Ich habe 2008 schon eingeladen, um mit Ihnen über diese auf den Weg gebrachte Neufassung zu sprechen. Damals kam nur einer.“ Das Positionspapier. Der Einwand des Abgeordneten trifft das Kernproblem der Branche: Die Unternehmen schotten sich weitgehend ab. Die „runtergelassenen Jalousien“ sind ein geflügeltes Wort. Das macht es schwer, gemeinsame Positionen zu finden. Die noch junge, in Tuttlingen angesiedelte Clusterinitiative Medical Mountains ist deshalb ein
Novum. Und die Clustermanagerin Yvonne Glienke hat den Schwung genutzt – und die Neufassung der Richtlinie auf den Tisch gebracht. Glienke: „Es gibt Optimierungspotenzial. Sicherheit und Patientenschutz sind wichtig, aber beides darf nicht auf dem Rücken der Hersteller geschehen.“ Sie startet einen Aufruf, die vorgelegte Neufassung zu überarbeiten. Die folgenden Wochen waren nicht leicht. Die Interessen der großen, mittleren und kleinen Unternehmen sind nicht einfach zu vereinen. Nach Econo-Informationen stand die Initiative mehrfach vor dem Aus. Am Ende sollen Vertreter eines Unternehmens federführend die Kritikpunkte systematisiert haben. Das ist aber nicht relevant. „Das Positionspapier ist ein Gemeinschaftswerk, mit dem wir uns konstruktiv in die Debatte einbringen“, betont die Cluster-Managerin. 350 Unternehmen aus ganz Baden-Württemberg haben es unterzeichnet und obschon nicht alle im gleichen Maß von der Novellierung betroffen wären – das Ergebnis spricht Bände! Glienke: „Viele Firmen sehen sich in ihrer Existenz gefährdet.“
Die Richtlinie. Diese Gefährdung wird auch bei dem Treffen mit Europapolitiker Schwab deutlich. Der Rahmen in den Räumen des Hochschul-Campus Tuttlingen ist bewusst schlicht gehalten. Man diskutiert bei Salamibrötchen und Butterbrezeln die Lage. Die zwanglose Atmosphäre soll den eher zurückhaltenden Mittelständlern unter den
Albiez:„Unangekündigte Kontrollen sind ein Eingriff in unser Rechtsgefüge“ Medizintechnikern die Scheu vor dem Lobbyismus nehmen. Das klappt gut. Sehr gut sogar. Das liegt auch an Thomas Albiez. Als Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg weiß er, wie wichtig Zuspitzungen sind: „Dass es künftig verdachtsunabhängige, unangemeldete Kontrollen in den Unternehmen geben soll, ist ein schwerer Eingriff in das Rechtsgefüge“, pflückt er die geplanten Änderungen auseinander. Selbst bei Delikten wie Mord muss ein Richter eine Durchsuchung anordnen. Albiez: „Die Ver-
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Management • Produktion & Technik
Fotos: Berchtold GmbH & Co. KG, Jigal Fichtner
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Die Kosten für eine Neuzertifizierung können in die Millionen gehen. Pro Unternehmen
Die von Para-Design entworfene OP-Leuchte überzeugt auch dank neuem Bedienkonzept
Viel mehr als schöner Schein Alexander Stoffel gestaltet für namhafte Firmen technische Geräte. Und hat den Nutzer-Blick
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uf dem Schreibtisch liegt ein Messschieber, man vermutet ihn nicht bei einem Designer. Doch das Werkzeug sagt alles über die Arbeitsweise von Alexander Stoffel: „Gutes Design ist ein stimmiger Dreiklang aus Optik, Funktionalität und Herstellungskosten.“ Auf diese Weise hat der Inhaber von Para Design seit 1996 technischen Geräten aller Art ein klares Aussehen gegeben. Zu Stoffels jüngsten Projekten zählt eine OP-Leuchte. Deren Grundform hat nicht nur Bestwerte, was die Verwirbelungen der Belüftung über dem OP-Tisch angeht. Alexander Stoffel hat den Auftraggeber auch mit dem klaren Design samt eines intelligenten
Bedienkonzepts für den Touchscreen überzeugt: „Design muss sich am Bedürfnis der Nutzer orientieren. Für eine Kaufentscheidung ist das grundlegend!“ Stoffel blickt eben gerne über den Tellerrand des schönen Scheins hinaus.
Kontakt Para Design Alexander Stoffel Maria-Föhrenbach-Straße 21 79111 Freiburg info@para-design.de www.para-design.de Telefon: 07 61/4 76 60 80
Alexander Stoffel arbeitet seit 1996 als Designer für namhafte Firmen
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Die Medizintechnik und das Risiko Die Medizintechnik zählt schon jetzt zu den am schärfsten reglementierten Sparten. Medizinprodukte sind dabei – in klarer Abgrenzung zu Arzneimitteln – alle „einzelnen oder miteinander verbunden verwendeten“ Instrumente, Apparate, Vorrichtungen, Software, Stoffe oder anderen Gegenstände für diagnostische oder therapeutische Zwecke. Und hier beginnt die Schwierigkeit: Die Produkte müssen klassifiziert werden – und das liegt primär in der Hand der Hersteller, da sie den Zweck der Produkte bestimmen. Die Regeln der Klassifizierung sind in einer EU-Richtlinie hinterlegt.
• Klasse I: u. a. keine Risiken, kaum Hautkontakt. Produkte: Instrumente, Rollstühle, Verbände. • Klasse IIa: u. a. geringes Anwendungsrisiko und kurzzeitige Anwendung im Körper. Produkte: Einmalspritzen, Hörgeräte, Zahnkronen, Ultraschallgeräte. • Klasse IIb: u. a. erhöhtes Risiko, Langzeitanwendung. Produkte: Anästhesie- und Beatmungsgeräte, Kondome, Dentalimplantate. • Klasse III: u. a. hohes Gefahrenpotenzial, unmittelbare Anwendung an Herz-, zentralem Nervenoder Kreislaufsystem, invasive Empfängnisverhütung. Produkte: Herzkatheter, künstliche Hüften, Stents, Herzschrittmacher.
45 hältnismäßigkeit wird hier überstrapaziert. Das kann nur am grünen Tisch geplant sein.“ Ein Anwurf, den der Politiker Schwab nicht näher kommentiert. Aber er verspricht politikertypisch, die Argumente mitzunehmen: „Ich stehe an Ihrer Seite.“ Wobei der Beistand allein den Mittelständlern wenig hilft. Die bangen um Wettbewerbsfähigkeit und schlicht die Zukunft. Denn die Einführung von neuen Produkten soll nach dem Willen der neuen Richtlinie höhere Hürden nehmen müssen. Das kostet. „Wenn es ein Jahr dauert, bis die Zulassung erteilt wird, dann ist das finanziell weder für mittlere und schon gar nicht für kleine Firmen darstellbar“, so Christian Leibinger,
Geschäftsführer der Gebrüder Martin. Seine Befürchtung: Die Unternehmen werden Innovationen wegen des finanziellen Aufwandes scheuen. Und schnell an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Mehr noch fürchten die Firmen aber eine andere Ankündigung in der Novellierung: die Neueinstufung von Produkten in höhere Risikoklassifizierungen (lesen Sie hierzu auch den Kasten auf dieser Seite). „Für jedes Produkt muss dann eine neue Zertifizierung vorgenommen werden“, erläutert Franz Menean von Medagent. Konkret bedeutet das: Es fallen pro Produkt allein externe Kosten zwischen 5000 und 20 000 Euro an. Menean: „Eine kleine Firma muss dafür richtig lange ackern.“
Zumal diese Kosten gerade für Produkte mit Einkaufspreisen zwischen fünf und zehn Euro nicht umgelegt werden können. Doch es kommt noch dicker: Alle Unternehmen haben nicht nur ein Produkt, sondern inklusive der Varianten Tausende! Menean: „Wenn jemand 100 Artikel mit 50 Varianten im Programm hat, dann kommen Millionenbeträge an Zertifizierungskosten auf ihn zu. Wer, selbst aus dem mittleren Mittelstand, kann sich so etwas leisten?“ Das Rechenbeispiel samt Frage muss einige Sekunden sacken an diesem Morgen im HochschulCampus Tuttlingen. Die Gegenspieler. Das Beispiel illustriert aber gut, mit
Thomas Albiez ist Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Yvonne Glienke managt das Cluster Medical Mountains
Voller Sicherheit.
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Fotos: Jigal Fichtner
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Management • Produktion & Technik
welchem eigentlichen Pro blem es die Medizintechniker zu tun haben: dem Aufeinander treffen von Patientenschutz und der unternehmerischen Praxis. „Die bisherigen Richtlinien sind praktikabel und garantieren einen ausreichenden Patientenschutz“,
Nur 0,2 Prozent der Behandlungsfehler passieren wegen Medizinprodukten so ClusterManagerin Glienke: „Wichtiger ist eigentlich eine konti nuierliche Überwachung der Ein haltung der Richtlinien.“ Ein Vorstoß, bei dem auch EuropaProfi Schwab nachdenklich wird: „Das ist ein wichtiger Aspekt. Schließlich ha ben wir eigentlich auch eine Anti GeldwäscheGesetzgebung …“ Doch die Firmen haben einen mächtigen Gegenspieler: die öf
fentliche Meinung. Zwar sind laut offiziellen Zahlen nur 0,2 Prozent der rund 4000 als berechtigt ein gestuften Behandlungsfehler auf Medizinprodukte zurückzuführen. Doch ein Fall wie die verunreinig ten Brustimplantate aus Frank reich rückt das in den Hintergrund. Da findet eine Einschätzung wie die von GebrüderMartinChef Leibinger kein Gehör: „Gegen kri minelle Energie helfen keine Ge setze!“ Der Patientenschutz ist da für Politiker schlicht das bessere Wahlkampfargument. Die Zukunft. Ob der Vorstoß mit dem Positionspapier Erfolg haben wird? Medical Mountains ist spät dran. Der Entwurf liegt seit September 2012 vor, die Verbände der MedizintechnikKonzerne wie BV Med haben sich schon wenige Wochen danach positioniert. Man führt in Berlin und Brüssel längst Gespräche. Bei den großen Play
ern zieht man deshalb im vertrau lichen Gespräch die Brauen hoch: „Der Mittelstand hat schlicht zu spät erkannt, was da auf ihn zu kommt.“ Wie auch? Man war längst nicht so gut vernetzt. IHKChef Albiez ist aber über zeugt: „Das Papier repräsentiert den Mittelstand mit mehr als 16 000 Arbeitsplätzen und ist von Profis geschrieben worden. Praxis näher geht es nicht! Deshalb muss es die Politik ernst nehmen.“ CDU Mann Andreas Schwab sieht es nüchterner: „Gesetzgebung hat viel mit Emotionen zu tun.“ Im September wird voraussichtlich das EUParlament abstimmen. Dann zeigt sich, ob Praxis oder Emotion die Mehrheit haben. Dirk Werner
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47 Fotos: Jigal Fichtner
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Unternehmen Mit Haushaltswaren und Uhrengehäusen fing alles an: Die Josef Hafner Stanz- und Umformtechnik hat 70 Jahre Erfahrung in der Metallbearbeitung. Heute garantiert das Unternehmen mit seinen rund 100 Mitarbeitern dank kurzer, innerbetrieblicher Wege schnelle Reaktionszeiten. Konstruktion und Werkzeugbau gewährleisten kundenindividuelle Bauteile und eine ausgeprägte Fertigungstiefe garantiert langlebige Qualität. Der Maschinenpark von Josef Hafner ist durch ständige Investitionen modern aufgestellt.
Josef Hafner führt das Stanz- und Umformunternehmen in zweiter Generation
Hier läuft’s rund Josef Hafner vereint Kontinuität und Fortschritt: Seit 70 Jahren ist das Familienunternehmen ein Spezialist für Stanz- und Umformtechnik
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ie Teile fallen im Sekundentakt aus den Maschinen in der Produktion der Josef Hafner Stanzund Umformtechnik. „Unsere Spezialität sind hochpräzise, kundenspezifische Teile – viele davon mit runder Bauform“, erläutert Josef Hafner, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens und Sohn des Firmengründers. Coil um Coil unterschiedlicher Metalle wandeln die Stanzen und Pressen pro Jahr in gut 80 Millionen Teile um. Doch diese Zahl allein sagt noch gar nicht besonders viel aus. Eine andere ist ebenso wichtig: Seit 70 Jahren ist das Unternehmen auf die Metallbearbeitung spezialisiert. Josef Hafner: „Wir vereinen deshalb Kontinuität und Fortschritt.“ Das lässt sich auch an den namhaften Kunden ablesen, die auf die Erfahrung der Wellendinger setzen. Mit der eigenen Konstruktion und dem Werkzeugbau bis hin zur Baugruppenmontage und der Teilnachbearbeitung ist das Unternehmen äußerst breit aufgestellt. „Unsere Kunden schätzen diese ‚Alles aus einer Hand‘-Philosophie“, so die Erfahrung von Vertriebsleiter Dietmar Kipp. Generell hat sich Josef Hafner einen Namen als Spezialist für aufwendige Geometrien und hohe Anforde-
rungen an die Präzision gemacht. Dietmar Kipp: „Beispielsweise stellen wir Rotorgehäuse für Lüfter her. Dabei liegen die Anforderungen auf Rundlauf, Wuchteigenschaften und präzisen Durchmessern. Umgesetzt wird das durch das Know-how des Hafner Werkzeugbaus. „Dank der Erfahrung unserer langjährigen Mitarbeiter finden wir auch für schwierige Anforderungen Lösungen“, so Josef Hafner. Und damit das Wissen weitergereicht wird, bildet das Unternehmen kontinuierlich aus. Übrigens: Die Mischung aus Kontinuität und Fortschritt finden die Kunden auch an anderer Stelle. Das Josef Hafner-Marketing vom Logo bis zum Internetauftritt wurde aktuell in diesem Sinn neu aufgestellt.
Kompetenz Josef Hafner ist ein Komplettanbieter: Neben der Fertigung präziser Stanz-, Biege- und Umformteile bietet das Unternehmen Widerstandsschweißen, die Drehbearbeitung, verschiedene Möglichkeiten der Teilnachbearbeitung und Baugruppenmontage. Zudem arbeitet Josef Hafner bei Oberflächenbehandlungen und -veredelungen mit externen Partnern zusammen.
Branchen Namhafte Kunden arbeiten teilweise seit Jahrzehnten mit Josef Hafner zusammen. Die Bandbreite der Branchenerfahrung deckt dabei unter anderem die Luft-, Klima-, und Kältetechnik, die Automobilindustrie sowie die Magnet-, Elektro und Medizintechnik ab.
Kontakt
Scannen Sie einfach diesen QR-Code! Rund 80 Millionen Teile werden pro Jahr hergestellt
Josef Hafner GmbH & Co. KG Stanz- und Umformtechnik Vertriebsleiter Dietmar Kipp Gewerbegebiet Vor Weilenberg 1 78669 Wellendingen dietmar.kipp@josef-hafner.de www.josef-hafner.de Telefon: 0 74 26/6 07-50 Telefax: 0 74 26/6 07-80 5/2013
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Management • Produktion & Technik
Her mit dem Stoff! Rohstoffe bleiben ein knappes Gut. Deshalb müssen Firmen jetzt viel effizienter mit Ressourcen und Materialien umgehen
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s wäre ein Bild mit Symbolkraft: Weil das Helium knapp wird, müssen die NT-Zeppeline in Friedrichshafen am Boden bleiben. Die Reederei leide seit Monaten unter der angespannten Heliumversorgung, der Weltmarkt sei leergefegt, klagt Geschäftsführer Thomas Brandt. Der Nachschub mit dem wertvollen Rohstoff werde immer schwieriger. Der Grund liegt auf der Hand: Einerseits steigt seit Jahren die weltweite Nachfrage – damit klettert der Preis. Andererseits hat sich die Versorgungslage in den vergangenen zwei Jahren drastisch verschlechtert. Noch ist es zum Glück nicht so weit, die Zeppeline gehen weiter in die Luft. Aber das Beispiel zeigt, wie abhängig die Wirtschaft im Land von den Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten weltweit ist. Dabei sind die Nachfrager aktuell in einer vergleichsweise kom-
fortablen Lage. Anders als das Helium befinden sich etwa die Preise für Metalle wie Aluminium im Sinkflug. Der Kupferpreis ist auf ein Sieben-Monats-Tief gefallen. Das läge zum einen an enttäuschenden Konjunkturdaten aus China und den USA. Zum anderen sind die weltweiten Lagerstätten so gut gefüllt wie seit Jahren nicht mehr. Profiteure sind Rohstoffverwerter, etwa metallverarbeitende Betriebe wie Gießereien, Hersteller von Computerchips und Telekommunikationsgeräten. Aber: Erstens liegen die Preise immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Zweitens ist ein erneuter Preisanstieg nur eine Frage der Zeit. Um sich zeitig zu wappnen, hat die Deutsche Rohstoffagentur der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 2011 begonnen, ein Frühwarnsystem zu entwickeln. Ziel des Projekts: Risiken in der Rohstoffversorgung identifizieren, Fotos: canstockphoto
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STANDORTMARKETING
Indikatoren zur besseren Bewertung der Marktdefinieren lage defi nieren und schließlich die langfristige Rohstoffversorgung sichern. Anfang 2012 haben Industriekonzerne wie BASF und Thyssen Krupp die Rohstoffallianz gegründet mit der Intention, die Interessen und Kräfte ihrer Gesellschafter und Partner zu bündeln, mit Bergbauunternehmen und Institutionen zu kooperieren
STRATEGIE
Strategische Markenpositionierung mit Tiefgang. Intelligente Zielgruppenaffinität für nachhaltige Präsenz.
Ein Anstieg der Rohstoffpreise ist nur eine Frage der Zeit und so den Zugang zu Rohstoffen nachhaltig zu sichern. Und was können Mittelständler zur Sicherung der Rohstoffversorgung tun? Sie sollten ihre Lieferantenbeziehungen verbessern, den Schulterschluss mit anderen Unternehmen und Organisationen suchen und strategische Partnerschaften bilden, empfiehlt ein Sprecher der Rohstoffallianz. Vor allem aber sollten sie effizienter mit Rohstoffen und Materialien umgehen, das sei ein wichtiger, Erfolg versprechender Baustein. Dadurch nämlich ließe sich die Abhängigkeit von den Rohstoffmärkten und -preisen erheblich verringern. Sie könnten etwa beim Produktdesign, in den Produktionsprozessen oder auch in Recycling und Substitution von Rohstoffen ansetzen. Und wie hat Zeppelin-Chef Brandt die Helium-Krise überwunden? Nur dank der langjährigen Beziehungen zum Hauptlieferanten … René Kius
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Management • Produktion & Technik
Bloß keine Experimente Wer sein Liquiditätsmanagement solide führt, bekommt in der Vorfinanzierung von mittel- und langfristigen Projekten selten Probleme. Ein guter Draht zur Hausbank ist dabei von Vorteil
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ür Markus Müller, Prokurist und Leiter Rechnungswesen des Anlagenbauers EBZ mit Hauptsitz Ravensburg, ist die Finanzplanung langfristiger Projekte täglich Brot. Bei Entwicklung, Konstruktion und Bau einer Anlage für die Karosseriefertigung beispielsweise können schon mal zweieinhalb Jahre ins Land ziehen – von der Auftragsannahme bis zur Abnahme beim Kunden. Natürlich
120 Millionen Euro eine Menge Holz. Dass die auch bezahlt werden wollen, ist klar. Doch Kopfschmerzen bereitet ihm das nicht. „Mit unseren Kunden vereinbaren wir in der Regel Kundenkredite, also Anzahlungen und Abschlagszahlungen“, erläutert Müller. Außerdem laufen immer mehrere Projekte parallel, damit sei die Liquidität zusätzlich abgesichert. Und wenn doch einmal eine Vorfinanzie-
Bei Vorfinanzierungen sucht der Mittelstand Kontakt zum eigenen Berater fallen in dieser Zeit auch Kosten an – für Personal, Dienstleistungen, für Material und Komponenten aus Zulieferbetrieben. „Rund 70 Prozent der Leistungen für eine solche Rohbauanlage erbringen Lieferanten“, erklärt Müller. Das ist bei einem Umsatzvolumen je Auftrag zwischen zehn und
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rung erforderlich sein sollte, etwa weil ein Kunde auf abweichende Zahlungsbedingungen besteht, genügen die Eigenkapitalreserven – oder ein Anruf bei der Hausbank. Müller: „Mit unseren Banken kriegen wir das immer hin.“ Tatsächlich beschaffen sich mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg die Mittel etwa zur Vorfinanzierung von Lieferantenleistungen bei Bedarf in erster Linie über Investitionskredite bei ihrer Hausbank. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter Geschäftsführern und Vorständen mittelständischer Unternehmen im Sommer 2012; Verfasser sind die Wolff & Häcker Finanzconsulting aus Ostfildern und die Unternehmensberatung Ebner Stolz Mönning Bachem in Stuttgart. Die Gründe liegen auf der Hand. Zum einen sei das Vertrauen in diese Institutionen nach wie vor hoch. „Wir sind sehr dicht an un-
seren Kunden dran und wissen was läuft“, bestätigt etwa Egon Bucher, stellvertretender Regionaldirektor Firmenkundenberatung bei der Sparkasse Bodensee in Friedrichshafen. Zum anderen zeigt die Studie, dass viele Mittelständler nur wenig über alternative Finanzierungsformen wissen. Sie fühlen sich schlecht informiert und haben kaum Erfahrung mit kapitalmarktbasierten oder -nahen Finanzierungsformen. Darüber hinaus schätzen sie das Risiko und Kosten deutlich höher ein als die Chancen, die sich etwa aus Lieferantenkrediten, aus Factoring, bei dem Forderungen eines Unternehmens ganz oder teilweise verkauft werden, aus Mittelstandsanleihen oder gar Beteiligungen ergeben. Die Unternehmer scheuen daher diesen Weg, planen lieber grundsolide und konservativ, ohne Lust am Experiment. Auch Markus Müller stehen bei Bedarf liquide Mittel aus einem Kontokorrentrahmen seiner Hausbank zur Verfügung; gegebenenfalls tut’s auch ein sogenannter Aval, eine Bürgschaft der Bank. Experimente seien aber auch gar nicht nötig, sagt Alexander Zipperle, Berater des Rationalisierungsund Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft (RKW) in Stuttgart. „Wer seine Hausaufgaben macht und Finanzmanagement und Liquiditätsplanung im Griff hat, wird keine Probleme bekommen.“ Und mit der Hausbank sei man immer gut beraten. Rene Kius rkius@econo.de Fotos: canstockphoto
51 Fotos: Haake & Partner, Jigal Fichtner
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Web Commerce realisiert Webanwendungen für Unternehmen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen
Unternehmen Web Commerce ist seit 14 Jahren Spezialist für Online-Anwendungen, vom Internetauftritt bis zu komplexen OnlineDatenbanken, und für die Entwicklung mobiler Anwendungen („Apps“). Zu den Kunden zählen unter anderem Edeka, Erzdiözese Freiburg, Evangelische Landeskirche, der Ortenaukreis, Stadt Offenburg, Heel Pharma, WRO.
Leistungen
Erfolg braucht Raum Web Commerce ist Spezialist für anspruchsvolle Online-Anwendungen. Qualifizierte Mitarbeiter und langjährige Kunden sind die Erfolgsgaranten
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arald Haake hat ein Problem. Der GeschäftsfühDas von Web Commerce erarbeitete Supportkonrer des Internetspezialisten Web Commerce hat zept war auch ausschlaggebend, als die Erzdiözese Erfolg. Großen sogar. „Wir haben seit Oktober Freiburg 2007 das Internetprojekt »Sesam« an die sechs neue Mitarbeiter eingestellt, im Sommer komOffenburger vergab. 350 katholische Einrichtungen men nochmals zwei und wir suchen immer noch.“ gestalten heute ihren Webauftritt mit Software von Klingt nach Hype. „Ist aber keiner“, betont Haake: Web Commerce, hinzu kommen rund 100 Kunden „Wenn man dauerhaft am Anschlag fährt, muss man aus dem Bereich der Evangelischen Landeskirche. handeln.“ Und das mit aller Konsequenz: Derzeit arDie Vielfalt der Projekte zeigt ein Blick in das aktuelle Auftragsbuch: „Spannend ist der Webshop für die beiten die Handwerker an der Aufstockung und Erweiterung des bestehenden Gebäudes. Harald Haake: wissenschaftliche Fachbuchhandlung Dokumente„Fünfzehn Software-Entwickler werden in den neuen Verlag“, berichtet Projektleiter Mario Beiser. „EigentRäumen Platz finden.“ lich ein kleines Projekt – aber der Artikelstamm hat Die Kompetenz im eigenen Haus ist klar einer der es in sich: Mehr als zwei Millionen Buchtitel können Erfolgsfaktoren: „Wir vergeben keine Entwicklungsin Sekundenschnelle durchsucht werden.“ Für Edeka Hamburg entwickelt Web Commerce derzeit die Daarbeiten an Subunternehmer. Wir arbeiten so eng mit unseren Kunden, da braucht es kurze Wege und die tendrehscheibe für eine digitale Marketingplattform. direkte KommunikatiMit Edeka Südwest entsteht eine „Wohlon. Hinzu kommt: Was fühlplattform“ für deman selbst entwickelt hat, das kennt man ren Ernährungsservice. genau. Für die spätere Vor Kurzem abgeBetreuung ein unschlossen sind Intranetschätzbarer Vorteil.“ Lösungen für den OrteWomit wir bei einem naukreis und die Stadt Offenburg. zweiten Erfolgsfaktor wären: „Genauso wichDie Projekte wechtig wie gut entwickelte seln, die Kunden bleiSoftware ist der Supben. Haake freut sich: port. Freundlich, gedul„Viele Kunden halten uns seit Unternehdig, kompetent“, chamensgründung die rakterisiert Haake seine Auf der Baustelle: Projektleiter Diana Kurek und Mario Beiser, Supportmitarbeiter. Treue.“ Teamleiter Björn Huber und Geschäftsführer Harald Haake
Das Unternehmen entwickelt ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern Internet- und Intranetlösungen auf Basis der ContentManagement-Systeme EDITH und TYPO 3. Oliver Basten Fachbereichsleiter„Zentrale Dienste“ der Stadt Offenburg „Wie gewohnt klappte die Zusammenarbeit mit Web Commerce einwandfrei. Konsequent ging das Unternehmen auf unsere individuellen Wünsche ein und sorgte für einen reibungslosen Ablauf unseres Projekts Intranet. Als Basis dafür kommt, wie auch bei unserer städtischen Internetseite, das Content Management System EDITH zum Einsatz. Neben der einheitlichen Bedienung ist gerade die Verzahnung beider Plattformen hervorzuheben. So können einmal gepflegte Inhalte per Knopfdruck sowohl auf unserer Website als auch im Intranet veröffentlicht werden – ein toller Synergieeffekt!“
Kontakt Web Commerce GmbH Industriegebiet Elgersweier Robert-Bosch-Straße 12 77656 Offenburg info@w-commerce.de www.w-commerce.de Telefon: 07 81/6 05 72-60 Telefax: 07 81/6 05 72-16 5/2013
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Management • Produktion & Technik
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nternehmen sind ständig auf der Suche nach neuen Kunden auf neuen Märkten. Dabei gilt: Wer keine Qualität liefert, ist schnell weg vom Fenster. Doch Qualität muss gemanagt werden. „Die meisten Unternehmen legen größten Wert auf Qualitätssicherung“, weiß Markus Minolla, Berater für Qualitäts- und Prozessmanagement und TÜVAuditor in Ehrenkirchen. „Qualitätsmanagement hingegen wird eher stiefmütterlich behandelt.“
Oliver Leucht:„Zertifikate bieten einen Wettbewerbsvorteil“ Qualitätssicherung. Für viele ein unangenehmes Thema, sie denken an „Fehler“ und „Ausschuss“, erklärt Minolla: „Außerdem haben Mitarbeiter oft Angst, sie würden gemessen und kontrolliert.“ Dabei geht es beim Qualitätsmanagement (QM) darum, Fehler frühzeitig zu erkennen, Abläufe zu optimieren, Fehler zu vermeiden, immer wieder, in einem sogenannten Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Fehler kosten schließlich Geld. Qualitätsmanagement macht wirtschaftlich Sinn und ist mithin ein wichtiges Managementinstrument. Ein funktionierendes Qualitätsmanagement nach der EU-Norm ISO EN 9001:2008, dem Standard-
Standard sozusagen, definiert Abläufe, Ziele und Aufgaben im Tagesgeschäft und liefert wichtige Grundlagen auf Basis von Nachweisen statt Bauchgefühl, etwa für strategische Entscheidungen. Die regelmäßigen Audits bieten „Gelegenheit, die Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren“, sagt Wolfgang Lachmann, Geschäftsführer des Steuerungsspezialisten Futronic aus Tettnang. Und Oliver Leucht, Geschäftsführer von Net-Base Consulting in Freiburg, sieht in Zertifikaten gar „einen klaren Wettbewerbsvorteil.“ Zwar schreibt der Gesetzgeber ein zertifiziertes Qualitätsmanagement nicht vor; die Einführung ist also im Prinzip freiwillig. Doch mittlerweile zwingt der Markt die Zulieferer zur Zertifizierung, insbesondere in bestimmten Branchen, sagt Minolla. „Wer in der Luft- und Raumfahrt langfristig Fuß fassen will, braucht ein funktionierendes Qualitätsmanagement und muss das auch per Zertifikat belegen“, erklärt Wolfgang Nielsch, einst Leiter Prüfplanung bei Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen. Nielsch beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Thema und begleitete als externer Auditor etwa Ch. Schneider aus Immenstaad bei einem Luft- und Raumfahrtaudit. Seit 2002 schon hängt dort die Urkunde an der Wand: Zertifizierter Betrieb nach ISO EN 9100. Auch in der Automobilbranche Foto: Jigal Fichtner
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stand geht ohne ein QM-Zertifikat nach ISO/TS 16949 nichts, und wer Hersteller aus der Medizintechnik beliefern will, sollte ein Dokument über die Zertifizierung nach ISO 13485 vorlegen. Auch für Firmen, die ihre Produkte exportieren, eröffnen sich die Türen ausländischer Märkte oft nur mit Zertifikat. Minolla ist sicher, dass sich der Druck der Märkte auf die Zuliefererindustrie noch verstärken wird.
Wichtig indes ist eine gute Balance zwischen Aufwand im Tagesgeschäft und Nutzen. Zwar könne es „am Sinn und Zweck eines Qualitätsmanagementsystems keinen Zweifel geben“, sagt Auditor Minolla. „Aber die Unternehmen sollten vor lauter QM nicht vergessen, Geld zu verdienen.“ René Kius rkius@econo.de
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Udo Rettenberger gilt
Dienstleistungen
in der Metallveredelung als Mann für die ganz schwierigen Fälle
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Udo Rettenberger führt den Metallveredeler in zweiter Generation
Der Nischensucher
er Stift für ein Zahnimplantat liegt in der Hand von Udo Rettenberger und ist kaum so lang wie ein Daumennagel, der glänzende Rührkopf zu seinen Füßen hat dafür drei Meter Länge. „Das ist die Bandbreite unseres Schaffens“, erläutert der Geschäftsführer der Rettenberger Metallveredelung. Plakativer lässt sich kaum aufzeigen, welches Fachwissen sich das 1965 gegründete Familienunternehmen in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat. Udo Rettenberger: „Wir werden häufig angefragt, wenn unsere Kunden problematische Bauteile haben.“ Die St. Georgener bedienen mit ihrem Know-how eben nicht den Massenmarkt, sondern decken unterschiedlichste Nischen ab. „Beispielsweise haben wir
jetzt ein Verfahren zum Titan-Elektropolieren entwickelt“, so der Geschäftsführer. Vor allem in der Medizintechnik stößt die kurz vor der Zertifizierung nach „13485“ stehende Firma damit auf breites Interesse. Seit zwölf Jahren ist Udo Rettenberger nun in zweiter Generation für den Betrieb verantwortlich, die Zahl der Mitarbeiter wuchs von damals drei auf inzwischen 15. Aktuell plant er die Erweiterung des charakterstarken Firmengebäudes und hat die Logistik sowie den Vertrieb neu aufgestellt: „Damit halten wir den Draht zu den Kunden eng.“ Dazu zählen namhafte Unternehmen aus dem gesamten Südwesten. Udo Rettenberger: „Die Art der Teile spielt für uns kaum eine Rolle. Wir finden eine Lösung, um sie zu veredeln.“
Rettenberger Metallveredelung hat sich in den vergangenen fast 50 Jahren ein umfangrei ches Wissen aufgebaut: vom elektrolytischen Polieren und Entgraten, dem chemischen Entgraten, Hartverchromen, Beizen, Passivieren, manuellen Schleifen und Polieren, der Strahltechnik, dem Kugelpo lieren, Gleitschleifen, Lohn waschen und Entfetten bis zur Ultraschallreinigung.
Kontakt Rettenberger Metallveredelung Industriestraße 1F 78112 St. Georgen info@rettenberger.com www.rettenberger.com www.titan-elektropolieren.de Telefon: 0 77 24/94 83 98 Telefax: 0 77 24/94 83 99 5/2013
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Management • De Jure
Econo-Expertenrat
Vorsicht vor dem Stempel!
Das ist nun si Die Bedingungen für die Luftfracht ändern sich dramatisch – die Übergangsfrist läuft aus. Wer nicht„bekannt“ ist, hat keine Chance mehr
Andreas J. Baumert ist Fachanwalt und Lehrbeauftragter an der Hochschule Kehl
Der BGH hat in einer Entscheidung klargestellt, dass das Hinzusetzen eines Firmenstempels zu einer Unterschrift eines Gesellschafters denjenigen, der die Unterschrift geleistet hat, als unterschriftsberechtigt für die Gesellschaft ausweist. Auch erfüllt eine solche in den Verkehr gegebene Erklärung ein erforderliches gesetzliches Schriftformerfordernis (BGH, Urteil 23.01.2013 – XII ZR 35/11). In einem schriftlich abgefassten Mietvertrag, der eine feste Laufzeit von zehn Jahren vorsah (Schriftformerfordernis nach §§ 550, 126 BGB), war als Mieter eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) vorgesehen, einzelne Gesellschafter wurden nicht aufgeführt. Unterschrieben wurde der Mietvertrag nur von einem Gesellschafter. Dieser fügte der Unterschrift den Firmenstempel der GbR hinzu. SEIN: Wird einer Unterschrift eines Gesellschafters ein Firmenstempel hinzugesetzt, so ist damit nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ausreichend klar, dass der Unterzeichner als Bevollmächtigter der Gesellschaft handeln will. Damit müssen nicht alle geschäftsführenden Gesellschafter der GbR den Mietvertrag unterschreiben, wenn der mit Firmenstempel Unterzeichnende – wie im Fall des BGH – Vollmacht hierzu hatte, um eine gesetzliche Schriftform – hier §§ 550, 126 BGB – einzuhalten. SCHEIN: Ob dagegen bei vollmachtloser Verwendung eines Firmenstempels eine Anscheins- oder eine Duldungsvollmacht, also eine Vollmacht wegen veranlassten drittgerichteten Rechtsscheins, zu bejahen ist, ist durch die Entscheidung nicht geklärt. Eine Duldungsvollmacht erfordert eine wissentliche Duldung, sodass bei einer GbR alle geschäftsführenden Gesellschafter – bei vorgesehener Einzelvertretung genügt die Kenntnis dieses Gesellschafters – die Verwendung des Firmenstempels kennen müssten. Eine Anscheinsvollmacht setzt eine gewisse Dauer und Häufigkeit der Verwendung des Firmenstempels sowie eine Verletzung von Sorgfaltspflichten voraus, sodass das Einstehenmüssen für den „Schein“ danach oft scheitert (beispielsweise LG Duisburg, Urteil 10.12.2003 – 112 S 11/02). Rechtsanwalt Dr. Andreas J. Baumert Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Schultze & Braun GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Lehrbeauftragter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl
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er Gebäudeteil am Rand des Areals von Streck Transport in Freiburg ist unscheinbar und bestens gesichert. Vor allem aber ist er für viele Kunden des Logistikers eine Hoffnung. „In diesen Wochen ändern sich die Rahmenbedingungen für die Luftfracht in Deutschland dramatisch“, erläutert Streck-Geschäftsführer Gerald Penner. Bis zu 80 Prozent der Luftfracht gilt dann als „unsicher“ – darf also nicht abheben. Diese veränderten Rahmenbedingungen verbergen sich offiziell hinter der „Europäischen Verordnung 300/2008“: Darin wird die „sichere Lieferkette“ neu geregelt. Das Herzstück ist die zwingend notwendige Registrierung als „bekannter Versender“, wenn Unternehmen weiterhin ohne nachträgliche und aufwendige Sicherheitsüberprüfungen Luftfracht in alle Welt verschicken wollen. „‚Bekannte Versender‘ stellen eigenverantwortlich sicher, dass Luftfracht im eigenen Betrieb ausreichend vor unbefugtem Zugriff und Manipulationen geschützt wird“, erläutert DekraPressesprecher Torsten Knödler Knödler.. Bislang ist dieser Status relativ schlicht zu bekommen. Mit dem Ende einer Übergangsfrist in diesen Tagen wird die Registrierung um einiges aufwendiger: Unter anderem müssen „Beauftragte für Si-
Das Röntgen von Luftfracht ist ein Bestandteil der neuen Sicherheitsbestimmungen Illustration: Jigal Fichtner, Foto: Schultze & Braun
cherheit“ samt Stellvertreter geschult werden. Offenkundig scheuen die Unternehmen den Aufwand – oder haben sich mit der Thematik noch nicht befasst. Jedenfalls sind nach Einschätzung des Luftfahrtbundesamtes von 40 000 bundesweit infrage kommenden Firmen erst 1000 behördlich als „bekannte
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cher Versender“ offiziell registriert und zugelassen. Andererseits müssen die Unternehmen aber gar nicht selbst aktiv werden. „Um die Lieferkette zu sichern, kann auch die Fracht einmalig durch einen als ‚reglementierter Beauftragter‘ zugelassenen Spediteur untersucht werden“, betont Marc Bauer von der IHK Region Stuttgart. Sprich: Den Sicherheitsaspekt können die Firmen abwälzen. Hier kommt wieder das unscheinbare Gebäude in Freiburg ins Spiel. 300 000 Euro hat Streck hier in eine Röntgenanlage samt
Schulungen des Personals investiert. Gerald Penner: „Wir haben uns eine hohe Kompetenz im Bereich der Luftfrachtsicherheit aufgebaut.“ Konkret führt Streck in Freiburg die Frachtstücke teils aus ganz Deutschland zusammen, stellt Sammelladungen in Container ein, führt die nötigen Sicherheitsprüfungen durch und ab geht es beispielsweise in Richtung Flughafen Frankfurt direkt zu den Airlines. Inklusive allen Stempeln, Nachweisen und Papieren. Dirk Werner dwerner@econo.de
Die ÖKUMENISCHE JUGENDARBEIT GERNSBACH e.V. wurde am 10. Juli 2012 mit dem Ziel gegründet, einen spendenfinanzierten Jugendreferenten (m/w) anzustellen. Dazu haben sich Initiatoren aus vier Gernsbacher Kirchengemeinden zusammengeschlossen: „ökumenisch“. Nach Analyse der örtlichen Lage werden konkrete Freizeit- und Bildungsangebote wie Musikprojekte, Hausaufgabenbetreuung oder Ferienprogramme erstellt. Jugendliche sollen aktiv beteiligt werden. Mitarbeiter werden aus- und weitergebildet. Bestehende Kinder- und Jugendgruppen werden einbezogen: „die Jugend im Blick“. Zwei Einsichten motivieren die Verantwortlichen: Kirchengemeinden sind miteinander zu mehr fähig und bereit als im Alleingang. Und: die älteren Menschen sollen den Jüngeren ein deutliches Zeichen setzen, dass sie ihnen wichtig sind. Darum: die Kirchen. Das heißt:unsere Gemeindeglieder- investieren in die Jugend: „sozial“. Wer dabei sein will, kann den Verein durch eine jährlich einmalige Spende, durch einen monatlichen Beitrag, als förderndes oder als aktives Mitglied unterstützen. Dabei sind Ideen,Tatkraft und Gottvertrauen wichtig. Spenden- und Antragsformulare sind zu finden auf der Homepage. Für Gewerbetreibende bietet das PR-Mobil Werbeflächen. Weitere Informationen beantwortet gerne der Vorsitzende Pfr. Hans-J. Scholz: scholz@oejg.de
www.oejg.de
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Management • Marketing-Club Karlsruhe
Andreas D. Huckle zeigte auf, wie man auch über Empfehlungen verkaufen an
Meine Empfehlung! Bis Kunden etwas kaufen, muss man einiges investieren. Andreas D. Huckle zeigt auf, wie man den Prozess verkürzen kann
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as wäre schon klasse: kein großer Marketingaufwand, keine vertrauensbildende Maßnahmen, um den Kunden zu überzeugen. Nein. Der Kunde kommt von allein, weil das Unternehmen ihm empfohlen wurde! Das ist, überspitzt formuliert, die Grundlage des Empfehlungsmarketings. Und Andreas D. Huckle hat es darin in den vergangenen Jahren zu einer Art Meisterschaft gebracht. Als Direktor des Business Network International (BNI) Südwest zeigt Huckle den regional organisierten Mitgliedern des Netzwerks, wie man über Empfehlungen Aufträge generiert. BNI stammt aus den USA, ist weltweit aktiv und nicht unumstritten. Wie unstrittig hingegen Empfehlungen sind, zeigt eine schlichte Frage Huckles an den bei Paul Feederle versammelten Marketing-
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Club Karlsruhe: „Wer hat schon einmal etwas gekauft, weil es ihm empfohlen wurde?“ Beinahe alle Hände gehen nach oben. Laut Umfragen haben hingegen nur drei Prozent der Firmen eine Strategie, wie sie dieses Vertrauen für sich nutzen können. Denn am Ende ist das „Vertrauen die Schlüsselkomponente, um beim Kunden zu punkten“, so Huckle. Bevor es überhaupt zum Verkaufsgespräch kommt, gilt es Glaubwürdigkeit aufzubauen – das ist der Sinn allen Marketings. Doch wie kann Empfehlungsmarketing in der Praxis funktionieren? Dafür präsentiert Huckle einen Fünf-Punkte-Plan: 1. Mehrere Partner schließen sich zusammen. „Was hat der andere, was meine Fähigkeiten ergänzt?“, erläutert der Experte die Auswahl der Partner.
2. Man bildet sich gegenseitig aus, erklärt, was man macht. Huckle: „So lernen die Partner, wann man den anderen ins Spiel bringen kann.“ 3. Bei den eigenen Kundengesprächen weist man auf die Netzwerkpartner hin. 4. „Verkaufen Sie nicht den Partner mit, sondern skizzieren Sie für den Kunden einen Lösungsansatz für dessen Problem“, so Huckle. 5. Zeigt der Kunde Interesse, wird der Partner zeitnah informiert und meldet sich dann beim Kunden. Das liest sich gangbar. Und hat doch seine Tücken, wie die abschließende Diskussion zeigt: Denn derartige Empfehlungsnetzwerke können für regionale Dienstleister durchaus sinnvoll sein. Hersteller von Investitionsgütern tun sich damit schwerer. wer
Kunden halten Wie führt man fünf Marken zusammen und stößt die Kunden nicht vor den Kopf? Das erklärt Freenet-Marketing-Chefin Kerstin Köder.
Wo Bruker Bio Spin Wann 16. Mai, 19 Uhr Kontakt 0 72 04/94 76 66 www.marketingclubkarlsruhe.de
Fotos: Andrea Fabry
Marketing-Community Freiburg/Südbaden • Management
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Frucht. Stein. Zeit. Das Weingut Abril hat seine eigenen Maßstäbe für Qualität definiert und hebt sich nicht nur damit aus der Masse der Weinproduzenten ab
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ragt man Armin Sütterlin nach dem Rezept des Weingutes Abril, so sprudelt es aus dem Geschäftsführer sofort heraus. Allerdings redet Sütterlin zunächst viel davon, was das Weingut nicht macht. Sich der Masse anpassen. Sich in gängige Muster einfügen. Oder Fließbandware liefern. „Die Deutschen verzehren viel Schrott“, ätzt Sütterlin. Billige Weine minderer Qualität, schlechtes Essen. Das alles sei zur Regel geworden. Dagegen kämpfen Sütterlin und seine Mitarbeiter an. Das Weingut Abril ist im Vogtsburger Ortsteil Bischoffingen zu Hause. Kaiserstuhl. Beste deutsche Weinlage ist das, vulkanisches Gestein, viel Sonne, Weine, die über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf genießen. Vogtsburg und Kaiserstuhl – das sind Namen, die für Qualität stehen. Wohl auch deswegen hat das
Weingut Abril ein ungewöhnliches Experiment gewagt: Es hat die gängigen Qualitätsbezeichnungen für Weine abgelegt und seine eigenen Kategorien kreiert. Statt Prädikaten wie Kabinett und Spätlese sind Abril-Weine in die Kategorien Frucht, Stein und Zeit unterteilt. Von jung und leicht, über erdig gediegen bis hin zu den reifen Weinen. Diese Markenführung wird auch in der Optik der Weinflaschen fortgeführt. Die FruchtWeine haben ein weißes Etikett und hellbraune Flasche. Bei den ZeitWeinen ist das Etikett schwarz, die Flasche tiefbraun. Für diese Weine lasse man den Beeren die Zeit, die sie brauchen, um hervorragend zu reifen, versichert Sütterlin. Das Ungewöhnliche geht weiter. Die normale Website des Unternehmens sticht hervor. Es wird viel gescrollt, wenig geklickt. Gerade mal drei Rubriken gibt es, die
über keinerlei Untermenüs verfügen. Die Website sieht aus wie für Tablet-Computer optimiert und tatsächlich war das einer der Hintergründe bei der Entwicklung. Im Dezember des vergangenen Jahres ging die neue Site online. Bereits drei Monate vorher wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht. Seinerzeit nahm das Öko-Weingut seinen Neubau in Betrieb. Mehr als zehn Millionen Euro wurden investiert. Ursprünglich war der Neubau in Form eines Dreiecks gedacht, doch dieser Plan wurde bald verworfen. Nun schmiegt sich ein 30 Meter langer Quader aus orangem Stahl in die grünen Reben. Die Weinproduktion läuft im wahrsten Sinne des Wortes in einem Fluss. Die Maische wird nicht gepumpt, sondern fließt im viergeschossigen Produktionstrakt stets von oben nach unten. Das hat hier ein zusätzliches Geschoss notwendig gemacht. Der übrige Teil des Gebäudes ist dreistöckig. „Beim Neubau ging Funktion stets vor Form“, sagt Sütterlin. Etwa 110 000 Liter Wein werden hier jedes Jahr produziert. Nur ein kleiner Teil wird über den
Fachhandel verkauft. Mehr als die Hälfte der Weine werden direkt im Weingut verkauft, etwa ein Drittel über die Gastronomie. Philipp Peters
Glück für alle Service macht den Unterschied – das behauptet jedenfalls Sabine Hübner von der Unternehmensberatung Surpriservice in ihrem Vortrag. Sie verrät, wie sowohl Kunden als auch Unternehmen glücklich werden. Wo
Angell-Akademie, Freiburg Wann Montag, 6. Mai Mehr Informationen unter www.macs-online.de
Armin Sütterlin ist Geschäftsführer des Weingutes Abril aus Vogtsburg-Bischoffingen
Foto: Rui Camilo
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Management • WFG Nordschwarzwald
Dirk Brünz, geschäftsführender Gesellschafter der Pfalzgraf Konditorei in Pfalzgrafenweiler
Süße Erfolgsstory Die Pfalzgraf Konditorei hat sich mit klarem Konzept und tollen Torten in einer Branche durchgesetzt, die vornehmlich von Konzernen dominiert wird
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uchenduft liegt in der Luft. Wer durch den verglasten Eingang den Standort der Pfalzgraf Konditorei betritt, weiß sofort, was Sache ist. Rund 30000 Kuchen und Torten werden hier auf fünf Produktionslinien gebacken – pro Tag. 250 Beschäftigte produzieren im Zwei-Schicht-Betrieb Kuchen und Torten unterschiedlichster Art. Nachts ruht die Fertigung. Nicht aber der Betrieb: Rund sechs Stunden lang wird die Konditorei dann gereinigt. „Jede Nacht“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Brünz. Pfalzgraf ist einer jener klassischen Hidden Champions aus dem Nordschwarzwald, die Econo und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) monatlich porträtieren. Die Marke Pfalzgraf ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt: Supermärkte werden prinzipiell nicht beliefert. Pfalzgraf versorgt über den Fachgroßhandel ausschließlich Kunden wie Res-
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taurants, Hotels, Schiffslinien, Airlines, Bäckereien, Coffee-Shops, Systemgastronomie, Freizeitparks, Cateringbetriebe oder Firmen aus dem Sozialbereich. Ergo: Fast jeder Kuchen-Konsument hat wohl mindestens einmal im Leben einen Kuchen oder eine Torte aus Pfalzgrafenweiler gegessen. „Aber wir bleiben mit unserer Marke im Hintergrund“, sagt Brünz.
tegie, weitet das Sortiment auf klassische Torten und Kuchen aus und konzentriert sich ausschließlich auf den Großverbrauchermarkt. „Unseren Kuchen und Torten sieht man an, dass sie noch in handwerklicher Tradition produziert werden“, so Brünz. Trotz der hochmodernen Technik wird ein gutes Stück des Kuchens oder der Torte – wie etwa die Dekoration – von Hand gefer-
1964 beginnt die Erfolgsstory des Familienunternehmens: Roland und Marlene Brünz gründen ein Cafe in Waldachtal. 1985 entsteht hieraus die Pfalzgraf Konditorei. Seit 1989, damals 24 Jahre alt, leitet Dirk Brünz die Firma. Pfalzgraf beschäftigt zu dieser Zeit 15 Mitarbeiter und fertigt lediglich Tortenböden für einen Großabnehmer. Das Unternehmen ändert die Stra-
tigt. „Die handwerkliche Handschrift meines Vaters haben wir nie verlassen“, sagt der gelernte Steuerfachwirt. Dabei greift das Unternehmen auf moderne Fertigungstechnologien zurück. Die hygienischen Standards sind hoch. 2009 hat Pfalzgraf rund zwölf Millionen Euro in die Modernisierung investiert. Die Produktionsfläche wurde
verdoppelt. Inzwischen wird rund ein Fünftel der Ware exportiert. In 25 Länder liefert Pfalzgraf seine Produkte. Doch Brünz geht die internationale Expansion mit Augenmaß an. Schließlich zählt bei Pfalzgraf vor allem eins: die Qualität. Rund 40 Prozent der Rohstoffe kommen aus der Region, die Sahne aus Rottweil, das Mehl etwa aus Horb, die Äpfel zum Teil vom Bodensee. Schließlich haben die Nordschwarzwälder einen Ruf zu verlieren: Pfalzgraf gilt in der Branche als Mercedes unter den Kuchenanbietern. Die Konkurrenz der Konzerne ist groß. Das Unternehmen wächst seit 1989 rasant. Auch 2012 hat man wieder zugelegt. Ab Ende 2013 erweitert Pfalzgraf erneut seine Produktion, eine neue Backstraße sowie eine neue Schneide- und Verpackungsabteilung entstehen. „Wir verdoppeln die Kapazitäten nochmals, der Markt erfordert es“, sagt Brünz. Das nächste Kapitel der Erfolgsstory beginnt. rs Foto: Pfalzgraf
Cyber-Forum • Management
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Das lebendige Labor Die Initiative„Living Labs BW“ bringt die IKT-Unternehmen mit fiktiven Anwendern zusammen. Das Ziel: die Praxistauglichkeit erproben
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er Bettvorleger ist hübsch anzusehen. Doch für Gennadi Schermann zählen die inneren Werte dieses Webstücks: „Wird er betreten, wird ein Alarm ausgelöst“, erläutert der Projektleiter des beim Cyber-Forums angesiedelten Smart Business IT. Dabei soll der Teppich keinen Einbrecher vertreiben – er liegt vor einem Pflegebett und warnt die Pfleger, wenn der Demenzkranke das Bett verlässt. Und er ist nur eines von vielen IT-unterstützten Hilfsobjekten in diesem Zimmer. Smart-Business-Mann Schermann begeistert weniger, was es alles in dem Zimmer gibt, sondern der Raum an sich: „In diesen ‚Living Labs‘ können Hersteller ihre Anwendungen unter Realbedingungen testen. Das wird im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)
noch viel zu wenig gemacht.“ Lieber lassen die Hersteller die Kunden direkt auf ihre Produkte los – und arbeiten bei Bedarf nach. „Das ist nur bedingt anwenderfreundlich und in Bereichen wie der Gesundheitswirtschaft auch nicht möglich“, stellt Schermann klar. Um den Einsatz der „Living Labs“ auch in dieser Branche zu verankern, hat die landesweite Initiative für Unternehmenssoftware Smart Business IT die neue Förderlinie „Living Labs BW“ aufgelegt. Das Ziel: In der Kooperation zwischen Anbieter und Forschungseinrichtungen sollen neue Produkte unter realitätsnahen Bedingungen erprobt werden, damit sich die Produktentwicklung signifikant verkürzt. Zu den Projektpartnern zählen das Forschungszentrum Informatik (FZI) aus Karlsruhe, das Fraun-
hofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) aus Stuttgart sowie das Cluster Green City Freiburg. Anbieter können ihre Produkte und Dienstleistungen von renommierten Institutionen erproben lassen und erhalten am Ende einen Erfahrungsbericht. Bis zu 50 Prozent des Projektpreises werden zudem gefördert. Bei „Living Labs“ sind aber nicht nur Produkte und Dienstleistungen aus der Gesundheitswirtschaft gefragt. „Genauso gut können Dinge aus dem Automobilbereich oder den grünen Technologien auf den Praxisprüfstand kommen“, betont der Projektleiter. So verfügt beispielsweise das FZI über eine 2000 Quadratmeter große Forschungsumgebung, die branchenübergreifend für Ambient Assistent Living ebenso genutzt werden kann wie für Auto-
motive-Anwendungen, den Bereich Service Robotics sowie weitere Anwendungen. Am Ende will die Initiative laut Schermann ohnehin mehr: „Mit den ‚Living Labs BW‘ schaffen wir die Voraussetzungen für ein landesweites Netzwerk von Forschungseinrichtungen und Unternehmen.“ Und deshalb ist besagter Bettvorleger auch nur ein erster Anfang. Dirk Werner
Weitere Informationen unter www.smartbusiness-it.de oder scannen Sie einfach diesen QR-Code
Das ist kein Pflegezimmer! In diesem„Living Lab“ wird unter Realbedingungen getestet
Das E-Health Forum bietet der IKT- und Med-TechBranche ebenso wie Kliniken, Ärzten, Krankenkassen und Versicherungen eine Plattform. WoHaus der Ärzte, Freiburg Wann 4. Mai, ab 9.30 Uhr Parallel zur Messe Cloudzone finden drei Kongresse rund um das Thema Cloud Computing statt. Wo Messe Karlsruhe Wann 15.–16. Mai Kontakt 07 21/60 28 97-0 www.smartbusiness-it.de
Foto: FZI
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Politik • Standort Baden-Baden
Ekkehard Herbst, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Baden-Badener Lohn AG
Steil nach oben: Wie die Kurstadt ihren Ruf als Dienstleistungshochburg festigt – und doch viel mehr
ad
Da s
p i z en-Prin
Geschichten zu erzählen hat
B a de n - B
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Fotos: Jigal Fichtner
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Bernhard Knaisch, Vorstand bei der Managementberatung Liebich & Partner
I
n Baden-Baden erzählen sogar Parkplätze Geschichten: Dort wo die Gäste der Unternehmensund Managementberatung Liebich & Partner ihre Fahrzeuge abstellen, erklären Plakate die Historie des traditionsreichen Standorts „Marstall Unterlinden“ im Stadtteil Cité. Denn Liebich & Partner hat sein Zuhause, wo die französische Armee einst ihre Pferde einsperrte. Vom Pferdestall zeugen im modernisierten Gebäude allenfalls noch die schweren restaurierten Stalltüren. Rund 40 Mitarbeiter beschäftigt Bernhard Knaisch hier, berät Unternehmen in Strategieund Personalfragen. Das vergangene Jahr war das bis dato erfolgreichste der Firma, die vor 30 Jahren gegründet wurde: Rund
5,3 Millionen Euro Umsatz hat man erwirtschaftet – ein Rekordwert, der mitverantwortlich ist für den Umzug von der Schützenstraße in den ehemaligen Pferdestall. „Am alten Standort war für unser Wachstum einfach nicht mehr genügend Platz“, sagt Knaisch. Ein Wegzug aus Baden-Baden kam für Knaisch und seinen Vorstandskollegen Wilfried R. Bantle nie in Frage: „Wir wollten auf jeden Fall am Standort bleiben.“ Die Stadt an der Oos passt zum Image der Berater. Und Liebich & Partner stärkt wiederum die Struktur des Standorts: 70 Prozent der Arbeitsplätze stellen Firmen aus der Dienstleistungsbranche oder dem Handel. Ein Wert, der im Land des Autos selten ist.
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Kennen Sie schon unsere Oldtimer-Versicherung? Ein historisches Auto oder Motorrad zu besitzen, macht Freude – damit zu fahren, noch mehr. Jeder Oldtimer ist anders – genau das macht den Reiz dieser Leidenschaft aus. Mit unserer Oldtimer-Versicherung sorgen wir dafür, dass Sie unbeschwert unterwegs sein können. Wir wissen, dass Sie mit Ihrem Liebhaberstück besonders vorsichtig unterwegs sind. Dadurch können wir Ihnen attraktive Konditionen bieten. Wird Ihr Liebhaberstück aber dennoch mal beschädigt, kann schnell hoher Schaden entstehen. Wir kümmern uns darum, dass sich dann zumindest der finanzielle Schmerz im Rahmen hält. Ihr Vorteil: Unsere Tarife berücksichtigen auch die Wertsteigerung Ihres Oldtimers und Schäden durch Vandalismus oder auf dem Transport. Auch im Schadenfall steigt Ihre Prämie nicht an. Lassen Sie uns über Ihre Leidenschaft sprechen. Wir finden für Sie eine individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Versicherungslösung - damit Sie jede Ausfahrt sorgenlos genießen können.
Henning Winterberg Rheinstr. 219 · 76532 Baden-Baden Telefon: 0 72 21/3 02 29 70-7 · henning.winterberg@allianz.de
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Standort Baden-Baden • Politik
Auch wenn es um den größten Arbeitsgeber der Stadt, den Südwestrundfunk mit seinen rund 1200 Mitarbeitern, gerade Unruhe gibt (siehe auch Interview mit OB Wolfgang Gerstner auf Seite 68): Die Stadt ist inmitten einer von der Autoindustrie geprägten Region eine Dienstleistungshochburg. Die Bertelsmann-Tochter Arvato Infoscore beschäftigt hier rund 900 Menschen. Zu den größten zehn Arbeitgebern gehören zudem der Einzelhändler Wagener und Brenner’s Parkhotel mit jeweils mehr als 200 Beschäftigten. Nicht zu vergessen der Finanzdienstleister Grenke, der erst vor Kurzem im Gewerbegebiet OosWest eine Erweiterung in Betrieb genommen hat. Doch allein die Dienstleister machen den Reiz des Standorts nicht aus. Der US-Konzern Eaton etwa beschäftigt mehr als 600 Mitarbeiter. Bei Heel entwickeln rund 800
Menschen homöopathische Arzneimittel und mit Arku hat BadenBaden einen erfolgreichen und expandierenden Maschinenbauer. Dass Baden-Baden außerhalb der Landesgrenzen bisweilen gar nicht so sehr als Wirtschaftsstandort mit rund 30 000 Arbeitsplätzen, sondern als Tourismus-Hochburg wahrgenommen wird, ist sicherlich auch Teil des Erfolgs von Brigitte Goertz-Meissner. Seit 13 Jahren verantwortet sie als Geschäftsführerin der BadenBaden Tourismus GmbH (BBT) die Entwicklung des Tourismusstandorts. 2012 gab es über 900 000 Übernachtungen – der beste Wert seit mehr als 60 Jahren. Besonders erfreulich dabei: Die steigende Zahl der Gäste aus dem Ausland, etwa aus dem Mittleren Osten. „Primär dieser Markt hat sich sehr stark entwickelt“, sagt Goertz-Meissner. „Gäste aus dieser
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Region suchen eine Stadt, in der sie alles haben – viel Grün, Top-Hotels, hochkarätige Angebote im Bereich Wellness, Entertainment, Shopping und eine gehobene Gastronomie – und von der aus sie Ausflüge ins restliche Europa planen.“ Das
2012 war ein Rekordjahr für den Tourismus in Baden-Baden kommt Baden-Baden ob des Angebots und der Lage entgegen. Mit dem Wachstum der vergangenen Jahre gibt sich Goertz-Meissner aber nicht zufrieden. „Wir wollen die Wintermonate besser auslasten und die Gästezahlen in den Monaten November, Januar und Februar erhöhen.“ Den Dezember hat die BBT mit dem Weihnachtsmarkt bereits erfolgreich belebt. Und auch neue
Brigitte Goertz-Meissner, Geschäftsführerin der BadenBaden Tourismus GmbH
Fotos: Jigal Fichtner
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Politik • Standort Baden-Baden
Markus Börsig (l.) und Rainer Hampp im Existenzgründerzentrum Elan
Zielgruppen hat GoertzMeissner im Visier. „Brasilien und Israel etwa sind Märkte, die wir sehr genau beobachten.“ Doch zurück zur Cité. Ein paar Hundert Meter vom einstigen Pferdestall entfernt, stehen Rainer Hampp, erfolgreicher Medienmanager und Verleger im Ruhestand, und Markus Börsig, Geschäftsführer der Gewerbeentwicklung Baden-Baden (GEBB), in einem leeren Büro des Existenzgründerzentrums „Elan“. Vor nicht ganz vier Jahren gegründet, hat sich das „Elan“ zu einer der spannendsten Erfolgsgeschichten in der Cité entwickelt. Damals wollte Hampp das „Elan“ eigentlich lediglich auf den Weg bringen – und sich dann in den Ruhestand verabschieden. „Daraus ist nichts geworden“, sagt Hampp und lacht. Zu viel Spaß macht ihm die Arbeit mit den jungen Firmen. Zu erfolgreich sind die Geschichten, die Hampp erzählen kann; von Unterneh-
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men, die als Ein-Mann-Firma starteten und schon bald neue, größere Standorte ansteuerten. „Unser Ziel ist es, Existenzgründern mit dem ,Elan‘ die geeignete Keimzelle zu bieten“, sagt Börsig. Einen passenderen
Herbsts Firma ihren Sitz. Noch. Denn vom Fenster des loftartigen Raumes mit den hohen Decken sieht Herbst direkt hinüber ins Gewerbegebiet Oos-West. Dort baut sein Unternehmen gerade an der eigenen Zukunft.
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Buchhaltung ist die Keimzelle der Lohn AG Standort als die Cité gibt es dafür nicht. In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen hier mehr als 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Wo einst die Franzosen ihre Pferde ausführten, arbeiten nun Firmen an ihrer und der Zukunft des Standorts. Diese Zukunft hat auch Ekkehard Herbst fest im Blick. Zumindest vom Besprechungsraum in den Räumen seiner Lohn AG aus. Wo bis zu ihrem Konkurs 1974 die Firma Stolzenberg Büromöbel produziert hat, hat nun
Herbst investiert rund sieben Millionen Euro. Oos-West ist neben der Cité der spannendste, neue Standort der Stadt. Grenkeleasing, Duvenbeck und Ipetronik heißen einige der Unternehmen, die bald Herbsts Nachbarn sein werden. Seine Unternehmerkarriere startet er vor mehr als 30 Jahren als Besitzer eines Restaurants. Aus dem Ärger von damals resultiert der Erfolg von heute: „Ich war damals einfach unzufrieden mit meiner Lohnbuchhaltung“,
erzählt Herbst. Die Lösung: Herbst gründet einfach ein Dienstleistungsunternehmen, das sich auf die Buchhaltung von Gastronomiebetrieben spezialisiert. Inzwischen zählen zu seinen Kunden Fünf-Sterne-Hotels und Fernsehköche aus dem ganzen Land, aber auch Unternehmen aus dem Gesundheitswesen sowie Personaldienstleister. 2013 plant Herbst einen Umsatz von sechs Millionen Euro, das Wachstum bewegt sich seit Jahren im zweistelligen Prozentbereich. Im Mai 2014 will Herbst den 4000 Quadratmeter großen Standort, der zunächst 160 Mitarbeitern Platz bieten soll, eröffnen. Nicht nur deshalb ist auch für Baden-Badens Bürgermeister Werner Hirth die Geschichte der Lohn AG eine „echte Baden-Badener Erfolgsgeschichte“. Eine von vielen in der Stadt an der Oos. Auch wenn diese nicht auf einem Parkplatz erzählt wird. Robert Schwarz rschwarz@econo.de
Foto: Jigal Fichtner
MIT MEHR SELBSTVERTRAUEN DEN ALLTAG MEISTERN
Te a m t ra i n i n g u n d S e l b s t e r fa h r u n g s ch ä r f e n d i e S i n n e
E NFRAGEN A F U NUR A ÜR GRUPP UND F
Baden-Badener Hoch- und Niederseilgarten Mental ausgepowert, gestresst oder Motivationsprobleme? Dann ist es Zeit für ein fitnessorientiertes Aufbauprogramm im BadenBadener Hoch- und Niederseilgarten. Von geschulten und qualifizierten Trainern begleitet, kann hier jeder seine Kräfte messen, Grenzerfahrungen ausloten, Selbstvertrauen gewinnen. Am Giant Wheeler Schluchten überqueren, abseilen aus schwindelnden Höhen, über Brücken balancieren – das treibt den Adrenalinspiegel nach oben und erfordert kreative Problemlösungsstrategien. Unter fachkundiger Anleitung wird Teamgeist und Selbstvertrauen trainiert und das gruppendynamische Verhalten in Extremsituationen ausgetestet. Tagsüber Nervenkitzel, abends Hüttenromantik. Auch das gehört dazu: Teamgeist festigen, Freundschaften feiern. Nach dem Aufbautraining ist Entspannung angesagt: z.B. in der traumhaften Sauna- und Badewelt der Caracalla-Therme, bei vitalisierenden Thermaltherapien, duftenden Aromabädern. Finden Sie zu sich selbst. Wir helfen Ihnen dabei!
Informationen und Buchung: Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH, Solmsstraße 1, 76530 Baden-Baden, Fon +49 (0)7221/275256, sales@baden-baden.com, www.baden-baden.com
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Aus Prinzip: Mittelstand
Unternehmen 1978 gegründet, ist die Grenke Gruppe inzwischen in drei Bereichen tätig: Leasing, Bankund Factoring-Dienstleistungen. Über die Grenke Bank will das Unternehmen noch individueller auf die Bedürfnisse des Mittelstands eingehen. Mit dem Bereich Factoring unterstützt Grenke die Barliquidität seiner Kunden. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe ein Neugeschäftsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet, der Großteil davon entfiel auf den Leasing-Bereich.
Das Unternehmen engagiert sich in Kultur, Bildung und Sport: Grenke unterhält mehrere Kooperationen mit lokalen Schulen im Rahmen des IHKProjekts „Wirtschaft macht Schule“, unterstützt seit vielen Jahren das Schachzentrum Baden-Baden sowie das Education-Programm „Kolumbus: Klassik entdecken!“ des Festspielhauses Baden-Baden.
Ausgezeichnet! Das Magazin „Impulse“ wählte Grenke zum günstigsten Anbieter: www.grenkeleasing.de/ testsieger
Kontakt GRENKELEASING AG Neuer Markt 2 76532 Baden-Baden service@grenke.de www.grenke.de Telefon: 0 72 21/50 07-0 Telefax: 0 72 21/50 07-222
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Fotos: Alexander Fischer
Engagement
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ie Geschichte der Grenke Gruppe beginnt, wie Ge schichten von Mittelständ lern nun mal beginnen. Mit einem Schreibtisch und einer Idee. Wolf gang Grenke macht sich damals, im Jahr 1978, selbstständig. Seine Idee: Leasing für Bürokommuni kation, ein bis dato völlig uner schlossener Markt. Sein erster Standort: die eigene Wohnung. Inzwischen ist aus dem heimi schen Arbeitszimmer ein rund 13 000 Quadratmeter großer Standort im Gewerbegebiet Oos West in BadenBaden geworden. Aus der bloßen Idee wurde einer der führenden ITLeasinganbieter, der heute auch über eine eigene Bank verfügt und FactoringDienst leistungen abdeckt. Der Finanzie rungsspezialist beschäftigt interna tional mehr als 700 Mitarbeiter. Aber das, was das Unternehmen in den vergangenen 35 Jahren groß gemacht hat, ist immer noch der Kern der Unternehmensphilo sophie: Grenke ist ein Mittelständ ler, der für den Mittelstand arbei
tet. Dieses Erfolgsprinzip hat sich bewährt. Die Grenke Gruppe wächst stark. Immer mehr Firmen ver trauen auf die Dienste der Baden Badener: Das Neugeschäft im ersten Quartal 2013 liegt um 15 Prozent über dem Niveau des Vor
sagt Wolfgang Grenke. „Unser Ziel ist es, diese Unternehmen bestmög lich zu unterstützen. Wir wissen aus eigener Erfahrung, worauf es dabei ankommt: auf intensive persönliche Beratung und Betreuung.“ Alleine in Deutschland ist die Grenke Grup pe an 25 Standorten vertreten.
„Unternehmen, die keine Ideen haben, haben über kurz oder lang auch keine Zukunft“ jahres – und das in einer Zeit, in der sich viele Banken scheuen, In vestitionen zu finanzieren. „Unse re Kernkompetenz sind Lösungen für kleine und mittlere Firmen“, sagt Wolfgang Grenke. Der Fi nanzdienstleister gilt in Deutsch land inzwischen als Marktführer im Bereich SmallTicketITLeasing (ITGeräte mit einem Anschaf fungswert bis 25 000 Euro). „Es sind die kleinen und mittel ständischen Betriebe, die das Wirt schaftsleben in Bewegung halten“,
Das Prinzip ist dabei recht ein fach: ITAusstattungen gelten in der Regel als kostenintensiv, bin den damit wertvolles Kapital, das vor allem bei kleinen Unterneh men an anderer Stelle besser ein gesetzt werden kann. Grenke hat das ITLeasing als echten Wett bewerbsfaktor salonfähig ge macht: Unternehmen mieten die Geräte für eine monatliche Ge bühr und müssen die teils hohen Anschaffungskosten deshalb nicht auf einmal schultern.
67 Anzeige
Grenke arbeitet seit 35 Jahren für kleine und mittlere Firmen an Finanzierungskonzepten – und bleibt dabei immer seinem Prinzip treu
„Wir sind unabhängig“ Wolfgang Grenke über den Mittelstand, Schach und warum ihn der Markt China derzeit nicht reizt
H Der Stammsitz der Grenke Gruppe im Gewerbegebiet Oos-West in Baden-Baden
Die Grenke Gruppe hat ihr Erfolgsmodell inzwischen auf 25 Länder ausgeweitet. Dabei geht das Unternehmen auch ungewöhnliche Wege: 1990 beispielsweise war Grenke eines der ersten Leasing-Unternehmen, das eine rechtlich selbstständige Niederlassung im damaligen Ostberlin gründete. Vor Kurzem kam mit Brasilien das erste Land außerhalb Europas hinzu. Kernmarkt bleibt allerdings Deutschland. Rund 240 Menschen arbeiten in Baden-Baden für Grenke. Vor Kurzem wurde der Standort erneut erweitert. An der GrenkeAkademie wird das Know-how kontinuierlich weiterentwickelt. Das Ziel: „Wir wollen unseren Kunden bestmöglichen Service bieten. Das geht nur mit hoch qualifizierten Mitarbeitern.“ Was Wolfgang Grenke stets besonders wichtig war, ist die Unabhängigkeit des Unternehmens. Grenkeleasing ist banken- und herstellerunabhängig und deshalb in erster Linie seinen Kunden und
sich selbst verpflichtet. „Wir sind kein anonymer Finanz-Dienstleister“, sagt der Vorstandsvorsitzende. „Wir sind der Partner des Mittelstands und immer ansprechbar.“ Seinen Status als Marktführer baut der Finanzierungsspezialist mit Innovationen weiter aus. Mit der Dispo-Rahmenvereinbarung bekommen Unternehmen mit einem jährlichen IT-Budget ab 25 000 Euro (abrufbar in kleinsten Tranchen ab 500 Euro) Vorzugskonditionen eines Großauftrags und auf Wunsch umfangreiche Service-Leistungen wie etwa einen Installationsdienst. Was damals an einem Schreibtisch begann, ist heute zu einem wichtigen Erfolgsfaktor vieler kleinerer und mittlerer Firmen geworden. Ein Grund, sich zurückzulehnen und den eigenen Erfolg zu genießen, ist es aber nicht: „Unternehmen, die keine Ideen haben, haben über kurz oder lang auch keine Zukunft“, sagt Grenke. Das war vor 35 Jahren so. Und ist es noch heute.
err Grenke, Schach gilt als eine Ihrer Leidenschaften. Welche Parallelen gibt es zwischen dem königlichen Sport und dem IT-Leasing? ➤ Wolfgang Grenke: Was im Schach gilt, gilt auch in der Finanzbranche: Man braucht die richtige Strategie, muss die richtigen Züge zur richtigen Zeit ausführen und vor allem gilt: Jede Partie ist anders. So gehen wir auch die Entwicklung von Finanzierungskonzepten für unsere Kunden an: Jedes Projekt, jede Aufgabe benötigt eine eigene, maßgeschneiderte Lösung. Mit Standard kommt man im Mittelstand nicht weit. Während viele Banken eher einen Bogen um Leasingangebote für kleine und mittlere Firmen machen, stammt der Großteil Ihrer Kunden aus dem Mittelstand. Warum? ➤ Wolfgang Grenke: Wir sind selbst Mittelständler und wissen deshalb genau, wie unsere Kunden ticken, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie ihre Ziele effektiv erreichen können. Wir sind unabhängig von Banken oder Herstellern und treffen unsere eigenen
Entscheidungen. Die Unternehmen haben zum Beispiel absolut freie Hand, welche IT-Systeme sie leasen wollen. Dazu kommt eine Kerntugend des Mittelstands: Wir sind flexibel genug, um das Konzept jederzeit zu ändern, wenn sich die Bedürfnisse der Firmen ändern. In der Wirtschaft kann man viel planen. Ob es dann auch so läuft, weiß niemand. Das mag manche Bank schrecken. Uns nicht. Wir sind auch da, wenn es anders läuft. Ihr Unternehmen hat über eine Kapitalerhöhung frisches Kapital generiert. Planen Sie damit, weiter zu expandieren? ➤ Wolfgang Grenke: Das auch. In erster Linie geht es aber darum, unser Eigenkapital zu stärken und weiter ein verlässlicher Partner des Mittelstands zu sein. Grenke stellt sich immer internationaler auf. China lockt viele Mittelständler. Sie auch? ➤ Wolfgang Grenke: Wir haben vor Kurzem in Brasilien eine Niederlassung gegründet. Dort sind die rechtlichen Rahmenbedingungen verlässlich genug für unser Geschäft. Für China gilt das aktuell noch nicht.
Wolfgang Grenke, Gründer und Vorstandschef der Grenkeleasing AG 5/2013
· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
68
Politik • Standort Baden-Baden
„Die Entwicklung ei ist nie ab
Baden-Badens OB Wolfgang Gerstner über
den Ärger mit Staatsverträgen,
die Zukunft nach Roppenheim und die Baden-Frage
Wolfgang Gerstner, Jahrgang 1955, ist seit 2006 Oberbürgermeister in Baden-Baden
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Ap r il 2 013
Foto: Jigal Fichtner
ner Stadt geschlossen“ H
err Gerstner, wie gut ist eigentlich Ihr Russisch als Oberbürgermeister von Baden-Baden? ➤ Wolfgang Gerstner: Ich kann „Guten Tag“ und „Prost“ auf Russisch sagen, aber dann hört es auch auf. Stört es sie eigentlich, dass Baden-Baden bisweilen in den Medien als „Stadt der Russen“ reduziert wird? ➤ Es gibt viele Vorurteile, die latent vorhanden sind und mit denen man als Oberbürgermeister von Baden-Baden leben muss. Ich bin dankbar, dass wir eine internationale Stadt sind, die von vielen Nationalitäten wahrgenommen wird. Da gehören die Russen als eine Gruppe unter vielen hinzu. Und wenn Sie den Immobilienmarkt analysieren, sind von den 250 bis 300 Millionen Euro Umsatz höchstens 20 Prozent durch Russen investiert worden. Sie sehen: In Baden-Baden ist durchaus noch anderes Leben vorstellbar. Die Zahl der Übernachtungen in Baden-Baden ist auf dem höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg gestiegen. Wohin soll die Reise nach den 900 000 Übernachtungen in 2012 noch hingehen? ➤ Wir wollen natürlich die Million durchbrechen – und ich bin ziemlich sicher, dass wir das bald auch erreichen werden. Die Hotellandschaft in BadenBaden ist in Bewegung: Die Eröffnung des neusten Hotels im Neuen Schloss stockt. Die Eröffnung sollte Ende 2012 sein, Hyatt war als Pächter geplant. Welchen Einfluss kann die Stadt hier nehmen? ➤ Wir haben selbstverständlich im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens, der durch den Änderungswunsch auf teilweise Wohn-
HEEL LÄUFT UND WALKT – MACH MIT !
nutzung der Serviceappartements erforderlich wird, Einflussmöglichkeiten. Im Moment wird der öffentlich-rechtliche Vertrag verhandelt, der die Vorgaben des Gemeinderatsbeschlusses sicherstellen wird. Das Ziel ist es, ein Hotel der Fünf-Sterne-Kategorie im Neuen Schloss zu ermöglichen. Da hierfür ein Teil des Neubaus zur Finanzierung als Wohnungen gemacht werden sollen, geht es im öffentlich-rechtlichen Vertrag darum, dass die Investiti-
„Wir wollen die Million Übernachtungen durchbrechen“ on des Gemeinderats, Sanierung des Neuen Schlosses und die Einrichtung eines Fünf-Sterne-Hotels vor dem Verkauf der Wohnungen sichergestellt wird. Dabei sind wir auf einem guten Weg. Der SWR ist der größte Arbeitgeber in Baden-Baden. Die Region sorgt sich um den neuen Staatsvertrag, fürchtet Stellenstreichungen. Mit der Technologieregion Karlsruhe haben Sie eine Petition zum Erhalt des Standorts unterzeichnet: Wie konkret sind die Befürchtungen? ➤ Der neue Staatsvertrag beinhaltet keine Garantieklausel für Baden-Baden mehr, wie es noch beim alten Staatsvertrag der Fall war. Man spricht zwar von Flexibilisierung, sichert aber Stuttgart und Mainz eine Sonderrolle zu. Laut neuem Staatsvertrag soll zwar eine gleichberechtigte Entwicklung stattfinden, aber: Papier ist geduldig. Die Formulierung lässt großen Interpretationsspielraum zu, sodass die letzte Sicherheit fehlt. Welches Ziel haben Sie sich in Sachen Staatsvertrag eigentlich konkret gesetzt?
Freitag, 21. Juni 2013 10 km Laufen oder 6 km Walken Start 18 Uhr, Betriebsgelände Heel Schülerläufe ab 16.30 Uhr
Anmeldung kostenlos unter: www.lauf.heel.de
70
Politik • Standort Baden-Baden
➤ Wir wollen, dass der Staatsvertrag geändert wird und die kategorische Festsetzung der Landessender nicht in dieser Form kommt. Am Standort Baden-Baden soll weiter auch Landesprogrammrelevantes produziert werden – und nicht ausschließlich in den Landeshauptstädten.
„Eine Stadt braucht Veränderung, vor allem im Einzelhandel“ In der Causa SWR kocht wieder die Baden-Frage hoch, die Angst vor der württembergischen Dominanz. Können Sie das als Lörracher, der lange Bürgermeister der Hohenzollern-Stadt Sigmaringen war, nachvollziehen? ➤ Es gehört im Land dazu, dass sich Badener, Württemberger und Hohenzollern hin und wieder scherzhaft über die Schulter schauen. Das ist nicht das Problem. Wir stellen nicht die „Ba-
Kurhaus Baden-Baden BADzille – Kleinkunst und Kabarett
Thilo Seibel Vocal Recall
02.05.2013 · 20 Uhr · Runder Saal
Vocal Recall
Peter Horton
"Personalissimo" Seelensongs und Gitarrenfeuer
10.05.2013 · 20 Uhr · Runder Saal
Pfingst-Tanzturnier
100 Jahre Tanzsport in Baden-Baden
18.05.2013 · 20 Uhr · Bénazetsaal
Peter Horton
Turnier-Vorrunden ab 13 Uhr, Ball ab 20 Uhr mit dem Erich Erber Showorchester
Rhythm & Blues EXTRA
The Night of the Drums
Pete York (GB), Ralf Heinrich (D), Valerie Scott (USA), Butch Williams (USA), Molly Duncan (GB), The Voyagers (D) Pete York
31.05.2013 · 20 Uhr · Bénazetsaal
Ticketservice Tourist-Information Tel. 07221-275 233 Ticketservice in der Trinkhalle Tel. 07221-93 27 00 Ticketbuchung im Internet: www.badenbadenevents.de
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Baden-Baden Events GmbH Schloss Solms · Solmsstr. 1 76530 Baden-Baden Tel: 07221-275275 www.badenbadenevents.de
den-Frage“, sondern fordern einen gerechten Ausgleich bei der Entwicklung der Regionen. Dabei kommt es auf die Sichtweise an: Der Baden-Badener OB hat natürlich die Aufgabe, sich um das Wohl und Wehe der Stadt zu sorgen. Es ist normal, dass wir die Stimme heben, wenn wir nur ansatzweise Verschlechterungen für den Standort befürchten. Wir müssen den Anfängen wehren. Das Factory-Outlet-Center in Roppenheim hat lange die Diskussion im Einzelhandel der Stadt bestimmt. Seit rund einem Jahr ist es in Betrieb. Wie fällt Ihr Fazit aus? ➤ Die Befürchtungen, die die Händler hatten, sind nicht eingetreten. Ich spüre im Einzelhandel eine gewisse Entspannung. Es rücken wieder andere Projekte in den Mittelpunkt des Interesses. Zusätzlich zur Shopping-Cité haben Sie den Sporthändler Decathlon und nun den Möbelmarkt Mömax nach Baden-Baden geholt. Wann ist die Entwicklung
der Struktur des Einzelhandelsstandorts abgeschlossen? ➤ Die Entwicklung einer Stadt ist nie abgeschlossen. Das wäre eine Fantasie. Eine Stadt braucht Veränderung, vor allem im Einzelhandel. Denken Sie etwa an die Kommunikation der aktuellen FacebookGeneration. Daraus erwachsen gewaltige Herausforderungen für den Handel. In zehn, 15 Jahren brauchen wir neue Ideen, um diese Generation in die Läden vor Ort zu ziehen. Der Einzelhandel steht nie still und muss ständig weiterentwickelt werden. Im Gewerbegebiet Oos läuft die Vermarktung. Noch sind zwei Hektar zu vergeben. Welche Branchen sollen nach BadenBaden kommen? ➤ Grundsätzlich keine Speditionen oder Firmen mit enormem Flächenbedarf. 70 Prozent der Baden-Badener Firmen sind in den Bereichen Dienstleistung und Service tätig, wie etwa Arvato Infoscore, die Lohn AG oder die Grenke Gruppe. Das sind vitale
71 Firmen, die expandieren und Arbeitsplätze schaffen. Der Schwerpunkt liegt sicherlich auf dieser Branche. Diese Struktur ist eine unserer Stärken: Wir unterscheiden uns damit deutlich vom Umfeld, in dem die Automobilbranche dominant ist und den Großteil der Arbeitsplätze sichert. Der Vorteil: Von Krisen sind wir nicht so stark – oder zumindest verzögert – betroffen. 2014 endet Ihre erste Amtszeit in Baden-Baden. Was kommt dann? ➤ Ach, das hat noch Zeit. Das ist der Vorteil an diesem Posten: Er ist auf acht Jahre angelegt. So bin ich noch mindestens bis Juni 2014 Oberbürgermeister. Ich habe also noch Zeit, mich zu entscheiden. Robert Schwarz
Gerstner ist CDU-Mitglied und war von 1992 bis 2006 Bürgermeister von Sigmaringen Foto: Jigal Fichtner
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5/2013
· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
72
Politik • Wirtschaftsbarometer
„Wir brauchen eine ande Verkehrsminister Winfried Hermann plädiert im Econo-Interview für neue Konzepte und erklärt Finanzlücken
H
err Minister Hermann, laut den aktuellen Ergebnissen des Cobus Wirtschaftsbarometers sind die Entscheider im Land zu 72,3 Prozent mit der Verkehrsinfrastruktur unzufrieden. Welche Hoffnungen können Sie machen? ➤ Winfried Hermann: Viele Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg sind durch die Verkehrsbelastung und nicht ausreichende Erhaltungsmaßnahmen in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Und auch beim Schienenund Wasserverkehr gibt es viel zu tun. In den vergangenen Jahren wurde zu sehr auf Kosten der Substanz gelebt. Das rächt sich nun. Das gilt für Bund und Land gleichermaßen. Unsere Herausforderung ist es nun, mit begrenzten Mitteln den größten Nutzen zu erzielen. Wir achten auf Effizienz und Nachhaltigkeit. 61,6 Prozent sehen bei den Autobahnen Handlungsbedarf, 56,1 Prozent bei den Bundesstraßen, beim Schienennetz 48,8 Prozent und den Landesstraßen 44,5 Prozent – die Unzufriedenheit zieht sich also quer durch die Verkehrsinfrastruktur … ➤ Und quer durch alle staatlichen Ebenen, von der Kommune über das Land bis zum Bund. Insgesamt
gibt es alleine für den Erhalt bundesweit ein jährliches Defizit von rund 7,2 Mrd. Euro. Hier sind innovative Ideen gefragt – langfristig brauchen wir neue Finanzierungsmodelle. Anfang April haben die Verkehrsminister aus Bund und Ländern hierzu eine Kommission eingerichtet, in die auch ich berufen wurde. Bis September soll die Kommission Umsetzungsvorschläge zur nachhaltigen Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur erarbeiten und Anfang Oktober diese auf einer Sonder-Konferenz diskutieren. Ziel ist ein Forderungskatalog, der bereits in mögliche Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl eingebracht werden soll. Der BWIHK spricht in einer aktuellen Studie von einer jährlichen Deckungslücke in Höhe von 5,6 Milliarden Euro für die Fernstraßen in Deutschland. Können Sie diese Zahl bestätigen? Und wie groß ist die Lücke für die Verkehrsinfrastruktur im Land? ➤ Die von der Verkehrsministerkonferenz eingesetzte DaehreKommission hatte ermittelt, dass es im Bereich Straßen ein Gesamtdefizit von rund 2,55 Mrd. Euro jährlich gibt. Davon entfallen 1,3 Mrd. Euro auf die Bundesstraßen im Land. BadenWürttemberg bräuchte
Die Infrastruktur und der Handlungsbedarf Wie zufrieden sind Sie mit der Verkehrsinfrastruktur in Baden-Württemberg?
Bei welchen der folgenden Verkehrswege besteht noch Handlungsbedarf (Mehrfachnennung möglich)?
Quelle: Cobus Wirtschaftsbarometer
Autobahnen 27,7 % XX 72,3 %
61,6 %
Bundesstraßen
56,1 %
Schienennetz
48,8 % 44,5 %
Landesstraßen Kreisstraßen sehr zufrieden/zufrieden unzufrieden/ sehr unzufrieden
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Wasserstraßen k.A.
33,5 % 1,8 % 7,9 %
allein für den Erhalt der Bundesstraßen etwa 350 Mio. Euro pro Jahr. Das jährliche Defizit bei Bundesstraßen in Baden-Württemberg wird in den nächsten Jahren rund 150 bis 200 Millionen Euro betragen. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten, auf die Deckungslücke zu reagieren: 1. Die Einnahmen beispielsweise aus der LkwMaut werden zweckgebunden nur noch für die Verkehrsinfrastruktur ausgegeben. Oder: 2. Man erhebt weitere Einnahmen wie eine Pkw-Maut. Zu welcher Lösung tendieren Sie? ➤ Wir brauchen ein langfristiges, intelligentes und belastbares Konzept. Es gibt einen ganzen Strauß an möglichen Instrumenten, doch nicht alle bringen gleich viel Geld und Nutzen. Und wir müssen uns überlegen, wie Mobilität zukünftig
73
re Finanzierung“ aussehen wird, welche Veränderungen uns bevorstehen, etwa durch den demografischen Wandel. 64 Prozent der von Cobus befragten Entscheider sind für eine Pkw-Maut … ➤ Das ist interessant zu wissen. Mobilität und Lebensqualität sind für mich in diesem Zusammenhang zwei wichtige Begriffe. Niemand möchte an viel befahrenen Straßen leben und niemand steht gerne im Stau. Unser Ziel müssen Konzepte mit einer ökologischen und verkehrlichen Lenkungsfunktion sein. Rund 60 Prozent der Befragten sind für den Weiterbau des Projekts „Stuttgart 21“ trotz gestiegener Kosten, bei der Frage, ob das Land sich an den Mehrkosten beteiligen soll, herrscht indes Unentschiedenheit. Welchen Schluss ziehen Sie daraus? Konkret gefragt: Plädieren Sie
dafür, dass sich das Land zumindest punktuell an Mehrkosten beteiligt? ➤ Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an „Stuttgart 21“ und der Neubaustrecke Wendlingen– Ulm mit insgesamt fast zwei Milliarden Euro, obwohl der Bau von Bahnhöfen und Bahnstrecken an sich Aufgabe der Bahn und des Bundes ist. Das ist sehr viel Geld für ein Land, das erhebliche Anstrengungen unternehmen muss, um bis 2020 das strukturelle Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Die Beteiligung des Landes zu deckeln, wie es die Landesregierung mit dem Kabinettsbeschluss vom 13. September 2011 getan hat, ist vor diesem Hintergrund also die einzig vernünftige Lösung. Denn es kann nicht sein, dass das Land in ein Fass ohne Boden investiert, zulasten anderer Bereiche und Regionen. Zudem fand die Volksabstimmung am 27. November 2011 ausdrücklich unter der Prämisse statt, dass der „Kostendeckel“ von 930 Millionen Euro gilt. Oder anders gefragt: Behindert der Streit um den Umbau des Hauptbahnhofs im Stuttgarter Talkessel nicht ein Infrastrukturprojekt, das aus weit mehr Teilen als besagtem Bahnhof besteht?
In Kooperation mit
➤ Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ist politisch unstreitig. Die politische Auseinandersetzung geht allein um „Stuttgart 21“, das im Kern eher ein Immobilienprojekt als ein Verkehrsprojekt ist. Es ist ein wesentliches Merkmal der Demokratie, dass ein Meinungsstreit öffentlich ausgetragen wird. Das müssen alle Beteiligten aushalten. Dass die geäußerte Kritik und die vorgebrachten Bedenken teilweise berechtigt sind, hat sich ja in der Zwischenzeit, gerade was die Kostenrisiken angeht, gezeigt. wer
Sind Sie … … für eine Pkw-Maut
64%
… gegen eine Pkw-Maut
Soll „Stuttgart 21“ trotz gestiegener Kosten weitergebaut werden?
JA
28,7% NEIN keine Angabe
7,3%
Fotos: Joachim E. Roettgers, Fichtner
k.A. 14 %
Winfried Hermann ist seit Mai 2011 Minister für Verkehr und Infrastruktur im Land. Der Lehrer für Deutsch, Politik und Sport saß lange Jahre für die Grünen in Landund Bundestag. Seine ablehnende Haltung zum Projekt„Stuttgart 21“ brachte dem Familienvater und konsequenten Nicht-Krawatten-Träger viel Kritik ein.
Finden Sie, dass sich das Land und die Stadt Stuttgart an den gestiegenen Mehrkosten beteiligen sollten? 10,4 % 27,7 %
60,4 %
45,1 % 72,3 % 44,5 %
25,6 %
Ja Nein k.A.
5/2013
· 26. Ap r i l 2 0 1 3 econo
74
Politik • Wirtschaftsbarometer
Ruhige Phase
In Kooperation mit
Die Entscheider im Land sind nicht euphorisch, aber zuversichtlich. Das ist das aktuelle Ergebnis des Cobus-Wirtschaftsbarometers
Geschäftsklima-Index
Sonntagsfrage
120 115
113,2
111,7
111,3
111,3
110 106,9
105 100
70 60
07/2012
01/2013
11/2012
04/2013
60,6
61,4
3,8
50
51,9
3,6
40
Investitionsklima-Index
30
110
20
105
95
100,5
100,7
100
100,7
07/2012
01/2013
11/2012
2%
115
1% 108,3
110
101,5 07/2012
11/2012
01/2013
2,4
11/2012
11/12
04/13
01/13
04/2013
01/2013
Kreditvergabe
Die Wende? Wirtschaftsminister Nild Schmid hat den Absturz der Zufriedenheitswerte gestoppt
Hat sich die Kreditverfügbarkeit in Ihrem Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten Ihrer Einschätzung nach eher verbessert oder verschlechtert?
1,68
04/2013
–2%
1,29 Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
0% –1%
104,9
07/2012
8,7 6,7
3,1
Das Land und seine Macher
111,7
111,7
05/2012
05/2012
9,6
7,0 7,0
3,35
3,27
04/2013
120
100
8,5
16,3
18,6
11,3 10,8
3,31
3,2
21,1
Grüne
SPD
0
Exportklima-Index
105
25,3
8,5 10 FDP/DVP
97,8 05/2012
3,4
16,9
105,1
Das Ansehen der grün-roten Landesregierung bei den Entscheidern im Land steigt nach einem Einbruch wieder
67,3 62,8
CDU 05/2012
Das Land und seine Regierung
Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahlen in Baden-Württemberg wären, welche Partei würden Sie wählen?
0,71
0,43
Verbessert Verschlechtert Keine Antwort
Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) –1,28
06/12
–1,62
–1,66
11/12
01/13
33,5 % 18,9 % 47,6 %
–1,65
04/13
Personalklima-Index
Personal
Mindestlohn
120
In welchen Bereichen wollen Sie sich personell verstärken (Mehrfachnennungen möglich)?
Befürworten Sie Forderungen nach einem flächendeckenden Mindestlohn?
111,8
112,3
112,3
110 100,7 100
05/2012
07/2012
11/2012
01/2013
57,7 %
Fachkräfte
103,4
50,0 %
Produktion
04/2013
46,2 %
Vertrieb
42,3 %
Dienstleistung/Beratung Entwicklung
23,1 %
Marketing
Die detaillierten Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers können Sie im Internet herunterladen: www.econo.de, www.cobus.de
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Technik Andere
15,4 % 7,7 % 3,8 %
Ja Nein Keine Antwort
45,1 % 28,0 % 26,8 %
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Ort/Datum Unterschrift
um ein Jahr, ent verlängert sich automatisch teuer (7%). Mein econo-Abonnem inkl. Portokosten und Mehrwerts Widerrufsrecht besteht nicht. ist Ein Euro Jahr. 60,– h ein gt jährlic beträ von eit is zugsz * Der Bezugspre tlich kündige. Die Mindestbe vor Ablauf der Bezugszeit schrif wenn ich nicht sechs Wochen häftsführer Dirk Werner, burg, vertreten durch die Gesc e@econo.de bH, Marlener Str. 2, 77656 Offen 289436-50, www.econo.de, servic 0781/ x: Telefa 003, Ein Angebot der econo Verlags-Gm 78078 0800/ Telefon: richt Freiburg i.Br. HRB 709051, Christian Hügerich, Registerge
n-Württemberg Wirtschaftsmagazin für Bade
76
Menschen • Im Porträt
Das Riesenrad ist nur bedingt die Welt von Heinz Gebauer. Der Rummel an sich schon
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Foto: Jigal Fichtner
77
Überflieger in der Glitzerwelt Heinz Gebauer führt einen der größten Schaustellerbetriebe im Land. Die Familie organisiert seit Jahrzehnten Volksfeste im Südwesten. Der Grund des Erfolgs? Alles selber machen können
D
ie Welt da draußen hat hier drinnen keinen Platz. Da draußen sind bunt blinkende Glühbirnen, wummernde Bässe, zuckende Lichtblitze. Die Glitzerwelt des Rummels eben. Hier drinnen lehnt sich Heinz Gebauer in einem Schreibtischstuhl zurück, in der rechten Hand mehrere rote Fahrchips für die Wagen seines Autoscooters. Der 40-Jährige sitzt im Verkaufshäuschen, von außen ist es grell besprüht, drinnen zweckmäßig statt glamourös. Der Kontrast könnte kaum größer sein. „Unsere Welt ist eben eine besondere“, sagt Gebauer und grinst wie ein großer Junge. Schausteller! Was schwingt nicht alles in dem Wort an Mythen und Ängsten mit. Der groß gewachsene Blondschopf verdreht die blauen Augen. Er kennt das alles: „Früher hieß es, holt die Wäsche rein, die Schausteller kommen. Heute können wir bald nichts mehr draußen lassen.“ Gebauer ist auf dem Rummel groß geworden, er liebt den Beruf. Deshalb hat er ihn vor 20 Jahren ohne den Druck der Eltern Heinz und Bärbel Gebauer nach der Lehre zum Elektriker ergriffen. Wenige Jahre später stirbt der Vater. Und der Sohn steht mit Anfang 20 in der Verantwortung für eines der größten Schaustellerunternehmen im Land mit sechs Fahrgeschäften und vier Verlosungen. Die Familie
organisiert seit Jahrzehnten im ganzen Südwesten Volksfeste. Heinz Gebauer Senior hat das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut – mit einem aus einem Baumstamm selbst gezimmerten Karussell zog er los. Überhaupt hat die Familie Geschäftssinn: Ein Zweig gründete ein Handelsunternehmen für Schausteller-Waren – Teddybären und so – ein anderer das „Traumland an der Bärenhöhle“ auf der Schwäbischen Alb. Erfolg haben sie alle.
Schwertransport überhaupt fahren zu dürfen, hängen Plakate auf und sprechen mit der Presse. Und unsere eigenen Fahrgeschäfte müssen auch aufgebaut werden.“ Dass Gebauer das alles nicht seinen Angestellten überlässt, zeigen seine Hände – die nach kurzem Waschen indes ebenso top sind wie die Kleidung. Genau das ist das Geheimnis des Erfolgs der Familie: das verbindliche Auftreten. Das im positiven Sinne Gutbürgerliche. Am
Gebauer will ein Riesenrad am Hafen in Konstanz bauen. Und scheitert Der Erfolg ist das Ergebnis harter Arbeit. Nur wer das mag, kann es in dieser Glitzerwelt schaffen. Das hat der Vater dem Sohn von klein auf vermittelt. „Es klingt abgedroschen, aber für uns gilt das in besonderem Maße. Wir sind die Ersten, die morgens aufstehen und die Letzten, die abends ins Bett gehen“, sagt Gebauer. Dazwischen liegen teils 16-, 18-Stunden-Arbeitstage ohne große Pausen: „Auf dem Platz kümmern wir uns um die Toiletten, die Stromanschlüsse, dass die Fahrgeschäfte der Kollegen am richtigen Platz stehen, um die Genehmigungen von Behörden, um mit unserem überlangen
Wohnort Konstanz genießt die Familie besten Leumund, ist bestens vernetzt. Und in den VolksfestOrten werden Gebauers erwartet: „Im vergangenen Jahr hat mir ein Junge einen Autoscooter gebastelt!“ Gebauer springt aus seinem Sessel auf, greift in einen Schrank, holt das Modell heraus. „So etwas kann man nicht wegwerfen!“ Dieser Zuspruch der Leute ist zugleich sein Antrieb. Auch wenn dieser Zuspruch von vielen Launen abhängt, hauptsächlich der Natur. Das macht die Einnahmesituation im Frühjahr zum Lotteriespiel. Gebauer: „Es braucht drei, vier Feste, um finanziell ins Laufen
zu kommen.“ In den Wintermonaten geht ohnehin nichts. Dafür steigen generell die Kosten – nicht nur für den Strom für die 16 000 Birnen am Autoscooter. Dieselpreis, Platzgebühren, die Kosten für den Elektriker, der die Fahrgeschäfte anschließt – Gebauer darf das nicht selbst tun – alles wird teurer. Ein neues Dach für ein Fahrgeschäft kostet 10 000 Euro, ein Wagen für den Autoscooter 5000 Euro. „Wir wägen jede Investition genau ab, denn Preiserhöhungen sind heikel.“ Er hat es jetzt aber doch gewagt, zwei Euro kostet nun die Fahrt regulär. 2,50 waren es zu D-Mark-Zeiten. Diese Unwägbarkeiten gepaart mit Geschäftssinn haben Gebauer vor einiger Zeit einen Vorstoß wagen lassen: „Wir wollten ein Riesenrad direkt am Hafen in Konstanz aufbauen. In Großstädten wie London funktioniert das prima und in Konstanz gibt es genügend Touristen.“ Gut eine Million Euro hätte die Familie investiert, die Finanzierung stand, Partner aus dem Tourismus gefunden, die Verwaltung war offen für das Projekt. Der Gemeinderat nicht. Ein Rückschlag? Gebauer richtet sich in seinem Stuhl auf, lächelt sein Große-Jungs-Lächeln: „Bestimmt nicht! Schausteller lassen sich doch von so etwas nicht aus der Bahn werfen.“ Dirk Werner 5/2013
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Menschen • Menschen des Monats
Menschen des ■ Esther Berrozpe ist neue Leiterin von Whirlpool EMEA. Die Spanierin ist damit Chefin von Bauknecht mit Sitz in Stuttgart. Die 43-Jährige tritt die Nachfolge von José Drummond an.
■ Mats Gökstorp ist neuer Vorstand beim Sensorspezialisten Sick aus Waldkirch. Er folgt auf Markus Paschmann, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Mann des Monats: Matthias Altendorf
■ Joachim Hofsähs leitet ab sofort das opertive Deutschlandgeschäft des Call-Center-Betreibers Walter Services. Er wechselt von Sunrise Communications aus Zürich nach Ettlingen.
■ Steffen Schoch wird neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG). Er wechselt von Rochus Mummert nach Pforzheim. Zuvor war er Chef der Wirtschaftsförderung Heilbronn-Franken.
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Er gilt als Fan von Bruce Springsteen und passionierter Harley-Davidson-Fahrer. Ab kommendem Jahr ist Matthias Altendorf (r.) der neue Chef des Messgerätetechnikers Endress+Hauser. Klaus Endress (64) wechselt in den Verwaltungsrat. Der 51-Jährige Altendorf sorgt zudem für ein Novum: Er ist der erste CEO des Unternehmen, der nicht aus der Endress-Familie stammt. Aus der nachfolgenden Generation habe noch niemand das richtige Alter, so Endress.
■ Steffen Auer, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein, ist in den Vorstand des DIHK gewählt worden. ■ Guido Bergman ist neuer Chief Marketing Officer beim Markdorfer Maschinenbauer Wagner. Der Posten wurde vom Unternehmen neu geschaffen. ■ Personalrochaden beim BoschKonzern: Der Chef der Autosparte, Bernd Bohr, hört nach 30 Jahren bei den Stuttgartern auf. Stefan Asenkerschbaumer wird neuer stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Neuer Koordinator des Kraftfahrzeugbereichs wird Wolf-Henning Scheider. Zudem neu in der Geschäftsführung: Rolf Bulander.
■ Barbara Bosch, Reutlinger OB, bleibt Präsidentin des Städtetags Baden-Württemberg. ■ Torsten Denkmann ist neuer operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Offenburg. Damit ist die Führungsspitze wieder komplett. ■ Franz-Leo Drucks, geht nach 33 Jahren im Aufsichtsrat von Intersport in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Knud Hansen. ■ Karl Erdrich ist tot. Der langjährige Hauptgeschäftsführer der Destillerie Kammer-Kirsch aus Karlsruhe starb im Alter von 92 Jahren. ■ Gerald Friebe ist neuer Geschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn. Vorgänger Toni
Gmyrek, seit 1994 in dieser Position, geht in den Ruhestand. ■ Bettina Fuchs ist neue Chefin der City-Initiative Stuttgart. Der vorige City-Manager, Hans H. Pfeifer, wird in den Ruhestand gehen. ■ Simon Gewald ist neuer Prokurist beim Bürodienstleister Streit Service & Solution. Gewald ist bei den Hausachern kaufmännischer Leiter. ■ Almut Grüner ist ab September neue Leiterin des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck. ■ Magdalen Hayes ist Geschäftsführerin der Kultur-Region Stuttgart. ■ Bernd Hertweck wird neuer Vorstandsvorsitzender von Deutschlands zweitgrößter Bausparkasse Wüstenrot. Fotos: Endress+Hauser, Bauknecht, Sick , Walter Services, WFG
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Monats ■ Wolfgang Hofer bleibt Bürgermeister von Essingen (Ostalbkreis). Der parteilose Politiker wurde wiedergewählt. ■ „Do müsset Se bloß a bissle schaffe“, so umschrieb Erwin Hymer mal sein Erfolgsrezept. Nun ist der Gründer des Wohnwagenpioniers Hymer im Alter von 82 Jahren gestorben. ■ Wolfgang Kaltenbach wird neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender der LBS. ■ Antonio Lopreno bleibt vier Jahre Rektor der Universität Basel. Lopreno ist Ägyptologe. ■ Zahlreiche Personalwechsel gibt es im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis: Barbara Kollmeier ist neue Rechtsdezernentin, Boris Schmid neuer Finanzdezernent, Werner Rosenfelder leitet künftig das Baurechts- und Naturschutzamt, Silke Zube das Kreisjugendamt. ■ Sascha John ist neuer Leiter der Rhön-Klinik in Pforzheim. John ist bereits der dritte Geschäftsführer in drei Jahren. ■ Stefan Junker ist neues Mitglied der Geschäftsführung bei Bizerba in Balingen. Sein Vorgänger, Matthäus Holderied, geht nach 38 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand. ■ Marc Müller, Sternekoch und Küchenchef im Stuttgarter Restaurant 5 verlässt das Unternehmen. Nachfolger: Russel Pirrit. ■ Johannes Müller und Walter Gerstner führen künftig als Vorstände die SWEG in Lahr. Müller wird dabei Sprecher des Vorstands. Der bisherige Vorstandschef Hans Joachim Disch geht in den Ruhestand. ■ Professor Jörn W. Mundt geht nach 22 Jahren im Studiengang Tourismus an der DHBW in Ravensburg in den Ruhestand ■ Andreas Osner ist neuer Dezernent für Soziales, Bildung, Sport und Gesundheit bei der Stadt Konstanz. ■ Petra Pollini wird neue Geschäftsführerin der BodenseeSchiffsbetriebe (BSB). Sie folgt auf
Konrad Frommer, der in den Ruhestand geht. ■ Monika Ribar, CEO des Baslers Logistikers Panalpina, tritt Ende Mai 2013 zurück. Ihr Nachfolger ist Peter Ulber. ■ Norbert Riedel ist neu in der Geschäftsführung der Heidenheimer Voith Hydro Holding. ■ Rudolf Röser ist tot. Der Karlsruher Verleger und Gründer des Röser Verlags wurde 94 Jahre alt. ■ Thorsten Rudolph bleibt weitere fünf Jahre Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus. ■ Manfred Schmitz-Kaiser, stellvertretender Vorstandschef der L-Bank wurde mit dem rumänischen „Verdienstorden für Industrie und Handel“ ausgezeichnet. ■ Gerhard Schorr bleibt für fünf weitere Jahre im Vorstand des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). ■ Ralf Schrödinger ist neuer Geschäftsführer des Management-Zentrums in VillingenSchwenningen. ■ Dominik Seitz ist neuer Pressesprecher des Europa-Park. Vorgänger Volker Klaiber wird Direktor Operation & Service. ■ Thomas Walz heißt der neue Bereichsleiter des UnternehmensKunden-Zentrums der Sparkasse Offenburg/Ortenau. Er folgt damit Jürgen Riexinger, der in den Vorstand aufgerückt ist. ■ Ingo Telschow ist ab sofort neuer Geschäftsführer Industrieversicherung der Daimler Insurance Services. ■ Thomas Walz heißt der neue Bereichsleiter des UnternehmensKunden-Zentrums der Sparkasse Offenburg/Ortenau. Er folgt damit Jürgen Riexinger, der in den Vorstand aufgerückt ist. ■ KSC-Präsident und Bundestagsabgeordneter IngoWellenreuther hat den Karlsruher Gemeinderat nach 14 Jahren verlassen. ■ Dietmar Zäpernick ist neuer Bürgermeister von Rickenbach. Die Schwarzwaldgemeinde hat damit einen Nachfolger für Norbert Moosmann gefunden. red
Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Christian Hügerich Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i. Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 dwerner@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), René Kius (rek) Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Assistenz Nadine Sommermann Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion Jigal Fichtner Fotografie Lisa Berger, Jigal Fichtner, Michael Kienzler Anzeigenleitung Christian Hügerich (Verantwortlich für Anzeigen) 07 81/28 94 36-44 chuegerich@econo.de Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Verkaufsgebiet Mitte: Hanna Dauphinot 07 81/28 94 36-42 · hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Nord: Christian Hügerich 07 81/28 94 36-44 · chuegerich@econo.de Verkaufsgebiet Süd: André Petras 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Ost: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Nadine Sommermann (Assistenz) 07 81/28 94 36-41 · verlag@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Margita Miller · 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de Verlagsbüro Stuttgart Verlags und Marketingservice Jörg Bachmann · 07 11/24 89 22 60 · jbachmann@econo.de Verlagsbüro Süd Mühlbruckstraße 5/1, 88212 Ravensburg René Kius · 07 51/3 59 06 31 · rkius@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Design & Produktion Josef Appenzeller, Sarah Frei, Dennis Vogel Stephanie Klein, Madlén Pohl, Ellen Schmitz Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de Unsere Partner:
Technologieregion Karlsruhe
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Hervorgegangen aus:
5/2013
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80
Index
In dIesem heft Abele, Frank Albiez, Thomas Alexandre, Paulo Allgöwer, Werner Asenkerschbaumer, Stefan Auer, Steffen
14 42 26 37 78 78
Brünz, Marlene Bucher, Egon Bulander, Rolf
58 50 78
Christoph, Hans-Peter
18
Bangerter, Frieder
Denkmann, Torsten
8 60 54 16 29 17 24 78 78 28 14 14 17 20 78 60 78 48 8 36
Disch, Hans Joachim Dörflinger, Stefanie Drucks, Franz-Leo Drummond, José
78 78 16 78 78
Bantle, Wilfried R. Bauer, Marc Bauer, Robert Baumgärtner, Thomas Bäzner, Roy Oliver Belz, Lothar Bergman, Guido Berrozpe, Esther Binder, Peter M. Biskup, Dirk Biskup, Saskia Bittighofer, Frank Blümle, Holger Bohr, Bernd Börsig, Markus Bosch, Barbara Brandt, Thomas Braun, Tibor Broda, Lothar
Eckhardt, Roland
37 12 78
Faller, Michael
23 31 35 27 31 12 20 78 78 78
Erdland, Alexander Erdrich, Karl Feld, Peter Firnkes, Bernhard Flik, Markus Flohr, Bernd Frank, Achim Freudenthal, Mateo Friebe, Gerald Frommer, Konrad Fuchs, Bettina
Gebauer, Heinz
Gebauer, Heinz und Bärbel Gerstner, Walter Gewald, Simon Glienke, Yvonne Gmyrek, Toni Goertz-Meissner, Brigitte Gökstorp, Mats Gökstorp, Mats Greschner, Gottfried Grießhaber, Norbert Grub, Volker Grüner, Almut Grusdas, Andrea
Hach, Wolfgang
Hampp, Rainer Hansen, Knud Hartung, Stefan Hayes, Magdalen Herbst, Ekkehard Herrenknecht, Martin Hertweck, Bernd Hess, Christoph Hoefer, Tobias Hofer, Wolfgang Hofmeister, Frank Hofsähs, Joachim
76 76 78 78 42 78 60 78 16 7 35 29 78 35 35 60 78 10 78 60 24 78 29 17 78 23 78
Holderied, Matthäus Hribar, Rainer Huckle, Andreas D. Hund, André Hymer, Erwin
78 8 56 9 78
Jakob, Thomas John, Sascha Junker, Stefan
38 78 78
Kaltenbach, Wolfgang
78 23 35 78 31 16 15 60 54 28 78 29 29
Kaufmann, Gerhard Kistner, Ulrich Klaiber, Volker Klapproth, Thorsten Kletti, Jürgen Knaebel, Hanns-Peter Knaisch, Bernhard Knödler, Torsten Koch, Silvio Kollmeier, Barbara Kress, Dieter Kress, Georg
Lachmann, Wolfgang Leibinger, Christian Leucht, Oliver Lopreno, Antonio
52 42 52 78
Holz-Her Homag Honestly Hug Hund Hymer
26 27 20 6 9 78
Menath, Heiko
Menean, Franz Merkle, Christen Minolla, Markus Moosmann, Norbert Moser, Renate Müller, Bene Müller, Johannes Müller, Marc Müller, Markus Mundt, Jörn W.
22 42 28 52 78 24 10 78 78 50 78
Nielsch, Wolfgang
52
Osner, Andreas
78 35
Oster, Manfred
Paschmann, Markus Penner, Gerald Peters, Berthold Pfeifer, Hans H. Pirrit, Russel Pollini, Petra Pumpmeier, Heinz
16, 78 54 7 78 78 78 38
Rausch, Christiane Reiser, Matthäus
24 37
Kreissparkasse Rottweil Kreissparkasse Tuttlingen Kultur-Region Stuttgart
37 36 78
In dIesem heft 3b IDO A.C. Schmid
8
Advanced Energy Aesculap AHP Merkle Alstom Arbeitsagentur Offenburg Arku Arvato Infoscore Atlas Copco Atmel Avanti Reisen
B. Braun Melsungen BASF Bauknecht BBT Bechtle Behr Berndt Zoepffel Binder Bizerba Bosch Brenner’s Parkhotel BSB Bürkert BWGV
Capiton Cassidian
23 10 15 28 10 78 60 60 7 16 18
15 48 78 60 16 27 8 28 78 10, 24, 78 60 78 16 78 10 24
Caterpillar Cegat Centa-Star Ch. Schneider Cluster Green City Freiburg Colgate-Palmolive Cyber-Forum
10 14 8 52 59 14 59
Daimler
7, 22 Daimler Insurance Services 78 Dekra 54 Deutsche Beteiligungs AG 26–27 Deutsche Rohstoffagentur der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 48 DHBW 78 Diehl Defence 24 Dirk Brünz 58 Duravit 28 Duvenbeck 60
Eaton
60 Ebner Stolz Mönning Bachem 50 EBZ 50 ECE 12 Edelmann 22 Elring Klinger 6 EnBW11 Era Beschichtungen 28 Europa-Park 24
econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
Faller
23 Farbtex 8 Fiba 31 Finedining Capital 31 Fischer IMF 6 Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation 59 Freudenberg 6 Fritz 7 FTB 12 Futronic 52 FZI 59
GEBB
Gebrüder Martin Geiwitz & Partner Grenke Grenkeleasing AG
Handwerkskammer Heilbronn Hartmann Hartmann Exact Heel Hendrik Hund Herma Hess Hewlett-Packard HIG Hobart Hofmeister
60 42 10 60 12 78 15 6 60 9 29 29 14 8 28 23
IG BCE
14 IHK Region Stuttgart 54 IHK Schwarzwald-BaarHeuberg 42 IHK Südlicher Oberrhein 78 IMG 20 IML 28 Init 7 Intersky 24 Intersport 22, 78 Ipetronik 60
Joh. Friedrichs Behrens Jürgen Kassel
26 8
Kammer-Kirsch
78 26 26 31 10 28 38 34 38
Kärcher Karl M. Reich KKR Klenk Holz Konrad Hornschuch Kreissparkasse Biberach Kreissparkasse Göppingen Kreissparkasse Ravensburg
Landesstiftung BadenWürttemberg L-Bank LBS LFPI Liebherr Liebich & Partner Lohn AG Losberger Luftschiffbau Zeppelin
10 78 78 18 26 60 60 8 52
MAN
10 78 29 42 42 14 22 23 16 22
Net-Base Consulting NT-Zeppelin
52 48
Oystar
26
Management-Zentrum Mapal Medagent Medical Mountains Mediclin Menath Transporte Möbel Inhofer MPDV Müller
81
Ribar, Monika Richter, Frank Riguzzi, Rinaldo Riedel, Norbert Riexinger, Jürgen Roland, Brünz, Rosenfelder, Werner Röser, Rudolf Roßmann, Dirk Rudolph, Thorsten
78 28 15 78 78 58 78 78 26 78
Salomon, Dieter
12 78 59 22 24 78 17 78 29 78 78 78 27 27 42 78
Scheider, Wolf-Henning Schermann, Gennadi Schleich, Torsten Schlote, Peter Schmid, Boris Schmidt-Thieme, Marc Schmitz-Kaiser, Manfred Schneller, Sven Schoch, Steffen Schorr, Gerhard Schrödinger, Ralf Schuler, Gerhard Schumacher, Hans-Dieter Schwab, Andreas Seitz, Dominik
Pentair
16 31 58 14 10 31 10 6
Refusol
10 11 20 23 50 17 26 78 26
Petra-Electric Pfalzgraf Konditorei Philips Medizin Systems Prettl Princess Prokon PWO
Rena Reutax Rietenauer Mineralquellen RKW ROB Romaco Röser Verlag Rushydro
SCA Schucker
7 SC Freiburg 12 Schlecker 22 Schlosshotel Karlsruhe 18 Schroff 16 Schultze & Braun 12 Schuon 22 Schwäbische Hüttenwerke 10 Sedna Informatik 16 Seedmatch 20 Sick 16, 78 Smart Business IT 59
Severing, Ulrich Siebert, Stefan Silva, Susanne Sütterlin, Armin
10 36 26 57
Telschow, Ingo
78 31, 34 37 38
FirmenPor tr äts
Ulber, Peter
78
Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen unseren Inserenten.
Veil, Eckard
11 12
Grenkeleasing AG
Wahl, Tobias
20 10 38 78 31 78 6 15
Teufel, Hariolf Thomann, Werner Trapp, Joachim
Viniol, Volker und Christa
Wahren, Patrick Wall, Günther Walz, Thomas Weißenbacher, Andreas Wellenreuther, Ingo Wolf, Stefan Wolfinger, Marcus
Zäpernick, Dietmar Ziegler, Peter Zipperle, Alexander Zube, Silke
24 16 48 26
Testo Industrial Services Thyssen Krupp Tognum Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald Trakya TRW Automotive
18 7 6
UCB Pharma
20
Universitäts-Herzzentrum Freiburg Bad Krozingen
Josef Hafner
47
Para-Design
44
Rettenberger
53
Web Commerce
51
78 29 50 78
Solarcomplex 10 Solarstrom AG 11 Sparkasse Baden-Baden Gaggenau 36 Sparkasse Bodensee 37, 50 Sparkasse Kraichgau 35 Sparkasse Offenburg/Ortenau 78 Sparkasse Rastatt-Gernsbach 35 Sparkasse Ulm 35 Stratec 15 Streck Transport 54 Streit Service & Solution 78 Stulz H+E 11 Südwestrundfunk 60 SWEG 78 Swoboda 6
Tesat-Spacecom
66/67
VBH
8 Veolia Verkehr 26 Viniol 12 Viritim 16 Voith 10, 26 Voith Hydro Holding 78 Volksbank Rhein-Wehra 37
Wagener
Wagner Walter Services Wegner & Schoofs Weingut Abril Werner Hirth WFG Winkels WMF Wolff & Häcker Finanzconsulting Wolga Hydro Würth Wüstenrot Wüstenrot & Württembergische
Zeag
60 78 20, 78 12 57 60 58, 78 23 31 50 26 18 78 12 11
14
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Professionelle Spül-, Reinigungs- und Desinfektionstechnik
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Letzte Worte
„Wenn ich irgendwann operiert werde, dann bringe ich den notwendigen Bohrer selber mit.
Was man da in manchen Krankhäusern zu sehen bekommt …“ Christian Leibinger Der Geschäftsführer des Medizintechnikers Gebrüder Martin hat wenig Vertrauen in die Aufbereitung von Medizintechnik – vor allem, wenn diese als Einweggeräte konzipiert sind
„Wir sind nicht sparsam. Wir sind reservebetont.“ Manfred Oster Der Vorstandschef der Sparkasse Ulm kämpft spitzfindig gegen das Klischee der sparsamen Schwaben an
„Ich muss das normalerweise zehnmal erklären, bis es sich jemand merken kann. Aber Sie sind ja Journalisten. Vielleicht verstehen Sie das ja schon beim zweiten Mal.“ Andreas Lapp Der Vorstandschef des Kabelspezialisten Lapp weiß um die Erklärungsbedürftigkeit seiner Produkte und der Innovationen des Stuttgarter Unternehmens
„Andere Branchen wie Auto- oder Elektrohändler benötigen auch kein Beratungsprotokoll …“ Stefan Siebert Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau bringt die von ihm empfundene Ungerechtigkeit bei der gesetzlichen Protokollierungswut auf den Punkt
„Überlegen Sie sich bitte die Zahl, Herr Kollege Kattinger. Ich erzähle jetzt erst mal eine Anekdote. “ Hans R. Zeisl Der designierte Vorstandschef der Volksbank Stuttgart reicht die Detail-Frage eines Journalisten weiter an seinen Noch-Kollegen und Bald-Vorgänger Rainer Kattinger
„Wir können nur hoffen, dass die Asiaten so gut werden, dass sie künftig unsere Lebenserwartung erhöhen.“ Thomas Albiez Der Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg fürchtet, dass durch die Novellierung der EU-MedizinprodukteRichtlinie die hiesigen Unternehmen ihre Innovationskraft verlieren könnten
„Hinter einem Personalabbau steckt wenig intellektuelle Leistung.“ Uwe Schwellbach Der CFO des Stuttgarter Kabelspezialisten Lapp baut lieber auf statt ab: 2012 hat die Gruppe trotz schwachen Wachstums rund 150 neue Stellen geschaffen
Das nächste Econo erscheint am 24. Mai 2013
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econo 5 / 2 0 1 3 · 2 6 . Apr i l 2013
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