econo - Heft 10 - Ausgabe September 2013

Page 1

E 66900  |  9. Jahrgang  |  Ausgabe 10, 4. Oktober 2013  |  Deutschland 6,50 €  |  Schweiz 10,00 SFR

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

Standort Schiltach: Talentschmiede im alten Möbelhaus Molkereien in Not: Von Bauern-Rebellen und China Energiewende: Wie der Mittelstand profitiert

Klaus

Jost

IM PORTRÄT: INTERSPORT-CHEF

Hier geht es zu

www.econo.de


WE LOVE B2B.

TEILEN SIE UNSERE LEIDENSCHAFT FÜR ERSTKLASSIGE B2B-KOMMUNIKATION? DANN LERNEN SIE UNS KENNEN. AUF UNSERER NEUEN WEBSITE. WWW.2K.DE


Intern

Wir haben uns entfremdet! Von der Landwirtschaft und dem fehlenden Aufschrei Von Dirk Werner

Strukturwandel Hardcore. Es begann mit einer kleinen Notiz in einer Tageszeitung: Omira schließt den Standort Rottweil. Achselzucken in der Redaktion – wo ist das Spannende? Werksschließungen gibt es nun mal. Punkt. Econo-Redakteur Robert Schwarz hat dennoch einen tieferen Blick riskiert. Denn Omira ist eine Molkerei. Und die Branche steht nun einmal selten im Fokus. Außer wenn Landwirte medienwirksam (und ethisch äußert fragwürdig) Milch in den Ausguss kippen, um für höhere Preis zu protestieren. Das öffentliche Interesse ebbt dann nach wenigen Tagen wieder ab. Was Schwarz aber bei seinen Recherchen über die Milchwirtschaft von der Kuh bis zur Butter an Wandel erlebte, geht kaum auf die sprichwörtliche Kuhhaut: China und Spottpreismärkte bestimmten längst ebenso wie Konzerne über den Preis, bäuerliche Familien­ betriebe sind auf dem Rückzug und das genossenschaftliche Solidarmodell der Molkereien ist ein Auslaufmodell. Kurzum es tobt ein Strukturwandel der vergleichbar mit dem Wegbruch der Uhrenindustrie im Schwarzwald ist. Allein der Verbraucher will es nicht wahrhaben. Er glaubt an das Bild von der glücklichen Kuh auf der satt-grünen Wiese. Das zeigt einmal mehr, wie sehr sich Konsument und Erzeuger entfremdet haben – was zwangsläufig das Produkt entwertet … Erfahren Sie mehr über den Wandel ab Seite 32 Aufstand! So recht verstehen kann man diese Haltung nicht: Da vergeht seit Monaten keine Woche, ohne dass neue Internet-Spionage-Vorwürfe ans Licht kommen. Und die Gesellschaft? Nimmt es zur Kenntnis. Mehr nicht. Und die Unternehmen? Durch die Führungsetagen müsste ein Aufschrei gehen. Schließlich öffnet die unheilige Allianz von Geheimdiensten wie der NSA mit den bestimmenden Internet- und Social-Media-Konzernen der Werkspionage Tür und Tor. Von gleichen Aktivitäten aus dem asiatischen Raum ganz zu schweigen. Doch in den Firmen herrscht Ruhe. „Wer sich vorher schon mit dem Thema IT-Sicherheit beschäftigt hat, der macht jetzt mehr. Die anderen machen weiter nichts“, so ein Kenner zu Econo. Man darf gespannt sein, wie das ausgeht! Warum die hiesigen IT-Spezialisten dennoch von der Situation profitieren, lesen Sie ab Seite 52 Econo berichtete. Erinnern Sie sich noch an unseren Hintergrundbericht zur Plan­ insolvenz des Call-Center-Betreibers Walter Services in der vorangegangenen Ausgabe? Econo-­Redakteur Robert Schwarz hat darin minutiös deutlich gemacht, warum der neue Chef Joachim Hofsähs sich zu diesem prägnanten Schritt entschlossen hat – kurz nach seinem Einstieg ins Unternehmen. Und Schwarz behielt mit seiner Prognose recht: Die Straffung der Standortkarte wird im Verfahren einfacher und Schutterwald wird ein Opfer sein. So ist es, wie wir seit Kurzem wissen. Mehr darüber lesen Sie auf Seite 21

Titel Econo: Jigal Fichtner

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Foto: Michael Bode


4

Inhalt

Oktober Namen & Nachrichten 6

Automotive. Wie Autozulieferer PWO von der EU-Bürokratie profitiert

18

ommunen/Tourismus. K Rastatt vs. Baden-Baden: der Kampf der Kinos

8

Bauen/Handwerk. Alles neu bei Vollack: Die Karlsruher bauen um

20

reativ-/PersonalwirtK schaft. Adam ist gerettet – zumindest zum Teil

10

Energie/Rohstoffe. Die Koehler-Gruppe investiert 40 Millionen Euro

22

L ogistik/Handel. Internetstores bleibt auf Wachstumskurs

12

inanzen/Immobilien. F Die Sparkasse Pforzheim-Calw baut um

24

L uft-/Raumfahrttechnik. Die Krise des Flug­ hafens Friedrichshafen

14

esundheitswirtschaft. G Der bittere Niedergang der Weimer Pharma

26

aschinen-/AnlagenM bau. Ein brasilianischer Konzern macht BW fit

16

IT/Elektronik. Meilenstein zum 40. Geburtstag: Rutronik investiert

28

räzisionstechnik. P Framo Morat und die Lust am Kunststoff

32 Elfriede Ramsteiner: die

Milchrebellin der Ortenau

Unternehmen 32

38

er Kampf um die Milch. D Die Milchbauern rebellieren, die Molkereien kürzen. Um den Rohstoff Milch ist ein harter Kampf entbrannt. Warum der Strukturwandel in der Milchwirtschaft im Land in vollem Gange ist

Tempo auf. Wie der Mittelstand von der Energierevolution profitiert

44

aschinenbau II. EGTM Chef Rudolf Kastner über Chancen und Risiken des Netzumbaus

46

aschinenbau III. Die M Elektromobilität bietet Chancen für alle. Wenn man sie anderes durchdenkt

aschinenbau I. Smart M Grid: Der Umbau der Stromnetze nimmt

44 EGT-Vorstandschef Rudolf Kastner im Interview

Management 52

56

IT-Sicherheit. Nach dem Prism-Skandal: Das denken die Unternehmer über IT-Sicherheit So schützen sich die Firmen richtig. So profitiert die IT-Branche A-IT-Si. Klick. Klick. K Boom. Warum Malware

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Politik

58

60

den Firmen immer noch richtig wehtut

61

arketing-Community M Freiburg/Südbaden.

e Jure. Das gefährliche D Spiel: Risiko Datenschutzbeauftragter

62

WFG Nordschwarzwald.

63

I HK Schwarzwald-BaarHeuburg.

64

Technology Mountains.

arketing-Club KarlsruM he. Wie Jägermeister zur Kult-Marke wurde

66

tandort Schiltach. S Enges Tal, erfolgreicher Standort. Wie Schiltach dank seines Mittelstands der ungünstigen ländlichen Lage trotzt

72

tandort Schiltach II. S Interview mit Bürgermeister Thomas Haas Fotos: Jigal Fichtner (2), EGT


Partner gesucht? FREYLER Industriebau, Stahlbau und Fassaden – Sie werden uns lieben.

66 Musterdorf im Tal:

Schiltach im Schwarzwald

Für die meisten Kunden ist das erste Projekt mit uns der Beginn einer wundervollen Freundschaft. Dass wir viele von ihnen sogar auf dem gesamten Weg vom Marktteilnehmer zum Marktführer begleiten durften, sagt bestimmt mehr über unser Verständnis von Partnerschaft als 1000 Worte. FREYLER ist, wenn sich Bauen anders anfühlt – und zu ein-

Menschen 74

76

I m Porträt. Klaus Jost, Chef von Intersport Deutschland: Christ, Manager, Genosse. Wie der gebürtige Hesse die Heilbronner an der Spitze hält enschen des Monats/ M Impressum. Sein Vor-

gänger trank Chinesen unter den Tisch, nun führt Gerald Karch Putzmeister

78

On Tour.

80

Index.

82

Letzte Worte.

zigartigen Mehrwerten führt.

Industriebau | Stahlbau | Metallbau info@freyler.de


6

Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Abbau droht Dem Karlsbader Standort des Auto-Hifi-Spezialisten Harman Becker droht erneut der Verlust von Arbeitsplätzen. Laut IG Metall gibt es Pläne, rund 150 der 1100 Arbeitsplätze am Standort abzubauen. Harman Becker hatte bereits vor zwei Jahren einen Sparkurs eingeschlagen und etwa den Standort in Schaidt schließen wollen, dieser wurde aber an einen Investor verkauft.

Die neue Leichtigkeit

Deere investiert Rund 25 Millionen Euro will der Nutzfahrzeughersteller John Deere in seinen Standort in Bruchsal investieren. In den kommenden drei Jahren wird die Kabinenfabrik ausgebaut und modernisiert. In Bruchsal arbeiten rund 1400 Menschen für John Deere.

Der Autoabsatz in Europa ist im freien Fall. Autozulieferer wie Progress-Werk Oberkirch haben trotzdem volle Auftragsbücher – auch dank Brüsseler Bürokratie

Norgren schließt Der Autozulieferer Norgren verlagert seine Produktion in Großbettlingen bei Nürtingen ins tschechische Brünn. Rund 60 Stellen fallen weg, 20 Mitarbeiter sollen ins Fellbacher Werk wechseln. Es ist der dritte Versuch in sechs Jahren, die Fabrik zu schließen. Norgren will seine Produktion auf drei europäische Standorte konzentrieren.

Käufer gefunden Die ZF-Gruppe hat einen Käufer für ihre Kunststoff-Sparte gefunden: Der chinesische Zulieferer TMT soll die drei deutschen Standorte in Damme, Simmern und Bonn mit 1700 Mitarbeitern übernehmen. ZF begründet den Verkauf der Sparte mit dem gestiegenen Preisdruck.

Schrumpfkurs Der Brettener Autozulieferer Huf rechnet mit sinkenden Umsätzen. Grund: Die Firma hat die Produktion von elektrischen Anheizern an Beru verkauft. Mit dem Geschäftsfeld hatte Huf rund 15 Prozent des Umsatzes von 91,1 Millionen Euro erzielt.

Karl Schmidhuber ist ein Freund der Regulierung. Er würde das so gewiss nicht zugeben. Doch seit einiger Zeit lebt er ganz gut mit neuen Leitlinien aus Brüssel. Genauer gesagt: sein Unternehmen. Schmidhuber ist Vorstandschef des badischen Karosserie- und Sitzteileherstellers Progress-Werk Oberkirch (PWO). Und der profitiert zunehmend von den Klimazielen der Europäischen Union. Weil die EU von den hiesigen Autobauern immer schadstoffärmere Fahrzeuge fordert, haben die

Entwicklungsabteilungen der Zulieferer Hochkonjunktur. Die Unternehmen spüren eine stark zunehmende Nachfrage nach Leichtbauteilen. Die Rechnung ist simpel: Je leichter ein Fahrzeug ist, desto weniger Kraftstoff braucht es. Weniger Kraftstoff bedeutet weniger CO2. PWO erhält inzwischen sechs von zehn Aufträgen für Komponenten, die das Auto leichter machen sollen. 2012 war in Europa ein schwarzes Autojahr. Zwölf Millionen verkaufte Pkw bedeuteten den

schlechtesten Wert seit 1995. Doch davon bekommt PWO nur wenig mit: Erst kürzlich meldete das Unternehmen einen Großauftrag für neue Gehäuse für Elektromotoren. Die Oberkircher sollen die erforderlichen Funktionen mit weniger Material realisieren. Schnell und kostengünstig. Und für einen Wagen des amerikanischen Elektroauto-Pioniers Tesla liefert PWO Teile für Luftfedersysteme in Leichtbauweise. Allerdings hat das Streben nach immer sparsameren Autos auch

Fritz zieht die Notbremse Nur wenige Monate nach der Übernahme der Fritz-Gruppe durch die türkische Trakya-Gruppe haben sich die Hoffnungen auf eine bessere Zukunft für den FritzStammsitz in Besigheim zerschlagen: Rund 170 der 280 Beschäftigten müssen gehen. Die Produktion des Autozulieferers wird an die ausländischen Standorte verlagert.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Laut des Unternehmens seien die hohen Lohnkosten in Deutschland ein Grund. Zudem erwirtschaftet das Unternehmen seit Jahren Verluste. Geschäftsführer Thomas Drückers nennt indes keine Zahlen. Laut Bundesanzeiger lief bei der Holding bereits Ende 2011 ein nicht durch ein Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag

von fast zwölf Millionen Euro auf. Der Besigheimer Standort hat allein im Jahr 2011 einen Verlust von mehr als zehn Millionen Euro erwirtschaftet. Insgesamt beschäftigt der Spe­ zialist für spritzgegossene Fensterdichtungen 1300 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 157 Millionen Euro. rs Fotos: PWO


7

Die PWO beschäftigen in Oberkirch rund 1500 Mitarbeiter, konzernweit sind es knapp 3000

Wer hilft Herrn Maier?

1.PERFEKTER

START

ÜBERSETZUNGEN UND TERMINOLOGIE

FÜR IHRE

BRANCHE

www.kresse-discher.de

www.linguistix.e u

eine Kehrseite: Denn Karosserieund Sitzteile müssen trotz der neuen Leichtigkeit stabil bleiben – und im Ernstfall Leben retten. Um diesen Spagat zu schaffen, hat PWO in den vergangenen Jahren viel Geld in neue Produktionsverfahren gesteckt. Damit sich diese Investitionen rechnen, muss das Unternehmen in den kommenden Jahren weiter wachsen. Noch ist PWO, das allein in Oberkirch mehr als 1500 Menschen und konzernweit fast 3000 Mitarbeiter beschäftigt, von seinen

Zielen ein gutes Stück entfernt. Im ersten Halbjahr kletterten die Erlöse zwar um sieben Prozent auf 192 Millionen Euro. Aber um die angepeilten 390 Millionen bis zum Jahresende zu schaffen, muss PWO noch eine Schippe drauflegen. Der Vorstand um Karl Schmidhuber ist sich sicher, dass die Rechnung aufgeht. Auch dank der Regulierung aus Brüssel: Schließlich sei CO2-Vermeidung durch Leichtbau ein „automobiler Megatrend“. dörn

BBS läuft wieder rund Der Schiltacher Räderhersteller BBS hat die Umstrukturierungen nach der Übernahme durch den Investor Tyrol Equity soweit abgeschlossen. Das sagte Geschäftsführer Stefan Hamm zu Econo. Demnach wurden in 2013 rund acht Millionen Euro investiert: Unter anderem wurden Teile der Produktion vom Standort Herbolz-

heim nach Schiltach verlegt. In Herbolzheim verbleiben die Lackiererei sowie die Logistik, Teile des Komplexes werden vermietet. BBS schreibt operativ schwarze Zahlen, der Umsatz soll 2013 50 Millionen Euro betragen. BBS war spektakulär insolvent gegangen. (Lesen Sie hierzu auch das Standortporträt ab Seite 66.) wer

Neuer Online-Shop!

Regalsysteme ab sofort online: Fachbodenregale, Weitspannregale, Schwerlastregale u.v.m.

10 % ONLINE-RABATT zum Einstieg

TIXIT Bernd Lauffer GmbH & Co. KG, 78056 VS-Schwenningen

www.tixit-shop.de • www.tixit-shop.de • www.tixit-shop.de

GewerbeGrundstück bei Achern 47.000 m2 unbebAut Optimale Anbindung an A5, 3,5 km von der Autobahnauffahrt A5, Verkauf durch Eigentümer

Vetter Holding GmbH

Am Yachthafen 2 ∙ 77694 Kehl Ansprechpartner: Walter Imhof Telefon 0 78 51 / 87 01 10 E-Mail: walter.imhof@landgard.de 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


8

Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

Reinhard Blaurock ist der Geschäftsführer des Karlsruher Baudienstleisters Vollack

Der Umgestalter Reinhard Blaurock hat Vollack zukunftsfähig aufgestellt: Die Produktion ist verlagert, die Strukturen sind gestrafft. Jetzt wird gewachsen Reinhard Blaurock macht einen entspannten Eindruck. Keine Krawatte, den obersten Hemdknopf offen, zieht der Geschäftsführer des Karlsruher Baudienstleisters Vollack im Gespräch mit Econo ein zufriedenes Fazit: „Wir haben den Generationswechsel erfolgreich hinter uns gebracht.“ Hinter dem Satz verbirgt sich indes eine Menge Arbeit. Denn Blaurock hat im Zuge des angekündigten und geordneten Ausscheidens von Hans Bretz und Manfred Bähr aus der operativen Führung das Unternehmen umgekrempelt. Klar erkennbar ist das am Stammsitz: Dort ist jetzt noch die Verwaltung in dem charakteristischen Bau mit seinen Laufstegen statt Treppen angesiedelt. Die

Produktion vis à vis wurde an den Standort Mila bei Eisenach verlagert, das Gebäude vermietet. Für den Kaufmann Blaurock ein konsequenter Schritt: „Die Strukturen wurden auf den Prüfstand gestellt, denn die bezahlt kein Kunde.“ Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen, bedeutet aber nicht die Liquidation von Einheiten oder Töchtern. Eher wird zusammengelegt oder wie im Fall der Parkhaus-Gesellschaft ruhen gelassen. Blaurock: „Den Bau von Parkhäusern bringt man mit uns nicht in Verbindung“, zeigt der Geschäftsführer die Besinnung auf die Kernkompetenzen auf. Denn am eigentlichen Geschäftsmodell hat sich bei Vollack auch mit dem Wechsel nichts ge-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

ändert: „Wir suchen uns unsere Kunden selbst, auch wenn das auf den ersten Blick unvernünftig erscheint.“ An Ausschreibungen beteiligen sich die Karlsruher nicht. Lieber setzt man auf ein geschicktes Netzwerken. Der Erfolg gibt Vollack recht: Man stemmt bundesweit mit rund 270 Mitarbeitern Bauten, das Projektvolumen bewegt sich laut Blaurock in den vergangenen Jahren bei recht konstanten 130 Millionen Euro pro Jahr. Die finanzielle Ausstattung ist laut veröffentlichten Bilanzen bemerkenswert. Wobei der Geschäftsführer die Renditeschraube der Tochtergesellschaften nicht allzu fest anzieht: Bei drei bis vier Prozent sollten die sich bewegen.

Damit sind auch die Gesellschafter zufrieden. Deren Struktur hat sich im Zuge des Generationenwechsels ebenfalls geändert. Bretz ist ausgeschieden, die Familie Adenauer hat aufgestockt und die Vollack-Partner halten nun 15 Prozent der Anteile. Blaurock: „Wir haben so auch unser Partnermodell weiterentwickelt.“ Weiterentwickeln ist für ihn auch das Stichwort nach dem Generationenwechsel: „Wir sind in Norddeutschland und Bayern noch nicht so präsent, wie wir es könnten“, kündigt er den Aufbau neuer Standorte an. Allerdings in aller Ruhe: „Wir wachsen nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen.“ Dirk Werner dwerner@econo.de Fotos: Michael Bode


JUBILÄUM

25

JAHRE

KOMPETENZ DURCH ERFAHRUNG

Harsch schließt Werk Das nordbadische Bauunternehmen Harsch schließt seine Tochterfirma zur Produktion von Steinzeug. Das Unternehmen im sächsischen Belgern produziert vor allem Abwasserrohre aus Keramik. Rund 100 Menschen verlieren ihren Job. Harsch Steinzeug hatte dem Brettener Unternehmen zuletzt keine Freude mehr gemacht. Bereits im vergangenen Jahr hatte Harsch ver-

sucht, das Unternehmen zu sanieren. Erfolglos. „Die Entscheidung ist uns außerordentlich schwer gefallen“, sagt Geschäftsführer Rudolf Harsch. Bereits vor einiger Zeit hatte Harsch die Keramikproduktion in Nordbaden eingestellt. Nun ist auch die letzte Bastion dran. Auf dem Markt für Keramikprodukte herrsche ein scharfer Wettbewerb. Dem habe man sich nicht länger

stellen können. „Wenn ich sehe, dass auf dem Karlsruher Marktplatz nun Keramikrohre aus Ägypten verlegt werden, kommen mir die Tränen“, so Harsch. Der Harsch-Konzern hat 2012 einen Umsatz von 78,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von zwölf Prozent. Die Firmengruppe beschäftigt aktuell noch etwa 360 Menschen. pop

Starkes Inland

Schluss

Dank des Wachstums im deutschen Markt hat Steelcase Werndl im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz stabil gehalten – und einen respektablen Gewinnsprung hingelegt. Der Hersteller von Büroeinrichtungen hat im Geschäftsjahr 2012/13 Erlöse in Höhe von 190,9 Millionen erwirtschaftet. Das Betriebs­ ergebnis stieg deutlich von 2,57 auf 4,8 Millionen Euro. Laut Steelcase hätten konsequente Kosteneinsparungen zu diesem Plus geführt. Mit einem Wachstum von 3,2 Prozent kompensiert der

Bittere Nachricht für den Standort Amtzell (Landkreis Ravensburg). Sanhua Aweco wird sein dortiges Werk zum Jahresende schließen. 85 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Der Zulieferer von Geschirrspül-Bauteilen reagiert damit auf den Kostendruck im Hausgerätemarkt. Angeblich sei nach Ansicht eines Großkunden die dortige Fertigung zu teuer. Der Standort Neukirch bleibt vom Sparkurs verschont. Aweco war 2012 vom chinesischen Sanhua-Konzern übernommen worden. rs

Inlandsmarkt dabei die rückläufigen Geschäfte im Ausland. Dort ging der Umsatz um 5,7 Prozent zurück. Die in Deutschland gefertigten Möbel werden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika vertrieben. Das Unternehmen mit Sitz in Rosenheim in Bayern beschäftigt rund 500 Mitarbeiter am wichtigsten Produktions­ standort in Durlangen bei Schwäbisch Gmünd. In Deutschland arbeiten rund 730 Menschen für die Tochter des Steelcase-Konzerns, der weltweit rund 10 400 Mitarbeiter beschäftigt. rs

Ausbau

Übernahme Verkauft

Seit sechs Jahren gehört Garten-Spezialist Gardena zur Husqvarna-Gruppe. Derzeit investiert das Unternehmen 3,4 Millionen Euro in die Erweiterung seines Metallwerks in Niederstotzingen. Das Geld kommt zur Hälfte auch von der Belegschaft. Durch einen Lohnverzicht tragen die Mitarbeiter ihren Teil zur Standortsicherung bei. Gardena beschäftigt in Deutschland 1600 Mitarbeiter in Ulm, Niederstotzingen, Heuchlingen und Laichingen. red

Für einen nicht näher genannten Betrag hat Möbelhersteller Vitra seinen finnischen Wettbewerber Artek übernommen. Das 1935 von dem Architekten und Designer ­Alvar Aalto und seiner Frau Aino Aalto gegründete Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 70 Mitarbeiter. Vitra will die Marke eigenständig weiterführen lassen. Den Großteil, rund 60 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Artek noch immer im finnischen Markt. red

Der Düsseldorfer Armaturenhersteller Grohe, der auch ein Werk in Lahr besitzt, wird japanisch: Wie das Unternehmen mitteilt, übernimmt der Lixil-Konzern gemeinsam mit der Development Bank of Japan 87,5 Prozent der Anteile. Die Asiaten zahlen rund drei Milliarden Euro für die Transaktion. Für die bisherigen Besitzer, den amerikanischen Finanzinvestor TPG und eine Tochter der Credit Suisse ein lukratives Geschäft: Sie hatten 2004 die Hälfte bezahlt. red

Komplette Raumkonzepte aus einer Hand. Von der maßgeschneiderten Empfangstheke über individuelle Arbeitsräume bis zu Sanitärräumen – mit System-Modulen. Wir laden Sie ein zu einem Besuch unseres ZENTRUM FÜR RAUMERLEBNIS in Oberkirch.

ARMBRUSTER EinrichtungsSysteme GmbH Raiffeisenstraße 4 · 77704 Oberkirch Telefon +49 (0) 78 02 - 70 18 - 0 Telefax +49 (0) 78 02 - 70 18 - 40 info@armbruster-gmbh.de www.armbruster-gmbh.de


10

Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

KURZ NOTIERT

Fusion perfekt

40 Millionen Euro fließen in die neue Logistik, im Bild vorne links grau visualisiert

Bereits im Oktober 2012 hatten Sapa aus Offenburg und die deutsche Tochter des norwegischen Hydro-Konzerns ihre Fusionspläne angekündigt. Nun hat nach der europäischen auch die chinesische Kartellbehörde das Okay gegeben. Durch die Fusion entsteht ein Unternehmen mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro. Sapa und Hydro sind Spezialisten für AluminiumStrangpressprodukte. Hydro ist einer der größten Alu-Konzerne der Welt mit einem Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro. Sapa gehört zum norwegischen Mischkonzern Orkla.

Weiterer Abbau Fast eine halbe Million Tonnen Papier hat die Fabrik von Stora Enso in Karlsruhe 2012 produziert. Weil das aber nicht genug ist, geht der Sparkurs des finnischen Konzerns weiter. Vor drei Jahren wurden bereits 170 Stellen gestrichen, nun werden weitere 50 Arbeitsplätze abgebaut. Der Sozialplan steht bereits. 2015 wird die Zahl der Mitarbeiter auf unter 400 gesunken sein.

SWS satt im Plus Der lange Winter macht die Südwestdeutschen Salzwerke (SWS) froh: Die Heilbronner haben ihren Umsatz im ersten Halbjahr von 128,6 auf 152 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn schnellte von 7,2 auf 17,3 Millionen Euro hoch. Die SWS beschäftigen derzeit exakt 1106 Mitarbeiter, 60 weniger als noch vor einem Jahr.

Colep muss sparen Der Aerosol-Abfüller Colep will am Standort Laupheim kräftig einsparen. Bis Sommer 2014 soll die Belegschaft von 180 auf 90 Mitarbeiter halbiert werden. Colep begründet dies mit „verschlechterten Konditionen eines Großkunden aus der Kosmetikindustrie“. Laut Medienmeldungen soll es sich dabei um einen Auftrag von Beiersdorf handeln.

Komplexer Invest Die Papierfabrik August Koehler investiert 40 Millionen in den Stammsitz Oberkirch. Die neue Logistik ist dringend notwendig Geduld ist eine Tugend, die bei der Papierfabrik August Koehler hoch angesiedelt ist. Deshalb kommentiert Pressesprecher Stephan Schwietzke die Vorgänge rund um den Neubau eines Logistikzentrums am Stammsitz Oberkirch zurückhaltend: „Es ist ein hochkomplexes Projekt.“ Bereits Ende 2011 hat die Gruppe erstmals über das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro gesprochen, im Juli 2012 dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Es folgten die üblichen Diskussionen, bevor es jetzt zur Zustimmung in den Gremien kam. Wobei von Beginn an klar war: Ein Komplex von 39 Metern Höhe, 85 Metern Länge und 42 Metern Breite wird kaum auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Egal ob diese Investition die Zukunft des Stamm-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

sitzes nachhaltig sichert. Wobei man bei Koehler ohnehin keinen Plan B in der Schublade hatte. Der Hersteller von Spezialpapieren muss sich noch in einem anderen Bereich in Geduld üben: Aufgrund der beengten Verhältnisse in Oberkirch hat das Unternehmen Teile der Produktion wie das Schneiden ins Zweigwerk nach Kehl ausgelagert. 8000 Tonnen Papier werden auf diese Weise jährlich hin- und hergeschickt. Hinzu kommen weitere Tonnen an Papieren, die in angemieteten Flächen gelagert werden. All das schlägt sich natürlich auf die Rentabilität. Bei Koehler rechnet man mit 1000 Lastwagenfahrten, die durch die Investition pro Jahr eingespart werden können. Verschärft wird die Situation noch durch die Auslastung: Die ist

nämlich entgegen dem Branchentrend spitze. „Wir arbeiten unter Volllast“, so Schwietzke. Der Auftragsbestand reicht bis ins Jahr 2014 hinein. Und das Jahr 2013 wird man mit schwarzen Zahlen abschließen können. Wobei man die Planungen für das laufende Jahr ohnehin „etwas vorsichtiger“ angegangen sei. Im vergangenen Jahr hat der Konzern 727,8 Mil­ lionen Euro umgesetzt, unterm Strich beim Jahresüberschuss in Höhe von 28,6 Millionen Euro rund fünf Millionen Euro unter dem Vorjahr 2011 abgeschlossen. Wobei die Eigenkapitalquote von 54,8 Prozent auf die gute Finanzausstattung hinweist. Deshalb bleibt man bei Koehler tugendhaft geduldig, bis Anfang 2015 die neue Logistik in Betrieb gehen kann. Dirk Werner Foto: Koehler Paper


11

Scholz will sich gesund schrumpfen Die Sanierung des angeschlagenen Metallverarbeiters Scholz mit Sitz in Essingen kommt voran. Nun hat sich die AG mit den Gläubigerbanken auf eine neue Kreditlinie von 40 Millionen Euro geeinigt, die die Restrukturierung finanzieren soll. Diese dürfte ein herber Einschnitt in der lange expansiven

Geschichte des Unternehmens darstellen: Scholz will sich auf den Bereich Stahl- und Metallrecycling konzentrieren. Die Edelbaustahlund Aluminium-Sparte, die zusammen 900 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von 430 Mil­ lionen Euro erwirtschaften, sollen verkauft werden. Zudem will sich

Scholz aus unattraktiven Märkten zurückziehen und Standorte schließen. Dies gilt auch für Deutschland, wo Scholz Personal abbauen wird. Details sollen folgen. „Die bevorstehende Restrukturierung ist ein Kraftakt für unser Unternehmen“, sagt Vorstandschef Oliver Scholz. rs

Neues Kapital, neuer Chef Lange hat das Sägeunternehmen Klenk nach einem Investor gesucht. Nun hat der US-amerikanische Investor Carlyle das hoch­ defizitäre Unternehmen mit Sitz in Oberrot übernommen. Die Amerikaner bringen auch einen neuen Chef mit: Die AG teilte mit, dass Matthew Karmel neuer CEO wird. Der bisherige,

Günter Hegemann, war zuvor zurückgetreten. Auch Martin Klenk hat sich bereits aus dem Vorstand verabschiedet. Klenk schreibt seit Jahren rote Zahlen. Ende des Jahres 2011 belief sich der Bilanzverlust auf 125 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten lagen bei 184 Millionen Euro. Der Einstieg des Investors ist

nun also die letzte Chance. Die Carlyle-Gruppe hat sich auf sogenannte Turnaround-Investitionen spezialisiert und arbeitet nun an einem Sanierungsplan. Klenk Holz wurde 1904 von der Familie Klenk gegründet. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1200 Mitarbeiter an drei Standorten in seinem Heimatmarkt. red

Pleite Insolvenz mit Ansage: Nach monatelangen Gerüchten ist der Windkraftprojektierer Windreich aus Wolfschlugen nun tatsächlich zahlungsunfähig. Betroffen ist auch das Tochterunternehmen Windkraft Union (WKU). Windreich plant Windparks, die dann an Energieversorger verkauft werden. Schulden gehören daher seit der Gründung zum Geschäftsmodell. Allerdings war die Luft für das Unternehmen von Willi Balz zuletzt dünner geworden. Ende 2012 steckte das Unternehmen mit rund 300 Millionen Euro in der Kreide und hatte zudem Abschreibungen auf eine Beteiligung vornehmen müssen. Das Resultat: rote Zahlen. Vorläufiger Sachwalter ist Holger Blümle. WindreichChef Balz hat sich bereits aus dem Unternehmen zurückgezogen. Sein Nachfolger Werner Heer soll die Gruppe nun gemeinsam mit Blümle sanieren. rs

Ihr Klimapartner aus der Solarregion badenova ist als Energiedienstleister der ökologische Innovationstreiber auch über Südbaden hinaus. Setzen Sie auf unsere Kompetenz und nutzen Sie diesen wirtschaftlichen Mehrwert für Ihr Unternehmen. Für eine zukunftsfähige Energielieferung und innovative Lösungen, für mehr Energieeffizienz und eine intelligente Energiebeschaffung. Holen Sie sich jetzt Ihren Klimapartner aus der Solarregion an Bord. Ihr Kontakt: Telefon 0761 279-4545, Telefax 0761 279-2403 geschaeftskunden@badenova.de badenova.de/geschaeftskunden


12

Namen & Nachrichten • Finanzen & Immobilien

KURZ NOTIERT

Wohnen auf IBM-Areal Die Stadt Stuttgart ist bei einer Neuplanung für das IBM-Areal in Vaihingen einen Schritt weiter. Auf der knapp 200 Hektar großen Fläche soll ein Wohngebiet entstehen. Die denkmalgeschützten Pavillons des Architekten Egon Eiermann sollen erhalten bleiben. Viel Platz für Wohnungen findet sich etwa auf den 2500 Parkplätzen der IBM-Mitarbeiter. Der IT-Konzern ist nach Ehningen umgezogen.

Wohnheim verkauft Die Leipziger Immobiliengesellschaft Kapitalpartner hat ein Studentenwohnheim in Konstanz-Fürstenberg noch vor Fertigstellung verkauft. Käufer sei ein institutioneller Anleger aus Deutschland. Kapitalpartner baut in Konstanz ein 3000 Quadratmeter großes Wohnheim mit 94 Wohnungen. Es soll zum Wintersemester 2014 fertig sein, so Geschäftsführer Kai Schafheutle. Ein ähnliches Projekt sei in Stuttgart in der Mache.

Sepa übernimmt Der Projektentwickler Sepa plant ein 10 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum auf dem Post-Areal in Reutlingen. „Wir sind in Kaufverhandlungen mit der Post“, sagt Sepa-Prokurist Uli Frank dem Immobiliendienst Thomas Daily. Die Hamburger Planer von ECE hatten sich aus dem Projekt verabschiedet. Sie wollten die doppelte Verkaufsfläche, doch die Stadt war dagegen.

Leuchtturm der Stadt: Der Sparkassen-Turm im Zentrum der Innenstadt

Schmuckstück Für 41 Millionen Euro baut die Sparkasse Pforzheim-Calw demnächst die Hauptstelle um „Goldene Wasserhähne wird es nicht geben.“ Stephan Scholl legt sich besänftigend ins Zeug, noch bevor es richtig losgeht. Denn die Summe, die zum Umbau der Sparkassen-Hauptstelle in Pforzheim genannt wird, lässt aufhorchen: 41 Millionen Euro steckt die Sparkasse Pforzheim-Calw, die größte Sparkasse Baden-Württembergs, in das Projekt. Inklusive Optimierung der angeschlossenen Schmuckwelten. „Eine gute Entscheidung“, freut sich OB Gert Hager.

Vorstandschef Scholl hatte lange mit Stadt und Landkreis über die Details des Umbaus verhandelt. Am Ende wurde man sich schnell einig. „Die bauliche Situation im ältesten Gebäudeteil des Sparkassen-Areals ist unbefriedigend“, räumt Landrat Helmut Riegger ein. Mit einer Bilanzsumme von 10,4 Milliarden Euro und einem Geschäftsvolumen von 11,4 Milliarden Euro ist die Sparkasse Pforzheim-Calw nach wie vor die Nummer 1 im Land. Bundesweit ist die Sparkasse die elftgrößte Sparkasse.

Geld verdienen fällt den Pforzheimern offenbar recht leicht: Die Cost-Income-Ration liegt bei 58,9. Das heißt die Sparkasse muss knapp 59 Cent ausgeben, um einen Euro zu verdienen. Das Betriebsergebnis werde über 100 Millionen Euro liegen, so Scholl. Die Baumaßnahmen auf dem Bankareal sollen bereits im ersten Quartal 2014 beginnen. Ende 2017 soll das Mega-Projekt dann abgeschlossen sein. Dann stehen neben der Bank auch weitere Einrichtungen wie ÖPNV-Filiale oder Tourist-Info in den Schmuckwelten bereit. Philipp Peters ppeters@econo.de

Ascent baut um Der Umsatz des Karlsruher Fonds-Spezialisten Ascent ist 2012 um 30 Prozent auf 21,2 Millionen Euro gesunken. Vorstandschef Rainer Thibaut reagiert mit Umstrukturierung des Vertriebs und Verkleinerung des Vorstands. Neben Thibaut wird Ascent von Reinhold Jakober und Dietmar Sefzik geführt. Norbert Spieß hat das Unternehmen verlassen.

Volksbank Lahr setzt Krumm vor die Tür Überraschende Personalie aus der Ortenau: Die Volksbank Lahr trennt sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Vorstandschef Reinhard Krumm, der die Geschicke der Bank seit 2008 geführt hatte. In genau elf Zeilen kommuniziert die Bank den Abschied von Krumm, der seit fünf Jahren Vor-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

standschef der Lahrer Genossen war. Zu den Gründen des Abschieds gibt es nur eine Floskel: „unterschiedliche Auffassungen über die Geschäftsführung“. Vorstandsmitglied Frank Peter Rottenecker übernimmt nun den Chefposten von Krumm. Krumm war seit 1984 in Diensten der

größten Volksbank der Ortenau und war bereits unter dem langjährigen Vorstandschef Manfred Basler als dessen Nachfolger aufgebaut worden. Umso überraschender kam jetzt die Trennung von der Bank. Über die Mitteilung hinaus nimmt die Volksbank keine Stellung dazu. pop Foto: Sparkasse Pforzheim-Calw


RATIONAL

WELTO FFEN

NACH H A LT I G

SPO NTA N

NA H

LEI D E N S C H A F T L IC H

Die richtige Einstellung für den Mittelstand IHRE BIL A NZ L ÄSS T SICH REGELN. IHRE ZUFRIEDENHEIT AUCH. Typisch Bansbach eben. Denn unsere Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung ist auf einem Level mit Ihren Anforderungen und eröffnet Ihnen das ganze Spektrum an Leistungen und Werten. Bauen Sie auf die perfekte Kombination aus internationaler Netzwerk-Kompetenz und persönlicher Beratung, aus langjähriger Erfahrung in nachhaltiger Mandatsbetreuung und dynamischer Flexibilität in Sondersituationen, aus kühler Analyse und leidenschaftlichem Engagement für Ihre Sache. Und was dürfen wir für Sie regeln? Wenden Sie sich einfach an Ihren direkten Ansprechpartner Hanns-Georg Schell: 0761 151800. S T U T TG A R T · B A D E N - B A D E N · B A L I N G E N · D R E S D E N · F R E I B U R G · J E N A · L E I P Z I G

www.bansbach-gmbh.de


14

Namen & Nachrichten • Gesundheitswirtschaft

Bis zum letzten Tropfen Am Ende müssen alle bezahlen: Die geplante Schließung von Weimer in Rastatt ist ein Lehrstück, wie große Pläne an der wirtschaftlichen und politischen Realität zerschellen

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Ioan Zahorneanu bleibt hart. „Kein Kommentar“, presst er kurz angebunden durchs Telefon. Der Betriebsratschef von Weimer Pharma hat noch nicht aufgegeben. Es ist einige Wochen her, da kündigt die Hamburger KörberGruppe an, Weimer Pharma mit rund 180 Mitarbeitern in Rastatt schließen zu wollen. Keine Sanierung, kein Verkauf, sondern die Abwicklung. Mit dem Betriebsrat laufen Verhandlungen über einen Sozialplan. Es ist das Ende eines fast 80 Jahre alten Traditionsunternehmens. Ioan Zahorneanu hat einen schweren Kampf auszufechten – ein Kampf, der aber nicht wirklich überraschend kommt. Das geplante Aus ist das Ende eines langen Niedergangs. Der beginnt vor rund vier Jahren. Als sich das Unternehmen auf dem Weg zum Gipfel sah. Mai 2009: Willmar Weimer ist erleichtert. Gerade hat der Familienunternehmer die Nachfolge ge-

regelt und sein Unternehmen an die Hamburger Körber AG verkauft. Weimer schwärmt vom neuen Besitzer, einer mittelständisch organisierten Unternehmensgruppe, die fast zwei Milliarden Euro umsetzt. Und er ist begeistert von den Möglichkeiten, die sich für Weimer und die 300 Mitarbeiter ergeben. Die Zahl der Beschäftigten soll mittelfristig verdoppelt werden. Körber plant Investitionen im zweistelligen Millionenbereich. Jackpot. Für einen Mittelständler wie Weimer, der im Auftrag großer Konzerne Medikamente produziert, ein Befreiungsschlag. Das Geschäft ist volatil, kaum planbar, die Bestellungen der Kunden sind kurzfristig. Finanziell ist es ein Drahtseilakt, den Weimer allerdings mit den klassischen Tugenden eines Mittelständlers gut meistert. 2008 erwirtschaftet man bei einem Umsatz von 32,1 Millionen Euro einen Gewinn von rund einer halben Million.


15 KURZ NOTIERT

Fusion geschafft

Körber hat mit Weimer viel vor: Parallel zur Ausweitung des bestehenden Geschäfts will man gemeinsam in ein neues Geschäftsfeld investieren, die Patientenindividuelle Arzneimittelversorgung (PAV): Patienten müssen sich ihre Medikamente nicht aus verschiedenen Schachteln zusammensuchen, sondern bekommen die Dosis in einer individuell verblisterten Einheit geliefert. Maschinenbauspezialist Körber liefert die Anlagen, Weimer bringt das Pharma-Know-how ein. Das Wachstum scheint programmiert. Allerdings geschehen zwei Dinge: Zwar wächst der Pharma-Markt 2009, allerdings auch die Verunsicherung der Firmen durch Krankenkassenausschreibungen. Die Kunden ordern nicht die gewohnten Volumina. Der Umsatz sackt ab (siehe Grafik), Weimer schreibt rote Zahlen. Auch im Geschäftsfeld PAV läuft alles gegen die Rastatter. „Die PAV wurde vom Gesetzgeber in

Aussicht gestellt“, sagt ein Sprecher der Körber-Gruppe heute. „Leider wurden die Rahmenbedingungen aus politischen Gründen nicht geschaffen.“ Heißt: Im Dickicht der Lobby-Gruppen um Ärzte, Apotheker, Krankenkassen, Länder, Bund und Kommunen bleibt die PAV auf der Strecke. Da bringt auch die Lobbyarbeit des Bundesverbands Patientenindividueller Arzneimittelverblisterer (BPAV) nichts. Körber reagiert auf die sinkenden Umsätze zunächst mit einem Personalabbau. Rund 100 Mitarbeiter müssen Weimer 2010 verlassen. Ebenso Willmar Weimer, der sich ob der weiteren Strategie mit den von aus Hamburg gestellten Co-Geschäftsführern überwirft. Die Hoffnung auf eine Wende ist aber da. Körber investiert weiter in Weimer und gewährt der Tochter Darlehen in Millionenhöhe, alleine im Jahr 2011 fließen so zwei Millionen Euro nach Rastatt. Zuvor hatten die Hamburger be-

reits im Oktober 2009 über eine Kapitalerhöhung rund 10,5 Millionen Euro eingebracht. Trotz des strikten Sparkurses kommt Weimer nicht aus der Verlustzone. Der Verlustvortrag beläuft sich laut Bundesanzeiger bereits Ende 2011 auf fast acht Millionen Euro, die Verbindlichkeiten steigen. Körber zieht Ende August dieses Jahres die Reißlinie. „Nach einer langen und intensiven Prüfungsphase“ will man Weimer schließen. Offenbar war Körber in den vergangenen Monaten auf der Suche nach einem Käufer, allerdings habe keiner der Interessenten ein tragfähiges Konzept vorgelegt, heißt es. Die Abwicklung soll „in einem geordneten Prozess ablaufen“, teilt Körber mit. Für Betriebsrat Ioan Zahorneanu indes hat der Kampf gerade erst begonnen. Oder? „Kein Wort, bis alles geklärt ist“, sagt er – und legt auf. Robert Schwarz rschwarz@econo.de

Das Tauziehen ist beendet: Der Medizinkonzern Fresenius übernimmt mit seiner Tochter Helios die 43 Kliniken des Wettbewerbers Rhön-Klinikum. Betroffen sind im Land die Klinik für Herzchirurgie in Karlsruhe und das Klinikum Pforzheim. Helios betreibt in Baden-Württemberg vor allem im Süden Standorte, etwa in Breisach, Müllheim, Titisee-Neustadt, Rottweil sowie Überlingen. Die Rhön-Kliniken hatten 2012 einen Umsatz von 2,87 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Roche sucht Personal An seinem Standort in Mannheim schafft der Pharmakonzern Roche neue Arbeitsplätze. Bis Ende 2013 sollen 160 neue Stellen geschaffen werden, teilt Roche mit, im ersten Halbjahr 2013 hatte der Konzern mehr als 100 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Schweizer beschäftigen in Mannheim 7700 Mitarbeiter und bauen am Standort vor allem die Produktion sowie Forschung und Entwicklung aus.

Estnische Expansion Medizintechnik-Hersteller Karl Storz mit Sitz in Tuttlingen plant im estnischen Tallinn ein neues Produktionswerk samt einem Entwicklungszentrum für Endoskope und chirurgische Instrumente. Die rund 10 000 Quadratmeter große Fabrik soll bis zu 100 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Standort soll im Frühjahr 2015 in Betrieb gehen. Die Tuttlinger beschäftigen in Estland 160 Mitarbeiter.

Weimer in Zahlen Seit 2008 hat Weimer mit Problemen zu kämpfen. Zahlen für 2012 hat das Unternehmen noch nicht veröffentlicht Umsatz Jahresergebnis

Quelle: Bundesanzeiger

32,1 Mio.

26,2 Mio.

in Mio. Euro 350

24,6 Mio.

24,3 Mio.

300

309 280

Millionenspritze

Mitarbeiter

Mehr als 100 Millionen Euro wird der Landkreis Karlsruhe in den Ausbau der Krankenhäuser in Bruchsal und Bretten investieren. Dies ist Teil des neuen medizinischen Konzepts, über das sich der Landkreis mit dem Betreiber der Kliniken, der Regionalen Kliniken Holding verständigt hatte.

250

200

+ 0,5 – 1,7 2008

Foto: canstockphoto

– 5,4 2009

198

191

2010

2011

– 1,8 150

2010

2011

2008

2009

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


16

Namen & Nachrichten • IT/Elektronik

KURZ NOTIERT

Übernahme I Für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag hat der Heidelberger Softwareentwickler SNP die amerikanische GL-Consulting übernommen. Das Unternehmen aus dem Bundesstaat New Jersey hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als drei Millionen Euro erwirtschaftet. Wie SNP mitteilt, baue man das eigene Portfolio mit dem Kauf aus. SNP beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter in Europa, den USA und Südafrika und hat 2012 einen Umsatz von 27,3 Millionen Euro erlöst.

Übernahme II Erneuter Zuwachs: Der IT-Dienstleister Bechtle bleibt seinem Kurs treu und vermeldet den nächsten Einkauf. Die Heilbronner übernehmen die SDB mit Sitz in Wien. SDB verfügt zudem über Standorte in Graz, Götzis, Innsbruck und St. Pölten. Mit einem der führenden IT-Systemintegratoren und Security-Spezialisten in Österreich baue man seine Marktposition kräftig aus, so Bechtle. SDB erzielte 2012 einen Umsatz von 21 Millionen Euro und beschäftigt 70 Mitarbeiter.

Großauftrag I Der Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl mit Sitz in Waldenburg rüstet eines der größten Gasförderprojekte im Nahen Osten mit 113 Kamerasystemen aus. „Dieser Auftrag zeigt, dass sich unsere Investitionen in den Bereich Camera Systems lohnen“, so R. Stahl-Chef Martin Schomaker. Der Auftrag hat ein Volumen von 0,8 Millionen Euro.

Großauftrag II Den größten Auftrag seiner Firmengeschichte hat der ITDienstleister Schrempp EDV erhalten. Die Lahrer statten einen „namhaften“, nicht näher genannten Schweizer Maschinenbauer und dessen 500 Mitarbeiter mit ihrer ERP-Lösung Sivas 360 aus. Schrempp beschäftigt 50 Mitarbeiter.

Thomas Rudel, CEO von Rutronik, Distributor von elektronischen Bauteilen

Die Reise der Rudels Rutronik baut seinen Standort in Eisingen aus und verfolgt ehrgeizige Pläne: In sieben Jahren soll sich der Umsatz verdoppelt haben Die berühmte heimische Garage fehlt auch in der Geschichte von Rutronik nicht. Dort, in Ispringen bei Pforzheim, hat Helmut Rudel vor 40 Jahren Rutronik gegründet, einen Distributor von elektronischen Bauelementen. Heute erlöst das Unternehmen mit 1350 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 800 Millionen Euro. Doch diese Zahlen sind nur ein Etappenziel auf der Reise. Die Rudels haben ambitionierte Ziele: Ein nicht näher genannter Millionenbetrag fließt in den Neubau eines Lager- und Logistikzentrums in Eisingen, das der Karlsruher Baudienstleister Vollack realisieren wird. „Die nicht unerhebliche Investition bildet das Fundament für die aktuellen und zukünftigen Anforderun-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

gen und damit für den weiteren Markterfolg von Rutronik“, erklärt der Gründer und Rutronik-Präsident. Da der Stammsitz in Ispringen zum einen räumlich beschränkt ist und zum anderen seit Jahren aus allen Nähten platzt, haben sich Rudel und sein Sohn, CEO Thomas Rudel, entschlossen, ins benachbarte Eisingen auszuweichen. Beide sprechen von einem „Meilenstein“. Das Lager soll über rund 8600 Quadratmeter Lager- und Kommissionierfläche, sowie drei Bühnen mit 6000 Quadratmetern Stellfläche verfügen. Es bietet Raum für bis zu 11 000 Palettenplätze, rund 90 000 normale Fachbodenplätze und einen Auftragspuffer mit rund 3000 Lagerplätzen.

Der Puffer ist vor allem dem Markt geschuldet: Das Geschäft mit elektronischen Bauteilen gilt als hochvolatil. In Hochzeiten sollen in Eisingen bis zu 80 Tonnen Bauteile pro Tag versendet werden. Rutronik gehört nach einem beispiellosen Wachstum seit den 1990er-Jahren zu den sechs großen globalen Playern in der Branche, mit 67 Niederlassungen in 29 Ländern. Die Rudels haben ehrgeizige Ziele: In sieben Jahren soll sich der Rutronik-Umsatz verdoppelt haben, so der Zeitplan. Bislang beschäftigt Rutronik in Eisingen 120 Mitarbeiter, nach dem Ausbau sind es 220. Mit der Fertigstellung des Lager- und Logistikzentrums rechnet man im neuen Jahr. Robert Schwarz Fotos: Rutronik


Wenglor wächst und baut Es ist die zweite Übernahme in zwei Jahren: Der Tettnanger Sensorikspezialist Wenglor übernimmt den Mikroelektroniker MEL aus Eching bei München. Gründer Hans Jürgen Langer, hatte für die Firma mit 40 Mitarbeitern keinen Nachfolger gefunden. Zunächst soll MEL unter eigener Flagge firmieren, bald aber bei Wenglor integriert werden. Unterdessen sind die Bauarbeiten am neuen Lager- und Logistikzentrum in Tettnang in vollem

Das bunte Treiben geht weiter!

Gange. Wenglor investiert mehrere Millionen Euro in den 4350 Quadrameter großen Bau, der im Januar in Betrieb gehen soll. Dieter Baur, der Wenglor 1983 gegründet hat, führt die Gruppe gemeinsam mit seinen Söhnen Fabian und Rafael. 2012 erlöste man mit 700 Mitarbeitern einen Umsatz von 60 Millionen Euro. Neben Tettnang und Eching betreibt die Firma einen Standort im rumänischen Sibiu, wo 190 Menschen für Wenglor arbeiten. red

Endress will Kaiser Der Schweizer Messtechnikhersteller Endress+Hauser (E+H) plant, das US-Unternehmen Kaiser Optical Systems zu übernehmen. Mit der Übernahme will CEO Klaus Endress die Analysetechnik stärken. Noch gehören die Amerikaner zu Rockwell. Kaiser sei weltweit führend auf dem Gebiet so genannter spektrografischer Messgeräte, teilte E+H mit. Die Produkte der Amerikaner kämen unter anderem in der Telekommunikation, der Astronomie und in der Luftfahrt zum Einsatz. „Mit der Übernahme erweitern wir

unser Angebot an Analysetechnik für Flüssigkeiten, Gase und Feststoffe. Außerdem stärken wir unsere Kompetenz im Bereich der optischen Messtechnik und ihrer Fertigung“, sagt Endress. Die Reinacher sind eigenen Angaben zufolge einer der interna­ tional führenden Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik. 2012 erwirtschaftete die Firmengruppe mit mehr als 10 000 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro. red

Koch kauft Molex Rund 5,5 Milliarden bezahlt der US-amerikanische Koch-Konzern für die Übernahme von Molex. Der Elektronikhersteller betreibt auch eine deutsche Tochtergesellschaft mit dem größten Standort in Ettlingen (rund 100 Mitarbeiter), der einst eigentlich schon Geschichte war. Im Jahr 2009 kündigt Molex an, diesen schließen zu wollen. Rund 220 Mitarbeiter stehen vor ihrer Kündigung. Doch als die Automobilkonjunktur – und damit auch die Nachfrage nach Molex-Produkten – nach der Finanzkrise plötzlich anzieht, folgt die Kehrtwende. Molex braucht ein Logistikzent-

rum in Zentraleuropa. Der Konzern hat die Wahl zwischen Ettlingen und Frankreich. Doch weil die Franzosen auf die Einsparungen zuvor mit massiven Streiks reagierten, entscheiden sich die Amerikaner für Baden. Der Standort in Ettlingen wird zu einem Logistikzentrum umgebaut, der 2010 sogar erweitert wird. Molex unterhält in Deutschland zudem Niederlassungen in Bretten und Walldorf und beschäftigt 175 Mitarbeiter. 2011/12 hat Molex in Deutschland einen Umsatz von 127,7 Millionen Euro erwirtschaftet, welweit sind es rund 2,7 Milliarden Euro. rs

ob mehrfarbig oder einfarbig, ob flexibel oder starr, ob Mini oder Maxi, ob auf Bogen oder von der Rolle, Ihr verlässlicher Kennzeichnungs-Partner ist immer für Sie da!

Bischoff GmbH Tel: 07222/9066-0 Fax: 07222/52129 www.bischoff-group.com

®


18

Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus

KURZ NOTIERT

Krieg der Kinos

Abgehoben Fredy Isele hat große Pläne. Der Schweizer Architekt plant in der Zeppelin-Stadt Friedrichshafen ein Hotel – in Zeppelin-Form. Isele will das Luftschiff im Original-Maßstab nachbauen. Das 236 Meter lange Bauwerk mit einem Durchmesser von 30 Metern soll von fünf jeweils 30 Meter hohen Betonpfeilern getragen werden. Isele will in dem Bau 500 Hotelzimmer, Restaurants, ein Kongress- und Tagungszentrum, Büroräume sowie eine Einkaufspassage und Museen unterbringen. Noch fehlt Isele ein Investor. Kostenpunkt 200 bis 250 Millionen Euro.

Gegen den Trend: Trotz kriselnder Kinobranche wird in Rastatt und BadenBaden an neuen Multiplexen gebaut

Eröffnet Rund 30 Millionen Euro haben der Immobilienentwickler Sepa aus Stuttgart und der Investor Hanseatische Betreuungs- Beteiligungsgesellschaft (HBB) investiert, nun hat das Einkaufszentrum mit Namen „Rems­ galerie“ in Schwäbisch Gmünd nach rund 14 Monaten Bauzeit eröffnet. Das Projekt mit rund 8000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche gilt als Herzstück des Stadtumbaus im Zuge der nächstjährigen Landesgartenschau. Ankermieter sind der Lebensmittelhändler Rewe, das Warenhaus Woolworth und der Modehändler C & A.

Gespart Unruhe bei den Pforzheimern Vekehrsbetrieben: Die Stadtverkehr Pforzheim (SVP) plant offenbar einen straffen Sparkurs. Laut der „Pforzheimer Zeitung“ sollen rund zehn Prozent der 260 Arbeitsplätze wegfallen. Hintergrund: Der Dienstleistungskonzern Veolia ist mit 51 Prozent Mehrheitseigner des einst städtischen Betriebs. Offenbar muss Veolia 2016 die restlichen Anteile von der Stadt übernehmen und bereitet sich schon jetzt auf die Übernahme der Millionenverluste im zweistelligen Bereich vor, die der Betrieb in den vergangenen Jahren erwirtschaftet hat.

Der Nachfolger ist schnell gefun­ den: Nur wenige Monate, nach­ dem die Filmtheaterbetriebe Spickert aus Mannheim ihre Plä­ ne beerdigt hat, in Rastatt ein Kino zu bauen, hat die Stadt neue In­ vestoren und einen neuen Betrei­ ber gefunden. Jan Marc Maier will in der Ba­ rockstadt in ein neues MultiplexKino mit 1400 Sitzplätzen investie­ ren. Maier betreibt bereits in Offen­ burg ein ähnlich dimensioniertes Lichtspielhaus. Auch in Lahr soll ein Kino Ende des Jahres öffnen. Dass Rastatt so schnell einen Nachfolger für die Spickerts gefun­ den hat, überrascht aus mehreren Gründen: Nicht mal 20 Kilometer entfernt plant der Baden-Badener

Mythos sucht Käufer

Ja zur Buga

Der alte Besitzer Dietmar Hopp wollte nicht mehr. Der neue Besit­ zer Igor Bakai offensichtlich auch nicht. Der ukrainische Investor ließ die letzte Frist verstreichen, eine Rate der noch ausstehenden rund 14 Millionen Euro an Vorbe­ sitzer Hopp zu überweisen. Das Objekt der mäßigen Begierde, das Schlosshotel Bühlerhöhe, steckt nun endgültig in der Zahlungs­

1953. So viele Stimmen gaben den Ausschlag bei der Volksabstim­ mung zur Bundesgartenschau in Mannheim. Mit 50,7 Prozent setzten sich die Befürworter durch. Nun wird sich Mannheim für die Buga 2023 bewerben. Statt sich wie andernorts querzustellen, signalisieren die ersten Gegner ihre Bereitschaft zur Kooperation. Das ist auch im Sinne von OB Peter Kurz. „Mir kommt es da­ rauf an, dass wir im Konsens wei­ ter an dem Vorhaben arbeiten.“ Die Buga soll rund 105 Millio­ nen Euro kosten. Als Gelände hat die Stadt das Gelände der früheren Spinelli-Kaserne der US-Army so­ wie ein trocken gelegtes NeckarFlussgebiet, die Feudenheimer Au, auserkoren. Das regte die Bürger­ initiative „Mannheim 23 – Keine Buga 2023“ zu Protesten an. IHKPräsident Gerhard Vogel ruft nun zur Zusammenarbeit auf. „Jetzt sollten Befürworter und Gegner an einen Tisch, um das bisherige Kon­ zept in alle Richtungen abzuklop­ fen und zu optimieren.“ red

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

unfähigkeit, aus dem vorläufigen ist nun ein richtiges Insolvenz­ verfahren geworden. Insolvenzverwalter Ferdinand Kießner von der Acherner Kanz­ lei Schultze & Braun hat sich auf die Suche nach einem neuen In­ vestor gemacht. Interessenten soll es bereits geben. Da trifft es sich gut, dass der Sachwalter das Hotel Ende August zumindest in Teilen wieder eröffnet hat. Das Restau­ rant Imperial ist geöffnet, bis No­ vember sollen 90 Zimmer und Suiten an Gäste vermietet werden. „Ich bin mir sicher, dass die Bühler­ höhe bald wieder blühen wird“, sagt Reto Schumacher, der neue und alte Geschäftsführer, der zwi­ schenzeitlich von Bakai persönlich abgelöst worden war. Kießner und Schumacher setzen dabei vor allem auf den Mythos des Hauses, das einst für Barack Obama und Konrad Adenauer Übernach­ tungsstätte war. Dieser leicht ange­ graute Mythos ist kostspielig: Auf bis zu 30 Millionen Euro wird der Sanierungsbedarf geschätzt. red

Fotos: canstockphoto, Bühlerhöhe


19

Kinobetreiber Günter Schweikart für rund 15 Millionen Euro ein neues Kino. Ende Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen, Geplant sind acht Säle mit 1350 Sitzplätzen. Pikant: Schweikart gehört zur Cineplex-Gruppe, einer Genossenschaft deutscher Kinobetreiber, die die Pläne der Spickerts, in Rastatt ein Kino zu bauen, torpedierte: Wegen des Gebietsschutzes hatte die Genossenschaft den Mannheimern unverhohlen mit dem Rauswurf aus der Gruppe gedroht. Die Spickerts gaben nach, die Pläne der Stadt, ein Kino zu etablieren, schienen gescheitert. Anschließend verstieg sich Schweikart, der in BadenBaden ein Kino mit Namen Film-

collier betreibt, zur Aussage, dass die Kinopläne in Rastatt tot seien. Nun also die Kehrtwende. Maier betreibt derzeit ein erfolgreiches Multiplex-Kino in Offenburg. Laut eigenen Angaben kamen 2012 rund 450 000 Besucher. Ob der ähnlichen Größe des geplanten Projekts in Rastatt, rechnet Maier mit einem ähnlichem Zuschauerzuspruch. Experten indes zweifeln. Obwohl der Umsatz der deutschen Kinos 2013 durch den 3D-Boom erstmals auf mehr als eine Milliarde Euro gestiegen ist, geht die Zahl der Kino-Spielstätten in Deutschland seit Jahren zurück. Die Zahl der Besucher (135 Millionen in 2013) schwankt seit Jahren stark.

Die Region hätte mit beiden Kinosälen rund 2750 Kino-Sitzplätze. Für zwei Städte mit insgesamt rund 100 000 Einwohner plus Einzugsgebiet, das ob der Nähe zu Karlsruhe recht eingeschränkt wirkt, sind beide Projekte mutig. „Wir haben unsere Kalkulationen immer auf den Neubau in Baden-Baden abgestimmt“, erklärte Maier der Presse bei der Vorstellung der Pläne. Nun beginnt also der Wettlauf. Beide Betreiber rechnen im Herbst 2014 mit der Eröffnung. Dann hätte das jahrelange Warten Rastatts auf ein modernes Kino sein Ende. Die Region schaut gespannt zu, wer den Krieg der mittelbadischen Kinos gewinnen wird. rs

BA S E L TAT TO O PRO D UC TI O N S U N D A N D R É B ÉC H I R PR Ä S E NTI E R E N

Magisch schottische Weihnachtsmomente 17. bis 19. Dezember 2013 | St. Jakobshalle Basel 20. bis 22. Dezember 2013 | Hallenstadion Zürich Jetzt Tickets sichern: www.christmas-tattoo.ch | +41 61 266 1000 oder bei Eventim Hauptsponsoren

Nationale Medienpartner

Pro Ticket CHF 5.– an

Regionale Medienpartner

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


20

Namen & Nachrichten • Kreativ-/Personalwirtschaft

Adams Comeback Die Adam-Druckerei aus Bruchsal rettet sich aus der Insolvenz. Die ostdeutsche Schwesterfirma hingegen wird abgewickelt. Es ist das Ende einer gescheiterten Expansion

Ausnahmsweise gibt es gute Nachrichten aus der sonst so schwer gebeutelten Druckbranche: Die Bruchsaler Druckerei Adam ist gerettet. Die Gründerfamilie übernimmt den Geschäftsbetrieb aus der Insolvenz und führt das Unternehmen nun unter dem Namen Adam NG weiter. Geschäftsführer bleibt Walter Adam. 73 der 75 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Soweit die regionalen Fakten. Das Problem: Auch diese Rettung hat einen Haken. Die AdamGruppe bestand einst aus zwei Unternehmen, der nun geretteten Adam Süd und der Adam Nord mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern. Für die Schwestergesellschaft fand sich kein Käufer, der Betrieb wird nun abgewickelt. Das Aus kostet rund 60 Arbeitsplätze. Am Standort in Laage hagelt es nun harsche Kritik an der

Mutterfirma in Bruchsal. Zumal diese die Zahlungsunfähigkeit auf die „wirtschaftlichen Probleme der 2005 gegründeten Schwestergesellschaft“ zurückführt. Während des Verfahrens sei Adam in Bruchsal durchgehend gut ausgelastet gewesen und habe rentabel gearbeitet, erklärt Insolvenzverwalter Andreas Fischer. Seitdem machen in Laage nicht nur Gerüchte um eine opulente Millionenförderung durch die Bundesregierung für die Ansiedlung des Betriebs vor einigen Jahren die Runde. In den Zeitungen wird zudem lanciert, das Betriebsklima sei völlig vergiftet, das Verhältnis zwischen Chef und Belegschaft völlig zerrüttet gewesen. Der Blick auf die Zahlen bringt indes rasch Aufklärung: Die Adam Nord erwirtschaftete seit Jahren Verluste. Die profitablen Geschäfte

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

in Bruchsal kompensierten das lange. Während die Bruchsaler laut Bundesanzeiger 2011 einen ausgeglichenen Cash-Flow ausweisen, lag dieser bei Adam Nord bei minus zwei Millionen Euro. Der Fehlbetrag zehrte zudem das Eigenkapital auf, die Quote lag in jenem Jahr nur bei knapp unter acht Prozent. Beide Gesellschaften hatten 2011 gemeinsam einen Umsatz von 54 Millionen Euro erwirtschaftet. Zudem soll es laut gut informierter Unternehmenskreise zu massiven Problemen bei der Finanzierung neuer Druckmaschinen in Laage gekommen sein. Da die teuren neuen Maschinen angeblich fehlerhaft arbeiteten, soll Adam die Ratenzahlungen an den Hersteller eingefroren haben. Die Folge: Insolvenz. Adam selbst äußert sich auf Anfrage nicht. In der Mitteilung zur Rettung heißt es lediglich, dass dem

Insolvenzantrag eine „aus Sicht der heutigen Rechtsberater fehlerhafte Rechtsberatung durch den damaligen Anwalt“ vorausgegangen sei, der „die Lage dramatisch verschärfte und zur Insolvenz führte“. Seit 2005 ließ Adam in Laage produzieren. Die Bruchsaler gelten als Spezialist für die individualisierte Prospektwerbung. Die damalige Strategie sah vor, Aufträge mit großen Volumina zu akquirieren und an die Nord-Tochter zu vergeben. Das Ziel war klar: Adam wollte wachsen. Dieser Plan scheiterte. Von Seiten des Unternehmens heißt es nun, man wolle „sich auf seine traditionellen Stärken zurückbesinnen, die Adam seit 1987 in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld erfolgreich machten“. Robert Schwarz rschwarz@econo.de Fotos: Can Stock, Walter Services


21

Insolvenz rettet Jobs Nach der gescheiterten Verlagerung der Öhringer Druckerei Rotakon nach Lüneburg, hat die dortige Muttergesellschaft Datacolor Insolvenz angemeldet. Nun besteht zumindest wieder leise Hoffnung für die 70 Rotakon-Mitarbeiter. Deren Arbeitsplätze bleiben vorerst überraschend erhalten.

Das zuständige Amtsgericht in Lüneburg hat für Datakolor und die Konzerntöchter Rotakon sowie Rotaform mit Sitz im bayerischen Hausham unterschiedliche Insolvenzverwalter bestellt. Datacolor hatte eigentlich zunächst geplant, sich in Eigenregie unter dem Schutzschirmverfahren zu sanieren.

Einkauf

Verlagerung nach Ulm

Der Offenburger Burda-Verlag übernimmt die Verlagsgruppe Salon-Presse, die sich auf Magazine über Luxuseinrichtungen spezialisiert. Burda beschäftigt 400 Mitarbeiter in Russland. Die Akquise sei „ein wichtiger Schritt, unser Portfolio in Russland auszubauen“, so Jürgen Ulrich, CEO von Burda Russland. red

Der Ulmer Druckdienstleister Höhn schließt seinen Standort in Biberach. Stattdessen konzentriert sich die Fertigung am Stammsitz in Ulm. Betroffen sind rund 40 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze nicht abgebaut werden sollen, wie das Unternehmen betont. Höhn investiert rund 2,1 Millionen Euro in die Stand-

Wichtiges Element der Strategie wäre unter anderem die Schließung des Standorts Öhringen gewesen. Der neue Insolvenzverwalter gibt sich indes optimistisch: „Wir versuchen den Standort zu erhalten“, betont Jörg Weitzmann. „Ich komme als Geburtshelfer, nicht als Totengräber.“ red

...ausdrucksstark!

ortkonzentration, die zum Jahreswechsel abgeschlossen sein soll. Laut Geschäftsführer Sebastian Haug sei die Verlagerung durch Zeit- und Kostenersparnisse sowie eine höhere Flexibilität ein Schritt zur weiteren Stärkung des Unternehmens. Die Ulmer Firmengruppe beschäftigt insgesamt rund 240 Mitarbeiter. red

Walter zückt den Rotstift Die Sanierung des Call-CenterBetreibers Walter Services mit Sitz in Ettlingen fordert unter den rund 20 deutschen Standorten erste Opfer. Wie das Unternehmen, das sich derzeit im Schutzschirmverfahren befindet, mitteilt, wird der Standort in Schutterwald bei Offenburg geschlossen.

Auch die Niederlassung in Lübeck wird dicht gemacht. Bereits zum 31. Oktober gehen an beiden Standorten die Lichter aus. Damit greift Walter ein wenig voraus. Ursprünglich waren konkrete Maßnahmen mit Beginn des Insolvenzverfahrens am 1. Oktober angekündigt gewesen.

Walter Services schließt seinen Standort in Schutterwald: 200 Arbeitsplätze sind weg

Laut Walter-Chef Joachim Hofsähs habe sich aber gezeigt, „dass Schutterwald in allen Planszenarien nicht profitabel zu führen sein wird“. In Schutterwald sind 200 Mitarbeiter vom Sanierungskurs Walters betroffen. Überraschend kommt das Aus nicht. Wie Econo in der vergangenen Ausgabe berichtet hatte, erwirtschaftet der Standort in der Ortenau bereits seit Jahren rote Zahlen. 2012 betrug der Verlust rund 0,9 Millionen Euro. In Lübeck, wo 270 Menschen für Walter in erster Linie im Kundenservice für einen Pay-TV-Anbieter arbeiten, lag das Minus in ähnlichen Regionen. In Schutterwald werden zum Großteil Aufträge der Deutschen Telekom bearbeitet. Zumindest noch bis Ende Oktober 2013. rs

partner! n e i d e M Ihr

H i nle hr e w e g 9 • 7793 3 L a h r Fon +49 (0)7821 9219933 info@bod-lahr.de • www.bod-lahr.de

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


22

Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Intersports Übernahme Lange wurde verhandelt, nun meldet die Handelsgenossenschaft Intersport Vollzug: Die Heilbronner übernehmen ihre bisherige Schwestergesellschaft Intersport Österreich. Die Deutschen investieren einen nicht näher beschriebenen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Intersport Österreich war durch die Pleite des wichtigsten Genossen, Intersport Eybl, in Schwierigkeiten geraten. Laut Intersport-Chef Klaus Jost (lesen Sie auch Seite 74) sichere man damit den Zugriff auf die Märkte Österreich, Ungarn, Slowakei sowie Tschechien.

Vor dem Verkauf Rund 1,5 Millionen Euro investiert die Spedition Rüdinger in den Aufbau eines neuen Standorts in Dörzbach. Das Unternehmen erhofft sich von der Nähe zur wachsenden WürthTochter Arnold weiteres Wachstum. Rüdiger hat seinen Stammsitz im benachbarten Krautheim (Hohenlohekreis).

Köhlers Kurs Neuer Investor, neuer Vorstand, neue Tochterfirma. Internetstores aus Esslingen befindet sich im Umbruch. Das Ziel ist definiert: Wachstum Neue Rekordzahlen sind reine Routine, zumindest bei Internetstores aus Esslingen. Seit der Gründung 2003 jagt das Unternehmen von CEO René Marius Köhler seine eigene Bestmarken. So auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13. Um rund 50 Prozent wuchsen die Erlöse des E-Commerce-Spezialisten auf nun 90 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 130 auf nun 350, davon 240 in Esslingen. Grund zum Jubel? Nicht unbedingt. Denn zum ersten Mal seit Jahren hat sich das organische Wachstum verlangsamt. Grund zur Sorge? Nicht unbedingt. Der Großteil des Wachstums resultiert aus der Übernahme des schwedischen Outdoor-Shops Add-

In Schwierigkeiten Die Marketing-Gesellschaft Deutscher Augenoptiker mit Sitz in Lorch (Ostalbkreis) hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 40 Mitarbeiter. Das Unternehmen übernimmt mit seiner Tochter AMA Optik für rund 1500 Augenoptiker deutschlandweit MarketingDienstleistungen und stellt optische Hilfsmittel wie Brillen­ gläser oder Kontaktlinsen her.

Standorte ausgebaut Der Logistikkonzern Dachser hat 50 Millionen Euro in seine Standorte in Langenau, Kornwestheim und Schönefeld investiert. Damit stärke man den Geschäftsbereich Nahrungsmittellogistik, so Dachser. In Kornwestheim entstanden 6000 Quadratmeter zusätzliche Lagerfläche. In Langenau bei Ulm baute man eine neue Umschlaghalle samt Hochregallager.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

nature. Rund 20 Millionen Euro Umsatz haben die Stockholmer erwirtschaftet, also fällt das wirkliche Wachstum mit rund zehn Millionen Euro schmaler aus als zuletzt. Der Grund ist einfach: „Wir haben unser Geschäftsmodell deutlich verschlankt“, erklärt Köhler. Internetstores, das etwa den Fahrrad-Onlineshop fahrrad.de sowie weitere Shoppingportale betreibt, hat sich von den Sparten „Living“ und „Fitness“ getrennt. „Zudem haben wir unseren stationären Fahrrad-Shop in Stuttgart abgestoßen“, so Köhler. Der Fokus soll künftig auf den Branchen Fahrrad und Outdoor liegen. Der neue Kurs zeigt Wirkung: Im Juli habe man erstmals die Umsatzmarke von zehn Millionen Euro im Mo-

nat erreicht. Die Tendenz zeige zudem nach oben. Damit hat sich auch der Umbau des vergangenen Jahres ausgezahlt. Aus der einstigen AG wurde 2012 eine Holding mit deutscher GmbH-Tochter. Das Ziel: Strukturen schaffen, um international zu wachsen. Deshalb haben die Esslinger den schwedischen Investor EQT an Bord geholt. Rund 30 Millionen Euro lässt sich der neue Minderheitseigner sein Engagement kosten. Den Großteil davon, rund 27 Millionen Euro, hat Internetstores gleich wieder reinvestiert, eben in die Übernahme von Addnature. Entsprechend will Internetstores künftig vor allem im skandinavischen Raum wachsen. Zu weiteren möglichen neuen Märkten schweigt Internetstores. CEO Köhler holt sich angesichts des Wachstums Verstärkung in den Vorstand. Neben COO Ralf Kindermann ist ab November Bernd Humke für die Finanzen und die Logistik zuständig. Noch arbeitet Internetstores, ähnlich wie andere stark wachsende junge IT-Firmen, nicht rentabel. In den vergangenen zwei Jahren weise man leichte Verluste aus. „Das lag an unserer starken Expansion“, erklärt Köhler. „In diesem Jahr rechnen wir mit einer schwarzen Null. Ab dem nächsten Geschäftsjahr werden wir profitabel sein, aber dennoch weiter wachsen.“ Damit Rekordzahlen wieder zur guten Routine werden. rs

René Marius Köhler, CEO und Gründer von Internetstores, gewann 2010 den Deutschen Gründerpreis

Foto: internetstores


23 Fotos: IVS Zeit + Sicherheit GmbH

Anzeige

Unternehmen Die IVS Zeit + Sicherheit wurde 1994 als ISGUS Vertrieb & Service GmbH in Trossingen gegründet. Heute befasst sich das Unternehmen mit 37 Mitarbeitern an vier Standorten mit allen Aspekten der modernen Zeit- und Datenerfassung.

Alexander Götz, Wolfgang Hänsel und Johann Müller führen die IVS Zeit + Sicherheit GmbH

Lösungen Das Systemhaus IVS bietet individuelle, integrierte Systemlösungen für Zeitwirtschaft, Betriebs- und Maschinendatenerfassung, Personaleinsatzplanung und Zutrittskontrolle samt allen Dienstleistungen.

Motivation pur!

Informationstage

Bei den Kunden- und Interessententagen der IVS Zeit + Sicherheit GmbH kann man viel von den Sportlern Sabine Spitz und Heike Drechsler lernen

S

port und Wirtschaft haben eines gemeinsam: Wer seine Ziele erreichen will, der muss auf den Punkt fit und motiviert sein. „Hier können Verantwortliche in Unternehmen von Sportlern lernen“, sagt Alexander Götz, mit Johann Müller und Wolfgang Hänsel Geschäftsführer der IVS Zeit + Sicherheit GmbH. Deshalb hat IVS zu den Kunden- und Interessententagen im Europapark sowie im Hotel Öschberghof zwei TopSportlerinnen als Referenten geladen: „Die Mountainbikerin Sabine Spitz und Weitspringerin Heike Drechsler haben als Olympiasieger und Weltmeister mehrfach bewiesen, dass sie zu Spitzenleistungen fähig sind.“ Überhaupt bieten die Kunden- und Interessententage wichtige Impulse. Denn nach der Begrüßung gibt Klaus Wössner, Vertriebsleiter der ISGUS GmbH, Einblicke, wohin die Reise bei dem vor 125 Jahren gegründeten Unternehmen geht. Sabine Spitz wird im Öschberghof über „Leistung, Motivation und Gesundheit im Unternehmen“ referieren und Heike Drechsler

zeigt auf, wie „Persönliches Zeitmanagement“ auch zum Abbau von Stressfaktoren und einer höheren Motivation führt. „Für uns ist das zugleich eine wichtige Gelegenheit, um im direkten Kontakt mit Kunden und Interessenten Produkte und Trends vorzustellen“, erläutert Johann Müller. Denn egal ob Zutrittskontrollen oder Personaleinsatzplanung, Betriebs- oder Maschinendatenerfassung, Schließssysteme oder Sicherheitstechnik, die IVS Zeit + Sicherheit GmbH stellt aus „Bausteinen“ individuelle Hard- und Softwarelösungen auf Basis der ZEUS®-Familie der ISGUS GmbH zusammen. Mehr als 1500 Kunden, darunter Konzerne ebenso wie kleine und große Mittelständler quer durch alle Branchen, setzen bereits auf IVS-Lösungen. Übrigens: Die Kunden- und Interessententage stehen allen offen. Die Anmeldung genügt per Anruf, E-Mail, über die Homepage oder durch Scannen des QR-Codes unten.

15. Oktober, Öschberghof: Nach Erfahrungsberichten von IVS-Kunden spricht Mountainbikerin Sabine Spitz über Motivation. 17. Oktober, Europapark, Hotel Santa Isabel: Nach der Vorstellung der IVS Produktneuheiten referiert Olympiasiegerin Heike Drechsler über ihr eigenes Zeitmanagement.

Kontakt IVS Zeit + Sicherheit GmbH Gutenbergstraße 3 78647 Trossingen Telefon: 0 74 25/95 14-0 Telefax: 0 74 25/95 14-50 Niederlassung Baden Rainer-Haungs-Straße 6 77933 Lahr Niederlassung Allgäu Haubenschloßstraße 3 87435 Kempten Niederlassung Schweiz Grindelstraße 6 CH-8304 Wallisellen info@ivs-zeit.de www.ivs-zeit.de Hier geht es zur Anmeldung

Die Olympiasiegerinnen Sabine Spitz (l.) und Heike Drechsler (r.) teilen ihre Erfahrungen bei den IVS Kunden- und Interessententagen 2013 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


24

Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrttechnik

In Turbulenzen Weniger Passagiere, aber mehr Verlust: Die Zeiten für den Flughafen Friedrichshafen werden nicht leichter – die Stimmung am Bodensee ist angespannt Eigentlich sollte es der Beginn einer neuen Ära sein. Als am 1. September 2010 der damalige Ministerpräsident Stefan Mappus das neue Terminal am Flughafen Friedrichshafen in Betrieb nimmt, sprechen die Verantwortlichen von einem Aufwind für den BodenseeFlughafen. Statt dessen beginnen Turbulenzen. Die Passagierzahlen sind rückläufig. Und wegen einer Sonderabschreibung über 2,7 Millionen Euro aufs neue Terminal wächst der Verlust. „Der Flughafen marschiert auf die Insolvenz zu“, sagt Grünen-Politikerin Monika Blank. Dem Flughafen fehlt frisches Geld. Laut Blank braucht Friedrichshafen mehrere Millionen Euro. „Spätestens im Frühjahr 2014 wird es eng“, sagt die Vorsitzende der Grünen-Frak­ tion im Gemeinderat. Das gehe

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

aus einer Sitzungsvorlage des Gemeinderats hervor. Die Gesellschafter zieren sich bislang damit, frisches Geld nachzuschießen. Der Hauptgesellschafter ist eine Investment­ gesellschaft aus Österreich, der

längst verabschiedet. „Mittlerweile spricht man von 700 000 Passagieren“, verrät Blank. Doch die Entwicklung geht in die andere Richtung (siehe Grafik). Seit 2010 hat der Flughafen acht Prozent seiner Passa-

„Der Flughafen marschiert auf die Insolvenz zu“ auch der Flughafen Wien gehört. „Bis jetzt haben die Wiener noch nicht Hurra geschrien“, so Blank. Denn die Existenzberechtigung des Flughafens steht auf der Kippe. Eine Million Passagiere brauche Friedrichshafen, um schwarze Zahlen zu schreiben, betonte der ehemalige Flughafen-Chef Hans Weiss. Von diesem Ziel hat man sich

giere verloren. „Der Trend bei den Regionalflughäfen hat sich umgekehrt“, so Blank. Die Million – ein Luftschloss. Der neue Geschäftsführer Gerold Tumulka, seit Mai 2012 im Amt, muss diese Schere schließen. Er versucht zu sanieren, kürzt die Ausgaben und sucht das Heil in neuen Märkten. „Wir müssen uns im Business- und Tourismussegment

noch breiter aufstellen und zusätzliche Fluggesellschaften von unserem Standort überzeugen“, sagt Tumulka. Der Weg dahin führe in die Schweiz. In Graubünden und St. Gallen sei die Versorgung mit Airports eher dünn. Dort sei was zu holen, sagt auch Dieter Hornung, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Der Verlustvortrag des Flughafens ist auf mehr als 14 Millionen Euro, die Schulden auf mehr als 30 Millionen Euro gewachsen. Das Ebitda sei immerhin gestiegen, sagt Tumulka. Doch dann sind da eben diese 2,7 Millionen Euro Sonderabschreibungen auf das neue Terminal, das schlicht zu groß gebaut wurde und nie refinanziert worden wäre. Also wurde bilanziell korrigiert. „Das ist ein Offenbarungseid“, schimpft Monika Blank. Philipp Peters

Fotos: canstockphoto


25

Rekordverlust Sonderabschreibungen auf das neue Terminal haben für einen Verlust in Rekordhöhe gesorgt 2010

2012

2011

10,7

10,6

2,7

Umsatz

10,4

2,7

Verlust

4,6

Wem gehört der Flughafen? Wichtigster Gesellschafter ist die Beteiligungsgesellschaft VIE. Daneben sind auch drei Kommunen, vier Industrieunternehmen, die IHK und die Stadtwerke beteiligt 2,12 %

Unser Ziel ist es, Zukunftsgeschichte zu schreiben. Zum Beispiel Ihre Zukunftsgeschichte. Unsere Spezialität sind Forschungskooperationen. Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft bringen wir zusammen, was zusammen gehört. Frage und Antwort, Problem und Lösung, Vision und Mission. Oder ganz konkret: die richtigen Partner für Forschung, Entwicklung oder Produktgestaltung. Und wir beraten und begleiten sie in allen Phasen des Projekts. Sprechen Sie uns an.

2,12 %

3,44 %

7,69 % 25,15 % 8,92 % www.team-wissenstransfer.com

9,37 % XX 12,44 %

Quelle:

14,38 %

14,38 %

VIE International Beteiligungsmanagement GmbH Stadt Friedrichshafen Landkreis Bodensee Land Baden-Württemberg ZF Friedrichshafen AG

Technische Werke Friedrichshafen GmbH Luftschiffbau Zeppelin GmbH IHK Bodensee Oberschwaben Dornier GmbH MTU Friedrichshafen GmbH

Längst kein Millionär Mit neuem Terminal sollten pro Jahr bis zu eine Million Passagiere abgefertigt werden. Davon ist man jedes Jahr weiter entfernt 571 709

590 648

Passagiere gesamt

Sägen. Lager. Mehr.

545 121

34,45 %

31,6 %

4,85 % 2010

Linienflüge

50,99 % 43,17 %

5,9 % 2011

Touristikverkehr

5,84 % 2012

Allgemeine Luftfahrt

Quelle: Bodensee-Airport

62,50 %

60,70 %

KASTO schafft Mehrwerte für ihre Kunden im gesamten Produktprogramm: Bei Bügel-, Band- und Kreissägen sowie Langgut- und Blechlagersystemen - ob für den Industriebetrieb oder für die Werkstatt. Mehr über das „Mehr“ unter www.kasto.de Sägen. Lager. Mehr.

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


26

Namen & Nachrichten • Maschinen-/Anlagenbau

KURZ NOTIERT

Körber-Comeback Anfang 2012 hatte der Hamburger Technologiekonzern Körber die Papersystems-Gruppe, zu dem Kugler-Womako aus Nürtingen gehört, an den Finanzinvestor Orlando verkauft. Rund 18 Monate später ist die Gruppe insolvent – und Körber hat angekündigt, die Gruppe wieder zurückzukaufen. Laut eines Körber-Sprechers sehe man das Potenzial, die Gruppe so aufzustellen, „dass sie ein interessanter Player im Markt ist.“ Kugler-Womako beschäftigt in Nürtingen rund 100 Mitarbeiter.

MAG verkauft Beim Werkzeugmaschinenbauer MAG aus Göppingen geht der Umbau weiter. Das Unternehmen von Investor Mo Meidar will sich künftig auf die Autosparte konzentrieren und verkauft den Geschäftsbereich Industrie an die taiwanesische Fair-Friend-Gruppe. Die 600 Mitarbeiter der Sparte erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 120 Millionen Euro. In dem Paket enthalten sind die Standorte in Offenburg und Mosbach.

Rekord-Pumpen Der Pumpenhersteller Andritz Ritz mit Sitz in Schwäbisch Gmünd hat den größten Einzelauftrag seiner Geschichte abgeschlossen: Die Firma liefert drei Pumpen für ein Steinkohlebergwerk nach China. Die Besonderheit: Es handelt sich laut Andritz Ritz um die größten jemals gebauten Unterwasserpumpen. Zwei von ihnen leisten 6200, die kleinere 4300 PS.

Der Romi-Bonus Große Historie, große Pläne: Wie der brasilianische Konzern Romi einen Reutlinger Werkzeugmaschinenbauer beflügelt Zum 125. Geburtstag beschenkt sich der Werkzeugmaschinenbauer Burkhardt + Weber (BW) selbst. Fünf Millionen Euro hat das Unternehmen in seine neue Zentrale in Reutlingen investiert. Bemerkenswert: Vor knapp zwei Jahren stand das Unternehmen, 1888 von Louis Burkhardt und Johann Weber gegründet, noch vor einer ungewissen Zukunft. Damals gehört das Unternehmen zur italienischen Riello-Gruppe, die sich zu der Zeit in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Doch die Italiener finden einen Käufer: Romi, Brasiliens größter Werkzeugmaschinenkonzern. Für BW eine klassische Winwin-Situation: Während Romi eher im mittleren Preissegment zu Hause ist, wie der Vorstandschef Livaldo Aguiar dos Santos bei der Eröffnung

erklärt, fühlen sich die Reutlinger eher in der Nische wohl: Rund 40 vollautomatische Werkzeugmaschinen werden pro Jahr gefertigt, der Umsatz liegt konstant bei 40 bis 50 Millionen Euro. Mit Burkhardt + Weber will Romi nun auch in der Cham­ pions League mitspielen. Umgekehrt versprechen sich die Reutlinger viel vom neuen Besitzer, vor allem, was die Erschließung neuer Märkte angeht: „Wir setzen unter Romi den strukturellen Ausbau unserer weltweiten Aktivitäten fort“, erklärt Geschäftsführer Andreas Mittermüller. Deshalb wird kräftig investiert, bis 2020 soll die Produktionsfläche kräftig erweitert werden. Zu der Höhe dieser Investitionen schweigt Mittermüller indes. Am neuen Stammsitz, der innerhalb von

nur neun Monaten fertiggestellt wurde, entwickelt und baut BW Anlagen, mit denen etwa Lastwägen, Baufahrzeuge sowie Dieselmotoren für Schiffe und Lokomotiven gebaut werden. Die Reutlinger beschäftigen 220 Mitarbeiter, zwei Drittel des Umsatzes wird im Ausland erwirtschaftet. BW hat eine recht wechselvolle Geschichte hinter sich: Im Zweiten Weltkrieg wird die Firma fast komplett zerstört. 1982 werden die Reutlinger an den Schweizer Fischer-Konzern verkauft. In den 1990ern übernehmen Finanzinvestoren das Ruder und führen BW 2001 in die Insolvenz, aus der BW an Riello verkauft wird. Nun, zum Geburtstag ruht die 125 Jahre lange Vergangenheit. In Reutlingen setzt man jetzt lieber auf die Zukunft. Robert Schwarz

Der neue Stammsitz des Werkzeugmaschinenbauer Burkhardt + Weber in Reutlingen

Spülen für Dubai Bereits seit 1988 kooperieren der Offenburger Spülspezialist Meiko und die Fluglinie Emirates. Nun haben die Offenburger den nächsten Großauftrag des Stammkunden erhalten: Am Dubai International Airport statten die Offenburger eine rund 60 000 Quadratmeter große Catering-Anlage aus.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Foto: Burkhardt + Weber


27

Bucher übernimmt Jetter Der Automatisierungsspezialist Jetter hat einen neuen Besitzer. Der Schweizer Konzern Bucher will das Unternehmen aus Lud­ wigsburg komplett übernehmen. Bucher hält bereits 30 Prozent der Anteile an der Firma, die als Spe­ zialist für elektronische Steuerun­ gen gilt. Unternehmensgründer

und Vorstandschef Martin Jetter wechselt in den Aufsichtsrat. Bucher zahlt rund 14 Millionen Euro für 70 Prozent der Anteile. Die Schweizer mit Sitz in Nieder­ weningen waren zuvor schon ei­ ner der wichtigsten Kunden von Jetter, rund 50 Prozent der Erlöse erzielte Jetter mit den Schweizern.

Rettung? Der designierte neue Jetter-Chef Christian Benz betont, er sehe die Firma nicht nur als TechnologieLieferant von Bucher. Jetter hatte im Geschäftsjahr 2012/13 bei ei­ nem Umsatz von 40 Millionen Euro ein Minus von 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Grund: die In­ solvenz eines Großkunden. rs

Voith forciert seinen Sparkurs Am schwersten trifft es die Öster­ reicher: Der Maschinenbauer Voith verschärft seinen Sparkurs und streicht im Werk in St. Pölten 290 Stellen. Ganze 140 Arbeits­ plätze bleiben übrig. Insgesamt sollen in der kriseln­ den Sparte Papiermaschinenbau rund 800 Stellen wegfallen. In Krefeld etwa wird der Standort auf

210 Arbeitsplätze halbiert, die Fer­ tigung nach China verlagert. In Ravensburg und Neuwied fallen insgesamt 60 Arbeitsplätze weg. „Dieser Einschnitt ist bitter und schmerzhaft“, so Spartenchef Hans-Peter Sollinger. Es ist die zweite Sparrunde in diesem Jahr. Zuvor hatte Voith den Abbau von 990 Arbeitsplätzen an­

gekündigt. Damals traf es vor al­ lem den Stammsitz in Heidenheim. Gewerkschaft wie Betriebsrat hat­ ten schon damals gezweifelt, dass es die letzten Einschnitte sein wür­ den. Voith beschäftigt aktuell mehr als 42 000 Mitarbeiter. Im Ge­ schäftsjahr 2011/12 hatte der Konzern einen Umsatz von rund 5,7 Milliarden erwirtschaftet. red

Beim angeschlagenen Maschinen­ bauer Elumatec wächst die Hoff­ nung. Ende Juli hatte das Unterneh­ men aus Mühlacker das vorläufige Insolvenzverfahren beantragt. Nun läuft die Sanierung auf Hochtouren. „Unser Geschäft läuft so gut, dass wir unsere Aktivitäten aus eigener Kraft finanzieren können“, erklärt Ge­ schäftsführerin Britta Hübner und verweist auf einen Auftragsbestand von 18 Millionen Euro, der seit der Insolvenz akquiriert wurde. Hübner und der vorläufige Insolvenz­ verwalter Tobias Hoefer demen­ tieren zudem Gerüchte, wonach Elumatec zum Verkauf stehe. Die 450 Mitarbeiter am Standort Mühl­ acker sollen nach Auslaufen des In­ solvenzgeldes weiter beschäftigt werden. Im Oktober wird nun das Insolvenzverfahren formell eröffnet werden. Für Hoefer und Hübner ein „positives Signal“ und der „notwen­ dige Schritt“ für die endgültige Sa­ nierung von Elumatec. red

13-09-23_159_ID124_dtAz_Image_»econo«_210x145mm_4c_oc_Fassung 01

h e r r e n k n ec h t AG | ut I l I t y t u n n e ll I nG | t r A F F I c tu n n e ll I n G

We r B O hrt, kO M Mt We Ite r .

Herrenknecht AG D-77963 Schwanau Tel. + 49 7824 302-0 Fax + 49 7824 3403 marketing@herrenknecht.de www.herrenknecht.com

Herrenknecht ist Technologie- und Marktführer im Bereich der maschinellen Tunnelvortriebstechnik. Als einziges Unternehmen weltweit liefert Herrenknecht modernste Tunnelbohranlagen für alle Baugründe und in allen Durchmessern – von 0,10 bis 19 Metern. Herrenknecht entwickelt außerdem Lösungen für die Erstellung von Vertikalund Schrägschächten. Mit den maßgeschneiderten Maschinen werden rund um den Globus sowohl unterirdische Versorgungstunnel für Wasser, Abwasser, Gas, Öl, Strom, Internet und Telefonleitungen (Utility Tunnelling) als auch leistungsfähige Infrastrukturen für den Auto-, U-Bahn- und Zugverkehr erschlossen (Traffic Tunnelling). Unsere Vortriebsmaschinen treiben den längsten Eisenbahntunnel der Welt und die größten Metrolinien voran. Sie helfen, Gewässer zentimetergenau zu unterqueren und Pipelines quer durch Kontinente zu verlegen. Der Herrenknecht Konzern beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter. Mit 78 Tochterund geschäftsnahen Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland formiert sich unter dem Konzerndach ein Team innovativer Spezialisten, das integrierte Lösungen mit projektspezifischen Equipment- und Servicepaketen anbietet – nah am Projekt und nah am Kunden.


28

Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

Erfolg im Tal Die Franz Morath Group setzt seit 50 Jahren auf Kunststoff. Damit zählt man zu den Pionieren im Bereich der Verzahnung „Gear Valley“ ist ein Begriff, den Gökhan Balkis bei fast jeder Gelegenheit ausspricht. Es hat etwas Internationales. Und das kommt bei den Kunden der Franz Morat Group mit Geschäftsführer Balkis gut an. Denn der Standort des Kunststoff-Spezialisten ist eher ländlich geprägt: Eisenbach. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen. Der kleine Ort im Hochschwarzwald hat durchaus die Auszeichnung als Wiege der Verzahnung verdient. Hier gründete Johann Morat 1863 sein Unternehmen, aus dem die heutige IMS Gear hervorging, einer der führenden Automobilzulieferer im Bereich Kleingetriebe. Und dessen Sohn Franz Morat gründete 1912 unter seinem Namen ein eigenes Unternehmen. Als einer der ersten setzte er auf die neuen „Kunststoffe“ als Ersatz für das altgediente Metall. Die seit 2013 unter dem Dach der Franz Morat Group angesiedelten F. Morat und Framo Morathsind international renommierte Anbieter von Zahnradtechnik, Schneckenradsätzen und Antriebstechnik. „Unser Produktspektrum reicht von eigenen Verzahnungsteilen bis zu einsatzfertigen Komplettantrieben“, erläutert Geschäftsführer Balkis. 40 Prozent

der Kunden stammen aus der Automobilindustrie. Der Export­ anteil liegt bei 40 Prozent. Die heute Franz Robert und Daniel Morath je zur Hälfte gehörenden Unternehmen wachsen weiter: Die Framo Morath wird laut Prognose heuer 53 Millionen Euro umsetzen, nach 48 Millionen Euro im Vorjahr. Und F. Morat legt

um immerhin eine Million auf prognostizierte 13 Millionen Euro zu. Die Gruppe beschäftigt aktuell 504 Mitarbeiter und hat seit 2009 eine Tochter in Holland. Doch dabei will es Balkis nicht belassen. Die Gründung weiterer Niederlassungen ist geplant und sogar der Aufbau von Produktionsstätten im Ausland wird nach Aus-

sage des Geschäftsführers „derzeit intensiv diskutiert“. Doch das „Gear Valley“ wird darüber nicht vergessen: Am Stammsitz ist ein Neubau zur Erweiterung von ­Logistik und Produktion geplant. Details nennt Balkis indes aktuell noch nicht. Dirk Werner dwerner@econo.de

Gökhan Balkis führt seit 2007 die Geschäfte beim Familienunternehmen Morath

Fotos: Framo Morat

Hertweck Präzisionswerkzeuge:

Qualität & Know-how Stefan Hertweck GmbH & Co. KG Luisenstraße 60 76571 Gaggenau Tel.: +49 (0) 7225 6806-0 Fax: +49 (0) 7225 76679 www.hertweck-praezisionswerkzeuge.de

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

• Gewinderollen • Rändelrollen • Profilrollen • Gewindewalzbacken • Abscherbacken • Formwalzbacken • Segment-Werkzeuge • Walzstangen • Schlagwalzrollen • Kernlochbohrer

PRÄZISIONSWERKZEUGE


29

Eine badisch-schwäbische Ko-Produktion Rund zehn Millionen Euro inves­ tiert die Elektror Airsystems in ihren größten Standort in Waghäu­ sel bei Karlsruhe. Die bestehende Fabrik des Industrieventilatoren­ herstellers mit Sitz in Ostfildern wird um 3600 auf dann 10 200 Quadratmeter vergrößert. Mit der Inbetriebnahme rechnet Elektror im Sommer kommenden Jahres. Geschäftsführer Ulrich Kreher sprach beim Spatenstich von einer „badisch-schwäbischen Ko-Produk­ tion“. Elektror sei ein „Musterbe­

Fertigung der schnell expandieren­ den Firma nach Waghäusel verla­ gert. Dieser Standort entwickelte sich zum Produktionszentrum des Unternehmens. Neben Ostfildern und Waghäu­ sel betreibt Elektror einen Stand­ ort im polnischen Chorzow. Auch dort wird derzeit gebaut. Elektror investiert rund drei Millionen Eu­ ro in eine neue Fertigung samt Verwaltungsgebäude. In Polen beschäftigt Elektror derzeit rund 40 Mitarbeiter. rs

Der Elektror-Standort in Waghäusel. Rechts im Bild ist die Erweiterung (graues Dach) zu sehen

Rettung für Scheeff

Start I

Start II

Die insolvente Metallgießerei Scheeff aus Nersingen ist gerettet. Die C. F. Maier-Firmengruppe aus Königsbronn übernimmt das Un­ ternehmen samt 111 Mitarbeitern. Laut Maier sei das „Kernstück der Sandgießerei eine fast neue, sehr große Formanlage, wie sie in Eu­ ropa nur wenige Male existiert“. Markus Maier, geschäftsfüh­ render Gesellschafter der Königs­ bronner, spricht von einer „echten Win-Win-Situation“. Allerdings

Im indischen Pune hat die LMT Group aus Oberkochen eine neue Fertigungsstätte für Präzisionswerk­ zeuge eröffnet. „Die indische Wirtschaft hat sich rasant entwi­ ckelt und ist als Absatzmarkt für unsere Werkzeuge immer wichti­ ger geworden“, erklärt Olaf Müller, Sprecher der Geschäftsführung. Auf rund 4000 Quadratmetern produziert LMT nun Werkzeuge für den Automobilbau und den allgemeinen Maschinenbau. rs

Der Ultraschallkomponenten­ hersteller Weber Ultrasonics hat eine Tochtergesellschaft in Malay­ sia gegründet. Es ist nach Deutsch­ land und den USA der dritte Un­ ternehmensstandort für das Unter­ nehmen aus Karlsbad. Der neue Standort biete alle Voraussetzungen, um Kunden aus den Branchen Halbleiter-, Solar-, Elektronik- und Automobilindus­ trie optimal zu betreuen, teilte Weber mit. red

trieb im Ländle“. Am Standort in Waghäusel beschäftigt das Unter­ nehmen 120, in der Zentrale in Ostfildern rund 70 Mitarbeiter. In Waghäusel startet Elektror 2014 eine neue Industrieventilato­ renproduktion. Die Elektror-Pro­ dukte kommen laut Unternehmen „in nahezu allen Branchen der In­ dustrie und des verarbeitenden Gewerbes“ vor. Elektror wurde 1923 in Esslin­ gen gegründet. Während des Zwei­ ten Weltkrieges wurde ein Teil der

übernimmt Maier nicht die kom­ plette Belegschaft, rund 30 Arbeits­ plätze fallen weg. Dennoch ist der Chef zuversichtlich, „mit dem neu­ en erweiterten Angebot, neue Kun­ den gewinnen und durch Synergie­ effekte die Marktpostion ausbauen zu können. Von der Übernahme werden beide Standorte profitie­ ren“. Die Maier-Gruppe, Kunst­ stoffverarbeiter und Nutzfahrzeug­ zulieferer, beschäftigt aktuell rund 1000 Mitarbeiter. red

SONDERMASCHINEN / VORRICHTUNGEN

CAD-KONSTRUKTION

TECHNISCHE LÖSUNGSKONZEPTE

PROTOTYPENBAU

ie Nr. 1 SF-Filter – d

SF Filter GmbH D-78056 VS-Schwenningen Tel. +49 7720 95 70 02

20’000 Filtertypen am Lager. 24-Stunden-Lieferservice.

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo

Dokument: Ins quer 186x31.pdf;Seite: 1;Format:(186.0 x31.0 m );Plate: Vol farbe;Datum: 21. Jun 201 09:09:51

Mehr unter www.ews-online.de/gut-kaschiert


30 Anzeige

„Wir brauchen klare Bedingungen!“ Dr. Ulrich Kleine ist seit rund 100 Tagen Vorstand des Elektrizitätswerks Mittelbaden. Im Interview zieht er eine erste Bilanz, wundert sich über Preisdiskussionen und blickt in die Zukunft Welche Rolle spielt in den Ge­ sprächen der Strompreis? ➤ Kleine: Natürlich ist er neben dem Thema Versorgungssicherheit ein wichtiger Aspekt. Bei den Strompreisen ist ein politisches Nachsteuern erforderlich, um die Umlagen für die erneuerbaren Energien in den Griff zu bekommen. Wobei mich die aktuelle Diskussion schon wundert. Aus welchem Grund? ➤ Kleine: Der Strompreis steht in einem besonderen medialen Fokus, während der Preisanstieg in anderen Bereichen scheinbar klaglos hingenommen wird. Ob die Diskussion in der Art angemessen ist, muss jeder selbst entscheiden. Klar ist aber für mich: Von Seiten der Politik müssen die Rahmenbedingungen neu und langfristig justiert werden. Haben Sie keine Sorge vor einer erneuten 180-Grad-Wende durch

die Politik in Sachen Energie­ politik? ➤ Kleine: Nein, das würde auch überhaupt keinen Sinn ergeben, da bislang getätigte Investitionen in Milliardenhöhe über den Haufen geworfen würden. Das Ziel der Energiewende ist ja richtig: Die Energieversorgung auf dem Poten-

Fotos: Michael Bode

100 Tage ist der übliche Zeit­ raum, um eine erste Bilanz zu ziehen. Herr Dr. Kleine, wie fällt Ihre als neuer Vorstand des Elek­ trizitätswerks Mittelbaden aus? ➤ Dr. Ulrich Kleine: Durchweg positiv! Ich habe in den vielen Gesprächen im Unternehmen, bei Kunden und Gesellschaftern sowie Besuchen im Versorgungsgebiet meinen positiven Eindruck bestätigt gesehen, den ich schon zuvor vom E-Werk Mittelbaden hatte. Das müssen Sie ja als Vorstand sagen … ➤ Kleine: … es ist aber auch tatsächlich so. Der Tenor der vielen Gespräche, die ich geführt habe, lautet: Das Elektrizitätswerk Mittelbaden wird als Unternehmen mit vielen regionalen Eigenheiten und Besonderheiten und klarer ökonomischer und ökologischer ­Linie wahrgenommen. Das ist doch ein positiv kritischer Eindruck!

Die Wasserkraft spielt eine wichtige Rolle im Energiemix des Elektrizitätswerks Mittelbaden und soll weiter ausgebaut werden

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Mit eigenen Messungen hat das E-Werk Mittelbaden die Investitionen in die Windenergie auf Wirtschaftlichkeit geprüft


31 Anzeige

Unternehmen Das Netzgebiet des Elektrizi­ tätswerks Mittelbaden erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 1200 Quadratkilometern in großen Teilen des Ortenau­ kreises sowie in Teilen der Land­ kreise Freudenstadt und Rott­ weil. Rund 140 000 Haushalte werden von dem Energie-Ver­ sorger beliefert. An vier Stand­ orten – in Lahr, Offenburg, Hausach und Kehl – ist das Elektrizitätswerk Mittelbaden vor Ort ­vertreten.

Historie

Dr. Ulrich Kleine, 53, ist seit Juli 2013 Vorstand des Elektrizitätswerks Mittelbaden

zial aufzubauen, das vor Ort vorhanden ist. Was wünschen Sie sich denn von der Politik? ➤ Kleine: Im Prinzip hätten die Bundespolitiker schon früher reagieren müssen, denn die Folgen der Gesetzgebung waren bekannt und absehbar. Aber es ist nicht unsere Aufgabe als Energieversorger die Politik zu kommentieren, wir setzen die Rahmenvorgaben um. Die nötigen Diskussionen müssen sachlich geführt werden und eine langfristige Perspektive ermöglichen. Schließlich geht es dabei auch um langfristige Investitionen. Auch bei uns beim E-Werk Mittelbaden steht die ökologische und ökonomische Energieversorgung im Mittelpunkt und wir investieren entsprechend hohe Summen. Was bedeutet das konkret? ➤ Kleine: Alle Investitionen in unser Netz- und Versorgungsgebiet stehen unter dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit, deshalb haben wir schon jetzt ein sehr gut ausgebautes Netz. Das ermöglicht

uns, eine Reihe von Windenergieprojekten voranzutreiben, ohne dass die Stromeinspeisung uns vor Probleme stellt. Zudem wollen wir im verträglichen Maß kleine Wasserkraftwerke ausbauen. Was planen Sie im Bereich der Energiespeicherung? ➤ Kleine: Den Stromspeichern kommt eine tragende Rolle in der Energiewende zu. Welche Speicherung von Heißwasser in Haushalten bis zu Wasserstoff am Ende zum Tragen kommt, werden die Rahmenbedingungen zeigen. Wir sind jedenfalls offen für Speichertechnologien, wenn sie wirtschaftlich darstellbar und ökologisch vertretbar sind. Wie wird sich der Energiemix des E-Werks Mittelbaden in den kommenden Jahren verändern? ➤ Kleine: Haushaltskunden werden in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren zum größten Teil mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Sie nennen keine Prozentzahl. Andere sind hier forscher…

➤ Kleine: Nein, das wäre nicht ehrlich. Wir streben eine flächendeckende Versorgung an. Wir wollen den angebotenen Strom aus erneuerbaren Energien auch in unserem Versorgungsgebiet erzeugen und da gibt es viele Mitwirkende am Markt. Wie verhält es sich mit den Geschäftskunden? ➤ Kleine: Wir haben große Abnehmer in unserem Versorgungsgebiet, die besondere Anforderungen an die Verfügbarkeit stellen. Deshalb will ich hier nichts versprechen, was nur durch eine unwirtschaftliche Geschäftspolitik zu erreichen wäre. Wo steht das E-Werk Mittel­ baden nach 1000 oder 5000 Tagen Ihrer Amtszeit? ➤ Kleine: (lacht) Da bräuchte ich eine Glaskugel … Im Ernst: Die Versorgungssicherheit ist eine der Hauptaufgaben, denen das ­E-Werk Mittelbaden gerecht bleiben muss. Hier sind wir wie in allen Bereichen gut unterwegs. Danke für das Gespräch!

Die Geschichte des E-Werks Mittelbaden beginnt 1906, als die Allgemeine Elektrizitätsge­ sellschaft in Berlin (AEG) das erste Elektrizitätswerk in Lahr errichtet. 1920 wurde in Lahr die Elektrizitätswerk Lahr Akti­ engesellschaft gegründet, nachdem die Stadt das Werk von der AEG erworben hatte. 2004 fand dann die Umwand­ lung in die AG & Co. KG statt.

10/2013

Zukunft Dr. Ulrich Kleine treibt als Vor­ stand des E-Werks Mittelbaden den Ausbau der Versorgung durch erneuerbare Energien voran. „Das erfolgt aber auf Grundlage ökologisch und öko­ nomisch sinnvoller Investitio­ nen, die mit den Bürgern und Kommunen abgestimmt sind“, betont Ulrich Kleine. Für ihn ist der vollständige Umstieg für die Versorgung der Haushalts­ kunden zeitnah darstellbar.

Kontakt Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG Lotzbeckstraße 45 77933 Lahr info@e-werk-mittelbaden.de www.e-werk-mittelbaden.de Telefon: 0 78 21/2 80-0 Telefax: 0 78 21/2 80-9 00

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


32

Unternehmen • Der Kampf um die Milch

Die Idy   Die Milchwirtschaft steckt in einem dramatischen Strukturwandel. Milchbauern und Molkereien stehen vor riesigen Herausforderungen. Doch das Verhältnis ist zerrüttet. Warum eigentlich?

H

ier beginnt also alles. Sanft schwingen sich die Hügel ins Tal. Zwei Kühe schlurfen träge über die saftige, kitschig grüne Wiese, hier, nahe Hausach im beschaulichen Kinzigtal. Der Rest der kleinen Herde liegt entspannt in der warmen Septembersonne. Ein Idyll wie aus dem Lehrbuch. Glückliche Kühe, glückliche Milch. Doch das Idyll, es trügt. Wie immer eigentlich. Die Kühe von Elfriede Ramsteiner sind die Kühe einer Rebellin. Die Milch, die sie geben werden, landet ab 2014 nicht mehr im Glas, nicht als Butter auf dem Brot, nicht in Joghurt-Bechern. Sondern in Dosen. Verarbeitet in einer oberschwäbischen Molkerei, Hunderte Kilometer aus der Ortenau herangekarrt. In ihre Bestandtei-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

le zerlegt. Als Zutat für einen Energy-Drink. Das mag Elfriede Ramsteiner ein bisschen wehtun, aber es geht nicht anders, sagt sie. Die Bäuerin aus Hausach liefert die Milch ihrer knapp 30 Kühe nicht mehr an die regionale Molkerei Schwarzwaldmilch, wie man es über Jahrzehnte hin hier halt gemacht hat. Seit Jahren liegt sie mit der Molkerei aus Freiburg über Kreuz, fordert höhere Preise, mehr Mitspracherecht. Vergeblich. Nun ist es endgültig zum Bruch gekommen. Elfriede Ramsteiner und 144 weitere Bauern aus der Ortenau und dem Breisgau sind in der Milcherzeugergenossenschaft (MEG) Ortenau organisiert. Ihre Kühe liefern pro Jahr rund 20 Millionen Kilo Milch. Die

MEG ist Gesellschafterin der Schwarzwaldmilch, hält 20 Prozent der Anteile. Dennoch haben die Bauern Einzelverträge, die Konditionen sind schlechter. Die MEG will einen Sammelliefervertrag und droht der mächtigen Schwarzwaldmilch mit dem Austritt. „Richtig ernst genommen haben Sie uns nicht …“, sagt Elfriede Ramsteiner, nüchtern, ohne Zorn und Pathos. Die MEG kündigt die Verträge, liefert ab Januar 2014 an die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft, die angeblich einen besseren Preis zahlt. Verarbeitet wird die Milch aus der Schwarzwald-Idylle in Leutkirch. Bei Milei, einer Tochter des japanischen Konzerns Moringa. Es ist die schöne neue Milchwelt. Lokale Globalisierung.

Bei der Schwarzwaldmilch äußert man sich zu den Vorgängen nicht. Der neue Geschäftsführer Andreas Schneider tritt seinen Dienst erst nach Redaktionsschluss an. Sein Vorgänger Karl Laible, der nach zahllosen Querelen das Handtuch warf und nun bei den Milchwerken Schwaben in Ulm reüssiert, ist schon nicht mehr da. Der Bruch, die Revolte von 145 Milchbauern der Ortenau, sagt viel über das Innenverhältnis von Milchbauern zu den Molkereien, meist aus den Genossenschaften ausgelagerte GmbHs, aus. „Die GmbHs müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagt Ramsteiner, beinahe im Plauderton. „Das, was übrig bleibt, bekommt der Bauer.“ Dann wird sie verbindlich: „So kann das

Illustration: Jigal Fichtner


33

lle trügt

Zahl der Milchbauern in Baden Württemberg

Zahl der Milchkühe im Land

Während in Deutschland die Zahl der Milchbauern von 135 600 auf 84 600 abnahm, vollzieht sich der Strukturwandel in Baden-Württemberg sehr viel schneller. Der Grund: Nur in Bayern ist die Struktur der Milchviehhalter noch kleinteiliger. Der Druck auf die kleinen Betrieben nimmt seit Jahren zu. Von 1990 bis 2012 hat sich die Zahl der Milchbauern sogar um 77 Prozent reduziert

Ähnliches Bild bei der Zahl der Milchkühe: Während im Bund die Milchkuhbestände von 2000 bis 2012 von 4,56 auf 4,19 Millionen zurückging, nimmt die Zahl im Land ungleich schneller ab. Zudem konzentrieren sich die Kühe in weniger Betrieben. Ein durchschnittlicher Betrieb kommt im Ländle auf 34,9 Kühe. Vergleich: In MecklenburgVorpommern liegt die Zahl bei 197,3, in Brandenburg sogar bei 210,8

25 000

450 22 100

20 000

438,5

in Tsd.

400

15 000

350 14 400

353,7

10 800

340,4

300

10 000 9600 5000

250 1999

2005

2010

2012

1999

2005

2010

10/2013

Quelle: Stala BW/LEL

385,3

2012

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


34

Unternehmen • Der Kampf um die Milch

Elfriede Ramsteiner, Milchbäurin aus Hausach, bekannt als: Milchrebellin aus der Ortenau

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

nicht weitergehen.“ Sagt die Frau, die schon Hunderte Liter rund um die Wiesen ihres Hofs verschüttet hat. Aus Protest. Vordergründig mag es ein Geschachere um einen höheren Milchpreis sein. Eines, das nicht jeder versteht. Bei genauem Blick wird klar, dass es um mehr geht. Das Milchland Baden-Württemberg befindet sich mitten in einem dramatischen Umbruch. Der Strukturwandel nimmt Tempo auf, der Milchmarkt wird globaler. Die Milchwirtschaft im Land steht vor einer Revolution. Strukturwandel. Die Fakten sprechen für sich: Die Zahl der Milchbauern in Baden-Württemberg ist seit 1990 um 77 Prozent gesunken. Im Land wird immer weniger Milch produziert. „BadenWürttemberg hat zwischen 2007 und 2013 fast sieben Prozent der Milchquotenmenge verloren“, erklärt Richard Riesterer, Abteilungsleiter bei der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft (LEL) in Schwäbisch Gmünd und ausgewiesener Milchmarktexperte. Ein Grund: In den Jahren 2007 bis 2009 wird das Auf und Ab des Milchpreises zu einer Belastungsprobe für die Milchviehhalter. Notiert der Milchausgabepreis Ende 2007 bei mehr als 40 Cent pro Kilo Milch, sackt er bis Mitte 2009 auf knapp über 22 Cent. Und liegt damit nur knapp über jenem Sicherheitsnetz von 20 bis 22 Cent, das die EU über die Milchquote für die Milchbauern gespannt hat. Meilenweit von den 40 Cent, die der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert. Die Folge: Konzentration. Die Zahl der Betriebe mit unter 70 Kühen nimmt ab, die Zahl jener mit mehr als 100 Milchkühen je Betrieb nimmt zu. Klassische Familienbetriebe wie jener von Elfriede Ramsteiner, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet, werden weniger. „Diese Tendenz verfestigt sich seit Jahren“, sagt Riester. „Der Strukturwandel ist in vollem Gange.“ Auch an den Molkereien geht das nicht spurlos vorbei. Süddeutschland hat in der Milchverarbeitung seit jeher einen Sonderstatus. Viele kleinere, mittelständische Molkereien verarbeiten die Milch. Die größte eigenständige in Baden-Württemberg, Omira in Foto: Jigal Fichtner


35 Ein Auf und Ab

Ravensburg, schafft es mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro gerade mal auf Platz 13 der größten deutschen Molkereien. Der Fall Omira. In Ravensburg kehrt Ralph Wonnemann derzeit die Scherben der vergangenen Jahre zusammen. 2012 hat das Unternehmen einen Verlust von mehr als 15 Millionen Euro erwirtschaftet und reihenweise Milchbauern verprellt, rund ein Viertel hat die Verträge gekündigt, weil Omira nur noch bescheidene Milchpreise gezahlt hat. Der langjährige Geschäftsführer Wolfgang Nuber ist bereits gefeuert, ihm wird jahrelange Misswirtschaft vorgeworfen. Mehr noch: die Omira

Seit der großen Milchpreiskrise im Jahr 2009 gibt sich der Preis für das Kilo Milch recht volatil. Zu Beginn des vergangenen Jahres rechneten noch viele Molkereien mit weiter sinkenden Preisen. Innerhalb weniger Wochen allerdings half die große Nachfrage im Ausland, vor allem aus China, dem Preis schnell wieder auf die Beine Ct/kg 44 40 36

32 28

Omira fürchtet ein zweites 2009. Und verzockt sich böse

Quelle: LEL

20

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Milchkühe

21 297

Kuh-Halter

636

Schwäbisch Hall

25 051

10 508 287

Aalen

700

Göppingen

70 080 1611

33 949

12 231

844

462

10 154

Quelle: LEL

soll ein „Erbhof der Familie Nuber“ gewesen sein, ätzen Milchbauern aus der Region. Immerhin folgt Wolfgang seinem Vater Karl im Jahr 2001 als Chef nach – mit Unterstützung des Aufsichtsrats. Und doch ist die Krise der Omira auch eine Folge der veränderten Marktverhältnisse. Rückblende: Anfang 2012 sinken die Milchpreise rapide (siehe auch rechts). Viel extremer sind die Verhältnisse an den Spot-Märkten in Italien und den Niederlanden, wo Milch zwischen Molkereien weltweit gehandelt wird. „Viele Molkereien hatten 2012 ein ähnliches Szenario wie 2009 befürchtet, als die Auszahlungspreise der Milchpreise dramatisch auf 22 Cent und die Spotmarktpreise sogar auf 14 Cent eingebrochen sind“, erklärt Milchexperte Riester die Situation. Die Omira reagiert: Mit den Abnehmern werden langfristige Verträge geschlossen – zu damals überdurchschnittlichen Preisen. Man fühlt sich für die nächste große Milchkrise gewappnet. Aber es kommt anders. Innerhalb von nur sechs Wochen dreht der Markt fundamental. Die Nachfrage, vor allem aus China, explodiert. Der Preis schießt in die Höhe, am Spot-Markt kostet das Kilo plötzlich 40 Cent. Die Omira steckt in der Bredouille, muss teure Milch kaufen, um billig zu liefern. Die Ravensburger senken den Milchausgabepreis für ihre Bauern. Der Exodus beginnt. Omira rutscht ins Minus.

24

547

Biberach

13 045 Sigmaringen 354

70 080

Ravensburg

WaldshutTiengen 10 293

1611

351

Die zehn größten „Milchkreise“ im Land Die Produktion von Milch konzentriert sich in Baden-Württemberg deutlich auf den württembergischen Teil. Dort gibt es die meisten Milchbauern und das meiste Milchvieh. Zum Vergleich: In den Kreisen Baden-Baden und Rastatt gibt es noch 22 Halter mit 392 Kühen 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


36

Unternehmen • Der Kampf um die Milch

Wie eine Molkerei ob fal­ scher Strategie, Kostendruck und volatiler Preise in die Knie gehen kann, zeigt die Geschichte von Allgäuland. Jahrelange Misswirt­ schaft und wildes Zukaufen nicht rentabler Standorte führen zur Pleite. Die Genossenschafter, größ­ tenteils Milchbauern, verlieren rund 15 Millionen Euro an Ge­ schäftsguthaben. Zudem dürften ihnen über die Jahre wegen des niedrigeren Milchpreises, den All­ gäuland ob der eigenen Krise be­ zahlt hat, Erlöse in Höhe von rund 30 Millionen Euro entgangen sein.

Stellen in Heilbronn werden abge­ baut. „Molkereiprodukte sind für den Handel ‚Schnelldreher‘ mit einer besonderen Preissensibilität der Kunden“, sagt Riester. „Ent­ sprechend läuft hier ein intensiver Preiswettbewerb zwischen den Handelsunternehmen.“ Den be­ kommen vor allem Milchbauern und Molkereien zu spüren. Ein Beispiel: Die Preise für HMilch werden zweimal im Jahr über eine Ausschreibung des Le­ bensmitteleinzelhandels festgelegt. Wobei „der Handel“ in diesem Fall Aldi ist. Der Discounter gilt als

Konsummilch und Sahne – die „Achillesferse der Milchwirtschaft“ Der dänische Milchkonzern Arla übernimmt, schließt nicht rentab­ le Standorte, wie Riedlingen oder kürzlich die Verwaltung in Wan­ gen, konzentriert die Produktion auf wenige Standorte. Ähnlich lautet nun die Strategie von Omira. Sanierer Wonnemann will die Produktion von (ren­ tablem, weil weltmarktfähigem) Milchpulver ausweiten, die unter Kostendruck stehende FrischeSparte (Milch, Joghurt usw.) zu­ rückfahren. Laut Wonnemann gebe es bei Omira „eine zu starke Konzentration auf das hoch preis­ volatile Frischegeschäft“. Fast 90 Prozent des Umsatzes werden damit erwirtschaftet. Das Ziel sind nun knapp unter 70 Prozent. Das ist auch der Grund, warum am Standort Rottweil die Lichter ausgehen. Dort verarbeiten rund 120 Mitarbeiter Milch zu Konsum­ milch und Sahne. Wonnemann nennt sie „die Achillesferse der Milchwirtschaft“. Produziert wer­ den soll in Ravensburg und Neu­ burg in Bayern. Der Handel. Ähnliche Erfah­ rungen macht man auch am eins­ tigen Südmilch-Standort in Heil­ bronn, der zum niederländischen Milchkonzern Friesland-Campina gehört. Rund 400 Tonnen Milch werden hier jeden Tag pasteuri­ siert, standardisiert, zu Joghurt und anderen Desserts weiterverar­ beitet. Das Geschäft steht unter großem Druck. Vor einigen Mona­ ten hat der Konzern deshalb den Sparkurs verschärft, 85 der 750

Preisführer, dem die restlichen Ketten folgen. Ein ungünstiger Ab­ schluss kann die Molkereien und damit ihre Milchbauern in Be­ drängnis bringen. Zumal der Preis meist im Frühjahr ausgehandelt wird – einer Zeit, in der saisonal bedingt meist viel Milch auf dem Markt verfügbar ist. Lange Kon­ trakte, schwankende Preise – es ist für Molkereien wie die Hohenloher Molkerei ein Vabanquespiel. Im vergangenen Jahr etwa litt deren Milchausgabepreis unter einem solch ungünstigen Abschluss. Die Genossenschaften. KarlEugen Kühnle kann diese Strategie nicht verstehen. „Der Handel dreht an der Preisschraube und die Molkereien machen sich gegen­ seitig die Preise kaputt“, sagt der Ulmer Milchbauer, der zugleich Landesvorsitzender des BDM ist. Er hat den Niedergang von Allgäu­ land, die Folgen für befreundete Bauern hautnah miterlebt. Er selbst hat lange an die Milchwerke Schwaben geliefert, war Mitglied der Genossenschaft. Dieses Kapitel ist seit 2010 be­ endet. Auch er ist zum Rebellen geworden. Allerdings in kleinerem, regionalerem Maßstab als Elfriede Ramsteiner. Kühnle liefert die Milch seiner rund 70 Kühe an eine kleine Biomolkerei. Mit dem The­ ma Genossenschaft hat er abge­ schlossen. Den 45-Jährigen regt neben der Misswirtschaft in einigen Molke­ reien vor allem deren Gebaren auf. „Es sind über die Jahre Strukturen

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Die größten Molkereien in Deutschland Unter den 20 größten Molkereien in Deutschland befinden sich lediglich zwei in Baden-Württemberg: Omira (Ravensburg) und FrieslandCampina (Heilbronn). Die ehemalige Allgäuland-Molkerei befindet sich seit 2012 im Besitz des dänischen Milch-Konzerns Arla

1. 2. 3. 4. 5. 6. ... 10. ... 13.

Name DMK Deutsches Milchkontor Arla Foods Hochwald Bayernland Hochland Theo Müller

Umsatz in € 4,6 Mrd. 1,3 Mrd. 1,2 Mrd 1,15 Mrd. 1,1 Mrd. 1,0 Mrd.

Milchmenge in kg 6,9 Mrd. 2,5 Mrd 2,05 Mrd. 0,7 Mrd. 0,483 Mrd. 2,0 Mrd.

Friesland-Campina

0,6 Mrd.

0,7 Mrd

Omira (Ravensburg)

0,5 Mrd.

0,95 Mrd.

gewachsen, die den einzelnen Ge­ nossen zum bloßen Lieferanten und Geldgeber degradieren. Der Einfluss ist gleich null“, sagt Kühn­ le, der zwar an die Idee der Genos­ senschaft glaubt, aber: „Sinnvoll ist sie nur, wenn sie gelebt wird.“ Der Weltmarkt, der Milchpreis sind in diesem Moment ganz weit weg. Stille. Dann sagt Kühnle ei­

nen Satz, den auch Elfriede Ram­ steiner sagen könnte. Der sehr viel über das Verhältnis zwischen Ge­ nossenschaft und Milchbauern aussagt. Und über die Stimmung im Land und vielleicht auch über die Zukunft der Milchwirtschaft: „Wir wollen unsere Milch einfach nicht mehr andienen.“ Robert Schwarz Foto: Jigal Fichtner


37 Fotos: ATB Consulting

Anzeige

Unternehmen ATB Consulting ist der zertifizierte Spezialist in Sachen ganzheitlicher Unternehmensberatung des Südwestens. Ein modular aufgebautes Leistungsangebot garantiert den Kunden individuelle Erfolgslösungen. Dabei steht der vertrauensvolle und offene Umgang miteinander stets im Vordergrund.

Märkte

Joachim Leber (r.) ist der neue Partner an Florian Büttners Seite bei ATB Consulting

Die Zukunft beginnt Joachim Leber ist der neue Partner bei der ATB Consulting. Die Unternehmensberatung geht damit gut aufgestellt ins 20. Jahr

D

ie Zukunft hat für ATB Consulting begonnen. „Wesentliche Grundlage für meine Entscheidung Schon lange wird das Unternehmen nach auwar: das tolle Team, in dem ich arbeite, die emoßen hin von zwei Köpfen vertreten, doch nun tionale Bindung zu den Kunden und die Leidenist es auch offiziell. Einzig die Firmierung und die schaft und Begeisterung, die bei uns alle MitarbeiEintragung im Partnerschaftsregister machen den Beter und mein Partner für unsere Kunden und deren ginn der neuen Ära deutlich. „Ich bin wirklich froh, Anliegen haben“, sagt Leber. Doch nicht nur das dass Joachim Leber jetzt auch als Partner die VerantWachstum von ATB, auch das im nächsten Jahr wortung für unser gemeinsabevorstehende Firmenjubimes Unternehmen übernomläum gibt Anlass zur Freumen hat. Leber lebt die Werte de bei ATB Consulting, „Vertrauen schenken ist eine denn seit fast 20 Jahren von ATB Consulting, dies ist ein Gewinn für unsere Kununerschöpfliche Wertanlage“ steht das Unternehmen für den, Partner und Mitarbeiganzheitliche Betreuung, (J. H. Pestalozzi, Schweizer persönliches Engagement, ter“, so Büttner. Spezialisierung in der UnDurch seine FachkompePädagoge, Philosoph und tenz und seinen partnerternehmenssanierung und Sozialreformer, 1746 – 1827) schaftlichen Umgang auf ein modulares Preis- und Augenhöhe genießt Leber ein Leistungsangebot. Dieser reiche ErfahrungsHöchstmaß an Vertrauen. Ein Vertrauen, das auch ATB Consulting entgegengebracht schatz, zusammen mit einem hervorragenden Team wird. Das Vertrauen zwischen Kunden und Beratern im Hintergrund, den beiden starken Unternehmervor Ort, den Mitarbeitern im Hintergrund und natürpersönlichkeiten an der Spitze und der bewährten lich das Vertrauen in die Qualität der Beratung und ATB-Methodik, gepaart mit dem gegenseitigen Verderen gewünschten Erfolg für den Kunden. trauen aller Beteiligten, ergibt das, was ATB-ConDavon profitieren alle in der Zukunft – das finden sulting seit Jahren ausmacht: der zertifizierte Spedie Mitarbeiter und das finden auch die Kunden aus zialist in Sachen ganzheitlicher UnternehmensberaIndustrie, Handel und Handwerk. tung im Südwesten zu sein. 10/2013

Die Kundenzielgruppe von ATB Consulting reicht vom regionalen Handwerks- oder Dienstleistungsbetrieb bis zum mittelständischen Industriebetrieb in Baden-Württemberg.

Geschichte Florian Büttner hat ATB Consulting 1994 gegründet. Ab Mitte dieses Jahres ist sein langjähriger Mitarbeiter Joachim Leber nunmehr Partner in der neu gegründeten Partnerschaftsgesellschaft. Die beiden Unternehmer beschäftigen derzeit 14 Mitarbeiter.

Kontakt ATB Consulting Büttner & Partner Unternehmensberatung Brückleweg 5 79426 Buggingen Telefon: +49 7631 7482960 Telefax: +49 7631 7482980 atb@atb-dieunternehmensberater.de www.atb-dieunternehmensberater.de

Die ATB–Methodik für einen erfolgreichen Mittelstand Analyse Training Beratung

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


38

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

Strom mit Grips econo 1 0 / 2 0 1 3 ¡ 0 4 . Ok to ber 2013

Illustration: Jigal Fichtner


39

D

ie Zukunft der Energie stinkt. Zumindest bei Senergie. Das Engener Unternehmen baut Blockheizkraftwerke (BHKW), kleine und mittlere Anlagen. Mit BHKW für Kläranlagen, die das entstehende Faulgas verbrennen, hat sich Senergie zum Technologie- und Marktführer in Deutschland gemausert. Das will Joachim Sterk, Senergie-Vertriebsleiter, auch in anderen Anwendungsbereichen schaffen. Er ist sicher, „kommt schnell ein funktionierendes Smart Grid, wird das unser Wachstum beschleunigen.“ Smart Grid ist die Infrastruktur der Energiewende, die Energieerzeuger, Speicher und Verbraucher miteinander vernetzt. Intelligent macht sie eine geeignete Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Das Ziel: Smart Grid soll zur umweltschonenden Stromerzeugung beitragen. Und für Netzstabilität sorgen. Die Herausforderungen liegen indes darin, die erneuerbaren Energien wirtschaftlich und nachhaltig in bestehende und künftige Infrastrukturen zu integrieren. Deshalb soll Smart Grid Verbraucher dabei unterstützen, Strom besser zu nutzen. Allein das sogenannte Demand-Side-Management, die Steuerung des Verbrauchs, könnte signifikant Kosten einsparen helfen.

Vorausgesetzt, die Stromkunden wissen, wann sie wofür wie viel Strom verbrauchen, befindet Bernd Bodmer, Geschäftsführer von Relatio in Balingen. Doch „ein Controlling findet hier praktisch gar nicht statt.“ Damit das Smart-Grid-Konzept aufgeht, müsse in den Unternehmen auch das Thema Energieeffizienz mehr in den Fokus rücken. Die Ausganglage. Nach dem Energiekonzept der Bundesregierung soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung von derzeit rund 16 Prozent auf 35 Prozent im Jahr 2020, langfristig sogar auf 80 Prozent gesteigert werden (siehe Grafik Seite 40). Bei der großtechnischen regenerativen Stromerzeugung setzt Deutschland vor allem auf die Windenergie. Große Offshore-Anlagen haben das Potenzial, die heutigen konventionellen Großkraftwerke zu ersetzen. Darüber hinaus gibt es Pläne, über das europäische Verbundnetz Strom aus solarthermischen Plantagen in Südeuropa und Nordafrika und Wasserkraftwerken in Nordeuropa zu beziehen. Allerdings: Diese Anlagen sind in der Regel sehr weit von den Verbraucherzentren entfernt. Nahe am Verbraucher hingehen sind kleine, regionale und dezentrale Stromerzeuger. Dazu zählen kommunale PV-Anlagen, BHKW

etwa in Biogasanlagen, kleinere Windparks. Und immer mehr Verbraucher werden künftig vor allem über PV-Anlagen auf dem Hausdach auch selbst Strom erzeugen und ins Netz einspeisen. BHKW von Senergie oder anderen Herstellern beispielsweise haben den Vorteil, dass sie innerhalb weniger Minuten bis auf Volllast hoch- und wieder heruntergeschaltet werden können. Das macht immer dann

Noch fehlen die echten Anreize, um die Vorteile des Smart Grid zu nutzen Sinn, wenn zu wenig oder zu viel Strom im Netz ist, erläutert Joachim Sterk. Allerdings fehlen Betreibern dazu noch wirtschaftliche Anreize, das heißt, die Dinger laufen im Grundlastbetrieb durch. „Und genau hier kommt das Smart Grid ins Spiel.“ Ein intelligentes Netz, das Verbrauchern einerseits den Strom (nur) dann liefert, wenn besonders viel davon besonders günstig verfügbar ist, andererseits Erzeuger nach Bedarf zu- und abschaltet, erklärt Sterk. Wie die Zukunft der Energieversorgung aussehen kann, zeigt ein Modellprojekt in Mannheim. Von 2008 bis 2012 entstand hier

Die Energiewende kommt – mit intelligenter Netzinfrastruktur: Smart Grid bietet viel Raum für neue Geschäftsmodelle und Chancen für den Mittelstand

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


40

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

Anteile der Energieträger 620 608,0

612,1

617,1 618,1

110

614,8

610,9

598,6

600 585,1 580

Brutto-Stromverbrauch in Deutschland (in Mrd. kWh)

587,4

100

602,6

579,6

594,0

578,1

Mindestziele im Energiekonzept der Bundesregierung

80

80

65

560

60 50

540

520

40 Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Inlandsstromverbrauch und Ziele der Bundesregierung (Angaben in Prozent) 7

500

7

8

8

9

10

12

14

15

16

17

20

23

35 20

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

2020 2030 2040 2050

0

Quelle Stromverbrauch: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Statistisches Bundesamt, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW); Stand: Dezember 2012 Quelle Erneuerbare Energien: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Fotos: Fichtner

n e h c s n y Me b e d a M g! n u r e d hin mit Be Eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. & der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd eG


41

okument: Unbenannt-3.pdf;Seite: 1;Format:(210.00 x 145.00 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 01. Feb 2011 10:55:56

der Prototyp eines intelligenten Energieversorgungssystems mit einer zellularen Struktur. Zahlreiche dezentrale Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen wurden miteinander vernetzt, die Strom­ tarife orientieren sich an Angebot und Nachfrage. Dieses „Internet der Energie“ wurde in 1000 Haushalten implementiert und getestet. Das Mannheimer Projekt war Teil des E-Energy-Technologiewettbewerbs, ausgeschrieben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI). Ein im Juli veröffentlichter Abschlussbericht fasst die wesentlichen Erkenntnisse, die Deutschland auf dem langen Marsch in die regenerative Energiezukunft führen sollen, zusammen. Unter anderem wird deutlich: Hier schlummert ein enormes Pozenzial für neue Geschäftsmodelle und Systemdienstleistungen. Aber: Ohne eine Smart-Grid-Infrastruktur geht gar nichts.

Die Chancen. Dabei ist Smart Grid keine neue Erfindung. Schon in den 1980er-Jahren hat sich die Forschung damit beschäftigt mit dem Ziel, die Schwankungen zwischen Stromerzeugung und Strombedarf in den Netzen auszugleichen. Weit ist man dabei nicht gekommen, es fehlte einfach an

Wirklich einsatzklar sein wird Smart Grid nach Einschätzung von Rudolf Kastner, Vorstandsvorsitzender der EGT Unternehmensgruppe in Triberg erst ab etwa 2020 (siehe auch Interview Seite 44). Doch schon beim Umbau des Stromverteilnetzes und dem Aufbau intelligenter Netze tun sich

Die Dezentralisierung der Energieversorgung findet in der Fläche statt der geeigneten Infrastruktur. Das soll nun anders werden: Im Zuge der Energiewende förderte die Bundesregierung bis 2012 Projekte wie E-Energy mit rund 60 Millionen Euro. Weitere 80 Millionen Euro brachten die an dem Projekt beteiligten Unternehmen auf. Und auch über 2012 hinaus sollen Smart Grids staatlich gefördert werden.

viele Chancen auf. Hier rechnet der Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft (BDEW) mit notwendigen Investitionen in Höhe von 20 bis 25 Milliarden Euro bis 2030. Große Industrieunternehmen wie Siemens haben bereits frühzeitig in Smart Grid investiert. Der Konzern setzt nach eigenen Angaben heute schon mit Smart-Grid-

Technologien weltweit rund eine Milliarde Euro jährlich um, wie die Marktforscher von Fraunhofer ESK berichten. Doch die Branchenriesen haben sich auf Großkraftwerke und ihre Peripherie spezialisiert, sagt EGT-Chef Kastner. In der Fläche aber sind sie nicht gut aufgestellt. Doch genau hier findet die Dezentralisierung der Energieversorgung statt. Was dem Mittelstand die gesamte Breite des Marktes eröffnet. Zur Netzüberwachung und -absicherung etwa werden immer mehr ITK-Komponenten benötigt, Sensoren und Steuerungssysteme, sowohl auf der Übertragungsebene wie in den Verteilnetzen. Nutznießer sind ITK-Unternehmen wie Papendorf Software Engineering aus Gärtringen, einer der Projektpartner im Mannheimer E-Energy-Modellversuch. Im Bereich der Smart-Meter- und Kommunikationshard- und

Innovationen, die antreiben. Made in Germany

Transformatoren, USV-Anlagen, Hochspannungs-Stromversorgungen, Service-Center elektrische Antriebe - unsere erfahrenen Spezialisten bieten für jeden Anwendungsfall die optimale Lösung. Mit Schneider-Produkten treffen Sie die richtige Entscheidung! J. Schneider Elektrotechnik GmbH • Helmholtzstraße 13 • 77652 Offenburg • Tel. 0781/206-0 Werk II: Werner-von-Siemens-Straße 12 • 77656 Offenburg-Elgersweier

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


-software, Installation und Services sieht die Studie „Smart 2020 Addendum Deutschland“ ein Umsatzpotenzial in Milliardenhöhe. Auch im Bereich der Komponenten für Netzinfrastruktur oder Kleinkraftwerken kommen Mittelständler zum Zug. So werden beispielsweise immer mehr dezentrale Erzeuger künftig ihren Strom auf der Mittel- und Nieder-

(Ortsnetz-)Transformatoren (Ront) von Herstellern wie J. Schneider Elektrotechnik. Knapp 100 solcher Ronts des Offenburger Unternehmens sind deutschlandweit im Einsatz. „Wir sind noch im Versuchsstadium, sammeln gemeinsam mit den Netzbetreibern Erfahrungen“, erklärt Vertriebsleiter Georg Litterst. Schon jetzt werde aber deutlich, dass „solche Ronts die Strom-

Je dezentraler die Energieversorgung, desto intelligenter müssen die Netze sein spannungsebene einspeisen. Dabei kann es zu großen Spannungsschwankungen in den Verteil­ netzen kommen, zulässige Spannungstoleranzen werden womöglich überschritten. Um das Netz nicht zu „verbrennen“, wie Relatio-Chef Bodmer das nennt, müssen nach heutigem Stand der Technik einzelne Energieerzeuger kurzerhand abgeschaltet werden. Langfristig werden wohl die Netzkapazitäten in diesem Bereich ausgebaut werden müssen, das ist teuer und zeitaufwendig. Kurzfristig und kostengünstig Abhilfe schaffen sogenannte regelbare

netze flexibler und aufnahmefähiger machen und beim Aufbau von Smart Grid eine wichtige Rolle spielen können.“ Entsprechend groß sei das Interesse. Die Notwendigkeiten. Zwar steht J. Schneider hier mit großen Trafo-Produzenten wie Siemens oder ABB im Wettbewerb. Die aber würden sich derzeit noch zurückhalten. „Die sind ohnehin anders aufgestellt und nutzen teils eine andere Technik“, weiß Litterst. Daher räumt er kleinen und mittleren Herstellern gute Chancen ein, hier einen Markt aufzutun und zu bespielen. Litterst:

Sieht in Smart Grid großes Potenzial für Unternehmen des Mittelstands: Jan Bresinsky, Geschäftsführer von Rena Renewable

Fotos: Rena, Senergie


43

„Da ist in den nächsten Jahren noch viel Luft nach oben.“ Auch Jan Bresinsky, Geschäftsführer der noch jungen Rena Renewable, ein Tochterunternehmen des Anlagenbauers Rena mit Sitz in Gütenbach, findet Smart Grid interessant, ein Bereich „mit viel Potenzial gerade für mittelständische Unternehmen.“ Ein effizientes Energiemanagement in zunehmend dezentralen

Ohne Smart Grid drohen die Stromnetze zu „verbrennen“ Netzwerken brauche eine intelligente Infrastruktur, da sei Smart Grid unabdingbar. Mit seinen Prozess- und Automatisierungslösungen etwa für die Solarindustrie sieht Bresinsky sein Unternehmen für die Energiezukunft gut aufgestellt. Sowohl Rena Renewable als auch Senergie setzen zudem auf die Entwicklung von Speichertechnologien für Energie, die im Strommarkt der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen werde, sagt Sterk. Sein Fazit: „Die Energiewende ist ohne Smart Grid nicht machbar.“ René Kius

Sauberkeit am laufenden Band.

Professionelle KLT-Reinigung Reinigen, Entölen und Entfetten von KLT-Behältern Höchste Sauberkeit von 200 μm Restfeuchte ≤ 2 g/Behälter Hochregallagerung mit Online-Kundenlogin Hol- und Bringservice Scheerer Logistik GmbH & Co KG Karl-Simon-Straße 10 D-78733 Aichhalden Telefon +49 (0) 74 22 / 560 60 01-0 01 0 Telefax +49 (0) 74 22 / 560 01-99 service@scheerer-logistik.de www.scheerer-cleanparts.de

Unsere Dienstleistungsbereiche:

KONTRAKTLOGISTIK MASCHINENLOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK c l e a n p a r t s FULFILLMENT

Zukunft gestalten!

Maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für Sie und Ihr Unternehmen. · Wachstumsfinanzierung · Investitionsfinanzierung · Immobilienfinanzierung · Innovationsdarlehen · Fördermittel · Rating Management

Hält Energiespeicher für eine wichtige Ergänzung zur dezentralen Energieerzeugung: Joachim Sterk, Vertriebsleiter von Senergie in Engen

VOLK & PARTNER | VOLK FINANZ GMBH & CO.KG GRAFENSTRASSE 9 | 77716 HASLACH | TEL.: + 49 {O} 78 32 / 999 59-0 FAX: + 49 {O} 78 32 / 999 59-59 | INFO@VOLK-PARTNER.DE WWW.VOLK-PARTNER.DE

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


44

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

„Ist der Handlungsdruck nicht hoch genug?“ ie d t g e li in r a d d n u h c o „D S

teigende Energiepreise, Angst um die Versorgungssicherheit – ist die groß angekündigte Energiewende gescheitert, Herr Kastner? ➤ Rudolf Kastner: Gescheitert nicht, aber sehr schlecht ge­ managt. Im Jahr 2010 hat die schwarz-gelbe Koalition den ord­ nungspolitischen Fehler der Rücknahme des Atomausstiegs begangen. Es gab damals keinen politischen Konsens, also wäre nach einem Regierungswechsel der Ausstieg aus dem Austieg wieder zurückgenommen wor­ den. Und das bei Investitionen in Kraftwerke und Netze, die auf Jahrzehnte angelegt sind! Nach dem schrecklichen Unglück in Fukushima war die Regierung unter Druck und Bundeskanzle­ rin Angela Merkel hat den alten Ausstiegsbeschluss von Rot-Grün sogar noch übertroffen. Es wur­ den aber nur Kraftwerkskapazitä­ ten abgeschaltet, ohne die Folgen zu bedenken. Waren die vergangenen Regierungsjahre für die Energiewende verlorene Jahre? ➤ Kastner: Das kann man so sagen. Aber das ist typisch für das Handeln der Politik: Mit Entschei­ dungen wird zu lange gewartet. Dabei war in dem vergangenen Jahr durchaus ein politischer Grundkonsens über die Notwen­ digkeit der Neuordnung des Ener­ giemarktes für das Gelingen der Energiewende erkennbar. Aber aufgrund des Wahlkampfs hat man diese Chance sausen lassen.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Wird im Zusammenhang mit der Energiewende zu wenig über die Chancen gesprochen? ➤ Kastner: Die Chancen sind eindeutig vorhanden und sie wer­ den ja auch von Handwerkern, Anlagenbauern oder Energiever­ sorgern genutzt. Und in einigen Jahren werden sich durch Smart Grid noch weitere Möglichkeiten ergeben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass jetzt gehan­ delt werden muss. Da stimmen in Gesprächen auch die Profi­ teure der Energiewende mit mir überein. Was muss konkret geschehen? ➤ Kastner: Zum einen müssen ganz schnell Leitungskapazitäten von Nord nach Süd geschaffen werden. Man kann doch nicht einfach 5000 Megawatt Kraft­ werkskapazitäten im Süden ab­ schalten und denken, das habe keine Auswirkungen auf die Ver­ sorgungssicherheit. Da ist eine ganz heiße Kante gefahren wor­ den, bis beinahe zum Blackout! Das hat die Bundesnetzagentur jetzt zwar besser im Griff, aber meine Kritik bleibt: Wir sind ein Hochindustrie-Land im Herzen Europas und dürfen auch unsere Nachbarländer nicht vergessen, die von unserem Handeln mitbe­ troffen sind. Wir wagen ein welt­ weit viel beachtetes Experiment und man hat den Eindruck: Von­ seiten der Politik kümmert sich keiner, was passiert. Sie sprechen in diesem Zusammenhang gerne von der Notwendigkeit eines neuen

„Marktdesigns“. Was verstehen Sie darunter? ➤ Kastner: Das wichtigste Ele­ ment ist, dass die erneuerbaren Energien endlich Systemverant­ wortung übernehmen und über eine Direktvermarktung an die Marktmechanismen herangeführt werden. Bislang wird hier nach dem „Produce and forget“- Prin­ zip gearbeitet: Es wird Energie erzeugt, die ins Netz eingespeist wird. Fertig. Der Anlagenbetrei­ ber lacht sich ins Fäustchen! Denn um Netzstabilität oder Ähn­ liches muss er sich nicht küm­ mern, das wird auf andere Markt­ teilnehmer abgewälzt. Das kann so nicht bleiben. Auch weil die erneuerbaren Energien häufig sehr schwankend einspeisen und damit das Netz stressen. Zudem führt eine Überschussproduktion immer wieder zu negativen Strompreisen an den Börsen, was am Ende auch die Fördermecha­ nismen der erneuerbaren Energi­ en verzerrt und zu Mehrkosten für den Verbraucher führt. Das ist doch Paradox! Die Fördermecha­ nismen müssen deshalb dringend überarbeitet werden, schließlich haben die Erneuerbaren einen Anteil von 27 Prozent. Wir stehen hier also nicht mehr am Anfang. Zudem müssen wir beim Strom­ preis wieder zur Unterscheidung zwischen Arbeits- und Leistungs­ preis kommen. Als es das noch gab, haben die Firmen auf eine gleichmäßige Stromabnahme ge­ achtet, damit sie keinen hohen Leistungspreis bezahlen mussten.

Heute spielt das alles keine Rolle mehr. Wir hatten mit dem Beginn der Liberalisierung des Energie­ marktes 1999 und dem damit einhergehenden Wegfall des Leis­ tungspreises beispielsweise im Netzgebiet der EGT einen Anstieg von 20 Prozent der Leistung mit allen technischen und finanziellen Konsequenzen. Die jederzeitige Bereitstellung von Kraftwerksleis­ tung muss wieder honoriert wer­ den, sonst wird die Versorgungs­ sicherheit gefährdet. Dies gilt im Übrigen auch für die Bereitstel­ lung von Netzkapazitäten. Was muss in den ersten 100 Tagen nach der Bundestagswahl passieren? ➤ Kastner: Die Novellierung des Erneuerbaren Energien Ge­ setzes und das neue Marktdesign müssen angegangen werden,

Rudolf Kastner, 61, ist Präsident des Verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg und der Vereinigung Badischer Unternehmerverbände. Zudem ist der begeisterte Skifahrer Vorstandsvorsitzender der EGT Unternehmensgruppe in Triberg.

Foto: Wolfgang Haecker


45

VfW-Präsident Rudolf Kastner über die Chancen der Energiewende, das neue Marktdesign und die groben Fehler der Politik

Gefahr!“ sehr gute Vorschläge für die Diskussionen liegen unter anderem vom Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft (BDEW) auf dem Tisch. Dann bekommen wir die finanziellen Auswirkungen wie die Versorgungssicherheit in den Griff. Wie realistisch ist das? ➤ Kastner: Ganz ehrlich? Eine neue Bundesregierung braucht ein halbes Jahr, bis sie sich sortiert hat, dann müssen die Zu-

Gute Anwälte sind teuer und kommen aus Frankfurt. Ach, ja? Dann lernen Sie den mal kennen.

ständigkeiten innerhalb der Ministerien geklärt und dann die notwendigen Diskussionen geführt werden. Die Befürchtung ist, dass vor Ende 2014 nichts Durchgreifendes geschieht. Ist der Handlungsdruck noch nicht hoch genug? ➤ Kastner: Doch, eigentlich schon, und darin liegt die Gefahr: Nach dem halben Jahr des Sortierens wird nur ein Teil des Problems angegangen und das Erneuerbare Energien Gesetz reformiert. Weil die Zeit drängt und die Aufgabe für die Politik eigentlich zu komplex ist, haben wir am Ende eine noch stärkere staatliche Regulierung. Und ob uns das wirklich weiterhilft, bezweifele ich stark. Dirk Werner Christian Forcher ist Partner bei Schultze & Braun, einem national und international führenden Netzwerk von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Vor Ort in seiner badischen Heimat ist der passionierte Fliegenfischer und Fachanwalt für Bau, Architekten- und Verwaltungsrecht vor allem eines: persönlich und unkompliziert für seine mittelständischen Mandanten da. Wirtschaftskompetenz aus der Region für die Region.

Eisenbahnstraße 19-23 Telefon +49 7841 708-0

77855 Achern

www.schubra.de

10/2013

info@schubra.de

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


46

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

Anschluss gesucht! Elektromobilität gehört die Zukunft? Stimmt. Doch aktuell behindert die Politik den Erfolg. Und eine falsche Denkweise in den Kommunen vor Ort

E

in fehlendes Schild blockiert den Weg in die Zukunft. Iris Brütsch erlebt das täglich. Die Betreiberin der beiden Rast­ stätten „Im Hegau“ an der Auto­ bahn 81 bei Engen hat 30 000 Euro in zwei Schnellladesäulen für Elektroautos samt Infrastruktur investiert. Das ist nun knapp 17 Monate her – und erst jetzt wurde eine von beiden das erste Mal ge­ nutzt. Der Grund? „Wir dürfen kein Schild aufstellen, das auf un­ sere Tankstelle hinweist“, erläu­ tert Iris Brütsch. Das klingt nach einem bürokra­ tischen Irrsinn: Einerseits hat die noch amtierende Bundesregierung das Ziel von zwei Millionen Elek­ trofahrzeugen bis zum Jahr 2020

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

ausgegeben. Und Verkehrsminis­ ter Peter Ramsauer sieht das Ziel als erreichbar an, trotz der Zahl von bislang erst 16 000 Fahrzeu­ gen: „Wir sind ungefähr da, wo wir immer sein wollten im Zeit­ ablauf.“ Zudem pumpen Bundesund Landesregierungen Milliarden in Förderprogramme und Ideen­ werkstätten. Andererseits gibt es weder auf Bundes- noch EU-Ebene derzeit eine Chance auf eine schlichte Einigung: Wie soll ein Piktogramm für ein Elektro-Tankstellen-Hin­ weisschild gemäß Norm aussehen? Christian Klaiber kommentiert den Vorgang nicht. Dabei merkt man dem Geschäfsführer des Be­ Fotos: Jigal Fichtner


47

Die Zahl der Elektrotankstellen ist ungleich verteilt: viele in der Stadt, wenige auf dem Land

ratungsunternehmens Zukunftsmobilität in Trossingen an, dass er hierzu einiges zu sagen hätte. Stattdessen greift Klaiber am Besprechungstisch in seinem loftartigen Büro auf dem prämiert-sanierten Hohner-Areal zu Kuli und Papier. Mit schnellen Strichen skizziert er Ist- und Soll-Zustand bei den Stromnetzen und welche Rolle die Elektromobilität dabei spielen kann und muss. Klaiber: „Hier liegt die große Chance für den Mittelstand. Denn es braucht Anlagen und Dienstleistungen, die das Stromnetz fit für die höheren Anforderungen machen.“ Aus seinen Stricheleien wird aber noch etwas anderes deutlich: Elektromobilität wird bislang voll-

kommen falsch gedacht. „Wir müssen weg vom ‚das wollen wir haben‘ hin zum ‚was gibt es für Anwendungsfelder?‘“, so der Praktiker Klaiber

Die Elektromobilität wird falsch gedacht. Denn: Nicht der Nutzer steht im Mittelpunkt Das lässt sich wunderbar an der aktuellen Situation in den Kommunen aufzeigen: Viele sind wild auf die Elektromobilität. Deshalb wird eine Ladesäule aufgestellt, am besten beim Rathaus. Vielleicht besorgt man dann für die Verwaltung auch noch ein 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


48

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

Kraftfahrzeuge nach alternativen Antrieben Kraftfahrzeuge allgemein 42,9 Mio., davon: rd. 16 000 47 642 74 853 456 252

Autogas Erdgas

Hybrid Elektro

Tankstellen bundesweit nach Enegiearten Herkömmliche Tankstellen

Erdgastankstellen

Elektrotankstellen 150 000

46 091

18 200

906

916

16 324 14 744 14 723 14 678

rd. 2000

203

1950 1970 2001 2012 2012 2013

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

2001

2011

2012

2013

2013

2020 geplant

Quelle: Eigene Recherche/Statista

904

E-Fahrzeug. Ganz sicher aber kauft man eine Reihe von EFahrrädern und stellt die an die Tourismuszentrale. Fertig ist das Elektromobilitätskonzept. Punkt. Dieser Ansatz ist falsch. Warum, beispielsweise, sollte jemand sein Fahrzeug am Rathaus aufladen wollen? Klaiber: „Das Rathaus nutzen ganz überwiegend die Bürger. Wer von denen ein Elektrofahrzeug besitzt, der muss es nicht am Rathaus aufladen. Das macht der in der eigenen Garage.“ Ergo muss das Thema aus einer Art Hubschrauberposition betrachtet werden: Für welche Zielgruppe ist welcher Punkt in der Kommune interessant, um sein Fahrzeug aufzuladen? Damit rücken ganz andere Plätze ins Blickfeld, als ausgerechnet das Rathaus. Die Innenstadt mit Parkhäusern und Einkaufsmöglichkeiten. Der Bahnhof. Die Museen. Die Gewerbegebiete, weshalb auch die Unternehmen in die Entscheidungen einbezogen werden sollten. „Im Prinzip wird das Thema zum Teil des Standortmarketings und der Frage: Wie positioniere ich mich für welche Zielgruppe?“, so Klaiber. Von dieser Fragestellung profitieren am Ende nicht nur die Handwerker, weil sie mehr als eine Ladesäule aufbauen oder die Agenturen, weil diese die Säulen ins Marketing einpassen dürfen.


49 Glaubt man Klaiber, hängt davon entscheidend die Zukunft des ländlichen Raums ab: „Potenzielle Mitarbeiter machen ihre Entscheidung für einen Arbeitsplatz auch von der Mobilität abhängig.“ Soll heißen: Welchen Aufwand habe ich, um von A nach B zu kommen? Die Ausgangslage ist klar: Gerade bei jungen Leuten hat das Auto den Wert als Statussymbol verlo-

und im Gewerbegebiet einen ganz neuen Zusammenhang. Oder auch das jetzt als dreijähriges Modellprojekt vom Land gelobte „MamaTaxi“ das in den Nachbarorten Niedereschach, Deißlingen und Dauchingen gemeinschaftlich Mobilität organisieren soll. Elektro­ mobile sollen hier künftig eine tragende Rolle spielen. Dass diese alltagstauglich sind, beweist beispielsweise der Paket-

Das Thema Mobilität entscheidet über die Zukunft des ländlichen Raums ren. Ganz abgesehen von explosionsartig steigenden Kosten. Kein Wunder also, dass Carsharing-Angebote wie „Car2go“ boomen. Die Daimler-Tochter hat bereits mehr als 100 000 Kunden, innerhalb von sechs Monaten hat sich im vergangenen Jahr nach Angaben von „Car2go“ die Zahl der Kunden sowie der Mieten verdoppelt – und für den Konzern wird es allmählich ein Absatzmarkt. Wichtig bei der Betrachtung sind zwei Aspekte: 1. Verlangt werden Mobilitätskonzepte, also die Vernetzung von allerlei Arten der Fortbewegung. Damit bekommen beispielweise die Stromtankstellen am Bahnhof

dienstleister UPS jeden Werktag: Vom Zentrallager in Karlsruhe starten Elektrofahrzeuge auf die Auslieferungsrunden. Und das so gut wie störungsfrei. Ohnehin betonen Fahrer von E-Fahrzeugen, dass die Angst vor der Reichweite nur zu Beginn vorhanden sei. 2. Die Zahl der Elektrotankstellen ist äußerst ungleich verteilt. Schaut man sich einschlägige Karten im Internet an, fällt auf: In Städten wie Stuttgart gibt es an beinahe jeder Ecke eine, im Schwarzwald oder der Alb wird es sehr schnell sehr dünn. Das hat man selbst in Berlin und Brüssel erkannt und das politische Ziel ausgegeben: 150 000 Stromtankstellen sollen es bis

„Eco Mobil“ will Impulse geben Wer profitiert denn nun von Schlagworten wie Smart Grid, Elektromobiltät oder auch der Energiewende allgemein? Wer darauf Antworten sucht, der sollte sich den 13. und 14. November im Kalender notieren. An diesen Tagen findet auf dem Gelände der Messe Offenburg bereits zum fünften Mal der Kongress mit Fachmesse „Eco Mobil“ statt. Der Kongress widmet sich heuer den Themenschwerpunkten „Energieinfrastruktur planen und gestalten“ sowie „Elektromobilität“. Die Veranstalter wollen Impulse für die Themen setzen. Eröffnet wird die Messe durch Alexander Bonde, Minister für Ländli-

chen Raum und Verbraucherschutz. Das Ministerium nutzt die den Kongress zugleich, um erste Zwischenergebnisse des vom Land mitfinanzierten Ideen-Wettbewerbs „Elektromobilität Ländlicher Raum“ zu präsentieren. Neben den hochkarätig besetzten und von der Hochschule Offenburg ebenso wie vom Umweltbundesamt begleiteten Foren, finden Netzwerktreffen unter anderem des Arbeiteskreises „Energie und Planung“ statt. 2012 nahmen rund 240 Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum an dem Kongress teil. Weitere Informationen unter: www.ecomobil-offenburg.de 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


50

Unternehmen • Maschinenbau/Smart Grid

Der Paketdienstleister UPS schickt von Karlsruhe aus E-Fahrzeuge auf die langen Auslieferungstouren

2020 bundesweit sein – das zehnfache des aktuellen Tankstellennetzes für herkömmliche Kraftstoffe. Kostenaufwand: acht Milliarden Euro. Übrigens: Die Stecker des Unternehmens Mennekes könnten dabei zur Norm werden – ein Mittelständler. Was Christian Klaiber von diesem politischen Vorstoß hält, skizziert er wieder auf Papier. Als

Christian Klaiber führt die Initiative Zukunftsmobilität, die Unternehmen wie Energiedienst und Kommunen wie Baiersbronn berät

Beispielregion malt er den Schwarzwald als Kasten, legt eine Art Gitter entlang wichtiger OstWest- und Nord-Süd-Verbindungen. Fertig. Klaiber: „Mit 20 bis 30 Tankstellen ist der Schwarzwald strukturell erschlossen.“ Soll heißen: Kein E-Fahrer bleibt liegen. Der Vorteil: Die Investitionskosten sind überschaubar! Bis zum Frühjahr will Klaiber mit Partnern diese

strukturelle Vernetzung für eine Modellregion angehen. Und die Stromtankstelle am Rasthaus „Im Hegau“? Die wird nun häufiger angefahren – von Wochenendpendlern zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Die erfuhren aus der Lokalpresse erstmals von der Tankstelle. Übrigens: In Bayern will man alsbald ein

Hinweisschild präsentieren. Offensichtlich ohne Abstimmung mit Berlin und Brüssel. Dirk Werner

www.e-mobilbw.de www.rastanlagenimhegau.de www.zukunftsmobilitaet.de Fotos: Michael Bode, UPS

Pumpen

Armaturen

Service

ein Ziel

Technik, die Zeichen setzt Zwei Symbole – drei Buchstaben: Die technischen Zeichen für „Pumpe“ und „Armatur“ sind eng mit „KSB“ verbunden. Wo Flüssigkeiten zu transportieren, zu regeln oder abzusperren sind, nutzen Kunden weltweit unsere Expertise. Auch Sie können auf unsere Produkte vertrauen. Die Marke KSB steht für kompetente Beratung, exzellente Qualität und höchste Sicherheit. Zugleich ist sie Garant für einen zuverlässigen und weltweit verfügbaren Service. www.unseretechnik.ihrerfolg.ksb.de

Unsere Technik. Ihr Erfolg. Pumpen Armaturen Service ■

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013


Wirtschaft pur. Mit Leidenschaft.

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

Econo berichtet als einziges Wirtschaftsmagazin journalistisch unabhängig und fundiert über den Mittelstand in ganz Baden-Württemberg! Elf Ausgaben pro Jahr, mit einer durchschnittlichen Auflage von je 18 000 Exemplaren. Jede Ausgabe randvoll mit allem, was Unternehmer und Freiberufler, Verantwortliche in Banken sowie kommunale und politische Entscheider bewegt. Sie wollen weitere Informationen? Rufen Sie uns doch unter 07 81/28 94 36-40 an. Oder besuchen Sie uns auf econo.de, auf Facebook oder Twitter.


52

Management • IT-Sicherheit

econo 1 0 / 2 0 1 3 ¡ 0 4 . Ok to ber 2013

Illustration: Jigal Fichtner


53

Auf Nummer sicher Der Prism-Skandal schlägt bei den Firmen im Land hohe Wellen. Die Verunsicherung ist da. Die Nachfrage nach IT-Sicherheit steigt. Davon profitieren die Dienstleister – und die geschützten Firmen

W

ie reagiert man auf den größten Abhörskandal der Geschichte? Man feiert eine Party. Zumindest in Karlsruhe. Wobei der Begriff „Party“ dehnbar ist, wie die „Anti-PrismParty“ im Karlsruher ZKM zeigt. Dutzende Unternehmen präsentieren ihre Produkte, Programme und Dienstleistungen rund ums Thema IT-Sicherheit. Die Resonanz mit rund 600 Gästen zeigt vor allem eins: Das Thema IT-Sicherheit, schon vor Prism und Edward Snowden ein heißes Eisen bei den Firmen im Südwesten, ist nun in den deutschen Massenmedien angekommen. Für die Firmen im Südwesten stellen sich zwei Fragen: Was bedeutet der Skandal für die ITSicherheit der Firmen? Und: Profitiert der Markt für IT-Sicherheit eventuell sogar durch das gestiegene Sicherheitsbewusstsein? Der Brachenverband Bitkom glaubt an das zusätzliche Umsatzpotenzial. Anfang des Jahres rech-

Klassiker dominieren Welche Maßnahmen haben Sie für die IT-Sicherheit Ihres Unternehmens ergriffen/werden Sie in den kommenden sechs Monaten ergreifen? Maßnahmen Antivirensoftware regelmäßige Softwareaktualisierungen Firewalls Sicherungskopien eingeschränkte Benutzerrechte verwenden sensible Daten verschlüsseln Diversifikation von Software Mehrfachnennungen möglich

% 88,7 88,7 84,9 71,7 58,5 39,6 20,8

zent. „Unsere Kunden korrigieren die Maßnahmen zur IT-Sicherheit, wenn es nötig ist.“ Der Skandal hat auch beim Mittelstand Spuren hinterlassen. „Durch Prism ist eine deutliche Verunsicherung zu spüren“, erklärt Travis Witteveen, seit Juli neuer CEO beim Antiviren-Software-Hersteller Avira in Tettnang. „Vor allem aufgrund der Tatsache, dass IT-Firmen mit staatli-

Reicht der Schutz?

Firmen zurückhaltend

Frust über Politik

Das Thema IT-Sicherheit ist für Unternehmen von enormer Bedeutung. Denken Sie, dass Ihr Unternehmen ausreichend geschützt ist?

Planen Sie in den kommenden Monaten Ausgaben zur Ver­ besserung der IT-Sicherheit in Ihrem Unternehmen?

Sind Sie mit dem Umgang der Bundesregierung mit dem Abhörskandal zufrieden?

51 Quelle: Cobus (Wirtschaftsbarometer)

nete man dort mit einem UmsatzPlus im Bereich Softwares und Services im Zusammenhang mit IT-Sicherheit von fünf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Nach Prism geht man nun von einem noch stärkeren Wachstum aus. Dirk Fox, Chef des Karlsruher IT-Sicherheitsdienstleisters Secorvo aus Karlsruhe sieht das ähnlich. „Der Skandal ist eine echte Chance für IT-Sicherheit made in Germany.“ Nicht nur für Dienstleister wie ihn, sondern auch für Softwareentwickler sowie Produzenten technischen Equipments. Bei der Hechinger Your IT konstatiert Geschäftsführer Thomas Ströbele seit dem Prism-Skandal eine starke Nachfrage für Beratungs-Dienstleistungen in den Bereichen Datenschutz und IT-Sicherheit. „Bis dato verzeichnen wir 30 Prozent Zuwachs im Datenschutz“, so Ströbele. Das Schwachstellenmanagement, das die Hechinger anbieten, erreiche sogar Wachstumsraten von 40 Pro-

47,1 39,6 26,9 22,1

Ja

Nein weiß nicht

weiß nicht

26

26,9

Ja

Nein

60,4

Ja Nein 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


54

Management • IT-Sicherheit

Angriffe alltäglich Haben Sie bereits Erfahrungen mit Cyberangriffen gemacht?

Quelle: Cobus (Wirtschaftsbarometer)

72,1

17,3 10,6 Ja

Nein weiß nicht

chen Stellen und Geheimdiensten kooperieren. Das Ausmaß ist recht gewaltig, wenn Hersteller wissentlich Hintertürchen in ihre Produkte einbauen, um den Geheimdiensten unbemerkt Zugang zu Informationen zu verschaffen.“ Witteveen setzt deshalb auf den guten Ruf deutscher Firmen. „Unternehmen überprüfen zunächst ihre bestehenden Sicherheitsprodukte und den Partner, dem sie bisher vertrauen.“ Avira zum Beispiel biete als einziger Anbieter von Antivirensoftware „ausschließlich IT-Sicherheitsprodukte ohne die Möglichkeieit zur Datensspionage. Diese Lösungen bringen also keine versteckten Zugangswege für Dritte mit.“ Auch beim IT-Dienstleister Leitwerk indes spürt man „seit Bekanntwerden des Skandals eine deutlich intensivere Auseinandersetzung mit Security-Themen“. Leitwerk, hat unter anderem die „Baden-Cloud“ entwickelt hat, eine Cloud, die ausschließlich Server in

der Region nutzt – ohne Umweg über die geheimnisvollen Kanäle der großen US-Anbieter. Vor allem in diesem Bereich herrsche Verunsicherung, erklärt etwa Oliver Winzenried, Chef der Karlsruher Wibu Systems, die Erfahrung mit IT-Sicherheits-Skandalen und ihren Auswirkungen hat.

schen Produkten ist man vor Hintertüren nicht gefeit.“ Viele deutsche Hersteller setzen im Gegensatz dazu auf SicherheitsZertifikate und Gütesiegel. Den deutschen Datenschutzrichtlinien müssen sie ohnehin entsprechen. Trotz des Skandals haben sich die klassischen Herausforderun-

Firewall, Virenschutz, Verschlüsselung: So schützen Firmen ihre IT vor Attacken Seit 1989 widmet sich Wibu dem Schutz von Programmen und Daten gegen Kopieren, Reverse-Engineering und Manipulation. „Besonders der Schutz gegen Manipulation ist seit den Ereignissen um Stuxnet oder Duqu stark nachgefragt“, erklärt Winzenried. Dirk Fox prophezeit insgesamt eine verstärkte Nachfrage nach deutschen Komponenten, wie Routern oder anderen Infrastrukturkomponenten. „Bei ausländi-

gen an die IT-Sicherheit von Firmen nicht wesentlich verändert, nur: Die Unternehmen schauen genauer hin, ob sie ausreichend geschützt sind. Das belegt auch eine Umfrage, die das Karlsruher Marktforschungsinstitut Cobus in Kooperation mit Econo unter den Entscheidern im Südwesten durchgeführt hat: Rund 72 Prozent der befragten Firmen geben dabei an, bereits Erfahrungen mit Cyber-Angriffen auf ihr UnternehFotos: a-zGestalten, Avira

www.FR-MK.de

Microsoft Sharepoint Alternative gesucht?

claretportal

Dokumentenmanagement • Kollaboration • Wissensdatenbank

Nutzen Sie unsere flexible und modulare Enterprise 2.0 Lösung ohne Lizenzkosten für Ihr Unternehmen. • • • • •

individuell anpassbar einfach erweiterbar schlank und schnell sicher und bewährt Open Source basiert

ü ü ü ü ü

exensio GmbH · Am Rüppurrer Schloß 12 D-76199 Karlsruhe +49 (721) 989 647 80 www.exensio.de

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Kongressmotto: Zukunft Unternehmen: Mitten in Europa ~ Grußworte: Dr. Dieter Salomon, OB Stadt Freiburg ~ Eröffnungsvortrag: Europa Aktuell, Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten ~ Parallelvorträge: Diversity - Kür oder Pflicht für den Standort Deutschland?, Aletta Gräfin von Hardenberg ~ Das Ende der Stellenanzeige - Zukunftsfähige Ansätze der Personalgewinnung im Mittelstand, Prof. Dr. Armin Trost ~ Gesundheit und Innovation. Gesundheitsmanagement 3.0, Dr. Natalie Lotzmann ~ Digitale Bildungstrends der Zukunft - Wie MOOC’s, App’s und 3D Umgebungen das berufliche Lernen verändern, Prof. Dr Christoph Igel ~ Podiumsgespräch: Erfolgsfaktoren europäischer Unternehmen ~ Moderator Dieter Römer ~ Teilnehmer Marion Bock, Stefanie Claudia Müller, Dr. Markus Feil, Athanasios Syrianos ~ Abschlussvortrag: Lebenswelten 2020, Sven Gábor Jánszky ~ Mitveranstalter: ddn Das Demografie Netzwerk ~ badenIT GmbH ~ Ernst & Young GmbH ~ Haufe-Lexware GmbH & Co. KG ~ Kongresspartner: algeb awell GmbH ~ AOK - Die Gesundheitskasse Südlicher Oberrhein ~ Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach ~ FREYLER Industriebau GmbH ~ Kienbaum Executive Consultants GmbH ~ Kompass GmbH ~ resin GmbH & Co. KG ~ Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau ~ trend SWM EDV-Beratung GmbH & Co. KG ~ Medienpartner: Badische Zeitung ~ econo ~ Kooperationen: Cloudzone ~ Stimmen Festival Burghof Lörrach ~ Freiburger Münsterbauverein e.V. ~ Aussteller: Mitveranstalter ~ Kongresspartner ~ Medienpartner ~ Kooperationen ~ ARNOLD Einrichtungskultur GmbH ~ arriva gmbh ~ Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. ~ BFS finance GmbH / arvato infoscore ~ bwcon südwest ~ Creditreform Freiburg Zimmermann KG Wirtschaftsauskünfte und Forderungsmanagement ~ DVÜD e.V. Deutscher Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher ~ Francotyp-Postalia Vertrieb und Service GmbH ~ Girsberger GmbH ~ Mercer Deutschland GmbH ~ Maucher Börjes Jenkins Patent- und Rechtsanwälte ~ TV Südbaden Produktion ~ VdU Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. ~ Wirtschaftsförderung Region Freiburg ~ Wirtschaftsjunioren Freiburg ~ Wirtschaftsrat Deutschland Sektion Freiburg-Emmendingen ~ Ideen, Konzeption, Organisation: Freiburger Mittelstandskongress GmbH

9. Oktober 2013, Konzerthaus Freiburg


55 men gemacht zu haben. Nur die Hälfte fühlt sich ausreichend gegen IT-Angriffe geschützt (siehe auch die Grafiken auf diesen Seiten). Die Frage lautet also: Wie schützt man denn nun seine IT? „Die größte Herausforderung liegt darin, zu wissen, welches die schützenswerten Informationen sind und wo diese liegen“, heißt es beim IT-Dienstleister Leitwerk. Das ist zum Beispiel das eigene Know-how. „Dies zu schützen, ist überlebensnotwendig“, erklärt Wibu-Chef Winzenried. Witteveen ergänzt: „Besonders schützenswert sind zum einen all die firmen­ internen Punkte, an denen sensi­ ble Daten gespeichert, verschickt und verschlüsselt werden. Zum anderen die externen Netzknotenpunkte, über die der Großteil des Internetverkehrs läuft.“ Viele der Firmen setzen dabei noch auf die klassischen Instrumente (siehe Tabelle auf Seite 53). Your-IT-Chef Ströbele rät auch zu organisatorischen Maßnahmen. Denn der Faktor Mensch spielt

noch immer eine zentrale Rolle. „Oft sind die Mitarbeiter einfach nur zu schlecht geschult und daher leichtsinnig.“ Der Experte setzt zudem auf Firewalls, Viren- sowie Spamschutz und die Überwachung der Schnittstellen in einem System. Fox empfiehlt, die Verschlüsselung von Speichermedien wie USBSticks nicht zu vernachlässigen. „Besondere Vorsicht ist auch bei Cloud-Diensten geboten.“ Für viele Unternehmen ist ITSchutz trotz Prism-Skandal indes noch immer eine Frage des Geldes. „Es gibt immer wieder Firmen, die Kosten und Risiken relativ nüchtern gegeneinander abwägen und dann zugunsten der Kosten entscheiden. Bei vielen entscheidet der Preis und da haben deutsche Produkte dann meist keine Chance.“ Zudem erklärt Fox, dass es noch immer chronische Sicherheits-Muffel gebe, „die sich vor dem Skandal nicht mit IT-Sicherheit beschäftigt haben. Die werden es auch jetzt nicht tun“. rs

Thomas Ströbele, Geschäftsführer bei Your IT mit Sitz in Hechingen

Travis Witteveen, CEO beim Antiviren-Software-Entwickler Avira aus Tettnang

Clever inserieren.

Sonderthema: Personal

Das große Sonderthema in Ausgabe 11/2013 von econo, Ihrem Wirtschaftsmagazin der Region

Mit durchschnittlich 18 000 Exemplaren Auflage erreicht Ihre Werbebotschaft in econo die Entscheider in ganz Baden-Württemberg – jeden Monat! Fragen Sie nach Angeboten für ein Firmenporträt! Telefon: 07 81/28 94 36 44 • E-Mail: verlag@econo.de

document4304290567897441680.indd 1

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

10/2013

27.09.13 13:52

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


56

Management • KA-IT-Si

Böses Wachstum Malware ist und bleibt eines der größten

Matthias Schmidt, SecurityEngineer bei 1&1 warnt vor gedankenlosem Klicken

IT-Sicherheitsrisiken für Firmen, sagt Matthias Schmidt

W

achstumsraten von 30 Prozent, und das in einem Jahr. Eigentlich der Traum eines jeden Unternehmens. In diesem Fall wohl eher ein Albtraum. 90 Millionen verschiedener Würmer, Viren, Trojaner und all die anderen Schädlinge registiert der Sicherheits-Software-Spezialist McAfee. Schlappe 20 Mil­ lionen mehr als noch zwölf Monate zuvor. Und alle wollen sie nur eins: Schaden anrichten auf Computer und Smartphone. Ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil: „Die Liste wird immer länger“, sagt Matthias Schmidt. Der Security-Engineer der 1&1 Internet AG hatte bei seinem Vortrag bei der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative weitere Hiobsbotschaften im Gepäck: „Malware betrifft jeden, das Großunternehmen ebenso wie den Bäcker um die Ecke.“ Umso wichtiger, etwas dagegen zu unternehmen. Ein Tipp des Sicherheits-Ingenieurs ist daher der Kauf einer Antiviren-Software. Dazu hatte er auch das passende Rechenbeispiel: „Die AV-Software kostet ein paar Euro. Der Verlust der Daten hingegen ist unbezahlbar.“ Eine Investition, die sich lohnt, aber nicht reicht. Malware findet immer neue Wege, ihr Unwesen zu treiben. Aber auch die alten funktionieren noch ganz gut. „Eigentlich weiß jeder um die Gefahren, E-Mail-Anhänge unbekannter Absender zu öffnen und trotzdem wird weiterhin munter geklickt“, berichtet Schmidt. Geklickt wird auch gerne auf Fotos, mit mitunter fatalen Folgen. „Aus einem harmlosen Bild wird so ein Schädling“, führt der SoftwareExperte weiter aus. Schuld daran ist ein eingeschmuggelter Steuer-

code. Erstmals kam dieser im Syrien-Konflikt zum Einsatz. Fotos von Opfern des Regimes wohnte diese Malware inne und beim Aufmachen bekam das Regime Zugriff auf die Kommunikation der Opposition. „Erst überlegen, dann klicken“, lautet deshalb Schmidts Ratschlag. Was im Übrigen grundsätzlich gilt, sieht der Fachmann doch im fehlenden Sicherheitsbewusstsein der Nutzer die größte Schwachstelle. Zumal einst als sicher geltende Programme das längst nicht mehr sind. Das betrifft vor allem Java, das einst absolut sichere Kind der Browser-Plug-ins. Gab es ehemals praktisch keine Schwachstellen, wandelte sich das in jüngerer Vergangenheit gewaltig. Aus einer Schwachstelle 2004 sind in diesem Jahr bereits 60 geworden. Noch schlimmer dabei: Bei 43 davon findet der Malware-Code

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

ein neues Zuhause. Das Perfide daran, es bedarf nicht einmal mehr des Aktivierens durch Anklicken. Drive-by-Download nennt sich das. Zu dieser Kategorie zählt ebenso das Dateiformat Flash. Ein noch größeres Einfallstor für Malware mit noch größeren Sicherheitslücken. Eine dritte Möglichkeit, sich Schadsoftware einzufangen ist die Embedded Malware. Bestes Beispiel dafür sind dynamische PDFDokumente, also Dateien zum Ausfüllen und Hineinschreiben. Wie der Name schon sagt, befinden sich die ungebetenen Gäste bereits im Dokument. Einmal geöffnet und schon ist es zu spät. Auch hier gilt, so Schmidt: Ein gesundes Sicherheitsbewusstsein ist der beste Schutz vor all den Würmern, Viren, Trojanern und sonstigen Schädlingen. Michael Hölle

Wer hat, der hat Marcel Lepkojis vom ITDienstleister Connect mit Sitz in Karlsruhe referiert zum Thema „Software-AssetManagement für Kenner“.

Wo Cyber-Forum, Karlsruhe, Haid-und-Neu-Str. 18, Raum Telemax Wann 7. November 2013 18.00 Uhr Mehr Infos unter www.ka-it-si.de

Foto: Jigal Fichtner


Future IT-Kongress 2013: Enjoy Mobility – der IT-Arbeitsplatz der Zukunft ist mobil!

Themen: > Mobile Security > Enterprise Mobility > IT-Virtualisierung > Cloud Computing

Do. 14.11. | Buhlsche Mühle Ettlingen

> Social Collaboration

Mobiles Arbeiten verändert die Welt

Zielgruppenspezifische Vorträge

Geschichtsträchtiges Ambiente

Mit den brandaktuellen Facetten des mobi-

Die vielfältigen Potentiale, welche Mobile,

Nach drei sehr erfolgreichen und von den

len, IT-gestützten Arbeitens befasst sich der

Cloud und Social Computing mit sich brin-

Teilnehmern hochgelobten Veranstaltun-

eintägige „Future IT-Kongress“ am Donners-

gen, werden in vier parallelen Vortragsrei-

gen findet der Future IT-Kongress dieses

tag, dem 14. November 2013, im stilvollen

hen behandelt. Damit alle Teilnehmer ge-

Jahr erneut in Ettlingen statt. Das passende,

Tagungszentrum „Buhlsche Mühle“ in Ettlin-

nau die Informationen erhalten, die sie auf-

entspannte Ambiente für die Vorträge, die

gen. Experten aus Wirtschaft und Forschung

grund ihrer Aufgabe und Rolle benötigen,

begleitende Ausstellung, die abschließende

präsentieren innovative Lösungsansätze für

adressiert jede Vortragsreihe ihre dedizierte

Podiumsdiskussion sowie das abendliche

Mobile, Cloud und Social Computing, wel-

Zielgruppe. So gibt es spezielle Vorträge

Networking liefert die Buhlsche Mühle. Die

che derzeit die Arbeitswelt grundlegend ver-

und Workshops für:

stilvoll restaurierte, ehemalige Papiermühle

ändern.

Geschäftsführung und IT-Entscheider (CxO)

Datenschutz im Fokus

Technisch orientierte IT-Spezialisten

Angesichts der aktuellen Datenschutz- und Spionagedebatte liegt ein besonderes Au-

aus dem Jahr 1462 steht für eine ausgewogene Symbiose von altem Fachwerk, zeitgeistiger Stahl- und Glasarchitektur, ausgestattet mit moderner Konferenztechnik.

Produkt- und Lösungsexperten

genmerk auf der Anwendungs- und DatenWeitere Informationen unter

sicherheit von mobilen, virtualisierten und

http://www.future-it-kongress.de

cloud-basierten Infrastrukturen. Mit dem

Erfahrungs- und Wissensaustausch

CISPA (Center for IT-Security, Privacy and

Marktführende Unternehmen präsentieren

Accountability), der Universität Saarbrücken

ihre Vision des mobilen IT-Arbeitsplatzes so-

und der Secorvo Security Consulting GmbH

wie die hierzu verfügbaren Produkte, Servi-

aus Karlsruhe (Gründer der Karlsruher IT-

ces und Lösungskonzepte. Die begleitende

AppSphere AG | Frau Conny Fautz

Sicherheitsinitiative) referieren zwei ausge-

Fachausstellung ermöglicht darüber hinaus,

Ottostraße 1 | 76275 Ettlingen

wiesene Sicherheitsexperten über den neu-

die Gespräche zu vertiefen und mit anderen

Tel: 07243/34887-0

esten Stand der Technik und den damit um-

Kongressteilnehmern zum Erfahrungs- sowie

info@appsphere.com

setzbaren, mobilen Sicherheitskonzepten.

Wissensaustausch in Kontakt zu treten.

www.appsphere.com

oder direkt beim Veranstalter

Agenda und Anmeldung unter www.future-it-kongress.de Diese Partner und Organisationen unterstützen den diesjährigen Fachkongress:


58

Management • De Jure

Vorsicht,

Econo-Expertenrat

M&A im Mittelstand Der Kauf und Verkauf von Unternehmen und Unternehmensteilen („M&A“) erfreut sich auch im Mittelstand zunehmender Beliebtheit. Auch Econo berichtet regelmäßig von einschlägigen Transaktionen. Die Ziele, die mit einer M&A-Transaktion verbunden sein können, sind vielfältig: Auf Käuferseite kann es darum gehen, spezielle Technologien und Know-how zu erwerben (gegenüber eigener F+E hat dies den Vorteil bereits bewiesener Machbarkeit („proof of concept“) und einer Verkürzung von „time to market“), das eigene Portfolio um komplementäre Produkte zu ergänzen, Zugang zu neuen Kunden zu finden, im Ausland neue Märkte zu erschließen – oder schlicht Umsatz zu kaufen, um einen positiven Skaleneffekt zu erzielen. Auf Verkäuferseite stehen Überlegungen wie die Lösung der Unternehmensnachfolge, eine Konzentration auf das Kerngeschäft oder das Abstoßen eines Unternehmensbereichs, der in der bisherigen Struktur nicht rentabel geführt werden kann. Vielfach beginnen M&A-Prozesse rein opportunistisch: Aus bestehenden Geschäftsbeziehungen heraus wendet sich etwa ein mit Nachfolgeproblemen geplagter Unternehmensinhaber an seinen Geschäftsfreund und fragt ihn, ob Kaufinteresse besteht. Bei einem eher strategischen Ansatz werden M&A-Consultants damit beauftragt, den passenden Verkäufer/Käufer zu suchen. In beiden Fällen sollte der Käufer sich die Frage stellen, welche unternehmerischen Ziele er mit der geplanten Transaktion verbindet. Danach werden mögliche Targets identifiziert, mit denen sich die festgelegten Unternehmens-Ziele am besten erreichen lassen. Besteht auf beiden Seiten grundsätzliches Interesse an der Transaktion, wird dies in einer – noch unverbindlichen – Absichtserklärung („Letter of Intent“) fixiert. Gleichzeitig wird eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet, die für den prospektiven Verkäufer Voraussetzung dafür ist, dem Kaufinteressenten Näheres über sein Unternehmen offenzulegen. Diese Offenlegung erfolgt häufig gestaffelt: In der ersten Stufe werden dem Kaufinteressenten z. B. nur die Jahresabschlüsse zur Verfügung gestellt, damit dieser ein erstes „indikatives“ (d. h. nicht verbindliches) Angebot abgeben kann. Auf diese Weise kann ohne größeren Zeit- und Kostenaufwand (und für den Verkäufer: ohne Preisgabe besonders sensibler Unternehmensdaten) festgestellt werden, ob überhaupt eine (Preis-)Basis für weitere

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Gerhard Manz und Barbara Meyer von der Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Verhandlungen besteht. Ist Letzteres der Fall, wird hierzu ein – immer noch unverbindliches – Eckdatenpapier („Term Sheet“) unterzeichnet. Erst jetzt wird in die sorgfältige Prüfung und Analyse („Due Diligence“) aller wesentlichen Bereiche des zum Verkauf stehenden Unternehmens eingetreten: finanzielle Situation, Marktposition, rechtliche und steuerliche Risiken, wichtige Verträge (gibt es Change-of-Control-Klauseln?), mögliche Altlasten, Personalstruktur und Ähnliches (rechtliche, kaufmännische, steuerliche und technische Due Diligence). Verläuft die Due Diligence („DD“) zur Zufriedenheit des Kaufinteressenten, geht es ans „Kleingedruckte“, den Kaufvertrag. Dabei geht es nicht nur um den Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten, sondern genauso um Garantien, die der Verkäufer abgeben soll, um die Höhe seiner Haftung für ab­ gegebene Garantien (Bagatellgrenzen, Freibetrag/-grenze, Haftungsobergrenze), um die Frage, ob ein Teil des Kaufpreises bis zum Ablauf der Garantiezeit einbehalten werden darf etc. Wichtig ist, dass in den Katalog der Garantien alle Erkenntnisse der DD einfließen, was voraussetzt, dass derjenige, der den Kaufvertrag für den Käufer erstellt/bearbeitet, auch alle Erkenntnisse zur Verfügung gestellt bekommt (was bei einem aus mehreren Personen verschiedener Fachrichtungen zusammengestellten DD-Team keine Selbstverständlichkeit ist). Fazit: Unternehmenskäufe sind auch für Mittelständler ein probates Mittel der Unternehmensentwicklung. Bei einer sorgfältigen Vorbereitung, Durchführung und Integration gilt: „Alle gut verfolgten Dinge hatten bisher Erfolg“ (Friedrich Nietzsche). Gerhard Manz Dr. Barbara Mayer Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner, Freiburg

Im Zweifel: auf die Suche gehen Wer im Internauftritt seines Unternehmens anderen Dateien oder Links zugänglich macht, muss mit einer Verschärfung der Rechtssprechung leben: Der Bundesgerichtshof hat aktuell entschieden, dass sich Anbieter von File-Holding-Diensten gleich welcher Art bei Anzeigen von Urheberrechtsverletzungen aktiv auf die Suche nach dem strittigen Link machen müssen – egal wie umfangreich das eigene Angebot ist. Künftig können sich demnach Unternehmen nach Ansicht von Anwälten nicht mehr damit he­ rausreden, sie stellten nur die Plattform zur Verfügung. Fotos: Jigal Fichtner, Graf von Westphalen


59

Falle!

Datenschutz ist in aller Munde. Doch viele Firmen setzen die Gesetze nicht um. Dabei kann das schnell teuer werden

D

as Gesetz ist eindeutig: Erhebt, verarbeitet oder nutzt ein Unternehmen personenbezogene Daten durch IT-Systeme, muss es einen Datenschutzbeauftragten haben. So schreibt es der Paragraf 4 des Bundesdatenschutzgesetzes vor. „Doch der Datenschutz ist längst nicht in den Köpfen angekommen“, stellt Birthe Stegmann vom Beratungsunternehmen PwC fest. Stegmann geht als Fazit aus einer Befragung unter Datenschutzbeauftragten noch einen Schritt weiter: „Es gibt trotz der Datenskandale noch immer Unternehmen, in denen der Datenschutzbeauftragte nur eine Alibi-Funktion hat.“ Eine Alibi-Funktion, die am Ende teuer werden kann: Das Gesetz sieht nämlich Bußgelder in namhafter Höhe vor. Doch wen betrifft denn nun die Verpflichtung gemäß dem Gesetz? Nach Einschätzung von Rechtsanwalt Helge Kauert von der spezialisierten Kanzlei Kinast & Partner Rechtsanwälte mehr Unternehmen als vermutet: Denn laut Gesetz gelten alle personenbezogenen Daten als schützenswert. Und die Zahl von neun Mitarbeitern, die in dem betreffenden Unternehmen regelmäßig mit den Daten arbeiten, wird deshalb schnell erreicht: Denn der IT-Ver­ antwortliche, der Mail-Accounts erstellt, hat ebenso mit diesen Daten zu tun wie Finanzbuchaltung und Pesonalbüro bis hin zum Außendienstleister, der auf die Kunden­

datenbank zurückgreift. Ja selbst die Nutzung von Social Media durch das Unternehmen oder der Einsatz von Überwachungskameras für den Hof sind hier relevant. Das Fazit von Helge Kauert ist deshalb schlicht: „Die Anforderungen an den Datenschutz sind auch für mittelständische Unternehmen vielfältig und sollten nicht unterschätzt werden.“ Das reicht von der Benennung eines Datenschutzbeauftragten bis zur gesetzlich geforderten Dokumentation der Vorgänge. Woher nimmt man nun einen Datenschutzbeauftragten? Experten wie der Rechtsanwalt Sebastian Kraska sehen hier grundsätzlich zwei Möglichkeiten: 1. Man sucht sich einen externen Dienstleister. Die gibt es mittlerweile häufig und haben einen Vorteil: Aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen lassen sich hier die Haftungsfragen klar formulieren. 2. Das Unternehmen benennt einen Mitarbeiter – aus rechtlichen Gründen dürfen den Posten aber nicht Personen wie Geschäftsführer oder Personalleiter selbst machen. Die ausgewählten Mitarbeiter sind dann ausreichend und regelmäßig zu schulen. Sollte es allerdings doch zu einem geahndeten Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen kommen, gilt für die internen Beauftragten aufgrund des Mitarbeiterverhältnisses nur eine beschränkte Haftung. Nur wer grob fahrlässig handelt, kann belangt werden. wer

Sepa: Das ist jetzt zu tun! Ab Februar 2014 gilt der einheitliche europäische Zahlungsraum, kurz Sepa. Viele Unternehmen haben sich noch nicht wirklich mit dem Thema befasst – deshalb an dieser Stelle einige Hinweise:  – Kennen Sie Ihre Iban- und BicNummern? Diese Zahlen-/Buchstabenkombinationen ersetzen künftig die Kontonummer und die Bankleitzahl. Alle Rechnungs-

formulare, Musterbriefe, Zahlscheine oder Ähnliches sollten jetzt damit ergänzt werden.  – Kennen Sie die Iban- und BicNummern Ihrer Kunden? Fragen Sie bei den Kunden die entsprechenden Daten ab und ergänzen Sie deren Stammdaten. Banken stellen dafür Musteranschreiben zur Verfügung. Manche Institute verfügen auch über ei-

nen Iban-Konverter, der die Arbeit erleichtern kann.  – Ziehen Sie Lastschriften ein? Mit Sepa gibt es zwei neue Verfahren: 1. Sepa-Basislastschrift (bisher Einzugsermächtigung), 2. SepaFirmenlastschrift (bisher Abbuchungsauftrag). Für beide Verfahren ist ein sogenanntes Mandat die Grundlage, das der Zahlungspflichtige unterschreiben muss.

Standortporträt online

Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de

Anzeige

ExpErtEn-MEInUnG dEr SüdwEStbank

„Wer jetzt noch Fragen zur Umstellung auf SEPA hat, sollte sich unbedingt an einen Experten wenden – zum Beispiel an uns“, empfiehlt Annett Vogt, die seit zehn Jahren Gewerbekunden in allen Bereichen ihres Geschäfts vertrauensvoll begleitet.

10/2013

SÜDWESTBANK Karlsruhe Annett Vogt Gewerbekundenbetreuerin Telefon 0721/94 54 05-141 annett.vogt@ suedwestbank.de

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


60

Management • Marketing-Club Karlsruhe

Ewig röhrt der Hirsch Kult: Die Markenstrategien von Jägermeister waren in den vergangenen Jahrzehnten mutig und polarisierend – aber nicht immer erfolgreich

D

rei Zahlen definieren den Jägermeister-Kosmos. 56, 338, 445. Eine acht Jahrzehnte lange Firmengeschichte kann ihnen nichts anhaben – ebenso wenig wie die Wandlung vom Altherren-Magenaufräumer zum In-Getränk der jüngeren Generation. Aus dem klassischen Digestif einen modernen Shot zu kreieren, ohne den Markenkern zu verändern, für Wolfgang Moeller eine „Frage des Festhaltens an Firmenwerten“, wie der Direktor Marken- und Portfolioentwicklung von Mast-Jägermeister dem Marketing-Club Karlsruhe erklärte. Jede Epoche in der JägermeiserHistorie besitzt ihre eigene Markenstrategie, manche ging auf, manche erwies sich als Flop. „Aber immer wurde die Kampagne mit aller Konsequenz verfolgt“, so

Moeller. Beispielsweise in den 1970er-Jahren: Da scheut das Unternehmen nicht einmal die juristische Machtprobe mit dem mächtigen Deutschen Fußball-Bund. Auf den Trikots des Bundesligisten Eintracht Braunschweig prangen der Hirschkopf als Firmenlogo sowie der Schriftzug von Jägermeister. Schlichtweg eine Revolution und nebenbei der Startschuss für die Kommerzialisierung des Fußballs oder, wie es der Markenentwickler nennt: „Ein genialer PR-Coup.“ Mit dem schafft es der Likörhersteller bis in die Hauptnachrichten des Fernsehens. Auch nicht zu verachten: die Werbespots mit Rudi und Ralph. Anfang dieses Jahrtausends liefern sich zwei an der Wand hängende Hirschköpfe hintersinnige Wortduelle.

Gut für die Marke, gut fürs Geschäft. Mengenmäßig zählt der Familienbetrieb eher zu den kleinen Herstellern, der Markenwert hingegen spielt in der Champions League. Laut jüngstem Branchenreport liegt er auf Platz sieben unter den Premiummarken der Spirituosenhersteller dieser Welt. Auch finanziell zahlt sich die Markenpflege aus. „Auf einem schrumpfenden Markt für Kräuterliköre haben wir gegen den Trend zugelegt“, so Moeller. Das gilt für Deutschland und die 85 anderen Länder, in die exportiert wird. Da fällt es leicht, über die eine oder andere missratene Strategie den gütigen Mantel der Geschichte zu legen. Angefangen beim Versuch in den 1980ern, Jägermeister als Lifestyle-Produkt für die mittlere Generation zu positionieren.

„Ein Jäger aus New York“, heißt damals der Slogan. Der Schuss geht ebenso nach hinten los wie die jüngere Vergangenheit. „Ende der 2000er-Jahre, das war eine Zeit des Suchens“, wie es Moeller freundlich umschreibt. Zumal die Suche inzwischen erfolgreich war. „Zurück zu den Anfängen“ lautet das Ergebnis. „Gemeinschaft, Natur, Tradition, Qualität, Geist des Experimentierens“ sind die Schlagworte. Ganz wie bei der ersten Flasche Jägermeister im Jahre 1934, die auch das Geheimnis der Zahlen lüftet: Selbst Jäger, mischte Curt Mast einen Likör für Jäger und zwar aus 56 Kräutern, die nach 338 Qualitätsprüfungen und einem Jahr Lagerung in den 445 Eichenfässern abgefüllt werden in die grüne Jägermeister-Flasche. Michael Hölle

Wolfgang Moeller erklärt dem Marketing-Club Karlsruhe die Jägermeister-Markenstrategie

Big Business Von 6 auf 3000 Mitarbeiter in rund 30 Jahren: Daniela Bechtold über das Erfolgsgeheimnis der Karlsruher BigGruppe, der Firma ihrer Familie.

Wo Café mit Job, Karlsruhe Wann 17. Oktober, 19 Uhr Kontakt www.marketingclubkarlsruhe.de

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Foto: Jigal Fichtner


Marketing-Community Freiburg/Südbaden • Management

61

Bernd Sahner ist kaufmännischer Direktor des Herzzentrums Bad Krozingen

Herzenssache Braucht ein Krankenhaus Marketingexperten? Ja, sagt Bernd Sahner vom Uni-Herzzentrum in Bad Krozingen – es sind die Mitarbeiter

D

er eindrucksvollste Moment gelingt Bernd Sahner, als er schon lange mit seinem Vortrag fertig ist. Der geschäftsführende kaufmännische Direkter des Uni-Herzzentrums Freiburg-Bad Krozingen hat zuvor gut anderthalb Stunden über sein Haus geredet. Über diesen kleinen Gesundheitskonzern mit zwei Standorten, mehr als 1500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 160 Millionen Euro. Doch was Gesundheitsmarketing ist, was es ausmacht, daran wagt sich Sahner nur am Rande. Für sein Haus ist das Thema offenkundig nicht so wichtig, wie es der Rahmen fordern würde. Sahner spricht heute vor der MarketingCommunity Freiburg/Südbaden vor knapp 100 Zuhörern. „Die Marketing-Experten sind Sie“, sagt Sahner vor dem Vortrag. Dabei bleibt es auch.

Foto: Stefan Giehring

Doch dann geht Sahner mit seinen Gästen ins Atrium. In die Halle des 2007 fertiggestellten Helmut-Roskamm-Hauses. Vier Stockwerke hoch schaut man, wenn man unten am Brunnen steht. Ein heller Bau mit weiten Räumen. Die Innenfassaden leuchten in Orange. Nach oben hin wird das Licht auf jedem Geschoss ein wenig heller. Von dem, was man sich unter einem Krankenhaus vorstellt, hat das nichts. Die beklemmende Stimmung einer Herzstation löst sich hier ins Unbeschwerte auf. Die Gäste staunen. Krankenhauspatienten haben selten die Wahl. „Zu uns kommt man nicht freiwillig“, sagt Sahner. Das klingt hart. Aber es ist ja so. 23 000 Patienten hat das UniHerzzentrum pro Jahr. Drei Viertel davon am Standort Bad Krozingen, den Sahner seit jeher leitet. Vo­ riges Jahr fusionierte das Herz­

zentrum mit der kardiologischen Abteilung der Freiburger Uniklinik. Heraus kam ein neues Prädikat für die Krozinger und eine größere Patientenzahl für die Freiburger. Die Verbindung lohnt sich, weil man die Leistungen unter den Standorten aufteilt. Herzinfarkte behandeln – das können beide. Nahezu jeder zweite stationäre Patient kommt wegen eines Infarkts. Aber Herz-Transplantationen, die werden heute nur noch in Freiburg gemacht. Man braucht eine gewisse Menge an solchen OPs, weil sonst die Qualität leidet. Aktuell sind es etwa 18 pro Jahr. „Es könnten mehr sein“, sagt Sahner. „Aber es ist immer noch sehr schwer, an Organe zu kommen.“ Die Wartezeit dauert Monate. Und die Liste ändert sich regelmäßig dadurch, dass Patienten sterben. Das ist so. Sahners wichtigstes Pfund im Marketing sind die eigenen Mitarbeiter. Nichts sei so gut für den Ruf wie hochwertige Betreuung in der Pflege. Darum leiste man sich noch einen hohen Stellenschlüssel. Darum nehme man sich hier in Bad Krozingen viel Zeit für die

Patienten. Das spricht sich rum. Jeder vierte ist nicht aus der Region. Und Sahner ist sich sicher: „Auch die Schweizer kommen noch.“ Philipp Peters

10/2013

Wertvoll Wie man sein Marketing im 21. Jahrhundert an den Werten des Unternehmens ausrichtet, erklärt Stephan A. Jansen, der Präsident der Zeppelin-Universität aus Friedrichshafen.

Wo Novotel Freiburg Wann Montag, 7. Oktober, ab 18.30 Uhr Mehr Informationen unter www.macs-online.de

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


62

Management • Nordschwarzwald

Stabiles Fundament Von Haiterbach in die Welt: Schalungen von MEVA definieren weltweit Maßstäbe. Das Unternehmen setzt auf den Standort Nordschwarzwald

W

as verbindet die neue Berghütte am Matterhorn, das weltweit höchste Gebäude in Dubai und die Wilhelma in Stuttgart? Fundamente, Wände und Decken wurden mit Schalungen von MEVA betoniert. Die Systeme des Unternehmens aus Haiterbach sind weltweit im Einsatz. Rund 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet MEVA pro Jahr, unter anderem mit Projekten wie jenem am Schweizer Matterhorn. Dort muss 3260 Meter über dem Meeresspiegel eine logistische Meisterleistung vollbracht werden, um sicherzustellen, dass sowohl

der Neubau der Hörnli-Hütte als auch die Komplettsanierung des Berghotels rechtzeitig zum 150. Jahrestag der Matterhorn-Erst-Besteigung fertig wird.

vergangenen Jahrzehnten hat eine einfache Basis. Noch bis in die 1970er-Jahre wurde für jedes Bauteil die Schalung zeitraubend aus Holz gezimmert. Nach der Ver-

MEVA ist einer jener Hidden Champions in der Region, die die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) gemeinsam mit Econo monatlich vorstellt. Der Erfolg des Unternehmens in den

wendung war die Schalung dann meist nicht mehr zu gebrauchen. Doch dann kam Gerhard Dingler. Er entwickelt 1970 die erste Metallrahmenschalung überhaupt und gründet daraufhin die Firma MEVA.

Höchste Höhen: Selbst am Matterhorn wird mit Schalungen von MEVA betoniert

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Der Name steht für MEtallVerArbeitung. Diese Innovation – eine Schalplatte auf einem Metallrahmen befestigt – revolutioniert die Betonarbeiten auf Baustellen. Schnell aufgebaut lassen sich die Systeme immer wieder für unterschiedliche Wände verwenden. MEVA erweitert sein Portfolio nach und nach um Schalungen für Fundamente, Decken, Stützen sowie Säulen oder etwa Kletterschalungen für den Hochhausbau, die mit Kran oder aus eigener Kraft Etage für Etage bis zur Spitze betonieren. Mit den technischen Innovationen wächst das Unternehmen: Nach dem Erfolg auf dem Heimatmarkt haben die Haiterbacher bald Niederlassungen in den Nachbarländern gegründet, später auch in Übersee. Doch noch heute gilt: Vom Haiterbacher Industriegebiet gehen Schalungen und Zubehör in alle Welt. Am Firmensitz wird geforscht und geplant, konstruiert und entwickelt, neue Schalungen produziert und gebrauchte gereinigt und repariert. Im Nordschwarzwald arbeiten 250 Mit­ arbeiter, weitere 150 beschäftigt MEVA in den Niederlassungen. Gründer Gerhard Dingler ist noch heute geschäftsführender Gesellschafter. Seit fünf Jahren führt er MEVA zusammen mit seinem Sohn Florian Dingler. Das Credo des Familienunternehmens bleibt jedoch gleich: „Das Besssere verdrängt das Gute“ – wie zum Beispiel die Vollkunststoff-Platte, die MEVA als erster Hersteller überhaupt eingesetzt hat. Elementar für die Dinglers ist vor allem der Standort Haiterbach.„Jede Firma ist nur so gut und erfolgreich wie ihre Mitarbeiter“, sagt Gerhard Dingler. MEVA bildet selbst aus und kooperiert mit der Dualen Hochschule. Aus einem einfachen Grund: „Nur der Nachwuchs sichert langfristig die Firmenzukunft. Und beides finden wir hier im Nordschwarzwald.“ red Foto: MEVA


• Management

63

Melanie John von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg verantwortet die Plattform

Mitstreiter gesucht! Bei Melanie John laufen in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg die Fäden für die EU-Initiative einer Open-Innovation-Plattform zusammen. Die Chancen für die Unternehmen sind groß

D

er Weg zur Innovation kann so einfach sein: Die Beschreibung, in welchem Bereich man innovativ sein will, in eine Datenbank hochladen – und auf Knopfdruck geht die Anfrage an unzählige Partner im gesamten Alpenraum, übersetzt in vier Spra­ chen. Das ist vereinfacht die Auf­ gabe der Open-Innovation-Platt­ form der EU-Initiative Open Alps. „Das Angebot richtet sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen“, umreißt es die Projektverantwortli­ che Melanie John von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. In VS-Villingen laufen alle Fäden der länder­übergreifenden Initiative zu­ sammen. Rund zwei Jahre haben die Pro­ jektteilnehmer aus Kammern, Wirtschaftsförderungen und Agen­ turen aus Italien, Frankreich, Ös­ terreich, Slowenien und Deutsch­ Foto: Jigal Fichtner

land an der Ausgestaltung der Open Alps-Initiative „Open Inno­ vation“ gefeilt. Herzstück ist die jetzt fertiggestellte Datenbank. „Dabei haben wir auf eine be­ wusst intuitive Bedienung geach­ tet, um Hürden abzubauen“, er­ läutert Melanie John. Und so bie­ tet sich den Teilnehmern nach der Registrierung der Zugang zu ei­ nem umfassenden Netzwerk un­ terschiedlicher Branchen. Der Clou: Das Netzwerk ist sich nicht allein im virtuellen Raum überlassen, sondern wird von den Projekteilnehmern moderiert. Das gilt insbesondere für die eigentli­ che Open-Innovation-Plattform, die Datenbank mit den Ausschrei­ bungen für Projektanfragen. Mela­ nie John: „Die Ausschreibungen sollten so präzise wie nötig die Fragestellung erläutern, aber nicht zu viele Details preisgeben.“ Das ist natürlich keine schlichte Anfor­

derung an die höchstens 4000 Zeichen. „Deshalb steht das Pro­ jektteam jederzeit für Fragen und Hilfestellungen auch bei der For­ mulierung zur Verfügung“, so die Projektleiterin. Sorgen, dass sich jemand Ideen oder innovative Ansätze aus der Plattform abkupfert, tritt Melanie John klar entgegen: Nur der Titel sowie eine kurze Zusammen­ fassung der Fragestellung sei für alle sichtbar. „Die Details erhalten nur autorisierte Benutzer“, so John. Das ist eben der klare Vorteil der moderierten Plattform. Wobei sich den Nutzern da­ durch noch ein weiterer Vorteil bietet: die Übersetzung in vier Sprachen. Denn die Plattform nutzt keine Online-Übersetzungs­ programme – was am Ende für unfreiwillige Komik sorgen könnte. Melanie John: „Die Übersetzun­ gen werden von den kundigen

Open Alps-Verantwortlichen mit Erfahrung vorgenommen.“ Das sichert die Qualität. Wobei John die Plattform nicht als Einbahnstraße sieht. Vielmehr bietet sich allen registrierten Nut­ zern eine doppelte Chance: Denn man kann schließlich nicht nur selbst Anfragen einstellen. Son­ dern eben auch die anderer Teil­ nehmer einsehen – und wenn es passt, darauf reagieren. „Das trägt zum Netzwerkcharakter der Platt­ form bei“, so Melanie John. Wobei dieses Netzwerk auf Fir­ menseite ausschließlich für kleine und mittlere Unternehmen zuge­ lassen ist. Konzerne oder Berater haben keinen Zutritt zu der nach­ haltig angelegten Plattform. wer

www.alpine-open-innovation.eu

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


64

Management •

TERMINE

Kunststoff-Institut Südwest ■ Werkstoff-Spezial Ein Tagesseminar zur spezialisierten Werkstoffkunde PC, PMMA und ABS findet am 8. Oktober in VS-Villingen statt. ■ Wohltemperiert! In der Reihe Peripherietechnik wird am 13. November die Temperierung von Spritzgießwerkzeugen behandelt. ■ Werkzeuge selbst bauen Konstuktion und Bau von Spritzgießwerkzeugen werden am 19. November behandelt.

Medical Mountains ■ Chancen in China Eine Informationsveranstaltung zum Medizintechnikmarkt China findet am 10. Oktober in der BBT Tuttlingen statt. ■ Fachkräfte halten Wie kann man Fachkräfte binden und dem demo­ grafischen Wandel ein Schnippchen schlagen? Das beantwortet Wiebke Kronsberg am 29. Oktober in der BBT Tuttlingen. ■ Expert Table Der Expert Table Virtuelle Techniken in der Medizintechnik trifft sich am 23. Oktober der BBT Tuttlingen.

Bodenständig Micro Mountains Applications unterstützt Terra Guide bei der Entwicklung einer Bodenplatte. Die Anforderungen sind nicht trivial

D

as ist der Traum jedes Unternehmens: Die Kundschaft steht so richtig auf dessen Angebot. Und das ist auch wörtlich gemeint. Denn das Unternehmen Terra Guide produziert seit Anfang des Jahres ein neuartiges mobiles Bodenplattensystem. Eine Revolution von unten, sozusagen. Der Innovations- und Entwicklungsdienstleister Micro Mountains Applications aus Villingen-Schwenningen hat als Kooperationspartner entscheidend mitgewirkt. Allerdings: Bodenplatte ist nicht gleich Bodenplatte. „Ziemlich schnell nach der ersten Anfrage war deutlich, dass ein gut funktionierendes, wirklich innovatives Bodensystem keineswegs trivial ist“, betont Thomas Link, Vorstand der Micro Mountains Applications

AG (MMA). Erst die Summe aller Anforderungen macht daraus eine echte Innovation. So lässt sich die Neuentwicklung auch von einer Person dank des flexiblen Verbindungsmechanismus allein schnell verlegen – und wieder aufnehmen. Sie passt sich unebenem Grund an. Sie federt und ist angenehm zu betreten und rückenschonend. Wird die Platte auf Gras verlegt, schützt sie das Grün, denn 6000 konische Löcher pro Quadratmeter lassen Licht, Luft und Wasser durch. Bei der Kundschaft kommt das System sehr gut an. „Wir liegen deutlich über Plan“, freut man sich bei Terra Guide. Hier macht sich die exakte Anforderungsanalyse und Marktforschung durch die Micro Mountains bezahlt. Das Produkt eröffnet auch Anwendun-

gen in neuen Märkten: Kunden nutzen das System nicht nur auf Friedhöfen, Baustellen oder Golfplätzen, sondern seit Kurzem auch in Rennställen bei der „Tour der France“. So führt die Revolution von unten gewissermaßen zum Schwarzwälder Frühling. „Und das sind nur die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale, betont man bei Terra Guide. Schon sind Weiterentwicklungen in Arbeit, etwa integrierte LED-Leuchten. So lassen sich Fluchtwege kennzeichnen oder Ambiente schaffen. red

www.terraguide.de www.mm-applications.com www.technologymountains.de

Micro Mountains Applications ■ Volle Beratung Die Fachleute des Micro Mountains ApplicationsZentrums bieten frei vereinbare Beratungstermine zu unterschiedlichen Themenfeldern. Dabei werden Firmen bei der Potenzialanalyse und der Erstellung einer Innovationsstrategie ebenso unterstützt wie bei der Suche nach geeigneten Fördermitteln. Darüber hinaus verfügt das Applikationszentrum über den Zugang zu HochtechnologieInfrastruktur und bietet ein fachübergreifendes Technologieportfolio vor allem aus den Bereichen Miniaturisierung, Sensorik, Aktorik sowie der Systemintegration.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Leicht, flexibel, schonend – das neue Bodenplattensystem kommt bei den Kunden an

Foto: technology mountains


65 Fotos: Hekatron

Anzeige

Im Bereich der hochpräzisen Fertigung elektrotechnischer Baugruppen setzt die Hekatron Technik modernste Anlagen ein. Zudem verfügt das zur Schweizer Securitas-Gruppe gehörende Unternehmen am Stammsitz Sulzburg (u. l.) über umfangreiche Erfahrungen mit Logistik-Dienstleistungen

Präzise Leistung

Unternehmen

Die Hekatron Technik GmbH ist ein erfahrener Partner bei der Fertigung von Elektrotechnologien. Und liefert die Teile bis in die Produktion der Kunden

W

as die Fertigung bei Hekatron Technik verlässt, kann Leben retten. „Unsere Produkte schützen Menschen und Gebäude, vom Wohnhaus über Industriebetriebe bis zum Großflughafen“, erläutert Michael Roth, Geschäftsführer der Hekatron Technik GmbH. In Sulzburg werden alle eigenentwickelten Brandschutz-, Einbruchschutz- und Zutrittskontrollen der Securitas-Gruppe mit Sitz in der Schweiz gefertigt. Michael Roth: „Daneben setzen wir unser Know-how in Sachen Elektroniktechnologien auch für externe Auftraggeber ein.“ Die Kunden der Hekatron profitieren dabei nicht nur von der hochpräzisen Fertigung in Sulzburg. „Wir spielen die komplette Klaviatur der Auftragsabwicklung“, so der Geschäftsführer. Zunächst nimmt sich bei Hekatron ein Fachgebiets-übergreifendes Projektteam der Kundenanfrage an. Michael Roth: „Das gewährleistet eine dynamische und kostenoptimierte Abwicklung.“ Zudem hat der Kunde dadurch einen Ansprechpartner.

Anschließend wird von der Entwicklungsunterstützung über den Materialeinkauf bis zur Leiterplattenherstellung und -bestückung der Kundenauftrag individuell abgearbeitet. 180 der 307 Mitarbeiter der Hekatron Technik am Standort arbeiten in der Produktion. „Das ermöglicht einen reibungslosen Ablauf“, erläutert der Geschäftsführer. Wobei das Unternehmen seine Stärke gerade auch im nachgelagerten Prozess ausspielen kann: „Wir liefern just in time und just in line“, Michael sagt Michael Roth. Bedeutet: Roth für die Hekatron übernimmt für die Hekatron Kunden die komplette LogisTechnik tik der Bauteile bis in deren Produktion. Und das nicht nur für namhafte Unternehmen über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Michael Roth: „Dabei gehen von uns gefertigte Teile direkt beim Kunden zur Verbrauchsstätte.“ Die Hekatron Technik und Hekatron Vertriebs GmbH beschäftigen am Stammsitz in Sulzburg mehr als 500 Mitarbeiter und setzen zusammen rund 95 Millionen Euro um. 10/2013

Die Hekatron Technik GmbH hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Fertigung anspruchvoller Elektroniktechnologien. Daneben arbeitet das Unternehmen auch mit externen Auftraggebern zusammen: Von der Planung elektronischer Bauteile über den Bauteile-Einkauf und die Herstellung von Leiterplatten, deren Bestückung bis hin zur Teile-Logistik zu den Produktionslinien der Kunden. Die Auftraggeber kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und die Hekatron Technik GmbH beliefert die Produktionen grenzüberschreitend mit Bauteilen.

Über den QR-Code gelangen Sie direkt zur Hekatron Technik GmbH

Kontakt Hekatron Technik GmbH Brühlmatten 5-9 79295 Sulzburg technik@hekatron.de www.hekatron-technik.de Telefon: 0 76 34/5 00-0 Telefax: 0 76 34/5 00-3 16

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


66

Politik • Standort Schiltach

Schaffen und schwätzen Der Standort Schiltach ist ländlicher Raum. Doch die Zahl der Arbeitsplätze ist rekordverdächtig hoch. Damit das so bleibt arbeiten Verwaltung und Firmen Hand in Hand econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

G

anz kann die „Talent­ schmiede“ ihre Herkunft dann doch nicht verleug­ nen. Breit und ausladend zieht sich die Fensterfront entlang des Erdgeschosses. Passanten auf der Schiltacher Hauptstraße haben den Blick frei auf die Auszubilden­ den des Sanitärausstatters Hans­ grohe. Und umgekehrt. „Der freie Blick war nicht unumstritten“, räumt Personalleiter Thomas Egenter ein. Schließlich sollen Azubis schaffen und nicht gaffen. Doch die Zeiten ändern sich eben. Auch in Schiltach. Deshalb konnte Familie Baiker das Möbel­ haus in Schiltach nicht mehr hal­ ten. Und deshalb hat die Stadtver­ waltung im Zusammenspiel mit Foto: Hansgrohe


67

Früher Möbelhaus, heute „Talentschmiede“: Stadt und Hansgrohe haben investiert

Gemeinderat und Unternehmen das Gebäude gekauft. „Die Investition rechnet sich“, sagt Bürgermeister Thomas Haas (lesen Sie hierzu das Interview auf Seite 72). Rund sechs Millionen Euro hat die Stadt in das Gebäude samt Ärztezentrum investiert, Hansgrohe eine halbe Million in die Ausstattung des firmeneigenen Zentrums für die gewerbliche Ausbildung. Den engen Schulterschluss bei dem Projekt „Talentschmie­ de“ kann man so umschreiben: Im Ort herrscht die Devise „schaffen und schwätzen“ – natürlich miteinander. Nicht aneinander vorbei. Um das zu verstehen muss man zwei Dinge in Einklang bringen. Einerseits die Statistik. Schiltach

ist eine Stadt mit 3900 Einwohnern – aber 3100 Arbeitsplätzen. Chapeau! Für einen Ort im ländlichen Raum ein Spitzenwert. Denn andererseits muss man einen Blick auf die Landkarte werfen: Wo liegt dieses Schiltach überhaupt? Ungeübte haben da sicherlich beim Wandern mit dem Finger über die Karte eine Weile zu tun. Als Hilfestellung sei gesagt: Die Stadt liegt auf halber Strecke zwischen Offenburg und Rottweil. Wenn man so will, ist Schiltach die Schnittstelle zwischen Baden und Württemberg, vereint das Beste aus beiden Welten. Schaffen und Leben gehört zusammen. Zugleich ist die Gemarkung Idylle pur. Das Tal der Schiltach ist eng,

aber reizvoll, gerade jetzt im Herbst. Der Fluss fließt hier in die Kinzig, deren Tal hat ebenfalls Charme, ist aber lieblicher. Und diese geografische Lage – in Schil-

Die Stadt vereinigt zwei Welten: Baden und Württemberg tach endet im Prinzip die Weite der Ortenau und geht in den rauen Schwarzwald mit seinen Tälern und Anstiegen über – ist zugleich die Grundfeste der Stadt: Mitte des 13. Jahrhunderts erhoben die Herzöge von Teck die Pfarrei zu einer Stadt, zogen eine Mau10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


68

Politik • Standort Schiltach

er drum und fertig war die Frühform eines Dienstleistungszentrums. Schiltach beherbergte Reisende, bevor sie sich auf den damals beschwerlichen Weg über den Schwarzwald aufmachten. Ein Zuckerschlecken war indes weder das Reisen noch das Leben in dem „Dienstleistungszentrum“. Schiltach galt Jahrhunderte als verarmt. Aufwärts ging es erst, als der Holzhunger der Holländer die

Ein Zuckerschlecken war die Aufgabe als „Dienstleistungszentrum“ nicht Flößerei einträglich machte. Und die Industriealisierung Tuchfabriken und Gerbereien – wobei einzig die Gerberei Trautwein bis heute übrig blieb – neue Möglichkeiten eröffnete. Die ungezählten Tagestouristen und Wohnmobilisten begeben sich heute gerne auf Spurensuche, erleben das Flößen bei Vorführun-

Der Ortskern von Schiltach ist pittoresk und wird gerne von Touristen besucht

gen hautnah. Oder wagen den steilen, über teils grobes Feldsteinpflaster führenden Anstieg in die pittoreske Altstadt, gekrönt vom Rathaus. Wer dort drin als Stadtoberhaupt sitzt, der hat eines verinnerlicht: „Der Austausch zwischen Verwaltung und Unternehmen muss eng sein“, sagt Bürgermeis-

ter Haas. Denn wie aufgezeigt hat die Stadt eine fantastische Arbeitsplätzezahl. Doch die Attraktivität für Mitarbeiter von außen ist eingeschränkt, man ist eben ländlicher Raum. Zugleich haben die Unternehmen nur sehr wenige Möglichkeiten zu wachsen. Man weicht deshalb auf andere Standorte in Autobahnnähe aus.

Standortporträt online Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

ocument4845577433914652029.indd 1

14.02.2013 15:53:21 Uhr

Dokument: 000_anz_econo_online_stapo.indd_1.pdf;Seite: 1;Format:(106.58 x 83.88 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 14. Feb 2013 17:45:36

Foto: Jigal Fichtner


Fotos: Blindtext Blindtext Blindte

10/2013

路 04. O ktober 2 0 1 3 econo


70

Politik • Standort Schiltach

Für Haas und den Gemeinderat heißt es: Möglichkeiten bieten! Miteinander schwätzen lautet die Devise. Und dann umsetzen. Deshalb der Vorstoß mit dem Kauf des Möbelhauses. Immerhin hat man so einem der wichtigsten Unternehmen Chan-

Dem Aushängeschild BBS geht’s wieder gut. Und damit auch dem Stammsitz cen aufgezeigt: Hansgrohe wurde 1901 am Ort gegründet, heute gilt die AG mit 3220 Mitarbeitern weltweit und sechs Werken in Deutschland als einer der führenden Badausstatter. Selbst auf der „Queen Mary“ duscht und wäscht man sich mit Armaturen von Hansgrohe. Doch das Herz des Unternehmens schlägt in Schiltach, hier sitzt die Verwaltung, die „Aquademie“ zieht jährlich 100 000 Besucher an und die „Talentschmiede“ sichert den Nachwuchs.

Rund 500 Mitarbeiter beschäftigt der Messtechnik-Spezialist Vega Grieshaber am Stammsitz. Erst jüngst wurde die Investition in Schiltach abgeschlossen: 15 Millionen Euro flossen in den Ausbau des Standorts, weitere sieben Millionen in die technische Ausstattung. Für Firmenchef Jürgen Grieshaber die Grundlage, um weiter einer der weltweit führenden Anbieter unter anderem von Sensoren zur Füllstandsmessung zu sein. Daneben summieren eine ganze Reihe weiterer Unternehmen wie der Schinkenhersteller Abraham, der Abbruch- und Rückbauspezialiste sowie Bauunternehmer BTS oder auch die Trautwein Präzisionsdrehteile vis-à-vis der „Talentschmiede“ ihre Arbeitsplätze zu der genannten Zahl von 3100. Wobei eines besonders heraussticht: BBS. Der Räderhersteller rückt dank des Einsatzes im Rennsport nicht nur seinen Namen, sondern auch den von Schiltach ins Rampenlicht. Das Unternehmen sticht aber auch ob seiner jüngeren Geschichte hervor – auf-

grund zweier spektakulärer Insolvenzen. Inzwischen hat Stefan Hamm mit der Tyrol Equity das Steuer fest in der Hand. Acht Millionen Euro flossen heuer in die Umstrukturierung und Sanierung des Unternehmens. Schiltach hat davon besonders profitiert, hier sind nun beinahe alle Prozesse vom Guss bis zur Nachbearbeitung wieder vereint. Im ersten Schritt wurden die Kapazitäten auf 700 000 Räder pro Jahr ausgelegt, die Million wird angepeilt. Doch in höhere Stückzahlen will Hamm nicht vorstoßen: „Wir sind wieder ein exklusiver Räderhersteller.“ Mit dieser Einstellung passt der Österreicher gut nach Schiltach. Denn auch in der „Talentschmiede“ legt Thomas Egenter wert auf die hochwertige Ausstattung der Arbeitsplätze: Denn nur so mache das Schaffen richtig Spaß! Dirk Werner

www.schiltach.de

Vega Grieshaber, BBS und Hansgrohe (v. l. n. r.) zählen zu den großen Beschäftigungsgaranten in dem reizvollen Tal von Schiltach und Kinzig

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Fotos: Jigal Fichtner


71 Fotos: VEGA

Anzeige

Unternehmen

Als geschäftsführender Gesellschafter leitet Jürgen Grieshaber (l.) gemeinsam mit Geschäftsführer Günter Kech die Geschicke des Unternehmens

Das Maß der Dinge Das Familienunternehmen VEGA Grieshaber KG entwickelt und produziert Sensoren für die Messung von Füllständen und Druck

S

chon 1959, im Anfangsjahr des Unternehmens, anderem zu Kaufleuten und Elektronikern ausgebildet. haben die VEGA-Mitarbeiter mit Leidenschaft an Natürlich ist die fachliche Qualifizierung sehr wichtig. der damals noch jungen Technologie FüllstandAber richtig gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter messung gearbeitet. Mit der gleichen Leidenschaft zeichnet noch mehr aus als reines Fachwissen: die entwickeln und produzieren sie auch heute moderne Fähigkeit zum Kommunizieren, Präsentieren und zur und hochgenaue Messgeräte. „Wir haben dazu beigeTeamarbeit, das Beherrschen von Kreativitätstechnitragen, dass Schwarzwälder Präzision auf der ganzen ken und Know-how im Projekt- und IdeenmanageWelt ein Begriff ist. Wir werden dafür sorgen, dass das ment. Die VEGA-Auszubildenden nehmen über die so bleibt“, erklärt Jürgen Grieshaber, geschäftsführengesamte Ausbildungszeit hinweg deshalb an Seminader Gesellschafter der VEGA Grieshaber KG ren teil, in denen ihnen parallel zur fachlichen VEGA konzentriert sich auch in Zukunft auf die Ausbildung genau dieses berufsübergreifende Wissen vermittelt wird. gesunde Entwicklung des Unternehmens in Schiltach Vom zuverlässigen und fehlerfreien Funktionieren und auf das Wohl der Mitarbeiter hier. Der Geschäftsführer des inhabergeführten Unternehmens, Günter der VEGA-Messgeräte hängt nicht nur wirtschaftlicher Kech, erläutert: „Nachhaltigkeit bedeutet, einen lanErfolg ab, sondern oft auch die Unversehrtheit von gen Atem zu haben und Mensch und Umwelt. Bei manche Trends einfach an chemischen Prozessen, beisich vorbeiziehen zu lasspielsweise in der Wassersen. Während in anderen versorgung oder in EnergieUnternehmen die Umzugsbetrieben. Dieser Verantwortung sind sich alle kartons gepackt wurden, investierte VEGA konseMitarbeiterinnen und Mitquent in die Mitarbeiter im arbeiter bewusst und sie Kinzigtal.“ tun täglich alles dafür, um Deshalb hat auch die ihr gerecht zu werden. Ausbildung bei VEGA ei„Wir machen, was andere nen hohen Stellenwert. versprechen – und daran Jährlich werden junge Maßgeschneidert: Jedes Messgerät wird nach der Belassen wir uns messen“, Frauen und Männer unter stellung aus Einzelkomponenten zusammengestellt sagt Jürgen Grieshaber

Die VEGA Grieshaber KG ist ein weltweit führendes Unternehmen für die Messung von Füllstand und Druck. 1959 im Schwarzwald gegründet, beschäftigt VEGA heute über 1100 Mitarbeiter weltweit, 600 davon am Hauptsitz in Schiltach. VEGA ist in über 70 Ländern mit Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern aktiv.

Märkte „Die Sensoren von VEGA sind überall dort zu finden, wo präzise Angaben über die Menge von Flüssigkeiten, Schüttgütern oder Gasen benötigt werden“, sagt Geschäftsführer Günter Kech. Die Messtechnik aus Schiltach bestimmt das Maß aller Dinge – in der Chemie und Petrochemie, der Lebensmittelproduktion, im Wasser- und Abwasserbereich, in der Energieerzeugung, Papierherstellung oder Metallgewinnung. Auch in Flugzeugen, auf Tankern oder Passagierschiffen und in Offshore-Anlagen sind Sensoren von VEGA im Einsatz.

Erfolgsgeschichte VEGA ist stolz auf die eigene Vorreiterrolle in der Füllstandmessung mit Radarmesstechnik. Diese wird durch eine eindrucksvolle Zahl belegt: Heute, 21 Jahre nach Einführung des ersten VEGA-Radarmessgerätes, messen weltweit mehr als 425 000 Radarsensoren von VEGA in unterschiedlichsten Anwendungen.

10/2013

Kontakt VEGA Grieshaber KG Am Hohenstein 113 77761 Schiltach info.de@vega.com www.vega.com Telefon: 0 78 36/50-0 Telefax: 0 78 36/50-201

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


72

Politik • Standortporträt Schiltach

„Ein sehr guter Return“ Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas über die gute Finanzlage der Stadt, die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und die Großstadt Kinzigtal

W

arum kauft man als Stadt ein ehemaliges Möbelhaus, Herr Haas? Das zählt ja nicht zu den ureigensten Aufgaben einer Kommune … ➤ Thomas Haas: Eigentlich nicht. Aber in diesem Fall war die Konstellation besonders: Das Ge­ bäude sowie das Grundstück in der Nähe der Innenstadt haben uns einmalige Entwicklungs­ chancen geboten. Für die Bürger entsteht auf dem Areal ein Ärz­ tehaus und Hansgrohe hat mit seiner Ausbildungsstätte „Talent­ schmiede“ langfristige Perspekti­ ven. Insgesamt haben wir dadurch 60 bis 80 Arbeitsplätze gesichert und das ist doch ein sehr guter Return! Der teuer bezahlt wurde? ➤ Haas: Hätten wir die Investiti­ on über Kredite finanzieren müs­

sen hätte die Rechnung in der Tat anders ausgesehen. Aber wir hat­ ten die drei Millionen Euro für den Umbau der Räumlichkeiten der „Talentschmiede“ sowie die zwei Millionen Euro für das Ärztehaus auf der hohen Kante. Das spricht für die gute Finanzausstattung der Stadt. ➤ Haas: Wir haben sicher eine gute finanzielle Ausstattung, den­ noch sprudeln die Einnahmen konjunkturell bedingt nicht ver­ lässlich stark. Man muss also be­ wusst mit den Mitteln umgehen. Wobei die Relation von 3100 Arbeitsplätzen zu 3950 Einwohnern für eine schier unerschöpflichen Wirtschaftskraft spricht … ➤ Haas: Natürlich, die Relation ist eine Besonderheit. Zumal wenn man unsere Lage bedenkt: Schil­ tach liegt in einem engen Tal und die Verkehrsinfrastruktur ist mit

einer Metropole nicht zu verglei­ chen. Dafür haben wir ein gutes Fachkräftepotenzial, von dem Technologieführer wie Vega-Gries­ haber profitieren. Dennoch müs­ sen wir als Stadtverwaltung den Draht in die Unternehmen kurz halten und Entwicklungen mit­ einander abstimmen. Deshalb ha­ ben wir auch schon Bachläufe verlegt, um Expansionen zu er­ möglichen. Denn nur wenn die Unternehmen ihre Zentralen in Schiltach behalten, ist das für den Standort auskömmlich. Das eigene Fachkräftepotenzial ist aber begrenzt. Wie attraktiv ist Schiltach für Zuzügler? ➤ Haas: Da müssen wir uns nichts vormachen, Schiltach ist ländlicher Raum und hat es des­ halb gegenüber großen Städten schwerer. Einerseits hilft die Be­ kanntheit von BBS und Hansgrohe.

Andererseits verstehen sich die Kommunen im Kinzigtal als eine Art „große Stadt“. Wir sind unter anderem durch die Schiene gut vernetzt, so bietet sich den Bür­ gern beispielsweise ein breites kulturelles Angebot. Damit ma­ chen wir manchen Standortnach­ teil wett. Die Zusammenarbeit geht deshalb so weit, dass sich Schiltach finanziell am Bau des Hallenbads in Hausach beteiligt. Ist das noch ausbaufähig? ➤ Haas: Die Zusammenarbeit der Kommunen wird in den kommen­ den Jahren aus demografischen und finanziellen Gründen garan­ tiert enger werden müssen. Wann kauft die Stadt das nächste Gebäude? ➤ Haas: (lacht) Das haben wir nicht vor! Wir wollen auch keine falschen Anreize schaffen. wer

Thomas Haas ist seit 2002 Bürgermeister in Schiltach. Zuvor war der Diplom-Verwaltungswirt und Betriebswirt Wirtschaftsförderer in Albstadt. Wobei der Familienvater die Region aus dem Effeff kennt: Haas stammt aus Schiltachs Nachkommune Aichhalden.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Foto: Jigal Fichtner


Jetzt auch mobil zur Traumimmobilie


74

Menschen • Im Porträt

Wie sieht die Zukunft von Intersport aus? Lesen Sie das Interview mit Intersport-Vorstand Klaus Jost auf www.econo.de/ Intersport oder scannen sie den QR-Code ein.

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Foto: Jigal Fichtner


75

Der Libero Christ, Unternehmer, Genosse, Politiker: Klaus Jost führt Intersport Deutschland inzwischen seit mehr als zehn Jahren von Rekord zu Rekord

D

er Ball ist sein Freund. Mühelos flippt Klaus Jost den Ball mit seinen Turnschuhen in die Höhe, fängt ihn mit der linken Hand, lässt ihn auf seinem Arm tanzen. Ein paar Klicks, das Foto ist im Kasten. Der Chef von Intersport Deutschland und einer der mächtigsten Sportmanager der Welt hat die volle Kontrolle. Während in der Intersport-Zentrale die Hausmesse läuft, ist vom bunten Trubel im Besprechungsraum einen Stock höher nichts zu hören. Gelassen, den Kopf leicht schief gelegt, sitzt Jost an dem schweren Holztisch. Keine Krawatte, dunkle Jeans, weiß-graue Turnschuhe mit Schnürsenkeln, deren Farbe zwischen Pink und Orange oszilliert. Von der einen Wand blickt UrGenosse Hermann Schulze-Delitzsch huldvoll in den Raum. An der anderen Wand hängt eine Europakarte, daneben die Weltkarte. Es sind zwei Extreme, zwischen denen sich Jost Tag für Tag bewegt. Vor fast 50 Jahren als genossenschaftlicher Einkaufsverbund gegründet, heute mit einem Umsatz von 2,76 Milliarden Euro pro Jahr die Nummer eins im Sportfachhandel. Zwei Wände, zwei Welten. Klaus Jost weiß um diese Herkulesaufgabe: die Interessen seiner Genossen, der Händler, die noch immer das Rückgrat der Gruppe bilden, mit jenen des Unternehmens Intersport auszutarieren. Manches dürfte dem 52-Jährigen nicht schnell genug gegangen sein. Etwa der Online-Shop, erst vor wenigen Monaten gestartet. Die Händler fürchten die Konkurrenz

aus dem Netz. Jost musste kämpfen – und gleichzeitig behutsam vorgehen. „Das Führen einer Genossenschaft ist zu 50 Prozent Politik. Die anderen 50 Prozent sind knallharte Wirtschaft“, sagt er und blickt dabei sehr verbindlich drein. Er ist Präsident der IIC-Intersport International, die weltweit agiert und zehn Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Politik ist sein täglich Brot.

die Nachfrage nach Kühltaschen enorm. Das Lager der Filiale in Frankfurt ist leer. Jost will nach­ ordern. „In Bad Vilbel gab’s einen Großhandel, aber mein Chef sagte mir, dass wir für die Bestellung keine Freigabe von der Zentrale in Köln bekommen.“ Jost schüttelt den Kopf und wird kurz, nur für einen Moment, laut. „Das hat mich tierisch geärgert.“ Nicht selbst ent-

„Ich habe die Fäden gezogen und den Laden zusammengehalten“ So rund wie das tanzende Leder auf seinem Arm scheint auch seine Karriere. Mit 16 lässt er sich bei Kaufhof zur Führungskraft ausbilden, übernimmt mit 21 seinen ersten eigenen Intersport-Shop, arbeitet danach unter anderem für Adidas. Mit 32 wird er Chef des damals drittgrößten deutschen Sporthändlers Fachsport und stellt früh die Weichen: Er fusioniert mit dem französischen Pendant Sport 2000, übernimmt dessen Namen und internationalisiert das Geschäft. Als er die Gruppe 2001 Richtung Intersport verlässt, ist Sport 2000 die Nummer zwei. Brüche gibt es in seiner Vita nicht. Nicht auf den ersten Blick. Klaus Jost lässt für Sekundenbruchteile ein fast schelmisches Lächeln aufblitzen, dann wird er ernst. „Als ich bei Kaufhof anfing, wurde der Warenhauskonzern gerade von der Metro übernommen.“ Eines Sommers in den späten 70er-Jahren ist

scheiden, nicht mitwirken können. Ein Albtraum für den gebürtigen Hessen. „Ich bin durch und durch Demokrat und will gerne dabei sein, wenn entscheiden wird.“ Auch bei Sport 2000 macht er damit Erfahrungen. Als der Gesellschafter, die Nord-West-Ring eG, Fusionsverhandlungen mit der Ariston eG führt, wird Jost nicht eingeweiht. „Sport 2000 hat zwar das Geld verdient, aber meine Mitwirkung hat die handelnden Gremien nicht interessiert.“ Sehr hart für Jost. Auch wenn es schwerfällt – „in Sport 2000 steckte sehr viel Herzblut“ –, er wechselt zur Nummer eins nach Heilbronn. Auch da bestätigt Jost seinen Ruf, ein exzellenter Taktiker zu sein: Im vergangenen Jahr gerät das größte Mitglied der österreichischen Intersport-Schwester, die Kette Eybl, in finanzielle Turbulenzen und wird verkauft. Noch vor zwei Jahren wäre ein Verkauf des

stolzen österreichischen Verbundes undenkbar gewesen. Nun nutzt Jost die Gunst der Stunde – und übernimmt das Unternehmen samt dreier wichtiger osteuropäischer Märkte. Ein Zug wie aus dem Unternehmer-Lehrbuch. Dennoch ist Jost ein Mensch mit Idealen und Werten. Er ist bekennender Christ, ist verheiratet, hat fünf Kinder. Er lebt zurückgezogen auf dem Land. Großes Aufheben um seine Person mag er nicht. Dennoch redet er gerne darüber, was ihn bewegt, was ihn antreibt. Ab und an hält er Bibelvorträge. Unehrlichkeit ist ihm ein Graus, auch wenn das nur schwer zur harten Welt der Verhandlungen mit Genossen, Aufsichtsrat oder mit Adidas und Konsorten passt. „Ich lüge nicht, niemals. Ich sage manchmal nur nicht alles.“ In der Jugend spielt der heutige Marathonläufer Fußball. Sein Team, der BSC Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt, trumpft in einer Saison groß auf, gewinnt Spiel um Spiel. Seine Position: Libero. „Ich habe die Fäden gezogen und den Laden zusammengehalten.“ Am Ende landen er und einige Mitspieler in der Jugend-Kreisauswahl, werden von Eintracht Frankfurt gescoutet und mit einem Fahrrad oder einem Moped gelockt. Die meisten nehmen das Angebot des Bundesligisten an, Jost nicht. „Es hat mich gefuchst, dass sie uns die besten Spieler weggekauft haben. Der BSC Schwarz-Weiß ist mein Verein. Ich war Kapitän. Da geht man nicht einfach weg.“ Robert Schwarz rschwarz@econo.de

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


76

Menschen • Menschen des Monats

Menschen des ■ Horst Binnig wird neuer Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall-Tochter KSPG mit Sitz in Heilbronn. Binnig ist Nachfolger von Gerd Kleinert, der in den Ruhestand geht.

■ Überraschender Wechsel: Die Volksbank Lahr hat sich von ihrem Vorstandsvorsitzenden Reinhard Krumm getrennt. Vorstandsmitglied Frank Peter Rottenecker übernimmt nun den Chefposten.

■ Stefan Niehusmann ist neuer Personal- und Finanzvorstand bei Computer Komplett aus Rottweil. Er führt das Unternehmen gemeinsam mit CEO Harald Scheuls.

■ Der Bauteilehersteller Schöck hat einen neuen kaufmännischen Geschäftsführer: Thomas Stürzl übernimmt das Amt bei den Baden-Badenern von Peter Richter, der in den Ruhestand wechselt.

Mann des Monats: Gerald Karch Sein Vorgänger als Chef des Betonpumpenherstellers Putzmeister war immer für einen lockeren Spruch zu haben. Vier Chinesen könne er unter den Tisch trinken, sagte Norbert Scheuch einst. „Wenn der eine rot angelaufen ist, kommt der nächste dran.“ Nach fast genau vier Jahren ist die Ära Scheuch bei Putzmeister dennoch beendet. Nachfolger Karch wechselt von der ZF Friedrichshafen nach Aichwald. Wie Scheuch wird auch er in die Führung des Putzmeister-Eigners Sany einziehen. Die Chinesen hatten die Firma Anfang 2012 von Gründer Karl Schlecht übernommen und damit Schlagzeilen geschrieben. Zu den Gründen für den Wechsel äußert sich Putzmeister nicht. Als Scheuch nach Aichwald wechselte, war Putzmeister ein Sanierungsfall, nun stehen die Zeichen auf Wachstum. „Wenn man gegen den Abstieg kämpft, braucht man einen anderen Trainer als wenn es um die Champions League geht“, vermutet Betriebsratschef Gerhard Schamber. Karch soll offensichtlich dieser „Trainer“ sein.

■ Das Vorstandsquartett der Volksbank Kraichgau ist wieder komplett: Stefan Baumann ist neu im Gremium. ■ Martin Bethke übernimmt die verlegerische Geschäftsführung des Ravensburger Buchverlags. ■ Rudolf Otto Bohnacker ist tot. Der Gründer des gleichnamigen, inzwischen aufgeteilten ­Laden- und Regalbauers aus Rottweil wurde 88 Jahre alt. ■ Michael Bruder bleibt Bürgermeister von Eichstetten. ■ Der ehemalige Vorstandschef der Wielandwerke, Wolfgang Eychmüller ist tot. Der Ulmer Ehrenbürger wurde 84 Jahre alt. ■ Der Offenburger Klinikbetreiber Mediclin bekommt im Januar ei-

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

nen neuen Vorstandschef: Volker Feldkamp tritt die Nachfolge von Frank Abele an, der Mediclin auf eigenen Wunsch verlässt. ■ Der kriselnde Kleinelektrohersteller Petra aus Geislingen bekommt nach der Übernahme durch den niederländischen Tristar-Konzern einen neuen Geschäftsführer. Olaf Fischer folgt auf Peter Kaluza, der die Firma auf eigenen Wunsch verlässt. ■ Im Alter von 81 Jahren ist Peter Fischer gestorben: Der gebürtige Ellwanger führte 27 Jahre lang die Geschäfte der Unternehmensgruppe Alfing aus Aalen. ■ Der Containerhersteller Ucon mit Sitz in Hausach hat die Vakanz im Vorstand geklärt: Markus

Herber wird neuer Finanz- und Personalvorstand. ■ IG-Metall-Chef Berthold Huber geht im November in den Ruhestand. Designierter Nachfolger ist der bisherige Zweite Vorsitzende Detlef Wetzel. Dessen Posten soll nun der baden-württembergische Bezirksleiter Jörg Hofmann einnehmen. Für Hofmanns Nachfolge wiederum werden dem Gaggenauer Bevollmächtigten Roman Zitzelsberger die größten Chancen eingeräumt. ■ Jürgen Ihl ist neuer europäischer Vertriebsdirektor für Landwirtschaftsreifen beim Reifenhersteller Michelin, der seinen Deutschlandsitz in Karlsruhe hat. Thilo Ehnis verantwortet bei MiFotos: Putzmeister, Schoeck, Das Fotostudio, KSPG, Michael Bode


77

Monats chelin künftig den Vertrieb für Zweiradreifen. ■ Klaus Jehle bleibt Bürgermeister von Hohberg. ■ Der Fräsmaschinenbauer Zimmermann aus Denkendorf erweitert seine Geschäftsführung: Neu im Gremium ist der bisherige Prokurist Hartmut Kälberer. ■ Der Leiter der Agentur für Arbeit Gaggenau, Friedrich Kambeitz, geht in den Ruhestand. ■ Matthew Karmel ist neuer CEO des kriselnden Sägeunternehmens Klenk aus Oberrot. Sein Vorgänger Günter Hegemann war nach der Übernahme von Klenk durch den US-Finanzinvestor Carlyle zurückgetreten. ■ Dietlind Knipper ist neue Leiterin des Finanzamts Bruchsal. Ihr Vorgänger Wolfgang Krieger war im November 2012 gestorben. In Bruchsal sind 320 Mitarbeiter für rund 48000 Einkommensteuerfälle zuständig. ■ Fußball-Bundesligist SC Freiburg hat einen neuen Geschäftsführer: Oliver Leki wechselt vom 1. FC Köln in den Breisgau. Sein Vorgänger Detlef Romeiko hört nach fünf Jahren aus gesundheitlichen Gründen auf. ■ Der Pharmakonzern Teva hat Markus Leyck Dieken zum neuen Chef des Deutschland-Geschäfts ernannt. Teva, zu dem auch der Generikahersteller Ratiopharm gehört, hat seinen deutschen Hauptsitz in Ulm. ■ Rüdiger Maroldt wird neues Vorstandsmitglied beim Finanz­ dienstleister Wüstenrot. ■ US-Finanzinvestor Mo Meidar wird beim Werkzeugmaschinenbauer MAG selbst Vorsitzender der Geschäftsführung. Finanzchef beim kürzlich von den Banken zurückgekauften Unternehmen wird Reiner Beutel. ■ Seinen 80. Geburtstag gefeiert hat Albert Mürdter. Er hatte 1965 die Mürdter-Gruppe für Werkzeug- und Formenbau gegründet. Das Unternehmen aus Mutlangen beschäftigt derzeit rund 800 Mitarbeiter.

■ Markus Pangerl übernimmt die Leitung des Bereichs Produktmanagement beim Wohnmobilbauer Bürstner mit Sitz in Kehl. ■ Der Offenburger Verkehrsbetreiber TGO bekommt einen neuen Chef: Johannes Müller gibt sein Amt auf, Nachfolger wird Stefan Preuss, der seit 2000 bei der TGO tätig ist. ■ Winfried Schirmbrand gibt die Geschäftsführung von MFSchirmbrand mit Sitz in Wyhl ab und geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist sein Sohn Dirk Schirmbrand. ■ Joachim Schmidt, seit mehr als 20 Jahren Vertriebsvorstand bei Daimler, wird in den Ruhestand gehen. Einer seiner Nachfolger wird Ola Källenius. Da Daimler den Vertrieb neu strukturieren will, werden weitere neue Bereichsvorstände folgen. Källenius‘ Posten als Mercedes AMG-Chef soll Tobias Moers einnehmen. ■ Nach 25 Jahren zieht sich Jürgen Auer als Geschäftsführer des Tübinger Software-Entwicklers TDM Systems zurück. Sein Nachfolger wird Peter Schneck. ■ Möbelhersteller Nolte setzt künftig auf eine Doppelspitze im Vertrieb: Heinz Schwinte wird neben Klaus Fink den Bereich bei den Germersheimern leiten. ■ Es bleibt in der Familie: Der Teigwarenhersteller Tress aus Münsingen wird künftig von Markus Tress geführt. Er tritt die Nachfolge seines Vaters Franz Tress an. ■ Detlef Werner wird neuer Inspekteur der Polizei in BadenWürttemberg. Amtsinhaber Gerhard Klotter wird neuer Landespolizeipräsident. ■ Michaela Witz, die Nichte des bisherigen Inhabers Bernd Witz, übernimmt das gleichnamige Entsorgungsunternehmen aus Villingen-Schwenningen. ■ Travis Witteveen ist neuer CEO des Software-Entwicklers Avira aus Tettnang. Firmengründer Tjark Auerbach, der das Unternehmen 27 Jahre lang geführt hat, bleibt Avira-Mehrheitseigner. red

Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i. Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Assistenz Nadine Sommermann 07 81/28 94 36-41 · nsommermann@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), René Kius (rek) Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel, Ellen Peters Leiter der Bildredaktion/Art Direction Jigal Fichtner Fotografie Lisa Berger, Jigal Fichtner, Michael Kienzler, Markus A. Spoettl Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Verkaufsgebiet Mitte: Hanna Dauphinot 07 81/28 94 36-42 · hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Süd: André Petras (Verantwortlich für Anzeigen) 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Ost: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Marco Schwartz (Assistenz) teamassistenz@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de Verlagsbüro Stuttgart Verlags und Marketingservice Jörg Bachmann · 07 11/24 89 22 60 · jbachmann@econo.de Verlagsbüro Karlsruhe Marketing und Verkauf Dirk Fässler · 01 72/7 64 44 22 · dfaessler@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Margita Miller · 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Süd Mühlbruckstraße 5/1, 88212 Ravensburg René Kius · 07 51/3 59 06 31 · rkius@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Design & Produktion Josef Appenzeller, Sarah Frei, Dennis Vogel Stephanie Klein, Madlén Hundertpfund Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de

Unsere Partner:

Technologieregion Karlsruhe

Marketing-Club Karlsruhe Marketing-Club Schwarzwald-Baar

Hervorgegangen aus:

10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


78

Menschen • On Tour

Blick in die Zukunft Der zweite Werkstofftag in Pforzheim macht deutlich: Neue Werkstoffe werden die Zukunft der gesamten Industrie definieren

W

enig bekannt, dafür umso wichtiger: Die Rede ist von Werkstoffen. „Zwei von drei Innovationen sind ihnen geschuldet“, betont Frank Henning vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie (ICT) die Bedeutung. Für das Institut für Werkstoffe und Werkstofftechnologien (IWWT) an der Hochschule Pforzheim Grund genug, zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Goldstadt einen Werkstofftag mit Fachvorträgen und Infoständen ins Leben zu rufen. Dieser fand in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Ein erstes Ziel ist bereits erreicht: Die Bekanntheit ist deutlich gestiegen. Ein Besucher-Plus von 35 Prozent auf rund 160 Teilnehmer verkündete IWWT-Leiter Norbert Jost. Wie im Jahr zuvor steht auch 2013 der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen Forschung und Anwendung im Mittelpunkt. Darauf verwies auch Oberbürgermeister Gert Hager: „Die Entwicklung bei

den Werkstoffen verläuft in einer atemberaubenden Geschwindigkeit.“ Eine Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft sei daher geradezu zwingend. Zumal die Zeit für neue Materialien reif ist, wie Frank Henning mit Blick auf den Automobilbau erklärte: „Früher bestimmten Preis und Image eines Wagens die Kaufentscheidung, heute ist es der Schadstoffausstoß.“ Weniger Kohlendioxid geht wiederum nur mit einer neuen Leichtbauweise. Gewichtsreduzierung lautet das magische Wort. Der Weg von der Stahl- und Aluminium-Karosserie hin zum Multi-Materialien-Auto ist vorgezeichnet. Faserverbundwerkstoffe, thermoplastische Werkstoffe, um nur einige zu nennen, darin liegt für den Experten die Zukunft der Automobilbranche – und auch der gesamten Fertigungsindustrie – denn: „Geht es um Effizienzsteigerungen, ist durch neue Werkstoffe noch viel zu holen.“ Michael Hölle

Die Reihen waren beim Pforzheimer Werkstofftag mit 160 Teilnehmern gut gefüllt

Die Vorträge boten reichlich Stoff für Diskussionen – ob im Gang oder in der Ausstellung (r.)

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner


79

Hans-Jörg Bullinger (großes Bild) sorgte bei den Teilnehmern der Auftaktveranstaltung „Unternehmen Zukunft“ ebenso für Gesprächsstoff wie Wolfram Schottler (links unten)

Schlichte Wahrheit Die Reihe „Unternehmen Zukunft“ ist gestartet. Und Fraunhofer-Senator Hans-Jörg Bullinger sorgt für reichlich Diskussionen

W

ir haben genau zwei Möglichkeiten für unsere Zukunft. Für HansJörg Bullinger ist das so schlicht: „Entweder wir schrauben unseren Lebensstandard herunter. Oder wir müssen umso viel besser sein und bleiben, wie wir für unsere Produkte und Dienstleistungen höhere Preise am Markt erhalten“, schreibt der Senator der Fraunhofer-Gesellschaft den Teilnehmern an der Auftaktveranstaltung von „Unternehmen Zukunft“ den mehr als 160 Angemeldeten in Donau­ eschingen ins Stammbuch.

Wobei Bullinger ebenso wie die Teilnehmer die zweite Variante vorziehen. Was man dafür tun muss? Bullinger: „Richten Sie Ihre Produkte und Leistungen an den Themen der Zukunft aus!“ Und die Themen lauten Energie, Sicherheit, Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Gesundheit. Wobei Wolfram Schottler, Geschäftstührer der Unternehmen Region Consulting als Mitveranstalter mahnt: „Suchen Sie Alleinstellungsmerkmale, ‚Best Pratice‘ genügt nicht, weil man dann nicht ganz vorne ist.“

Daraus ergab sich für die Teilnehmer an der von der Wirtschafts­förderung Schwarzwald-Baar-Heuberg mitorganisierten Veranstaltung reichlich Gesprächsstoff – der in vielfältigen „Ideenwerkstätten“ mit hochkarätigen Referenten in kleineren Gruppen vertieft wurde. Alles in allem ein Auftakt nach Maß für eine Reihe, die Veranstalter Dirk Klostermann als Format für den Mittelstand an Orten im ganzen Land etablieren möchte: „Mit sofort umsetzbaren Ideen und Anregungen.“ Dirk Werner

Chancen für den Mittelstand im Herzen Europas Freiburg. Aufgepasst! Am 9. Oktober wird das Konzerthaus erneut zum Treffpunkt des Mittelstands. Veranstalter Günter Monjau lädt zum neunten Mal zum Freiburger Mittelstandskongress. Heuer das Thema: „Mitten in Europa“. Die sich daraus ergebenden Chancen beleuchtet ein hochkarätiges Referenten- und Diskutantenfeld, angeführt von Europaminister Peter Friedrich. Daneben vertreten Markus Feil von Mage Solar, Marion Bock von DermoKosmetik und Natalie Lotzmann

von SAP ihre Sichtweise. Armin Trost, Professor an der Hochschule Furtwangen, prophezeit „das Ende der Stellenanzeige“, während Athanasios Syrianos als Vizepäsident der Deutsch-Griechischen Handelskammer ein anderes Schlaglicht auf die EU wirft. wer

Wo Konzerthaus, Freiburg Wann 9. Oktober, ab 9 Uhr Infos: www.FR-MK.de

Der Freiburger Mittelstandskongress sorgt in jedem Jahr für ein volles Konzerthaus in Freiburg 10/2013

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo


80

Index

IN DIESEM HEFT Aalto, Aino

Aalto, Alvar Abele, Frank Adam, Walter Auer, Jürgen Auerbach, Tjark

Bähr, Manfred

Bakai, Igor Balkis, Gökhan Balz, Willi Basler, Manfred Baumann, Stefan Baur, Dieter Bechtold, Daniela Bethke, Martin Binnig, Horst Blank, Monika Blaurock, Reinhard Blümle, Holger Bock, Marion Bodmer, Bernd Bohnacker, Rudolf Otto Bonde, Alexander Bresinsky, Jan Bretz, Hans Bruder, Michael Brütsch, Iris Bullinger, Hans-Jörg

Dieken, Markus Leyck Dingler, Florian Dingler, Gerhard Drückers, Thomas

9 9 76 20 76 76

Hopp, Dietmar Hornung, Dieter Huber, Berthold Hübner, Britta Humke, Bernd

18 24 76 27 22

Ihl, Jürgen

8 18 28 11 12 76 17 60 76 76 24 8 11 78 38 76 46 38 8 76 46 79

Isele, Fredy

76 18

76 62 62 6

Egenter, Thomas

66 76 12 17 76

Feil, Markus

Feldkamp, Volker Fink, Klaus Fischer, Andreas Fischer, Olaf Fischer, Peter Fox, Dirk Frank, Uli Friedrich, Peter

78 76 76 20 76 76 53 12 78

Grieshaber, Jürgen

66

Ehnis, Thilo Eiermann, Egon Endress, Klaus Eychmüller, Wolfgang

Haas, Thomas

Hager, Gert Hamm, Stefan Harsch, Rudolf Haug, Sebastian Heer, Werner Hegemann, Günter Henning, Frank Herber, Markus Hoefer, Tobias Hofmann, Jörg Hofsähs, Joachim

IN DIESEM HEFT

66, 72 12, 78 7, 66 9 21 11 11, 76 78 76 27 76 21

Jakober, Reinhold Jansen, Stephan A. Jehle, Klaus Jetter, Martin John, Melanie Jost, Klaus Jost, Norbert

12 61 76 27 63 22, 74 78

Kälberer, Hartmut

76 76 76 76 76 11, 76 38, 44 58 18 22 46 76 11 79 76 76 22 58 29 76 12, 76 32 18

Källenius, Ola Kaluza, Peter Kambeitz, Friedrich Karch, Gerald Karmel, Matthew Kastner, Rudolf Kauert, Helge Kießner, Ferdinand Kindermann, Ralf Klaiber, Christian Kleinert, Gerd Klenk, Martin Klostermann, Dirk Klotter, Gerhard Knipper, Dietlind Köhler, René Marius Kraska, Sebastian Kreher, Ulrich Krieger, Wolfgang Krumm, Reinhard Kühnle, Karl-Eugen Kurz, Peter

Laible, Karl

Langer, Hans Jürgen Leki, Oliver Lepkojis, Marcel Link, Thomas Litterst, Georg Lotzmann, Natalie

Maier, Jan Marc

Maier, Markus Mappus, Stefan Maroldt, Rüdiger Meidar, Mo Mittermüller, Andreas Moeller, Wolfgang Moers, Tobias Monjau, Günter Morath, Daniel Müller, Johannes Müller, Olaf Mürdter, Albert

Niehusmann, Stefan Nuber, Wolfgang

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013

32 17 76 56 64 38 78 18 29 24 76 26, 76 26 60 76 78 28 76 29 76 76 32

Pangerl, Markus

76 76

Preuss, Stefan

Ramsauer, Peter

46 Ramsteiner, Elfriede 32 Richter, Peter 76 Riesterer, Richard 32 Robert, Franz 28 Romeiko, Detlef 76 Rottenecker, Frank Peter 12, 76 Rudel, Helmut 16 Rudel, Thomas 16

Sahner, Bernd

Santos, Livaldo Aguiar dos Schafheutle, Kai Schamber, Gerhard Scheuch, Norbert Scheuls, Harald Schirmbrand, Dirk Schirmbrand, Winfried Schmidhuber, Karl Schmidt, Joachim Schmidt, Matthias Schneck, Peter Schneider, Andreas Scholl, Stephan Scholz, Oliver Schomaker, Martin Schottler, Wolfram Schumacher, Reto Schweikart, Günter Schwietzke, Stephan Schwinte, Heinz Sefzik, Dietmar Snowden, Edward Sollinger, Hans-Peter Spieß, Norbert Stegmann, Birthe Sterk, Joachim Ströbele, Thomas Stürzl, Thomas

Thibaut, Rainer

61 26 12 76 76 76 76 76 6 76 56 76 32 12 11 16 79 18 18 10 76 12 53 27 12 58 38 53 76

Tress, Franz Tress, Markus Tumulka, Gerold

12 76 76 24

Ulrich, Jürgen

21

Vogel, Gerhard

18

Weimer, Willmar

Weiss, Hans Weitzmann, Jörg Werner, Detlef Wetzel, Detlef Winzenried, Oliver Witteveen, Travis Witz, Michaela Wonnemann, Ralph

Zahorneanu, Ioan

Zitzelsberger, Roman

14 24 21 76 76 53 53, 76 76 32 14 76

1&1 Internet

56

ABB 38 Abraham 66 Adam 20 Alfing 76 Allgäuland 32 Andritz Ritz 26 Arla 32 Artek 9 Ascent 12 Avira 53, 76

BBS

7, 66 Bechtle 16 Beiersdorf 10 Berliner Milcheinfuhrgesellschaft 32 Beru 6 Big 60 Bitkom 53 BTS 66 Bucher 27 Bund Deutscher Milchviehhalter 32 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 38 Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft 38 Burda 21 Burkhardt + Weber 26 Bürstner 76

C. F. Maier

29 Car2go 46 Carlyle 11 Cobus 53 Colep 10 Computer Komplett 76 Connect 56

Dachser 22 Daimler 76 Datacolor 21 Dermo-Kosmetik 78 ECE 12 EGT Unternehmensgruppe 38, 44 Elektror Airsystems 29 Elumatec 27 Emirates 26 Endress+Hauser 17 EQT 22

F. Morat

28 Filmtheaterbetriebe Spickert 18 Flughafen Friedrichshafen 24 Flughafen Wien 24 Framo Morath 28 Franz Morat Group 28 Fraunhofer ESK 38 Fresenius 15 Friesland-Campina 32 Fritz 6

Gardena 9 GL-Consulting 16 Grohe 9

Hans­grohe

66 Harman Becker 6 Harsch 9 HBB 18 Helios 15 Hochschule Furtwangen 78 Hochschule Pforzheim 78 Hohenloher Molkerei 32 Höhn 21 Huf 6 Husqvarna 9 Hydro 10

IBM 12 ICT 78 IHK Schwarzwald-BaarHeuberg 63 IMS Gear 28 Internetstores 22 Intersport 22, 74 Intersport Eybl 22 IWWT 78 J. Schneider Elektrotechnik

38 Jägermeister 60 Jetter 27 John Deere 6

Kaiser Optical Systems

17 Kapitalpartner 12 Karl Storz 15 Kinast & Partner Rechtsanwälte 58 Klenk 11, 76 Koch 17 Körber 14, 26 KSPG 76 Kugler-Womako 26

Landesanstalt für Entwicklung

der Landwirtschaft 32 Leitwerk 53 Lixil 9 LMT Group 29

MAG

26, 76 Mage Solar 78 Marketing-Community Freiburg/Südbaden 61 Marketing-Gesellschaft Deutscher Augenoptiker 22 McAfee 56 Mediclin 76 Meiko 26 MEL 17 Mennekes 46 MEVA 62 MF-Schirmbrand 76 Michelin 76 Micro Mountains Applications 64


81

Milchwerke Schwaben 32 Milei 32 Molex 17 Moringa 32 Mürdter 76

Nolte 76

Norgren 6

Omira 32 Papendorf Software Engineering 38 Papierfabrik August Koehler 10 Petra 76 Putzmeister 76 PwC 58 PWO 6 R. Stahl

16 Ratiopharm 76 Ravensburger 76 Regionalen Kliniken Holding 15 Reiner Beutel 76 Relatio 38 Rena 38 Rena Renewable 38 Rhön-Klinikum 15 Roche 15 Rockwell 17 Romi 26 Rotaform 21 Rotakon 21 Rutronik 16

Sanhua Aweco 9 SAP 78 Sapa 10 SC Freiburg 76 Scheeff 29 Schöck 76 Scholz 11 Schrempp EDV 16 Schultze & Braun 18 Schwarzwaldmilch 32 SDB 16 Secorvo 53 Senergie 38 Sepa 12, 18 Siemens 38 SNP 16 Sparkasse Pforzheim-Calw 12 Spedition Rüdinger 22 Steelcase Werndl 9 Stora Enso 10 Südmilch 32 SVP 18 SWS 10

Trakya 6 Trautwein 66 Trautwein Präzisionsdrehteile 66 Tress 76 Tristar 76 Tyrol Equity 7, 66

Ucon 76 Uni-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen 61 Unternehmen Region Consulting 79 UPS 46 Vega Grieshaber

66 Veolia 18 Verband der Energie- und Was­ serwirtschaft Baden-Württemberg 44 Vereinigung Badischer Unternehmerverbände 44 Vitra 9 Voith 27 Volksbank Kraichgau 76 Volksbank Lahr 12, 76 Vollack 8, 16

FIRMENPORTR ÄTS Die hier genannten Unterneh­ men präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenpor­ trät, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stel­ le bei allen Inserenten.

ATB Consulting

37

Elektrizitätswerk

Mittelbaden 30/31

Hekatron Technik

65

IVS Zeit + Sicherheit

23

Vega Grieshaber

71

Walter Services

21 Weber Ultrasonics 29 Weimer Pharma 14 Wenglor 17 WFG 62 Wibu Systems 53 Wielandwerke 76 Windkraft Union 11 Windreich 11 Wirtschafts­förderung Schwarz­ wald-Baar-Heuberg 79 Witz 76 Wüstenrot 76

Your IT

53

Zeppelin-Universität 61 ZF 6 Zimmermann 76 ZKM 53 Zukunftsmobilität 46

TDM Systems

76 Terra Guide 64 Teva 76 TGO 76 Thomas Daily 12

10/2013 anz_rietho.indd 1

· 04. O ktober 2 0 1 3 econo

19.05.2005 12:13:06 Uhr


82

Letzte Worte

„Wir dürfen uns auf den Lorbeeren nicht ausruhen. Sonst würden wir sie ohnehin am falschen Körperteil tragen …“ Hans-Jörg Bullinger Der Senator der Fraunhofer-Gesellschaft hatte beim KMU-Unternehmertreffen „Unternehmen Zukunft“ eine klare Art, auf Missstände hinzuweisen

„Die Aussage von der ‚Fertigung im Fluss‘ bekommt bei uns eine besondere Betonung.“

Stefan Hamm Der Geschäftsführer von BBS kommentiert augenzwinkernd die im engen Tal der Schiltach am Flusslauf orientierten Gebäude des Räderherstellers

„E-Fahrzeuge bringen uns dazu, das, was auf dem Hals sitzt, einzuschalten. “

Christian Klaiber Der Geschäftstführer der Initiative Zukunftsmobilität bemerkt selbst ein anderes Fahrverhalten, wenn er elektrisch unterwegs ist – er wird ehrgeiziger. Das schont die Batterien

„Bis zum Alter von 40 Jahren ziehen wir unsere Kinder groß, ab 45 müssen wir die Eltern pflegen – wann sollen wir eigentlich noch produktiv sein?“

Dirk Solbach Der Geschäftsführer der MDS Raumsysteme macht auf ein drängendes gesellschaftliches Problem aufmerksam

„Erstmals wurde in Schramberg eine ebene Fläche geschaffen!“

Jürgen Pfaff Der Mit-Inhaber des Planungsbüros Faktor Grün bei der Eröffnung des neuen zentralen Platzes in der Fünf-Täler-Stadt – die „Neue Mitte“ hat nur fünf Grad Neigung

„Wir müssen uns schon fragen, wie sinnvoll es ist, zwei Tonnen durch 400 PS in Bewegung zu setzen, um 80 Kilogramm zu transportieren …“s

„Bislang wurden 65 000 Kilometer Hochspannungsleitungen gebaut. Da wird die Welt garantiert nicht untergehen, wenn wir die noch fehlenden 3500 Kilometer nun auch noch bauen … “

Das nächste Econo erscheint am 1. November 2013

Hans-Jörg Bullinger Der Fraunhofer-Senator über die Notwendigkeit zu einer neuen Mobilität und die Tücken der Energiewende

Aktuelle Nachrichten finden Sie auch unter econo.de. Und besuchen Sie uns doch auf Facebook und Twitter!

econo 1 0 / 2 0 1 3 · 0 4 . Ok to ber 2013


Das Econo-Abonnement Wirtschaftsnachrichten aus Baden-Württemberg. Jeden Monat direkt in Ihren Briefkasten. Immer aktuell, immer spannend. Qualitätsjournalismus mit Leidenschaft und Kompetenz.

➔ 1 Jahr frei Haus für nur 60,– Euro*

Bestellen Sie jetzt ! Fax: 07 81/28 94 36-50 · E-Mail: abo@econo.de · Online: www.econo.de/abo en-Württemberg.

no Wirtschaftsmagazin für Bad

Ich abonniere hiermit das eco

nten

nne Name und Anschrift des Abo

Zahlungsweise

Rechnung

Bankeinzug

Kontoinhaber

Name Kontonummer

Firma BLZ

Straße Name der Bank

PLZ/Ort Ort/Datum Unterschrift

Telefon E-Mail

isch gespeichert werden und , dass meine Daten elektron Ich bin damit einverstanden mbH informiert werde. gs-G Verla o econ der bote Ange ich auch in Zukunft über neue

Ort/Datum Unterschrift

Ort/Datum Unterschrift

um ein Jahr, ent verlängert sich automatisch teuer (7%). Mein econo-Abonnem inkl. Portokosten und Mehrwerts Widerrufsrecht besteht nicht. ist Ein Euro Jahr. 60,– h ein gt jährlic beträ von eit is zugsz * Der Bezugspre tlich kündige. Die Mindestbe vor Ablauf der Bezugszeit schrif wenn ich nicht sechs Wochen häftsführer Dirk Werner, burg, vertreten durch den Gesc bH, Marlener Str. 2, 77656 Offen .econo.de, service@econo.de www 6-50, Ein Angebot der econo Verlags-Gm 28943 0781/ x: Telefa 709051, Telefon: 0800/78078003, Registergericht Freiburg i.Br. HRB

n-Württemberg Wirtschaftsmagazin für Bade


B a d e n - B a d e n

L i c h t e n t a l e r

S t r a s s e

1

u n d

1 3


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.