econo - Heft 10 - Ausgabe September 2013 - Regionalteil Südbaden

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Regional.

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

Vertane Chance: Rudolf Kast und das Alter Bad Krozingen: Der Kampf ums Rathaus Provokante These: Die Zukunft der Ortenau

Michael

Im Interview: Rheinaus Bürgermeister

Ausgabe Südbaden/Ortenau

E 66900  |  9. Jahrgang  |  Ausgabe 10, 4. Oktober 2013

Welsche


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Intern

Eine Idee mit Zukunft Von kommunalen Eigenheiten und Chancen für die Ortenau Von Dirk Werner

Zwiespältig. Ekkehart Meroth hat Bad Krozingen als Bürgermeister prächtig entwickelt. Dennoch steht der Ex-Bank-Manager nun in der Kritik. Sein Führungsstil habe sich zum Schlechten gewandelt, sagen seine Kritiker. Meroth spaltet seine Partei, die CDU, in der Kurstadt. Die Fraktionsspitze im Gemeinderat sucht für die anstehende Wahl einen Herausforderer, die anderen in der Fraktion sträuben sich gegen das Vorgehen. Mehr darüber lesen auf Seite 4 Ideenreich. Am Anfang war Rheinau nicht mehr als eine „kommunale Idee“. So jedenfalls steht es in den Analen der im Zuge der allgemeinen Gemeindereform entstandenen Gemeinde – wobei es den Ort Rheinau gar nicht gibt, dafür sieben Teilorte mit jeweils eigenen Interessen. Keine optimale Startbasis, gerade für ein künstliches Konstrukt. Doch in den vergangenen Jahrzehnten ist aus der Idee ein wirtschaftlich gesunder Standort mit Funktionen weit über die Grenzen der Gemarkung hinaus gewachsen. Chapeau! Deshalb ist es kein Wunder, wenn Bürgermeister Michael Welsche mit dem Gemeinderat noch höhere Ziele hat. Mehr über den Standort erfahren Sie im Porträt ab Seite 8 Zukunftsfähig. Natürlich treibt das Thema jeden um, zumal als Entscheider: Was bringt die Zukunft? Deshalb war der Ansatz der Wirtschaftsregion Ortenau (WRO), dazu eine Veranstaltung aufzulegen, genau richtig. Was man auch an der Zahl der Anmeldungen ablesen kann! Und WRO-Chef Manfred Hammes hat mit seinen teils provokanten Thesen zur Zukunftsfähigkeit des Standortes für zusätzlichen Gesprächsstoff gesorgt. Bleibt abzuwarten, was künftig daraus gemacht wird … Mehr über die Veranstaltung finden Sie bereits jetzt schon auf Seite 14 Schnelllebig. Rudolf Kast ist ein dankbarer Gesprächspartner. Keine fünf Minuten, nachdem Econo-­ Redakteur Philipp Peters ihm das Interview über Demografie zur Freigabe schickte, kam aus Kasts Büro in Wittnau die Antwort: „Einverstanden!“ Ohne einen Änderungswunsch. Was der ehemalige Personalchef von Sick über den Umgang mit Älteren in Unternehmen gesagt hat, lesen Sie auf Seite 16

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Inhalt Titel Econo: Jigal Fichtner

Namen & Nachrichten

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errissen: Bad KrozinZ gen und die BM-Frage

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eschenk: Der VerpaG ckungshersteller Karl Knauer im Jubeljahr

Fotos: Michael Bode

Politik

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heinau: Vom Aufstieg R einer Idee. Plus: Bürgermeister Welsche im Interview

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RO: Auf der Suche W nach der Zukunft

Menschen

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udolf Kast: Der PersoR nalberater über die Chancen für Ältere

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Index/Impressum

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Namen & Nachrichten • Region Freiburg

kurz notiert

Bansbach fusioniert

Der Spalter

Die Steuer- und Wirtschaftskanzlei Bansbach hat zum 1. Oktober mit dem Freiburger Büro BTR fusioniert. Dadurch entsteht am Standort Südbaden ein Berater mit rund 40 Mitarbeitern. „Wir werden noch besser in der Lage sein, allen Ansprüchen gerecht zu werden“, sagt Hanns-Georg Schell, geschäftsführender Gesellschafter von Bansbach.

Bad Krozingen: Die Suche nach einem Gegner für Bürgermeister Ekkehart Meroth gerät zur Farce

Hellere Trams Bereits in wenigen Wochen wählt Bad Krozingen seinen Bürgermeister. Amtsinhaber Ekkehart Meroth ist schon seit einiger Zeit im Wahlkampf. Auf den letzten Drücker hat er doch noch eine ernst zu nehmende Gegnerin bekommen: Sabine Pfeffer­ le, Vorsitzende der CDUFraktion im Gemeinderat. Das Skurrile daran: Meroth ist ebenfalls CDU-Mitglied. Dafür, dass man mit Pfefferle nun eine naheliegende Kandidatin ins Rennen schickt, hatte die Suche nach einer Herausforderin seltsame Züge angenommen. Die CDU hat Anzeigen geschaltet, öffent-

Der Freiburger Nahverkehrsbetrieb VAG investiert 10,4 Millionen Euro in die Modernisierung seiner Flotte. Die Aufhübschung von 26 Straßenbahnen aus den 1990erJahren ist ein echtes Mammutprojekt und wird noch bis ins Jahr 2017 dauern. Jede dieser Trams hat bereits mehr als eine Million Kilometer hinter sich. Bei der Sanierung wird Elektrik erneuert, aber auch neu lackiert und auf LED-Licht umgerüstet.

Stadtwerk für alle Die jungen Stadtwerke Müllheim-Staufen steigen jetzt bundesweit in den Ring. Da sich in der Region viele Kommunen an die Badenova gebunden haben, sucht das Unternehmen jetzt bundesweit nach neuen Kunden. Bis zum nächsten Jahr strebt Geschäftsführer Jochen Fischer so ein Umsatzwachstum von 25 Prozent an. Für 2013 rechnet Fischer mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro.

Disch schrumpft Der Umsatz des Handelsunternehmens Metall Disch ist 2012 um zwölf Prozent gesunken. Die Freiburger setzten laut Bundesanzeiger 5,4 Millionen Euro um, ein Rückgang um 700 000 Euro.

Soll Ekkehart Meroth Bürgermeister bleiben oder nicht? Seine Partei ist sich uneins

Teure Bahn

Hurst startet als Sanierer

Der Ausbau der Breisgau-SBahn wird deutlich teurer als bisher gedacht. Laut Schätzung wird der Ausbau 269 Millionen Euro, statt wie bisher angenommen 212 Millionen, kosten. Eine Steigerung um ein Viertel. Teurer geworden war vor allem der Ausbau der Linien nach Breisach, Elzach und Donau­ eschingen. Die Kommunen specken das Programm nun ab, damit es dann doch noch finanzierbar wird. pop

Dass der Weindienstleister Süd­ glas Sanierungsbedarf hat, wird deutlicher denn je. Zum ersten Mal in 25 Jahren hat das Brei­ sacher Unternehmen ein Jahr mit roten Zahlen abgeschlossen. Eine schwere Aufgabe für den neuen Chef. Zum 1. Oktober hat Chris­ tian Hurst seinen Posten als neuer Geschäftsführer der Südglas in Breisach angetreten. Der 29-jährige Agrarwissenschaftler, der zuletzt für die ZG Raiffei­

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sen in Merdingen tätig war, folgt auf Hilmar Czwartek, der aus Altersgründen abtritt. 2012 hat Südglas 15 Prozent weniger Flaschen gespült als im Vorjahr. Unterm Strich steht ein Minus von knapp 100 000 Euro. Eine Ursache dafür ist auch der Ausstieg des Handelsriesen Edeka aus dem Mehrweg­ geschäft. Für Südglas wird daher der Handel mit Glasprodukten immer wichtiger. Auch den soll Hurst antreiben. pop Foto: Jigal Fichtner


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Wisma macht mehr lich aufgerufen und zuletzt sogar eine Mail-Adresse eingerichtet: Unter auswahl@hotmail.com sollte sich bewerben, wer sich zum Herausforderer Meroths berufen fühlt. 32 000 Euro hat die Kam­ pagne gekostet. Die Ernte war dünn. Zwar gehen offiziell fünf Kandidaten zur Wahl am 20. Oktober ins Rennen. Ernsthafte Chancen werden neben Meroth aber nur der LastMinute-Herausforderin Pfefferle eingeräumt. Ein Kandidat hat sogar angekündigt, im Falle seiner Wahl gar nicht das Amt anzutreten. Die Frage, ob man Meroth überhaupt herausfordern soll, spaltet die CDU-Fraktion. Die städtische CDU bezieht in einer offenen Mitteilung klar Stellung für den Amtsinhaber. „Wir widersprechen daher dem Verhalten der Fraktionsführung“, heißt es in dem von acht CDU-Stadträten und

dem CDU-Stadtverband aufgesetzten Schreiben. Zum Schluss gibt man sich siegessicher: „Wir haben die letzten 16 Jahre gemeinsam mit unserem Bürgermeister Bad Krozingen gut entwickelt und er wird auch mit unserer Hilfe weitere acht Jahre Bad Krozingen voranbringen.“ Meroths Verdienste um die Stadt – Entwicklung der Ortsteile, Umbau der Innenstadt oder die gute Infrastruktur – stehen für das Team Pfefferle auch nicht zur Debatte. Die Kritik richtet sich an den Menschen Meroth. Sein Führungsstil habe sich verändert. „Leider nicht zum Positiven“, sagt die bisherige 1. Bürgermeisterstellvertreterin, die sich nun plötzlich in Zeitnot sieht. „Ich muss aufholen“, sagt sie und meint den Wahlkampf. Nach der Wahl gilt es dann erstmal, die Gräben zu schließen. Egal wer gewinnt. Philipp Peters

kurz notiert

Der Krankenhausdienstleister Wisma, ein Ableger der Uniklinik Freiburg, will über ein breiteres Dienstleistungsspek­ trum noch mehr wachsen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Wisma um sieben Prozent zugelegt. Firmenchef Lorenz Breiner führt dies vor allem auf neue Angebote zurück. In diese Richtung soll es weitergehen. Die Wisma ist eine 100-prozentige Tochter der Freiburger Uniklinik. 1998 als Eigenbetrieb gegründet, hat sie sich heute zu einem in der Branche vielfach geschätzten Dienstleister gewandelt – mit einem Jahresumsatz von zuletzt knapp 20 Millionen Euro und rund 150 Mitarbeitern. Der Gewinn betrug knapp eine halbe Million Euro. Wisma bringt Medikamente und Verbände, reinigt Gebäude und Wäsche, übernimmt das Catering, veranstaltet Kongresse und betreibt Kioske. Vor allem der letzte Punkt soll noch ausgebaut werden. „Wir werden noch weitere Bistros, Cafeterien und Kioske eröffnen“, kündigt Geschäftsführer Breiner nun an. Zuletzt kam das Café am Eck am Uniklinikum hinzu. pop

Und weiter

Re-Lounge wächst

Am Colombi-Eck wird wieder gebaut. Das Geschäftshaus des Freiburger Projektentwicklers Peter Unmüßig konnte nun schneller als gedacht wieder die Bauarbeiten aufnehmen. Zwischenzeitlich wurde sogar von einem Aussetzen bis zum Jahresende gesprochen. Nun konnte Unmüßig aber einen Vergleich mit dem Nachbarn, der Invest 11, erreichen. Die Eröffnung verschiebt sich um ein halbes Jahr auf Juli 2014. pop

Die Digital-Agentur Re-Lounge ist im Aufwind. Das Unternehmen ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen, dass jetzt ein Umzug nötig wurde. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der Mitarbeiter um sieben erhöht. Heute beschäftigt die Freiburger Werbeagentur 22 Menschen. „Wir haben eine neue, coole Superhelden-Basis gefunden“, sagt Agenturchef und Firmengründer Oliver Schmitt. ReLounge ist jetzt in einer ehema-

ligen Schreinerei und Kunstgalerie in der Brombergstraße zu Hause. Eine Unterkunft „mit Charme und Geschichte“, so Schmitt. Wie die vorige Anschrift findet sich auch dieses Domizil im Stadtteil Wiehre. Re-Lounge wurde 1999 von Schmitt und Dietmar vom Berg gegründet. Zu den Kunden des Unternehmens zählen unter anderem ABB, Sick, Liebherr, Haufe-Lexware und die Uniklinik Freiburg. pop 10/2013

Richtfest bei Maxon Der Antriebstechniker Maxon Motor hat Richtfest für seinen Neubau Werk 1 in Sexau gefeiert. Der zwölf Millionen Euro teure Anbau nach den Plänen des Mahlberger Architekturbüros Keienburg soll in etwa einem Jahr fertig sein. 160 Mitarbeiter von Maxon müssen während der Bauarbeiten in gemieteten Räumen in MarchHugstetten unterkommen.

Weniger Besucher Die Baden-Messe, die größte Verbraucherschau Südbadens, hat in diesem Jahr weniger Besucher angelockt als 2012. Laut Veranstalter kamen dieses Jahr 75 000 Menschen zu der Messe. Das sind 5000 weniger als im Vorjahr. Der Messechef Klaus W. Seilnacht gibt sich dennoch zufrieden. Neue Ideen wie die Familienspiele seien von den Besuchern gut angenommen worden, so Seilnacht.

Badenova baut Der Freiburger Energiekonzern Badenova investiert rund elf Millionen Euro in einen 3150 Quadratmeter großen Neubau am Stammsitz an der Tullastraße. Der vierstöckige Erweiterungsbau soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Aktuell liege man voll im Zeitplan, so Firmensprecher Roland Weis.

Nummer Vier Laut einem internationalen Hochschulranking ist die Uni Freiburg die viertbeste Hochschule Deutschlands. Nur die Uni Heidelberg und die beiden Münchener Universitäten stehen besser da als die Südbadener, die unter 800 getesteten Unis weltweit den 102. Platz erreichten.

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Namen & Nachrichten • Ortenau

kurz notiert

Streit baut um Der Büroeinrichter Streit baut seine Zentrale in Hausach um. Bereits im vorigen Jahr hatte das Unternehmen erste Schritte des millionenschweren Umbaus getan, nun geht es an die zweite, größere Bauphase. „Wir haben unseren Umsatz in den letzten sechs Monaten deutlich ausgebaut und können jetzt wie versprochen den zweiten Teil des Umbaus in Angriff nehmen“, so Firmenchef Rudolf Bischler. Streit beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.

Baupause beendet Ein Jahr standen die Bauarbeiten für das neue Pflegeheim in der Offenburger Innenstadt still. Grund dafür war eine neue Ausschreibung, die das Offenburger Bauunternehmen Wacker gewann. Nun geht der Bau des Marienhauses mit rund 90 Pflegeplätzen weiter. Geschäftsführer Gabriel Seckinger rechnet mit einer Eröffnung im April nächsten Jahres. Die Kosten sollen nicht steigen. Seckinger beziffert sie auf 13,6 Millionen Euro.

Leipolds große Pläne Mit der Modernisierung eines Wasserkraftwerks schafft der Wolfacher Präzisionstechniker Leipold die Basis für den Ausbau seines Stammsitzes. 1,5 Millionen Euro werden in der ersten Bauphase investiert. Leipold setzt mit 400 Mitarbeitern rund 65 Millionen Euro um. Die Bauarbeiten an der Kinzig sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Anschließend will Firmenchef Pascal Schiefer dann auch Details zum Ausbau bekanntgeben. Sicher ist nur, dass Leipold seine Produktion am Stammsitz vergrößern wird.

Knauer-Geschäftsführer Olaf Pohl, Richard Kammerer und Joachim Würz (v. l.)

Gedrucktes Licht Der Verpackungshersteller Karl Knauer beschenkt sich zum 75. Geburtstag mit einer weiteren Großinvestition Als einfache Schächtelefabrik hätte Karl Knauer wohl nicht so lange bestehen können. Da­ her hat sich der Verpackungs­ spezialist aus Biberach zu einer Tüftelwerkstatt entwickelt. Die badische Mentalität sei der Kern des Erfolgs, so Richard Kammerer, Sprecher des Unternehmens. Pünktlich zum 75. Geburts­ tag, den das Unternehmen Mitte September in Biberach feierte, geht es nun an eine neuerliche Großinvestition. 7,5 Millionen Euro werde man investieren, so Kammerer. Fünf Millionen ge­ hen in die Technik am Stamm­ sitz, 2,5 Millionen kostet die Produktionserweiterung im pol­ nischen Pniewy. Zwei Unternehmen hat Karl Knauer in jungen Jahren gegrün­ det. Bereits 1928 gründet er

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Knauer Kartonagen im schwä­ bischen Dettingen. Zehn Jahre später, Karl Knauer ist gerade mal 31 Jahre alt, gründet er eine zweite Kartonagenfabrik unter gleichem Namen in Biberach. Heute ist daraus einer der inno­ vativsten Verpacker überhaupt geworden. Mit 400 Arbeitsplätzen im Ort ist Knauer der wichtigste Arbeitgeber Biberachs. In Pniewy sind weitere 160 Men­ schen beschäftigt. 2013 rechnet Firmenchef Kammerer mit ei­ nem Umsatz von 75 Millionen Euro. 60 Millionen, also 80 Pro­ zent davon, werden in Biberach erwirtschaftet. Dass Knauers Verpackungen keine Allerweltslösungen sind, zeigt sich an einem Beispiel: Für die Verpackung der Gin-Marke

Bombay hat das Unternehmen mittlerweile so ziemlich jede Auszeichnung eingestrichen, den es für Verpackungen gibt – insgesamt 19 Preise. „So etwas hat es noch nicht gegeben“, sagt Marketingleiter Martin Glatz stolz. Das Besondere an der Ver­ packung: Sie ist beleuchtet. „Im Prinzip ist es gedrucktes Licht“, so Glatz. Eine Weltneuheit. Karl Knauer ist immer noch ein Familienunternehmen. Die Inhaberfamilie Pohl-Knauer wird in der Geschäftsführung durch Olaf Pohl vertreten. Der Schwie­ gersohn des Geschäftsgründers ist – mit einer Unterbrechung – 27 Jahre im Unternehmen. Fir­ mensprecher Kammerer ist sogar 40 Jahre dabei. Der dritte Ge­ schäftsführer Joachim Würz seit 13 Jahren. pop Foto: Michael Bode


Katerstimmung in Achern Der Spirituosenhersteller Bimmerle sorgt für Kopfschmerzen in Achern. Nachdem es Proteste gegen die Erweiterung des Produktionsbetriebes Sutterer im Ortsteil Mösbach gegeben hatte, zieht das Unternehmen die Produktion ab. Nun wird in Sasbach neu gebaut. In Achern ist man geschockt. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat versucht aufzuklären, was schiefgelaufen ist. Der Wegzug sei nicht gerechtfertigt, heißt es

in dem Schreiben an die Stadtvewaltung. Allein: Ändern wird sich dadurch nichts mehr. Der Wegzug ist beschlossen. Bimmerle hat bereits grünes Licht für den Neubau in Sasbach. Bürgermeister Wolfgang Reinholz spricht von einem vier Hektar großen Filetstück, das Bimmerle sich gesichert habe. „Wir befanden uns im Wettbewerb mit anderen Standorten und sind nun froh, dass die Wahl auf uns fiel“, so Reinholz. pop

Mack setzt auf Arthur Der Europa-Park investiert rund 20 Millionen Euro in die Erlebniswelt „Arthur – Im ­Königreich der Minimoys“. Das besondere an dem 8000 Qua­ dratmeter großen Fahrgeschäft: Es findet nicht unter freiem Himmel statt. Es ist damit die aufwendigste Indoor-Attraktion in der Parkgeschichte. Der Rohbau des neuen Fahrgeschäfts ist bereits fertig. „Wir sind derzeit voll im Zeitplan“, sagt Projektleiter Alexander

Graß. Sogar der Eröffnungstermin steht schon: 5. April 2014. Die Attraktion wird nach Motiven des französischen Filmregisseurs Luc Besson entworfen. Gebaut wird die Weltneuheit vom Maschinenbauer Mack Rides. Das Waldkircher Unternehmen ist die Keimzelle des Europa-Parks, der ursprünglich als Ausstellung für Mack-Achterbahnen gedacht war. Heute ist der Europa-Park der größte Freizeitpark Deutschlands. pop

Pfeil nach Gengenbach Der Bahndienstleister Pfeil Sicherung verlässt seinen Stammsitz am Offenburger Güterbahnhof. Jetzt war Baubeginn für das neue Firmengebäude in Gengenbach. Rund 2,5 Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Neubau nach Plänen des Architekten Christian Bruder. „Das ist ein guter Tag für Gengenbach“, sagt Bürgermeister Thorsten Erny beim Spatenstich im Gewerbegebiet Kinzigpark, dem ehemaligen Zuhause des Möbelherstellers Hukla. 6000 Quadratmeter groß ist der

Neubau, der im Juli nächsten Jahres bezugsfertig sein soll. Dann wird Pfeil mit 60 Mitarbeitern die Arbeit aufnehmen. Neben der guten städtebaulichen Planung habe vor allem die Nähe zum Bahnhof den Ausschlag gegeben, so Geschäftsführer Manfred Pfeil, der das Unternehmen vor 20 Jahren gegründet hat. Pfeil Sicherung ist Spezialist für die Sicherung von Gleisbaustellen. Auch beim Baubeginn musste das Unternehmen einen Gleisübergang sichern. pop 10/2013

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Politik • Standort Rheinau

Rauf auf die Rheinau schafft Platz für den unternehmerischen Nachwuchs: Bislang wird das Arbeitsleben in der Ortenau-Kommune von großen Industriebetrieben geprägt

B

oris Giner fängt neu an. Der Uhrmacher, Optikerund Hörgerätemeister aus Rheinau-Freistett war bisher eher der Mann fürs Edle und Rare. „Jetzt produzieren wir Prototypen. 50 000 Stück.“ Giner hat einen neuartigen Verschluss für Ohrstecker entwickelt. Er nennt ihn Spin-Pin und will damit in die Massenfertigung einsteigen. Bis zu 2,5 Millionen Stück sollen dann produziert werden. Pro Monat. Möglich ist das nur dank eines Partners vor Ort – der Zimmer Group. Günther Zimmer sitzt an einem Besprechungstisch in der Firmenzentrale in Rheinau-Freistett. Die Hände liegen flach auf dem Tisch. 1980 hat Zimmer das Unternehmen als Garagenbetrieb gegründet. Zwei Jahre später ist auch sein Bruder Martin Zimmer in die Firma eingestiegen. Heute ist die Zimmer Group mit ihren knapp 1000 Mitarbeitern und einem Jahres-

umsatz von 150 Millionen Euro eines der beiden größten Unternehmen Rheinaus. Das Unternehmen ist vielseitig. „Dies in der Außendarstellung auf den richtigen Nenner zu bringen, ist nicht immer einfach“, sagt Günther Zimmer. Die Dachmarke Zimmer Group ist erst wenige Wochen alt. Zuvor kommunizierten die einzelnen Sparten etwa als Zimmer GmbH, Zimmer Technische Werkstätten und unter den Flaggen der beiden zugekauften Firmen Sommer und Benz. Jetzt läuft alles unter einem Dach. Groß geworden ist Zimmer mit Greifarmen für den Maschinenbau. Heute ist einer der wichtigsten Kundenstämme auch die Beschlagindustrie. Zimmer produziert kleine Stoßdämpfer, die etwa in Schubläden verbaut werden. Rund fünf Millionen Stück stellt das Unternehmen her. Pro Monat. Da staunt der Beobachter.

Im Sommer hat die Erschließung des neuen Gewerbegebiets begonnen

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Foto: Jigal Fichtner


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Wiese Boris Giner etwa. Der stand mal bei Zimmer in der Fertigung, schaute auf die Maschinen und staunte. „Die Maschinen laufen rund um die Uhr und alle paar Sekunden fällt ein fertiges Teil aus einem der vielen Monta­

nau. Die produzierende Indus­ trie stellt mehr als zwei Drittel der 3850 Arbeitsplätze in Rhei­ nau. Zimmer allein beschäftigt etwa 600 Menschen in Rheinau. Ein paar mehr sind es sogar bei Weber-Haus. Von den 1000

Den Partner für die neue Innovation findet Giner im selben Ort geautomaten.“ Da wusste Giner, dass er einen Partner für seine Idee gefunden hatte. „Dass es Zimmer hier im Ort gibt, ist das größte Glück meiner beruflichen Karriere“, sagt Giner, der zuvor schon über ein Förderprogramm des Bundes bei der Universität in Karlsruhe, dem KIT, gelandet war. Doch irgendwie führen alle Wege zurück nach Rheinau. Der Handwerker Boris Giner ist mit seinen sieben Mitarbei­ tern eine Randgruppe in Rhei­

Mitarbeitern, die der Hausbauer mittlerweile in Arbeit hat, sind 800 am Standort Rheinau. Da­ runter sind jedoch auch die 100 Vertriebler. Das Unternehmen aus dem Ortsteil Linx wurde 1960 von Hans Weber gegründet. Damals übernahm er einen Zwei-MannZimmerbetrieb und entschied sich schon kurz darauf, in die Fertigung von Holzhäusern in Fertigbauweise umzusteigen. Bis heute hat Weber mehr als

32 000 Häuser gebaut. Und der 77-jährige Chef lässt das Bauen nicht. Nach einer kurzen Episo­ de, in der sein Schwiegersohn Ralph Mühleck das Unterneh­ men führte, sitzt Hans Weber heute wieder selbst am Ruder und führt ein Unternehmen mit 180 Millionen Euro Jahresum­ satz und baut jedes Jahr mehr als 700 Häuser. Seit 1963 ist Weber-Haus auf dem jetzigen Betriebsgelände zu Hause, wo heute zehn Fertig­ häuser zur Ansicht stehen. 2013 soll der Umsatz des Unternehmens auf mehr als 200 Millionen Euro steigen und 30 zusätzliche Jobs entstehen. Da Häuslebauer keine Spontan­ entscheidung ist, sind solche Prognosen in der Regel recht zuverlässig. Weber wächst mit sei­ nem Unternehmen in einem schrumpfenden Markt. Denn während vor zehn Jahren in

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Politik • Standort Rheinau

Deutschland noch etwa 200 000 Häuser pro Jahr gebaut wurden, sind es heute nur noch etwa halb so viele. Aber die Fertigbauer wachsen noch, Weber-Haus sogar zweistellig, da die Menschen wegen der fehlenden Eigenheimzulage auf der Suche nach günstigen Alternativen zu den eigenen vier Wänden sind. Da kommt dann Weber ins Spiel, der Lösungen von der Stange anbietet, die eine individuelle Note vermuten lassen. Neben Weber und Zimmer prägen auch der Büromöbelhersteller Brunner, Klotter Elektrotechnik und das Peter Baustoffwerk das industrielle Bild von

Rheinau. Doch Bürgermeister Michael Welsche hat auch die Zukunft im Blick. Im jungen Gewerbegebiet Groß Bahnwörtel haben im Sommer die Erschließungsarbeiten begonnen. Bis zum Frühjahr 2014 will der Bürgermeister baureife Grundstücke haben. Und es wird Zeit, denn sieben Firmen haben bereits eine Bauzusage und schaffen so im ersten Schritt rund 100 Arbeitsplätze. Perspektivisch werden es sogar 150. Mit dem etwa vier Hektar großen Areal werde man lokalen Betrieben die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln, verspricht der Bürgermeister.

Quasi raus aus der Garage, rauf auf die grüne Wiese. Etwa die Hälfte der Fläche ist in dem Freistetter Gewerbegebiet schon vergeben. Der Bürgermeister sagt schon Betrieben ab, weil sie Rheinau nicht weiterbringen würden. Für die Großen wie Zimmer und Weber ist das neue Gewerbegebiet im Ortsteil Freistett ohnehin nichts. „Wir haben noch Erweiterungsfläche hier auf dem Gelände“, sagt denn auch Günther Zimmer. Welsche will den Ort auch unabhängiger von der Gewerbesteuer machen. Zwar nimmt Rheinau aktuell fast fünf Millionen Euro Gewerbesteuer ein.

Doch von einem Euro bleiben der Kommune gerade mal 22 Cent. Welsche will daher Pachteinnahmen erhöhen, die Wasserflächen touristisch nutzen und hat einen Friedwald angelegt. Der bringt laut Wirtschaftsplan nur 35 000 Euro Gewinn im Jahr, die bleiben dann aber zu 100 Prozent in der Stadt. Das lokale Gewerbe trifft sich auch Mitte Oktober bei der Rheinauer Leistungsschau, die dann zum fünften Mal stattfindet. Günther Zimmer will die Veranstaltung nutzen, um für Nachwuchs zu werben. „Ansonsten ist es für uns vor allem eine Imagesache, dabei zu sein“, sagt er. Philipp Peters

Fotos: Jigal Fichtner, d:light | photo design studio - Christian Koch, Weber-Haus

5. Leistungsschau

Handwerk, Handel, Industrie

12.– 13. Oktober 2013 Stadthalle Rheinau-Freistett

Über 60 Rheinauer Betriebe stellen sich vor • Beratung und Verkauf • Bewirtung durch örtliche Vereine Bühnenprogramm • Gewinnspiel & Luftballonwettbewerb mit tollen Preisen • Kinderbetreuung

w w w. r h e i n a u . d e


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Einwohner 11 082 … davon weiblich 5581 … unter 18 Jahre 968 … älter als 65 Jahre 1110 Haushalte 4420 Kaufkraft 307 Mio. € je Einwohner 27 261 €

Beschäftigung Arbeitsplätze 3847 Produz. Gewerbe 2617 Handel/Verkehr/Gastro 650 Dienstleister 563 Einpendler 2465 Auspendler 3114

Neue Zimmer-Zentrale am Glockenloch in Freistett

Steuern Gewerbesteuer 340 Grundsteuer A 280 Grundsteuer B 320 Steuereinnahmen 10,29 Mio. € … Gewerbesteuer 44 Prozent … Einkommensteuer 38 Prozent

Finanzen Schulden … je Einwohner Steuerkraft … je Einwohner Steuerkraftsumme … je Einwohner

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Politik • Standort Rheinau

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Bürgermeister Michael Welsche spricht im Econo-Interview über die kommunale Solidargemeinschaft und Rheinaus Finanzen

H

err Welsche, die Gemeinde Rheinau wurde 1975 als „kommunale Idee“ gegründet.Wie ist es, Bürgermeister einer solchen Idee zu sein? ➤ Michael Welsche: Fantas­ tisch, weil abwechslungsreich! Rheinau bietet einen großen Gestaltungsspielraum, mit neun Teilorten ist es aber auch eine Herausforderung. Das Ziel ist ein weiteres Zusammenwachsen unter Beibehaltung der Identi­ täten. Die Herausforderung lässt sich auch an den beiden Hallenbädern ablesen: ist das ein Luxus, den sich Rheinau leisten kann – oder leisten muss? ➤ Welsche: Natürlich ergeben sich aus denEingemeindungsver­ trägen Konsequenzen, die man erfüllen muss. Aber wir sind ei­ ne Solidargemeinschaft und stel­ len uns der Situation. Übrigens: Die Hallenbäder stellen für Rhei­ nau ein Alleinstellungsmerkmal dar, das ebenso wie unser umfas­ sendes Schulangebot auch zahl­ reiche Auswärtige und deren Kaufkraft anzieht. Dann machen Sie Ihre Solidargemeinschaft konkreter … ➤ Welsche: Wir haben bei­ spielsweise das Rheinauer Er­ schließungsmodell mit einem Bauplatzmischpreis. Dabei ge­ ben wir die Kosten nicht gebiets­ bezogen weiter, sondern ermit­ teln einen Durchschnittspreis. So können wir Preise von 106 Euro für den voll erschlossenen Quadratmeter in allen Ortsteilen anbieten. Das verstehe ich unter Solidargemeinschaft: Alle Teile ergänzen sich und machen die Stärke des Standorts aus.

Apropos Stärke: Die wirtschaftliche Vielfalt Rheinaus ist bemerkenswert. ➤ Welsche: In der Tat hat sich die Wirtschaft sehr positiv ent­ wickelt. Deshalb wollen wir auch politisch nachlegen und haben den Antrag gestellt, vom Kleinzentrum zum Unterzen­ trum eingestuft zu werden. Die Chancen stehen gut. Mit welcher Begründung? ➤ Welsche: Rheinau über­ nimmt aufgrund seiner flächen­ mäßigen Größe und Lage schon lange viele Aufgaben eines Un­ terzentrums mit überörtlicher Funktion von der Nahversor­ gung bis zum Schulstandort. Hinzu kommt unsere wirtschaft­ liche Stärke mit Arbeitsplätzen für die ganze Region. Als Unterzentrum ist auch die Ausweisung von Bauland begründbarer … ➤ Welsche: Wir haben hier nicht wirklich Druck, auch weil wir gerade erst mit der Erschlie­ ßung des Gewerbegebiets „Gro­ ße Bahnwörtel“ begonnen haben. Hier bieten wir vor allem heimi­ schen Unternehmen Parzellen meist zwischen 2000 und 5000 Quadratmetern Größe. Sieben Bauanfragen hat der Gemeinde­ rat bereits positiv beschieden. Und vier Investoren wurden Absagen erteilt. Sie nehmen nicht jeden? ➤ Welsche: Verwaltung und Gemeinderat haben schon im­ mer auf ein gutes Verhältnis von Arbeitsplätzen und Flä­ chenverbrauch geachtet. Zu­ dem bieten wir mit unserem Flächenmanagement ansässi­ gen Unternehmen Chancen für Wachstum. Foto: Jigal Fichtner


ird wichtiger“

Wir verstehen Ihre Wünsche. Und Ihre Ansprüche!

Qualitäts-Garantie Michael Welsche, 48, ist seit sechs Jahren Bürgermeister in Rheinau. Zuvor war der Familienvater Tourismusdirektor in Sasbachwalden. Der Betriebswirt Fachrichtung Tourismus ist parteilos und sitzt für die Freien Wähler im Kreistag des Ortenaukreises.

Sie schielen bei der Ansiedlung nicht allein auf die Gewerbesteuer? ➤ Welsche: Das wäre auch falsch! Die Ein­ nahmen von rund fünf Millionen Euro bergen hohe Risiken beispielsweise durch Konjunk­ turschwankungen. Unser Ziel ist es deshalb, unabhängiger von der Gewerbesteuer zu wer­ den, um unsere gute Haushaltslage für die Zukunft zu sichern. Wie wollen Sie das erreichen? ➤ Welsche: Rheinau erschließt sich neue Einnahmetöpfe durch Pacht. Denn Pachtein­ nahmen fließen auf vertraglicher Grundlage zuverlässig in ihrer Höhe in den Haushalt. Bei den Kiesflächen praktizieren wir das schon lange. Mit dem Friedwald waren wir die erste

Kommune in der Ortenau, die ihren Forst auch auf diese Weise nutzt. Zudem haben wir einen Eigenbetrieb Photovoltaik gegrün­ dete, das Energiewerk Ortenau gemeinsam mit Partnerstädten aus der Taufe gehoben und aktuell prüfen wir, wie wir unsere Wasser­ flächen ökologisch verträglich nachhaltiger nutzen können. Das klingt alles so, als hätten Sie noch viel vor in Rheinau – treten Sie in zwei Jahren zur nächsten Bürgermeisterwahl wieder an? ➤ Welsche: Stimmt, es gibt noch vieles, was ich bewegen möchte. Ich werde auf jeden Fall für eine zweite Amtszeit kandidieren! Dirk Werner

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Politik • Hintergrund

Wohin geht die Reise? Mit der Zukunft der Ortenau befasste sich einer Veranstaltung der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau bei Hund Büromöbel in Biberach. Die Veranstaltung war sogar überbucht

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er Weinanbau findet künftig in der Ebene statt. Punkt. Darüber will Manfred Hammes gar nicht dis­ kutieren. „Das wird kommen“, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Offenburg/ Ortenau (WRO). Hammes brachte mehr als 50 solcher The­ sen mit zu einer Veranstaltung bei Hund Büromöbel in Bibe­ rach. Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Weniger, ärmer, bunter, älter?“ und be­ fasste sich damit, wie das Leben in der Ortenau in 20 Jahren aus­ sehen wird.

stiegen sind, dass es sich nicht mehr lohnt.“ Eine Trendwende, die sich schon heute in manchen Betrieben abzeichnet. Der Architekt und Stadtplaner Klaus Wehrle aus Gutach wid­ mete sich dem Thema Nachver­ dichtungen. Also neuen Bauten auf bereits genutzten Geländen. Wehrle hat so das ehemalige Gelände des Karussell-Bauers Mack Rides in Waldkirch wie­ derbelebt oder auch die Garn­ fabrik der Firma Gütermann in Elzach. „Nachverdichtung ist ein großes Thema“, so Wehrle. „Aber die alleinige Lösung für die

André Hund stellt die Bürowelten der Zukunft vor

„Die Innenstadt braucht den Handel. Der Handel aber die Innenstadt nicht“ Reben ohne Hang also? Ham­ mes lässt keine Zweifel: „In den USA ist das bereits Realität. Da fahren die Winzer mit dem Voll­ ernter durch die Ebene und schaffen so einen Hektar pro Stunde.“ In Hanglagen sei das ein Tageswerk. Utopien, Visionen, streitbare Thesen. Hammes überraschte mit einigem. Dass man die Windräder in 20 Jahren nicht mehr brauchen, abbauen und recyceln werde etwa. Dass man dazu übergehen werde, Autos zu nutzen, ohne sie zu besitzen. Aber auch mit Themen, die in Teilen schon Realität sind: Der Treck nach Osten etwa wird zurückkommen, sagt Hammes. Die nach Osteuropa oder Asien verlagerten Produkten finden sich wieder in Deutschland ein. „Weil die Löhne dort so stark ge­

Zukunft sind sie nicht.“ Wer den Zuzug unterbringen will, brau­ che Neubaugebiete, so Wehrle, und kritisierte die grün-rote Lan­ desregierung, die gerade einen Flächenstopp in den Kommunen verhängt hat. Die Kommunen sehen sich vor einer anderen Herausforde­ rung, wie Thomas Kaiser, Einzel­ handelsexperte der IHK Südli­ cher Oberrhein hervorhebt. Es gebe 126 Kommunen im Gebiet der Freiburger IHK. Bei 116 von ihnen ist nicht klar, wie die Nah­ versorgung dauerhaft geregelt werden soll. Der Grund: Die meisten Kommunen sind eben Dörfer, die oft zu sehr an den großen Zentren Freiburg und Offenburg hängen. „Die Innen­ stadt braucht den Handel“, sagt Kaiser. „Aber der Handel die Innenstadt nicht.“ pop

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EinzelhandelsExperte Thomas Kaiser von der IHK Südlicher Oberrhein

Fotos: Michel Bode


Dokument: anz_cobus_econo_12_2010.pdf;Seite: 1;Format:(90.00 x 256.00 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 24. Jan 2011 15:00:36

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Gut 100 Gäste kamen zur WROVeranstaltung nach Biberach. Vorne, im karierten Sakko, WRO-Chef Manfred Hammes

Rundgang durch das Hund-Werk in Biberach im Kinzigtal

Firmenchef Hendrik Hund (ganz links) erklärt die Produktion

Vor und nach der Veranstaltung gab es eine kleine Stärkung 10/2013

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Menschen • Interview

Über Demografie Personalexperte Rudolf Kast über die Chancen, die ältere Arbeitnehmer gerade für kleinere Unternehmen bieten

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nternehmen müssen sich mehr bemühen, dass ihre Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben. Wie das gehen soll, sagt Personalexperte Rudolf Kast im Econo-Gespräch. Herr Kast, in wenigen Jahren wird das Durchschnittsalter in Deutschland über 50 Jahre sein. Was bedeutet das für die Unternehmen? ➤ Rudolf Kast: Eine gravierende Veränderung ihrer gesamten Unternehmenskultur und Personalpolitik. Die Nachwuchssituation sieht ja aufgrund der zurückgehenden Geburtenzahlen sehr kritisch aus. Der Arbeitsmarkt ist allerdings voll in Bewegung. Das bedeutet: Wenn wir nichts tun, werden wir in 10 bis

➤ Kast: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen haben bis nach der Krise 2009 noch keine Sichtweise auf das Thema Fachkräftemangel gehabt. Als es nach der Krise immer schwieriger wurde, Fachkräfte zu generieren, hat sich das Thema dann auch in den kleinen und mittelständischen Unternehmen festgesetzt. Das zeigt sich auch daran, dass die Standesorganisationen reagieren. Der DIHK hat etwa das vergangene Jahr zum Jahr der Fachkräfte ausgerufen und begonnen, Konzepte zu entwickeln, wie man den demografischen Wandel proaktiv bewältigen kann. Aber wenn man vom Fachkräftemangel redet, hört man von

„Ältere Menschen sind lernfähig. Es lohnt sich, in sie zu investieren“ 15 Jahren circa sechs Millionen Arbeitnehmer weniger haben. Das entspricht der halben Bevölkerung von Baden-Württemberg. Das bedeutet, dass die Unternehmen viel dafür tun müssen, um die Mitarbeiter länger im Unternehmen zu halten. Haben die Unternehmen sich denn schon darauf eingestellt? ➤ Kast: Die großen Unternehmen haben in ihren internen Strukturanalysen bereits vor vielen Jahren das Thema Demografie entdeckt. Ich behaupte mal: Sie sind darauf vorbereitet. Und die Probleme drohen damit eher dem kleinen Handwerker um die Ecke?

den Betrieben vor allem Klagen darüber, dass der Nachwuchs fehlt. Dass man auch die Älteren weiter qualifizieren kann, davon wird wenig geredet. ➤ Kast: Das stimmt und ist sehr bedauerlich. Denn wir erleben einen notwendigen Paradigmenwechsel. Dahingehend, dass Ältere lernfähig sind und dass es sich lohnt, in ihre personelle Entwicklung und fachliche Qualifikation zu investieren. Das ist bis vor ein paar Jahren einer breiten Masse von Unternehmen überhaupt nicht klar gewesen. Jahrelang wurde für Mit­ arbeiter jenseits der 55 keine

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Personalentwicklung gemacht, weil es hieß: Die gehen ja eh bald in Rente. Stattdessen wurde über Vorruhestandsprogramme gesprochen. Das muss sich ändern. Die Unternehmen müssen gezielt in die lebenslange Personalentwicklung investieren. Und nicht nur bei der Gruppe 55 Plus, sondern bei allen Mitarbeitern. Und das passiert noch nicht? Das lebenslange Lernen wird noch vernachlässigt? ➤ Kast: So ist es. Die Unternehmen, die es machen, sind Leuchttürme. Wir können es noch nicht konsequent in der deutschen Wirtschaft feststellen.

Es gibt eine Untersuchung vom Fraunhofer Institut: Wie groß ist die Beteiligung von Mitarbeitern jenseits der 50 an Seminiaren und Weiterbildung. Da kommt man nie auf einen Wert von mehr als 25 Prozent. Aber das kann ja nicht nur an den Unternehmen liegen. ➤ Kast: Zum Teil ist das richtig. Es liegt auch an den Beschäftigten selbst. Aber die Unternehmen haben eine hohe Verantwortung, den Beschäftigung klarzumachen, dass sie sich weiterbilden müssen, wenn sie dauerhaft in ihrem Beruf erfolgreich arbeiten wollen. Diese Entwicklung muss von den UnFoto: Rudolf Kast


Stellen Sie sich vor, Sie hätten

Rudolf Kast, 60, ist in der Region vor allem als ehemaliger Personalchef des Sensorherstellers Sick bekannt. Seit 2011 leitet er Die Personalmanufaktur und berät Unternehmen bei der Personalentwicklung. Kast lebt und arbeitet in Wittnau. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten fördern können.

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ür die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen stark. Der Stifterverband engagiert sich für die Erneuerung des

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ür die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen stark. Der Stifterverband engagiert sich für die Erneuerung des

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ternehmen angetrieben werden. 50-Plus-Alternativen scheinen aber noch Ausnahmen zu sein. Ist es nicht die Regel, dass die Leute früh in Rente geschickt werden? ➤ Kast: Nein, das hat sich gedreht. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter ist von 59,5 vor ein paar Jahren jetzt auf 63 gestiegen. Kleine Unternehmen, die vielleicht nur alle paar Jahre einen Azubi einstellen, dürften versucht sein, von der Hand in den Mund zu leben. ➤ Kast: Die kleineren Unternehmen können das nicht alles selbst leisten. Die müssen sich

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fördern können.

stärker miteinander vernetzen und auch die Hilfe ihrer Kammern einfordern. Ist die Umsatzlage gut, sind kleine Unternehmen so zu mit anderen Themen, dass die systematische Weiterbilür die Curies von morgen und andere dung auf der Strecke bleibt. Ich starke Forscherinnen machen sich im kenne aber solche von verbun-Stifterverband 3.000 Unternehmen und denen Handwerksunternehmen,Privatpersonen stark. Der Stifterverband die sich untereinander weiterbil-engagiert sich für die Erneuerung des den oder gemeinsam externe Referenten engagieren. Eigentlich eine Kernkompetenz der Kammer. ➤ Kast: Ja, die Kammern müssen ihr Angebot sicher den Erfordernissen des Marktes anpassen und ihren Unternehmen mehr anbieten. 395002_AZ_Curie_210x297.indd pop 1

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Index und Impressum

in diesem heft Berg, Dietmar vom Besson, Luc Bischler, Rudolf Breiner, Lorenz Bruder, Christian

5 7 6 5 7

Czwartek, Hilmar

4

Erny, Thorsten

7

Fischer, Jochen

4

Giner, Boris Glatz, Martin Graß, Alexander

8 6 7

Hammes, Manfred Hund, André Hund, Hendrik Hurst, Chris­tian

14 14 14 4

Kaiser, Thomas

14 6 16 6

Kammerer, Richard Kast, Rudolf Knauer, Karl

Meroth, Ekkehart Mühleck, Ralph

4 8

Unmüßig, Peter

Pfefferle, Sabine Pfeil, Manfred Pohl, Olaf

4 7 6

Reinholz, Wolfgang

7

Wehrle, Klaus Weis, Roland Welsche, Michael Würz, Joachim

8 14 5 8 6

Schell, Hanns-Georg

4 6 5 5

Zimmer, Günther Zimmer, Martin

8 8

Schiefer, Pascal Schmitt, Oliver Seilnacht, Klaus W.

Weber, Hans

5

in diesem heft ABB 5

Gabriel Seckinger 6 Gütermann 14

Baden-Messe 5 Badenova 5 Bansbach 4 Benz 8 Bimmerle 7 Breisgau-S-Bahn 4 Brunner 8 BTR 4

Hukla 7

Architekturbüro Keienburg 5

Hund Büromöbel

14

IHK Südlicher Oberrhein 14 Invest 11 5

16

Karl Knauer 6 KIT 8 Klotter Elektrotechnik 8 Knauer Kartonagen 6

Edeka 4

Leipold 6

Die Personalmanufaktur

Europa-Park 7

Liebherr 5

Mack Rides Maxon Motor Metall Disch

7, 14 5 4

Uni Freiburg Uni Heidelberg Uniklinik Freiburg

Peter Baustoffwerk Pfeil Sicherung

8 7

VAG 4

Re-Lounge

5

Weber-Haus 8 Wirtschaftsregion Offenburg/ Ortenau 14 Wisma 5

Sick

5, 16 Sommer 8 Stadtwerke Müllheim-Staufen 4 Streit 6 Südglas 4 Sutterer 7

Wacker 6

ZG Raiffeisen 4 Zimmer GmbH 8 Zimmer Group 8 Zimmer Technische Werkstätten 8

Impressum Econo Regional Südbaden/Ortenau ist Bestandteil von Econo Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg und erscheint in der Econo Verlags-GmbH: Geschäftsführung: Dirk Werner Marlener Straße 2, 77656 Offenburg, Registergericht Freiburg i.Br. HRB 709051, Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de · Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion: Dirk Werner (V.i.S.d.P), 0 77 20/40 31, dwerner@econo.de Redaktion: Andreas Dörnfelder (ad), René Kius (rek), Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Assistenz: Nadine Sommermann Leiter der Bildredaktion: Jigal Fichtner Fotografie: Jigal Fichtner, Michael Kienzler

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Verantwortlich für Anzeigen: André Petras, 07 81/28 94 36-43, apetras@econo.de Verlagsbüro Offenburg: Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Verkaufsgebiet Mitte: Hanna Dauphinot, 07 81/28 94 36-42, hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Süd: André Petras, 07 81/28 94 36-43, apetras@econo.de Vertrieb und Leserservice: Tel.: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de, Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement (Econo) Technische Produktion, Kresse & Discher GmbH: Design & Produktion: Josef Appenzeller, Sarah Frei, Stephanie Klein, Julia Klöpfer, Fabian Lotto, Madlén Hundertpfund, Dennis Vogel Druck: Druckerei Vetters GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg, www.druckerei-vetters.de


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