Standortportärt Achern 09/2012

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Achern


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Politik • Standort Achern

Das Leopoldsdenkmal auf dem Adlerplatz in Achern markiert Badens geografisches Zentrum

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Badens lebendige Mitte Achern ist das Dienstleistungszentrum und die Shoppingmeile der nördlichen Ortenau. Der Standort strotzt vor Kraft

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adens Herz schlägt unter grü­ nen Bäumen. Hier steht Großherzog Leopolds Büste auf ­einem steinernen Sockel und wird von einer Jungfrau gekrönt. Es ist ein Denkmal, das die Bürger Acherns ihrem Herrscher nach der Badischen Revolution schenkten, um sich mit ihm zu versöhnen. Sie stellten es exakt dort auf, wo Ba­ dens geografisches Zentrum liegt. Badens Mitte. Badens Herz. Und wie es schlägt. 80 Indus­ trieunternehmen geben den Takt an, dazu kommen 300 Hand­ werksbetriebe, zahlreiche Dienst­ leister, breit gestreuter Einzelhan­ del. Achern ist Einkaufszentrum für 55 000 Menschen, Touristen­ magnet, kraftstrotzender Wirt­ schaftsstandort. Viele Branchen tummeln sich auf den Gewerbeflächen rund um die nördlichste Große Kreisstadt im Ortenaukreis. Schon von Wei­ tem ist das dominante Werksgelän­ de der O-I Glasspack zu erkennen, es gibt Maschinenbauer, Elektro­ techniker und ein gut strukturier­ tes Dienstleistungsangebot. Fast 60 Prozent der Arbeitsplätze in Achern stammen aus Handels- und Dienstleistungsbetrieben. Acrobat Personaldienstleistun­ gen ist der größte davon, ein Un­ ternehmen, das sich auf klassische Foto: Michael Bode

Zeitarbeit und Personalvermittlung sowie weitere Dienstleistungen spezialisiert hat. 450 Mitarbeiter beschäftigt Geschäftsführerin Syl­ via Selinger in ihrem Ende 1997 gegründeten Unternehmen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Mittelbadischen Entsorgungsund Recyclingbetriebe (MERB), mit rund 300 Beschäftigten sowie die Rechtsanwalts- und Steuerprü­ fungskanzlei Schultze & Braun, die 230 Mitarbeiter stellt. Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach, der Herzschritt­ macher der Stadt, will noch mehr davon sehen: „Dienstleistung ist ein Zukunftsmarkt, den es weiter auszubauen gilt“, sagt er. Das ist die Aufgabe von Bernd Steurer. Doch wer den Wirtschafts­ förderer im Rathaus besuchen will, findet ihn dort nicht mehr. Steurer ist umgezogen, in Acherns Wahr­ zeichen: die Illenau. Die ehemali­ ge Pflege- und Heilanstalt diente bis 1994 den französischen Streit­ kräften, 2009 zog schon das Tech­ nische Rathaus in das große schmucke Gebäude ein. Weitere Teile der Stadtverwaltung folgen nun. Die Aktivierung der Illenau ist eines der zentralen Projekte der Stadt. Ein anderes ist das Märktekon­ zept, mit dem sich Achern als Ein­

kaufsstadt noch besser positionie­ ren will. Das Konzept sieht vor, den Einzelhandel zu stärken und in der Stadt zu zentralisieren. At­ traktive Geschäfte, Fußgängerbe­ reiche, Urbanität und Flair sollen das Stadtzentrum prägen. Aber Achern ist mehr als nur Dienstleistungshochburg und Shoppingmeile. Die Stadt ist ein

Die Industriebetriebe haben sich recht eindrucksvoll zu Achern bekannt hochpotenter Wirtschaftsstandort. Zwei von fünf Arbeitsplätzen stellt noch immer das produzierende Gewerbe. Dass der Dienstleis­ tungssektor in den vergangenen Jahren stark aufgeholt hat, ist oh­ nehin nicht auf ein Kriseln der Industrie zurückzuführen, denn die hat sich in den vergangenen Jahren recht eindrucksvoll zu ih­ ren Acherner Wurzeln bekannt. Beispiel Fischer Group. Der An­ bieter von Rohren, Edelstahl-Bau­ teilen und Sonderlegierungen lie­ fert der Automobil-, Luft- und Raumfahrt oder der chemischen Industrie zu und beschäftigt welt­ weit mehr als 1300 Arbeitskräfte und macht 2010 rund 9/2012

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Politik • Standort Achern

440 Millionen Euro Umsatz. Im vergangenen Jahr investiert die familiengeführte Gruppe allein 20 Millionen Euro in ihren Stammsitz. Seitdem reckt sich dort nun ein gigantisches neues Hochregallager

in den Himmel, das vollautoma­ tisch funktioniert und Platz für 9600 Gitterboxen sowie ein Wa­ benlager für bis zu sechs Meter lange Rohre bietet. Außerdem gab es eine neue Produktionshalle. Beispiel Kasto. Der Maschinen­ bauer ist Weltmarktführer bei Me­ tallsägemaschinen, Langgut- und Blechlagersystemen sowie automa­ tischen Handling-Einrichtungen für Metallstäbe, Bleche und Zu­

schnitte. Zugleich ist das 1844 von Karl Stolzer gegründete Unterneh­ men einer der ältesten familienge­ führten Betriebe Europas. 2007 treffen die beiden Familienspröss­ linge Armin und Hans-Jürgen Stol­ zer an der Unternehmensspitze die Entscheidung, einen zweistel­ ligen Millionenbetrag in die Erwei­ terung des Standortes zu stecken. Mitten in der Wirtschaftskrise ent­ steht so ein repräsentatives neues Verwaltungsgebäude, eine Kantine, ein Vorführzentrum und eine 5000 Quadratmeter große Monta­ gehalle. Beispiel TDK Lambda. Der Ent­ wickler und Hersteller von Strom­ versorgungen, vor allem für Indus­ trie und Medizintechnik, beschäf­ tigt mittlerweile knapp 90 Mitarbeiter in Achern, die 61,5 Millionen Euro Umsatz erzielen. Erst im Juli weihte das Unterneh­ men, das 1971 von Bernard Keh­

Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote

Schiff

Mitten in der Wirtschaftskrise baut Kasto einen repräsentativen neuen Firmensitz

Einwohner Haushalte Ungebund. Kaufkraft Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Handel/Gastgewerbe/Verkehr Sonstige Dienstleister

25 825 15 446 15 387 Euro

11 217 4523 2969 3679

7376 6021 1,9 Prozent

Verkehrsinfrastruktur Straße A 5, B 3, L 87 Bahnhof am Ort ICE-Bahnhof Offenburg, 20 km ICE-Bahnhof Baden-Baden, 20 km Flughafen Baden-Airpark, 30 km

Straßburg, 35 km Stuttgart, 125 km Rheinhafen Kehl, 30 km

Freie Gewerbeflächen Mittelmatten (GE) Unterer Hinterbann (GI) Waldbühnd (GE) Heid (GE/GI) Ottenmatte, Önsbach (GE)

res in Achern-Fautenbach gegrün­ det und 2005 vom TDK-Konzern übernommen wurde, ein neues europäisches Zentrallager ein. 24 000 Sendungen in alle Länder der Erde werden die Halle pro Jahr verlassen. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, etwa mit dem Bauun­ ternehmen Bold, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, oder vie­ len kleineren Betriebe, die Achern ebenfalls ihr Gesicht geben. Sie alle beweisen die Vitalität des Standortes am nördlichen Rand der Ortenau. Einem Standort, der auf vielen verschiedenen Beinen steht. Hier, mitten in Baden. Es ist eine sehr lebendige Mitte. Ingo Schorlemmer

www.achern.de

Interkommunales Gewerbegebiet 1,5 ha Neuland (GE), geplant 25 ha Gewerbegrundstückspreise voll erschlossen 28 bis 37 Euro/m2

1,9 ha 6 ha 1 ha 7 ha 3 ha

Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B

360 v. H. 300 v. H 350 v. H.

mehr: variable Nutzflächen, repräsentative Büroräume, moderne Infrastruktur, Fachpersonal vor Ort, Standortvorteile, Verbindungen im Cluster der Wirtschaftsregion www.blackforest-businesspark.eu/mehr


„Wir sind Partner“ Die günstige Lage und die enge Kooperation von Handel, Industrie und Stadt sind für OB Klaus Muttach Acherns Plus

Wachstum braucht Wurzeln.

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igentlich hat Klaus Muttach längst Sommerurlaub. Aber Acherns Oberbürgermeister ist trotzdem noch einmal ins Büro gekommen, um die Fragen von Econo zu beantworten. Im Inter­ view mit Redakteur Ingo Schor­ lemmer erklärt er die Stärken Acherns als Einkaufsstadt und als Wirtschaftsstandort. Achern hat ein vielfältiges Angebot an Einzelhandel, das andere Städte vergleichbarer Größe sicher auch gerne hätten. Wie haben Sie das geschafft? ➤ Muttach: Das ist das Ergebnis der Arbeit der Unternehmer mit ihren Mitarbeitern und dem erfolg­ reichen Engagement von Achern aktiv. Als Partner unterstützt die Stadt Achern diese Bemühungen aktiv, aber auch durch eine gute Infrastruktur wie beispielsweise mit dem überdurchschnittlichen, preiswerten Parkplatzangebot. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie sich der Einzelhandel in den kommenden Jahren entwickeln soll? ➤ Muttach: Gerade im Einzel­ handelt verschärft sich der Wett­ bewerb. Mit unserem Märktekon­ zept wollen wir eine lebendige Innenstadt erhalten durch gezielte Steuerung der Angebote. Da uns dies bisher gut gelungen ist, wollen wir diesen Weg auch fortsetzen. Der Wirtschaftsstandort Achern legt seinen Schwerpunkt vorwiegend bislang auf Maschinenbau und Elektrotechnik. Ist das historisch gewachsen oder hat das strategische Gründe? ➤ Muttach: Es wäre falsch, den Wirtschaftsstandort Achern auf Maschinenbau und Elektrotechnik zu verengen. Namhafte Firmen sind auch in anderen Bereichen

Mit mehr als 600 Mitarbeitern an 40 Standorten ist Schutze & Braun ein national und international führendes Netzwerk von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Dieser Erfolg hat eine Heimat: Achern. Klaus Muttach steht seit 2008 als CDU-Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt Achern

Und das seit mehr als 60 Jahren. Wir sind davon überzeugt, dass Wachstum nur gelingt, wenn man sich seiner Wurzeln bewusst ist.

tätig. Insgesamt spielt sicherlich für Firmenansiedlungen der strate­ gisch günstige Standort Acherns an wichtigen Verkehrstraßen wie auch die Nähe zu Frankreich eine große Rolle. Die größten Stärken Acherns als Wirtschaftsstandort sind unter anderem die günstige Verkehrslage, verfügbare Industrieund Gewerbeflächen, aber auch die Angebote der Stadt in den Be­ reichen Kinderbetreuung, Bil­ dungsangebote bis hin zu zahlrei­ chen Dienstleistungsangeboten und vielem mehr als sogenannte weiche Standortfaktoren. Diese Stärken versuchen wir bei Firmen­ ansiedlungen zu nutzen und be­ mühen uns darüber hinaus, einge­ sessene erfolgreiche Unternehmen unterstützend zu begleiten. Wo sehen Sie den Wirtschaftsstandort mittel- und langfristig positioniert? ➤ Muttach: Achern wird sich im Wettbewerb mit vergleichbaren Städten, aber auch den großen Metropolen behaupten müssen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns dies auch gelingt.

Darum wird sich eines niemals ändern: unser begeisterter Einsatz für Menschen und Unternehmen unserer Region in allen Rechts- und Steuerfragen. Sprechen Sie uns an. Christian Forcher Leiter Geschäftsbereich Rechtsberatung 07841/708 -120 Siegfried Wörner Leiter Geschäftsbereich Steuerberatung 07841/708 - 450

Eisenbahnstraße 19-23 www.schubra.de

Foto: Michael Bode

77855 Achern

info@schubra.de


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Politik • Standort Achern

Sauberer Strom Achern und sechs Nachbarn nehmen die Energiewende ernst – und gründen das EWO

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ls Stromrebell fühlt sich Acherns OB Klaus Muttach nicht. „Als Wertkonservativer sehe ich mich aber in der Verantwortung, die Energiewende ernst zu nehmen und einen Beitrag für die Schöpfung zu leisten“, erklärt Muttach, warum seine Stadt und sechs weitere Kommunen Ende Juli offiziell das Energiewerk Ortenau (EWO) aus der Taufe hoben. Als die Konzessionsverträge mit dem bisherigen Versorger Süwag, einer 78-prozentigen RWE-Tochter, ausliefen, kündigten die Kommunen die Verträge, holten die Badenova und das EWerk Mittelbaden als Partner ins Boot und gründeten das EWO.

„Der Weg dorthin wurde und wird uns von der Süwag nicht leicht gemacht. Auch die Kartellbehörden und die Rechtsprechung setzten hohe Hürden“, berichtet Muttach über die noch laufende Auseinandersetzung. Dennoch ist er zufrieden: Die Gemeinden wollten mehr Einfluss, mehr Ökologie und mehr Wertschöpfung für die Region. „Mit der Gründung des EWO haben wir das erreicht.“ Die Süwag klagt nun wegen angeblicher Fehler in der Konzessionsvergabe. Muttach sieht dem Prozess gelassen entgegen: „Für die EWO-Kommunen hat die Landeskartellbehörde bereits bestätigt, dass sie keinen Verstoß in der Kon-

Das Energiewerk Ortenau setzt bei Strom und Gas ausschließlich auf ökologische Produkte

zessionsvergabe sieht, und auch die Rechtsaufsichtsbehörden haben die Rechtmäßigkeit der Beschlüsse bestätigt.“ Bald soll es losgehen: „Im vierten Quartal werden wir auf den Markt gehen.“ Längst hat das Pro-

jekt auch bei anderen Interesse geweckt: In wenigen Wochen stellt Muttach das EWO beim Verband kommunaler Unternehmen vor, für Oktober hat Bundesumweltminister Peter Altmaier seinen Besuch angekündigt. is

Mittelbadische Entsorgungs- und Recyclingbetriebe GmbH Neulandstraße 9 • 77855 Achern Tel. +49 (0) 78 41/6 87- 0 Fax +49 (0) 78 41/6 87-70

Gemeinsam für die Umwelt Schon seit 1963 sind wir ein geschätzter und anerkanter Partner bei der Entsorgung betrieblicher Abfälle aus Industrie, Handel und Gewerbe.

Unser Fuhrpark, speziell für den Containerdienst, ist mit modernsten Spezialfahrzeugen ausgestattet und bietet für jede noch so ausgefallene Aufgabe die passende Lösung. Wir sind Ihre Profis für:

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Dokument: merb.pdf;Seite: 1;Format:(90.00 x 126.00 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 20. Oct 2010 17:14:58

Foto: Michael Bode


Große Kreisstadt Achern

✓ Gute Anbindung an das deutsche und französische Autobahnnetz

✓ Industriestandort mit intaktem lädlichen Umfeld

✓ Zentraler Schul- und Behördenstandort ✓ Hoher Freizeit- und Wohnwert sowie reges Kulturleben

✓ Privates Bürohaus mit Service für Existenzgründer und Jungunternehmer

Wahl r e t s r e t r o d n a Der St nittpunkt h c S im n re e ti s d inve Leben un ischer Wege ä p ro u e r e g ti h wic

Wirtschaftsförderung der Stadt Achern ❘ Rathausplatz ❘ 77855 Achern Telefon 07841/642-1181 ❘ Fax 07841/642-3170 ❘ E-Mail: wifoe@achern.de ❘ www.achern.de


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