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Freiburg
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Politik • Standort Freiburg
Symbolisches Treffen: Aber der Aesculap-Stab mit Stadtwappen am Münster ist nur eine Montage
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Einfach gesund Freiburg wirkt: In keiner anderen Großstadt im Land sind in den vergangenen 25 Jahren so viele neue Arbeitsplätze entstanden
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aphael Vogler steht am Fens ter und deutet vom vierten Stock aus hinaus. Da unten treffen Vergangenheit und Zukunft der Freiburger Industrie aufein ander. Direkt dort an dem un scheinbaren Maschendrahtzaun. „Dahinter“, sagt Vogler, „ist alles Rhodia.“ In seiner Stimme schwingt Hochachtung vor dem, was der französische Chemiekon zern für die industrielle Entwick lung der Stadt geleistet hat. Doch Vogler sieht auch die Veränderung. So viel Platz wie sie besitzt, braucht die Rhodia nie mehr. Das ist eine Chance. Auch für Raphael Vogler und sein Unternehmen, den Pharmaforscher Chemcon. Sprechen die Stadt Freiburg und ihr Wirtschaftsförderer Bernd Dall mann von der städtischen Wirt schaft, so ist oft ein Begriff zu hö ren: Green City. Das ist logisch und richtig. Grün ist als Farbe be liebt, in Freiburg lange auch schon als politische Partei. Der grüne OB Dieter Salomon regiert die Stadt mittlerweile im zehnten Jahr. Vor anderthalb Jahren wurde er von den Bürgern im Amt bestätigt. In manchen Stadtteilen erhielt Sa
Bevölkerung Einwohner davon weiblich Ausländer unter 6 Jahren unter 18 Jahren 65 Jahre und älter 75 Jahre und älter Geburtenüberschuss Wanderungsgewinn
224 191 117 094 31 967 11 804 33 541 36 213 17 191 580 1694
lomon Stimmanteile wie sonst nur die CSU in Oberbayern. Grün ist die Hoffnung. Das gilt auch für die Wirtschaft. Die Green City ist ein Versprechen an die Zukunft. Na türlich gibt es in Freiburg große Solarfirmen wie die Solar-Fabrik, Solarstrom AG und Solarmarkt oder den Erfolg mit der Fachmesse Intersolar. Es gibt das große Fraun hofer-Institut für Solare Energiesys teme, den Öko-Stadtteil Vauban und ein tiefes Bewusstsein der Bürger, dass es sich rechnet, wenn man an die Umwelt denkt. Doch die Aussicht vom Fenster des Chemcon-Besprechungsraums, oben im vierten Stock des Biotech parks an der Engesserstraße, er zählt auch noch eine andere Ge schichte. Diese Geschichte beginnt im Jahr 1927. Seinerzeit gründet der französische Chemiekonzern Rhodia seine deutsche Tochter Rhodia Acetow in Freiburg. In dem Werk werden synthetische Garne auf der Basis von Acetaten hergestellt. Heute wird hier vor allem der Vorstoff für Zigaretten filter produziert. Nach der Grün dung wächst das Werk, bleibt über Jahrzehnte wichtigster industriel
Beschäftigung Arbeitsplätze Gesundheit und Soziales Handel Produzierendes Gewerbe Recht & Verwaltung Erziehung & Unterricht Wissenschaft & Technik IT & Kommunikation Gastgewerbe
103 546 22 102 16 239 15 268 7686 7316 5944 3913 3408
ler Arbeitgeber der Stadt und ist die Keimzelle des Industriegebiets Nord, in dem auch der Chipher steller Micronas und der amerika nische Pharmakonzern Pfizer sit zen. Gemeinsam bringen die drei es auf rund 2500 Arbeitsplätze. Das ist nicht mal so viel wie Rho dia in seiner besten Zeit.
Die Green City steht im Fokus. Dabei treibt vor allem Gesundheit die Wirtschaft an Das deutet ein gut gehütetes Geheimnis an, das Raphael Vogler am Fenster preisgibt. „Rhodia hat nie die gesamte Fläche in An spruch genommen. Das Areal ist bis heute das größte zusammen hängende Industriegebiet der Stadt, auf dem man sich noch an siedeln kann.“ Noch. Denn die Stadt treibt gerade die Ausweitung des Gewerbegebiets Haid voran, wo etwa der Generatorenherstel ler Hüttinger sitzt, ebenso wie der amerikanische Medizintechniker Stryker oder die Solar-Fabrik. Die Solarstrom AG hat zwar an
Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote
57 417 17 674 6,0 %
Entwicklung sozialversicherungspfl. Beschäftigung in Großstädten seit 1987 Freiburg 21 405 (+26,1%) Karlsruhe 15 952 (+11,2%) Mannheim - 5536 (- 3,2%) Stuttgart - 21 767 (-5,9%)
Steuern Grundsteuer A/B Gewerbesteuer Steuerkraftsumme Steuereinnahmen insg. Gewerbesteuer Einkommensteuer Schulden insgesamt pro Kopf
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600 400 319,6 Mio. Euro 214,2 Mio. Euro 88,8 Mio. Euro 68,7 Mio. Euro 254,5 Mio. Euro 1157
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Politik • Standort Freiburg
gekündigt, der Stadt den Rücken zu kehren, weil es ihr auf der Haid zu eng wird. Sie will nach Merzhausen umsiedeln, wo man ihr schon ein Filetstück im Ortskern angedient hat. Der Solar strom-Chef Karl Kuhlmann sagt jedoch vieldeutig, dass die end gültige Entscheidung über den Umzug noch nicht gefallen sei. Vielleicht auch, um sich in eine bessere Verhandlungsposition mit der Stadt zu bringen. Wirtschaftsförderer Dallmann hat es jedenfalls stets verstanden, auch größere Rückschläge wegzu stecken, die es wie in jeder Groß stadt immer mal wieder gibt. Ei nen Abgang der Solarstrom AG würde er nicht dazu zählen, sagt Dallmann. Jobs, die in der Region
Der Chemcon-Gründer Raphael Vogler produziert Wirkstoffe
bleiben, seien nicht verloren. An ders sieht es beim Brillenglasher steller Essilor und der NovartisTochter Alcon aus – beide verla gern ihre Produktion aus Freiburg weg. Alcon nach Hessen, Essilor nach Niedersachsen und Indien. In Freiburg bleibt jeweils nur eine Rumpfmannschaft. Unterm Strich kostet das 350 Arbeitsplätze. Das wird den Freiburger JobMotor bremsen, die Bilanz aber kaum trüben. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert sind in Freiburg im Schnitt pro Jahr 892 neue sozialversicherungspflichtige Ar beitsplätze entstanden. Natürlich wird drastischen Einschnitten wie vor Kurzem auch bei Micronas viel Beachtung geschenkt. Das lenkt jedoch davon ab, dass es in
Der Job-Motor im Südwesten
84 798
83 106
80 000
82 141
103 546
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98 053
95 675
94 327
95 605
94 267
95 330
94 360
92 597
91 541
91 437
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90 474
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91 057
89 821
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Quelle: FWTM
75 000 70 000
Freiburg immer noch kinderleicht sein dürfte, eine neue Arbeit zu finden. Zwar liegt die Arbeitslosen quote aktuell bei 6,0 Prozent und damit gut zwei Punkte höher als im Landesschnitt. Aber bei Groß städten ist die Quote immer etwas höher als in der Fläche. Wie sehr Freiburg aus dieser Gruppe hervorsticht, wird deut lich, wenn man einen Blick auf die Job-Bilanzen der anderen Groß städte wirft. Seit 1987 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiburg um 26 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Ein unerreichter Wert. In Heidel berg liegt das Plus bei 17 Prozent, in Karlsruhe bei elf. In Mannheim, Stuttgart und Pforzheim geht die Zahl der Beschäftigten seither so gar zurück. Der Landesschnitt beträgt plus neun Prozent. Wichtigste Arbeitgeber der Stadt sind die Albert-Ludwigs-Universi tät und das Uniklinikum. Die EliteUni und Deutschlands drittgrößtes Krankenhaus beschäftigen zusam men etwa jeden sechsten Arbeit nehmer in der Stadt. Lehre, For schung und Gesundheitsfürsorge – das sind Geschäftsfelder, die als krisenfest gelten.
21 405 neue Arbeitsplätze sind seit 1987 in Freiburg entstanden. Das ist ein Plus von 26 Prozent und der absolute Top-Wert unter den Großstädten im Land
87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10
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Abschluss macht er jedoch an der Tama Art University zu Tokio. Anschließend bleibt Hauser in Japan, wo er als Designer für eine Reihe von Konzernen arbeitet. Die Arbeit ist differenziert, von den Bereichen Consumer Electronics, Haushaltsgeräten, Medizintechnik, Investitionsgüter bis zu Büroartikeln, Taschen und Motorscootern. 2010 kehrt Hauser nach Südbaden zurück, wo er nun mit eigenem Büro ansässig ist. Sein Ansatz folgt keinen Dogmen, die den einen Stil loben und den anderen verdammen. Der Zweck entscheidet über das gestalterische Mittel. Welche Aussage gilt es zu treffen? Gestaltung ohne Ziel ist Gestaltung ohne Inhalt. „Dies wäre nicht Design, sondern Dekoration.“ Die Maxime der Bauhausära „form follows function“ wandelt Hauser für sich ab: „form follows reason“.
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Politik • Standort Freiburg
Doch auch die Unterneh men aus der zweiten Reihe tragen ihren Teil zum Job-Wunder von Freiburg bei. Stryker ist hier sicher zu nennen, die Firma hat es sich zum Ziel erklärt, Jahr für Jahr um 20 Prozent zu wachsen. Und schafft das auch. In ihren zwei Sparten bringen die Amerikaner es mittlerweile auf 700 Mitarbeiter. Pfizer hat sogar rund 1000. Auch Chemcon wächst. Von der Größe her spielt das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern in einer ande ren Liga. Doch wenn Raphael Vog lers Pläne aufgehen, dann lässt er bald den Biotechpark hinter sich und zieht auf die andere Seite des Zauns. „Wir haben bereits eine Option auf Flächen im RhodiaPark“, sagt der Firmengründer. Chemcon stellt Wirkstoffe für die Pharmaindustrie her. 1994 gründen die beiden Chemiker Raphael Vogler und Peter Gockel
Der amerikanische Pharmakonzern Pfizer hat in Freiburg sein weltweit größtes Abpackwerk
das Unternehmen. Sie kennen sich von der Uni Freiburg und speziali sieren sich auf metallhaltige Wirk stoffe. „Das ist unsere Nische“, sagt Vogler. Das Wissen der Frei burger macht sie im weltweiten Geschäft begehrt. Gut die Hälfte
des Umsatzes macht Chemcon in den USA. 10 der 15 größten Phar makonzerne der Welt lassen in Freiburg nach neuen Mitteln for schen. „Theoretisch könnte je mand uns einfach nur das Molekül auf einen Zettel malen und wir
würden es entwickeln“, sagt Vog ler. Chemcon produziert vor allem kleinere Mengen, wie sie in der Startphase neuer Mittel gebraucht werden. Die Anforderungen an die Genauigkeit sind hoch. Oft wird mit hochtoxischen Zutaten Fotos: Pfizer, Rhodia
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63 Ein Blick in die Rhodia-Straße, wo Zigarettenfilter für die ganze Welt produziert werden
gearbeitet, im Labor herrscht also höchste Sorgfaltspflicht. Zumal die Kunden keine Fehler dulden. Den noch ist Vogler ein unbeschwerter, heiterer Zeitgenosse. Keine Spur von Anspannung in seinem Ge sicht. Er lächelt, wenn er vom
Werdegang der Firma erzählt und über die Entwicklung des Wirt schaftsstandortes Freiburg plau dert. Chemcon ist jetzt an einem Punkt angekommen, wo der Weg voraus leichter scheint, als auf der Stelle zu treten. In fünf bis acht
Jahren wollen Vogler und Gockel die Zahl der Mitarbeiter verdrei facht haben. Dann wäre es endgül tig zu eng in den Türmen des Biotechpark, wo Chemcon heute rund 3000 Quadratmeter Fläche angemietet hat.
Doch selbst wenn man an jeder Ecke der Stadt eine Firma findet, die jemanden gesund macht, so wird vieles durch die Omniprä senz von Uni und Uniklinik über strahlt. Bernd Dallmann hat das selbst gesagt. In einem Interview wurde er mal auf die Rolle des SC Freiburg angesprochen, der ja wichtigstes Aushängeschild der Stadt sei. Dallmann unterbrach den Fragesteller. „Zuerst kommt die Universität, dann das Wetter und dann der Sportclub.“ Und was, so die nächste Frage, sei Freiburgs Zukunft? Dallmanns Antwort: ein Green-City-Cluster. Das jedoch muss sich erst noch zeigen. Philipp Peters ppeters@econo.de
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Das nächste große Ding Freiburg ist im Wandel. Große Bauprojekte bestimmen die innerstädtische Entwicklung. Vor allem der Projektentwickler Unmüßig tut sich stetig als geduldiger Partner der Investoren hervor und prägt so die Stadt
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aum hat man Hans-Peter Unmüßig die Hand gegeben, ist er schon wieder in der Menge verschwunden. Das hat mit zwei Dingen zu tun: Mit seiner Statur – Unmüßig ist recht klein. Und mit seiner Bedeutung – jeder will Unmüßig die Hand schütteln. Also bleibt er nie lange stehen. Das ist nicht unhöflich oder überheblich, nur die Art eines viel gefragten Mannes.
Unmüßig ist ein bisschen so was wie der Bauherr des neuen Freiburgs. Wo immer sich ein Loch auftut, füllt er es. So war es beim Fahnenbergplatz, den Unmüßig gemeinsam mit der Sparkasse wiederbelebt hat. So ist es jetzt beim Areal auf dem früher mal die Holzhandlung Brielmann war. Dort wird seit Ende Juli das nächste große Ding gebaut. Unmüßig nennt es die Westarkaden. Der Foto: Jigal Fichtner
Standort Freiburg • Politik
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80 Millionen Euro haben Unmüßig und die Sparkasse in das Quartier Unterlinden investiert
Einkauf- und Gewerbekomplex liegt an der Schnittstelle zwischen den Stadtteilen Stühlinger und Mooswald. Für 90 Millionen Euro hat Unmüßig fast das gesamte Projekt an eine Investorengruppe aus Norddeutschland verkauft, das Fondshaus Hamburg. Auf rund 32 500 Quadratmetern Fläche werden neue Wohnungen, Restaurants und Geschäfte entstehen. Ende 2012 soll das neue Quartier gegenüber dem Hotel Stadt Freiburg fertig sein. Bis zur Grundsteinlegung war es jedoch ein langer Weg. Mehrmals musste das Projekt umgeplant werden. Dazu muss man wissen, dass der Freiburger Gemeinderat eine bunte Truppe mit manchmal schwer kalkulierbaren Launen ist. Ein Beispiel: Kürzlich störte sich die städtische SPD daran, dass für den Papstbesuch Ende September auf dem Flughafen eine adäquate Infrastruktur geschaffen wird. Dabei wird die grüne Wiese im Freiburger Norden einfach nur in ein Gelände verwandelt, das dem Ansturm von 100 000 oder mehr Gläubigen standhält. Hans-Peter Unmüßig wird über solche Sperenzchen nur milde lächeln. Vielleicht sogar laut lachen. Unmüßigs Lachen ist eines
der sympathischsten Geräusche, das man bei Spatenstichen, Richtfesten oder Neueröffnungen in Freiburg vernehmen kann. Verglichen mit dem SparkassenBau am Rande der Altstadt ist das Brielmann-Areal ein Schnellschuss. Die Planung am Fahnenbergplatz hat sich ewig hingezogen. Elf Jahre hat es gedauert, bis auf dem ehemaligen Gelände der Badischen Kommunalen Landesbank
Experten bevölkert wird. Das Quartier Unterlinden, so der offizielle Name des neuen Doppels am Siegesdenkmal, ist noch so neu und frisch, dass viele Freiburger in ihm ein Wahrzeichen vermuten. Das trifft es nicht ganz. In Wahrheit haben die Architekten hier das geschafft, was bei der neuen Uni-Bibliothek wohl misslingen wird. Das Ensemble schmiegt sich harmonisch in seine
Nach dem Fahnenbergplatz füllt Unmüßig nun die Lücke auf dem Brielmann-Areal (Bakola) ein fertiges Ensemble entstanden ist. Auch hier gab die Politik mal Gas, nur um am nächsten Tag wieder auf die Bremse zu treten. Darauf angesprochen zuckt Unmüßig nur müde mit den Schultern, lächelt kurz und deutet dann auf den jetzt fertigen Doppelbau. Bestehend aus einem 65 Millionen Euro teuren Büro- und Geschäftshaus, in dem Abeilungen der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau heimisch wird und dem etwa 15 Millionen Euro teuren Solitär, einem Hochhausturm, der jetzt vor allem von Computer- und Rechts-
Umgebung. Außer durch seine Masse fällt es kaum auf und ist dennoch ein eleganter Hingucker. Wenn man überhaupt ein Haar in der Suppe finden will, dann vielleicht, dass es zwischen den Bauten zuweilen etwas zugig und schattig werden kann. Ein Hauch von Nordwind quasi, den man in Freiburg sonst nur vom Hören sagen kennt. Auch die Sparkasse selbst hat noch ihren Teil zu tun. Auf der Freiburger Einkaufszeile, der Kaiser-Joseph-Straße, prangt vorübergehend eine dicke Lücke. Die alte
Sparkassen-Passage, direkt neben der Hauptstelle gelegen, wird dem Erdboden gleichgemacht und für rund 13 Millionen Euro in eine neue Form gegossen. Wie schon beim Quartier Unterlinden nimmt die Sparkasse auch hier wieder viel eigenes Geld in die Hand, um den Anspruch einer Regionalbank gerecht zu werden. Dem nämlich, nicht nur ein Verwalter, sondern auch ein Gestalter der eigenen Stadt zu sein. Der zum Jahresende scheidende Sparkassen-Chef Horst Kary wird die Einweihung der neuen Passage nur noch als geladener Ehrengast erleben. Beim Quartier Unterlinden war er noch der Star in der Manege. Da nämlich, als die Artistenfamilie Traber ihn zur Eröffnung auf einem Motorrad über ein Hochseil jagte. Kary hielt das wacker aus. Wie Unmüßig ist er auch über die Jahre ein geduldiger Mensch geworden, wenn es um den Aufbau des neuen Freiburgs geht. Philipp Peters
www.fondshaus.de www.sparkasse-freiburg.de www.unmuessig.de
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Politik • Standort Freiburg
Die Betriebswagenwerkstatt am alten Güterbahnhof ist an Freiburger Investoren verkauft
Aufbruchstimmung Freiburgs Gewerbe-Plan lautet: Dienstleister am alten Bahnhof, hochwertige Industrie auf der Haid und Großflächiges im Gewerbepark
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ieter Pauschinger hat genau hingeschaut. Tritt der Chef des Freiburger Generatorenherstellers Hüttinger ans Fenster seines Büros, so blickt er dorthin, wo Freiburg sich ausdehnen will – auf die neue Haid. Auch Hüttinger könnte hier bald Platz brauchen. Billig wird das nicht. Auf einen Ertrag von 170 Euro je Quadratmeter hofft die Stadt für das Areal, das so groß ist wie 23 Fußballfelder. Die dreieckige Fläche zwischen Matsuyamaallee, das ist die B3, und Futtergängleweg, ist bis auf Weiteres die letzte Chance für Industrieunternehmen, einen Platz in der Stadt zu finden. Jedenfalls nach dem, was die Stadt Freiburg selbst vermarkten kann. Erst vor Kurzem hatte sich eine kräftige Lücke geschlossen. Ebenfalls auf der Haid hat Ende Mai ein
5000 Quadratmeter großer Gartenmarkt eröffnet. Die Fläche an der Munzinger Straße galt als Spekulationsopfer. Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann erklärte seinerzeit, dass eine Baumarktkette hier
Für die neue Haid wünscht die Stadt sich hochwertige Arbeitsplätze aus den Bereichen Medizintechnik, Elektronik und Optik. Damit ist neben Hüttinger auch das amerikanische Unternehmen
Auf ihren raren Flächen wünscht die Stadt sich vor allem hochwertige Arbeitsplätze auf einen neuen Markt gesetzt hatte, obschon es nie eine Genehmigung gab. Was auch daran liegt, dass auf der anderen Straßenseite bereits ein Praktiker ist. Nun mag es Städte geben, die in ihren Gewerbezentren Baumarkt an Baumarkt reihen. Freiburg gehört nicht dazu. Dafür ist die Fläche einfach zu kostbar.
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Stryker gemeint, das heute bereits Prothesen und Operationszubehör auf der Haid produziert. Käme etwa ein Logistiker oder ein anderer Flächenverbraucher, so bliebe der Stadt nur, diesen an den Gewerbepark Breisgau zu verweisen. An dem Areal zwischen Hartheim und Eschbach ist die Stadt der größte Anteilseigner.
Das eigentliche Schmuckstück im innerstädtischen Immobilienangebot ist nur für Dienstleister interessant. Auf dem alten Güterbahnhof im Norden der Stadt hat die Aurelis ein 40 Hektar großes Areal entwickelt. Werber haben ihm den in Freiburg belächelten Namen „Gare du Nord“ gegeben, also französisch für Nordbahnhof. Es läuft schleppend. Der erste Neubau ist immer noch in der Vermarktung. „Wir bauen ab einer Vorvermietungsquote von 60 bis 70 Prozent“, sagt Aurelis-Sprecherin Susanne Heck. Immerhin: Zwei wichtige Gebäude hat Aurelis gerade an Freiburger Investoren verkauft. Diese wollen zeitnah Konzepte präsentieren und damit für so was wie Aufbruchstimmung am alten Bahnhof sorgen. Philipp Peters Foto: Aurelis Real Estate
67 Foto: Michael Bode
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Die Experten von Partax aus Freiburg suchen
Unternehmen
stets die beste Lösung für ihre Mandanten Olaf Dreher und Martin Jauch (v. l.) führen Partax gemeinsam
Die Mehrwert-Berater
P
artax wächst. Durch den Zusammenschluss mit der SCG Steuerberatung ist die Wirtschafts prüfungs und Steuerberatungsgesellschaft aus Freiburg noch breiter aufgestellt. „Dadurch ist es uns möglich, unsere Mandanten in ihrer Strategieumset zung und Prozessoptimierung noch stärker zu unter stützen“, erklärt PartaxGeschäftsführer Olaf Dreher. Partax besteht aus einem Stamm von elf Mitarbei tern. Sie betreuen vor allem kleine und mittlere Un ternehmen mit einer Größe von bis zu 200 Mitarbei tern. Ob bei Steuerfragen, Wirtschaftsprüfung oder in der Rechtsberatung – die Experten von Partax wissen Rat. Besondere Schwerpunkte sind die Themen be triebswirtschaftliche Beratung, Umstrukturierung und
Nachfolge. „Wir suchen stets nach tragfähigen Lösun gen für unsere Mandanten im Einklang mit deren langfristigen Zielen“, so Geschäftsführer Martin Jauch. „Egal in welcher Phase und mit welchem Anliegen jemand zu uns kommt, wir geben Empfehlungen auf der Basis sorgfältiger Analysen und Abwägung aller Möglichkeiten, die für die Mandanten mit einem ech ten Mehrwert verbunden sind.“ Bei der Rechtsberatung arbeitet Partax mit speziali sierten Experten zusammen, mit Schwerpunkten auf Patent, Gesellschafts, Arbeits oder Baurecht. „Wir kennen die Spielregeln, auch auf dem internationalen Parkett“, so Dreher. „Wir sorgen dafür, dass unsere Mandanten sich nicht um alles sorgen müssen.“
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Partax ist ein zuverlässiger Partner für kleine und mittelständische Unternehmen. Die Geschäftsführer Olaf Dreher und Martin Jauch betreuen mit ihrem Team Firmen der Branchen Maschinenbau, Metallverarbeitung, Kfz-Gewerbe , Bau und IT. Zudem berät Partax auch Freiberufler und gemeinnützige Organisationen.
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Ein Putz, der kühlt Die Albert-Ludwigs-Universität zählt zu den besten in Deutschland. Doch auch daneben gibt es Spitzenforschung in Freiburg
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ucht man nach einem Beispiel für Spitzentechnologie made in Freiburg, so landet man im Neubau des Energiekonzerns Badenova in Offenburg. Die Wände haben einen Innenputz, der als Klimaanlage funktioniert – ganz ohne Treibhausgas. Der Wandanstrich enthält winzige Paraffinwachs-Tröpfchen, die mit Acrylglas ummantelt sind. Ab 22 Grad Raumtemperatur schmelzen die Tropfen. Dem Putz tut das nichts. Dafür bleibt es kühl. Das Paraffin saugt die Wärme aus der Umgebung auf wie ein Schwamm und zögert so den Temperaturanstieg hinaus. Entwickelt wurde die Technologie im Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) an der Freiburger Tullastraße.
Von den fünf Fraunhofer-Instituten in Freiburg ist das ISE das jüngste. Es wurde erst vor 22 Jahren gegründet und ist dennoch das mit Abstand größte. 1000 Mitarbeiter arbeiten hier. Die anderen vier Institute bringen es zusammen auf 1100 Mitarbeiter (siehe Kasten). Die genaue Zahl der Forscher in der Stadt lässt sich kaum ermitteln. Auch weil das Statistische Landesamt sie zum Teil der Gesundheitswirtschaft zuschlägt, zum Teil den allgemeinen Dienstleistungen und auch in den Sparten Bildung und öffentliche Verwaltung dürften noch ein paar von ihnen versteckt sein. Allein das Konglomerat von Uniklinik und Universität bringt es zusammen auf 17 345 Mitarbeiter.
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Name Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik (IWM) Max-Planck-Institut für Immunbiologie Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI) Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF)
6 Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt 7 8 9 10
Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) Öko-Institut Max-Planck-Institut für internationales Strafrecht Materialforschungszentrum der Uni Freiburg
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Mitarbeiter 1000 344 330 298 252 225 185 130 120 120
Quelle: Stadt Freiburg, FWTM
Freiburgs wichtigste Forscher
Zur Uni zählen allein 100 wissenschaftliche Institute und Seminare, 16 wissenschaftliche Zentren und zehn Sonderforschungsbereiche. Die fünf Fraunhofer-Institute bringen es neben ihren mehr als 2000 Mitarbeitern auf einen Jahresetat von etwa 140 Millionen Euro. Allein das ISE schultert ein Budget von 55 Millionen Euro und vermeldet aktuell rund 250 Diplomanden und Doktoranden. Es gehört zum Wesen der Fraunhofer-Institute, dass sie sich der wirtschaftsnahen Forschung widmen. Fast jeder zweite Forschungsauftrag kommt aus der Wirtschaft. So entstand der kühlende Putz in Zusammenarbeit mit
dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF und dem Baustoffkonzern Saint-Gobain Weber, der ein großes Werk in Merdingen hat. Die Heimatgemeinde des ehemaligen Radrennfahrers Jan Ullrich liegt unmittelbar vor den Toren der Stadt Freiburg. Die Freiburger Forscher erfanden das Prinzip der mikroskopisch kleinen Kügelchen und simulierten deren Wirkung in Gebäuden. Der Chemiekonzern entwickelte schließlich die Technik zur industriellen Produktion. Und Saint-Gobain Weber, das ehemalige Maxit-Werk, brachte schließlich einen Innenputz auf den Markt, der sich wie jeder andere verarbeiten lässt. Foto: Jigal Fichtner
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Streit - die Bürokultur für den Erfolg. Aus dem Schwarzwald. Bürobedarf Schreiben l Ordnen l Schneiden l Sortieren Druck- und Kopiertechnologie Drucken l Scannen l Kopieren l Faxen
In der Regel sind aber vor allem kleine und mittlere Firmen auf die Forschungskraft der FraunhoferMitarbeiter angewiesen. Denn während die Konzerne es sich leisten können, Geld in die Entwicklung neuer Produkte zu stecken – Pharmafirmen leben sogar zum großen Teil davon – fehlt dem Mittelstand in der Regel das Polster. Nicht selten entstehen daraus auch prominente Ausgründungen. So hat das Freiburger ISE etwa den Solarspezialisten Concentrix hervorgebracht. Das Unternehmen, das im Freiburger Gewerbegebiet Haid zu Hause ist, sucht nach immer leistungsfähigeren Solarzellen. Mittlerweile hat der französische
Soitec-Konzern gefallen an der Technik gefunden und Concentrix geschluckt. In Freiburg sind es aktuell gut 100 Mitarbeiter. „Mir ist es am liebsten, wenn ein Unternehmen mit einer Produkt idee zu uns kommt“, sagt Heinrich Höfler vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM). Das auf Sensor- und Belichtungssysteme spezialisierte Haus ist mit seinen 185 Mitarbeitern und einem Jahresetat von zwölf Millionen Euro das kleinste der fünf Freiburger Fraunhofer-Institute. Am wenigsten in Freiburg vermuten würde man wohl das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, das Ernst-Mach-Institut (EMI). Das Haus arbeitet in etwa zur Hälfte im Auftrag des Militärs. Denn das EMI untersucht in der Regel die Folgen einer Explosion oder eines Aufpralls, wie den eines Geschosses. Nach seiner Gründung 1959 wurde das EMI vor allem vom Verteidigungsministerium finanziert. Heute sucht auch dieses Haus mehr und mehr den Weg in die zivile Wirtschaft. Philipp Peters
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05. Oktober 2011 Konzerthaus Freiburg
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Branchenprimus in Sachen Forschung: das FraunhoferInstitut für Solare Energiesysteme