Standortporträt Gewerbepark Breisgau

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Gewerbepark Breisgau


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Politik • Standort Gewerbepark Breisgau

Blick in den Ofen der Trea. Die Müllverbrennungsanlage ist seit vier Jahren vor Ort

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Foto: TREA


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Ein heißes Pflaster Rund um Freiburg haben Kommunen einen Darling: den Gewerbepark Breisgau. Hier können sie die Unternehmen ansiedeln, für die sie selbst keinen Platz mehr finden

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er Fliegerhorst Bremgarten hat ausgedient. Bis in die 1990er-Jahre leisteten hier Tausende Wehrpflichtige ihren Dienst bei der Bundeswehr. „Das Verhältnis zwischen den Soldaten und der Bevölkerung war immer gut“, erinnert sich Harald Kraus, Bürgermeister von Eschbach. Doch im Mai 1991 kam die Nachricht, die die Region erschütterte: das Aus für Bremgarten. Auf dem Areal, das so groß ist wie 100 Fußballplätze, waren zu jener Zeit 1800 Menschen beschäftigt. „Ein Strickmuster für die Wiederbelebung gab es nicht“, so Kraus. Das war einmal. Heute ist man schon ein ganzes Stück weiter. Seit 15 Jahren wird die Entwicklung des alten Militärgeländes von einem kommunalen Zweckverband geleitet. Vor 56 Jahren zogen hier die Franzosen ein. Jetzt sind gerade die Amerikaner gekommen. Der Medizintechniker Zimmer, ein US-Konzern, verlegt seine Ge-

schäfte von Freiburg in den Gewerbepark Breisgau. Rund 200 Arbeitsplätze werden es sein, wenn der Umzug in den Neubau abgeschlossen ist. 20 Millionen Euro hat sich das Unternehmen die neue Ansied-

dem zwölf kommunale Gesellschafter angehören. Den größten Anteil hält die Stadt Freiburg, der 30 Prozent des Zweckverbandes gehören. Entsprechend offensiv wirbt der Freiburger Wirtschaftsförderer

lung kosten lassen. Hauptsächlich als Ersatz für zwei Logistikzentren in Kiel und der Schweiz. Das 2,3 Hektar große Grundstück liegt direkt an der MaxImmelmann-Allee – wenn man so will die Hauptstraße des Gewerbeparks. „Das ist unsere erste Lage“, sagt auch Markus Riesterer, seit Juni in Doppelfunktion Geschäftsführer der Gewerbepark Breisgau GmbH und Verbandsdirektor des kommunalen Zweckverbandes,

Dr. Bernd Dallmann denn auch für den Standort 20 Kilometer südlich. Auf einer Pressekonferenz, bei der es eigentlich um die Erweiterung eines Industriegebietes in der Stadt gehen sollte, spricht Dallmann immer wieder für die Flächen, die zu wesentlichem Teilen zu den Gemeinden Eschbach und Hartheim gehören. Der Gewerbepark Breisgau ist vor allem für Freiburg so etwas wie eine Lebensversicherung. Die

Geschichte Bauzeit 1951–1953 französischer Militärflugplatz 1953–1968 Bundeswehr-/Nato-Flugplatz 1968–1993 Gründung Zweckverband 1. Oktober 1994 Gründung Gewerbepark Breisgau GmbH 31. Juli 1997 Erster gewerblicher Mieter Beckert Gerüstbau, 1994

Firmen Arbeitsplätze Mieter Investoren

Verbandsmitglieder Freiburg 30 Prozent Hartheim 15 Prozent Eschbach, Bad Krozingen, Müllheim-Badenweiler je 10 Prozent Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Heitersheim, Neuenburg je 5 Prozent Ballrechten-Dottingen, Ehrenkirchen, Münstertal, Staufen je 2,5 Prozent

Für das Umland ist der Gewerbepark so etwas wie eine Lebensversicherung

Fläche gesamt Gewerbefläche bereits verkauft

150 ca. 1100 90 61 568 Hektar 150 Hektar 62 Hektar

Stadt hat derzeit nur 27 Hektar, aus denen sie mal Gewerbegebiet machen könnte. „Andere Großstädte haben Flächen im dreistelligen Hektar-Bereich“, sagt der Referatsleiter Stadtentwicklung, Norbert Schröder-Klings. Die Freiburger Losung ist einfach: Wer Flächen braucht, kann in den Süden gehen. Lidl etwa. Der Discounter hat in Eschbach eines seiner wichtigsten Logistikzentren. Von hier werden Supermärkte in ganz Südbaden versorgt, von der Ortenau bis an den Hochrhein. Mit elf Hektar ist Lidl der Fläche nach die größte Ansiedlung im Park. „Lidl wäre gerne nach Freiburg gekommen“, erinnert sich Dallmann. Doch eine Ansiedlung dieser Größe habe man nicht stemmen können. Doch es wandern auch Betriebe ab. Drei Lasertechniker gibt es im Gewerbepark. Zwei davon waren zuvor Freiburger. Laut Dallmann sind allein zwölf der im Ge-

Infrastruktur Autobahnanschluss Sonderlandeplatz ÖPNV-Anschluss Industriegleis

drei Kilometer am Ort am Ort am Ort

Kontakt Telefon: 0 76 34/51 08-0 Mail: info@gewerbepark-breisgau.de

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Politik • Standort Gewerbepark Breisgau

werbepark beheimateten Unternehmen ehemalige Freiburger. Neben Zimmer ist das prominenteste Beispiel der Fotoentwickler Cewe, der in seinem Werk im Gewerbepark etwa 180 Menschen beschäftigt. Cewe saß bis 1999 dreißig Jahre lang in Freiburg. Doch optimal waren die Bedingungen dort nicht. Der Platz zu eng, die Anlagen zu alt und ein nahes Wohngebiet stoppte die Expansionspläne. Als es dann an die Großinvestition ging, entschied die Oldenburger Aktiengesellschaft sich für einen Umzug nach Eschbach und ist dort heute neben Zimmer der größte Arbeitgeber. Optisches Aushängeschild des Parks ist indes die Müllverbrennungsanlage Trea. Hier wird der Müll aus ganz Südbaden verwertet. Jetzt wird direkt nebenan noch ein regionaler Recyclinghof entstehen. Bereits in diesem Monat beginnen die Bauarbeiten, im Mai 2010 soll der Betrieb aufgenommen werden. Der Kreis investiert rund eine Million Euro.

Der Medizintechniker Zimmer hat gerade sein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen

Auch bei der Trea hat der Landkreis die Finger drauf: Zwar wird die Anlage selbst von einer Tochterfirma des Stromkonzerns Eon betrieben. Wichtigster Auftraggeber ist aber die kommunale GAB, die den Müll aus vier Landkreisen nach Hartheim bringen lässt. GABGeschäftsführer Bernd Fremgen ist

eigentlich bei der Abfallwirtschaft des Landkreises beschäftigt, muss sich aber auch noch um drei weitere Firmen kümmern. Im Falle der GAB zählt dazu auch die Vermarktung des Industriegleises. Dieses wurde zur Trea-Eröffnung extra so gebaut, dass jeder im Park es nutzen kann. „Zurzeit fährt auf

unseren Schienen aber nur Abfall für die Trea“, sagt Fremgen. Voriges Jahr gab es noch Aufträge eines Logistikers, doch der ist ausgelaufen. Am Umsatz der GAB von 15 Millionen Euro hat der Schienenverkehr einen Anteil von zwei Millionen. Trotz der fehlenden Kunden ist Fremgen nicht verbit-

mitten zwischen Schwarzwald und Vogesen, entlang des Rheines und über den Rhein hinweg kürzeste Verbindungen ans internationale Verkehrswegenetz, attraktive Verbindungen ins benachbarte Elsass, in die benachbarte Schweiz :

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Seit zehn Jahren im Park: Der Fotoentwickler Cewe kam von Freiburg nach Eschbach

tert. „Wir arbeiten ja kostendeckend“, sagt er. Dennoch ist Fremgen offen für Neues. „Wir fahren ja etwa jeden Tag nach Rastatt hoch. Da wäre es ein Leichtes, einen weiteren Waggon mitzunehmen.“ Scherzhaft sagt er: „Ich habe Mitfahrgelegenheiten anzubieten.“ In einer weiteren Funktion ist Fremgen Geschäftsführer der TBE, die die bei der Müllverbrennung entstehende Wärme vermarkten soll. „Um die Verstromung der Abwärme kümmert sich ja die Eon selbst“, sagt Fremgen. „Doch man könnte einen noch höheren Wirkungsgrad erzielen, wenn man auch die Wärme nutzt.“ Doch das ist schwierig, da nur wenige Betriebe so viel Abwärme brauchen. Fremgen hofft daher auf ein Biomassezentrum, das ein Investor aus dem Großraum Heidelberg seit einiger Zeit plant. Die

Gespräche sind weit. Einen Vorvertrag über die Wärmelieferung gibt es bereits. Im Prinzip hat der Investor alles zusammen – die Wärme, das Konzept und die Zusage für das Grundstück in direkter Nachbarschaft der Trea. Was ihm fehlt, ist das Geld. „Den Vertrag über die Wärmelieferung haben wir schon vor zwei Jahren geschlossen“, sagt Fremgen. Auch der Spatenstich wurde bereits mehrmals verschoben. Doch nun bahnt sich endlich eine Entscheidung an. Bis Ende des Jahres, so Fremgen, werde man wissen, ob gebaut wird oder nicht. Philipp Peters

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Politik • Standort Gewerbepark Breisgau

„Ein Spitzenergebnis“ Der CDU-Politiker Markus Riesterer ist seit Juni Chef des Gewerbeparks Breisgau

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eine Berufung hat für Wirbel gesorgt. Wochenlang stritt die Breisgau-CDU darüber, dass Markus Riesterer Chef des Gewerbeparks Breisgau werden sollte. Bis der junge Kreisvorsitzende seinen Parteiposten entnervt aufgab, um den Job anzunehmen, den er unbedingt wollte. Econo-Redakteur Philipp Peters traf ihn zum Gespräch. Herr Riesterer, Sie haben Ihren Job zu einem günstigen Zeitpunkt übernommen. Der Gewerbepark Breisgau macht 2009 zum ersten Mal Gewinn, oder? ➤ Markus Riesterer: Ganz so stimmt das nicht. Aber wir müssen zum ersten Mal bei unseren Mitgliedern keine Verbandsumlage erheben. Und das wird auch in den nächsten Jahren so sein. Und zudem können wir im Jahr 2009 zusätzlich über 2,6 Mio Euro Schulden tilgen. Man kann sagen, Sie ernten, was seit 15 Jahren gesät wurde. ➤ Riesterer: Richtig. Meine Vorgänger haben sehr gut gearbeitet. Mit dem Verkauf des Lidl-Grundstücks waren wir über den Berg. Sie haben kommunale Gesellschafter aus der direkten Umgebung. Stehen Sie zu denen im Wettbewerb? ➤ Riesterer: In Teilbereichen ist das sicher so. Die Mitglieder des Zweckverbandes sind ja Gemeinden. Unser Part ist es in erster Linie, hier nicht kleine Mittelständler anzusiedeln, sondern großflächiges Gewerbe. Dafür ist im Umland kein Platz. Freiburg etwa hätte keine acht Hektar für Lidl gehabt. ➤ Riesterer: Freiburg hat bei der Fortschreibung seines Flächennutzungsplanes sogar auf Gewerbeflächen verzichtet, weil man Mitglied im Gewerbepark Breisgau ist.

Freiburg erweitert jetzt aber die Haid um 15 Hektar. Der Stadt sind 100 Prozent Gewerbesteuer lieber als 30 von hier. ➤ Riesterer: Im Moment schütten wir noch nicht aus. Aber das soll natürlich in Zukunft so sein. Wann denn? ➤ Riesterer: Ich möchte keine Jahreszahl nennen. Aber ich glaube nicht, dass es schon in den nächsten Jahren sein wird. Aber zu Freiburg: Bei der Haid reden wir über ein anderes Preisniveau. Da geht es darum, dass Firmen, die dort sind, sich entwickeln können. Das ist das legitime Ziel jeder Kommune. Es gibt aber auch Firmen, die Freiburg verlassen und sich hier ansiedeln. Etwa Zimmer. ➤ Riesterer: Stimmt. Aber wir arbeiten da mit unseren Mitgliedern gut zusammen. Passt eine Firma besser zu uns, hilft man sich. Da sagen die Mitglieder: Bei uns geht es nicht, geh doch in den Gewerbepark Breisgau. Genau das erwarte ich von unseren Mitgliedern und gerade die

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Markus Riesterer, 41, ist seit Juni dieses Jahres Chef des Gewerbeparks Breisgau. Seine Amtszeit beträgt acht Jahre. Zuvor war der CDU-Politiker hauptamtlicher Bürgermeister von Sölden bei Freiburg. Das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters von Horben hat er auch weiterhin inne. Riesterer war zudem Kreis-

Zusammenarbeit mit Freiburg ist vorbildlich. Was hebt den Gewerbepark Breisgau denn von anderen Standorten in der Region ab? ➤ Riesterer: Wir haben sehr große Flächen und hervorragende Verkehrsinfrastruktur – Autobahn- und ÖPNV-Anschluss, Sonderlandeplatz, Industriegleis. Wir haben aber auch viele Grünzonen. Wir legen viel Wert darauf, dass der Gewerbepark einen guten Eindruck hinterlässt. Und auch die eigene Verbandsverwaltung ist ein Alleinstellungsmerkmal. Hier stellen Sie Ihre Bauanträge und müssen nicht in die Gremien rein. Das spart Zeit und Geld. Wir beraten auch bei Fördermitteln. Also wenn ich hier den Bauantrag

vorsitzender der CDU im Breisgau-Hochschwarzwald. Im Zusammenhang mit seiner Berufung als Gewerbepark-Chef kam es jedoch zu Querelen, in deren Folge Riesterer von diesem Amt zurücktrat. Markus Riesterer wohnt in Staufen. Er ist verheiratet und ist vor wenigen Wochen Vater eines Sohns geworden.

stelle, geht das zuverlässig um 37 Prozent schneller? ➤ Riesterer: (lacht) Es ist sicher ein Vorteil, wenn ich nicht bis zur nächsten Gemeinderatssitzung warten muss. Der Park hat dieses Jahr gut vermarktet. Ziel waren 3,5 Hektar, es werden wohl sechs. Und nächstes Jahr? ➤ Riesterer: Für dieses Jahr ist das ein absolutes Spitzenergebnis, das natürlich auch auf meinen Vorgänger zurückgeht. Ich bin überzeugt davon, dass wir auch nächstes Jahr mehr als 3,5 Hektar schaffen. Unser Ziel ist etwa eine Hotelansiedlung. Die Gespräche laufen bereits. Unklar ist, ob es direkt im Park sein wird oder doch näher an der Autobahn. Foto: Jigal Fichtner


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Drei Argumente für Investoren •preisgünstige gewerbliche und industrielle Bauflächen •hervorragende Verkehrsanbindung •bevorzugte landschaftliche Lage

www.gewerbepark-breisgau.de Gewerbepark Breisgau Hartheimer Straße 12 79427 Eschbach/Deutschland Telefon +49 (0) 7634 51 08- 11 Telefax +49 (0) 7634 51 08- 22 E-Mail: info@gewerbepark-breisgau.de 11/2009

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