Standortporträt Pforzheim 2009

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Standortportr채t

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Pforzheim


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Politik • Standort Pforzheim

Kreative Köpfe In der Stadt Pforzheim entstehen die Fahrzeuge von morgen. Ebenso Schmuck und Kleider. Doch das spielte in der Wahrnehmung bislang kaum eine Rolle. Das soll sich ändern: Pforzheim will ein neues Image

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Foto: Jigal Fichtner, Skizze: Salvatore Aita


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ie Kreativen. Zu diesem Schlagwort fällt jedem etwas ein. Junge Menschen. Lockere Atmosphäre. Coole Musik. Nur wenige Bleistiftstriche aus dem Handgelenk – und das Auto der Zukunft ist skizziert. Oder die Mode der übernächsten Saison. Oder ein filigranes Schmuckstück. Die Szene ist in New York und London daheim. In Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Und in Pforzheim. Dem Pforzheim?

Die Stadt ist landläufig nicht als Hort der Kreativen bekannt. Klar, Pforzheim ist die Goldstadt, in ihr entstehen Schmuck und Uhren. Das klingt aber nicht nach Kreativität, eher nach Handwerk. Dessen Image ist längst nicht so sexy. Prof. Johann H. Tomforde nennt die Stadt bewusst in einem Atemzug mit Düsseldorf, Berlin und Hamburg: „Pforzheim ist in der dreidimensionalen Kreativität führend.“ Tomforde muss es wissen:

Er gehört zu den führenden Automobildesignern. Er hat Trends ausgelöst. Er hat die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim entscheidend mitgeprägt. Sein Appell: „Die Stadt hat allen Grund, ihr kreatives Potenzial mit mehr Selbstvertrauen zu zeigen.“ Genau das geschieht jetzt. Im Rahmen einer „Themenwelt“Analyse haben Bürger und Verwaltung gemeinsam ausgelotet, wo Pforzheim steht. Und wo es

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Bei uns durchlaufen Gold, Silber, Platin und Palladium den gesamten Edelmetallkreislauf. Vom Reststoff, der gleichzeitig Rohstoff ist, bis zum Feinmetall und zu Edelmetall-Legierungen: ausgereifte Werkstoffe mit verlässlichen Eigenschaften für die Weiterverarbeitung zu anspruchsvollen, kundenspezifischen Produkten. Ihr Partner für Edelmetall: Edelmetallrückgewinnung - Edelmetallprodukte - Edelmetallhandel

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Standort Pforzheim • Politik

künftig stehen soll. „Während des ganzen Prozesses ist immer klarer geworden, dass die Kreativität das entscheidende Bindeglied ist“, erzählt Dr. Christoph Dickmanns, Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing WSP. Die künftige Standortpositionierung lässt sich dann auch stark verkürzt in einem Satz ausdrücken: Die Stadt der Kreativen. Allerdings sind die Kreativen nicht über Nacht in Pforzheim eingefallen. Der oberste Wirtschaftsförderer räumt ein: „In Sachen Gestaltung sind viele in der Stadt international an der Spitze. Pforzheim hat sich da mit seinem Image nicht entsprechend positioniert.“ Je nach Zählart lassen sich in der Stadt bis zu 1000 Betriebe der Kreativwirtschaft finden. Zum Vergleich: In den Clustern der Metall- sowie Medizin- und Dentalbranche bringt es Pforzheim nach WSP-Angaben auf 1500 Unternehmen. Die Kreativwirtschaft ist indes ein weites Feld. Der Architekt findet sich in der Zahl 1000 ebenso wie Musiker und Privatradio-Macher. Aber auch Katja Moldenhauer: Die Kommunikationsdesignerin entwirft seit 2004 Logos und Kampagnen im eigenen kleinen Büro im Gründerzentrum „Innotec“. Und hat zusammen mit Andreas Moldenhauer 2007 das Modelabel „Platzreif“ gegründet: Das Duo interpretiert mit Augenzwinkern die Golfmode neu. Zu den „kleinen“ Kreativen zählt aber auch Yvonne Kurz, die unter dem Namen „Kurz Waren“ Ringe und Ketten in frechen Formen entwirft. Natürlich geht es auch einige Nummern größer: Prof. Tomforde leitet seit 1998 das Hymer IDC, eine Innovations- und Designschmiede, in der Fahrzeugkonzepte der Zukunft nicht nur ausgedacht, sondern gleich auf die Räder gestellt werden. Das Team aus 25 Mitarbeitern

verfügt über eine eigene Manufaktur, in der selbst Veredlungen vorgenommen werden. Im Wochentakt geben sich im IDC die Verantwortlichen der Automobilkonzerne aus aller Welt die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Aus einem ganz anderem Bereich, aber kaum weniger kreativ ist die Stark-Gruppe: In den 60 Jahren ihres Bestehens ist aus der ersten Buchdruckerei Pforzheims ein umfassender Druckdienstleister mit 350 Mitarbeitern geworden. Kataloge werden ebenso zu Papier gebracht wie Broschüren unterschiedlichster Art. Und natürlich auch weiterhin Bücher. Am Beginn der Kreativität steht aber nicht ein Buch, sondern die Uhr. Im Jahr 1767 gestattet der Markgraf Karl-Friedrich von Baden die Gründung einer Fabrik. Waisenkinder sollen hier Arbeit finden. Doch Uhren müssen nicht nur zusammengeschraubt, sie müssen auch entworfen, gestaltet werden. So wird 1877 eine Kunstgewerbeschule ins Leben gerufen. „Das war die Keimzelle unserer Kreativwirtschaft“, sagt OB Christel Augenstein. Drumherum siedelte sich eben jener Cluster aus Schmuck- und Uhrenherstellern an, für das Pforzheim bekannt ist. Sie prägen das Image der Goldstadt bis heute, auch wenn der Cluster durch den Strukturwandel längst geschrumpft ist. Doch für Augenstein zählen die verbliebenen Betriebe ohnehin zur neu entdeckten Kreativwirtschaft: Betriebe wie das Haus Fabergé mit seiner Manufaktur für außergewöhnliche Uhren und Liebhaberstücke. Oder das Juwelierhaus Leicht: Man trägt den Titel Juwelier des Jahres 2007, fertigte die Trauringe für den Comedy-Star Thomas Hermanns und den Sächsischen Dankorden des Semper-Opernballs. Augenstein: „Auch in solchen handwerk­

Späth vs. Strauß: Pforzheim wird zur Auto-Stadt Franz-Josef Strauß ist dagegen. Der CSU-Chef will Ende der 1970er-Jahre die vom VDA angestoßene Design- und Innovationsschmiede zu sich nach München holen. Doch Lothar Späth, damaliger Minsterpräsident von Baden-Württemberg, weiß es zu verhindern. Und so bekommt Pforzheims Hochschule für Gestaltung den Bereich Automobil-Design hinzu – gelehrt wird im ehemaligen Straßenbauamt. Die Hochschule hat zu diesem Zeitpunkt bereits eine bewegte Geschichte: 1877 wurde sie als Kunstgewerbeschule gegründet. 1971 entstand daraus die Fachhochschule. 1992 erfolgt schließlich der Zusammenschluss der unabhängigen Hochschulen für Gestaltung und Wirtschaft zu einer, der Bereich Technik kommt neu hinzu. Heute ist die Hochschule Pforzheim mit 4500 Studierenden und 350 Lehrkräften die größte Einrichtung im Land. Immer wieder gibt

Foto: Hochschule Pforzheim

Das Gebäude der Technik-Fakultät der Hochschule Pforzheim

es Auszeichnungen. Und die Studierenden haben keine Probleme bei der Jobsuche: Die Transportation-Designer beispielsweise entwerfen weltweit die Autos der Zukunft.

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...UND DAS IN EINEM AMBIENTE ZUM WOHLFÜHLEN


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Politik • Standort Pforzheim

lichen Arbeiten steckt unheimlich viel Kreativität.“ Das Bild der Kreativität prägt heute aber hauptsächlich die Hochschule. „Wir sind ein relevanter Standortvorteil für die Stadt und tragen den Ruf weit über die Region hinaus“, sagt Rektor Prof. Dr. Martin Erhardt. Ausdrücklich begrüßt er die Neupositionierung der Stadt, nennt sie „folgerichtig“. Und er sagt die weitere Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Standortpositionierung zu: „Wir übernehmen Aufgaben und Verantwortung!“ Ein besonders augenfälliges Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist in der Innenstadt an mehreren Straßenrändern, Plätzen und Häuserwänden zu sehen: In einer Ausstellungstrilogie erobern Entwürfe der Studenten immer wieder den öffentlichen Raum. So beispielsweise eine überdimensionale Perlenkette als Bankersatz. Oder ein

Barockstuhl, der aus einer Häuserwand herausragt. Doch Kunst und Kreativität ist eines. Die Umsetzung der neuen Standortpositionierung dagegen eine ganz andere Aufgabe. WSPChef Dickmanns und OB Augenstein warnen unisono davor, nun auf das Umlegen eines Schalters zu warten. Pforzheim wird nicht plötzlich als „die“ Stadt der Kreativen wahrgenommen. Augenstein: „Das ist ein Prozess, an dem sich möglichst viele beteiligen sollten.“ Dickmanns umschreibt es kreativ: „Die ‚Themenwelt‘ ist wie eine Straße, die neu gebaut wurde. Die WSP steht nun darauf und wird losfahren. Und wir laden alle ein, ebenfalls Gas zu geben.“ Tempo macht auch Dickmanns selbst. Er plant den Aufbau eines Kreativzentrums inmitten der Stadt. Vorbild ist das Gründerzentrum Innotec: Der schmucke Bau bietet vornehmlich jungen Tech-

nologiefirmen Platz. Außerdem eine intensive Betreuung durch Zentrumsleiter Reiner Müller. Das Konzept will Dickmanns auf Kreative übertragen. Am Ende einer „Kreativmeile“ – noch ein Gemeinschaftsprojekt mit der Hochschule – soll das Zentrum entstehen. Über zwei Alternativen muss der Gemeinderat in Kürze entscheiden: Wird das Zentrum ein Neubau? Oder in das Gebäude der ehemaligen Schmuckfabrik Kollmar & Jourdan integriert? Allerdings gibt es nicht wenige Pforzheimer, die eine Entscheidung nicht allein auf Grundlage der Kosten getroffen sehen möchten. Denn: Der Altbau hat Charme, aber leider auch eine Reihe der üblichen Probleme mit Heizkosten und ähnlichen. Aber: In der alten Fabrik haben sich schon eine Reihe Kreativer angesiedelt. Ein Raumgestalter gehört ebenso dazu wie Schmuckdesigner, Agenturen

und eine Tanzschule. Doch das wichtigste Argument: Die alte Fabrik ist eines der letzten JugendstilGebäude der Stadt. Denn Pforzheims Aussehen prägen nach dem verheerenden Bombenangriff im Jahr 1945 Bauten der 1950er-Jahre. Die haben sich beinahe in Reinkultur erhalten. Was der Stadt den Makel einer Gesichtslosen einbrachte. OB Augenstein hält dagegen: „Regelmäßig kommen Architekturgruppen, die diese Reinkultur suchen.“ Deshalb wird im Rahmen des neuen kreativen Selbstbewusstseins ein Architekturführer entstehen. Berlin, Düsseldorf und Hamburg haben schon welche. Dirk Werner

119 423 57 404 20 718 73 807 53 953 121 176,3

Produz. Gewerbe 17 216 Handel, Gastgewerbe, Verkehr 11 743 sonst. Dienstleister 19 567 Einpendler 25 341 Auspendler 15 909 Arbeitslosenquote 7,5 Prozent Steuern Gewerbesteuer 380 v. H. Grundsteuer A 330 v. H.

Grundsteuer B 400 v. H. Freie Gewerbeflächen Gewerbegebiet Hohenäcker 15 ha Grundstückspreise (Euro pro Quadratmeter, voll erschlossen) 110 Verkehrsinfrastruktur Autobahn A8, vier Anschlussstellen Bahnhof Regionalbahn-Haltestelle Flughafen Stuttgart, Baden-Airpark

Bildung Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Technik, Wirtschaft, Recht, elf Gymnasien, dazu ein breites Schul- und Betreuungsangebot vor Ort Kultur Drei-Sparten-Theater, Südwestdeutsches Kammerorchester, Kulturhaus Osterfeld, dazu eine vielfältige Museumslandschaft

Einwohner davon männlich davon unter 18 Jahren zwischen 18 und 64 Jahren Haushalte Kaufkraftkennziffer Umsatzkennziffer Beschäftigung Arbeitsplätze

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109 Fotos: Jigal Fichtner, Stark

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Die Gruppe

Tino Heer, Geschäftsführer von Stark Brilliant (re.) und Michael Müller, Betriebsleiter

Starke Premiere Deutsche Konzerne schwören auf Drucke von Stark. Mit Stark Brillant profitiert auch der regionale Mittelstand vom Pforzheimer Know-how

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wei Männer, ein Ziel. Tino Heer und Michael den sind bei uns gang und gäbe.“ Der Mittelstand hat Müller sind die Männer hinter Stark Brillant, in Stark Brillant einen Partner, der den gesamten Druckprozess begleitet. Flache Hierarchien, kurze der neuen Tochter des Pforzheimer Druckhauses Stark. Am 1. Januar gestartet, ist Stark Brillant der Wege und persönliche Ansprechpartner – während der Spezialist für Bogenoffset-Druck. Heißt: Kleine und Druckabnahme häufig einer der Geschäftsführer. „Permittlere Auflagen, in brillanter Qualität, flexibel bei sönlicher Kontakt ist das Wichtigste. Denn Geschäfte Format, Papier, Veredelung oder Farben. „Wir sind die machen immer zwei Menschen miteinander“, sagt Richtigen, wenn es um Produkt-, Image- oder UnterHeer. „Wir sorgen für eine angenehme Atmosphäre. nehmensbroschüren, Plakate, Kataloge oder Beilagen Dazu gehören helle Räume sowie freundliche und geht.“ So umreißt Betriebsleiter Michael Müller das kompetente Mitarbeiter.“ Projekt. Tino Heer ist Geschäftsführer der Stark-GrupZudem scheut Heer weder Mühen noch Kosten: pe und von Stark Brillant. Über den Namen der neuen Stark Brillant hat in zwei neue Maschinen investiert: Firma mussten sie sich nicht lange den Kopf zerbreeine Fünf-Farb-Maschine mit Doppellackmodul und chen: „Wir drucken seit jeher für die Schmuck- und eine neue Vier-Farb-Maschine. Stark Brillant sorgt so Uhrenindustrie. Der Name für perfekte Qualität: Das ist also Programm“, sagt Unternehmen ist zertifiziTino Heer. fiert nach ISO 12647-2 (Prozessstandard OffsetRund 20 Menschen arbeiten inzwischen für Stark druck) sowie ISO 9001. Brillant, das auf das KnowZudem setzen die Pforzhow einer Gruppe zurückheimer konsequent auf greift, die Unternehmen Umweltschutz. Stark Brilwie Daimler, Bosch, Klingel lant ist zertifiziert nach ISO 14001, FSC und und die Deutsche Post zu ihren Kunden zählt. „Aber PEFC. „Die Schonung der wir sind selbst ein MittelUmwelt steht bei unserem ständler“, sagt Müller. „Wir Handeln immer im Vordersind flexibel. Reaktions- und grund“, sagt Brillant-Chef Lieferzeiten unter 24 Stun- Die Zentrale der Stark-Gruppe in Pforzheim Tino Heer.

Erich Stark gründet 1946 in Pforzheim das Unternehmen Stark als Buchdruckerei. Um die Jahrtausendwende wird aus dem Druckhaus eine Gruppe: 1999 übernehmen die Pforzheimer die Druckerei Südwestrolle in Stuttgart. 2000 folgt die Gründung von Stark Digital für die Druckvorstufe und von Stark+Wirtz, einer RollenoffsetDruckerei in Speyer. 2009 dann die Gründung von Stark Brillant, dem Bogenoffset-Druck-Spezialisten. Die Stark-Gruppe beschäftigt insgesamt 350 Mitarbeiter.

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Politik • Standort Pforzheim

„Diese Stadt ist sexy!“ Pforzheim strotzt vor Kreativität. Davon ist OB Christel Augenstein überzeugt. Und deshalb sollen Kreative das Image prägen. Daran will sie in ihrer zweiten Amtszeit arbeiten. Wenn sie erneut gewählt wird

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Christel Augenstein, 59, eroberte im Jahr 2001 gleich im ersten Wahlgang den OBSessel. Die gebürtige Erfurterin ist bis heute ein Novum: Sie ist die einzige FDP-Politikerin an der Spitze einer deutschen Großstadt. Christel Augenstein ist verheiratet und hat drei Kinder.

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forzheim ist die Goldstadt. OB Christel Augenstein denkt im Econo-Interview bei dem Titel nicht allein an das Edelmetall, sondern an die vielen Pfunde der Stadt, „die Gold wert sind“. Dazu gehört vor allem die Kreativwirtschaft. Augenstein: „Unser Kreativen sollen stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit.“ Der Titel „Themenwelt Pforzheim“ erinnert an einen Freizeitpark. Banalisiert das nicht eine Standortpositionierung? ➤ Christel Augenstein: Mit einem Freizeitpark hat die Themenwelt natürlich nichts zu tun. Der Begriff Themenwelt umschreibt nur eine Methodik, mit der wir gearbeitet haben, um am Ende eine Grundlage für ein Marketingkonzept beziehungsweise für eine erweiterte Standortpositionierung zu bekommen. Wie erarbeitet man sich eine „Themenwelt“? ➤ Augenstein: Gemeinsam mit Bürgern, Kommunalpolitikern, Unternehmern, Kunstschaffenden und der Verwaltung: In einem breiten Prozess haben wir uns unter Führung der Agentur Arthesia konkrete Fragen gestellt: Wofür steht die Stadt? Was sind die Wurzeln? Welche Geschichte hat die Stadt zu erzählen? Die Antworten bilden die Grundlage für die Themenwelt Pforzheim, die nun in unser Marketing einfließen wird. Dabei wurde die Kreativwirtschaft als wichtiges Fundament entdeckt. Die gibt es aber nicht erst seit Kurzem. ➤ Augenstein: Wir haben sie natürlich nicht erst jetzt entdeckt! Immerhin ist beispielsweise die älteste Fakultät unserer Hochschule die für Gestaltung. Aber dieser Bereich ist durch den Prozess nun stärker ins öffentliche Blickfeld gerückt. Und das haben die PforzFoto: Jigal Fichtner


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➤ Augenstein: (lacht) Klar ist Pforzheim sexy. Zugegeben, erst auf den zweiten Blick, aber der lohnt sich wirklich. Natürlich müssen wir die Stadt in einigen Bereichen noch weiterentwickeln. Dafür haben wir aber den Prozess nun angestoßen. Die Umsetzung der Themenwelt-Strategien will finanziert sein. Wie viel Geld braucht es? ➤ Augenstein: Da wir ganz am Anfang stehen, lässt sich das schwer beziffern. Es wird immer um einzelne Projekte gehen, deren Finanzierung natürlich gesichert sein muss. Hierfür brauchen wir teilweise Partner. Wenn die Kreativen im Mittelpunkt stehen, rücken andere Branchen aus dem Blickfeld? ➤ Augenstein: Natürlich nicht. Zum einen sagte ich ja bereits, dass wir den Begriff der Kreativwirtschaft sehr weit fassen. Da schließen wir beispielsweise auch die Schmuckhersteller ein. Andererseits legen wir mit dem neuen Clustermanagement gerade den Grundstein, Branchen wie die Stanz- oder Dentaltechnik ebenfalls in den Fokus zu stellen. Sind das nicht zu viele Fokusse für die Wirtschaftsförderung? ➤ Augenstein: Nein. Mit dem Umbau der Wirtschaftsförderungsgesellschaft haben wir leistungsfähige Strukturen geschaffen. Abschließend ein anderes Thema: Bereiten Sie sich schon auf die nächsten acht Jahre vor? ➤ Augenstein: Moment! Bislang hat der Gemeinderat noch nicht einmal einen Termin für die Wahl festgelegt. Fest steht nur, er wird in der ersten Jahreshälfte sein. Aber ja, ich habe meine Kandidatur bereits angekündigt. Und die CDU hat postwendend verkündet, Sie zu unterstützen. Was soll schiefgehen? ➤ Augenstein: Man darf sich nie zu sicher sein. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben und schließlich entscheidet der Wähler, ob er mich auch in Zukunft an der Spitze der Stadt sehen will. Dirk Werner

Seit mehr als 160 Jahren steht Heimerle + Meule für Kompetenz rund ums Edelmetall

Foto: Heimerle & Meule

heimer Kreativen verdient. Wir integrieren sie nun verstärkt in die Stadt. Pforzheim wird also eine „Stadt der Kreativen“. Ist das alte Image von der Goldstadt passé? ➤ Augenstein: Mitnichten. In dem beschriebenen Prozess kam immer wieder deutlich zum Ausdruck: Mit dem Zusatz Goldstadt haben wir bereits ein absolut positives Markenzeichen. Es wäre fatal, sich davon zu verabschieden. Andere wären froh, wenn sie ein derartiges Label hätten. Wir werden unser Goldstadt-Image aber mit der neuen Positionierung weiterentwickeln und umfassender definieren. Das klingt reichlich theoretisch. ➤ Augenstein: Also gebe ich Ihnen ein praktisches Beispiel: Wir reduzieren den Begriff Gold nicht mehr allein auf das Edelmetall, sondern fassen ihn weiter. Gold bedeutet für uns etwas wertbeständiges, wertvolles. Das reicht von der landschaftlichen Lage der Stadt, die Gold wert ist, bis zu den Unternehmen, die natürlich für die Stadt wertvoll sind. Und die boomenden Branchen wie die Präszisions-, die Feinwerk- und Stanztechnik oder die Dentaltechnik haben ihren Ursprung in der weiterhin wichtigen Schmuckindustrie. Sie ist Teil der Wirtschaftsund Kulturgeschichte unserer Stadt. Vieles bei uns hängt also an diesem Begriff des Goldes und vieles lässt sich davon ableiten. In Ihrer Aufzählung kam die Kreativwirtschaft gar nicht vor. ➤ Augenstein: Das ist ja ein Begriff, der noch gar nicht wissenschaftlich beschrieben wurde. In „die Kreativwirtschaft“ kann man sehr viel oder sehr wenig hineininterpretieren. Wir interpretieren sehr viel hinein: von Kunst, Film und Fotografie bis zu Design, Software oder einem guten Friseur. Deshalb kann man die Kreativwirtschaft nicht als eigene Branche aufführen. Kreative eint aber eines: Sie brauchen ein anregendes Umfeld. Ist Pforzheim sexy genug?

Pforzheimer Pionier Große Geschichte, große Zukunft: Heimerle + Meule setzt Maßstäbe

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eimerle + Meule hat Geschichte geschrieben. 1845 gegründet, ist das Unternehmen die älteste Gold- und Silberscheideanstalt Deutschlands – und damit eine wichtige Keimzelle des Pforzheimer Rufs als Gold- und Silberstadt. Noch immer entwickelt, produziert und vertreibt Heimerle + Meule Edelmetallprodukte in allen erdenklichen Formen und Abmessungen für die Schmuckindustrie. Doch daneben haben sich die Pforzheimer einen exzellenten Ruf als Zulieferer der Elektro-, Elektronik- als auch Dentalindustrie erworben. Für all diese Branchen bietet Heimerle + Meule ein darauf abgestimmtes und ökonomisches Scheiden der Edelmetallreste. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf die Synergiepotenziale der verschiedenen Produktbereiche. Auf Kundenanforderungen reagiert Heimerle + Meule so schnell, effizient und höchstflexibel. Das nach DIN EN ISO 9001 zertifizierte Qualitätsmanagement

sorgt genauso wie der hauseigene Maschinenpark mit modernster CNC-Technik für einen hohen Qualitätsstandard – und sichert so die Kompetenz, die über den Zeitraum von mehr als 160 Jahren gewachsen ist. Inzwischen arbeiten 230 Menschen für das Unternehmen, das seit Jahren kontinuierlich wächst und ein fester Bestandteil der Pforzheimer Wirtschaft ist.

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Politik • Standort Pforzheim

Fördern statt fordern Pforzheim hat einen tiefen Strukturwandel hinter sich. Die Unternehmen haben das genutzt – mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung

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as schmucke Buch hat Dr. Christoph Dickmanns, Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim WSP stets griffbereit. Direkt hinter dem Schreibtischstuhl steht es auf einem Board. Verstauben kann das Druckwerk kaum: Immer nimmt es Pforzheims oberster Wirtschaftsförderer in die Hand, begeistert zeigt er es. Aus der Hand gibt er es nicht. Zwischen den Deckeln ist die Quintessenz der „Themenwelt“Analyse modern und peppig in Wort und Bild gedruckt. Die Druckerschwärze ist beinahe noch frisch. Es ist eine Art Gebetbuch für die Standortpositionierung. Seite für Seite ist aufgearbeitet, was die Stadt ausmacht und bietet. Wie die Entwicklung sein soll.

Eine Illusion hat Pforzheim dennoch verloren. Nicht durch das Buch verloren, sondern durch eine Studie der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald. Das Team untersuchte penibel für die ganze Region, welche Branchen dominant sind. Ein Ergebnis: In Pforzheim hat der Strukturwandel weite Teile der Schmuckindustrie dahingerafft. Ein schwerer Schlag für die anerkannte Goldstadt. Immerhin war man landauf, landab für Schmuck bekannt. Doch Fakten lügen nicht. Es ist nicht so, dass die Branche nicht mehr existiert. Mitnichten: Unternehmen wie die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt gibt es hier seit mehr als 100 Jahren und auch die Zukunft ist gesichert. Der Umschlag von Edelmetallen,

aber auch anderen Metallen floriert. Es gibt zudem weiterhin Manufakturen, die Uhren und Schmuck hauptsächlich für Anspruchsvolle kreieren. Die Schmuckwelten Pforzheim legen davon ein glänzendes Zeugnis ab. Doch öffentliche Wahrnehmung und wirtschaftliche Realität klaffen in diesem Punkt auseinander. OB Christel Augenstein hat diesen Wandel in ihrer 2009 zu Ende gehenden ersten Amtszeit begleiten müssen: „Ein schmerzhafter Prozess, nicht nur für den städtischen Haushalt. Hinter einem solchen Wandel stehen auch immer Menschen.“ Doch richtig bange ist ihr ob des Wandels nicht. Denn die Studie der regionalen Wirtschaftsförderer zeichnet detailliert die neuen Stärken der

Stadt auf: In Pforzheim haben sich beinahe unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit wichtige Cluster gebildet. Die Dentaltechnik zum Beispiel. Oder: die Stanz- und Präzisionstechnik. „Es gibt eine regelrechte ‚Stanztechnik-Connection‘. Das ist ein ungeheures Potenzial“, sagt Claudia Stöhrle, Projektverantwortliche der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald. Eine solche Dichte an Stanzern, Maschinen- und Werkzeugbauern sowie Zuliefern ist mindestens europaweit einmalig. Rund 70 Prozent der metallverarbeitenden Unternehmen sind in diesem neuen Bereich tätig. Doch wie kommt es? „Aus der Not des Strukturwandels, der Globalisierung heraus sind sehr innovative Unternehmen entstan-

Dr. Christoph Dickmanns ist der Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing

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Foto: Jigal Fichtner


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Politik • Standort Pforzheim

Die Wirtschaftsförderung arbeitet an einem weitreichenden Clustermanagement treiben. Deshalb haben die Unternehmen Härter Stanztechnik, Kramski und Kummer zusammen mit der Sparkasse Pforzheim Calw und dem Dortmunder Unternehmen Bruderer eine Professur an der Hochschule Pforzheim gestiftet. Dort sollen speziell Stanztechniker ausgebildet werden. Ein Novum. Und die Unternehmen organisieren eine eigene Messe. Noch ein Novum.

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Die Stadt steht dem munteren Treiben nicht untätig gegenüber. Vor zwei Jahren wurde der städtische Eigenbetrieb WSP gegründet. Natürlich gab es Geburtswehen, doch die neuen Strukturen haben sich bewährt. Der Unternehmer Service Pforzheim USP hatte zuvor schon Vorbildfunktion für andere Kommunen. Reiner Müller

und sein Team sind direkt für Unternehmer erreichbar. Diese müssen beispielsweise nicht mehr vom Bauamt zum Katasteramt oder sonstwohin eilen, wenn sie bauen wollen. Müller: „Der USP ist ein ‚Verfahrenslotse‘ im bürokratischen Dschungel.“ Sprich, als Unternehmer hat man nur einen Ansprechpartner. Punkt. Doch WSP-Chef Dickmanns und Wirtschaftsförderer Müller

geht das alles noch nicht weit genug. Sie wollen nicht warten, bis Fragensteller kommen. Sie wollen aktiv werden, fördern statt fordern. Deshalb arbeitet die WSP am Aufbau eines wohl einmaligen Clustermanagements. Die Cluster Metall, Medizin & Dentaltechnik sollen dann in der WSP einen „umfassenden Dienstleister“ haben. Müller: „Wichtig ist ein stetiger enger Austausch zwischen Unternehmen und Clustermanagement.“ Welche Maßnahmen das Management im Detail ergreift, um die Cluster zu unterstützen, kann Müller noch nicht sagen: „Wir ermitteln aktuell in einer Analyse den Bedarf. Daran werden wir uns dann ausrichten.“ Auch diese Analyse wird am Ende nicht im Regal verstauben. Müller: „An der zeitnahen Umsetzung lassen wir uns messen.“ wer

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rer Bereiche wie der Medizintechnik ins Portfolio. Doch die Branche hat aus dem Strukturwandel auch gelernt: Man wird sich von technologischen Trends nicht mehr überfahren lassen. Sondern selbst welche setzen. Deshalb sehen sich die Unternehmen bei aller Konkurrenz als Netzwerk. Das Ziel: Die Technik voran­

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den“, umschreibt es Reiner Müller, Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftsförderung der WSP. Denn die Schmuckhersteller waren sich ihres Könnens bewusst. Also legten sie nicht die Hände in den Schoß, als in Fernost und anderswo Schmuck und Uhren billiger hergestellt wurden. Die Unternehmer suchten einfach nach neuen Möglichkeiten. Zeitgleich nahm die Bedeutung der Elektronik beispielsweise im Fahrzeugbereich stetig zu. Auch da erforderten kleinste Dimensionen höchste Präzision. Genau wie bei der Schmuckherstellung. Die Pforzheimer hatten ihre neue Branche gefunden. Mit Erfolg. In neuen Stanztechnologien wie der Hybridtechnik geben die Pforzheimer den Ton an. Und die Betriebe expandieren: Der Präzisionstechniker Kleiner hat vor wenigen Monaten einen 12 000 Quadratmeter großen Neubau in Betrieb genommen. Kostenpunkt: 15 Millionen Euro. Und mit Platz für die Aufnahme weite-

Fotos: Bosch, Gegenheimer Dokument: econo_ExiStart_90x126.pdf;Seite: 1;Format:(90.00 x 126.00 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 15. Jan 2009 15:55:52

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115 Fotos: Hochschule Pforzheim, Jigal Fichtner

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Einladend: Nicht nur die Bibliothek der Hochschule Pforzheim gibt ein gutes Bild ab

Bestens vernetzt Die Hochschule Pforzheim pflegt ausgezeichnete Kontakte in alle Welt ebenso wie zur Wirtschaft. Davon profitieren vor allem die Studenten

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ie Hochschule Pforzheim befindet sich am rende geben der Hochschule gute Noten. Ende 2008 Rand des Nordschwarzwalds. Aber nur aus erhielt das Professorenteam des Studiengangs Persogeografischer Sicht. „Unsere Einrichtung genalmanagement die Auszeichnung zum Landeslehrnießt weltweit einen guten Ruf“, betont Rektor Prof. preis. Die Jury lobte dabei vor allem, dass für die ProDr. Martin Erhardt. Das zeigt sich an einer Zahl: Die fessoren das Lehren „keine lästige Begleiterscheinung“ Pforzheimer pflegen mit mehr als 100 Partnerhochsei, sondern im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stehe. schulen einen regen Austausch. Erhardt: „Davon proFür Rektor Martin Erhardt zeichnet diese gelebte fitieren natürlich die Studierenden durch die MöglichPraxisnähe generell den Anspruch der Hochschule aus: keit studienbezogener Auslandsaufenthalte beson„Bei uns wird nicht am Bedarf vorbei ausgebildet.“ ders.“ Und von dieser Möglichkeit wird rege Gebrauch Dafür sorgt allein schon der enge Kontakt aller Fakultäten zur Wirtschaft. Dazu zählt ebenso die vielfältige gemacht: Allein 43 Prozent der Wirtschafts-StudierenPraxiserfahrung in Unternehmen vom Praxissemester den brechen zum Auslandsaufenthalt auf. Doch die 4500 Studierenden sind nicht nur gerne bis zu Kurzpraktika. Zudem gibt es pro Semester einen fort, sie sind auch gerne in Pforzheim. In regelmäßigen sogenannten „x-day“, eine Recruting-Messe, an der Umfragen geben rund 70 regelmäßig mehr als 40 Prozent an, sie würden Unternehmen beteiligt wieder an der Hochschule sind. Organisiert wird diese ein Studium aufnehmen, Messe durch die studentiihre Erwartungen hätten sche Organisation des Försich erfüllt. An den Befrader- und Alumnivereins der gungen nehmen StudierenHochschule. de kurz vor dem Examen Dieses Zusammenspiel aus Engagement, ausgeebenso Teil wie Alumni. Die Ergebnisse gleichen zeichneter Lehre, prämiersich. „Für die Hochschule ten Lehrbeauftragten sowie ist das eine wunderbare der Nähe zur Praxis macht Auszeichnung“, sagt der die Absolventen attraktiv: Rektor. Pforzheimer Alumni sind Aber nicht nur Studie- Rektor Prof. Dr. Martin Erhardt weltweit tätig.

Studiengänge Die Hochschule Pforzheim bietet mehr als 20 Bachelorstudiengänge in den Fakultäten Gestaltung, Technik sowie Wirtschaft und Recht, außerdem zahlreiche Masterstudiengänge an allen drei Fakultäten. Die Studiengänge der Gestaltung genießen weltweit einen erstklassigen Ruf, die betriebswirtschaftlichen und technischen sind in Rankings auf vorderen Plätzen zu finden. Die Hochschule genießt in Forschung und Lehre hohe Akzeptanz.

Hochschule Durch die Fusion der Fachhochschule für Gestaltung und der Fachhochschule für Wirtschaft entstand 1992 die Hochschule für Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht. Mit rund 4500 Studierenden ist sie eine der größten Fachhochschulen in Baden-Württemberg. Mit mehr als 100 Partnerhochschulen weltweit bietet Pforzheim den Studierenden neben der praxisnahen Ausbildung internationale Studienmöglichkeiten. Zudem können double-degreeAbschlüsse erreicht werden.

Qualität Die Studiengänge unterliegen einer permanenten Evaluierung. Die Master-Programme sind von anerkannten Agenturen akkreditiert. Die Hochschule unterzeichnete als eine der ersten 100 Hochschulen weltweit die von der UN initiierten „Principles for Responsible Management Education“ (PRME). Auszeichnungen bestätigen die Qualität der Hochschule.

Kontakt Hochschule Pforzheim – Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht Tiefenbronner Straße 65 75175 Pforzheim info@hs-pforzheim.de www.hs-pforzheim.de Telefon: 0 72 31/28-5 Telefax: 0 72 31/28-66 66 2/2009

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Politik • Standort Pforzheim

Nicht abgehoben Kultur spielt in Pforzheim eine zentrale Rolle. Die Besucher honorieren es. Im Kulturamt bleibt man aber realistisch

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ie Kultur ist ein Wirtschaftsfaktor. Der Satz ist inhaltlich richtig. Aber so klar formuliert hätte man ihn nicht aus einem Kulturamt vermutet. Doch genau so liest sich der erste Satz in einem Diskussionspapier zur Kulturentwicklung in Pforzheim. Und er zeugt von gesundem Selbstbewusstsein. Das hat die Kulturreferentin Dr. Isabel Greschat zurecht. Nicht nur, weil die Stadt eine ungeheure Vielfalt bietet. Es gibt allein ein Dutzend Museen und zudem mit dem Schmuckmuseum und den Schmuckwelten auch noch einzigartige. Dazu ein Theater mit drei Spar-

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ten, Festivals und eines der größten soziokulturellen Zentren in der weiteren Region. Doch wer solche Sätze wie den eingangs erwähnten formuliert, der ist parallel auch auf andere Fakten stolz: Besucher. Denn die sorgen für Umsatz. Allein das Schmuckmuseum brachte es im vergangenen Jahr auf 35 000 – „da gibt es ein kontinuierliches Wachstum“, so Greschat. Nicht schlecht für ein Spezialmuseum. Und in das Stadttheater kamen bei 430 Vorstellungen 130 000 Besucher. Dr. Greschat: „Das entspricht einer Auslastung von fast 80 Prozent.“ Hut ab!

Dazu lockt das Kulturamt mit Aktionen: Die Lange Kulturnacht zog 7000 Schaulustige an. Und das „20er Jahre Kultur-Festival“ stieß mit Art Déco-Ausstellung, Nachtrevuen, Salonlesung und Ringelnatz-Aufführungen auf eine solche Resonanz, das Ähnliches für 2010 geplant ist. Da die Kulturreferentin aber wie gesagt nicht im Elfenbeinturm sitzt, mischt sie auch in der aktuellen Debatte um die Standortpositionierung mit. „Das ist eine große Chance“, lautet das Fazit von Dr. Greschat. Sie fordert: „Die Positionierung in Richtung Kreativität bedeutet, dass die Kultur einen noch höheren Stellenwert haben muss.

Außerdem muss das Angebot für Studenten und junge Menschen erweitert werden.“ Doch die Kulturreferentin fordert nicht nur. Ihr Amt arbeitet im Sinne der Kultur als Wirtschaftsfaktor eng verzahnt mit dem Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing WSP zusammen. Denn Kultur, so eine weitere These, ist ein Faktor für die Attraktivität einer Stadt. Und ohne Attraktivität gibt es keine Wirtschaft. wer

www.schmuckmuseum.de www.theater-pforzheim.de www.ccp-pforzheim.de

Foto: Kulturamt Pforzheim


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