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Pforzheim
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Politik • Standort Pforzheim
Kreativzentrum in Hochform Pforzheim tankt Selbstbewusstsein: Gleich zwei Cluster bieten Wirtschaftskraft und Investitionen pur. Die Bürger unterstützen den Strukturwandel kräftig
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ugegeben, man braucht Fan tasie. Viel Fantasie. Wer wie an diesem Tag Mitte Juni im Pforzheimer Karree entlang der Gerberstraße, über die Theater straße in die EmmaJägerStraße flaniert, der umrundet einen eben so prächtigen wie düsteren Bau. Das EmmaJägerBad. Die Pforz heimer Mäzenin hat es gestiftet, 1911 war Eröffnung. Kennern gilt das Bauwerk mit der charakteris tischen Silhouette und dem Halb bogenFenster mit Blick auf die Enz als einer der schönsten JugendstilBauten überhaupt. Kenner sehen aber auch: Der historische Teil des Bauwerks hat
gleich ein Stück Zukunft für die Stadt geschaffen. Hager: „Aus dem Bad wird ein Kreativzentrum. Da mit tragen wir der Bedeutung der Branche vor allem im Bereich der Gestaltung Rechnung.“ Acht Mil lionen Euro investieren Stadt und die Wirtschaft und Stadtmarke ting Pforzheim (WSP) in das Pro jekt, gefördert mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regi onale Entwicklung (Efre). Das Kreativzentrum ist ein wunderbares Sinnbild für den neu en Schwung in der Stadt. Für ein neues Selbstbewusstsein. WSP Direktor Christoph Dickmanns erklärt es so: „In Pforzheim wurde
Aus dem alten Emma-Jäger-Bad wird eine neue Bürogemeinschaft für Kreative bessere Tage gesehen. Klar, viel Pracht ist noch vorhanden. Allein die Fliesen entlocken nicht nur Freunden des Jugendstils Zungen schnalzer. Doch der Sanierungs stau ist augenfällig. Deshalb bedarf es jetzt eben viel Fantasie, wenn man Pforzheims OB Gert Hager zuhört. Denn ab Juli haben die Hand werker das Sagen im EmmaJäger Bad. Dann wird saniert. Und zu
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erkannt, das man mehr ist, als der Blick auf die Landkarte vermuten lässt.“ Denn die Stadt liegt zwi schen Karlsruhe und Stuttgart, da fällt man in der Wahrnehmung schnell hinten runter. Und natürlich kann Pforzheim mit seinen 116 000 Einwohnern von den nackten Rahmendaten her nicht mithalten. Doch wer genau hinschaut, der sieht klare Alleinstellungsmerkmale. Und ge
nau hinschauen, das machen die Pforzheimer gerade. Masterplan Verfahren nennt sich der Prozess. Das Ziel ist klar: Bürger und Ver waltung legen die weitere Ent wicklung der Stadt fest. Da sitzen in den sechs Arbeitsgruppen Pen sionäre neben Schülern, Studen ten neben Unternehmern, Verwal tungsfachangestellte neben Müt tern. Dickmanns: „Ich war überrascht, wie fruchtbar diese
Scherenschnitt: Jigal Fichtner
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Das Emma-Jäger-Bad hat eine charakteristische Silhouette. Und wird nun zum Kreativzentrum
Diskussionen sind.“ Doch die Dis kussion allein ist nichts. Es müssen Ergebnisse umge setzt werden. Werden sie auch: Das neue Gewerbegebiet Buch busch profitiert ebenso von Mas terplanDenkanstößen wie die Studenten (lesen Sie hierzu die weiteren Berichte in diesem Stand ortporträt). Für OB Hager ist die Marschrichtung jedenfalls klar: „Was sich umsetzen lässt, gehen
wir an. In der Schublade nützen gute Ideen schließlich nichts.“ Der neue Schwung ist nötig. Denn eine Erhebung der Wirt schaftsförderung Nordschwarz wald barg für die Pforzheimer vor einigen Jahren starken Tobak. Man ist nämlich nicht mehr die Gold
und Schmuckstadt. Andere Bran chen haben mehr Gewicht. Dabei es ist nicht so, dass die Schmuckindustrie verschwunden ist. Die JuwelenManufaktur Vic tor Mayer sei dafür stellvertretend genannt und die Leicht Juweliere mit ihren filigranen Arrangements. Oder der Gang durch die Schmuck welten im Herzen Pforzheims empfohlen. Übrigens zusammen mit den weiteren Museen
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Politik • Standort Pforzheim
Das Emma-Jäger-Bad wird bis 2013 zum Zentrum für den Cluster Kreativwirtschaft ausgebaut. Ein vergleichbares Projekt gibt es in Berlin
Christoph Dickmanns ist seit vier Jahren Direktor der Wirtschaft- und Stadtmarketing Pforzheim:„Es war eine spannende Zeit“
und Theatern ein wichtiger Eckpfeiler der bemerkenswerten kulturellen Vielfalt der Stadt. Doch zurück zur Schmuckin dustrie. Für den Rückgang der Bedeutung hat Pforzheims Wirt schaftsförderer Reiner Müller eine Erklärung: „Viele Unternehmen haben sich andere Märkte erobert.“ So funktioniert Wirtschaft eben. Der Schwerpunkt der Schmuck produktion hat sich an kosten günstigere Standorte verlagert. Und die Pforzheimer haben sich neue Aufgaben gesucht. Wobei: Ganz so einfach war es nicht. Der Strukturwandel hat in Pforzheim
bund, vor allem die Stanz und Hybridtechnik für Branchen wie die Automobil, Elektro, Medizin und Dentaltechnik ist in und um Pforzheim daheim. Zum Vergleich: Die Schmuckindustrie bringt es noch auf 1700 Arbeitsplätze. Natürlich ist der neue Cluster für die Stadt Gold wert, deshalb wird gehegt und gepflegt. Deshalb hat die WSP die ClusterInitiative Hochform gegründet. Mit Erfolg. Hochform wurde vom Land im Rahmen der vierten ClusterInitia tive BadenWürttemberg ausge zeichnet. Und darf nun noch einen EfreAntrag an die EU stellen. Das
tiefe Spuren hinterlassen. Im Stadt bild kann man das noch sehen. Und an der Arbeitslosenquote von aktuell 7,8 Prozent. Doch die Stimmung ist längst umgeschlagen. Die Wirtschaft brummt. „In dem Wandel kam den Unternehmen zugute, dass die Herstellung von Schmuck höchste Präzision erfordert“, er läutert Müller. Und Präzision ist eben auch in anderen Branchen gefordert. „Heute haben wir ein Cluster für hochpräzise Metallver arbeitung“, so der Wirtschaftsför derer. 300 Unternehmen mit 9000 Mitarbeitern zählen zu dem Ver
Ziel: 200 000 Euro Fördergelder, um das Clustermanagement ge zielt zu professionalisieren. Was natürlich nicht bedeutet, dass man derzeit Däumchen dreht. WSPDirektor Dickmanns: „Wir unterstützen die Unternehmen bereits jetzt sehr breit.“ Da wer den Fördertöpfe abgeklopft und Erweiterungsflächen gesucht. Man bietet Hilfestellung bei der Suche nach Erweiterungsflächen auch mit einem speziellen Immobilien portal für Bestandsbauten im Inter net und organisiert gemeinsame Messeauftritte. Wirtschaftsförderer Müller: „Da nehmen wir Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner
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den Unternehmen im Vorfeld Arbeit ab.“ Und auf den Ausstellungsplakaten summieren sich unter dem Schlagwort Hochform die Logos aller teilnehmenden Firmen. „Der Service ist beliebt“, so der Wirtschaftsförderer. Und die WSP bietet Unterstützung bei der Suche nach Fachkräften. Neuester Coup: die PforzheimTour. Dabei werden spezielle Stadtführungen angeboten, wenn potenzielle Mitarbeiter von Firmen noch unentscheiden sind.
Müller: „Die Touren können auf jeden Bewerber individuell auf bestimmte Hobbys, Vereine oder bei Familien für Schulen zusammengestellt werden.“ Doch warum wurde überhaupt die Wende geschafft? Für Wieslaw Kramski ist die Antwort klar: „Weil hier ein gesunder Wettbewerb herrscht. Jeder Unternehmer will dem anderen den Auftrag wegschnappen.“ Deshalb müsse sich jedes Unternehmen eben so gut wie möglich weiterentwickeln.
Kramski hat es vorgemacht: Vor 33 Jahren startete er sein gleichnamiges Unternehmen mit 30 000 D-Mark Startkapital aus einem Gründerwettbewerb. Heute beschäftigt die international aufgestellte Kramski-Gruppe 500 Mitarbeiter. Und Kramski ist eine der treibenden Kräfte des Clusters. Überhaupt boomt es in Pforzheim. Allenthalben wird investiert. Der Medizintechniker Acandis hat jetzt ein 2000 Quadratmeter großes Produktions- und Bürogebäu-
de bezogen. Der Stanztechniker Strohhecker hat sich 5000 Quadratmeter Fläche gesichert und will bauen. Und Erich Lacher Präzisionsteile investiert 3,5 Millionen Euro ab August in den Ausbau des Standortes. Und sucht Mitarbeiter: „Zehn werden wir einstellen“, so Geschäftsführer Frank Neuner. 164 Menschen beschäftigt Lacher aktuell, 14 davon kamen erst im Herbst hinzu. Bei der Witzenmann-Gruppe wird ebenfalls gearbeitet:
Einwohner davon weiblich Ausländer Kinder- u. Jugendliche Verfügbares Einkommen Kaufkraftkennziffer Umsatzkennziffer
Produz. Gewerbe Dienstleister Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote
Freie Gewerbeflächen Hohenäcker 10 ha (in Teilstücken) Buchbusch 55 ha (brutto) Quadratmeterpreise, vollerschl. 110 Euro
Bildung Die Hochschule Pforzheim mit Fakultäten für Gestaltung, Technik, Wirtschaft, Recht ist eine der größten Hochschulen im Land. Dazu kommen die Golschmiede- und Uhrmacherschule sowie elf Gymnasien.
Beschäftigung Arbeitsplätze
116 132 52 % 18 % 20 % 20 822 Euro 121 176,3 69 700
Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B
32,5 % 67,3 % 26 505 16 521 7,8 % 380 400 500
Verkehrsinfrastruktur Autobahn A8, vier Anschlussstellen Bundesstraßen B10, B294, B463 Bahnhof Regionalbahn Haltestelle Flughafen Stuttgart, Baden-Airpark
Kultur Drei-Sparten-Theater, Südwestdeutsches Kammerorchester, Schmuckwelten u.a.
Foto: Jigal Fichtner
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Die Kramski-Gruppe
Unternehmen
ist ein Dienstleister rund um präzise Stanzund Systemteile
D
Wiestaw Kramski hat die Gruppe zum führenden Anbieter aufgebaut
Ideen perfekt realisiert
iese drei Kreise haben es Wiestaw Kramski an getan. Sie überlappen sich, bilden Schnittmen gen. „Damit symbolisieren sie perfekt unseren Anspruch bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten: Entwicklung, Präzision und Funktion fü gen sich nahtlos ineinander“, erläutert der Gründer und Geschäftsführer der KramskiGruppe. Was vor 33 Jahren als Werkzeugbaufirma zur Her stellung von Präzisions und Hochleistungsstanzwerk zeugen begann, ist heute ein spezialisierter Dienstleis ter mit 500 Mitarbeitern. „Hochkomplexe und tech nologisch sehr anspruchsvolle Stanz und Systemteile sind unser tägliches Geschäft“, so Wiestaw Kramski, der die international aufgestellte Gruppe zusammen
mit Sohn Andreas und Roland Eberhardt führt. Bereits seit 1993 hat die KramskiGruppe ein Werk in Sri Lan ka, vor wenigen Jahren kamen weitere in Florida und Südindien hinzu. Wiestaw Kramski: „Ideen perfekt realisiert lautet länderübergreifend unser Credo.“ Wo bei die Leistungen von der Entwicklung bis hin zu Machbarkeitsstudien, Sonderprozessen sowie der Groß und Kleinserienfertigung reichen. Dabei setzt man bei der KramskiGruppe bei der Produktion von HybridBauteilen auf das eigene Know how. „Das StanztechnikCluster rund um unseren Stammsitz Pforzheim liefert wichtige Impulse“, betont Wiestaw Kramski, der den Aufbau des Clusters ebenso wie die Hochschule Pforzheim tatkräftig unterstützt.
Technologisch anspruchsvolle Stanz- und Spritzgießteile sowie Baugruppen und Werkzeuge für komplizierte Produkte sind das Kerngeschäft der inhabergeführten Kramski-Gruppe. Dabei setzt das 1978 gegründete Unternehmen auf eigene Kompetenzen in Entwicklung und Fertigung. Zu den 300 Kunden zählen führende Automobilhersteller ebenso wie Medizintechniker und die Elektroindustrie.
Kontakt Kramski GmbH Stanz- und Spritzgießtechnologie Heilbronner Straße 10 75179 Pforzheim info@kramski.com www.kramski.com Telefon: 0 72 31/1 54 10-0 Telefax: 0 72 31/1 54 10-99 7/2011
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Politik • Standort Pforzheim
Erich Lacher Präzisionsteile investiert 3,5 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes. Und stellt neue Mitarbeiter ein
Hier entsteht für eine Million Euro ein 500 Quadratmeter großer Betriebskindergarten. Und der Maschinenbauer Benzinger erwei tert ebenso die Kapazitäten um 1800 Quadratmeter wie die Be schichtungsfirma PV Tech Plasma & Vakuum, die 1,1 Millionen Euro in die Produktion investiert. Auch die Sparkasse Pforzheim Calw hat gebaut: Im neuen Wohn
gebiet Tiergarten erstellte der Ken zinger Industriebauspezialist Frey ler ein architektonisch reizvolles, weil ovales Gebäude mit fünf Stockwerken. In den ersten bei den Geschossen sitzt die Filial direktion der Sparkasse, die ande ren drei werden vermietet. Überhaupt Tiergarten, das Ge biet ist wie das Gewerbegebiet Buchbusch ein Symbol für das
Der Industriebauspezialist Freyler hat für die Sparkasse Pforzheim Calw im Wohngebiet Tiergarten eine reizvolle Filialdirektion gebaut
neue Pforzheim: „Wir sprechen für beide gezielt Pendler aus Stutt gart und Karlsruhe an, als Einwoh ner und Mitarbeiter“, so WSP Direktor Dickmanns. Denn bei den nackten Rahmendaten kann man zwar nicht mithalten, bei In vestitionskosten aber punkten. Damit zurück ins EmmaJäger Bad. Mit dem Kreativzentrum will man ebenfalls punkten. Schließ
lich sind die Kreativen ein weiterer geförderter Cluster Pforzheims mit eigenem Netzwerkmanagement. Und das Zentrum bietet unter an derem flexible Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit offenen Bü rostrukturen. Dickmanns: „Ver gleichbares gibt es in Berlin.“ Wenn das nicht vom neuen Selbst bewusstsein zeugt. Dirk Werner Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner
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ie ersten beiden Jahre als OB war Gert Hager mit Pforzheim vor allem wegen der Auseinandersetzung mit der Bank JP Morgan wegen Verlusten aus DerivatGeschäftten in den Schlagzeilen. Im Interview mit EconoRedaktionsleiter Dirk Wer ner blickt er nach vorne. Sie sind seit zwei Jahren OB. Haben Sie mit einem derart turbulenten Beginn gerechnet? ➤ Gert Hager: Damit habe ich nicht rechnen können. Die Prob leme mit den Derivaten waren nicht absehbar. Die ersten zwei Jahre waren aber nicht nur nega
bildet die wichtigste Grundlage der Gemeindefinanzen, sollte aber breiter aufgestellt werden. Ande rerseits entlastet der Bund auf grund der Verhandlungen die Kommunen bei der Grundsiche rung im Alter. Für Pforzheim be deutet das eine Entlastung von acht Millionen Euro pro Jahr! Sie plädieren damit für die Ausweitung der Gewerbesteuer auch auf Freiberufler? ➤ Hager: Das ist einfach eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber anderen Unternehmen. Schadet das nicht dem Ruf Pforzheims als Stadt der Kreativen?
„Buchbusch hilft, die Gewerbesteuerlücke von 50 Millionen Euro zu schließen“ tiv! Es wurden eine Reihe von Zu kunftsprojekten auf den Weg ge bracht, ich nenne nur den Ausbau des Innenstadtrings, die Planung für den Zentralen Busbahnhof und das MasterplanVerfahren. Sie waren Sozialbürgermeister. Dennoch waren Sie überrascht von den Turbulenzen? ➤ Hager: Was das Ausmaß an geht, ja. Anderes, wie die Sanie rung der NordstadtSchule auf grund baulicher Mängel, hat sich abgezeichnet. Nach meinem An tritt als Sozialbürgermeister habe ich mit dem Baubürgermeister ein millionenschweres Schulsanie rungsprogramm angestoßen. Der Bau des HildaGymnasiums für 43 Millionen Euro geht darauf zurück. Bei der NordstadtSchule haben wir leider vor der Krise die Sanie rung nicht mehr geschafft. Aber jetzt wird das angegangen. Stichwort Finanzen: Bedauern Sie den Ausgang der Gemeindefinanzreform? ➤ Haber: Was den Bereich der Gewerbesteuer angeht, nein. Sie
➤ Hager: Hier sehe ich keinen direkten Zusammenhang, da die Gewerbesteuer an der Ertragskraft bemessen wird. Da werden die Personen, die wir mit dem neuen Kreativzentrum ansprechen wol len, sicher nicht an die Bemes sungsgrenzen kommen. Andere Freiberufler aber durchaus und das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Sie haben vorhin den Masterplan als positives Beispiel genannt. Wie ist hier der Stand? ➤ Hager: Beim Masterplanver fahren erarbeiten wir die Schwer punkte für das künftige Pforzheim. Die Arbeitsgruppen sind mitten in den Beratungen. Ich bin über rascht, wie viele Bürger sich hier einsetzen und welche Qualität die Vorschläge haben! Bei der Umsetzung der Ideen solcher Zukunftswerkstätten hapert es aber häufig … ➤ Hager: Bei uns nicht. Trotz dem das Verfahren nicht abge schlossen ist, setzen wir Anregun gen aus dem Masterplanverfahren bereits um: So werden wir einen Foto: Jigal Fichtner
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Standort Pforzheim • Politik
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htigkeit“ InfoScout einsetzen, der engen Kontakt zu Studierenden der Hochschulen halten soll. Eine an dere Umsetzung ist ein Service Center beispielsweise mit Kinder betreuung im neuen Gewerbe gebiet Buchbusch. Buchbusch ist der Befreiungsschlag bei Gewerbeflächen? ➤ Hager: Wir benötigen dringend Flächen. Hier war man in der Ver gangenheit zu zurückhaltend. Deshalb fehlen Pforzheim 50 Millionen Euro an Gewerbesteuer, wie Sie errechnet haben? ➤ Hager: Das ist eine rechneri sche Größe, wenn man Pforzheim mit anderen Städten vergleicht. Das Gebiet Buchbusch, aber auch andere Flächen, über die wir aktu ell verhandeln, wird diese Lücken schließen. Das haben wir auch dringend nötig.
Gert Hager, 49, ist seit 2009 OB in Pforzheim. Zuvor war der Politik- und Verwaltungswissenschaftler unter anderem für die Bundesagentur für Arbeit tätig. Ab 2003 war das SPD-Mitglied Sozialbürgermeister in seiner Geburtsstadt Pforzheim. Hager ist verheiratet und hat einen Sohn.
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72 Foto: Dentaurum/Steinheisser
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Unternehmen Dentaurum wurde 1886 gegründet. Als inhabergeführtes Familienunternehmen mit Hauptsitz in Ispringen bei Pforzheim, ist die Dentaurum-Gruppe seit 125 Jahren im Dentalbereich tätig. Dentaurum ist damit das älteste unabhängige Dentalunternehmen der Welt. Weltweit beschäftigt die Gruppe mehr als 650 Mitarbeiter. Innovative Produkte, zuverlässige Qualität und ein umfassender Service sind weitere Charakteristika der Gruppe.
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er Name Dentaurum ist untrennbar mit hoher Qualität verbunden. Bezeichnend für die Den taurumGruppe sind die Kurzstatements: Wege erforschen, Erfolgsrezepte liefern, Begeisterung erzie len und Visionen realisieren. Damit wird bereits deut lich zum Ausdruck gebracht, dass Innovation im Unternehmen in allen Bereichen wie Produktion, Entwicklung, Logistik, Kommunikation oder im Be reich Personal gelebt wird. Charakterisierend ist, dass eben nicht nur die rein technischen Aspekte von In novation eine wichtige Rolle spielen, sondern es ist der Mensch, der ganz wichtig ist. Sei es der Mensch als Kunde, als Patient oder als Mitarbeiter. So tragen beispielsweise die Mitarbeiter der Den taurumGruppe mit ihrer hohen Bereitschaft, neue Wege zu gehen, wesentlich dazu bei, dass das Bessere des Guten Feind ist und so zur Verwirklichung von Innovationen. Dabei ist der Blick über den Tellerrand, das aktive Nutzen von Synergiemöglichkeiten und das sich ideenbezogen gegenseitige Befruchten innerhalb der Firmengruppe sehr wichtig. Beispiele hierfür sind das skelettale Verankerungssystem tomas® oder equi librium®. tomas® wurde erst durch umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Kieferorthopädie und Im plantologie möglich, was letztlich auch zur Marktfüh rerschaft in Deutschland und in den USA geführt hat. equilibrium® mini ist das kleinste Bracket der Welt und stellt eine perfekte Kombination aus ausgezeich neter Funktion und hoher Ästhetik dar. Ganz außergewöhnlich für ein mittelständisches Unternehmen sind sowohl die Vielfalt der parallel eingesetzten Technologien als auch die Tiefe des Ein satzes in den unterschiedlichen Bereichen und Pro duktionsprozessen sowie deren konsequente prozes suale und digitale Vernetzung. Nur so werden aus innovativen Ideen letztlich innovative Produkte. Da
mit diese Produkte optimal am Markt platziert werden können, werden alle Stufen des Interaktionsprozesses Kunde – Unternehmen mit der gleichen progressiven Einstellung genutzt. Das Internetangebot von Dentaurum mit integriertem OnlineShop hat als zentrale Informationsplattform durch Art und Umfang Vorbildcharakter innerhalb der Branche. Innovativ auch die klassischen PrintUnterla gen, die im Hause mit modernsten Druckeinheiten kundenindividuell produziert werden können. Dass man in Deutschland in der Regel innerhalb von 24 Stunden, in Europa innerhalb von 48 Stunden liefern kann, wird sowohl durch intelligent vernetzte Untereinheiten als auch durch innovative Logistiksysteme wie beispielswei se ein vollautomatisches Kleinteilelager möglich. Beeindruckend nach dem Verkaufs und Lieferpro zess: der AfterSalesService. Im MenschzuMensch Bereich mit kompetenter Hotline, fachspezifischen Anwendungsberatern und einem umfangreichen Kurs und Veranstaltungsangebot, das ebenso Innovation lebt. Vor mehr als 13 Jahren war Dentaurum das ers te DentalUnternehmen in Deutschland, das eine Live Operation via acht ISDNLeitungen in einen 300 Ki lometer entfernten Veranstaltungsraum übertragen hat, inklusive der Möglichkeit für die Teilnehmer, dem Operateur direkt Fragen stellen zu können. Im Medi umzuMenschBereich mit weltweit einzigartigen Fortbildungsunterlagen für das Fachpublikum. Last, but not least zeigt sich die Innovationskompetenz der DentaurumGruppe auch im Bereich Personal. Mit der Dentaurum Akademie stehen allen Mitarbeitern at traktive Weiterbildungsmöglichkeiten offen, vom BusinessSprachkurs bis zur Rückenschule. Innovationen und Tradition, Technologie und so ziales Engagement werden im Hause Dentaurum als Einheit verstanden und konsequent gelebt.
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Endlich angekommen Pforzheim ist längst Hochschulstadt. Nun haben es die Firmen erkannt. Und nutzen den Fachkräfte-Pool
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in und wieder kommt im „Plus+“ eine Diskussion auf. Auch im „California Café Max“. Und im „Konsumat“. Das sind einschlägige Treffpunkte jun ger Leute, Studenten in Pforzheim. Und die Diskussion dreht sich um eine Frage: Ist die Stadt wirklich eine Studentenstadt? Werden Stu dierende von den Pforzheimern angenommen? Die Frage nach der Studenten stadt ist beim Blick auf die Fakten eigentlich schnell geklärt. Es gibt rund 4800 Studierende an der Hochschule Pforzheim – Gestal tung, Technik, Wirtschaft und Recht. Sie ist damit eine der größ ten Hochschulen im Land. Und hat nicht allein wegen der Fakultät für Gestaltung einen Ruf, bei dem selbst in den USA und Asien Fahr zeughersteller hellhörig werden. Hinzu kommen 170 Professoren und 500 Mitarbeiter. „Das stellt ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial dar“, betont Rektor Martin Erhardt. Diese Betonung macht ebenso Sinn wie die Fragestellung. Denn in der Vergangenheit hatten die Pforzheimer tatsächlich ihre liebe Müh mit dem Titel Studentenstadt. Das Angebot an Zimmern sei als Beispiel genannt. Oder Auseinan dersetzungen zwischen dem „Konsumat“ mit seinem künstleri schen Anspruch und Anwohnern. Dabei ist ein solches Hadern nichts Schlimmes. Das gibt es in anderen Städten auch. Wichtiger: Welche Konsequenzen werden gezogen? Und da ist die Haltung von Pforzheims OB Gert Hager klar: „Das Verhältnis von Stadt und Bürgern der Hochschule ge genüber verbessert sich deutlich.“ Das ist etwa auf das Masterplan Foto: Jigal Fichtner
Martin Ehrhardt, Rektor der Hochschule Pforzheim, hat ein Pool von 1000 Fachkräften
Verfahren zurückzuführen, an dem sich auch die Hochschule beteiligt. Erhardt: „Wir stehen dem absolut positiv gegenüber.“ Ablesbar ist die neue Offenheit zudem an den Kooperationen von Hochschule und Stadt, man insze niert Ausstellungen, es gibt Aktio nen und Kooperationen in Schu len. Die Stadt fördert die Werk schauen der Studierenden. Das Ziel: zeigen, was die können. Denn die Studierenden sind für Pforzheim und mehr noch für die Wirtschaft ein Pfund. Die Stanz techniker aus dem Pforzheimer Cluster haben das als einer der ersten regionalen Wirtschaftszwei ge erkannt. Unternehmen wie Härter, Kramski und Krummer haben mit der Sparkasse Pforz heim/Calw eine Stiftungsprofes sur ins Leben gerufen. Erhardt: „Damit können wir gezielt Kompe tenzfelder aufbauen, um der regio
nalen Wirtschaft zu helfen.“ Auch er selbst hält über den „Rektors Club“ engen Kontakt zu den „Top Unterstützern aus der Wirtschaft“. Die helfen, um die Internationali sierung der Hochschule voranzu treiben. Oder um die Ausstattung stetig zu verbessern. Noch ein Beispiel: das Schmuck technologische Institut. Erhardt: „Hier ist ein Forschungsschwer punkt auf Betreiben der Schmuck industrie entstanden. In den Labo ren werden Materialprüfungen durchgeführt und neue Techniken entwickelt.“ Inzwischen nutzen auch andere Branchen das Wissen der studentischen Materialprüfer. Die Zahl der Unternehmen, die mit der Hochschule kooperieren wollen, wird weiter stark zuneh men. Dafür muss man kein Hell seher sein, der Fachkräftemangel sorgt dafür. Und mit den Absolven ten stehen bestens ausgebildete
Kräfte zur Verfügung. Rektor Er hardt rechnet bis 2015 mit 5700 Studierenden in Pforzheim – und 1000 Absolventen pro Jahr. Was für ein Pool! Doch wie soll man die in der Region halten? Die Stadtverwaltung will dafür zeitnah einen InfoScout einsetzen, um Absolventen und Unternehmen zu vernetzen, um studentische Exis tenzgründer für Pforzheim zu er wärmen. Für Rektor Erhardt alles wichtige Schritte: „Denn um die Fachkräfte zu halten, braucht es mehr als den Titel Schmuckstadt.“ Die Diskussion über das Wie ist im vollen Gange. Nicht nur im „Plus+“ und „Konsumat.“ wer
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Politik • Standort Pforzheim
Fläche mit Köpfchen Das Pforzheimer Gewerbegebiet Buchbusch wird anders. Ein Service-Center mit Kindergarten und Fitnessraum lockt Fachkräfte
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atürlich hätte man einfach einen Plan zeichnen kön nen. Hätte einfach die Bag ger bestellen können. Hätte ein fach die 55 Hektar Gewerbe flächen des Gebiets Buchbusch im Norden Pforzheims erschlossen. Doch so einfach machen es sich OB Gert Hager und Christoph Dickmanns, Direktor der Wirt schaft und Stadtmarketing Pforz heim, nicht. Schließlich sollen die zehn Millionen Euro städtischer
Mittel an Erschließungskosten so gut wie möglich angelegt sein. „Wir haben das Gewerbegebiet in ein Gesamtkonzept eingebet tet“, erläutert Dickmanns. Da durch wolle man bereits heute auf künftige Herausforderungen vor bereiten. Und da lautet das klare
Schlagwort: Fachkräftemangel. OB Hager: „Vonseiten der Verwaltung gestalten wir den Rahmen so at traktiv wie möglich, um die Firmen bei der Suche nach Mitar beitern zu unterstützen.“ Das Herzstück des neuen Ge werbegebiets wird deshalb ein Foto: Michael Bode
Unsere Definition von Kreislauf Die Allgemeine: Ein innovatives Traditionsunternehmen für die Edelmetallbranche am Standort Pforzheim. Die Allgemeine im Speziellen: Wichtiger Kreislauf-Anbieter, Halbzeughersteller und Rohstofflieferant für Gold, Silber, Platin und Palladium – aus hausinterner, umweltschonender Sekundärgewinnung. Die Allgemeine als Impulsgeber: Innovator für EdelmetallAnalytik, Fertigungstechnologien und Qualitätsstandards. Die Allgemeine, Ihr Partner für Edelmetall: 360 Mitarbeiter stehen hinter der Allgemeine und damit den Unternehmen aus der Edelmetall verarbeitenden Industrie weltweit zur Seite. Mehr Infos und weitere Details erhalten Sie bei uns und im Internet unter www.allgemeine-gold.de
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75 Anzeige Pforzheims Gewerbeflächen sind attraktiv für Investoren. Buchbusch setzt noch einen drauf
aufgrund der Anbindungen an die Autobahn und die Nähe zu Karlsruhe und Stuttgart attraktiv. Für Dickmanns und Hager ist das neue Gebiet indes erst der Anfang. Schließlich hinke Pforzheim bei den Gewerbeflächen anderen Kommunen hinterher. Hager führt deshalb intensive Gespräche mit umliegenden Kommunen. Denn Buchbusch mit seinen 35 Hektar Nettofläche wird in wenigen Jahren voll sein. Dann braucht’s neue Flächen mit Köpfchen. wer
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Service-Center, übrigens eine Anregung aus dem Masterplan-Prozess von Pforzheim. Dickmanns: „In dem Center soll es Kinderbetreuung ebenso geben wie eine Gastronomie oder auch FitnessAngebote.“ Aktuell stellt die Wirtschaftsförderung weitere Details der Dienstleistungen zusammen, führt Gespräche mit möglichen Betreibern und Investoren. Die Bagger rollen jedenfalls schon mal an, erschließen das Gelände. Bald können dann auch erste Firmen mit dem Bauen beginnen. „Gespräche mit Interessenten führen wir bereits“, betont OB Hager. Kein Wunder, ist Buchbusch selbst ohne Service-Center
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