Standortporträt Rastatt 2010

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Rastatt


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Politik • Standort Rastatt

Rast neue Daimler, Maquet und das Phantom Ikea. Doch Rastatt ist mehr als die Summe seiner Konzerne, die Stadt hat ihre Mitte gefunden

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Die Charter-Haus-Gruppe investiert rund 40 Millionen Euro in ein Einkaufszentrum …

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eihnachten könnte in diesem Jahr in Rastatt ein paar Tage früher sein. Denn ab dem 16. Dezember verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über das fehlende Puzzleteil in Rastatts Zukunft: Ikea. Seit Jahren nun streiten Regionalpräsidium und Stadt um die Ansiedlung (siehe auch Interview mit Hans Jürgen Pütsch auf Seite 64). Bald herrscht Gewissheit, ob die Schweden kommen oder nicht. Doch anders als noch vor Jahren ist Ikea nicht mehr die einzige Option der Stadt, sich wieder als Einkaufsziel zu positionieren, den massiven Kaufkraftabfluss nach Karlsruhe zu stoppen. Doch am Anfang der Rückkehr Rastatts auf die Einkaufslandkarte stand ein herber Einschnitt. Das Kaufhaus Schneider ist über Jahrzehnte der Anlaufpunkt in der Innenstadt. Als die Kette ihre Kaufhäuser schließt, kurz darauf auch noch die Marktkauf-Filiale die Türen dicht macht, scheint es dunkel zu werden in Rastatt. Doch innerhalb weniger Monate präsentiert OB Pütsch zunächst die CharterHaus-Gruppe als Investor, die für mehr als 40 Millionen Euro ein Einkaufszentrum aus der SchneiderBrache bauen wird. Dann findet sich mit dem Modepark Röther ein Investor für das Marktkauf-Gebäude. Innerhalb von zwei Jahren entstehen nun mehr als 17 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche neu: Fotos: BLOCHER BLOCHER PARTNERS


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atts Mitte Rastatt hat seine Mitte gefunden. Auch ohne Ikea. Rastatt. Das ist nicht nur die Frage nach Ikea, sondern auch die nach dem Befinden Daimlers. Denn wenn der größte Arbeitgeber der Stadt kränkelt, geht es auch der Wirtschaft der Stadt nicht gut. Nach der Wirtschafts- und damit Autokrise verzeichnen die Stuttgarter wieder Rekordzuwächse. Und das Werk in Rastatt spielt bei Daimler eine zentrale Rolle. Schließlich rollen hier bald die

Daimler investiert rund 600 Millionen Euro in den Standort Rastatt neuen A- und B-Klassen vom Band. Auch die Elektroversion der AKlasse wird hier produziert. Anfang November ist in Rastatt die zweimillionste A-Klasse montiert worden. Rund 600 Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Standort, an dem 5300 Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch der zweite große Konzern in Rastatt, der Medizintechniker Maquet, setzt auf den mittelbadischen Standort. Rund 1100 Menschen arbeiten hier für das Unternehmen, weltweit sind es 5000, die 2009 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet haben. …im Herzen Rastatts. Wichtigste Mieter sind unter anderen die Modeketten C&A und H&M

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Politik • Standort Rastatt

Das neueste Projekt von Maquet wurde im November bei der Medizinmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt. Der HybridOP-Saal, eine Synthese aus kardiochirurgischem Operationssaal und vollwertigem Herzkatheterlabor wurde in den vergangenen

mann, der seit Beginn des Jahres das Sagen bei Medikomp hat. Ein weiteres Traditionsunternehmen Rastatts ist hingegen vor kurzer Zeit ins Schlingern geraten. Nachdem Willmar Weimer den gleichnamigen Pharmahersteller zunächst an die Hamburger Körber-

Die kleinste Herz-Lungen-Maschine der Welt geht in Rastatt in Serie 15 Monaten in Kooperation mit der Klinik für Herzchirurgie in Karlsruhe entwickelt. Die Maquet-Tochter Medikomp wiederum produziert am Standort die kleinste Herz-Lungen-Maschine der Welt. Dafür investiert der Konzern rund elf Millionen Euro in die Erweiterung seiner Kapazitäten. Auch die Zahl der Mitarbeiter wird steigen: „Wir setzen auf die gut ausgebildeten Fachkräfte hier in der Region“, erklärt Medikomp-Geschäftsführer Ingo Lau-

Gruppe verkauft hatte und von großen Investitionen träumte, mussten sich die 300 Mitarbeiter zunächst von ihrem Chef verabschieden, der mit den neuen Geschäftsführern Martin Eberhardt und Patrick Bosché über Kreuz lag. Dann der nächste Nackenschlag, als der neue Eigentümer ein hartes Sparprogramm auflegte, das als Element den Abbau von 80 Arbeitsplätzen vorsieht. Um einiges besser hingegen ist die Lage bei Traditionsunterneh-

Clever inserieren. Sonderthema: Aufbruch Das große Sonderthema in der Januar-Ausgabe von econo, Ihrem Wirtschaftsmagazin der Region

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men wie Ruf, Basi, Hauraton oder Lawo, die seit Jahrzehnten das Rückgrat der mittelständischen Wirtschaft Rastatts bilden. Während Gasehersteller Basi mit 110 Mitarbeiter den großen Gaskonzernen Paroli bietet, ist der Mischpulthersteller Lawo mit seinen Anlagen bei jedem sportlichen Großereignis wie Fußball-Weltund Europameisterschaften oder olympischen Spielen vertreten. Der Rinnenhersteller Hauraton hingegen hat etwa die Formel-1Strecke in Abu Dhabi mit Entwässerungssystemen ausgerüstet, eben jenem Kurs, auf dem Sebastian Vettel im November Weltmeister wurde. Geruhsamer lässt es der Bettenhersteller Ruf angehen, der mit seiner Premium-Strategie beweist, dass Möbel „Made in Germany“ auch in einem umkämpften Markt funktionieren. Das zeigt: Auch wenn unter Rastatts Weihnachtsbaum in diesem Jahr kein Ikea zu finden sein sollte: Unternehmen wie diese sind Geschenk genug. Robert Schwarz

Einwohner davon weiblich Ausländer Touristen/Übernachtungen

47 242 24 230 5615 107 344

Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Dienstleister Handel/Verkehr Sonstige Dienstleistungen

24 715 13 202 9405 3777 7612

Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote

16 830 9119 4,1 Prozent

Gewerbesteuer Grundsteuer A Steuerkraft/Einw.

390 320 360

Gewerbegebiete Rotacker freie Flächen 66 000 Quadratmeter Mittleres Hardtspiel freie Flächen 15 000 Quadratmeter Rauentaler Straße freie Flächen 52 000 Quadratmeter


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Politik • Standort Rastatt

Appell an die Region

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arte Zeiten für Rastatts Haushalt, gute für den Einzelhandel vor Ort. Rastatts OB Hans Jürgen Pütsch erklärt im Econo-Interview, warum die IkeaFrage auch eine Sache der Solidarität in der Region ist. Daimler geht es wieder gut, den Zulieferern auch, die Gewerbesteuereinnahmen werden steigen. Ist es an der Zeit, den in Rastatt eingeschlagenen Sparkurs zu überdenken? ➤ Hans Jürgen Pütsch: Auch wenn die Gewerbesteuer wieder steigen wird: Es gibt zu unserem Weg keine Alternative. Wir werden die Dinge nicht auf halber Strecke liegen lassen, den Konsolidierungskurs nicht verlassen. Auch ein Unternehmen muss finanziell so aufgestellt sein, dass es Krisenzeiten übersteht. Diesen Weg gehen wir gerade in Rastatt. Das Aus für das Kaufhaus Schneider hat ein großes Loch in Rastatts Einzelhandelsstruktur gerissen. Die Stadt hat schnell Ersatz besorgt ...

Rastatts OB Hans Jürgen Pütsch über die angespannte Haushaltslage der Stadt, das neue Einzelhandelskonzept und eine bessere Solidarität in der Region Mittelbaden

➤ Pütsch: Natürlich sind wir froh, dass wir zeitnah eine Lösung präsentiert haben – und darüber, dass das neue Einkaufszentrum der Charter Haus-Gruppe rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2012 öffnen wird. Große Modeketten wie H&M und C&A bekunden seit Jahren ihr Interesse an einem Standort in Rastatt, haben aber wegen fehlender geeigneter Flächen immer abgewinkt. Beide werden nun Filialen in Rastatt eröffnen. Und mit dem Modepark Röther haben wir ein weiteres wichtiges Unternehmen für Rastatt gewonnen. Wir haben also unsere Hausaufgaben gemacht. Im nächsten Jahr droht neues Unheil. Das Factory-Outlet-Center in Roppenheim öffnet seine

Pforten. In Baden-Baden hat sich massiver Widerstand entwickelt. In und um Rastatt ist es dagegen eher ruhig. Warum? ➤ Pütsch: Wir sind mit unseren beiden Projekten gut positioniert und der Einzelhandelsverband hat sich dem Thema bereits angenommen. Wir werden uns den Fakten stellen und uns entsprechend formieren. Umgekehrt setzen wir aber alles daran, mit geschickter Werbung und PR neue Kundschaft nach Rastatt zu locken. Das Outlet-Center muss nicht nur negative Folgen haben. Das Land hat Rastatt mehrere Zuschüsse verweigert. In Stuttgart ist man über den Ungehorsam der Stadt in Sachen Ikea erzürnt. Wann wird Rastatt wie-

der eine brave Kommune sein? ➤ Pütsch: Wir sind kein ungezogenes Kind, sondern nur eine Stadt, die ihre Rechtsmittel ausschöpft. Der Wirtschaftsminister setzt sich für die Landesplanung ein, das Mittelzentrum Rastatt für eine pragmatische Lösung für Ikea. Ist es nicht an der Zeit, sich vom Ikea-Traum zu verabschieden? ➤ Pütsch: Kurz: Karlsruhe dürfte, hat keine Flächen. Wir haben Flächen, dürfen nicht. Ergebnis: Mittelbaden geht leer aus. Es heißt immer, wir sollen uns zur Technologieregion Karlsruhe bekennen, gemeinsam auftreten. Das wünsche ich mir hier auch. Wenn es in Karlsruhe nicht geht, sollte man froh sein, dass wir Flächen haben. rs

Hans Jürgen Pütsch ist seit 2007 Oberbürgermeister von Rastatt. Zuvor war der CDU-Politiker fast vier Jahre lang Erster Bürgermeister in Horb am Neckar und 14 Jahre lang Bürgermeister von Dornstetten im Landkreis Freudenstadt. Der gebürtige Bitburger und Diplom-Verwaltungswirt ist 49 Jahre alt, seit einem Vierteljahrhundert verheiratet und hat mit seiner Frau Kersten zwei Söhne.

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Foto: Michael Bode


65 Hans Schöberl und Ingo Nawrath (v. r.) sind Geschäftsführer von basi in Rastatt

Foto: Jigal Fichtner

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Unternehmen basi ist die Abkürzung für Badische Acetylen und Sauerstoff Industrie. Das Unternehmen wurde 1923 gegründet. basi beschäftigt derzeit 110 Mitarbeiter und betreibt im Südwesten rund 50 Gase-Vertriebsstellen. Neben dem Stammsitz betreibt basi ein Gase-Produktionswerk in Rastatt-Niederbühl, in dem Acetylen erzeugt wird, und ist an einer weiteren Produktionsstätte für Luftgase in Straßburg beteiligt.

Dienstleistung

Wir geben Gas(e)! Der David unter den Goliaths: basi bietet den Gasekonzernen mit mittelständischen Tugenden die Stirn

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as Produkt ist leider ziemlich austauschbar: – etwa Gase für wissenschaftliche Zwecke oder medizi„Gase sind Gase. Egal ob Monogase wie Sticknische Gase, die etwa in Krankenhäusern eingesetzt stoff und Sauerstoff oder einfache Gasgemiwerden. „Da muss es manchmal richtig schnell gehen“, sche. Die Anbieter unterscheiden sich hinsichtlich sagt Schöberl. basi verfügt deshalb über einen eigenen ihrer Qualität wenig“, sagt Hans Schöberl, geschäftsFuhrpark. „Wir koordinieren unsere Logistik selbst. Das führender Gesellschafter von basi in Rastatt. Was den dient dem Kunden“, so Nawrath. Mehr als 10 000 akregionalen Gase-Anbieter mit dem charakteristischen tive Kunden in der Region vertrauen basi, darunter die grün-gelben Logo von Branchenriesen unterscheidet: Edeka, die die Rastatter mit der Versorgung des aktuell entstehenden Fleischwerks in mittelständische Tugenden wie Schnelligkeit, Flexibilität, Rheinstetten beauftragt hat. Konstanz und Kundennähe. Rund 50 Millionen Euro wurden Rund 50 Millionen Euro Das ist wichtig in einer Branhat basi in den vergangenen in den Standort Rastatt investiert 20 Jahren in den Standort che, die im Markt von Großkonzernen dominiert wird. Rastatt investiert, das eigene Statt anonymer Beratung und Abwicklung setzt basi Know-how kontinuierlich aufgebaut. Um den unterauf Betreuung vor Ort. Mit Erfolg. „Wir sind unseren schiedlichen Bedürfnissen der Kunden – von Privatpersonen bis zu Konzernen – gerecht zu werden, hat basi Kunden teilweise seit Jahrzehnten verbunden“, erklärt Ingo Nawrath, der als Co-Geschäftsführer das Familienbereits vor Jahren ein EDV-basiertes CRM-System imunternehmen gemeinsam mit Schöberl führt. Und so plementiert. In Sekundenschnelle greifen die basi-Mitarbeiter so auf alle relevanten Kunden-Daten zu. Wähbeliefert basi zum Beispiel seit Jahrzehnten die regionalen rend die großen Gase-Konzerne ihre Service-AbteilunWerke des Daimler-Konzerns mit Gasen. Weiteres Beigen zum Teil ins Ausland verlagert haben, „hat bei uns spiel: „Mit dem Acherner Stahlverarbeiter Fischer arbeiten wir seit dessen Gründung zusammen“, sagt Schöberl. jeder Kunde einen festen Ansprechpartner vor Ort“, „Wir wachsen mit unseren Kunden, zu beider Vorteil.“ erklärt Schöberl, der sich gemeinsam mit Nawrath auf basi selbst wurde 1923 von Schöberls Großvater eine langjährige Stammmannschaft verlassen kann. gegründet. Die Rolle des Davids unter den Gase-GoliAuch während der Krise haben die Geschäftsführer die aths spielt basi also seit fast 90 Jahren. basi stellt seine Belegschaft auf jetzt 110 Mitarbeiter aufgebaut. „Wir Gase selbst her, hat eine eigene Abteilung, in der Highbenötigen top ausgebildete Fachkräfte, um auch in Zukunft Gas(e) geben zu können“, erklärt Nawrath. tech-Gasgemische produziert und entwickelt werden 12/2010

Gase sind seit Firmengründung das Kerngeschäft von basi. Neben technischen und medizinischen Gasen bieten die Rastatter auch Lebensmittelgase und Spezial- sowie Analytikgase (Laborgase) an. Zudem ist basi spezialisiert auf den Anlagenbau rund um die Gaseversorgung und Bevorratung inkl. Anwendungs- und Genehmigungs-Know-how. Die basi-AbteilungSchwimmbad-Hygienebietet kommunalen und privaten Bädern die komplette Desinfektionspalette für Wasser und Flächen an.

Zertifikate Zu den Kunden der Rastatter gehören Konzerne wie Daimler, Mittelständler wie Fischer aus Achern sowie Handwerker und Privatpersonen. Da der Umgang mit Gasen in den Bereichen Qualität und Sicherheit hohes Knowhow erfordert, ist basi zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und DIN EN ISO 14001 (Umweltmanagement), DIN EN ISO 13485 und besitzt das EG-Richtlinienzertifikat nach AnhangV, Abschnitt 3 EWG-Richtlinie 93/42/EWG.

Kontakt basi Schöberl GmbH & Co. KG Im Steingerüst 57 76437 Rastatt info@basigas.de www.basigas.de Telefon: 0 72 22/5 05-0 Telefax: 0 72 22/5 05-298

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