Magazin 47

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Ausgabe Nr. 47/2014

magazin Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Die Entwicklung zur vaterlosen Gesellschaft. Und ihre Auswirkungen.

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Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Wir setzen den Fokus. Auf das Wesentliche.

In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und psychosomatische Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängste, Zwänge und Burnout – sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, die von individuellen Gesundheitswochen bis hin zu Kursen zur Stressbewältigung reichen. Besuchen Sie uns auf www.deignis.de

de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen · Telefon + 49 (0) 7453 93 91-0 · info@deignis.de 2


EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Titelbild: Francesca Schellhaas/photocase.de

laut einer kürzlich veröffentlichten BertelsmannStudie wachsen rund 2,2 Millionen Kinder in Deutschland bei nur einem Elternteil auf, was jedem sechsten Kind entspricht. Ferner klagen viele Menschen in ihrem Alltag über komplexe Aufgabenstellungen – sei es im beruflichen oder privaten Leben – die zu Zeitmangel und Stress führen. Das Getriebensein gehört mitunter schon zur Regel und die Beschäftigung beider Elternteile nimmt zu. Befinden wir uns auf dem Weg in eine vaterlose Gesellschaft? Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Elternzeitangeboten mag man meinen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sich Zeit für die eigenen Kinder zu nehmen oder über die modernen Kommunikationsmittel stets mit ihnen im Kontakt zu sein. Doch hat die Präsenz der Eltern – in welcher Form auch immer – gleichzeitig das „Präsentsein“ derselbigen zur Folge, vor allem wenn es um die Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung der Kinder geht? Ungeachtet der gesellschaftlichen Entwicklungen brauchen Kinder Väter und Mütter, die ihnen bei der Identitätsentwicklung bedingungslos ihre Liebe entgegenbringen und ihnen gute Vorbilder sind (S. 6). Der Vater stellt dabei als Mann einen wichtigen Bestandteil der Familie dar und ist demnach auch für die Gesellschaft von großer Bedeutung (S. 11). So greift eine Vielzahl an Publikationen und Veranstaltungen die im Umbruch stehende Rolle des Mannes auf und versucht einen Beitrag zur Definition des Mannes in der heutigen Gesellschaft

zu leisten. Dabei ist die persönliche Erfahrung mit und die Beziehung zu dem eigenen Vater (und der eigenen Mutter) ausschlaggebend (S. 20). Nicht zuletzt resultiert daraus auch die Art und Weise der persönlichen Gottesbeziehung (S. 15). Diese wird mitunter durch geistliche Väter und Mütter geprägt, die für Gläubige als Mentoren eine besondere Rolle spielen, um in der persönlichen Beziehung zu Gott zu wachsen und seine Identität darin zu finden (S. 26). Die geistliche Vaterschaft ist somit ein verantwortungsvolles Geschenk, da es um die Fürsorge der Entwicklung des Lebens von geistlichen Kindern geht (S. 24). Die Eigenschaften eines geistlichen Vaters, seine Aufgaben in dieser Beziehung sowie die einzelnen Phasen der Begleitung von geistlichen Kindern ist in diesem Zusammenhang für die geistliche Vaterschaft essentiell (S. 22). Die Einführung weist bereits auf die Vielschichtigkeit des Schwerpunktthemas hin, derer sich verschiedene Experten in den einzelnen Artikeln dieser Ausgabe gestellt haben. Daneben geben wir Ihnen wieder aktuelle Informationen zu den einzelnen Bereichen von de’ignis. Wir wünschen Ihnen nun inspirierende Gedanken beim Lesen des Magazins. Im Namen der Herausgeber Claus J. Hartmann

Claus Jürgen Hartmann

Winfried Hahn

Geschäftsführer, de’ignis-Fachklinik und de’ignis-Institut

Geschäftsführender Heimleiter, de’ignis-Wohnheim, Vorstandsvorsitzender Christliche Stiftung de’ignis-Polen

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Alles zum Thema Kinder brauchen Väter  ... und Mütter von Winfried Hahn

S. 6

Sag mir wo die Männer sind von Prof. Dr. Rainer J. Wallerius

S. 10

Wenn die persönliche Vatererfahrung einer vertrauensvollen Gottesbeziehung im Wege steht … von Olaf Kormannshaus S. 15 Ehre Vater und Mutter von Michael Stahl

S. 20

Geistliche Vaterschaft aus der Sicht eines Seminardirektors zur Ausbildung katholischer Priester von Prof. Dr. Romuald Jaworski

S. 22

Geistliche Väter und Mütter suchen und finden – Mentoring von Tobias Faix

S. 26

Filmrezession „Courageous“ von Maike Prolingheuer

S. 36

Impuls Geistliche Vaterschaft im Licht der Bibel von Prof. Dr. Gerhard Maier, Landesbischof a. D.

S. 24

Zur Diskussion Vaterlose und mutterlose Gesellschaft? Verfall der Gesellschaft durch Vater- und Mutterlosigkeit aus Sicht eines Psychiaters von PD Dr. med. Herbert Scheiblich S. 31

Therapieentwicklung Nachbeelterung in der therapeutischen Beziehung von Dr. med. Rolf Senst S. 38

de,ignis-Aktuell Termine, Berichte, Aktuelles

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S. 46

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IMPRESSUM

Redaktion: Rainer Oberbillig, Winfried Hahn, Claus J. Hartmann Layout, Gestaltung & Produktion: AD Dipl.-Ing. Rainer Haas, info@artdesign-stuttgart.de Gestaltung: Timm Hartmann, Berlin, mail@nimmtimm.de

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Druck: Gedruckt auf LuxoArt Samt New von Henkel GmbH Druckerei, Stuttgart Auflage 16.000 Herausgeber: de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23 72227 Egenhausen Telefon: 07453 9391- 0 Telefax: 07453 9391-193 E-Mail: info@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG IBAN DE50 6426 1853 0062 1680 02 BIC GENODES1PGW de’ignis-Wohnheim gGmbH – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung Fred-Hahn-Straße 30 72514 Engelswies Telefon: 07575 92507-0 Telefax: 07575 92507-30 E-Mail: wohnheim@deignis.de Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch

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IBAN DE46 6905 1620 0000 1053 38 BIC SOLADES1PFD

de’ignis-Institut gGmbH für Psychotherapie und christlichen Glauben Markgrafenweg 17 72213 Altensteig Telefon: 07453 9494-0 Telefax: 07453 9494-396 E-Mail: institut@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG IBAN DE60 6426 1853 0066 6240 02 BIC GENODES1PGW Christliche Stiftung de’ignis-Polen Fred-Hahn-Straße 30 72514 Engelswies Telefon: 07575 92507-0 Telefax: 07575 92507-30 E-Mail: wohnheim@deignis.de Sparkasse Pforzheim IBAN DE83 6665 0085 0007 2605 12 BIC PZHSDE66XXX Alle de’ignis Einrichtungen sind gemeinnützig und arbeiten überkonfessionell. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne ausgestellt.

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Kinder brauchen Väter … und Mütter

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VATERLOSE GESELLSCHAFT

Foto: photocase.de/Dragon30

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VON WINFRIED HAHN

„Auf dem Weg in die vaterlose Gesellschaft“ 1 war der Titel eines in den 60er und 70er Jahren vielbeachteten Buches von Alexander Mitscherlich. Er beschreibt darin die Entwicklung der deutschen Nachkriegsgesellschaft zur vaterlosen Konsumgesellschaft und ihre Herausforderungen für die Zukunft. Eine der wichtigsten Aussagen besteht darin, dass die Abwesenheit der Väter die Gefahr der Orientierungslosigkeit in sich birgt und die Gesellschaft neue wert- und sinnstiftende Rahmenbedingungen entwickeln muss. Es ist sehr interessant, dass Mitscherlich schon damals die Herausforderung erkannte, die die Infragestellung der wichtigen Rolle des Vaters als prägende Über-Ich-Instanz bedeutet und welche Auswirkungen dies auf die Werteorientierung für das Individuum und die Gesellschaft hat. Sehr deutlich weist er auf die Gefahren von Verunsicherung, Angst und ungezügeltem Konsumstreben (als bedürfnisbefriedigender Mutterersatz) hin, wenn die richtungsweisende väterliche Autorität untergraben wird. Mit erstaunlichem Weitblick, wenn auch einem ausschließlich tiefenpsychologischen Denkansatz verpflichtet, warnt er vor den fatalen Folgen einer zunehmend vaterfeindlichen gesellschaftlichen Entwicklung, wenn es nicht gelingt, anstelle sinnstiftender Vaterfiguren andere ordnende wertstiftende Instanzen zu bilden, die das persönliche wie das gesellschaftliche Zusammenleben regeln. 2 Viele Väter waren im Krieg gefallen, die zurückgekehrten oftmals verschlossen, kalt und unnahbar damit beschäftigt die furchtbaren und traumatischen Kriegsereignisse zu verdrängen. Aber auch das anstrengende Berufsleben erfordert so viel Aufmerksamkeit und Kraft, dass die Väter am Ende des Tages kaum Zeit und Zuwendung für die Kinder aufbringen konnten und können. Kinder brauchen aber für eine gesunde Entwicklung Väter (und Mütter). Nur wenn der Vater präsent, erreichbar, emotional spürbar und erlebbar für das Kind ist, kann der Junge sich mit ihm identifizieren, seine männliche Identität entwickeln und zum Mann und Vater heranreifen. Erziehung ist nicht nur eine Aufgabe für Frauen, sondern ebenso auch für Männer! Kinder brauchen Väter!

Alexander Mitscherlich. Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft. Ideen zur Sozialpsychologie. Weinheim, 2003 (Originalausgabe 1963). Beltz Taschenbuch/Psychologie Die weiteren Ausführungen dieses Artikels thematisieren, abweichend von Mitscherlichs Thesen, den Mangel an väterlicher Autorität unter der Perspektive eines christlichen, an der Bibel orientierten Menschen- und Familienbildes.

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Allerdings in Zeiten wie der heutigen, wo beide Elternteile häufig berufstätig sind, muss man sagen: Kinder brauchen Eltern! Kinderkrippen, Horte, Ganztagesschulen können niemals die Familie ersetzen. Die Vergesellschaftung und Institutionalisierung der Erziehung führt zu sozialer Kälte in der die Kinder emotional erfrieren! Kinder brauchen ein warmes Nest, wo Vater und Mutter für sie da sind, und liebevoll erziehen. Allerdings ist der Mangel an Vätern ein markantes Zeichen unserer Zeit. Mütter, Erzieherinnen, Lehrerinnen übernehmen die Erziehung der Kinder. Es gibt zu wenig männliche Erzieher, an denen sich Jungs orientieren können, und zu verantwortungsbewussten Männern und Vätern heranreifen zu können. Jeder Junge sehnt sich nach dem Vater, der ihn an der Hand nimmt und ins Leben hineinbegleitet, der hinter ihm steht, ihm den Rücken stärkt auch wenn nicht alles glatt geht. Die Sehnsucht nach Vätern in den Familien, nach Vaterfiguren in Schulen, Vereinen, Kirchengemeinden … ist riesengroß. Wo sind Männer, an denen sich Heranwachsende orientieren können, die für die heranwachsenden jungen Männer Vorbilder sein können? Lernen am Modell, ein Fachbegriff aus dem Bereich der Pädagogik, bringt zum Ausdruck: Menschen lernen am meisten durch Vorbilder. Gute Väter geben gelebte Vaterschaft an die nächste Generation weiter. Die Einelternfamilie, bestehend nur aus einem Elternteil, ist nicht der ideale Nährboden für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Fixierung auf einen Elternteil führt zu Schwierigkeiten bei der Identitätsentwicklung. Die mehr und mehr vaterlos werdende Gesellschaft ist eine der Ursachen für die verhängnisvolle Zunahme von Menschen mit psy8

chischen Problemen, die unter Ängsten, Orientierungslosigkeit, Depression und Labilität leiden. Gute Väter sind für Kinder wichtig, weil sie:  Vorbilder sind  Schutz geben  auf väterliche Weise trösten, ermutigen und Halt geben  Söhnen und Töchtern eine Vorstellung von Männlichkeit in Würde und Anstand vermitteln  zusammen mit der Mutter an der für Kinder nötigen Nestwärme arbeiten  bei ihren Kindern das Gottesbild prägen im Sinne von Gnade, Liebe, Barmherzigkeit, aber auch in Wahrheit, Gerechtigkeit und Verantwortungsbewusstsein  und weil Vater und Mutter zusammen gehören und für eine gesundes Familienleben unerlässlich sind. Das bedeutet, es ist wichtig Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Sie brauchen aber nicht nur Zeit, in der wir mit ihnen spielen, etwas mit ihnen unternehmen, wo wir ihnen zuhören, sie brauchen unser Herz. Sie müssen spüren Papa und Mama stehen zu mir, auch wenn ich keine guten Noten schreibe, mir das Ausführen meiner Pflichten schwer fällt, und ich es nicht mehr auf die Reihe kriege. Sie stehen zu mir, auch wenn ich ihre Erwartungen nicht erfülle, einfach weil ich ihr Kind bin. Das heißt nicht, dass man alles durchgehen lässt und alles akzeptiert, aber es bedeutet: Sie spüren unser bedingungsloses „Ja“! Dieses Ja zueinander ist auch der Schlüssel für eine gute Beziehung zum Ehepartner. Nur so entsteht diese Nestwärme die für unsere Kinder so wichtig ist.


VATERLOSE GESELLSCHAFT

Foto: photocase/suze

„Es ist wichtig Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Sie brauchen aber nicht nur Zeit, in der wir mit ihnen spielen, etwas mit ihnen unternehmen, wo wir ihnen zuhören, sie brauchen unser Herz.“

In dieser Atmosphäre des Akzeptiertseins kann sich die Persönlichkeit des Kindes zu der Individualität entfalten, die ihm entspricht. Unsere Gesellschaft braucht Vaterfiguren in allen Bereichen. Gerade weil viele Familien zu Einelternfamilien geworden sind und Kinder Sehnsucht nach Vätern haben ist dies so notwendig. Auch für unsere christlichen Gemeinden sind geistliche Väter nötiger als je zuvor! Wie wird man zu einem guten Vater – in erweiterter Fragestellung – einer guten Mutter? Wie können wir gute Elternschaft entfalten? Die Wurzel für jede gute Form von Vater- und Elternschaft hat ihre Wurzel in Gott (Epheser 3,15). Wenn wir uns von Gott in der richtigen Weise beeltern lassen, werden wir zu guten Eltern. Geri Keller schreibt in seinem Buch „Vater – Ein Blick in das Herz Gottes“ auf Seite 54ff hierzu: „Seit dem Sündenfall ist alle Vaterschaft und Mutterschaft gebrochen, sie ist nicht mehr angeschlossen an diese lebendige Quelle. Sie ist nur noch wie ein Schattenwurf dessen, was Vaterschaft und Mutterschaft sein könnte. Das ist keine Anklage, sondern nur die Tatsache, die Feststellung, dass wir Mutterschaft und Vaterschaft nur noch unter dem Kreuz der Versöhnung leben können.“ Es gibt auch diese „guten Väter“, es gibt diese „guten Mütter“. Es gibt sogar die idealen Väter und Mütter. Es gibt diese Eltern, die sich aus tiefstem Herzen freuen auf die Geburt eines Kindes. Aber durch die Generationen lauert etwas in der Menschheit, wie ein Misstrauen, ein tiefes Wissen, dass der Mensch eben nur ein Mensch ist. Wir können uns also noch so viel Mühe geben und sind dann die perfekte Mutter und der liebende und besorgte Vater. Aber ein Kind spürt, ob dieses Ja ganz, total ist. Darum fragen Kinder immer wieder: „Liebst du mich? Liebst du mich?“ So kann es vorkommen, dass Söhne und Töchter, auch wenn sie schon verheiratet sind, immer noch diese Bestätigung von Vater und Mutter suchen. Was steht dahinter? Dieses Misstrauen in uns: Ist dieses Ja wirklich wahr? Gilt es unverbrüchlich, auch wenn ich mal neben den Schuhen stehe? Ist es ein Ja für immer oder ein Ja auf Widerruf ? Gilt dieses Ja auch noch, wenn ich das Abitur nicht bestanden habe? Gilt dieses Ja noch, wenn ich mit einem Kind nach Hause komme, unverheiratet,

und wenn ich nicht mal weiß, wer der Vater ist? Gilt dieses Ja, oder ist es ein Ja auf Widerruf ? Wenn Gott „ja“ sagt, dann ist es „ja“. Er ist die Wahrheit, Gott lügt nicht. Die Bibel sagt: „Gott ist kein Mensch, dass er lüge.“ (4. Mose 23,19) Wenn Gott ja sagt, ist es nie ein Ja auf Widerruf, sondern dann ist es ein Ja, das besagt: „Ich schwöre dir, und ich schließe einen Bund mit dir!“ Und er hat diesen Bund mit dem Menschen besiegelt durch das Blut seines Sohnes. Wenn Gott ja sagt, ist es ein ewiges Ja. Unser Geist weiß es im Grunde genommen: Wenn dieser Gott ja sagt, dann gilt es. Darum hat Philippus diese phantastische Formulierung gebraucht: „Zeige uns den Vater, so genügt es uns!“ Zeige uns den Vater, der die Wahrheit ist! Ich muss es aus dem Munde dieses Vaters hören: „Ja! Du bist meine Tochter, du bist mein Sohn! Es ist gut! Lebe! Nimm deinen Platz ein! Renn! Lauf, mit dem Wind im Gesicht!“

Weitere wertvolle Gedanken zum Thema von: Geri Keller: Vater – Ein Blick in das Herz Gottes Schleife-Verlag, CH-Winterthur ISBN 3-907827-16-3

ÜBER DIE AUTOREN Winfried Hahn, ist Pastor und Pädagoge. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern, Damaris und Daniel, studierte Pädagogik, war Pastor in mehreren freikirchlichen Gemeinden, und machte eine Ausbildung zum Christlichen Therapeuten. Heute leitet er das de’ignis-Wohnheim – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung und ist Vorsitzender der Christlichen Stiftung de’ignis-Polen. Er ist verantwortlich für den Fachbereich Theologie am de’ignis-Institut. Als Pastor im übergemeindlichen Dienst und Buchautor hält er Predigten, Vorträge und Seminare im In- und Ausland.

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VATERLOSE GESELLSCHAFT

Sag mir wo die Männer sind?

Foto: photocase/AllzweckJack

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ag mir, wo die Männer sind? – Mit dieser Frage beginnt die dritte Strophe eines jener zeitlos aktuellen Chansons der legendären Marlene Dietrich, die sich stets neu an der Wirklichkeit zu orientieren scheinen. Zuvor hatte schon Joan Baez diesen Song von Pete Seeger interpretiert, der im deutschen Text nach der ersten Frage („Sag mir, wo die Blumen sind?“) über die Frage, wo „die Mädchen sind“, schließlich zu unserer Titelfrage kommt; später dann Hildegard Knef, Hannes Wader und Melina Mercouri. Damals, in den sechziger Jahren, bezog sich die Frage auf die Kriege, in die Männer zogen, und aus denen allzu viele nicht wieder heimgekehrt waren – sowohl der Zweite Weltkrieg war gemeint als auch die zu dieser Zeit gerade geführten Kriege in Fernost. Es gab also einen historischen Bezug zur Zeit und zugleich auch eine kritische Infragestellung des traditionellen Bildes vom Mann, der nicht nur Ernährer und Versorger von Familie und Frau sein sollte, sondern auch deren Beschützer und als solcher eben auch Krieger. Dies war lange das vorherrschende Rollenverständnis vom Mann: Die harten Faktoren des Lebens wurden ihm zugeordnet – Kampf, Krieg, Brotverdienen, aber auch die Vorbereitung der jungen Generation auf die Härten des Lebens in Schule und Berufsausbildung. Säuglingspflege, Kleinkinderziehung, Hausarbeit und die Pflege des Familienklimas, die „weichen“ Faktoren sozusagen, waren Frauensache. Dass in einem Kindergarten ein Mann sich um die Kleinen kümmerte, war nicht nur ungewöhnlich, sondern kam überhaupt nicht vor. Man sprach damals noch nicht von „Erzieherin“ oder „Erzieher“‚ sondern selbstverständlich von der „Kindergärtnerin“, und das ausschließlich in der weiblichen Form. Der Begriff zeigt, dass der Vorschulbereich noch kaum als Bestandteil des strukturierten Bildungssystems verstanden wurde, sondern mehr als Spielwiese für die Kleinen, mit denen liebevolle „Tanten“ spielten und auf sie aufpassten; so nannten denn auch die meisten Kinder ihre Betreuerinnen. Insofern verwundert auch nicht, dass er

VON PROF. DR . RAINER J. WALLERIUS

personell vom weiblichen Geschlecht dominiert wurde. In den „Volksschulen“, also dem, was wir heute in Grundund Hauptschulen unterteilen, war es nicht so eindeutig, ebenso in den weiterführenden Schulen, wie Realschule und Gymnasium. Hier gab das männliche Geschlecht den Ton an, auch wenn in den Grundschulklassen schon häufiger Lehrerinnen tätig waren. Seitdem ist viel passiert. Das Rollenbild des Mannes hat sich grundlegend verändert, ebenfalls das der Frau. Frauen emanzipierten sich und dringen in früher klar männlich besetzte Bereiche in Beruf und Gesellschaft vor. Polizistinnen und Soldatinnen – noch in den sechziger Jahren unvorstellbar – sind heute eine Selbstverständlichkeit. Viele Männer andererseits bemühten sich, das Machogehabe abzulegen, das ihnen von den Frauen vorgeworfen wurde, gingen in Volkshochschulkurse, um zu lernen, wie man „richtig“ kommuniziert. Manche wurden regelrechte „Frauenversteher“, griffen zu Spüllappen, Putzeimer und Schrubber, lernten Säuglinge zu wickeln und Windeln zu wechseln und nahmen sogar an der Schwangerschaftsgymnastik ihrer Frauen teil, um dann nach erfolgtem Nachwuchs diesen zärtlich in den Schlaf zu wiegen … „Schöne neue Welt“: die Geschlechter nähern sich einander an, ergänzen sich und profitieren in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung voneinander. Frauen können sich in traditionelle Männerberufe einbringen, wie umgekehrt Männer in bisherige Frauendomänen. Der „Gender Gap“ ist bald kein Thema mehr: Geschlechterharmonie allüberall. Wenn es denn so wäre. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Blickt man heute in einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte oder einen Kinderhort, was sieht man? Frauen, die als Erzieherinnen arbeiten. Weit und breit kein Mann. In den Grundschulen ein ähnliches Bild. Ist denn die Zeit stehen geblieben, hat sich nichts geändert?

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Fast ausschließlich rekrutiert sich das Personal im vorschulischen und grundständigen Bildungsbereich aus Frauen. Die meisten Grundschulklassen werden von Lehrerinnen betreut, auch in den Hauptschulen ist ihre Zahl hoch. Besonders dramatisch aber ist es in den Kindergärten und Kindertagesstätten: Männliche Erzieher? Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren zum Stichtag 1. März 2013 rund 340.000 Erzieherinnen und Erzieher in der Bundesrepublik tätig, davon nur etwa 11.000 Männer. Schon 1998 wunderte sich das berufliche Fachblatt „Kita Aktuell“: „Wo bleiben sie denn, die Männer in den Kindertagesstätten?“ Zwar hat sich die Zahl der männlichen Erzieher in Kitas seit damals verdoppelt; aber das sind immer noch nur knappe vier Prozent. Während die Frauen zunehmend mehr traditionell männliche Felder besetzen, scheinen sich die Männer zu genieren, vice versa das Gleiche zu tun. Was ist da los? Marlene Dietrichs Chanson ist wieder aktuell. Wo sind sie denn, die Männer im Grundbereich von Erziehung und Bildung, in Kindergärten, Tagesstätten und Grundschulen? All jene Männer, die gelernt haben, ihre „weiche Seite“ zu leben? Warum verwirklichen sie sich nicht in Kitas und Elementarerziehung? Stattdessen wächst die Zahl der Männer in den Sprechstunden der Therapeuten langsam aber stetig; erwachsene Männer, die mit ihrer Rolle nicht mehr zurechtkommen. Sicher, so offen für Hilfe wie die Frauen sind sie noch nicht: Bei denen dauert es statistisch neun Monate, bis sie therapeutische Hilfe suchen, bei Männern 70 Monate. Aber trotzdem, die Verunsicherung der Männer steigt. Doch es sind nicht nur die erwachsenen Männer, die Hilfe brauchen. Immer mehr Jungen werden auffällig. So sind zwei Drittel der Sonder- oder Förderschüler Jungs; psychische Störungen werden entsprechend den Untersuchungen des Soziologen Walter Hollstein bei Jungen acht mal öfter konstatiert als bei Mädchen, die Suizidrate ist beim männlichen Geschlecht durch alle Altersgruppen hindurch drei mal so hoch wie bei den Frauen. Und in den weiterführenden Schulen sind die Jungen von den Mädchen abgehängt worden: 2012 machten von ihnen knapp 39 Prozent Abitur gegenüber nur etwas mehr als 29 Prozent der Jungen. Unter dem Titel „Das geschwächte Geschlecht“ widmen sich die Autorinnen Elisabeth Raether und Tanja Stelzer in einem Dossier der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 2. Januar 2014 schwerpunktmäßig diesem „Männerproblem“ – oder sollten wir lieber sagen, diesem „gesellschaftlichen Männer-Problem“? Neben der tendenziellen Generalverunsicherung der Männer beschäftigt sie vor 12

allem die Situation der Jungs und jungen Männer, bei denen die apostrophierte Problematik sich besonders drastisch abbildet. „Es gab schon bessere Zeiten fürs Mannsein“ resümieren die Autorinnen, und stellen fest, dass „die Krise des Mannes am unteren wie am oberen Ende der Gesellschaft zu besichtigen“ ist. Für das „untere Ende“ führen sie ein Beispiel aus Berlin-Neukölln an und zitieren den Leiter eines dortigen Mentorenprogramms für Schüler. Der arbeitet seit zehn Jahren in diesem Problem-Viertel von Berlin, wo fast die Hälfte der Bewohner von Harz IV lebt und 25 Prozent der Jugendlichen unter 18 Jahren alt sind. Seiner Beobachtung zufolge sind vor allem jene Männer und Jungen das Problem, die praktisch ungebildet sind. Dabei mache es keinen Unterschied, ob deutsch oder mit Migrationshintergrund. Es gebe in unserer Zeit „kein gesellschaftliches Korsett mehr“, führt er aus. Früher seien ungelernte Männer in Einrichtungen wie Armee, Fabrik, Gewerkschaft oder Kirche irgendwie untergekommen und hätten dort gelernt, sich in den Griff zu bekommen: „aber die Orte der Disziplin fallen heute weg“. Die Jungs wüchsen quasi vaterlos auf, da der Vater entweder nicht vorhanden sei, oder – wie bei vielen Migrantenfamilien – eine „ferne, unanfechtbare Autorität“ darstelle. „Die Jungs kommen in die Schule und haben noch nie in ihrem Leben ein Bilderbuch angeguckt. Die haben keine Ahnung von nichts. Und dann sollen sie plötzlich mit Streit zurechtkommen, Gespräche führen, Konflikte besprechen, Gefühle benennen und kontrollieren, sich in unserer zivilisierten, feminisierten Welt zurechtfinden. Sie werden fast ausschließlich von Frauen unterrichtet, von Frauen 50 plus. Wie soll das gehen? Die Jungs


Fotos: fotolia/manu, Thinkstock/Valua Vitaly

VATERLOSE GESELLSCHAFT

katapultieren sich schnell ins Aus: Aggressionen gegen Lehrerinnen, erste kleine Delikte. Das geht ganz schnell.“ (DIE ZEIT, Dossier 02.01.2014). Von einem „kollektiven Empathieversagen gegenüber Jungen“ spricht Matthias Franz vom Lehrstuhl für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Düsseldorf. Er beschäftigt sich mit dem Problem der ungleichen Entwicklung zwischen den Geschlechtern. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist u. a. der jugendliche Suizid. Die Rate ist bei Jungen schon im Alter von zwölf Jahren dreimal so hoch wie bei Mädchen. Trotzdem beschäftigt man sich an offizieller Stelle damit nicht wirklich. Mehrmals habe er etwa beim Bundesfamilienministerium auf das Problem hingewiesen; die Resonanz sei enttäuschend. Ganz anders, als er z. B. ein Modell für alleinerziehende Frauen vorlegte – das wurde sofort angenommen. Die Problematik der Männer und Jungen erfährt öffentlich weniger Aufmerksamkeit als die der Frauen. Der zweifellos bestehende Handlungsbedarf wird nicht wahrgenommen oder nicht erst genommen. Männer sind durch die weibliche Emanzipation verunsicherter als Frauen. Dies verwundert nicht, denn schließlich sind sie es, die ihre bisherige Vormacht abgeben sollen. Und mit dem, was sie dafür bekommen, haben sich sichtbar noch nicht alle angefreundet. Zwar versuchen viele Männer, zumal, wenn sie sich als gebildet verstehen, das alte Macho-Verhalten abzulegen, durchaus oft mit Erfolg. Zugleich scheinen sie aber unbewusst an ihrer alten (Ritter-)Rolle als geborene Beschützer von Frauen und Kindern festzuhalten. Diese meinen sie vor allem vor anderen Männern schützen zu müssen.

Das ist im Prinzip nicht zu kritisieren, solange es nicht die durch die Emanzipationsbewegung errungene Selbstbestimmungskompetenz der Frauen aushebelt und an deren Stelle die männliche Schutzfunktion durch die Hintertür als neue alte Form der Kontrolle einführt. Ein wichtiger Aspekt in diesem Kontext alter Geschlechterklischees ist ein tendenzielles Grundmisstrauen gegenüber einem Mann, sobald er mit Kindern im Vorschulalter arbeiten will. Dies macht es männlichen Erziehern in Kitas und Kindergärten oft besonders schwer. In einem ZEIT Online-Artikel vom 13.01.2012 („ErzieherMänner für Kitas gesucht“) wird das Beispiel einer Hamburger Kindertagesstätte angeführt: Dort gab es 2005 den Verdacht, dass ein Dreijähriger missbraucht worden sei. Es kam zwar schnell zur völligen Entlastung des ErzieherTeams, aber – so wird die Leiterin der Kita zitiert: „Ein Mann als Erzieher ist nach diesem Vorfall fürs Erste nicht mehr denkbar gewesen“. Erst sechs Jahre später wurde wieder ein Mann eingestellt. Der ist bis jetzt dort tätig; „auf pädagogische Übungen mit intensivem Körperkontakt verzichtet er auch heute noch“, wie der Artikel berichtet – aus gutem Grund, würde man meinen. Auch die Autorinnen des ZEIT-Dossiers vom Januar 2014 vermelden, dass eingefahrene Rollenklischees bei der Anstellung von Männern im Kindererziehungsbereich hinderlich sind. Sie berichten vom Plan eines Kindergartens zur Anstellung eines männlichen Erziehers. Zuerst habe die Leiterin eine außerordentliche Elternversammlung einberufen: „In hitzigen Debatten sprachen sich einige der vermeintlich fortschrittlichen Eltern gegen den Kandidaten aus. Dann machte einer der Väter einen Kompromissvorschlag: Er sei einverstanden, vorausgesetzt, seine Tochter werde 13


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nicht von dem Erzieher gewickelt“. Oft beleuchten solche konkreten Erlebnisse die Dinge mehr als wissenschaftliche Debatten. In der Bildungsdiskussion besteht zwar Konsens darüber, dass es mehr Männer in Kitas, Kindergärten und Grundschulen geben müsste, weil Jungs positive männliche Identifikationsfiguren brauchen. Aber in der Praxis begeistern sich keineswegs alle, wenn Männer dann wirklich ihr Interesse dafür äußern. Bisweilen finden sich in diesem Kontext allerdings auch positive Rollenklischees, denen zufolge eine Kita-Gruppe mit männlichem Erzieher „strukturierter“ sei und dort ein „klarerer Ton herrsche“ (ZEIT online 13.01.2012). Wie unterschiedlich aber tatsächlich Männer und Frauen in diesem Berufsfeld sind, wird jenseits der Rollen-Klischees erst seit kurzem erforscht. In einer Untersuchung von Holger Brandes von der Evangelischen Hochschule Dresden zeigte sich, dass die Unterschiede tatsächlich groß sind, vor allem in Bezug auf die späteren Realitätsfelder und Lebenswirklichkeiten von Mädchen einerseits und Jungen andererseits. „Männer machen nichts besser, aber vieles anders als Frauen“, wird er im ZEIT online-Artikel von 2012 zitiert. Daraus ergebe sich klar, dass „ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern gerade in Kindertagesstätten gut für die Kinder wäre“, fährt der Artikel fort. Das gilt natürlich gleichermaßen für die Grundschulen, wozu entsprechende Befunde schon länger bekannt sind.

Vorschul- und Grundschulbereich mehr adäquate Rollenmodelle als Jungen. Das Fehlen männlichen Erziehungspersonals birgt zudem die Gefahr, dass spezifische Ressourcen bei Jungen nicht erschlossen und genutzt werden. Ziel muss ein ausgeglichenes Personaltableau im Elementarbereich sein, bewusst basierend auf den spezifischen und unterschiedlichen Ressourcen und Schwerpunkten der jeweiligen Geschlechter.

Fassen wir zusammen: Dass mehr Männer in vorschulischen und grundständigen schulischen Bereichen tätig sein sollten, ist keine romantische Wunschvorstellung von „neuen“, ihre weiche Seite entdeckt habenden Männern, oder ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für arbeitslose männliche Jungakademiker, sondern eine unerlässliche pädagogische Notwendigkeit. Dem steht die Realität nachwirkender Rollenklischees und Verhaltenszuweisungen mit ihren Ängsten und Vorurteilen zum Teil diametral entgegen. Wenn wir unseren männlichen Nachwuchs hinreichend auf die spätere Lebenswirklichkeit als Mann in einer komplexen Gesellschaft vorbereiten wollen, die neben vielem anderen auch durch eine noch nicht abgeschlossene Neudefinition im Geschlechterverhältnis gekennzeichnet ist, in dessen Kontext wir noch länger mit Rollenunsicherheiten zu rechnen haben, brauchen wir positive Identifikationsmodelle für kompetentes männliches Verhalten. Das Gleiche gilt vice versa für die Mädchen. Im pädagogischen Szenario haben diese derzeit angesichts der tatsächlichen zahlenmäßigen Verteilung von Frauen und Männern im

Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 01.03.2013,Wiesbaden 2013

Literatur: Brandes, Holger; Andrä, Markus; Röseler, Wenke: Tandem – ein Forschungsprojekt zu Frauen und Männern in der Elementarpädagogik. Eine Untersuchung zu männlichem und weiblichem Erziehungsverhalten in elementarpädagogischen Kontexten (Projekt Evangelische Hochschule Dresden ab 2012; läuft noch). „Erzieher“: Wikipedia 2014 (Online) Franz, Matthias: PALME – ein Präventives Elterntraining für Alleinerziehende Mütter geleitet von Erzieherinnen und Erziehern, Vandenhoeck und Ruprecht 2009. Franz, Matthias, Karger, A. (Hrsg.): Neue Männer – muss das sein? Risiken und Perspektiven der heutigen Männerrolle, Vandenhoeck und Ruprecht 2011. Hollstein, Walter: Was vom Manne übrig blieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts, Aufbau 2008. Ds.: Soziale Arbeit mit Jungen und Männern, E. Reinhardt 2007. KiTa aktuell – Fachzeitschrift für die Leitung von Kindertageseinrichtungen, 1998. Nohn, Corinna: Erzieher sind echte Prototypen. In: Süddeutsche.de Bildung 14.04.2012. Raether, Elisabeth und Stelzer,Tanja: Das geschwächte Geschlecht. In: DIE ZEIT, DOSSIER 02.01.2014.

Walter, Heinz und Hierdeis, Helmwart (Hrsg.): Väter in der Psychotherapie. Der Dritte im Bunde? Schattauer, 2013.

ÜBER DEN AUTOR Prof. Dr. Rainer Johannes Wallerius, M.A. ist Präsident des Europäischen Netzwerks für Beratung, Psychologie und Therapie. Studium der Psychologie, Theologie, Pädagogik in Saarbrücken und Regensburg. Therapiefortbildung am Institut für Therapieforschung. Langjährige Tätigkeit in der Erwachsenenbildung. Seit 1994 Professor im Psychology department einer US-Fernuniversität. Eigene Praxis für Beratung und Coaching in München und Berlin. Wissenschaftlicher Beirat für die Fortbildung in christlich-integrativer Psychotherapie von de’ignis und für die Ausbildung zum Personal Coach von xpand.


VATERLOSE GESELLSCHAFT

Foto: 123rf.com/Maria Dubova

Wenn die persönliche Vatererfahrung einer vertrauensvollen Gottesbeziehung im Wege steht …

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s ist ein ganz und gar einzigartiges Privileg des christlichen Glaubens, zu Gott Vater sagen zu dürfen. Das ist einzig in allen Religionen! Jesus hat dieses Privileg nicht für sich behalten, sondern seine Nachfolger eingeladen und aufgefordert, im Gebet Gott vertrauensvoll als Vater anzureden. „So sollt ihr beten: Vater Unser im Himmel!“ (Matthäus 6,9) Doch nicht alle Menschen haben ein solch ungebrochenes Verhältnis zu ihrem Vater wie Jesus, der ihn mit

VON OLAF KORMANNSHAUS

„Abba, lieber Vater“ anredete und dazu die ganz intime Formulierung der aramäischen Sprache wählte. Wie mögen Menschen mit ganz anderen Vatererfahrungen die Rede von Gott, dem Vater, erleben? In unserer sprichwörtlich „vaterlosen Gesellschaft“ erleben viele Kinder ihren Vater überwiegend als abwesend. Physisch oder psychisch. Das ist nicht nur das Los in Familien mit alleinerziehenden Müttern; auch in „kompletten“ Familien sind Väter, z. B. beruflich bedingt, viel 15


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zu häufig abwesend (Das gilt häufig auch für Mütter, in diesem Artikel legen wir den Blick auf die Väter). Väter mögen ganz konkret abwesend sein, weil sie unter der Woche beruflich unterwegs sein müssen, vielleicht aus Karrieregründen mehr als unbedingt notwendig. Andere Väter sind gefühlt abwesend, wenn sie so dringend gebraucht werden. Sei es, dass sie gerade an dem einen Tag nicht da sind, an dem das Kind sich seine Präsenz so sehnlich wünscht und darum rückblickend generalisierend sagt: „Er war (immer) nicht da.“ Sei es, dass sie meistens zwar physisch anwesend, aber kaum ansprechbar sind. Vielleicht sind sie genervt, überfordert oder abgelenkt; wenig wirklich interessiert und gesprächsbereit. Sie hinterlassen die Erfahrung der psychischen Abwesenheit. Noch andere sind unnahbar, über alle Maßen streng und flößen mehr Furcht ein als der kindlichen Psyche gut tut. Oder sie sind herablassend, geben sich überlegen, reden ironisch-verletzend, und erzeugen oder verstärken das Gefühl von Abhängigkeit, Minderwertigkeit und Wertlosigkeit. Alle Erfahrungen schwingen mit ein, wenn jemand sich auf Gott, den Vater einlässt. Wie unterschiedlich Menschen ihren Vater erlebt haben, zeigt ein Vergleich der beiden großen Wiener Ärzte und Psychotherapeuten Sigmund Freud und Victor Frankl. Freud hat bekanntlich den persönlichen Gott als nichts anderes angesehen als einen überhöhten Vater. Die beiden Quellen der Religion seien einerseits das Gott-Vater-Bild eines tyrannischen Unterdrückers, andererseits die große Sehnsucht nach dem gütigen Vater. Freud gibt in biographischen Notizen Auskunft, wie er seinen Vater z. B. tief verachtet hat, als er der Aufforderung eines Christen folgte, als Jude ihm auf dem Trottoir auszuweichen. Seine Vaterbeziehung war hoch ambivalent, wie seine Theorie über den Ödipuskomplex zeigt. Liest man Freuds Ausführungen über die Religion auf dem Hintergrund dieser 16

und anderer Erfahrungen, werden die Zusammenhänge zwischen Vatererfahrung und Gottesbild unmittelbar evident. Ganz anders Victor Frankl: An einem sonnigen Sonntag ergriff ihn ein tiefes Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Er öffnete die Augen und erblickte den Vater, der sich lächelnd über ihn beugte. Frankls Zugang zu Gott war ebenfalls von seiner Vatererfahrung geprägt – nur in entgegengesetzter Richtung. Wer seinen Vater als desinteressiert, müde, oft physisch oder psychisch abwesend erlebt hat, muss in der Anrede Gottes als Vater innerlich einen Schalter umlegen, damit er auf Gott nicht das Bild eines alten, gelangweilten, abwesenden Mannes projiziert. Menschen mit einem ausgesprochen leistungsbezogenen Vater, dem sie sich höchstens nähern dürfen, wenn sie Erfolg haben, übertragen auch dieses Bild unbewusst auf Gott, wie der Psychotherapeut Tilmann Moser in sehr berührender Weise zeigt. Ja, genau der Autor, der vor 38 Jahren mit der „Gottesvergiftung“ Furore gemacht hat. 2003 erschien von ihm – viel weniger beachtet – „Von der Gottesvergiftung zu einem erträglichen Gott. Psychoanalytische Überlegungen zur Religion.“ Moser beschreibt die Psychotherapie eines erfolgreichen Mannes, der ausgerechnet in der Zeit einer ernsten Krise nicht mehr beten konnte. „Wenn Ihnen der Glaube hilft, und das Gebet, warum beten Sie dann nicht, wenn Sie es so besonders nötig haben?“, fragt er, der selber keinen Bezug zum Gebet hat, seinen Patienten, dem er diese Ressource erschließen möchte. Der Grund dafür war ihm nicht bewusst. Erst im Lauf der Psychoanalyse erinnert sich der Mann: Zu meinem Vater konnte ich nur kommen, wenn ich Erfolg hatte; sonst traute ich ihm nicht unter die Augen. Er konnte im Gebet Gott von Herzen für Erfolge danken, ihn aber in Zeiten der Schwachheit nicht um Hilfe bitten.


Fotos: photocase/Amapolchen/Rina H.

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Ungleich verheerender als die beschriebene mangelnde Präsenz oder das fehlende Interesse des Vaters wirken die traumatischen Erfahrungen gewaltsamer, aggressiver oder sexueller Übergriffe durch den Vater. BASTIAANS vergleicht dieses Erleben sehr drastisch mit den Erfahrungen von KZ-Häftlingen und spricht vom ConcentrationCamp-Syndrom. Beiden gemeinsam ist die Erfahrung der Doppeldeutigkeit übermächtiger Personen, die zugleich Erhalter und Zerstörer des Lebens sind, von deren Wohl und Wehe das Überleben abhing. Der ja oft auch liebende und geliebte, das Leben beschützende und fürsorgliche Vater wechselt blitzschnell die Rolle und wird zum Vernichter jeden Zutrauens in das Leben, zum Zerstörer des Lebens selbst. Diese durch und durch sinnlose, nicht zu verstehende Absurdität führt zur totalen Desorientierung. Und im Blick auf die Gottesbeziehung zu einer quälenden, kaum aufzulösenden Ambivalenz. Wie nun sollen Menschen, die ihren Vater als fern, desinteressiert, abwesend, völlig irrelevant für ihr Leben, oder aber extrem bedrohlich, tyrannisch oder zerstörend erlebt haben, Gott als Vater ansprechen können? Ist diese Bezeichnung Gottes für sie „verbrannt“, so wie ich es im schwarzen Südafrika in Bezug auf die Anrede Gottes oder Jesu als „Herr“ gehört habe – „Jesus als Herr“ war sofort mit den Erfahrungen der weißen Herren der Apartheid assoziiert: weiß, männlich, überlegen, machtvoll unterdrückend, menschenverachtend, furchteinflößend. Schwarze Südafrikaner beteten lieber zu Jesus, dem Freund ( Joh 15) oder dem Bruder als zu dem Herrn. Vaterwunden, große und kleine, haben viele Menschen; denn als menschliche Wesen mit ihren Grenzen bleiben alle Väter und Mütter ihren Kindern etwas schuldig und werden oft genug auch schuldig an ihnen. Nicht immer also ist die Vorstellung von Gott dem Vater so einladend und ermutigend, wie wir es vielleicht selber erfahren

haben und anderen wünschen. Nicht alle Predigthörer haben den positiven Zugang, wie der Verkündiger selbst. Zugegeben, das macht Predigen nicht einfacher. In jeder durchschnittlichen Gemeinde wird es mindestens drei Gruppen von Hörern geben: Menschen mit positiven Vatererfahrungen, die sehr entspannt auf ihrem biographischen Hintergrund Gott als Vater schätzen. Menschen, die ihren Vater ganz oder partiell schmerzlich vermisst haben und nun erleben, dass Gott ganz anders als ihr Vater verlässlich und zugewandt ist und die tiefen Wunden in einzigartiger Weise heilt und ihre Sehnsucht stillt. Und solche, für die die Rede von Gott dem Vater völlig irrelevant oder gar unerträglich ist. Prediger des Evangeliums werden das vor Augen haben müssen, um nach dem Vorbild des Apostels auf verschiedene Weise Menschen zu erreichen (1. Korinther 9,22f ). Nicht anders ist es in Seelsorge und Beratung. Jeder Mensch bringt seine eigene biographische Erfahrung in die Gottesbeziehung ein, als Ressource oder als Hemmnis. Vorbehalte, ob behutsam angedeutet oder schroff vorgetragen, sind unbedingt ernst zu nehmen, in einer empathischen, wertschätzenden Weise, die das Gegenüber respektiert. Keinesfalls, und sei es mit Hinweis auf einzelne Bibelstellen, dürfen Gedanken oder Gefühle gering oder gar ausgeredet werden. Zum Reichtum des Wortes Christi (Kol 3,16) gehört – Gott sei dafür gedankt – der Reichtum der Gottesbilder und -namen. Wenn jemand mit der Anrede Gottes als Vater (noch) wenig anfangen kann, ist er für das Reich Gottes nicht verloren. Das ist ja auch ein Aspekt der vielfältigen Redeweise von Gott: Jedes Bild für Gott ergänzt und begrenzt ein anderes. Gott, der wie eine Mutter nie ihr Kind vergisst ( Jesaja 49,15). Gott, der tröstet wie eine Mutter ( Jesaja 66,13). Gott, der die weibliche Eigenschaft des Erbarmens hat (Erbarmen sprachlich der Gebärmutter 17


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vielen Jahren wohltuende heilende Beziehungen zu ihren Begleitern als Gotteserfahrung gedeutet haben. Wer keinerlei Sehnsucht nach der oder Zugang zur Vorstellung Gottes als dem Vater hat, mag vielleicht dem sogenannten aaronitischen Segen nachspüren, wie er häufig am Ende eines Gottesdienstes zugesprochen wird. Der priesterliche oder aaronitische Segen aus Numeri (4. Mose) 6,22ff gehört zu den vertrautesten und zudem sprachlich schönsten und inhaltlich dichtesten Segenszusagen der Bibel: Jahwe segne dich und behüte dich. Jahwe lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Jahwe erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. In der liturgischen Formulierung heißt es anstelle des Eigennamens Gottes ( Jahwe) gewöhnlich „Der Herr …“ Bis heute sprechen Juden den Gottesnamen nicht aus, sondern umschreiben ihn. Dem folgen die meisten Bibelübersetzungen. Wer sein Leben Gott dem Herrn verschrieben hat, wird mit dieser Formulierung (meist) auch kein Problem haben. Doch es ist für unseren Zusammenhang hilfreich, dass hier nicht die männliche Bezeichnung „Herr“ für Gott gewählt ist, die manchem aufgrund seiner Erfahrungen den Zugang zu ihm erschweren mag. Wer Gott ist, erschließt sich durch die Bedeutung seines Namens, den er Mose offenbart hat (Exodus/2. Mose 3,14). Sie lässt sich im Deutschen nur umschreiben, etwa so: Jahwe – das meint: „Ich bin der, der mit Dir war und mit Dir ist und mit Dir sein wird. Wer ich bin, wirst Du nicht erfahren, wenn Du in Distanz über mich so rein theoretisch nachdenkst, sondern dann, wenn Du Dich auf mich einlässt, es wagst, mir zu vertrauen. Ich bin der, der

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verwandt). Gott als Liebhaber (seines Volkes), der wie um eine Braut wirbt, sie liebt, verführt, an ihr festhält und seine Liebe nicht aufgibt; der trotz Untreue versucht, eine neue Beziehung auf Vertrauen und Treue gründend aufzubauen (Hosea 2,16 und öfter). Gott als Richter, der Recht und Gerechtigkeit herstellt, wenn einer unterdrückt ist. Gott der Beschützer und Helfer für die Armen, Witwen und Waisen. Gott, der (Zurecht-)Helfer (Ps 121). Gott, der Er-Löser, der einen Versklavten freikauft. Oder Jesus, der die zu seinen Freunden erklärt, die in den Kreislauf der Liebe Gottes zu den Menschen einsteigen ( Johannes 15, 9ff ). Dass Gott der Vater Jesu Christi auch unser Vater im Himmel ist, muss jemand nicht „im ersten Anlauf “ nehmen; es kann sich auch erst später an andere Gotteserfahrungen anschließen. Doch so sehr einen Vater-depravierten Menschen die mütterlich-zugewandt tröstende Seite Gottes erreicht, so wenig greift sie, wenn sich z. B. jemand bei sexuellem Missbrauch durch den Vater von der mitwissenden oder mitahnenden Mutter wenig beschützt oder gar schroff abgewiesen erfahren hat. Diese Menschen haben mit der mütterlich-zugewandten Seite Gottes die gleichen Probleme wie mit der Rede vom liebenden Vater. Für sie steht selten die beteuernde Rede von Gott dem Vater/der Mutter am Anfang des heilenden Weges. Eher einzelne behutsame Erfahrungen mit verlässlichen, schützenden Menschen, siehe den Artikel über Nachbeelterung ab Seite 38. Durch spirituelle Begleitung, Seelsorge, Beratung oder Psychotherapie kann ein Vertrauensverhältnis zum väterlichen oder mütterlichen Gegenüber aufgebaut werden, das idealerweise auf Gott übertragen werden kann. Nicht immer stabil, aber doch so, dass jemand unterscheiden lernt zwischen der Vatererfahrung und Gott, dem Vater Jesu Christi. Seelsorger und Psychotherapeuten können viele Beispiele berichten, wie Menschen oft nach


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bedingungslos für Dich ist. Nicht der, der einfach so da ist, wie manche sagen: Da oben – da muss doch einer sein, der über allem thront. Nein, mit meinem Namen verbürge ich mich, dass ich für Dich bin! Und für jeden, der sich auf mich einlässt.“ Die Formulierung „Jahwe erhebe sein Angesicht über dich“ klingt für unsere Ohren sperrig. Von Kain, dessen Opfer Gott nicht angesehen hat, heißt es, dass er sein „Angesicht senkte“ (Genesis/1. Mose 4, 5 - 6). Er blickte finster drein. „Sein Angesicht erheben“ bedeutet das Gegenteil: jemanden freundlich ansehen, ihm freundlich zugewandt sein. Im aaronitischen Segen wird uns zugesprochen, dass Jahwes Gesicht leuchtet, wenn er uns ansieht: Schön, dass es Dich gibt!, und dass er uns freundlich anschaut. Das freundlich zugewandte Gesicht eines Menschen hat für die Entwicklung eines Kleinkindes eine außerordentliche Bedeutung. Seinen Wert erfährt es dort, wo Mutter, Vater oder eine andere wichtige Person es anschauen – strahlend, freundlich, liebevoll, zugewandt. Sehr tief nimmt das Kind in sich auf, was es sprachlich zu dieser Zeit noch gar nicht fassen kann: Ich bin geliebt. Wertvoll! Ich habe meinen sicheren Platz auf dieser Erde, ich muss um ihn nicht kämpfen. Ein Grundvertrauen in diese Welt entsteht, der Psychoanalytiker Erik H. Erikson sprach vom Urvertrauen. Macht ein Kind diese Erfahrung, dass ihm jemand freundlich zugewandt ist, nicht, bleiben große Zweifel in Bezug auf das Wertgefühl und ein Ur-Misstrauen in Menschen und Welt. Anders als der religionskritische Sigmund Freud hat sich Erikson über den Wert der Religion unter Verweis auf diesen Segen anerkennend geäußert: „Unter allen ideologischen Systemen stellt jedoch allein die Religion jenes früheste Gefühl wieder her, einem zugewandt zu sein, der Fürsorge und Vorsorge trifft. In der jüdisch-christlichen Tradition zeigt kein Gebet dies deutlicher als „der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Antlitz über dich und geben dir Frieden“. Keine Andachtshaltung verkörpert dieses Erleben stärker als das in der Hoffnung, erkannt zu werden, emporgewandte Gesicht.“ (Erik H. Erikson: Der junge Mann Luther, Reinbek bei Hamburg 1970, 130) Wer diese Erfahrung, dass ihm jemand sehr früh freundlich zugewandt war, mitbringt, darf sich im bewussten Hören des Segens daran erinnern lassen, dass Gottes Augen strahlen und leuchten wie einst die von Vater und Mutter beim Anschauen des geliebten Kindes. Wer diese Erfahrung nicht gemacht hat, wird es im Leben ungleich schwerer haben, eine stabile, vertrauende Haltung zu entwickeln. Der aaronitische Segen trifft hier nicht auf einen

früh bereiteten Boden; gleichwohl – und das kann nicht genug unterstrichen werden – möchte und kann er diese Leerstelle ausfüllen. „Das, was Vater und Mutter Dir nicht sein konnten – Gott selbst sagt es Dir zu, dass er Dir freundlich zugewandt ist. Sein Gesicht strahlt, wenn er auf Dich schaut! Mit seinem Namen verbürgt er sich, für Dich da zu sein.“ All dies lässt sich natürlich auch in dem Bild von Gott dem Vater sagen. Doch wer mit dem Vaterbild Angst oder Abwesenheit verbindet, hat es mit dem (geschlechtsübergreifenden) Eigennamen Gottes möglicherweise leichter. Im Zuspruch im Gottesdienst oder in der Seelsorge muss die „Vaterhürde“ nicht genommen werden. Gott spricht an dem problematischen Bild vorbei ganz direkt. Die erste – und die letzte – Angst eines Menschen dreht sich um die Sorge, ob er geliebt ist, wertvoll und einen sicheren Platz in dieser Welt hat. Und die Frage nach dem eigenen Wert treibt wohl jeden Menschen zwischen Geburt und Tod um. Psychologisch gesehen erfährt ein Kind seinen ureigenen Wert, wo es von Menschen freundlich angesehen wird. In dem Nachdenken über den priesterlichen Segen lässt sich theologisch sagen: Der Mensch erfährt seinen unvergänglichen Wert dort (und nur dort), wo Gott ihm mit leuchtendem Angesicht freundlich zugewandt ist. Dieser von Gott zugesprochene Wert ist völlig unabhängig von allem Erfolg, Ansehen, Begabung und Leistung. Der priesterliche Segen ist nicht nur ein frommer Wunsch. Ein Segenszuspruch ( Jahwe segne Dich, Jahwe sei dir freundlich zugewandt) schafft die Wirklichkeit, die er zuspricht, Linguisten sprechen vom „performativen Sprechakt“. Weil Gott selbst segnet, schafft er diese neue Wirklichkeit angesichts aller erlebten Wertlosigkeit und Mangelerfahrung. Jahwe schenkt über all dem Frieden – Shalom.

ÜBER DEN AUTOR Olaf Kormannshaus ist Pastor und DiplomPsychologe. Studium der Psychologie und Theologie an den Universitäten Mainz und Hamburg. Seit 1997 Dozent für Praktische Theologie am Theologischen Seminar Elstal, zugleich Leiter des Instituts für Seelsorge und Psychologie im Bildungszentrum Elstal. Fortbildung in Supervision am Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung, Berlin (DGSv, EKFuL).

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Ehre Vater und Mutter … Gott, der himmlische Vater, bittet uns im 4. Gebot, dass wir unsere Eltern ehren sollen. In diesem Gebot steht nicht etwa, dass wir unsere Eltern nur dann nett zu uns sind und alle unsere Wünsche erfüllen.

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Foto: Thinkstock/Fuse

ehren sollen, wenn sie lieb und


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ein, wir sollten sie ehren – und dann lese ich etwas Beeindruckendes, etwas, was ich in keinem anderen Gebot finde. Es ist ein Versprechen, eine Belohnung: „Auf dass es dir gut gehe …“ (siehe 5. Mose 5,16). Väter sind die ersten Helden ihrer Kinder. Mein Vater war sehr oft verletzend zu mir. Beleidigungen und Demütigungen begleiteten meine Kindheit. Und doch liebte ich ihn. Oft schaute ich meinem Vater zu, wenn er sich rasierte. Ich wusste: Eines Tages werde ich selbst ein Mann sein und mich rasieren wie er. Oft fühlte ich seine Muskeln, wenn er schlief, und wollte so stark sein wie er. Ja, alle Beleidigungen und Entwürdigungen ertrug ich aus Liebe. Das erinnert mich an das Hohelied der Liebe von Paulus aus dem 1. Brief an die Korinther, Kapitel 13: „Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ Genauso ist ja Jesus: Seine Liebe trägt alles. Auf dem Weg nach Golgatha trägt er sein Kreuz aus Liebe zu uns, das wir doch eigentlich selbst hätten tragen müssen. Dort am Kreuz erduldet er alles, was man ihm antut, und seine Liebe hört trotzdem niemals auf. Wie oft wollte ich meinen Vater ändern? Wie oft habe ich mir einen anderen Vater gewünscht? Wie oft hat er mir nicht gepasst? Vor ca. sechs Jahren spürte ich dann, er würde nicht mehr lange leben. Ich bat Gott um wahren Frieden zwischen ihm und mir. Kurz darauf träumte ich, mein Vater wäre gestorben. Am nächsten Morgen war ich vor Schmerz und Entsetzen wie gelähmt. Doch endlich wusste ich, was ich zu tun hatte: Ich musste endlich wahren Frieden mit ihm machen. Ich ging hin und sagte ihm zum ersten Mal als erwachsener Mann, dass ich ihn liebte, und ich bat ihn um Vergebung. Ich hatte erkannt, dass all die Jahre, in denen ich meinen Vater verändern wollte, ich uns nur auseinandergetrieben hatte. An dem Tag, an dem ich ihn auf diese Weise ehrte, ihn annahm, so wie er war, an diesem Tag veränderte er sich. Wir wurden Freunde. Drei Jahre später starb er. Das letzte, was er im Krankenwagen von mir hörte war, dass ich ihn liebte, und weil er schlecht hörte, schrie ich es so laut, dass die Leute es noch auf der Straße hörten. Heute schreie ich es so laut in die Welt hinaus, dass alle es hören. Gott hat Wort gehalten! Meine Mutter hat vieles sehr still im Leben ertragen. Heute wohnt sie im selben Haus mit mir, ich ehre sie und wir loben und danken Gott für alles, was er in unserem Leben getan hat. Trotz aller Trauer, allen Schmerzes und trotz vieler Fragen, die nicht beantwortet wurden, sind wir nie allein. Denn der himmlische Vater ist da, er war immer da und hat uns all die Jahre getragen! Diese Gewissheit, dieses Evangelium möchte ich mit

VON MICHAEL STAHL

der ganzen Welt teilen. Dort auf dem Hügel Golgatha wo Jesus gekreuzigt wurde, dieser Hügel, der einst eine Müllkippe war, dort auf diesem Berge können wir unseren ganzen Müll abladen: Schmerzen, Wunden, alle unsere Schuld, all unser Versagen. Dort am Kreuz hat Jesus für alles bezahlt, dort werden wir neu, dort versöhnt sich Gott mit der Welt und mit allen Menschen. Dort können wir selbst heil werden und uns mit der Welt versöhnen. Das Wort „vergeben“ bedeutet für mich: Ich kann abgeben, loslassen, frei werden. Versöhnung ist sogar noch mehr, da ist das Wort „Sohn“ enthalten. Es bedeutet Annahme, Beziehung, Familie. Ja, das möchte Gott: Beziehung. Er will unser Freund sein. Wenn wir das „Vater unser“ beten, bedeutet das erste Wort „Vater“, dass wir seine Kinder sein dürfen. Das wiederum bedeutet Familie. Gott möchte, dass wir ein Mitglied der Familie Gottes werden und er möchte der Mittelpunkt in unseren Familien sein, er möchte dein und mein sein – ganz nah. Deshalb sollten wir uns aufmachen zu unseren Eltern, solange sie noch leben, um ihnen vielleicht nach langer Zeit wieder zu sagen, wie sehr wir sie lieben. Manche kommen sich dabei zuerst bestimmt blöd vor, diesen Schritt zu tun, diesen Satz zu sagen. Wenn unsere Eltern sterben, ist es egal, ob wir 10, 20, oder 50 Jahre alt sind: Wir sind dann wieder die Kinder, die wir immer waren. Bitte bedenken Sie: Wie oft lästern wir, erzählen schmutzige Witze oder sind besserwisserisch. Für all das reicht unsere Energie und wir kommen uns dabei gar nicht lächerlich vor. „Ich hab Dich lieb!“ ist ein unfassbarer wertvoller Satz, ein Satz für die Ewigkeit. Ein Satz, der ehrt. Ein Satz, der beide Parteien reich beschenkt. Ein Satz für einen Neuanfang.

Michael Stahl: Vatersehnsucht Gloryworld-Medien, 2012.

ÜBER DEN AUTOR Michael Stahl ist ehemaliger VIP-Personenschützer, Autor des Buchs „Vatersehnsucht“, Gewaltpräventionsberater, Inhaber einer Sportschule und erfolgreicher Trainer.

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Die Phasen väterlicher Begleitung: - kennenlernen - wachen - Herausforderung/Kampf - Entlassung - Begleitung

Die Eigenschaften des guten Vaters: - anwesend - fleißig - klug - stark - entschieden - geduldig - vertrauenswürdig - mutig

Geistliche Vaterschaft

Bedingungen, um geistliche Vaterschaft zu pflegen: - Bewusstsein der Anwesenheit Gottes im eigenen Leben - Tiefe Beziehungen mit Gott dem Vater - Gehorsam - Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit

aus der Sicht eines Seminardirektors zur Ausbildung katholischer Priester

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und durch seine Arbeit oder seine Fürsorge die Sicherheit garantieren wird. Der Vater sollte viele gute Eigenschaften in sich vereinigen, um seine Aufgaben zu erfüllen. Er sollte klug, stark und entschieden sein, um richtige Entscheidungen zu treffen. Er sollte die anderen verstehen und auch in Zeiten von Stress sich beherrschen können. Das alles gilt auch bei der geistlichen Vaterschaft, aber hier geht es noch zusätzlich um die bewusste Sorge für das geistliche Leben der Menschen: um Sinn und Ziel, um Gewissen und Moral und um Religiosität! Ich war mir damals bewusst, dass ich die Kleriker in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung begleiten muss. Am Anfang war es sehr wichtig, jede einzelne Person kennenzulernen, mit ihren Eigenschaften, ihrer persönlichen

Foto: Thinkstock/Christian Weibell

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n der modernen Gesellschaft ist die Vaterschaft in der Krise. Das gilt genauso in der Familie wie auch in der Kirche, wo die Sehnsucht nach geistlicher Vaterschaft immer größer wird. In meinem persönlichen Leben hatte ich Zeiten, in denen ich diese väterliche Einstellung auf geistlicher Ebene besonders stark praktizierte. Ich war acht Jahre als Rektor in einem Priesterseminar in Polen tätig. In dieser Zeit konnte ich mich als geistlicher Vater für viele Priesterkandidaten fühlen. Auf der Basis dieser Erfahrungen möchte ich einige persönliche Gedanken zum Thema geistliche Vaterschaft zum Ausdruck bringen. Vatersein bedeutet: für die Entwicklung des Lebens zu sorgen. Vom Vater erwartet man, dass er anwesend ist

VON PROF. DR . ROMUALD JAWORSKI


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Das Gebiet der Geschichte, mit ihren schwachen Beispiel von Abraham kann hier väterlichen Liebe: und starken Seiten in ihrem Charakweitere Impulse und Aspekte beitra- Die Liebe zu mir selbst ter und ihrer Religiosität. Danach gen. Sie wie Abraham seinen Sohn - Die Liebe zu meinen Nächsten musste ich auf die Veränderungen für Gott opfern sollte, ebenso sollte - Die Liebe zu Gott jeder geistliche Vater, nach dem bei der Persönlichkeitsentfaltung Beispiel von Abraham, den Sohn achten. Besonders wichtig war die als besondere Gabe (Geschenk) anSorge um ihre Motivation und das Die väterliche Liebe ist nehmen, ihn aber auch in Liebe Gewissen. Die Priesterkandidaten – verbunden mit: als Männer – sollten kämpfen lerund Gehorsam gegenüber Gott - bedingter Liebe, aber auch nen. Darum war es wichtig, ihnen vertrauensvoll wieder an Gott ab- unbedingter Liebe geben (opfern). Der geistliche Vater bestimmte adäquate Herausfordedarf den Sohn nicht für sich selbst rungen zu stellen. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit sollten durch das Vertrauen festhalten. Aber das Beispiel Abrahams zeigt auch, dass zu Gott, zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen größer Gott das Loslassen Abrahams mit Verheißungen segnete. werden. Eine weitere Etappe war mit der Entlassung (Genesis 22, 15 -18) Jede geistliche Vaterschaft ist auch verbunden. Diese geistlichen Söhne sollten ihren eige- der Weg auf den Berg Moria. Es war auch für mich eine nen Weg in der Kirche, in der Gesellschaft, in der Welt große Glaubensprüfung und eine starke Herausforderung gehen und ich musste ihnen Raum für die Entwicklung zur Demut. Jede geistliche Vaterschaft ist auch Teilnahme ihrer persönlichen Freiheit geben. In dem Moment, als sie an der Taufe Christi – Du bist mein geliebter Sohn, an dem das Priesterseminar verlassen haben, begann meine neue ich Wohlgefallen habe. Obwohl alle Menschen Gottes väterliche Aufgabe: diskrete Begleitung (nach Bedarf ), Kinder sind, brauchen sie die Anwesenheit (Präsenz) der Bereitschaft zu Gesprächen und Unterstützung in der geistlichen Väter. Es gibt besondere Situationen, in der Arbeit und in ihrem selbstständigen, persönlichen Leben. Kinder die besondere Fürsorge brauchen. Ich denke hier Ich war mir damals und bin mir heute bewusst, dass an drei Gruppen: die verlorenen Söhne, die rebellischen meine tiefste Motivation in der Liebe verwurzelt ist. Ich Kinder und besonders war für meine Kleriker ein Modell, ein Vorbild (auch begabte Menschen. Bei Die Aufgaben geistlicher Vaterschaft wenn ich das nicht mochte). Sie hatten das Recht, von diesen Gruppen braucht gegenüber geistlichen Kindern: mir bedingte als auch bedingungslose Liebe zu lernen. Es man besonders Aufmerk- annehmen und akzeptieren soll die Liebe zu sich selbst, zu den Mitmenschen und vor samkeit, viel Geduld, - korrigieren und begleiten allem zu Gott sein. Natürlich war diese Aufgabe für mich Weisheit und Liebe, um - zu Gott führen schwer, manchmal zu schwer. Diese Arbeit war wie eine sie zu führen. - opfern im Sinne von loslassen Saat, die Ernte kam meistens viele Jahre später und war manchmal enttäuschend. - zu Aufgabenfeldern begleiten Um diese Aufgabe erfüllen zu können, musste ich zu - sich selbst zurückhalten meinen Ressourcen und Reserven gehen und die Liebe, die Weisheit, den Frieden, die Entschlossenheit, die ich von Gott bekommen habe, aufs Neue entdecken und erneuern lernen. Ich war mir dabei auch bewusst, dass das Ziel der Entwicklung darin liegt, dass die Studenten sich von Söhnen zu guten geistlichen Vätern entwickeln. ÜBER DEN AUTOR Für eine gute geistliche Vaterschaft ist die Sorge um Prof. Dr. Romuald Jaworski (geboren 1950), eine persönliche Beziehung zu Gott sehr wichtig. Jesus ist Psychologe, Psychotherapeut, Supervisor, gekommen, um uns zu zeigen, was es bedeutet dem Vater Gründer der Gesellschaft für Christliche Psygehorsam zu sein. Er zeigt uns immer aufs Neue, wie reich chologen in Polen. Professor an der Kardinal der Vater an Barmherzigkeit ist. Das Evangelium (Gute Stefan Wyszynski Universität in Warschau. Nachricht) sagt, der Vater wartet auf seinen verlorenen Priester der Diözese Plock in Polen. Sohn. Er nimmt ihn an mit Liebe und gibt ihm die Würde Wissenschaftlicher Beirat am de’ignis-Institut. des Sohnes zurück. Diese Geschichte erzeugt Hoffnung und Vertrauen. Das sind Eigenschaften, die in der Entdeckung des Vaters eine prinzipielle Rolle spielen. Man kann also sagen, die konkrete Aufgabe des geistlichen Vaters ist die Kommunikation der Liebe. Das 23


IMPULS

„Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden. Denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ (Mt 23,9)

„Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?“

Foto: photocase.com/lichtsicht

(Maleachi 2,10)

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IMPULS

Geistliche Vaterschaft im Licht der Bibel Biblische Schlaglichter zum Thema

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VON PROF. DR . GERHARD MAIER , LANDESBISCHOF A.D.

er über „Geistliche Vaterschaft“ schreiben will, begegnet zunächst einer ernsthaften Warnung. Sie ist von Jesus selbst in Matthäus 23,9 ausgesprochen: „Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden. Denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ Diese Warnung gewinnt noch an Gewicht durch die Beobachtung, dass hinter Matthäus 23,9 eine alttestamentliche Aussage steht, nämlich Maleachi 2,10: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?“ Vergleiche Jesaja 63, 16; 5. Mose 32,6. Andererseits begegnen uns im Lauf der Geschichte zahllose „Väter“: Kirchenväter, Äbte (von abba, Vater), Patres, „schwäbische Väter“ und andere. War das alles falsch? Es kann schon deshalb nicht einfach falsch sein, weil die Schrift selbst Abraham als „Vater“ aller Gläubigen bezeichnet (Römer 4,11) und wir deshalb von den „Patriarchen des Alten Testaments“ sprechen (Hebräer 1,1). Hinzu kommt, dass sich Paulus in 1. Korinther 4,15 den „Vater“ der Gemeinde in Korinth nennt. Und last not least: Johannes schreibt in 1. Johannes 2,13 und 14 die geistlichen „Väter“ unter den Gemeindegliedern an. Was ergibt sich daraus für die „Geistliche Vaterschaft“ in unserer heutigen Zeit? Einige Linien seien wenigstens angedeutet: Erstens: Wir können für uns selbst eine geistliche Vaterschaft nicht anstreben in dem Sinne: „Ich will einmal ein geistlicher Vater werden“: Vielmehr bleibt das voll und ganz ein Geschenk unseres himmlischen Vaters. Zweitens: Jede geistliche Vaterschaft hat ihr Urbild in dem, der unser Vater im Himmel ist. Jedes Vaterunser rückt uns dieses Bild neu vor die Augen (vergleiche auch 1. Korinther 16,2; Epheser 3,15; Römer 8,14 ff ).

Drittens: Wer die geistliche Vaterschaft leben möchte, kann sich nicht mehr vom Bösen oder den Einflüssen der Welt regieren lassen wollen. Hier gilt Jakobus 4, 7- 8, zusammen mit der schweren Auseinandersetzung in Johannes 8, 44. Viertens: Es geht um etwas ganz Schlichtes: Wer als geistlicher Vater leben möchte, wird seine geistlichen Kinder immer lieben. Ungezählte Male findet sich diese KindesAnrede bei Paulus, Petrus, Johannes und im Hebräerbrief. Fünftens: Es ist schwer vorstellbar, dass ein „geistlicher Vater“ nicht auch Kinder aus einer Ehe liebt. Einer meiner geistlichen Väter blieb in seiner Ehe kinderlos. Nun sagte er zu uns Freizeit-Teilnehmern: „Jetzt seid ihr alle unsere Kinder“. Sechstens: Wir müssen uns darüber klar sein, dass uns geistliche Vaterschaft ununterbrochen demütigt, ununterbrochen in die Hilfslosigkeit stellt. Mit anderen Worten: Sie führt uns tief ins Gebet.

ÜBER DEN AUTOR Prof. Dr. Gerhard Maier war von 2001 bis 2005 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er war Prälat in Ulm und Studienleiter des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen. Außerdem ist er Autor vieler wegweisender Bücher und einschlägiger theologischer Fachliteratur. Derzeit Gastprofessor an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel und an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Heverlee/Leuven (Belgien). Theologischer Beirat am de’ignis-Institut.

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TITELTHEMA

Geistliche Väter und Mütter suchen und finden Mentoring als Chance, das Generationenpotenzial der Gemeinde zu entdecken, um Glauben zu stärken

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Segen des Wohlstandes und der Optionen sich in Entscheidungsprozessen negativ niederschlägt. Wir merken, dass wir uns nicht nur für eine Sache entscheiden müssen, sondern auch immer gegen dutzende anderer Möglichkeiten. Dies erschwert das Leben und lässt viele orientierungslos zurück. Gerade junge Menschen, die selbst in einer persönlichen Orientierungsphase sind, trifft dies doppelt. Dies gilt für alle Bereiche, auch für das geistliche Leben. Bei einer Umfrage von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gemeinden und Kirchen gaben 78,2 % der Befragten an, unzufrieden mit ihrem Glauben zu sein und über

Fotos: photocase.com/b13nd/cydonna

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s ist unbestritten: Wir leben in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Veränderungsprozesse um uns herum sind gravierend und die Soziologen können gar nicht so schnell neue Namen erfinden, wie die Zeiten sich ändern. Zwei wesentliche Merkmale dieses Umbruches sind Individualisierung und die Vielfalt an möglichen Optionen, die uns zur Verfügung stehen. Beide hängen eng miteinander zusammen und führen dazu, dass es zum einen zu einer immer größeren Vereinzelung und sozialen Verarmung in unserer Gesellschaft kommt und zum anderen, dass der

VON TOBIAS FAIX


VATERLOSE GESELLSCHAFT

50 % hatten keine feste Zeit oder einen festen Ort für ihre „Zeit mit Gott“. Es herrscht also eine große Unsicherheit gerade auf geistlichem Gebiet und dies, obwohl über 2/3 der Antwortenden regelmäßig in den Gottesdienst gehen und in der Gemeinde mitarbeiten. Dabei wünschen sich die meisten mehr von Gott und würden sich gerne helfen lassen (Quelle: Institut Empirica 2007). Aber wer hat die Zeit und Geduld, solche jungen Menschen in ihrem Leben und Glauben zu unterstützen? Gerade in Zeiten der Verunsicherung wünschen sich junge Gläubige jemanden, der sie begleitet und Sicherheit und Orientierung gibt. Da gibt es natürlich die ältere Generation mit all ihrer Erfahrung im Leben und im Glauben, aber wie bringen wir die Generationen zusammen?

Väter und Mütter im Glauben – das Generationenpotenzial nutzen lernen Während EU und Bundesregierung die Generationenzusammenführung durch Millionensubventionen für Mehrgenerationenhäusern und Familienzentren strategisch fördern möchte, merken viele Kirchen und Gemeinden gar nicht, dass sie dies in ihrer Gemeinde gratis haben. Das Problem: In vielen Gemeinden leben Ältere und Jüngere nebeneinander her, ja betonen manchmal noch die Unterschiedlichkeiten und jammern über das jeweilige Liedgut des Anderen. Und vor lauter Selbstzentriertheit wird der Auftrag Gottes übersehen, dass alle Generationen in Christus zusammenhalten sollen und in ihm eine gemeinsame Glaubensbasis haben (Eph 4,1- 6; Kol 3,11-17). Mir ist klar, dass dies nicht so einfach ist, aber wir brauchen eine Versöhnung der Generationen, wie sie uns in der Bibel beschrieben wird (Maleachi 3,24, Lukas 1,17), so dass wir als Christen uns gegenseitig im Glauben stärken können.

Dabei sind die Väter und Mütter des Glaubens gefragt, aufzustehen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden und auf die jüngere Generation zuzugehen. Diese wartet schon; wenn man den Umfragen glauben darf, so haben bei einer deutschlandweiten Umfrage christliche junge Erwachsene auf die Frage: „Welches Angebot würdest du am liebsten wahrnehmen für dein geistliches Wachstum?“ folgendes geantwortet: 1. Mentoring...................................................................42,4 % 2. Zweierschaft................................................................26,2 % 3. PartnerIn.....................................................................24,5 % 4. Kreative Gruppen......................................................18,2 % 5. Beziehungen zur älteren Generation.....................15,2 % 6. Hauskreis.....................................................................15,0 % 7. Konferenzen...............................................................10,1 % (Quelle: dranStudie 19plus 2010)

Diese Zahlen zeigen deutlich die Sehnsucht der jungen Generation nach geistlichen Vätern und Müttern. Aber mir ist auch klar, dass dies in der Praxis nicht auf Knopfdruck geht. Denn die unterschiedlichen Frömmigkeitsstile und gesellschaftlichen Prägungen bleiben natürlich bestehen, wenn die „Generation Facebook“ auf die „Generation Echtbuch“ trifft. Eine hilfreiche Methode, mit der ich persönlich seit vielen Jahren erfolgreich arbeite, ist Mentoring. Ein altes Prinzip, das sich durch die ganze Bibel zieht. So finden wir in der Bibel eine Fülle von Beispielen, in denen Männer und Frauen Gottes junge Menschen, die Gott für seinen Dienst gebrauchen wollte, in Mentorenbeziehungen stellten. Dort sollten sie sowohl im geistlichen als auch im persönlichen Bereich wachsen und für ihren späteren Dienst vorbereitet werden. 27


TITELTHEMA

Paulus der geistliche Vater für Timotheus Das fängt im Alten Testament an (Mose und Josua oder Elia und Elisa) und geht im Neuen Testament bei Jesus und seinen Jüngern weiter, und wird dann bei Paulus und seinen Mentees professionalisiert (Timotheus, Titus, Johannes, Markus etc.). Paulus suchte sich zum Beispiel den jungen Timotheus aus und ließ ihn mit sich auf die zweite Missionsreise ziehen. Über das fast väterliche Verhältnis zwischen Paulus und Timotheus geben die zwei Timotheusbriefe ausreichend Auskunft. In ihnen werden viele Punkte für ein gutes Mentoring angesprochen, wie: „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist, du weißt ja, von wem du gelernt hast“ (2. Timotheus 3,14). Timotheus hat eine Menge von seinem Mentor Paulus gelernt und arbeitete später selbstständig in der Gemeinde in Ephesus weiter, wo er die Arbeit des Paulus fortsetzte und dort selbst für andere zum Mentor wurde (1. Timotheus 4,11-16). Und dies ist nur ein Beispiel von vielen, das uns das Prinzip des Mentoring als generationsübergreifendes Modell beschreibt.

Mentoring beschreibt einen Prozess, den Mentor und Mentee miteinander durchlaufen. Dieser Prozess kann über Monate und Jahre gehen, er ist dynamisch und lebt von den jeweiligen Bedürfnissen des Mentees. Dabei legen der Mentor und sein Mentee die Schwerpunkte ihrer Beziehung und auch die Zeitabstände gemeinsam fest. Gerade die Zeitabstände können ganz individuell festgelegt werden, je nach Bedarf und Möglichkeiten. Je intensiver das Mentoring gestaltet wird, desto schneller wächst Vertrauen und Veränderungsprozesse werden beschleunigt. Dabei kann es in der Mentoringbeziehung verschiedene Phasen geben und es können verschiedene Themen gemeinsam besprochen und durchlebt werden. Mentoring hat dabei einen förderungsorientierten Fokus: Es wird prozessorientiert gearbeitet, ein Ziel kann sich verändern oder sogar erst später herausgearbeitet werden. Es geht um eine Förderung und Unterstützung eines Mentees in seinem grundsätzlichen Lebensentwurf: Begabung und Berufungen erkennen, Glauben entwickeln und Gaben entdecken und freisetzen. Eine mögliche Definition beschreibt Mentoring folgendermaßen: „Mentoring ist eine freiwillige und persönliche eins zu eins Beziehung, die 28

Fotos: photocase.com/cydonna

Was heißt Mentoring konkret?


VATERLOSE GESELLSCHAFT

sich je nach beteiligten Personen entwickelt. Jede Mentorenbeziehung ist unterschiedlich und kann verschiedene Teilaspekte abdecken“ (Faix/Wiedekind 2014). So wie es in der Bibel kein festes Muster gab, so gibt es das für heutige Mentoringbeziehungen auch nicht und doch haben diese Mentoringbeziehungen eine hohe geistliche Kraft der Veränderurng.

Geistliches Wachstum durch Nachahmung Gelebter Glaube spricht lauter als all unser Wissen. Nachahmung ist dabei ein einfaches, fast unsichtbares Prinzip, das bei der Kindererziehung als selbstverständlich angesehen wird, aber im geistlichen Leben viel zu wenig Beachtung findet. Es findet natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes) statt, aber oftmals unreflektiert und auch ungewollt. So geschieht es auch im Glauben. In einer Mentoringbeziehung mit einem jungen Mann, der frisch zum Glauben fand, ist mir das sehr deutlich geworden. Wir trafen uns regelmäßig einmal die Woche und haben das Johannesevangelium gelesen, darüber geredet, Dinge gemeinsam umgesetzt und gebetet. Nach ein paar Wochen sprach er mich etwas unsicher an und fragte mich, warum wir vor dem Gebet die Brille herunternehmen und uns mit der Hand übers Gesicht fahren. Er mache dies gerne, das stehe außer Frage, aber er wollte einfach mal nach dem Hintergrund dieser Tradition fragen. Ich blickte ihn voller Erstaunen und Verwunderung an und brauchte ein paar Minuten, um zu begreifen, dass er sich mein unbewusstes „Gebetsritual“ abgeschaut und einfach übernommen hatte. Nachahmung ist ein kraftvolles Prinzip, welches reflektiert und in einem guten Rahmen Glauben fördern kann. In diesem Schutzraum des Mentoring kann sich der eigene Glaube langsam entwickeln, können Fragen gestellt, Zweifel zugegeben und miteinander Wegstrecken zurückgelegt werden. Es geht dabei nicht um eine möglichst hohe Effektivität, sondern um eine natürliche Entwicklung und eine Reife im Glauben. Ja, reifen wie eine Frucht, der man zwar beim Wachsen zusehen, an der man aber scheinbar keine Fortschritte erkennen kann – und doch wächst die Frucht und wird jeden Tag reifer. Mentoring ist nichts für den schnellen Erfolg, sondern für eine nachhaltige Veränderung. Für diese Veränderungen sollen die eigenen vorhandenen Ressourcen neu entdeckt und eingesetzt werden. Gerade bei diesen Reifungsprozessen können erfahrene Christen jüngere gut begleiten. 29


TITELTHEMA

Entwicklung einer Mentoringkultur Mentoring ist keine „technische“ Angelegenheit, nichts, was nach einer bestimmten Methodik abgearbeitet werden kann, sondern Mentoring bildet einen Schutzraum, den viele Menschen in einer immer orientierungsloseren Welt suchen. Es beschreibt ein Stück Begleitung auf dem eigenen Lebensweg. Bei Mentoring geht es um einen Prozess, in dem zwar verschiedene Methoden und Techniken ihren Platz haben und zur Anwendung kommen, aber diese sind Mittel zum Zweck. Der Mentoringprozess selbst entfaltet sich von innen nach außen und wird durch das Vertrauen von Mentor und Mentee getragen und durch ein aufrichtiges Interesse am anderen – eine Ressourcen und lösungsorientierte Haltung – bestärkt. Deshalb hat Mentoring zu allererst einen förderungsorientierten Ansatz, es soll den Mentee stärken und sein Wachstum da fördern, wo er oder sie es im Moment am meisten benötigt. Lösungsorientiertes Arbeiten, in dem die Stärken gestärkt und Herausforderungen angenommen werden, steht dabei im Fokus. Fragen wie:  Welcher Bereich soll gefördert (gefordert) werden? Wie wollen wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen? (Wachstum)  Welche Themen betrachten wir? Wo braucht es eine besondere Aufmerksamkeit? (Begleitung)  Wie kann Förderung bzw. gefordert werden praktisch im Alltag umgesetzt werden? (Praxisanteile) helfen, die Entwicklung des Mentees ganzheitlich zu fördern. Dabei knüpft man an den vorhandenen Eigenschaften und Begabungen an, um Veränderungen in den Deutungs- und Handlungsmustern zu erreichen. Prozesse, die darauf abzielen, das Vorhandene positiv weiterzuentwickeln, werden gemeinsam eingeleitet. Der Mentor nimmt in diesem Prozess nur die Rolle des Begleiters ein, der durch seine Fragen dem Mentee hilft, eigene Entscheidungen zu treffen, und übernimmt niemals Entscheidungen für den Mentee. Grundlage eines jeden Mentoringprozesses ist es, die Selbstverantwortung des Mentees zu stärken.

Wer kann Mentorin oder Mentor sein? Erste Schritte gehen. Für Mentoring braucht man zunächst keine besonderen Gaben oder Fähigkeiten, sondern zu allererst ein Herz für junge Menschen. Dann gibt es viele Hilfen, die Sicherheit geben, Bücher, Mentoringkurse oder Gesprächsgruppen mit anderen, die auch Mentoren sind. Einige Elemente können herausgestellt werden, die für einen Mentoringprozess wichtig sind: Vertrauen, Begleitung, Vermittlung und Zeit. Mentoring ist ein Gefäß, welches gefüllt werden 30

muss. Gerade Mentoring lebt im Prozess der Umsetzung von der Hingabe des Mentors/Mentorin. Mentoring ist mehr als eine Methode, es ist eine gemeinsame geistliche Wegbegleitung. Vielleicht fällt mir eine Person seit einiger Zeit in meiner Gemeinde auf oder Gott hat mir schon seit einiger Zeit eine Person aufs Herz gelegt. Der Anfang, das erste Gespräch, ist der schwierigste Schritt, jemanden zu fragen, ob sie oder er Mentoring haben möchte. Aber wenn diese Hürde genommen ist, wird es schnell mit jedem Treffen zum Segen und zwar für beide gleichermaßen.

Fragen zur Reflexion und Vertiefung:  Welche Erfahrungen (positiv oder negative) haben Sie bisher mit Mentoring gemacht?  Was wäre Ihnen in einer Mentoringbeziehung unbedingt wichtig?  Wie könnte Mentoring bei Ihnen im Kontext der Gemeinde aussehen? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen gibt es dafür?

Praxisaufgaben: Erste Schritte zu einer Mentoringbeziehung:  Welche konkreten Hilfestellungen brauchen Sie, um in eine Mentoringbeziehung zu starten? Schreiben Sie diese bitte auf und überlegen Sie, was Ihnen dabei hilft?  Für wen könnten Sie Mentor oder Mentorin sein? (Schreiben Sie einen konkreten Namen auf ). Beginnen Sie für diese Person zu beten.  Seien Sie mutig und sprechen Sie diese Person an, erklären ihr, was Sie unter Mentoring verstehen und klären Sie den gemeinsamen Erwartungshorizont.

Tobias Faix & Anke Wiedekind: Mentoring – Das Praxisbuch. Ganzheitliche Begleitung von Glaube und Leben. Neukirchener Verlag, 2014.

ÜBER DEN AUTOR Tobias Faix studierte Theologie und promovierte an der Universität von Südafrika im Bereich empirischer Missionswissenschaft. Er war Jugendpastor und Pastor der freien „Evangelischen Gemeinde Eben Ezer e. V.“ in St. Georgen im Schwarzwald. Seit 2005 lehrt er am Marburger Bildungs- und Studienzentrum. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Marburg.


ZUR DISKUSSION

An dieser Stelle veröffentlichen wir Beiträge die nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Ihre Meinung ist gefragt. Antworten Sie uns an E-Mail: wohnheim@deignis.de

Vaterlose und mutterlose Gesellschaft? Verfall der Gesellschaft durch Vater- und Mutterlosigkeit aus Sicht eines Psychiaters

Foto: photocase/sör alex

I

n den 60er Jahren schrieb der bekannte Analytiker Mitscherlich das Buch „Die vaterlose Gesellschaft“, in welchem er Stellung nahm zur Generation der Eltern im 2. Weltkrieg und dem Erziehungsklima in der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg. Seine Schlussfolgerung war, dass die Väter zwar physisch anwesend, aber nicht psychisch präsent waren und mit sich selber durch die Kriegsereignisse und dem Aufbau der Republik beschäftigt waren, nach dem Motto „Unsere Kinder sollen es besser haben“. Dabei übernah-

VON PD DR . MED. HERBERT SCHEIBLICH

men sie den autoritären Erziehungsstil der 30er und 40er Jahre des 3. Reiches. Die damalige Frage nach den Folgen dieses Erziehungsstils und von der richtigen Art des Umgangs mit dem Nachwuchs stellt sich auch heute noch in verstärktem Maße. Jeden Tag beobachten wir in unserem Umfeld, wie wir mit den Kindern und deren zunehmender Selbstständigkeit umgehen.

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ZUR DISKUSSION

Verratene Generation Vergessene Generation Verlorene Generation Verlassene Generation

Ein Beispiel Am Sonntagabend war ich mit meiner Frau essen und beim Verlassen des Lokals beobachteten wir, wie eine junge Frau in eine Parklücke rasend hineinfuhr, weil sie mir auswich und dann so parkte, dass die Mutter auf der Beifahrerseite es nur schwer schaffte, aus dem Auto auszusteigen. Während die Mutter sich aus dem Auto wurstelte begann sie ihre Tochter mit allen ihr verbal zur Verfügung stehenden Begriffen zu beschimpfen, worauf die Tochter entgegnete, was sie für ein Problem habe, sie könne doch aus dem Auto rauskommen. Die Tochter nahm dann ihr Handy und zog sich auf dieses blickend in das Lokal zurück, im Schlepptau die jüngere Schwester. Die Mutter stieg ins Auto und parkte das Auto richtig ein. Ich möchte nicht phantasieren, wie dieser Abend mit einem gemeinsamen Essen weiterging. Als Fazit zog ich, dass in einer offenen Gesellschaft, mit einem Wertepluralismus, es mehr zu Extremen kommt und sie anscheinend ihre Mitte verloren hat. Welcher Erziehungsstil zur Zeit in unserer Republik vorherrschend ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber es scheinen zwei Tendenzen zu bestehen: Die erste Tendenz betrifft die Organisation der Familienstruktur. Ungefähr 20 % aller Kinder wachsen in einer Patchwork-Familie auf, was ja primär nicht von Nachteil sein muss, wenn sich beide Erziehungsberechtigten als Ersatzvater und Ersatzmutter im Umgang der Kinder einig sind. Diese Patchwork-Familien beinhalten den Vorteil eines der ältesten sozialen Netze, die es gibt, nämlich die Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikation mit Geschwistern. 32

Andererseits aber wachsen viele Einzelkinder als Prinzen und Prinzessinnen auf, wo das soziale Netz „Straße“ fehlt und die Kinder sich in ihrer Anspruchshaltung so ins Endlose entwickeln können, dass erst mit ca. 30 Jahren die Pubertät abgeschlossen ist. Besonders Mütter als Alleinerziehende mit ein oder zwei Kindern werden durch ihre Doppelbelastung – wirtschaftliche Absicherung der Familie, also nicht nur Beruf alleine sowie Erziehung der Kinder – von der Gesellschaft im Stich gelassen und geraten in ein soziales Abseits. Unsere Gesellschaft geht von dem Ideal aus, dass der Mensch, wenn er mit 18 ins Erwachsenenalter tritt, ein autonomes Wesen ist, welches genügend Reife besitzt, um eigenständig, eigenverantwortlich, mit Respekt vor anderen, seine Freiheit adäquat benutzend, zu agieren. Dieses Ideal ist aber bei vielen jungen Erwachsenen mit 18 noch nicht erreicht und beruht auf der Ideologiebildung der späten 60er und frühen 70er, wo das Ideal der Erziehung „laisser faire“ war, als eine absolute Gegenreaktion gegen die autoritäre, die Bedürfnisse der Kinder nicht beachtenden Erziehung der früheren Generationen. Heute beobachte ich den zweiten Trend der sogenannten „Helikoptereltern“, die bis zur Geburt ihres Enkels das Leben ihrer Kinder überwachen und immer dann zu Hilfe eilen, natürlich aus dem Motiv heraus „Wir lieben dich und wissen, was für dich gut ist“, wenn Gefahr droht. Diese Kinder leben einerseits in einem „Pseudoparadies“, wo die Eltern, die ihr eigenes Leben offensichtlich emotional und finanziell gut geleistet haben, den Kindern immer die massivste Unterstützung geben, sobald diese in „Krisen“ geraten. Das hat zur Folge, dass diese Kinder aufwachsen und aufgewachsen sind in einem von frühester Kindheit bestehenden Zwang zum baldigen Erlernen von


Foto: fotolia/Sunny studio

ZUR DISKUSSION

kulturellen Fertigkeiten, sei es vom Ballett für Jungs bis zum Schrauberkurs für Mädchen. Es gab keine Zeit, wo man, sich selbst überlassen, spielend, eigene Fähigkeiten erlernte und austestete, sondern alles musste unter dem Gesichtspunkt einer frühzeitigen Förderung eingesetzt werden. Das heißt also, man verlegte den Beginn der Schulbildung vom 6./7. Lebensjahr auf das 4./5., manchmal sogar 3. Lebensjahr vor, „Stichwort Zweisprachigkeit“, und verlagerte dadurch den Abschluss der Kindheit und Pubertät auf die Zeit nach dem 18. Lebensjahr. Diese Art der „Helikoptereltern“ führt nun zu dem Eindruck, dass die heutige Generation der 20-jährigen immer aufgewachsen ist in Frieden, nach dem Motto, alles sei verfügbar und machbar, mit Eltern, die zwar anwesend, aber doch nicht präsent waren, die im Wahn, das Beste für ihre Kinder zu wollen, genauso wie ihre Väter und Urgroßelterngeneration versuchten, das Beste für die Kinder zu machen, mit dem Effekt, dass anscheinend immer mehr Egozentriker und Narzissten die Welt bevölkern. Die Bundesrepublik Deutschland ist nun 60 Jahre alt und man kann jetzt über vier Generationen von Eltern schauen. Die erste Generation der Großeltern wuchs vor und im Krieg auf und ist als die „verratene Generation“ zu sehen, denen man die Kindheit in einem Wahn, eine neue Rasse zu erschaffen, nahm, und die erst jetzt, im hohen Alter zwischen 70 und 90 Jahren beginnt, die Kriegserlebnisse in Form von plötzlich auftretenden Panikattacken und Depressionen zu bearbeiten. Diese verratene Generation zog die Nachkriegsgeneration der jetzt 50- bis 70-jährigen auf, welche ich die „vergessene Generation“ nenne, denn ihre Eltern waren damit beschäftigt, ihnen

einen goldenen Käfig zu schaffen, indem sie materiell gut versorgt waren, eine gute Ausbildung machten, aber niemand sich mit ihren Bedürfnissen auseinander setzte und sie konfrontiert wurden mit der Wertewelt einer älteren Generationen, die gescheitert war. Dies mündete in die Veränderung der Gesellschaft während der späten 60er und frühen 70er Jahre in einen demokratischen und wirtschaftlichen Aufschwung unserer Republik, bis in die 70er und 80er Jahren hinein. Die Kinder dieser Nachkriegsgeneration, die heute zwischen 30 und 50 ist, nenne ich die „verlorene Generation“, denn ausgehend von den guten Startchancen, die ihnen die Gesellschaft bot, von Frieden und Überfluss geprägt, wurde von ihren Vätern und Eltern leider der Fehler gemacht, nachdem der wirtschaftliche Rahmen stimmte, leider auch nicht nach ihnen zu fragen. Ihnen wurde ermöglicht, sich selbst zu entdecken und selbst zu bestimmen, damit das Endziel, ein autonomes Wesen, entsteht nach dem Glauben der Eltern, das Gute werde sich durchsetzen. Diese heutige Elterngeneration trifft nun auf ihre Kinder, die zwischen 0 und 30 Jahren alt sind, und die ich die „verlassene Generation“ nenne. Die 3. Generation musste lernen, dass sie im Überfluss doch nicht alles bekam, sie zu einer Generation wurde, die trotz Frieden in wirtschaftliche Not geriet, keine Ausbildung bekam und nicht alles so positiv, zuverlässig lief, wie bei ihren Großväter- und Urgroßvätergeneration. Diese 4. Generation neigt dazu, entweder egozentrisch zu sein, oder wieder auf die Bilder ihrer Urgroßväter zurückzugreifen.

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ZUR DISKUSSION

Was sagt aber nun die Bibel zu dieser sozialen Entwicklung? In christlichen Kreisen gibt es zwei große Richtungen: Die eine, theologische Linie, beruht auf den Aussagen, die Gott dem Volke Israel in 4. Mose, z. B. 14 -18 gab. Dort heißt es „Ich bin der Herr, ich vergebe Schuld und Auflehnung, aber ich lasse nicht alles ungestraft dahingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation“. Wenn wir diese Aussage auf die Situation in Deutschland übertragen, so ist aus Sicht einiger christlicher Kreise die Urgroßelterngeneration eine Generation, welche das Volk Israel nachhaltig im Holocaust umbrachte und damit Schuld auf sich geladen habe, die jetzt Kinder und Enkel bis in die vierte Generation, also heute, spüren und dafür leiden müssen. In diesem Zusammenhang entstanden die Bewegungen zur Wiedergutmachung für das jüdische Volk. Die andere Linie betrifft jedoch die Auffassung, dass für jede Generation gemäß Hesekiel 18 (1 -32) folgt: Ein solcher Mensch muss nicht für die Schuld seines Vaters büßen, er soll am Leben bleiben. Nur sein Vater, der andere erpresst etc. und seiner Familie ein schlechtes Beispiel gegeben hat, muss sterben. So ist jede Generation für sich verantwortlich, und was dann die nachfolgende Generation an Verhaltensmustern bzw. Lasten oder Segen mitvererbt bekommt, ist unabhängig von der Straflinie Gottes. Jesus äußert in Matthäus 16 (4) in Bezug auf Jonas und 34

somit auf die Generation, in der er lebte, dass diese zwar das Wetter zu deuten weiß, aber nichts von Gott wissen will und verdammt sei, es sei denn, sie bekehren sich offen zu Gott. Um diese beiden großen theologischen Linien auf den Punkt zu bringen, bleiben vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Analyse von vier Generationen unserer Republik aus christlicher Sicht folgende Aussagen:

1.

Jede Generation hat immer die gleichen Probleme, die sich aber immer wieder um die großen Themen des menschlichen Lebens drehen: Sex, Macht und Geld. Jede Generation hat zu entscheiden, wie sie mit Geld umgeht, ob z. B. ein Materialismus oder aber ein reflektierter Umgang besteht. Jede Generation hat das Problem der Organisation der gesellschaftlichen Strukturen, ob diese matriarchalisch, partriarchalisch, demokratisch, autoritär, respektvoll oder funktionalistisch sind und wie der Umgang der Geschlechter miteinander ist. Diese drei großen Themenbereiche sind nach Alfred Adler die wichtigsten Motivationssysteme des Menschen. So hat jede Generation ihre spezifischen Lösungen in diesen drei Motivationssystemen.

2.

Der Wechsel von einer zur anderen Generation geschieht immer nach diesem Muster:Was wird der nachfolgenden Generation an Erinnerungen, Beurteilung der Geschichte, Werten, Lebensgefühlen und Zielen mitgegeben. Aus biblischer Sicht sollte die Väter- und Müttergeneration immer die nachfolgende Generation daran

Fotos: photocase.com/*bonsai*/Mr. Nico

Republik quo vadis?


ZUR DISKUSSION

erinnern, (durch Sprache und lebendiges Beispiel), welchen Segen sie von Gott bekommen hat. Wenn eine Vorgängergeneration dieses Prinzip verlassen hat, gerieten die folgenden Generationen immer mehr in einen Strudel der Orientierungslosigkeit und damit verbundenen Sozialproblemen. Leider ist dies in der Bundesrepublik Deutschland auch passiert.

3.

Es wird immer davon geredet, dass sich im Zuge der Globalisierung die Probleme derart in der Welt vernetzen, dass man in einer sogenannten Endzeit lebe. Ich halte dagegen, dass jede Generation meinte, das Ende der Zeit und der Welt sei gekommen. Die Globalisierung ist ein Phänomen seit Bestehen der Menschheitsgeschichte, denn ausgehend von der Sprachverwirrung in Babylon verteilte sich die Menschheit über den ganzen Planeten, und ausgehend von ihrem Ursprung und den Wanderungen blieben sie im gegenseitigen Kontakt und die verschiedenen Gesellschaften der Menschheit entwickelten sich nicht isoliert voneinander. Auch das Problem der Umwelt ist immer mit dem Menschen verbunden (siehe Einfluss der Indianer in Nordamerika auf ihre Umwelt mit nachhaltigen Veränderungen der Natur), deren Folgen wir heute noch sehen. Diese Gesellschaften starben aus, einige Landstriche, wie z. B. in Mexiko erholten sich von den Folgen der Überbevölkerung. Andere, wie in Nordamerika, in Arizona, blieben verwüstet und schwer besiedelbar. Heute ist jedoch nicht eine neue Quantität der Probleme hinzugekommen, sondern eine Qualität. Der Mensch ist jetzt in der Lage, über seine technische Entwicklung in die

Schöpfung einzugreifen (siehe Genetik oder Atomenergie). Wir sind nun zum ersten Mal in der Lage, uns nachhaltig mit der Verwüstung des Planeten über mehrere 10.000 Jahre auszulöschen. Dies ist eine besondere Form der Homophobie. Der Glaube des Menschen an den Fortschritt und der Optimismus, durch technische Strategien Probleme zu lösen, ist jedoch nachhaltig erschüttert bzw. gescheitert, sodass die vierte Schlussfolgerung die ist:

4.

Wir müssen wieder zurückkehren zu den Wurzeln des Glaubens, der beinhaltet, dass trotz unserer individuellen und gesellschaftlichen Fehler Gott das Schicksal der Menschheit in der Hand hält und so ausführt, wie er es angekündigt hat. (nach 1. Mos. 18,19)

ÜBER DEN AUTOR PD Dr. med. Herbert Scheiblich ist Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtmedizin, Verkehrsmedizin, Ernährungsmedizin, Kinder- und Jugendpsychotherapie und Lauftherapie. Habilitation als Privatdozent und akademischer Abschluss in evangelischer Theologie. Psychotherapieausbildungen in Systemischer Familientherapie, Individualpsychologie, RationalEmotiver Therapie und Logotherapie. Er wohnt in Altensteig und ist Mitglied in der de’ignis-Institutsleitung.

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FILMREZENSION

„Courageous – Ein mutiger Weg“

D

er in den USA von den Machern von „Fireproof “ gedrehte Film ist seit 2012 auch als DVD erhältlich. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Adam Mitchell und seine drei Freunde, eine Polizeieinheit. Ihre Herausforderung ist es, sich zu kümmern und zu beschützen. Was ihnen im Beruf gelingt, ist zu Hause kaum im Blick. Adam nimmt sich wenig Zeit für seine Kinder und ist zu gestresst, um sich für deren Hobbys zu interessieren. Erst als seine Tochter bei einem Autounfall stirbt, merkt er, was er versäumt hat. Er ringt mit Gott und seiner Vaterrolle. Durch Gespräche mit seinem Pastor und intensives Bibelstudium verfasst er ein Gelöbnis (siehe nächste Seite), das die Auf-

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VON MAIKE PROLINGHEUER

gaben eines Vaters aus biblischer Sicht beschreibt. Auch seine Kameraden kann er dafür gewinnen, dieses Gelöbnis in einem feierlichen Akt in Anwesenheit der Familien zu unterschreiben. Ein Film, der mir an manchen Stellen etwas plakativ erscheint, aber dennoch Männer herausfordert, sich ihrer Rolle als Mann zu stellen. Er zeigt den Versuch von Adam Mitchell, Gott und seinen Kindern wieder näher zu kommen und seine gesellschaftliche Verantwortung mit Gottes Hilfe zu übernehmen. Neben dem Film gibt es auch ein Buch, das helfen soll, selbst einen solchen mutigen Weg zu gehen. www.gerth.de


Das Gelöbnis Ich gelobe feierlich vor Gott, die volle Verantwortung für mich, meine Frau und meine Kinder wahrzunehmen. Ich will sie lieben, beschützen, ihnen dienen und sie das Wort Gottes lehren als geistlicher Führer meines Hauses. Ich will meiner Frau treu sein, sie lieben und ehren, bereit sein, mein Leben für sie zu lassen wie Jesus Christus es für mich getan hat. Ich will meine Kinder segnen und sie lehren, Gott zu lieben mit ganzem Herzen, ganzer Kraft und ganzem Verstand. Ich will sie lehren, Autoritäten zu ehren und verantwortlich zu leben. Ich will mich dem Bösen entgegen stellen, nach Gerechtigkeit streben und Barmherzigkeit üben. Ich will für andere beten und sie mit Freundlichkeit, Respekt und Mitgefühl behandeln. Ich will fleißig arbeiten für die Bedürfnisse meiner Familie. Ich will denen vergeben, die mir Unrecht getan haben und mich mit denen versöhnen, denen ich Unrecht getan habe. Ich will aus meinen Fehlern lernen, meine Sünden bekennen und als integrer Mensch in der Verantwortung vor Gott wandeln. Ich will die Ehre Gottes suchen, Seiner Kirche treu sein, Seinem Wort gehorchen und Seinen Willen tun. Ich will mutig arbeiten mit der Stärke, die Gott verleiht, dieses Gelöbnis zu erfüllen für den Rest meines Lebens zu Seiner Ehre.

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THERAPIEENTWICKLUNG

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BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

Nachbeelterung in der therapeutischen Beziehung? VON DR . MED. ROLF SENST

Vorbemerkung: Ich möchte in diesem Artikel zum einen auf allgemein verständlicher fachlicher Ebene ein neues altes Konzept vorstellen, nämlich die begrenzte Übernahme einer konstruktiven Elternfunktion durch Therapeuten im Rahmen einer ihrer Natur nach asymmetrischen Beziehung, nämlich der Arbeitsbeziehung in der Psychotherapie. Neu deshalb, weil dieses Konzept in den letzten Jahren im Kontext der Schematherapie expliziter als bisher üblich ausformuliert wurde und in kurzer Zeit relativ weite Verbreitung fand 1, 2. Alt deshalb, weil der Grundgedanke so alt ist wie die Psychotherapie selber. Zum anderen möchte ich am Ende dieses Artikels einen aus der klinischen Praxis gespeisten spirituellen Bezug herstellen. Wir als Mitarbeiter der Klinik kennen aus persönlicher Erfahrung eine andere asymmetrische Beziehung, nämlich die zu Gott unserem Schöpfer. Diese Erfahrung teilen wir mit vielen unserer Patienten. Und wir erleben sie als eine grundsätzlich gute, hilfreiche und nährende Beziehung. Die Selbstoffenbarung Gottes als Vater, von dem jede Familie im Himmel und auf Erden ihren Namen hat 3, legt es nahe, in Bezug auf Elternschaft den Blick auf mögliche Parallelen zu richten. Also nicht nur nach einer Nachbeelterung in der therapeutischen Beziehung zu fragen, sondern auch nach einer Nachbeelterung in der Gottesbeziehung.

Foto: Thinkstock/shironosov

Zum Begriff der Nachbeelterung: Schon der Altvater der Psychotherapie, Sigmund Freud, sprach in seinen Schriften von der „Nacherziehung“, die einem Patienten im Rahmen der Behandlung angedeihen solle. Sein ungarischer Schüler Sandor Ferenczi zog es später vor, von „Nachnährung“ zu sprechen und nahm

damit mehr die Bedürfnisebene des Patienten in den Blick. Auch in vielen anderen Schulen der Psychotherapie ist immer wieder von der „Nachreifung“ die Rede, die ein Patient auf dem Weg zur Bewältigung seiner Symptomatik zu durchlaufen habe. Der deutsche Begriff „Nachbeelterung“ findet sich dann bei Hilarion Petzold, der dieses Element im Rahmen seiner humanistisch orientierten, der Gestalttherapie nahe stehenden Integrativen Therapie benennt 4. In jüngerer Zeit erhält die Schematherapie, wie sie von Jeffrey Young formuliert wird, in Fachkreisen zunehmend Beachtung. Dies liegt zum einen daran, dass sie viele Elemente des Krankheitsverständnisses und/oder der Interventionstechniken aus altbekannten und praktisch bewährten Therapieschulen verwendet und sie mit neurobiologischen Erkenntnissen der letzten 20 Jahre in einen Zusammenhang stellt. Auf diese Weise finden sich Therapeuten aus verschiedensten Schulen darin wieder. Zum anderen ist ihr eine frühzeitige Anbindung an akademische und klinische Forschungsstrukturen gelungen, was in einer Zeit der geforderten Evidenzbasierung für möglichst alles therapeutische Handeln ihre Verbreitung sehr unterstützt. Interessanterweise spielt hier das Konzept der Nachbeelterung (engl: reparenting) eine nicht unerhebliche Rolle. Es werden spezifische kindliche Gemütszustände (Schemata) und sich daraus entwickelnde Erlebnisweisen (Modi) beschrieben, aus denen heraus auch Erwachsene unter bestimmten Stresssituationen unreif handeln. Dem Therapeuten wird in manualähnlicher Form gesagt, wie er am besten damit umgehen sollte. Der Gedanke dahinter ist, durch gezielte Kombinationen von Bedürfnisgewährung und Bedürfnisversagung Reifungsprozesse beim Patienten zu fördern, die ihn letztlich befähigen, mit seiner Lebensbewältigung besser zurecht zu kommen. Und genau darum geht es ja – schulenunabhängig – in einer professionell helfenden Beziehung:

Young, JE, Klosko JS, Weishaar ME (2005): Schematherapie – ein praxisorientiertes Handbuch, Junfermann. Roediger, E. (2008/2011): Praxis der Schematherapie, Schattauer. Epheser 3,15 4 Petzold, H. G. (2003): Integrative Therapie (3 Bände), Junfermann. 1 2 3

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BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

men Dienstleister aufgrund seines eigenen kompetenten Urteils frei wählen kann. Ein Patient befindet sich vielmehr in einem Zustand akuter Bedürftigkeit und verfügt selten über die notwendige Information und Handlungsstrategie, was er jetzt konkret zur Besserung tun kann. Er ist auf Hilfe von außen angewiesen. Wenn er nun einen Helfer aufsucht, wird es um eine asymmetrische Beziehung gehen. Es ist Aufgabe des professionellen Helfers, feinfühlig und verantwortlich damit umzugehen.

Zurück zur Psychotherapie. Während das soeben Gesagte grundsätzlich für Helferbeziehungen jeder Art gilt, gibt es in einer psychotherapeutischen Beziehung eine Reihe von Besonderheiten zu beachten. Anders als in anderen Bereichen der Medizin ist Psychotherapie per se ein Beziehungsgeschehen. In unterschiedlichsten Studien aus der Psychotherapie-Forschung wurde immer wieder gefunden, dass die schulenspezifische genaue Technik nur 10 – 15% der Varianz aufklärte, d. h. der Therapieerfolg hing nur zu einem relativ kleinen Teil am angewandten Verfahren. Eine wesentlich größere Rolle spielte die therapeutische Beziehung (30 – 50%), sowie vom Therapeuten primär nicht beeinflussbare Faktoren aus der unmittelbaren Umgebung des Patienten wie berufliche und private Ereignisse und Entwicklungen 5. Der Therapieausgang war viel stärker von der Person des Therapeuten (und natürlich auch von der des Patienten) und von der Qualität ihrer Beziehungsgestaltung abhängig als von anderen Faktoren. Wenn es gelang, zum einen eine gute Vertrauensbasis zu schaffen und zum anderen auf dieser Grundlage die geeigneten Reifungsschritte beim Patienten anzuregen und zu begleiten, wurden auf der Ebene der Krankheitssymp-

Orlinski, D.E (1994): Learning from many masters. Das Generische Modell der Psychotherapie, Psychotherapeut 39:2 – 9

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Therapeutische Beziehungsgestaltung

Fotos: Thinkstock/alexsokolov, photocase.com/nekousa

Hilfe zur Selbsthilfe. Es geht nicht darum, dass der Therapeut das Problem löst, mit dem der Patient kommt. Dann wäre zwar dieses eine Problem möglicherweise gelöst, aber was macht der Patient, wenn er dem nächsten Problem begegnet, das er wieder nicht alleine lösen kann? Soll der Therapeut jetzt das nächste Problem für ihn lösen, weil er ja dafür bezahlt wird? Auf diese Weise würden alte Abhängigkeitsmuster fortgesetzt und neue entstünden. Eine begrenzte Nachbeelterung (engl: limited reparenting) wird also nicht nur in den historischen Anfangsgründen, sondern auch in neueren Entwicklungen in der Psychotherapie durchaus positiv gesehen. Das mag überraschen, weil über lange Zeit (vielleicht einseitig?) der selbstbestimmte und mündige Patient propagiert und ein proaktives Einbringen des Therapeuten in die Gestaltung und Inhalte der Therapie eher problematisch gesehen wurde. Ist das ein Widerspruch? Ich meine nein. Nicht nur in der Psychotherapie ist der selbstbestimmte, umfassend informierte und mündige Patient, heute oft einseitig als „Kunde“ auf dem Gesundheitsmarkt bezeichnet, eine Illusion. Es entspricht nicht der Realität, dass er sich nicht nur seine Krankenversicherung, sondern auch die jetzt konkret von ihm benötigte Gesundheitsdienstleistung durch einen ihm geneh-


BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

tome und Lebensbewältigung relevante und nachhaltige Fortschritte erzielt. An dieser Stelle kommen wir zur Frage der therapeutischen Beziehungsgestaltung. Hier ist in erster Linie der Therapeut gefragt. Er wird sich zunächst dem Patienten auf der Ebene zuwenden, die ihn überhaupt in sein Sprechzimmer gebracht hat: Wo drückt der Schuh? Nach einer Exploration der Symptomatik wird er sich weiterhin dafür interessieren, in welchem Kontext sie erstmals aufgetreten ist und weiterhin auftritt, sowie sich für die sonstigen Lebensumstände des Patienten interessieren. Schon an dieser Stelle sollte sein Augenmerk besonders auf die Fähigkeiten und Stärken seines Gegenübers gerichtet werden, denn die sind im weiteren Therapieverlauf von großer Bedeutung sein. In diesem Prozess der Exploration und Anamneseerhebung lernen Patient und Therapeut einander ein Stück weit kennen, und eine Beziehung entsteht. Wenn es gut und empathisch verläuft, entsteht beim Patienten Vertrauen nicht nur in die Fachkompetenz, sondern auch in die Person des Therapeuten, und bereits ein Stück Hoffnung. „Ich habe das Gefühl, bei diesem Menschen bin ich gut aufgehoben, und er kann mir helfen.“ Dieses Empfinden wird nur entstehen können, wenn sich der Patient auf Augenhöhe behandelt fühlt. Hier sind wir bei einem wichtigen Punkt, nämlich der Grundhaltung des Therapeuten. Er weiß um das (auf das Behandlungsanliegen bezogen notwendige) Kompetenzgefälle zwischen sich und seinem Patienten. Er betrachtet ihn unabhängig davon jedoch als gleichwertiges Gegenüber. Er empfindet Respekt für seine vergangene und aktuelle Lebensleistung und erspäht Potentiale in ihm, bei deren Aktivierung er ihn unterstützen möchte. Beides vermittelt er sowohl explizit durch passende Worte als auch implizit durch seinen Umgang mit ihm. Zugleich erkennt er an, dass dieser Mensch tatsächlich Hilfe braucht. Es ist sinnvoll, dass er

sich in Therapie begibt, und der Therapeut ist zuversichtlich, dass er ihm bei seinen Entwicklungsaufgaben (in diesem Fall betrachten wir die Bewältigung von Krankheitssymptomen als Entwicklungsaufgabe) helfen kann. Nun der Bezug zur Nach-Beelterung: Idealerweise ist dies genau die Haltung, die Eltern ihrem Kind gegenüber einnehmen. Sie betrachten ihr Kind als grundsätzlich gleichwertiges Gegenüber. Sie empfinden Respekt und sehen Potentiale in ihm, bei deren Entwicklung sie es unterstützen wollen. Zugleich ist ihnen klar, dass ihr Kind auf ihre Unterstützung angewiesen ist. Und sie wollen nicht alles gleichzeitig erreichen: Eine gesunde Entwicklung braucht Zeit und Geduld und muss mitunter auch mit (echten oder vermeintlichen) Rückschlägen zurechtkommen. Kleiner großer Unterschied vorweggenommen: die Eltern übernehmen nicht wie der Therapeut nur für eine begrenzte Zeit stellvertretend Elternfunktionen, sondern sie sind (und bleiben lebenslang) die realen Eltern. Und die Eltern haben es mit einem realen Kind zu tun, das keine über seinen aktuellen Entwicklungsstand hinaus gehenden Ressourcen hat. Der Therapeut hingegen sitzt einem realen Erwachsenen gegenüber, in dessen innerer Welt ungelöste kindliche Spannungen persistieren, die zumindest teilweise für die Entwicklung seiner Symptomatik verantwortlich sind und ihn in die Behandlung gebracht haben. Zugleich verfügt er jedoch auch über eine Vielzahl von gewachsenen Ressourcen, die sich im therapeutischen Prozess aktivieren lassen.

Die Rolle der Grundbedürfnisse: Es gibt eine Fülle von Beschreibungen und Systemen, die menschliche Bedürfnisse formulieren und in Kategorien einteilen. Vergleichbar viele Systeme beschäftigen sich mit der Frage, was Menschen zu Verhalten verschiedenster

Grawe, K. (2004): Neuropsychotherapie. Hogrefe. Grawe, K. (1998): Psychologische Therapie ie weiteren Ausführungen dieses Artikels thematisieren, abweichend von Mitscherlichs Thesen, den Mangel an väterlicher Autorität unter der Perspektive eines christlichen, an der Bibel orientierten Menschen- und Familienbildes.

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BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

Art motiviert. Die hier dargelegte Betrachtungsweise folgt dem Psychotherapieforscher Klaus Grawe 6, 7 und beschränkt sich bewusst auf solche Bedürfnisse, deren Vorliegen zum einen empirisch gut abgesichert ist und deren Nichtbefriedigung über einen längeren Zeitraum zu Erkrankungen führt – psychisch oder auch körperlich. Folgende vier Grundbedürfnisse sind am besten nachgewiesen: das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle, das Bedürfnis nach Bindung/menschlicher Nähe, das Bedürfnis nach Lustvermehrung und Unlustvermeidung sowie das Bedürfnis nach Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung. Hierzu einige Erläuterungen: Orientierung und Kontrolle: Je nach individueller Erfahrung (vor allem in der frühen Kindheit) entwickelt der Mensch Grundüberzeugungen darüber, inwieweit das Leben Sinn macht, ob Voraussehbarkeit und Kontrollmöglichkeiten bestehen, ob es sich lohnt, sich einzusetzen und zu engagieren, u. ä. Das Kontrollbedürfnis wird befriedigt durch möglichst viele Handlungsalternativen (großer Handlungsspielraum). Bindung: Hiermit ist das Bedürfnis nach Nähe zu einer Bezugsperson gemeint, das Angewiesensein des Menschen auf Mitmenschen. Je nach Erfahrungen mit den sog. primären Bezugspersonen, das Ausmaß ihrer Verfügbarkeit und die Qualität ihres Einfühlungsvermögens entwickelt ein Mensch ein bestimmtes Bindungsmuster. Wir unterscheiden „sicher gebundene“ von „unsicher gebundenen“ Menschen. Letztere „Bindungstypen“ werden noch einmal in drei weitere Subtypen aufgeteilt. In einer guten Bindung sind die Bezugspersonen ein immer erreichbarer Zufluchtsort, sie bieten Schutz, Sicherheit und Trost, es entwickelt sich ein gutes „Urvertrauen“. Lustgewinn/Unlustvermeidung: Hierunter verstehen wir das Bestreben, erfreuliche, lustvolle Erfahrungen herbeizuführen und schmerzhafte, unangenehme Erfahrungen zu vermeiden (positive Lust-/Unlustbilanz). Je nach Erfahrungen in der Kindheit wird ein Mensch die Umgebung eher als Quelle von positiven oder von negativen Erfahrungen sehen, es entwickelt sich eher eine optimistische oder eher eine pessimistische Lebenseinstellung. Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung: Das Bedürfnis, sich selber als gut, kompetent, wertvoll und von Anderen geliebt zu fühlen. Zur Bildung eines guten

Völlig unabhängig von religiösen oder nichtreligiösen Hintergründen streben wir nach Befriedigung unserer Grundbedürfnisse. Idealerweise werden sie grundsätzlich in der Kindheit gut bedient und herausgefordert (auch Frustration ist notwendig zum Wachstum), so dass aus gut befriedigten Grundbedürfnissen eine grundlegende Kompetenz in diesen Bereichen wächst. Kompetenz, die den betreffenden Menschen zum einen nach innen hin selbst versorgt (im Rahmen des von der Sache her Möglichen – die Grundbedürfnisse haben alle einen nach innen gerichteten sowie einen nach außen gerichteten Anteil) und ihn andererseits befähigt, nach außen zu gehen und Positives auszuteilen. Indem er das tut, empfängt er wiederum Positives, was sein Wohlbefinden, seine Gesundheit, seine Fähigkeit weiterhin und gegebenenfalls noch mehr zu geben, steigert. Psychische Erkrankung bedeutet Frustration von Grundbedürfnissen an zentralen Punkten, in der Regel über einen längeren Zeitraum. Weil Grundbedürfnisse den inneren und den äußeren Aspekt zur Befriedigung benötigen, wird eine zielführende psychotherapeutische Behandlung auch beides im Auge behalten. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Psychotherapeut – eine Person von außen – nur die nach außen orientierte Bedürfnisbefriedigung ansprechen kann. Ähnlich wie bei der Nahrungsaufnahme (die Nahrung wird von außen zugeführt) erfolgt jedoch anschließend ein Verdauungsprozess: Die Nahrung wird dem eigenen Körper zugeführt, Verdauliches von Unverdaulichem getrennt, sie wird Teil des Körpers. Manches davon wird sogar dem körperlichen Grundgerüst hinzugefügt (Beispiel: Mineralien für den Knochenaufbau und -umbau). In ähnlicher Weise geht es in einem Therapieverlauf im Kontext der therapeutischen Beziehung darum, dass die Person des Psychotherapeuten in der Begegnung mit dem Patienten eine Auswirkung auf dessen Leben hat, und zwar so, dass dieser in den Bereichen Identität, Selbstwert und Sicherheit gestärkt und von der realen Person des Therapeuten immer unabhängiger wird. In treffender Weise hat der Schematherapeut Eckhard Roediger diese bewusste Beziehungsgestaltung beschrieben:

Grawe, K. (2004): Neuropsychotherapie. Hogrefe. Grawe, K. (1998): Psychologische Therapie ie weiteren Ausführungen dieses Artikels thematisieren, abweichend von Mitscherlichs Thesen, den Mangel an väterlicher Autorität unter der Perspektive eines christlichen, an der Bibel orientierten Menschen- und Familienbildes.

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Selbstwertgefühles braucht es eine entsprechende Umgebung, die wertschätzend ist und dem Anderen etwas zutraut, ihn unterstützt.

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BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

Die Therapeutische Beziehung in der Schematherapie Zu Therapiebeginn ist zunächst ein wertschätzender Beziehungssauf bau notwendig, indem das Verhalten des Patienten als der bisher bestmöglicher Lösungsversuch anerkannt wird, der mit therapeutischer Hilfe optimiert werden kann. Das mindert das Schamgefühl und die Demoralisierung und aktiviert die Hoffnung auf einen Weg zur Besserung. Wenn Problemverhalten gezeigt wird spricht das der Therapeut einfühlsam konfrontiernd an und setzt nachvollziehbar Grenzen, in dem er seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse einbringt. Damit übernimmt der Therapeut eine Funktion, die in der Kindheit die Eltern hatten, nämlich grundsätzlich wertzuschätzen und zu unterstützen, aber auch nachvollziehbare Grenzen zu setzen und maßvoll zu fordern, um das Kind angemessen auf die Bewältigung von Schwierigkeiten im Leben vorzubereiten. Unterstützung (engl. „reparenting“) und Grenzsetzungen (engl.

„limit setting“) müssen dabei flexibel ausbalanciert werden (Abbildung). Daher spricht man von „begrenzter Nachbeelterung“ (engl. „limited reparenting“). „Beeltert“ der Therapeut zu stark, macht er die Patienten von sich abhängig. Irgendwann wird er dann ärgerlich, weil die Therapie nicht vorangeht. Aber auch bei Grenzsetzungen bleibt der Therapeut verständnisvoll, d. h. empathisch konfrontierend. Denn wenn der Therapeut den Patienten überfordert geht es diesem schlechter und der Therapeut bekommt Schuldgefühle. Er benennt die aktuellen emotionalen Aktivierungen und führt den Patienten aus dem Erlebens- in den Reflexionszustand. Dort kann das Erleben verstanden und neu darauf reagiert werden. Im Therapeuten haben die Patienten ein Modell, an dem sie sich orientieren und die neuen Lösungsstrategien mehr und mehr verinnerlichen können, bis in ihnen selbst ein „gesunder Erwachsener“ aufgebaut ist.

Klärung/Selbstreflexion Denken und Sprechen

Nachbeelterung Unterstützen/Annehmen Akzeptanz

Empathische Konfrontation Fordern/Grenzen setzen Veränderung

Therapeut: Ärger über Patienten Patient: Abhängigkeit

Therapeut: Schuldgefühle

Eintauchen in das emotionale Erleben Mitfühlen

Patient: Überforderung

Abbildung: E. Roediger

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So ist die Nachbeelterung einer von mehreren Aspekten in einer Psychotherapie. (Ein anderer ist z. B. der gezielte Einsatz störungsspezifischer Interventionen.) Insofern die Bereitschaft des Therapeuten, sich mit seiner Person innerhalb der definierten Grenzen intensiv auf den Patienten einzulassen und in ihn zu investieren eine zentrale Voraussetzung für einen gelingenden therapeutischen Prozess darstellt, ist die Frage (Nachbeelterung in der therapeutischen Beziehung?) zu bejahen. Idealerweise finden hier korrigierende Beziehungserfahrungen mit reifungsfördernder persönlichkeitsstruktureller Konsequenz statt. Verknüpft sich dieser Begriff jedoch mit der (meist unbewussten) Illusion, es handele sich bei der therapeutischen Beziehung um eine reale Nachholung von VaterKind oder Mutter-Kind-Beziehung, ist sie zu verneinen.

Nun zur geistlich-spirituellen Dimension: Wir Menschen sind Beziehungswesen. Das liegt daran, dass wir nach Genesis 1 ins Paradies hinein als Gottes Ebenbilder erschaffen sind und Gott ein Beziehungswesen ist: Vater, Sohn, Heiliger Geist. „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, uns ähnlich!“ 8 enthält bereits Gott als Wir-Person. Unsere Beziehungserfahrungen prägen maßgeblich unsere Lebensqualität und haben erheblichen Einfluss auf unseren gesundheitlichen Zustand. Biografisch früh liegende Erfahrungen gehen in hohem Maße in die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur ein. Je früher die

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Genesis 1, 26

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Erfahrungen liegen, desto nachhaltiger ist ihr Einfluss. Grunderfahrungen von verlässlicher Beziehung, Sicherheit und Geborgenheit werden verinnerlicht und münden in einen sicheren Bindungsstil. Sie befähigen dazu, diese Qualitäten selber an andere weiterzugeben. Zwischen Bindungsstil und Selbstbild bestehen relevante Zusammenhänge. Es überrascht nicht, dass die große Mehrheit der Menschen, die psychisch erkranken, einen unsicheren Bindungsstil aufweist. Bindungsstile werden von Elternfiguren vermittelt und übernommen. Im Kontext der Nachbeelterung wird es also auch darum gehen, den Bindungsstil des Patienten nach Möglichkeit zu modifizieren. Wie sieht es nun mit der Beziehungsgestaltung zwischen der Person Mensch und der Person Gott aus? Welcher Art sind hier die Beziehungserfahrungen? Sinnvollerweise betrachten wir diese Frage von der Oberfläche zur Tiefe. An der Oberfläche liegen die zwischenmenschlichen Beziehungserfahrungen. Durch diese Brille wird ein Mensch auch Gott erleben und betrachten – zunächst einmal. Genau diese „Brillenerfahrung“ macht jeder Therapeut: Der Patient nimmt ihn mehr oder weniger verzerrt, und zwar durch die Brille seiner primären Beziehungserfahrungen (vorzugsweise mit Mutter und/oder Vater) wahr, oder auch durch die Brille der Erfahrungen mit Geschwistern oder Lehrern. Man spricht im psychotherapeutischen Jargon von Übertragung. Ähnliches ereignet sich – professionell gefiltert – auf Seiten des Therapeuten. Man spricht von Gegenübertragung. Ein Teil der psychotherapeuti-

Fotos: photocase.com/cydonna

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BEITRÄGE ZUR THERAPIEENTWICKLUNG

schen Arbeit besteht darin, übertragungsbedingte Verzerrungen abzubauen. Nur auf dieser Grundlage werden neue, korrigierende Beziehungserfahrungen möglich. Das geht natürlich nur dann, wenn der Therapeut sich anders verhält als die prägenden primären Bezugspersonen, also nicht in unkontrollierte Gegenübertragung abrutscht. Nicht zuletzt deshalb ist eine gute psychotherapeutische Ausbildung so wichtig. Gehen wir davon aus, dass Gott in idealer Weise zur Beziehungsgestaltung fähig ist, können wir ihm das zutrauen. Wie Gott wirklich ist, können wir mit unseren natürlichen Augen nicht sehen. Das ging schon dem historischen Jüngern Jesu so. „Zeige uns den (himmlischen) Vater!“, sagte Philippus zu Jesus. Seine Antwort: „Wer mich sieht, sieht den (himmlischen) Vater“ 9. In der konkreten Betrachtung der Person Jesu und seines Verhaltens wird das Wesen Gottes erkennbar. Wer über diese aus den Evangelien gewonnenen Wahrnehmungen ins direkte Gespräch mit Gott eintritt (man nennt dies beten), hat die reale Aussicht, hier korrigierende Beziehungserfahrungen zu machen. Auch dieses direkte Gespräch mit Gott als Vater hat Jesus modellhaft vorgelebt, wie es an vielen Stellen in den Evangelien berichtet wird. Je länger und intensiver solche Beziehungserfahrungen mit Gott gemacht werden, desto eher wird daraus eine Veränderung am inneren Menschen resultieren und eine Verbesserung der Beziehungsfähigkeit resultieren. Immer wieder erhielten und erhalten wir von Patienten die Rückmeldung, ihre Gottesbeziehung habe sich während der stationären Behandlung entscheidend verändert und vertieft, und das sei ein ganz wesentlicher Faktor für neue Hoffnung und die Besserung ihrer Symptomatik. Eine Art „Nachbeelterung“ durch Gott den Vater? Nachdem auch die Neugier von externen Behandlern, die in ihren Therapien Ähnliches erleben, geweckt war, entstand der Gedanke, dies einmal wissenschaftlich zu untersuchen. Diese oben skizzierte eher laientheologische Überlegung stellte den Hintergrund dar. Die Untersuchung betraf 200 Patienten unserer Klinik und setzte die Entwicklung der Gottesbeziehung mit der Entwicklung des Bindungsstils und der Entwicklung der Symptomatik in Beziehung. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Es fanden sich tatsächlich deutliche Hinweise, welche die oben genannten Hypothesen unterstützen. Innerhalb des therapeutischen Gesamtgeschehens ließ sich eine Nachreifung der Persönlichkeit feststellen, die über das therapeutische Geschehen im engeren Sinne hinaus der Entwicklung in

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Johannes 14,8

1. Joh. 3,16

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der Gottesbeziehung zuzuordnen war. Diese Untersuchung wird demnächst als Dissertation veröffentlicht.

Fazit: In einer reflektierten psychotherapeutischen Behandlung gibt es Raum für eine begrenzte Nach-Beelterung. Ziel ist die Nachreifung des Patienten und sein Herauswachsen aus dysfunktionalen kindlichen Wahrnehmungsverzerrungen und Bewältigungsversuchen. Am Ende steht, in der Terminologie der Schematherapie, der Modus des „Gesunden Erwachsenen“. Darüber hinaus gibt es eine Art korrigierender Beziehungserfahrungen in der Gottesbeziehung. Auch hier kann ein Therapeut modellhaft wirken, und auch hier ist ein hohes Maß an Mündigkeit das Ziel, wie es der Apostel Johannes in seinem Brief beschreibt: „Geliebte, wir sind jetzt Gottes Kinder, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir IHM ähnlich sein werden, weil wir IHN sehen werden, wie ER ist.“ 10

ÜBER DEN AUTOR Dr. med. Rolf Senst, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin, Rehabilitationswesen, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeut. Er ist Chefarzt der de’ignis-Fachklinik.

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FACHKLINIK AKTUELL Termine · Berichte · Neues aus der de’ignis-Fachklinik

Fertigstellung des Anbaus.

Nach einem knappen Jahr Bauzeit konnte der moderne Anbau an die de’ignis-Fachklinik in Egenhausen Mitte April weitgehend fertiggestellt werden. Die ersten Gäste haben die stilsicher und komfortabel eingerichteten Zimmer bezogen, die dem Ambiente eines Vier-Sterne-Hotels entsprechen. Jedes der Einzel- und Doppelzimmer verfügt über einen direkten Zugang zum Balkon, von wo aus ein traumhafter Ausblick auf die Natur des Nordschwarzwaldes und auch die Schwäbische Alb genossen werden kann. Die große, lichtdurchflutete Kapelle des Neubaus wird für Impulsvorträge und Gruppenveranstaltungen genutzt. Von dort gelangt man in den neu gestalteten Innenhof mit Sitzmöglichkeiten. Zum Neubau gehören darüber hinaus auch ein Gruppenraum sowie Arzt- und Therapeutenbüros für die zusätzlich eingestellten Therapeuten. Ein zweites Stationszimmer wurde ebenfalls integriert, um unter anderem Patienten die Möglichkeit zu geben, mit dem pflegerischen Personal ungestört Gespräche führen zu können. Die Stockwerke des Anbaus sind jeweils mit den Stockwerken des bestehenden Gebäudekomplexes der

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Klinik direkt verbunden und können alle mit dem neuen Aufzug barrierefrei erreicht werden. Dadurch ist ein unkomplizierter Zugang zu allen Bereichen der Klinik wie Funktions- und Diagnostikräumen, Restaurant- und Wellnessbereich gewährleistet. Ein neu installiertes Blockheizkraftwerk versorgt den Neubau bereits seit Ende 2013 mit Wärme und Strom. Demnächst soll auch der andere Teil der Klinik damit geheizt und teilweise mit Strom versorgt werden. Diese Investition ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt, da regenerative Energiequellen zum Einsatz kommen. Außerdem können durch diese Form der Energiegewinnung Kosten eingespart werden. Der mit dem Anbau geplante Pavillon, der als Cafeteria für Mitarbeiter, Patienten und deren Besucher sowie für kleine Veranstaltungsgruppen genutzt werden soll, ist noch nicht fertiggestellt. Solange Bagger und Baukran noch auf dem Gelände der Klinik in Egenhausen waren wurden bereits die Kabel zum Haupthaus verlegt und das Fundament erstellt. Über Spenden für die Fertigstellung dieses Bauvorhabens freuen wir uns sehr.


DE’IGNIS AKTUELL

Neuer Restaurantbereich in der de’ignis-Fachklinik in Egenhausen. Nach gut zwei Wochen Umbau-Phase konnte der neue RestaurantBereich der Klinik in Egenhausen von den Gästen eingeweiht werden.

Der Raum ist nun viel großzügiger gestaltet, weil im Verhältnis zu den zusätzlich benötigten elf Sitzplätzen aufgrund der Klinikerweiterung überproportional mehr Fläche zur Verfügung steht. Wände wurden zum Teil stehen gelassen und dienen jetzt zur Abtrennung von drei auch farblich verschieden gestalteten Bereichen. So entstehen ein großer heller Wintergarten und Nischen für persönliche Begegnungen und Gespräche beim Essen. Der bisher schon schön gestaltete Bereich für die Essensausgabe durch das Küchenpersonal und das Büfett für die Selbstbedienung wurden um ein weiteres großes Büfett im Nebenraum ergänzt. So können die Gäste sich bei den Mahlzeiten schneller als bisher bedienen.

In dem angenehmen Ambiente versorgt das von vielen Patienten gelobte Küchenteam der Klinik die Gäste natürlich auch weiterhin mit einer großen Auswahl an liebevoll zubereiteten, leckeren Speisen. Frühstück und Abendessen werden in Büfettform angeboten; beim Mittagessen bedient das Küchenpersonal. Zur Auswahl stehen dabei zwei völlig unterschiedliche Gerichte, eines davon vegetarisch. Das Küchenteam erfüllt dabei auch sämtliche Wünsche auf Kombination der beiden Menüs. Zusätzlich bereiten die Mitarbeiter entsprechend den Bedürfnissen der Gäste verschiedene Diätkost zu, die individuell angerichtet wird.

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FACHKLINIK AKTUELL

Zweiter Platz für de’ignis-Fachklinik!

Nach 2011 und 2012 nahm die de’ignis-Fachklinik erneut am Wettbewerb „Great Place to Work®“ teil und erreichte zur Freude von Leitung und Mitarbeitern den zweiten Platz der teilnehmenden Kliniken. Das Unternehmen gehört damit weiterhin bundesweit zu den besten Arbeitgebern im Bereich Gesundheit und Soziales. „Die Auszeichnung steht für eine mitarbeiterorientierte Arbeitsplatzkultur und gute Personal- und Führungsarbeit. Faire, wertschätzende und innovative Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Sozialwesen unterstützen die Beschäftigten in ihrem anspruchsvollen Alltag, stärken die Attraktivität medizinischer, pflegerischer und sozialer Berufe und tragen so zur Bewältigung des Fachkräftemangels bei“, so Frank Hauser, Leiter des Great Place to Work Instituts aus Köln.

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Der Auszeichnung vorausgegangen waren anonyme Befragungen der Beschäftigten in den teilnehmenden Unternehmen zu zentralen Arbeitsplatzthemen wie Führung, Anerkennung, berufliche Entwicklung, WorkLife-Balance und Gesundheitsförderung. Darüber hinaus wurden die Maßnahmen und Konzepte der Personal- und Führungsarbeit bewertet. Insgesamt wurden 25 Kliniken, Pflegedienste und soziale Einrichtungen für ihre Leistungen und ihr Engagement bei der Schaffung attraktiver und förderlicher Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ausgezeichnet. 180 Unternehmen hatten sich an der branchenspezifischen Benchmark-Untersuchung beteiligt und einer unabhängigen Überprüfung der Qualität und Attraktivität ihrer Arbeitsplatzkultur durch das Great Place to Work Institut gestellt.


DE’IGNIS AKTUELL

Zweite Rezertifizierung nach IQMP-Reha. Nach 2007 und 2010 wurde die de’ignis-Fachklinik Ende 2013 zum dritten Mal nach IQMP-Reha (Integriertes Qualitätsmanagement Programm Reha) zertifiziert.

Ziel von IQMP-Reha ist die ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe und damit die Verbesserung der Behandlungsqualität von Rehabilitationseinrichtungen. Zuerst führten zwei Auditoren der LGA IntercCert GmbH (ein Unternehmen der TÜV Rhein-land Group) ein Einführungsgespräch mit der Klinikleitung, in dem es um Verbesserungen und Entwicklungen in den letzten drei Jahren (seit der letzten Zertifizierung) ging. Anschließend folgte ein Rundgang durch jede Abteilung der Fachklinik, um von den Mitarbeitern einen Einblick in die einzelnen Bereiche vermittelt zu bekommen und Fragen stellen zu können. Wie bereits beim letzten Mal, konnten sich die Auditoren wieder von unserem besonderen Konzept überzeugen und dass unser Leitbild von den Mitarbeiten im Alltag

gelebt wird. Die Mitarbeiter der Arbeitsbereiche von Therapie, Pflege, Verwaltung bis hin zu Küche, Hauswirtschaft und Gebäudemanagement stellten Abläufe, Hygiene- und Dokumentationsbestimmungen, Medikamente, Ziele etc. dar. Einige hilfreiche Tipps erhielten wir auch dieses Mal wieder von den Auditoren, mit deren Realisierung wir bereits begonnen haben. Es freut uns sehr, dass wir im Vergleich zu 2010 ein noch besseres Ergebnis erzielt und wieder alle Kriterien der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) zu hundert Prozent erfüllt haben. Bis die nächste Rezertifizierung ansteht werden wir weiter an Verbesserungen arbeiten und unsere Kompetenzen ausbauen.

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Institut Aktuell Termine · Berichte · Neues aus dem de’ignis-Institut

Fortbildung in „Christlich-integrativer Beratung & Therapie“ CiBT in Egenhausen. Die „Christlich-integrative Beratung & Therapie“ ist eine Integration von: Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik, Pädagogik zu einem ganzheitlichen Konzept, das alle Aspekte des Menschseins ausgewogen umfasst. Die Teilnehmer lernen, Menschen mit seelischen Problemen qualifiziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten in Kombination mit wissenschaftlicher, klinischpsychotherapeutischer Fachkenntnis zu helfen.

Die Fortbildung ist als dreijährige berufsbegleitende Intensivausbildung in zwei Phasen konzipiert. In Phase I (1. Jahr Basic) wird innerhalb von sieben dreitägigen Seminaren grundlegendes Wissen für Berater vermittelt. Ein Abschluss mit Zertifikat als Psychologische/r Berater/in (de’ignis) für seelische Gesundheit ist möglich. Das Ausüben von Heilkunde ist ausgeschlossen. In Phase II (2. Jahr Advanced, 3. Jahr Skills & Tools) werden vertieftes Wissen, praktische Fähigkeiten und Werkzeuge für Berater und Therapeuten vermittelt. Nach Erfüllung aller Zertifizierungsvoraussetzungen wird ein Zertifikat als Psychologische/r Berater/in (de’ignis) für Pastoralpsychologie und psychosoziale Arbeit verliehen. Das Ausüben von Heilkunde ist damit noch 50

ausgeschlossen. Ein Zertifikat als Therapeut/in (de’ignis) für Pastoralpsychologie, Psychotherapie und psychosoziale Arbeit kann nach bestandener, selbstorganisierter staatlicher Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie vergeben werden. Auf diese Prüfung bereiten wir mit unserer Fortbildung in Theorie und Praxis vor. Die Durchführung der Fortbildung geschieht in einer offenen Gruppe von ca. 20 Teilnehmern, die in Workshops, Kleingruppen zur Selbsterfahrung und Supervision sowie durch praktische Übungen die Vermittlung von Theorie und Praxis erhalten. Für Interessenten, die eine vergleichbare Ausbildung schon abgeschlossen haben, besteht die Möglichkeit einzelne Workshops zu buchen.


DE’IGNIS AKTUELL

Teilnehmer: Der Kurs steht jedem offen, der  mindestens 25 Jahre alt ist  über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt  aufgrund seiner Persönlichkeit für eine Tätigkeit als Berater/Therpeut geeignet ist  einen praktischen beruflichen Bezug zu den Ausbildungsinhalten der CiBT hat  in den Feldern von Beratung, Therapie und psychosozialer Arbeit in Institutionen, Gemeinden oder Ähnlichem tätig ist Bestimmte berufliche Qualifikationen wie in einem Ausbildungsberuf (z. B. Krankenpfleger/in, Gesundheitsberater/in, Erzieher/in) oder einem akademischen Beruf (Ärztin/Arzt, Psychologe/in, Sozialarbeiter/in, Pastor/in) sind erwünscht. Für Teilnehmer ohne akademische Voraussetzungen ist es erforderlich, dass sie die Begrifflichkeiten der oben genannten Fachgebiete beherrschen bzw. sich diese im Selbststudium aneignen. Neben den Präsenzseminaren ist Eigenstudium anhand einer Literaturliste erforderlich.

2014 starten zwei Basiskurse (Phase I): CiBT Basic I mit dem ersten Seminar vom 15. – 17. Mai (kurzfristiger Einstieg noch möglich) CiBT Basic II mit dem ersten Seminar vom 23. – 25. Oktober Bei Fragen rund um die Fortbildung berät Sie gerne Frau Maike Prolingheuer, Assistentin der Institutsleitung, Telefon 07453 9494 -385 oder E-Mail: m.prolingheuer@deignis.de 51


Institut Aktuell

Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung & Therapie

Die „Christlich-integrative Beratung & Therapie“ (CiBT) ist eine Integration von Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie/Psychiatrie/Psychosomatik und Pädagogik zu einem ganzheitlichen Konzept, das alle Aspekte des Menschseins ausgewogen umfasst. Am Ende des Kurses steht die Befähigung, Beratung, Therapie und Pastoralpsychologie durchführen zu können. Die Durchführung der Fortbildung geschieht in einer offenen Gruppe von ca. 20 Teilnehmern, die in Workshops, Kleingruppen zur Selbsterfahrung und Supervision, sowie praktischen Übungen die Vermittlung von Theorie und Praxis erhalten. Der nächste Kurs startet im Mai 2014. Für Interessenten, die eine vergleichbare Ausbildung schon abgeschlossen haben, besteht die Möglichkeit, einzelne Seminare zu buchen.

Die ausführliche Broschüre mit allen Details zur Fortbildung finden Sie als Download auf www.deignis.de

de’ignis-Institut gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig · Telefon 07453/94 94 - 0 institut @ deignis.de · www.deignis.de

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Start unseres neuen Kurses im Mai und Oktober 2014


DE’IGNIS AKTUELL

Selbsterfahrung während der Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung & Therapie.

Während der Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung & Therapie wird nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern die Inhalte und Methoden werden in Kleingruppen selbst erprobt und mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht. Nur was ich selbst erfahren habe, kann ich auch anderen vermitteln. Eine Teilnehmerin des im Herbst endenden Kurses berichtet über ihre persönlichen Erfahrungen: Die Fortbildung begann im November 2011. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich mit meiner Vergangenheit als Kind einer Alkoholikerfamilie versöhnt. In den Jahren 2004 – 2010 war ich durch ein „dunkles Tal“ geschritten. Jesus war stets an meiner Seite und ließ mich nie los. Doch es war eine Zeit, in der vieles aufgearbeitet werden musste und konnte. Begonnen hatte diese Aufarbeitung bereits im Jahr 2000 als ich eine Ausbildung bei der Telefonseelsorge begann. Das erste halbe Jahr der Ausbildung war nur der Selbsterfahrung gewidmet und das war gut so. Dort bekam ich in einer kleinen Gruppe von Auszubildenden erstmals bewusst Kontakt mit dem, was mich schon früh geprägt hatte. Das war der eigentliche Beginn meiner Selbsterfahrung. In den Jahren danach durfte ich mit Gottes Hilfe und der Unterstützung einer ambulanten Christlichen Therapeutin (de’ignis) all das, was angestoßen wurde, weiter bearbeiten und heilen lassen. Diese erfahrene Heilung war für mich nun die Grundlage, die Fortbildung bei de’ignis zu beginnen. Während der Selbsterfahrungszeiten in der Fortbildung begegnete ich vielem von dem wieder, was ich bereits über mich wusste. Ein Großteil davon war bereits bearbeitet und geheilt. An anderen Stellen merkte ich, dass ich hier noch einmal genau hinschauen musste. Hier wurden mir Rückmeldungen in Klein-, Super- und Intervisionsgruppen zu Wegweisern und ich bin dankbar für die stets achtsame und wunderbare Gemeinschaft innerhalb dieser Gruppen.

Besonders dankbar bin ich auch für die geistlichen Erfahrungen. So durfte ich bei de’ignis Gott auf eine andere Art und Weise kennenlernen, als ich das aus meiner „landeskirchlichen Heimat“ gewohnt war. Im „hörenden Gebet“, während Lobpreiszeiten und intensiven Gebetsgruppen kam ich ganz neu und ungewohnt in Kontakt mit ihm. Dies prägte mich und meinen Glauben durchweg positiv und hat mein Gottesbild verändert. Zusammenfassend kann ich sagen, dass dies die intensivsten und wertvollsten Selbsterfahrungsmomente während der Fortbildungszeit waren. Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass er mich so wunderbar und intensiv an die Hand genommen hat und mich in meinem bisherigen Leben durch alle Tiefen und Höhen geführt hat. Während der Fortbildung hatten wir das Kursmotto: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Das habe ich selbst erfahren und ich denke, dass es meine Berufung ist, anderen Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen. Sie zu begleiten, ihnen von Gottes Stärke und Allmacht zu erzählen und diese für sie erfahrbar zu machen. Ich möchte ihn darin verherrlichen, indem ich die von ihm geschenkte Stärke für Schwache einsetze. Mein Wunsch ist es, Gott und anderen Menschen so zu dienen, wie ich es auf wunderbar heilende Weise durch de’ignis und deren Therapeuten erfahren durfte und meinen Klienten am eigenen Körper erfahrbar zu machen, dass SEINE Kraft in ihnen mächtig ist.

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Institut Aktuell

Aus der Arbeit der Ambulanten Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien.

Erfahrungsbericht einer Familie: Vor etwa zwei Jahren erkrankte unsere 13 Jahre alte Tochter an einer psychosomatischen Störung. Sie litt unter starkem Schwindel und an Übelkeit und konnte aufgrund dessen etwa 5 Monate lang nicht zur Schule gehen. Für uns war es sehr schwierig einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen, diese hatten zum Teil Wartezeiten von über einem halben Jahr. Auf Empfehlung einer Psychologin haben wir dann das de’ignis-Institut kontaktiert und bekamen auch innerhalb weniger Tage einen Termin bei einer Mitarbeiterin der Ambulanten Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien. Leider konnte unsere Tochter die Termine nicht regelmäßig wahrnehmen, da selbst das Aufstehen ein Problem für sie darstellte. Nach Ausschluss einer organischen Erkrankung beschlossen wir zusammen mit der de’ignis-Mitarbeiterin unsere Tochter zur stationären Behandlung in eine Klinik zu bringen. Nach wenigen Tagen verschwanden die Symptome

über Nacht vollständig. Unsere Gebete wurden erhört, auch der dortige Chefarzt sprach von einem Wunder. Als sie dann wieder aus der Klinik entlassen wurde, wurde sie noch eine Zeitlang von der de’ignis-Mitarbeiterin betreut. Anfangs hatte sie noch „Startschwierigkeiten“ wieder in die Schule zu gehen, aber nach kurzer Zeit und mit Hilfe der Ambulanz hat sie das sehr schnell überwunden. Die de’ignisMitarbeiterin war in dieser schwierigen Phase jederzeit für uns ansprechbar, sie gab uns wertvolle Tipps für die Erziehung, die wir sehr gut umsetzen konnten. So wurden wir auch im Umgang mit ihr wieder sicherer. Inzwischen ist wieder Alltag eingekehrt, sie geht regelmäßig zur Schule und trifft sich mit Freunden und ist wieder im Sportverein aktiv. Wir danken dem de’ignis-Institut und deren Mitarbeitern für ihre Unterstützung und Gebete. Vor allem danken wir GOTT für sein Eingreifen. Er tut heute noch Wunder. Zur Wahrung der Anonymität wurde der Bericht angepasst.

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Neue Institutsbroschüre!

Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung & Therapie

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Sie wollen mehr über das Anliegen und die Aufgaben des de’ignis-Instituts für Psychotherapie und christlichen Glauben erfahren? Im Downloadbereich von www.deignis.de finden Sie die aktualisierte Broschüre mit zusätzlichen Informationen über die Gesamtarbeit des Instituts. Gerne schicken wir Ihnen auch alle nötigen Informationen zu. Schreiben Sie uns dazu eine kurze Mail an institut@deignis.de.


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Seelsorgeschulung – Kaleidoskop. Teilnehmer unseres Seelsorgekurses in Langenhart berichten:

Die Chance: Im Leid das liebende Vaterherz Gottes erneut oder erstmalig zu erleben! Hilfreiches auf und für meinen Weg: Die Seelsorgeseminare haben mir immer wieder sehr gut getan und ich habe so viel mitgenommen, was mir auf meinen Weg weiterhin sehr helfen wird. Ihr macht eine richtig tolle Arbeit. Bei jedem Seminar habe ich mich sehr wohl gefühlt und das Interessante war, dass sehr oft die Themen, die dort bearbeitet wurden, mich ein paar Wochen zuvor persönlich stark beschäftigt haben. Ich konnte immer wieder nur staunen wie gut Gott ist und wie gut er den eigenen, persönlichen Lebensweg vorbereitet. Auch bekam ich hin und wieder Bestätigung durch Gottes Reden in den Anbetungszeiten. Woher nehme ich meinen Wert: Die Seelsorgeschulung habe ich einfach wohltuend, weise und praktisch erlebt. Entschleunigung … in welchem Hamsterrad befindest du dich und wem willst du was beweisen. Woher nimmst du deinen Wert? Diese Thematik war sehr eindrucksvoll und wird mich in nächster Zeit beschäftigen. Ich freue mich auf das nächste Seminar. Einfach bereichernd: Eure Schulungen sind einfach sehr bereichernd. Ich bin immer wieder tief berührt von dem was z. B. Winfried Hahn sagt, dem Lobpreis oder den Begegnungen mit anderen Kursteilnehmern. Eure Kurse sind einfach etwas fürs Herz und nicht nur „kopflastig“. Danke, das was Ihr tut, ist ein wertvoller Dienst. Ich freue mich auf das nächste Seminar. Alle Verfasser dieser Berichte sind der Redaktion bekannt.

Seelsorge mit allen Sinnen erleben. 24. – 26. Oktober in Langenhart

„Gott deckt mir einen Tisch – im Angesicht meiner Feinde.“ In diesem Psalmwort steckt so unwahrscheinlich viel Lebensweisheit drin. Dieser wollen wir gemeinsam auf den Grund gehen. Leider gibt es auch heute immer noch die Meinung „Tisch mit allen Gaben her – Feinde weg – alles palletti.“ Doch – wir lesen, dass Gott den Tisch im Angesicht unserer Feinde gedeckt hat! In diesem Seminar wollen wir gemeinsam entdecken, was Gott denn speziell für jede Person ganz individuell für die momentane Lebenssituation bereits gegeben hat (auf dem gedeckten Tisch), welche Beschwernisse im Alltag die Feinde darstellen und wie es möglich sein kann, trotz Belastungen im Alltag all das zu sehen und zu nehmen, was Gott auf dem Tisch gedeckt hat – also bereits gegeben hat. Seminarleitung: Dagmar Göhring und Alexandra Pfeifer mit Team Veranstaltungsort: Heu-Hotel Brigel-Hof, 88605 Meßkirch-Langenhart, (Heu-Hotel und Verpflegung vom eigenen Hof )

de’ignis-Wohnheim gGmbH Haus Tabor zur außerklinischen, psychiatrischen Betreuung Telefon +49 (0) 7575 92 507-0 seelsorgekurs@ deignis.de · www.deignis.de

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Wohnheim Aktuell Termine · Berichte · Neues aus dem de’ignis-Wohnheim

Jubiläum 20 Jahre de’ignis-Wohnheim verbunden mit Einweihung des Neubaus. Vor nunmehr über 20 Jahren öffnete das de’ignis-Wohnheim seine Pforten. Damals reisten die ersten Heimbewohner erwartungsvoll an und bezogen ihre Zimmer in den noch nicht ganz fertiggestellten, aber schon bezugsfähigen Wohnheimgebäuden.

Vieles hat sich seit dieser Zeit verändert: Gebäude, Konzepte und Personen … aber das wesentliche, nämlich das worauf es ankommt, blieb gleich: Menschen, die vom Leben verletzt sind, keine Hoffnung und Perspektive mehr haben, zu begleiten, für eine gewisse Zeit Heimat zu geben, damit sie wieder neue Hoffnung schöpfen, um ihr Leben bewältigen zu können. Dies alles aus der Hoffnung des Glaubens, aber auch versehen mit allen gängigen fachlichen Standards. Das ist das Konzept von de’ignis: Kompetenz. Und Gottvertrauen. So sind wir seit vielen Jahren unterwegs und haben uns vielen Herausforderungen gestellt: Erweiterungsbauten, Neubauten, … Zertifizierung und ständige Anpassung an neue Vorschriften, aber auch die Entwicklung innovativer Konzepte. Wahrlich ein Grund zum Feiern. Und das taten wir dann auch: Festakt mit geladenen Gästen, Grußworte von Landrat Gaerte, Bürgermeister Gombold, Pfarrer Roscher von der evangelischen Kirchengemeinde Meßkirch, später am Abend von Dekan Neubrand (Katholische Seelsorgeeinheit), Pastor Günther Stengel (Freie Christengemeinde), Fachvorträge von unserem Psychiater Dr. Böhme und Privatdozent Dr. med. Herbert Scheiblich, musikalisch umrahmt vom de’ignis-Wohnheimchor und der Musikschule Sigmaringen, Tag der Offenen Tür in den Räumlichkeiten der Wohnheimgebäude mit Hunderten von interessierten Menschen. Am Abend dann ein Konzert,

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in der mit vielen hundert Menschen voll besetzten Wallfahrtskirche von Engelswies mit Andrea AdamsFrey und Albert Frey. Zum Schluss eine beeindruckende Feuershow mit Kindern aus dem Sigmaringer Kinderheim Haus Nazareth. Dankbar blicken wir zurück auf einen gelungenen Tag, der nach Aussage vieler, unserer Gäste sehr beeindruckend war. Allerdings richten wir den Blick nach vorne. Neue Herausforderungen warten auf uns. Die Vorschriften der neuen Landesheimbauverordnung sind für uns eine große Herausforderung. Das nächste Bauvorhaben steht schon vor der Tür. Aus eigener Kraft können wir das nicht bewältigen! So vertrauen wir weiterhin auf die treue Unterstützung unseres Freundeskreises und die Hilfe unseres großen Gottes, der uns bisher nie im Stich gelassen hat.

de’ignis-Wohnheim Sparkasse Pfullendorf-Messkirch Konto-Nr. 105 338, BLZ 690 516 20 IBAN DE46 6905 1620 0000 1053 38 BIC SOLADES1PFD


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Schulung für Seelsorge. Der Einstieg ist jederzeit möglich!

Heimleiter Winfried Hahn bei der Eröffnung des Festaktes.

Zur Begleitung von Menschen mit Lebenskrisen, psychischen Problemen und Krankheiten. Unsere Botschaft von Gnade und Liebe, gepaart mit Glaube und Hoffnung, fundiert mit solidem Fachwissen und dem Ziel einer prozesshaften Entwicklung ist das Fundament aller Seminarinhalte. Diese Seelsorgeschulung umfasst insgesamt 10 Seminare.

Landrat Gaerte bei seinem Grußwort.

Eingeladen sind Christen, die einen inneren Ruf zur Seelsorge verspüren, aber auch solche, die sich einfach nur für seelsorgerliche Fragen interessieren. Die Schulung soll zur qualifizierten Begleitung von Menschen mit seelischen Nöten befähigen. Darüber hinaus vermittelt der Kurs Einsichten in die verschiedenen Entwicklungsphasen des menschlichen Lebens und bietet damit die Möglichkeit, sich selbst besser verstehen und kennen zu lernen. Der Kurseinstieg ist jederzeit möglich, weil die verschiedenen Lehreinheiten regelmäßig in weiteren Zyklen in Süddeutschland wiederholt werden. Seminar 8 · 4. – 5. Juli 2014

Identitätsentwicklung und -störungen, Sucht, Borderline-Persönlichkeitsstörung

Seminar 9 · 19. – 20. September 2014

Die Persönlichkeit des Seelsorgers, Fähigkeit zur Selbstreflexion, Selbstkritik und Introspektion

Peter Hartmann mit dem de’ignis-Wohnheimchor.

Seminar 10 · 28. – 29. November 2014 Umgang mit Leid, Theodizee-Problematik, Posttraumatische Belastungsstörung

Ein Einstieg ist jederzeit möglich! Veranstaltungsort:

Heu-Hotel Brigel-Hof, 88605 Meßkirch-Langenhart, (mit dem Angebot von Seminarräumen, freundlichen Zimmern, Heu-Hotel und Verpflegung vom eigenen Hof )

de’ignis-Wohnheim gGmbH Haus Tabor zur außerklinischen, psychiatrischen Betreuung Telefon +49 (0) 7575 92 507-0 seelsorgekurs@ deignis.de · www.deignis.de

Konzert in der Kirche mit Andrea Adams-Frey und Albert Frey. 57


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Wohnheim Aktuell

Tage seelsorgerlicher Begleitung. 12. – 14. Dezember in Langenhart

Die neue CD „Lifesong“ von Judy Bailey. Tiefgründig, biographisch, geistlich, fröhlich, hoffnungsgebend … So könnte man die neue CD von Judy Bailey charakterisieren. Gesprochene Texte über ihre Biographie und die prägenden Ereignisse ihres Lebens, wechseln mit ihren Liedern. Sehr offen und ehrlich nimmt Judy den Hörer mit hinein in ihre persönliche Entwicklung, ihre Gedanken, in die Stationen und Phasen ihres bisherigen Lebens und nicht zuletzt in ihre Musik. Ein sehr ehrliches und offenes Zeugnis ihres Lebens. Am Ende hat der Hörer das Empfinden nicht nur Musik gehört zu haben, sondern der Person Judy Bailey selbst begegnet zu sein. Aber es ist nicht nur eine Begegnung mit ihr als Person, sondern auch mit ihrem Glauben, aus dem sie die Hoffnung und Kraft schöpft, so wie es in ihren Songs in tiefgründiger Weise, aber auch in sprühender Lebensfreude zum Ausdruck kommt. Eine CD, die nicht nur zum Nachdenken anregt, mit Musik, die man gerne hört, sondern auch Hoffnung und Lebensfreude vermittelt, die einem persönlich gelebten Glauben entspringt! Text: Winfried Hahn

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Welches Ziel streben wir an? Jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein Stück weit auf seinem/ihremWeg der seelischen Verarbeitung zu begleiten. Was sind die „Tage seelsorgerlicher Begleitung“? Diese Tage sind eine Einladung an alle als Abstand vom Alltag und geben Raum für die eigene Seele. Was ist „Seelsorge mit allen Sinnen erleben“? In diesem Seminar werden alle Sinne angesprochen. Wie geschieht dies? Ein Team von Seelsorgern wird die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesen Tagen bei Lobpreis, Gebet, Plenum, Kleingruppe, Stillezeiten und in Einzel-Seelsorge begleiten. Warum machen wir das? Durch Seelsorge, Gemeinschaft und Abstand vom Alltag sollen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gestärkt und ermutigt werden, um in ihrem Alltag weiterhin (oder wieder) bestehen zu können. Seminarleitung: Dagmar Göhring Christliche Therapeutin (de’ignis) in eigener Beratungspraxis in Langenhart und im de’ignis-Wohnheim – Haus Tabor. Fachliche Begleitung: Dipl.- Psychologe Rainer Oberbillig Leitender Psychologeder de‘ignis-Fachklinik Veranstaltungsort: Heu-Hotel Brigel-Hof, 88605 Meßkirch-Langenhart, (Heu-Hotel und Verpflegung vom eigenen Hof )

de’ignis-Wohnheim gGmbH Haus Tabor zur außerklinischen, psychiatrischen Betreuung Telefon +49 (0) 7575 92 507-0 seelsorgekurs@ deignis.de · www.deignis.de


ADRESSEN

Stiftung Aktuell

Ambulante Therapie und Beratungsstellen (de’ignis) de’ignis-Gesundheitszentrum Sommerstraße 1, 72227 Egenhausen Telefon 07453 9391-0 info@deignis.de de’ignis-Wohnheim Fred-Hahn-Straße 32, 72514 Engelswies Telefon 07575 92507-0 wohnheim@deignis.de de’ignis-Institut, Beratungsstelle Lerchenstraße 40, 72213 Altensteig Telefon 07453 9494 -0 institut@deignis.de

Liebe Freunde unserer Arbeit in Polen. Im Herbst startet unser neuer Seelsorgekurs in Gnesen. Wir erwarten viele hoch motivierte Teilnehmer. Für diesen Durchgang interessieren sich erstaunlich viele Fachkräfte, so dass wir sehr gespannt sind, ob sich daraus eine Mitarbeiterschaft für unser geplantes Therapiezentrum entwickelt. Sehr dankbar sind wir für viele wertvolle Kontakte und das Seelsorgenetzwerk, das sich in Polen aus den Teilnehmern unserer Kurse entwickelt. Mittlerweile sind es hunderte von Menschen, die von uns geschult und für den seelsorglichen Dienst an hilfesuchenden Mitmenschen ausgerüstet werden. Allerdings ist es nach wie vor schwierig, Spenden aus dem Land für diese allseits als notwendig empfundene Arbeit zu bekommen, weil trotz wirtschaftlichen Aufschwung nach wie vor viele Menschen in bedrückender Armut und mit minimalem Einkommen leben müssen. Deshalb sind wir nach wie vor auch für diesen de’ignis Arbeitszweig auf Spenden angewiesen. Spendenkonto: Christliche Stiftung de’ignis-Polen Sparkasse Pforzheim Konto 7 260 512 . BLZ 666 500 85 IBAN DE83 6665 0085 0007 2605 12 BIC PZHSDE66XXX

Gillian Flügel, Beratungsstelle Am Bauschbergle 45, 72108 Rottenburg Telefon 07472 7833 gillfluegel@hotmail.de Magdalene Schnabel, Beratungsstelle Max-Liebermann-Straße 9, 73257 Köngen/N. Telefon 07024 8689169 info@jahwe-rapha.de Dorothea Reuther, Beratungsstelle Dillweißensteiner Straße 9, 75180 Pforzheim Telefon 07231 784088-0 dorothea.reuther@gmx.net Dagmar Göhring Ulmenweg 22, 88605 Meßkirch-Langenhart Telefon 07570 951967 dabegoe@t-online.de Erika Gasper, Beratungsstelle Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin Telefon 030 27591782 e.gesper@googlemail.com Katrin Lehmann & Annette Kuhn, Beratungsstelle Großenhainer Straße 137, 01129 Dresden Telefon 0351 84387-77 kathrin.lehmann@deignis-dresden.de Dr. med. Martina Dickhaut, Beratungsstelle Flamweg 89, 25335 Elmshorn Telefon 0175 6552413 martinadickhaut@gmx.de

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Bei Unzustellbarkeit oder Mängeln in der Anschrift senden Sie bitte eine Benachrichtigungskarte an diese Adresse: de’ignis-Institut gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig

de’ignis-Fachklinik Fachklinik auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: • stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen • ambulante/teilstationäre Rehabilitation und Behandlungen • Sanatoriumsbehandlung • Nachsorge IRENA und ASP • Angebote zur gesundheitlichen Prävention und Vorsorge • Assessment-Center

de’ignis-Wohnheim Sozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten: • Gesprächstherapie • Sozialtraining • Seelsorgeschulung • Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag) • Freizeitpädagogik • individuelle Betreuung

de’ignis-Institut

de’ignis-Polen

Institut für Psychotherapie und christlichen Glauben: • Fortbildung in Christlich integrativer Beratung & Therapie • Vernetzung von Fachleuten

Christliche Stiftung mit Einzel- und Gruppenangeboten: • Schulungen • Freizeitpädagogik • Geplante ambulante und stationäre Therapieangebote

Ambulante Dienste: • Supervision • Beratungsstellen • Sozialpädagogische Kinder und Jugendambulanz • Weitere Angebote zur Prävention 60

Besuchen Sie uns auch auf www.deignis.de


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