UT Unterricht Ideenlandschaft

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Umsetzungstipp

Ideenlandschaft

Verständnis schaffen durch kreative Gestaltung

Publikationsreihe

«Umsetzungstipps – Unterrichtsmethoden»

In unserem Vademecum «ÜberUnterrichten» haben wir die Herausforderungen kompetenzorientierter Unterrichtsmethoden vorgestellt und ein Spektrum verschiedener Unterrichtsmethoden aufgezeigt, mit denen Sie Handlungskompetenz in Ihren Unterricht integrieren.

Im Fokus stehen dabei:

> Methoden, um Lernvoraussetzungen zu schaffen

> Methoden zur Vermittlung und Sicherung von berufsrelevantem Wissen und Verständnis

> Methoden zur Vermittlung, zur Anwendung und zur Wissenssicherung von Vorgehensweisen, Fertigkeiten und Techniken

> Methoden zur Förderung und Reflexion des persönlichen, berufsbezogenen Erfahrungswissens

> Methoden zur Festigung von beruflicher Erfahrung

> Methoden, um Auswertung und Abschluss zu gestalten

Die Umsetzungstipps knüpfen an das Vademecum an und vertiefen jeweils eine darin aufgeführte Unterrichtsmethode.

Fokus der Umsetzungstipps – sie tragen ihn bereits im Namen – ist die Umsetzung. Während im Vademecum vor allem das Was ins Zentrum gestellt wurde, so geht es in den Umsetzungstipps nun um das Wie der zentralen Unterrichtsmethoden.

Wir hoffen, Ihnen mit den Umsetzungstipps wertvolle, praxisnahe und vor allem hilfreiche Impulse für die Umsetzung der Unterrichtsmethoden geben zu können.

Die Ideenlandschaft ist eine kreative Methode, die es Gruppen ermöglicht, sich zu zentralen Themen auszutauschen und ein gemeinsames Verständnis zu einem Thema zu entwickeln. Sie unterstützt dabei, berufsbezogene Werte, Haltungen und Motivationen zu diskutieren und zu reflektieren und somit berufliche Erfahrungen zu festigen.

Die Teilnehmenden setzen sich auf eine kreative Art und Weise mit der eigenen und fremden Meinung zu einer zentralen Frage auseinander und durchlaufen einen Prozess der Konsensbildung und der Integration von verschiedenen Aspekten zu einem Ganzen. Sie stellen das Thema und ihre Meinung dazu in einem Bild dar.

Die Methode ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung zu zentralen Fragestellungen, in der alle Meinungen gleichberechtigt sind und durch den kreativen Anspruch lustvolles Lernen ermöglicht wird.

Die Grundidee der Methode Ideenlandschaft wurde von Rolff (1993) entwickelt. Sie basiert auf den «60 Regeln der Moderation», die ein/e gute/r Moderator/in beherrschen sollte. Eine der wichtigsten Aussagen des Regelwerks besagt, dass zu einer guten Moderation der Gebrauch von Visualisierungsmethoden gehört.

Folgende Literatur ermöglicht einen theoretischen Einblick in die Unterrichtsmethode:

Frey, K. & Frey­Eiling, A. (2010).

Ausgewählte Methoden der Didaktik. Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich.

Rolff, H.­G. (1993).

Wandel durch Selbstorganisation. München.

anforderungen an die unterrichtsmethode

Die Teilnehmenden sollten sich im zu bearbeitenden Thema bereits etwas auskennen und Zusammenhänge verstehen. Ausserdem sollten sie darauf hingewiesen werden, sich bei der Präsentation ihrer Ideenlandschaften auf das Wesentliche zu beschränken und sich kurz zu halten. Denn bei zu vielen hintereinander kommentierten Ideenlandschaften kann es zur Ermüdung bei den Zuhörenden kommen.

Die Durchführung der Methode braucht relativ viel Zeit. Für die Gruppenarbeit und Gestaltung der Ideenlandschaften muss mit ca. 1 Stunde gerechnet werden. Für die Präsentation der Ideenlandschaften benötigt jede Gruppe weitere 5 Minuten.

tipps für die entwicklung des unterrichtsmaterials

Die Lehrperson formuliert zu einem klar abgegrenzten Thema eine Anzahl von Optionskarten. Die Optionskarten enthalten unterschiedliche Meinungen, Facetten und Tatsachen zum entsprechenden Thema. Die Karten müssen noch nicht auseinandergeschnitten sein, sondern können auf Blättern verteilt werden.

Ausserdem stellt die Lehrperson grosse Poster sowie verschiedenes Bastelmaterial zur Verfügung, das die Teilnehmenden zur Gestaltung ihrer Ideenlandschaft nutzen können.

Gruppenbildung und Kartenwahl

Es werden Gruppen zu dritt oder zu viert gebildet. Diese treffen sich in Gruppenräumen, alle studieren das Kartenset. Jede Person wählt die aus ihrer Sicht fünf wichtigsten Karten aus und schneidet diese aus. Bei der Auswahl geht es um die fünf wichtigsten Merkmale im Hinblick auf das Thema aus der Sicht der betreffenden Person (oder vier Karten und eine Blankokarte für Eigenoptionen).

Gruppenberatung

Nachdem jedes Mitglied fünf Karten ausgewählt hat, setzt die Beratung in der Gruppe ein. Alle Karten werden offengelegt. Was ist den Einzelnen besonders wichtig? Gibt es Mehrfachwahlen? Gemeinsam wird eine Idee für die Präsentation gesucht. Die Gruppe soll ein Konsensbild erstellen. Dabei sind alle gewählten Karten auf einem grossen Plakat zu arrangieren. Es gilt darauf zu achten, dass die Auffassungen aller Gruppenmitglieder berücksichtigt werden.

Die Aussagen mancher Karten sind ähnlich. Durch die Diskussion in der Gruppe können die ausgewählten Karten nach inhaltlicher Nähe geordnet werden.

Anschliessend geht es um die Gestaltung der Ideenlandschaft als Bild mithilfe der Optionskarten. Sämtliche ausgewählten Karten sind in die Landschaft einzubeziehen. Die Gruppe ist frei in der Wahl der Gestaltung und der Gestaltungsmittel.

Landschaft kreieren

Nachdem eine Landschaftsidee (z. B. Baum, Berg, Schiff, Planetensystem usw.) vereinbart worden ist, machen sich die Teilnehmenden ans Werk. Sie kleben die Karten auf ein grosses Poster und gestalten die Landschaftsidee. Während dieses Fixierungs­ und Gestaltungsprozesses können weitere Änderungen vorgenommen werden. Eine grafisch attraktive Idee ist erwünscht!

Präsentation

Alle Gruppen stellen ihre jeweilige Ideenlandschaft kurz vor und erläutern, wie und warum sie zu ihrem Ergebnis gekommen sind. Die Lehrperson weist die Teilnehmenden darauf hin, dass die Ergebnisse der restlichen Gruppen nicht bewertet werden sollen.

Kompetenzorientierter Unterricht auf den Punkt gebracht. Ohne Fragezeichen? Denn obschon das Vermitteln, Sichern und Anwenden von Kompetenzen in aller Munde und Bestandteil jedes zeitgemässen Unterrichtskonzepts ist, zeigen sich die Schwierigkeiten oft erst bei der Umsetzung.

In unserer Reihe «Umsetzungstipps» unterstützen wir Sie bei der Ausgestaltung kompetenzorientierter Bildungsmassnahmen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie kompetenzorientierte Unterrichtsmethoden punktgenau im Unterrichtsalltag umsetzen können.

Unsere Publikationsreihe umfasst ein Spektrum von rund 40 Unterrichtsmethoden. Diese werden laufend publiziert.

Im Bereich «Berufsbezogene Werte, Haltungen und Motivationen diskutieren und reflektieren» bietet die Publikationsreihe Umsetzungstipps zu folgenden Unterrichtsmethoden:

World­Café

Sie finden unsere Umsetzungstipps jeweils nach Erscheinen auf unserer Homepage. Möchten Sie die Umsetzungstipps lieber in gedruckter Form beziehen, tragen Sie sich ein unter: www.ectaveo.ch/abonnement-umsetzungstipps

Wir stellen Ihnen diese gerne regelmässig nach Erscheinen per Post zu.

Herausgeberin

Ectaveo AG

Riedtlistrasse 15a

CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch

Autorin

Ectaveo AG

Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch

Auflage 1. Auflage, 2024

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Bitte bestellen Sie diese via E-Mail an info@ectaveo.ch oder über unsere Website www.ectaveo.ch

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