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Vorwort von Reinhold Messner
Es war mir eine Ehre im Sommer 2018 an der Einweihung des Projekts Dolomiten ohne Grenzen teilzunehmen. Dieses Projekt vereint 12 Klettersteige zu einer Rundtour, die im schönsten Gebirge der Welt die Berghütten des Hochpustertals in Südtirol, des Comelico in Venetien und Osttirols in Österreich verbindet. In genau diesen Bergen kämpfte einst die Jugend Italiens, Österreichs und Deutschlands im Ersten Weltkrieg, der vor genau 100 Jahren zu Ende ging. Aus diesem Grund ist die Realisierung des Projekts von Bepi Monti, dem Betreiber der Carduccihütte, auch besonders wichtig: Die Berge kennen keine Grenzen – sie verbinden. Am 9. Juni 2018, am Tag der offiziellen Einweihung am Kreuzbergpass / Passo Monte Croce di Comelico, trafen wir Alpinisten uns an den Schützengräben der Sella dei Frugoni und stiegen bei Sonnenaufgang symbolisch von den drei Bergseiten auf. Von Norden der Österreicher Hans Wenzel, von Seiten des Comelico der Freund Fausto de Stefani und ich von der Seite des Pustertals. Dort haben wir schließlich die Statue enthüllt, die gemeinsam mit den Wegen des Dolomiti senza confini für die Fähigkeit der Berge steht, zu verbinden - genauso wie das heutige
Statue des “DSC” in der Nähe des Frugnonisattels (© Harald Wisthaler)
Europa verbindet. Ein Europa, ohne das unsere Länder schnell verloren wären. Die Wege die heute so viele Menschen „in“ die Berge bringen sind ein Symbol des Friedens und somit des wichtigsten Wertes des vereinten Eu ropas. Eines Wertes, den die Neonationalismen bedrohen, die in verschiedenen Ländern aufkei men. Um ein gemeinsames Ganzes schaffen zu können, müssen wir fähig sein, Empathie für andere zu empfinden. Genau wie es passiert, wenn wir uns müde, aber glücklich in den Ber gen begegnen. Reinhold Messner