JUNI
# 0004
Graffiti
Monatszeitung & Online Magazin
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INHALT - Impressum
IM INTERVIEW 1. MALR: Urban exploring & verlassene Buden................. 4 2. SMAR: Klassisches Graffiti & schlechte Aufträge..... 14
DONAUKANAL LINKES UFER 1. FRANZENSBRÜCKE — SCHWEDENPLATZ.................................. 8 2. Schwedenplatz — Flex.. ........................................................ 9 3. FLEX — ROSAUERLÄNDE............................................................ 10 4. ROSAUERLÄNDE — HEILIGENSTADT......................................... 13
RECHTES UFER 1. Franzensbrücke — SCHWEDENPLATZ.................................. 18 2. SCHWEDENPLATZ — ROSAUERBRÜCKE.................................... 19
HERAUSGEBER
Worum geht's Es handelt sich hierbei um ein Zeitungsblatt, das aktuelle Ausschnitte aus der Wiener Graffiti-Szene sammelt und dokumentiert. Dokumentiert werden legale sowie illegale Werke, wobei keineswegs dazu aufgefordert werden soll, Straftaten jeglicher Form zu begehen. Die Inhalte sind gesammeltes Material von der Straße und sollen einen künstlerischen Zugang zum Thema Graffiti ermöglichen. Daher sind sie aus künstlerischer Sicht zu betrachten. Der Herausgeber ist nicht der Künstler und hat mit den Werken nichts zu tun. Für eingesendete Bilder wird keine Haftung übernommen.
Alpar Daniel 1210 Wien dirmiregal@gmail.com
Meine Bilder haben hier nichts verloren Wenn Kunstwerke von dir in Zukunft nicht mehr in der Zeitschrift erscheinen sollen, sende bitte eine Nachricht mit deinem Künstlernamen an die folgende Adresse: dirmiregal@gmail.com, oder du gibst über facebook bescheid.
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DRIPPIN' COLOR COLLECTIVE AUSSTELLUNG
#1 12th JUNE @ WUK
International Graffiti and Streetart Exhibition FROM 12:00
TO 02:00
proudly presents
RIOT1394 (DE)
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SMAR (AT)
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MALR (AT)
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MALR E
s lassen sich hier und da noch einige Bilder von ihm finden, doch mittlerweile sind sie echte Mangelware geworden. Begibt man sich aber etwas nach außerhalb, weg vom Stadtzentrum, dorthin wo Einöde und Vergänglichkeit herrschen, wird man schnell fündig. Abseits von Schnelligkeit und Höchstleistungen arbeitet er und skizziert seine Motive. Er ist einer, der die Wiener Graffitigeschichte live miterlebt hat und auch prägen durfte. Über seine Person wurde bis jetzt noch nicht viel berichtet. Wenn man seinen Namen erwähnt, geht der jüngeren Generation höchstens ein Fragezeichen auf. MALR?
Wann hast du Mit der malerei angefangen? Ich male seit 1996. Früher interessierte ich mich für Tattoos. Damals hatte ich ein Auto, einen beigen Ford Escort. Auf die Motorhaube habe ich eine von mir mit Pinseln bemalte Klebefolie mit japanisch angehauchten Motiven wie Tigern, Drachen, Flammen und Wellen geklebt. Darüber kam noch eine Schutzfolie und damit bin ich dann durch die Gegend gefahren. Später hatte ich einen Autounfall, dadurch wurde der ganze vordere Teil des Autos eingedrückt, vom Motiv blieb danach nicht mehr viel übrig. WO hast du Graffiti entdeckt? Die ersten Graffiti-Bilder entdeckte ich in Graffitibüchern vom Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag. Ich bestellte mir welche über New Yorker Graffiti und Wholecars. Diese Bücher haben mein Interesse für Graffiti geweckt. Das erste Bild von mir, das man mit Graffiti in Verbindung bringen könnte, malte ich mit Pinsel und Malfarben. Die Outlines zog ich mit Markern und einer Holzleiste. Später fuhr ich dann auf Sprachreise nach Nizza. Das Stadtbild war von Graffitis, Tags und Bombings geprägt, was mein Herz höher schlagen ließ. Begeistert begann ich sofort, alles zu fotografieren. Damals gab es noch keine High-End-Kameras. Ich hatte eine kleine Analogkamera. Das ewige Filmwechseln nervte und das Filmentwickeln ging auf Dauer ganz schön ins Geld. Heute ist das kaum noch vorstellbar. Als ich nach Österreich zurückkam, fragte ich mich, wie es denn hier so aussieht mit Graffiti. Ich bin nicht aus Wien. Wo ich wohnte, gab es keine Graffitis. Die ersten Entdeckungen machte ich entlang der Badner Bahnstrecke. Die ersten Namen, die mir dabei auffielen, waren unter anderem NESH, NAKED (Levin R.I.P), und DIAK. So fotografierte ich Bilder entlang der Line. Weiters war ich dann regelmäßig beim Flex fotografieren. Dort gab es Bilder von KERAMIK, ICHIBAN, TRASH, NOISE und auch von Touristen. Ich klebte die Fotos alle in mein Album. Lustig wurde es, wenn ein Graffiti zu groß war, dann musste man mehrere Fotos knipsen und diese mit einem Tixo zusammenkleben. Da war noch nichts mit Weitwinkelobjektiv.
MALERMEISTER AUS WIEN
Warum Polizisten schlaue indianer sind?
Wie bist du zu deiner ersten Dose gekommen? Meine erste Dose war von Prismacolor aus dem Metro. Miese Qualität, 50 Schilling pro Dose. Danach waren’s Sparvar, Belton, Multona, Felton, Hitcolor, spanische Montanas, Montana Gold vom ROMAN. Mittlerweile male ich schon seit einigen Jahren mit Molotow und bin zufrieden. Hast du gar keine illegalen Bilder damals gemacht? Am Anfang hab ich von Leuten aus Wien gehört, dass die Schadenssummen, damals noch Schilling, in Millionenhöhe wären. Das hat mich abgeschreckt. Ich hatte später
eine Phase von zwei, drei Jahren, da bin ich nachts losgezogen und malte viel an der Autobahn, teilweise auch an der Line. Doch die ständige Paranoia war für mich keine erstrebenswerte Lebensqualität. Ich bin da eher der ruhige Typ. Ich will nicht wirklich Stress beim Malen haben. Was nicht unbedingt bedeutet, dass ich ein langsamer Maler bin. In Wien gab es zu der Zeit wenige legale Wände, einige davon waren die Wände beim Flex, Rossauerlände und Nordbrücke. Als ich so meine ersten Bilder in Wien malte, merkte ich, dass es hier gang und gäbe ist, dass man Bilder von anderen Leuten übermalt, was ich vorher nicht kannte und für mich frustrierend war. Meine Reaktion darauf war, dass ich
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mir eine Leiter zugelegt habe und über den Bildern malte, wo die anderen nicht hingekommen sind. So standen meine Werke auch dementsprechend länger. Als ich zum ersten Mal auf der Nordbrücke war, wusste ich nicht, ob die Wand wirklich legal ist. Ich hatte den Tipp von einem anderen Sprüher, der sich SYDE nannte, bekommen. Trotzdem war ich nicht ganz sicher, weil damals nur wenige Bilder auf der Wand waren. Wie es der Zufall wollte, kam an diesem Nachmittag ein Security mit seinem Auto vorbei und meinte, dass die Wand nicht für Graffitikunst freigegeben sei. “Da wird die Mama aber schimpfen”, sagte er zu mir. Daraufhin rief er die Bullen. Als die da waren, erklärten sie dem Security, dass die Wand legal
war und verarschten ihn. Der haute daraufhin ziemlich angefressen wieder ab! Wie kam das mit den verlassenen Orten? Angefangen hat es damals, als ich am Rande von Wien gewohnt habe. Ein Klient, den ich beim Zivildienst kennen gelernt hatte, zeigte mir meine erste Bude. Übers Fenster sind wir hineingeklettert. Es war eine total heruntergekommene Bruchbude. Aber irgendwie hat es mir dort sehr gefallen. Es war ein Ort, an den ich mich zurückziehen konnte. Damals habe ich meine Bilder noch nicht so bewusst an die räumlichen Gegebenheiten vor Ort angepasst. Mir war die vorherrschende Stimmung des Ortes
beim Malen viel wichtiger. Weiters hat Dreck etwas sehr Authentisches. Ich kann an solchen Orten gut abschalten. Außerdem bieten die verschiedenen Spots immer wieder neue Herausforderungen, auch fotografisch! WiE findest du die Spots? Teilweise fahr ich wo vorbei und denke mir, dass es hier irgendwie verlassen aussieht. Ich nenne das den “Budenblick”. Dadurch finde ich immer wieder verlassene Gebäude. Manchmal kann ich es kaum erwarten und check die Orte gleich aus. Aber in den meisten Fällen bin ich da eher vorsichtiger. Viele Spots gehen auch über Mundpropaganda oder über Leute, die Urban Exploring betreiben.
MALERMEISTER AUS WIEN
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Hattest du schon mal Stress in einer Bude? Früher war ich viel mit dem SCEL unterwegs. Da haben wir uns eine Halle im 23. Bezirk gecheckt. Nachdem wir drinnen waren, kam eineinhalb Stunden später die Polizei. Wie sich herausstellte, hat uns jemand gesehen, als wir über den Zaun geklettert sind. Die Dosen hatten wir zum Glück noch im Rucksack. Als die Bullen mit ihrem Hund vor uns standen, erklärten wir ihnen, dass wir nur fotografieren würden. Daraufhin klopfte einer der Bullen mit seinem Stiefel gegen den Rucksack, die Kugeln in den Dosen fingen an zu klappern. Denen wurde schnell klar, warum wir eigentlich dort waren. Da wir nichts gemalt hatten, forderten sie uns auf, das Gelände zu verlassen. Als wir draußen und wieder unter uns waren, witzelten wir, dass diese Bullen wirklich schlaue Indianer sein müssten, da sie unseren Fußspuren im Schnee gefolgt waren und uns so aufspüren konnten. Bei einer Ak-
tion hat uns ein Jäger in einem verdunkelten Jägerstand gesehen. Wir bemalten am Tag Züge, die später verschrottet werden sollten, auf einem Firmengelände. Plötzlich kamen der Jäger mit seinem Hund von der einen Seite und die Polizei von der anderen Seite. Nach längerer Diskussion sagten sie uns, dass wir uns schleichen sollen und die Sache sei vergessen. Aber fast wichtiger war ihnen, dass wir auf dem Weg nach draußen aufpassen, weil auf dem Firmengelände Sprengund Bombenzeugs gelagert wurde. Im Endeffekt hatten die dann mehr Angst, dass wir uns in die Luft jagen würden. Beschreib kurz deinen Stil. Eine Zeit lang war ich ein Riesenfan von Dortmunder Graffiti. Meine Vorlieben sind lange Linien und Halbschwünge. Wenn ich skizziere, mach ich das meistens mit Bleistift und Lineal. Ich kann mir die Buchstaben oft nicht vorstellen, deshalb ist viel
Experimentieren mit dabei. Dementsprechend korrigiere ich auch viel. Oft lege ich die Skizze danach noch auf den Kopierer und drehe das Blatt ein bisschen, um den Style schräger zu stellen. Dadurch hole ich noch mehr Speed aus dem Motiv heraus. Dabei achte ich darauf, dass die Buchstaben und Formen ständig im Wandel sind und kein Bild dem anderen gleicht. Für mich ist Style-Malen das Spielen und Verfremden der Buchstaben. Du nanntest dich früher MALÖR? Jetzt male ich schon seit 18 Jahren. Die ersten 10 Jahre malte ich einen anderen Namen und irgendwann bin ich mit diesem Namen nicht mehr weitergekommen. Nach etlichen Versuchen kam ich dann schließlich auf MALÖR. Beim dritten Bild vergaß ich unabsichtlich das “Ö”. Seitdem ist mein Name MALR. Vom Stil her bieten die Buchstaben “M” und “R” viele gestalterische Möglichkeiten, da ich sie rausziehen
kann und in der Mitte das “A” und “L” geschlossen bleiben. Ein bisschen vermisse ich das großformatige Malen. Meistens gibt es in Buden nicht viel Platz, deshalb sind meine Bilder eher kompakt.
schrift, ein Slogan, oder eine Sprechblase auszuschneiden und sie woanders dazuzukleben. Mir ist wichtig, dass dabei ein Gag entsteht. Teilweise schreibe ich die Texte auch selber.
Sketch odeR Freestyle?
AbschlieSend: was magst du überhaupt nicht?
Sketch. Ich hab gehört du machst auch Collagen? Ja. Ich würde sie als RetroCollagen bezeichnen. Dafür verwende ich alte Zeitungen, vornehmlich aus den 70er und 80er Jahren, die ich aus verlassenen Gebäuden einsammle. Auch am Naschmarkt findet sich so einiges. Zeitschriften, alte Bravos, von Mäusen angenagte Superman-Comics bilden oftmals die Grundlage. Oft finden sich in diesen alten Printmedien detailliert gezeichnete Illustrationen, auf die ich stehe. Mein Zugang ist dann oft Folgender: eine Über-
Wenn Leute nach Spots fragen und selber keine haben bzw. zu faul sind, welche zu suchen. Weiters den Psychozirkus, mit dem Graffiti oft verbunden ist! GrüSe? An alle, die ihr Ding konstant über Jahre durchziehen! Und an meinen Kumpel CTERA.
flickr flickr.com/photos/ malr_one
WAS WARERN IHRE BERUFSWÜNSCHE ALS KIND/JUGENDLICHER?
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FRANZENSBRÜCKE - Schwedenplatz
schwedenplatz - Flex
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DONAUKANAL
FLEX - Rossauerl채nde
FLEX - ROSSAUERLÄNDE
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FLEX - Rossauerl채nde
ROSSAUERLÄNDE - Heiligenstadt
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SMAR - INTERVIEW
SMAR V
on Vorarlberg wurde er bis nach Wien gespült. Wenn es während der Biologievorlesung langweilig wird, malt er Skizzen für die nächste Sprühaktion. SMAR nennt er sich und ist ein Gründungsmitglied vom Drippin’ Color Collective. Ein junges, dynamisches Kollektiv, das es sich in den Kopf gesetzt hat, die heimische urbane Szene aufzumischen. Am 12. Juni 2014 findet die erste Ausstellung und zugleich auch die Eröffnung des Kollektivs im WUK statt. Um die Zeit bis dahin totzuschlagen, sind wir mit SMAR durch einen Diskurs seiner Lebensgeschichte gegangen, den ihr nicht verpassen solltet.
vorarlberg schreibt geschichte In Vorarlberg wohne ich gleich neben dem Bahngleis, ein paar Schritte von unserem Haus entfernt ist eine 200m lange Bahnunterführung. Eines Tages im Jahre 2004 ist dort ein merkwürdiger Zettel in einer Klarsichtfolie aufgehängt worden. Darauf stand, dass hier legal gemalt werden darf und dass der Wand der Hall of Fame Status zugesprochen wurde. In den ersten drei, vier Wochen sind viele Leute aus der Schweiz und aus der FOVS Crew zum Sprühen gekommen. Zu dieser Zeit habe ich meinen größten Graffiti-Input erlebt. Ich war voll motiviert und am liebsten hätte ich auch gleich etwas an die Wand gemalt. So besorgte ich mir zuerst mal Dosen vom Baumarkt und das erste Bild, das ich gemalt habe, wurde wegen mangelnder Qualität auch schon nach ein paar Tagen eiskalt übersprüht. Danach war ich etwas traurig. Ich weiß noch, meine Mutter sagte mir, mein Bild wäre übermalt worden, aber ich solle mir keine Sorgen machen, denn sie habe den Leuten, die es übermalt haben, Bescheid gegeben, dass sie sowas in Zukunft nicht mehr machen sollen. Mütter sind nunmal die Besten. Nach dieser Aktion bin ich trotzdem noch dabei geblieben und habe versucht die Leute zu beobachten, was die so machen. Als erstes lernte ich, die Wand mit Farbe zu grundieren, dann hab ich mal gestrichen und schön langsam begann alles Gestalt anzunehmen. Ab und zu waren andere Leute auch bei der Wand, ein anderer Maler hat mir ein Skinny Cap geschenkt und meinte, dass mein Vorhaben mit dem Cap besser funktionieren würde. Damals war ich ungefähr 13 Jahre alt. Die Striche, die ich danach sprühte, waren aber trotzdem nicht fein. Irgendwann mal meinte der Typ, “he, is eh schon ganz cool von den Grundzügen her, bleib am Ball und irgendwann wird es gut.” Das war für mich ein Punkt in meinem Leben, an den ich bis heute noch denke. Gib dir Mühe und eines Tages wirst du es schaffen. Seitdem sind 10 Jahre vergangen und ich bin dran geblieben. Welchen Stil vertrittst du? Vom Stil her mach ich eigentlich klassisches Graffiti, so wie es eher im Westen üblich ist. Charakteristisch dafür sind aufwendige Fill-ins, dunkle oder schwarze Outlines, 3D-Effekte und genaues Arbeiten. Der krasse Kontrast für mich war vor drei Jahren, als ich nach Wien gekommen bin. Ich ging hinunter zum Donaukanal und war ganz erstaunt von den vielen großen Bildern, die beim genaueren Hinschauen nicht so präzise wie ich’s gewohnt war gemacht worden waren. Auf den ersten Blick waren manche, natürlich nicht alle,Farbverschwendung für
EIN SPRÜHER AUS VORARLBERG
"Immer weiter entwickeln, nie stehenbleiben."
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mich. Ich kam mit dieser Einstellung zuerst überhaupt nicht klar, denn bei uns malte man eher kleine und saubere Bilder. Am härtesten flashten mich natürlich die großen sauberen Bilder. Irgendwie war das schon ein krasser Input in Gegensatz zu dem, wo ich herkomme. Mittlerweile bin ich sehr dankbar über diese Mischung. Mein erstes Bild, das ich als Graffiti angesehen habe, war mein Name in Blockbuchstaben, mit blauem Fineliner auf eine Serviette gemalt. Die Blockbuchstaben griffen ineinander, sie hatten eine leichte Neigung und zugleich waren sie auch schief. Beim ersten Anblick dachte ich mir lustigerweise, “geil ich habs voll drauf.” Danach überlegte ich mir Künstlernamen und kombinierte viele Buchstaben. Letztendlich kam dabei SMAR heraus. Der Name hat keine wirkliche Bedeutung. Ich kombinierte einfach die Buchstaben, die mir am besten gefielen, die sehr wandelbar sind und von denen ich dachte, man kann sie gut malen. Warum hast du ein "M" gewählt? Ich habe mir gedacht, dass das M sehr wandelbar wäre. Schnell bin ich draufgekommen, dass es überhaupt nicht so ist und mittlerweile bin ich kein Fan mehr vom M. Irgendwann habe ich dieses Problem jemanden erzählt, der zu mir gesagt hat: “S und M in Kombination nacheinander sind nunmal nicht geil.” Da war ich etwas geknickt. Nach dieser Aussage dachte ich mir, jetzt erst recht, und arbeitete daran. Dabei motivierte mich der Graffitikünstler SMASH. Wenn er mit dem S und M umgehen kann, müsste ich
mir auch einen Weg überlegen, dass die Leute meine Buchstaben Kombination cool finden. Würde ein anderer Name in Frage kommen? Ich hab einen anderen Namen aber mit dem male ich nicht in Halls. Hätte man den schon irgendwo sehen können? Nein, der ist noch ziemlich neu, aber eventuell in nächster Zeit. Wie stehst du zum Thema Legal und Illegal? Beides ist cool. Ich finde es aber schade, wenn Leute die Möglichkeit haben, lange an einer legalen Wand zu malen und dann trotzdem so Throw-up-Sachen raufschmeißen. Die krasseste Seite in dem Bereich sind für mich die Leute, die neben der Autobahn oder an der Line ihre Bilder malen. Vereinzelt sieht man Kunstwerke, die ich nicht mal auf der legalen Wand nach stundenlanger Arbeit so hinbekommen könnte. Graffiti gefällt mir überall, egal ob legal oder illegal. Ich finde es gehört überall hin. Wie kommt Graffiti Deiner Meinung nach Bei den Leuten an? Einerseits konnte ich sehr gute Erfahrungen sammeln, andererseits auch sehr schlechte. Einmal meinte einer beim Vorbeifahren, dass es einfach nur Scheiße und hässlich wäre. Am besten, wenn alle von uns hinter Gittern sitzen würden. In Dornbirn hupen die Leute
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EIN SPRÜHER AUS VORARLBERG
SMAR - INTERVIEW
mit den Autos einem nach und halten den Schlagstock aus dem Fenster. Teilweise fühlen sich die Leute persönlich angegriffen, was für mich eher unverständlich ist. Wenn das eigene Haus angemalt wird, verstehe ich das. Aber Gewaltandrohungen in der legalen Hall sind mir unverständlich. Es gibt aber auch das genaue Gegenteil. Manche Leute finden es voll cool und halten dir 10€ hin. Was versuchst du mit Graffiti zu erreichen? Ich strebe immer nach dem “Bild”, das alle geil finden. Bei den Leuten möchte ich zumindest ein “es ist nicht unbedingt mein Geschmack aber trotzdem sehr geil”-Gefühl auslösen. Was mich auch immer sehr freut ist, wenn Leute zu mir kommen und sagen: „Vor zwei Jahren hast du noch nicht so gemalt.“
Wenn die Leute meine Verbesserung sehen, das sind dann die schönen Momente und da lohnen sich auch die vielen Investitionen wieder. Ein grosses Danke auch an meine Freundin die meine Misslungenen Bilder immer gut findet und mich fürs nächste Bild motiviert.
einen viel zu hohen Kostenvoranschlag. Zu meiner Überraschung akzeptierten sie das Angebot und ich gestaltete die Mauer des Jugendraumes doch noch.
Outlines, die mache ich mit den Markern.
Was für ein Motiv hast du gemalt?
Wie ist deine letzte Auftragsarbeit gelaufen?
Meinen Namen. :)
Drippin’ Color Collective ist eine Idee, die ein Freund und ich ins Leben gerufen haben. Das Grundkonzept ist das eines gewöhnlichen Online-Shops, auf dem alles im Bereich Graffiti und Street Art angeboten werden kann. Wir spielen dabei die Rolle der Vermittler, dabei kann jeder seinen eigenen Preis der Werke bestimmen. Wir ziehen nichts vom Preis ab, wir legen nur einen kleinen Prozentsatz auf den Verkaufspreis. Darüber hinaus planen wir regelmäßig Ausstellungen für Leute, die ausstellen möchten. Am 12. Juni ist die erste Ausstellung, die im WUK stattfindet. Leute können sich auch
Eigentlich hatte ich auf den Auftrag gar keine Lust. Der Auftraggeber war ein Luxushotel, die zu bemalende Fläche war eine Wand im Jugendraum. Es war aber schon von der zwischenmenschlichen Situation schwer gewesen und ich wollte mich darauf wirklich nicht einlassen. Ich überlegte mir, wie ich da am besten aus dem Schneider kommen könnte. So machte ich ihnen einfach
Malst du auch auf LeinwÄNDE? Früher hab ich ab und zu auch auf Leinwand gesprüht, es ist aber nicht wirklich meine Materie. Vor mittlerweile einem Jahr hab ich mir eine Technik überlegt, mit der ich ziemlich cool Leinwände gestalten kann: hauptsächlich male ich Styles auf der Leinwand. Dabei achte ich darauf, dass ich viel mit der Sprühdose arbeite. Eigentlich sprühe ich alles, außer den
Was habt ihr vor mit Drippin’ Color Collective?
gern bei uns melden, wenn sie Lust haben Bilder über uns zu verkaufen. Das Projekt ist offen für jeden. Pläne für die Zukunft? Immer weiter entwickeln, nie stehenbleiben. Stehen bleiben darf man erst dann, wenn man eine Legende ist. Dein Favorite Cap? Schwarz-weißes Skinny Cap.
facebook https://www.facebook.com/drippincolorcollective
"...egal ob legal oder illegal. Ich finde es gehĂśrt Ăźberall hin..."
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FRANZENSBRÜCKE - SCHWEDENPLATZ
Schwedenplatz - Rossauerbr端cke
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Im handel Erhältlich
SOMOGYI Burggasse 62, 1070 Wien Ö ffnungszeiten MO - FR: 09:00 - 18:00 SA: 09:00 - 17:00 TELEFON: +43 664 125 13 67 EMAIL: roman@somogyi.at
RABBITEYEMOVEMENT Art Space Gumpendorferstraße 91, 1060 Wien Ö ffnungszeiten D I - F R: 12:00 - 19:00 S A: 12:00 - 17:00 EMAIL: office@rabbiteyemovement.at
SprayChilled GroSe Schiffgasse 5, 1020 Wien
Kirchengasse 40/1, 1070 Wien
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