#6 - Speaker 23 & Stencilartist Andy Green

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August

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SPEAKER-23 & Andy Green Art

Graffiti

Monatszeitung & Online Magazin


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INHALT - Impressum

HERAUSGEBER

Worum geht's Es handelt sich hierbei um ein Zeitungsblatt, das aktuelle Ausschnitte aus der Wiener Graffiti-Szene sammelt und dokumentiert. Dokumentiert werden legale sowie illegale Werke, wobei keineswegs dazu aufgefordert werden soll, Straftaten jeglicher Form zu begehen. Die Inhalte sind gesammeltes Material von der Straße und sollen einen künstlerischen Zugang zum Thema Graffiti ermöglichen. Daher sind sie aus künstlerischer Sicht zu betrachten. Der Herausgeber ist nicht der Künstler und hat mit den Werken nichts zu tun. Für eingesendete Bilder wird keine Haftung übernommen.

Alpar Daniel 1210 Wien dirmiregal@gmail.com

Meine Bilder haben hier nichts verloren Wenn Kunstwerke von dir in Zukunft nicht mehr in der Zeitschrift erscheinen sollen, sende bitte eine Nachricht mit deinem Künstlernamen an die folgende Adresse: dirmiregal@gmail.com, oder du gibst über facebook bescheid.


Busker = ['baskĂ–R] engl. StraĂ&#x;enmusikantIn

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SPEAKER - INTERVIEW

Ein LAUTSPRECHER, der WAS ZUM SAGEN HAT

Im Wiener Stadtbild hat sich jemand schon l채nger zu Wort gemeldet, die Messages sind da. Die Lautsprecher sind sehr pr채sent und ihre Botschaft durchaus ernstzunehmen. Sie verraten einem meistens viel mehr als die gegenw채rtige Situation es tut. Der Lautsprecher sitzt vor mir, trinkt ein Bier und spricht 체bers rutschen.


"ABRA KADABRA, A KIWARA IS KA HAWARA"

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SPEAKER-23 Wie bin ich in das Ganze hineingerutscht? Auf meinem damaligen Schulweg war ich sehr viel auf der Schnellbahnstrecke unterwegs. Dabei sind mir die vielen Bilder auf den Lärmschutzwänden aufgefallen, die links und rechts an mir vorbeisausten, wenn ich aus dem Fenster der Schnellbahn sah. Das war damals schon etwas Besonderes für mich. Ich kann mich an Namen wie Aeter, Hitch & Nesh gut erinnern. Auf den Straßen auf denen ich unterwegs war, war Toxic sehr vertreten. Ich hab mir dann ein Skizzenbuch zugelegt und hab damit begonnen meine ersten Skizzen zu malen. Beim BeRealJam habe ich dann zum ersten Mal gesehen wie „echte Sprüher“ wie Syde, Maze & Skero ihre Bilder sprühen. Ich war dann öfters an der Autobahn oder in alten Fabriken malen, aber das sah schrecklich aus und ich konnte mit den Baumarktdosen nicht umgehen. Etwas später bin ich dann immer mehr in die Punkrichtung und vor allem in die Free Tekno Bewegung hineingerutscht, die mich bis heute sehr geprägt hat. Zu dieser Zeit habe ich mich dann eher wenig mit Graffiti beschäftigt, mir war Party machen wichtiger. Für viele Free Tekno Partys übernahm ich die Gestaltungen der Plakate, Flyer & Visuals. Hier fühlte ich mich wohl und konnte meinen Drang zum Malen ausleben.

Free Tekno? Free Tekno Partys werden in alten Lagerhallen, in verlassenen Fabriken oder Schottergruben spontan veranstaltet. „Free“ weil kein kommerzieller Zweck dahinter steckt. Auf den Partys treffen sich Leute dieser Untergrundszene um sich auszutauschen, Spaß zu haben und sich von der breiten Masse abzugrenzen. Free Tekno ist eine Gegenbewegung zu den kommerziellen Discos, welche für Musik Geld verlangen. Die Flyer und Planen sind meistens in schwarz-weiß gehalten, weshalb ich die Speakers auch vorrangig in schwarzweiß halte. Wie kam es zu dem Speaker? Als ich mit den Speaker angefangen habe, hatte ich keinen Namen dafür. Ich wollte mein Logo hinterlas-

sen. Das war mir vollkommen ausreichend. Nach der Zeit wurden immer mehr meiner Bilder abfotografiert und von Usern auf flickr hochgeladen. Die User nannten die Boxen dann Speaker oder Speakerbox, was es ja auch war. Dann habe ich diesen Namen einfach aufgegriffen. Für mich ist der Name dabei auch nicht so wichtig, vielmehr geht es mir um den Wiedererkennungswert meiner Arbeit. Wie stehst du dazu das Fotos von Speaker ins Internet geladen werden? Teilweise freut es mich schon, wenn ich zufällig über die Fotos im Internet stolpere. Ich persönlich lade aber keine Fotos von Speaker hoch. Vielmehr freut es mich, wenn ich mal an einer Straßenecke vorbeikomme und sehe, dass der eine oder andere immer noch da ist. •


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SPEAKER - INTERVIEW

Big Brother oder auch der Große Bruder ist in dem Roman 1984 von George Orwell der fiktive Diktator des totalitären Staates „Ozeanien“, der die Kontrolle und Unterdrückung seiner Bürger zur Perfektion getrieben hat. Der Schriftsteller - George Orwell - selbst wurde durch den britischen Geheimdienst jahrelang überwacht.

unter anderem, George Orwell's Grosser Bruder

Ist der Speaker Graffiti oder Streetart?

Worüber sprechen die Speaker?

Es wird oft in die Streetart Schublade gesteckt, obwohl ich mich da nie wirklich gesehen habe. Früher experimentierte ich zwar mit Styroporbildern, aber die wurden oft nach ein paar Tagen abgerissen oder geklaut. Da ich meine Arbeiten freihändig und ohne Schablone oder dergleichen male, würde ich mich eher in die GraffitiSchiene einordnen. Außerdem ist „der Speaker“ auch nur ein Teil meiner Arbeiten. Ich male auch gerne Schriftzüge. Ich mache das aus einem Grund, weil es mir Spass macht, ob es jemand Streetart oder Graffiti nennt ist mir eigentlich gleichgültig.

Als ich meinen ersten Speaker malte und ihn dann auf einem Foto sah, habe ich bemerkt, dass die Box eigentlich wie ein Charakter aussieht und deshalb habe ich beim nächsten Mal eine Sprechblase dazu gemalt. Anfangs war mir die Message sehr wichtig, mittlerweile ist das nicht mehr so. Ich denke der Speaker ist die eigentliche Message. Er steht für einen gewissen Ausbruch aus der Gesellschaft und er soll auch Motivation sein, wieder Dinge selbst in die Hand zu nehmen und gegen den Strom zu schwimmen. Darum reicht es mir die Box als eine Art Logo oder Markenzeichen auf die Straße zu bringen.


EINIGE LAUTSPRECHER FINDET MAN AUF DÄCHERN

HIGH TIME - Hoch hinaus - Der Speaker am Rooftop in der nähe der Gumpendorferstraße

Was war die erste Message vom Speaker? Ich glaube, den ersten Speaker mit Message habe ich am Gürtel gemalt. “All Cops Are Babies”. Wo plazierst du die Speaker am liebsten? Durch die Teknoszene bekam ich einen Faible für alte Lagerhallen und Fabriken. Da bin ich auf den Geschmack gekommen in solchen Atmosphären zu malen. Aber generell mag ich es wenn die Speaker so öffentlich wie nur möglich plaziert sind. Mir taugt es sehr das Stadtbild auf eigene Faust mitzugestalten, aber es ist mir dabei auch sehr wichtig, dass ich mit der Arbeit zufrieden bin. An diesem Punkt bin ich auch sehr

selbstkritisch. Einfach alles vollzutaggen war nie mein Ding. Ich suche die Spots gezielt aus. Meine Lieblingsspots sind mit Abstand Rooftops. Züge und Line haben mein Interesse nie so sehr wecken können. Dabei ist für mich, der Weg das Ziel. Man kommt nicht so einfach auf jedes Dach hinauf. Wenn man es bis nach oben schafft und noch malen kann ist das natürlich das Beste. Welche anderen Künstler oder Personen verfolgst du? HORFE (FRA), M.CHAT (FRA), KRIPOE (GER). Aus Österreich gefällt mir BILD sehr gut und die Arbeiten von BUSK haben mich auf jeden Fall beeinflusst. •

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URANIA // SCHWEDENPLATZ


SCHWEDENPLATZ // FLEX

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DONAUKANAL

FLEX // Roßauerlände


RoĂ&#x;auerlände // Heiligenstadt

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Franzensbrücke // ROßauerbrücke


STADLAU

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YPPENPLATZ


NORDBRÜCKE

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ANDY GREEN ART - INTERVIEW

ANDY GREEN ART Hy Andy, please introduce yourself shortly. Hi guys! I'm Andrea, I'm 26 and I live in Rome, Italy. Actually I'm working as an employee for an international center that deals with telemedicine and sea rescue. After my high school degree (in languages and classical studies). I continued to study nursing for two years but I didn't finish the course. My passion for vector drawing started when I was really young and reading comics and novels helped me building an imaginary world in my mind, populated by simple figures that can be easily distinguished. What techniques do you use for creating your street art? Poster art is now my main form of expression down the streets, it is a rapid and precise technique with which

I can communicate an immediate message to the observer. I use various types of paper with different grammages, specific glues and protective sprays. I love experimenting and studying the most effective methods. Describe your Art to a stranger. I started with little strange sketches on my high school's diary and studied the vector drawing technique as an autodidact. Then, through the years, I found the perfect communication method for my research: paper. I don't like definite things, I love changes, the passing of time. What is your message with street art? We're all guests on this planet and I want my drawings to be the same, as the people who observe them in the streets. People usually love confrontation and I like sharing my ideas with


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The elephant moves to the monitor. the jungle (the company) has disappeared, its habitat is now a different place - raw and sterile.

the others. How is streetart or graffiti accepted at the place where you live? The massive diffusion of the hip hop culture comes in the 80's, first in the north then in the center of Italy, but its a students' movement named "Pantera" that, in the 90's, carries graffiti in the social centers, that'll become the main places of highest expression of this type of art where the message is priviliged over art. Most of graffitis in the social centers are in italian language. In Rome I had the luck of meeting the pioneers of italian street art : Mr. Thoms, BOL23 (and more), and I heard tons of stories about groups of friends that, years ago, started leaving signs all over the walls of Rome. You had a cooperation with Emily Damned, what was it about? And who is Emily?

Emily is a dear friend of mine, she loves modeling in her free time and worked with a lot of famous italian photographers. I printed some of my drawings on garments that me and Emily choose together and, thanks to the photographers, Mattia Crepaldi and Sane Ciullo, we gathered some excellent photographic material that you can see here: w w w. a n d y g r e e n a r t . c o m / clothes

easy to find something interesting! I want to thank the editorial staff that granted me this interview and i invite you all to take a look at my blog where you can see all my recent works, weekly updated!

Tell us your favourite austrian food. I lived in Budapest with my parents for some time and when I was a little boy I had some austrian friends with whom I loved to play and eat apfelstrudel and millirahmstrudel!! So delicious!! Some closing thoughts? To all the people that walk by the streets in a hurry without observing : just stop ten seconds and look around you. Because sometimes its really

WEBblog www.andYGREENART.COM


LIVIN STREET FESTIVAL - 18. Juli IN GRAZ

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EVER

GRAY BY AXEL VOID

STREETARTCOMMUNICATION (SK)

FRAU ISA

STINKFISH


ARTISTS // EVER // EVOCA // GRAY by AXEL VOID // STREET ART COMMUNICATION (SK) // FRANKO FASOLI JAZ // FRAU. ISA / /NYCHO S// STINKFISH

BILDER © VON UNBUFFABLE AUSTRIA - DANKE!

FRANKO FASOLI - JAZ

NYCHOS

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ERHÄLTLICH BEI DEN PARTNERN SOWIE IM HANDEL

SOMOGYI Burggasse 62, 1070 Wien Öffnungszeiten MO - FR: 09:00 - 18:00 SA: 09:00 - 17:00 TELEFON: +43 664 125 13 67 EMAIL: roman@somogyi.at

RABBITEYEMOVEMENT Art Space Gumpendorferstraße 91, 1060 Wien Öffnungszeiten DI - FR: 12:00 - 19:00 SA: 12:00 - 17:00 EMAIL: office@rabbiteyemovement.at

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