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Lektüren
Niveau 1
ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.
Wilhelm Hauff
Themen Märchen
Armut und Reichtum
DER ZWERG NASE
- Text mit Erklärungen schwieriger Wörter in Fußnoten - Übungen zu Leseverständnis, Wortschatz und Grammatik - Übungen zur Prüfungsvorbereitung Fit in Deutsch 1 - Abschlusstest
WILHELM HAUFF
Der kleine Jakob sitzt jeden Tag mit seiner Mutter auf dem Markt, bis er eines Tages den Einkauf einer bösen Fee nach Hause tragen muss, diese ihm eine Suppe kocht, und er sich in ein Eichhörnchen verwandelt. Als er nach sieben Jahren wieder zum Menschen wird, erkennt ihn niemand mehr.
Niveau 1
Der Zwerg Nase
Kochen und Essen
A1
(Fit in Deutsch 1)
Niveau 2
A2
(Fit in Deutsch 2)
Niveau 3
B1
(Goethe-Zertifikat B1 für Jugendliche)
Klassiker
B IS
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Vollständiger Hörtext auf Audio-CD
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ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker. Eine anspruchsvolle redaktionelle Bearbeitung, ein klares didaktisches Konzept und ansprechende Illustrationen begleiten den Leser durch die Geschichten, und Deutsch lernt man wie von selbst!
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Die FSC-Zertifizierung garantiert, dass das für diese Veröffentlichung verwendete Papier aus zertifizierten Wäldern stammt und damit weltweit eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft unterstützt.
Für diese Reihe an Lektüreheften wurden 5000 Bäume gepflanzt.
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Der Zwerg Nase Wilhelm Hauff Nacherzählt von Barbara Sauser Übungen: Barbara Sauser Redaktion: Iris Faigle Illustrationen von Andrea Rivola ELI-Lektüren Konzeption: Paola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director) Grafische Gestaltung Airone Comunicazione - Sergio Elisei Produktionsleitung Francesco Capitano Layout Airone Comunicazione - Diletta Brutti © 2014 ELI s.r.l B.P. 6 - 62019 Recanati - Italien Tel. +39 071 750701 Fax +39 071 977851 info@elionline.com www.elionline.com Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 13/18 Druck in Italien: Tecnostampa Recanati ERT 115.01 ISBN 978-88-536-1747-7 Erste Auflage: Februar 2014 www.elireaders.com
Inhalt 6
Hauptfiguren
8
Vor dem Lesen
10
Kapitel 1 Jakob und die alte Frau
18
Aufgaben
20
Kapitel 2 Ein Zwerg!
28
Aufgaben
30
Kapitel 3 Wohin soll Jakob gehen?
38
Aufgaben
40
Kapitel 4 Der neue Koch des Herzogs
48
Aufgaben
50
Kapitel 5 Das Kraut Niesmitlust
56
Aufgaben
58 Zum Weiterlesen Der Schriftsteller Wilhelm Hauff 60
Zum Weiterlesen Ein wenig Geschichte
62
Teste dich selbst
63
Syllabus
Zeichen fĂźr die HĂśrtexte auf der CD Anfang
Ende
6
7
Vor dem Lesen 1 Was gibt es heute auf dem Markt? Ordne die Wörter dem passenden Bild zu. Äpfel • Aprikosen • Birnen • Eier • Kräuter • Kohl Eier ...........................
...........................
...........................
...........................
...........................
...........................
2 Wie lautet die Pluralform? Köpfe 0 der Kopf die ........................... 1 das Haus ...........................
5 die Birne ...........................
2 der Schuh ...........................
6 die Frau ...........................
3 der Apfel ...........................
7 das Bein ...........................
4 das Auge ...........................
8 das Ei
...........................
3 Vervollständige die Sätze mit den Verben aus dem Kasten. verkauft • kocht • kauft ... ein • repariert • macht • sitzt macht neue Schuhe und ........................ 1 Der Schuster ........................ alte Schuhe. 2 Die Marktfrau ..................... auf dem Markt und ...................... Obst und Gemüse. 3 Der Koch ....................... bei der Marktfrau Lebensmittel ...................... . Später ...................... er für seine Herrschaften.
8
4 Woraus ist das gemacht? Bilde Sätze. 0 Bad, Marmor
Das Bad ist aus Marmor. .......................................................................
1 Tisch, Holz
.......................................................................
2 Apfel, Gold
.......................................................................
3 Ei, Glas
.......................................................................
4 Haus, Holz
.......................................................................
5 Bank, Marmor
.......................................................................
6 Blume, Glas
.......................................................................
5 Wie lautet der Imperativ der Du-Form? Ruf 0 (rufen) ........................ mich, wenn du etwas brauchst! 1 (antworten) ........................ mir bis morgen! 2 (fragen) ........................ mich nicht! 3 (sprechen) ........................ mit klarer Stimme, (krächzen) ........................ nicht so! 4 (sagen) ........................ mir, bist du müde?
6 Wie heißt die Farbe? dunkelblau • dunkelbraun • hellgrün • dunkelrot hellblau • hellgelb
hellgrün ...........................
...........................
...........................
...........................
...........................
...........................
9
Kapitel 1
Jakob und die alte Frau 2
In einer großen Stadt in Deutschland lebt ein Schuster mit seiner Frau. Den ganzen Tag sitzt er an der Ecke der Straße und flickt1 alte Schuhe und Pantoffeln2. Er ist arm3. Seine Frau verkauft Gemüse und Obst aus dem Garten. Die Leute kaufen gerne bei ihr ein. Sie zieht sich immer schön an und legt das Gemüse schön hin. Der Mann und die Frau haben auch einen schönen Sohn. Er sitzt mit der Mutter auf dem Markt und hilft ihr. Wenn jemand viel einkauft, trägt4 der Junge das Gemüse und das Obst nach Hause. Oft bekommt er dafür eine schöne Blume oder Geld oder Kuchen. Einmal sitzt die Frau des Schusters wieder auf dem Markt. Vor ihr stehen Körbe5 mit Kohl und anderem Gemüse und mit Kräutern. In einem kleinen Korb liegen auch frühe Birnen, Äpfel und Aprikosen. Der kleine Jakob sitzt bei ihr und flicken reparieren, etwas wieder ganz machen 2 r Pantoffel, n eine Art weicher Schuh, den man im Haus trägt 3 arm ohne Besitz und Geld 1
10
tragen, trug, getragen etwas in den Händen transportieren 5 r Korb, ¨e ein leichter Behälter aus gebogenen Stäben 3
ruft: „Kommt, Köche, seht ihr diesen schönen Kohl? Seht ihr diese schönen Kräuter? Kommt, Frauen, wir haben frühe Birnen, frühe Äpfel und Aprikosen, wer kauft sie?“ Da kommt eine alte Frau über den Markt. Sie hat zerrissene1 Kleider. Ihr Kopf ist klein. Sie hat rote Augen und eine lange, gebogene Nase. Sie hinkt2 und geht sehr langsam. Die Frau des Schusters sitzt seit sechzehn Jahren jeden Tag auf dem Markt, und noch nie hat sie diese alte Frau gesehen. Sie erschrickt3, als die Alte vor ihren Körben stehen bleibt. „Sind Sie Hanne, die Gemüseverkäuferin?“, krächzt die alte Frau und wackelt4 dazu mit dem Kopf. „Ja, die bin ich“, antwortet die Schustersfrau, „möchten Sie etwas?“ „Wollen sehen, wollen sehen! Wollen Kräutlein schauen5, Kräutlein schauen. Hast du das, was ich brauche?“, sagt die Alte. Sie nimmt mit ihren dunkelbraunen, hässlichen6 Händen zerrissen etwas ist nicht mehr ganz, sondern beschädigt 4 wackeln etwas ist nicht stabil, bewegt 2 hinken so gehen, dass ein Bein langsamer bewegt wird sich immer ein bisschen 5 3 schauen ansehen erschrecken, erschrak, erschrocken plötzlich Angst 6 hässlich überhaupt nicht schön bekommen 1
11
die Kräuter aus dem Kräuterkorb und hält sie vor ihre lange Nase. Dann sagt sie: „Schlechte Kräuter! Das will ich alles nicht. Vor fünfzig Jahren war es viel besser. Schlechte Kräuter!“ Das gefällt dem kleinen Jakob nicht. „Du bist eine böse alte Frau!“, ruft er. „Zuerst1 nimmst du die schönen Kräuter in deine hässlichen braunen Hände und hältst sie an deine lange Nase. Wer das gesehen hat, will sie nicht mehr kaufen! Und dann sagst du: ‚Die Kräuter sind schlecht.’“ Die Alte lacht und krächzt: „Söhnchen, Söhnchen! Meine schöne lange Nase gefällt dir also nicht! Du sollst auch eine haben.“ Dann nimmt sie schönen, weißen Kohl aus einem anderen Korb und sagt: „Schlechter Kohl!“ „Wackle nicht so hässlich mit dem Kopf“, ruft Jakob. „Dein Hals2 ist so dünn3.“ „Gefallen sie dir nicht, die dünnen Hälse?“, fragt die Alte und lacht. „Du sollst gar keinen haben.“ „Was sprechen Sie so lange mit dem Kleinen“, zuerst als Erstes, vor allen anderen Tätigkeiten r Hals, ¨e der schmale Teil des Körpers zwischen Kopf und Schultern 1
2
12
dünn von geringem Umfang, nicht dick 3
sagt die Frau des Schusters. „Wenn Sie etwas kaufen wollen, dann machen Sie schnell.“ „Gut, es soll so sein, wie du sagst“, ruft die Alte mit bösem Blick. „Ich will diese sechs Kohlköpfe kaufen. Aber ich bin alt und kann nichts tragen. Erlaube deinem Söhnchen, dass es mir den Kohl nach Hause bringt. Ich gebe ihm etwas dafür.“ Der Kleine will nicht mitgehen. Er hat Angst1 vor der hässlichen Frau. Aber die Mutter sagt: „Du musst der alten Frau helfen.“ Es geht nicht sehr schnell bei ihr, und sie brauchen lange bis zu ihrem kleinen, baufälligen2 Haus. Als sie eintreten, ist der kleine Jakob sehr überrascht3. Im Inneren des Hauses ist alles aus Marmor und schönem Holz und aus Gold. Der Fußboden4 ist aus Glas. Die Alte pfeift5. Meerschweinchen kommen die Treppe herunter. Sie gehen auf zwei Beinen und sind wie Menschen angezogen. „Wo sind meine Pantoffeln, ihr bösen Meerschweinchen?“, ruft die Alte. e Angst, ¨e das Gefühl, in Gefahr zu sein baufällig ein Haus, das in schlechtem Zustand ist und das man reparieren muss 3 überrascht auf etwas nicht vorbereitet 1
2
14
r Fußboden, ¨ die Fläche in einem Haus, auf der man geht und auf der die Möbel stehen 5 pfeifen, pfiff, gepfiffen einen Ton produzieren, indem man die Lippen rund macht und Luft hindurchpresst 4
Die Meerschweinchen bringen ihr schnell ein Paar Schalen1 von Kokosnüssen2 und ziehen sie ihr als Pantoffeln an. Jetzt hinkt die Frau nicht mehr. Sie gleitet3 schnell über den Glasboden und zieht Jakob an der Hand in ein Zimmer, das aussieht wie eine Küche. Nur sind die Möbel sehr luxuriös. „Setz dich, Söhnchen“, sagt die Alte nett. „Du hast schwer tragen müssen. Menschenköpfe sind nicht so leicht.“ „Aber ich habe doch Kohlköpfe getragen!“ Die Frau lacht und nimmt einen Menschenkopf aus dem Korb. Jakob erschrickt sehr. Die Alte sagt: „Ich muss dir etwas geben, weil du mir geholfen hast. Ich mache dir eine Suppe4, an die du dein Leben lang denken wirst.“ Sie pfeift wieder. Jetzt kommen viele Meerschweinchen und hinter ihnen Eichhörnchen in türkischen Hosen. Sie bringen Töpfe5, Eier, Butter, Kräuter und Mehl6. Die Alte fängt an zu kochen. Es riecht gut im Zimmer. Die e Schale, n die äußere, feste Schicht von Obst, Kartoffeln, Zwiebeln usw. 2 e Kokosnuss, ¨e die Frucht einer Palme 3 gleiten, glitt, geglitten sich (scheinbar) mühelos über eine Fläche bewegen
e Suppe, n ein flüssiges Essen r Topf, ¨e rundes Gefäß, in dem man etwas kochen kann 6 s Mehl, nur Sg. gemahlenes Getreide, zum Kochen und Backen
1
4 5
15
Alte gleitet mit ihren Kokosnusspantoffeln im Zimmer herum. Immer wenn sie am Topf vorbeikommt, schaut sie mit ihrer langen Nase hinein. Endlich1 bringt sie Jakob die Suppe. „So, Söhnchen, so“, sagt sie. „Iss diese Suppe, dann hast du alles, was dir an mir so gefallen hat. Du sollst auch ein guter Koch werden, dann bist du doch etwas. Aber das Kräutlein sollst du nie finden. Warum hat es deine Mutter nicht in ihrem Korb gehabt?“ Der Kleine versteht nicht, was sie sagt, aber die Suppe schmeckt sehr gut. Als er fertig ist, will er aufstehen und gehen. Aber er ist so müde … Und so schläft er auf dem Sofa der alten Frau ein.
1
endlich nach langem Warten
16
Lesen & Lernen 1 Welche Antwort passt? 0 c Wer sitzt mit der Mutter auf dem Markt? 1 Was will die alte Frau kaufen? 2 Wem muss Jakob helfen? 3 Wo sieht Jakob Meerschweinchen? 4 Warum kommen die Eichhörnchen? 5 Wie schmeckt die Suppe? 6 Wo schläft Jakob ein? a b c d e f g
Der alten Frau. Sehr gut. Jakob. Auf dem Sofa. Im Haus der alten Frau. Kräuter. Weil die alte Frau gepfiffen hat.
2 Unterstreiche das passende Wort. 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Der Schuster flickt alte/neue Schuhe. Seine Frau sitzt/schläft auf dem Markt. Sie verkauft Obst aus dem Haus/Garten. Wenn jemand viel/wenig kauft, trägt der Junge das Obst nach Hause. Oft bekommt er dafür eine hässliche/schöne Blume. „Wir haben alte/frühe Birnen, wer kauft sie?“ Die alte Frau hat hässliche blaue/braune Hände. Ihr Hals ist dünn/dick. Sie nimmt einen Kohlkopf und sagt: „Hässlicher/ Schlechter Kohl!“
18
Fit in Deutsch 1 – Lesen 3 Lies die Kühlschranknotiz und kreuze an, ob die Aussagen unten richtig oder falsch sind. Guten Morgen! Butter und Milch findest du im Kühlschrank. Leider ist kein Saft mehr da. Aber iss doch einen Apfel oder eine Aprikose! Könntest du am Nachmittag bitte ein frisches Brot kaufen? Wir brauchen auch Kartoffeln und Tomaten. Aber kaufe bei der jungen Marktfrau ein, die andere hat oft altes Gemüse. R F 0 Die Milch steht auf dem Tisch. ✓ 1 Es gibt Apfel- und Aprikosensaft. 2 Für das Frühstück ist Brot da. 3 Die junge Marktfrau verkauft frisches Gemüse.
Vor dem Lesen 4 Ordne die drei Märchenfiguren der richtigen Beschreibung zu. a die Fee b der Zwerg c der Riese 1 eine Art Mensch, sehr klein und oft alt. 2 eine Art Mensch, sehr groß und sehr stark. 3 eine Frau, die gut oder böse sein kann und übernatürliche Dinge tut.
19
Kapitel 2
Ein Zwerg!
3
Jakob träumt1: Die Alte zieht ihm seine Kleider aus und gibt ihm dafür ein Eichhörnchenfell. Jetzt ist er ein Eichhörnchen. Zusammen mit den netten anderen Eichhörnchen und Meerschweinchen muss er für die alte Frau arbeiten. Zuerst putzt2 er nur Schuhe. Nach einem Jahr bekommt er eine bessere Aufgabe: Er sucht zusammen mit anderen Eichhörnchen Sonnenstäubchen3. Die alte Frau liebt Brot aus Sonnenstäubchen. Wieder nach einem Jahr muss er mit Nussschalen Tau4 von den Blumen nehmen: Das ist das Trinkwasser der Alten. Nach einem weiteren Jahr bekommt er eine Aufgabe im Haus. Jetzt muss er die Glasböden putzen. Im fünften Jahr kommt er endlich in die Küche. Zuerst ist er Küchenjunge, dann arbeitet er sich langsam zum ersten Pastetenmacher5 hoch. träumen Bilder sehen und Gefühle erleben, während man schläft 2 putzen die Oberfläche von etwas sauber machen 3 s Stäubchen, - eines der vielen sehr kleinen Teilchen in der Luft 1
20
r Tau, nur Sg. kleine Wassertropfen, die am frühen Morgen auf Pflanzen liegen 3 e Pastete, n Gebäck, das mit Fleisch oder Gemüse gefüllt wird 4
Jetzt kann Jakob sehr gut kochen, auch die schwierigsten Sachen: Pasteten aus zweihundert Lebensmitteln, Kräutersuppen aus allen Kräutern der Welt. So arbeitet er sieben Jahre lang bei der alten Frau. Eines Tages zieht sie die Kokosschuhe aus, nimmt einen Korb und sagt: „Koch ein Hähnchen, bis ich wiederkomme.“ Als Jakob in der Speisekammer1 Kräuter sucht, sieht er ein Schränkchen. Im Schränkchen stehen viele Körbchen. In einem findet er ein ganz besonderes2 Kräutlein, mit blaugrünen Blättern und einer kleinen, roten und gelben Blume. Er riecht daran. Sie riecht so wie die Suppe, die ihm die Alte vor sieben Jahren gekocht hat. Der Geruch ist so stark3, dass er niesen4 muss – und am Ende niesend erwacht5. Er liegt auf dem Sofa der alten Frau und ist überrascht. „Nein, was man alles träumen kann“, spricht er zu sich. „Wie wird die Mutter lachen, wenn ich ihr alles erzähle!“ Er steht auf. Vom Schlafen e Speisekammer, n kleiner, kühler Raum zum Aufbewahren von Lebensmitteln 2 besonder- so, dass etwas sich vom Gewöhnlichen, Normalen unterscheidet und besser oder schöner ist 1
21
stark intensiv, kräftig niesen die Luft plötzlich und laut aus der Nase stoßen 5 erwachen aufhören zu schlafen 3
4
kann er sich fast1 nicht mehr bewegen2, besonders den Kopf. In der Tür fragt er die Eichhörnchen und Meerschweinchen, ob sie mit ihm kommen wollen, aber sie fahren auf ihren Nussschalen schnell ins Haus zurück. Er hört sie noch weinen3. In den Straßen sind viele Leute. In der Nähe muss ein Zwerg sein. Alle rufen: „Ei, seht den hässlichen Zwerg! Ei, was hat er für eine lange Nase, und seht die braunen, hässlichen Hände!“ Jakob hat es eilig. Er will zu seiner Mutter. Als er auf den Markt kommt, sitzt die Mutter immer noch da. Sie hat noch viel Obst im Korb. Lange kann er also nicht geschlafen haben. Die Mutter sieht traurig4 aus. Jakob geht zu ihr, legt seine Hand auf ihren Arm und sagt: „Mütterchen, was fehlt dir? Bist du böse auf mich?“ Die Frau ruft: „Was willst du von mir, du hässlicher Zwerg? Geh weg!“ „Aber Mutter, was hast du denn?“, fragt Jakob erschrocken. „Geh weg! Bei mir verdienst du kein Geld“, antwortet Frau Hanne. fast wenn das Genannte nicht ganz erreicht wird, beinahe 2 bewegen bewirken, dass etwas in eine andere Position kommt
weinen Tränen in den Augen haben, weil man Kummer oder Schmerzen hat 4 traurig voll Kummer und Schmerz
1
3
22
„Liebe Mutter, sieh mich doch an, ich bin ja dein Sohn, dein Jakob.“ „Seht nur den hässlichen Zwerg da“, sagt Hanne zu den anderen Marktfrauen. „Er spottet1 über mein Unglück!“ Jetzt stehen die Marktfrauen auf und schimpfen2. Sie sagen: „Hör auf, die arme Hanne zu verspotten! Vor sieben Jahren hat man ihren schönen Jungen gestohlen3. Geh weg!“ Der arme Jakob weiß nicht, warum sie das sagen. Er ist doch am Morgen wie immer mit der Mutter auf den Markt gegangen, und dann hat er bei der alten Frau Suppe gegessen und ein bisschen geschlafen. Und jetzt sprechen die Mutter und die anderen Marktfrauen von sieben Jahren und von einem hässlichen Zwerg! Er sieht, dass die Mutter nichts mehr von ihm hören will, und geht traurig zum Laden seines Vaters. Der Vater ruft erschreckt: „Was ist das?“ „Guten Abend!“, sagt Jakob. „Wie geht es Ihnen?“ „Schlecht, schlecht, kleiner Herr“, sagt der 3 spotten etwas sagen, das die Gefühle stehlen, stahl, gestohlen etwas anderer verletzt, sich über sie lustig machen nehmen, das einem anderen gehört, 2 schimpfen mit lauten Worten Ärger oder und es behalten Wut ausdrücken 1
24
Vater. „Meine Arbeit ist schwer und ich werde langsam alt.“ „Haben Sie denn keinen Sohn, der ihnen hilft bei der Arbeit?“ „Ich hatte einen. Er hieß Jakob. Schon als er zwölf Jahre alt war, war er sehr geschickt1. Und er war auch sehr schön. Aber vor sieben Jahren wurde er uns vom Markt weg gestohlen. Wir haben überall gesucht und ihn nicht mehr gefunden. Jemand hat gesagt, dass die alte Frau mit dem Kohl vielleicht die böse Fee Kräuterweis war. Sie kommt alle fünfzig Jahre in die Stadt, um einzukaufen.“ Jetzt versteht Jakob, dass er wirklich2 sieben Jahre bei der bösen Fee als Eichhörnchen gearbeitet hat. Der Vater fragt: „Brauchen Sie vielleicht ein Futteral3 für Ihre Nase?“ „Warum sollte ich denn eins brauchen?“ „Nun“, antwortet der Schuster, „jeder, wie er will. Aber für Ihre hässliche Nase wäre ein Futteral nicht schlecht.“ geschickt mit der Fähigkeit, etwas gut und schnell zu machen 1
2 3
25
wirklich tatsächlich s Futteral, e Hülle, Etui
Der Kleine erschrickt und betastet1 seine Nase. Sie ist dick und so lang wie zwei Hände! Darum also sprechen alle von einem hässlichen Zwerg! Halb weinend sagt er zum Schuster: „Haben Sie keinen Spiegel2?“ „Junger Herr“, antwortet der Vater, „schauen Sie nicht in den Spiegel. Und gehen Sie weg. Ich habe keinen. Aber gegenüber wohnt Urban, der Barbier3. Er hat einen Spiegel, zweimal größer als Ihr Kopf. Schauen Sie dort hinein und auf Wiedersehen!“
betasten etwas mit den Händen befühlen r Spiegel, - ein flacher Gegenstand aus Glas, in dem man das sieht, was vor diesem Glas ist 1
2
26
r Barbier Mann, der anderen Männern den Bart und das Haar pflegt 3
??
Lesen & Lernen 1 Wer sagt was? Ordne die Aussagen den Personen zu. Marktfrauen • Zwerg Nase • Fee Kräuterweis Mutter • Vater 0 1 2 3 4
„Koch ein Hähnchen, bis ich wiederkomme.“ Fee Kräuterweis .................................................... „Geh weg! Bei mir verdienst du kein Geld.“ .................................................... „Brauchen Sie vielleicht ein Futteral für Ihre Nase?“ .................................................... „Haben Sie keinen Spiegel?“ .................................................... „Hör auf, die arme Hanne zu verspotten!“ ....................................................
Worte & Wörter 2 Bilde die Verkleinerungsform mit -lein. 0 1 2 3 4 5
das Kraut der Zwerg das Kind der Korb der Hund die Blume
das Kräutlein .................................................... ................................................... .................................................... .................................................... .................................................... ....................................................
3 Bilde die Verkleinerungsform mit -chen. 0 1 2 3 4 5
der Schrank der Staub das Kind der Korb der Hund die Blume
das Schränkchen .................................................... .................................................... .................................................... .................................................... .................................................... ....................................................
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Fit in Deutsch 1 – Schreiben 4 Ein verzaubertes Meerschweinchen hat dir eine Postkarte geschrieben. Du selbst bist ein Eichhörnchen und wohnst bei der Apfelfee. Schreibe eine Antwort in fünf Sätzen.
Liebes Eichhörnchen, wie geht es Dir? Ich bin bei der Kohlfee. Jeden Morgen muss ich im Garten Kohl holen. Dann koche ich ihn. Die Kohlfee isst nur Kohlsuppe. Nachmittags muss ich mit den anderen Meerschweinchen im Garten arbeiten. Und abends muss ich wieder Kohlsuppe kochen! Außer der Kohlfee hat schon lange niemand mehr Lust auf Kohlsuppe. Kommst du einmal zu Besuch? Herzliche Grüße Meerschweinchen
Vor dem Lesen 5 Wie lautet das Gegenteil? 0 1 2 3 4 5 6
eine kleine Nase lange Arme ein dünner Hals schlechte Kräuter junge Bäume ein hässlicher Hund glückliche Kinder
eine große Nase ............................................. ............................................. ............................................. ............................................. ............................................. ............................................. .............................................
29
Kapitel 3
Wohin soll Jakob gehen?
4
Jakob geht traurig über die Straße zu Urban. Er kennt den Barbier noch von früher. „Guten Morgen, Urban, darf ich bitte ein wenig in den Spiegel schauen?“, fragt er. „Gern, dort steht er“, ruft der Barbier und lacht. Seine Kunden1 lachen auch. „Sie sind ein hübscher Junge, schlank2 und mit einem dünnen Hals. Ihre Händchen und Ihr Näschen könnten nicht schöner sein. Schauen Sie sich nur im Spiegel an.“ Jakob geht zum Spiegel und schaut sich an. Er erschrickt. „Ja, so kennst du deinen Jakob nicht, liebe Mutter“, spricht er zu sich. „Früher sah er anders aus.“ Seine Augen sind jetzt klein, die Nase ist sehr groß, und er hat keinen Hals mehr. Sein Kopf steckt tief3 in den Schultern4. Der Bauch ist dick, die Beine sind dünn, die Hände sind braungelb und die Arme und die Finger sind lang. „Nun, haben Sie sich angeschaut?“, sagt der 3 r Kunde, n jemand, der in einem tief so, dass etwas von seiner Oberfläche Geschäft einkauft weit nach unten reicht 2 schlank mit einer schmalen Figur und 4 die Schulter, n die beiden Teile des Körpers neben schönen Proportionen dem Hals, mit denen die Arme verbunden sind 1
30
Barbier und lacht wieder. „Wollen Sie vielleicht für mich arbeiten? Sie bekommen Wohnung, Essen, Trinken, Kleider, alles. Dafür stehen Sie vor der Tür und laden die Leute ein. So bekomme ich mehr Kunden als der andere Barbier, der einen Riesen gefunden hat. Und sicher gibt Ihnen jeder gern ein Trinkgeld1.“ Jakob ist empört2 über den Vorschlag3, aber er antwortet ruhig: „Für so etwas habe ich keine Zeit.“ Er geht noch einmal auf den Markt zu seiner Mutter. „Hör mir ruhig zu“, bittet er sie. Er erzählt ihr von der alten Frau und von seinen Erlebnissen4 in der Zeit, als er noch ein Kind war. Er erzählt auch von den sieben Jahren als Eichhörnchen bei der Fee. Die Frau des Schusters weiß nicht, was sie sagen soll. Alles trifft zu5, was er von seiner Kindheit erzählt. Aber als er von den sieben Jahren als Eichhörnchen spricht, sagt sie: „Das ist unmöglich, und es gibt keine Feen.“ Sie sieht den hässlichen Zwerg an: Das kann nicht ihr Sohn sein! s Trinkgeld, er wenig Geld, das man zum 3 r Vorschlag, ¨e der Rat oder die Empfehlung, Beispiel einem Kellner oder Taxifahrer etwas Bestimmtes zu tun 4 zusätzlich gibt s Erlebnis, se etwas, was einem passiert 2 5 empört wütend über etwas sein zutreffen, traf zu, zugetroffen etwas ist richtig 1
31
Sie sagt: „Ich will mit meinem Mann darüber sprechen“, nimmt ihre Körbe und geht mit dem Zwerg zum Schuster. „Sieh einmal, der Mensch da will unser Jakob sein. Er hat mir alles erzählt, wie er uns vor sieben Jahren gestohlen wurde und wie er von einer Fee verzaubert1 worden ist“, sagt sie zu ihrem Mann. „So?“, sagt der Schuster zornig2. „Das hat er dir erzählt? Warte nur, du frecher3 Zwerg! Das habe ich ihm vor einer Stunde alles erzählt, und jetzt verspottet er dich! Warte nur, ich will dich wieder entzaubern!“ Er schlägt4 ihn auf den Rücken5 und die langen Arme. Jakob fängt an zu weinen und läuft davon. Der unglückliche Zwerg bekommt in der Stadt den ganzen Tag nichts zu essen und zu trinken. Am Abend legt er sich zum Schlafen auf eine kalte Treppe. Am nächsten Morgen erwacht er von der Sonne. Was soll er tun, wo soll er leben? Vater und verzaubern durch eine übernatürliche Handlung verwandeln 2 zornig mit einem starken Gefühl des Ärgers, der Wut 3 frech ohne Respekt 1
schlagen, schlug, geschlagen jemanden mit der Hand oder mit einem Gegenstand kräftig treffen 5 r Rücken, - die Seite des Körpers, die beim Menschen hinten ist 4
32
Mutter wollen ihn nicht mehr. Beim Barbier will er nicht arbeiten. Aber: Er hat als Eichhörnchen kochen gelernt! Der Herzog, der Herr des Landes, ist ein bekannter Schlemmer1. Jakob geht zum Palast des Herzogs. Er fragt nach dem Oberküchenmeister. Die Leute lachen und verspotten ihn. Immer mehr Leute kommen zur Treppe des Palastes. Alle rufen: „Ein Zwerg! Ein Zwerg!“ Da kommt der Aufseher2 des Hauses und sagt böse: „Ihr Hunde, was macht ihr solchen Lärm3! Wisst ihr nicht, dass der Herr noch schläft?“ „Ach Herr“, rufen die Leute. „Sehen Sie nicht? Wir bringen einen Zwerg, einen Zwerg, wie Sie noch keinen gesehen haben.“ Als der Aufseher Jakob sieht, ist es schwer, nicht zu lachen. Ein Aufseher darf aber nicht lachen! Er sagt zu ihm: „Was willst du beim Küchenmeister? Willst du nicht als Zwerg beim Herzog arbeiten?“ „Nein, mein Herr!“, antwortet der Zwerg. r Schlemmer, - jemand, der gern viel und gut isst 2 r Aufseher, - jemand, der beobachtet und kontrolliert 1
r Lärm, nur Sg. laute und unangenehme Geräusche
3
34
„Ich bin ein geschickter Koch und kann viele seltene1 Speisen kochen. Bringen Sie mich zum Oberküchenmeister, vielleicht kann er mich brauchen.“ „Wie du willst, junger Mann. Aber als Zwerg musst du nicht arbeiten und du bekommst Essen und Trinken und schöne Kleider. Ich glaube nicht, dass du so gut kochen kannst, dass man dich in der Küche braucht.“ Er nimmt ihn bei der Hand und führt ihn zum Oberküchenmeister. Der Zwerg fragt: „Brauchen Sie einen geschickten Koch?“ Der Oberküchenmeister schaut ihn vom Kopf bis zu den Füßen an und lacht. Dann ruft er: „Wie? Du ein Koch? Du bist zu klein, du siehst bei uns nicht einmal auf den Herd2. Mein lieber Kleiner! Wer dich zu mir geschickt hat, will dich nur verspotten!“ Alle Leute im Zimmer lachen. Der Zwerg aber sagt: „Warum gebt ihr mir nicht ein Ei oder zwei, ein wenig Wein, Mehl und selten nur in kleiner Zahl, nur wenige Male vorkommend 1
35
r Herd, e die Stelle, wo man in der Küche kocht 2
Gewürze1? Sagt mir, was ich kochen soll, gebt mir, was ich dafür brauche, ich will es vor euren Augen kochen. Und ihr sollt sagen müssen: Das ist ein sehr guter Koch.“ So spricht der Zwerg mit seinen kleinen Äuglein und der langen Nase und den dünnen Fingern. „Also gut!“, ruft da der Küchenmeister, „So komm mit in die Küche.“
s Gewürz, e eine Substanz wie Salz oder Pfeffer, die man in kleinen Mengen zum Essen gibt, damit es einen besonderen Geschmack bekommt 1
36
??
Lesen & Lernen 1 Bringe die Ereignisse in die richtige Reihenfolge. Dann geht Jakob noch einmal zu seiner Mutter und erzählt ihr alles. Jakob schläft auf der Treppe. Der Schuster schlägt den Zwerg. 1 Jakob geht traurig zum Barbier Urban und schaut in den Spiegel. Die Mutter geht mit dem Zwerg zum Vater. Der Zwerg läuft davon.
Strukturen & Satzbau 2 Bilde vollständige Sätze im Präsens. 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Er fängt an zu sprechen. (er anfangen sprechen) ................................................................ (ich anfangen lachen) ................................................................... (wir anfangen kochen) ................................................................. (du anfangen verkaufen) ............................................................. (er anfangen erzählen) ................................................................. (wir anfangen arbeiten) ................................................................ (ihr anfangen weinen) ................................................................... (er anfangen flicken) ...................................................................... (du anfangen essen) ......................................................................
3 Setze die Präpositionen am richtigen Ort ein. beim • zum • durch • nach • auf • mit zum Palast und fragt ................ dem Jakob geht ................ Küchenmeister. Der Aufseher fragt: „Was willst du ................ Küchenmeister?“ Aber dann geht er ................ ihm ................ den Palast zum Küchenmeister. Dieser lacht und sagt: „Du siehst bei uns nicht einmal ................ den Herd!“
38
Fit in Deutsch 1 – Sprechen 4 Stelle dich vor. Name? Alter? Geschwister? Wohnort? Schule? Sprachen? Hobby? Lieblingsessen?
Vor dem Lesen 5 „Was hast du … ?“: Stelle Fragen im Perfekt. 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Was hast du gehört? (hören) ................................................................... (machen) ................................................................... (lernen) ................................................................... (zählen) ................................................................... (essen) ................................................................... (sagen) ................................................................... (stehlen) ................................................................... (sehen) ................................................................... (einkaufen) ...................................................................
6 Ordne die Tiere der passenden Beschreibung zu. a das Schwein
b die Ente
c die Gans
1 Schwimmvogel mit breitem Schnabel und kurzem Hals 2 großer, weißer Vogel, dessen Fleisch man gern isst 3 ein Tier mit kurzen Beinen und dicker Haut, das man essen kann
39
Kapitel 4
Der neue Koch des Herzogs
5
Endlich kommen der Oberküchenmeister und Jakob in die Küche. Die Küche ist sehr groß. Es gibt zwanzig Herde, in denen immer das Feuer brennt. Mitten durch die Küche fließt1 klares Wasser. Im Wasser leben Fische. Links und rechts gibt es zehn große Speisekammern mit Speisen aus der ganzen Welt. Als der Oberküchenmeister in die Küche kommt, bleiben alle Köche und Küchenjungen stehen. Man hört nur noch das Feuer und das Wasser. „Was will der Herr heute zum Frühstück?“, fragt der Oberküchenmeister einen alten Koch, den Oberfrühstücksmacher. „Dänische Suppe und rote Hamburger Klößchen2.“ „Gut. Junger Mann, hast du gehört, was der Herr essen will? Kannst du diese schwierigen3 Speisen kochen?“ fließen, floss, geflossen sich wie Wasser 3 schwierig so, dass man darüber viel fortbewegen nachdenken muss und viel Energie und 2 s Klößchen, - Speise in Form kleiner Können braucht Kugeln, z. B. aus Kartoffeln, Brot oder Fleisch 1
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„Klar“, antwortet der Zwerg. Alle sind überrascht. Aber als Eichhörnchen hat er diese Speisen oft gemacht. „Gebt mir für die Suppe die und die Kräuter, das und das Gewürz, und dazu Fett1 von einem Schwein und Eier. Für die Klößchen aber brauche ich …“, sagt er und spricht leise, damit ihn nur der Küchenmeister und der Frühstücksmacher hören können, „für die Klösschen brauche ich das und das Fleisch, und dazu Wein, Fett von der Ente und das Kräutlein Magentrost.“ „Ha! Wo hast du das gelernt?“, ruft der Frühstücksmacher überrascht. „Vom Kräutlein Magentrost wusste ich nichts. Du bist ein Wunder2 von einem Koch!“ „Gebt ihm die Sachen, er soll jetzt kochen“, sagt der Oberküchenmeister. Der Zwerg fängt an zu kochen. Die Köche und Küchenjungen sehen zu. Sie sind überrascht, wie schnell und sauber3 er arbeitet. Als die Töpfe auf dem Herd stehen, fängt er an zu zählen: „Eins, zwei, drei …“, und s Fett, e eine feste oder flüssige weiße Masse, die man zum Kochen braucht 2 s Wunder, - ein Ereignis, bei dem übernatürliche Kräfte beteiligt sind
sauber sorgfältig und genau, ohne Schmutz zu machen
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als er auf fünf hundert gezählt hat, ruft er: „Halt!“ Man nimmt die Töpfe vom Herd. Jetzt nimmt der Oberküchenmeister einen Löffel1 von den Speisen. Er schließt die Augen und sagt: „Köstlich2! Einfach köstlich!“ Dann nimmt auch der Koch davon und sagt: „Kleiner! Du bist ein Meister3 der Kochkunst, ja, gerade das Kräutlein Magentrost macht daraus etwas Besonderes.“ Ein Diener4 des Herzogs kommt. Der Herzog will jetzt sein Frühstück. Man bringt es ihm. Nach kurzer Zeit ruft der Herzog den Oberküchenmeister zu sich und sagt: „Ich bin mit deinen Köchen immer zufrieden gewesen, aber so köstlich wie heute war es noch nie! Wie heißt der Koch?“ Der Oberküchenmeister erzählt ihm vom Zwerg. Der Herzog ruft den Zwerg zu sich und sagt: „Willst du bei mir bleiben? Ich gebe dir jährlich fünfzig Dukaten5 und dazu Kleider. Aber du musst täglich mein Frühstück machen r Löffel, - Gegenstand, mit dem man z. B. Suppe isst 2 köstlich so, dass es besonders gut schmeckt 3 r Meister, - jemand, der etwas sehr gut kann 1
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r Diener, - jemand, der in einem privaten Haushalt gegen Lohn arbeitet und andere Leute bedient 5 r Dukaten, - Goldmünze, das Geld von früher 4
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und den Köchen sagen, wie sie das Mittagessen kochen sollen. Im Palast bekommt jeder einen Namen von mir. Du sollst Nase heißen und Unterküchenmeister sein.“ Der Zwerg Nase küsst1 dem Herzog die Füße und sagt Ja. So fängt er beim Herzog zu arbeiten an. Früher wurde der Herzog manchmal zornig und warf2 den Köchen das Essen an den Kopf, wenn es ihm nicht schmeckte. Jetzt ist alles anders. Der Herzog isst fünfmal am Tag, alles schmeckt köstlich und er wird von Tag zu Tag dicker. Oft ruft er den Küchenmeister und den Zwerg Nase an den Tisch und füttert3 sie von Hand. Der Zwerg ist das Wunder der Stadt. Köche aus anderen Häusern kommen zu ihm zum Unterricht. Das Geld gibt Nase den anderen Köchen des Herzogs. Er will nicht, dass sie auf ihn neidisch4 werden. So lebt Nase fast zwei Jahre. Es geht ihm gut, aber er ist traurig, wenn er an seine Eltern denkt. Eines Morgens geht er auf den Markt. Er will dicke Gänse5 einkaufen, wie sie der Herr liebt. küssen mit den Lippen berühren werfen, warf, geworfen etwas aus der Hand fliegen lassen 3 füttern jemandem Essen in den Mund geben
neidisch so, dass man unzufrieden ist, weil andere Leute etwas haben, was man selbst nicht hat 5 e Gans, ¨e großer, weißer Vogel, dessen Fleisch man gern isst
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Bei einer Marktfrau findet er drei Gänse. Er kauft sie und trägt sie in einem Käfig1 nach Hause. Zwei Gänse schnattern2 ganz normal, die dritte aber ist ruhig. „Die ist krank“, spricht er zu sich. „Ich muss schnell machen und sie töten.“ Aber die Gans sagt laut: „Tötest du mich, so beiß3 ich dich.“ Der Zwerg Nase erschrickt und stellt den Käfig auf den Boden. Die Gans sieht ihn mit schönen Augen an. Der Zwerg Nase sagt: „Sie können sprechen, Frau Gans? Haben Sie keine Angst. Ich töte sie nicht. Sie sind nicht immer eine Gans gewesen. Ich aber war früher ein Eichhörnchen.“ „Ja“, sagt die Gans. „Früher war ich keine Gans. Ach, und jetzt soll ich arme Mimi, die Tochter des großen Zauberers Wetterbock, in der Küche eines Herzogs getötet werden.“ „Liebe Frau Mimi“, sagt der Zwerg, „haben Sie keine Angst. Ich gebe Ihnen in meinem Zimmer einen Stall4 und Futter5, und in meiner freien Zeit will ich mit Ihnen sprechen.“ r Käfig, e ein Kasten mit Gitter, in dem Tiere gehalten werden 2 schnattern klappernde Laute von sich geben
beißen, biss, gebissen mit den Zähnen verletzen 4 r Stall, ¨e Raum, in dem man Tiere hält 5 s Futter die Nahrung, die Tiere fressen
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Die beiden erzählen sich ihre Geschichte. Die Gans ist eine Tochter des Zauberers Wetterbock. Dieser hatte einen Streit1 mit einer alten Fee, und die Fee hat Mimi in eine Gans verzaubert. Als Zwerg Nase ihr seine Geschichte erzählt, sagt sie: „Ich kenne das. Mein Vater hat mich und meine Schwestern ein bisschen unterrichtet. Der Streit am Kräuterkorb, die Verzauberung, das, was die Alte gesagt hat … Du bist auf Kräuter verzaubert. Wenn du das Kraut findest, an das die Fee bei deiner Verzauberung gedacht hat, so kannst du erlöst2 werden.“ Aber wie soll der Zwerg Nase das Kraut finden?
r Streit nur Sg. ein Vorgang, bei dem man mit jemandem voller Ärger spricht, weil die Meinungen verschieden sind 2 erlösen aus einer Situation befreien 1
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Lesen & Lernen 1 Was kommt in die Suppe? 0 1 2 3 4
Fett TEFF ..................................... WRESSA ..................................... LZAS ..................................... REEI ..................................... URRÄKET .....................................
Strukturen & Satzbau 2 Ersetze das Nomen durch das Personalpronomen. 0 1 2 3
ihr . Ich helfe (Mimi) ....... Er hilft (Zwerg Nase) ........ . Sie helfen (ich) ........ . Sie hilft (du) ........ .
Fit in Deutsch 1 – Lesen 3 Lies die Kurztexte. Was ist richtig und was ist falsch? Hallo! Ich heiße Christa und bin 14 Jahre alt. Ich habe keine Brüder und Schwestern, aber zwei Katzen. Sie heißen Susi und Lili. Unser Haus steht in einem Garten mit vielen Obstbäumen. Im Garten gibt es auch ein kleines Holzhaus. Dort verbringe ich oft den Nachmittag mit meinen Freundinnen. Manchmal übe ich dort auch Trompete, damit ich Mama nicht beim Arbeiten störe. Mit dem Fahrrad brauche ich 20 Minuten bis in die Stadt und zur Schule.
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1 Christa hat zwei Schwestern. 2 Christa wohnt in einem Holzhaus. 3 Christas Mutter arbeitet zu Hause.
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Hallo! Ich heiße Jan und bin 15 Jahre alt. Ich habe eine ältere Schwester, Nina, und einen jüngeren Bruder, Lukas. Mama ist Mathematiklehrerin, Papa unterrichtet Geschichte und Geografie. Wir wohnen in einer großen 5-Zimmer-Wohnung in Berlin, direkt neben dem Viktoriapark. Meine Hobbys sind Basketball, Fußball, ins Kino gehen und Musik hören. Ich koche auch gern für die ganze Familie, am liebsten Curry-Reis. 1 Jan ist der Jüngste der Familie. 2 Jans Eltern sind Lehrer. 3 Jan kann kochen.
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Vor dem Lesen 4 Welche Antwort stimmt? Die Buchstaben ergeben zusammen ein Lösungswort. 1 Eine Pastete ist …
a ein Tier K b eine Speise G
2 Jemand, der von einer Sache a Kenner U viel versteht, ist ein … b Wisser O 3 Ein Knacken kann man …
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a hören T b sehen S
Kapitel 5
Das Kraut Niesmitlust
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Ein Fürst1 kommt zu Besuch zum Herzog. Dieser ruft den Zwerg und sagt zu ihm: „Mein Freund ist ein großer Kenner der guten Küche. Koche jeden Tag so gut für ihn, dass er überrascht ist. Und koche keine Speise zweimal.“ Der kleine Koch steht jetzt den ganzen Tag in der Küche und sagt den Küchenjungen und anderen Köchen, was sie tun müssen. Der fremde Fürst ist schon vierzehn Tage beim Herzog. Sie essen jeden Tag fünfmal und sind sehr zufrieden mit dem Zwerg. Am fünfzehnten Tag ruft der Herzog den Zwerg an den Tisch und stellt ihn dem Fürsten vor. „Du bist ein sehr guter Koch“, sagt der Fürst, „und seit ich hier bin, hast du noch keine Speise wiederholt. Alles hat köstlich geschmeckt. Aber sag mir, warum kochst du so lange nicht die Königin2 der Speisen, die Pastete Souzeraine?“ r Fürst, en adliger Mann, ähnlich wie Herzog 1
e Königin, nen die Herrscherin eines Landes mit einer Monarchie, hier in der Bedeutung „die beste“ 2
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Der Zwerg erschrickt. Er hat noch nie von dieser Pasteten-Königin gehört. Aber er antwortet: „Ich habe gewartet, weil ich das erst zu ihrem Abschied1 kochen will.“ „So?“, sagt der Herzog und lacht, „und bei mir willst du warten bis zu meinem Tod? Du hast mir die Pastete noch nie gekocht. Nein, morgen musst du sie auf den Tisch bringen.“ Der Zwerg geht in sein Zimmer und weint. Die Gans Mimi sagt: „Weine nicht. Ich weiß ungefähr, was man für die Pastete Souzeraine braucht.“ Und so kocht Zwerg Nase am nächsten Tag die Pastete. Der Gast isst ein bisschen davon und lächelt spöttisch. „Nicht schlecht“, sagt er, „aber es ist nicht ganz die Pastete Souzeraine.“ Der Herzog wird zornig und ruft: „Hund von einem Zwerg! Soll ich dir deinen großen Kopf abhacken2 lassen?“ Der Zwerg Nase bekommt Angst und fragt den Gast: „Sagen Sie, was fehlt in dieser Speise?“ r Abschied, e die Situation, in der man selbst oder ein anderer weggeht
abhacken mit dem Werkzeug, mit dem man Bäume fällt, abschneiden
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„Mein lieber Nase“, sagt der Fürst und lacht. „Weißt du, es fehlt ein Kräutlein, das man hier gar nicht kennt: Das Kraut Niesmitlust.“ Der Herzog aber ruft: „Zwerg Nase, du Hund, ich gebe dir noch einmal vierundzwanzig Stunden Zeit.“ So geht der Zwerg traurig in sein Zimmer. Er will nicht sterben. Mimi sagt: „Ich kenne alle Kräuter. Und zum Glück ist gerade Neumond1, dann blüht2 das Kräutlein Niesmitlust. Gibt es im Garten des Palastes alte Kastanienbäume3?“ „Ja, am See“, antwortet Nase. „Dann nimm mich mit nach draußen, ich will dir das Kräutlein suchen“, sagt Mimi. Im Garten sucht Mimi unter allen Kastanien. Aber sie findet nichts und fängt an zu weinen. Es wird schon dunkel. Der Zwerg schaut über den See und ruft: „Schau, dort steht noch ein großer, alter Baum. Vielleicht blüht dort mein Glück.“ Die Gans fliegt hin, und er läuft ihr nach, so schnell er kann. Man r Neumond, e Zeit, in der man den Mond nicht sieht 2 blühen etwas hat Blüten bekommen
r Kastanienbaum, ¨e Laubbaum mit braunen, harten Früchten in einer grünen, stacheligen Schale
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kann in der Dunkelheit fast nichts mehr sehen. Aber endlich ruft die Gans: „Da ist das Kräutlein!“ Der Zwerg sieht das Kraut an. Es riecht süß1 und erinnert ihn an die Fee Kräuterweis. Die Blätter sind blaugrün, und die Blume ist rot und gelb. „Das ist dasselbe Kraut, das mich aus dem Eichhörnchen in diesen hässlichen Zwerg verwandelt hat. Soll ich daran riechen?“ „Noch nicht“, bittet die Gans. „Wir gehen in dein Zimmer und nehmen zuerst dein Geld.“ Im Zimmer nimmt Nase seine fünfzig oder sechzig Dukaten, einige Kleider und Schuhe und steckt dann die Nase tief in das Kraut und riecht daran. Da knackt2 es in allen seinen Gliedern3, der Hals wird lang, die Nase wird klein, der Rücken wird gerade, die Beine werden länger. „Wie groß und wie schön du bist“, ruft die Gans. Jakob freut sich sehr. Er sagt: „Du hast das Kraut gefunden, ich danke dir. Ich will dich zu deinem Vater bringen, er wird dich leicht entzaubern können.“ süß mit dem Geschmack von Zucker oder Honig knacken etwas macht ein trockenes Geräusch (wie Holz, das zerbricht) 1
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s Glied, er ein beweglicher Teil des Körpers, besonders ein Arm oder ein Bein 3
Jakob und die Gans gehen aus dem Palast. Niemand erkennt1 sie. Und später, irgendwo weit weg am Meer, entzaubert Wetterbock seine Tochter und gibt Jakob viele Geschenke. Jakob geht zurück in seine Stadt, die Eltern erkennen voller Freude ihren Sohn, und Jakob kauft sich einen Laden und wird reich2 und glücklich. Der Herzog und der Fürst aber bekommen Streit und fangen den bekannten Kräuter-Krieg3 an. Es gibt viele Schlachten4. Am Ende machen sie Frieden5. Der Frieden heißt Pasteten-Frieden, weil der Koch des Fürsten eine Pastete Souzeraine kocht, als sie den Frieden feiern. Sie schmeckt dem Herzog sehr gut.
erkennen, erkannte, erkannt wissen, um wen es sich handelt reich mit viel Geld oder Besitz 3 r Krieg, e eine Auseinandersetzung, bei der verschiedene Länder oder Teile eines Landes gegeneinander kämpfen
e Schlacht, en schwerer Kampf im Krieg r Frieden, - der Zustand, in dem Völker und Staaten in Ruhe (ohne Krieg) nebeneinander leben.
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Lesen & Lernen 1 Welche Tiere kommen in den letzten zwei Kapiteln vor? F S E
I
C
H
H O
H E
R
N
C
H
E
N
S E N
Worte & Wörter 2 Welche Verben stecken in den Nomen? 0 1 2 3 4 5
die Wiederholung die Küche der Flug der Besuch die Freude der Geruch
wiederholen ............................................. ............................................. ............................................. ............................................. ............................................. .............................................
Strukturen & Satzbau 3 Bilde aus den Satzhälften vollständige Sätze. 1 2 3 4
Jakob kauft sich Mimi findet Der Herzog bekommt Der Fürst will
a b c d
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das Kraut Niesmitlust. eine Pastete Souzeraine. einen Laden. Besuch.
4 Gib negative Antworten. 0 Kocht Nase gern für den Fürsten? ..................................................................................................................... Nein, er kocht nicht gern für den Fürsten. 1 Mag Nase den Herzog? ..................................................................................................................... 2 Weiß Mimi, wo das Kraut ist? ..................................................................................................................... 3 Lässt Nase das Geld im Schloss? ..................................................................................................................... 4 Kennt Mimi alle Speisen? ..................................................................................................................... 5 Bleibt Mimi im Schloss? ..................................................................................................................... 6 Kennt Nase den Zauberer Wetterbock? .....................................................................................................................
Fit in Deutsch 1 – Sprechen 5 Thema Kochen und Essen: Stelle Fragen mit den Fragewörtern in den Kreisen.
Was?
Wo?
Wann?
Wie oft?
Kochen und Essen
Wie viele?
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Für wen?
Zum Weiterlesen
Der Schriftsteller Wilhelm Hauff Ein kurzes Leben Wilhelm Hauff wurde am 29. November 1802 in Stuttgart geboren. Er wuchs in Stuttgart und Tübingen auf und studierte später in Tübingen Theologie und Philosophie. Nach dem Studium arbeitete er zwei Jahre als Hauslehrer. 1823 verlobte er sich mit seiner Cousine Luise Hauff. Im Januar 1927 wurde er Redakteur der Zeitschrift Morgenblatt für gebildete Stände. Nun verdiente er endlich genug Geld für eine Familie und konnte Luise heiraten. Im November 1927 wurde ihre Tochter geboren. Aber wenige Tage später, am 18. November 1827, starb Wilhelm Hauff mit knapp 25 Jahren an einem Fieber.
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Die literarische Karriere Hauffs Karriere als Schriftsteller war zwar kurz, aber er schrieb viel und schnell. 1824 erschien sein erstes Werk, ein kleiner Gedichtband, 1825 ein satirisches Buch über das Studentenleben und der erste „Märchenalmanach“. 1826 veröffentlichte Hauff unter dem Namen eines damals sehr bekannten Schriftstellers den Unterhaltungsroman „Der Mann im Monde“. Es gab einen Skandal, aber dank diesem Trick wurde er als Schriftsteller bekannt. Nun war das Interesse für seine Bücher groß. Im gleichen Jahr erschien neben einem Roman und Erzählungen auch der zweite „Märchenalmanach“, 1827 der dritte. Der Tod riss ihn mitten aus der Arbeit an weiteren Büchern.
Die „Märchenalmanache“ Heute kennt man Hauff vor allem als Autor von Kunstmärchen. Die Märchen seiner ersten Märchensammlung, dem „Märchenalmanach auf das Jahr 1926“ (1825), spielen alle im Orient. Die bekanntesten zwei sind „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ und „Die Geschichte vom Kalif Storch“. „Der Zwerg Nase“ erschien im zweiten Band, dem „Märchenalmanach auf das Jahr 1927“. In diesem Almanach und auch im 1927 erschienen „Märchenalmanach auf das Jahr 1928“ spielen die Märchen zum Teil auch in westlichen Ländern.
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Zum Weiterlesen
Ein wenig Geschichte Zwerg Nase und die Politik „Der Zwerg Nase“ ist zwar ein Märchen, aber es gibt darin auch Hinweise auf die damalige politische Situation in Deutschland, auf den „Vormärz“. Der Herzog im Märchen hat nur eines im Kopf: essen, also sein privates Vergnügen. Die Köche haben große Angst vor ihm. Der befreundete Fürst, der ein anderes Land regiert, denkt ebenfalls nur an das Essen. Wegen einer falsch gekochten Speise beginnen sie einen langen Krieg. Statt sich um das Volk zu kümmern, leidet es wegen ihnen. Damit kritisierte Hauff das Verhalten der Herrscher der deutschen Kleinstaaten. Das Volk hat aber auch eine andere große Sorge: das Geldverdienen. Die Fee wird auf dem Markt schlecht behandelt, weil sie Kunden vertreibt. Niemand will etwas
Deutschland im 19. Jahrhundert
von dem hässlichen, kleinen Zwerg wissen – außer dem Barbier, der hofft, dank ihm mehr Kunden zu bekommen. Arbeiter in einer deutschen Saline
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Diese allgemeine Fixierung auf Geld und Erfolg kann als Kritik Hauffs am Kapitalismus angesehen werden.
u ne r Erin
Med aille
1815 fand der „Wiener Kongress“ statt, eine große Konferenz, an der (nach den Napoleonischen Kriegen) die Grenzen vieler europäischer Staaten neu definiert wurden. Die deutschsprachigen Staaten wurden zum „Deutschen Bund“. Die Jahre nach dem „Wiener Kongress“ bis 1848 heißen „Vormärz“.
zur
Der Vormärz
ress iener Kong den W n a ng
König Wilhelm I. von Württemberg mit seiner Familie
In dieser Zeit herrschte in den Staaten des Deutschen Bundes zwar Frieden, aber die Leute hatten sehr wenig Freiheiten und sehr viele waren arm. Es war auch die Zeit der Industrialisierung. Die Menschen waren mit dem Herrschaftssystem nicht mehr zufrieden. So entstanden die Bewegungen des Liberalismus, des Nationalismus und der Demokratie. 1848 kam es zur großen „Märzrevolution“ gegen das herrschende System. Kinderarbeit: Lohnauszahlung
Die Suzeränität Zwerg Nase soll im Märchen eine „Pastete Souzeraine“ kochen. Das ist eine erfundene Speise. Der Name der Pastete ist eine Anspielung auf das Wort „Suzeränität“. Früher gab es die Staatsform „Staatenstaat“: Das war eine Verbindung von mehreren Staaten unter einem Oberstaat, dem „Suzerän“. Die „Suzeränität“ bezeichnet die Macht des Oberstaates über die Unterstaaten.
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Teste dich selbst Kennst du die Figuren aus dem Märchen gut? Welche Aussage passt zu wem? Ordne jeder der sechs Hauptfiguren zwei Sätze zu. 1 2 3 4 5 6
Zwerg Nase: .............. und .............. Mimi: .............. und .............. Mutter: .............. und .............. Vater: .............. und .............. Fee Kräuterweis: .............. und .............. Herzog: .............. und ..............
a Er oder sie hat vom Vater einiges über Zauberei gelernt. b Er oder sie schickt den kleinen Jakob mit der alten Frau nach Hause. c Er oder sie flickt alte Schuhe und ist sehr arm. d Er oder sie ist klein und hässlich. e Er oder sie verkauft Obst aus dem Garten. f Er oder sie kommt nur alle fünfzig Jahre in die Stadt. g Er oder sie ist eigentlich ein Mädchen. h Er oder sie bezahlt dem Zwerg fünfzig Dukaten im Jahr, damit dieser für sie oder ihn kocht. i Er oder sie lässt den Zwerg sieben Jahre für sich arbeiten. j Er oder sie ist ein großer Schlemmer und wird jeden Tag dicker. k Er oder sie kann sehr gut kochen. l Er oder sie hat einen Laden gegenüber dem Barbier.
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Syllabus Themen Märchen und Übersinnliches Kochen Obst und Gemüse Farben Deutschland im 19. Jahrhundert Armut und Reichtum Geld verdienen Sprachhandlungen Personen, Gegenstände und Orte beschreiben, Fragen stellen und beantworten, über Gegenwärtiges sprechen, Anweisungen geben Grammatik das Verb: Präsens, Perfekt, Imperativ, zusammengesetzte Verben die Nomengruppe: Adjektive und Substantive im Nominativ, Dativ und Akkusativ, Singular und Plural, Verkleinerungsformen Fragepronomen, Personalpronomen im Nominativ, Dativ und Akkusativ Präpositionen mit Dativ und Akkusativ Verneinung
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Junge
Lektüren
Niveau 1 Brüder Grimm, Frau Holle Wilhelm Hauff, Der Zwerg Nase Niveau 2 Anonym, Till Eulenspiegel Mary Flagan, Das altägyptische Souvenir Friedrich Schiller, Wilhelm Tell Anonym, Das Nibelungenlied B. Brunetti, So nah, so fern Mary Flagan, Hannas Tagebuch Maureen Simpson, Tim und Claudia suchen ihren Freund E. T. A. Hoffmann, Nussknacker und Mausekönig Niveau 3 E. T. A. Hoffmann, Der Sandmann Maureen Simpson, Ziel: Karminia