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4. November 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Die EmK wird 20! Erforscht n

Wie steht es um den Kirchlichen Unterricht? Seite 9

Vertieft n

Der Theologische Grundkurs wird 40. Seite 10

Gewagt n

Neues Angebot f端r Menschen mit Fragen. Seite 21


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Bestellen Sie jetzt ihr Abo unter Telefon 0711 83000-0 oder per E-Mail: info@blessings4you.de

kurz gesagt Pastor Dr. Lothar Elsner

(links) wird Theologischer

Vorstand und Geschäftsführer im Bethanien-BethesdaVerbund. Die Stiftungs- und Verwaltungsräte des Bethanien-Bethesda-Verbundes haben den 53-Jährigen zum Nachfolger von Pastor Norbert Böhringer gewählt, der im September 2013 in den Ruhestand treten wird. ­Elsner leitet derzeit das Bildungswerk der Evangelischmethodistischen Kirche in Deutschland und wird sein neues Amt im Oktober 2013 antreten. Die Berufung erfolgte für fünf Jahre. Dr. Eduard Khegay ist neuer

gruppe will im Mai 2013 an dem internationalen Musikwettbewerb in Malmö (Schweden) teilnehmen. Dafür hat die Gruppe, deren ältestes Mitglied 94 Jahre alt ist, zusammen mit dem Produzenten Georg Schlunegger den Song »You and Me« (Du und ich) aufgenommen. Der Videoclip ist auf dem Onlineportal »20 Minuten« zu sehen. http://is.gd/grkE2S

Rund 100 Millionen Christen

in 100 Ländern sollen in den kommenden zwölf ­Monaten den Kampf gegen Korruption aufnehmen. Das ist das Ziel der internationalen Initiative »Exposed«. Korruption sei eine Hauptursache für die anhaltende Massenarmut in Entwicklungsländern, heißt es. ­Dadurch versickerten jährlich mehr als eine Billion US-Dollar, erklärte der ­internationale Koordinator der Kampagne, der südafrikanische methodistische Theologe Dion Forster. Das Geld werde den Ärmsten der ­Armen entzogen.

Bischof der Evangelisch-­ methodistischen Kirche in ­Eurasien. Die Zentralkonferenz der Evangelischmethodistischen Kirche (UMC) von Nordeuropa http://is.gd/kNNd4I und Eurasien wählte ihn zum Nachfol- Der Artikel »Die, die keiner ger von Bischof Hans sehen will« (unterwegs ­Växby, der dieses Amt seit 22/2012, Seite 6) wurde 2005 innehatte und Ende versehentlich einer falschen des Jahres in den Ruhestand Autorin zugeordnet. Gudtritt. Khegay wurde 1970 in run Riedel ist weder AutoAlma-Ata/Kasachstan geborin noch Betroffene. Sie ist ren. Er lebt in ­Moskau und vielmehr seit zehn Jahren ist seit 2005 Assistent von Ansprechpartnerin für die Bischof Hans Växby. Arbeit der getrennt lebenden Pfarrfrauen in Vorpommern. Wir bitten, den Fehler Die Heilsarmee in der Schweiz zu entschuldigen. Die Reschickt eine Band in den daktion epd/idea/kie »Eurovision Song Contest«. Die sechsköpfige Musik-

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TitelFoto und Bildmontage: Claus Arnold

Ein großes Geschenk. Methodisten gibt es weltweit. Welch ein Geschenk das ist, wird mir immer wieder bei Begegnungen mit Menschen aus der weltweiten EmK deutlich. Wir können viel voneinander lernen und über Gottes Reichtum staunen. So hat kürzlich der Chef der EmK-Kommunikationsabteilung in den USA die »unterwegs«-Redaktion besucht. Als er hörte, dass es rund 5.000 Menschen in der EmK gibt, die »unterwegs« abonnieren, war er erstaunt. In den USA seien nur wenige Menschen bereit, für EmK-Publikationen zu bezahlen. Das macht uns natürlich ein bisschen stolz – heißt es doch, dass Sie, die Leserinnen und Leser, mit unserer Arbeit zufrieden sind. Richtig ist aber auch: Die Zahl der Abonnenten sinkt seit Jahren stetig. Da »unterwegs« fast ausschließlich von Ihnen, den Leserinnen und Lesern, finanziert wird, bedeutet jedes wegfallende Abonnement weniger Einnahmen. Bestimmt haben Sie schon bemerkt, dass es nur sehr wenig Werbung in »unterwegs« gibt. Das liegt auch daran, dass wir Anzeigen und Beilagen sehr sorgfältig auswählen. Dabei liegt die Latte sehr hoch: Werbung in »unterwegs« muss seriös sein und den Werten unserer Kirche entsprechen. Das heißt, dass wir auch Anzeigenaufträge ablehnen – und damit auf Einnahmen verzichten. Deshalb haben wir die Aktion »100 Freunde für unterwegs« gestartet. Mehr dazu erfahren Sie in dem Brief, der diesem Heft beiliegt. Gemeinsam können wir mehr Leserinnen und ­Leser für »unterwegs« gewinnen! Vielen Dank! Ihr Volker Kiemle


Titelthema: Die vereinigte EmK ::: 3

Voneinander lernen Vor 20 Jahren haben sich die beiden deutschen Evangelisch-methodistischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland zu einer gemeinsamen Zentralkonferenz zusammengeschlossen. Und wie steht es um die Einheit heute? Volker Kiemle hat nachgefragt.

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Foto: Plambeck / pixelio.de

ie Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland ist politisches Handlungsziel und Grundanliegen für die Arbeit der Bundesregierung.« So lautet der erste Satz im »Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2012«. Handlungsziel und Grundanliegen – das heißt: Ziel noch nicht erreicht. Allerdings geht es der Regierung in erster Linie um die wirtschaftliche Gleichstellung. Was aber ist mit der Einheit in den Köpfen? Und wie steht es um die Einheit in der EmK? Das, so dachte ich, müssten diejenigen doch am besten beantworten können, die viel unterwegs sind, die Gemeinden und Jährliche Konferenzen in allen Teilen Deutschlands kennen gelernt haben. Aber seltsam: Die aus dem Westen sind äußerst zurückhaltend, druckfähige Antworten kamen nur aus dem Osten. Man fürchtet sich im Westen vor Klischees, dem Rühren in alten Wunden. Und man will das »komplexe Thema« nicht verkürzen. Natürlich kann es nur um subjektive Eindrücke gehen – niemand kann sich anmaßen, die gesamte Befindlichkeit der EmK zu überblicken. Und vielleicht gibt es ja gar kein Ost-West mehr in der EmK? Vorallem im Norden, wo die beiden ehemaligen Kirchen eine gemeinsame Jährliche Konferenz bilden, lassen sich Unterschiede ja nur schwer festmachen.

Gut durchmischt Berlin ist da das beste Beispiel. »Ich erlebe, dass es kaum mehr spezifisch Trennendes in den ehemaligen Ost- und Westgemeinden der Stadt gibt«, sagt Gabriel Straka, Pastor in Kreuzberg und Marzahn. »Alle Gemeinden haben ihre unterschiedliche Prägung, aber diese liegt nicht in erster Linie in der Ost- oder Westtradition begründet.« Zudem

hätten sich fast alle Gemeinden und damit die ehemals getrennten Milieus gut durchmischt. »Trotzdem wissen wir voneinander, dass wir eine unterschiedliche Geschichte und unterschiedliche Traditionen haben, die wir jedoch als Bereicherung erleben.« Das rasche Zusammenwachsen sei auch deshalb möglich gewesen, weil während der Zeit der deutschen Teilung der Kontakt nie eingeschlafen sei. Stephan Ringeis, Superintendent des Zwickauer Distrikts, bezweifelt, dass es noch so etwas wie eine »Ost- oder Westmentalität« gibt. »Es gibt unterschiedliche Geschichten, aber inzwischen ist die gemeinsame Geschichte schon wieder so lang, dass mir an dieser Stelle keine besondere Aufgabenstellung in den Sinn kommt«, sagte er. Zudem seien die Unterschiede innerhalb der einzelnen Regionen oft viel größer als zwischen den Regionen insgesamt. »Auch da bin ich gefordert, den oder die andere zu verstehen.« Als »Spätgeborener« hat Daniel Eibisch, Pastor auf Probe in Königswalde, eine unbefangenere Sicht. Die Frage nach der regionalen Herkunft sei heute nur ein Faktor, wenn es um Unterschiede in der Kirche gehe. »Es gibt Vorurteile über ›Wessis‹ und ›Ossis‹, aber diese sind nach dem Kennenlernen meist schnell beseitigt.« Ein wenig anders habe er die methodistische Einheit an der Theologischen Hochschule in Reutlingen erlebt. »Dort ist man ständig Veränderungsprozessen ausgesetzt – im Glauben, im persönlichen Reifen, in Rollenbildern und in der Standortbestimmung aus der eigenen Herkunft. Das erfordert ein stetes Ringen zwischen Aufgabe und Verteidigung eigener Positionen.« An solchen Stellen besinne man sich dann stärker auf seine Herkunft und stelle auch Unterschiede heraus, um keinen Identitätsverlust zu erleben. Das wiederum ist auch bei Veränderungsprozessen in den Jähr­ lichen Konferenzen zu beobachten. Was nur dafür spricht, dass Einheit vor allem das bedeuten sollte: voneinander und miteinander lernen. Auch in der EmK. Die Mauer zwischen Ost- und West­ deutschland ist weg – auch in der EmK.


foto: Daniel Schmidt

»Nun«, sagte er, »dann gebt dem Kaiser, was ihm gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.« Matthäus 22,21b

Wort auf den Weg :::7

Gottes Bild verpflichtet

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an wollte Jesus mit einer hintergründigen Frage reinlegen. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht? Für welche der beiden Möglichkeiten sich Jesus auch immer entscheiden würde, er wird ins Messer laufen – so das Kalkül der Herausforderer. Würde er die Frage bejahen, so wäre er beim Volk unten durch, denn die Römer und ihre Steuern waren im Volk äußerst unbeliebt. Und würde Jesus verneinen, so wäre er als Staatsfeind entlarvt. Doch wie so oft gelingt es Jesus, dem Gespräch eine ganz andere Richtung zu geben: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt Gott, was Gottes ist. Die erste Hälfte der Antwort Jesu hat über das Zahlen von Steuern hinaus unsere bürgerlichen Pflichten im Blick und dabei ist ganz zuerst vom Geben die Rede. Manchmal hat man ja heute den Eindruck, dass viele Menschen genau anders herum mit dem Staat umgehen: Nehmt euch, was immer ihr kriegen könnt! Das ist eine weit verbreitete Mentalität – gerade auch von Leuten, die es gar nicht nötig haben. Doch ein Staat kann nur das verteilen, was ihm vorher gegeben wurde. Darum finde ich das Wort Jesu eine wichtige Erinnerung. Wo zuerst gefragt wird: Was kann ich tun; was kann ich geben für meine Umgebung, meine Stadt, mein Land, da kann das Gemeinwesen wachsen und gedeihen. Darum: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Suchet der Stadt Bestes. Und nun die zweite Hälfte der Antwort Jesu. Sie hat es erst recht in sich: Gebt Gott, was Gottes ist. Gebt Gott, was ihm zusteht! Was eigentlich steht Gott zu? Was sollen wir Gott geben? Will Gott unsere Seele? Will Gott bestimmte Opfer von uns? Will Gott unsere Gebete, unsere Kraft, unser Geld? Ich glaube, was Jesus im Blick hat, geht in eine andere Richtung. Und um das zu entdecken, müssen wir

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noch einmal genau in die Geschichte hineinhören: Jesus lässt sich von denen, die ihn hereinlegen wollen, eine Steuermünze zeigen. Und dann fragt er: Wessen Bild und Aufschrift trägt diese Münze? – Des Kaisers, antworten die Frager völlig korrekt. Und dann sagt ihnen Jesus sinngemäß: Wenn die Münze des Kaisers Bild trägt, dann gebt sie ihm; sie steht ihm zu. Aber gebt Gott, was Gottes ist. Gebt also Gott, was Gottes Bild trägt. Gottes Bild aber ziert keine Münze, sondern Gottes Bild trägt allein der Mensch: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und er schuf ihn als Frau und als Mann. Darauf will Jesus hinaus. So, wie die Steuermünze das Bild des Kaisers trägt und also ihm zusteht, so tragen wir Menschen das Bild Gottes und gehören also ihm. Was Gott von uns will, ist, dass wir ganz ihm gehören. Und Gott ganz zu gehören, das macht uns nicht etwa unfrei, sondern es ist unsere höchste Freiheit und Vollkommenheit. Jemandem gehören, das klingt ja zunächst nach Leibeigenschaft, und damit verbinden wir keine positiven Assoziationen. Doch Gott gehören ist das Beste, was uns passieren kann. Wenn wir Gott, dem Ursprung und dem Ziel allen Lebens, gehören, dann kommen wir mit uns selbst in Einklang. Dann werden wir das, was wir sein könnten und sein sollten nach dem Willen dessen, der uns erschaffen hat. Gott zu gehören, das ist unsere wahre Bestimmung. Darin kommt unser Menschsein zu seiner größten Erfüllung.

Gabriel Straka ist leitender Pastor des Bezirks Berlin-Mitte.

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Wertvolle Erfahrungen

Mit der Mauer fiel auch die Trennung der EmK in Ost und West. Manche regionalen Eigenheiten sind geblieben.

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uch in der Kirche erlebten wir spannende Monate in der »Wendezeit«. Ich war damals Jungscharsekretärin im Südwesten. Wir trafen uns 1990 mit den Verantwortlichen des Kinderwerks der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz. »Jetzt könnt ihr auch mit Jungscharen beginnen«, drängten wir. Wir wollten weitergeben, was uns wichtig war. »Merkt ihr nicht, dass nur Westdeutsche reden?« Mit dieser Bemerkung unterbrach ein Pastor aus dem Erzgebirge ein engagiertes Gespräch unter Wessis über »gemeinsame« Pläne. In etlichen Kirchen und christlichen Werken kam es schnell zu offiziellen Vereinigungen. Wir ließen uns bis November 1992 Zeit, um die gemeinsame Zentralkonferenz zu bilden. Einige haben vermutlich insgeheim erwartet, dass wir bis dahin schon zusammenwachsen könnten. Die erste Tagung fand in Berlin statt. Wo sonst? Ich war mit der Leitung des Ausschusses für Christliche Erziehung und Bildung beauftragt. Für die Delegierten aus dem Westen war es selbstverständlich, dass methodistische Kinder den evangelischen Religionsunterricht in den Schulen besuchten. Die Geschwister aus der früheren DDR wollten den Kirchlichen Unterricht aller Klassen als Teil der Gemeindearbeit beibehalten. Mir leuchtete ein, dass dies eine besondere Chance in sich birgt. Trotzdem habe ich die gängige Praxis in meiner Gemeinde nicht verändert und ich kenne keine Gemeinde in den westlichen Konferenzen, in der die Pastorin den Klassen 1 bis 6 Unterricht erteilt.

1992 erwarteten viele, dass wir mit Hilfe des Konferenzfinanzausgleichs recht bald zu einem einheitlichen Gehaltsniveau für alle Hauptamtlichen kommen würden. Doch die Unterschiede im Einkommen und in den Arbeitsbedingungen im pastoralen Dienst zwischen den drei Konferenzen werden größer, nicht kleiner. Wir üben uns darin, um Gemeinsamkeit zu ringen, uns aber auch Freiheit zu geben, wenn wir uns nicht einigen können. Wir lernen, regionalen Unterschieden Rechnung zu tragen, um Menschen in ihrem jeweiligen Kontext mit dem Evangelium zu erreichen. Dies gilt nicht nur zwischen Ost und West. Methodisten in der norddeutschen Diaspora unterscheiden sich von Sachsen und von Schwaben. In einem Dorf sieht kirchliche Arbeit anders aus als in der Großstadt. Trotzdem sind die Erfahrungen in 40 Jahren Diktatur es wert, in ganz Deutschland gehört zu werden. Wirken sie doch bis heute nach. Wenn es um Gleichgültigkeit der Kirche gegenüber geht, werden wir uns in Baden-Württemberg morgen vielleicht mit ähnlichen Haltungen zu beschäftigen haben wie heute in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Wir können uns gegenseitig helfen, unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen Kirche Jesu Christi zu sein. Die Norddeutsche Jährliche Konferenz ist die einzige, die in ihrem Gebiet Gemeinden aus beiden früheren Zentralkonferenzen vereinigt. Sie wusste diesen Schatz zu heben. Das Zusammenwachsen in der einen »verbindenden« Konferenz ist nach meiner Einschätzung sehr gut gelungen. Die junge Generation hat die DDR, die »Wende« und den Zusammenschluss nicht miterlebt. Vermitteln wir Begegnungen mit Zeitzeugen? Wie ermöglichen wir es, dass Junge und Alte aus der Vergangenheit etwas lernen für das christliche Zeugnis in unserer Zeit? Der Preis für dieses Zeugnis mag nicht so hoch sein, wie ihn Christen in der DDR zu zahlen hatten. Es braucht dennoch Mut und Übung, verständlich von Gott zu reden. Und politische Einmischung ist auch heute nötig, in Ost und West.

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Foto: Rolf Wenkel / pixelio.de

Die Zeit nach 1989 war auch in der EmK eine Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Bischöfin Rosemarie Wenner erinnert sich und wirft gleichzeitig einen ganz persönlichen Blick auf die Geschichte der EmK-Vereinigung.


10 ::: Zeitgeschehen

40 Jahre Theologischer Grundkurs Lehrer der Anfangszeit (von links): Wolfgang Ruhnow, Werner Piel, Ernst Greif, Helmut Halfter. Rechtes Foto: Die Lehrerschaft in den 80er Jahren (von links): Dieter Weigel, Thomas Röder, Esther Roch, Friedhelm Kober, Stephan Stiegler, Johannes Schmidt, Günter Karcher.

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nlass dieses Treffens war ein Jubiläum: 40 Jahre Theologischer Grundkurs. Nahezu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in diesem Zeitraum das 18-monatige Fernstudium absolviert. Rund 50 Lehrerinnen und Lehrer stellten im Nebenamt ihr Wissen und ihr Engagement dieser besonderen Form theologischer Weiterbildung zur Verfügung. Der Theologische Grundkurs ist ein gemeinsames Unternehmen der Evangelisch-methodistischen Kirche und des Bundes Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden. Er hat seine Wurzeln und eine 20-jährige Geschichte in der damaligen DDR. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es Regionalseminare auch in Nordwest- und Süddeutschland.

Wie es begonnen hat »Wie hat das damals begonnen?« Diese Frage beantworteten in einem Podiumsgespräch zwei Personen des Gründungskreises: Pastor Werner Piel (BEFG) und Pastor Wolfgang Ruhnow (EmK). Ausgangspunkt für die Einrichtung des Theologischen Grundkurses war 1971 der Beschluss des Kirchenvorstandes der EmK in der DDR, einen Arbeitsausschuss einzusetzen, der eine Konzeption zur Schulung aller kirchlichen Mitarbeiter erstellen sollte. Die Jährliche Konferenz 1972 beschloss die Umsetzung. Vier Pastoren wurden in die Mitarbeit berufen. Da sich parallel dazu im BEFG ähnliche Überlegungen entwickelt hatten, kam es zu Kontakten und in einer denkwürdigen gemeinsamen Sitzung am 18. September 1972 in Leipzig zum Beschluss gemeinsamer Arbeit. Großes Interesse Offenbar traf dieses Projekt auf ein großes Interesse zur Weiterbildung in der Kirche. Im November 1972

n Im November 2012 beginnt auf Schwarzenshof der

19. Theologische Grundkurs. Informationen bei Pastor Christhard Rüdiger, Telefon 0371 300720, E-Mail: christhard.ruediger@emk.de

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Fotos: privat

Am 1. September trafen sich auf Schwarzenshof im wunderschönen »Backhaus« etwa 50 Frauen und Männer: »Schön, dass wir uns nach so langer Zeit wieder sehen!« »Nun treffen wir uns zum ersten Mal persönlich.« »Weißt du noch, damals ...?«

gab es rund 180 Anmeldungen. Da seminaristische Arbeit in diesem Umfang nicht möglich ist, begann der 1. Theologische Grundkurs mit einem Orientierungsseminar Ende Januar 1973. Anschließend waren die Interessenten gehalten, sich nochmals anzumelden. Im Frühjahr 1973 begann die Arbeit mit rund 50 Personen in einem »Nordkurs« in Berlin und in einem »Südkurs« in Gemeinden des westsächsischen Raumes. Zu den »Mühen des Anfangs« zählten: Erstellung der Lehrbriefe, Vervielfältigung im »Ormig-Verfahren«, Ausfüllen des Konzeptes mit Leben. Bemerkenswert ist, dass die Deutsche Reichsbahn Teilnehmern des Kurses eine Fahrpreisermäßigung wegen Weiterbildung gewährte. Anwesende Absolventen des ersten Durchgangs ergänzten mit Darstellung ihrer Erfahrungen und Erinnerungen. Lehrer erzählten Episoden. Nach den Grußworten war in der Mittagspause ausreichend Zeit zu persönlichem Gespräch. Der Nachmittag gab Gelegenheit, von persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen zu reden. Einer Absolvent sprach von der Gelegenheit, im Theologischen Grundkurs Fragen öffentlich zu machen, die er lange schon mit sich herumtrug und festzustellen, dass seine Art zu denken und zu glauben, nicht etwa exotisch-abseitig ist. Von da aus lag es nahe, nach der Perspektive des Theologischen Grundkurses zu fragen. Der hohe persönliche Aufwand auf allen Seiten wurde nicht grundsätzlich in Frage gestellt, wenngleich man heutige berufliche Inanspruchnahme sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kirche beachten muss. Kennzeichen des Theologischen Grundkurses sollten zudem weiterhin sein: das Angebot zu theologisch-geistlicher Horizonterweiterung, auch unabhängig von einer gezielten Ausbildung für eine Verkündigungsaufgabe und die biblisch begründete Überzeugung, dass ich Glauben neu gewinne, wenn ich ihn aufs Spiel setze. Wolfgang Ruhnow


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150 Besucher ­kamen zum ersten in Gottesdienst im historischen Gottesdienst im Brauhaus? Schon seit Wochen Brauhaus in munkelte man in Friedrichroda, die Friedrichroda. Evangelisch-methodistische-Chris-

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tuskirche wolle in einem Brauhaus Gottesdienst feiern. Kann, das denn sein? Nicht in irgendeinem ungenutzten Nebensaal, sondern in einem Gastraum, der regelmäßig von Gästen aus nah und fern genutzt wird. Plakate wiesen daraufhin. Die Mund zu Mund-Propaganda lief auf vollen Touren.

kurz &bündig Ein berührendes Erlebnis bescherte

die Band »Begegnung« den ­Zuhörern in der EmK Zittau: ­Unter dem Thema »Hoffst du noch, anzukommen?« gestaltete das Ensemble einen Konzertabend und einen Konzertgottesdienst. »Begegnung« besteht aus Pastoren und Gliedern der EmK. Sie hat uns beeindruckt durch die Art und Weise ihres Auftretens, ihre Professionalität, aber vor allem durch ihre eigenen Lieder und Texte. Sie vermitteln nicht nur tiefe Glaubenserfahrungen der Bandmitglieder, sondern setzen sich ­authentisch mit vielen Lebensfragen auseinander. Die Tiefe der Botschaft und das Mitneh-

Der Initiator, Vakanz-Pastor Joachim Rohrlack, war gespannt, ob Gottesdienstbesucher kommen. Mit Gemeindegliedern aus Friedrichroda konnte er rechnen. Aber auch mit Fremden? Aber auf »Gottes Segen« war Verlass: 150 Menschen drängten sich in die Gaststätte des Brauhauses und erlebten einen ganz normalen Gottesdienst. Naja, nicht ganz: Nicht immer singt das »MünchMänner Quartett« aus Kleinschmalkalden im Gottesdienst, nicht immer steht unser Gottesdienst unter der Schirmherrschaft eines Landesministers – in diesem Fall Jürgen Reinholz. Kern war – wie es sich für Methodisten gehört – die Predigt: Wo ist Gott bei Katastrophen? Wenn es brennt? Wenn jemand stirbt? Bei Armut und Hunger? Fragen, die sich gerade die Menschen stellen, die nicht in einer Beziehung – zumindest nicht in einer engen Beziehung – zu Gott stehen. Anhand des Predigttextes aus 2. Mose 3 gab Pastor Rohr-

lack die Antwort, indem er darauf hinwies, dass wir weder »Raum noch Zeit« verlassen können. Deshalb muss Gott sich selbst erund beweisen. Er tat es zuerst bei Mose mit seiner Namens-Offenbarung und später in und durch Jesus Christus. Nach dem Gottesdienst war Zeit für eingehende persönliche Gespräche, teilweise bei einem gemeinsamen Mittagessen oder bei einem sonnigen Spaziergang durch Friedrichroda. Allen Betern, Unterstützern, Sponsoren und allen Helfern sei ausdrücklich gedankt. Wir hoffen und wünschen uns, dass die neu geknüpften Kontakte im Rahmen unserer neuen Gottesdienstzeit am Sonntag um 18 Uhr in unserer schönen Christuskirche ihre Fortsetzung finden werden. Auf vielfachen Wunsch werden wir am 3. Advent, dem 16. Dezember, erneut zum Gottesdienst ins Brauhaus Friedrichroda einladen. Das Thema: »Wie, das ist der liebe Gott?« Hartmut Heß

men auf einen Weg der Hoffnung ist der Band gelungen. In den Tagen danach bekam ich mehrmals die Rückmeldung: »Der Gottesdienst und das Konzert waren klasse, haben mich tief bewegt!«. Ein ehemaliger Suchtkranker sagte mir: »Es war wunderbar!« Frank Ufer

Gottesherrschaft mit seinem Kommen und lebt es in seiner uneingeschränkten Gottesliebe vor. Gilt das auch für uns? Hat das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit oberste Priorität für uns und wird Gottes Gerechtigkeit konkret, also in der Ausei­ nandersetzung mit Unterdrückung, Fremdenhass, Benachteiligung und Solidarität mit den Schwachen gelebt? Das diese Verbindung entscheidend ist für die Authentizität unserer Verkündigung in Wort und diakonischem Handeln wurde sehr schnell klar. Aus uns selbst heraus können wir nichts tun, aber der Heilige Geist kann stärker durch uns wirken, wenn wir unseren Geist dem Willen Gottes unterordnen und Gott herrschen lassen. Frank Moritz-Jauk

Um »die Botschaft von der ­G ottesherrschaft« ging es

beim Seminar »Laien in der Verkündigung« Ende September in Stuttgart. Die mehr als 200 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich beschäftigten sich unter Anleitung von Manfred Marquart intensiv mit den verschiedenen Facetten der Gottesherrschaft jetzt und in der Zukunft. Jesus verortet den Anbruch der

Foto: privat

Gottesdienst im Brauhaus


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Historische Forschung auf neuer Grundlage Am 6. Oktober hat sich in Reutlingen die Historische Kommission methodistischer Kirchen in Europa (World Methodist Historical Society – European Section) als Zweig der Historischen Kommission des Weltrats Methodistischer Kirchen (World Methodist Historical Society) konstituiert. Damit wird der Struktur des Methodismus in Europa Rechnung getragen.

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ie Europäische Historische Kommission hatte seit 1979 ausschließlich im Bereich und mit Delegierten der europäischen Zentralkonferenzen der Evangelischmethodistischen Kirche gearbeitet. Die jetzige Kommission will nun – entsprechend der Gliedkirchen des Europäischen Methodistischen Rates – ein Netzwerk aller in Europa engagierter Kirchen mit wesleyanisch-methodistischer Identität aufbauen. Sie will weiterhin die historische Arbeit fördern, die systematische Archivierung von Quellenmaterial unterstützen, historische Erkenntnisse austauschen und gemeinsame historische Tagungen durchführen So waren neben Vertretern der EmK aus Bulgarien, Deutschland, Estland, Dänemark, Finnland, Makedonien, Norwegen, Russland, Schweiz und Österreich weitere ambitionierte Vertreter der selb-

ständigen Methodistenkirche in Portugal, Spanien, Italien und Großbritannien bei dem Treffen dabei. Sie entwickelten eine Vision für diese Zusammenarbeit, bauten die Struktur eines Netzwerks auf, benannten Verantwortliche und planten eine nächste historische Tagung methodistischer Kirchen in Europa. Als Vorsitzender der Kommission wurde Dr. Leif-Göte-Björklund (Finnland) gewählt, als Stellvertreterin Dr. Judit Lakatos (Ungarn). Geplant ist, ein Netzwerk mit Kontaktpersonen aller Jährlichen Konferenzen methodistischer Kirchenaufzubauen, um für einen geregelten Informationsaustausch zu sorgen. Für 2015 ist eine europäische historische Tagung geplant, die voraussichtlich im September in Russe (Bulgarien) zum Thema »Mission empowered by Methodist women. Who evangelized Europe?« / »Von

Methodistinnen bevollmächtigte/verantwortete Missionen. Wer evangelisierte Europa?« (Arbeitstitel) stattfindet. Im Fokus sollen die Anfänge methodistischer Missionen in den verschiedenen Ländern Europas stehen, auf die beispielsweise Bibelfrauen, Gründungen von Mädchenschulen, Lehrerinnen in allgemeinbildenden Schulen und Sonntagsschulen, Diakonissen und Gründungen von Diakoniewerken sowie Frauen-Missionsgesellschaften wesentlichen Einfluss hatten. Ulrike Schuler (Präsidentin der World Methodist Historical Society)

Hamburg: Ein historisches Datum Der 23. September war ein historisches Datum für ghanaische Methodisten in Deutschland. In einem feierlichen Gottesdienst mit 270 Besuchern wurde die ghanaische Calvary Gemeinde als weitere Gemeinde wieder in die EmK aufgenommen.

Fotos: privat

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ie Calvary Society gehörte bis 2007 zur EmK, als es zu einer schmerzhaften Trennung im Bezirk kam. Nach vielen anstrengenden, aber letztendlich fruchtbaren Gesprächen wurde die Aufnahme in die EmK vereinbart. Es war ein fröhlicher Gottesdienst; alles – das Singen, die Schriftlesungen, die Liturgie – hat sich wunderbar gefügt. Die anwesende Gemeinde hat sich spontan jubelnd geäußert, als Superintendent Uwe Onnen ankün-

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digte, Calvary sei nun eine Gemeinde des ghanaischen Bezirks in Hamburg. Die Predigt zum Thema »Reiche mir die Hand« rief die Zuhörer zur Konfliktbewältigung auf. Superintendent Onnen erzählte praktische Beispiele für Kinder und Erwachsene. Schließlich war bei der Feier des Abendmahls die große Freude in den Gesichtern der Teilnehmenden nicht zu übersehen. Die ausführlichen Grüße, das gemeinsame Essen und die vielen

freundschaftlichen Begegnungen nach dem Gottesdienst zeigten, wie sehr viele Geschwister diesen Tag im Gebet herbeigesehnt hatten. Wir danken Gott für diesen Tag. Wir danken dem allmächtigen Gott für alles, was er für uns getan hat, und wir wissen, dass in diesem Prozess vieles gelernt worden ist. Es gibt in der Tat Hoffnung für die Ghanaischen Gemeinden in Hamburg. Conrad R. Roberts


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persönlich Aufgeno mmen Baiersbronn/Besenfeld ::: am 23. September Annika Fahrner (22). Berlin-Friedenau ::: am 7. Oktober Ursula Neubauer (73). Eisenach ::: am 7. Oktober Rosemarie Teuber (66) und Christa Trube (70). Gerstetten ::: am 21. Oktober Anna Sklenar (23). Radolfzell ::: am 7. Oktober Katharina Beging (71) und Hansgünther Beging (78). Rutesheim ::: am 14. Oktober Anke Duppel (23), Tanja Duppel (18) und Kim Wedel (15).

Wi r g r atulier en Bitterfeld-Wolfen ::: Maria Geyer zum 90. Geburtstag. Crailsheim ::: Karin und Gustav Bach zur goldenen Hochzeit. Echterdingen ::: Oskar Scholtz zum 90. Geburtstag.

Hannover ::: Käthe und Karl Bode zur eisernen Hochzeit. Karlsruhe-Innenstadt ::: Alexandra und Dieter Kaiser zur goldenen Hochzeit; Hildegard Wichert zum 90. Geburtstag. Karlsruhe-Knielingen ::: Reinhilde und Paul Mössinger zur diamantenen Hochzeit. Leinfelden ::: Renate und Karl-Heinz Reutter zur goldenen Hochzeit. Neuschoo/Aurich ::: Fenna Block zum 100. Geburtstag; Helga und Axel Frömming zur goldenen Hochzeit. Ostfildern-Nellingen ::: Gottfried Ullmann zum 95. Geburtstag. Reutlingen-Rommelsbach ::: Lore und Karl Laux zur goldenen Hochzeit. Rutesheim ::: Ruth und Gerhard Kneule zur goldenen Hochzeit. Stuttgart-Hoffnungsgemeinde ::: Hildegard und Hans Metzger zur diamantenen Hochzeit.

Stuttgart-Möhringen ::: Helga und Helmut Bergner zur goldenen Hochzeit.

Heimgegangen Baiersbronn/Besenfeld ::: Emma Keppler am 12. Oktober, 94 Jahre. Burkhardtsdorf ::: Elfriede Görner am 7. Oktober, 89 Jahre. Chemnitz-Friedenskirche ::: Konrad Popp am 14. Oktober, 63 Jahre. Dortmund ::: Christoph Blei am 10. Oktober, 73 Jahre. Erdmannhausen ::: Reinhold Knoll am 10. Oktober, 83 Jahre. Essen ::: Marianne Schwidder am 4. Oktober, 85 Jahre. Flensburg ::: Gertrude Stapelberg geborene Osuwsi am 14. September, 63 Jahre. Herrenberg ::: Elisabeth Kittel am 12. Oktober, 90 Jahre. Hockenheim ::: Raphael Jeske am 15. Oktober, 6 Monate.

Karlsruhe-Knielingen ::: Lotte Linder geborene Vollmer am 17. Oktober, 91 Jahre. Lohra-Kirchvers ::: Elisabeth Kraft am 11. Oktober, 90 Jahre. Marbach a.N. ::: Axel Brandt am 7. Oktober, 65 Jahre. Marienberg-Olbernhau ::: Heinz Baldauf am 28. September, 79 Jahre. Neuschoo/Aurich ::: Alfred Claassen am 8. Oktober, 78 Jahre. Nürnberg ::: Diakonisse Marianne Gütter am 11. Oktober, 92 Jahre. Pliezhausen ::: Anneliese Kugel am 7. Oktober, 75 Jahre. Schönaich ::: Anneliese Kempf am 10. Oktober, 84 Jahre. Stuttgart-Wangen ::: Heinz Ohnmeiß am 9. Oktober, 86 Jahre.

wowannwas Dresden ::: Emmauskirche, Katharinenstraße 17, 17. November, 18 Uhr, Frauentreffen der Region Dresden, Wo mein Herz schlägt, Informationen bei Claudia Schulz unter Telefon 03774 187389. Frankfurt ::: Christuskirche, Merianplatz 13, 18. November, 17 Uhr, Geistliche Abendmusik, mit der Ginnheimer Kantorei, Leitung und Orgel: Bernd Lechla.

Rundfunk im Internet radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und ­Reportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 12. bis 17.11., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser.

Radio AREF – sonnund feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg)

B2 Radio 18.11., 6.30 bzw. 6.45 Uhr, Positionen, mit Reiner Kanzleiter.

ERF Plus Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im Rückblick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+. 7.11., 20 Uhr, Glaube und Denken, mit Prof. Dr. Armin Baum. 15.11., 20 Uhr, Bilanz, mit Horst Marquardt. Zu Gast Prof. Dr. Klaus W. Müller.

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Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

T e r mine


THR aktuell Ausgabe 6

Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser Aktuell

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Rückblick

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Einblick

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Einladung Nachrichten Kontakt/Impressum/Spendenkonto

4 4 4

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freundinnen und Freunde der Theologischen Hochschule Reutlingen, in Ihren Händen halten Sie die sechste Ausgabe des Newsletters der Theologischen Hochschule Reutlingen. Die Hochschule der Evangelisch-methodistischen Kirche ist eine attraktive Einrichtung: Die Zahl der Studierenden hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Sie ist eine zunehmend sichtbare Größe im akademischen Umfeld. Sie ist eine viel gefragte Einrichtung im weltweiten Methodismus. Die Hochschule ist stark eingebunden in die Vorbereitung des EmK-Kongresses im April 2013 in Reutlingen. Ihre Dozierenden sind gern gesehene Referenten und Referentinnen in der EmK und darüber hinaus. Und nicht zuletzt ist die Theologische Hochschule Reutlingen ein Ort des geistigen und geistlichen Austauschs und der Persönlichkeitsbildung der künftigen Pastoren und Pfarrerinnen der Evangelisch-methodistischen Kirche. Von all dem gibt der Newsletter einen kleinen Eindruck. Die Theologische Hochschule Reutlingen lebt und arbeitet inmitten der sie tragenden Kirche. Dieses Tragen geschieht durch vielfache finanzielle Zuwendung, vor allem aber durch regen Austausch und nicht zuletzt durch Ihr Gebet. Wir danken Ihnen herzlich für jede Art von Verbundenheit, Ihr Christof Voigt

Newsletter der Theologischen Hochschule Reutlingen

Staatl. anerkannte Fachhochschule der

Evangelisch-methodistischen Kirche

AKTUELL

Eröffnungsgottesdienst des Studienjahres Im Gottesdienst zur Eröffnung des Studienjahres 2012/13 am 7. Oktober in der Reutlinger Erlöserkirche wurde eine erfreulich große Zahl neuer Studierender begrüßt. Die Predigt hielt Pfarrer Markus Bach aus Uster (Schweiz). Mit dem neuen Studienjahr steigen 15 Personen ins Bachelor- und neun Personen ins Masterstudium ein. Darunter finden sich Neu- und Quereinsteiger, aber auch Absolventen und Absolventinnen des Bachelorstudiums. 16 Studierende sind aus der EmK, einige davon studieren im Jugendpfarrerprogramm, das die Theologische Hochschule Reutlingen vor einigen Jahren mit der Schweizer EMK aufgelegt hat; manche sind nicht von der Kirche empfohlen, sondern studieren auf eigene Faust. Mit elf Frauen und 13 Männern gestaltet sich das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen. Besonders erfreulich ist, dass die EmK in Ungarn mit Unterstützung der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich ihren Studenten Donát Gyurkó zu einem Ergänzungsstudium nach Reutlingen gesandt hat. Seinen Abschluss wird er an einem ökumenischen Institut in Budapest erwerben.

Terje Jan Schacht

Delia Borda

Manuel Stemmler

Michael Breiter Marie-Theres Me

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Emily Eiben Christina Ströbele

Judith Trüssel

Philipp Weiermann

Donát Gyurkó Melinda Schäfer

Jette Luisa Seemü

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Pfarrer Markus Bach

In seiner Predigt stellte Pfarrer Markus Bach, der derzeit auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der Theologischen Hochschule Reutlingen ist, das Studium der Theologie mit ebenso freundlichen wie eindringlichen Worten in den geistlichen Vilen Bajrakov Zusammenhang von Berufung und Nachfolge. Dieser Zusammenhang gelte allein schon deswegen, weil ein Theologiestudium ohne persönliche Betroffenheit nicht möglich sei. Die Aufforderung Jesu „Folge mir nach!“ ist eine außergewöhnliche, weil Jesus schon da, Helmut Ma rtini schon vorangegangen ist.

Dieser Newsletter kann auch auf der homepage www.th-reutlingen.de gelesen werden.

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Thomas de Jong

Theologische Hochschule Reutlingen

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RÜCKBLICK

Prof. Dr. Bernd Janowski

Der Zorn Gottes - Prof. Janowski hält den Eröffnungsvortrag Zur akademischen Eröffnung des Studienjahres 2012/13 hielt Prof. Dr. Bernd Janowski, Alttestamentler aus Tübingen, vor großer Zuhörerschar einen beeindruckenden Vortrag über das Thema „Der glühende Zorn - die ‚peinlichste‘ aller Eigenschaften Gottes?“ Von Gottes Zorn sei auch im Neuen Testament so unübersehbar die Rede, dass eine Verdrängung dieser Seite Gottes nur um den Preis der Halbierung der Botschaft denkbar sei.

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Es ist der medial erprobte Philosoph Peter Sloterdijk, der Gottes Zorn die „peinlichste“ unter seinen Eigenschaften genannt hat. So peinlich scheint sie zu sein, dass sie neben der Rede vom lieben Gott gar keinen Platz mehr findet. Jedenfalls haben Handbücher der Dogmatik verschiedene Verdrängungstechniken entwickelt: Entweder enthalten sie gar keinen Artikel zum Stichwort „Zorn“ oder weisen den Zorn unter Mythologieverdacht zurück oder verweisen ihn in eine dunkle Ecke des Alten Testamentes.

„Wo aber die Botschaft vom Zorne Gottes niedergehalten wird“, so zitiert Janowski den Theologen Jan-Heiner Tück, „da degeneriert die Rede von Gottes Liebe leicht zur Phrase. Es bleibt jedenfalls undeutlich, dass ein Gott der Liebe gegenüber der lieblosen Verweigerung von Liebe nicht gleichgültig bleiben kann, dass er die Täter für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen muss.“ Andererseits kommt Janowski durch eine Analyse alttestamentlicher Texte und Begriffe zu der Auffassung, dass von Gottes Zorn nicht eine festgefügte Vorstellung oder gar eine einheitliche Lehre fixiert werden kann. Der Gott der Bibel sei ein leidender und insofern ein veränderlicher und passiver Gott, der mit dem Apathieaxiom der Unveränderlichkeit nicht zu begreifen sei. Zorn sei also weniger eine Eigenschaft als vielmehr eine Leidenschaft Gottes. Erst recht kein despotischer Willkürakt, sondern eine Folge seiner Geschichtsmächtigkeit, ein vorübergehendes Handlungsmerkmal. Viele Geschichten des Alten Testamentes zeigen, dass Gottes Zorn als wandelbar, ja als verhandelbar erlebt worden ist. Im Grunde will Gott sich und seinem Zorn selbst in den Arm fallen. Dem Einwand, Gottes Zorn sei ein typischer Anthropomorphismus (die Übertragung einer menschlichen Eigenschaft auf Gott), begegnete Janowski mit der spitz gestellten Frage, ob das nicht ebenso für die Liebe Gottes gelte. Zwischen beiden Äußerungen Gottes bestehe aber eine Asymmetrie: Seine Gnade vermittelt seine fundamentale Zugewandtheit und Ansprechbarkeit und macht ihn „langsam zum Zorn“. Eine begeisterte Zuhörerin wünschte sich, dass wenigstens ein Bruchteil dieser wertvollen Gedanken auch in die Gemeindearbeit vor Ort einfließen würde. Ähnlich äußerte sich ein Zuhörer, der beeindruckt war, wie aufrichtig und demütig in der theologischen Wissenschaft um ein Gottesbild gerungen wird: Gottesbilder sollten auch in seiner Ortsgemeinde überhaupt und ernstzunehmend diskutiert werden.

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» Auch im Studienjahr 2012/13 veranstalten die drei Reutlinger Hochschulen ein studium gene-

rale mit einer Ringvorlesung. Thema: „Medien+Macht+Menschen. Zuschauen war gestern“. Die nächsten Vorlesungen finden am 14.11. um 18.15 Uhr in der Reutlinger Hochschule und am 12.12. um 20.15 Uhr in der Theologischen Hochschule Reutlingen statt. Herzliche Einladung!

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Theologische Hochschule Reutlingen

Ausgabe 6

Oktober 2012


EINBLICK

» Kirchlicher Unterricht (KU): Die jüngst ange-

laufene internationale KU-Vergleichsstudie unter der Leitfrage „Was kommt nach der Konfirmation/Einsegung?“ macht gute Fortschritte. Davon konnten sich rund 20 Forscherinnen und Forscher aus neun beteiligten Ländern bei ihrer Tagung Anfang Oktober in Stuttgart überzeugen. In Deutschland wurden mehr als 16.000 Fragebögen verschickt, davon 1.400 im Raum der EmK. Schon jetzt zeichnet sich ein ermutigender Rücklauf ab. Die Zusammenarbeit im internationalen Austausch ist partnerschaftlich und effektiv, das Team um Projektleiter Prof. Dr. Friedrich Schweitzer (Tübingen) trägt hierzu mit seiner Das Team des „International Research on Confirmation Work“ langjährigen Expertise in Stuttgart im Oktober 2012 bei. Für die EmK arbeiten Prof. Achim Härtner (THR) und Pastor Tobias Beißwenger (Zentralkonferenz-Beauftragter für KU) mit. Die Theologische Hochschule Reutlingen ist auch im wissenschaftlichen Beirat vertreten, der die Studie kritisch begleitet und die anstehende zweite Befragung (Frühjahr 2013) mit vorbereitet. Weitere Informationen unter www.ku-studie.de.

» Vom 31.8. bis zum 3.9.2012 tagte in Birsfelden

bei Basel die Arbeitsgruppe für Theologie und ordinierte Dienste der EmK-Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa. Delegierte von Bulgarien, Österreich, Polen, der Schweiz, Serbien, der Slowakei und Ungarn sprachen u.a. über die Frage der Wahrheit und verabschiedeten ein Dokument, das in Gemeinden als Gesprächsgrundlage verwendet werden soll. Es trägt den Titel „Wahrheit in Beziehung. Eine methodistische Stimme zur Bedeutung christlicher Wahrheit“. Michael Nausner (ZK-MSE) und Christof Voigt (ZK-D) sind Mitglieder dieser Gruppe, die nun zum letzten Mal in deutscher Sprache gearbeitet hat und vom nächsten Jahr an in englischer Sprache tagen wird.

» Vom 18. bis zum 20.9.2012 fand in Wien die

„2. Jahrestagung Migrations- und Integrationsforschung in Österreich“ statt. Die Tagung stand unter der Schirmherrschaft der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Michael Nausner von der Theologischen Hochschule Reutlingen

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Oktober 2012

hielt einen Vortrag zum Thema „Migration als Anfrage an die Systematische Theologie“ und nahm an einer Podiumsdiskussion teil, die von Prof. Dr. Martin Jäggle, Dekan der katholischen Fakultät Wien, geleitet wurde.

Prof. Dr. Regina Polak und Dekan Prof. Dr. Martin Jäggle von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien im Sitzungssaal der österreichischen Akademie der Wissenschaften

» Vom 2. bis zum 4.10.2012 fand am Theologischen

Seminar der EmK in Moskau eine Tagung mit dem Titel „New Trends in Theological Education“ statt, zu der der Präsident des Moskauer Seminars, Dr. Sergei Nikolaev, eingeladen hatte. Neben dem Bischof für Eurasien, Hans Växby, dem Rektor des Wesley Theological Seminary (Washington) Bruce Birch, Rena Yocom vom General Board of Higher Education and Ministry (GBHEM) und Üllas Tankler vom General Board of Global Missions (GBGM) nahmen Vertreter und Vertreterinnen von vier europäischen EmK-Ausbildungsinstitutionen (EmKSeminar Moskau, Baltic Mission Center in Tallinn, Theologische Hochschule Reutlingen und Methodistische e-Academy) teil. Es ging um neue Formen theologischer Ausbildung, nicht zuletzt unterstützt durch elektronische Medien, und Möglichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit und Vernetzung. Von Reutlingen nahmen Manfred Marquardt (als Lehrer im Programm des Moskauer Seminars) und Michael Nausner (als Verantwortlicher für internationale Beziehungen an der Theologischen Hochschule Reutlingen) an dem Treffen teil.

v.l.n.r Sergei Nikolaev, Michael Nausner, Rena Yocom, Bruce Birch, Ana Saluraid (Dekanin in Tallinn), Üllas Tankler, Meeli Tankler (Präsidentin in Tallinn), Hans Växby, Manfred Marquardt

Theologische Hochschule Reutlingen

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4. bis 7. April

www.emkongress.info

HERZLICHE EINLADUNG

NACHRICHTEN

» EmK-Kongress „Wer glaubt, bleibt anders“

» Im Sommer wurde ein förmliches Abkommen

Seit vielen Jahrzehnten wird von der Theologischen Hochschule Reutlingen regelmäßig eine Theologische Woche angeboten. Diese Tagung gibt Gelegenheit, theologische Vorträge zu hören, miteinander zu diskutieren und den Glauben zu teilen und zu vertiefen. Vom 4. bis zum 7. April 2013 wird die Theologische Woche in Form des Forums Theologie als Teil des EmK-Kongresses in Reutlingen stattfinden. Zu den Themenfeldern der innerkirchlichen und der interreligiösen Vielfalt wird es Vorträge, Podiumsdiskussionen und Gespräche geben. Es werden weitere Foren zu den Bereichen Biographie und Gesellschaft angeboten. Alternativ können workshops mit interessanten Themen besucht werden. Für die Hauptvorträge haben sich hochkarätige erfahrene Redner gewinnen lassen. An zwei Tagen wird es das Angebot von insgesamt 20 Bibelarbeiten geben. Gottesdienste und eine Kulturpromenade am Samstagabend sind weitere Höhepunkte des Kongresses, der die erste große Veranstaltung in der neuerrichteten Reutlinger Stadthalle sein wird. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung findet man in den Gemeinden oder unter www.emkongress.info.

» Längst gut eingeführt ist auch der Studien-

informationstag für Schülerinnen und Schüler und andere, die sich für ein Studium der Theologie an der Theologischen Hochschule Reutlingen interessieren. Er wird am Mittwoch, den 21. November 2012, von 9.30 bis 16.00 Uhr stattfinden und nebst Studieninformationen auch Einblicke in Lehrveranstaltungen bieten. Herzliche Einladung!

» Das Thema Naturwissenschaft und Glaube ist

in den letzten Jahren wieder vermehrt auf die Tagesordnung gekommen. Im Januar 2013 wird sich unter Beteiligung einiger Professoren der Theologischen Hochschule Reutlingen ein Arbeitskreis zu diesem Themenfeld konstituieren. Schon am 23. und 24. November 2012 findet im Bildungs- und Begegnungszentrum der EmK in Stuttgart-Giebel ein Seminar mit dem Titel „Naturwissenschaft und Glaube. Wie leben Christen in einer naturwissenschaftlich geprägten Gesellschaft?“ unter Leitung von Dr. Klaus Bratengeier, Würzburg, statt. Weitere Informationen unter www.emk-bildung.de. 4

Theologische Hochschule Reutlingen

über Kooperationsmöglichkeiten zwischen der koreanischen methodistischen Mokwon-Universität und der Theologischen Hochschule Reutlingen Unterzeichnung des Abkommens unterzeichnet. Ein in sommerlicher Stimmung Austausch von Studierenden und Lehrenden ist nunmehr regulär möglich, eine Verpflichtung dazu besteht nicht.

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Die Professoren der Theologischen Hochschule Reutlingen erarbeiten zur Zeit den Antrag auf Reakkreditierung der Studiengänge, die im Jahr 2013 wieder ansteht. Dazu sind umfangreiche Vorarbeiten erforderlich. Unter anderem hat als Maßnahme zur Qualitätssicherung eine Absolventenbefragung stattgefunden.

»

Prof. Dr. Dr. Paul Imhof, einst Assistent von Karl Rahner, später Gründungsrektor der deutschen Universität in Armenien, heute Akademieleiter und vielgefragter Redner in Sachen „Spiritualität und Kommunikation“ sucht den Kontakt zur Theologischen Hochschule Reutlingen, um eine Form der Zusammenarbeit zu finden.

»

Prof. Dr. Amos Nascimento, ein umtriebiger Mitarbeiter des Global Board of Higher Education and Ministry (GBHEM) der EmK in den USA hat der Theologischen Hochschule Reutlingen einen ersten Besuch abgestattet, um die Kontaktnetze der methodistischen Ausbildungsstätten weltweit untereinander und mit den Kirchenleitungen zu verdichten. Dieser Impuls wird aufgenommen und weitergeführt.

»

Nachruf: Nach der Vereinigung der Seminare von Frankfurt und Reutlingen und einer gründlichen Studienreform 1971 sollten die Humanwissenschaften von dazu ausgebildeten Fachkräften gelehrt werden. Der damalige Seminardirektor Karl Steckel konnte Prof. Dr. Otto Dürr, Gründungsrektor der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen, für diese Aufgabe gewinnen. Am 14. April 2012 verstarb Otto Dürr im Alter von 99 Jahren.

» KONTAKT Kontakt mit der Theologischen Hochschule nehmen Sie ganz einfach auf: Per Post (Theologische Hochschule Reutlingen, FriedrichEbert-Str. 31, 72762 Reutlingen), per Mail sekretariat@th-reutlingen.de oder per Telefon (das Sekretariat 07121 9259-0 leitet Sie weiter). Stets zugänglich und aktuell ist die Homepage www.th-reutlingen.de. Dort finden Sie auch diesen Newsletter. Kontaktpersonen für den Freundeskreis sind: In Deutschland: Prof. Dr. Roland Gebauer, Ganghoferstr. 40, 72764 Reutlingen, Telefon: 07121 2672678, E-Mail: roland.gebauer@emk.de In der Schweiz: Pfarrer Serge Frutiger, Rosengasse 9, 3250 Lyss, Telefon: 032 384 11 94, E-Mail: frutiger@emk-schweiz.ch In Österreich: Superintendent Lothar Pöll, Sechshauserstr. 56, 1150 Wien, Telefon: 01 6045347, E-Mail: lothar.poell@emk.at

» IMPRESSUM Christof Voigt Friedrich-Ebert-Straße 31 72762 Reutlingen. Fotos: Achim Härtner, privat. Gestaltung: www.mees-zacke.de

» SPENDENKONTO Für Spenden, mit denen Sie uns unterstützen wollen, danken wir herzlich. Es stehen Ihnen folgende Konten zur Verfügung: Kreissparkasse Reutlingen (BLZ 640 500 00), Konto: 2 097-0 IBAN: DE10 6405 0000 0000 0209 70 SWIFT-BIC: SOLADES1REU Postscheck Zürich: 80-9 904-3

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Meine Meinung ::: 21

Ein Ort für Fragen Wie passen Naturwissenschaft und Glaube zusammen? Ein neuer Arbeitskreis in der EmK sucht nach Antworten. Volker Kiemle hat mit dem Initiator Klaus Bratengeier gesprochen. Herr Bratengeier, seit wann beschäftigt Sie das Verhältnis von N ­ aturwissenschaft und Glaube? Klaus Bratengeier: Seit meiner Jugend. In der Schule war ich dem Glauben gegenüber sehr kritisch eingestellt und so etwas wie der Widerpart meiner religiös eingestellten Klassenkameraden. Ich hatte mich schon früh mit Naturwissenschaften beschäftigt. Dort meinte ich Gründe zu finden, nicht glauben zu können. Ich vermute, dass es vielen Leuten so geht und sie das Gefühl haben, da passt etwas nicht zusammen. Aber sie finden selten Ansprechpartner, weil der naturwissenschaftliche Ansatz den meisten Menschen in den Kirchen eher fremd ist. Können Sie ein Beispiel nennen für Fragen, die bei Kirchgängern auf Unverständnis stoßen? Klaus Bratengeier: Zwei Beispiele: Warum hat Gott eine Welt geschaffen, die so beschaffen ist, dass man den Schöpfer mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht greifen kann? Oder: Passt der Gedanke, dass es einen allmächtigen Gott gibt, mit der Welt zusammen? Wenn etwa Gott Leid zulässt, das er eigentlich verhindern könnte, dann ergibt das einen Widerspruch zu der Aussage, dass Gott ein gnädiger Gott sein soll. Das fragen sich die meisten Christen nicht mehr. Aber für jemand von außen stellt sich diese Frage ständig. Besonders für wissenschaftlich geprägte Menschen sind logische Widersprüche nicht akzeptabel. Wie sieht ihr Gottesbild aus? Klaus Bratengeier: Gott ist für mich ein sehr viel dezenterer Gott als

der, der manchmal verkündet wird. Er hält sich zurück, lässt uns extrem viele Freiheiten und gängelt uns nicht ständig. Er stellt uns aber umso mehr in die Verantwortung, unseren Verstand einzusetzen. Was hält Sie in der Kirche? Klaus Bratengeier: Ganz einfach: die Menschen. In der Emk beson-

ders, dass wir sehr verschieden und daher gezwungen sind, miteinander zu reden. Das tut uns allen gut. Der Arbeitskreis »Naturwissenschaft und Glaube«, der im Januar gegründet wird, soll seinen Teil dazu beitragen.

Ich schau mir das nicht mehr an! Ich liebe den Radsport. Schon als Kinder haben wir Tour de France gespielt. Jeder wollte Eddy Merckx sein oder Didi Thurau. Außer einem, der war immer Lucien van Impe. Der hat dann Philosophie studiert. Ich liebe den Radsport. Diese perfekte Verbindung von Technik und Kraft. Diesen Kampf, diesen wirklich heroischen Kampf gegen die Straße, gegen die Hitze, gegen die Kälte, gegen den Gegner, gegen sich selbst. Später hatte ich meinen Spaß daran, wenn die Nachbarskinder Tour de France gespielt haben. Sie waren dann Jan Ulrich und – Lance Armstrong. Ich liebe den Radsport, aber ich habe schon lange aufgehört, mir Radsport anzuschauen. Lange bevor das ausgeklügelte Dopingsystem von Lance Armstrong aufgedeckt wurde war klar, dass der Radsport zu einem unbarmherzigen Geschäft verkommen ist. Sportler werden zu Junkies gemacht, medizinische Betreuer zu Dealern und wir Fans zu Voyeuren des Elends. Eines bedingt das andere. Ich mache nicht mehr mit. Ich schau mir Radsport nicht mehr an, weil ich es schlimm finde, wenn Menschen jedes Mittel recht ist, ihr Ziel zu erreichen. Drogen für den Sieg. Ellbogen für die Karriere. Dabei schätze ich Menschen, die ehrgeizig sind, die etwas leisten wollen, die bereit sind, sich an was dran zu geben. Ich bewundere die Kämpfer und respektiere es, wenn jemand sich durchsetzen kann. Aber ohne Fairness wird alles falsch. Und das gilt nicht nur für den Sport.

Information Privatdozent Dr. Klaus Bratengeier ist Physiker und stellvertretender Leiter der Abteilung Medizinische Physik an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie im Universitätsklinikum Würzburg. Das Gründungstreffen des EmK-Arbeitskreises »Naturwissenschaft und Glaube« findet am 19. Januar 2013 in der EmK Würzburg, Friedrich-Ebert-Ring 39, statt. Bereits vom 23. bis 24. November gibt es ein Seminar zur Frage »Wie leben Christen in einer naturwissenschaftlich geprägten Gesellschaft?« in Stuttgart-Giebel. www.emk-bildung.de/seminare-glaube-theologie.html unterwegs 23/2012 ::: 4. November 2012

Karl Martin Unrath ist Pastor und Freikirchen-Referent in der Ökumenischen Centrale in Frankfurt.

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24 ::: Zum Schluss

Frieden am Ende des Lebens Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist auch bei Christen nicht immer ungetrübt. Luitgardis Parasie (Northeim bei Göttingen) beschreibt für idea, wie sie nach vielen Jahren mit ihrer Mutter Frieden fand. Frau Parasie ist Pastorin der hannoverschen Landeskirche und Familientherapeutin.

Bring dein Gesangbuch mit! Zwei Stunden Rückfahrt nach Calvi, im Internet nach dem nächsten Flug geguckt, unsere drei Kinder informiert. »Fahre morgen früh los, bin mittags da«, schrieben erst Nora, dann Brita und Nils per SMS zurück. Mein Mann und ich schafften es nach 16-stündiger Odyssee über Bastia – Paris – Straßburg erst abends um 18 Uhr. Da waren unsere Kinder schon lange da, sangen mit der Großmutter Choräle und lasen ihr Psalmen vor. Nora hatte ihrer Schwester vorher eine Nachricht geschickt: »Bring dein Gesangbuch mit!« Aber Brita hatte es längst eingepackt. Ich fragte sie: »Wie kamst du auf die Idee, es mitzunehmen?« »Weißt du noch«, sagte Brita, vor einigen Jahren besuchten wir Tante Hanna,

als sie im Sterben lag, und die ganze Fahrt über hast du uns das Lied ›Befiehl du deine Wege‹ beigebracht, damit wir ihr das vorsingen können. Heute Morgen hab ich gedacht: Eh ich wieder auswendig singen muss, steck ich lieber das Gesangbuch ein.« Die Oma war sehr schwach, aber klar orientiert und wach, versuchte teilweise mitzusingen. Was soll man sonst auch machen am Sterbebett? Das meiste, was man reden würde, erscheint einem jetzt als dummes Zeug. Wie gut, dass es Psalmen und Choräle gibt – man kann sich darin bergen und auch selbst Trost finden, man kann sich Worte und Melodien »leihen« und sich gemeinsam in einen größeren Zusammenhang hineinstellen.

Ich fühlte keinen Groll, nur Schmerz Es war gut zu spüren: Mein Mann, meine Kinder stärken mir den Rücken, stehen das mit mir durch. Getragen wurden wir auch von den Gebeten der Freunde, die um unsere Situation wussten. Ich fühlte keinen Groll, nur Mitgefühl und Schmerz, und war tief aufgewühlt. Ich konnte meine Mutter streicheln, mit ihr Psalm 121 beten, sie segnen: »Der Herr segne deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.« Sie wurde ganz ruhig und bedankte sich: »Ihr seid so lieb zu mir.« Zusammen mit den Kindern sangen wir dann noch »Der Mond ist aufgegangen« bis zur sechsten Strophe: »Wollst endlich sonder Grämen / aus dieser Welt uns nehmen / durch einen sanften Tod, und wenn du uns genommen, lass uns in’ Himmel kommen, du unser Herr und unser Gott.« Dahin ist sie zwei Tage später gegangen. Ein Geschenk Gottes Tja, kommt man im Himmel zur Einsicht? Und ist das denn zu wünschen? Ich weiß es nicht. Was aber mich betrifft, so bin ich tief dankbar und sehe es als Geschenk Gottes, dass trotz aller Kränkungen der Abschied von meiner Mutter so im Frieden möglich war. Und ich bin sicher: Diese letzten versöhnlichen Bilder werden mir helfen, Verletzungen zu überwinden und meiner Mutter einen angemessenen Platz in meiner Erinnerung zu geben.

Foto: MEV

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er Anruf erreichte uns Sonntagnachmittag im Urlaub in den hintersten Bergen Korsikas: »Ihre Mutter liegt im Sterben.« Davor hatte es mir immer gegraut. Nicht weil ich prinzipiell Angst vor Sterbebegleitung habe, sondern weil ich Zeit meines Lebens ein sehr schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter hatte. Als Jugendliche litt ich unter ihren rigorosen moralischen Forderungen: keine langen offenen Haare, nicht mit einem Jungen allein ins Kino gehen, keine kurzen Röcke. Diese Streitereien bei der Schneiderin über die Rocklänge! Ich war froh, als ich zum Theologiestudium weit weggehen konnte und in der Heidelberger SMD (Studentenmission in Deutschland) fröhliche Christen kennenlernte. Aber eine Frau als Pastorin, und dann noch mit Theologiestudium an einer normalen Uni – das ging für meine Mutter gar nicht. Sie setzte sich für »bibeltreue« Hochschulen ein. Kleine Kinder taufen, Jugendliche konfirmieren: in ihren Augen alles völlig »unbiblisch«. Irgendwann trat sie aus der Kirche aus. Bis zum Ende hat sie mich als »Ungläubige« bezeichnet – auch in aller Öffentlichkeit. Geistlich fand ich nie einen Zugang zu ihr. Meine Mutter also im Sterben begleiten? Unmöglich, nichts für mich – so hatte ich es vor drei Tagen noch Freunden auf Korsika gesagt. Aber jetzt wusste ich: Ich muss da hin, es gab keine Wahl.

Mütter und Töchter verbindet oft eine gespannte Beziehung. Wie gut, dass Versöhnung möglich ist.


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