mann! 1/ 2015

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ISSN 1436 · 4536645 11. Januar 2015

mann! Das Magazin für den ganzen Mann.

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Titelthema: »Ab in die Männergruppe«

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it vierzig, so heißt es, wird der Schwabe gescheit. Da ist es kein Zufall, dass auch dem schwäbischen Dichter Friedrich Schiller mit 40 Jahren endlich klar wurde, wie das so ist mit Männern und Frauen und dem ganzen Rest: »Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben, muss wirken und streben und p�lanzen und schaffen, erlisten, erraffen, muss wetten und wagen, das Glück zu erjagen.« So dichtete er 1799 in seinem »Lied von der Glocke«, und so zitieren ihn noch heute Männer, die sich vor dem Abwasch drücken wollen.

Foto: Photographee.eu – Fotolia

Ungerecht

Ja, das war damals für viele Männer schon bequem: Heimkommen, an den Tisch sitzen, beim Essen noch ein paar Anweisungen für die Haushaltsführung erteilen und sich dann den angenehmen Dingen des Lebens widmen. An Tisch abräumen, Müll raustragen, Hausaufgaben überwachen oder gar Windeln wechseln war nicht zu denken. Schließlich hatte mann ja seine Arbeit in der feindlichen Welt schon erledigt und damit Anspruch darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Vorbei. Heute ist das »feindliche Leben« in den eigenen vier Wänden eingezogen – zumindest für Männer, die Haus- und Familienarbeit als Frauensache betrachten. Was sie ja schon lange nicht mehr ist, wenn sie es überhaupt je

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Drei Fragen an Uwe Linke

war. Wenn beide Partner außer Haus arbeiten, muss auch die Hausarbeit verteilt werden. Zumindest theoretisch, praktisch übernehmen immer noch Frauen den Löwenanteil.

Nur noch Keller und Garage

Das ist nicht nur ungerecht gegenüber den Frauen. Auch die Männer nehmen sich dadurch die Möglichkeit, das eigene Zuhause zu gestalten und in Besitz zu nehmen. Tatsache ist: Außer dem Fernsehsessel, der Werkstatt im Keller und der Garage haben viele Männer kaum einen Platz in der eigenen Wohnung. Und sie haben damit zuhause überhaupt nichts zu melden. Nicht von

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Marcus meint ...

ungefähr gibt es ja den »Pantoffelhelden« als Zerrbild eines Mannes, der im Beruf den Ton angibt, zuhause aber keinen Piep von sich zu geben wagt. Merke: Wer das Heft aus der Hand gibt muss sich nicht wundern, wenn andere bestimmen, was drinsteht. Zu einer zufriedenstellenden Partnerschaft gehört aber, dass nicht einer über den anderen bestimmt. Machtspielchen in den eigenen vier Wänden vergiften das Klima – und wer will schon so leben? Was es stattdessen braucht, sind klare Absprachen. Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie das funktionieren kann. Machen müssen Sie es aber schon selbst. Volker Kiemle

Pantoffelhelden zum MITBESTIMMER


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