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26. August 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Wie Gebäude die Gemeinde prägen offen n

Wie Architektur wirkt. Seite 4

renoviert n

Wie Umbau verändert. Seite 7

eingeladen n

Wie wir anstecken können. Seite 24


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt die ekd hat kritisiert , dass die

Geldsegen aus Einem Ofen erRussisch-Orthodoxe Kirche halten die Bodelschwinghsdie Anklage gegen die russichen Stiftungen Bethel in sche Frauenband »Pussy RiBielefeld. Bei Renovierungsot« unterstützt. Der Ausarbeiten eines Mehrfamilienlandsbischof der EKD, Martin hauses im Düsseldorfer Schindehütte, erklärte: »Die Stadtteil Gerresheim hatte Haltung der Russisch-Orthoder 50-jährige Käufer 2008 doxen ­Kirche zu diesem Proin einem eingemauerten Kazess ist mir völlig unverständchelofen zwei verschlossene lich.« Er hoffe sehr auf einen Stahlkassetten entdeckt. In­Freispruch. Schindehütte zufolhalt: 303.700 DM in Bankge sind zwar die »Verletzung noten. Das Düsseldorfer religiöser Gefühle« und die Landgericht entschied, dass »Missachtung religiöser Bindem Entdecker des Geldes dungen« durchaus »ernsthafte nur 5.000 Euro Finderlohn Störungen des gesellschaftlizustehen. Den Löwenanteil chen und kulturellen Zusamin Höhe von 145.945,95 Euro menlebens«. Deshalb könne sprach das Gericht den Bound solle die Aktion der Mudelschwinghschen Stiftungen sikband »Pussy Riot« in der zu. Der Grund: Die vormaliMoskauer Erlöserkirche nicht ge Eigentümerin hatte ihr einfach übergangen werden. siebenstelliges PrivatvermöAber das Gerichtsverfahren gegen einschließlich der Düsgen die Band und das zu beseldorfer Liegenschaft der fürchtende Strafmaß von drei Bielefelder Einrichtung verJahren Gefängnis gehe »weit macht. über jede denkbare angemessene Reaktion hinaus«. Fast 500 Jahre nach ihrer letzten Überarbeitung soll demein zwiespältiges fazit hat der nächst eine neue Ausgabe der evangelische Olympiapfarrer hebräischen Bibel, des TaThomas Weber nach den nach, erscheinen. Daran arOlympischen Spielen in Lonbeitet der 84-jährige Bibelfordon gezogen. Das Ereignis sei scher Prof. Menachem Cohen sehr gut organisiert gewesen, aus Ramat Gan (Israel) seit und er sei froh über den fried30 Jahren. Bei der Auswerlichen Verlauf. Kritisch äußertung Tausender mittelalterlite sich Weber jedoch über den cher ­Manuskripte habe er etimmensen Erwartungsdruck, wa 1.500 Fehler in der bisher der auf den Sportlern laste. gültigen ­Fassung festgestellt, Gegenüber der Evangelischen sagte ­Cohen. ­Seine wichtigste Nachrichtenagentur idea sagQuelle war der rund 1.000 te er: »Der Druck im HochJahre alte sogenannte leistungssport ist unermessAleppo-­Codex, der als die lich. Teilweise bereiten sich ­genaueste Kopie der die Athleten ihr gesamtes Le­hebräischen Bibel gilt. Die ben auf Olympia vor. Im 21-bändige Neuausgabe soll Wettkampf wird dann in im nächsten Jahr abgeschlosBruchteilen von Sekunden sen werden. Der Tanach entüber Sieg oder Niederlage spricht weitgehend dem Alten entschieden.« Testament. idea/epd

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Titelbild: emk gemeinde Mainz-Kostheim

Räume wirken Kürzlich habe ich einen Klassenraum in einer Schule besucht. Große Fenster ließen viel Licht herein, die Tischgruppen standen nicht eng beieinander, sondern boten luftig viel Platz. Dies und die freundlichen Farben gaben dem Raum eine schöne Atmosphäre. Hier macht Lernen Spaß, dachte ich mir. Wer diesen Raum entworfen hat, hat ganze Arbeit geleistet. So ist es einfach. Räume wirken. Das gilt für die Schulen unserer Kinder, die Bankfiliale in der Stadt, die Arztpraxis um die Ecke – und auch für die Kirche, zu der ich mich halte. Die Gemeinderäume, in denen wir immer wieder ein- und ausgehen, wirken. Ihre Architektur, die Farben und die Helligkeit schaffen eine Atmosphäre. Die kann einladend sein oder eben nicht. Vor allem neue Besucher spüren das. Sie fühlen sich wohl oder ihnen wird unbehaglich. In den letzten Jahren ist uns mehr und mehr bewusst geworden, dass unsere ­ Kirchenräume wirken. Das ist Aufgabe und Chance zugleich. In dieser »unterwegs«-Ausgabe finden Sie Beispiele, wie Gemeinden neu gebaut haben oder ihre Räume bewusst umgestaltet haben, um einladend zu sein. Dabei wird auch klar, dass es die Räume nicht allein sind – es sind die Menschen, die schöne Räume bewusst mit L ­ eben und Glauben füllen. Ihr Michael Putzke


foto: Daniel Schmidt

Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass im Titelthema: Wieich Gebäude die Gemeinde Wort aufprägen den Weg ::: :::3 Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten. Psalm 27,4

Bekehrung im Pferdestall

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n einer norddeutschen Kleinstadt diskutierte ein Pastor mit seinem Vorstand darüber, dass der Kirchsaal renoviert werden müsse. Ein alter Bruder erhob sich und bezog dagegen Stellung: »Was brauchen wir einen renovierten Kirchsaal! Mein Vater hat sich in einem Pferdestall bekehrt!« Darauf antwortete der Pastor: »Dann lasst uns Pferdeställe bauen, damit sich die Leute bekehren!« Das Gelächter, das daraufhin ausbrach, gab dem Pastor Recht, und die Renovierung war beschlossene Sache. Jener alte Bruder lag gewiss in einem richtig: Jeder Ort der Welt kann ein Ort Gottes sein, wenn sich die Menschen dort in seinem Namen versammeln. Auch unter den entwürdigenden Umständen einer Kriegsgefangenschaft war dies möglich – Helmut Gollwitzer erzählt davon in seinem Buch »... und führen, wohin du nicht willst«. Gottes Geist ist nicht von der Gestaltung sakraler Räume abhängig.

Der Raum als Hilfe Aber Räume können Menschen dabei helfen, Gottes Geist zu erleben. Es gibt Räume, die eine solche Macht auf den Menschen ausüben, dass er wie von selbst in eine andächtige Stimmung kommt. Nie werde ich vergessen, wie ich mit meinen Kindern auf Burg Lockenhaus in Österreich einen solchen Raum betrat. Es war der sogenannte Kultraum, das Herz jener Burg. Wir hielten den Atem an, als wir hineingingen, die Kinder genauso wie die Erwachsenen. Wir spürten eine Atmosphäre des Göttlichen. Der Raum war karg, symmetrisch, die Wände bestanden aus rohen Steinen. Es herrschte eine ruhige Dämmerung. Unsere Münder schlossen sich, unsere Herzen wurden still, und wir wurden offen für Gedanken, die wir vorher nicht gedacht, für Worte, die wir vorher nicht gesprochen hatten. Gewiss, der Heilige Geist kann in jedem Raum gegenwärtig sein, gleich, ob er eine architektonische Besonderheit ist oder eine Garage. Und doch hilft ein gut gestalteter Raum zur Sammlung der Gedanken, zu An-

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dacht und Stille. Das wissen die weltlichen Veranstalter von Festen nur zu genau. Sie achten peinlich genau darauf, dass alles ansprechend arrangiert ist. Da liegt nichts herum, da gibt es keine Schmuddelecken oder unaufgeräumte Ablagen. Da wird für reichlich Blumenschmuck gesorgt. Sie machen es uns vor, wie ein Raum aussehen muss, wenn sich die Besucher wohlfühlen sollen. Bei uns geht es um mehr als um eine gelingende Veranstaltung.

Die Schönheit der Harmonie Seit ich diese Zusammenhänge kenne, weiß ich: Es ist nicht von ungefähr, dass die alten Kirchen so schön sind. Es hat seinen Sinn, dass sie harmonische Proportionen besitzen und mit Bildern und Ornamenten geschmückt sind. Ja, ich weiß auch, dass damit Missbrauch getrieben wurde, dass damit Reichtum und Macht zur Schau gestellt wurde. Doch ist ein Raum nicht deshalb schön, weil jemand damit protzen will. Der Raum in Lockenhaus kommt ohne jeden Schmuck aus. Wann aber ist ein Raum schön? Als Schüler besuchten wir die Klosterkirche in Bad Wimpfen. Anschließend gestand mir ein Klassenkamerad: »Da habe ich gebetet!« Ein Kirchenraum ist dann schön, wenn er Menschen zum Gebet führt und ihnen den Glauben erleichtert. So sah es auch Salomo in seiner Weisheit. Sicher war der Tempelbau ein Ausweis seiner Macht und seines Reichtums. Aber es war nicht nur die Macht des israelitischen Königs, die zur Schau gestellt wurde; Gottes Reichtum, Gottes Kraft, Gottes Größe fanden darin ein würdiges Abbild.

Diederich Lüken ist Pastor in Stuttgart-Bad Cannstatt.

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4 ::: Titelthema: Wie Gebäude die Gemeinde prägen

Offen und transparent Viele Kirchen und Gemeindehäuser der EmK sind in die Jahre gekommen und sind für die heutige Gemeindearbeit nicht mehr geeignet. Da stellt sich für die Gemeinden die Frage: Umbau oder Neubau? Die EmK in Fellbach hat diese Frage vor mehr als zehn Jahren mit einem »Ja zum Neubau« beantwortet. Volker Kiemle hat sich den Bau mit fachkundiger Begleitung angesehen.

Einladend wirkt das Gebäude der Christuskirche in Fellbach.

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ie Türe öffnet sich und sofort wird der Blick gelenkt: durch das Foyer hindurch, die Treppe hinauf, hinein in den Gottesdienstraum, direkt auf den Abendmahlstisch, der in einer Art Apsis an der Stirnseite des Raums steht. Eine Apsis in einer EmKKirche – das ist eher ungewöhnlich. Aber erklärbar: »Der Architekt des Gebäudes ist griechisch-orthodoxer Christ«, erzählt Pastor Hans Martin Brombach. Der studierte Architekt ist Vorsitzender der Behörde für Kircheneigentum und Bauangelegenheiten (BKB) der Süddeutschen Jährlichen Konferenz (SJK). In dieser Funktion hat er den Neubau des Fellbacher Gemeindezentrums vor rund zehn Jahren begleitet – so wie jeden Neubau und größeren Umbau in der SJK. Dabei sieht er seine Rolle vor allem als Berater. Und natürlich achtet er – zusammen mit den Finanzfachleuten – auch darauf, dass Gemeinden sich an einem Bau nicht übernehmen. »Die Stadt war sehr interessiert daran, hier ein markantes Gebäude zu bekommen«, erzählt Brombach. Das ist gelungen: Die Christuskirche ist offen, licht und transparent. Der Gottesdienstraum ist mit Glaswänden vom Foyer abgeteilt, die umlaufenden Fensterbänder unter dem geschwungenen Dach fluten den Raum mit Licht, zur Gebäuderückseite gibt es raumhohe Fenster. Zur Straße hin sind die Wände geschlossen, wobei das hintere Drittel von einer großflächigen Glasmalerei durchbrochen wird. Die Gemeinde soll von dem, was vorne stattfindet, nicht abgelenkt werden. »Ein guter Kompromiss von Offenheit und Ort der Sammlung«, wie Brombach sagt. »Der Raum hat etwas Sakrales, ist aber gleichzeitig vielseitig nutzbar.«

Typisch freikirchlich In dieser Beziehung ist die Fellbacher Christuskirche typisch freikirchlich. Denn reine Gottesdiensträume sind nicht typisch für die EmK. In der Regel sind die Räume so konzipiert, dass sie für einen Gottesdienst genauso genutzt werden können wie für einen Bazar, ein Gemeindeessen oder ein Konzert. Bänke wurden in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend durch Stühle ersetzt. Das bringt Flexibilität mit sich hinsichtlich unterschiedlicher Gottesdienst- und Veranstaltungsformen. Hinzu kommen zahlreiche Nebenräume und eine Küche, die für das Gemeindeleben nötig sind. Hier kann die Gemeinde Gemeinde sein mit ihrem freikirchlich-familiären Charakter. Auch in Fellbach ist alles auf die Gemeinde ausgerichtet. Vorne steht ein schlicht gehaltener ovaler Tisch mit Holzwangen und einer geschwungenen Metallplatte. Der oft fälschlicherweise als »Altar« bezeichnete Abendmahlstisch steht bewusst nicht auf einem Podest und lässt sich problemlos im ganzen Raum verschieben. »Der Tisch ist der Sammlungsort der Gemeinde«, betont Brombach. EmK-Kirchen unterscheiden sich in diesem Punkt deutlich etwa von landeskirchlichen oder katholischen Kirchen. »Unsere Kirchen sind keine heiligen Orte«, sagt der Architekt. »Alles, was hier steht, ist Mobiliar, kein heiliges Inventar.« Gebäude, sagt Brombach, sind wichtig für eine Gemeinde – aber nicht entscheidend. »Ein Gebäude allein macht keine Gemeinde. Und wenn eine Gemeinde lebt, kann sie in jedem Raum Gemeinde sein.« Das gilt auch für die zahlreichen Neubauten, die derzeit in der SJK entstehen oder in Planung sind. Der Grund ist meist profan: Viele Gebäude sind in die Jahre gekommen, Renovierungen sind oft keine Option. Denn die Gemeindearbeit hat sich verändert und braucht andere Räume als noch vor 30 oder 40 Jahren. Auch die Vorstellung, was ein Kirchenraum zu sein hat, hat sich verändert: So war etwa lange Zeit die Sitzordnung auch in EmK-Kirchen auf einen erhöhten Verkündigungsplatz hin ausgerichtet. Heute sind eher Bühnen und eine aufgelockerte Sitzordnung üblich, die dem Gottesdienst einen gemeinschaftlichen Charakter verleihen. Nicht zuletzt deshalb findet es Brombach unerlässlich, dass sich eine Gemeinde gut überlegt, wel-

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Fotos: Volker Kiemle

che Art von Gebäude sie braucht. »Das Gemeindekonzept ist idealerweise das Erste, was bei einem Um- oder Neubau stehen sollte.« Das mahne die BKB auch an.

Der Eingang entscheidet In Fellbach hat man viel Wert auf Offenheit gelegt. »Wichtig ist bei einem Bau immer die Eingangssituation«, sagt Brombach. »Was zieht mich hinein? Wie werde ich empfangen?« Das ist in Fellbach gut gelöst: Der Bau wirkt nach außen einladend und macht durch seine Transparenz neugierig – auch durch die künstlerische Gestaltung. Die, sagt Brombach, ist extrem wichtig, weil sie ein sehr emotionales Element ist. Nicht zuletzt wird hier die Handschrift der Gemeinde deutlich. Ein Neubau kann eine Gemeinde beflügeln, sagt Brombach. »Es ist ein Projekt, das man gemeinsam durchführen kann und wo man am Ende vor Augen hat, was entstanden ist.« So spiegle sich in einem Neuoder Umbau auch das Selbstverständnis der Gemeinde und der Kirche wider, die dann im Gemeindealltag mit Leben gefüllt werden muss. Volker Kiemle www.emk-fellbach.de

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Der Abendmahlstisch unter dem Kreuz lässt sich im ganzen Raum verschieben. Auch die Rückseite der Christuskirche gewährt Einblicke in das Gemeindeleben.


6 ::: Titelthema: Wie Gebäude die Gemeinde prägen

Kreuz aus Licht Mut bewiesen die Methodisten in Mainz: Zuerst schlossen sich die beiden EmK-Gemeinden der Stadt zusammen, dann bauten sie gemeinsam ein neues Gemeindezentrum im Stadtteil Kostheim. Der Mut hat sich gelohnt: Mit der Friedenskirche wurde vor sechs Jahren ein architektonisches Juwel eingeweiht. Der Architekt Henning Pretzsch beschreibt das Konzept.

Der helle, ­einladende ­Innenraum.

das Grundstück an ein Mischgebiet mit überwiegender Wohnnutzung, im Norden an einen nicht bebaubaren Grünzug. Daraus ergab sich folgendes Entwurfskonzept: An den Grünzug schließt sich im Norden die große Freifläche des Gemeindezentrums an. Alle Gruppenräume und der Gemeindesaal sind auf diese Freifläche hin ausgerichtet. Der Wohnnutzung im Osten sind die drei Wohnungen zugeordnet, deren Gebäuderiegel gleichzeitig die Freiflächen der Wohnungen von dem Gemeindezentrum abschirmt. Die »öffentliche Seite« des Gemeindezentrums mit ihrer Erschließungs- und Parkfläche dient als Puffer zum Gewerbegebiet nach Süden. Dem angrenzenden Grundstück im Westen sind die Nebenräume zugeordnet. Der Kirchensaal ist als deutliches Zeichen für die Ankommenden an der Erschließungsseite im Süden positioniert.

Symbolik des Baus Zahlreiche Symbole sind in den Bau integriert. Neben der schon beschriebenen Grundform aus Kreis und Dreieck weist das Kreuz in der Außenfassade des Kirchensaals auf die Nutzung als Kirchengebäude hin. Die Vertikale des Kreuzes wird durch eine hell leuch­ tende Lichtfuge erzeugt, die stellvertretend für die Beziehung zwischen Gott und uns Menschen steht. Die Horizontale, also das Symbol der Beziehungen unter uns Menschen, ist aus kantigem, kalten Stahl geformt und zeigt, dass es uns nicht immer gelingt, liebevoll miteinander umzugehen. Das horizontale Kreuzelement ist sowohl im Außen – wie im Innenbereich plastisch sichtbar. Zudem sind Elemente aus der Zahlensymbolik in den Raum eingebettet. Henning Pretzsch www.claus-pretzsch.de

www.emk-mainz-wiesbaden.de

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Fotos: EmK Mainz

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er Wunsch der Gemeinde nach einem hellen, freundlichen Gottesdienstsaal wurde aufgegriffen und mit den örtlichen Randbedingungen in Einklang gebracht. Da die Umgebung keine lohnenden Ausblicke bietet, haben wir einen introvertierten, würdevollen sakralen Raum entworfen, der überwiegend indirekt belichtet ist und dadurch eine geheimnisvolle Helligkeit erhält. Im Grundriss ist der Saal eine freie Form mit drei Rundungen, gebildet aus der Überlagerung der Formen Kreis – dem Symbol für Ewigkeit und Gemeinschaft – und Dreieck – dem Symbol für die Dreieinigkeit Gottes. In der prägnanten Rundung, welche die Gebäudekante des Gemeindezentrums überschreitet, befindet sich der Altarbereich mit Abendmahlstisch, Kanzel und Taufstelle. Der von oben belichtete Altarbereich ist deutlich höher und symbolisiert im Innenraum die Nähe Gottes. Neben dem indirekt belichteten, hellen Altarbereich wird der Gottesdienstraum durch eine umlaufende Verglasung, die direkt unter der Decke des niedrigeren bestuhlten Bereiches angeordnet ist, mit natürlichem Licht versorgt. Dieser Fensterschlitz gibt den Blick frei in den Himmel, unbeeinträchtigt von der umgebenden Bebauung. Zu besonderen Anlässen kann die Fläche des Gottesdienstsaales durch Zuschaltung des Foyers und des Gemeindesaales verdoppelt werden. Das Grundstück für das neue Gemeindezentrum liegt am Rand eines eher willkürlich bebauten, noch im Aufbau befindlichen Gewerbegebiets. Im Osten grenzt


unterwegs erlebt :::

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Alles Originale Gottes Die Methodistische Kirche in Uruguay unterhält eine Ausbildungsstätte für behinderte Jugendliche. Junge Leute mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen lernen dort berufliche Fertigkeiten. Zur Gemeinde Gottes gehören alle dazu, meint Rosemarie Wenner.

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Foto: Volker Kiemle / Medienwerk der EmK

ie methodistische Kirchengemeinde ist direkt neben der Werkstatt, oder umgekehrt. Die Jugendlichen werden psychologisch und medizinisch betreut, um sie auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten. Die Arbeit mit den behinderten Jugendlichen entstand schon vor 50 Jahren aus der Gemeindearbeit heraus. »Wir freuen uns auf Freiwillige aus Deutschland, die bei uns mitarbeiten«, sagte die Leiterin, als Missionssekretär Frank Aichele und ich die Werkstatt besuchten. Bisher meldete sich niemand für diese Aufgabe. Ob die Jugendlichen, die sich für einen Auslandseinsatz bewerben, Scheu vor der Arbeit mit Behinderten haben?

Recht auf ein gutes und würdiges Leben für alle In den letzten Wochen wurde in Deutschland über die Einführung eines Bluttests diskutiert, mit dem der Chromosomenfehler Trisomie 21 nachgewiesen werden kann. Dieser Bluttest kann die Fruchtwasseruntersuchung ersetzen, die bisher nötig ist, um den Chromosomenfehler erkennen zu können, der zu dem sogenannten Down Syndrom führt. Kritiker befürchten, dass es mit diesem Verfahren zu noch mehr Abtreibungen aus Angst vor einem behinderten Kind kommen könnte. Viele Christen, darunter auch Menschen aus unseren Gemeinden, wollten die Einführung des Bluttestes verhindern. Ende Juli war jedoch in den Medien zu lesen, dass alle rechtlichen Hindernisse ausgeräumt sind. Wahrscheinlich wird der Bluttest bald auf dem Markt sein. Wie können wir verdeutlichen, dass alle Menschen – auch sogenannte Behinderte – Recht auf Leben haben, und zwar auf ein würdiges und gutes Leben? Wie können wir Schubladendenken und Ausgrenzung entgegenwirken? Wer als nicht behindert gilt, hat ja auch körper-

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liche, seelische und geistige Einschränkungen, die die Leistungsfähigkeit begrenzen. Und jeder könnte morgen zu der Kategorie der »Behinderten« gehören. Die meisten dieser Mitmenschen leben mit Einschränkungen, die sie nach der Geburt erwarben. Medizinische Fortschritte, so segensreich sie in vieler Hinsicht sind, scheinen leider die Ausgrenzung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen zu befördern. Werdende Eltern, die sich für eine Abtreibung entscheiden, weil sie damit zu rechnen haben, dass ihr Kind behindert sein könnte, scheuen vermutlich nicht nur die schwierigeren Lebensumstände, die ihr Kind zu erwarten hätte. Sie fürchten auch schräge Blicke ihrer Mitmenschen und unangenehme Fragen etlicher Zeitgenossen. Nur selten bin ich bei Gemeindebesuchen Menschen begegnet, die mit sichtbaren körperlichen oder geistigen Einschränkungen leben. Ob wir den Eindruck vermitteln, wir seien eine Gemeinschaft der (fast) Perfekten, in denen sich intakte Familien zusammenfinden? Das wäre schlimm. Denn die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass Gott sich gerade unter denen finden lässt, die von der Gesellschaft der Gesunden, Unversehrten, Reichen und Erfolgreichen gern ausgeschlossen werden. Christliche Gemeinden sollen Orte sein, in denen Gemeinschaft unter Verschiedenen eingeübt wird. Da braucht man keiner »Normalnorm« zu entsprechen. Es ist nicht mehr als recht, dass Christen protestieren, wenn durch medizinische Tests oder durch Barrieren unterschiedlichster Art Menschen mit Einschränkungen ausgegrenzt werden. Solche Aktionen werden glaubwürdig, wenn bei kirchlichen Veranstaltungen unterschiedlichste Menschen zusammenkommen; alle sind Originale Gottes, von Gott gewollt und geliebt. Rosemarie Wenner


12 ::: Titelthema: Wie Gebäude die Gemeinde prägen

Wo uns Gott begegnet So manchen Kirchenbauten unserer Evangelisch-methodistischen Kirche, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, sieht man das Bemühen an, »Kirche« sein zu wollen und als »Kirche« in der Öffentlichkeit anerkannt zu werden: ein großer Kirchenraum, der an sechs Tagen der Woche leer steht. Die Gemeinderäume sind daneben – wenn überhaupt vorhanden – eher klein ausgefallen und möglicherweise im Untergeschoss angesiedelt. Später hat eine andere Bewegung eingesetzt, die mehr auf Variabilität der Räume Wert legte. Doch ist das dann »Kirche«? Oder kommt es darauf überhaupt an?

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o begegnet uns Gott? Das Alte Testament kennt verschiedene Orte der Gottesbegegnung, zum Beispiel einen Altar, den Gott durch sein Erscheinen heiligt, die (Bundes-)Lade als bewegliches Symbol seiner Gegenwart oder den Gottesberg in der Wüste. Ort der dauernden Gegenwart Gottes aber ist der durch das Wüstenheiligtum vorgebildete Tempel in Jerusalem. Hier kommt Gott zur Welt, um seinem Volk zu begegnen. Was das bedeutet, zeigt kein anderer Text so eindrücklich wie der 24. Psalm.

»Macht hoch die Tür«: Gott kommt in die Welt Der berühmte Schluss des Psalms schildert den Einzug des machtvollen Gottes in den Tempel. Dieses Kommen Gottes macht den Tempel zu einem heiligen Ort und hebt ihn heraus aus dem Profanen. Aber die Bewegung Gottes zur Welt hat auch eine Kehrseite: Wo Gott in der Welt Wohnung nimmt, da bleibt er doch Herr über die Welt. Der 24. Psalm bringt das mit einem großartigen Bild zum Ausdruck: »Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!« Gott kommt, aber sein Kommen sprengt die Grenzen des Tempels. Das gilt nicht nur für den Tempel aus Stein, sondern auch für Tempel aus Worten und Bildern. Gott ist immer größer als unser Reden und Denken, nichts Weltliches kann ihn fassen. Aber Gott macht sich klein, um uns zu begegnen. Das ist das Geheimnis des heiligen Ortes. »Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?«: Gott heiligt das Leben Gottes Gegenwart am heiligen Ort wirkt anziehend. Hierher sehnen sich die Exilierten, die Armen und Verfolgten, um das schützende Angesicht Gottes zu schauen. »Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend« (Psalm 84,11). Aber auch die Erfah-

rung der Gottesnähe hat eine Kehrseite: Der Ort der Gegenwart Gottes ist immer auch ein gefährlicher Ort. Das Heilige fasziniert, aber es fordert auch Respekt: »Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land« (2. Mose 3,5). Hier ruhen die Geschäfte des Alltags, hier muss alles Unreine vergehen. Darum fragen die Pilger, die an den Toren des Tempels Einlass begehren: »Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?« Die Antwort lautet: »Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört.« Das Heilige wirkt hinein in den Alltag der Welt und macht das Profane zum Vorraum des Heiligen. Nur wo dies geschieht, kann der heilige Ort seine segnende Wirkung entfalten. Wo Gottes Recht im Alltag mit Füßen getreten wird, da wird der heilige Ort entweiht und der Gottesdienst zur Farce. Wo der Tempel zur Räuberhöhle wird, da wird das Vertrauen auf Gottes Gegenwart zur Illusion.

»Dem HERRN gehört die Erde«: Gott ist Herr der Welt Der heilige Ort ist nach dem Verständnis vieler Religionen auch die Mitte der Welt, die Stelle, wo Himmel und Erde sich berühren. Im alten Orient galt der Gottesberg deshalb auch als Ort des Paradieses, nach rabbinischer Tradition ist der Zion Schlussstein der Schöpfung. Das ist der tiefere Grund dafür, dass Psalm 24 mit einem Lobpreis auf den Schöpfer und Herrn der Welt beginnt. Der heilige Ort hebt sich heraus aus der von Gewalt und Sünde zerrissenen Welt, aber er ist doch ganz Welt. Er markiert den Ort, wo die Welt im Glanz des paradiesischen Anfangs erstrahlt, und er ist Vorschein und Platzhalter der kommenden Welt, in der Gottes Herrlichkeit die ganze Welt erfüllt.

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Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den M ­ eeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles. Das ist das ­Geschlecht, das nach ihm fragt, das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. »SELA«. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. »SELA«.

Ein Psalm Davids.

Foto: Ralf Dietermann/pixelio.de

Deshalb geht vom Ort der Gottesbegegnung auch ein politischer Anspruch aus: Wenn die Erde Gott gehört, werden alle menschlichen Besitzansprüche in die Schranken gewiesen. Wenn er der Herr der Welt ist, werden alle menschlichen Herrscher entthront. Es gibt keinen wirklichen Lobpreis Gottes, der nicht auch ein Protest gegen die selbsternannten Götter und Herren dieser Welt wäre.

»Größeres als der Tempel«: Gott kommt ins Fleisch Nach dem Christuszeugnis des Neuen Testaments erreicht die Bewegung Gottes zur Welt eine neue Tiefe. Das Schöpfungswort des Anfangs wird Fleisch und wohnt unter uns (Johannes 1,14). Die Manifestation Gottes an einem Ort wandelt sich zur Fleischwerdung in Jesus dem Christus, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Auch die Bewegung des Heiligen ins Unheilige radikalisiert sich: Jesus stirbt den Verbrechertod am unheiligen Ort. Er durchbricht die Mauer, die das Heilige vom Profanen trennt, und macht die ganze Welt zum Ort des Gottesdienstes. Was sich bei den Exilspropheten abzeichnete, wird nun offenbar: Gott selbst erscheint am Ort der Gottesferne, am Ort des Todes. Heiligkeit ist nun nicht mehr ein Prädikat besonderer Orte und Zeiten, sondern all jener, in denen der Leben schaffende Geist Gottes wohnt.

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Brauchen wir noch heilige Orte? Zuallererst sind wir gerufen, uns zu heiligen Menschen formen zu lassen, als Einzelne und als Volk Gottes! Aber weil wir in dieser alten Welt leben, brauchen wir Markierungspunkte im Raum und in der Zeit, an denen die neue Welt Gottes zeichenhaft wirklich wird. Doch alle diese Orte und Zeiten sind Provisorien: Wenn Gottes Gegenwart die ganze Welt erfüllt, bedarf es keines Tempels mehr. Wenn Gottes Ewigkeit die ganze Zeit erfüllt, fällt der Unterschied von Fest und Alltag dahin. Wer im Licht dieser Hoffnung lebt, dem wird Gott auch an ganz unerwarteten Orten begegnen. Dieser Text ist erstmals erschienen in podium 1/2004.

Dr. Jörg Barthel ist Rektor und Dozent für Altes Testament an der Theologischen Hochschule in Reutlingen.


14 ::: Gemeindeportrait

Emk: Essen mit Kontakt Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Göppingen.

Wo wir herkommen Unsere Gemeinde in Göppingen kann man am besten mit einer »Fotomeditation« eines aktuellen Bildes unserer Gemeinde beschreiben. Wir sind eine Gemeinde aus Alt und Jung. Unsere Gemeinde hat zurzeit 187 Kirchenglieder. Diese sind nicht alle auf dem Foto zu sehen. Aber es sind ja auch nicht immer alle gleichzeitig im Gottesdienst. Wir sind eine Gemeinde, die weiß, woher sie kommt. Dieses Jahr feierten wir das 50-jährige Baujubiläum unserer Friedenskirche. Wir sind dankbar für die Tradition, aus der wir kommen. Blick nach vorn Wir schauen nach vorn und wollen Neues entdecken, feiern Gottesdienste, die von möglichst vielen Menschen gestaltet werden. Was wir getan haben und nicht mehr tun (wollen), ist, uns über Formen der Gottesdienstgestaltung zu streiten. Es kommt uns weniger auf die Form an (sei sie nun

Bunt gemischt: Alle Generationen sind in der EmK in Göppingen dabei.

frei oder liturgisch), sondern darauf, dass Menschen in unseren Gottesdiensten mit Gott und seiner befreienden Botschaft in Berührung kommen. Dankbar sind wir, dass wir dies immer wieder erleben dürfen. Etwa alle sechs Wochen feiern wir auch »Gottesdienst für Alt und Jung« mit einem anschließenden gemeinsamen Essen.

Vorteil: Zentrale Lage Unsere Kirche liegt zentral, mitten in der Innenstadt. Die zentrale Lage unserer Kirche hat Einfluss auf die Ziele unserer Gemeinde. Wir wollen für andere Menschen da sein und ihnen die gute Botschaft der Liebe, Vergebung und des Trostes Gottes nahebringen. Wöchentlich bietet unsere Gemeinde einen Mittagstisch für alle an. Motto dieses Treffens: EmK = Essen mit Kontakt. Mittlerweile bis zu 70 Menschen kommen zu diesem Essen, genießen die günstige und leckere Mahlzeit sowie den Kontakt untereinander. Regelmäßig gibt es einen geistlichen Impuls während des Essens. Schön ist es zu sehen, dass

Bezirk Göppingen n G öppingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg

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mit 50.000 Einwohnern und liegt etwa 40 Kilometer östlich von Stuttgart. Zum Bezirk zählen 187 Gemeindeglieder www.emk-goeppingen.de

Foto: Privat

mittlerweile auch einige Menschen, die den Mittagstisch besuchen, in den Gottesdienst kommen und Kontakt zur Gemeinde finden. Es würde etwas fehlen in der Stadt, wenn es diesen Mittagstisch nicht gäbe. Wir haben auch Kontakt zur nahe gelegenen Grundschule. Im vergangenen Jahr boten wir für die Kinder dieser Schule eine Spiel-AG in unserer Kirche an. Darüber hinaus treffen wir uns in Hauskreisen, Bibelgesprächen, Predigtnachgesprächen, Putzteams und Wandergruppen. Es gibt Gebetskreise, eine Jungschar und einen Jugendkreis. Unser Ziel ist es, offen zu sein für Menschen, die zu unserer Gemeinde kommen. Und offen zu sein für Gott und das, was er uns schenken möchte. In diesem Konferenzjahr steht für unsere Gemeinde ein Pastorenwechsel an und viele sind schon gespannt darauf, wie unser neuer Pastor Hans-Martin Hoyer die Ziele unserer Gemeinde weiterführen wird. Dass die Göppinger Gemeinde ihn dabei unterstützen wird, darin besteht kein Zweifel. So sieht unsere Gemeinde gespannt in die Zukunft, gespannt darauf, was Gott noch mit ihr weiter vorhat. Stefan Reinhardt

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Zeitgeschehen ::: 19

Hochwasser 2002 Vor 10 Jahren waren nach sintflutartigen Regenfällen weite Flächen an Elbe und Mulde überschwemmt. An einem Tag im August hatte es soviel geregnet wie sonst in einem halben Jahr. Karl-Heinrich Pollmer berichtet, was er damals in Dresden erlebte.

Foto: epd-bild / Sandra Neuhaus

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emeindezentrum Friedenskirche im August 2002: Unsere Gästezimmer sind, wie meistens im Sommer, recht gut gefragt und seit längerem ausgebucht. Eigentlich bin ich mit der Planung schon einige Monate weiter, denke ins neue Jahr hi­ nein. Nach anfänglich schönem Wetter ist es jetzt trüb und regnerisch und ich verstehe jeden, der in solchen Tagen keine Urlaubspläne schmiedet. Mit einem Dresdenurlaub verbinden sich zwar andere Vorstellungen als mit einem Strandurlaub an der Ostsee, aber wer bummelt schon gerne mit Regenschirm durch die Stadt. Die Wetterlage wird seit Tagen von Tiefs bestimmt. An den ständigen Regen, der mal nieselnd, mal schüttend, aber eigentlich nie aufhörend niedergeht, hat man sich fast gewöhnt, sofern man sich an so was überhaupt gewöhnen kann. Die Medien berichten über steigende Pegelstände, überflutete Flächen, vollgelaufene Keller. Die Züge auf dem Dresdner Hauptbahnhof stehen bis hoch zum Lokführerstand im Wasser. Am Elbufer werben die Dresdner Filmnächte in großen Lettern für einen Film mit Robert Redford (Regie) und Brad Pitt mit dem bezeichnenden Titel: »Aus der Mitte entspringt ein Fluss.« Das Makabre daran ist, dass die große Leinwand tatsächlich schon mitten im Fluss steht und die Zuschauerränge längst vom Wasser überspült werden. Das Telefon klingelt. Ein Ehepaar, das übermorgen eigentlich anreisen wollte, sagt ab. Ich kann’s verstehen. Und mit den anderen Zimmern geht es genauso. Das Haus ist leer. Und das in einem Monat, der meist gut ausgelastet ist. Und dann klingelt es an der Haustüre. Ein Ehepaar, nur mit wenig Handgepäck, steht vor mir und fragt nach einem Zimmer. Diese wohnen im Stadtzentrum und durften nicht mehr nach Hause, weil alles großräumig abgesperrt wurde. Aus Sicherheitsgründen. In der Apotheke an der Ecke, wo sie fragten, empfahl man ihnen, es doch einmal bei der Kirche 100 Meter links zu versuchen. Noch nie haben wir so dankbare Gäste aufgenommen! Eine Stunde später kam noch eine vierköpfige Familie aus dem gleichen Grunde. Noch sind nicht alle

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Der Hauptbahnhof in Dresden beim Jahrhunderthochwasser der Elbe vor zehn Jahren (Foto vom 13.8.2002).

Zimmer wieder belegt. Ich frage beim THW, wo Evakuierte untergebracht wurden. Man nennt mir ein Schulgebäude im höher gelegenen Norden der Stadt. Der Weg dorthin führt mich über mehrere Umleitungen, da die Hauptstraßen schon zum Teil vom Hochwasser erreicht wurden und unbefahrbar sind. Ich gehe durch die Klassenräume. Jeweils 15 bis 20 Feldbetten pro Zimmer. Männer und Frauen, die meisten liegend, am helllichten Tag, vor sich hindösend. Ich trage mein Anliegen vor, biete ihnen kostenlos unsere gut ausgestatteten Gästezimmer als ein würdiges Ersatzzuhause an bis sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Und was erfahre ich: Kopfschütteln. Als wollte niemand die Schicksalsgemeinschaft verlassen, einen anderen, um eigenen Vorteils willen allein lassen. Not verbindet. Auch Menschen, die sich vielleicht vorher nie gesehen haben. Der Regen hat aufgehört. Sogar die Sonne zeigt sich hin und wieder. Ich fahre nach Hause. Wieder Umleitungen. Es wird Monate dauern, ehe alles wieder so ist wie vorher.

Karl-Heinrich Pollmer lebt in Dresden und ist Verantwortlicher Leiter des Gemeindezentrums Friedenskirche.


20 ::: Titelthema: Wie Gebäude die Gemeinde prägen

Bekenntnis im Mantelfutter Vor 350 Jahren starb Blaise Pascal (1623–1662). Der weltberühmte Philosoph und Naturwissenschaftler hatte 1654 eine tiefe Gottesbegegnung, davon zeugt das bekanntgewordene »Mémorial«. Hansjakob Reimers hat nachgeforscht.

»JAHR DER GNADE 1654, Montag, den 23. November ... Seit ungefähr abends zehneinhalb bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht. FEUER. Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und der Gelehrten. Gewißheit, Gewißheit, Empfinden, Freude, Friede. Gott Jesu Christi ... Vergessen der Welt und aller Dinge außer Gott. Nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, ist er zu finden ... Freude, Freude, Freude, Tränen der Freude. Ich habe mich von ihm getrennt... Möge ich nicht auf ewig von ihm geschieden sein. ›Das aber ist das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.‹ Jesus Christus. Jesus Christus ... Nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, kann man ihn bewahren ... Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus ... «

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as sind Auszüge aus einem Schriftstück, das man nach Pascals Tod in seinem Rockfutter eingenäht fand. Darin beschreibt er seine Gotteserfahrung. 31 Jahre ist er da alt. Wer obige Zeilen liest, könnte ihn für einen exaltierten Schwärmer halten. Einen scharfsinnigen Philosophen und exakten Naturwissenschaftler würden wir wohl zuletzt hinter ihm vermuten. Und doch war er beides. Im Alter von siebzehn Jahren veröffentlicht er bereits eine Abhandlung über Kegelschnitte. Um seinem Vater, einem Steuereinnehmer, die Arbeit zu erleichtern, konstruiert er zwei Jahre später eine Rechenmaschine. Auch als Physiker macht er sich einen Namen. So entstehen 1653 seine Untersuchungen »Über das Gleichgewicht der Flüssigkeiten« und »Über das Gewicht der Luft«. Einige Wochen nach jenem ungewöhnlichen Erlebnis zieht Pascal sich erstmals in das Kloster Port Royal zurück. Dort ist seine Schwester Jacqueline seit einigen Jahren Nonne. 1657 verfasst er »Gedanken über die Gnade«. Daneben verdanken wir ihm eine Schrift mit dem Titel »Das Gebet um den rechten Gebrauch der Krankheiten«. Doch auch den Naturwissenschaften bleibt er treu. So schreibt er 1658 »Vom Geist der Geometrie«. Sein Hauptwerk aber sind die sogenannten »Pensees« (»Gedanken«). John Wesley kannte sie vermutlich schon aus seinem Elternhaus. Unter dem Titel »Thoughts« hat er sie auszugsweise aufgenommen in seine »Christliche Bibliothek«, jene fünfzig Taschenbücher, die er zwischen 1749 und 1755 herausgege-

ben hat. Diese Buchreihe hatte er gedacht als Pflichtlektüre für methodistische Laienprediger. Wie hoch Wesley den Katholiken Pascal geschätzt hat, geht auch aus Briefnotizen hervor. So empfiehlt er 1776 Mary Bishop die Lektüre von Pascals »Gedanken« in der Ausgabe der Christlichen Bibliothek. Am 29. April 1790, also gegen Ende seines Lebens, schreibt er an seinen Neffen Samuel Wesley (1766– 1837), den Bachinterpreten: »Was benötigst du? Sicher nicht Kleidung, Bücher oder Geld. Wenn’s doch so wäre, würde ich dir sogleich unter die Arme greifen. Aber ich fürchte, was dir fehlt (was du am wenigsten wertschätzt), ist das Größte von allem, Religion, ich meine nicht deren äußere Form, sondern die Religion des Herzens, die Religion, an der ein Thomas von Kempen, ein Pascal und ein Fenelon sich erfreuten: jenes ›Leben Gottes in der Seele des Menschen‹, der mit Gott geführte Lebenswandel, die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn.« Hier ein paar »Kostproben« aus Blaise Pascals »Gedanken«-Fülle von 773 Nummern: »Die Menschwerdung (Jesu) zeigt dem Menschen die Größe seines Elends durch die Größe des Heilsmittels, das nötig war (ihn zu erlösen).« (Nr. 229) »Nicht allein erkennen wir Gott nur durch Jesus Christus, sondern wir erkennen auch uns selbst nur durch Jesus Christus ... Ohne Jesus Christus wissen wir nicht, ... wer Gott ist, noch was wir selbst sind.« (Nr. 570) »die, welche Gott durch den Mittler (Jesus) erkannt haben, kennen ihr Elend.« (Nr. 20)

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Meine Meinung ::: 21

Foto: AKG-Images

… und schon ist es Geschichte

In unsere auf Unterhaltung versessene Zeit spricht Nr. 180 hinein: »Elend: Das Einzige, was uns in unserem Elend tröstet, ist die Zerstreuung, aber gerade das ist unser größtes Unglück.« Wer denkt bei folgendem Satz nicht an die Fußballbegeisterung in diesem Frühsommer: »Die Menschen beschäftigen sich damit, einem Ball oder einem Hasen nachzulaufen. Das ist sogar das Vergnügen der Könige.« (Nr. 185) »Das Gesetz verpflichtet zu dem, was es selbst nicht gab. Die Gnade gibt das, wozu sie verpflichtet.« (Nr. 600) »...nur, wenn du von dir selbst nichts erwartest, darfst du auf die Gnade hoffen.« (Nr. 615) Am 19. August 1662 stirbt Blaise Pascal, gerade einmal 39 Jahre alt. Das Werk aber, das ihn über den Kreis der Naturwissenschaften hinaus berühmt gemacht hat, seine »Pensees«, erscheint erst 1670. Auf dem Titelblatt der von ihm herausgegebenen »Gedanken« zitiert Wesley aus dem Spectator, einer englischen Zeitschrift: »Wäre dieser unvergleichliche Mann Pascal etwas geduldiger mit sich selber umgegangen, die Welt hätte sich seiner möglicherweise viel länger erfreuen können. Doch durch zu großen in seiner Jugend auf seine Studien verwendeten Eifer zog er sich die kränkelnde Konstitution seines Körpers zu, die ihn nach einer lästigen Krankheit im vierzigsten Lebensjahr hinwegnahm ... «

unterwegs 18/2012 ::: 26. August 2012

Olympia 2012 in London. Während wir noch alle im Olympiafieber waren, stellte ein Radioreporter die bange Frage: »Was machen wir nur mit unserer Zeit, wenn Olympia vorbei ist? Zum Glück folgen bald die Paralympics!« Mich hat das beeindruckt: der Sportgeist, der Einsatz und die Begeisterung – gerade auch derer, die von Medaillenplätzen weit entfernt sind. Sie sind dabei und sie geben alles … So gesehen, straft sich das vielzitierte Olympiamotto »Dabei sein ist alles!« selber Lügen: dabei sein ist NICHT alles. Die Sportler wollen ihr Bestes geben – sie opfern viel, um dabei zu sein und wollen dann Erfolg haben. Sie wollen etwas erreichen – nicht zwingend eine Medaille – so realistisch sind sie schon – aber sie wollen sich weiter entwickeln, sie wollen ihr Potenzial nutzen und steigern. Sie wollen beim größten Sportfest der Welt zeigen, was sie können und womöglich persönliche Bestleistungen erzielen. Natürlich kann man darüber streiten, ob der enorme Einsatz eines Athleten das Leben bereichert oder zu einseitig ist. Was mich daran fasziniert: Es sind Menschen, die alles einsetzen, um ein Ziel zu erreichen, die ihr Leben an dem ausrichten, was sie für den höchsten Wert halten … Was ist in meinem Leben das, wofür ich alles einsetze? Auch im Glauben geht es um mehr, als dabei zu sein. Es geht darum, mein Leben an Jesus Christus auszurichten, alles dafür zu geben und auch Opfer zu bringen. Doch das, was ich gewinne ist es wert, wirklich alles einzusetzen! Um Träume wahr werden zu lassen, reicht es nicht aus, einfach dabei zu sein; damit Träume wahr werden, muss ich mein Leben an diesem Ziel orientieren.

Angelika Rieber ist Laienvertreterin. Sie lebt mit Ihrer Familie in Langenargen.

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22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 17/2012

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Mission im Waschhäuschen

Anfang Juli sagte eine junge Frau am Ausgang: »Dann bis September, Christhard!« Auf meinen fragenden Blick erklärte sie: »Die nächsten zehn Wochen habe ich keinen Sonntag frei auf dem Campingplatz. Es ist nun mal absolute Hochsaison!« Und sie fügte hinzu: »Was wäre das super, wenn es die Gottesdienste schon auf MP3 gäbe! Zehn Wochen ohne Gemeinde ist eine ganz schön lange Zeit!« Das mit den MP3s müssen wir spätestens bis zur nächsten Saison schaffen, aber das ist nicht das Entscheidende ... Auch letzten Sonntag waren wieder viele Gäste da. Nach und nach begrüßte ich sie persönlich in der Kaffeezeit und kam mit ihnen kurz ins Gespräch. Meist erzählen sie, wo sie Urlaub machen, dass es schön sei an der Nordsee und aus welcher EmK sie kommen. Auch bei der letzten Familie begann das Gespräch genau nach diesem Muster. Außer beim letzten Punkt. Nein, sie kommen aus keiner EmK. Sie hatten mit unserer Kirche bisher noch nicht einmal groß Kontakt gehabt. Heute ist ihr erster Gottesdienst in einer Methodisten Gemeinde, aber es habe ihnen total gut gefallen. Warum hatten sie in ihrem Urlaub gerade einen methodistischen Gottesdienst ausgewählt? Zwinkernd fragte ich sie, ob sie vielleicht aus Abenteuerlust hier seien – quasi: der methodistische Gottesdienst, das letzte große Abenteuer! Doch statt auf meine eher spaßige Linie einzugehen, erzählten sie mir von der Putzfrau auf dem Campingplatz. Irgendwie seien sie am Waschhäuschen miteinander ins Gespräch gekommen. Und die junge Frau hat so

Christhard Elle ist Sekretär für missionarischen Gemeindeaufbau und Pastor im Wiederaufbauprojekt Bremerhaven.

fröhlich von ihrer Gemeinde erzählt. Was sie dort alles erlebt hat. Und wie Gott ihr begegnet ist. Und dass es für sie stets der Höhepunkt der Woche ist. Vor allem aber, wie traurig sie ist, nun erst im September wieder hingehen zu können. Eigentlich liegt Cuxhaven viel näher dran an diesem Campingplatz. Aber nach allem, was die junge Frau erzählt hat, zog es die Familie nach Bremerhaven. Diesen Gottesdienst wollten sie unbedingt kennen lernen. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Jemand, der selbst nicht zum Gottesdienst kommen kann, bei dem der Sonntag in der Hochsaison ein zusätzlicher »Montag« sein muss, ob er will oder nicht, ­erzählt so fröhlich von der Gemeinde und vom Gottesdienst, dass andere sich aufmachen, diesen zu besuchen. Und das, obwohl sie wissen, dass der, der sie eingeladen hat, auf keinen Fall dort sein wird. Sich mit Gästen im Gottesdienst verabreden ist das eine, doch dies ist noch mal was ganz anderes! »Montags« so leben und reden, dass andere meinen Sonntag kennenlernen wollen: ob nun auf dem Campingplatz oder im Büro oder im Kindergarten, im Supermarkt oder in der Straßenbahn. Was erzählt mein Montag von meinem Sonntag? Was strahle ich aus? Was können andere an mir ablesen, was ich da am Tag davor erlebt habe? Können sie entdecken, warum mir das so wichtig ist? Übrigens: Jeden Montag erzählen wir etwas vom Sonntag. Denn auch, dass wir nichts erzählen, obwohl wir Sonntag für Sonntag in die Gemeinde gehen, auch das ist eine Botschaft. Gerade, wenn man uns kennt. Der geht jeden Sonntag in den Gottesdienst, scheint aber nie so wichtig und erheblich zu sein, dass es was zu erzählen gäbe. So bin ich gespannt, was diesen Sommer noch so alles passiert. Und wer sich am Waschhäuschen noch so alles auf das letzte große Abenteuer einlässt ... www.glaube-am-montag.de

unterwegs 18/2012 ::: 26. August 2012

Foto: magicpen / pixelio.de

Sommerzeit ist Gästezeit in Bremerhaven. Fast jeden Sonntag können wir andere Gäste im Gottesdienst begrüßen. Dafür sind die eigenen Leute weniger zahlreich. Zum einen, weil sie auch gerade irgendwo Urlaub machen, zum anderen, weil die Touristen ja auch von irgendwem versorgt werden müssen.


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