Schlüsselerlebnis
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Wien 2010 Die vollständige oder auszugsweise Speicherung, Vervielfältigung oder Übertragung des Werkes, ob elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie oder Aufzeichnung, ist ebenso wie eine Aufführung vor Publikum
ohne
vorherige
Genehmigung
untersagt. Alle Rechte vorbehalten. © der Sonderedition by Security Land © der Krimigeschichte by Ilona Mayer-Zach Covergestaltung: Christoph Nemetz Lektorat: Dr. Roswitha Horak Coverfoto der Autorin: Sabine Windsor
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der
Rechteinhaber
Schlüsselerlebnis Ein Paula-Ender-Krimi für Security Land von Ilona Mayer-Zach
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NEUN Paula war froh, dass Alina sie unterstützte. Es war gut, dass zumindest ihre Freundin voller Energie und Optimismus an die Umsetzung ihrer Strategie heranging. Paula selbst fühlte sich, als wären ihre Batterien leer. Gleich morgen früh wollte sie Reichsthaler anrufen, um ihm Alinas Plan mitzuteilen. Er wusste sicher, was zu tun war. Danach konnte sie das belastende Material, das sie von Anne Maierl erhalten hatte, noch immer der Polizei übergeben. Je länger Paula darüber nachdachte, umso mehr glaubte auch sie daran, dass ihr Vorhaben gelingen würde. Der nächste Morgen begann mit einer schlechten Nachricht.
Wolfgang
Reichsthaler
war
vorübergehend telefonisch nicht erreichbar. Nur seine Mailbox ging mit der Info an, man möge die kostenlose Hotline anrufen. Wahrscheinlich ist er gerade
bei
einem
Besichtigungstermin,
dachte
Paula. Sie und Alina wollten jedoch nicht zur Polizei gehen, bevor sie nicht alles durchgeplant hatten. Alina hatte sich den Tag freigenommen, und so
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fuhren die beiden in die Security Land-Filiale Wien Nord. Dort machten sie einen Rundgang durch das Geschäft und versuchten sich selbst an einem Demo-Stand
als Einbrecherinnen.
Das Fenster
wurde von Paula in dreißig Sekunden geknackt. Das machte deutlich, wie einfach Einbrüche mit dem richtigen Werkzeug sein konnten. James Bonds Liebling, jener Kugelschreiber mit Kamera, der Paula so gut gefiel, war
auch
ausgestellt, und sie beschloss, sich diesen kleinen Luxus zu leisten. Es war anzunehmen, dass sie seine Dienste irgendwann einmal gut gebrauchen würde. „Kann ich Ihnen helfen?“ erkundigte sich ein junger Mann. Paula erklärte ihm, dass sie eine Alarmanlage benötigte, die nicht in der Wohnung schrillte, sondern deren Alarm nur zur Polizeistelle geleitet wurde. Der junge Mann erkundigte sich, ob sie denn auch an einen Panzerriegel gedacht hätte. Der war von außen gut sichtbar, was die meisten Einbrecher von vornherein abschreckte. Prävention sei nun einmal der sicherste Weg, es gar nicht erst zu einem Einbruch kommen zu lassen, betonte er.
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„Nun, wissen Sie, wir wollen nicht, dass die Einbrecher abgeschreckt werden, sondern vielmehr dass sie leicht in die Wohnung gelangen und sich darin völlig sicher fühlen“, erklärte ihm Paula. Der junge Mann warf ihr einen irritierten Blick zu. „Aber das kann gefährlich für Sie werden. Das sollten sie der Polizei überlassen“, versuchte er sie umzustimmen. Paula und Alina tauschten belustigte Blicke aus. „Keine Sorge, es handelt sich hier um eine mit der Polizei abgesprochene Aktion“, versicherte ihm Paula. Eine kleine Notlüge konnte nicht schaden. Noch heute Nachmittag wollten sie am Polizeirevier vorsprechen. Der Berater stellte ihnen verschiedene Alarmanlagen vor, die Paulas Ansprüche erfüllten. „Wir haben auch eine, die Nebel erzeugt. Der Einbrecher verliert damit die Orientierung, weil er nichts mehr sehen kann.“ Paula verwarf auch diese Möglichkeit. Nichts, gar nichts sollte die erwarteten Besucher irritieren. Sie sollten sich so sicher wähnen, wie beim ersten Mal, als sie in Paulas Wohnung eingedrungen waren. Die Star 1000-Alarmanlage erschien ihr perfekt für ihr Vorhaben. Paula steckte die Informationsbroschüre ein.
Alles
Weitere
würde
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sie
mit
Wolfgang
Reichsthaler besprechen, sobald sie ihn telefonisch erreichen konnte. Die Kosten bereiteten Paula kein Kopfzerbrechen. Der junge Mann hatte ihr erklärt, dass sie die Alarmanlage
jederzeit
problemlos
woanders
installieren konnte. Und Paula wusste auch schon wo: Das Haus ihrer Eltern war bisher völlig ungesichert. Da auch in der Kremser Gegend immer wieder Einbrecher ihr Unwesen trieben, waren Paulas Eltern sofort von ihrer Idee begeistert gewesen und hatten sich bereit erklärt, alle Unkosten zu übernehmen. Als die beiden Freundinnen das Geschäftslokal verließen, hatten sich die letzten grauen Wolken verzogen. „Und jetzt gehen wir zur Polizei?“, fragte Alina. „Noch nicht. Vorher will ich mich noch mit Herrn Reichsthaler absprechen.“ Diesmal hatte Paula Glück und erreichte den Sicherheitsfachberater sofort. Reichsthaler hörte ihr aufmerksam zu und versprach ihr, dass er unter den gegebenen, sehr außergewöhnlichen Umständen sein Möglichstes tun werde,
um
so
rasch
wie
möglich
einen
Montagetermin für die Alarmanlage zu bekommen.
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„Und jetzt gehen wir zur Polizei“, drängte Alina, sobald Paula aufgelegt hatte. Doch Paula schüttelte erneut den Kopf. „Zuerst will ich noch wissen, wo sich dieses ominöse Lager befindet.“
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