ewz – GNB 2014 – Kapitel «ewz treibt die Energiewende voran»

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ewz treibt die Energiewende voran

Die Energieversorgung der Zukunft wird sich grösstenteils auf erneuer­ bare Energien abstützen. Zudem wird Energie zunehmend dezentral produziert. Dies bedingt intelligente Energieversorgungssysteme, welche Produktion und Verbrauch ausbalancieren können. ewz erkannte dies frühzeitig und fokussiert schon lange auf erneuerbare Energieproduktion. Zudem baut ewz ein Glasfasernetz für die Stadt Zürich, welches die Entwicklung von intelligenten Versorgungssystemen unterstützt. Parallel dazu steigert ewz seine Effizienz, minimiert weiterhin Umweltbelastungen und fördert die Biodiversität in Schweizer Gewässern. Eine starke Innovationsstrategie stützt die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. So leistet ewz einen wichtigen Beitrag zur Energiezukunft.

Investitionen in eine erneuerbare Zukunft

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Eine leistungsstarke Innovationskultur 23 Ein Glasfasernetz für heute und morgen

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Engagement für die Biodiversität

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ewz steigert seine Energieeffizienz

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Investitionen in eine erneuerbare Zukunft Stromproduktion aus erneuerbaren Energien um 14 % gesteigert Das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für die Gefahren des Klimawandels und die Neubeurteilung des Nutzens und der Risiken der Kernkraft in der Gesellschaft steigern die Nachfrage nach erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Für den Geschäftserfolg von ewz sind unter anderem Veränderungen in Stromproduktion und Energiekonsum ausschlaggebend. Bei der Versorgung von Gebäuden mit Wärme und Kälte sieht ewz ein immenses Potenzial, von fossilen Brennstoffen auf alternative Energien umzusteigen. ewz achtet darauf, seine Stromproduktion möglichst aus erneuerbaren Energiequellen und aus eigener Produktion abzu­decken. Die im Jahr von 2012 von ewz erarbeitete Studie «Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-Strom­ zukunft 2012 – 2050» dient dabei als Grundlage des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Die Entwicklung wird periodisch überprüft und in der Berichterstattung dokumentiert. Wesentliche Elemente der Produktionsstrategie sind: • Als vertikal integriertes Unternehmen stellt ewz Energie bereit, verteilt und vertreibt sie. • Die Beteiligungen und Bezugsrechte an Kernkraftwerken laufen spätestens 2034 aus. • Vor allem der Ausbau des Anteils der Stromproduktion aus Windenergie dient als Ersatz für die Kernkraft. • Der Anteil an Wasserkraft wird wenn möglich gehalten. Um die Ziele der Produktionsstrategie zu ­er­reichen, muss ewz jährlich durchschnittlich CHF 100 Mio. investieren.

ewz hat seine Produktion aus erneuerbaren Energien 2014 auch Dank günstigen hydrologischen Bedingungen um 14 % gesteigert. Ausblick 2015 wird der Windpark Butendiek in Betrieb genommen. Der gesamte Park umfasst 80 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 288 MW. ewz hat eine Beteiligung von 4,9 %. Butendiek ist die erste Beteiligung im Offshore-Bereich.

Im September 2014 nahm ewz den Windpark Epinette in Betrieb. Die sechs getriebelosen Windturbinen stehen in der französischen Region Nord Pas de Calais, 30 Kilometer vom Ärmelkanal entfernt. Die installierte Leistung beträgt 12 Megawatt und lässt eine jährliche Stromproduktion erwarten, die 13 000 Haushalte versorgt.

Ambition 2020 Strategisches Ziel bis 2020 ist es, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gegenüber 2013 um 40 % zu steigern.

Stromproduktion aus erneuerbaren Energien

Investitionsaufwand in Mio. CHF

in GWh

Investitionsaufwand für Produktion erneuerbarer Energien und für Energiedienstleistungen

Ambition 2020 Stromproduktion aus erneuerbaren Energien

97,9

86,7 78,0 2955

59,4

54,7

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2014

2013

2012

2011

2010

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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Eine leistungsstarke Innovationskultur Innovationsarchitektur aufgebaut und Innovationsaktivität erhöht

Nach der Einführung des Innovationsmanagements 2013 hat ewz die Mit­arbeitenden für die Förderung der Innovationskultur sensibilisiert. Insgesamt haben zwei Events und fünf Schulungen zum Innovationsmanagement stattge­f unden. Zum ersten Mal wurde 2014 der Tag der nachhaltigen Innovation für alle Mitarbeitenden im ewz-Unterwerk Selnau durchgeführt. Mitarbeitende konnten neue Ideen präsentieren und eine sofortige Finanzierung aus dem ewz-Innovationsfonds gewinnen. Eine der Gewinnerideen war das Projekt «Intelligente Strassenleuchten». An der Affolternstrasse in Zürich wurden Bewegungssensoren angebracht, die die neu installierten LED-Strassenleuchten aufleuchten lassen, sobald sich eine Person oder ein Fahrzeug nähert, und abdimmen, wenn sich diese entfernen. So kann die benötigte Energie effizient eingesetzt werden, ohne die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zu beeinträchtigen.

gremium nimmt eine zentrale Rolle als Entscheidungsorgan und Innovationsbotschafter ein und stärkt die Innovationskultur in den einzelnen Bereichen. Ausblick In Zukunft wird ewz zunehmend auf einen Mit­ gestaltungsansatz bei Innovationen setzen und die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, insbesondere mit Startups sowie Bildungs- und Forschungsinstitutionen stärken. 2015 beginnt die Kooperation mit ActionJam – dem Schweizer Innovationsnetzwerk. Kooperationen wie diese und eine verstärkte Innovationskultur ebnen den Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

Innovationsportfolio mit ausgewählten Projekten Umsetzung / Implementierung Pilot / Prototyp Konzept /Beobachtung

Reifegrad

Der Grundsatzentscheid von Bundesrat und Parlament zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie, der steigende Preisdruck und die bevorstehende vollständige Liberalisierung des Energiemarktes in der Schweiz sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Schweizer Energieversorger heute stellen müssen. Ein aktives Innovationsmanagement ist wichtig im Hinblick auf ein dynamisches Marktumfeld und die laufende Entwicklung neuer Technolo­ gien. ewz fördert damit die Innovationskultur und Innovationskraft innerhalb des Unternehmens. Das Innovationsmanagement ist auf Geschäftsleitungsstufe angesiedelt und stellt die effiziente Umsetzung der besten Ideen zur Geschäftstätigkeit von ewz sicher. Die Geschäftsleitung bespricht periodisch das Innovations-Portfolio und entscheidet direkt über die wichtigsten strategischen Stossrichtungen. Das bereichsübergreifende Innovations­

Energieeffzienz Plattform Smartsteps Intelligente Prosumer Strassenbeleuchtung Total Energy Management Projekt Greencity Bürgerbeteiligung ewz.solarzüri Batteriespeicher Dora-Staudinger-Strasse Elektromobilität

Leistet Beitrag zum aktuellen ewz-Ergebnis

Wird in 1 bis 5 Jahren einen Beitrag zum ewz-Ergebnis leisten

Wird in > 5 Jahren einen Beitrag zum ewz-Ergebnis leisten Timing

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Ein Glasfasernetz für heute und morgen 60 % der Haushalte und Unternehmen der Stadt Zürich mit Glasfasern erschlossen

Mit dem Aufbau und Betrieb von ewz.zürinet, der Breitbandversorgung auf Basis eines Glas­ fasernetzes, unterstützt ewz die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt Zürich: Das moderne Kommunikationsnetz stärkt die Attraktivität des Wirtschafts- und Lebens­ standorts Zürich. Unternehmen profitieren, indem sie sich dank schnellen Geschwindigkeiten, stärker vernetzen und internetbasierte Dienstleistungen und IT-Innovationen anbieten können. Den Anbietern von digitalen Dienstleistungen stellt ewz die Plattform für High Definition TV, Video on Demand, Breitbandinternet, Telefonie und andere zukünftige Applikationen bereit. Bereits die Hälfte aller Privathaushalte, Unter­ nehmen und öffentlichen Einrichtungen können von diesen Angeboten profitieren. Das Zürcher Glasfasernetz ist auch ein Schritt in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft: Mit der wach­ senden Zahl von dezentralen Stromproduzenten wie Solaranlagen, die überschüssigen Strom in das Netz speisen, erhöhen sich die Anforderungen an ein flexibles Verteilnetz. Es leitet nicht nur Strom von zentralen Kraftwerken zu den Verbrauchern, sondern muss auch erkennen, wo, wann und von wem Strom produziert wird, verbraucht oder gespeichert werden kann. Das Glasfasernetz ist dann die Basis eines intelli­ genten Netzwerkes mit intelligenten Stromzählern, das Stromproduzenten, -verbraucher und -speicher miteinander verknüpft und ermöglicht eine störungsfreie und sichere Kommunikationsinfrastruktur. Aber nicht nur das: die ganze Entwicklung hin zu intelligenten Gesamtlösungen im städtischen Raum wird durch eine störungsfreie und sichere Kommunikationsinfrastruktur erst ermöglicht.

Ausblick 2015 wird ewz den Ausbau des ewz.zürinet planmässig vorantreiben. Optimierungsmöglichkeiten bezüglich Baufortschritt und Kosten werden weiterhin konsequent genutzt. Die bestehenden Synergien innerhalb von ewz werden weiter gestärkt und ausgebaut mit dem Ziel, konkrete Dienstleistungen im Bereich der intelligenten Gesamtlösungen für Gebäude auszuarbeiten und so neue Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen. Zudem werden auf nationaler Ebene gezielte Kooperationen ausgebaut werden, die insbesondere Zürcher Unternehmen zu Gute kommen und damit das Projektgeschäft von Telecom stärken.

ewz.zürinet bereits erschlossen, ewz.zürinet bestellbar Erschliessung in den nächsten 12 Monaten, ewz.zürinet ab dann bestellbar Erschliessung in den nächsten 13 bis 36 Monaten, ewz.zürinet ab dann bestellbar Erschliessung zu einem späteren Zeitpunkt, spätestens bis 2019

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10

12

6

5 9

4 1

2014 lag der Fokus auf der kompletten Erschliessung von Schwamendingen sowie Teilen von Höngg und Altstetten mit dem Glasfasernetz. Ende Dezember standen 145 900 Breitband­ anschlüsse zur Verfügung. Damit hat über die Hälfte der Zürcher Bevölkerung Zugang zum modernen Glas­ fasernetz.

7 3 8

2

(Stand Dezember 2014)

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Ambition Alle Zürcherinnen und Zürcher haben 2019 Zugang zum Glasfasernetz, dem Kommunikationsnetz der Zukunft.


Engagement für die Biodiversität CHF 1,96 Mio. in die Renaturierung von Fliessgewässern investiert

power und ewz.wassertop äufnen. Kein anderes Stromversorgungsunternehmen und kein Umweltverband trägt mehr zur Renaturierung von Wasserläufen in der Schweiz bei als ewz. 2014 betrugen die gesamten Investitionen in öko­ logische Aufwertungsmassnahmen CHF 1,96 Mio. Es wurden Projekte in den Regionen Mittelbünden, Bergell, sowie den Kantonen Aargau und Zürich unterstützt. Ausblick Im Jahr 2015 wird das Grünflächenmanagement im Vordergrund stehen. ewz besitzt Grund­ stücke von knapp 3 Mio. Quadratmeter, wovon ein erheblicher Anteil auf dem Gebiet der Stadt Zürich und in der Agglomeration liegt. Das Grünflächenmanagement von ewz berücksichtigt den ökologischen Wert der Areale. 2015 wird zur Steigerung der Biodiversität ein Massnahmenplan zur Beseitigung von Neophyten – gebietsfremden invasiven Pflanzen – ausgearbeitet.

In den letzten Jahren investierte ewz erhebliche Mittel aus dem naturemade star-Fonds in die Auen-Renaturierung «Chly Rhy» bei Rietheim im Kanton Aargau. Das Projekt wird im Juni 2015 abgeschlossen und ist in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau, Pro Natura, Gemeinden und weiteren Partnern realisiert worden. Mit dem «Chly Rhy» ist ein einzigartiges Auengebiet von nationaler Bedeutung und somit neuer Lebensraum für Biber, Lachse und weitere Tiere und Pflanzen entstanden.

Investitionen in ökologische Aufwertungsmassnahmen in Mio. CHF Investitionen in ökologische Aufwertungsmassnahmen des naturemade star-Fonds von ewz 1,96 1,76

1,67

2014

2013

2012

1,27

2011

1,24

2010

Für die Energieproduktion und -verteilung sind Eingriffe in Natur und Landschaft unvermeidlich. Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind längerfristig beeinträchtigt. Lauf- und Pumpspeicherkraftwerke haben direkte Auswirkungen auf das Wasserregime, welches die Ökosysteme flussabwärts der Anlagen beeinflusst. Wasserkraftwerke können auch grosse Hindernisse für im Wasser lebende Organismen wie beispielsweise Fische sein. Um die genannten Herausforderungen anzugehen, betreibt ewz ein durch externe Stellen auditiertes, nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Alle eigenen Produktions­anlagen sind durch den «Verein für umweltgerechte Energie» (VUE) kontrolliert und nature­ made basic- oder naturemade star-zertifiziert. Das Umweltprogramm von ewz ist breit angelegt. Schwerpunkte liegen insbesondere in der kontinuierlichen Verbesserung der Biodiversität, der Reduktion von Emissionen und der Altlastensanierung. Die Biodiversität wird in den Flüssen gefördert, mit deren Wasser ewz Strom produziert sowie in den benachbarten Gewässern. Der naturemade star-Fonds von ewz ermöglicht mit jährlich rund CHF 2 Mio. die ökologische Aufwertung und Vernetzung von Flüssen und Bächen. Der Fonds ist der grösste seiner Art in der Schweiz. Dies dank der Kundinnen und Kunden von ewz, welche den Fonds durch den Kauf von ewz.öko­

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ewz steigert seine Energieeffizienz Neues Energiemonitoring in ausgewählten Gebäuden in Zürich und Graubünden eingeführt

2014 zählte ewz 41 elektrisch betriebene Fahrzeuge, die reine Ele­k tro­ autos oder mehrheitlich elektrisch betriebene Fahrzeuge sind (siehe Grafik). Damit betreibt ewz die grösste Elektrowagenflotte der Stadt Zürich. ewz steigert zudem kontinuierlich den Anteil der Personenwagen der Energieeffizienzkategorie A. Über ein Drittel der Personenwagen von ewz gehören dieser Kategorie an. Die Effizienz­steigerung bei der Fahrzeugflotte re­sultiert aus dem Wechsel von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen zu Elektromobilen. Ein mit Ökostrom «be­tanktes» Elektroauto ist bis zu dreimal effizienter als ein vergleichbares benzin­ betriebenes Auto. ewz plant, bis Ende 2020 25 % seiner Personen- und Lieferwagenflotte elektrisch zu betreiben.

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Ausblick 2015 wird ein systematisches Energiemonitoring für ausgewählte Gebäude der Standorte Zürich und Graubünden eingeführt. Ambition Bis 2035 erreichen alle ewz Liegenschaften, Kraftwerke und Unterwerke von ewz eine energetische Topbewertung der Effizienzkategorie A oder B.

Elektrisch betriebene Fahrzeuge in %

Effizienzsteigerung im Hauptsitz in % Zielpfad Energieeffizienz Hauptgebäude Erreichte Energieeffizienz Hauptgebäude

Anteil Elektroautos 2014 Übrige Fahrzeuge 2014

139,7

12,6

116,3 87,4

100

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Das Bemühen um möglichst geringen Rohstoffund Energieverbrauch und die Effizienzsteigerung sind Schlüsselfaktoren der Energiewende, insbesondere beim Heizen und Kühlen von Gebäuden, gefolgt vom Transport. Bei den verschiedensten Stromanwendungen gibt es ebenfalls noch ein beträchtliches Einsparpotenzial. Die ewz-eigenen Gebäude, darunter vor allem Bürobauten, Unterwerke und Kraftwerke, weisen ebenfalls noch Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz auf. Um die Effizienz systematisch zu verbessern, führt ewz bis 2019 ein Gebäude-Energiemanagement nach ISO 50001 ein. ewz schloss 2005 eine Zielvereinbarung mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) ab. ewz verpflichtete sich dazu, die Energieeffizienz seines Hauptsitzes um 1 % pro Jahr bis 2020 zu steigern. 2014 hat ewz seine Ziele mit 3,6 % übererfüllt.


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