ewz – GNB 2014 – Kapitel «Gemeinsam die Zukunft gestalten»

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Gemeinsam die Zukunft gestalten

Die Energiezukunft eröffnet Chancen, die ewz mit seinen Stakeholdern partnerschaftlich nutzen will. Erneuerbare Energien werden zunehmend dezentral produziert und die Bedeutung von Energieeffizienz nimmt zu. ewz leistet einen wichtigen Beitrag, indem es seinen Kundinnen und Kunden weiterhin eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet, aber auch Energieeinsparungsmassnahmen aufzeigt und umsetzt, sowie umfas­ sende Energiemanagementlösungen anbietet. Das Stakeholder-Management stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sowie weiterer Anspruchsgruppen in die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen einbezogen sind.

Im Dialog mit Anspruchsgruppen

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Versorgungssicherheit 29 Energieeffizienz für Kundinnen und Kunden

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Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen 31 Leistungs- und Energiedaten

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Im Dialog mit Anspruchsgruppen Stakeholder-Management wird verstärkt

Der Geschäftserfolg von ewz hängt massgeblich vom Vertrauen der Stakeholder und der eigenen Glaubwürdigkeit ab. Der Umgang von ewz mit seinen Stakeholdern basiert auf der Überzeugung, dass nur mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit eine erfolgreiche Zukunft möglich ist. ewz strebt ein Stakeholder-Management an, welches den Dialog und die Interaktion mit den verschiedenen Anspruchsgruppen systematisiert und den Stakeholdern zukünftig noch mehr Gehör verschaffen soll. ewz ist ein Energieversorger, der Strom nicht nur produziert, sondern auch liefert und zudem weitere Geschäftszweige hat. Verschiedene Anspruchsgruppen beeinflussen die Geschäftstätigkeit von ewz: Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende, das Stadtzürcher Stimmvolk und die Bevölkerung an unseren drei Standorten zählen zu den wichtigsten Stakeholdern.

ewz versteht den Stakeholder-Dialog als einen konstruktiven und aktiven Prozess, um gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ausserdem soll es ermöglichen, Chancen am Markt wahrzunehmen und auf diese Weise langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. ewz pflegt den Dialog mit den verschiedenen Stakeholdern. Dieser reicht von kontinuierlichem Feedback von Kundinnen und Kunden über regelmässige Treffen und Begleitgruppen in Zusammenhang mit Neubauten von Kraftwerken, Restwassersanierungen und Revitalisierungen bei bestehenden Kraftwerken, bis hin zur gemeinsamen Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen mit Stakeholdern. 2014 hat ewz ein Konzept für ein strukturiertes Stakeholder-Management erarbeitet, welches den Dialog und die Interaktion mit den verschiedenen Stakeholdern fördern soll. Bei der Planung von Investitionsoder Konzessionsprojekten werden Stakeholder früh miteinbezogen. In Begleitgruppen bindet ewz die betroffenen Akteure in die Entscheidungsfindung ein. Beispielsweise wurde im Jahr 2014 eine Begleit­ gruppe für die Rekonzessionierung der Bergeller Kraftwerke gebildet. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern der Gemeinde, des Kantons, Umweltverbänden sowie ewz. Erklärtes Ziel ist, die Grundlage für die zukünftige Nutzung der Wasserkraft im Bergell zu erarbeiten, unter Berücksichtigung der Interessen aller Anspruchsgruppen.

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Ausblick Das Konzept wird ab 2015 angewendet und beinhaltet einen jährlichen Austausch mit den wichtigsten Stakeholdern. Diese Gespräche sollen im Rahmen eines Forums geführt werden. So können kontinuierlich die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen in die Zielsetzung einfliessen.


Versorgungssicherheit Langjährig tiefe Unterbrechungsdauer pro Kopf von weniger als 10 Minuten

Ausblick Um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen prüft ewz im Projekt WarmUp2 die Verwendung von Warmwasserspeichern. Kurzfristig überschüssiger Strom aus erneuerbarer Energie­ produktion kann mittels Wärmepumpen von Kundinnen und Kunden in Wärmeenergie umgewandelt und gespeichert werden.

Fällt ein Unterwerk aus, werden die Kundinnen und Kunden kurz­fristig mit anderen Unterwerken ver­bunden. Dies gewährleistet eine schnellere Wiederversorgung mit Strom als die Reparatur des beschädigten Kabels. Diese Massnahme reduziert die Ausfallkosten der Kundinnen und Kunden um 30 %.

Zuverlässigkeitskennzahlen Stadt Zürich Stromunterbrüche in Minuten pro Kopf SAIDI¹ ) Stadt Zürich SAIDI¹ ) Stadt Zürich (5-JahresMittelwert) Ziel-Grenzwert SAIDI¹ ) Stadt Zürich (5-Jahres-Mittelwert) 11,4

7,8

7,9

7,7

2008 – 2012

2009 – 2013

2010 – 2014

10

7,0 5,5

2007 – 2011

3,4

2006 – 2010

Eine sichere Stromversorgung ist das Fundament einer sich entwickelnden Wirtschaft und ein wichtiger Standortvorteil, insbesondere in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft. Viele Anspruchsgruppen erwarten eine hohe Sicherheit und Qualität in der Stromversorgung, also eine möglichst tiefe Zahl und Dauer von Unterbrüchen und Spannungsschwankungen. Kundinnen und Kunden zeigen ihre Zufriedenheit mit der Versorgungsqualität hauptsächlich durch ausbleibende negative Reaktionen. ewz hat sich zum Ziel gesetzt, die Unterbrechungsdauer auf 10 Minuten pro Kundin und Kunde im Fünfjahresdurchschnitt zu begrenzen. Um eine hohe Versorgungsqualität zu erhalten und weiterhin zu verbessern, setzt ewz in Zukunft noch stärker darauf, die Vernetzung mit benachbarten Netzbetreibern zu optimieren, ein weitreichenderes Lastenmanagement aufzubauen und die Umwandlung in ein intelligentes Netz voranzutreiben. Die mittlere Unterbrechungsdauer pro Kundin und Kunde betrug in den vergangenen fünf Jahren 7,7 Minuten. Das Ziel, im Fünfjahresdurchschnitt unter 10 Minuten Störungsdauer zu bleiben, wurde 2014 erreicht. ewz unterschreitet damit den städtischen Sollwert von 30 Minuten deutlich. In Zürich wird seit Jahren sehr intensiv gebaut und besonders in dieser Phase ist die Zielsetzung von ewz sehr anspruchsvoll. Von 115 Störungen im Jahr 2014 wurden rund 48 bei Bauarbeiten verursacht. Dabei wurden Stromkabel beschädigt. Dies war auch der Fall bei einem sehr lange dauernden Unterbruch im Quartier Leimbach. Bei Tiefbauarbeiten wurden gleichzeitig zwei Stromkabel so stark beschädigt, dass ewz diese nicht reparieren konnte, sondern ein neues Kabelstück einsetzen musste. Rund zehn Mitarbeitende waren die ganze Nacht im Einsatz, um den Ausfall möglichst rasch zu beheben.

¹ ) Zuverlässigkeitskennzahl SAIDI nach internationalem Standard IEEE. Ein Kunde bzw. eine Kundin muss im Mittel pro Jahr mit einer Unterbrechungsdauer von 7,7 Minuten rechnen.

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Energieeffizienz für Kundinnen und Kunden Kundinnen und Kunden sparten 10 400 MWh durch Zielvereinbarungen Die Förderung der Energieeffizienz bei Haushalten und Unternehmen ist ein Schlüsselfaktor der Energiewende. Die Stadt Zürich hat das Ziel, lang­ fristig die Jahresdauerleistung von 4200 Watt pro Person auf 2000 Watt praktisch zu halbieren. Dafür soll vor allem der Verbrauch von wenig effizienten Brenn- und Treibstoffen sinken. Der Strombedarf der Stadt Zürich wird sich im besten Fall stabilisieren. Durch effizientere Geräte und innovative Technologien lässt sich der Strombedarf zwar reduzieren. Gleichzeitig nutzen die Haushalte aber immer mehr Elektrogeräte. Zusammen mit den Unternehmen steigen sie von Benzin- auf Elektrofahrzeuge und von Ölheizungen auf Wärmepumpen um. ewz versteht sich als aktiver Partner in der Energiewende und bietet Produkte und Dienstleistungen an, um den Gesamt-Energiebedarf nachhaltig zu senken.

CO2-Einsparungen von Kundinnen und Kunden in t CO ² e Kumulierte CO ² e-Einsparung durch Energiecontracting Jährlich hinzugewonnene CO ² e-Einsparung durch Energiecontracting 33 786 31 164

22 127

30

2014

2013

2012

2011

2010

19 707 19 605

ewz zählt zu den führenden Energiedienstleistungsunternehmen im Bereich Wärme- und Kälteverbunde. In aktuell 23 Verbunden steigert ewz die Energieeffizienz durch innovative Konzepte. Beispielsweise wird gereinigtes Abwasser oder Abwärme aus Rechenzentren dazu benutzt, andere Gebäude zu heizen und zu kühlen. Die Einsparung von Heizöl summiert sich auf rund 500 Tanklastwagen Heizöl jährlich und reduziert somit den CO ² -Ausstoss um rund 34 000 Tonnen jedes Jahr. Neben neuen Technologien ist vor allem das Verhalten der Bevölkerung wichtig, damit die Energiewende gelingt. Die 21 Energieberaterinnen und -berater von ewz helfen den Kundinnen und Kunden, die Energie effizienter einzusetzen. Die Energieberatungen reichen von Tipps für Privatkundinnen und -kunden im Customer Service Center bis hin zu Energieeffizienzkonzepten für Unternehmen. Im März 2014 lancierte ewz zudem «smartsteps» – das Online-Portal, in welchem Privathaushalte ihre Effizienz auf spielerische Weise steigern und die Energiekosten senken können. smartsteps ist eine Zusammenarbeit zwischen der «Energieforschung Stadt Zürich», der ETH Zürich und ewz. «Energieforschung Stadt Zürich» wird von ewz mit jährlich CHF 1 Mio. unterstützt. Ausblick Um die Dienstleistungen für ewz-Kundinnen und Kunden weiter zu verbessern, werden die von den Energieberaterinnen und -beratern vorgeschlagenen Effizienzkonzepte 2015 systematisch erfasst.

ewz unterstützt Haushalte und Un­ter­nehmen auch finanziell: Der Stromsparfonds der Stadt Zürich bezahlt beispielsweise Beiträge an Investitionskosten von Solarstrom­ anlagen und für effiziente Elektro­ geräte. Für Energieberatungen, energiesparende Geräte, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen wurden seit der Gründung des Fonds im Jahre 1991 rund CHF 90,7 Mio. auf­gewendet.


Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen Absatz von naturemade star-zertifizierten Stromprodukten leicht gesunken, Absatz umweltfreundlicher thermischer Energie gesteigert

Absatz naturemade star-Produkte an Endkunden (Strom) Absatz umweltfreundlicher thermischer Energie (Wärme und Kälte) 386 362 310

Schweiz Privatkunden Gewerbekunden Geschäftskunden

Total Kundinnen und Kunden

2010

Ambition 2020 Bis 2020 steigert ewz den Absatz von nature­ made star-zertifizierten Stromprodukten um durchschnittlich 2,5 % pro Jahr und den Absatz von umweltfreundlicher thermischer Energie um durchschnittlich 10 % pro Jahr.

Kundenstruktur (Anzahl Anschlüsse)

369

345

2013

197 938 23 093 1 917

2014

Ausblick 2015 sind weitere Anlagen für ewz.solarzüri in Planung. Ab 2015 bestehen alle Stromprodukte der Grundversorgung von ewz ausschliesslich aus erneuerbarer Energie.

in GWh

2013

Mit ewz.solarzüri können sich nun auch Mieterinnen und Mieter an einer Solarstromanlage beteiligen. Für die Investition erhalten sie im Gegenzug während 20 Jahren einen Anteil Strom aus dieser Anlage. Die erste Solarstromanlage mit einer Grösse von 840 Quadratmeter wird auf den Dächern des Schulhauses Buchlern in Zürich-Altstetten gebaut. Bereits zwei Wochen nach Verkaufsstart war jeder Quadratmeter verkauft und viele Interessierte mussten auf den Verkaufsstart für die nächste Anlage vertröstet werden.

Absatz nachhaltiger Produkte

2012

Mit dem Energiecontracting erstellt und betreibt ewz Anlagen, die den Wärme- und Kältebedarf der Kundinnen und Kunden effizient, wirtschaftlich sowie umweltschonend decken. ewz übernimmt dabei Anlagen in seinen Besitz und beeinflusst mit dieser Dienstleistung die Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und CO ² Emissionen der Kundinnen und Kunden positiv. Für die Energieversorgungsanlagen kommen je nach Verfügbarkeit unterschiedliche Quellen wie Erdwärme, Sonne, gereinigtes Abwasser, Abwärme aus Rechenzentren oder Biomasse in Frage. 2014 sank der Absatz von naturemade star-zertifizierten Stromprodukten um 4 %. ewz hat den Absatz von umweltfreundlicher thermischer Energie um 12 % gesteigert

2011

Nur Produkte, die in der gesamten Wertschöpfungskette umweltgerecht und gesellschaftlich akzeptiert sind, können langfristig die Energieversorgung der Schweiz sichern. ewz bietet solche Produkte an als Beitrag zur Energiewende sowohl im Strombereich wie auch im Bereich thermische Energie in Form von Wärme- und Kälteversorgung. 12 % des Stromabsatzes entfallen auf ökolo­ gische Stromprodukte, die mit dem Label nature­ made star ausgezeichnet sind. Dieses Ökostromzertifikat ist vergleichbar mit dem Bio-Label von biologisch zertifizierten Lebensmitteln. Die Stromproduktion ist umweltschonend, weil sie erneuerbare Quellen nutzt und gleichzeitig die Lebensräume von Pflanzen und Tieren schont. Dies fördert die Biodiversität in Gewässern.

2014 Veränderung

199 489 23 060 1 996

222 948

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Leistungs- und Energiedaten

Installierte Kraftwerksleistung Wasserkraft Kernkraftwerke Windkraftanlagen Photovoltaik und Solarenergie Brennstoffzellen

2014 MW 931 MW 300 MW 81 MW 3,4 MW 0,3

Total Leistung aus eigenen Werken und Partnerwerken MW Elektrizitätserzeugung (inkl. Bezugsrechte) ¹ ) Wasserkraft Kernkraftwerke Windkraftanlagen Kehrichtverbrennung Biomasse Photovoltaik und Solarenergie Brennstoffzellen Gas/Diesel

Total Elektrizitätserzeugung (inkl. Bezugsrechte)¹ ) Elektrizitätsbeschaffung Bezug aus eigenen Werken Bezug aus Partnerwerken Bezug von Dritten Bezug europäischer Netze Handel

Total Elektrizitätsbeschaffung

2013 2014 Veränderung GWh 2 589,0 2 988,6 GWh 1 849,2 2 260,2 GWh 146,6 173,2 GWh 123,5 125,0 GWh 32,0 15,1 GWh 17,9 21,0 GWh 0,9 1,3 GWh 1,2 0,8

GWh

4 760,4

2013 2014 Veränderung GWh 1 454,3 1 671,7 GWh 2 665,9 3 183,8 GWh 380,6 394,0 GWh 259,6 335,8 GWh 559,2 540,4

GWh

5 319,6

Elektrizitätsabgabe 2 013 2014 Veränderung Vertrieb Schweiz GWh 3 745,4 3 746,9 Handel GWh 1 148,4 1 891,1 Europäische Netze GWh 259,6 335,8 Abgabe Speicherpumpen GWh 166,2 151,8

Total Elektrizitätsabgabe

GWh

5 319,6

Vertrieb Schweiz 2 013 2014 Veränderung Privatkunden GWh 551,6 550,3 Gewerbekunden GWh 360,3 353,2 Geschäftskunden GWh 2 771,8 2 716,9 Netzverluste inkl. Eigenbedarf Unterwerke GWh 101,9 97,3 Transitorische Differenz GWh – 40,2 29,1

Total Vertrieb Schweiz

GWh

3 745,4

¹ ) mit und ohne physische Stromübernahme, Eigenerzeugung, Erzeugung Partner, Erzeugung Dritter, Bezugsrechte

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