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Der perfekte Plan

Sven Kosel ist erfahrener Architekt und seit langen Jahren Planungsleiter beim renommierten Fertighausspezialisten Gussek Haus. Dort baut man seit über 70 Jahren individuell geplante Einfamilienhäuser – zum Großteil mit der einzigartigen Hybrid-Außenwand. Mehr dazu unter > www.gussek-haus.de Herr Kosel, was macht einen guten Grundriss aus? Sven Kosel: Ein Grundriss ist dann besonders gut, wenn er perfekt auf die Bedürfnisse seiner Bewohner abgestimmt ist. Er ordnet das individuell zugeschnittene Raumprogramm nach funktionalen Aspekten, sodass das Alltagsleben erleichtert wird. Außerdem ist er die Basis für eine gute Gestaltung des Hauses und der Beziehung der Wohnräume zur Umgebung des Gebäudes, wie dem eigenen Garten und der Terrasse, aber zum Beispiel auch zu den Nachbarn.

Wie f ängt man bei der Grundrissplanung an? Sven Kosel: Viele Bauinteressenten haben eine grobe Idee, wie ihr Haus aussehen soll. Sie haben sich im Internet Inspirationen geholt und Grundrisse in Zeitschriften und Prospekten studiert. Das ist ein guter Anfang. Trotzdem empfehle ich jedem zu Beginn der Grundrissplanung eine genaue persönliche Raumbedarfsanalyse zu erstellen. Wie erstel lt ma n ei ne solche, i nd iv iduel le R au m-Beda r fsa na lyse? Sven Kosel: Dazu gehört, die heutige sowie die künftige Familiensituation und die damit einhergehenden Bedürfnisse möglichst realistisch einzuschätzen. Davon ist nicht nur abhängig, wie viele Schlafzimmer benötigt werden, sondern zum Beispiel auch, wie man diese zueinander anordnet: Wer Kinder im Teenie-Alter hat, wird vielleicht besser beraten sein, den „Kindertrakt“ weiter entfernt vom eigenen Schlafzimmer 1 zu platzieren. Das Thema Home-Oice wird sicherlich für viele auch in Zukunft eine Rolle spielen. Auch dieses gehört dann auf die persönliche Wunschliste. Evergreen ist die Frage, ob man der Typ für einen ofenen Küchen- und Essbereich ist oder die Küche lieber separieren möchte. Im Prinzip sollte man sein imaginäres neues Haus Raum für Raum durchgehen und sich bei jedem Zimmer genau fragen, welche Anforderungen man an es stellt.

Welche R äu me braucht ma n u nbed i ngt i n ei nem Haus?

Sven Kosel: Neben einer Küche braucht jedes Wohnhaus mindestens ein Badezimmer. Dazu kommen Schlaf- und Wohnzimmer. Je nach Familiengröße kommen weitere Schlafräume hinzu. Eventuell benötigt man ein zusätzliches Arbeits- und/oder Gästezimmer. Häuig vergessen werden bei der Bedarfsanalyse Abstell- und Technikräume. Auch Flure und insbesondere der Eingangsbereich werden von Planungslaien oft zu sparsam bemessen.

Gibt es den n Mi ndest g rößen f ü r best i m mte R äu me? Sven Kosel: Anhaltswerte für Mindest-Raumgrößen stammen in der Regel aus Vorgaben für den sozialen Wohnungsbau. Für das individuell geplante Einfamilienhaus steht aber eher der persönliche Bedarf im Vordergrund. Der Mindestplatzbedarf, damit ein Raum optimal funktioniert, ergibt sich hier aus der Anzahl und Größe der Möbel, die in einem Zimmer untergebracht werden sollen. Dazu kommen die nötigen Bewegungslächen. In welchem Raum darüber hinaus ein Mehr an Platz eingeplant werden soll, hängt dann von den individuellen Wünschen und den inanziellen Möglichkeiten des Bauherren sowie den Voraussetzungen auf dem Baugrundstück ab.

Welche Rolle spielt denn das Baugrundstück bei der Grundrissplanung? Sven Kosel: Eine große! Häuig legt der Bebauungsplan das zulässige Höchstmaß der Bebauung fest. Oft auch die Dachform und -richtung sowie die Traufhöhe. Diese Parameter müssen bei der Grundrissplanung berücksichtigt werden und können dazu führen, dass sich Baufamilien nicht jeden Wunsch erfüllen können. Neben diesen planungsrechtlichen Voraussetzungen spielen auch die topograische Ausprägung, die Ausrichtung und die Lage der Erschließungsstraße des Baulandes wichtige Rollen bei der Grundrissplanung. Es empiehlt sich etwa, Schlafzimmer nicht in Richtung von stark befahrenen Straßen im Grundriss zu platzieren. Und weil dieser Raum nicht nur ruhig, sondern auch kühl sein soll, kann ein Schlafzimmer gut auf der Nordseite des Hauses liegen. Vornehmlich tagsüber bewohnte Räume, wie Kinderzimmer oder Küche und Essplatz verdienen hingegen einen Platz auf der Sonnenseite, am besten mit Sicht- oder direkter Verbindung zum eigenen Garten.

Wie beei n flusst d ie Gr u nd r isspla nu ng d ie Bau kosten? Sven Kosel: In vielerlei Hinsicht. Jeder Quadratmeter Wohnläche kostet – je größer ein Grundriss, desto teurer wird auch das Haus. Aber auch die Art der Grundrissplanung beeinlusst die Baukosten. So kommen die seit vielen Jahren schon sehr beliebten ofenen Grundrisse, bei denen Küche, Essplatz

3 1 Häuig genutzte Aufenthaltsräume wie Wohn- und Essbereich sowie die Kinderzimmer sollten auf der sonnigen Seite des Grundrisses platziert werden. Ideal angeordnet sind Terrasse und Garten südlich und westlich des Hauses.

2 Auf speziische Eigenschaften des Baugrundstückes, wie eine besonders schöne Aussicht, aber auch eine laute Straße, sollte bei der Grundrissplanung unbedingt eingegangen werden.

3 Bei Nebenräumen, z.B. für die Haustechnik, zusätzlichen Stauraum oder auch beim Eingangsbereich, sollte nicht zu sparsam geplant werden. Gerade hier entspannt der ein oder andere Quadratmeter mehr den Alltag ungemein.

Kann man seinen Grundriss selbst planen?

Eine intelligente und weitsichtige Grundrissplanung wirkt sich dauerhaft auf Ihr Wohlbeinden in Ihrem neuen Zuhause aus. Aber sie unterliegt immer bautechnischen Abhängigkeiten und rechtlichen Vorschriften. Auch wird sie vom Baubudget beeinlusst. Deshalb empiehlt es sich, die Expertise eines Architekten in Anspruch zu nehmen.

Eine gute Vorbereitung auf die

Planungsgespräche ist dabei das A und O. Einige Tipps aus der Praxis: Besorgen Sie sich beim zuständigen Bauamt den für Ihr Grundstück gültigen Bebauungsplan. Ein frühzeitig beauftragtes Bodengutachten für Ihr Baugrundstück kann im Zweifel viel Zeit und Geld sparen. Planen Sie von Anfang an bedarfsgerecht. Sammeln Sie Beispiele von Häusern und Details, die Ihnen gefallen, wägen Sie aber frühzeitig ab, ob diese in Ihr Bedarfsproil passen. Klassiizieren Sie Ihre Ideen in „must-have“- und „nice-to-have“Wünsche. 1

Foto: www.stock.adobe.com/alfa27

Große Fensterlächen verbinden die inneren und äußeren Wohnbereiche optisch miteinander. Bodentiefe Fenster in Kinderzimmern bieten auch den Kleinsten einen uneingeschränkten Ausblick.

und teilweise sogar das Wohnzimmer ofen ineinander übergehen, mit weniger reinen Bewegungslächen aus. Das spart zum einen Quadratmeter, zum anderen das Material für trennende Innenwände und somit Kosten. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Wenn alle Innenwände im Wohngeschoss weggelassen werden, können sehr große Deckenspannweiten entstehen, bei denen aus statischer Hinsicht aufwendigere Konstruktionen notwendig werden. Diese können wiederum zu Mehrkosten führen. Um das richtig einzuschätzen, sollten Bauherren sich auf den Rat von Prois verlassen: Meine Kollegen und ich bei Gussek Haus planen Grundrisse in der Regel so, dass unnötige Mehrkosten möglichst vermieden werden und der Kunde dennoch einen Grundriss erhält, der seine Wohnvorstellungen optimal erfüllt.

Ka n n d ie Bauweise des Hauses d ie Gr u nd r isspla nu ng ei nsch rä n ken? Sven Kosel: Jede Bauweise hat ihre speziischen Vorteile. Grundsätzlich gilt: Wer bei der Planung bereits die Stärken, aber auch die physikalischen Grenzen eines Baustofes und einer Bauweise berücksichtigt, kommt günstiger zum Haus. Das gilt auch für den Holztafelbau. Dass diese Bauweise Bauherren bei der Grundrissplanung auf bestimmte Rastermaße festlegt, ist übrigens ein Vorurteil. Ob beim Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhaus: Mit unserer modernen Holzfertigbauweise können wir in der Regel allen Bauherren ihre Grundrisswünsche erfüllen.

Worauf sollte man bei der Platzierung von Fenstern im Grundriss achten? Sven Kosel: Die Architektur versteht sich immer als Zusammenspiel von innen und außen. Gerade bei der Fensterplanung zeigt sich, wie wichtig es ist, bereits bei der Grundrissentwicklung in allen drei Dimensionen zu denken, sprich: auch die Ansicht des Hauses und dessen Schnitt im Blick zu behalten und so gestalterischen und funktionalen Anforderungen gerecht zu werden. Funktionale Anforderungen sind zum Beispiel eine sehr gute natürliche Belichtung der Innenräume über Fenster sicherzustellen. Das ist wichtig für die Wohngesundheit. Fenster nach Süden ermöglichen die passive Nutzung von Sonnenenergie in der kalten Jahreszeit, was die Heizkosten reduziert. Um eine sommerliche Überhitzung zu vermeiden, müssen diese aber mit einem wirksamen außen liegenden Sonnenschutz ausgestattet werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Rafstores, die eine gute Sonnenschutzwirkung haben, aber eine lexible Lichtsteuerung zulassen. Die richtige Platzierung von Fenstern in der Gebäudehülle ermöglicht gezielte Sichtachsen vom Haus in den Garten, was Grundrisse großzügiger wirken lässt. Gleichzeitig muss man bei der Fensterplanung aber immer auch im Auge behalten, dass die Fassade des Hauses eine harmonische Gesamtanmutung erhält.

Welche Auswirkungen auf den Grundriss hat die Dachform des Hauses? Sven Kosel: Die Dachform beeinlusst die Grundrissgestaltung im Obergeschoss maßgeblich. Ist im Dachgeschoss eine vollständige Geschosshöhe möglich, habe ich wenig an Einschränkungen. Ist im Bebauungsplan ein geneigtes Dach vorgeschrieben, sieht das anders aus. Dann ist oft die sogenannte Drempel- (oder Kniestock-)höhe, die Dachform- und Neigung vorgegeben. Das hat dann

Ofene Grundrisskonzepte, die Küche, Ess- und Wohnbereich ohne trennende Wände miteinander verbinden, lassen auch Häuser mit kleineren Abmessungen großzügiger erscheinen.

einen konkreten Einluss auf die Lage der Treppe, die Anordnung von Bädern und Schlafzimmern sowie deren Möblierungen. Teillächen unter Dachschrägen, die weniger als zwei Meter lichte Höhe aufweisen, können zum Beispiel nicht voll genutzt werden und wirken sich daher auch auf die Grundrissplanung aus. Bestimmte Badgegenstände oder Kleiderschränke können zum Beispiel in Bereichen mit weniger als zwei Metern nicht platziert werden und auch die Raumhöhe am Austritt der Treppe im Dachgeschoss muss funktionieren.

Gibt es Planungs-Tricks, die auch kleinere Häuser größer wirken lassen? Sven Kosel: Das optimale Zusammenwirken vieler der bereits angesprochenen Einzelaspekte, wie zum Beispiel ofene Wohngrundrisse, aber auch gut platzierte große Fensterlächen und intelligent gewählte Sichtachsen durchs Haus lassen auch eigentlich „kleine“ Häuser zu großen Wohnerlebnissen werden. Und genau das ist die Kunst einer guten Grundrissplanung!

Herzl ichen Da n k f ü r das Gespräch!

Noch viel mehr Infos rund ums Thema Grund- rissplanung gibt‘s online unter > www. HausbauHelden. de/Einfamilienhaus-Grundriss oder direkt über diesen QR-Code.

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