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Wissen: Die Wärme bewahren

Energie sparen heißt die Devise. Beim Hausbau bedeutet dies, für eine Hülle zu sorgen, durch die möglichst wenig Wärme nach außen entweicht. Eine gute Dämmung vom Keller bis zum Dach ist der Schlüssel dafür.

DIE WÄRME

Kaum ein Neubau kommt heute ohne eine Wärmedämmung aus. Denn ohne sie ist es schwierig, die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen. Nur noch wenige monolithische Wandkonstruktionen aus Ziegel, Poren- oder Leichtbeton schaffen das, benötigen dann aber außergewöhnlich starke Außenwände. Einfacher und meist auch kostengünstiger ist es deshalb, das

Haus mit einer entsprechend dicken Dämmschicht auszustatten.

Zur Auswahl steht ein breites Spektrum an Dämmstoffen. Je nach Ausgangsmaterial lassen sie sich grob in drei Kategorien unterteilen: synthetisch, mineralisch und nachwachsend. Klassische Vertreter der synthetischen Fraktion sind Kunststoffschäume wie Polyurethan (PU) und Polystyrol (EPS, XPS). Zu den minera lischen zählen Steinwolle, Glaswolle und Schaumglas. Am vielfältigsten ist die Gruppe der Nachwachsenden. Ihr Spektrum umfasst vor allem pflanz liche Materialien wie Hanf, Holz, Jute und Stroh in unterschied licher Aufbereitung sowie das tierische Produkt Schafwolle. Eigenschaften je nach Einsatzbereich

Der Einsatzbereich und die dadurch geforderten Eigenschaften beeinflussen die Art der Dämmung. So muss sie bei den erdberührten Kellerwän-

den wasser- und druckbeständig sein. Wenn das Untergeschoss nicht zu Wohnzwecken genutzt wird, genügt es, lediglich die Kellerdecke zu dämmen. Das spart Kosten, da die Fläche sehr viel kleiner ist und man zu einem günstigeren Material greifen kann, da die Anforderungen nicht so hoch sind. Man sollte jedoch bedenken, dass sich eine nachträgliche Dämmung unter Erdbodenniveau nur mit einem hohen Aufwand realisieren lässt.

Hinter der Fassade

Bei den Außenwänden hat man die freie Wahl: Im Massivbau wird gerne zu Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) gegriffen. Im Holzfertigbau wird die Dämmung (Platten oder Zelluloseflocken) zwischen die tragenden Holzständer eingebracht. Soll der Energiebedarf weiter heruntergeschraubt werden, sodass im Extrem Passiv- oder Nullenergiehausstandard erreicht wird, muss nach außen noch eine zusätzliche Dämmschicht montiert werden.

Der Einsatzort „geneigtes Dach“ stellt erst mal keine besonderen Anforderungen an das Material. Das Dämmmaterial wird auf und zwischen den Sparren untergebracht. Eine durchgehende Dämmschicht auf den Sparren hat den Vorteil, dass sie eine einheitliche Dämmwirkung ohne Wärmebrücken über die gesamte Dachfläche liefert. Beim Flachdach kommt es darauf an, ob sich die Dämmung über oder unter der Abdichtung befindet. Denn wenn sie der Witterung

BEWAHREN

Dächer können zwischen den Sparren gedämmt werden. Zusätzlich oder ausschließlich kann eine Schicht auf die Sparren gepackt werden, wenn erhöhte Anforderungen an den Wärmeschutz vorliegen oder wenn im obersten Geschoss Sichtbalkendecken gewünscht sind. > www.bauder.de Wenn sehr hohe Dämmwirkungen auf engstem Raum gefordert sind, z.B. bei Flachdächern, kommt die Vakuumplatte „Ultra VIP“ zum Einsatz. > www.puren.de

Wärmeleitstufe

Maß für die Dämmfähigkeit eines Materials ist der Wärmedurchgangskoeffizient U. Er wird in W/m²K gemessen und gibt an, wie viel Wärme durch einen Quadratmeter eines Bauteils gelangt. Dabei spielt die Dicke und Wärmeleitfähigkeit Lambda (฀λ) der verwendeten Materialien die Hauptrolle. Für die Beurteilung von Dämmstoffen kann man sich an der Wärmeleitstufe (WLS) orientieren. Sie leitet sich aus den drei Ziffern hinterm Komma des Wärmeleitfähigkeitswerts her. Für im Hausbau übliche Materialien liegt dieser zwischen 0,03 und 0,05 W/m²K – je niedriger, desto besser. Mineralwolle wird der WLS 032040 zugeordnet, Hartschaum rangiert zwischen 023 und 040, während sich nachwachsende Dämmstoffe zwischen 036 und 055 bewegen. Spitzenwerte erzielen Vakuumdämmplatten mit ฀λ=0,004 W/m²K. Sie ermöglichen Dämmdicken von einem Fünftel im Vergleich zu Mineralwolle und damit besonders schlanke Konstruktionen.

Dämmen im Verbund

In Verbindung mit einer Putzfassade kommen häufig Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz. Sie sind schnell und einfach zu montieren, kostengünstig und die Dämmstoffdicke lässt sich leicht den gewünschten Dämmwerten anpassen. Dabei werden Platten bzw. Matten aus EPS, Mineralwolle oder Holzfaser auf das Mauerwerk geklebt und/oder gedübelt – je nach statischer Anforderung. Kleben hat den Nachteil, dass es die Trennung und das Recycling erschwert, wenn das Haus einmal sein Lebensende erreicht hat und rückgebaut werden soll. Der Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems (siehe Grafik) sieht folgendermaßen aus: 1 Mineralischer Kleber 2 Dämmung 3 Organische Armierungsmasse 4 Armierungsgewebe 5 Organischer Oberputz > www.sto.de Im erdberührten Bereich wird sogenannte Perimeterdämmung eingesetzt. Sie muss wasser und druckbeständig sein. Beim Fertigkeller mit „KlimaPlus Wand“ wird die rosafarbene Außendämmung bereits im Werk aufgebracht. > www.knecht.de

ausgesetzt ist, dürfen nur geeignete Dämmstoffe wie XPS oder Schaumglas verwendet werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt für den Wohnwert in der obersten Etage ist der Faktor sommerlicher Hitzeschutz. Hier spielt das Volumengewicht eine große Rolle – je höher, desto mehr Wärme wird geschluckt. Dämmstoffe mit einer sogenannten Phasenverschiebung sind besonders wirkungsvoll. Sie geben die Wärme erst zeitversetzt weiter und zwar nachts, wenn es kühler ist. Vor allem Holzfaserdämmstoffe puffern die Tageshitze sehr effizient. Immer ein Gewinn für die Umwelt

Egal, ob synthetischer, mineralischer oder nachwachsender Dämmstoff – für die Umwelt lohnt er sich immer. Denn schon nach ein bis zwei Jahren hat er den Energie-Input, der in ihm steckt, wieder hereingespielt. Allerdings gibt es große Unterschiede. Denn hier kommt es nicht nur darauf an, wie gut die Wärme am Entweichen gehindert wird. In die ökologische Betrachtung muss auch die sogenannte „Graue Energie“ einfließen. Sie beinhaltet den Energieaufwand für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes hat die Herstellung der Wärmedämmung nur einen Anteil von 6-7 Prozent an den CO 2-Emissionen, die insgesamt beim Hausbau entstehen. Nachwachsende Dämmstoffe schneiden sehr gut ab, da in ihnen Kohlenstoff gebunden ist und ihre Verarbeitung meist keinen großen Energieaufwand erfordert. Andererseits ist ihre Dämmleistung oft nicht ganz so gut. Vertreter der mineralischen Gruppe benötigen dagegen für ihre Produktion eine Menge Energie. Verhalten im Brandfall

Während die mineralische Dämmung von sich aus nicht brennbar ist,

Die Kellerdecke

Wenn das Untergeschoss nicht bewohnt und somit auch nicht beheizt wird, kann man auf eine Dämmung der Außenwände verzichten. Dann muss jedoch unbedingt die Kellerdecke vor Wärmeverlusten geschützt werden. Dies kann mit Dämmplatten auf ihrer Unterseite erfolgen. „Linitherm PAL KD BioZell“ verfügt nicht nur über eine hohe Dämmwirkung, die eine dünne Plattenstärke ermöglicht. Mit einer ökologischen Beschichtung und dem vom Sentinel Haus In stitut empfohlenen Polyurethan Dämmkern stellt es außerdem ein emissionsarmes Keller deckendämmsystem dar. > www.linzmeier.de

muss bei den anderen Dämmstoffen Vorsorge getroffen werden. Bei Kunststoffschäumen und den meisten nachwachsenden Dämmungen werden bei der Produktion Flammschutzmittel hinzugefügt, sodass ein ausreichender Brandschutz gewährleistet ist.

Für vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit geschoss übergreifenden Hohlräumen gelten besondere Regeln. Für sie schreibt der Gesetzgeber spezielle Brandschutzmaßnahmen vor, wenn das Gebäude höher als sieben Meter ist. Dann muss es geschoss umlaufend mit Brandsperren ausgestattet werden. Diese verhindern die Ausbreitung eines Feuers durch den sogenannten Kamin effekt im Hinterlüftungsspalt. Solche Brandsperren können aus Stahl blech gefertigt werden. Der Dämmstoff-Hersteller Isover hat außerdem einen Brandriegel entwickelt, der aus nicht brennbarer Steinwolle besteht.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Kostenfaktor. Denn was nützt eine ökologisch hochwertige Dämmung, wenn ihre Schicht wegen des höheren Preises dünner ausfällt? Am preiswertesten sind Wärmedämmverbundsysteme aus Schaumstoff, während Dämmstoffe aus nach wachsenden Materialien das Budget mehr strapazieren. Aber egal, für welche Dämmung man sich entscheidet, für Umwelt und Geldbeutel lohnt sie sich immer. • bs

Im Holzhausfertigbau wird die Dämmung bereits im Werk in die Gefache der Außenwände integriert. > www.steico.de

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INDIVIDUELL · NACHHALTIG · INNOVATIV Die Sonne ist nicht nur Lebenselixier und Energiespender für uns Menschen, sondern sie sorgt auch für das Wachstum unseres Baustoffes Holz. Mit ihrer Kraf t liefert die Sonne außerdem regenerative Energie. Somit setzen wir das Fundament für Nachhaltigkeit und den ökologischen Fußabdruck.

Wir waren die Ersten in der Branche, die Plusenergie konsequent in den Serienstandard erhoben haben. Ein K AMPA Haus verbraucht weniger Energie als es selbst erzeugt und entspricht heute schon den Standards von morgen. Neben Heizung und Warmwasser reicht der erzeugte Strom der Photovoltaikanlage auch für Haushaltsgeräte, Licht und für Elektromobilität. So macht es seine Bewohner zu Selbstversorgern und weitestgehend unabhängig von Energiepreisen – höchste staatliche Förderung inklusive. Das innovative K AMPA E&H System wurde sogar mit dem einzigartigen Systemzertifikat von Viessmann ausgezeichnet.

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