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Smart Home, Serie Teil 1

Es werde smart!

Hey Haus, mach das Licht an! Eine schlaue Heimsteuerung ist mit überschaubarem Aufwand möglich – selbstgemacht oder mit professioneller Hilfe. Je nachdem, wie Sie sich an das Thema heranpirschen, haben Sie es mit unterschiedlichen Systemen und Experten zu tun. Wir geben einen Überlick.

Wer erstmals die einschlägigen Foren und Anbieter intelligenter Produkte durchstöbert, ist erfahrungsgemäß eher überfordert. Zig Systeme und schier hunderte Einzelprodukte aus der GadgetKategorie „Internet der Dinge“ werben mit dem Schlagwort „Smart Home“ um Kunden. Allen wollen Eines: Das Leben bequemer, effizienter, sicherer machen. Eben smart. Modellplanung vom Smart-Home-Profi

Doch was passt für mich? Wie so oft lautet die Antwort: „Es kommt darauf an“. Grundsätzlich beherrschen alle Smart-Home-Produkte eine oder mehrere der typischen Basis-Automatisierungen Heizungs-, Licht- und Beschattungssteuerung sowie Alarmierung oder Energiemanagement. Viele Systeme können

eine Funktion besonders gut, andere beherrschen nur eine bestimmte Anwendung, vernetzen sich aber einfach mit anderen Lösungen.

Ein weiterer Aspekt ist, wie man zu seiner LieblingsLösung kommt. Gerade für technische Laien empfiehlt sich, einen oder mehrere Fachbetriebe zu konsultieren und sich verschiedene Angebote erstellen zu lassen. Schließlich gibt es eine Vielzahl an Experten, die jeweils eigene Themen und Anwendungen favorisieren – und dementsprechend auch verschiedene Systeme. Die Vielfalt an Systemen und Experten haben wir auf den folgenden Seiten sortiert und zeigen beispielhaft, mit welchem Planungsansatz Sie typischerweise zu welchen Systemen kommen und worauf Sie dabei achten sollten. rot ■

SERIE TEIL 1

WIE UNSER ZUHAUSE SMARTER WIRD

Nachrüsten, aber wie?

Unsere Mini-Serie

Das intelligente Haus ist nicht nur im Neubaubereich ein Thema. Die Zukunft hat auch für Altbauten begonnen. Deshalb unser Service für Sie: In einer zweiteiligen Serie zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Bestandsimmobilie mit smarter Haustechnik systematisch und zielgerichtet nachrüsten können. Hier und heute geht es um die Grundlagen. In der nächsten Ausgabe stellen wir eine Funklösung vor, die von einem Elektriker nachträglich installiert wurde. Und: Im Rahmen einer Komplettsanierung präsentieren wir den Einbau eines kabelbasierten Systems. Das nächste Heft erscheint am 17. April 2021.

DO IT YOURSELF S. 44

Sie wollen es am liebsten selbst angehen? Dafür sind viele einfach verständliche Systeme zu haben, die den Einstieg ins Smart Home erleichtern und zumindest für die Grundfunktionen keine Elektroinstallation erfordern. Hier erfahren Sie, wie Sie vorgehen und welche Systeme den Erstkontakt einfach gestalten.

MIT HILFE INSTALLIERT S. 46

Auch mit Nachrüst-Lösungen kommt nicht jede und jeder zurecht – vor allem wenn Funkschalter, Displays und andere Komponenten unsichtbar in der Wand verschwinden sollen. Dafür gibt es Rat und Tat – etwa von spezialisierten Onlineangeboten wie Mila, die für einige Systeme Installation und Inbetriebnahme zum Festpreis anbieten.

Do it Yourself

Smart Home selbstgemacht klingt simpel, wenn man die Beschreibungen vieler vernetzter Produkte liest. Der Teufel steckt beim DIY meist im Detail. Zum Glück gibt‘s auch Hilfe für Selbermacher.

Es kommt darauf an, womit Sie Ihr Smart Home starten wollen. Für Greenhorns ist der Einstieg mit einzelnen Anwendungen sinnvoll. Das erspart eine allzu komplexe Planung und bringt schnell ein sichtbares Ergebnis. Sie wollen vollautomatisch immer die richtige Raumtemperatur und dabei Heizkosten sparen? Sie wollen ohne großen Installationsaufwand eine smarte, zentral schaltbare Beleuchtung? Planen Sie zunächst einmal Ihre Lieblingsanwendung. In beiden Fällen genügt es zunächst, die steuerbaren Elemente zu erfassen, also etwa alle Heizkörper und Fußboden-Heizkreise oder alle Lichtquellen. Bei der Beleuchtung ist das eine gute Gelegenheit, um sich ein paar Gedanken zu machen, wo in den verschiedenen Räumen mehr oder besseres Licht sinnvoll erscheint, etwa durch indirekte Lichtquellen oder adaptives Licht, das seine Farbtemperatur ändern kann. Mit dieser Start-Planung erstellen Sie Ihre Einkaufsliste.

Foto: www.homematic-ip.com

WIE INSTALLIEREN?

Wer ein Smartphone bedienen kann, der schafft auch die Inbetriebnahme eines DIYSmart-Home-Systems. Die Komponenten werden meist in der zugehörigen App erfasst und dem Raum zugeordnet, in dem sie werkeln. Funk-Schalter klebt man an die Wand, Heizkörperthermostate werden anstatt der manuellen Drehknöpfe auf die Ventile geschraubt. Für die selbst gemachte Lichtsteuerung bieten sich smarte Leuchtmittel für die Lampenfassung oder Steckdose an. Sie werden per Funk gesteuert und brauchen keinen klassischen Wandschalter mehr. Den sollte im Zweifel ein Elektriker außer Betrieb nehmen – sobald alles fix und fertig funktioniert.

Egal, welches der DIY-Produkte es wird: Achten Sie darauf, dass es sich mit anderen Systemen und Steuerungslösungen wie Apple Homekit, Amazon Alexa oder Samsung Smart Things verbinden lässt. Dann kann Ihr Smart Home Schritt für Schritt mitwachsen – auch mit Produkten anderer Hersteller. Welches System Sie wählen, hängt von Ihrer sonstigen Ausrüstung ab. Apple-Nutzer etwa sind mit Homekit gut beraten, da das System ab Werk leistungsfähige Automatisierungen und Logiken mitbringt. Das gilt indes auch für Samsung-Fans und Smart Things.

Screenshot: Redaktion

WAS KOSTET DAS?

Die Kosten können Sie selbst zusammenrechnen. Hilfreich für den Preisvergleich zwischen verschiedenen Systemen ist eine StücklistenTabelle mit den jeweiligen Einzelpreisen. Manche Händler schnüren attraktive Pakete, wenn Sie etwa Ihre gesame Wohnung mit vielen smarten Lampen oder einer zweistelligen Zahl an Heizungsthermostaten ausstatten. Die Installation ist logischerweise billig bis kostenlos. Aber hoffentlich nicht umsonst: Nach der Installation folgt der spannendere Teil. Automatisierungen, Zeitprogramme und Szenen müssen Sie selbst einrichten – erfahrungsgemäß ist das ein Prozess, der einige Tage oder auch Wochen dauert.

FAZIT

Man kommt heute mit Einzel-Systemen wie den rechts gezeigten für erstaunich wenig Geld ziemlich weit. Für SmartHome-Anwendungen in Mietwohnungen ist diese Herangehensweise oft der einzige mögliche Weg. Plus/Minus + Günstiger und schrittweiser Einstieg möglich + Kein großer Installationsaufwand – Nutzer muss Automatisierungen selbst einrichten – Unterputz-Installation ist für Laien nicht erlaubt

Die Systeme

Die Heizungssteuerung von Tado ist sehr leistungsfähig und vernetzt sich mit allen gängigen übergreifenden Systemen. Trotz großem Funktionsumfang ist die Installation und Inbetriebnahme vergleichsweise einfach. www.tado.com

Philips Hue ist der Platzhirsch in Sachen Smart Lighting. Das System bietet heute vernetzte Leuchtmittel für fast alle Einsatzgebiete. Es ist teurer als die Konkurrenz, dafür spricht es mit allen großen Smart-Home-Plattformen. www.meethue.com

Ikea ist der Inbegriff der DIY-Einrichtung – und mit dem Trådfri-System inzwischen auch eine Größe im Smart Home zum Selbermachen. Recht neu sind die akkubetriebenen Innen-Rollos – sie sind kompatibel mit Alexa, Homekit & Co. www.ikea.com

Aus der Masse der kompletten Smart-Home-Systeme für Selbermacher ragt Homee hervor, da es darauf spezialisiert ist, sehr viele verschiedene System-Komponenten mit den bekanntesten Funkstandards Enocean, Z-Wave und Zigbee sowie übers Netzwerk miteinander zu verbinden. Für ambitioniertere Bastler eine tolle Lösung. www.hom.ee

Foto: www.mila.com Bei Funk-Nachrüstsystemen waren Nutzer lange Zeit mehr oder weniger auf sich gestellt, da die modular aufgebauten Selbermach-Produkte in erster Linie bei Conrad oder anderen Händlern verkauft wurden. Heute bieten immer mehr Hersteller Planungs- und Installations-Support an. Bosch Smart Home und Livisi (ehemals Innogy) etwa kooperieren dafür mit der Schweizer Firma Mila (www.mila.com), die tausende engagierte Technikfans und Elektriker für die Beratung und Planung online vermittelt. Homematic IP indes hat ein wachsendes Netz an Elektrikern und Händlern, die ebenfalls bei der Planung und Beratung helfen. Damit finden auch Laien ihre passende Lösung.

Mit Hilfe installiert

Funksysteme wie Bosch Smart Home, Homematic IP & Co. kann man weitgehend selbst planen und installieren. Wenn es perfekt werden soll, dann empfiehlt sich dennoch Support durch Kenner.

Foto: www.bosch-smarthome .com

WER INSTALLIERT?

Egal, welches System es wird: Für die Installation von Unterputz-Komponenten muss ein Elektriker anrücken. Mila etwa hat zwei Dienstleistungs-Stufen: Mila Pro‘s sind ausgebildete Elektriker, Mila Friends dagegen geschulte Technik-Fans ohne Elektriker-Schein, die nur beraten und Komponenten einrichten, die batteriebetrieben oder über Netzstecker mit Strom versorgt sind. Sie können den Mila-Service aber auch nur für die Erst-Beratung und UnterputzInstallationen buchen und den Rest selbst erledigen. Für Systeme wie Homematic IP suchen Sie einen Betrieb aus dem Verzeichnis des Herstellers und lassen sich von diesem in Sachen Installation beraten.

Foto: www.mila.com

Eine ganz unabhängige Beratung von Fachbetrieben und Dienstleistern zu bekommen, ist schwierig. Der Smart-Home-Beratungsservice von Mila und Bosch etwa ist vor allem hilfreich, wenn Sie sich schon für dieses System entschieden haben. Ein Fachbetrieb, der häufig Homematic IP oder ein anderes System Foto: www.bosch-smarthome .com verkauft, wird Ihnen auch vor allem „sein“ Produkt anbieten. Machen Sie sich ein Bild, indem Sie mehreren Anbietern Ihre Vorstellungen schildern und um Angebote bitten.

WAS KOSTET DAS?

Nachdem hier Geräte verbaut werden, die Sie auch selbst einkaufen können, erfolgt die Berechnung der Gerätepreise wie für ein DIY-System. Vorteil des Service für Bosch Smart Home: Mila berechnet eindeutige Preispauschalen für Beratung und die UnterputzInstallation. Für die Installation von bis zu 20 Unterputz-Komponenten etwa werden exakt 379 Euro fällig. In einem Einfamilienhaus mit smarten Rollos und Beleuchtung wird diese Pauschale indes schnell drei oder vier mal fällig.

Screenshot: Redaktion

FAZIT

Die standardisierten Angebote von Mila senken die Hemmschwelle, sich für ein einfaches Smart-Home-System ProfiHilfe zu holen. Doch es gibt auch immer mehr Händler und Handwerker, die ähnliche Dienste auch vor Ort anbieten. Man muss sie nur ein bisschen suchen. Plus/Minus + Gut kalkulierbarer Preis für Geräte und Installation + Einführung ins System durch einen Profi – Abweichungen vom Angebot durch besondere Voraussetzungen im Haus sind möglich

Die Systeme

Bosch Smart Home ist ein Funksystem sowohl zum Selbermachen als auch für die Unterputz-Installation. Mit dem Online-Beratungs- und Installationsservice von Mila erspart Bosch den Kunden die Suche nach einem passenden Elektriker. www.bosch-smarthome.com

Das Funksystem Homematic IP bietet sehr viele vernetzte Komponenten. In den letzten Jahren hat der Hersteller eQ-3 auch in den Service investiert und listet heute per Suche auf der Homepage hunderte Fachbetriebe für Beratung und Installation. www.homematic-ip.com

Livisi Smarthome (ehemals Innogy / RWE) ist einer der langjährigen Pioniere unter den Funksystemen. Wer das System besitzt oder neu einsetzen möchte, findet für die Installation wie bei Bosch auch hier Support von Mila. www.livisi.de

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