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Dach & Fassade

Nach dem Krieg wurden viele Eigenheime mit asbesthaltigen Faserzementplatten verkleidet. Werden diese Häuser heute saniert, bietet sich der Schiefer als gute Alternative für Dach und Außenwände an. Das Naturmaterial setzt nicht

nur optische Akzente. Es ist auch sehr robust und vielseitig – zum Beispiel, wenn Eigenheimbesitzer Photovoltaikmodule integrieren möchten.

Schiefer

Der Asbest-Eindeckung mit Faserzementplatten sollte bei der Sanierung des Eigenheimes von Rafaele Arens eine ökologisch einwandfreie wie ökonomisch vertretbare Alternative folgen. Die auf kostenbewusstes Planen und Bauen spezialisierte Architektin entschied sich für die Kombination aus einer natürlichen Holzfaserdämmung und einer Dacheindeckung aus Schiefer, „weil es eine natürliche wie nachhaltige Lösung ist.“ Vor der Sanierung ächzte die Familienimmobilie Jahrzehnte unter einer asbesthaltigen Altlast. Jetzt schimmert ein neues linear-zeitloses Schieferdach auf dem Heim und darunter sorgt eine ökologische Dämmung für eine gute Klimabilanz. Gleichzeitig erfuhr die Immobilie durch die neuen rechteckigen Schiefersteine ein optisches Upgrade.

Nachhaltig, robust und zukunftssicher

Nur knapp zwei Wochen dauerte es bis Dachdeckermeister Andreas Harnacke mit seinem Team die alten Asbestteile entsorgt und das neue Dachsystem verlegt hatten: „Es ging schneller, sauberer und akkurater als je gedacht“ staunte die Bauherrin. Einer der großen Vorteile des neuen Rathscheck Schiefer-Systems liegt in der einfachen Verarbeitung.

Die alten asbesthaltigen Faserzementplatten ließ man durch einen Fachbetrieb entfernen und durch natürlichen Schiefer ersetzen.

Statt traditionell auf einer Holzschalung mit Nägeln befestigt, werden die großformatigen und rechteckigen Schiefersteine nur noch in einem Metall-Trägersystem fixiert. Der Aufwand für Arbeitslohn und Material reduziert sich in der Regel um mehr als 40 Prozent gegenüber der traditionellen Verlegetechnik. Fertig verlegt mit Material und Lohn wird der Quadratmeter Dachfläche – je nach Dachneigung und Steingröße – ab rund 75 Euro angeboten. Zukunftsorientiert lassen sich Solarstromelemente direkt flächenbündig integrieren oder später problemlos nachrüsten (siehe Kasten unten). Das System hat nicht nur für Bauherren Vorteile: Weil für die Installation keine speziellen Zusatzqualifikationen benötigt werden, können bundesweit jetzt nahezu alle rund 15 000 Dachdeckerbetriebe ein Schieferdach anbieten. Im klassischen Bereich gibt es in Deutschland nur etwa 2000 spezialisierte Schieferdecker. ■

Gut lachen haben die Hausbesitzer nach der Sanierung: Schiefer setzt nicht nur optische Akzente, sondern ist auch sehr robust und lange haltbar.

Aus einem Guss: Mit dem Naturstein lassen sich auch Fassaden und die Seitenwände von Gauben verkleiden.

statt Asbest

Die Firma Rathscheck hat ein Photovoltaik-System entwickelt, das sich an der Fassade montieren lässt. Wie die Schieferplatten werden auch die Solarmodule in eine Metallunterkonstruktion eingehängt. Wenn die Fassade den Strom liefert

Solarstromanlagen müssen nicht zwangsweise aufs Dach: An der Fassade sind vollintegrierbare Anlagen nicht nur ein Blickfang, sondern sie liefern tagsüber auch genügend Haushaltsstrom. Bei der Sanierung seines Dreifamilienhaues im westfälischen Hiddenhausen wollte ein Hausbesitzer nicht nur optisch wie energetisch ein Zeichen setzen, sondern seinen Mietern auch beim Sparen helfen. Der Bauherr verband das Nachhaltige mit dem Nützlichen: Hinter der vorgesetzten Rechteckfassade aus 450 Millionen Jahre alten Schiefersteinen verbirgt sich eine effiziente Wärmedämmung - und zusätzlich liefert die Wand an der Südwestseite auch noch Strom. 15 Solarelemente, die mit den Schiefersteinen völlig plan in die Metallunterkonstruktion eingehängt wurden, sorgen sich um den täglichen Kleinverbrauch in den Wohnungen. Ob Ladegeräte für LED-Lampen und Smartphones, Kaffeemaschinen oder Standby-Schaltungen für Radio- und TV-Geräte – sie beziehen ihren Strom jetzt zu großen Teilen aus der Sonne. Als Kleinanlage an der Fassade erzeugen die Elemente im Schiefersystem bis zu 750 Watt. Für die Versorgung eines normalen Einfamilienhauses empfiehlt sich die Installation auf dem Dach. Rund 30 Quadratmeter Solarpaneele liefern – ebenfalls attraktiv in die Schiefereindeckung integriert – bis zu 4,5 Kw Strom für die Bewohner.

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