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Eine neue Holzterrasse wird gebaut
Erfolgreich dicke Bretter bohren
In Coronazeiten erlangt die eigene Terrasse noch größere Bedeutung als sowieso schon zuvor. Hier erfahren Sie, wie eine schöne Holzterrasse fachgerecht gebaut wird.
Mit den richtigen Schrauben und dem richtigen Werkzeug lässt sich ein schöner Terrassen- oder Balkonbelag aus Holzdielen montieren. Alle Terrassenhölzer sollten generell vorgebohrt werden.
Eine Holzterrasse bringt nur dauerhaft Freude, wenn der Unterbau richtig erstellt wird. Damit die Holzdielen lange halten, müssen sie nicht nur gegen Witterung imprägniert, sondern auch gegen Feuchtigkeit von unten geschützt werden. Welche Regeln außerdem zu beachten sind, erfahren Sie in der Bilderstrecke. Verwendet wurde hier ein System von Osmo.
1 Der Untergrund muss so ausgebildet sein, dass ein ausreichender Abtransport von Feuchtigkeit gewährleistet ist. Ideal sind eine Sandschicht mit Kiesschüttung und darauf ein Wurzelvlies. 2 Das verwendete Holz für die Unterkonstruktion sollte mindestens 45 x 70 mm stark sein und aus der gleichen oder einer gleichwertigen Holzart bestehen wie der Dielenbelag. Abstand zwischen den Hölzern: 40-60 cm.
3 Die Kanthölzer werden auf Betonplatten verschraubt. Auf ein Gefälle von 1 bis 2 Prozent achten, damit das Wasser ausreichend ablaufen kann. Alternativ können höhenverstellbare Stelzlager zwischen Platten und Kanthölzern montiert werden. 4 Je nach Länge der Bretter ist eine Verlegung im „wilden Verbund“ möglich (wechselnder Abstand der Stöße). Die kürzesten Stücke müssen immer auf mindestens zwei Unterlegern aufliegen. 4. Dübel und Thermax werden mit dem Bohrschrauber eingedreht.
5 Die Bretter müssen mit ausreichend Abstand verlegt werden, damit das Naturmaterial Holz „arbeiten“, das heißt quellen kann. Hier dienen drei Metallwinkel für die Einhaltung des stets gleichen Abstands.
6 Die Bretter werden beginnend an der Hauswand mit Abstand 8 mm verschraubt. Auf ausreichende Hinterlüftung ist zu achten. Ein Richtscheit hilft dabei, saubere Schraubenlinien zu bekommen. 7 Die Dielen mit Nut- und Federverbindung ermöglichen einen ausreichenden Wasserablauf. Dank der Fasen an den Kopfenden entstehen keine Stolperkanten. Die Dielen dürfen nicht auf der Unterkonstruktion aneinander stoßen. 8 Beim Schrauben sollte der Abstand zu den Brettenden mindestens 5 cm und zu den Seitenrändern zirka 2 cm betragen. Ein höher dimensioniertes Vorbohren (ø6 mm bei 5 mm Schraube) empfiehlt sich grundsätzlich.
Ein herrliches Gefühl: Mit dem Kaffee-Tablett barfuß unterwegs zur Terrasse. Dann die ersten Schritte hinaus, die Holzdielen umschmeicheln die Füße – ein ebenso tolles Erlebnis wie der erste Schluck Kaffee.
Bevor Sie dieses Erlebnis genießen können, ist einige Arbeit angesagt. Denn die Holzdielen stellen nur den oberen Abschluss einer ausgeklügelten Konstruktion dar. Entscheidend für dauerhafte Freude an der Holzterrasse ist die richtige Unterkonstruktion. Diese sorgt dafür, dass das Holz durch Feuchtigkeit nicht beschädigt wird oder gar verrottet.
Ohne solides Fundament geht gar nichts
Wenn Sie Ihre Terrasse über offenem Boden errichten lassen, müssen Sie ein solides Fundament schaffen. Das ist der kniffligste Teil des Terrassenprojekts. Zunächst ist der Boden einzuebnen und gegebenenfalls zu verdichten. Dann kommen eine Sand- und eine Kiesschicht (zirka 5 cm). Eine Folie oder ein Kunststoffvlies decken den Boden nach oben ab.
Nach diesen Vorarbeiten setzt man im Abstand von 40 bis 60 Zentimetern quadratische Betonsteine. Diese dienen als Sockel für die Holztragebalken. Bevor man die Tragebalken auflegt, wird zuvor noch ein Stück Bautenschutzmatte aus Gummi, das als zusätzliche Isolierung gegen Feuchte dient, platziert. Werden mehrere Balken hintereinander verlegt, sollten diese fest verbunden werden (zum Beispiel mit verschraubten Lochplatten).
Bitte beachten Sie: Die Terrasse muss ein doppeltes Gefälle aufweisen: Zum einen vom Haus weg, damit kein Wasser in die Außenwand dringt. Zum andern in Längsrichtung der Holzdielen, damit das Wasser gut ablaufen kann. Üblicher sind ein bis zwei Pro-
Aufgrund der hohen Belastung durch Witterungseinflüsse und eventuell Gerbsäure im Holz sollten beim Terrassenbau nur Edelstahlschrauben A4 verwendet werden. Dann ist dauerhafter Schutz gegen Rost und Halt der Schraubverbindungen gewährleistet. Bei der Schraubenauswahl ist darauf zu achten, dass Größen gewählt werden, die der Belastung entsprechen: Schraubendurchmesser mindestens 5 mm, die Länge sollte das 2,5-fache der Brettdicke betragen. Die Dielen sollten mindestens an zwei Stellen auf der Unterkonstruktion verschraubt werden.
Regelmäßige Pflege verhilft den Dielen zu einer langen Lebensdauer. Eine Behandlung pro Jahr mit Pflegeöl reicht.
Alternative: Verbundwerkstoff (WPC)
Echte Holzfans schwören auf den reinen Naturbaustoff. Wer es etwas gelassener sieht, dem stehen als Alternative auch Verbundwerkstoffe als Terrassenbelag zur Verfügung. Bei WPC (Wood Plastic Composites) handelt es sich um einen Mix aus Holzfasern, Kunststoffen und weiteren Zusätzen. Die Mischung soll eine größere Robustheit und längere Haltbarkeit gewährleisten. Hochwertige Verbundwerkstoffe sind schmutzabweisend, splittern und verrotten nicht und sind sehr beständig. Zudem sind sie sind sehr pflegeleicht. Hier zeigen wir das UPM ProFi Click System gezeigt.
3 Das System ermöglicht eine schnelle Verlegung mit gleichmäßigen Abständen. Ohne Schraubenköpfe ergibt sich eine elegante, glatte Optik. 1 Wenn der Unterbau aus den verschiedenen Systembauteilen fertiggestellt ist, ist der schwierigste Teil des Terrassenbaus bereits geschafft.
4 Flexibel: Bei Bedarf lässt sich die Terrasse auch wieder abbauen und an einem anderen Ort wieder aufbauen. 2 Die Verlegung des Belags kann beginnen. Die Paneele werden eingeklipst und müssen nicht verschraubt werden.
5 Dielen aus Verbundwerkstoff gibt es in ganz unterschiedlichen Oberflächen und Farbtönen. So passen sie sich gut in die jeweilige Umgebung ein.
zent Gefälle, das bedeutet pro Meter Länge der Terrassendielen ein oder zwei Zentimeter Höhenunterschied.
Auch beim Terrassenbau: Abstandsregeln einhalten
Zum guten Schluss verschraubt man die Terrassendielen mit der Unterkonstruktion. Nach Möglichkeit sollten Balkenlage und Dielenbretter aus der gleichen oder ähnlichen Holzsorten bestehen. Beliebt ist das Tropenholz Bangkirai, aber auch Lärche und Douglasie sind geeignet. Tipp: Bei der Verlegung auf die Abstände achten: Sowohl zwischen den Dielen als auch an den Stößen muss ein Abstand eingehalten werden, weil das Holz im Laufe der Zeit „arbeitet“.
Bevor Sie sich mit Ihrem Kaffee oder Apérol Spritz auf die Bretter wagen, sollten diese noch imprägniert werden. So sind die Dielen gegen Nässe geschützt und behalten länger ihren frischen Farbton. Nutzen Sie bisher eine alte Terrasse mit etwas unebenen Platten? Kein Problem! Dann nehmen Sie diese als Untergrund für die neue Holzterrasse. Die Unebenheiten lassen sich mit höhenverstellbaren Stelzlagern ausgleichen. Auf den Stelzlagern werden die Holzbalken befestigt. jh ■