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Seit elf Jahren ohne Schornstein und fossile Brennstoffe
PV-ANLAGE
MIT ERDWÄRMEPUMPE UND BATTERIESPEICHER
Die Energiewende bereits 2010 vollzogen: Familie Schmalenberg lebt in einem Eigenheim, das gänzlich ohne fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas auskommt.
11 Jahre ohne Schornstein
Im März 2010 hat Familie Schmalenberg ihren Neubau in Hagen bezogen. Ein Haus ohne Feuerstelle und ohne Kamin. Die Vollversorgung mit Wärme und Kühlung erfolgt ohne fossile Brennstoffe, dafür mit Solarzellen, Wärmepumpe und Batteriespeicher – und das zuverlässig und praktisch wartungsfrei seit mehr als einem Jahrzehnt.
Geplant wurden Neubauten seinerzeit üblicherweise mit einer Gas-Brennwertheizung. Das hatte Familie Schmalenberg aber nicht überzeugt: Wärmeversorgung musste ihrer Meinung nach umweltverträglicher und zukunftsweisender funktionieren. Bei einem Besuch der Dortmunder Baumesse ist die Familie auf das Thema Wärmepumpe zum Wärmen und Kühlen in Verbindung mit Photovoltaik aufmerksam geworden. „Außerdem sind während unserer Planungsphase die Gaspreise gestiegen“, erklärt Andreas Schmalenberg.
Die richtige Wärmepumpe
Nach intensiven eigenen Recherchen und dem Studium von Vergleichtests hat sich das Ehepaar schließlich für eine Fußbodenheizung in Verbindung mit einer Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung entschieden „Ein Grund war die Effizienz, die bei den Geo-
Die Wechselrichter von Kostal sind das Kernstück der Anlage. Sie wandeln den Ertrag der PV-Anlage in Strom um, der ins Netz eingespeist oder in den Akkus des Batteriespeichers eingelagert wird.
Der Technikraum mit Zählerkasten, Hausanschluss, den Wechselrichtern Plenticore plus 10 und Plenticore Bl 10/26 sowie der Waterkotte-Wärmepumpe samt Pufferspeicher. Links: Die 32 PV-Module liefern kostenlosen und erneuerbaren Sonnenstrom ins Haus. Foto rechts: Im Batteriespeicher der Firma BYD wird der Strom bevorratet, der nicht sofort ins Netz eingepeist wird. Der Eigenverbrauch der Familie lag im vergangenen Jahr bei etwa 70 Prozent.
Weitere Informationen
Die Baufamilie hat die Wärmepumpe „Ai1+ von Waterkotte und die Wechselrichter Plenticore plus 10 sowie Plenticore Bl 10/26 von Kostal einbauen lassen, die laut Hersteller über einen Wirkungsgrad von etwa 96 % verfügen. Der Batteriespeicher (16,53 kWh) mit LithiumIonen-Akkus stammt von BYD, das Energie-Messgerät ebenfalls von Kostal. Die PV-Anlage liefert rund 6600 Kilowattstunden Strom.
und Feuerstätte
thermie-Geräten höher war als bei den Luft-Wärmepumpen. Außerdem wollten wir kein Gebläse vorm Haus haben, das Lärm verursacht und auch nicht schön aussieht“, erklärt Andreas Schmalenberg.
Zwei 70 Meter tiefe Erdwärmesonden
Für die Erdwärmesonden wurde eine Bodenprobe erstellt. Bei Familie Schmalenberg waren zwei Bohrungen mit je 70 Tiefenmetern ausreichend, um das Gebäude im Winter mit Wärme und im Sommer mit Kühlung zu versorgen. Die Bohrungen der Tiefensonden wurden bei der zuständigen Wasserbehörde beantragt. Für jede Erdwärmesonde mit Bohrung und Anschluss wurden damals rund 4000 Euro fällig. Dafür konnte beim Bau auf einen Kamin verzichtet werden, weil die Wärmepumpe keinen braucht – eine Entscheidung, die das Baubudget um 1500 Euro entlastete und der Photovoltaikanlage ein verschattungsfreies Arbeiten ermöglicht. Schornsteinfegerbesuche sind bei Familie Schmalenberg ebenfalls kein Thema: Die gibt es nicht!
Im Sommer immer angenehm kühl im Haus
Ein weiterer Vorteil einer Erdwärmepumpe ist der sehr niedrige Energieverbrauch und damit auch niedrige Kosten für Kühlung. An heißen Tagen reicht es, wenn die Umwälzpumpe die Flüssigkeit im System aus dem Gebäude in die Erdwärmesonden und wieder zurück ins Gebäude transportiert. Die Wärme wird an das Erdreich abgegeben, die gekühlte Flüssigkeit wieder ins Gebäude transportiert, wo sie wieder Wärme aufnimmt und der Kreislauf von neuem beginnt. Das Erdreich als Wärme- und Kühlquelle ist Sommer wie Winter konstant – mit ein Grund, warum eine Erdwärmepumpe sehr effizient ist.
In der Ruhe liegt Effizienz
Nach 11 Jahre Leben mit Wärmepumpe, Photovoltaik und ohne Kamin und Feuerstätte wissen die Schmalenbergs: Es funktioniert, ist wirtschaftlich und extrem zuverlässig. Die Erdsonden brauchen keine Wartung und die Wärmepumpe praktisch auch nicht. Aber Betreiber müssen es ruhig angehen lassen mit der Wärme und Kühlung aus einer Wärmepumpe. Gebäude sollten auf Temperatur gehalten werden, denn eine Wärmepumpe braucht Zeit zum Kühlen und Heizen. Es braucht zwar Zeit, bis die maximal 35°C Vorlauftemperatur Räume über die Fußbodenheizung auf angenehme 22° C aufgeheizt haben – länger als bei einer Heizung mit Radiatoren an den Wänden – das fällt im Alltag aber nicht auf.
Stromspeicher montiert
2013 installierten die Schmalenbergs ihren ersten Stromspeicher und die Energiewelt in Hagen veränderte sich. War vor der Speicherinstallation ein Eigenverbrauchsanteil von 20 bis 30 Prozent möglich, steigerte sich dieser durch den Stromspeicher und zeitversetzte Nutzung des Solarstroms auf satte 70 Prozent. Im vergangenen Jahr produzierte die 7,2 Kilowatt-Peak PVAnlage der Familie insgesamt 6600 Kilowattstunden Strom. Davon wurden 2000 Kilowattstunden ins Netz eingespeist und 4600 Kilowattstunden selbst verbraucht. ■