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Interview: Arizona Muse

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Louisa Brügmann

Louisa Brügmann

Holy Muse

Der CV von Arizona Muse liest sich wie das Who is Who der Modewelt: Kampagnen für Chanel, Prada, Louis Vuitton oder Yves Saint Laurent, daneben Elle, Harper’s Bazaar und über 40 Cover für die Vogue. Auf dem Laufsteg und vor der Kamera scheint die Welt in Ordnung, doch es gibt viel zu tun. Deshalb setzt sich die 33-Jährige für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein, etwa mittels ihrer eigenen Organisation DIRT, als Ambassador für Greenpeace und Women For Women oder im Rahmen der Zusammenarbeit mit Weleda, für dessen Kampagne „Schütze die Haut der Erde“ sie das Zepter trägt.

Redaktion: Marina Warth Fotos: Helene Sandberg & Teodora Berglund

FACES: Weshalb liegt dir die Gesundheit des Erdbodens so sehr am Herzen?

ARIZONA MUSE: Sobald ich damit begonnen hatte, mich über die Klimakrise zu informieren, wuchs auch meine Begeisterung für den Erdboden. Beinahe alles, was wir an Rohmaterialien zum Leben brauchen, kommt aus der Erde. Das sind beispielsweise Baumwolle, Lebensmittel oder Holz und Ingredienzien, die in Beautyprodukten verwendet werden. Andere Rohstoffe wie etwa Metalle oder Mineralien werden abgebaut und zu Autos oder Computern verarbeitet. Ein gesunder Erdboden schützt die Biodiversität, verhindert Überschwemmungen und bindet CO², das sonst in Form von Treibhausgasen in die Atmosphäre steigen würde. Deshalb ist ein gesunder Erdboden so wichtig für unsere Existenz – aufgrund unserer industrialisierten Landwirtschaft ist dieses so wertvolle Gut allerdings gefährdet. Doch es gibt Wege, die so entstandenen Schäden zu beheben. Biodynamischer Anbau ist eine ideale Lösung, da er unfruchtbar gewordenes Land in fruchtbaren Boden verwandelt, der wiederum CO² bindet und Wasser speichert. Meiner Meinung nach ist diese Art von Anbau unser bester Trumpf im Kampf gegen den Klimawandel.

F: Woher weißt du so viel über dieses Thema?

AM: Früher dachte ich, der Boden wäre einfach eine homogene Decke, auf der wir spazieren und auf der Bäume und Pflanzen wachsen. Tatsächlich ist der Erdboden aber ein lebender, atmender Organismus, der aus Billionen von Mikroorganismen besteht sowie zahlreichen Mikropartikeln toter Pflanzen, die wiederum Nahrung für Bakterien, ein Netzwerk von Pilzen und für diverse

Arizona Muse ist Model, Mutter von zwei Kindern und Botschafterin von Weleda.

neue Pflanzen darstellen. Zu diesem Thema habe ich viele Bücher und Artikel gelesen, mich über Youtube informiert, EMails an Professoren geschrieben und als Freiwillige auf biodynamischen Bauernhöfen gearbeitet, um von den Landwirten zu lernen. Man muss sich die Hände schmutzig machen, um wirklich die Tragweite dieses Themas zu verstehen.

F: Wie lässt sich biodynamische Landwirtschaft kurz und bündig definieren?

AM: Biodynamische Landwirtschaft ist eine von Demeter zertifizierte Form der regenerativen Landwirtschaft, die darauf abzielt, das Ökosystem zu verbessern, die biologische Vielfalt zu

fördern und das Mikrobiom des Bodens positiv zu beeinflussen. Dabei versteht der Landwirt von seinem Hof über den Wald bis zum Garten alles als lebenden Organismus. Mit jedem Produktionsjahr, in dem ein Boden biodynamisch bewirtschaftet wird, wird dieser gesünder und lebendiger.

F: Nun arbeitest du mit Weleda für dessen Kampagne „Schütze die Haut der Erde“ zusammen. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

AM: Ich habe die Produkte von Weleda schon immer verwendet und seit jeher geliebt. Ich erinnere mich etwa an die gelben Babypflegeprodukte aus meiner Kindheit, den Geruch von Calendula und das Gefühl dieser Lotion auf meiner Haut nach dem Baden. Ich benutze die Produkte auch heute für meine beiden Kinder. Zu wissen, dass die Produkte von Weleda nicht nur gut für meine Haut sind, sondern die dahinter stehenden Prozesse auch den Erdboden stärken, ist großartig. Dass sich Weleda für die Regeneration des Bodens sowie für Biodiversität einsetzt, motiviert mich. Ich hoffe, dass ich durch diese Kampagne noch mehr Menschen auf die Wichtigkeit dieses Themas aufmerksam machen kann, damit sie den Erdboden „Nachhaltiges genauso pflegen wie ihre eigene Haut. F: Du lebst auf Ibiza und dort auf dem Land. Einkaufen ist Nutzt du dort selbst biodynamische Methoden? AM: Es ist faszinierend, mehr über die biodynamische Landwirtschaft zu lernen. Allerdings hat das für mich kein Kompromiss.“ Ganze auch seine Tücken. Dreizehn Jahre lang lebte ich in der Stadt und betrachte mich deshalb als Amateurin, aber ich finde auch, irgendwo müssen wir ja beginnen. Deshalb arbeite ich zum Beispiel ehrenamtlich auf biodynamischen Bauernhöfen in meiner Nähe. Bei mir zuhause auf dem Land habe ich nun seit Kurzem auch ein Gemüsebeet. Leider haben sich dieses Jahr Käfer in meinem Garten breit gemacht. Sie haben alles aufgefressen! Nur die Gurken haben sie verschont. (lacht) Ich habe gelernt, dass dies auf ein Ungleichgewicht im Boden durch zu viel Stickstoff hinweist. Wenn im Boden ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen, Mineralien, Mikroorganismen und Pilzen besteht, haben Auf freiwilligen Einsätzen hat Muse die Pflanzen genügend Resilienz und werden nicht von Unge vieles über biodynamische ziefer belagert. Bewirtschaftung gelernt – eine

F: Was kann denn jeder einzelne tun, der weder auf einem Form der Landwirtschaft, die ihr sehr am Herzen liegt.Bauernhof lebt noch einen eigenen Garten hat?

AM: Aus der Sicht von Stadtmenschen kann das Thema eines gesunden Erdbodens weit entfernt sein. Dabei kann jeder seinen Teil zur globalen Regeneration der ausgelaugten Böden leisten. Sprich mit deinem lokalen Lebensmittelhändler, und bitte ihn, biodynamisch angebaute Lebensmittel anzubieten. Kaufe deine Lebensmittel beispielsweise auf einem biodynamischen Bauernhof, solltest du einen in deiner Nähe finden. Vielleicht darfst du dort sogar einen freiwilligen Einsatz leisten. Es gibt nichts Schöneres, als den Tag draußen zu verbringen und gute alte Handarbeit zu verrichten. Ich fühle mich körperlich und geistig gut, wenn ich morgens Unkraut gejätet oder geerntet habe.

F: Ist es dir wichtig, nachhaltige Kosmetikprodukte zu verwenden?

AM: Ja, sehr. Zum einen achte ich natürlich auf hochwertige Inhaltsstoffe bei Naturkosmetik wie beispielsweise von Weleda. Mindestens genauso wichtig ist es mir aber, dass die Produkte, die ich kaufe, auf ihre Weise zum Klimaschutz beitragen und nicht das Gegenteil bewirken. Ich versuche bei allem, was ich tue, ein Teil der Lösung zu sein – ein Grundsatz, den ich auch meinen Kindern weitergebe.

F: Was bringst du deinen Kindern im Hinblick auf unseren Planeten, den Erdboden und nachhaltiges Leben sonst noch bei?

AM: Ich habe meinen Kindern alles über biodynamische Landwirtschaft beigebracht. Ich nehme sie dafür gerne zu freiwilligen Einsätzen auf Höfen mit, die diese Art Landwirtschaft praktizieren. Meine Kinder verbringen viel Zeit in der Natur, und ich versuche, dafür zu sorgen, dass sie sich damit auch auseinandersetzen und verstehen, wie wichtig ein umweltfreundlicher Lebensstil ist. Sie sollen lernen, wie viel Freude es bereiten kann, mit weniger zu leben. Das ist übrigens etwas, das ich von meiner Mutter gelernt habe. Sie hat erkannt, dass sie mit weniger glücklicher und erfüllter lebt. Es ist mir wichtig, dass meine Kinder zwar über alle Aspekte der Klimakrise informiert sind, daran aber nicht verzweifeln. Die Zukunft ist noch nicht in Stein gemeißelt, wir können unsere Welt noch immer umgestalten und verbessern. Wir haben die Mittel dazu, und viele Menschen arbeiten bereits an den Lösungen. Hoffnung ist da – wir müssen bloß unsere Regierungen und die Wirtschaft dazu zu bringen, endlich die Ärmel hochzukrempeln. F: Wann tust du dich besonders schwer, im Hinblick auf Nachhaltigkeit Kompromisse einzugehen? AM: Nachhaltiges Einkaufen ist für mich kein Kompromiss. Mein Wissen darum, was verschiedene Produkte für die Umwelt bedeuten, schützt mich. Finde ich von einem Produkt keine nachhaltige Alternative, dann versuche ich, dieses Teil secondhand zu kaufen. Ich weiß, dass ich zu dem Prozentsatz der gesamten Weltbevölkerung gehöre, der den umweltschädlichsten Lebensstil führt: Ich fliege im Flugzeug, heize meine Wohnung und lebe in Ländern, die die meisten Alltagsgegenstände aus dem Ausland importieren. Ich versuche stets, ein nachhaltigeres Leben zu führen, indem ich die richtigen Entscheidungen treffe, wie ich mein Geld ausgebe und was ich meinen Kindern beibringe. Die Mehrheit der Menschen auf unserem Planeten hat keine Wahl, da nachhaltigere Produkte oft teurer sind als andere. Ich hoffe sehr, dass sich dies ändert. Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, unser derzeitiges ungerechtes System zu verändern.

Elisabeth: Cap von LALA BERLIN. Ohrringe und Ring von MIES NOBIS. Halskette von DIOR. Kleid von RIANNA + NINA. Schuhe von ZARA. Osito: Hut von HUTMANUFAKTUR BERLIN. Shirt von GUESS. Hose von #DAMUR. Tasche von SANNA PATRICK. Schuhe von DOLCE & GABBANA. Helene: Ohrringe von BIMBA Y LOLA. Shirt und Hose von LA BANDE BERLIN. Blazer von I’VR ISABEL VOLLRATH. Schuhe von ZARA. Ring von MIES NOBIS.

FUNKY

Hemd von XANDRES. Kleid von I’VR ISABEL VOLLRATH. Socken von SANNA PATRICK. Schuhe von AGL.

FABRICS

Knallige Muster und wilde Kombinationen: Wir greifen in die Wunderkiste und mixen alles, was wir in die Finger kriegen. Egal, ob Hippie mit rockigen Akzenten oder lebensfrohe Prints gestylt mit Extravaganz: Mit der richtigen Überzeugung wird jeder Look zum Hingucker.

Helene: Hemd von RIANNA + NINA. Schmuck von SKK BERLINER SCHMUCK. Body und Hose von GUESS. Schuhe von ZARA. Osio: Cap von HUTMANUFAKTUR BERLIN. Hemd, Hose und Mantel von #DAMUR. Tasche von DIOR. Schuhe von SANNA PATRICK.

Elisabeth: Blazer, Corsage und Hose von I’VR ISABEL VOLLRATH. Schuhe von DIOR. Armband und Ring von MIES NOBIS. Tasche von DIOR. Osio: Hemd von BIMBA Y LOLA. Hose von RIANNA + NINA. Schuhe von SANNA PATRICK. Helene: Ohrringe von MIES NOBIS. Hemd von #DAMUR. Oberteil und Hose von GUESS. Ringe von SKK BERLINER SCHMUCK. Schuhe von DOLCE & GABBANA.

Schmuck von SKK BERLINER SCHMUCK. Halskette von DOLCE & GABBANA. Blazer von Isabel Vollrath. Body von GUESS. Hose von RIANNA + NINA. Schuhe von AGL.

Schal von LALA BERLIN. Blazer und Socken von SANNA PATRICK. Ring von SKK BERLINER SCHMUCK. Hose von DIOR. Schuhe von ZARA.

Ohrringe von PASQUALE BRUNI. Cap von JIMMY CHOO. Jumpsuit von SANNA PATRICK. Ring von MIES NOBIS. Schuhe von ZARA.

Blazer und Schuhe von DOLCE & GABBANA. Ohrringe von DIOR. Ring von MIES NOBIS. Top und Hose von GUESS.

Ohrringe von BIMBA Y LOLA. Hemd und Hose von LA BANDE BERLIN. Blazer von I’VR ISABEL VOLLRATH. Schuhe von ZARA. Ring von MIES NOBIS.

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