3 2019
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Die große Insolvenz
Krimis & Thriller
In den Nesseln sitzen
Wie ist der aktuelle Stand der Dinge in der Causa KNV und was bedeutet das für die heimische Branche?
Spannendes, Bekanntes und Schräges aus dem Bereich der Krimis und Thriller
Schriftsteller und Journalist Peter Zimmermann über den Literaturbetrieb und seinen neuen Roman
Die Entdeckung des Jahres
FA LT E R V E R L A G S G E S E L L S C H A F T M . B . H . , M A R C -AU R E L - S T R A S S E 9 , 1 0 1 1 W I E N
ÖSTERREICHISCHE POST AG MZ 02Z030877 M
»Ein literarisch ausgefeilter Roman über Liebe und Lügen, Hoffnungen und geplatzte Träume, Freundschaft und Verrat. Und über nette Leute mit Hunden, die in Wahrheit überhaupt nicht nett sind …«
978-3-8392-2397-0 · 15,50 € WWW.GMEINER-VERLAG.DE
Wir machen’s spannend
»Sollte nicht wieder ausgelöscht werden, was die Meinen und mich ausmachte, so musste ich zur Sprache bringen, was sie mir verschlug.«
Doron Rabinovici I wie Rabinovici Zu Sprachen finden Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesungen
Ob unsagbares Glück oder unerhörtes Leid: Die Worte reichen nicht aus. Aber dieses Versagen verurteilt uns nicht zum Verstummen, sondern spornt zum Fortschreiben an. Doron Rabinovici gelingt es in seiner Poetikvorlesung zu zeigen, wie notwendig Widerworte angesichts der derzeitigen politischen Verhältnisse in Österreich und in Europa sind.
128 S., Broschur, Format: 12,5 x 20 cm ISBN 978 3 85449 524 6 € 16,– Sonderzahl Verlag Große Neugasse 35, 1040 Wien verlag@sonderzahl.at Auslieferung: Mohr Morawa Sulzengasse 2, 1230 Wien bestellung@mohrmorawa.at
Bisher sind in dieser Reihe die Poetikvorlesungen der folgenden Autor_innen erschienen: Ilma Rakusa Feridun Zaimoglu Michael Stavarič Terézia Mora Ann Cotten
www.sonderzahl.at
– 154. Jahrgang –
„Wir haben das erste Quartal abgeschlossen. Was ist bisher passiert?“ Gustav Soucek
M
it dieser Ausgabe, 3/2019, haben wir das erste Quartal abgeschlossen. Was ist bisher passiert?
In den ersten Monaten entwickelte sich der Buchabsatz stabil, es gab sogar gegenüber 2018 leichte Zuwächse. Die KNV-Insolvenz war das bestimmende Thema für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Buchwirtschaft, wir werden es noch lange mitführen und die Konsequenzen sind noch nicht absehbar (mehr dazu in „Essenziell“ ab S. 12). Was wir bereits wissen, sind die ersten Juryentscheidungen zu den großen Buchpreisen und -ehrungen 2019, die Verleihungen werden uns das ganze Jahr noch begleiten. Mit dem EU-Urheberrecht sind mit Ende März wichtige branchenpolitische Entscheidungen zu erwarten und die erste große Buchmesse, Leipzig, ist soeben zu Ende gegangen. Auch wenn manche, meist Außenstehende, meinen, dass die Buchbranche stillsteht und in Tradition verharrt – nein, es ist nicht so! Was sich sonst noch in den letzten Wochen getan hat, lesen Sie in vielen Artikeln ausführlich in diesem Heft. Der Schwerpunkt widmet sich den packendsten Krimi- und Thriller-Neuerscheinungen des Sommers: von Urlaubsfeeling bis Mafia, von schräg bis schaurig. (ab S. 16)
F O T O : K AT H A R I N A F R Ö S C H L - R O S S B O T H
Diesmal stellen wir Ihnen die HVB-Mitglieder Elisabeth Schippel von der Buchhandlung Krimisalon vor, außerdem Ulrich Winkler-Hermaden vom Verlag Edition Winkler-Hermaden, Elisabeth Hochleitner von der Buchhandlung Planet Buch und Christian Konrad von der ikon VerlagsGesmbH. (ab S. 24) Der Journalist, Literaturkritiker und Autor Peter Zimmermann gab im Gespräch mit dem Anzeiger spannende Einblicke in den österreichischen Literaturbetrieb, wie er sich einen Literaturkanon angelesen hat und natürlich seinen neuen Roman. (ab S. 28) Ich wünsche Ihnen mit dieser Ausgabe des Anzeiger viel Vergnügen, einen erfolgreichen Verlauf des heurigen Jahres und hoffentlich sehen wir einander bei dem einen oder anderen Branchenevent.
Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer
anzeiger / 3
– Inhalt –
Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Aboverwaltung: Doris Klinda, DW 14, klinda@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H., Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Teresa Preis, DW 812 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Herstellung: Grasl FairPrint, Bad Vöslau
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In Elisabeth Hochleitners „Planet Buch“ in Wien Wieden riecht es manchmal nach Zitronenküchlein
Peter Zimmermann sprach mit dem anzeiger über den Literaturbetrieb und seinen neuen Roman
16
12
KrimiNeuerscheinungen versprechen Spannung im Sommer der fantasievollen Tode
Die KNVInsolvenz hat ein Beben ausgelöst. Wie geht es nach dem Stillstand weiter?
KURZ GESAGT
HVB-MITGLIEDER IM PORTRÄT
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Gewinnbringend Zur Aktion „Ö1 Buch des Monats“
WISSENSWERT
6
Kurzmeldungen mit: Ö1-Monatsbuch, Urheberrecht, Thomas Stangl, IPR License, Hubert Gaisbauer, BUCH WIEN 19, mediakolleg, Schönste Bücher, Platinbuch für Marc Elsberg, Wiener Straßennamen, Statistik Austria, Pressebörse, Personalia, Leo-Perutz-Preis, Welttag des Buches, HVB-Jahrestagung
ESSENZIELL
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Nach dem Stillstand Die Folgen der KNV-Insolvenz für den österreichischen Buchmarkt
SCHWERPUNKT
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Krimis & Thriller im Sommer Spannung und Nervenkitzel in allen Facetten
KLASSIKER
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Neu entdeckt Annemarie Schwarzenbach
anzeiger / 4
Elisabeth Schippel Krimisalon Ulrich Winkler-Hermaden Edition Winkler-Hermaden Elisabeth Hochleitner Planet Buch Christian Konrad ikon
SELBSTREDEND
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Peter Zimmermann Im Gespräch mit Erich Klein
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Kontinent Kinderbuch „Immer schön der Reihe nach …“ von Karin Haller
KURZ VOR SCHLUSS
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Gastkommentar Rüdiger Salat über die Vorteile des Vorlesens
STANDARDS TITELSCHUTZ 11 MONATSBESTSELLER 20 MONATSBESTENLISTEN 22 BUCHTERMINE 34
F O T O S : N I N I T S C H AV O L L , C H R I S T O P H E R M AV R I C , S H U T T E R S T O C K I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L
IMPRESSUM
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– Kurz gesagt –
Aktionen für den Handel SEIT NOVEMBER GEBEN DER HVB UND DER RADIOSENDER Ö1 DAS „Ö1 BUCH DES MONATS“ HERAUS. BESONDERE TITEL JENSEITS DER BESTSELLER BEKOMMEN AUFMERKSAMKEIT. WIE KOMMT DAS AN? Das Buch wertschätzen In Zeiten der völligen Gleichmacherei, der Unüberschaubarkeit des Markts, des Diktats von Computeralgorithmen und der Coolness des Mainstreams ist es umso wichtiger, klare Zeichen abseits von Bestsellerlisten zu setzen. Zeichen für Qualität, Zeichen für Auseinandersetzung mit Literatur, Zeichen für Aufmerksamkeit, Zeichen für WertschätGerlinde Wiesenhofer, zung dem Buch und dem Kunden gegenüber. Filialleiterin bei Das „Ö1 Buch des Monats“ ist eine gute MögMorawa Hartberg lichkeit für den Buchhandel, seine Kompetenz zu zeigen und Aufmerksamkeit zu wecken. Die mediale Unterstützung tut ihr Übriges. Die Kunden wissen es durchaus zu schätzen. Und dem Buch tut es gut.
Lob an den Buchhandel Die Aktion „Ö1 Buch des Monats“ brachte enorm Gutes. Zum einen ist es für die Autorin eine Riesenfreude zu wissen, dass die Vermarktung ihres Romans besondere Unterstützung erfährt. Denn die Folgen sind sowohl qualitativ als auch quantitativ. Zum anderen werden durch Vanessa Wieser, die Aktion mehr Menschen auf das Buch Verlegerin des aufmerksam und können sich durch das Milena Verlags Ö1-Gütesiegel darauf verlassen, dass es sehr gut ist. Da die Buchhändlerinnen und Buchhändler schon beim ersten Mal ihr Interesse durch viele Bestellungen signalisierten, waren besonders viele Exemplare im Umlauf. Verkaufstechnisch brachte uns das viel, medial leider nicht. Auf jeden Fall ist der Buchhandel an erster Stelle zu loben, gemeinsam mit dem wunderbaren Sender Ö1. Ich wünsche mir natürlich, dass bei der Aktion österreichische Autoren und Autorinnen sowie Verlage bevorzugt werden. Fazit: Eine super Aktion, die weitergehen muss!
„Ich wünsche mir natürlich, dass bei der Aktion österreichische Autoren und Autorinnen sowie Verlage bevorzugt werden“ Vanessa Wieser
„Bereits mehr als 120 Mitglieder des HVB präsentieren das ,Ö1 Buch des Monats‘ in ihren Buchhandlungen“
F O T O S : M I L E N A V E R L A G , A N N A W I E S E N H O F E R , P R I VA T, F O T O T S C H A N K
Regina Docekal
Wöchentlich neue Buchpartner Seit November wählt die Literaturredaktion von Ö1 monatlich eines der in „Ex Libris“ aktuell besprochenen Bücher aus: das „Ö1 Buch des Monats“. Bereits mehr als 120 Mitglieder des HVB präsentieren das „Ö1 Buch des Monats“ in ihren Buchhandlungen. Wöchentlich schließen sich neue Buchpartner der Aktion an. Regina Docekal, Mit mehr als 800 Sendungsbeiträgen Leiterin der Ö1zu Buchneuerscheinungen pro Jahr hat Ö1 Wirtschaftsbeim Thema Literatur einen hohen Status. kooperationen Dementsprechend positiv fällt das Feedback im Handel aus: Mit dem Gütesiegel „Ö1-Lesetipp“ versehene Bücher generieren definitiv einen gesteigerten Aufmerksamkeitswert.
anzeiger / 5
Eine sinnvolle Aktion gegen Onlineriesen Das „Ö1 Buch des Monats“ ist vor allem für unsere Buchhandlungen in Baden, Mödling und St. Gabriel von großer Bedeutung. Denn es hebt ein Buch jenseits des Mainstreams hervor, das nicht durch Algorithmen ermittelt und auch Robert Ivancich, nicht von den riesigen MarketingmaBuchhändler und schinerien großer Verlage bestimmt Verleger der Firma wird. Die Titel werden von Redakteuren Kral gelesen und sorgsam ausgewählt. Dadurch werden sie ebenso wie die Empfehlung einer Buchhändlerin geschätzt. Deshalb mögen sie unsere Kolleginnen und Kollegen und deshalb werden die Bücher auch von den Kundinnen und Kunden gemocht. Solche Aktionen sind eine Chance, sich vom datenbasierten Riesen abzugrenzen, dessen Namen ich nicht in den Mund nehmen möchte. Eine sinnvolle Aktion – bitte unbedingt fortsetzen!
Alle Informationen zum „Ö1 Buch des Monats“ und wie auch Sie Buchpartner werden können, finden Sie unter www.buecher.at/service/oe1-buch-des-monats
– Wissenswert –
Der neue Roman von Eva Schmidt, „Die untalentierte Lügnerin“ (Jung und Jung), handelt von einer jungen Frau, die den Aufbruch in ein neues Leben wagt. Dafür muss sie sich von allem trennen, was ihr Halt gibt – auch von alten Lügen. Das Ö1 Buch des Monats ist eine neue, exklusive Aktion für HVBBuchhandlungen in Kooperation mit dem Radiosender Ö1. Der Siegertitel wird monatlich von der „Ex Libris“-Redaktion ausgewählt und in der Sendung besprochen.
Das Ö1 Buch des Monats im April
Internationale Lizenzgeschäfte Ein neues Projekt macht von sich reden: IPR License ist der erste vollumfassende internationale Marktplatz der Verlagsbranche für Rechte und Lizenzen. Dazu gehört auch eine automatisierte Transaktionsplattform für internationalen Rechtehandel. Bisher auf die Plattform gestellte Titel sind für Benutzer aktuell aus 185 Ländern ganzjährig abrufbar. HVB-Mitglieder haben die exklusive Möglichkeit, die Plattform vollumfänglich um nur 870 Euro jährlich zu nutzen – statt der regulären rund 6.000 Euro. Kleinstverlage und Self Publisher haben die Möglichkeit, um 390 Euro pro Jahr eine Teilnutzung zu beantragen. Voraussetzung für die exklusiven Sonderkonditionen ist eine verbindliche Zusage der Teilnahme bis spätestens 5. April 2019 per Mail an auslandsmessen@hvb.at. Ob das Projekt umgesetzt werden kann, wird unmittelbar danach bekannt gegeben. Für Informationen zu IPR License steht Meike Miller unter miller@book-fair.com zur Verfügung, für Fragen zur Nutzungsvereinbarung wenden Sie sich bitte an Patrick Zöhrer unter auslandsmessen@ hvb.at.
200 Stimmen Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) hat sich abermals für ein faires Urheberrecht stark gemacht. Angesichts der Ende März geplanten Abstimmung über den vorliegenden Gesetzesentwurf zum EU-Urheberrecht gehört der HVB zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes an die Abgeordneten des Europaparlaments. Neben dem HVB zählt die heimische Kreativwirtschaft weitere namhafte Unterstützer, darunter die AKM, die Literar Mechana, die AustroMechana, der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und die APA. Insgesamt stehen mehr als 200 Organisationen europaweit hinter dem Appell. Die Kernaussage des Briefes lautet: „Wir brauchen ein Internet, das fair und nachhaltig für alle ist.“ Das geplante Gesetz wird von den Unterzeichnern als eine historische Chance angesehen, um ein „zeitgemäßes Urheberrecht“ zu etablieren und Kreativschaffenden eine faire Vergütung für im Internet genutzte Werke zu ermöglichen.
Autor Thomas Stangl wird zweifach geehrt
Doppelt prämiert Der Wiener Schriftsteller Thomas Stangl hat doppelten Grund zur Freude: Für seine Kurzgeschichte „Die Toten von Zimmer 105“ erhält er den WortmeldungenLiteraturpreis, der mit 35.000 Euro dotiert ist. Die Geschichte stammt aus seinem im Mai erscheinenden Erzählband „Die Geschichte des Körpers“ (Literaturverlag Droschl). Für sein bisheriges Gesamtwerk wird Stangl zudem im Mai mit der Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung von 1859 ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
Buchpräsentation zum 80. Geburtstag Prominenz aus Politik, Kultur, Medien und Kirche feierte mit Hubert Gaisbauer Selbst Alexander Van der Bellen ließ es sich nicht nehmen, Hubert Gaisbauer zum 80. Geburtstag zu gratulieren. Der Bundespräsident gehörte zu den mehr als 150 Gästen der Feier des Ö1-Mitbegründers Gaisbauer, der zeitgleich sein neues Buch „Schonungslos zärtlich“ (Tyrolia) vorstellte. Das Werk vereint Beiträge des Autors für Sendungen wie „Menschenbilder“ oder „Gedanken für den Tag“, aber auch Vorträge und Essays. Zahlreiche prominente Gäste aus Kultur und Medien feierten mit.
Hubert Gaisbauer (4. v. l.) präsentierte auch prominenten Gästen sein neues Buch
Frühbucherrabatt
Rund 51.000 Besucherinnen und Besucher kamen 2018 auf die BUCH WIEN
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Das größte Buchevent Österreichs winkt mit besonderen Angeboten für Vorausplanende: Anmeldungen bis 31. März kommen noch in den Genuss der Frühbucherpreise für Aussteller. Die BUCH WIEN 19 findet von 6. bis 10. November in der Messe Wien statt. Im Rahmen des Lesefestes sind zur selben Zeit wieder Veranstaltungen an Schauplätzen in der ganzen Stadt geplant. Im letzten Jahr besuchten rund 51.000 Menschen die 400 Veranstaltungen. Eingeläutet wird die Buchmessen-Woche mit der Verleihung des Österreichischen Buchpreises am 4. November.
FOTOS: JESSICA SCHÄFER, TYROLIA,RICHARD SCHUSTER
Ö1-Monatsbuch
– Wissenswert –
mediakolleg Neue Angebote im Frühjahr
FOTO: UNSPLASH
Ein geringes Werbebudget braucht eine besonders genaue Planung, um entsprechende Zielgruppen anzusprechen. Welche Marketingmaßnahmen Sinn machen, wie individuelle Strategien aussehen können und wie man mit originellen Ideen weit kommen kann. Low-Budget-Marketing 29. April, 9.30–17 Uhr Wie finden Sie neue Inhalte und aktuelle Themen? Wo kann man neue Autorinnen und Autoren entdecken? Was muss man dafür über sein Lesepublikum wissen? Worauf man bei der Programmplanung achten sollte, wie man sich auf dem Markt platziert und wie man ein klar durchdachtes Konzept umsetzt. Programmplanung im Verlag 13. Mai 2019, 9.30–17 Uhr Buchen Sie auch das Seminar „Erfolgreich texten und redigieren“ am 14. 5. und profi-
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Die Arbeit mit Texten betrifft fast alle Stellen in der Verlagsbranche: das Lektorat, die Redaktionsstelle und die Presseabteilung. Ob Vorschau-, Umschlagoder Pressetexte – überall geht es darum, Inhalte auf den Punkt zu bringen. Wie man die richtige Form findet, die gewünschte Zielgruppe erreicht und wie redaktionelle Textbearbeitung funktioniert. Erfolgreich texten und redigieren Buchen Sie auch das Seminar „Programmplanung im Verlag“ am 14. 5. mit Michael Schickerling und profitieren Sie vom Kombipreis: € 400,– für HVB-Mitglieder und € Kombipreis! 500,– für Nichtmitglieder! Erfolgreich 14. Mai 2019, 9.30–17 Uhr texten &
Die Seminare finden in der Bibliothek des Palais Fürstenberg im 1. Stock statt. Grünangergasse 4, 1010 Wien Kosten: € 220,– (HVB-Mitglieder)/€ 270,– Kontakt: Lesley Kirnbauer, 01/512 15 35 24, kirnbauer@hvb.at
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Wie plant man den Einkauf und das Sortiment für einen erfolgreichen Verkauf? Eine strategische Planung ist das A und O: Lernen Sie die wichtigsten Kriterien und Konzepte kennen, um Ihren Gewinn langfristig zu steigern. Dabei geht es um betriebswirtschaftliche Kennzahlen, eine kluge Einkaufspolitik und sinnvolle Beschränkungen bei der Auswahl. Einkaufsstrategien im Buchhandel 16. Mai 2019, 9.30–17 Uhr
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– Wissenswert –
Jährlich werden die drei preisgekrönten Schönsten Bücher Österreichs beim internationalen Wettbewerb Die schönsten Bücher aus aller Welt eingereicht. Zwei Titel aus Österreich wurden dabei von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet: Eine Silbermedaille ging an „Die Kraft des Alters“ (Belvedere/Verlag für moderne Kunst). Das Buch „Cesare Ferronato – Anatomie des Steins/Anatomy of Stone“ (Verlag für moderne Kunst) erhielt ein Ehrendiplom. Die beiden Titel konnten sich bei über 600 Einreichungen aus 34 Ländern durch ihre eindrucksvolle Gestaltung und die hohe Produktionsqualität durchsetzen. Als höchste Auszeichnung vergibt die Jury die Goldene Letter, die diesmal für das Buch „Amsterdam Stuff“ an die Niederlande geht.
Auch zwei Titel aus Österreich wurden bei den Schönsten Büchern aus aller Welt ausgezeichnet
Wiener Straßennamen Der Wiener Bürgermeister und Buchliebhaber Michael Ludwig (Foto links) präsentierte am 12. März die zehnte Auflage des Longsellers „Lexikon der Wiener Straßennamen“ (Wundergarten) von Peter Autengruber (Foto rechts). Abgehalten wurde die Veranstaltung in der Fachbuchhandlung des ÖGB-Verlages. In dem Werk sind alle Wiener Verkehrsflächen abgebildet und mit entsprechender Namenserklärung versehen.
Bei der Präsentation der zehnten Auflage
Marc Elsberg mit den beiden ausgezeichneten Titeln
Platin für Marc Elsberg Der Autor wurde gleich zweimal mit dem Platinbuch ausgezeichnet
Der österreichische Schriftsteller Marc Elsberg wurde für seine Thriller „Zero – Sie wissen, was du tust“ und „Blackout – Morgen ist es zu spät“ (beide bei Blanvalet erschienen) gleich zweimal mit dem Platinbuch des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels ausgezeichnet. Beide Titel wurden im österreichischen Markt mehr als 25.000 Mal verkauft. Die Verleihung fand am 12. März 2019 im Rahmen einer ausverkauften Lesung bei Thalia Wien Mitte/W3 statt. Nach der Verleihung der Platinbücher durch Hauptverbands-Geschäftsführer Gustav
Soucek las Marc Elsberg vor dem begeisterten Publikum aus seinem neuesten Buch „Gier – Wie weit würdest du gehen?“ (Blanvalet). Darin beschäftigt sich Elsberg mit der Formel für Wohlstand für alle – ein ScienceThriller zu den Themen Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 1994 vergibt der Hauptverband das Goldene Buch (für Titel, die mehr als 15.000-Mal im österreichischen Markt verkauft wurden) und das Platinbuch (mehr als 25.000 verkaufte Titel). Die Werke werden medien- und öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet.
Ein positives Jahr
Pressebörse
Laut Statistik Austria blicken österreichische Dienstleistungsunternehmen und der Handel auf ein positives Jahr 2018 zurück. Schließlich konnte ein Umsatzplus von nominell 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden. Wie die Statistik Austria mitteilte, verzeichnete der Handel ein nominelles Plus von 3,7 Prozent, während inflationsbereinigt ein Absatzplus von 1,3 Prozent errechnet wurde. Der Bereich „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ konnte sogar eine Umsatzsteigerung von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Ein positives Ergebnis erwirtschaftete der Handel im vierten Quartal 2018 mit einem Plus von 3,0 Prozent nominell und 0,8 Prozent real. Zudem konnten sowohl im Handel (+1,3 Prozent) als auch in der Dienstleistung (+2,9 Prozent) eine Zunahme der Beschäftigungsverhältnisse vermeldet werden, auch aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung.
Zum sechsten Mal fand kürzlich die Wiener Pressebörse Kinder- und Jugendbuch statt. Mehr als dreißig Journalistinnen und Journalisten nutzten in der STUBE das Angebot von „7 auf einen Streich“, bei der die Verlage aracari, Carlsen, dtv junior/dtv Reihe Hanser, Gerstenberg, Peter Hammer, minedition, Moritz, moses und Thienemann-Esslinger ihre Neuerscheinungen und künftigen Programme vorstellten. Beim viel gelobten fachlichen Austausch standen vor allem die Themen Gender und Diversität im Mittelpunkt.
anzeiger / 8
Die Kinderbuch-Pressebörse in Wien
F O T O S : A R C H I V W I L D N E R , T H O M A S G O T H I E R , B E I G E S T E L L T, P E T E R R I N N E R T H A L E R
Aus aller Welt!
© Mike Ranz
Iris Wolff wurde 2018 für ihren Roman „So tun, als ob es regnet“ mit dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet.
10. Auflage des Literaturpreises Alpha Der von Casinos Austria und den Büchereien Wien ins Leben gerufene Literaturpreis feiert 2019 ein rundes Jubiläum. Die Ausschreibung läuft von 18. März bis 30. April 2019.
L
iteratur nimmt unter allen Kunstgattungen eine Sonderstellung ein. Sie beleuchtet jeden denkbaren Aspekt der Realität aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und entführt in die wundersamsten Welten. Das gute Buch als niederschwelliges Kulturgut zu erhalten und zu fördern war 2010 Intention von Casinos Austria, gemeinsam mit den Büchereien Wien den Literaturpreis Alpha ins Leben zu rufen. Autorentalente, die im Literaturbetrieb noch nicht fest etabliert sind, sollten – nicht zuletzt durch die 10.000 Euro Preisgeld – auf ihrem weiteren Weg unterstützt werden. Ein Konzept, das sich von Beginn an bewährte. Casinos Austria Vorstandsdirektor und Alpha Initiator Prof. Mag. Dietmar Hoscher dazu: „Als mir vor über zehn Jahren die Idee zum Literaturpreis Alpha kam, hatte ich die Nachhaltigkeit des Preises als eines der Ziele. Umso mehr freut es mich, dass wir heuer zum 10. Mal die Trophäe überreichen werden. Die Liste an Preisträgern liest sich wie ein Who-iswho jener Schriftstellertalente, die in den letzten Jahren die österreichische Literaturlandschaft mit geprägt haben.“ Am Beginn standen auch Zweifel, wie Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien, rückblickend meint: „Während der Arbeit am Konzept zum Alpha erschien es mir selbst vermessen, einen neuen Literaturpreis ins Leben zu rufen und in der Literaturszene etablieren zu wollen. Ich bin daher unendlich dankbar dafür, was wir mit dem Alpha erreicht haben. Der Preis und die damit verbundene Literaturgala sind eine Fixgröße im literarischen Jahreslauf geworden.“ Am 18. März startet die Ausschreibung für Alpha Nummer 10, die Einreichfrist endet am 30. April. Alle in diesem Zeitraum eingereichten Werke, die die Ausschreibungsbe-
dingungen erfüllen, werden durch eine Vorjury gesichtet, die sich unter dem Vorsitz von Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien, aus Claudia Sykora-Bitter, Rudolf Kraus und Katharina Winkler zusammensetzt. Resultat dieser ersten Bewertung ist eine aus neun Werken bestehende Shortlist, die Ende August bekanntgegeben wird. Die Hauptjury kürt aus der Shortlist drei Finalistinnen bzw. Finalisten und in der Folge auch das Siegerwerk. Der Jury gehören wie in den vergangenen Jahren Autor Paulus Hochgatterer als Vorsitzender, Musiker und Schriftsteller Ernst Molden, „Profil“-Kulturredakteurin Karin Cerny und Christian Jahl an. Der Alpha 2019 wird bei der Literaturgala am 30. Oktober im Studio 44 an die Nachfolgerin bzw. den Nachfolger von Iris Wolff vergeben, die vergangenes Jahr für „So tun, als ob es regnet“ ausgezeichnet wurde. Der Literaturpreis Alpha ist ein reiner Belletristikpreis. Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausschreibung ist die österreichische Staatsbürgerschaft oder ein österreichischer Wohnsitz von Autorin bzw. Autor. Auch die Publikation des Werks bei einem österreichischen Verlag berechtigt zur Teilnahme. Die Autorinnen und Autoren dürfen nicht mehr als drei Arbeiten – inklusive der eingereichten – publiziert haben, die Veröffentlichung des Buches muss in den Jahren 2017, 2018 oder 2019 (bis zum Ende der Einreichfrist) in deutscher Sprache erfolgt sein. Entscheidend ist dabei die Jahreszahl am Haupttitelblatt. Einreichungen an: Casinos Austria/Public & European Affairs, Rennweg 44, 1038 Wien. Alle Informationen zum Alpha und die Ausschreibungsunterlagen zum Download finden sich unter: www.sponsoring.casinos.
– Wissenswert –
Eva Konzett übernimmt mit Juli die Leitung der Programmbereiche „Wissen & Entdecken“ sowie „Kunst & Leben“ bei Brandstätter. Sie folgt auf Barbara Blaha, die sich mit einer Agentur selbstständig machen wird. Markus Kiesenhofer wechselte mit März vom Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) in die Öffentlichkeitsarbeit des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). Oliver Rohloff beginnt mit 15. Mai seine neue Aufgabe als kaufmännischer Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag. Er folgt damit auf Stephan Joß, der seine Tätigkeit Ende Mai beenden wird.
Leo-PerutzPreis 2019 Es ist wieder so weit. Zum zehnten Mal vergeben der HVB und die Kulturabteilung der Stadt Wien mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien den Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur. Alle Kriminalromane mit Wien-Bezug, die zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2019 erschienen sind oder erscheinen werden und deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern, können eingereicht werden. Die Einreichfrist endet am 31. März 2019.
Am 23. April ist wieder Welttag des Buches. In diesem Jahr bietet der HVB dem Buchhandel wieder mannigfaltige Aktionsmöglichkeiten an. So wird auch dieses Mal das Buch „Anfänge – Neue Österreichische Literatur“ herausgegeben. Die Anthologie umfasst jeweils die ersten zehn Seiten 13 aktueller Bücher, die alle aus Debüts stammen. Das „Welttag des Buches“-Paket 2019 enthält 50 Exemplare der Anthologie und kann genau wie Plakate zum Welttag des Buches bestellt werden. Das Besondere: Diesmal können die Plakate mit einem eigenen Text, z. B. für eine Lesungsankündigung, versehen werden. Übrigens können Buchhandlungen, die HVB-Mitglied sind und anlässlich des Welttags des Buches Lesungen veranstalten, eine Förderung in der Höhe von 290 Euro zzgl. MwSt. beantragen. Kriterien und Unterlagen sind auf www.buecher.at/ welttag-des-buches-2019 einzusehen.
DIE BESTEN KOLUMNEN
ARMIN THURNHERS GESAMMELTE POLITISCHE KOMMENTARE.
Armin Thurnher
Seinesgleichen
Politische Kommentare aus dem FALTER 1998–2018 200 Seiten, € 19,90
anzeiger / 10
ISBN: 978-3-85439-628-4 Auslieferung: Mohr Morawa
FA LT E R V E R L A G REPUBLIK
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Buch-Welttag
Personalia
– Wissenswert –
Netzwerk, Analysen und Zukunft
FOTO: GERHARD WOLKERSDORFER
Bei der Jahrestagung des HVB treffen sich die Branchen-Führungskräfte aus Österreich und den Nachbarländern Vom 8. bis 10. Mai 2019 kommen die Führungskräfte der deutschsprachigen Buchbranche am Grundlsee im steirischen Salzkammergut zusammen. Im Mondi-Holiday Seeblickhotel geben Entwicklungen und Analysen in der Buchwirtschaft, Zahlen und Daten aus dem Markt und Inputs von außen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, Neues zu erfahren. Das Aufgebot der Rednerinnen und Redner kann sich sehen lassen. Zukunftsforscher und Universitätsprofessor Reinhold Popp wird über die Zukunft der Arbeitswelt sprechen. Die Geschäftsführerin des mediacampus frankfurt, Monika Kolb-Klausch, liefert Einblicke zum Status der Aus- und Weiterbildung der Buchbranche und des Branchennachwuchs. Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten der österreichischen Wirtschaft trägt Konrad Pesendorfer (Generaldirektor Statistik Austria) bei. Ulrike Altig, Geschäftsführerin der media control, gibt Einblick in die Buchverkäufe des letzten Jahres und neueste Trends. Mit einem Update zur Klage gegen Amazon präsentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, Erkenntnisse zum nationalen und internationalen (Online-)Handel.
Bei der HVBJahrestagung am Grundlsee trifft sich das Who’s who der Buchbranche
F RÜ H B U CHER PREISE BIS 8. A PRIL!
Zwei Panels zur aktuellen Situation der Auslieferungen und zu unterschiedlichen Modellen im Buchdruck werden spannende Einblicke gewähren. Namhafte Autoren wie Alfred Komarek und Thomas Raab haben bereits zugesagt. Aufgelockert werden die drei Tage außerdem mit einem Begrüßungsdinner im Hotel, einer Weinverkostung von „11 Frauen und ihr Wein“.
Das Detailprogramm und Informationen zum Hotelangebot finden Sie unter www.buecher.at/jahrestagung-2019.
Netto-Preise pro Person Buchung bis 8. April 2019 € 370,– (HVB-Mitglieder)/€ 490,– Buchung ab dem 9. April € 490,– (HVB-Mitglieder)/€ 590,–
Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Doris Klinda unter klinda@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Doris Klinda berät Sie gern unter klinda@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14.
Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.
(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Das Vorarlberger Raumplanungsgesetz“ Kommentierte Ausgabe des Vorarlberger Raumplanungsgesetzes samt den einschägigen Verordnungen und dem Spielraumgesetz in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlag Russmedia, Gutenbergstraße 1, 6850 Dornbirn, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Kochen mit der Kraft der Natur“ Wie die Liebe in den Kochtopf kommt in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co KG, Wickenburggasse 26/3, 1080 Wien, Österreich
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– Essenziell – KNV-Insolvenz
Nach dem Stillstand DIE KNV-INSOLVENZ HAT EIN BEBEN AUSGELÖST: BUCHHANDLUNGEN BANGEN UM LIEFERUNGEN UND VERLAGE UM DIE BEZAHLUNG BEREITS VERKAUFTER BÜCHER. WIE IST DER STAND DER DINGE UND WAS BEDEUTET DER FALL FÜR DIE HEIMISCHE BRANCHE? Text: Joshua Köb Illustration: Georg Feierfeil
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s wäre ein Albtraum. Fällt der deutsche Buchgroßhändler KNV in sich zusammen, bangen rund hundert heimische Buchhandlung um ihre Online-Shops. Noch rennt die von KNV betriebene Webshoplösung E-Commerce Solutions (ECS), noch werden die bestellten Bücher verpackt und versandt. Auf der sicheren Seite sind nun die Partnerbuchhandlungen von Buch&Media, wie Geschäftsführer Bernhard Borovansky erklärt. Man habe stets auf eigenständige IT-Systeme gesetzt, sowohl im Bereich Warenwirtschaft als auch bei den Internet- und E-Reading-Aktivitäten. „Wir sind dadurch autark und unabhängig und können in Fällen wie diesen, die natürlich auch bei uns immer ein Angstszenario waren, das nie eintreffen sollte, normal weiterarbeiten.“ Sollte mit der Web-Infrastruktur das Rückgrat des stationären Handels entzweibrechen, wird sich die Kundschaft noch öfter als bisher im Internet umsehen. Kampfloser Sieg für Amazon. Der Internetgigant greift bereits seit 2017 beim Vertrieb des Eigenverlags auf KNV-Dienste zurück. Schnappt sich Amazon das Online-Geschäft von KNV, drohen harte Zeiten. Im Worst Case könnte der Tech-Konzern die Logistik exklusiv für sich nutzen, wie Andreas Gausterer vom elektronischen Buchhandelsbestellsystem KÖBU Data bestätigt. Für den klassischen Buch-
handel eine Tragödie. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Panik herrscht noch lange nicht, wenngleich bei KÖBU in letzter Zeit vermehrt Anfragen und Umstellungen zu Bestellvorgängen einlangen würden. Gausterer rät den Buchhandlungen, sich besser heute als morgen nach alternativen Bestellwegen umzusehen. Mit Lieferproblemen rechnet er selbst bei einem KNV-Totalausfall nicht. Bevor es so weit kommt, zurück zum Ausgangspunkt. Für die österreichische Buchbranche bahnte sich das Drama am 19. Juni 2018 an. EINE PLEITE MIT FOLGEN Mitte des Vorjahrs schlitterte mit der Dr. Franz Hain Verlagsauslieferungen GmbH der bis dahin zweitgrößte österreichische Zwischenhändler in die Insolvenz. Das fast hundert Jahre alte Traditionsunternehmen stand mit 4,2 Millionen Euro in der Kreide, 31 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und 131 Gläubiger waren betroffen. Zu allem Übel stiegen die Lieferpreise, nicht nur für Franz-Hain-Kunden. Nur ein Einzelfall oder Symptom einer größeren Krise? Spätestens seit dem 14. Februar 2019 muss sich die Branche diese unbequeme Frage stellen. Die so spektakuläre wie unerwartete Pleite des größten deutschen Zwischenbuchhändlers KNV – kurz für Koch, Neff & Volck-
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mar – kommt einem Erdbeben gleich. Die offenen Forderungen bewegen sich laut aktuellen Schätzungen im hohen zweistelligen Millionenbereich. Insgesamt mussten sieben von 17 Unternehmen der Gruppe Insolvenz anmelden. Einziges Trostpflaster: Die zum Konzern zählende Verlagsauslieferung LKG (Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft mbH) soll trotz kurzzeitigem Lieferstopp nicht betroffen sein. Verleger Nikolaus Brandstätter vom Brandstätter Verlag ist überzeugt, dass es auch so bleibt: „Das Geschäft der LKG ist grundsolide und unabhängig von KNV.“ Gerechnet hat auch er nicht mit der Riesenpleite des Barsortiments, das mit 590.000 Lagertiteln von mehr als 5.000 Verlagen, Bücherwagendienst und diversen Online-Services rund 5.600 Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum betreut. Die Verunsicherung ist groß. Nicht nur unter KNV-Kunden. Kein Wunder, schließlich steht viel auf dem Spiel. Spitzt sich die Lage zu, droht eine Kettenreaktion. Wer weiß, wie viele kleine Verlage mitgerissen würden. Bernhard Borovansky von Buch&Media hofft auf wenige Folgeinsolvenzen. Er ist zuversichtlich: „Das gesamte Team bei KNV leistet derzeit Übermenschliches und muss wahnsinnig viel aushalten. Wir haben große Hochachtung davor, wie hier an »
– Essenziell – KNV-Insolvenz
Barsortiment: Buchgroßhandlungen, die dank enormen Lagerbeständen Einzelbuchhändler rasch beliefern können. Das Barsortiment nimmt die Titel der Verlage gegen Rabatt entgegen, lagert diese in großen Mengen ein und führt Titeldatenbanken. Aufgrund ihrer Größe und Marktmacht nehmen sie eine bedeutende Rolle in der Branche ein. Bücherwagendienst: Liefert über Nacht alle bestellten Bücher an die Buchhandlungen aus und garantiert so pünktlich und prall befüllte Regale. Grossist: Aus dem Französischen kommende Bezeichnung für Großhändler. Im Engros-Handel werden Waren von den Herstellern (hier: Verlage) bezogen und an den Einzelhandel weiterverkauft. Der Grossist agiert als typischer Zwischenhändler, regelt aber auch Remissionsrecht und Preisbindungen. Wenngleich die Bezeichnung im Verlagswesen dem Zeitschriftenhandel zugerechnet wird, ist sie auch als Synonym für Barsortiment gebräuchlich. Verlagsauslieferung: Unternehmen, das für Verlage Titel lagert und das komplette Vertriebsgeschäft inklusive Rechnungsstellung und Remissionsverarbeitung regelt. Im Gegensatz zu Barsortimenten führen sie nur die Titel ihrer eigenen Kunden im Angebot. Remission: Ermöglicht den Händlern die Rückgabe unverkaufter Exemplare. Im Idealfall profitieren alle vom System: Maximale Auswahl bei minimalem Absatzrisiko für Händler, größeres Verkaufspotenzial für Verlage und laufender Warenverkehr für Auslieferer.
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Lösungen gearbeitet wird.“ Sollte sich der Markt am Ende weiter konzentrieren, würden die verbliebenen Großunternehmen und die Online-Händler profitieren. Noch mehr Monopolisierung wünscht sich allerdings niemand. ABWICKLUNG AM SEIDENEN FADEN Seit 20. Februar ist die Abwicklung der Causa KNV in den Händen des Insolvenzverwalters Tobias Wahl von der Kanzlei anchor Rechtsanwälte. Bis er sich Übersicht über die komplexe Lage verschafft hat, dürfte noch einige Zeit vergehen. Das zuständige Amtsgericht Stuttgart wird frühestens Ende April über den Insolvenzantrag entscheiden. Will heißen: Das Verfahren wird im Mai eröffnet. Bis dahin werden sich die Gläubiger mit ihren Forderungen gedulden müssen. Noch lasse sich die Höhe der Insolvenzquote nicht einschätzen, heißt es auf Anfrage. Inzwischen plädiert Wahl für Vertrauen und Solidarität: „Letztlich sind die KNVGesellschaften das unersetzliche Scharnier zwischen den Verlagen und dem Buchhandel. Jeder Beteiligte erbringt seinen Anteil an der Fortführung der KNV-Gruppe.“ Soll heißen: Nur wenn die Verlage und ihre Auslieferungen weiter liefern und die Buchhandlungen weiter bestellen, lässt sich der Super-GAU verhindern – eine Rettungsmission auf hoher See. Investoren sind nur bei aufrechter Lieferkette in Sicht. Es gilt, Liquidität wiederherzustellen, Arbeitsplätze zu sichern und einen Sanierungsplan des Riesenhändlers auszuarbeiten. Sei dies eine kartellrechtlich genehmigte Totalübernahme oder eine Zerschlagung und Umstrukturierung des Konzerns mit Teilverkäufen der Sparten. Selbst der deutsche Staat könnte einspringen müssen. Auf solche Spekulationen wollen sich Wahl und sein Team nicht einlassen. Ziel
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sei vielmehr, die „KNV-Gruppe als Ganzes zu erhalten und in eine sichere Zukunft zu führen“. Als Grund dafür wird die einzigartige Vollintegration von Buchgroßhandel, Verlagsauslieferung, zentraler Logistikdienstleistungen und Transport angeführt. Im Idealfall soll in den nächsten Wochen und Monaten ein Investor gefunden und die gesamte KNV-Gruppe in „einem streng vertraulichen Verkaufsprozess“ veräußert werden. Es verwundert wenig, dass keine Namen genannt werden. ES LÄUFT WIEDER Bisher kam die Botschaft von Tobias Wahl an. Seit er als „starker“ vorläufiger Insolvenzverwalter wie ein endgültiger Insolvenzverwalter Masseverbindlichkeiten begründen darf, ist das Vertrauen zurück. Seither liefern die meisten Verlage wieder. Die Buchhandlungen haben ohnehin ohne Unterbrechung bestellt. „Im Moment läuft ja alles wieder und wir gehen davon aus, dass mittelfristig Investoren gefunden werden“, gibt sich auch Nikolaus Brandstätter zuversichtlich. Waren und Forderung hat der auch in Deutschland erfolgreiche Brandstätter Verlag in erforderlichem Ausmaß abgesichert. Das macht sich nun bezahlt. Eine Warenkreditversicherung haben aber nicht alle Verlage abgeschlossen. Und da spätere Zahlungsziele, in der Regel 90 Tage, branchenüblich sind, könnten viele die Umsätze aus dem lukrativen Weihnachtsgeschäft teilweise oder vielleicht ganz einbüßen. Das wären immerhin knapp 20 Prozent des Jahresumsatzes. Noch übler wäre nur, wenn der Insolvenzverwalter zur raschen Liquiditätssicherung die Ansprüche von KNV geltend macht und in großem Stil Bücher remittieren lässt. Dann müssten die ohnehin geschundenen Verlage sogar Beträge zurückzahlen. Für einige kleinere Unternehmen könnte dieses Szenario das Aus bedeuten. Tobias Wahl gibt Entwarnung,
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Kurz erklärt
– Essenziell – KNV-Insolvenz
der Geschäftsbetrieb werde wie vor der Insolvenz weitergeführt: „Es ist mit keinen kurzfristigen Remissionen außerhalb des gewöhnlichen Geschäftsbetriebs zu rechnen.“ FEHLER IN DER PLANUNG UND STRATEGIE? Ganz aus heiterem Himmel kam die Insolvenz vielleicht nicht. Auch wenn die Geschichte des 1829 als F. Volckmar gegründeten Traditionsunternehmens von Wachstum geprägt ist. In der jüngeren Vergangenheit sind vor allem die Fusion der beiden Firmen Koch, Neff & Oetinger (KNO) und Koehler & Volckmar (KV) zum nunmehrigen Koch, Neff & Volckmar (KNV) sowie die Zusammenlegung von Barsortiment und Verlagsauslieferung am neuen Standort Erfurt zu nennen. Mit Bau und Inbetriebnahme des riesigen Logistikzentrums im Herzen Deutschlands wollte sich die Unternehmensgruppe im Jahr 2014 gegen die wachsende Macht der Internethändler wappnen. 150 Millionen Euro kostete der neue Standort, aktuell arbeiten dort rund 1.000 der insgesamt 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Markt hofft man, dass es einen strategischen Partner geben wird, der das zentrale Logistiklager in Erfurt weiterführen wird. Im Zuge der Pleite muss sich das KNV-Management heute fragen, ob man der komplexen Aufgabe nicht gewachsen war. Gab es strategische Fehler des Managements? Diese Themen wird Tobias Wahl früher oder später klären müssen. Noch könne man keine Auskünfte über die Vergangenheit erteilen, heißt es auf Nachfrage. Derzeit konzentriere man sich zur Gänze auf die Stabilisierung und uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs. EIN MARKT IM UMBRUCH Für den österreichischen Markt sind die deutschen Barsortimente wertvolle und verlässliche Partner, aber nicht bestimmend. Wichtiger sind die heimischen Verlagsauslie-
In aller Kürze ferungen. Doch auch hier hat sich die Situation seit der Insolvenz von Dr. Franz Hain im Vorjahr verändert. Schon vor der Übernahme vieler von Franz Hain ausgelieferter Verlage war der Mohr Morawa Buchvertrieb mit aktuell rund 120.000 Lagertiteln und über 350 ausgelieferten Verlagen die mit Abstand stärkste Kraft am Markt. An zweiter Stelle rangiert nun die Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co. KG, kurz MELO. Dahinter teilen sich einige kleinere Unternehmen den restlichen Markt auf. Mohr Morawa hat momentan wenig zu befürchten. Erst 2016 hat das Unternehmen den MOMO Bestellservice in Kooperation mit dem deutschen Buchgroßhändler Libri (850.000 Lagertitel) ins Leben gerufen. In Deutschland ist die Marktkonzentration deutlich höher. Drei Bewerber teilen sich das Geschäft. Neben Marktführer KNV sind dies Libri mit beinahe gleich viel Anteil und Umbreit mit knapp 10 Prozent Marktanteil. Der Systemrelevanz der KNV-Pleite ist man sich durchaus bewusst. Für die Branche geht es darum, den Kollaps abzuwenden. Libri greift seinen Kunden seither mit Sonderkonditionen und -zahlungen unter die Arme. Die große Verlagsauslieferung Prolit, die Auslieferung AZB sowie die Bonnier Media Verlagsgruppe haben sich bereits klar auf die Seite von KNV gestellt. Prolit gewährt zudem Unterstützung in Form von Rabatten für Buchhändler und Liquiditätshilfen für Verlage. Nach zwischenzeitlichem Lieferstopp konnte Insolvenzverwalter Wahl auch die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA) der Bertelsmann-Tochter Arvato sowie die Brockhaus/Commission (BroCom) wieder mit ins Boot holen. Wenn alle an einem Strang ziehen, könnte doch noch alles gut gehen. Oder wäre am Ende ein reinigender Neuanfang der richtige Weg? Es bleibt spannend. «
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Was ist passiert? Am 14. Februar meldete der Buchgroßhändler KNV beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenz an. Zuvor waren Verhandlungen mit potenziellen Investoren gescheitert. Neben dem Barsortiment ist auch die hauseigene Verlagsauslieferung KNV VA betroffen. Die ebenfalls zum Konzern zählende Verlagsauslieferung LKG hat es hingegen nicht erwischt. Am 20. Februar ernannte das Gericht Rechtsanwalt Tobias Wahl zum vorläufigen „starken“ Insolvenzverwalter. Als solcher kann Wahl Masseverbindlichkeiten begründen. Da diese noch vor den Insolvenzforderungen der Gläubiger beglichen werden, kann er so die Bezahlung neuer Bestellungen garantieren. Was hat dazu geführt? Die konkreten Gründe sind nach wie vor unklar. Fest steht, dass die KNVGruppe bereits in den vergangenen Jahren zweistellige Millionenverluste einfuhr. Im Jahr 2016 betrug der Schuldenstand rund 174 Millionen Euro. Ein Grund für die hohe Verschuldung ist der im Jahr 2014 fertiggestellte Bau des modernen Logistikzentrums in Erfurt. Neben dem 150 Millionen Euro teuren Bau verursachten Anlaufschwierigkeiten weitere Mehrkosten. Positive Jahresergebnisse sind laut KNV-Management erst ab 2019 wieder zu erwarten. Was ist zu tun? Im geschlossenen HVB-Mitgliederbereich befinden sich die wichtigsten Inhalte und Anleitungen im Rahmen dieser Insolvenz. Laufende Updates werden dort hinterlegt. www.buecher.at/knv-insolvenz
– Schwerpunkt – Krimis & Thriller im Sommer
Sommer der fantasievollen Tode Krimi-Neuerscheinungen versprechen stets Spannung und Vielseitigkeit. Egal, ob Regionalkrimi, Thriller, historisch oder Ermittlungen am Urlaubsort, in den Programmen der Verlage wartet das Leseabenteuer Text: Teresa Preis
Obwohl der Wiener Schauspieler, Regisseur und Autor Albert Frank die Detektive Ullrich, Kruppa und Durben im Wiener Heurigenbezirk Grinzing ermitteln lässt, heißt sein Krimi „In China essen sie Knödel“ (emons). Schnell ergeben sich aus dem Verschwinden dreier Personen Verbindungen in die Wiener Unterwelt. Dabei gilt es auch die Frage zu klären: Was hat die ganze Sache mit China zu tun? Gerade da die Ermittler doch eigentlich nur ihre Neurosen pflegen wollen, statt das Verbrechen aufzuklären. Der Fall bringt die drei Detektive an ihre psychischen und physischen Grenzen. In Herbert Dutzlers „Letzter Stollen. Ein Altaussee-Krimi“ (Haymon) kehrt Inspektor Franz Gasperlmaier zurück. An seinem Geburtstag wird er ins Schaubergwerk Salzwelten beordert, denn dort hat sich ein Tourist verirrt. Kurze Zeit später ist dieser tot. Nun steht die Frage im Raum, ob das Verschwinden etwas mit den sagenumwobenen Kunstschätzen im Bergwerk zu tun hat. Der Fall ruft bald Verschwörungstheoretiker auf den Plan – und dann ist da auch noch die langjährige Ermittlungspartnerin Doktor Kohlross, allerdings erscheint sie verstimmt zu sein. Wie immer, wenn der Ermittler der Herzen Franz Gasperlmaier einen neuen Fall aufnimmt, geht es mit viel Humor zu. Ist er doch nicht nur mit liebenswürdiger Tollpatschigkeit, sondern in seinem ganz eigenen Tempo unterwegs. Bestsellerautorin Claudia Rossbacher legt mit „Steirerrausch. Sandra Mohrs neunter Fall“ (Gmeiner) den nächsten ihrer Steirerkrimis vor. Die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann verschlägt es dieses Mal in die Südsteiermark nach Kitzeck im Sausal. Schon die Fahrt zum Tatort wird zur Nervenprobe, als wie aus dem Nichts ein Mädchen auf der Fahrbahn auftaucht und sofort wieder verschwindet. Während Mohr das Mädchen sieht, will Ermittlungspartner Bergmann nichts mitbekommen haben. Ein unheim-
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China in Grinzing, Stollen in Altaussee und Kitzeck
Die Frühjahrsnovitäten bieten Spannung in allen Krimi-Bereichen
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– Schwerpunkt – Krimis & Thriller im Sommer
licher Fall, der bis in die Zeiten des „Spuks von Trebian“ zurückführt.
Italiens, taucht in „Die Söhne der Winde“ (Folio) tief in die 1960er-Jahre der Mafiahochburg Kalabrien ein. Während die Väter in Deutschland arbeiten und die Mütter sich als Tagelöhnerinnen verdingen, versuchen die Söhne Nicola, Filippo und Antonio das schnelle Geld zu verdienen. Dabei driften sie immer tiefer in die Kriminalität ab.
Schah, illegale Nazis, Monte Carlo, London, Kalabrien Wien bereitet sich im Februar 1965 auf die Ankunft des persischen Schahs vor. In Sabina Nabers „Eine Melange für den Schah“ (emons) ist Chefermittler Wilhelm Fodor jedoch nicht auf diesen Besuch, sondern auf eine Mordserie an Mitgliedern einer linken Studentengruppierung fokussiert. Eskaliert hier etwa ein Streit mit nationalsozialistischen Kommilitonen? Als Fodor in einem Drohbrief nahegelegt wird, die Nachforschungen einzustellen, und er sich dagegen mit unkonventionellen Methoden wehrt, droht der Ermittler selber zwischen die Räder der internationalen Politik zu geraten. In die politischen Mühlen gerät auch Oberst Bronstein im Krimi des Historikers Andreas Pittler „Bronstein“ (Gmeiner). Eigentlich soll Bronstein im Wien des Jahres 1936 den Mord an einem Arbeiter aufklären. Doch alsbald wird er als vermeintliches „Publikum“ zum Politprozess gegen führende Oppositionelle abkommandiert. Schließlich will das herrschende Regime einen Zustand der Normalität vortäuschen. Doch bei Bronstein führt dies zum gegenteiligen Effekt. Inspiriert vom mutigen Verhalten der Oppositionellen, setzt er selber alles an die Aufklärung des Falles, was ihn sogar zu den in Österreich im Untergrund tätigen Nazis führt. Ivan Ivanji nimmt seine Leserinnen und Leser in „Tod in Monte Carlo“ (Picus) mit ins Jahr 1939. Der jugoslawische Arzt Moritz Karpaty macht erstmals in seinem Leben Urlaub und gewinnt dabei fast absichtslos ein Vermögen im Casino von Monte Carlo. Während die Gäste des Hotel Hermitage, wo Karpaty und sein schwerreicher Unternehmerfreund Viktor Elek wohnen, den Beginn des Zweiten Weltkrieges am Radio verfolgen, hat sich Karpaty das Ziel gesetzt, das gewonnene Vermögen gleich wieder auszugeben. Als er dabei die junge russische Tänzerin Ira kennenlernt, nimmt die Katastrophe des Krieges und der Verfolgung ihren Lauf. Im London des frühen 19. Jahrhunderts spielt „Das Geständnis der Frannie Langton“ (Droemer) von Sara Collins. Die Autorin arbeitete siebzehn Jahre lang als Anwältin. Nun erzählt sie in diesem aufwühlenden historischen Krimi die Geschichte des Dienstmädchens Frannie Langton. Sie ist des Doppelmordes angeklagt. Zeugenaussagen belasten die ehemalige Sklavin und ungewöhnlich gebildete Frau schwer. Doch sie selbst erzählt eine ganz andere Geschichte. Gioacchino Criaco, Anwalt und Bruder des bis zu seiner Verhaftung meistgesuchten Verbrechers
Grado, Alligator, Zakynthos und zweimal Portugal Ein Junge wird Zeuge eines Mordkomplotts, tags darauf ist er verschwunden. Comissaria Degrassi und ihr Team machen sich in Andrea Nageles „Grado im Sturm“ (emons) auf die Suche. Während ein Wirbelsturm über den idyllischen AdriaOrt einbricht, hat die Polizei allerhand mit zwei mysteriösen Leichenfunden zu tun. Die Autorin Andrea Nagele leitet auch eine psychotherapeutische Praxis und arbeitet in Klagenfurt und Grado. Massimo Carlotto ist einer der bekanntesten Krimiautoren Italiens. Mit „Blues für sanfte Halunken und alte Huren“ (Folio) legt er eine weitere spannungsreiche Geschichte vor. Marco Buratti, genannt „Der Alligator“, und seine beiden Kumpanen Max, „Das Gehirn“, und Rossini alias „Der alte Gauner“ sind auf der Jagd nach ihrem Todfeind Giorgio Pellegrini. Dieser arbeitet als V-Mann, Killer ermorden seine Frau und seine Geliebte. Im Hintergrund strickt die machthungrige Dottoressa Marino vom Innenministerium ein unentwirrbares Netz von Intrigen. Auch das Trio des Alligators steuert auf ihre Falle zu. Elisabeth Schmidauers „Mord für Anfänger und Fortgeschrittene“ (Picus) ist ein Krimi um Liebe und Eifersucht, Vertrauen und finstere Geheimnisse. Luise besucht die Sommerakademie in Zakynthos, in der Hoffnung auf kreative Impulse. Dabei verliebt sie sich in den Lehrer Paul, der jedoch anfangs ein Auge auf eine jüngere Kursteilnehmerin geworfen hat. Schließlich nähern sich Luise und Paul doch einander an, aber dann findet Luise eine Leiche am Strand … Gil Ribeiro legt mit „Weiße Fracht – Lost in Fuseta. Ein Portugal-Krimi“ (Kiepenheuer & Witsch) den dritten Band seiner Bestseller-Reihe vor. Leander Lost, der Hamburger Kommissar in Diensten der portugiesischen Polícia Judiciária, ermittelt in zwei nur auf den ersten Blick nicht zusammenhängenden Morden. Und im Leben Losts ist noch mehr los. Nicht nur führen die beiden Fälle in seine Hamburger Heimat zurück, es droht ihm auch die Rückkehr dorthin. Zudem muss sich Lost seinen Gefühlen stellen. Kann es sein, dass sich in ihn, den Kommissar mit Asperger-Syndrom, eine Frau verliebt hat? »
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– Schwerpunkt – Krimis & Thriller im Sommer
» Auch in Carolina Conrads „Letzte Spur Algarve“ (rororo) geht es an die portugiesische Südküste. Dort wird auf einem abgelegenen Gehöft die Leiche einer Tierschützerin gefunden – unter den Hufen ihres eigenen Pferdes. Kommissar João Almeida glaubt nicht an einen Unfall. Doch mit seiner Mordtheorie steht er allein da. So bittet er die deutsche Journalistin Anabela Silva, die einige Wochen zuvor ins Dorf ihrer Eltern gezogen ist, verdeckt unter den Tierschützern zu recherchieren. Silva wiederum erhofft sich von Almeida Hilfe. Schließlich ist sie auf der Spur eines Kindes, das während eines finsteren Kapitels portugiesischer Geschichte verschwunden ist.
innerungen, Schuldgefühlen, Gewaltvorstellungen und Rachegedanken.
Opernball, Personenschutz, Kalifornien, Norwegen Franzobels neuer Krimi „Rechtswalzer“ (Zsolnay) erzählt von der Zukunft. Ein erfolgreicher Getränkehändler und Barbesitzer findet sich unverschuldet in den Fängen der Justiz wieder. Ein BalkanCasanova namens Branko wurde tot aufgefunden, vieles deutet darauf hin, dass er Opfer abseitiger sexueller Praktiken geworden ist. Doch Kommissar Groschen hat Zweifel. Gleichzeitig kommt ans Licht, dass eine neue, rechtsradikale Regierung den bevorstehenden Wiener Opernball als Propagandaspektakel inszenieren will. „Der Fall Malaussène – sie haben mich belogen“ (Kiepenheuer & Witsch) von Daniel Pennac ist ein skurril-schräger Krimi. Auch dieses Mal geht es um die Familie von Benjamin Malaussène, Verlagslektor und professioneller Sündenbock, der zurückgezogen im südfranzösischen Vercors lebt. Hier ist er im Auftrag seiner Verlegerin mit dem Personenschutz für einen Enthüllungsautor betraut. Dann wird der Ex-Manager eines großen Unternehmens entführt. Das Lösegeld beträgt genau die Höhe seiner Abfindung. Dieser Fall hängt mit dem Enthüllungsautor zusammen. So beginnt eine fieberhafte und slapstickreiche Suche nach der Wahrheit. Jonathan Lethems „Der wilde Detektiv“ (Tropen) bezieht sich auf den Zeitgeist und nimmt immer wieder Bezug auf die Wahl Donald Trumps. Die arbeitslose Phoebe Siegler erfährt, dass die Tochter ihrer besten Freundin vermisst wird. Sie bricht von Brooklyn aus auf, um in der kalifornischen Provinz nach dem Teenager zu suchen. Dort trifft Siegler auf die gefährliche Gesellschaft von Stämmen, die autonom und ohne Strom leben. Zusammen mit dem von ihr als wildem Detektiv betitelten Charles Heist macht sie sich auf die Suche nach der jungen Frau und gerät dabei selbst in Gefahr. Derek B. Millers „Sigrid Ødegårds Reise nach Amerika“ (rororo) beginnt in Norwegen. Dort tut sich Chefinspektorin Sigrid Ødegård schwer, darüber hinwegzukommen, dass sie im Dienst und aus Notwehr einen Menschen erschossen hat. Zeitgleich ist Sheriff Irv Wylie auf der Suche nach einem Mann, der seine Freundin umgebracht haben soll. Ein Europäer. Aus Norwegen. Wie hängen die Geschichten zusammen?
Doppeltod, gegen die Zeit, Zufallsmord, Traumata Mit „Vanitas. Schwarz wie Erde“ (Knaur) legt Bestseller-Autorin Ursula Poznanski den Auftakt zu ihrer neuen Thriller-Reihe vor. Noch vor einem Jahr war Blumenhändlerin Carolin als Polizeispitzel einer der brutalsten Banden des organisierten Verbrechens auf der Spur. Mittlerweile hält die Bande sie für tot. Tatsächlich tauscht sie auf dem Wiener Zentralfriedhof Botschaften in Form von Blumen aus. So wird sie auch zu einem neuen Fall nach München gerufen. Doch es steht zu befürchten, dass sie ihren eigenen Tod bald ein zweites Mal erlebt. Lena Avanzini lässt Carla Bukowski in „Am Ende nur ein kalter Hauch. Ein Fall für Carla Bukowski“ (Haymon) auf den Spuren ihres entführten Neffen ermitteln. Bukowski hatte ihrer Familie einst den Rücken gekehrt, doch nun gerät die sonst so zielstrebige Frau auf einmal ins Wanken. Es kommt zu einem Wettlauf mit der Zeit, aber auch zu Begegnungen mit menschlichen Abgründen. In Stefan Ahnhems „10 Stunden tot“ (Ullstein) stehen Kommissar Fabian Risk und das Kommissariat im südschwedischen Helsingborg vor einem Rätsel. Während er einen Mörder jagt, droht die Familie des Kommissars an seiner Arbeit zu zerbrechen. Der Mörder wählt seine Opfer rein zufällig durch ein Würfelspiel aus, ebenso Mordwaffe und Tatort. So lassen sich keinerlei Verbindungen zu ihm herstellen. Ist dieser Fall überhaupt zu lösen? Der gebürtige Grazer Manfred Koch inszeniert in „Nette Leute mit Hund“ (Gmeiner) einen obsessiven Horrortrip, bei dem Wahn und Wirklichkeit miteinander verschmelzen. Eigentlich ist David Bauer verzweifelt genug: Freundin weg, Job und Wohnung ebenfalls. Da fleht ihn eine unbekannte Frau am Telefon an, sie vor ihrem gewalttätigen Mann zu schützen. Der Anruf wird abrupt unterbrochen. Trotzdem will David helfen und gerät dabei in ein Chaos aus traumatischen Kindheitser-
Noch bis 30. März läuft die Bewerbungsphase für den Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur 2019. Mehr dazu in dieser Ausgabe auf Seite 10 und auf www.buecher.at/leo-perutz-preis. «
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Sachbuch Taschenbuch
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JOHN STRELECKY Das Café am Rande der Welt 1 DTV Verlagsgesellschaft € 9,20 SENNA GAMMOUR Liebeskummer ist ein Arschloch NEU Ullstein Taschenbuch Verlag € 12,40
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MICHELLE OBAMA Becoming 3 Goldmann € 26,80 JOHANNES HUBER Woher wir kommen. Wohin wir gehen 5 Edition A € 24,90 DORIS WAGNER Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche NEU Verlag Herder € 20,60 MANUELA MACEDONIA Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke 4 Brandstätter Verlag € 22,–
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YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Pantheon € 15,50
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YUVAL NOAH HARARI 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert 6 C.H.Beck € 25,70 RICHARD DAVID PRECHT Jäger, Hirten, Kritiker WE Goldmann € 20,60 PROF. DR. ANDREAS MICHALSEN Mit Ernährung heilen NEU Insel Verlag € 25,70
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MARIE KONDO Magic Cleaning Rowohlt TB € 10,30 PETRA BRACHT, ROLAND LIEBSCHER-BRACHT Die Arthrose-Lüge Goldmann € 14,40 JOHN STRELECKY The Big Five for Life DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Penguin € 15,50 YUVAL NOAH HARARI Homo Deus C.H. Beck € 15,40 MICHAEL KÖHLMEIER Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle DTV Verlagsgesellschaft € 8,30 JOHN STRELECKY Wiedersehen im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20
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DORIS WAGNER 10 Nicht mehr ich
Sachbuch E-Book
Ratgeber Hardcover
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BAS KAST Der Ernährungskompass C. Bertelsmann € 18,99
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STEPHEN HAWKING Kurze Antworten auf große Fragen Klett-Cotta € 15,99
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YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Pantheon € 13,99
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DORIS WAGNER Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche NEU Verlag Herder € 20,00
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MARIE KONDO Magic Cleaning Rowohlt Digitalbuch
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STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash / Sphinx € 11,99
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HAPE KERKELING Der Junge muss an die frische Luft Piper eBooks € 9,99
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€ 9,99
SENNA GAMMOUR Liebeskummer ist ein Arschloch NEU Ullstein Ebooks € 11,10 YUVAL NOAH HARARI 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert WE C.H.Beck € 19,99
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Knaur Taschenbuch
€ 10,30
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MICHELLE OBAMA Becoming Goldmann € 19,99
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P. A. STRAUBINGER, M. FENSL, N. KARRÉ Der Jungbrunnen-Effekt 1 Kneipp Verlag (Styria) € 22,00 BAS KAST Der Ernährungskompass – Das Kochbuch NEU C. Bertelsmann € 22,70
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STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss 3 Heimat finden Kailash € 15,50 PETRA BRACHT Intervallfasten 5 Gräfe und Unzer € 15,50 MATHIAS K. THUN Aussaattage 2019 Maria Thun® 2 J. Aussaattage M. Thun € 9,30 JOHN STRELECKY Folge dem Rat deines Herzens und du NEU wirst bei dir selbst ankommen DTV Verlagsgesellschaft € 14,40 THOMAS BREZINA Die Freude Notfall Apotheke NEU Edition A € 17,00 ANTHONY WILLIAM Mediale Medizin 8 Arkana € 25,70 CHRISTINA BAUER Backen mit Christina 6 Löwenzahn € 24,90 ALEXANDRA REINWARTH Das Leben ist zu kurz für später 7 MVG Verlag € 17,50
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Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro-und Drogeriemarkt 83 Prozent aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.
Philosophischer Abenteuerroman 1858: Ein Brief verlässt eine kleine Insel, sein Inhalt: ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Ein philosophischer Abenteuerroman über Außenseiter der Geschichte. „Wallace“ – Anselm Oelze. Schöffling & Co
Missbrauchsfälle aufgerollt Doris Wagner schildert erstmals ausführlich die unterschiedlichen Facetten des Phänomens manipulativer Seelenführung in Gemeinschaften der katholischen Kirche. „Spiritueller Missbrauch“ – Doris Wagner. Herder
Genialer Geburtstag Die besten Freundinnen der Welt, ein Date mit dem großen Schwarm und ein Stipendium für eine Kunstreise nach Paris: Eigentlich könnte es nicht besser laufen für Nikki. „DORK Diaries, 13“ – Rachel Renée Russell. Egmont
Anregende Notizen John Strelecky schreibt alles auf, was ihm auf seinen Reisen und im Alltag widerfährt, was ihn beeindruckt, zum Nachdenken bringt und welche Inpirationen er hat. „Folge dem Rat deines Herzens“ – John Strelecky. dtv
– Bestenliste März 2019 –
Für den Buchhandel!
Bestenliste März 2019 Die ORF-Bestenliste
Sachbücher des Monats
1.
1.
LAURA FREUDENTHALER
GUNTER GEBAUER/SVEN RÜCKER
Geistergeschichte Droschl
Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen
2.
Deutsche Verlags-Anstalt
2.
CLEMENS J. SETZ
Der Trost runder Dinge Zsolnay
CHRISTIANE TIETZ
3.
Karl Barth. Ein Leben im Widerspruch C. H. Beck
SLOBODAN ŠNAJDER
3.
Die Reparatur der Welt Zsolnay
4.
BETTINA STANGNETH
Hässliches Sehen Rowohlt
ex aequo: JUDITH SCHALANSKY Verzeichnis einiger Verluste Suhrkamp
4.
4.
MARTIN MULSOW
ex aequo: DŽEVAD KARAHASAN Ein Haus für die Müden Suhrkamp
Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680–1720 Wallstein Verlag
ex aequo: KLAUS MERZ
THEO SOMMER
firma Haymon
China First C. H. Beck
4.
5.
7.
6.
ex aequo: BARBARA ZEMAN Immerjahn Hoffmann und Campe
7.
ex aequo: JAMES BALDWIN
Nach der Flut das Feuer dtv
7.
ex aequo: JULIAN BARNES Die einzige Geschichte Kiepenheuer & Witsch
10. ex aequo: MARIA STEPANOVA Nach dem Gedächtnis Suhrkamp
10.
Umsatz
Die Liste „Sachbücher des Monats“ wird durch ExpertInnen von Die Welt, von WDR 5, der Neuen Zürcher Zeitung und Ö1 zusammengestellt. Berücksichtigt werden neue Bücher in den Geistes-, Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
7.
ULINKA RUBLACK
Der Astronom und die Hexe Klett-Cotta
8. ex aequo: LESLIE JAMISON Die Klarheit Hanser Berlin
8. ex aequo: FRANK REXROTH Fröhliche Scholastik C. H. Beck
10.
ex aequo: MARKO DINIĆ
HANNELORE SCHLAFFER
Die guten Tage Zsolnay
Rüpel und Rebell Verlag zu Klampen
Marktdaten Februar 2019
+2 %
Identität Hoffmann und Campe
Im Vergleich zum Vorjahresmonat.
+1,5 % +0,5 % Absatz
Preis
Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich im anzeiger bei.
Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.
Jeden Monat erstellt eine Jury aus KritikerInnen und BuchhändlerInnen eine Liste von jeweils zehn empfehlenswerten neuen Romanen. Der ORF publiziert diese Liste, und der anzeiger auch.
FRANCIS FUKUYAMA
– Klassiker – neu entdeckt
„Flucht ins
Unerreichbare“
Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein
FOTO: ERIK BRÜHLMANN
ANNEMARIE SCHWARZENBACH: JENSEITS VON NEW YORK (1936–1938) Die Abenteurerin, Autopionierin und Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach gehört zu den schillerndsten Frauengestalten des 20. Jahrhunderts; ihre Reportagen aus dem Nahen und Fernen Osten sowie Amerikas gehören zum Besten, das in diesem Genre je geschrieben wurde. Als Tochter einer der reichsten Schweizer Unternehmerfamilien 1908 in Zürich geboren, wuchs sie in Privatschulen und Internaten auf; sie studierte Geschichte und Literatur – erste Schreibversuche unternimmt sie in Pariser Boheme-Kreisen. Im Berlin der exzessiven 1920er-Jahre produziert sie, die Männerkleidung und Kurzhaarschnitt trägt, ob ihrer Affären mit Damen der Gesellschaft zahlreiche Skandale. Sie unterstützt das politische Kabarett der Mann-Geschwister, gewinnt mit ihrem Buick ein Autorennen quer durch Europa; eine sechsmonatige Reise führt nach Persien, worüber sie erste Reportagen verfasst. Der befreundete Klaus Mann notierte über Schwarzenbachs Teilnahme am Moskauer Schriftstellerkongress 1934: „Eine kühne Geste für ein Mädchen ihrer Herkunft.“ Sie selbst resümiert über die Sowjetpropaganda aus Stalins Reich: „Ich fürchte mich vor dieser Welt.“
Absolut modern lesen sich die für diverse Schweizer Zeitungen geschriebenen Artikel über ihre Fahrten durch die Vereinigten Staaten von Amerika in den Jahren 1936 bis 1938. Schwarzenbach denkt an Franz Kafka, als sie das „gigantische Babylon“ New York verlässt; sie entdeckt ein „unbekanntes Washington“, wo nach der großen Wirtschaftskrise des Kapitalismus Roosevelts „New Deal“ den Ton angibt. „Lassen Sie Ihren Ford nicht zu oft waschen“, lautet der feixende Rat an die Europäerin vor der Reise in die „eiserne Stadt“ Pittsburgh, in die „kein vernünftiger Mensch freiwillig und zu seinem Vergnügen“ fahre. Zwei Rolleiflex-Kameras sind immer dabei, wenn sie zwischen Virginia und Alabama Plantagen, Fabriken, Gefängnisse, Arbeiterschulen und -siedlungen besichtigt. Thomas Mann befand die sozialdokumentarischen Südstaaten-Artikel der Schwarzenbach für „gut und klar“. Annemarie Schwarzenbach erlebt den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im afghanischen Kabul- sie selbst bricht nach der mehrmonatigen Autofahrt und infolge langjähriger Drogensucht zusammen. Eine weitere Amerikareise endet mit Zwangspsychiatrisierung. Die „Flucht ins Unerreichbare“, wie sie das Reisen einmal genannt hat, „die uns zwingt, Unbequemlichkeiten und Einsamkeit auf sich zu nehmen, ohne dafür einen vernünftigen Grund anzugeben“, endet abrupt. „Das Leben zerfetzt sich mir in tausend Stücke“, schreibt sie an einen Freund. Am 7. September 1942 stirbt Annemarie Schwarzenbach infolge eines Sturzes mit dem Fahrrad in der Nähe ihres Hauses in Sils im Engadin.
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Das sagt der Herausgeber:
„Zur Zeit der Großen Depression hat die ‚unheilbare Reisende‘ im Süden der USA Armut und Rückständigkeit dokumentiert wie keine Europäerin zuvor“ Roger Perret, Lenos Verlag
Annemarie Schwarzenbach: Jenseits von New York (2018) Hg. von Roger Perret Lenos Verlag
– HVB-Mitglieder im Porträt – Krimisalon, Wien Porträt: Elisabeth Stuppnig Foto: Christopher Mavrič
„Ich wollte einen Salon schaffen, an dem man sich eine Auszeit vom Alltag gönnt“
Elisabeth Schippel D
urchs Lesen kommen d’ Leut zam“ – ein bisschen abgewandelt trifft das Sprichwort durchaus auf Elisabeth Schippel und ihren Krimisalon zu. Edith Kneifl, Günther Zäuner, aber auch Stefan Slupetzky, Andreas Pittler und Lisa Lercher. Sie alle waren schon zu Gast in Schippels auf Kriminalliteratur spezialisierter Buchhandlung. Denn eines macht die Buchhändlerin besonders gern: Lesungen abhalten. „Ich liebe es, wenn Leute bei mir zusammenkommen. Das macht mir große Freude.“ Wenn die Krimiautoren in Schippels Salon kommen, erzählen sie von Morden und düsteren Kreaturen. Dann verwöhnt Schippel ihre Gäste mit selbst gemachten Brötchen und schenkt ihnen guten Wein aus, so wie bei unserem abendlichen Gespräch nach Ladenschluss. Diesmal gibt es einen herrli-
chen Rosé von einem niederösterreichischen Weingut. Frau Schippel hat einen Sinn für die schönen Dinge im Leben. „Ich wollte einen Salon schaffen, an dem man sich eine kleine Auszeit vom Alltag gönnt. Wo man in einen guten Krimi hineinblättert, und sich selbst oder anderen vielleicht noch etwas Kleines dazu gönnt.“ Deshalb reihen sich an eine große Auswahl internationaler und österreichischer Krimis auch zahlreiche Geschenkartikel: handgeschöpftes Papier neben handgemachten Beuteln aus Nepal und anderem Kunsthandwerk, etwa aus Plastiktaschen genähte Geldbörsen oder wollene Bauchtaschen.
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Schippels Geschäft in einem schönen Altbauhaus ist ein wahres Schmuckstück in der sonst recht ruhigen Magdalenenstraße im sechsten Wiener Gemeindebezirk. In der sorgsam und geschmackvoll eingerichteten Ein-Raum-Buchhandlung finden Krimifans eine beachtliche Auswahl an Titeln aktueller und klassischer Krimiliteratur. Ebenso im Sortiment: Reiseliteratur zu den Schauplätzen des Schauderns, Lyrik und kulinarische Anthologien sowie eine Backlist mit Vorlieben der Inhaberin. Fragt man sie nach ihrer Stammkundschaft, so leuchten Schippels Augen. Obwohl sie erst vor zwei Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hat, findet bereits ein treues Stammpublikum regelmäßig den Weg zu ihr. Der jüngste ihrer Stammkunden ist drei Jahre alt und schätzt besonders das ausgewählte Sortiment an Bilderbüchern, für das Schippel neben Krimibüchern ein besonderes Faible hat. Schippel seufzt. Der Alltag als Selbstständige sei nicht immer leicht, aber „aller Anfang ist schwer“, sagt sie und blickt zufrieden an den Regalen entlang. „Der Krimisalon ist mehr als nur mein Arbeitsplatz. Ich freue mich auf viele weitere Begegnungenim Geschäft.“ Entweder bei Tag oder bei einer der abendlichen Lesungen – vorzugsweise mit gutem Wein, Brötchen und viel spannendem Lesestoff.
Krimisalon Magdalenenstraße 21 1060 Wien
– HVB-Mitglieder im Porträt – Edition Winkler-Hermaden, Weinviertel
Ulrich Winkler-Hermaden Porträt: Elisabeth Stuppnig Foto: Karin Wasner
„In jedem der Bücher steckt unglaublich viel Herzblut drin“
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ls Alleinverleger braucht man neben Durchhaltevermögen vor allem eines: Leidenschaft für die Sache. Und Anpassungsvermögen. Ursprünglich wollte Ulrich Winkler-Hermaden sich mit seiner Edition Winkler-Hermaden ja auf allgemeinhistorische Bücher spezialisieren. Besser angenommen, das merkte er schnell, wurden aber Bücher über regionale Themen aus dem Weinviertel: „Die regionale Verbundenheit ist im Weinviertel schon sehr stark. Ein Buch, das über die Region handelt, verkauft sich hier besser als ein allgemeines Werk.“ Seit 1988 leben Ulrich Winkler-Hermaden und seine Frau Ulrike Winkler-Hermaden schon im Weinviertler Schleinbach. Die Geburt der drei Töchter war damals der Grund, wegzuziehen aus der Wiener Großstadt – hinaus aufs beschauliche Land. Urig leben sie hier, in einem der typischen L-förmigen Gebäude, das aus einem straßenseitigen Gebäudeteil mit großem Haustor und einem Seitentrakt besteht, der früher als Stall- oder Wirtschaftsgebäude diente. Direkt an der Straße, im ehemaligen Kinderzimmer der mittlerweile ausgezogenen Töchter, befin-
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det sich das helle und freundliche Büro des Verlegers. Auf 33 m2 reihen sich hier Bücher in Regalen und in Kartons auf dem Boden: „Der Raum ist auch mein Handlager, falls Kunden direkt bestellen.“ Mehr Platz, etwa für Mitarbeiter, braucht Winkler-Hermaden nicht. Im Büro sitzt er schließlich fast immer allein. Lediglich seine Frau unterstützt ihn stundenweise, zudem arbeitet WinklerHermaden mit freiberuflichen Lektoren und Layoutern zusammen. Lange bevor sich der gebürtige Südoststeirer 2009 mit seiner Edition WinklerHermaden selbstständig machte, hatte er Publizistik in Wien und Berlin studiert und mit seiner Frau eine Wohnung in der Josefstadt bewohnt. Journalist („Am liebsten Sportjournalist“) sollte er jedoch nie werden, früh landete er beim Böhlau Verlag, dann leitete er zwanzig Jahre lang den Deutschen Archiv Verlag, der sich allerdings vom Markt zurückzog. Winkler-Hermaden hat dann beschlossen, sich selbstständig zu machen, und verlegt seitdem Werke über die Geschichte Wiens und Niederösterreichs, Sammlerausgaben, aber auch groß- und kleinformatige Leporellos. Im Verlagsprogramm finden sich regelrechte Schätze für Fans regionaler Geschichte, darunter etwa ein aufwendig recherchiertes Werk über verschwundene Eisenbahnstrecken, leer stehende Objekte und aufgelassene Gasthäuser im Marchfeld, oder ein Buch über die Brünner Straße, das mittlerweile in sechs Auflagen erschienen ist. An manchen Büchern hat der Verleger auch selbst mitgewirkt: „Ich habe ein Faible für alte Landkarten und Stadtpläne.“ Auf die Frage, welches der Bücher ihm besonders am Herzen liege, antwortet Winkler-Hermaden nicht sofort. Er kann sich nicht entscheiden. „Wissen Sie, in jedem der Bücher steckt einfach unglaublich viel Herzblut drin.“
– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung Planet Buch, Wien
Porträt: Elisabeth Stuppnig Foto: Nini Tschavoll
Elisabeth Hochleitner „Manchmal riecht es nach Zitronenküchlein“
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ie das duftet! Nach frischen Brownies und Keksen. „Manchmal riecht es auch nach Zitronenküchlein“, sagt Elisabeth Hochleitner lachend. Die Buchhändlerin hat ein schönes Los gezogen. Vor nicht ganz drei Jahren wollte sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen und ihre eigene Buchhandlung gründen. Nur, wo? Da kam der Vorschlag ihrer Freundin Silke Huala wie gerufen: In ihrem Geschäft „Mimi Mandl“ sah sie noch Platz für eine Buchhändlerin. „Silke hat mir angeboten, zu ihr zu ziehen. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar.“
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Seit 2016 umfassen die Geschäftsräumlichkeiten Hualas Geschäft für Backzubehör und Hochleitners „Planet Buch“. Die Buchhändlerin kommt so auch in den Genuss der Backkünste ihrer Freundin, die immer wieder in der offenen Küche des Geschäfts Rezepte ausprobiert. Beide Unternehmerinnen profitieren: mehr Kundschaft und Aushilfe im Krankheits- oder Urlaubsfall. Auch in finanzieller Hinsicht sei diese Art Co-Working eine große Erleichterung, denn günstig ist der Standort nicht. „Gerade in den ersten Jahren der Selbstständigkeit ist es viel wert, Miete oder Betriebskosten teilen zu können.“ Hochleitner, eine studierte Landschaftsplanerin, arbeitete lange in einer Hausverwaltung. Dann wurde die Niederlassung geschlossen. Für Hochleitner, schon immer ein „Bücherfreak“, der lange mit dem Gedanken spielte, sich selbstständig zu machen, war klar: „Jetzt oder nie!“ Jetzt also stehen in der Schleifmühlgasse auf zwei Ebenen zwischen Keksausstechern und Backformen Bücher deutschsprachiger Gegenwartsautoren, Krimis, Sachbücher und Reiseliteratur. Nach Farben sortiert, ist das Sortiment ein bunter Mix, ausgewählt nach dem persönlichen Geschmack der Buchhändlerin. Passend dazu ist auch das Mobiliar im Geschäft zusammengewürfelt. Antike und moderne Möbel, manches eigenhändig bemalt, ein gemütlicher Fauteuil und kleine Kaffeehaustische, an denen Kundinnen und Kunden Kaffee trinken und in Büchern schmökern können. Man merkt, dass viel Herzblut im Geschäftslokal steckt. „Durch Silke hatte ich einen superkomfortablen Start. Ich konnte mich ins gemachte Nest setzen.“ Man brauche einen langen Atem, um selbstständig zu sein: „In die Gewinnzone zu kommen ist gar nicht so einfach. Aber im Team“, fährt Hochleitner lächelnd fort, „ist es wesentlich leichter als allein.“
Planet Buch Schleifmühlgasse 23, 1040 Wien
– HVB-Mitglieder im Porträt – ikon, Brunn am Gebirge
Christian Konrad Porträt: Tobias Schmitzberger Foto: Nini Tschavoll
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inge ändern sich, und manchmal ist das ganz gut. In der Schule etwa. Christian Konrad, selbst Jahrgang 1958, lernte zwei Lehrergenerationen kennen. Auf der einen Seite alte, strenge Pädagogen, knapp vor der Pension. „Bei ihnen musste man sogar fragen, ob man sich den Pullover ausziehen darf“, sagt Konrad lächelnd: „Diese Lehrer waren enorm gebildet, konnten ihr Wissen aber meist schlecht vermitteln.“ Es gab jedoch auch andere. So wie den Geschichteprofessor, der Konrad über die Punischen Kriege zwischen Römern und Karthagern erzählte. „Sein Unterricht war spannend wie ein Kriminalroman“, meint der Verleger. Gebannt habe er zugehört, bis die Pausenglocke erklang. Und die Klasse forderte: „Bitte, erzählen Sie weiter!“ Schüler und Schülerinnen so für ein Fach zu begeistern – das ist auch der Kern von Konrads Arbeit. Der 60-Jährige ist Gründer und Geschäftsführer der ikon Verlags GesmbH, laut eigener Homepage „DER österreichische Schulbuchverlag des 21. Jahrhunderts“. Als Konrad zur Schule ging, waren Bücher noch in Schwarz-Weiß gedruckt, Farbe war zu teuer. Sie bestanden aus viel Text, nur wenigen Bildern und keinen Übungsbeispielen. „Mir war und ist es immer wichtig, kindgerechte Bücher zu produzieren“, betont Konrad. Zum Beispiel für Mathematik, ein Fach, dass sich unter Schülern zu oft nur mäßiger Beliebtheit erfreut: „Hier wollen wir mit einem guten Buch erreichen, dass die Kinder Spaß
„Mir war und ist es immer wichtig, kindgerechte Bücher zu produzieren“
haben.“ Das gelingt etwa mit einem ansprechenden Layout oder Witzen, die den Stoff auflockern. Etwas anderes, das es zu Konrads Schulzeit auch nicht gab, war das Internet. Im Schulbuchbereich werden die Themen Internet bzw. Digitalisierung immer relevanter. „Wir waren einer der ersten Verlage, die in ihren Büchern auf andere Lernplattformen verlinken. Auf interaktive Übungsbeispiele, Videos und Quizze zum Beispiel, um Abwechslung in den Unterricht zu bringen“, so Konrad. Das komme auch bei Lehrerinnen
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und Lehrern gut an: „Wir werden in der Schulbuchbranche als kreativer und innovativer Verlag wahrgenommen.“ Konrad schreckt auch vor neuen Herausforderungen nicht zurück. Ab dem Schuljahr 2019/20 werden Förderklassen für Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen endgültig verpflichtend. Kinder, die dem Unterricht sprachlich nicht folgen können, sollen hier auf ein angemessenes Deutschniveau gebracht werden. Für diese Kurse braucht es natürlich Lehrbücher, Ikon verlegt zwei davon. Darin geht es nicht nur um Sprache. „Kinder in diesen Klassen müssen teilweise traumatische Erfahrungen verarbeiten, weil sie etwa aus Kriegsgebieten kommen. Daher haben wir am Ende des Buches spezielle Lockerungsübungen eingebaut.“ Das sei wichtig, um Stress vorzubeugen oder zu lindern und die Konzentration zu fördern. Wieder ein Thema, dass es zu Konrads Schulzeit so wohl noch nicht gab – und worüber es gut ist, sich heute Gedanken zu machen.
„Viele Autoren sehen die Medien als verlängerten Arm der Presseabteilung des Verlages“
F O T O : C H R I S T O P H E R M AV R I C
Peter Zimmermann
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– Selbstredend –
Man setzt sich leicht in die Nesseln DER ÖSTERREICHISCHE SCHRIFTSTELLER UND JOURNALIST PETER ZIMMERMANN ÜBER DEN LITERATURBETRIEB, SEINE EINFLÜSSE UND SEINEN NEUEN ROMAN Interview: Erich Klein
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er Autor und Journalist Peter Zimmermann, 1961 in Villach geboren, arbeitete nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien als Regie- und Dramaturgieassistent u. a. am Burgtheater und am Volkstheater. Seit 1986 journalistische Arbeiten für zahlreiche österreichische und deutsche Medien. Seit 1990 als Feature- und Kulturredakteur beim ORF-Hörfunk beschäftigt, wo er seit 2002 die Büchersendung „Ex libris“ leitet. Soeben erschien im Milena Verlag sein siebentes Buch, der fantastische Kindheitsroman „Der Himmel ist ein sehr großer Mann“.
Sie sind seit vielen Jahren auf Ö1 an jedem Sonntag für die wichtigste österreichische Büchersendung verantwortlich. Wie wird „Ex libris“ eigentlich gemacht? Peter Zimmermann — Der Vorteil von „Ex libris“ und Ö1 ist, dass man anders als beim Fernsehen keine Vorgaben hat. Im Fernsehen kommen praktisch nur bekannte Autoren vor. Bei der Auswahl der rund dreihundert Bücher, die ich pro Jahr vorstelle, bin ich frei. Meine Maxime ist: keine Bestseller. Das ist eine Luxusposition. Ich kann auch Nischenverlage und Bücher vorstellen, von denen man weiß, dass sie nur ein paar Hundert Mal verkauft werden. Wie „Ex libris“ entsteht? Ich schaue die Verlagsvorschauen durch und verlasse mich auf einen Pool von regelmäßigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Vorschläge machen. Ich kann ja selbst nicht alles kennen, was erscheint. Es geht mir darum, zu vermitteln, dass Literatur mehr ist als nur schöne Geschichten. Was waren Ihre merkwürdigsten Erlebnisse als Literaturpublizist? Zimmermann — Die meiste Begegnungen sind kooperativ verlaufen, aber es gab auch andere Erfahrungen. Einmal interviewte ich
den Psychiater Erwin Ringel in seinem Büro. Ringel aß ständig Puddingcreme. Als ich zu erklären versuchte, dass das für eine Radioaufnahme nicht ganz optimal sei, sagte er: „Wenn es nicht passt, können Sie ja wieder gehen!“ (lacht) Bemerkenswert war auch meine Reise zu Walter Kempowski – sein Haus war am Land zwischen Hamburg und Bremen, wohin man nur per Taxi kam. Dort herrschte Totenstille. Ich umrundete das Haus mehrfach und dachte, ich bin umsonst gekommen. Doch nach langer Zeit schlurfte Kempowski an die Tür und sagte, er habe gerade geschlafen; da höre er nichts. Ich musste ihm lang und breit erklären, was ich eigentlich will. Dann begann er mit einem Block in der Hand mich zu prüfen, ob ich sein sehr umfangreiches Werk „Echolot“ auch genau gelesen habe. Kurz vor mir hatte er eine Kollegin vom NDR interviewt, die seine Bücher nicht ausreichend gekannt hat! (lacht) Muss man einen Autor eigentlich kennen, um über seine Bücher zu reden? Zimmermann — Nein. Aber die Arbeit beim Radio bringt es mit sich, dass man personalisiert. Es wird über den Autor gesprochen, bevor es um seine Texte geht. Grundsätzlich ist Distanz günstig. Es besteht ja immer die Gefahr, dass man sich von jenen, über die man schreibt, zu sehr vereinnahmen lässt. Ich habe selbst auch eine Zeit lang gebraucht, um zu verstehen, wie der Betrieb funktioniert; wer zum Beispiel welche Geschichten anbietet, weil er oder sie mit irgendjemand befreundet ist. Wien ist nicht sehr groß. Hier kennt jeder jeden. Es gibt daher nicht einmal Skandale in der ohnehin ruhigen Literaturszene. Zimmermann — Ich habe als Mitglied der ORF-Bestenliste einmal ein Rundschreiben verfasst: Die Kolleginnen und Kollegen sollten nicht immer nur für österreichische
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Autoren stimmen, sondern sich eher an die Qualität der Texte halten. Das kam Thomas Glavinic zu Ohren, der mich daraufhin prompt als Totengräber der österreichischen Literatur bezeichnet hat. Ich sollte damals in Graz eine Sendung moderieren, an der auch Michael Köhlmeier teilnehmen sollte. Plötzlich sagte der ab. Auf meine Frage, warum er nicht kommen wolle, kam die Antwort: „Aus bekannten Gründen.“ Es geht sehr leicht, sich in die Nesseln zu setzen – auch wenn das Ganze damals nur ein Skandälchen war. Mussten Sie sich bei Autorinnen und Autoren oft entschuldigen? Zimmermann — Ich nicht, aber meine Mitarbeiter bei „Ex libris“ mehrfach, weil sie von Autoren „angepflaumt“ wurden. Dabei ging es nicht einmal um Verrisse. Aber man merkt, wie dünnhäutig Autorinnen und Autoren sind, die ja davon ausgehen müssen, dass in einer Kritik auch etwas steht, das ihnen nicht gefällt. Viele sehen die Medien als verlängerten Arm der Presseabteilung des Verlages. Sie hatten nie Lust, jemanden ordentlich zu verreißen? Zimmermann — Dieses Anliegen hatte ich nie. Ich kann es sagen, weil es bekannt ist: Der verblichene Wendelin Schmidt-Dengler hatte aus welchen Gründen auch immer eine persönliche Abneigung gegen Raoul Schrott und nahm jedes seiner Bücher zum Anlass, einen virtuos formulierten, aber sehr abfälligen Verriss zu schreiben. Ich versuche immer, zwischen Text und Person zu trennen. Es sollte in einer Kritik eher darum gehen, Gründe anzugeben, warum ein Roman nicht funktioniert, als geschmäcklerisch zu urteilen. Eine Klage lautet, Fernsehen habe die Literatur kaputt gemacht. Wie sehen Sie das? Zimmermann — Ich glaube nicht, dass Fernsehen eine Konkurrenz zum »
– Selbstredend –
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Fünfzehn, sechzehn. Ich begann damals kontinuierlich zu lesen. Wenn ich einen Hesse gelesen hatte, versuchte ich bei Hesse zu bleiben. Dasselbe galt für Handke. Auch Sartre und Camus waren da. Ich habe mir sogar Sartres „Das Sein und das Nichts“ gekauft und zusätzlich ein Fremdwörterlexikon angeschafft, weil ich nicht wusste, was Existenzialismus ist. In Handkes „Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms“ gibt es eine autobiografische Skizze, wo er schreibt: Niemand hat mich erzogen, ich habe mich selbst erzogen. Ich habe mir einen gewissen Kanon angelesen.
Was halten Sie von den „Literarischen Quartetten“ und Gesprächssendungen über Literatur? Zimmermann — Im Vergleich zu den Zeiten von Reich-Ranicki, Löffler und Co. schaut sich heute kaum jemand die Neuauflage des „Literarischen Quartetts“ an. Es fehlen jetzt Literaturkritiker im TV, die auch im Feuilleton der großen Zeitungen verankert sind. Insofern geht auch jemand wie Maxim Biller ab, der das Konsensuale eines Literaturgespräches aufbricht, selbst wenn er Untergriffiges einwirft. Zum Beispiel „qualifizierte“ Aussagen wie: „Trojanow – der Mann kann doch gar nicht schreiben!“ Zimmermann — Genau solche Personen und Aussagen fehlen heute! Wird Literatur tatsächlich immer mehr marginalisiert? Zimmermann — Medial schon. Das merkt man an den Printmedien, in denen Literatur immer weniger Seiten zur Verfügung hat. Was Ö1 betrifft, kann ich nicht klagen. Andererseits gibt es heute viele Lesefestivals und Veranstaltungen, die noch vor wenigen Jahren nicht existiert haben. Es besteht Interesse an diesen Festivals, auch wenn sich das im Verkauf der Bücher offenbar nicht niederschlägt. Kommen wir zu Ihrem neuen Roman „Der Himmel ist ein sehr großer Mann“. Das Buch spielt in Kärnten an der Grenze zu Italien. Wie autobiografisch ist es? Zimmermann — Im Prinzip ist alles autobiografisch bis auf den Ritter, der da vorkommt! (lacht) Alles ist eingebettet in die Kindheit, wie ich sie erlebt habe. Die Hauptfigur ist ein Buchhändler in einer Kleinstadt. Zimmermann — Die Geschichte hat mit meiner Hinführung zum Lesen zu tun, das nicht über Schule und Lehrer, sondern über ein Papier- und Schreibwarengeschäft in Arnoldstein, wo ich aufgewachsen bin, erfolgt ist. Ich war schon am Gymnasium, als
„Es fehlen Kritiker im TV, die auch im Feuilleton der großen Zeitungen verankert sind“ Peter Zimmermann
der alte Besitzer des Geschäfts in Pension ging und ein damals junger Mann namens Franz Supersberger das Geschäft übernahm. Er schrieb selbst aGedichte, hatte einen gewissen literarischen Anspruch und stellte in seinem Geschäft Drehständer mit Taschenbüchern auf. Das klassische Repertoire: Hesse, Böll, Solschenizyn. Bei uns zuhause gab es keine Leseförderung, ich habe als junger Mensch wenig gelesen. In Ihrem Buch findet der jugendliche Held beim Großvater ein Buch von Norman Mailer. Wie kam das? Zimmermann — Ich habe in diesem Buch das Haus meines Großvaters beschrieben. Es stand am Waldrand auf einem Abhang. Mein Großvater war in der SPÖ aktiv, eine Zeit lang Bürgermeister des Ortes und Betriebsrat in der Fabrik, in der er gearbeitet hat. Im ersten Stock seines Hauses stand ein Regal mit Büchern, die aus der Werkbibliothek ausgeschieden waren. Darunter auch Mailers „Die Nackten und die Toten“. Ich frage mich bis heute, wie das dort hinkgekommen ist. Mein Großvater las eigentlich nur „Lassiter“-Hefte. Ich eigentlich auch! (lacht) Irgendwann habe ich begonnen, mir die Bücher in der Papierhandlung genauer anzuschauen. Wie alt waren Sie da? Was haben Sie gelesen?
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Die Schule spielte dabei keine Rolle? Zimmermann — Ich nehme an, dass da auch Schulwissen eine Rolle spielte; aber wenn du liest, triffst du automatisch auf weitere Autorennamen. In der siebenten und achten Klasse Gymnasium habe ich dann den Deutschlehrer für mich eingenommen. Diesbezüglich gibt es eine amüsante Szene mit Thomas Bernhards „Frost“. Zimmermann — Bernhard gehört zu den frühen Heroen meiner Lesezeit. Es war tatsächlich der Deutschlehrer, der mich darauf gebracht hat. Ich musste im Unterricht den Anfang von „Frost“ vorlesen und begann mit dieser berühmten Satzgirlande am Anfang: „Eine Famulatur besteht ja nicht nur aus dem Zuschauen bei komplizierten Darmoperationen, aus Bauchfellaufschneiden, Lungenflügelzuklammern und Fußabsägen …“ Dabei bekam ich einen fürchterlichen Lachkrampf, meine Mitschüler schauten ratlos und lachten auch. Es war eine folgenreiche Begegnung. Ein kurzer Sidestep zu Bernhard: Bei aller Popularität, die er bis heute genießt, wusste er genau, wen er mit „Nadelstreifsozialismus“ treffen und provozieren wollte. Sind seine Rundumschläge nicht meist geradezu populistisch? Zimmermann — Mir gefiel „Frost“. Der späte Bernhard hat mit den grobschlächtigen Vorwürfen gegen das Katholische und Nationalsozialistische, das nicht überwunden wurde, den Leuten einfach ins Gesicht geschlagen. Es sind populistische ÖsterreichBeschimpfungen. Was mich an seinen frühen Texten faszinierte, war die Beschreibung der finsteren, tödlichen Provinz. Das sprach mir aus der Seele. Meine eigenen ersten Schreibversuch waren natürlich à la Bernhard. Es waren keine Gedichte? Zimmermann — Doch, aber ich habe sehr bald versucht, erzählende Sachen zu
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Lesen ist. Möglicherweise haben Freizeitleser aufgehört zu lesen. Doch das betrifft nur eine bestimmte Form der Unterhaltungsliteratur. Es gibt allerdings ein anderes Phänomen: Irgendwann kam es in Mode, Auftritte im Fernsehen zu verweigern. Genau diese Fernsehverweigerer schauen heute sämtliche Staffeln einer Netflix-Serie vom Anfang bis zum Ende.
Kontinent Kinderbuch schreiben. Ich sagte zu meiner Mutter extra, sie müsse mir „Neusiedler Saugpost“ kaufen. (lacht) Ich habe dann auf einer alten mechanischen Schreibmaschine getippt: über Figuren wie bei Bernhard, verlassene Gebäude, und so, wie Büchners „Lenz“ durchs Gebirge geht. Auch wenn ich wusste, dass das kein Mensch je lesen würde, war es mir wichtig, in mich hineinzukriechen und meine Fantasien und Ideen in Sprache zu übersetzen. Das ist mir bis heute geblieben. „Der Himmel ist ein sehr großer Mann“ – dieser Titel klingt ziemlich nach Märchen …. Zimmermann — Er stammt eigentlich vom französischen Autor Pierre Michon, der ihn seinerseits von Charles Baudelaire übernommen hat. Ursprünglich kommt er vom schwedischen Mystiker Emanuel Swedenborg. Mir gefiel diese Metapher, die durch Jahrhunderte hindurch immer wieder in neue Texte aufgenommen wird. Meine Erzählung spielt vor allem mit der Erfahrung der Kindheit: Die ganze Umwelt erscheint belebt, die Dinge sprechen. Ich habe selbst eine sehr lebhafte Erinnerung an meine Kindheit, vor allem an die Aufenthalte bei meinen Großeltern. Ich zog dort tagelang durch Wälder und Wiesen. Am unteren Ende des Grundstücks meines Großvaters gab es einen Schuppen, der im Sommer aufgeheizt war. Dort stand ein starker harziger Geruch in der Luft. Das fällt mit einer ziemlich drastisch beschriebenen Abwendung von den Großeltern zusammen. Zimmermann — Mit dreizehn, vierzehn hatte ich schlagartig das Gefühl, diese alten Leute interessieren mich nicht mehr. Mir fielen plötzlich ihre falschen Zähne auf, die nicht mehr passten! (lacht) Es war auch für meinen Großvater ein Schlag, dass ich nicht mehr zu ihm kam, sondern lieber mit dem Rad fuhr und mich für Mädchen interessierte. Wir befinden uns in einer gemischtsprachigen Gegend in Kärnten. Einmal ist die Rede davon, dass es da zwar „kärntner-slowenische“ Schulfreunde gab, dabei aber nicht klar war, dass es sich um Slowenen handelte. Zimmermann — Die ganze Problematik wurde mir erst später richtig bewusst, als ich längst in Wien war. Ich machte mit meiner Kollegin Katja Gasser eine Radiosendung über ihre „kärntner-slowenische“ und meine „deutsch-kärntner“ Familie. Da ging es um die Frage, wie jeder in seinem eigenen Biotop möglichst ohne Berührung mit dem jeweils
anderen aufwachsen konnte. Das war ja kein Apartheitssystem, aber die beiden Welten wurden über Generationen lang mehr oder weniger auseinandergehalten, obwohl sie so nahe beieinander wohnten. Natürlich ging es dabei auch um politische Propaganda. In Ostösterreich hört sich der Ausdruck „Deutsch-Kärnten“ ein wenig anders an, weil das Wort auch eine andere Sprachgeschichte hat. Für Kärntner Ohren scheint es eher normal zu klingen … Zimmermann — In Kärnten ist es Teil einer ideologischen Folklore. Du bist deutsch, bedeutet: Du bis kein Slowene. Meist wurde der Ausdruck „windisch“ gebraucht, den die Slowenen als abwertend verstehen. Die Kärntner Slowenen sagten: „Wir sind Slowenen“, hatten aber zugleich das Problem, dass sie von den Slowenen jenseits der Grenze nicht richtig anerkannt wurden. Auch wenn sich die Kärntner Slowenen immer bemühten, Kontakte zu Sprache und Kultur aufrechtzuerhalten, indem sie ihre Kinder nach Jugoslawien ins Ferienlager schickten. Das war nicht mit Sympathie für Tito-Jugoslawien verbunden? Zimmermann — Nicht wirklich. Während meines Studiums habe ich im Sommer bei der Bleiberger Bergwerksunion gearbeitet. Da gab es auch einige Schichtarbeiter, die davon schwärmten, wie toll es unter Tito sei. Sofort entstand großer Wirbel: „Geh runter zum Tito, wenn’s dir dort so gefällt!“ Woher rührt Ihre Faszination für ausgefallene Figuren wie den Ritter, der in Ihrem Buch eine wichtige Rolle spielt – unf für das Fantastische und Magische überhaupt? Zimmermann — Wenn ich etwas schreibe, und das Schreiben „abhebt“, also die Realität verlässt, ist es für mich wichtig, dass das Ganze beim Lesen noch immer so anmutet, als wäre es tatsächlich möglich. Ich mag Traumsequenzen, in denen nur fantastische Dinge passieren, eigentlich nicht. Die Beschreibung der nächtlichen Gänge meiner Figuren rührt von der eigenen Erfahrung an diesem Ort in Kärnten her. Ich ging nachts nach Hause, die Straßenlaternen waren ausgeschaltet und plötzlich hatte ich den Eindruck, an einer bestimmten Stelle befinde sich etwas. Dabei überlagern sich zwei Bilder: Ich sehe etwas, das in Wirklichkeit nicht da ist, aber dennoch „Realität“ besitzt, weil es sich in meinem Hirn abspielt. Lesen Sie Klassiker – und welche Bedeutung haben sie für Ihr Schreiben? »
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Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Immer schön der Reihe nach … Der dreizehnte Band des Tagebuchs eines Teenagers, der fünfzehnte Band aus dem Leben eines kleinen Mädchens – Kinderund Jugendbuchbestsellerlisten werden verlässlich von Serienund Reihentiteln angeführt. Nun ist die Liebe zu vertrauten Figuren und Settings nichts Neues, die „Fünf Freunde“ und „Hanni und Nanni“ gab es auch schon in den 50er-Jahren. Dennoch stelle ich mir die Frage: Wächst in den letzten Jahren die Liebe junger Leserinnen und Leser zu bekannten Mustern in der Literatur sogar noch? Und wenn das so ist, warum? Ein küchenpsychologischer Ansatz wäre: Weil angesichts eines immer komplexer werdenden Umfelds voller Unsicherheiten ihr Bedürfnis nach Vertrautheit stetig größer wird. Serienbashing macht da nicht viel Sinn – Lesevorlieben sollen nicht in „gute“ und „schlechte“ eingeteilt werden. Was jedoch aus meiner Sicht Sinn machen könnte: Verstärkt diejenigen Serienheldinnen und -helden zu vermitteln, die sich den gängigen Schemata entziehen, die nicht nach Muster X gestrickt sind. Ich persönlich bin übrigens ein großer Fan von „Ella“ aus der Feder des finnischen Autors Timo Parvela, einem besonders unverwüstlichen Mädchen, das fast jeder Herausforderung mit Witz und Kreativität begegnet. Möge sie auch nach 14 Bänden die Volksschule nicht verlassen!
– Selbstredend –
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Zimmermann — Wenn es sich zeitlich ausgeht, die Klassiker, deren Bücher gerade neu aufgelegt oder neu übersetzt werden. Ich liebe die Autoren des frühen 20., ja auch die des 19. Jahrhunderts. Früheres taucht kaum auf, höchsten Diderot. Ich schätze die Art und Weise, wie damals das Denken zur Sprache fand. Für unsere heutigen Begriffe ist das alles umständlich. Wie sehr mich Klassiker beeinflusst haben, kann ich schwer sagen. Sicher in der Art, beim Erzählen Tempowechsel einzusetzen. Und für Naturbeschreibungen sind sie sehr wichtig. Sie sind trotzdem kein Lyriker? Zimmermann — Mit den Gedichten hat es nie funktioniert. Meine Versuche betrachte ich als gescheitert. Wie funktioniert Verhältnis zwischem dem Autorm und dem Journalisten Zimmermann? Zimmermann — Ich glaube, dass sie sich nicht im Weg stehen. Es gibt zwar den Aus-
„Für Schriftsteller bin ich der von ‚Ex Libris‘, der auch schreibt“ Peter Zimmermann
druck Journalistenprosa, doch was mich betrifft, so habe ich auch schon vor dem Journalismus alle möglichen Texte geschrieben, wenn auch nicht veröffentlicht. Es war immer mein Wunsch zu schreiben. Mit dem Journalismus beginnt man, weil man Geld braucht und die Möglichkeiten mit einem geisteswissenschaftlichen Studium nicht allzu groß sind. Dann wächst man allmählich als Freiberufler in dieses Geschäft hinein. Wie werden Sie von den Schriftstellerkollegen wahrgenommen? Zimmermann — Antonio Fian sagte einmal zu mir: „Man muss sich entscheiden. Entweder da oder dort!“ Ich finde dieses Argument recht bescheiden. Ich verstehe Schriftsteller, die von sich sagen: Ich bin Schriftsteller und mache nichts anderes. Darüber hinaus herrscht allerdings auch der Verdacht, einer wie ich, also ein Literaturjournalist, habe zu Medien und Verlagen die besten Beziehungen. In Wirklichkeit ist eher das Gegenteil der Fall. Für die Schriftsteller bin ich der von „Ex libris“, der auch schreibt.
Eine kränkende Erfahrung? Zimmermann — Nein, aber ich bin nicht ihresgleichen. Vielleicht war meine Entscheidung falsch. Sobald du nicht am Reigen der Stipendien, die ich nicht zwangsläufig brauche, und Preise teilnimmst, fällt vieles von dem weg, was im deutschsprachigen Raum einen Schriftsteller definiert.
Bücher von Peter Zimmermann: Im Verlag Deuticke: Die Nacht hinter den Wäldern (2000) Der aktenkundige Ritualmord von Polna im Jahr 1899 hat so nie stattgefunden. Er ist eine Erfindung der antisemitischen
Das ist jetzt Ihr siebentes Buch. Ist das nächste schon im Entstehen? Zimmermann — Es ist noch nicht in Angriff genommen. Ich mache mir natürlich Gedanken, ob es Sinn macht, weiterzuschreiben. Dann wird mir aber auch klar, dass ich nicht schreibe, weil ich Berufsschriftsteller bin – es ist viel banaler: Da ist etwas, das raus will. Ich bekomme Informationen, lese, und im Lauf der Zeit fügen sich Figuren wie Ideen zusammen. Bei meinem letzten Buch gab es lange nur das erste Kapitel, das ein ganzes Jahr lang herumlag. Den Rest habe ich dann in einem halben Jahr geschrieben. Es war wie eine Geburt, bei der nur der Kopf da ist, und ich musste warten, bis der Rest kommt. An manchen Tagen denke ich, ich sollte meine journalistische Arbeit wieder mehr komprimieren und anfangen, das nächste Buch zu schreiben.
Presse und nationalistischen Politiker. Last Exit Odessa (2002) Ein Mann sucht im Wilden Osten von Odessa im Auftrag eines Schweizer Nudelbarons nach einer gestohlenen Nudelfabrik. Ein furioses Spiel mit dem Genre Roman noir und Underground aller Art. Czernin Verlag: Schule des Scheiterns. Texte (2008) „Jeder schreibt, und er schreibt für sich und gegen sich und gegen Gott und die liebe Familie.“ So beginnen die vier Dutzend Miniaturen und Essays über die Erotik des Lesens, über Proust, Handke und Jonke. Secession: Stille (2013) Ein Roadmovie mit Einlagen über die Landung der Amerikaner in Sizilien,
Kommen wir am Schluss noch einmal zur Lektüre. Ab einem gewissen Alter hat man diveeinige Wellen in der Literaturrezeption erlebt. Da gab es die heute mehr kaum präsenten Südamerikaner, manche Kritiker setzen ausschließlich auf angloamerikanische Bücher. Ein Sorgenkind der Verlage der letzten Jahrzehnte ist die osteuropäische Literatur, die uns aus rein geografischen Gründen eigentlich nahe sein sollte. Zimmermann — Die Südamerikaner haben mich natürlich auch erwischt, vor allem García Márquez und Mario Vargas Llosa. Heute interessieren sie mich nicht mehr. Was die osteuropäische Literatur betrifft, so habe ich den Eindruck, dass hauptsächlich Autoren übersetzt werden, die unsere Erwartungen von Osteuropa oder vom Balkan bestätigen. Du findest immer nur Bücher, in denen gesoffen wird und die Leute recht lustig sind. Eine Zeit lang habe ich mich genauer mit jiddischen Autoren wie Isaac Bashevis Singer oder Soma Morgenstern beschäftigt. Was die Amerikaner betrifft, wären Philip Roth und John Updike zu nennen. An ihnen interessiert mich die Erzählökonomie: breite Themen in griffige Storys zu packen. Es hat mich immer fasziniert, von langweiligen Provinzexistenzen zu lesen und dabei zu lernen, wie Menschen funktionieren. «
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Timothy Leary und LSD sowie den Spross der aus Litauen stammenden New Yorker Zirkusdynastie Harlin. Am Ende steht der schöne Satz: „Nichts wird je von Bedeutung sein. Milena Verlag: Aus dem Leben der infamen Menschen. Roman (2016) Mehr als nur Krimi – ein Gesellschaftsroman über den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, als illegale Machenschaften zu legalen wurden und einstige Ariseure und Schieber zu ehrenwerten Teilnehmern des Wirtschaftswunders mutierten. Der Himmel ist ein sehr großer Mann (2019) Im Leben eines Jungen geschieht etwas Wundervolles: Ein Ritter kommt in seine magische Welt. Der Ritter lebt ewig, etwas treibt ihn durch die Jahrhunderte und hat offensichtlich Freude daran, ihn die Geschichte durchleben zu lassen.
– Kurz vor Schluss – Gastkommentar
Sparen Sie nie beim Vorlesen!
lebenslange Lernen ist der willkommene Nebeneffekt. Einen ebenso fundierten wie unterhaltsamen Überblick, wie vielfältig positiv das Lesen in unserem Gehirn wirkt, bekommt man bei der Lektüre der „Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ von Felicitas von Lovenberg. Um dem Vorlesen in Österreich mehr Aufmerksamkeit zu geben, es wieder mit der ihm zustehenden Selbstverständlichkeit in das Familienleben zu integrieren und die vielfältigen bestehenden Vorleseaktivitäten zu verstärken, initiiert Facultas seit 2016 den Vorlesetag – großartig unterstützt von Autorinnen und Autoren, engagierten Kindergärten, Schulen, Buchhandlungen, Museen und Medienunternehmen. Mit ausschließlich ehrenamtlichen Vorlesepaten wurden unter der Schirmherrin Eva Nowotny, der Vorsitzenden des Universitätsrats an der Uni Wien, in ganz Österreich bereits Tausende Kinder (und Eltern) erreicht. Am 18. 11. 2019 findet der große Vorlesetag zum vierten Mal statt, und jeder kann dazu beitragen, den unglaublichen Spaß beim Vorlesen für Kinder zu verbreiten und daran zu erinnern, wie wichtig das Vorlesen für die nächste Generation ist. Sparen Sie nicht! Feiern Sie die Fantasie und machen Sie mit!
Rüdiger Salat Warum man nie an guten Geschichten sparen sollte, erklärt der Initiator des großen Vorlesetages und Facultas-Verleger Rüdiger Salat
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ute Geschichten sind die anregendste Unterhaltung. Ich persönlich genieße sie am liebsten in Buchform und bin immer neugierig auf frischen Lesestoff. Jederzeit und überall können wir das Kino im Kopf starten. Zweifellos entdecken wir auch durch die Digitalisierung viel faszinierend Neues, doch seit wir gleichsam untrennbar mit unseren Smartphones verbunden sind, verbringen wir deutlich weniger Zeit mit Büchern. So entgeht uns vieles, was etwa der Entschleunigung dienen würde, von der fast jeder von uns sagt, wie sehnlich er sie sich wünscht. Leider ist auch das Vorlesen in den Familien aus der Mode gekommen, doch an unseren Kindern liegt das nachweislich nicht! Väter sparen beim Vorlesen leider besonders häufig. Damit entgeht ihnen nicht nur der gemeinsame Spaß an guten Geschichten. Sie verschenken auch die Gelegenheit, ihre Kinder früh zu fördern und dabei eine wichtige Verbindung mit
ihnen aufzubauen. Das sollten wir ändern, denn der Rückgang des Vorlesens hat gravierende Folgen: 20 Prozent der 15-Jährigen in Österreich haben heute Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, Tendenz steigend. Kinder, denen vor und während ihrer Schulzeit vorgelesen wurde, sind davon kaum betroffen. Sie haben generell mehr Spaß an der Schule, können sich problemlos auf längere Geschichten konzentrieren und sich Gelesenes leichter vorstellen. Das Vorlesen hat erwiesenermaßen lebenslange Wirkung. Die Vorlesestudie 2018 spricht vom „uneinholbaren Startkapital“, das Eltern ihren Kindern durch regelmäßiges Vorlesen mitgeben. Kindergärten und Schulen können das nicht nachholen. Wir Eltern müssen uns fragen, warum wir uns und unseren Kindern dieses Vergnügen mit Langzeitwirkung nicht regelmäßig gönnen. Den Spaß beim Vorlesen von Geschichten erlebt jeder unmittelbar, das leichtere
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„Der Rückgang des Vorlesens hat gravierende Folgen“
Rüdiger Salat ist Vorstand der Facultas Verlags- und Buchhandels AG in Wien. Das nächste Vorlesefest findet am 18. 11. 2019 statt. Alle Infos unter www.vorlesefest.at
– Buchtermine –
Veranstaltungen April 2019 Katharina Pressl: „Andere Sorgen“ (Steiermärkische Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, 8010 Graz, 20:00) Alex Lippmann: „Sumpfwandertag (Kapu Linz, Kapuzinerstraße 36, 4020 Linz, 20:00)
MONTAG, 1. 4.
Sarah Spiekermann: „Digitale Ethik“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) DIENSTAG, 2. 4.
Slobodan Šnajder: „Die Reparatur der Welt“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Barbara Frischmuth: „Verschüttete Milch“ (Stifter Haus Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz, 19:30) Verena Mermer: „Autobus Ultima Speranza“ (Aktionsradius Wien, Gaußplatz 11, 1200 Wien, 19:30)
FREITAG, 12. 4.
Slobodan Šnajder liest aus seinem Ö1 Buch des Monats März „Die Reparatur der Welt“ (Zsolnay) in der Alten Schmiede
Ilija Trojanow: Nach der Flucht – Nachdenken über Flucht (VHS Ottakring, Ludo-HartmannPlatz 7, 1160 Wien, 19:00) 25 Jahre folio Verlag mit Massimo Carlotto, Eva Rossmann (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (Posthof Linz, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 20:00)
MITTWOCH, 3. 4.
DONNERSTAG, 4. 4.
Beppo Beyerl & Thomas Hofmann: Wien entdecken mit der Bim (Buchhandlung Hintermayer, Neubaugasse 29, 1070 Wien, 18:30) Gerhard Rühm: Poetik der Schreibmaschine. hommage à peter mitterhofer (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Georg Fraberger: Erfolgreich lieben. Wie man ein glückliches Paar wird und bleibt (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Albert Frank: In China essen sie Knödel (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)
MONTAG, 15. 4.
Heimat als Utopie: Roberta Dapunt & Irena Brežna (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) DIENSTAG, 16. 4.
Christian Thielemann, Clemens Trautmann und Lois Lammerhuber: Dirigieren / Conducting (Großes Festspielhaus, Fördererlounge,Hofstallgasse 1, 5020 Salzburg, 10:00) MITTWOCH, 17. 4.
„25 Jahre folio“ bringt am 12. 4. hochkarätige Namen ins Literaturhaus Salzburg: Massimo Carlotto und Eva Rossmann DIENSTAG, 9. 4.
Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Michael Laczynski „Das letzte Jahr der Zukunft“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Manfred Koch: Nette Leute mit Hunden (Rupertus Buchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12, 5020 Salzburg, 19:30)
Ingrid Hofer: Teddy Eddy (Buchhandlung das Buch, Messestraße 2, 6850 Dornbirn, 14:30, 16:00) DIENSTAG, 23. 4.
Michael Forcher: Kaiser Max und sein Tirol (Buchhandlung Tyrolia, Maria-Theresien-Straße 15, 6020 Innsbruck, 19:30) MITTWOCH, 24. 4.
Andreas Kump: „Über vierzig“ / Peter Zimmermann: „Der Himmel ist ein sehr großer Mann“ (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00) Doris Knecht: weg (Seeseiten Buchhandlung, J.Joplin-Promenade 6/5/EG/Top1, 1220 Wien, 19:00) DONNERSTAG, 25. 4.
MITTWOCH, 10. 4.
Klaus Merz: firma (Haymon Buchhandlung, Sparkassenplatz 4, 6020 Innsbruck, 19:00) Marko Dinić: Die guten Tage (Kulturlabor Stromboli, Krippgasse 11, 6060 Hall in Tirol, 20:00)
Alfred Komarek (Lichtspiele Gföhl, Bayerlandplatz 3, 3542 Gföhl, 19:00) Elisabeth Lust-Sauberer: Mein Kräuterbuch für das ganze Jahr (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)
Gerhard Jelinek: Neue Zeit 1919 (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Martin Horvath: Mein Name ist Judith (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Peter Henisch: Die kleine Figur meines Vaters (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)
MONTAG, 8. 4.
DONNERSTAG, 11. 4.
Rund um die Burg – Lesefest „Heimat Europa“ (Universitätsring 3, 1010 Wien, 10:00)
Karl Zellhofer: Verschwundenes Marchfeld (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)
„bin abwesend anwesend“ – (K)eine Elfriede Gerstl-Revue zum 10. Todestag (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)
Senden Sie Ihre Terminvorschläge an redaktion@hvb.at
FREITAG, 5. 4.
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FREITAG, 26. 4.
Rund um die Burg – Lesefest „Heimat Europa“ (Rund ums Burgtheater, Universitätsring 3, 1010 Wien, 16:00) SAMSTAG, 27. 4.
F O T O S : D I R K S K I B A , B A R B A R A PAC E J K A
Elke Söllner: Die heilende Kraft der Katzen (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Andreas Schwarz, Martha Brinek: Gusto auf Grado (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Thomas Bruckner: Wundersuche. Von Heilern, Geblendeten und Scharlatanen (Thalia Buchhandlung Linz, Landstraße 41, 4020 Linz, 19:00) Angela Lehner: „Vater unser“ / Katharina Pressl: „Andere Sorgen“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Radka Denemarková: Ein Beitrag zur Geschichte der Freude (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)
Musikwissenschaftlicher Verlag Wien www.mwv.at
Buchreihen zu Anton Bruckner Anton Bruckner – Dokumente & Studien ● Bruckner-Symposiumsberichte ● Bruckner-Jahrbücher Bruckner-Vorträge und Tagungsberichte ● Wiener Bruckner-Studien Neuerscheinung: Elisabeth Maier
unter Mitarbeit von Renate Grasberger
Années de Pèlerinage. Neue Dokumente zu August Göllerichs Studienzeit bei Franz Liszt und Anton Bruckner – Teil 2 (Wiener Bruckner-Studien 4/2) August Göllerich (1859 - 1923) ist in die Musikgeschichte vor allem als Schüler und Biograph Anton Bruckners eingegangen. In Teil 2 dokumentiert eine Fülle von – zum Großteil erstmals veröffentlichten – Materialien die vielschichtige Beziehung Bruckners zu seinem Biographen und die lange Entstehungsgeschichte der monumentalen Biographie. 444 Seiten im Format 17 x 24, broschiert MV 508, ISBN 978-3-903196-03-2, € 73,00 (A)
Ebenfalls erhältlich:
Années de Pèlerinage. Neue Dokumente zu August Göllerichs Studienzeit bei Franz Liszt und Anton Bruckner – Teil 1 (Wiener Bruckner-Studien 4/1) Franz Liszt hat August Göllerichs Persönlichkeit und seinen lebenslänglichen idealistischen Einsatz für die Kunst entscheidend geprägt. In diesem Band erstmals publizierte Dokumente zeichnen ein eindrucksvolles Bild des Umgangs Liszts mit seinen Schülern, unter denen Göllerich eine besondere Vertrauensstellung eingenommen hat. 582 Seiten im Format 17 x 24, broschiert MV 504, ISBN 978-3-900270-95-7, € 97,50 (A)
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Elementarlehrbuch der Harmonie- und Generalbass-Lehre von Johann August Dürrnberger
Reprint der Ausgabe Linz 1841 mit den handschriftlichen Eintragungen Anton Bruckners (Bruckner – Dokumente und Studien 17) Dürrnbergers Lehrbuch war ein Standardwerk der musikalischen Lehrerausbildung. Bruckner selbst verwendete es später auch in Wien zum Unterricht mit seinen Studenten. Farbfaksimile, kommentiert und mit einer Studie versehen von Daniel Hensel 178 Seiten, Format 17 x 24, broschiert MV 119, ISBN 978-3-903196-01-8, € 28,95 (A)
Österreichische Nationalbibliothek – Internationale Bruckner-Gesellschaft Patronanz: Wiener Philharmoniker
Symphonie Nr. 4 in Es-Dur Zweite Fassung herausgegeben von Benjamin M. Korstvedt Die neue kritische Ausgabe berücksichtigt erstmals sämtliche erhaltenen handschriftlichen Quellen, einschließlich des Uraufführungsmaterials von 1881. Insbesondere die musikalisch wichtigen Taktwechsel im Finale sowie die Erläuterung des von Bruckner beabsichtigten Temposchemas sind ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu bisherigen Editionen. Mit ausführlichem Vorwort und Editionsbericht in Deutsch und Englisch Format 24,5 x 33 cm, Leinenbindung mit Prägung NB 4/2-DIR, ISMN 979-0-50025-301-3, ISBN 978-3-902681-40-9
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Christian Zehnder „Die verschobene Stadt“ „Die verschobene Stadt“ ist eine kleine poetische Odyssee, die von ersten Begegnungen, von Missverständnissen und einem fragilen Freundschaftsgebilde handelt – in einer geheimnissvollen, sich stets neu verschiebenden Stadt- und Seelandschaft der Gegenwart. Christian Zehnder „Die verschobene Stadt“ Roman | 208 Seiten, gebunden | € 22,- (E-Book: € 17,99) | ISBN 978-3-7013-1267-2
Christian Schacherreiter „Lügenvaters Kinder“ „Lügenvaters Kinder“ ist ein wunderbar ironischer und raffinierter Roman über das alte Spiel von Wahrheit und Lüge.
Christian Schacherreiter „Lügenvaters Kinder“ Roman | 276 Seiten, gebunden | € 24,- (E-Book: € 19,99) | ISBN 978-3-7013-1268-9
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