anzeiger 10/24

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Das Magazin für die österreichische

anzeiger

Der Markt in Zahlen: Informationen zu Umsatz und Preis

Buch Wien 24

Buchbranche

Größer, lauter, vielseitiger: Die Buch Wien steigert sich auch in diesem Jahr. Infos zu neue Formaten und Schwerpunkten

David Grossman

Ein Gespräch mit dem Träger des Ehrenpreises des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

BODEN SCHUTZ

RETTET DIE BÖDEN

Gernot Stöglehner

Innovative Lösungsansätze zeigen, wie Bodenschutz trotz wachsender Inanspruchnahme für Bauland und Infrastruktur gelingen kann.

216 Seiten, € 24,90

ISBN: 978-3-99166-011-8

„Die konservative Hoffnung zum Trend-Genre New Adult sagt: Diese Leser:innen werden dann danach auch ‚normale‘ Literatur konsumieren“

Frankfurter Buchmesse. Am Beginn, 14. Oktober, die sich zum zwanzigsten Mal jährende Verleihung des Deutschen Buchpreises. Gehabte Inszenierung im Römer. Routiniert, aber aufgrund des Jubiläums mit ein paar Zusatzideen, wie z. B. einem Kartenspielquiz als Give-away für alle Besucher:innen mit Wissenswertem über den Buchpreis. Auch neu: die lautstarke Kritik eines Shortlist-Autors an der Arbeit der Jury und der Preiswürdigkeit der Siegerin. Hautnah erlebt – ich ging zwei Stufen hinter ihm die Treppen hinab, als er seinen ungehemmten Sprachausfall bekam. Näheres dazu lesen Sie bei Interesse im Feuilleton der entsprechenden Medien.

Messebetrieb ab Mittwoch. Zu Mittag die Eröffnung des Gemeinschaftsstandes, danach folgte der Verlagsrundgang zu den österreichischen Ausstellern, und der Abend schloss mit einem bewährten Highlight der FBM ab: dem Österreich-Empfang im Städel Museum. Heuer waren es knapp 400 Gäste – Autor:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Journalist:innen, Branchenteilnehmer:innen. Eine runde Sache bei Vollmond – perfekt gelaufen!

Messetage: Am Donnerstag und Freitag die immer gleichen Stimmen: „zu wenige Fachbesucher:innen“. An den Publikumstagen dann: „Wahnsinn, was da los ist, man kommt ja nicht mehr durch die Gänge!“ Resümee: Es ist immer zu wenig oder zu viel, jedenfalls war früher immer alles besser.

New Adult. Da gibt’s kein „früher“, das ist seit einigen Jahren neu, heuer auf der FBM sogar mit eigener Halle. Die konservative Hoffnung sagt: Diese Leser:innen werden dann danach auch „normale“ Literatur konsumieren. Die kaufmännische Sicht lautet bei vielen: Es bringt Umsatz, es bringt neue Zielgruppen.

Nach der Buchmesse in Frankfurt ist vor der Buchmesse in Wien: Die Buch Wien findet vom 20. bis 24. November statt. Auch auf der Buch Wien gibt’s einige Neuerungen, und natürlich ist auch dort der New-Adult-Bereich im Vergleich zum letzten Jahr gewachsen. Ich hoffe, wir sehen uns vor Ort, in der Messe Wien.

Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek P rojektleitung: Lesley Kirnbauer, DW 11, kirnbauer@hvb.at Aboverwaltung : office@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager L eitung Sales: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: P rint Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

Teresa Hieslmayr

Wege zum Miteinander Verbundenheit finden, die unser Leben stärkt

Die Psychotherapeutin und Ordensfrau Teresa Hieslmayr zeigt auf, wie Menschen Verbundenheit und Zugehörigkeit finden können.

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Im dieAlltag Fülle des Lebens entdecken

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Blick über den Tellerrand

Geschichten aus der Welt in Frankfurt, Politik und Wirtschaft in Wien

Von Kolleg:innen, die schon einige Jährchen länger als ich in der Branche sind, wurde mir in den letzten Tagen immer wieder versichert: Früher war die Frankfurter Buchmesse einfach eindrucksvoller – größere Stände, vollere Gänge, mehr Lizenzverkäufe, coolere Partys. Das mag sein, aber ich finde, dass die Messe immer noch einiges hermacht. In drei Messetagen habe ich Bücher aus über zwanzig Ländern in der Hand gehabt, unter anderem Berichte aus der deutschen, italienischen, iranischen, marokkanischen, indischen und brasilianischen Buch und Kulturszene gehört und mit vielen Menschen gesprochen, die ich in Wien nicht kennengelernt hätte.

Natürlich versammelt und präsentiert sich in Frankfurt auch die heimische Branche. Die Eintrittskarten für den Österreich-Empfang waren begehrt, die Stimmung dort gut, wie Sie auf Seite 26 sehen können. Ab Seite 14 geht es um die nächste wichtige Buchmesse im deutschsprachigen Raum: die Buch Wien. Im Interview erzählt Patrick Zöhrer, was uns dieses Jahr dort erwartet. Unter anderem setzt die Messe thematisch auf internationale Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, auch hier kann man also über den Tellerrand schauen.

Das hat auch Stefanie Schlögl vor: Sie ist die neue Leiterin des Instituts für Jugendliteratur in Wien. Wir stellen Sie auf Seite 25 vor. David Grossman muss man wahrscheinlich den wenigsten unter Ihnen vorstellen. Das Interview mit dem Gewinner des Ehrenpreises des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln lege ich Ihnen aber ans Herz. Mich hat es berührt.

Linn Ritsch

Chefredakteurin

Buch Wien 24: Das größte Buch-Event Österreichs findet vom 20. bis 24.11. statt.

Philippe Narval hat aufgeschrieben, warum man hingehen sollte

5 DER M ARKT IN ZAHLEN

Marktdaten September 2024

6 WISSENSWERT

BookTok

Die Bedeutung von TikTok wächst EU-Guidelines

General Product Safety – Bedeutung für die Buchbranche

Arge KiJu

P resse-Event in Hamburg

13 MARKTBEOBACHTUNG

Buchempfehlungen von KI Chatbots kommen immer öfter zum Einsatz

14 ESSENZIELL

Buch Wien 24 Vorschau auf die Buchmesse

18 BESTSELLER

Verkaufsschlager im September

20 SCHWERPUNKT

Religion und Philosophie

Expert:innen empfehlen lesenswerte Titel

24 PORTRÄTS

Sonderzahl Verlag feiert 40 Jahre Stefanie Schlögl leitet das Institut für Jugendliteratur

26 INTERNATIONAL

Österreich in Frankfurt Eindrücke von der Messe

27 ALTE KOSTBARKEITEN

Gespäche an Martin Luthers Tisch

28 SELBSTREDEND

David Grossman

Der P reisträger im Gespräch

33 KLASSIKER

Jane Austen

34 GASTKOMMENTAR

Philippe Narval übers Lesen und die Buch Wien

35 TERMINE

Veranstaltungen im November

Buchhandelspanel September 2024

SCHWACHER ABSATZ, LEICHTES UMSATZPLUS

Leicht gestiegener Umsatz am Gesamtmarkt durch Preisanstieg, Umsatzminus im stationären Bereich

Der September brachte ein schwaches Umsatzplus auf dem Gesamtmarkt: Im Vergleich zu September 2023 zeigt sich ein Plus von 0,9 Prozent. Dieses Plus ist ausschließlich auf den Preisanstieg zurückzuführen, der ebenfalls bei 0,9 P rozent liegt. Beim Absatz ergab sich keine Veränderung zum Vorjahreszeitraum.

Etwas schlechter sieht es im stationären Buchhandel aus: Verglichen mit dem Vorjahr, brachte der September heuer ein Umsatzminus von 1,2 Prozent, obwohl die Preise um 1,7 P rozent anstiegen. Die negative Umsatzentwicklung ergibt sich also aus dem Absatz: Hier ist ein Minus von 2,9 Prozent zu sehen.

Betrachtet man die bisherige Entwicklung des gesamten Jahres 2024 (Jänner bis September), zeigt sich in beiden Bereichen ein Umsatzanstieg: plus 3,5 Prozent im stationären Handel und plus 2,8 Prozent auf dem Gesamtmarkt. Auch hier spielen die Preisanstiege in beiden Bereichen eine wichtige Rolle. Apropos Preis: Im September 2024 kostete ein Buch durchschnittlich 15,99 Euro.

Obwohl Belletrisitik sowie Kinder- und Jugendbuch nach wie vor die Genres mit der besten Umsatzentwicklung sind, war das Plus im September im Vergleich zu den letzten Monaten bescheiden: 4,3 bzw, 5,3 Prozent. Ungewöhnlich ist der Umsatzanstieg (wenngleich nur um einen Prozentpunkt) in der Kategorie Geisteswissenschaften, Kunst und Musik.

Marktdaten September 2024

UMSATZVERÄNDERUNG

Stat. Buchhandel Gesamtmarkt

1,2 %

Veränderung zu September 2023 + 3,5 % kumuliert 01–09 2024

DURCHSCHNITTSPREIS

Stat. Buchhandel Gesamtmarkt

kumuliert 01–09 2024 + 0,9 %

Veränderung zu September 2023 + 2,8 % kumuliert 01–09 2024

Veränderung zu September 2023 + 2,2 %

kumuliert 01–09 2024 + 1,7 %

+ 0,9 %

Veränderung zu September 2023 + 1,1 %

STATIONÄRER BUCH HANDEL Umsatzverteilung

GESAMTMARKT Umsatzverteilung

Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen

Absatzentwicklung Gesamtmarkt im Vergleich zu 09/2023

Absatzentwicklung stat. Buchmarkt im Vergleich zu 09/2023 Ø-P reis Gesamtmarkt September 2024 +/– 0 % – 2,9 % € 15,99

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control monatlich die Umsatzveränderungen im Vergleich zum Vorjahresmonat für die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro- und Drogeriemarkt. Mit dem MC-Buchhandelspanel werden 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

Ö1 Buch des Monats

Das Ö1 Buch im Oktober heißt „Das Wohlbefinden“. Die Autorin Ulla Lenze thematisiert in ihrem Roman ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Sozialgeschichte: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in den Heilstätten von Beelitz bei Berlin tuberkulosekranke Arbeiter:innen therapiert. Arbeiter:innen als Patienten:innen waren etwas Neues. Man konzentrierte sich in Beelitz auf das „Wohlbefinden“, das zum Prinzip erhoben wurde. Es ging darum, alles Störende zu beseitigen und Körper und Seele zum Frieden zurückzuführen –allerdings auch möglichst früh wieder in den Arbeitsprozess. Lenze schildere „in klarer Prosa die nicht zuletzt zynische Vermengung von Okkultismus, Gesundheitsschwärmerei, medizinischer Praxis an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und einer ökonomisch geleiteten Gesinnung, die Arbeiterfürsorge vor allem als Mittel zur Leistungssteigerung begreift“, sagt die Jury.

Ulla Lenze:

„Das Wohlbefinden“, Klett Cotta, 336 Seiten

Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Verlage, geht auf TikTok!

BookTok gewinnt weiter an Bedeutung. Thalia veranstaltete einen Round Table zu dem Thema, auch auf der Frankfurter Buchmesse hatte TikTok eine große Plattform

Text: Linn Ritsch

Auchin der Politik ist BookTok angekommen. Beim Thalia Round Table im September zu diesem Thema sprach die Nationalratsabgeordnete Eva Blimlinger von einer „Renaissance der Buchproduktion“, die von einer jungen weiblichen Leserschaft getragen werde. „BookTok sollte auch in den Schulen genützt werden, um die Begeisterung fürs Lesen zu wecken.“

Der Hashtag BookTok zählt weltweit über 36 Millionen Beiträge. Laut Media Control wurden 2023 in Deutschland über zwölf Millionen Bücher verkauft, die durch BookTok empfohlen wurden. Laut einer GfK-Analyse im Auftrag von Börsenverein und Libri können besonders junge Lesende erreicht werden: Die Kaufintensität bei 16bis 29-Jährigen stieg im Zeitraum von 2017 bis 2022 um 23,9 Prozent. Bei den 16- bis 19-Jährigen waren es sogar 58,9 Prozent. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, nur New Adult, Romance und Fantasy seien auf BookTok beliebt, zeigen Media-ControlAnalysen: Den größten Anstieg gibt es im Non-Fiction-Bereich. 2023 stieg die Zahl der verkauften BookTok-Titel in diesem Bereich um knapp hundert Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

BookTok-Trends sind kaum länderspezifisch, die deutschsprachige Community

tauscht sich über Landesgrenzen hinaus miteinander aus. Autorinnen wie Colleen Hoover und Holly Jackson sind in Deutschland, der Schweiz und Österreich auf der BookTok-Bestsellerliste.

BookTok sei ein nachhaltiger Trend und zeichne sich durch eine engagierte Community und tiefgreifende Diskussionen über Literatur aus, heißt es vonseiten der Plattform TikTok. Ebenso wie die BookTok-Bestsellerliste sollen die TikTok-Book-Awards die Onlinecommunity mit der Buchbrache verbinden. Für die Awards sind dieses Jahr die Verlage dtv, Forever, LYX und Penguin nominiert. „Aufgrund ihres Contents und Engagement auf der Plattform“, so TikTok. Die Auszeichnung wird außerdem jährlich in den Kategorien beste TikTok-Creator:in, Buchhandlung, Indie-Buchhandlung und Community vergeben, ebenso wie für den TikTok-Bestseller. Die Verleihung fand auf der Frankfurter Buchmesse statt.

Auch kleine Unternehmen könnten die Plattform für sich nützen, sagt Karsten Samland, Head of Publisher Management DACH bei TikTok. „Am meisten profitieren können Kleinverlage und Buchhandlungen durch den offenen, authentischen und direkten Austausch und die Interaktion mit der Community auf der Plattform.“

Österreichische Kinderbücher in Deutschland

In Hamburg lud die ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage Buchhändler:innen und Journalist:innen zu ihrer Pressebörse

Letztes Jahr in Berlin, heuer in Hamburg: Die ARGE präsentierte sich zum zweiten Mal in Deutschland. Am 10. September lud die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendbuchverlage zu einer Pressebörse ins Büchercafé Kapitel Drei ein. Mit einem Verlagstisch vertreten waren die Verlage Achse, Bibliothek der Provinz, Edition 5Haus, Leykam, Jungbrunnen, Obelisk, Picus und Tyrolia. Bei Snacks und Getränken konnten sich Journalist:innen, Buchhändler:innen, Veranstalter:innen und Blogger:innen über die Herbstprogramme der österreichischen Kinder- und Jugendbuchverlage informieren und im persönlichen Gespräch Kontakte knüpfen. „Es gab großes Interesse an der österreichischen Buchproduktion, Austausch mit wichtigen Partner:innen und neue Kontakte“, erzählt ARGE-Sprecherin Tanja Raich (Leykam). „Die Qualität und Vielfalt

der Bücher wurde von allen Seiten besonders hervorgehoben. Veranstaltungen wie diese sind wichtig, um den Auftritt der österreichischen Kinderbuchszene in Deutschland zu stärken.“

Die Qualität österreichischer Titel wurde vielfach hervorgehoben. „Eine hochwertige Buchgestaltung und Themenmut zeichnen viele Titel aus Österreich aus“, sagt Christine Reichold vom Kinderbuchhaus Hamburg. Die Möglichkeit zum Austausch bei der Pressebörse sei „für das Kinderbuchhaus und seine Idee, Bilderbuchkultur sichtbar und erlebbar zu machen, eine wunderbare Möglichkeit, verschiedene Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und zu finden.“

Nach Presseevents in Wien und Hamburg wird die ARGE dieses Jahr auch bei der Buch Wien wieder einen Empfang ausrichten.

Fantastische fünf Finalisten

Die Mitglieder der ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage in Hamburg

Aus 110 eingereichten Werken hat die Jury des Österreichischen Buchpreises die fünf Titel der Shortlist gewählt

Seit 9. Oktober steht fest, welche Titel es auf die Shortlist für den Österreichischen Buchpreis geschafft haben. Wer den Preis gewinnen wird, erfährt man erst bei der Preisverleihung am 18. November. Beim Auftakt zur Buch Wien wird auch verkündet, wer den Buchpreis Debüt erhält.

„Auch wenn am Ende nur ein Buch den Preis gewinnen kann, ist schon die Aufnahme auf die Shortlist eine große Ehre – und eine Empfehlung an die Leser:innen im In- und Ausland.

Dass heuer besonders viele jüngere Autor:innen unter den Nominierten sind, freut mich als Kulturminister besonders. Die Jury ist in keiner Weise um ihre Aufgabe zu beneiden, denn jedes einzelne dieser Werke ist preisverdächtig“, so Werner Kogler, Bundesminister für Kunst und Kultur.

Die Preisträgerin bzw. der Preisträger erhält 20.000, die vier anderen auf der Shortlist erhalten jeweils 2.500 Euro. Für den Debütpreis gibt es 10.000, die beiden weiteren bekommen 2.500 Euro.

Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.

Lesung: Shortlist Debüt

Am Mittwoch, den 23. Oktober, um 19 Uhr, lesen die drei Autor:innen der Shortlist Debüt in der AK Bibliothek Wien. Anmeldung: veranstaltung.akwien.at/de/ lesung-shortlist-debuet/

Die Shortlist des Österreichischen Buchpreises:

Valerie Fritsch Zitronen (Suhrkamp)

Elias Hirschl Content (Zsolnay)

Reinhard Kaiser-Mühlecker: Brennende Felder (S. Fischer)

Elke Laznia Fischgrätentage (Müry Salzmann)

Katharina Winkler Siebenmeilenherz –(Matthes & Seitz)

Wer bin ich auf Instagram?

Ein guter Instagram-Auftritt von Autor:innen kann Büchern viel Sichtbarkeit bringen. Die Wolkenlos Academy bietet jetzt Kurse dazu. Ein Gespräch mit Mitbegründerin

Elisabeth Katzensteiner über den Einfluss von Insta und Co.

Interview: Linn Ritsch

Neue GÖD Bücherschecks

Der HVB freut sich über eine neue Kooperation mit GÖD – Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Jedes neue Mitglied der GÖD erhält ab sofort Bücherschecks im eigenen Design. Die Bücherschecks können von den GÖD-Mitgliedern entweder ausgedruckt oder digital via Smartphone direkt bei den teilnehmenden Buchhandlungen eingelöst werden – wie es bereits mit regulären Print-at-Home-Bücherschecks möglich ist.

Buchhändler:innen können die GÖD-Bücherschecks nach Annahme wie reguläre HVB-Bücherschecks über das Online-System unter verwaltung.buecherscheck.at abgelten.

Das Thema Social-Media-Auftritt von Autor:innen ist für Schreibende und Verlage wichtig. Darauf wollen Onlinemarketingexpertin Julia Ramsmaier und Elisabeth Katzensteiner, Expertin für Buch-PR sowie Gründerin der Wolkenlos Academy, eingehen.

Welche Bedeutung haben Social Media für das Autor:innen-Marketing?

Elisabeth Katzensteiner – Eine riesige. Aber die Schnittstelle Autor:in und Verlag greift oft nicht gut ineinander. Entweder produzieren Verlage Content, den Autor:innen nicht teilen, weil sie nicht auf Instagram sind. Oder umgekehrt:

Autor:innen hätten Spannendes zu erzählen, produzieren aber nicht den relevanten Content, den Verlage sofort teilen würden. Es gibt oft zu wenig Klarheit in der Kommunikation – die Botschaft kommt nicht rüber. Das ist fatal, wenn man bedenkt, dass wir täglich durchschnittlich neunzig Meter swipen. Wenn wir etwas nicht in der Sekunde verstehen, sind wir sofort beim nächsten Post/der nächsten Story.

Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzt die Wolkenlos Academy?

Katzensteiner – Wir wollen Autor:innen zu mehr Sichtbarkeit und Buchverkäufen

über Instagram verhelfen. Wir richten uns auch an Verlagsmitarbeiter:innen, die Social Media betreuen. Außerdem zeigen wir, wie Social Media bestmöglich nebenher funktionieren, damit sich Autor:innen auf das Schreiben konzentrieren können. Wir erklären und verwenden technische Hilfsmittel, die großteils kostenlos zur Verfügung stehen, und geben Tipps für Ästhetik und inhaltliche Klarheit. Man lernt in der Academy auch mit und von anderen Menschen aus der Buchbranche.

Die ersten Kurse sind schon gelaufen. Welche Rückmeldung gab es?

Katzensteiner – „Ich hab’ mich nie gefragt: Wer bin ich auf meinem Instagram-Account? Bin ich da privat oder doch beruflich?“ Das hören wir öfter von Autor:innen. Oder dass sie erst jetzt merken, wie man bei der Content-Erstellung Zeit spart. Gleichzeitig haben wir bemerkt, dass die Erwartungshaltung gerade am Anfang aufseiten der Autor:innen sehr groß ist, und es manchmal Motivationseinbrüche gibt. Jetzt setzen wir verstärkt darauf, Zwischenmeilensteine noch mehr hervorzuheben!

Weitere Infos auf Instagram unter @wolkenlos_academy

Neue alte Döblinger Buchhandlung

Am 24. September wurde die Buchhandlung in der Döblinger Hauptstraße 61 neu eröffnet. Damit wird eine fast hundertjährige Tradition der literarischen Nahversorgung fortgesetzt. „Unsere Mission ist, aufbauend auf dieser reichen Geschichte und dem besonderen Ambiente, eine Oase für Buchaffine und Lesebegeisterte aller Altersgruppen zu schaffen“, sagen Inhaber Mirko Waniczek und Buchhändlerin Theresa Öhler.

Das Sortiment umfasst Literatur, Belletristik, Sach- und Kinderbücher sowie Krimis. Auch NonBook-Artikel sind zu finden: „Ein paar schöne Dinge, die zu Büchern passen.“ Waniczek und Öhler bieten persönliche Beratung, einen professionellen Onlineshop und Veranstaltungen. Am 27. und 28. September wurde die Eröffnung mit einem Open House, Vorlesen für Kinder, Signierstunden und Lesungen gefeiert, unter anderem mit Rotraut Schöberl, Erwin Riedesser und Silvia Pistotnig.

Der stationäre Buchhandel stirbt nicht aus!

Daran glauben Theresa Öhler und Mirko Waniczek

Tipps für den Instagram-Auftritt von Elisabeth Katzensteiner (links) und Julia Ramsmaier

Feuer und Blitz bei Brandstätter

Der Brandstätter Verlag hat seinen neuen Wissenspodcast „Feuer & Blitz – Wissen, für das wir brennen“ gestartet

In dem Podcast geht es um Themen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Moderiert wird der Podcast von der Brandstätter-Sachbuch-Programmleiterin Judith Innerhofer, unterstützt von Daniela Scheer, Linda Schleif und dem gesamten Verlagsteam.

Die erste Staffel trägt den Titel „TierMensch-Beziehungen“. In fünf Episoden stellen renommierte Expert:innen aus der Verhaltensforschung ihre Erkenntnisse vor. Ob Ameisen, Elefanten, Graugänse, Raben oder Hunde – jede Folge soll überraschende Einsichten in das Verhalten dieser Tiere und ihre enge Verbindung zu uns Menschen bieten.

Der Podcast sei nicht nur für Wissenschafts- und Tierliebhaber:innen geeignet, sondern für alle, die ihr Wissen erweitern wollen und mit neuen Perspektiven bereichert werden möchten, heißt es aus dem Brandstätter Verlag. „Feuer und Blitz“ ist ab sofort überall, wo es Podcasts gibt, verfügbar und erscheint im zweiwöchentlichen Rhythmus.

Alte Bücher

in New York City

Ende September fand die Empire State Rare Book and Print Fair in der Great Hall des altehrwürdigen New York City College statt. In dem stilvollen Ambiente der Great Hall, das sich besonders von den sonst üblichen Messehallen abhob, boten 50 Händler, darunter vier aus Europa, ihre wertvollen Bücher und Grafiken an. Die Messe war gut besucht und die meisten Aussteller zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf. Es war ein Versuch, an einem neuen Ort neue Interessenten anzulocken. „Die neuen Zielgruppen wurden leider nur teilweise erreicht“, erzählt Michael Steinbach (Antiquariat Steinbach in Wien). Aber er ist zuversichtlich: „Bekanntlich muss eine Veranstaltung zwei- bis dreimal stattfinden, bis sich ein Standort etabliert hat.

Ihr Partner für den Buchdruck

Dank unseren Kunden haben wir in den vergangenen drei Jahren

Zertifikate

Michael Steinbach präsentierte seine Schätze in New York

Die Veranstaltung fand mit 21 Gästen aus Deutschland statt. Sie standen im Fokus der Herbstprogramme und wurden im Hotel Biedermeier in Wien abgehalten. Antje von Normann, Buchhändlerin und Zentraldisponentin in der Buchhandlung Osiander in Tübingen, fasste das Wochenende zusammen:

„Die Geschichte von Charlie in der Schokoladenfabrik kennt jede:r. Auch in der Wirklichkeit gibt es so etwas Ähnliches wie Willy Wonkas traumhaftes Süßigkeitenparadies, und auch dort ist der Zutritt nur mit einem goldenen Ticket möglich. Tatsächlich habe auch ich – genau wie Charlie – ein solches Ticket bekommen und durfte zum Buchhändler:innen­Workshop der ARGE Österreichische Privatverlage nach Wien reisen. Die Süßigkeiten waren in diesem Fall – Bücher.

Für die 21 ausgewählten Buchhändler:innen die absolute Traumkombination: Die 13 Verlage kannten im Lauf des Wochenendes kein Pardon und referierten leidenschaftlich über ihre Schätze. Nach jeder Verlagspräsentation: die

Buchhändler:innenTage in Wien

Vom 20. bis 22. September veranstaltete die ARGE Österreichische Privatverlage

Buchhändler:innen-Tage in Wien. Ein Stimmungsbild von Antje von Normann

Titelschutzmeldungen

Schlacht am Buffet der großzügig mitgebrachten Leseexemplare. Applaus, Gespräche, Austausch, Bewunderung. Es gab genug für alle, und natürlich wurde man nicht nur mit geistiger Nahrung gefüttert. Der Blutzuckerspiegel wurde konstant hoch gehalten, immer wieder Essen, Wein, Wahrheiten, Unterhaltung(en), Museum, Stadtführung, Heurigenbesuch Die Buchmenschenherde wollte bei Laune und zusammengehalten werden.

Jetzt sitze ich beseelt im Zug zurück in meine eigene Welt. War alles ein Traum? Wie lange war ich weg? Ich weiß es nicht. – Schokolade macht glücklich, aber Bücher und neue Freundschaften noch viel mehr. Danke an alle Verlage und Buchmenschen!“

Diese Verlage nahmen am Treffen teil: bahoe books, Bibliothek der Provinz, Braumüller, Czernin, Droschl, Folio, Haymon, Löcker, Otto Müller, Picus, Promedia, Ritter, Sonderzahl.

Ein sonniges Wochenende für die ARGE Verlage und die deutschen Buchhändler:innen

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeiger. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Christina Gstaltmaier unter gstaltmaier@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–.

Christina Gstaltmaier berät Sie gern unter gstaltmaier@hvb.at, Tel. 01/512 15 35­14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir

Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Margareten Walzer in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Herta Margarete Habsburg-Lothringen Alkersdorf, 2561 Alkersdorf, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Meine Vision wurde unser Ziel! in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. floro Veranstaltungen GmbH

Freiwillige Schützenstraße 10 4810 Gmunden, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir

Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Ein Fest für Gemüse in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co. KG Wickenburggasse 26, 1080 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir

Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Verwandlung

Atmende Wände – Klimawandel beim Wohnen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Johannes Herbsthofer Kaindorf, 8224 Kaindorf, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir

Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Marie und der Zauberpinsel in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Strauszbuch / Sandra-Michelle Strausz Bogengasse, 2632 Grafenbach, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Mia tanzt durch die Welt in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen­ und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Sunny’s Liederlade

Kronesgasse, 8010 Graz Österreich

Facelifting für den TyroliaFlagship-Store

Nach acht Monaten Umbau und Investitionen im hohen sechsstelligen Bereich ist die Tyrolia-Hauptbuchhandlung in Innsbruck neu gestaltet

Der Tyrola­Flagship­Store zeigt sich in einem neuen Look. Seit 2020 wurde eine umfangreiche Neugestaltung geplant, jetzt sind die Arbeiten beendet. Bei laufendem Geschäftsbetrieb ist die Verwaltung ins Untergeschoß übersiedelt und der zweite Stock mit Dachterrasse wurde für die Kund:innen geöffnet. Hier gibt es neben dem Buch­Café nun auch einen Miniatur­Baumkreis, in dem man den eigenen Lebensbaum entdecken kann.

Modernerer Service, mehr Platz zum

Schmökern: Tyrolia in Innsbruck wurde zukunftsfit

10.000 Euro für Hans-Habe-Biografie

Die Autorin Susanne Falk erhält das erstmals vergebene „Molden-Sachbuchstipendium für biografisches Schreiben“

Die Gewinnerin des ersten „MoldenSachbuchstipendiums für biografisches Schreiben“ heißt Susanne Falk. Aus 35 Bewerbungen wählte die Jury Falks multimediales Biografieprojekt über den österreichisch­US­amerikanischen Journalisten und Schriftsteller Hans Habe (1911–1977) aus. In der Begründung der Jury heißt es: „Ein äußerst streitbarer Geist, sicher kein besonders umgänglicher Zeitgenosse, den sich Susanne Falk für ihre Biografie ausgesucht hat. Was uns neugierig macht auf dieses Buch, ist der Ansatz der Autorin, der im Gegensatz zu ihrem Protagonisten nicht polarisiert.“ Die

Autorin wahre die Distanz: Sie stelle Habes Mut heraus, aber er werde nicht auf einen Sockel gestellt.

Susanne Falk, 1976 in Schleswig­Holstein geboren, studierte Germanistik, Anglistik, Politikwissenschaften und Publizistik in Rostock und Wien, wo sie seit 1999 lebt. Seit 2009 ist sie als freie Autorin tätig. Sie schreibt Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Das Molden­Sachbuchstipendium für biografisches Schreiben wird vom Molden Verlag ab 2024 biennal in Kooperation mit der Tageszeitung Die Presse vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Mehr Platz haben jetzt neue, junge Schwerpunkte wie New Adult, fremdsprachige Literatur, Mangas und der Non­Book­Bereich. Eine Aufwertung und bessere Sichtbarkeit erhielten das Papier­ und Schreibwaren­Sortiment mit einem eigenen „Klassenzimmer“ für Schultasche & Co. Auch die ökonomische Infrastruktur wurde erneuert, um der steigenden Online­Nachfrage und den damit verbundenen Serviceleistungen Rechnung zu tragen. Insgesamt ist die Buchhandlung jetzt orientierungsfreundlicher, barrierefreier und familienfreundlicher.

Ziel des Umbaus sei es gewesen, den Standort zukunftsfit zu machen, sagt Tyrolia­Vorstand Stephan Bair. „Gerade heutzutage braucht es immer wieder neue Anreize und Impulse im stationären Handel, um ein attraktives Angebot zu bieten, Menschen in die Geschäfte zu holen, interessant und im Gespräch zu bleiben. Dazu müssen die Points of Sale reizvoller werden, aber zugleich müssen sie auch Raum bieten, um die neuen Ideen, Aktionen und Angebote auch gut umsetzen zu können.“

Personalia

Marlies Renner übernimmt von Martina Moosleitner die Zuständigkeit für Vertrieb und Lizenzen im Jungbrunnen Verlag. Sie studiert an der Universität Wien Vergleichende Literaturwissenschaften und hat bereits seit 2023 als Assistentin im Verlag mitgearbeitet. Moosleitner wechselt mit 1. Oktober in das Lizenzteam der Wiener Universal Edition.

Elisabeth Stein-Hölzl (Molden), Susanne Falk (Stipendiatin), Hanna Molden (Witwe des Verlagsgründers Fritz Molden), Matthias Opis (Molden)

Gemein schafts stand in Leipzig: Jetzt anmelden!

Die Leipziger Buchmesse und die Manga­Comic­Con finden nächstes Jahr vom 27. bis 30. März statt. Norwegen präsentiert sich als Gastland unter dem Motto „Traum im Frühling“. Auch österreichische Verlage werden wieder mit einem Gemeinschaftsstand präsent sein. Die Anmeldung läuft bereits und ist noch bis 10. Dezember 2024 möglich. Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz!

Sicherheit für Produkte: neue Verordnung der EU

Am 13. Dezember 2024 tritt die allgemeine Produktsicherheitsverordnung GPSR in Kraft – für die Buchbranche sind die Auswirkungen überschaubar

Ende des Jahres tritt die allgemeine Produktsicherheitsverordnung (GPSR) der EU in Kraft. Sie erweitert das bereits bestehende Produktsicherheitsrecht und sieht strengere Auflagen für den Onlinehandel vor. Die Verordnung dient als Sicherheitsnetz für Produkte, die in anderen Gesetzen nicht geregelt sind. Unter anderem Bücher. Auf die Buchbranche habe die neue Regelung „keine bedeutenden Auswirkungen“, sagt Enrico Turrin von der Federation of European Publishers (FEP).

Die neue Verordnung verlangt, dass alle Produkte mit einem „Handbuch“ ausgestattet sind, aus dem hervorgeht, wie das Produkt verwendet wird und aus

welchen Materialien es besteht. „Dies liegt bei Büchern auf der Hand“, meint Turrin. „Die Anleitung wird deshalb kurz und unkompliziert sein.“ Die GPSR fordert zudem eine genauere Herkunftsangabe jedes Produkts. Auch das ist für die Buchbranche nichts Neues: Dies erfolgt bereits durch die ISBN-Nummer und den Kontakt zur Druckerei.

Die Spielzeugsicherheitsregelung der allgemeinen Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ist Teil der neuen Verordnung. Sie betrifft die Sicherheit von

Konturen neu bei Picus

Ab dem Frühjahrsprogramm 2025 erscheinen die Bücher der Edition Konturen unter dem Namen Picus Konturen im Wiener Picus Verlag. Der bisherige Verleger der Edition, Georg Hauptfeld, wird die Programmlinie als Herausgeber betreuen.

„Ich freue mich, dass meine Bücher im Picus Verlag eine neue Heimat gefunden haben und von einem besseren Vertrieb und dem exzellenten Lektorat profitieren werden“, sagt Hauptfeld. „Das bietet mir die Möglichkeit, mich mit ganzer Kraft der Programmentwicklung und der Autor:innenpflege zu widmen.“

Georg Hauptfeld ist ab Jänner 2025 für Picus Konturen verantwortlich

Kinderbüchern, die als Spielzeug klassifiziert werden könnten. Aktuell gibt es noch Diskussionen zwischen dem EU-Rat und dem EU-Parlament darüber, wie Kinderbücher, insbesondere für Kleinkinder, eingestuft werden sollen. Es geht darum, ob sie intensiver auf gefährliche Materialien und Chemikalien geprüft werden müssen. Obwohl die GPSR bald in Kraft tritt, sind die Verhandlungen in diesem Punkt noch nicht abgeschlossen.

Auslieferung BUBO schließt

Ende März 2025

Die österreichische Auslieferung BUBO Buch Bote schließt mit Ende März 2025. Das Unternehmen bietet bis Jahresende auf der Basis eines Kommissionslagers die Auslieferung von Büchern seiner achtzig –vorwiegend kleinen österreichischen – Partnerverlage in den österreichischen Buchhandel an. Laut Angaben des Unternehmens sind alle betroffenen Verlage bereits frühzeitig informiert worden.

P icus-Verleger Alexander Potyka sieht in der Integration der Edition Konturen „eine Chance, die Kompetenz des P icus Verlags im Sachbuch zu stärken und behutsam ein internationales Programm rund um wichtige Fragen unserer Kultur und unserer Gesellschaft aufzubauen.“

Die bisherigen Konturen-Titel sind weiterhin über die Edition Konturen zu beziehen.

Während der dreimonatigen Abwicklungsphase werden einige Verlage im ersten Quartal 2025 weiter ausgeliefert. Logistik-Partner ist Wolf Buch Service GmbH. Bei der Buch Wien 24 ist BUBO Buch Bote vertreten und präsentiert die Bücher seiner Partnerverlage am Stand F09.

Über sichere Materialien für Kinderbücher wird auf EU-Ebene diskutiert
Text: Ruth Kronbichler

Digitale Helfer: Chatbots im Buchhandel

Künstliche Intelligenz verändert den Buchhandel – doch persönliche Beratung bleibt zentral

Besucht man die Website von Morawa, erscheint „Mo“ – ein Chatbot, der Buchempfehlungen basierend auf Stichworten liefert. Der seit einem Monat aktive Bot unterstützt Kund:innen auch außerhalb der Öffnungszeiten. Ähnlich wie bei Dussmann in Berlin, wo der Chatbot HAL eingesetzt wird, soll Mo die persönliche Beratung im Buchhandel ergänzen.

Entwickelt wurde Mo von bpm consult ag (Schweiz) und QualiFiction GmbH (Deutschland), finanziert mit einem sechsstelligen Betrag. Die Ergebnisse lassen sich sehen: „Es läuft fantastisch!“, berichtet Klaus Magele, Geschäftsführer von Morawa. Was ihm wichtig ist: Der Chatbot sei lediglich eine Ergänzung. „Mo filtert vor, aber die persönliche Beratung bleibt unverzichtbar.“ Mithilfe von künstlicher Intelligenz greift

Buchempfehlungen von der KI? Ja – aber nur als Unterstützung, sagt der Handel

der Bot auf Morawas Datenbank mit über 10 Millionen Titeln zu, lernt stetig dazu und verbessert seine Vorschläge. Eine Erweiterung auf Non-Book-Artikel ist geplant.

Auch bei Thalia wird das Thema heiß diskutiert. Hier wird KI bereits erfolgreich eingesetzt, um die Suchfunktion auf der Website zu optimieren. „Das verbessert das Nutzererlebnis für unsere OnlineKundschaft und fördert unser digitales

Wachstum“, so Geschäftsführerin Andrea Heumann. „Unsere Buchempfehlungen kommen aber von Herzen, nicht von Algorithmen“, so Heumann.

Tyrolia plant ebenfalls, einen KI-gestützten Chatbot einzuführen. Geschäftsführer Stephan Bair erklärt, dass dieser in Kooperation mit der Buchmedia Gruppe entwickelt wird. Er rechnet damit, dass der Chatbot Anfang 2025 an den Start gehen könnte. Für Bair ist die KI eine nützliche Ergänzung: „Der Chatbot kann auch unsere Mitarbeitenden entlasten und die Kundenberatung noch weiter vertiefen.“

Auch Nicole List (Buchhandlung List) betont den Wert persönlicher Beratung. Sie sieht die Gefahr, dass die automatisierte Beratung den menschlichen Aspekt verdrängen könnte. „Ein Algorithmus kann Buchhändler:innen nie ersetzen. Es fehlt die emotionale Bindung zu den Büchern.“

»Vom Gnostiker Apelles lernte ich, dass es die Erkenntnis  – auch die Erkenntnis Gottes – nicht gibt, und wenn es sie gibt und sie Bestand hat, sie nicht von Bedeutung ist: Entscheidend ist bloß das ›Bewegtwerden‹, der Anstoß, den wir von ihr erhalten.«

bloß das

Giorgio Agamben

Wunder

Die Spra

Giorgio Agamben

In hoch verdichteten Prosaminiaturen reiht Giorgio Agamben, dem verborgenen Kompositionsprinzip einer Wunderkammer vergleichbar, prägende Begegnungen mit Weggefährten und Orten, Lektüreerfahrungen, Natur- und Selbstbeobachtungen als Ausgangspunkte philosophischer Reflexion aneinander. Diese »Denkbilder« des großen italienischen Philosophen formen zugleich ein poetisches Selbstbildnis seines Denkens in der Sprache – wie auch eine späte Meditation auf die Möglichkeiten des Denkens am Rande des Sagbaren.

Was ich sah, hörte, lernte …

Aus dem Italienischen übertragen und mit einem Essay versehen von Sarah Scheibenberger fadengeheftete Klappenbroschur, 96 Seiten, 12×20 cm

ISBN 978-3-85449-650-2 € 16,–

BUCH WIEN 2024

– Essenziell –

Buch Wien 24

Das größte Buch-Event Österreichs findet dieses Jahr vom 20. bis 24. November statt.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was es heuer Neues gibt – etwa einen Fokus auf Wissenschaft und mehr Berichterstattung durch Medien. Außerdem hier zu lesen: Was die Branche zur Buch Wien zu sagen hat

Interviews: Linn Ritsch

Illustration: Georg Feierfeil

HERBERT OHRLINGER, ZSOLNAY VERLAG

„Groß war die Skepsis, als die Buch Wien erstmals auf dem Messegelände ihre Pforten öffnete. Zu teuer, zu weit weg und überhaupt: Warum weggehen aus dem behaglich müffelnden Rathaus, das nichts kostete außer den paar Ansichtsexemplaren, die irrtümlicherweise in Omamas Einkaufstasche landeten, statt zurückgestellt zu werden. Aus der um Aufmerksamkeit strampelnden Bücherschau an der Peripherie ist ein (ausbaufähiges) Ereignis geworden, das im Gegensatz zu der Frankfurter Megalomanie an Bedeutung zu gewinnen scheint. Dass die Zahl der Besucher und internationalen Aussteller kontinuierlich steigt, hängt unmittelbar mit dem von Günter Kaindlstorfer gestalteten Lesefest zusammen. Höhepunkt aus meiner Sicht wird der Auftritt von Mircea Cărtărescu und seinem Übersetzer Ernest Wichner.“

„Für uns ist die Buch Wien jedes Jahr ein ganz besonderes Highlight. Zum einen, weil wir auf der Messe die Gelegenheit haben, in engen Kontakt mit dem österreichischen Lesepublikum zu kommen. Durch die Gestaltung der Messe und die vielen Veranstaltungen entsteht eine ganz besondere Nähe, die es so nur auf der Buch Wien gibt. Zum anderen, weil wir uns mit unseren Geschwistern der Holtzbrinck Verlage (Rowohlt, Kiepenheuer & Witsch, S. Fischer) einen Stand teilen. Auch in diesem Jahr werden neben Ursula Poznanski einige unserer Autor:innen vor Ort sein u. a. Lilly Lucas und Simon Ammer, die sich bereits sehr auf ihre Auftritte auf der Messe und die Begegnungen mit den Leser:innen freuen.“

NICOLE LIST, BUCHHANDLUNG LIST

„Die Buch Wien ist jedes Jahr ein Highlight für mich, auf das ich mich besonders freue. Noch einmal alle Menschen der Branche zu sehen, bevor man völlig im Weihnachtswahnsinn versinkt. Vor allem noch einmal mit Autor:innen, Vertreter:innen, Verlagsmitarbeiter:innen über Bücher ins Gespräch kommen und kurz vor dem Weihnachtsgeschäft vielleicht noch richtige Highlights entdecken. Dass es heuer für alle HVB-Mitgliedsbuchhandlungen kostenlosen Eintritt für alle Tage gibt, ist eine Einladung dafür, sich Inspiration und Input auf der Messe zu holen. Wir sehen uns dort!“

CHRISTIAN ULTSCH, DIE PRESSE

„Lesen bereitet Freude. Lesen bildet. Lesen unterhält. Es gibt viele gute Gründe, zu lesen. Die Presse bietet eine unabhängige Plattform, um sich zu informieren. Wir halten das Lesen – ebenso wie das Zuhören übrigens – für eine Grundvoraussetzung, um mündig am demokratischen Geschehen teilzunehmen. Wer sich Wissen aneignet und seine Meinung auf Fakten basiert, lässt sich nicht so leicht hinters Licht führen. Die Buch Wien ist ein wunderbarer Marktplatz für lesende Menschen, die nach Wissen und gedanklichen Anregungen suchen. Passender könnte ein Kooperationspartner für Die P resse kaum sein.“

PAUL KLINGENBERG, KLINGENBERG VERLAG

„Die Buch Wien ist für uns ein wichtiger Ort der Präsentation sowie des Austauschs mit Kolleg:innen. Ich schätze die gemütliche Atmosphäre der Messe im Vergleich zu ihren Pendants in Deutschland. In diesem Jahr freue ich mich besonders auf die Messe: Der Verlag Klingenberg hat zum ersten Mal einen eigenen Stand und ich werde eine Veranstaltung in der Donaulounge moderieren. Zudem wird unser Doderer-Roman auf der 3sat-Bühne präsentiert. Ich habe ausgerechnet, dass ich drei Bücher pro Stunde verkaufen müsste, um die Standgebühr wieder einzuspielen – ich bin vorsichtig optimistisch!“

20.–24. November 2024

12.000 m2

Ausstellungsfläche

300 Aussteller

750 m2

Messebuchhandlung

511

Mitwirkende aus

27 Nationen

421

Veranstaltungen, davon

60 m2

Science Lounge

6

Veranstaltungsbühnen in der Messe Wien, Halle D (ORF-Bühne, DER STANDARD-Bühne, Radio WienBühne, Kinderbühne, Donau Lounge, 3sat-Bühne)

16

Veranstaltungsorte in ganz Wien

Buch Wien 24

Patrick Zöhrer ist seit 2020 Geschäftsführer der Literatur- und Contentmarketing GmbH, einer Tochtergesellschaft des Hauptverbandes, und für alle internationalen Auftritte des Verbandes zuständig. Auch für die Buch Wien, dem größten Buch-Event des Landes.

Wie laufen die Vorbereitungen für die Buch Wien?

Patrick Zöhrer – Aktuell laufen Telefone und Postfächer heiß, der Ticketvorverkauf funktioniert sehr gut. Das Team ist hochmotiviert und voller Vorfreude. Vor allem, weil wir die Veranstaltung konstant weiterentwickeln und gespannt sind, wie das Publikum darauf ansprechen wird.

In den letzten Jahren ist die Buch Wien kontinuierlich gewachsen und vielseitiger geworden. Geht es so weiter?

Zöhrer – Definitiv! Die Ausstellerzahl ist dieses Jahr weiter gewachsen, die Halle ist absolut ausgelastet. Spätentschlossene konnten wir teilweise nicht mehr unterbringen. Noch gibt es auch Aussteller von außerhalb der Branche, in den nächsten Jahren möchten wir aber vorrangig Verlagen die Möglichkeit zur Teilnahme oder Erweiterung bieten. Dabei gilt unser Fokus weiterhin den österreichischen Verlagen, die mit ihrem Engagement das Rückgrat der Buch Wien bilden. Auch rechnen wir heuer wieder mit steigenden Besucher:innen-Zahlen und mussten daher die Kapazitäten aller Bühnen nach oben anpassen. Die 3sat-Lounge wurde zur Bühne weiterentwickelt und wird nun durchgehend bespielt.

Die Buch Wien wird nicht nur größer, sondern verändert sich auch jedes Jahr ein wenig. Zöhrer – Ja, wir wollen uns immer weiterentwickeln. Eine ganz neue Fläche ist die Science Lounge, in der wir einige Veranstaltungsformate testen, die neue, spannende Zugänge zu

Patrick Zöhrer leitet die Buch Wien

Die Buch Wien steigert sich wieder

Größer, lauter, vielseitiger: die Buch Wien heuer. Ein Gespräch über neue Formate, neue Medienpartner und noch mehr Andrang

unserem Publikum ermöglichen. Wenn alles klappt, werden diese Formate nächstes Jahr für alle interessierten Verlagsaussteller geöffnet. Neu sind auch unsere „Deep Dive“-Veranstaltungen, bei denen Autor:innen nach ihrer Bühnenveranstaltung die Möglichkeit erhalten, verstärkt mit ihrem Publikum zu interagieren und Fragen zu diskutieren. Dazu wird in einen unserer Seminarräume gewechselt.

Welche Deep Dives wird es geben?

Zöhrer – Als ersten Test dieses Formats gibt es ein Seminar zum Thema Female Finance mit einer prominenten deutschen Wirtschaftsjournalistin, die dazu ein spannendes Buch herausgebracht hat. Dafür wird ein Zusatzticket zum Messeeintritt benötigt.

Außerdem gibt es dieses Jahr einen ScienceSchwerpunkt …

Zöhrer – Wir sehen vor allem in der Zielgruppe, die sich für unsere neuen Themenschwerpunkte Internationale Politik, Wissenschaft und Forschung sowie Wirtschaft und Finanzen interessiert, ein ordentliches Wachstumspotenzial. Das ist für uns außerdem ein Hebel, um außerhalb der Literatur- und Kulturredaktionen wahrgenommen zu werden. Plötzlich schreiben auch Politik-, Wirtschaftsund Wissenschaftsjournalist:innen über uns und wir erreichen ein Publikum, das teilweise das Buch nicht mehr so im Blickfeld hatte.

Gelingt es weiterhin, neue Zielgruppen zu erreichen?

Zöhrer – Seit einigen Jahren befassen wir uns intensiv mit unseren Zielgruppen und den Möglichkeiten, diese zu erweitern. Dazu bin ich laufend im Austausch mit meinen Kolleg:innen von den führenden europäischen Buchmessen, die so wie wir in ein gemeinsames mehrjähriges EU-Projekt zum Thema Audience Development eingebunden sind. Uns geht es dabei darum, zu erkennen,

welche Menschen wir noch nicht erreichen, die aber für den Buchmarkt potenziell interessant wären. Dabei haben wir als Tochtergesellschaft des Branchenverbands nicht nur uns selbst, sondern immer auch die gesamte Buchbranche im Blick. 2021 ist es uns gelungen, mit der Einführung des Debattenprogramms eine völlig neue Zielgruppe zu erreichen, darunter sind auch viele junge Menschen. Auch über das New-Adult-Genre, das in diesem Jahr weiter ausgebaut wird, erreichen wir viele junge Leser:innen – und einmal auf der Buch Wien, finden viele auch den Zugang zu anderen Genres. Um auch den Kontakt zu den bestehenden Zielgruppen zu pflegen, erhalten dieses Jahr erstmals alle Mitarbeiter:innen von HVB-Mitgliedsbuchhandlungen durchgehend freien Eintritt.

Wie wird die Buch Wien öffentlich in Österreich wahrgenommen?

Zöhrer – Wir lassen unsere Reichweite von einer Agentur quantitativ messen, können also mit Sicherheit sagen: In Österreich ist die Sichtbarkeit der Buch Wien in den letz-

ten Jahren stetig stark gewachsen. Neben der Berichterstattung werden auf der Buch Wien dieses Jahr viele Sendungen produziert: Der ORF überträgt zahlreiche Radiosendungen und zeichnet eine TV-Sendung auf. Der Standard ist mit fast allen seinen Podcast-Formaten vertreten und auch Die Presse, dieses Jahr erstmals an der Buch Wien beteiligt, ist mit zwei Podcasts dabei.

Wie ist es außerhalb unserer Landesgrenzen? Zöhrer – Für uns ist nur das deutschsprachige Ausland interessant. Endlich werden wir nun auch in Deutschland und der Schweiz wahrgenommen, das war lange nicht der Fall. Das zeigt sich besonders am seit 2021 jährlich wachsenden Auftritt der großen Verlagsgruppen. Es gibt immer mehr Berichterstattung in den deutschen Leitmedien wie der Süddeutschen Zeitung und der FAZ. Dieses Jahr ist es uns sogar gelungen, den deutschen Fernsehsender Phoenix, der zu ZDF und ARD gehört, für eine ganze Sendungsproduktion für das deutsche Fernsehen zu holen. Auch Die Zeit wird erneut ein Podcast-Format bei uns umsetzen, und die

Süddeutsche Zeitung arbeitet bereits das zweite Jahr mit uns zusammen und verstärkt in diesem Jahr ihr Engagement als Medienpartner nochmals deutlich.

Die Rolle großer Buchmessen wird immer wieder hinterfragt und neu gedacht. Welche Bedeutung haben sie heute?

Zöhrer – Für die Branchenverbände sind Anlässe wie die Buch Wien, die Frankfurter Buchmesse oder die Leipziger Buchmesse ideale Gelegenheiten, um mit Politiker:innen über wichtige Branchenanliegen zu sprechen. Und Publikumsmessen sind besonders wichtig für die Sichtbarkeit des Buches: Lesen konkurriert mit vielen Freizeitmöglichkeiten – große Buchmessen schaffen es, für einen bestimmten Zeitraum das Buch in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Keine andere Branchenaktivität schafft diesen umfassenden Werbeeffekt für das Buch. Es muss daher im Interesse aller Verlage eines Landes sein, dieses Vehikel zur Sichtbarmachung des Buches zu unterstützen. Wenn über das Buch berichtet wird, zahlt das auf das Konto aller in der Branche ein. »

Seit fast einem halben Jahrhundert setzt sich

Lebens be Größen

Franz Schuh intensiv mit dem Werk Elias Canettis auseinander. Das Ergebnis dieses Studiums ist nachzulesen in zahlreichen Essays, die Canettis Literatur auf die ihr zugrundeliegende Lebensform hin untersuchen. Schuhs Texte, die hier erstmalig gesammelt erscheinen, begeben sich auf die Suche nach dem guten Menschen, befragen das Unglück des Erfolgs und den Größenwahn von Kritikern und Interpreten, handeln von Schauspielern und denkenden Dichtern, dem Schreiben gegen den Tod oder der Untersterb-

Untersterb lichkeit heute.

Franz Schuh Blendung als Lebensform
Zur Aktualität von Elias Canetti Herausgegeben von Bernhard Kraller fadengeheftete Klappenbroschur, 480 Seiten, 13,5×21 cm

Empfehlungen

Zur Aktualität von Elias Canetti 25 Essays, die Canettis Literatur auf die ihr zugrundeliegende Lebensform hin untersuchen. Der Autor, Franz Schuh, formuliert: „Ich schreibe mir das Recht zu, zu wissen, wissen zu können, wer Elias Canetti wirklich, wer er eigentlich gewesen ist.“

„Blendung als Lebensform“ – Franz Schuh. Sonderzahl.

ISBN: 978-3-85449-620-5

Das Gefängnis und alles drumherum Wenn der Vater als Busfahrer aus Unachtsamkeit ein Kind totfährt und ins Gefängnis muss, ändert sich sein Leben nachhaltig. Und das seiner gesamten Familie und somit auch seiner beiden jugendlichen Kinder. Was heißt Gefängnis überhaupt? Was geschieht dort den ganzen Tag lang?

„Mein Papa ist kein Mörder“ – Christine Hubka. Tyrolia

ISBN: 978-3-7022-4198-8

Durch ganz Europa

Die Reportagen aus den letzten Jahren führen auf einer Reise durch ein bislang unentdecktes Europa zum Entmagnetisierungspunkt auf Rügen, ins Schweizer Schattenreich des Geldes, ins Wiener Hotel Kummer oder ins Kaffeehaus.

„Über kurz oder lang“ –Ernst Strouhal. Czernin.

ISBN: 978-3-7076-0848-9

Eine Welt für uns alle

Die Krisen der Gegenwart führen uns vor Augen, dass die kapitalistische Ideologie unbegrenzter persönlicher Freiheit, die Rassismus, Sexismus und Klassismus verschleiert, aufgebrochen werden muss.

„In welcher Welt leben wir?“ – Judith Butler. Passagen.

ISBN: 978-3-7092-0578-5

Bestseller September 2024

Kinderbuch

1 1 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch, Bd. 7 Ueberreuter Verlag, Kinder- und Jugendbuch € 14,40

2 2 VIKTORIASARINA Abenteuer vom Rosenhof. Schule um Mitternacht Community Editions € 18,50

3 NEU MARGIT AUER Die Schule der magischen Tiere 3: Das Buch zum Film Carlsen € 14,40

4 NEU SABINE BOHLMANN Ein Mädchen namens Willow 5: Schattenzeit Planet!/Thienemann-Esslinger € 15,50

5 WE LEA-LINA OPPERMANN Was wir dachten, was wir taten Beltz € 8,20

6 11

MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch Ueberreuter Verlag, Ki-Ju € 14,40

7 3 MERCEDES RON Culpa Tuya – Deine Schuld cbt € 13,40

8 WE URSULA POZNANSKI Erebos Loewe € 13,40

9 WE J.K. ROWLING Harry Potter und der Stein der Weisen) Carlsen € 10,30

10 WE KAI HERMANN, HORST RIECK, CHRISTIANE F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo Carlsen € 10,30 – Die aktuellen Bestseller –

Belletristik Taschenbuch

1 1 COLLEEN HOOVER Nur noch ein einziges Mal dtv Verlagsgesellschaft € 13,40

2 3 COLLEEN HOOVER It Starts with UsNur noch einmal und für immer dtv Verlagsgesellschaft € 13,40

3 NEU BEATE MAXIAN Tödliche Marillenzeit Goldmann € 17,50

4 2 CAROLINE WAHL 22 Bahnen Dumont Buchverlag € 13,40

5 4 SEBASTIAN FITZEK Mimik Knaur Taschenbuch € 12,40

6 10 JOJO MOYES Mein Leben in deinem Rowohlt TB € 16,50

7 7 LUCINDA RILEY, HARRY WHITTAKER Atlas – Die Geschichte von Pa Salt Goldmann € 14,40

8 6 FREIDA MCFADDEN Sie kann dich hören Heyne € 16,50

9 WE MICHAEL KÖHLMEIER Die Nibelungen Piper Taschenbuch € 12,40

10 WE PAULO COELHO Der Alchimist Diogenes € 12,40

Belletristik E-Book

3 CHARLOTTE LINK Dunkles Wasser Blanvalet € 21,99

2 2 BERNHARD AICHNER Yoko Rowohlt e-Book € 14,99

3 NEU BEATE MAXIAN Tödliche Marillenzeit Goldmann € 9,99

4 1 COLLEEN HOOVER Nur noch ein einziges Mal dtv Verlagsgesellschaft € 9,99

5 4 COLLEEN HOOVER It Starts with Us – Nur noch einmal und für immer dtv Verlagsgesellschaft € 10,99

6 6 PETRA HARTLIEB Freunderlwirtschaft Dumont Buchverlag € 14,99

7 NEU ALEX BEER Die weiße Stunde Limes € 16,99

8 NEU ARNO STROBEL Stalker – Er will dein Leben. Fischer E-Books € 16,99

9

NEU ARNO GEIGER Reise nach Laredo Hanser € 19,99

10 NEU PIERRE LAGRANGE Finstere Provence Fischer E-Books € 12,99

Was

Sachbuch Taschenbuch

1 1 SHEILA DE LIZ Woman on

2 JAMES CLEAR Die 1 %-Methode –Minimale Veränderung, maximale Wirkung Goldmann € 13,40

JOHN STRELECKY

Das Café am Rande der Welt dtv € 9,20

JESSIE INCHAUSPÉ

Der Glukose-Trick Heyne € 13,40 5 6 T. KEHL, M. LINKE Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest Ullstein TB Verlag € 14,40

6 NEU JENS HEUCHEMER Mentale Stärke und Resilienz Remote Verlag € 21,99 7 5 PHILIPPA PERRY Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen Ullstein TB Verlag € 15,50

8 7 KEN MOGI

Ikigai Dumont Buchverlag € 12,40 9 12 VIKTOR E. FRANKL ... trotzdem Ja zum Leben sagen Penguin € 11,40 10 8 JOHN STRELECKY

The Big Five for Life dtv € 10,20

Ratgeber Hardcover

1

NEU

CHRISTINA BAUER

Süßes backen Löwenzahn Verlag in der Studienverlag Ges.m.b.h. € 35,90

2 1 STEFANIE STAHL

Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash € 15,50 3 2 SEPP SCHELLHORN

Sepp, was machst du?

DK Verlag Dorling Kindersley € 30,80

4

NEU YOTAM OTTOLENGHI, HELEN GOH Ottolenghi Comfort

DK Verlag Dorling Kindersley € 39,10 5 7 MAXIM MANKEVICH Soul Master –SPIEGEL-Bestseller #1 Unum (Gräfe und Unzer) € 22,90 6

NEU VERENA KÖNIG

Trauma und Beziehungen Arkana € 20,60

ANNA HYPNAROWSKI

NEU

Magic Mind, Magic Life Arkana € 18,50 8

NEU

KEIN STRESS KOCHEN kein Stress günstig kochen Edition

Michael Fischer / EMF Verlag € 19,60 9

NEU

URSULA VYBIRAL Easy eating –Keine Angst vor den Wechseljahren

Amalthea Signum € 33,00

BRIANNA WIEST 101 Essays, die dein Leben verändern werden Piper € 22,70

Empfehlungen

Mehr Finsternis!

Mit Dunkelheit verbinden wir Gefahr und Einsamkeit. Gleichzeitig zieht uns das Finstere an. Dunkelheit bedeutet Schrecken und Schönheit. Doch nach und nach haben wir die Dunkelheit aus unseren Städten verdrängt und schaden damit uns und der Natur.

„Dunkelheit. Ein Plädoyer“ – Lisa-Viktoria Niederberger. Haymon.

ISBN: 978-3-7099-8245-7

Die Freiheit des Wortes

Historisches Wissen und politische Erfahrungen grundieren die in diesem Band versammelten Texte von Matthias Buth. Gott und der Religion zugewandt, schreibt er gegen die Instrumentalisierung von Geschichte an, gegen die Anmaßungen der Politiker und das braune Erbe der Kirche.

„Die Verfassung der Dichter“ – Matthias Buth. Wieser. ISBN: 978-3-99029-643-1

Mit Maschinen sprechen Algorithmen haben gelernt, immer kompetentere und effizientere Kommunikationspartner zu werden. Nun liegt es an uns, zu lernen, wie wir mit ihnen kommunizieren können.

„Kommunikation mit unverständlichen Maschinen“ – Elena Esposito. Residenz. ISBN: 978-3-7017-3609-6

Ein Plädoyer für Gerechtigkeit

Der Inklusionshype beschränkt sich meist auf kosmetische Veränderungen: Beinahe nirgends, wo Inklusion draufsteht, ist Inklusion drin. Wie kann man den Paternalismus durch Empowerment, Inklusion und Allyship überwinden?

„Radikale Inklusion“ –Hannah Wahl. Leykam. ISBN: 978-3-7011-8278-7

Beim täglichen Spaziergang im Park kam Pulad Mohammadi ein Gedanke: Kunst ist sinnlos

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Religion & Philosophie

Ausdenken und umdenken

Die meisten Menschen, die ich kenne (ich selbst eingeschlossen), schreiben es sich gern auf die Fahnen, etwas „mit neuen Augen“ zu sehen oder „den Blickwinkel zu wechseln“. Irgendwie wissen wir, dass ein solcher Wechsel wichtig und erstrebenswert ist – nicht zuletzt, weil wir anderen gern vorwerfen, ihn nicht vollziehen zu können. Aber in den eigenen Meinungen, Weltbildern und Geisteshaltungen zu bleiben, erscheint doch oft angenehmer. Ein Hoch daher auf alles, was uns aus dem gemütlichen Ist-Zustand herausreißt und tatsächlich neue Blicke ermöglicht.

Etwa der bei mikrotext erschienene Essay „Strategien gegen die Kunst“ von Pulad Mohammadi. Der Autor war selbst bildender Künstler – und ist jetzt keiner mehr. Denn, so schreibt er in seinem Text, Kunst habe keinen Sinn mehr. Jedenfalls nicht so, wie sie heute geschaffen, gesehen und vermarktet werde.

Der Ausgangspunkt für seine Überlegungen findet sich im Düsseldorfer Volksgarten, in dem Mohammadi während der CovidPandemie täglich mit seiner kleinen Tochter spazieren ging. Dort fiel ihm die Begegnung auf Augenhöhe zwischen verschiedenen Menschen positiv auf, ebenso wie die für alle sinnvolle Tätigkeit der Gärtner:innen und der Menschen, die im Café des Parkes arbei-

Den Blickwinkel kann man wechseln, indem man an neue Orte reist, mit neuen Menschen spricht oder einen Kopfstand macht. Und natürlich beim Lesen

teten. Im Vergleich umso negativer erschien Mohammadi der Kunstbetrieb: Er arbeite nur für sich selbst. Mehr oder weniger unter Ausschluss einer breiten Öffentlichkeit, von der der Betrieb allerdings durch Geldspritzen am Leben erhalten wird. „Die Kunst geschieht im Dunstkreis der Kunst, sie hat sich von der Welt völlig abgewandt.“

„Strategien gegen die Kunst“ (mikrotext)

ISBN: 978-3-948631-34-5

„Heidegger und ‚die Juden‘“ (Passagen)

ISBN: 978-3-7092-0591-4

Seine Analyse ist schonungslos: Die Kunst beanspruche „weiter ihr Selbstverständnis, für die Gesellschaft unverzichtbar zu sein“. Dabei habe die Kunst selbst die Voraussetzungen für den Opferstatus der Kunstschaffenden geschaffen. „Hilfsbedürftig und abhängig; das waren sie in der Kunst schon lange, die Pandemie hatte es bloß offenbart.“

Die Sorge des Autors gilt nicht dem Kunstbetrieb. Dieser sei verloren. Veränderungsmöglichkeiten und das Potenzial, etwas Gutes zu schaffen gebe es aber noch: Sie werden durch Künstler:innen verkörpert. Durch ihre Fantasie und Vorstellungskraft seien sie dazu prädestiniert, Sinnvolles für die Gesellschaft zu schaffen. Statt dieser zu nützen, würden sie sich allerdings selbst schaden, indem sie sich in einem nicht funktionierenden System selbst ausbeuten, argumentiert der Autor.

Mohammadi schreibt klar, tänzelt nicht um seine Argumente herum, sondern bringt sie auf den Punkt. Er lässt sich nur selten

Text: Linn Ritsch

hinreißen, dasselbe unnötigerweise mehrmals in unterschiedlichen Worten auszudrücken (eine Charakteristik, die erstaunlich viele – auch großartige – Philosoph:innen und Essayist:innen auszeichnet). Was er sagt, ist radikal und scheint bisweilen etwas allgemein. Und doch, wer mit dem Kunstbetrieb zu tun hat, sei es auch nur peripher, fühlt sich verstanden, angesprochen oder bloßgestellt. Das tut vielleicht ein bisschen weh – ein gutes Zeichen. Ein Hinweis auf einen Wechsel des Blickwinkels.

In noch größerem Maßstab widmete sich Jean-Francois Lyotard der Neubewertung verkrusteter Denkstrukturen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Einführung des Begriffs der Postmoderne in die Philosophie. Lyotard wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums legt der Passagen Verlag einige seiner Werke neu auf, darunter „Heidegger und ‚die Juden‘“. Darin hinterfragt der Philosoph, warum Heidegger sich nach 1945 nie explizit zu den nationalsozialistischen Verbrechen gegen Juden äußerte.

Er sieht Heideggers Versagen nicht allein als ein moralisches oder politisches, sondern auch als philosophisches: Die Juden, argumentiert Lyotard, erscheinen in Heideggers Philosophie als ein Symbol für die entwurzelte Moderne, als Repräsentation der Heimatlosigkeit. In Heideggers „großer Erzählung“ des Seins hätten sie keinen Platz. In einem Vortrag, den Lyotard im Anschluss an die Erstveröffentlichung in Wien und Freiburg hielt und der dem Text in der Ausgabe des Passagen Verlags angefügt ist, heißt es: „Der Ausdruck ‚die Juden‘ bezeichnet all das – und bei wem auch immer –, was versucht, sich in Erinnerung zu rufen und Zeugnis abzulegen davon, dass etwas vergessen ist, dass am Grunde ein Vergessenes ist – und zwar nicht nur in jedem Geist, sondern im abendländischen Denken selbst.“

Diesen Text vor dem Hintergrund des Nahostkonfliktes zu lesen, liegt nahe und ist sicher hilfreich für das Verständnis seiner Hintergründe. Mindestens ebenso relevant sind Lyotards Überlegungen für

ein grundsätzliches Nachdenken über politische und gesellschaftliche Strukturen: Diese sind auf Narrativen aufgebaut, die die Wahrheit zu erzählen scheinen. In seinen Ausführungen erinnert uns Lyotard unter anderem daran, dass das niemals ganz möglich ist: Eine totales Narrativ gibt es nicht. „Das ‚So ist es gewesen‘ ist unmöglich“, schreibt Lyotard und stellt damit keine geringere Frage als diese: Wie entsteht Wirklichkeit? Wer macht sie, wer wird dabei vergessen – und warum? „Wider das Vergessen kämpfen heißt hier also: für die Einsicht kämpfen, dass man vergisst, sobald man glaubt, sobald man schließt und etwas für erwiesen hält.“

Denkmuster so scharfsinnig zu analysieren und so überzeugend zu hinterfragen, wie Lyotard es tut, gelingt den meisten von uns im Alltag nicht ganz leicht. Umso mehr Grund, diesen Alltag zwischendurch hintanzustellen und Philosophie zu lesen. Wer sich nicht gelegentlich selbst herausfordert, bleibt in den eigenen Gedankenkreisen gefangen.

Wie man trotz allem die Hoffnung nicht verliert

Für Tobias Mayer, Geschäftsführer der Buchhandlung Herder, ist Philosophie „eine Grundhaltung der intellektuellen Redlichkeit mit ethischem Anspruch. Die Religion bietet aber noch etwas anderes an: die Liebe und das Vertrauen auf etwas oder auf jemanden, unvergleichlich größer als ich.“ So beschreibt er die Relation der beiden Themenkomplexe, heruntergebrochen auf das tägliche Leben.

Die Buchhandlung in der Wollzeile beherbergt im Obergeschoß eine umfassende Abteilung an Werken zu Theologie, Religionswissenschaften und Spiritualität, wobei nicht nur das Christentum, sondern auch die anderen großen Weltreligionen vertreten sind. „Selbst wenn es allerorts heißt, Religion befinde sich auf dem Rückzug, spüren wir nach wie vor ein lebendiges Interesse an den Themen, und deshalb bleibt diese Abteilung auch wichtig für uns“, bestätigt Mayer. „Die religiösen Fragen sind nicht passé, nur weil die Institutionen in der Krise sind. Wir brauchen Bücher, die dieses Segment auf hohem Niveau bespielen!“

Welche Bücher diesem Anspruch gerecht werden, weiß Maria Lehner. Sie ist verantwortlich für das Sortiment. Für den anzeiger hält sie folgende Empfehlungen parat:

In „Hoffnung. Über ein kluges Verhältnis zur Welt“ (Hanser) begibt sich der Autor Philipp Blom auf einen Streifzug durch die Geschichte und Philosophie, immer auf der Suche nach Spuren der Hoffnung. Von einem naiven Optimismus nimmt er dabei Abstand. „Es gilt vielmehr, eine vernünftige Haltung zur

„Selbst wenn es allerorts heißt, Religion befinde sich auf dem Rückzug, spüren wir nach wie vor ein lebendiges Interesse an diesen Themen“
Tobias Mayer

Welt zu bewahren, die Möglichkeiten schafft, dass sich überhaupt etwas Gutes ereignen kann. Glücklicherweise findet er handfeste Beweggründe, die uns auch heute noch hoffen lassen dürfen“, fasst Lehner zusammen. Angesichts der vielen Krisen und polarisierenden Themen, mit denen sich die Menschheit derzeit konfrontiert sieht, scheint das auch dringend notwendig. Tomáš Halík dürfte das ähnlich einschätzen, denn mit „Traum vom neuen Morgen“ (Herder) zeigt er, wie den daraus resultierenden Gefühlen der Bedrohung und Hilflosigkeit beizukommen ist –auf originelle Weise: „Er führt in seinem neuen Buch einen imaginären Dialog mit einem fiktiven Papst Raphael, mit dem er gemeinsam aktuelle Fragen aufrollt.“

Auch in Lehners drittem Tipp wird versucht, Widrigkeiten zum Trotz eine positive Perspektive zu bewahren. „Baustellen der Hoffnung. Eine Ermutigung, das Leben anzupacken“ (Herder) heißt der Titel des Buches von Martin Werlen. Die Baustelle steht hier klarerweise metaphorisch für eine zunächst unliebsame Herausforderung im Leben: „Baustellen begegnet man im Alltag überall und niemand ist glücklich über sie. Sie strapazieren unsere Geduld mit Lärm, Umwegen, Staus und Verspätungen“, sagt Lehner. Doch es gelinge dem Autor, Leser:innen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, diese Herausforderungen anzunehmen. „Das Lesen dieses Buches macht Lust, die Ärmel aufzukrempeln und eine spannende Sanierung der eigenen, ganz persönlichen Baustellen anzupacken.“

Hoffnung (Hanser)

ISBN: 978-3-446-28135-6

Der Traum vom neuen Morgen (Herder)

ISBN: 978-3-451-39903-9

Baustellen der Hoffnung (Herder)

ISBN: 978-3-451-39591-8

Maria Lehner

Schwerpunkt –Religion & Philosophie

Die Suche nach Zuversicht, Seelenheil und dem Paradies

Theresia Schmid, Buchhandlung St. Gabriel, Kral

Das Angebot religiöser und philosophischer Kinderbücher ist in den dreißig Jahren meiner Berufstätigkeit stetig gewachsen“, stellt Theresia Schmid von der Kral-Buchhandlung St. Gabriel in Maria Enzersdorf erfreut fest. Hier trifft man auf ein umfangreiches Sortiment an Büchern in der Kategorie Religion und Philosophie für alle Altersgruppen. „Ich erinnere mich sehr gut, dass früher die Standard-Geschenkausstattung zur Erstkommunion aus einem weißen Gotteslob und einem Rosenkranz bestanden hat. Da gibt es jetzt eine für Kinder wesentlich attraktivere Auswahl an sinnvollen und schönen Geschenken.“

Zu ihren persönlichen Favoriten zählt „An der Arche um Acht“ (Fischer Sauerländer) von Ulrich Hub: Ein Buch für die Altersgruppe rund um die Erstkommunion. Mit viel Humor erzählt der Autor in diesem Kinderbuchklassiker, wie unerlaubterweise ein dritter Pinguin an Bord der Arche Noah geschleust wird. Auf dem Schiff erleben die drei Abenteuer und machen sich nebenbei Gedanken über kleine und weltbewegende Fragen. Besonders schön findet Theresia Schmid, „wie viel Platz dabei fürs Philosophieren bleibt – auf eine Weise, wie nur Kinder es können.“ Auch „Die Bibel in Reimen“ von Thomas Brezina (Joppy), erfreut sich großer Beliebtheit.

Auch für Erwachsene hält Schmid ein paar Empfehlungen bereit, die sich im Bereich praxisnahe Ratgeber verorten lassen. Etwa Bücher von Melanie Wolfers. Der schreiben-

An der Arche um Acht (Fischer Sauerländer)

ISBN: 978-3-7335-0437-3

Die Bibel in Reimen (Joppy)

ISBN-13: 978-3-9900-1466-0

„Mit Johannes Huber, einem Grenzgänger zwischen Religion, Medizin und Philosophie, ist man immer gut beraten“

den Ordensfrau gelinge es, Theologie und andere Wissenschaftsbereiche miteinander zu verknüpfen. Die „Verpackungsschwindlerin“, wie sie Schmid liebevoll nennt, widmet sich Themen aus der Psychologie, wobei sie alles auf eine „solide, alltagstauglich religiöse, um nicht zu sagen spirituelle Basis“ stelle. So auch in „Zuversicht. Die Kraft, die an das Morgen glaubt“ (bene!), das erläutert, welche Handlungsspielräume sich auch in schwierigen Situationen eröffnen. Dass sie sich ohne Berührungsängste dem stelle, was viele bewegt, gefällt der Filialleiterin dabei.

Außerdem empfiehlt Theresia Schmid einen weiteren Bestsellerautor, Johannes Huber. Mit diesem „Grenzgänger zwischen Religion, Medizin und Philosophie“ sei man immer gut beraten. Die Vielschichtigkeit seiner Bücher kommt nicht von ungefähr, hat er doch Theologe und Medizin studiert und praktiziert als Arzt. Aus dieser Doppelperspektive wagt er sich in „Der Seelenheiler“ (edition a) an kein geringeres Thema als das Leben und Wirken von Jesus von Nazareth heran.

„Immer neugierig bin ich, wenn ein neues Buch von Elmar Simma erscheint, genauso von Susanne Niemeyer. Bei beiden merkt man die Lebensnähe, und beide verpacken sie ganz unterschiedlich in ihren Texten“, ergänzt Schmid. Besonders schätzt sie Simmas „Dem Weg vertrauen“ (Tyrolia) und Niemeyers „Herr Wohllieb sucht das Paradies“ (Herder).

Zuversicht (bene!)

ISBN: 978-3-9634-0206-7

Der Seelenheiler (edition a)

ISBN: 978-3-9900-1755-5

anzeiger / 23

Dem Weg vertrauen (Tyrolia)

ISBN: 978-3-7022-4181-0

Herr Wohllieb sucht das Paradies (Herder)

ISBN: 978-3-4510-0655-5

Theresia Schmid

-Mitglieder im Porträt –Sonderzahl Verlag

Sonderzahl wird vierzig

Betritt man die Räume des Sonderzahl Verlages, steht man vor vierzig Jahren Verlagsgeschichte. Bücher füllen die Regale, frisch gedruckte Werke stapeln sich am Boden. Einige Titel erscheinen bereits in dritter oder vierter Auflage. Mit vielen Autor:innen arbeitet der Verlag seit Jahrzehnten zusammen.

Der Verlagsgründer Dieter Bandhauer hätte sich Anfang der 1980er-Jahre nicht träumen lassen, dass sein Alltag einmal so aussehen würde. Der damalige Jusstudent hatte früh den Wunsch, selbstständig zu sein und mit Büchern zu arbeiten. „Ich bin sehr blauäugig an die Verlagsgründung herangegangen“, erinnert sich Bandhauer, rückwirkend stolz auf den gewagten Schritt. Der Fokus auf Essays war schnell klar: „Ein Verlag braucht eine Nische, in der er sich platzieren kann“, sagt der Verleger. Bei der Namenswahl dachte er länger nach, da der Titel nicht programmatisch sein sollte und er seine Familie nicht einbeziehen wollte.

„Mit dem Aufkommen des Internets wurde die Namenswahl aufs Schönste bestätigt. Googelt man ,Sonderzahl‘, endet man im-

mer bei uns.“ Auch Missverständnisse in Bezug auf den Namen sind selten. „Nur einmal schrieb uns ein Germanist aus den USA, adressiert an ,von der Zahl‘ statt Sonderzahl“, ergänzt Verleger Matthias Schmidt.

Seit 2017 führen die beiden den Verlag gemeinsam. Bereits während seines Studiums gründete der Germanist die Zeitschrift „Triëdere“. Als er für die Zeitschrift nach einem Verlag suchte, fand er nicht nur diesen, sondern auch seine zukünftige Bestimmung. „Es geschah genau im richtigen Moment. Ich wollte auch Bücher machen, und es bestand von Anfang an die Aussicht, den Verlag eines Tages fortzuführen.“

Mit im Team arbeitet auch Thomas Kussin, der lange allein das optische Erscheinungsbild des Verlags prägte. Mittlerweile sind auch Mara Scherzer und Julia Lingl an Bord: Scherzer kam vor neun Jahren als Praktikantin in den Verlag. Sie machte nach dem Studium der Komparatistik eine Lehre als Verlagskauffrau und wie Schmidt einen Abschluss in Buchgestaltung. Auch Lingl ist vielseitig, sie studierte Philosophie, Germanistik und Kunstvermittlung in Wien. „Man

Das Sonderzahl-Team.

V. l.: Julia Lingl, Mara Scherzer, Dieter Bandhauer, Matthias Schmidt, Thomas Kussin

„Ein kleiner Verlag bietet die Möglichkeit, überall mitanzupacken“

Matthias Schmidt kann nur mitmachen, wenn man möglichst viele Bereiche abdeckt“, sagt Schmidt. „Ein kleiner Verlag bietet die Möglichkeit, überall mitanzupacken.“

Sonderzahl ist bekannt für außergewöhnliche Buchpräsentationen. So wurde das Buch über die Wiener Dirne Josefine Mutzenbacher im Tanzcafé Jenseits präsentiert. Ein anderes Mal referierte man im Naturhistorischen Museum vor Dinosauriern.

Der Essay-Fokus des Sonderzahl Verlags bringt unterschiedlichste Disziplinen zusammen. „Der Verlag wird zum Knotenpunkt verschiedener Netzwerke, zum Kommunikationsschalter für intellektuelle Zirkel“, sagt Schmidt. Vom Aktualitätsdruck, dem besonders politische Bücher ausgeliefert sind, will sich Sonderzahl nicht gängeln lassen. Bandhauer ist überzeugt: „Ein guter literarischer Text verjährt nicht.“ Zwei Drittel der Bücher, die seit vierzig Jahren im Verlag veröffentlicht wurden, sind heute noch lieferbar und werden nachgefragt. „Die Backlist wird intensiv gepflegt, eine Strategie gegen die Kurzlebigkeit des Marktes“, erklärt Schmidt.

Text: Ruth Kronbichler

– HVB -Mitglieder im Porträt –

Neue Leiterin des Instituts für Jugendliteratur und der kidlit medien GmbH in Wien

Text: Linn Ritsch

Stefanie Schlögl ist Kulturoptimistin. Außerdem gelernte Betriebswirtschaftlerin, Literaturstudentin, Gründerin mehrerer Non-Profit-Organisationen, Mutter zweier Pflegekinder und Kennerin nützlicher Kinderbuch-Vorlese-Apps für unterwegs. Zufrieden fühlt sie sich, wenn sie an verschiedenen P rojekten arbeitet und Neues ausprobiert. Deswegen bewarb sie sich vor einem Jahr als Leiterin des Instituts für Jugendliteratur und der dazugehörigen kidlit medien GmbH. Seit Anfang Oktober arbeitet sie im neuen Job. Mit der Buchbranche fühlt sich Schlögl seit Jahrzehnten verbunden – als Leserin. Kleinstadtkind in Oberösterreich, wuchs sie mit Christine Nöstlinger und anderen Klassikern auf, mangels großstädtischer Freizeitangebote verbrachte sie ihre Sommerferien mit der Nase in einem Buch. Als sie mit achtzehn nach Wien zog, schwebte ihr ein Literaturstudium vor. „Aber dazu war ich dann doch zu pragmatisch, mein Autonomiedrang zu groß. Ich wollte etwas machen, womit ich schnell auf eigenen Beinen stehen kann.“

Es wurde Betriebswirtschaft. Nach dem Studium arbeitete Schlögl als Prüferin beim Rechnungshof und in der Innenrevision bei der Sozialorganisation Neustart. „Ich wollte nie in einem großen Konzern Karriere machen. Kultur und Soziales interessieren mich am meisten.“ Aus diesem Interesse entstand das „Café Kyiv“, von ihr gemeinsam mit Bekannten gegründet: eine erste Anlaufstelle für Menschen aus der Ukraine mit allem, was gerade gebraucht wird: Hilfe beim Deutschlernen, Tee in gemütlicher Atmosphäre, Kinderbücher und Breakdance-Sessions. Schlögl ist auch Mitstreiterin im Verein Arge Henriette. Der im Jahr 2019 gegründete Verein veranstaltet „Käfigkonzerte“ – unlängst spielten etwa die Wiener Symphoniker gemeinsam mit ehemals obdachlosen Menschen in einem Fußballkäfig im 15. Bezirk in Wien. Außerdem bietet Schlögl Webinare an, die Vereine und NPOs bei der Professionalisierung ihrer Strukturen unterstützen. Weniger praxisnah, aber ebenso erfüllend empfindet Schlögl das Germanistikstudium, das sie seit einigen Semestern verfolgt. „Zeitlich gehen sich nur wenige Kurse aus – aber ich freue mich über jeden ECTS-Punkt und jedes neue Buch, das ich kennenlerne.“ Viele Bücher liest sie gemeinsam mit ihren beiden Pflegekindern Samuel und Fatou. Neuerdings holt sie sich manche Empfehlung aus dem Magazin 1001 Buch, für dessen Chefredaktion das Institut verantwortlich ist.

Stefanie Schlögl

„Ich bin Optimistin. Man muss das Beste aus aktuellen Gegebenheiten machen“

„Das Magazin hätte ich gern früher gekannt“, sagt Schlögl. „Diese Orientierungshilfe ist viel wert.“ Orientierung zu geben und hochwertige Bücher an viele junge Leser:innen zu bringen, sieht Schlögl als Kernaufgabe ihrer neuen Tätigkeit. Was ihr besonders wichtig ist: interdisziplinäre Ansätze und Dezentralisierung. Beides nicht unbedingt österreichische Stärken. „Durch politisches

Ressortdenken werden oft Potenziale nicht ausgeschöpft, die sich durch Zusammenführung verschiedener Expertisen ergeben.“ Kulturelle Angebote aus den Stadtzentren zu Menschen in allen Grätzeln zu bringen, gelinge immer besser. Etwa mit dem ab 2027 geplanten „Kinderkulturhaus“ im Wiener Außenbezirk Floridsdorf, wo die kidlit medien GmbH gemeinsam mit einer Dependance des ZOOM Kindermuseums solche Möglichkeiten schaffen wird.

Auch mit neuen Medien will sie arbeiten. Statt Gaming und Serien für Jugendliche zu verdammen, möchte sie Verbindungsmöglichkeiten mit Literatur ausloten. „Ich bin Optimistin. Man muss das Beste aus aktuellen Gegebenheiten machen.“ Schlussendlich müsse jede Branche kreativ sein, um sich weiterzuentwickeln. Ihr selbst macht das Spaß. „Ich habe viele Ideen für die kommenden Jahre. Ich freue mich sehr auf die Arbeit!“

Österreich in Frankfurt

NACH DER FEIERLICHEN ERÖFFNUNG DES ÖSTERREICH-STANDES FAND AM ABEND DER TRADITIONELLE ÖSTERREICH-EMPFANG IM STÄDEL MUSEUM STATT. EIN STIMMUNGSVOLLER ABEND IN BILDERN

Weitere Fotos von der Frankfurter Buchmesse auf buecher.at

HVB-Präsident Benedikt Föger und Robert Stocker, Leiter Literatur und Verlagswesen im BMKÖS, eröffneten gemeinsam mit Theresia Niedermüller, Sektionschefin für Kunst und Kultur, den traditionellen Österreich-Empfang im Städel Museum

Gespräche am Tisch Martin Luthers

Samlet die ubrigen Brocken, auff das nichts umbkomme“ – dieses Zitat aus dem Johannesevangelium, im zeitgenössischen Deutsch, stellt Luther-Schüler Johann Aurifaber (1519–1575) als Motto auf die Titelseite seines Werkes „Colloquia oder Tischreden Doctor Martini Lutheri, so er in vielen jaren, die Zeyt seines Lebens, gegen Gelehrten Leuthen, Auch hin und wider bey frembden Gesten, und seinen Tischgesellen geführet“. Damit verrät er etwas von seiner Motivation, die Äußerungen Martin Luthers (1483–1546) für die Nachwelt zu erhalten. Ihm war bewusst, dass die Generation der Augen- und Ohrenzeugen Luthers langsam ausstarb.

Erstmals erschienen die „Tischreden“ 1566, zwanzig Jahre nach Luthers Tod, im sächsischen Eisleben, Luthers Geburtsund Sterbeort. Bereits im Folgejahr erschien eine zweite Auflage, zu der auch das vorgestellte Exemplar gehört. Das Buch im zeitgenössischen Einband, bei dem reich blindgeprägtes Schweinsleder über Holzdeckel gespannt wurde, ist allerdings ein in Frankfurt erschienener Raubdruck des Verlegers Peter Schmid. Dies verdeutlicht die zeitgenössische Beliebtheit des Werkes, quasi als Bestseller des 16. Jahrhunderts.

Aurifaber gruppierte die „Tischreden“ thematisch in achtzig kurze Kapitel, etwa „Vom freyen Willen“, „Von Engeln“, oder „Von der Musica“. Den Erfolg des Werkes begleitete aber auch Kritik an den zu vertrauten Einblicken in Luthers Gedankenwelt. Zeitgenössische Lesegewohnheiten lassen vermuten, dass das Buch selten im Ganzen gelesen wurde, es diente eher als theologische Quellensammlung und Nachschlagewerk.

Den Begriff „Tischreden“ erfand Aurifaber zwar nicht, doch war er der Erste, der ihn so prominent im Titel angab und dadurch zum bleibenden Terminus machte. Der Ort, an dem Luthers Äußerungen mal genauer, mal summarischer gehört und gesammelt wurden, wird durch eine Holzschnittillustration auf dem Titelblatt verbildlicht. Der Holzschnitt, basierend auf einem Entwurf von Jost Amman (1539–1591), zeigt Luther mittig an einem Tisch sitzend. Um ihn herum sitzen sechs Männer, darunter möglicherweise auch Philipp Melanchthon (1497–1560). Im Hintergrund ist ein gut bestücktes Bücherregal zu sehen.

STECKBRIEF

Verfasser/Herausgeber: Martin Luther, Johann Aurifaber (Herausgeber)

Titel: Colloquia oder Tischreden Doctor Martini Lutheri, so er in vielen jaren, die Zeyt seines Lebens, gegen Gelehrten Leuthen, Auch hin und wider bey frembden Gesten, und seinen Tischgesellen geführet

Erscheinungsdatum: 1567

Format: 35 x 24 cm

Literaturverweis: Ingo Klitzsch, Redaktion und Memoria. Die Lutherbilder der Tischreden, Tübingen 2020, S. 32 u. 427-436

Nähere Informationen: Matthaeus Truppe

Buchhandlung & Antiquariat

Stubenberggasse 7, 8010 Graz Tel.: +43/(0)316 82 95 52 truppe@aon.at

Alte Kostbarkeiten auf der Buch Wien 24

Auf der Buch Wien, Stand-Nr. C01 + C04, werden zahlreiche in- und ausländische Antiquariate ausgewählte Bücher, Autografen und Grafiken präsentieren.

David Grossman erhält heuer den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

Ein wunderbares

Gefühl

So nennt der Friedensaktivist und Autor David Grossman, was beim Schreiben ents teht, und fordert all jene, die es betreiben, auf, auch im Krieg darin nicht nachzulassen . Literatur habe unter allen Umständen stimmig und präzise zu sein

Der Schriftsteller David Grossman wird heuer vom HVB mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Als Sohn polnischer Einwanderer 1954 in Jerusalem geboren, wurde er neben seiner Tätigkeit als Autor von Romanen, Essays, Kinder- und Jugendbüchern auch als Friedensaktivist bekannt. Nach dem Studium von Philosophie und Theater leistete er einen vierjährigen Militärdienst und war dann jahrelang als Moderator für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk „Kol Israel“ tätig. In seinem Romandebüt „Das Lächeln des Lammes“ (1983) setzte er sich mit dem in der israelischen Literatur ausgesparten Thema der Besatzung auseinander, wenige Jahre später folgten Reportagen zum selben Thema unter dem Titel „Der gelbe Wind“. Während der Arbeit an „Eine Frau flieht vor eine Nachricht“ fiel sein Sohn Uri im August 2006 während der Kämpfe im Südlibanon. Grossman wurde für sein Friedensengagement wie für seine literarische Arbeiten ausgezeichnet. Am 16. November 2023 hielt er bei einer Trauerfeier für die von der Hamas Ermordeten, Gefolterten und Verschleppten eine Rede, die auch in seiner jüngsten Publikation „Frieden ist die einzige Option“ (Hanser 2024) enthalten ist.

Herr Grossman, wenn Sie ein Jahr nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel von jungen Europäer:innen und Amerikaner:innen die Sprechchöre „From the river to the sea …“ hören, schockiert Sie das?

David Grossman – Da ich seit Langem in dieser Gegend lebe, schockiert mich gar nichts mehr, auch diese Dummheiten nicht. Natürlich kann Israel kritisiert werden, manchmal verdient es auch Kritik. Ich selbst kritisiere es sehr oft. Aber die Legitimität der Existenz Israels wird mit dem Slogan „From the river to the sea“ bestritten. Die Israelis

sollen ins Meer getrieben werden. Das kann ich nicht akzeptieren. Ich finde es schrecklich. Das ist nicht nur grausam. Dass Menschen einen solchen Slogan schreien, ist eine spezielle Art von Barbarei und Niedertracht. Noch dazu so wenige Jahre nach der Shoah, nachdem wir, die Juden, millionenfach abgeschlachtet und ermordet worden sind. Man hat das Gefühl, dass die Leute nur einen Grund suchen, um die Auslöschung Israels zu fordern. Darüber hinaus sagt das auch etwas über die Menschheit aus, über die Grausamkeit der Menschen.

Israel ist ja anerkannt … Grossman – Wissen Sie, wenn wir in den Zeitungen lesen, dass der amerikanische Präsident erklärt, er werde das Existenzrecht Israels unterstützen, sind wir normalerweise sehr stolz, und es wird uns ganz warm ums Herz. Immerhin hat das der Präsident der Vereinigten Staaten gesagt. Eines Tages begann ich aber darüber nachzudenken, warum wir nach sechsundsiebzig Jahren in Souveränität und Unabhängigkeit noch immer um Erlaubnis und nach unserer Legitimität fragen müssen. Niemand wird besonders betonen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten das Existenzrecht Italiens oder Österreichs unterstützt. Es klingt ganz normal, dass es diese Länder gibt. Natürlich gibt es sie! Nur Israel ist nach sechsundsiebzig Jahren immer noch unsicher. Wir sind die Ein-

„Noch schlimmer, als besetzt zu sein, ist, ein Besatzer zu sein“
David Grossman

zigen, denen diese Beständigkeit fehlt. Der Grund dafür liegt auch darin, dass wir keinen Frieden haben und zu keinem fixen Bestandteil in den Köpfen der Menschen wurden. Es ist uns nicht gelungen, uns im Herzen und im Geist der Menschen festzusetzen – nicht bloß als Kuriosum und als unglaubliche Geschichte, die die Menschen von Zeit zu Zeit schockiert. Sondern als mehr oder weniger normales Land wie alle anderen auch. Das ist nur möglich, wenn es Frieden gibt. Und ich meine einen wirklichen Frieden.

Es gibt Fortschritte wie das AbrahamAbkommen … Grossman – Das Abraham-Abkommen ist ein sehr wichtiger Schritt zur Festigung Israels im Nahen Osten. Aber es ist nicht genug, weil es in gewisser Weise die Bestürzung oder sogar die Abneigung der Araber gegenüber den Palästinensern widerspiegelt. Diese werden von den arabischen Ländern nicht geliebt. Sie unterstützen Palästina nur, weil sie diese Pflicht haben und weil es ihnen in ihrem Hass oder ihrer Feindseligkeit auf Israel hilft. Aber das Abraham-Abkommen ist kein echter Frieden. Es ist der Frieden der Reichen. Und weil er im Grunde die Palästinenser ignoriert, träume ich von einem Frieden, der die Palästinenser und natürlich die Israelis einschließt, einem Frieden, der beiden Seiten ermöglicht, das Leben zu leben, für das sie bestimmt sind. In dem sie all ihre Fähigkeiten und Talente, ihren Mut und ihre Würde für eine neue Art von Beziehung einsetzen, die es ihnen ermöglicht, zusammenzuarbeiten und ein anderes Leben zu führen. Ein Leben, in dem man den anderen akzeptiert, und ein Leben, das nicht sofort immer wieder in Gewalt und Hass umschlägt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das erleben werde, denn der Hass ist in den Herzen beider Völker tief verwurzelt. Aber wenn

Fotos: Claudio Sforza

wir uns dieses Ziel setzen und auch erreichen wollen, müssen wir damit auch beginnen. Und dieser Punkt ist, wie ich schon sagte, heute vielleicht ein wenig näher als noch vor einem Jahr, als die Hamas dieses schreckliche, grausame und bösartige Massaker an uns verübt hat.

Uri, der P rotagonist Ihres ersten Romanes „Das Lächeln des Lammes“, liest während seines Militärdienstes den französischen Autor Romain Gary. Was lesen Sie derzeit?

Grossman – Ich habe gerade Colm Tóibíns „Der Zauberer“ über Thomas Mann gelesen, eine Art Biografie, aber aus der Feder eines großen Schriftstellers. Ich lese Manuskripte, die mir verschiedene Leute geschickt haben. Grundsätzlich ist es aber sehr schwer, in Zeiten des Krieges zu lesen. Man wird vom Gefühl beherrscht, dass sich die Seele vor der Realität verschließt, um sich zu schützen. Gelegentlich lese ich Gedichte, weil ich das eher ertrage als Prosa oder große Romane.

Wie verhält es sich mit dem Schreiben?

Grossman – Es ist schwierig, in dieser Zeit zu schreiben. Ich bin froh, dass ich mich gerade in den letzten Wochen wider aller Erwartungen plötzlich in einer Geschichte wiedergefunden habe. Nichts ist mit der Freude vergleichbar, die ich in dem Moment empfinden, wenn ich merke, dass sich die Notizen, die ich mir von Zeit zu Zeit mache, am Ende zu einer Erzählung oder einem Roman zusammenfügen. Mir sind heute Novellen wie „Tod in Venedig“ oder „Mario und der Zauberer“ am liebsten, oder auch „Eine einfache Geschichte“ von Israels größtem Autor Samuel Agnon. Auch wenn ich nicht behaupten würde, dass ich etwas ganz Neues schreibe, aber die Welt schaut plötzlich ganz anders aus, wenn ich schreibe. Mir fallen dann bestimmte Details auf, die ich vorher übersehen habe. Es ist ein unglaubliches Vergnügen und ein Privileg, in dieser Welt voller Krankheit, Vulgarität und Brutalität etwas Präzises und Stimmiges zu machen. Das ist nicht nur ein wunderbares, es ist auch ein notwendiges Gefühl! Ja, alle Schriftsteller und Künstler sollten genau das tun, akkurat und präzise sein. Ein wunderbares Gefühl.

In Ihrem Roman „Kommt ein Pferd in die Bar“ geht es um einen Stand-upComedian, der in seiner Show immer unlustiger und aggressiver wird. Ein Symbol für die Rolle von Literatur und Kunst heute? Grossman – Ja, das kann man so sagen. Ich schreibe gern über Künstler:innen und habe dabei das Gefühl, dass sie für mich ein Mittel

„Ich träume von einem Frieden, der beiden Seiten ermöglicht, das Leben zu leben, für das sie bestimmt sind“
David Grossman

sind, um die Realität nicht nur besser zu verstehen, sondern um auch besser zu sein. Die Spannungen und Widersprüche, die Schriftsteller oder Dichter, Filmleute oder Maler zwischen der Welt, die sie haben wollen, und der Welt außerhalb von ihnen spüren, ist für mich ein wichtiges Motiv. Ich meine das Ringen um Genauigkeit, die Anstrengung, sich nicht Klischees, Vorurteilen oder Verallgemeinerungen hinzugeben. Vor allem in Zeiten des Krieges, in denen wir immer versucht sind, Klischees zu benützen, weil wir glauben, sie könnten vor der Grausamkeit der Realität schützen. In Wirklichkeit führen Klischees nur immer noch tiefer in das Klischee.

Welcher Ihrer Romane war für Sie am schwierigsten zu schreiben?

Grossman – „Eine Frau flieht vor einer

Nachricht“. Das hat mit den Umständen zu tun, in denen ich lebte, als ich es schrieb. Es geht in diesem Buch um eine Frau, die sehr sicher ist, dass ihrem Sohn, der gerade zum Militär geht, etwas Schreckliches passieren wird. Ich hatte schon drei Jahre daran geschrieben und dann hatte ich unseren Sohn verloren. Die Umstände kamen dem, was ich zuvor beschrieben hatte, ziemlich nahe. Ich wusste damals nicht, ob ich das Buch würde retten können. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich den Inhalt des Manuskripts zwei sehr guten Freunden erzählt habe, die im letzten Jahr gestorben sind, Amos Oz und Abraham Jehoshua. Ich habe zu ihnen gesagt, dass ich das Buch nicht fertigstellen kann. Sie waren genau am Tag der Schiwa, dem siebenten Tag der Trauer, den wir im Judentum haben, zu mir gekommen, um mir beizustehen, und sie haben mich ermutigt, weiterzumachen. Es war eine Zeit ungeheuren Kummers für mich. Ich war überzeugt, dass ich das Buch nicht würde retten können. Aber beide sagten: Das Buch wird dich retten. Und so war es dann auch. Anfangs war es sehr schwer, zu diesem Buch zurückzukehren. Am ersten Tag nach der Schiwa ging ich in mein Schreibzimmer, ein einfaches Zimmer, konnte dort gerade fünfzehn Minuten allein bleiben. Ich war von allem dermaßen mitgenommen, dass ich weglief. Am nächsten Tag blieb ich zwanzig oder dreißig Minuten. Allmählich wurde die Zeit, die ich in meinem Zimmer mit meinen Figuren verbringen konnte, immer länger. Bis mir schließlich klar wurde, dass ich gerade

dabei war, meinen Figuren Wärme, menschliche Wärme und sogar Humor, Leidenschaft und Lebensfreude einzuflößen. Das hatte dann bewirkt, dass die Geschichte, während ich schrieb und immer weiterschrieb, auf mich selbst zurückwirkte. So blieb es bis zum Ende dieser Geschichte. Es dauerte noch fast drei Jahre, aber dann war das Buch fertig.

Das Buch spielt im Norden Israels, wo gerade der Krieg stattfindet.

Grossman – Genau dort. Aber meine Protagonist:innen bewegen sich nicht im Libanon.

Es gibt die Formel „Israel hat keine Zukunft“. Das widerspricht dem großen Ansehen, das Israel zum Beispiel als Hightech-Land genießt.

Grossman – Das kommt vom menschlichen Bedürfnis, Held:innen und Schurk:innen zu haben und eine gute Geschichte zu erzählen. Wir waren eine sehr gute Geschichte: Nur wenige Jahre nach der Shoah, nach dem Holocaust, wurden wir von fünf Ländern umzingelt und angegriffen und konnten sie besiegen. Dieser Sieg machte uns zu fast überlebensgroßen Helden. Israel versorgte die Welt bei vielen Gelegenheiten mit solchen Helden: Seine Gründung als Staat galt als eine Art säkulares Wunder. Man konnte sich diesem Gefühl gar nicht entziehen: Nachdem wir gedemütigt und vernichtet worden waren, erstanden wir plötzlich aus der Asche und schufen uns einen Platz in der Welt und unseren Staat. Wir haben die arabischen Länder besiegt, Millionen von Neuankömmlingen aufgenommen, das Wunder einer Kultur auf Hebräisch, Landwirtschaft, Industrie und Hightech geschaffen. All das in sehr kurzer Spanne!

Was ist dann schiefgegangen?

Grossman – Die Schieflage entstand, weil wir keinen Frieden mit unseren Nachbarn hatten, und uns weigerten, die Tatsache anzuerkennen, dass wir Palästina besetzen. Die meisten Israelis haben sich nie eingestanden, dass sie zu Besatzern wurden. Sie dachten, die Araber würden es akzeptieren und sich an unsere Besatzung gewöhnen. Aber so funktioniert das nicht. Wir fanden uns in der schrecklichen Lage des Besatzers wieder, waren dazu verdammt, uns auch so zu verhalten: mit der Brutalität und Grausamkeit eines Besatzers, der ignoriert, was er der besetzten Gesellschaft antut. Irgendwie haben wir uns in diese Position sogar verliebt, weil das nicht nur wirtschaftliche Vorteile bedeutet, sondern auch die Möglichkeit, einer

anderen Gesellschaft die Realität zu diktieren. Es gibt die Versuchung, über Macht zu verfügen, die man dann einsetzen oder auch nicht einsetzen kann. Diese verlockende Situation erfahren auch viele andere Länder. Man sieht, dass sie dieser Versuchung nie widerstehen oder sich weigern, die Vorteile einer Besatzung aufzugeben. Es gibt auch etwas ganz Extremes: das Vergnügen daran, böse zu sein. Du erlebst, dass du böse sein und andere erniedrigen kannst. Damit wird der Kreislauf des Bösen in Gang gesetzt.

Es gibt Ihrer Meinung nach keine Möglichkeit, innezuhalten?

Grossman – Wenn jemand einwendet: Hey, überlegt mal, was ihr da tut, kommt nur die Antwort: Wir tun das, was uns zusteht. Das ist unser Land. Was hier geschieht, entscheiden wir! Wenn die Araber das nicht wollen, dann sollen sie verschwinden. Schritt für Schritt und ohne es zu merken, haben wir uns in der schlimmsten menschlichen Situation wiedergefunden. Denn noch schlimmer, als besetzt zu sein, ist, ein Besatzer zu sein. Damit haben wir die Chance verloren, das zu verwirklichen, was der Kern unserer Sache war: ein Zuhause in dieser Welt. Wir haben uns von der Möglichkeit ausgeschlossen, in Israel erstmals in der Geschichte eine Heimat für alle Juden und Jüdinnen und andere Menschen zu schaffen. Statt ein Heim zu haben, haben wir begonnen, eine Festung zu errichten. Eine Festung als Zuhause zu haben, ist in dieser Welt nie genug, sie führt zu Erstarrung. Man ist gefangen in der Festung, die gegen andere errichtet wurde. In der Festung begann sich unsere Realität zu verändern, obwohl wir gedacht hatten, wir wären stärker … Ich wünsche mir, dass es nach dem Ende des Krieges eine andere Situation im Nahen Osten gibt: Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien und einigen anderen Ländern, Frieden zwischen Israel und dem Libanon. Nicht zwischen Israel und Hamas oder Hisbollah, hier ist die Situation viel komplizierter. Vielleicht werden die Menschen im Libanon die Hisbollah los und verstehen dann, dass ihr Land gekapert wurde und sie daran gehindert werden, ein normales Leben mit normalen Beziehungen zu uns zu führen. Es gibt kaum Konfliktpunkte zwischen uns und Beirut, und wenn, könnten sie von beiden Seiten gelöst werden. Aber die Hamas hält diese Konflikte ständig am Leben. Hamas und Hisbollah müssen einige der Regeln, die ihnen die internationale Gemeinschaft auferlegt, auch akzeptieren. Wenn gleichzeitig Druck auf Israel ausgeübt wird, könnten wir von einer Realität »

Kontinent Kinderbuch

Juliane Zach

Unsere neue Kolumnistin Juliane Zach ist im Institut für Jugendliteratur für Literaturvermittlung verantwortlich und arbeitet für 1001 Buch www.jugendliteratur.at

Es zählen die inneren Werte

Auf die inneren Werte kommt es an. Eine häufig gehörte Binsenweisheit. Und ich frage mich: Kann man sie auch auf Bücher ummünzen? Zählt bei einem Buch ausschließlich der Inhalt? Nein, denn das Cover trägt bekanntlich zur Kaufentscheidung bei. Jedoch kommt es vor allem im Bereich New Adult immer häufiger vor, dass Marketinggags den Inhalt überlagern, wenn vermehrt Schmuckausgaben erscheinen, die nicht nur mit einem ausgefallenen Farbschnitt, Druckprägung oder Spotlack, Lesebändchen, Pageoverlays oder Charakterkarten daherkommen. Hier macht die Menge das Gift. Natürlich möchte man aus der Masse herausstechen. Das geht aber auch eine Nummer dezenter, wie etwa das Augmented­Reality­Cover des Kindersachbuchs „Faszination Haie“ von Michael Stavarič und Michèle Ganser zeigt: ein geschmackvolles Hardcover aus schwarzem Strukturpapier und Metallic­Folie. Darauf ein Hai und eine Unterwasserlandschaft sowie ein QR­Code als Einladung, der man folgen kann oder auch nicht. Bücher sind nicht nur Lifestyleprodukte oder Dekoartikel.

überrascht werden, in der Normalität oder Dialog möglich sind. Ich sage nicht „Frieden“, denn davon sind wir noch weit entfernt.

Kann der Krieg nicht gewonnen werden?

Grossman – Der letzte Krieg, der Israel so zermürbt hat, zeigt, dass wir nicht gewinnen können, weil jeder Sieg wieder umgestaltet wird. Das hat uns deutlich vor Augen geführt: Israels größtes Kapital ist Frieden. Ohne ihn werden wir als Gesellschaft immer mehr verkommen. Nur im Frieden werden wir in der Lage sein, jenes Leben zu leben, für das wir

Bücherkasten

„Wie viel Blut muss noch vergossen werden, bis wir einsehen, dass der Frieden unsere einzige Option ist?“, fragte David Grossman bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 und forderte auf, alles zu unternehmen, um Israel und Palästina aus dem „Kreislauf der Selbstzerstörung“ zu erretten. Er warnte nicht zum ersten Mal vor der Eskalation der Gewalt und machte sich nicht zum letzten Mal für eine Zweistaatenlösung stark. Eine Rede auf dem HabimaPlatz in Tel Aviv im Mai 2021 widmete er allen Kindern, die den letzten Krieg erlebt hatten: „Stimmt, es ist einfacher, Krieg zu machen als Frieden. In unserer Realität wird Krieg immer nur fortgesetzt, während Frieden schwierige und komplexe seelische Vorgänge erfordern würde.“ Die von der Regierung Netanjahu initiierte Justizreform

bestimmt sind. Nur dann können wir auch unseren Platz im Nahen Osten finden, wo wir als Kultur, als Religion und als Sprache unseren Ursprung haben. Die arabischen Länder werden keine andere Wahl haben, als uns zu akzeptieren und anzuerkennen, was sie jahrzehntelang abgelehnt haben. Vielleicht wird dann die Flamme des Hasses erlöschen, zumindest für einige Jahrzehnte. Ich wünsche mir das für mich selbst, meine Kinder und Enkeltöchter. Sie sollen, anders als ich, ein normales Leben führen können.

ist für Grossman die schwerste Krise, die Israel je kannte: „Sollten die Initiatoren der sogenannten Justizreform diesen Prozess der Gesetzgebung zu Ende bringen, würde dies das Ende des Rechtswesens in Israel bedeuten. (…) Das Gesetz wird die israelischen Bürger nicht mehr vor der Willkür der Machthabenden schützen können.“ Er räsoniert mit verzweifeltem Sarkasmus über die Religion, „die sich wie eine Schlingpflanze um die Politik windet“, als Geburtsfehler des Staates. Und er denkt über den Status der israelischen Araber nach, nach fünfundsiebzigjähriger Existenz des Staates Israel noch immer ungelöst. Im Juni 2023 schrieb er in „Besatzungsregime und Demokratie“ darüber, was der jüdische Staat ist, und was er sein müsste. Bei einer Trauerrede

„Es ist ein unglaubliches Vergnügen und ein Privileg, in dieser Welt voller Krankheit, Vulgarität und Brutalität etwas Präzises und Stimmiges zu machen“
David Grossman

Gelegentlich lesen Sie Gedichte. Schreiben Sie welche?

Grossman – Ich habe mich selbst nie für einen Dichter gehalten, habe immer schon die Länge von Prosa, also von Romanen, bevorzugt: Mir gefällt die Art, wie ein Roman einen aufnimmt und die ganze Welt um einen herum auch in die Form des Romans bringt. Alles, was mir widerfährt, findet sich an der einen oder anderen Stelle als Echo im Buch wieder, an dem ich gerade schreibe. Ich werde selbst zu einem der Protagonisten. Das ist ein außerordentlich schönes Gefühl.

für die Terroropfer am 16. 11. 2023 in Tel Aviv erinnerte er an den Schock, den das Massaker für Israel bedeutete, aber auch an Heldentum und Opferbereitschaft: „Wir hören von der unfassbaren Kühnheit junger Leute, die im wahrsten Sinn des Wortes dem Bösen ihr Leben entgegengeworfen haben, um andere zu retten.“ Die Zukunft stelle eine schwere Prüfung dar: „Mit euch, eurer Kraft, eurem Mut könnte uns ein ganz neuer Anfang gelingen.“ David Grossmans sieben knappe Reden und Essays gehören zum Besten, was man über das heutige Israel lesen kann. Bei der Verleihung des Erasmuspreises 2022 erinnerte er an die Worte der in Auschwitz ermordeten Niederländerin Etty Hillesum: „Ich möchte das denkende Herz eines ganzen Konzentrationslagers sein.“

David Grossman: „Frieden ist die einzige Option“ Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer und Helene Seidler Hanser 2024

ISBN: 978­3­44628156­1

In den sozialen

Niederungen

Text: Erich Klein

Illustration: Katharina Klein

Über Jane Austen (1775–1817), im Südwesten Englands als siebtes von acht Kindern in einer Pastorenfamilie geboren, ist nicht viel Biografisches bekannt. Die junge Jane sei nicht hübsch und sehr steif, schrieb eine Zeitge nossin, ganz und gar nicht wie ein Mädchen von zwölf Jah ren. Sie galt als versponnen und affektiert, als „schönstes Exempel stocksteifer, kerzengerader, pedantischer, schweigsamer Jungferlichkeit“. Von ihrer Umgebung werde sie nicht mehr als „ein Schürhaken oder Ofenschirm“ beachtet. Dass der „alberne und affektierte Schmetterling auf Gattenjagd“ früh zu schreiben begann, blieb nicht verborgen. Ihren ersten, mit kaum zwanzig verfassten Roman „Verstand und Gefühl“ versah sie mit dem Pseudonym „by a lady“. Zur selben Zeit entstand auch „Stolz und Vorurteil“. Es blieb jahrelang unveröffentlicht und erschien 1813, vier Jahre vor ihrem frühen Tod. „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle, der ein beachtliches Vermögen besitzt, zu seinem Glück nur noch einer Frau bedarf“. Mit diesem Auftakt liegt „Stolz und Vorurteil“ in der ewigen Bestenliste großer Romananfänge auf einem der vordersten Plätze. Besagter Junggeselle heißt Mr. Bingley, wie Mrs. Bennet schon weiß, die in launiger Konversation mit Mr. Bennet ihre Hoffnung deutlich macht, endlich eine ihrer fünf Töchter vorteilhaft unter die Haube zu bringen. Als da sind: Jane, Elisabeth „Lizzi“, Mary, Catherine „Kitty“ und Lydia.

Im ländlichen Hertfortshire sind mehrere Männer aufgetaucht: Neben Mr. Bingley dessen Freund, der reiche, intelligente und gut aussehende Adelige Mr. Darcy, ein Pastor Collins und der charmante Offizier und Windbeutel George Wickham. Gleich bei der ersten Begegnung mit der jungen Damenwelt der Bennets wird klar, wie Darcy tickt: Voll hochmütigem Stolz reagiert er auf Bingleys Vorschlag, ihm eine der jungen Damen vorzustellen. „Welche meinst du? Und sich umwendend und Elisabeth einen Augenblick ansehend, bis ihre Augen einander begegneten, wandte er sich kalt ab und sagte: Sie ist erträglich, aber nicht hübsch genug, um mich zu reizen. Außerdem bin ich nicht in der Laune, mich junger Damen anzunehmen, die von anderen Männern übersehen werden.“

Über die Angesprochene, Elisabeth, heißt es mit sarkastischem Spott: „Sie hegte keine allzu zärtlichen Gefühle für ihn … und vergnügte sich an allem Lächerlichen.“ Sie nähert sich stattdessen dem OxfordAbsolventen Wickham an. Es folgen viele Gespräche der Schwestern über die Männer. Nach vielen Wendungen wird Mr. Darcy Elisabeth Bennet einen linkisch­verzwickten Heiratsantrag machen – aufgrund seiner Liebe sei er bereit, sich in deren soziale Niederungen hinabzubegeben. Lizzy lehnt schlagfertig ab: „Die Gefühle, die Sie nach Ihren eigenen Worten so lange an dem Geständnis ihrer Zuneigung hinderten, werden Ihnen helfen, sie leicht zu überwinden.“ Nach viel Nachdenken im eigenen Zimmer und bei Spaziergängen im Park, einer Flucht und Entführung der jüngsten Schwester kommt es zum Happy End: Schwester Jane bekommt Mr. Bingley, Elisabeth den Ihrigen.

„Hier war eine Frau um das Jahr 1800, die ohne Hass, ohne Bitterkeit, ohne Angst, ohne Protest und ohne Predigt schrieb. Das war die Art, wie Shakespeare schrieb.“

Virginia Woolf, „Ein Zimmer für sich allein“

Jane Austen: „Stolz und Vorurteil“ Übersetzt von Andrea Ott, mit einem Nachwort von Elfi Bettinger Manesse Bibliothek (Band 35) ISBN: 978-3-7175-2578-3

– Gastkommentar –Lesebegeisterung wecken

Lesen lernen

Die Faszination für Bücher kann an den unterschiedlichsten Orten geweckt werden. Auf Omas Sofa, im einsamen WG-Zimmer oder auf einer kleinen Bühne auf der Buch Wien

Text: Philippe Narval

In einem Schuhkarton bei meiner Mutter zu Hause liegt, neben vielen anderen Familienfotos, ein Porträt aus meiner Volksschulzeit. Darauf sitze ich mit frisch gewaschenem Benetton-Pullover und ordentlich gekämmtem Haar in der Klasse. In den Händen halte ich ein aufgeschlagenes Buch mit dem Titel „Wissen“. Es machte mir damals nichts aus, beim Schulskirennen auf den hinteren Plätzen zu landen. Anstatt Pokalen oder Spielsachen blieben mir als Trostpreis die Bücher, die keiner meiner Mitschüler wollte. Das große Bücherregal meiner Mutter faszinierte mich – besonders die Entdeckung von „The Joy of Sex“. Trotzdem war ich als Kind kein begeisterter Leser. Ich verbrachte viel Zeit vor dem Fernseher. Wirklich lesen lernen kam später.

Auf dem Sofa meiner Großeltern – ich hatte mir in den Sommerferien beim Radfahren den Arm gebrochen – las ich zum ersten Mal „Narziss und Goldmund“ und machte damit meine erste Weltliteraturerfahrung. Milan Kunderas Bücher bestellte ich mir 1997 auf Amazon, damals noch

ohne schlechtes Gewissen. Franz Kafka entdeckte ich an dunklen Winterabenden in meinem kahlen WG-Zimmer in Jerusalem. Ich hatte mir die Gesamtausgabe seiner Werke in einem Antiquariat gekauft. Die letzten deutschsprachigen Juden wurden alt oder waren bereits gestorben, und Kafka hatten sie auf ihrer Flucht aus Europa gerettet. Thomas Bernhard begleitete mich zu Studienzeiten auf meinen täglichen Pendelwegen zur Londoner Uni – zuerst im Zug aus dem Vorort Norbury, dann im 38er Routemaster Bus aus Hackney. Eine Studienkollegin, in die ich ein wenig verliebt war, entfachte meine Begeisterung für W. G. Sebald, der Bernhard schließlich ablöste. Bis heute lese ich fast ausschließlich Bücher, die mir Freund:innen empfehlen. „Was liest du gerade?“ ist eine Frage, mit der ich enge Freund:innen oft begrüße.

Wer mir letztlich beibrachte, dass es kein Vergehen sei, im eigenen Buch Notizen zu machen und Passagen zu unterstreichen, weiß ich nicht mehr. Heute könnte ich mir das Lesen (von Sachbüchern) ohne Stift

„Bis heute lese ich fast ausschließlich Bücher, die mir Freund:innen empfehlen“

nicht mehr vorstellen. Ich lese auch viel parallel, manchmal zwei bis drei Bücher am Abend, jeweils nur ein paar Seiten von jedem. Schwieriger war es, zu lernen, dass nicht jedes Buch es verdient, zu Ende gelesen zu werden. Zugegeben, bei Paulo Coelho fiel mir das Aufhören leicht. Mittlerweile habe ich mir eine kleine Bibliothek angesammelt. Dabei geht es mir nicht darum, alle Bücher gelesen zu haben, sondern sie bei mir zu haben, wenn ich sie brauche. Und wie sieht es bei meinen Kindern aus? Sie verbringen viel Zeit mit Computerspielen und fahren keine Skirennen. Meine Frau und ich haben ihnen viel vorgelesen. Konnten wir ihnen unsere Leidenschaft für Bücher weitergegeben? Wir werden sehen. Vor zwei Jahren nahm ich meinen Sohn zur Buch Wien mit. Gelangweilt murrte er, als wir an den Verlagsständen vorbeistreiften. Dann entdeckte er eine kleine Bühne, auf der eine 15-jährige Autorin über ihr Fantasy-Buch sprach, das sie im Self-Publishing herausgegeben hatte. Das faszinierte ihn, und wir blieben bis zum Ende, um zuzuhören. Er ließ sich ihr Buch sogar signieren. Vielleicht schlummert auch in ihm ein Leser?

Philippe Narval war langjähriger Geschäftsführer des Forum Alpbach, leitet die Lebenshilfe Österreich und schreibt regelmäßig Kolumnen für den Standard

Veranstaltungen November 2024

SONNTAG, 3. 11.

Felicitas Ruhm: „Lina Loos: Wenn ich auf mein Leben zurückblicke“ (Wasserschloss Kottingbrunn, Schloß 1, 2542 Kottingbrunn, 18:00)

MONTAG, 4. 11.

100. Todestag von Franz Kafka: „Alle schlurften den Kaffee sehr laut“. Gruppenlesung der Salzburger Autor*innengruppe (Café Bazar, Schwarzstraße 3, 5020 Salzburg, 18:00)

DIENSTAG, 5. 11.

Ö1 Radiophone Werkstatt – Literatur, Journalismus und Krieg (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:30)

Monika Helfer: „Wie die Welt unterging. Geschichten für jeden Tag“ (Theater Kosmos Bregenz, Mariahilfer Straße 29, 6900 Bregenz, 19:30)

MITTWOCH, 6. 11.

Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

DONNERSTAG, 7. 11.

Eröffnung der Europäischen Literaturtage Lisz Hirn und Christoph Peters im Gespräch mit Katja Gasser: „Zerschnittene Welt“ (Klangraum Krems Minoritenkirche, Minoritenplatz 4, 3500 Krems an der Donau, 19:30)

Karina Rey: „Meine Zweifel können mich mal“ (Morawa Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:30)

FREITAG, 8. 11.

7. Schamrock Festival der Dichterinnen (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

Florian Klenk: „Über Leben und Tod in der Gerichtsmedizin“ (Stift Schlierbach, Klosterstraße 1, 4553 Schlierbach, 20:00)

SAMSTAG, 9. 11.

Martin G. Wanko: „Eisenhagel – Aus jetzt!“ (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 10:00)

Stadt und (gelingende) Integration (Klangraum Krems Minoritenkirche, Minoritenplatz 4, 3500 Krems an der Donau, 10:30)

SONNTAG, 10. 11.

Matinee zu Ehren von David Grossman (Klangraum Krems Minoritenkirche, Minoritenplatz 4, 3500 Krems an der Donau, 11:00)

DIENSTAG, 12. 11.

Christine Knödler & Benjamin Knödler: „Young Rebels/Whistleblower Rebels“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 11:00)

Helmut Wlasak: „Freispruch“ (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:30)

MITTWOCH, 13. 11.

Julya Rabinowich & Aliosha Biz: Zwei, die kamen und blieben (Ehrbar Saal, Mühlgasse 30, 1040 Wien, 19:30)

Helfer ist am 5. 11. im Theater

Alex Beer liest am 26. 11. in Steyr aus „Die weiße Stunde“

Hier präsentieren wir eine Auswahl aktueller Buch-Events. Viele weitere f inden Sie im HVB -Veranstaltungskalender! Er ist mit freundlicher Unterstützung des BMKÖS entstanden.

DONNERSTAG, 14. 11.

Lili Körber. Schriftstellerin und politische Publizistin. Zweitägige Tagung (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, ab 13:00)

Krimifest Salzburg: Sasha Filipenko, Petra Hartlieb, Theresa Prammer & Susanne Tägder (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:00)

FREITAG, 15. 11.

Marathonlesung: Wir lesen Nobelpreis (VHS Hietzing, Hietzinger Kai 131, 1130 Wien, 09:00)

FM4 Wortlaut: Preisverleihung und Buchpräsentation (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

SONNTAG, 17. 11.

„Der Einmannstammtisch“ – Szenische Grünmandl-Lesung: Mit Gerti Drassl und Harald Windisch | Musik: Andi Schiffer (Kulturlabor Stromboli, Krippgasse 11, 6060 Hall in Tirol, 20:00)

MONTAG, 18. 11.

In welcher Welt wollen wir 2024 leben? (Kunst Haus Wien, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien, 18:00)

DIENSTAG, 19. 11.

Omar Khir Alanam: „Gspusis, Gspür und wilde Gschichten. Ein Syrer entdeckt das österreichische Liebesleben“ (Rathaussaal Amstetten, Rathausstraße 1, 3300 Amstetten, 19:00)

MITTWOCH, 20. 11.

Nikola Madžirov: „Zuhause – ein Raum, den man verlässt“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

DONNERSTAG, 21. 11.

Eva Mattes: Astrid Lindgren – „Die Menschheit hat den Verstand verloren“ (Theater Akzent, Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien, 19:30)

Clemens Meyer: „Die Projektoren“ (Morawa Wollzeile, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)

Thomas Frühwirth: „Zum Leben Danke sagen“ (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:30)

FREITAG, 22. 11.

Sofia Andruchowytsch: Die „Amadoka-Epos“-Trilogie (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)

Reinhard Kaiser-Mühlecker: „Brennende Felder“ (Morawa Wollzeile, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)

MONTAG, 25. 11.

Sabine Scholl: „Transit Lissabon“/Ljuba Arnautović: „Erste Töchter“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

DIENSTAG, 26. 11.

Peter Ruppert: „Musik in Wien“ (Morawa Wollzeile, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)

Alex Beer: „Die weiße Stunde“ (Akku Steyr, Färbergasse 5, 4400 Steyr, 20:00)

MITTWOCH, 27. 11.

Klima – eine Wahrnehmungsgeschichte (Wien Museum Karlsplatz, Karlsplatz 8, 1040 Wien, 18:30)

DONNERSTAG, 28. 11.

Udo Huber & Trixi Schuba: „1975“ (Morawa Wollzeile, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)

Norbert Peter & Marco Seltenreich: „Offline“ (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:30)

FREITAG, 29. 11.

Minu Ghedina: „Am Rande das Licht (Galerie Nothburga, Innrain 41, 6020 Innsbruck, 18:00) „Literatur ist der Rede wert“: Die literarische Soiree von Ö1 zu Gast (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck, 19:00)

SAMSTAG, 30. 11.

Signierstunde mit Beate Maly (Morawa Wollzeile, Wollzeile 11, 1010 Wien, 14:00)

Monika
Kosmos in Bregenz zu Gast

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