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anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Gewinnspiel: Bücherschecks im Wert von 100 Euro gewinnen!

Der italienische Buchmarkt

Serhii Plokhy

I tal iens Buchbranche hat in den P andem iej ahren ein deutli ches U m satzp l us v erzeichnet. W as hat das L and richtig gem acht?

Der H isto rik er und U k raine- S p ezial ist sp richt ü ber sein neuestes Buch. Darin geht es um H intergrü nde des ak tuel l en K rieges

Ö S T E R R E I C H I S C H E P O S T A G F I R M E N Z E I T U N G / G Z 0 2 Z 0 3 0 8 7 7 M / 1 5 7. J A H R G A N G

Der neue Patrick Tschan

SCHMELZWASSER Roman ISBN 978-3-99200-330-3 336 Seiten, Hardcover Anzeiger U1_192 x 206_Tschan_Final2022.indd 1

03.06.22 14:41


25 JAHRE DIE MIT DEM FARBSCHNITT

www.keinundaber.ch


Unsere Buchtipps – 157. Jahrgang –

„Die Buchbranche ist es gewohnt, gegen Krisen anzukämpfen, sich selbst zu motivieren und aus Überzeugung, mit Können und Mut für das Buch einzutreten“ Gustav Soucek

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s ist Sommer und die Temperaturen steigen. Aber nicht nur die, sondern auch die Kosten und die Aufwendungen. Leider nicht die Erlöse. Die Kunden fehlen in den Läden, die Inflation liegt bei fast zehn Prozent, zu wenig Personal (so viele Buchhandlungen und Verlage wie jetzt haben schon sehr lange nicht mehr ihre offenen Stellen ausgeschrieben), Druck- und Papierkosten steigen jeden Tag, Nachschub und Versorgung brauchen Wochen und Monate länger. Kein schöner Sommer für Wirtschaft und Konsument:innen und selbst für die in Krisen erfahrene Buchbranche eine neue und ungewohnte Herausforderung. Bücher wurden schon zensuriert, verboten und verbrannt, aber dass sie aufgrund von Papiermangel nicht produziert werden können und dass deswegen auch die Lieferketten an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht werden, bedeutet selbst für krisenresistente Verleger:innen und Buchhändler:innen ein neues dramatisches Gegenwartsbild.

Roland Schwarz Mit Moby Dick aufs Containerschiff Wie Bücher unser Leben verändern Lesen verändert unsere Welt, bereichert sie, bietet Ratschlag und macht das Leben lebenswerter, spannender und zauberhafter. 26 Geschichten aus aller Welt beweisen, dass Bücher unser Leben nachhaltig beeinflussen, ja ihm eine entscheidende Wende verleihen können! 232 S., ISBN 978-3-7025-1059-6, € 24,– eISBN 978-3-7025-8099-5

Ja, es ist hart, und es wurde noch härter. Aber auch: „Ja, wir schaffen das!“ Es hat, so war mein Eindruck, auch geholfen, dass sich „die Buchmenschen“ endlich wieder untereinander treffen konnten. Veranstaltungen besuchen, miteinander reden und einander zuhören, dabei den einen oder anderen guten Gedanken aufgreifen, aber auch die eine kleine oder größere Sorge mit einem Fachkollegen oder einer Fachkollegin teilen. Nutzen Sie bitte die Gelegenheit, das zu tun. Es wird – ganz sicher auch im Sommer, aber spätestens im Herbst – die eine oder andere Möglichkeit dazu geben. Branchentreffen sind wichtig für uns alle, ich freue mich darauf, Sie dort zu sehen!

Gustav Soucek HVB-Geschäftsfü er Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung: Paula Fabiankowitsch, DW 12, fabiankowitsch@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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Josef Schöchl Der Rabe und der schlechte Leumund Verblüffendes aus dem Reich der Tiere „Am Anfang des Buches stand mein ungläubiges Staunen über die Fähigkeiten der Tiere und der Wunsch, dieses Staunen zu teilen“, erklärt Josef Schöchl. Erfahren Sie mehr über den Apothekerskink, den Karnevalstintenfisch, den Zitronenfalter und 70 weitere, erstaunliche Tiere! 160 S., ISBN 978-3-7025-1057-2, € 25,– eISBN 978-3-7025-8096-4 Lesen Sie uns kennen. www.pustet.at

© Oleg Senkov/shutterstock.com

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Aber vielleicht liegt darin auch die Chance der Buchbranche. Nämlich, dass sie es gewohnt ist, gegen Krisen anzukämpfen, sich selbst zu motivieren und aus Überzeugung, mit Können und Mut für „das Buch“ einzutreten. Ich hatte in den letzten Wochen oft Gelegenheit, Buchhändler:innen, Verleger:innen, Grossist:innen, Verlagsvertreter:innen und Antiquar:innen zu treffen. Durch die HVB-Hauptversammlung und die Vollversammlungen der Fachverbände, bei den vielen Gastland-Projekten und auch bei Treffen mit Mitgliedern des Börsenvereins und des SBVV konnte ich direkte und persönliche Stimmungsbilder aus der Buchbranche aufnehmen.


– Inhalt –

Wo nehme ich das Wissen her? „Booksmart“ sind Menschen, deren Wissen nur aus Büchern stammt. Ein negativ konnotierter Begriff: manchmal zu Unrecht

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Linn Ritsch Chefredakteurin

Die italienische Buchbranche hat die Coronakrise nicht nur überstandenˆ sie verzeichnet sogar ein deutliches Umsatzplus

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WISSENSWERT No mea „Meaoiswiamia“ Der 18. Mai war der Auftakt für zwei weitere spannende GastlandProjekte Neue Gesicher bei Styria Die Styria Buchverlage haben neue Mitarbeiter:innen Fotofestival La Gacilly Präsentiert werden Arbeiten von nordeuropäischen Künstler:innen

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ESSENZIELL

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INTERNATIONAL Deutscher Sachbuchpreis Am 31. Mai wurde der Gewinner gekürt

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GEWINNSPIEL

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SELBSTREDEND Serhii Plokhy Der Ukraine-Experte und Sachbuchautor spricht über sein neuestes Buch „Die Frontlinie“

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KLASSIKER Paul Flora

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GASTKOMMENTAR Silke Seemann schreibt über Philosopie, Pandemie, Krieg und darüber, was das Lesen mit all dem zu tun hat

SCHWERPUNKT

Bücherschecks Gewinnen Sie Bücherschecks im Wert von 100 Euro!

BESTSELLER Meistverkaufte Titel im Mai

Sachbuchempfehlungen

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HVB-PORTRÄTS Sabine Krainz Buchgeschäft Krainz & Hengstler Gerlinde Tamerl Wagner’sche Buchhandlung Bernhard Helminger Colorama Verlagsgesellschaft

Italiens Buchbranche Der zweite Teil unserer Serie über internationale Buchmärkte

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TERMINE Buchveranstaltungen im Juli

F O T O : N I N I T S C H AV O L L , I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

s ist so eine Sache mit dem Wissen. „Genug weiß niemand, zu viel so mancher“, so hat Marie von EbnerEschenbach es ausgedrückt. Ein Satz, für den es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten gibt und der auch gut in unsere Zeit passt: Es wird immer schwieriger, die Wahrheit zwischen den Fake News herauszufiltern. Gleichzeitig wissen wir Dinge, die wir nicht wissen wollen, oder ereifern uns über etwas, ohne Expert:innen zuzuhören. Es tut daher gut, sich auf einen althergebrachten Informationsträger zurückzubesinnen: das Sachbuch. In unserem Schwerpunkt (S. 16–19) stellen wir Ihnen Autor:innen vor, die sich intensiv mit ihren Fachgebieten auseinandergesetzt und Bücher geschrieben haben, die zu lesen sich wirklich lohnt. Es lohnt sich auch, über den Satz nachzudenken, den Peter Sloterdijk zum Titel seines Buches gemacht hat: „Du musst dein Leben ändern!“ Das hat Silke Seemann getan (S. 33). Um neue Ideen und um Literatur geht es auch bei der Literaturhaustour und dem „Jahr der österreichischen Literatur“ (S. 5). Als das Jahr der italienischen Buchbranche könnte man 2021 bezeichnen: Trotz Pandemie konnte der Buchmarkt in Italien ein erstaunliches Umsatzplus verzeichnen. Darüber und über weitere Fakten zu Italiens Buchlandschaft berichten wir in unserer Titelgeschichte. Viel weniger erfreulich, dafür aber umso aktueller und wichtiger sind Nachrichten aus der Ukraine. Erich Klein hat mit dem Ukraine-Experten Serhii Plokhy gesprochen, der über sein Buch „Die Frontlinie“ berichtet.


– Wissenswert –

No mea

„Meaoiswiamia“ Am 18. Mai starteten zwei weitere Programmschwerpunkte des österreichischen Gastland-Auftrittes auf der Leipziger Buchmesse 2023: die Literaturhaustour und das „Jahr der österreichischen Literatur“

Text: Linn Ritsch

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ichts bist du, nichts ohne die anderen“, hat Marie von Ebner-Eschenbach einmal geschrieben. Weil das die Wahrheit ist, hat sich das Gastland Österreich den Namen „meaoiswiamia“ gegeben, sprich „mehr als wir“. Was für uns Menschen gilt, ist auch für die Literatur die Wahrheit: Sie bleibt lebendig, wo sie vorgelesen, diskutiert, weitergegeben und gefeiert wird. Gemeinsamkeit war daher auch das Motto am Auftaktabend der Literaturhaus-Tour: Er fand am 18. Mai im Österreichischen Kulturforum Berlin unter dem Titel „Kein Ich ohne ein Du“ statt. Anwesend waren der Schriftsteller Dževad Karahasan, die Autorin Kathrin Röggla und die Musikerin Jelena Popržan. Alle drei befassen sich in ihren Werken mit dem Ausloten und Überschreiten von Grenzen, auch solchen zwischen sich und anderen. „Nicht die Tatsache, dass du denkst, ist der Beweis für dein Sein, wie ein weiser Herr glaubte. Den Beweis, dass du wirklich bist, erbringt dir, dass ein anderer an dich denkt“, sagt Dževad Karahasan. Auch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Botschafter Peter Huber (Österreichischer Botschafter in Deutschland) und Botschafterin Teresa Indjein

Teilnehmer:innen des Pressegesprächs in Berlin. V. l. n. r. HVB-Präsident Benedikt Föger, Denise Quistorp, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin, Katja Gasser, Künstlerische Leiterin des Gastland-Projektes, Dževad Karahasan, Schrift teller, Botschafterin eresa Indjein, Sektionsleiterin fü internationale Kulturangelegenheiten im BMEIA

„Literatur schult die Leserin im besten Fall darin, von sich abzusehen – auch das will das Programm des Gastlandes deutlich machen

FOTO: JA N I N E S C H M I T Z/P H OTOT H E K.D E

Katja Gasser

(Sektionsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) richteten Begrüßungsworte an das Publikum. Messedirektor Oliver Zille war ebenfalls anwesend. Österreichische Literatur tourt im Rahmen dieses Projekts im gesamten deutschsprachigen Raum: Lesungen und Musik österreichischer Autor:innen und Musiker:innen werden in zahlreichen deutschen Städten und in der Schweiz zu hören sein. Ein weiteres Gastlandprojekt wird geografisch sogar eine noch größere Reichweite erreichen: Am 18. Mai war außerdem der offizielle Beginn des internationalen „Jahres

der österreichischen Literatur“, das vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) initiiert wurde. Unter diesem Titel sind bis zur Buchmesse 2023 Lesungen, Workshops und Performances mit österreichischen Schriftsteller:innen in ganz Europa und weltweit geplant. „Dialog ist eine Grundhaltung der österreichischen Kultur, und die Literatur leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Grenzen zu überwinden“, sagt Botschafterin Teresa Indjein. Vor allem junge Autor:innen sollen zu Wort kommen. Um das zu ermöglichen, gibt es besondere Fördermaßnahmen für junge Talente. Sie werden auf einer neuen Website vorgestellt: www.literaturdialoge.at Zu den Highlights in diesem Schwerpunktjahr zählt etwa die „Nacht der österreichischen Literatur am Wannsee“ am 30. Juni 2022. Im Herbst ist eine „Themenwoche Österreich“ mit dem Literaturhaus Berlin geplant. Österreichische Literatur und Kultur in die Welt tragen und umgekehrt Stimmen aus der ganzen Welt hören: Das möchten „mia“ Österreicher:innen schaffen – auf der Leipziger Buchmesse 2023 und in den Monaten bis dahin. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.gastland-leipzig23.at

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– Wissenswert –

Ö1 Buch des Monats

Wilfried Steiner: „Schöne Ungeheuer“, Roman, Otto Müller Verlag, 320 Seiten ISBN: 978-3-7013-1292-4

Die Teilnehmer:innen der ARGE Buchhändler:innen-Tage

Viel Motivation und Inspiration Die ARGE lud nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause wieder zu den Buchhändler:innen-Tagen nach Wien

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ie so viele Veranstaltungen konnte auch das traditionelle Buchhänd­ ler:innen­Treffen der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Privatverlage in den letzten beiden Jahren nicht stattfinden. Heuer war diese Veranstaltung endlich wieder möglich: Vom 20. bis 22. Mai des Jahres folgten 21 Buchhändler:innen aus Deutschland der Einladung der Verlage ins Palais Strudlhof, wo die anwesenden Verleger:innen ihre neuesten Bücher persön­ lich vorstellten. Hier zeigte sich erneut, wie sehr auch die Buchbranche vom persönlichen Kontakt lebt: Gedruckte Verlagsprogramme durchzublät­ tern oder Neuerscheinungen online zu ver­ folgen, mag effizient sein – Präsentationen von engagierten Verlagsmitarbeiter:innen zuzuhören, ist aber weit inspirierender. „Ich bin mit großen Erwartungen und viel Neugier gekommen – und die Erwar­ tungen wurden übertroffen!“, sagt der Berli­ ner Buchhändler Göran Schöfer (Der kleine Buchladen im Karl­Liebknecht­Haus). „Fünfzehn unabhängige österreichische Verlage haben uns eine solche Vielfalt ver­ mittelt, es war toll! Mögen in den kommen­ den Jahren viele weitere Buchhändlerinnen und Buchhändler diese Verlage kennen­ und schätzen lernen – und viel bei ihnen ein­ kaufen!“

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Für einen umfassenden Meinungsaus­ tausch bot auch das Abendprogramm aus­ giebig Gelegenheit: Ein Spaziergang führte unter anderem durch die Wiener Innenstadt und durch die Stefan­Zweig­Ausstellung im Literaturmuseum, durch den Karl­Marx­Hof in Döbling sowie zum Heurigen nach Nuß­ dorf. Folgende Verlage nahmen an dem Buchhändler:innen­Treffen der Arbeitsge­ meinschaft teil: bahoe books, Bibliothek der Provinz, Braumüller, Czernin, Drava, Droschl, Folio, Haymon, Löcker, Otto Mül­ ler, Picus, Promedia, Ritter, Sonderzahl und Wieser. An sie alle wurden von den Gästen aus Deutschland Dankesworte gerichtet. „Men­ schen kennenzulernen, die mit einer sol­ chen Begeisterung ein Verlagsprogramm gestalten, verändert nachhaltig meinen Blick auf den Buchhandel, sagt Eva Jacobi (Buchhandlung im Schloss Elmau, Elmau) über das Treffen. „Der Buchhandel hat mich durchaus auch schon müde gemacht durch seine Schnelllebigkeit und Beliebigkeit. Das Wochenende mit euch hat nachhaltig mei­ nen Blick geweitet. Ihr steht für Qualität, Einzigartigkeit und das Besondere. Und ein so lebhafter Austausch war besonders nach der ruhigen Zeit in den vergangenen Jahren wunderbar.“

F O T O S : O R S I N I U N D R O S E N B E R G , L I T E R AT U R B U E R O . AT

„Schöne Ungeheuer“ von Wilfried Steiner führt in das Kernforschungs­ zentrum CERN und damit mitten hi­ nein in eine der Hochburgen der Phy­ sik. Dort ist man damit beschäftigt, den Aufbau der Materie zu ergrün­ den. Wilfried Steiner wählt dieses Setting, um die Hybris des Forscher­ geists darzulegen und uns zugleich in die Tiefen emotionaler Obsessio­ nen zu schicken. Dort wüten mäch­ tige Gefühle wie Neid, Eifersucht und Gier und dazu der an Wahnsinn grenzende Ehrgeiz, sich für immer zu verewigen. Steiner verzahnt einen Kriminalfall im Wissenschaftsmilieu mit dem Inhalt eines legendären und darin fast prophetischen Buchs, das ins 19. Jahrhundert und in die Epoche der Romantik zurückführt: Mary Shelleys „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“. Shelleys Roman ist bei Steiner mit der im Heute verankerten Haupthandlung unserer Tage verwoben. „Wo die Eleganz mathematischer Formeln auf die Unberechenbarkeit der Emo­ tionen trifft, entsteht leicht Chaos, das nicht zu bändigen ist. Was uns einmal mehr zeigt, wie leicht jenes Raumschiff, das man Leben nennt, aus der vermeintlich sicher abgezir­ kelten Bahn rast“, schreibt die Jury über den Roman.


– Wissenswert –

Mediakolleg: Rechtliches, PR und Social Media Die Seminare des mediakollegs im Herbst Maßnahmen, die auch mit geringem Budget sinnvoll sind.

FOTO:SHUTTERSTOCK

■ Rechtliches rund ums Buch 21. Sept ember 2022 Nicht nur in sozialen Medien kommen wir immer häufiger mit rechtlichen Fragen zum Umgang mit Bild­ und Urheberrechten in Berührung. Auch bei unseren Internet­ Gemeinsam mit dem mediacampus frankfurt auftritten gibt es einiges zu beachten. Der bietet der HVB unter dem Label „mediakolleg“ Wiener Rechtsanwalt Alexander Koukal ver­ ein Weiterbildungsprogramm an. Es richtet mittelt in kompakter und praxisorientierter sich an alle, die Einblick in die Abläufe und Form, wie Sie typische Fehler und Haftungs­ Produktionsbedingungen der Buchbranche risiken bei der Nutzung von Bildern und bei der Werbung in (neuen) Medien vermeiden. gewinnen und vertiefen möchten. ■ Crashkurs Marketing 20. September 2022 Onlinemarketingmaßnahmen sind heute unverzichtbar. Warum und wie Sie die pas­ senden Marketingmaßnahmen finden und umsetzen, ist der Fokus des Seminars. Be­ rücksichtigt werden die Spezifika der Buch­ und Verlagsbranche und vor allem auch jene

■ Grundlagen der PR 29. Sept ember 2022 Pressearbeit, Organisation und Betreuung von Veranstaltungen, Zusammenarbeit mit den Bloggern, zum Teil auch die Betreuung der Social­Media­Kanäle – all das wird in den österreichischen Verlagen meist von einer einzigen Kollegin betreut. Für eine ge­

lungene Pressearbeit ist es daher nützlich, einen Überblick über die Presseinstrumen­ te zu haben. In diesem Seminar lernen Sie verschiedene kennen und lernen, sie zu re­ flektieren und bewusst anzuwenden. Kosten: 250 Euro Kursgebühr für HVB­Mitglieder (zzgl. 20 % Ust.) 280 Euro Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. 20 % Ust.) Alle Seminare werden in Präsenz abgehalten und finden ganztägig (10–17 Uhr) statt. Das komplette Seminarprogramm, inklu­ sive zahlreicher Online­Termine, finden Sie unter: www.buecher.at => Seminare. Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at

Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titel­ schutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgen­ den Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Bärsein in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Helga Barbier Eibenweg 7, 4040 Linz, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die Einzeltitel:

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: 22 Meter in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Walter Seidl Dorfstraße 5, 3142 Weißenkirchen, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Laufen ist das neue Yoga in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KGl Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Miteinander in Österreich – Deutsch für Alltag und Beruf Deutsch als Zweitsprache in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Hueber Verlag GmbH & Co KG Baubergerstraße 30, 80992 München, Deutschland

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Am Ende steht der Sieg Nach einer schweren Autoimmunerkrankung zurück ins Leben in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Eva Weiß Enzianweg 36, 1220 Wien, Österreich

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Lionel & Lionel II

in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Noor Rox Jarurat Hormayrgasse 13/5, 1170 Wien, Österreich


– Wissenswert –

Ihr Wille zum Wachstum teten Raum, der fast ausschließlich von Außenglasfronten begrenzt ist“, sagt Wagner. „Der Lieblingsplatz im neuen Teil sind die beiden Hängeschaukelsessel, die wir installiert haben.“ Investitionen in Räumlichkeiten, die zum Schmökern, Lesen und Verweilen einladen, sind also lohnend: Dass diese Aspekte von Kund:innen besonders geschätzt werden, ergab eine 2021 durchgeführte HVB-Studie. Die Buchhandlung Seeseiten ist dafür ein weiterer Beweis: „Wenn unsere Kundi:nnen das erste Mal reinkommen, sagen sie alle: ‚Wow, ist das schön!‘“ Das Seeseiten-Team: v. l. n. r: Bettina Wagner, Anna Bartl, Lena Müller, Evelyn Eggerstorfer, Eva Hanner, Johannes Kößler

Ein Fest für den ubilar: die Edition Tandem Tage

Blicke aus dem Norden Das Festival La Gacilly-Baden Photo ist das größte Outdoor-Fotofestival Europas. 2022 findet es bereits zum fünften Mal statt: Festivalbeginn war der 9. Juni, zu sehen sind die Ausstellungen, die sich über sieben Kilometer erstrecken, noch bis 15. Oktober. Das diesjährige Thema lässt an Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“ denken, in der die Auseinandersetzung des Menschen mit einer kalten und rauen Umwelt von Bedeutung ist. Der Titel des Fotofestivals lautet heuer nämlich „NORDWÄRTS!“ und präsentiert die Arbeiten von Künstler:innen aus Nordeuropa. Das Festival ist dem Thema Mensch und Umwelt gewidmet. Es entstand auf Initiative von Jacques Rocher, einem der Söhne Yves Rochers. Als Bürgermeister seines Geburtsortes La Gacilly wollte er Besucher:innen des Festivals die Möglichkeit geben, sich mit der Zukunft der Erde und damit der Menschheit nachvollziehbar auseinanderzusetzen. Wie kommt das französische Fotofestival nach Österreich? Der Kontakt zwischen Baden und La Gacilly entstand durch das freundschaftliche Verhältnis von Jacques Rocher und Lois Lammerhuber, einem der wichtigsten Fotografen der Gegenwart in Österreich. Im Jahr 2009 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Verlag Edition Lammerhuber, der 2013, 2015 und 2017 als bester Fotobuchverlag Europas ausgezeichnet wurde.

Vom 20. bis zum 22. Mai feierte die Edition Tandem ein Fest der Begegnung mit Büchern, Buchliebhaber:innen, Autor:innen, Künstler:innen und dem Tandem-Team. Anlass für die Veranstaltung war das 15-Jahr-Jubiläum des Verlags. An drei Tagen feierten mehr als 300 Menschen die Produktion des Verlages mit 14 moderierten Lesungen, Gesprächen, spontanen Festreden und Musikeinlagen. Im wunderbaren Ambiente der Art BV in der Salzburger Berchtoldvilla wurde die Vielfalt des Programms der Edition Tandem sicht- und erlebbar. Diese Vielfalt an Themen, Stilen, Genres und Kunstrichtungen zusammenzubringen, gegenüberzustellen und zu verbinden, machte sich die Edition Tandem von Beginn an zur Aufgabe. Das erste Projekt war das Kochbuch „Was koche ich heute?“ (Hans Ziegenbein/Julius Eckel, 1931, in der 13. Auflage 2002). Heute kann die Edition Tandem auf über 300 Publikationen zurückblicken.

Unter den Besuchern der Tandem Tage war auch LH-Stv. Heinrich Schellhorn (links vorne)

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F O T O S : B E T T I NA WA G N E R , H E L M U T W E G E N K I T T E L

Die Seeseiten Buchhandlung in Wien ist größer geworden: Seit dem 9. Mai gibt es dort ein noch umfangreicheres Angebot an Büchern und Gesellschaftsspielen, außerdem einen gemütlichen GastroBereich. Verantwortlicher Architekt war wieder Volker Höpfl von Raumquadrat aus Bad Goisern. „Als der Mieter uns über seinen Auszug informiert hat, waren Johannes Kößler und ich uns schnell einig, dass wir die Erweiterung wagen“, erzählt Buchhändlerin Bettina Wagner. Wir sind noch im Wachstum, und wenn wir jetzt nicht handeln, ist die Möglichkeit vielleicht für die nächsten zehn Jahre vertan.“ Eine angenehme Atmosphäre stand bei der Planung im Vordergrund: „Unsere Kund:innen lieben den lichtdurchflu-


– Wissenswert –

Neue Gesichter bei den Styria Buchverlagen Stefan Schlögl wechselt aus dem Wiener Verlag Edition5Haus zum Molden Verlag. Er wird für das Programmmanagement des Verlags zuständig sein und künftig gemeinsam mit Ulli Steinwender das Verlagsprogramm neu positionieren. Schlögl ist ausgebildeter Journalist. Vor seiner verlegerischen Tätigkeit war er unter anderem Chef vom Dienst bei der Tageszeitung Der Standard. Geschichte, Zeitgeschichte und Gesellschaft sollen auch in Zukunft der Markenkern des Molden Verlags bleiben, sagt Schlögl. „Das gerade in einer Zeit, in der Hollywood und die großen Streamingplattformen historische Themen für sich entdeckt haben. ‚Erzählt nach einer wahren Geschichte‘ könnte so etwas wie das Motto von Molden werden. Also geschichtliche Themen neu, überraschend weiterzuentwickeln, um die Leserinnen und Leser auf eine Abenteuerreise mitzunehmen: Hin zu bislang unentdeckten Schicksalen und neu entdeckten Biografien, wie etwa in unserer Reihe über außergewöhnliche Frauen.“

Stefan Schlögl

Katharina Reiserer

Ilka Grunenberg

Julia Herrele

Auch die Programmverantwortung für den Kneipp Verlag Wien wird neu besetzt: Die Ökotrophologin Ilka Grunenberg übernimmt die Programmleitung von Österreichs größtem Gesundheitsverlag. Sie hat langjährige verlegerische Erfahrung: unter anderem als stellvertretende Verlagsleiterin von Umschau und Fackelträger. An ihrer Seite steigt Katharina Reiserer als JuniorProgrammmanagerin bei Kneipp ein. Das Presse- und Marketingteam der Styria Buchverlage bekommt mit Julia Herrele Verstärkung. Sie verfügt über Redaktionserfahrung in Publikumsverlagen und wird für Social Media und Veranstaltungen verantwortlich sein. „Wir freuen uns sehr auf die neuen Kolleg:innen, die zusammen mit dem bestehenden Team für ein gehöriges Rauschen in Programm und PR der Styria Buchverlage sorgen werden“, so das Geschäftsführer:innenDuo Matthias Opis und Elisabeth Stein-Hölzl.

Lungomare Gedichte vom Süden

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Leipziger Buchmesse 2023 wird verschoben Die Leipziger Buchmesse, bei der Österreich 2023 Gastland ist, sollte ursprünglich im März nächsten Jahres stattfinden. Jetzt wurde sie um knapp einen Monat verschoben: Die Messe wird vom 27. bis 30. April 2023 dauern. „Die Terminierung auf April bietet den sichersten Rahmen, um den Veranstaltungsverbund mit spannenden Konzepten weiterzuentwickeln“, sagt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Mit all unseren Partnern werden wir endlich wieder das Lesen feiern.“ Buchmessedirektor Oliver Zille ergänzt: „Die diesjährige Absage hat einen regelrechten Sturm in der Buchbranche ausgelöst, der uns eines zeigte: Wir alle wünschen uns diese Buchmesse, brauchen diesen Treffpunkt der Buch- und Medienwelt – die Pandemie bleibt aber weiterhin unberechenbar. Um trotz dieser Unwägbarkeit größte Planungssicherheit zu ermöglichen, verschieben wir die Leipziger Buchmesse im kommenden Jahr auf Ende April.“

Italien und sein Süden wurden Sigrid Obermair mit seinen Landstrichen, seinen Meeren an sonnigen Küsten und speziell seinen Menschen, als auch dem so anderen Lebensgefühl zum beständigen und verlässlichen Freund. In Ihrem Lyrik-Debüt lässt Sigrid Obermair diesen Sehnsuchtsort sprechen und das Meer erzählen. Eine rauschende Entdeckung. "Gedichte, e die Italien sp e, s ürb r ar machen und berühren. Und rb davon erz r ählen, dass es sich lohnt, rz t seine Tr t, T äume auch zu leben." - Cl C audia Stöckl,l,l Radiomoderatori r n und Autori ri rn ri

Lyrik. Meer. Berauschend. Besänft f igend. ft

ab Juni im Handel VKP: 24 Euro / 128 S., Leinen m. Leseband ISBN: 978-3-95894-235-6 Auslieferung in Österreich: Medienlogistik Pichler, sonst Barsortiment breit angelegte Medien- und Social-Media-Kampagne

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– Essenziell – Der Buchmarkt in Italien

Widerspruch auf

Italienisch

IN GANZ EUROPA STÖHNT DIE BUCHBRANCHE UNTER DEN FOLGEN DER PANDEMIE. IN GANZ EUROPA? NEIN, ITALIEN GEHT DEUTLICH GESTÄRKT DARAUS HERVOR. WAS HABEN DIE ITALIENER:INNEN RICHTIG GEMACHT?

Text: Linn Ritsch Illustration: Georg Feierfeil

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m zweiten Jahr der Coronapandemie geschah etwas Ungewöhnliches. Europas Verlage, Buchhandlungen und Buchmarktexpertise schauten nach Italien. Nicht mitleidig oder empört, sondern beeindruckt. Vielleicht auch ein wenig neidisch. In Italien ist man das außerhalb der Fußballszene nicht gewohnt. Daher liegt seine Buchbranche im Freudentaumel. „Plötzlich fanden wir uns in einer unerwarteten Situation wieder“, sagt Ricardo Franco Levi, Präsident der Italienischen Verlegervereinigung AIE. „Alle lobten uns als nachahmenswertes Modell.“ Der Grund: 2021 verzeichnet Italiens Buchmarkt ein Umsatzplus von über 18 Prozent gegenüber 2020. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019, und hier liegt der Hauptgrund für die Freude in Italien und das Erstaunen im Ausland, sind es plus 16 Prozent.

OFFENE BUCHGESCHÄFTE? BUCHHÄNDLER:INNEN PROTESTIEREN Von nichts kommt nichts: Hinter dem berauschenden Erfolg stecken große Anstrengungen und vor allem politische Überzeugungskraft. „Einer der Gründe für die positive

Entwicklung ist unser gemeinsames Auftreten. Es ist der gesamten Buchbranche gelungen, geschlossen zu bleiben und gegenüber den öffentlichen Institutionen mit einer geeinten Stimme zu sprechen“, erklärt Levi. Dass dies gelang, sei vor allem einer sehr gut strukturierten Forschungsabteilung der AIE zu verdanken, die ein eindeutiges und detailliertes Bild über die Stärken und Schwächen des Buchmarktes ermittelt habe. Doch damit allein hätte man noch nichts erreicht. Entscheidend war, dass die Politik zuhörte. „Wir haben uns in dieser schwierigen Zeit an den Staat gewandt, der bereit war, uns zuzuhören“, sagt Levi und bezieht sich damit auf eine bemerkenswert effektive Partnerschaft, die er mit dem Kulturminister Dario Franceschini eingegangen ist. Das Ergebnis war eine aufmerksame und verantwortungsbewusste wirtschaftliche Unterstützung aus Rom für die Kunst in Italien. Die wichtigste politische Entscheidung war zunächst symbolisch: Im April 2020 wurde das Buch zum „essenziellen Gut“ erklärt. (Frankreich hat sich diese Strategie klugerweise von Italien abgeschaut – siehe Buchmarkt Frankreich im anzeiger 3/2022.) Buchhandlungen durften demgemäß gemeinsam mit Supermärkten, Apotheken

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und Banken auch während der Lockdownphasen offenbleiben. Symbolisch war diese Ankündigung in zweifacher Hinsicht: Erstens wurde damit die Relevanz des Buches als Kulturgut eindrucksvoll unterstrichen. Zweitens fand sie zunächst größtenteils auf dem Papier statt: In der allgemeinen Furcht vor der Pandemie wurde die Möglichkeit der Öffnung von vielen Buchhandlungen nicht gleich in Anspruch genommen. Die Maßnahme wurde zum Teil scharf kritisiert – ausgerechnet von Buchhändler:innen. 247 Buchhandlungsbesitzende in ganz Italien unterzeichneten im Frühjahr 2020 eine Petition, die von LED, einer Onlineplattform für Buchhandel und Verlage, gesammelt wurde, um die Wiedereröffnung ihrer Läden zu verhindern. In einem erklärenden offenen Brief an den Premierminister Giuseppe Conte hieß es: „Als Buchhändler freuen wir uns über diese plötzliche Aufmerksamkeit für unsere Arbeit (…) aber wir haben nicht die Absicht, uns zu exponieren, nur um eine ‚kulturelle Erholung der Seelen‘ vorzutäuschen, die es nur geben kann, wenn die Sicherheit aller gewährleistet ist.“ Längerfristig erwies sich diese Strategie allerdings als großer Erfolg. Paolo »


– Essenziell – Der Buchmarkt in Italien

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Ambrosini, Präsident des italienischen Buchhändlerverbands Ali Confcommercio, blickt zufrieden auf die letzten beiden Jahre zurück: „Der Buchhandel hat es in diesen zwei Jahren der Pandemie geschafft, der schweren Krise zu trotzen und sich als grundlegend für die Stabilität des Buches zu erweisen. Unsere Unternehmen verkaufen sowohl im Laden als auch online.“

ITALIENS RIESEN MIT POLITISCHEN VERBINDUNGEN: MONDADORI UND CO. Die Unternehmen, die Paolo Ambrosini meint, sind im Wesentlichen Großkonzerne: Mondadori, Italiens größter Verlagskonzern, gefolgt von GeMS (Gruppo editoriale Mauri Spagnol), Giunti und La Feltrinelli. Gemeinsam machen sie fast die Hälfte (49 Prozent) des italienischen Buchmarktes aus. Eine solche Konzentration des Kapitals schlägt immer wieder politische Wellen. Die bei Weitem größte Verlagsgruppe, Mondadori, steht in unmittelbarer Verbindung zur italienischen Politik: Sie gehört der Familie des Ex-Premierministers Silvio Berlusconi. „Berlusconi hatte keine Berührungsängste,

als er sich im Zuge seiner Konzernisierung auch Buchverlage einverleibte“, sagt Ludwig Paulmichl, Leiter des in Bozen und Wien ansässigen Folio Verlags. „Mondadori hat alte renommierte Verlage gekauft. Auch solche, die im politischen Spektrum weit von Berlusconis Ideal entfernt waren, etwa den aus dem antifaschistischen Widerstand hervorgegangenen Einaudi-Verlag.“ Zu drei der vier Verlagsriesen gehört jeweils eine eigene Buchhandelskette.Die großen Ketten behalten die Titel ihrer eigenen Verlage sichtbarer und länger im Sortiment. Sichtbarkeit zu erlangen ist daher für kleinere, unabhängige Verlage teuer. Trotzdem gibt es in Italien eine bemerkenswert große Zahl aktiver kleiner Verlage. Durch diese und den Zuzug ausländischer Verlage bleibe der Markt laut AIE „dynamisch und kompetitiv“. „In Italien gibt es sehr, sehr viele engagierte Kleinverlage, die mit jedem Mittel, manchmal auch der Selbstausbeutung, Bücher auf den Markt bringen“, sagt Viktoria von Schirach, Literaturscout in Italien für einige Verlage der deutschen Penguin Random House Gruppe. „In Deutschland ist das Publizieren eines Buches in den allermeisten Fällen ein wirtschaftliches

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WENIGE LESEN VIEL: DARUNTER AUCH THEORETISCHE WERKE Wenn in der Buchbranche von dynamischen Märkten und schwindelerregendem Wachstum die Rede ist, könnte man leicht annehmen, das ließe auf eine ebenso dynamische und rasch wachsende Leserschaft schließen. Das stimmt auch – zum Teil. Doch zu einem ziemlich kleinen. Kaum zwanzig Prozent beträgt der Anteil der italienischen Leser:innen, die über sechzig Prozent der Buchkäufe tätigen. Diese wenigen Lesenden sind für die positiven Zahlen verantwortlich, die Italiens Buchmarkt schreibt. Dass sich die in Italien gekauften und gelesenen Bücher in einer so kleinen Leserschaft konzentrieren, ist eine der großen Schwächen des Buchmarktes. Vor allem regionale Unterschiede sind kaum auszugleichen. Das anhaltende NordSüd-Lesegefälle wird bei der AIE resigniert zur Kenntnis genommen: „Im Süden ist alles ein bisschen schwieriger“, bemerkt Levi. Die Anzahl der Leser:innen und verkauften Titel spiegle einfach die Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen wider: In einer kalabrischen Stadt liegt das Durchschnittseinkommen bei etwas mehr als einem Drittel dessen, was man in Bologna durchschnittlich verdient. Wenn das Geld knapp wird, gibt man es nicht mehr für Bücher aus, essenzielles Gut hin oder her. Jene, die es sich leisten können, Bücher zu kaufen, bevorzugen immer noch den stationären Handel. Obwohl der Anteil der Onlinekäufe auch in Italien zunimmt, wird der größere Teil des Umsatzes immer noch in stationären Buchhandlungen gemacht. Deren Sortiment besteht nicht wie im deutschsprachigen Raum hauptsächlich aus Unterhaltungsliteratur: „Italienische Buchhandlungen haben viel mehr Essayistik und Theorie im Angebot“, erklärt Paulmichl. „Theoretische Texte haben nach wie vor einen hohen Stellenwert. Die Trennung zwischen Publikumsverlagen und Universi-

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Unternehmen. In Italien ist das ganz anders.“ Tatsächlich findet in Rom jährlich Europas größte Messen für kleine und mittlere Verlage statt. Sie nennt sich „Più libri più liberi“, was mit „Je mehr Bücher, desto mehr Freiheit“ übersetzt werden kann. Wenn das stimmt, muss Italien ein sehr freies Land sein: 2020 kamen über 69.000 neue Titel auf den Markt, etwa gleich viele wie im deutlich größeren Deutschland. 2021 waren es mehr als 85.000 – eine Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019.


mandelbaum verlag – Essenziell –

Das Buch beschreibt die Geschichte Venedigs von 700 bis 1700 im Hinblick auf seine Außenpolitik, seine innenpolitische Stabilität, seine kooperativen Modelle, seine Entwicklung wohlfahrtsstaatlicher Strukturen u.v.a.m.

FOTO: JA N I N E M E S S E R L I

tätsverlagen, die es in Deutschland und in Österreich gibt, ist in Italien nicht üblich.“ Buchhandlungen haben im (sehr katholischen) Italien oft auch am Sonntag geöffnet: Viktoria von Schirach hält das für einen klugen Schachzug: „Wann haben Menschen denn Zeit, in eine Buchhandlung zu gehen und gemütlich zu schmökern? Sicher nicht während der Arbeitszeit.“ Ob sonntags oder unter der Woche, zum Kaufen und Lesen von Büchern sind neben Menschen im Süden Italiens vor allem Teenager:innen schwer zu bewegen. Bei der AIE ist man sich bewusst, dass Handlungsbedarf besteht: Jugendliche zum Lesen zu motivieren sei eine der aktuellen Prioritäten.

KINDERLITERATUR UND COMICS: DIE ZUKUNFT DER BRANCHE Begonnen wurde damit bereits während der Pandemie: Ein Blick auf die beliebtesten Buchgattungen in Italien zeigt, dass Jugendliche im Jahr 2021 einen erheblichen Beitrag zu den Verkaufszahlen der Branche leisteten: Die Käufe von Comics haben sich zwischen 2020 und 2021 mehr als verdoppelt. Wieder liegen die Gründe dafür in einer erfolgreichen politischen Initiative (die ebenfalls von Frankreich kopiert wurde). Der Aufschwung wurde durch die „18app“-Initiative angeheizt: eine Regierungskampagne, die es unter 18-Jährigen ermöglichte, bis zu 500 Euro für kulturelle Güter und Erlebnisse auszugeben. „Wir haben in diesen schwierigen Zeiten darum gebeten, Menschen beim Kauf von Büchern zu unterstützen, und die Hilfe von der Politik erhalten“, sagt Levi. Da in den langen Lockdownphasen so gut wie alle kulturellen Einrichtungen geschlossen blieben, gaben die Jugendlichen das Geld fast ausschließlich für Bücher aus, und zu einem Großteil waren das eben Comics. Das Resultat: 2021 wurden um 134 Prozent mehr Comicbücher verkauft als im Vorjahr. „Die Gruppe junger Leser:innen, die an Comics interessiert sind, ist eine neue Kraft im Buchmarkt“, so Levi. „Jetzt gilt es sicherzustellen, dass wir sie nicht wieder verlieren.“ Eine weitere Initiative, auf die Italien stolz ist, heißt „Io leggo perché“ („Ich lese, weil“). Die größte nationale Initiative zur Leseförderung wendet sich direkt an die Bevölkerung: Bücher sollen gekauft und an Schulbibliotheken gespendet werden. Es funktioniert besser als geplant: Insgesamt wurden bisher fast zwei Millionen Bücher gespendet (ein Teil »

John Morrissey, Peter Feldbauer VENEDIG 700–1700 Die Serenissima als Weltmacht Euro 24,– | 314 Seiten

Auf den Spuren weltweiter Zusammenhänge, Ursachen und Mechanismen: Das Buch widmet sich der ungleichen Verteilung von Einkommen, Vermögen und Lebenschancen auf der Welt. Karin Fischer, Margarete Grandner (Hg.) GLOBALE UNGLEICHHEIT Über Zusammenhänge von Kolonialismus, Arbeitsverhältnissen und Naturverbrauch Euro 26,– | 400 Seiten

Stadtkonflikte formuliert einen radikaldemokratischen Ansatz zu Architektur und Stadtplanung – mit einem prüfenden Blick auf Utopien des Roten Wien, durch kritische Beleuchtung partizipativer Planung.

Viktoria von Schirach, Literaturscout in Italien für Verlage der deutschen Penguin Random House Gruppe

„In Italien gibt es sehr viele engagierte Kleinverlage, die mit jedem Mittel Bücher auf den Markt bringen“ Viktoria von Schirach

Gabu Heindl STADTKONFLIKTE Radikale Demokratie in Architektur und Stadtplanung Euro 22,– | 264 Seiten

Nach dem »Anschluss« 1938 wurde im Jänner 1939 auf Druck des NS-Regimes die Zweigstelle Wien des Jüdischen Kulturbundes Deutschlands eingerichtet ... Brigitte Dalinger „MAN BEWILLIGTE UNS SOGAR EINIGE SPIELE“ Künstlerische Aktivitäten unter dem Zwang der NS-Herrschaft in Österreich Euro 20,– | 200 Seiten

Im Juni 2022 jährt sich der Geburtstag der Schriftstellerin Elfriede Gerstl zum 90. Mal. Im Zentrum von Sabine Scholls Reflexion steht Gerstls Gedicht »Kleiderflug« ... Sabine Scholl ÜBER ELFRIEDE GERSTL Autorinnen feiern Autorinnen Euro 12,– | 96 Seiten

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– Essenziell – Der Buchmarkt in Italien

davon wird auch direkt von den Verlagen bereitgestellt). Über Kinderliteratur spricht man in Italien überhaupt gern, sie ist seit Jahren der Stolz der Buchindustrie: Die jährlich verkauften Kinderbücher machen etwa 18 Prozent des Gesamtmarktes aus. Von den ins Ausland verkauften Übersetzungsrechten sind fast ein Drittel Kinderbücher. Italiens Erfolg in dieser Sparte ist nicht allein den vielen guten Autor:innen und Illustrator:innen geschuldet. Ein wichtiger Faktor ist auch die Messe in Bologna. Sie ist Europas wichtigste Messe für Kinder- und Jugendliteratur und seit Jahren äußerst erfolgreich: Gäste aus dem Ausland schwärmen von der angenehmen und inspirierenden Atmosphäre, italienische Kinderbuchverlage profitieren von der unmittelbaren Berührung mit der internationalen Kinderliteraturszene.

ITALIEN AUF DEUTSCH HEISST PIZZA UND DONNA LEON Nicht nur im Hinblick auf Kinder- und Jugendliteratur ist der internationale Markt für Italien wichtig. In den letzten zwanzig Jahren stieg die Zahl der Verträge mit ausländischen Verlagen von 1.800 auf über 8.000 pro Jahr: Ein Wachstum, das sich während der Pandemie fortsetzte. Es ist zu einem großen Teil auf ein Programm zurückzuführen, das ausländischen Verleger:innen Zuschüsse für die Übersetzung italienischer Titel gewährt. Europa ist mit über zwei Dritteln aller ins Ausland verkauften Titel bei Weitem der wichtigste Markt. Ein weiterer Grund für eine positive Bilanz also. Ricardo Levi ist zufrieden: „Früher war der italienische Markt in hohem Maße von Importen abhängig. Wir haben viel mehr ausländische Rechte gekauft als exportiert.“ Heute ist das anders: Die Import- und die Exportkurve berühren einander fast. Von der anderen Seite aus betrachtet stellt sich der Transfer italienischer Literatur ernüchternder dar. Jedenfalls aus der Perspektive deutschsprachiger Buchkäufer:innen. Wenn man Menschen in Deutschland nach ihren liebsten italienischen Schriftsteller:innen fragt, erhält man oft eine überraschende Antwort: Donna Leon. Die Krimiautorin ist US-Amerikanerin, der von ihr erdachte Detektiv allerdings Venezianer. Italien-Krimis sind hierzulande nach wie vor sehr beliebt – vor allem dann, wenn sie von Autor:innen aus dem deutschsprachigen Raum geschrieben werden.

Ricardo Franco Levi, Präsident der Associazione Italiana Editori

„Im Süden ist alles ein bisschen schwieriger“ Ricardo Franco Levi

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Viktoria von Schirach erklärt deren Erfolg mit einer gewissen Erwartungshaltung an Produkte einer Kultur, die wir zu kennen glauben. „Bei uns haben Leser:innen ganz bestimmte Erwartungen an eine Geschichte aus Italien. Das Italien-Klischee, wie wir es kennen, soll transportiert werden.“ Dabei besteht durchaus ein Naheverhältnis zwischen Italien und dem deutschsprachigen Raum: In einem Teil Italiens spricht man in einem Teil Italiens bekanntlich Deutsch. „Der Kulturtransfer liegt uns als Wiener und Südtiroler Verlag natürlich sehr am Herzen, wir übersetzen italienische und südosteuropäische Autor:innen ins Deutsche“, sagt Paulmichl, Leiter des Folio Verlags. Ganz im Norden Italiens gelingt der Austausch zwischen der italienischen und der deutschsprachigen Literaturlandschaft gut, doch was für Südtirol gilt, ist im Rest Italiens noch lange nicht die Wahrheit. „Deutschsprachige Literatur ist in Italien bislang nicht besonders stark vertreten“, erklärt Paulmichl.

ALS SECHSTGRÖSSTER BUCHMARKT OPTIMISTISCH IN DIE ZUKUNFT Italien, so könnte man meinen, ist das Land der Widersprüche: Die Verlagsszene wird von Großkonzernen regiert, aber in wenigen anderen Ländern sind kleine Verlage so zahlreich und aktiv. Die Zahl der Leser:innen sinkt, doch die Zahl der Buchverkäufe steigt. Und um den Umsatz so richtig in die Höhe zu treiben, braucht man eine Pandemie. Womöglich macht die italienische Buchbranche auch einfach genau das, was seit Millionen von Jahren das Überleben der Menschheit garantiert: Gemeinsam agieren und sich rasch an neue Gegebenheiten anpassen. Blinder Optimismus hat jedenfalls nicht überhandgenommen, nicht einmal im Anbetracht eines Umsatzwachstums von 16 Prozent. „Die Zukunft ist nicht ohne Unbekannte“, sagt Levi. „Auf der positiven Seite steht die Bestätigung der öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen. Aber es gibt eine Not in Bezug auf die Preise und die Verfügbarkeit von Papier. Auch das Problem der Piraterie bleibt bestehen.“ Noch gibt es einiges zu tun, aber die letzten Jahre haben gezeigt, was man alles erreichen kann. Italien, das 72-größte Land der Welt, hat heute den weltweit sechstgrößten Buchmarkt: nach den USA, China, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Und er wächst. «

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– International –

Die Hohenzollern und die Nazis: das beste Sachbuch Deutschlands Stephan Malinowski erhält den Deutschen Sachbuchpreis 2022. Die Auszeichnung macht nicht nur auf diesen Titel, sondern auch auf die Relevanz von Sachbüchern im Allgemeinen aufmerksam Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

FOTO: MO WÜSTENHAGEN

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ass wir in einer Zeit der Selbstdarstellung leben, ist kein Phänomen des 21. Jahrhunderts. Schon vor hundert Jahren, erklärt der Historiker Stephan Malinowski, sei eine Familie besonders gut darin gewesen, sich zu inszenieren und ihr Bild in der Öffentlichkeit aufzupolieren: die Adelsfamilie der Hohenzollern. Laut Malinowski habe die Familie mit Juristen, Journalisten und PR-Beratern (damals nur männlich) zusammengearbeitet, um ihr Image zu verbessern, und symbolisch-politische Allianzen geschmiedet. Für den Titel „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“, erschienen im Propyläen Verlag, wurde Malinowski Ende Mai mit dem diesjährigen Deutschen Sachbuchpreis der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Insgesamt waren 244 Bücher von 130 Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angemeldet. Der Siegertitel, heißt es in der Jurybegründung, zeichne sich „durch stringente Argumentation und souveräne Quellenkenntnis aus“ und verbinde auf rund 780 Seiten soziale und politische Zeitgeschichte mit einem Familienporträt. Durch den Preis erhält das Sachbuch an und für sich mehr Aufmerksamkeit, gleichzeitig soll er dazu beitragen, aktuellen Themen breitere Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Der Deutsche Sachbuchpreis ist in diesem Jahr wie ein Spiegel unserer Zeit”, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Preisverleihung. Sachbücher würden helfen, die Welt besser zu verstehen, auf Basis gründlicher Recherche und gesicherter Fakten. „Deshalb bereiten wir ihnen mit dieser Auszeichnung eine Bühne“, so Schmidt-Friderichs. Dass Sachbücher von literarischen Werken nicht getrennt werden können und als Kulturgut eine ebenso wichtige Funktion haben, zeigt nicht zuletzt die Moderatorin der Preisverleihung: Diese Aufgabe übernahm

Stephan Malinowski bei der Preisverleihung

die künstlerische Leiterin des Gastland-Projekts in Leipzig, Katja Gasser. „Es gibt so viele Preise für belletristische Werke“, meint auch Friederike Harr, Vertriebs- und Kommunikationsleiterin des Brandstätter Verlags. „Wir brauchen mehr Auszeichnungen für Sachbücher, um auch diesem Genre den großen Auftritt zu ermöglichen und die Sichtbarkeit zu erhöhen.“ Dotiert ist der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgelobte Preis mit 42.500 Euro. Davon erhält Malinowski 25.000 Euro, die übrigen sieben Nominierten bekommen jeweils 2.500 Euro. Der Preis der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wurde heuer zum zweiten Mal verliehen. Letztes Jahr gewann Jürgen Kaube mit „Hegels Welt“. Neben dem Deutschen Sachbuchpreis werden im deutschsprachigen Raum Sachbücher auch als Unterkategorie im Rahmen des Preises der Leipziger Buchmesse oder des Bayerischen Buchpreises prämiert, ein weiteres Beispiel ist der NDR Sachbuchpreis.

Aus acht nominierten Titeln wurde der Sieger ermittelt: Bettina Baltschev: „Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand“ (Berenberg Verlag), ISBN: 978-3-946334-85-9 Alice Bota: „Die Frauen von Belarus. Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit“ (Berlin Verlag), ISBN: 978-3-8270-1442-9 Stefan Creuzberger: „Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung“ (Rowohlt), ISBN: 978-3-498-04703-0

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Samira El Ouassil & Friedemann Karig: „Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – wie Geschichten unser Leben bestimmen“ (Ullstein), ISBN: 978-3-550-20167-7

Natan Sznaider: „Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus“ (Carl Hanser Verlag), ISBN 978-3-446-27296-5

Ludwig Huber: „Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche“ (Suhrkamp), ISBN: 978-3-518-58771-3 Steffen Mau: „Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der renze im 21. Jahrhundert“ (C. H. Beck), ISBN: 978-3-406-77570-3

Gewinnertitel „Die Hohenzollern und die Nazis“, ISBN: 978-3-549-10029-5


Schweine sind uns Menschen ähnlicher, als wir denken. Außerdem sind sie unsere Fleisch- und Organspender

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ine der treffendsten Antworten auf die Frage nach dem Wesen des Menschen wurde vom französischen Philosophen Jean-Luc Nancy gegeben: „Was ist der Mensch? Der Mensch ist die Frage: Was ist der Mensch?“ Es ist also eine höchst menschliche Eigenschaft, überhaupt nach Erklärungen für das eigene Wesen zu suchen. Gerade in einer Zeit, in der die Realität immer komplexer zu werden scheint, streben wir danach, Ordnung in das Chaos um uns herum zu bringen – und zu verstehen. Zunächst einmal uns selbst. Dieses Ziel im Lauf eines Menschenlebens zu erreichen ist zweifellos zu ambitioniert. Aber wir können uns mit möglichst vielen verschiedenen Aspekten des Menschseins befassen und uns selbst viele kleine Antworten auf die große Frage geben. Urmenschlich ist beispielsweise die Tatsache, dass wir sprechen können: Kein anderes Lebewesen verfügt über die Fähigkeit zu einer so differenzierten verbalen Kommunikation. Das Instrument Sprache ist Gegenstand einer witzigen, klugen und erhellenden Untersuchung des niederländischen Linguisten und Journalisten Gaston Dorren. „In 20 Sprachen um die Welt“ (C.H. Beck) beleuchtet die meistgesprochenen der insgesamt über 6.000 lebenden Sprachen.

Auf diese Frage gibt es nicht eine Antwort, sondern unendlich viele. Einige davon finden sich in diesen Büchern Text: Linn Ritsch

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In jedem Kapitel des Buches wird eine Sprache behandelt: Den Anfang macht jeweils ein Sprachen-Streckbrief, der kurz über Verwandtschaft, Verbreitung, Schrift, Phonetik und grammatische Eigenheiten der jeweiligen Sprache informiert. Es folgt eine Exkursion in ihren Alltagsgebrauch und über die Hürden, vor denen jene stehen, die die Sprache erlernen wollen. Im Vietnamesischen liegt die Tücke etwa im Tonfall: „Man braucht nur einmal den falschen Ton zu treffen, und schon wird aus ‚hier‘ ‚dort‘, oder ‚geh‘ ‚Prostituierte‘, ‚Hodensack‘ oder ‚misshandeln‘.“ Dorren greift jeweils jene Aspekte einer Sprache heraus, die ihm besonders interessant erscheinen. In Japan ist beispielsweise die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau in der Grammatik verankert. Neues erfährt man auch über Sprachen, die deutschsprachigen Leser:innen weit geläufiger sind. Sollten Sie der Meinung sein, dass man Ihnen über die deutsche Grammatik nichts Neues mehr erzählen kann oder dass Sie (fast) perfekt Englisch sprechen, empfehle ich Ihnen, dieses Buch zu lesen. Es wird Sie auf unterhaltsame Weise eines Besseren belehren. Außerdem lernt man sozusagen zwischen den Zeilen einiges über den erstaunlich vielfältigen menschlichen Geist und die

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Was ist der Mensch?


– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Sachbücher

Verschiedenheit der menschlichen Kulturen. Auch in dem Buch von Kristoffer Hatteland Endresen geht es um Unterschiede, Überschneidungen und Verwandtschaften. Mehr über sich selbst erfährt man hier, indem man mehr über ein Lebewesen lernt, das wir als Fleischlieferanten züchten und halten – und das sich völlig von uns unterscheidet, wie viele denken. Die Rede ist vom Schwein. „Saugut und ein wenig wie wir“ (Westend) erzählt die (Kultur-)Geschichte des Schweins: Man liest über Besamung, Schlachthöfe, Ferkelgeburten, Antibiotika und deren Wirkung. Der Autor widmet sich aber auch der menschlichen Ambivalenz in Bezug auf das Schwein: Einerseits gilt es seit Jahrtausenden als Glücksbringer, andererseits als Inbegriff alles Schmutzigen und Unreinen. Schweinefleisch ist in vielen Gegenden der Welt das meistgegessene Fleisch – zum Beispiel in Österreich. Doch das Tier, das hier so gern und in großer Menge verzehrt wird, ist uns ähnlicher, als uns klar ist. Unsere Organe ähneln sich so sehr, dass Schweinherzen in Menschenkörper transplantiert werden. Schweine sind Allesfresser, genau wie wir. Und wenn ein Schwein in den Spiegel schaut, erkennt es sich selbst. Leser:innen erwartet kein Vorwurf und keine moralische Empörung, sondern eine vielseitige und unvoreingenommene Betrachtung. Warum es für uns beide – das Schwein und den Menschen – besser wäre, wenn wir unseren Fleischkonsum etwas mäßigen würden, entdecken Lesende gemeinsam mit dem faszinierten Autor, für den der Ausgangspunkt der Untersuchung seine Liebe zu Schweinefleisch war. Die Frage, die gestellt wird, lautet nicht nur „Was ist das Schwein?“, sondern eben auch „Was ist der Mensch?“. Und wo genau verläuft eigentlich die Trennlinie zwischen uns und anderen Lebewesen? Aus medizinischer Sicht liegt das, was den Menschen ausmacht, in unserem komplexesten Organ: dem Gehirn. Dessen Funktion erklärt der Nobelpreisträger Eric Kandel in seinem dritten Buch, dessen Titel die eingangs gestellte Frage ist. „Was ist der Mensch“ (Siedler-Verlag) beleuchtet die Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen und psychischen Zuständen. Physische Vorgänge im Gehirn werden anschaulich anhand von Fallbeispielen erklärt: Der Autor geht weder allzu vereinfachend vor, noch verfällt er in einen für Lai:innen unverständlichen Fachjargon.

ISBN: 78-3-406-76684-8

Die Erklärung psychischer Störungen ist der Ausgangspunkt des Versuches, den Menschen in seiner Gesamtheit zu verstehen. „Je mehr wir über den ungewöhnlichen Geist wissen, desto eher sind wir als Einzelne und als Gesellschaft in der Lage, Menschen zu verstehen, die anders denken als wir, und Mitgefühl mit ihnen zu haben. Entsprechend weniger werden wir sie stigmatisieren und ausgrenzen.“ Den menschlichen Geist in all seinen Facetten zu verstehen trägt zu Toleranz und Offenheit bei: nicht nur zur Akzeptanz anderer, sondern auch unserer selbst. Schließlich ist der Mensch nicht nur das einzige Wesen, das die Frage nach sich selbst stellt – wir wollen die Antworten oft auch nicht wissen. Besonders pointiert wurde das von einem weiteren französischen Philosophen, Albert Camus, ausgedrückt: „Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das sich dagegen sträubt, das zu sein, was es ist.“

ISBN: 978-3-86489-357-5

ISBN: 978-3-570-55412-8

Russland liegt näher als Sie denken. Brot und Spiele. Der Kurzgeschichtenverlag

Tauchen Sie mit Maria Jansens Geschichten ein in ein anderes Berlin. 14,8 x 21 cm Ganzleinen 128 Seiten. 24,90 € ISBN 978-3-903406-01-8

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– Schwerpunkt – Sachbücher

Herbstliche Seiten über Wissenschaft, Weltgeschichte und Liebesbeziehungen Buchhandlung Plautz, Gleisdorf ie Pandemie scheint vorbei, und auch in der Buchhandlung Plautz freut man sich darüber, nun endlich ohne Einschränkungen dem nachgehen zu können, was man am liebsten tut: Kund:innen persönlich beraten und mit verschiedenen Veranstaltungen die Lust aufs Lesen wecken. Seit 1948 gibt es die Buchhandlung Plautz in Gleisdorf, und seit Beginn ist der persönliche, direkte Kontakt zur Kundschaft das Wichtigste. „Neben allen lesefreudigen Besucher:innen, die zu uns in die Buchhandlung kommen, sind wir auch auf Facebook und Instagram sehr aktiv“, sagt die Buchhändlerin Claudia Maralik: „Wir veranstalten außerdem Lesungen in der Buchhandlung und sind bei externen Events mit Büchertischen vertreten.“ Eine Buchhandlung mit „vielen guten Seiten“, so das Motto. Und mit vielen guten Sachbuchseiten. Wissenschaft und Forschung rückten durch die Coronapandemie mehr und mehr in den Fokus aktueller Debatten. Grund genug, das Buch der bekannten Wissenschaftskabarett-Gruppe „Science Busters“ als Sachbuchempfehlung für den Herbst ganz voranzustellen. „Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht daran glaubt“ erscheint im Hanser Verlag und bezeichnet sich selbst als großen „Jubelwälzer“ des kultigen Trios. Buchhändlerin Martina Dienstl betreut die Sachbuchabteilung bei Plautz und betont: „Nie war Wissenschaftserklärung mit Humor wichtiger als heute. Dieses Buch führt alle früheren Bücher, die unzähligen Show-Auftritte und Radiokolumnen zusammen – wir freuen uns sehr darauf!“

ISBN: 978-3-446-27418-1

Text: Lisa Schöttel

„Nie war Wissenschafts erklärung mit Humor wichtiger als heute“ Martina Dienstl und Claudia Maralik

ISBN: 978-3-7432-1229-9

ISBN: 978-3-903322-65-3

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Für alle Kinder, die in puncto Geschichte gerne den Durchblick haben, empfiehlt Claudia Maralik, Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung, das Sachbuch „Was geschah zur gleichen Zeit?“ (Loewe Verlag) von Philip Parker. Maralik sagt: „Ein großartiges Sachbuch. Auf 18 Weltkarten werden wichtige historische Ereignisse aus unterschiedlichen Epochen und allen Teilen der Welt nebeneinander dargestellt.“ Perfekt für alle neugierigen Leser:innen ab neun Jahren. Allen neugierigen Erwachsenen, die sich mehr mit Journalismus und Berichterstattung auseinandersetzen möchten, empfiehlt Buchhändlerin Martina Dienstl das neue Buch des ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz: „Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria“ (Edition Keiper). „Seit zwei Jahrzehnten ist Wehrschütz Korrespondent am Balkan und in der Ukraine unterwegs. In seinem neuesten Buch präsentiert er sich von seiner persönlichen Seite, lässt uns am Geschehen teilhaben und zeigt, wie seine Beiträge entstehen“, erzählt Dienstl. Als passende Sommerlektüre und für alle, die wissen möchten, wie eine Liebesbeziehung „geht“, hat die Sachbuchexpertin außerdem noch eine besondere Empfehlung im petto: „42 verrückte Wahrheiten über Männer und Frauen“ (GU Verlag) des bekannten Psychotherapeuten Michael Lehofer. Darin mischt der Autor seine Erfahrungen aus der Praxis mit Ideen aus der Soziologie und Neurobiologie. „Seine Erkenntnisse bringt er in 42 Thesen sehr humorvoll auf den Punkt“, meint Dienstl. Ein Buch über Liebe und Partnerschaft, das man gelesen haben sollte.

ISBN: 978-3-8338-8228-9

FOTO: B U C HA N D LU N G P L AU T Z G M B H

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– Schwerpunkt – Sachbücher

Sachbuchreisen zu den Megacities, den bösen Bäumen und in das mondäne Wien Buchhandlung Frau Hofer, Horn

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ielen ist die Buchhandlung in Horn noch unter dem alten Namen „Bücherstube“ bekannt. Mittlerweile nennt sie sich aber Buchhandlung Frau Hofer und ist Teil von Hofer Media. Hat der neue Name auch Einfluss auf das Sortiment? „Jede der vier Filialen hat ihren eigenen Charakter, wir in Horn legen aufgrund der Vorgeschichte weiterhin unseren Hauptschwerpunkt auf das Buch“, erklärt Filialleiter Alexander Kornell. So werden die Waldviertler Lesebegeisterten auch im Bereich Sachbuch mit Büchern zu aktuellen Fragen versorgt. Für den Herbst erwartet Alexander Kornell spannende Titel. Nach wie vor ein heißes Thema im Sachbuchbereich ist der Klimawandel und die fortschreitende Zerstörung der Umwelt. In gewohnt packender Manier zeigt Philipp Blom in seinem neuen Buch „Die Unterwerfung“ (Hanser Verlag) auf, wie der Mensch seit jeher Raubbau auf dem Planeten betreibt. „Blom legt hier eine Universalgeschichte der Umwelt vor und erzählt von den Konsequenzen, die die Unterwerfung der Natur für den Menschen heute hat“, so Kornell. Eng verknüpft mit der Geschichte der Umwelt ist auch die Geschichte der Megacities – der bisher größten Erfindung der Menschheit. Im Buch „Metropolen“ (S. Fischer Verlag) spannt Historiker Ben Wilson den Bogen von Uruk im Jahr 4000 v. Chr. bis zur heutigen Megacity Lagos. „Sehr detailreich erzählt der Autor anhand dieser großen Metropolen die Menschheitsgeschichte – eine große Empfehlung!“ Von den Megacities geht es zurück in die Natur. „Das neue Buch von Markus Bennemann wird den Baumumarmer:innen und Waldbadenden gar nicht gefallen“, lacht

ISBN 978-3-446-27421-1

Text: Lisa Schöttel

„,Das Buch vom Dreck‘ ist prächtig illustriert, witzig und informativ“

ISBN: 978-3-442-31676-2

Alexander Kornell

ISBN 978-3-222-15096-8

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Kornell und verweist auf den Titel „Böse Bäume“ (Goldmann Verlag), in dem der Autor die dunkeln Seiten der grünen Riesen aufzeigt. „Bennemann vermittelt darin verblüffende Fakten: Zum Beispiel erklärt er, warum man der tropischen Würgefeige eher fernbleiben sollte und die beliebte Walnuss eigentlich eine Giftmischerin ist.“ Wer Angst vor den Bäumen hat, sollte lieber eine Reise nach Wien wagen, und zwar mit dem Buch „Reich sein. Das mondäne Wien um 1910“ (Molden Verlag) von Roman Sandgruber. „In diesem Buch zeigt Sandgruber den Lebensstil der reichen Elite Wiens und beschreibt die Traumzeit vor dem Untergang der Habsburgermonarchie“, erzählt Kornell. Eine Empfehlung für alle Geschichtsbegeisterten! Auch für alle, die gerne visuelle Reisen in die Geschichte unternehmen, hat Kornell das richtige Buch parat: „Design. Die visuelle Geschichte“ erscheint im Dorling Kindersley Verlag und widmet sich der Welt der schönen Dinge. „Der Verlag ist ja bekannt für seine opulent illustrierten Sachbücher – da eignet sich das Thema Design natürlich perfekt.“ Eine „einzigartige Reise“ sei das Buch, in dem man sich herrlich verlieren könne. Zum Schluss legt der Buchhändler nicht nur kleinen Leser:innen „Das Buch vom Dreck“ (Gerstenberg) ans Herz: „Darüber muss sich schließlich auch einmal wer Gedanken machen.“ Die Geschichte über Schmutz und Hygiene ist für alle Schmutzfinke und Putzfetischist:innen ab zehn Jahren geeignet. „Prächtig illustriert, witzig und informativ – das wird eines der Highlights am Kindersachbuchmarkt“, prophezeit Alexander Kornell.

ISBN: 978-3-8310-4522-8

ISBN: 978-3-8369-6164-6


– Schwerpunkt: Gewinnspiel – Sachbücher

Jetzt mitspielen!

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Jetzt H VBBüch ersch ecks im W ert vo n 100 E uro gewin nen!

Wissen und Unterhaltung zwischen zwei Buchdeckeln Lernen muss nicht anstrengend oder langweilig sein, es kann auch Spaß machen. Vor allem dann, wenn man sich selbst aussucht, was man wissen möchte. Gewinnen Sie Bücherschecks im Wert von 100 Euro und wählen Sie aus Tausenden Sachbuchtiteln Ihr Lieblingsthema und Ihre

Lieblingsautor:innen. Und für zwischendurch können Sie sich Romane, Reiseliteratur, Ratgeber oder Kinderbücher kaufen: Denn neue, spannende Dinge hält jede Lektüre bereit. Bücherschecks sind eine HVB-Initiative, um den stationären Buchhandel zu unter-

stützen und Bewusstsein für lokalen Einkauf zu schaffen. Sie können österreichweit in 400 Buchhandlungen eingelöst werden. Jetzt mitspielen und gewinnen auf www.falter.at/anzeiger Teilnahmeschluss: 15. Juli 2022

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner*innen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 15. Juli 2022. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer*innen erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Hütter Schreib- & Spielwaren Inh. Krainz & Hengstler OG

„Alle haben uns aufgrund der Onlinekonkurrenz davon abgeraten, einen Buchhandel zu füh en. Aber ich habe gedacht: Ich bin eine Buchhändlerin, ich mache das“

Sabine Krainz Text: Johanna Heiss Foto: Elisabeth Wolkenstein

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abine Krainz, die Besitzerin von Krainz und Hengstler, hat sich schon sehr früh der Liebe zu den Büchern verschrieben. Ihre Lehre hat sie in einem Geschäft absolviert, in dem mitunter Bücher verkauft wurden. Seitdem hat ihre Karriere sie durch einige Geschäfte im Einzelhandel geführt. Trotz kleiner Unterschiede im Sortiment hatten alle eines gemeinsam: Man konnte dort Bücher kaufen. So stieg sie Schritt für Schritt die Karriereleiter hoch, bis sie schließlich Inhaberin von Krainz und Hengstler wurde. Auch die Übernahme war fast wie aus dem Bilderbuch: Das Ehepaar Hütter, das mit über achtzig Jahren endlich in Pension gehen wollte, suchte eine geeignete Person zur Nachfolge: eine Person, die das Geschäft liebte. Sie war mit Sabine Krainz schnell gefunden. Bei Krainz & Hengstler gibt es alles, was die Herzen von bücherverliebten Kund:innen höherschlagen lässt. Darüber hinaus Spielwaren, Schreibwaren, Büro- und Schulartikel, Utensilien zum Basteln, Geschenke, Räucherwerk, Pendel, Lederwaren,

Schultaschen. „Wie ein kleiner ,Müller‘, nur persönlicher, mit individueller Beratung und Bedienung“, erklärt Sabine Krainz. Auf die Frage, ob der Onlinehandel denn eine große Herausforderung für das Geschäft darstelle, erklärt Frau Krainz, dass dieser nur bei den Spielwaren als Konkurrenz spürbar sei, nicht aber bei den Büchern. Eher im Gegenteil: Ihre Kund:innen recherchieren auf Amazon nach Büchern und kommen dann mit der ausgedruckten Buchbeschreibung in die Buchhandlung, um über Sabine Krainz zu bestellen. Diese Tatsache bestätigt sie auch darin, in Zeiten wie diesen auf den Buchhandel gesetzt zu haben. Als sie näm-

Hütter Schreib- & Spielwaren Inh. Krainz & Hengstler OG Hauptstraße 59 8793 Trofaiach office@spiele-huetter.at

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lich vor der Übernahme ihren Business-Plan vorstellte, wurde ihr von allen Seiten davon abgeraten, auch Bücher ins Sortiment mitaufzunehmen, erzählt die Buchhändlerin. Doch sie ließ sich nicht von ihren Träumen abbringen, und das hat sich gelohnt: Mittlerweile, zwei Jahre nach der Eröffnung, hat sich der Umsatz, den sie mit Büchern macht, verdoppelt. Aber es gab auch schwierige Momente in diesen zwei Jahren: Die Coronapandemie und die darauffolgenden Maßnahmen stellten sich als große Herausforderung für die Einzelhändlerin dar. Aber auch dafür wurde schließlich eine Lösung gefunden – die Kund:innen konnten per WhatsApp, Facebook, E-Mail etc. ihre Bestellungen an den Laden schicken und über das ausgeklügelte Abholsystem die Ware kontaktlos abholen. Die Buchhändlerin antwortete auf die neue Herausforderung mit Innovation. Das Besondere an der Buchhandlung ist die Nähe zur Kundschaft und die Beratung. Stammkund:innen werden Empfehlungen gegeben, viele von ihnen kennt Krainz sogar beim Namen. Sie selbst glaubt fest an die Zukunft des Buches. Einer ihrer Favoriten ist übrigens „Der Gesang der Flusskrebse“.


– HVB-Mitglieder im Porträt – Wagner’sche Buchhandlung

Gerlinde Tamerl Text: Mona Saidi Foto: Gerhard Berger

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ach einer Nacht in dieser Wun­ derkammer wird einem bewusst, dass solche Buchhandlungen viel mehr als bloße Geschäfte sind“, schreibt Ilija Trojanow in seinem Essay „Eine Nacht im Paradies“. Diese Nacht im Sommer 2017 verbrachte der Schriftsteller in der ältesten Buchhandlung Tirols, der Wagner’schen Buchhandlung. Im Jahr 1639 erhält der Buchdruckergeselle Michael Wagner von der Landesfürstin die offizielle Erlaubnis, Bücher zu drucken und zu verkaufen. Heute führt Markus Renk als Geschäftsführer die Buchhandlung. Seit April 2020 steht ihm Gerlinde Tamerl als stellver­ tretende Geschäftsführerin zur Seite. Tamerl ist eng mit der Buchbranche ver­ woben, sie arbeitete 15 Jahre lang im Haymon Verlag. Heute koordiniert sie das Tagesge­ schäft in der Wagner’schen, moderiert regel­ mäßig Veranstaltungen, rezensiert Bücher und entwickelt auch regionale Produkte für den Verlag der Wagner’schen Buchhandlung. Dazu zählen regionale Brettspiele. „Unsere Spiele fragen nicht nur Wissen ab, sie sind wie Reiseführer. Sie entführen an Orte, zu denen man vielleicht demnächst einen Aus­ flug unternehmen möchte. Das ‚Innsbruck Spiel‘ und das ‚Tirol Spiel‘ sind beim Publi­ kum so gut angekommen, dass Markus Renk und ich entschieden haben, uns an das große Projekt eines ‚Österreich Spiels‘ zu wagen,“ sagt Tamerl. Im Verlag der Wagner’schen Buchhandlung erscheint seit 2015 auch der Kalender „Innsbruck, wie es früher war“ mit historischen Bildern aus dem Innsbrucker Stadtarchiv. Dieser schmückt viele heimische Haushalte. Die Wagner’sche Buchhandlung, in un­ mittelbarer Nähe der Innsbrucker Altstadt gelegen, bietet viele Rückzugsmöglichkei­ ten. Nach stundenlangem Schmökern gehen Besucher:innen auf die Terrasse des Café Momo, um den Kopf auszulüften. In Hänge­ sesseln sprechen sie über ihre neuesten

„Was Menschen lesen, gibt sehr viel Auskunft darüber, was sie fühlen und denken“ Entdeckungen, andere trinken Kaffee und lassen die Gedanken schweifen. „Was Menschen lesen, gibt sehr viel Auskunft darüber, was sie fühlen und den­ ken. Lektüreerfahrungen zu teilen ist etwas zutiefst Persönliches und auch etwas Ver­ bindendes“, sagt Gerlinde Tamerl. Für die gebürtige Tirolerin ist das Lesen eine Art Sinnsuche: „Ich wollte immer Antworten auf unterschiedliche Lebensfragen finden. Ein Roman simuliert in gewisser Weise immer eine ‚Was­wäre­wenn‘­Situation, die erkennt­ nisreich für das eigene Leben sein kann. In der Literatur existiert das gesamte Gefühls­ spektrum, das uns Menschen ausmacht.“ Als Traditionsbuchhandlung trägt die Wagner’sche den Slogan: „Alt, aber neu“. Nachhaltigkeit steht im Fokus der CO2­neutralen Buchhandlung. Auch die kostenlose Fahrradzustellung bei

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Kund:innenbestellungen ist ökologisch und schnell. Damit entspricht die Wagner’sche dem Zeitgeist. Das gilt auch für die inhaltli­ che Arbeit. „Unsere Buchhändlerinnen und Buchhändler wählen ihr Sortiment selbstbe­ stimmt aus, gleichzeitig diskutieren wir viel über relevante Themen der Gegenwart, auch über die Sichtbarkeit weiblicher Schriftstel­ ler“, sagt Tamerl. Trotz der gegenwärtig steigenden Papier­ preise und trotz Lieferengpässen ist Gerlinde Tamerl positiv gestimmt: „Ich bin sicher, dass vielen Menschen bewusst geworden ist, dass sie ihre Bücher besser in einer regiona­ len Buchhandlung kaufen. Jeden Tag, wenn ich die Buchhandlung betrete, entsteht in mir ein Coming­home­Gefühl, und ich hof­ fe, dass sich diese Stimmung auch auf viele Menschen überträgt, die zu uns kommen.“

Wagner’sche Universitätsbuchhandlung Medici Buchhandels GmbH Museumstraße 4, 6020 Innsbruck Tel. 0512/595 05-0 office@wagnersche.at


– HVB-Mitglieder im Porträt – Colorama Verlag, Salzburg

Text: Lisa Schöttel Foto: Ricky Knoll

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ine gewisse Vielseitigkeit könne ihm nicht abgesprochen werden, sagt Bernhard Helminger, Inhaber des Colorama Verlags in Salzburg. Diese vielen Facetten zeigen sich auch in seinem berufli­ chen Schaffen: Er ist erfolgreicher Souvenir­ Großhändler, führte nebenbei eine kleine Altstadtbuchhandlung, war im ORF als Buchexperte zu Gast und erklimmt unzäh­ lige Turmspitzen in Wien, um das perfekte Foto für neue Wien­Bildbände zu schießen. „Ich bin ein kreativer Kopf. Wenn ich eine Idee habe, arbeite ich akribisch daran, diese zu verwirklichen.“ 1997 trat Helminger in den väterlichen Colorama Verlag ein und übernahm 1999 die Geschäftsführung. „Colorama war früher ein kleiner Postkartenverlag. Wir haben das Sor­ timent erweitert und die Qualität der Pro­ dukte verbessert.“ Eine Investition, die sich gelohnt hat. Bevor der Salzburger aber in das Souvenir­ und Verlagsgeschäft einstieg, studierte er Publizistik und war als ORF­ Journalist tätig. „Die Erfahrung im Journa­ lismus hat mir sehr geholfen, denn anfangs habe ich alle Verlagsprodukte, insbesondere Stadtführer und Bildbände, selbst konzipiert, geschrieben und teilweise auch fotografiert.“ Tagelang war er mit der Kamera unterwegs und ließ sich sogar vom Mesner der Minori­ tenkirche in der Kirche einsperren, um von der Dachluke aus, zur blauen Stunde, den Stephansdom zu fotografieren. Den perfekten Blick hat Helminger auch für neue Geschäfte. Jahrelang wurde für die Buchhandlung Stierle in Salzburg ein Nach­ folger gesucht. „Als dann das konkrete Ange­ bot kam und ich mich über Nacht entschei­ den musste, habe ich zugesagt.“ Er wollte sich selbst und allen anderen in der Buchbranche beweisen, dass man mit Engagement und Know­how auch eine kleine Buchhandlung gewinnbringend führen kann. Neben seinem großen Engagement und dem seiner Mitarbeiter:innen verdankt die Buchhandlung ihren Erfolg auch Helmingers Präsenz in den Medien. „Als Buchexperte habe ich bei ‚Guten Morgen Österreich‘ neue Bücher vorgestellt.“ Dieser Bekanntheitsgrad

Bernhard Helminger „Ich bin ein kreativer Kopf. Wenn ich eine Idee habe, arbeite ich akribisch daran, diese zu verwirklichen“

Colorama VerlagsgesmbH

Gabelsbergerstraße 25, 5020 Salzburg Tel. 0662/84 08 99 office@colorama.at

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habe geholfen, das Geschäft rasch anzukur­ beln. Ende 2019 verkaufte er die Buchhand­ lung an Markus Renk von der Wagner’schen Buchhandlung. „Ich wollte wieder mehr Freizeit haben“, erklärt er. Die Möglichkeit, kleinere Projekte wie die Buchhandlung zu verwirklichen, verdanke er dem großen Erfolg im Souvenirhandel. „Es ist uns ab dem Jahr 2000 wirklich super gegangen, die Pandemie hat uns dann aber mit voller Wucht getroffen“, erzählt er. Das größte Ziel wäre es nun, die Umsätze von vor der Pandemie wieder zu erreichen. Dafür hat Helminger schon konkrete Pläne: „Colorama soll einerseits territorial wachsen, anderer­ seits halte ich immer Ausschau nach neuen Produkten, um das Sortiment zu erweitern. Wir werden zum Beispiel einen Wien­Stadt­ plan für Tourist:innen herausbringen – da gibt es eine Marktlücke.“


– Die aktuellen Bestseller –

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Bestseller Mai 2022 Belletristik Hardcover

Zu Fuß und allein Christiane Hoffmanns Vater floh Anfang 1945 aus Schlesien. 75 Jahre später geht die Tochter denselben Weg, 550 Kilometer nach Westen.

„Alles, was wir nicht erinnern“ – Christiane Hoffmann. C. H. Beck. ISBN: 978-3-406-78493-4

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Mehr Mut braucht die Welt! Sie ist 27, das Gesicht des Klimaschutzes in Österreich – und hat jetzt ein Buch geschrieben „Fridays for Future“-Aktivistin Katharina Rogenhofer.

„Ändert sich nichts, ändert sich alles“ – Katharina Rogenhofer, Florian Schlederer. Zsolnay. ISBN: 978-3-552-07254-1

Sommerfreuden im Einmachglas Wenn dich der Sommer mit seiner ganzen Pracht erwischt und am Ende der Woche immer noch zu viel Obst, Gemüse und Kräuter übrig sind, dann gibt es nur eine Lösung. Ab ins Glas!

„Haltbarmachen im Glasumdrehen“ – Sue Ivan. Löwenzahn Verlag. ISBN: 978-3-7066-2963-8

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VOLKER KLÜPFEL, MICHAEL KOBR Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12) NEU Ullstein € 25,70

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DIOGENES

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Café Schindler

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LÖWENZAHN

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Matthias Strolz

Eine Frage der Chemie

Gespräche mit einem Baum

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GRÄFE UND UNZER

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Wolfgang Ambros

Martina Parker

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Catherine Belton Putins Netz - Wie sich der KGB Russland zurück6 holte und dann den Westen ins Auge fasste

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Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 7: Max und Muriel

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Summer of Hearts and Souls

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Serhii Plokhy beschä˜igt sic h seit Jahrzehnten mit der Geschichte Russlands und der Ukraine

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– Selbstredend –

Die Ukraine hat schon gewonnen Nämlich ihr eigenes Verständnis als Nation unabhängig von Russland und an Europa orientiert, argumentiert Serhii Plokhy, Historiker an der Universität Harvard. Nur ihre neuen Grenzen stehen noch nicht fest Interview: Erich Klein Fotos: Nini Tschavoll

S

erhii Plokhy, ukrainisch-amerikanischer Historiker, wurde 1957 im russischen Gorki (heute wieder Nischni Nowgorod) geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Saporischja in der Ukraine, studierte Geschichts- und Sozialwissenschaften in Dnipropetrowsk, Moskau und Kiew. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ging er in die USA. Seit 2013 ist er Direktor des ukrainischen Forschungsinstituts an der Harvard University. Der international bekannteste UkraineHistoriker publizierte in den letzten zwanzig Jahren ein gutes Dutzend Bücher: über die Kosaken, den Untergang der Sowjetunion, Tschernobyl, das Verhältnis zwischen Russland und Ukraine. Plokhy verfasste eine vielfach ausgezeichnete Geschichte Russlands und eine Geschichte der Ukraine (die auf Deutsch im Herbst erscheint). Kürzlich erschien: „Frontlinie. Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konfliktes wurde“, eine Sammlung von einundzwanzig Essays, in denen all diese Themen in aller Komplexität höchst übersichtlich und gut lesbar dargestellt werden.

Herr Plokhy, warum wurde die Ukraine zum Schauplatz des neuen West-Ost-Konflikts Serhii Plokhy – Wenn es eine einfache Antwort darauf gäbe, hätte ich mein Buch nicht schreiben müssen. Die Antwort ist kompliziert, weil diese Geschichte mehrere Ebenen hat. Die wichtigste ist die Tatsache, dass einige in Russland, insbesondere Präsident Putin, nicht der Meinung sind, dass eine ukrainische Nation existiert oder das Recht zu existieren hat. Das Argument lautet: Russen und Ukrainer sind ein und dasselbe Volk. Das bedeutet nicht, dass Russen Ukrainer sind, sondern vielmehr, dass die Ukrainer in Wirklichkeit Russen sind. Herr Putin hat das im Juli 2021 in einer langen historischen Abhandlung ausgeführt und später mit der Anerkennung der von Russland geschaffenen Marionettenrepubliken in der Ostukraine wiederholt. Russland gab die Minsker Vereinbarungen auf und öffnete damit Tür und Tor für den Krieg. Diese historische Fragestellung bildet den Kern des aktuellen Krieges – aber es ist schwierig, das im Westen zu vermitteln.

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Der Angelpunkt Ihres Buches ist das Jahr 2014 … Plokhy – Nur sehr wenige Menschen außerhalb der Region verstehen die Bedeutung des Jahres 2014. Der aktuelle Krieg begann nicht am 24. Februar 2022, sondern im März 2014 mit der russischen Annexion der Krim. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde erstmals das Territorium eines souveränen Staates von einem anderen Staat annektiert. Ich befasse mich in meinem Buch aber auch mit anderen Themen wie dem jeweils unterschiedlichen Umgang Russlands und der Ukraine mit Geschichte und Erinnerungspolitik. Im Zuge der Revolution der Würde wurden 2014 auf Beschluss des ukrainischen Parlaments eintausend Denkmäler aus Sowjetzeiten beseitigt. Als die Berliner Mauer fiel, gab es allein in der Ukraine fünfeinhalbtausend derartige Denkmäler. Ich habe mich gefragt: Was steckt hinter diesem Denkmalsturz? Nämlich was? Plokhy – Die großen historischen Verschiebungen, die mit nationaler Identität zusammenhängen. Heute sehen wir, dass »


– Selbstredend –

Bücherkasten Die Frontlinie Der Grund für den Konflikt in der Ukraine, dem Land an der Grenze, liegt für Plokhy in der Geschichte: dem Aufstieg und Niedergang des russischen Imperiums, der sich bis heute fortsetzt. Am Anfang steht ein Plädoyer des Historikers für eine neue Nationalgeschichte,

in den von Russland besetzten Ge» bieten im Süden der Ukraine Lenin-Denkmäler sofort wieder auf ihren Sockel gestellt werden. Es geht also um Geschichte, nicht bloß nur um Symbole. Die zentrale Frage, die in diesem Krieg entschieden wird, ist tatsächlich, ob die Ukraine eine eigenständige Nation ist, ob sie das Recht hat, als eigenständige Nation zu existieren, und ob sie als solche eine Zukunft hat.

demokratischen Revolution. Man glaubte damals an einen Wendepunkt der Geschichte, allerdings geschehen derart dramatische Dinge nicht einfach über Nacht. In jedem Land gibt es eine lange Tradition, wie man seine Dinge organisiert. Russland war traditionell ein autoritärer Staat. Einer meiner Kollegen sagte einmal etwas sehr Interessantes über die Architektur von St. Petersburg: Auf den ersten Blick scheint es sich um eine europäische Stadt zu handeln, erst nach ei-

Das hat auch für ussland Konsequenzen. Plokhy – Das Problem besteht für beide Länder, aber auf ganz unterschiedliche Weise. Was wir heute sehen, ist die Herausbildung zweier Nationen in unabhängigen Ländern mit noch nicht klar definierten Grenzen. Was die Institutionen dieser beiden Länder betrifft, so unterscheiden sie sich ganz außerordentlich. Russland hat sich aus welchen Gründen auch immer für die Fortsetzung eines autoritären Weges entschieden, die Ukraine folgt dem Weg der Demokratie.

niger Zeit bemerkt man, dass da etwas fehlt. Im Zentrum dieser europäisch wirkenden Stadt befindet sich kein Stadtrat, sondern das Hauptquartier von Marine und Armee. Der Generalsekretär oder der Zar war traditionell Teil der russischen Kultur. Ich will damit nicht sagen, dass sich das nicht ändern kann, aber diese Dinge brauchen Zeit und Revolutionen entwickeln sich an verschiedenen Orten auf sehr unterschiedliche Weise.

um das Entstehen des modernen ukrainischen Staates zwischen den Polen Russland, Osmanisches Reich, Polen und dem Imperium der Habsburger deutlich zu machen. Als der Name Ukraine in der Neuzeit erstmals auftauchte, ging es sogleich auch um die ominösen Kosaken, die im 19. Jahrhundert zum Grundmythos der ukrainischen Nation wurden. Für die russischen Eliten des Zarenreichs bestand ihr Imperium hingegen aus der Einheit von Großrussland, Kleinrussland und Weißrussland. Mit der Niederlage des Zarenreiches im Ersten Weltkrieg und in den folgenden Revolutionen zerfiel dieser Traum. „Das Rote Jahrhundert“ beschreibt die Rolle der Ukraine in der „russischen Revolution“ und den mörderischen Backlash unter Stalin. Die ukrainischen Eliten werden im Zeichen der „Modernisierung“ vernichtet – im „Holodomor“, der Hungersnot der 1930er-Jahre, kommen 3,9 Millionen Ukrainer ums Leben. Ein Essay über Stalins Verhältnis zum amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und eine Case-Study über die Liebesgeschichte eines amerikanischen Flugzeugmechanikers und einer jungen Ukrainerin ohne Happy End führt zu den Anfängen des Kalten Krieges. Es folgt eine Darstellung der Reaktorkatastrophe in Tschornobyl, die nicht Protest wurde sowjetunionweit zum Modell der Distanzierung von Moskau. Am Ende des Buches, das auch die beste derzeit erhältliche Darstellung der Revolution der Würde auf dem Kiewer Maidan enthält, steht eine Neuverortung des sogenannten Ostens, die sich alle Europäer ins Stammbuch schreiben dürfen. Serhii Plokhy: Die Frontlinie. Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-WestKonflikts wu de. Aus dem Englischen von Stephan Gebauer, Thorsten Schmidt, Gregor Hens, Ulrike Bischoff und S ephan Kleiner, Rowohlt Verlag, Hamburg 2022

Warum bewegt sich Russland zurück zum Autoritarismus? Plokhy – Die einfachste Erklärung liegt für mich in der Geschichte. In den Jahren 1990/91, als sich die Sowjetunion auflöste, war Russland mit Jelzin ein Vorreiter der

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In der Ukraine hat sich die Revolution in eine andere Richtung entwickelt … Plokhy – Nur eine Revolution kann zu einem dauerhaften Wandel führen. Der Punkt ist, dass die in dieser Frage vorherrschende Verwirrung nicht auf die Institutionen oder Traditionen oder die Beziehung zum Staat zurückzuführen ist. Die Verwirrung liegt an

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nur die Ukraine politisch aufweckte – Kiews


Kontinent Kinderbuch Karin Haller der Sprache und der Kultur, und die Frage ist, ob die Sprache wirklich entscheidet, was eine Nation ist und wer welcher Nation angehört. Schon 2014 wurde der Krieg mit der Verteidigung der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine gerechtfertigt – heute passiert wieder dasselbe. Aber es werden gerade die Städte mit dem höchsten Anteil an ethnischen Russen zerstört. Die Antwort auf die Frage, wer Ukrainer ist, muss auf andere Weise erfolgen, unabhängig von der

„Der aktuelle Krieg begann nicht am 24. Februar 2022, sondern im März 2014 mit der russischen Annexion der Krim“

F O T O : I N S T I T U T F Ü R J U G E N D L I T E R AT U R

Serhii Plokhy

Sprache. Es geht um die Institutionen. Der ukrainische Befreiungskrieg wird von einem Präsidenten mit jüdischem Hintergrund geführt, auch der Verteidigungsminister ist jüdischer Herkunft. Dazu kommt noch, dass der Präsident im Grunde ein russischsprachiger Bürger der Ukraine ist, der aus dem Osten kommt. Natürlich spricht er im Amt ukrainisch, aber privat ist er russischsprachig. Und Selenskyj ist nur ein Beispiel, um die Komplexität und die Einheit der Ukraine zu zeigen. All das bedeutet, dass es einen Zusammenstoß und einen Krieg zwischen den verschiedenen Auffassungen darüber gibt, was eine Nation ist. Ist Nation etwas, das auf der Sprache basiert, und wird der Krieg durch eine Sprache gerechtfertigt, oder geht es um eine Nation, die sich in diesem Krieg gegen die Aggression über sprachliche, reli-

giöse und andere Grenzen hinweg vereint? Und das ist nur eine der Schlachten, die heute geschlagen werden. Wie kam es dann dazu, dass die Ukraine, die über Generationen brav sowjetisch war, den demokratischen Weg nach Europa wählte? An einer Stelle Ihres Buches bezeichnen Sie es als traditionellen Trick der Ukraine, sich als „europäisch“ zu bezeichnen … Plokhy – Das ist mehr als Rhetorik, die Ukrainer glauben wirklich daran. Sie versuchen nicht gezielt, jemanden zu täuschen – sie glauben daran. Dafür gibt es eine ganze Reihe von historischen Gründen. Die Ukraine wurde in der frühen Neuzeit außerhalb der Grenzen der heutigen Russischen Föderation gegründet. Die Abwesenheit von Stadträten im Zentrum der russischen Städte habe ich erwähnt – in der Ukraine sind sie hingegen allpräsent. Es gab hier traditionell eine städtische Selbstverwaltung, etwa das Magdeburger Stadtrecht. All diese Dinge kamen mit den Polen ins Land, und diese Tradition reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die Mehrheit der Bevölkerung in der Zentralund Ostukraine lebte außerhalb der Leibeigenschaft. Vor allem im Süden der Ukraine, weil die Steppe eine offene und bewegliche Grenze darstellte. Im Russischen Reich wurde die Leibeigenschaft abgeschafft, aber sie hatte sich auch nie bis in jene Region ums Schwarze Meer erstreckt, die gerade erobert wird. Meine Großväter und Großmütter stammen aus dieser Gegend, aber nur in einer der vier Familien gibt es eine Geschichte der Leibeigenschaft. Sobald man anfängt, ein nationales Projekt zu formulieren wie es in der Ukraine im 19. Jahrhundert der Fall war, entstehen auch neue und andere Mythologien. Es geht also nicht nur um eine andere Geschichte – in der Ukraine war nicht vom Mann, der mit dem Staat irgendwie verbunden ist, die Rede, sondern vom Mann, der gegen den Staat rebelliert. Darin bestand die Verkörperung der Freiheit. Allerdings gab es historisch keine einheitliche Ukraine für de en heutiges Territorium … Plokhy – Richtig – die Ukraine besteht aus Regionen, die zu verschiedenen Imperien gehörten, dem Königreich Polen-Litauen, zu Österreich-Ungarn, zum Russischen und dem Osmanischen Reich. Diese Regionen haben ganz unterschiedliche geschichtliche Entwicklungen durchlaufen, es wurden auch unterschiedliche Formen der Identität entwickelt. Damit das Land zusammenbleibt, musste man verhandeln. Das ist »

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Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Kreativität und langer Atem „Sprühende Kreativität“ lautet das Motto des diesjährigen Gastland-Auftrit es bei der Frankfurter Buchmesse. Was die Spanier schon haben, wünscht sich in der Buchbranche vermutlich jeder: kreativ zu sein, originell, unverwechselbar. In meinen Kinderbuch-Schreibseminaren begegne ich auch oft der z anghaften Suche nach einer Buc idee, die noch nie da war. Was schwierig bis unmöglich ist. Die Unverwechselbarkeit liegt in der sprachlichen-stilistischen Umsetzung, nicht in der Einzigartigkeit des Themas, und sie lässt sich nicht mit Kreativitätstechniken erzwingen. Laut dem Meister des Flow, Mihály Csíkszentmihályi, ist Kreativität keine Ideenfl t, die man bei Bedarf anzapft, sondern ein Lebenskonzept. Bei dem es um Neugierde und Beharrlichkeit geht. Um Hinschauen, Ausprobieren, Scheitern, Wiederprobieren. Dieser Einfallsreichtum hat weniger mit Genie-Geistesblitzen als mit Arbeit zu tun. Der einen tollen Idee gehen oft onate oder Jahre intensiver – und als lustvoll erlebter – Auseinandersetzung voran. Albert Einstein wird das Zitat „Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat“ zugeschrieben, was er so nie gesagt hat, aber es klingt trotzdem gut. In diesem Sinne: Haben Sie Spaß in diesem Sommer. Der Herbst mit seinen Buchmessen kommt schneller, als Sie glauben.


– Selbstredend –

»

eine ganz entscheidende Voraussetzung der modernen Ukraine: Es gab keine einzige Gruppe, die in der Lage gewesen wäre, eine Mehrheit im Parlament zu besitzen. Das erste Mal, dass in der Ukraine eine mehrheitsfähige Partei entstand, war jene Partei, die Selenskyj vor dem Krieg gegründet hat. Durch den Krieg entstand eine Situation, die es vorher nicht gab. Wenn wir von der Ukraine und Europa sprechen, so haben wir die Verbindung zu Europa durch Österreich-Ungarn. Wichtig war auch, dass das ukrainische Projekt im 19. Jahrhundert nach dem Modell Polens geschaffen wurde. Russland war das andere Modell, von dem man sich distanzieren wollte … Plokhy – Es gab immer diese beiden Pole – Russland, das Russische Reich und Europa. Die Gründer des ukrainischen nationalen Projekts dachten immer darüber nach, wie es möglich wäre, von Russland unabhängig oder zumindest autonom zu werden. Ein Auslöser des Krieges war 2014 die Weigerung der Ukraine, ein Assoziierungsabkommen mit Russland zu unterzeichnen. Für das Verständnis ist auch wichtig zu wissen: Das Projekt einer modernen Ukraine ohne Europa war in der Ukraine immer unvorstellbar. Man brauchte immer ein Gegengewicht zu diesem großen Kerl auf der anderen Seite.

Eine im Fall der Ukraine immer wiederkehrende Frage ist die von Putin verkündete propagandistische „Entnazifizierung“. Die Geister scheiden sich dann an der Figur des ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera, der tatsächlich mit den Nazis kollaborierte. Sie haben ein ganzes Buch über Bandera geschrieben … Plokhy – Bandera war eine Figur des Zweiten Weltkriegs – in Russland wurde es Tradition, jeden damaligen Gegner der Sowjetunion als Bandera-Anhänger zu bezeichnen. Jeder ukrainische Patriot, der eine unabhängigen ukrainischen Staat forderte, galt als „Banderist“. Ich habe in meinem Buch nur offen zugängliches Material verwendet und stellte fest, dass es sehr wenige Versuche gab, wirklich zu verstehen, was damals geschehen war. Als die Sowjetunion zerfiel, gelang es Moskau zwar, den Großteil der KGB-Archive zu beseitigen – so geschehen etwa in den baltischen Staaten. In der Ukraine ist das nicht mehr gelungen. Die KGB-Akten sind dort heute frei zugänglich. Ich habe mich vor allem mit dem letzten Teil der Geschichte von Bandera befasst: seiner Ermordung durch KGB-Agenten in München im Jahre 1959. Banderas Mörder floh später aus der Sowjetunion, gestand, dass er und eine

„Die zentrale Frage, die in diesem Krieg entschieden wird, ist tatsächlich, ob die Ukraine eine eigenständige Nation ist“ Serhii Plokhy

andere Person, die in Karlsruhe vor Gericht gestellt wurde, Bandera getötet hatten. Es handelt sich um eine Geschichte, die auch mit dem Kalten Krieg zu tun hatte. Was ich dabei aber auch herausfand, war der Umstand, dass die Mythologisierung Banderas das Ergebnis zweier entgegengesetzter Kräfte war. Einerseits gab es da Banderas Anhänger, die einen Heldenmythos um diesen Mann des ukrainischen Widerstandes gegen die Sowjetmacht schufen, als sich dieser selbst gar nicht im Land, sondern in der Emigration befand. Andererseits wurde der Widerstand gegen die Sowjetunion im russischen und sowjetischen Narrativ mit dem Namen Bandera verbunden. Eigentlich stimmt von all dem nichts, aber ich sah plötzlich eine in sich interessante Geschichte: wie nämlich Propaganda funktioniert. Manchmal finden Übeltäter aus entgegengesetzten Lagern aufgrund eigener Interessen zueinander. Bandera wurde schließlich ermordet, weil er zu einem von den Sowjets selbst geschaffenen Symbol geworden war. Zu der Zeit, als man ihn getötet hat, hatte einer keinerlei politischen Einfluss mehr. Für mich war es einerseits eine Untersuchung darüber, was damals passierte, zugleich verstand ich, wie die Bildung von Mythen funktioniert, die dann im gegenwärtigen politischen Morast ver-

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wendet werden. Die Vertreter der Russischen Föderation müssen sich allerdings auch die Frage gefallen lassen, wie man in diesem Krieg die Entnazifizierung der Ukraine zum Ziel erklären kann, wenn der Präsident des Landes als einziger Präsident außerhalb Israels Jude ist. Dass dann alle möglichen bizarren und skandalösen Erklärungen wie jene aus dem Mund des russischen Außenministers folgten, Hitler sei irgendwie halb jüdisch gewesen, verwundert dann auch nicht mehr. Bandera stand jedenfalls am Anfang dieser ganzen Mythenbildung. Ist das auch der Grund, warum der Name Bandera vor allem in deutschsprachigen Ländern und vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte noch immer herumgeistert? Plokhy – Etwas, das man verstehen sollte, wenn man vom Zweiten Weltkrieg und der Ukraine spricht: Bandera steht für eine relativ kleine Gruppe von Menschen, die sich von der Mehrheit unterschied. Seine Anhänger schlossen sich tatsächlich den SS-Einheiten an und stellten eine eigene Division auf, die auf Seite der Deutschen kämpfte. Wenn man alle Aktionen der Bandera-Anhänger zusammenzählt, so handelt es sich um Handlungen einer Minderheit. Die Mehrheit, Millionen von Ukrainern, kämpften in der Roten Armee. Aber sie sind nicht Teil der Geschichte, und sie sind auch nicht Teil der Diskussion. Mein Großvater war in der Roten Armee und kam bis Preußen und später in die Tschechoslowakei. Wir können darüber reden, was die Rote Armee zum Beispiel in Ostpreußen gemacht hat. Es geht dabei um Millionen von Ukrainern und die russische Armee im Vergleich zu Zehntausenden im nationalistischen Untergrund. Zuallererst ist das Ganze aber eine Frage der Manipulation, um nicht über Europa zu sprechen. In dieser Frage geht es nicht um die absolute Mehrheit der Ukrainer, und ich sage damit nicht, dass eine Gruppe nur positiv oder negativ betrachtet werden sollte. Ich war geradezu schockiert, als ich in Kanada einmal die Beerdigung eines alten ukrainischen Emigranten erlebte. Die Männer, die dort zusammenkamen, hatten im Grunde alle den gleichen Hintergrund. Einer von ihnen hatte in der kanadischen Armee gedient, ein anderer in der polnischen Armee, einer in der Roten Armee und einer war im sogenannten Bandera-Untergrund gewesen. Daran sollte man erinnern, wenn man über Bandera und dessen Kollaboration mit den Deutschen spricht. Er kooperierte in der Hoffnung, die Deutschen würden eine Unabhängigkeitserklärung der Ukraine zulassen – was sie nicht


– Selbstredend –

taten. Nachdem er diese Unabhängigkeit deklariert hatte, haben sie ihn verhaftet, und er verbrachte den Rest des Krieges in Auschwitz. Auf ein Jahr Zusammenarbeit mit den Nazis aus besagtem Grund folgten drei Jahre Auschwitz. Der Fall Bandera ist sehr viel komplexer, als er üblicherweise dargestellt wird, und der springende Punkt dabei ist ohnedies ein anderer: Man versucht damit abzulenken, um die Diskussion von der Geschichte auf die Politik zu verlagern. Es geht dabei vom Anfang an nur um Manipulation.

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Kommen wir zum aktuellen Krieg zurück. Wer wird den Krieg gewinnen und wann wird er zu Ende sein? Plokhy – Die Ukraine wird den Krieg ganz sicher gewinnen, wobei noch die Definition von „Sieg“ eine für beide Seiten offene Frage ist. Angesichts der Art und Weise, wie der Krieg begann und was offenbar Russlands Kriegsziel war – der Angriff auf Kiew, die Vernichtung der Ukraine als unabhängiger Staat –, haben wir in der Schlacht schon einen Sieg errungen. Aber Russland ist eine wirklich gewaltige Macht. Es ist also schwer vorauszusagen. Ich denke, dass wir gerade Zeugen vom Ende der ersten Phase des Krieges wurden. Ich möchte glauben, dass der Krieg in diesem Jahr zu Ende geht – vielleicht ist das aber auch Wunschdenken. Sehr viel wird davon abhängen, welche Entscheidungen in Moskau getroffen werden, also von jenen, die den Krieg begonnen haben. Und es wird auch von den Ukrainern abhängen, die ihren Willen zum Widerstand jedenfalls bewiesen haben.

„Die Antwort auf die Frage, wer Ukrainer ist, muss auf andere Weise erfolgen, unabhängig von der Sprache“ Serhii Plokhy

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Bleibt nur noch die Frage nach einer möglichen Neutralität der Ukraine, worüber man in Österreich gern diskutiert. Plokhy – Ja, es wird natürlich immer wieder über Österreich gesprochen. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass im Falle Österreichs niemand nach Wien kam, um zu erklären, dass alle Österreicher in Wahrheit Russen sind. Das steht also auf dem Spiel. Und auf dem Spiel steht auch die große Frage des russischen Nationbuilding, worum es im Falle Österreichs nicht ging. Ein weiterer wichtiger Punkt dabei ist, dass man für die Neutralität mindestens drei Partner braucht, die diese auch wollen. Eine große Kraft, zwei Kräfte außerhalb und die Gesellschaft dazwischen. Wenn Russland, zumindest das derzeitige russische Regime, das Existenzrecht der Ukraine nicht anerkennt, dann fehlt mindestens eine dieser drei Komponenten. Aber man braucht alle drei, um das zu erreichen. «


– Klassiker – neu entdeckt

Pflan

einen anderen!

Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

PAUL FLORA: „WIE’S HALT SO KOMMT“ Als im 16. Jahrhundert eine Mäuseplage das Südtiroler Städtchen Glurns befiel, wurden die Nager per Gerichtbeschluss aufgefordert, den Ort zu verlassen: Paul Flora, am 29. Juni 1922 ebendort geboren, hätte die Szene nicht besser erfunden – inklusive richterlichen Angebots, den Mäusen Geleitschutz vor Hunden und Katzen zu gewähren. Es war die feingestrichelte, skurrile Fantastik seiner Bilder, die den Grafiker zum Publikumsliebling machte: schnurrbärtige Tiroler Schützen sowie Harlekine, venezianische Pestärzte, Duellanten, die einer Geschichte Herzmanovsky-Orlandos entsprungen schienen, Napoleon, Richard Wagner und vor allem das Markenzeichen des unheimlichen Raben. Erich Kästner bezeichnete Flora einmal als „Bilderschriftsteller“, der in allen Sprachen verstanden werde. Früh begeisterte sich der Arztsohn für Literatur, noch größer war die Begeisterung für Klee, Matisse oder Alfred Kubin (mit dem ihn lebenslange Freundschaft und ein Briefwechsel verband). Flora versuchte sich im Dritten Reich mit einem Studium an der Münchner Akademie dem Wehrdienst zu entziehen, 1944 wurde er dennoch eingezogen. Dass ihm in den letzten Kriegstagen „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ in die Hände fiel, war vermutlich kein Zufall. Im Sommer 1945 wurde der angehende Zeichner und Illustrator für einige Monate Innsbrucker Kulturbeamter.

Floras Erinnerungen „Wie’s halt so kommt“ erzählen vom Werdegang als freier Künstler mit ersten Ausstellungen bis zur Beteiligung an der Biennale und zum gefeierten Karikaturisten in der Zeit. Mit Nachdrucken seiner Arbeiten in Times und Observer verdiente er mehr als ein Minister. Am Höhepunkt seiner Popularität beschloss Flora, nur noch Zeichner zu sein: „Viele Karikaturisten und Zeichner amüsanter Bilder leiden darunter, dass sie zwar gelobt, aber doch nicht ganz ernst genommen werden. Mir geht es ja ähnlich.“ Flora berichtet von Reisen in die USA und nach Venedig, von der Freundschaft mit seinem Verleger und Disputen mit Künstlerkollegen, von zufälligen Begegnungen mit dem hochgeschätzten Karl Popper in Alpbach (der nichts von Kunst versteht), mit der Bachmann („ein staubiger Schmetterling“), mit Friedrich Torberg oder Politikern von Adenauer bis Kreisky. Ein Leben lang kulturpolitisch engagiert, bleiben Flora weder Professorentitel noch Orden erspart. Der Tiroler Landehauptmann ruft an: „Flora, wollen Sie einen Orden?“ „Pflanz jemand andern, du kannst mich!“, ruft der zurück. Es läutet noch einmal: „Ich bin der Landeshauptmann, ich bin es wirklich.“ Am 15. Mai 2009 ist Paul Flora, der heuer hundert geworden wäre, gestorben. Wie sagte der befreundete Friedrich Dürrenmatt über ihn: „Flora war ein Zaubermeister, dem wir mit Vergnügen zusahen, nun mischt sich in dieses Vergnügen Staunen, nicht ganz frei von Furcht.“

„Gerne bin ich bereit, Paul Flora zu rühmen. Wenn auch mit Wehmut. Ich weiß nicht, ob es diese gemütliche und liebenswürdige Art von Totengräbern noch gibt, vielleicht in Österreich, anderswo kaum mehr“ Friedrich Dürrenmatt

Paul Flora: „Wie’s halt so kommt“. Erinnerungen aufgezeichnet von Felizitas von Schönborn Diogenes, Zürich 2022, ISBN: 978-3-257-06567-1

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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

„Alles Lesen wird zur Recherche. Hier ö˜ net sich ein Meer an Chancen ° r alle, die mit Büchern handeln!“

Du musst dein Leben ändern! Die Krisen, die wir im Moment erleben, sind als Weckruf zu verstehen: für jene, die in der Buchbranche arbeiten, aber auch für uns alle als Leser:innen Text: Silke Seemann

I L L U S T R A T I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : A U S T R I A N H I D E A W AY S

W

ie beruhigend, wenn es endlich wieder Philosoph:innen sind, die uns mahnen! 2009 veröffentlichte Peter Sloterdijk seinen Essay zu Übungspraktiken der Selbstoptimierung. Er schöpft aus zwei Jahrtausenden Menschheitsgeschichte und beobachtet den Menschen als übendes Wesen, das sich in Askese und Exerzitien selbst erzeugt. Dabei stellt er gegenwärtig einen Mangel an Vertikalspannung fest: Man konsumiert und entspannt sich. Es fehlen die Erfahrungen des Erhabenen. Zehn Jahre nach Erscheinen von Sloterdijks Plädoyer für die Ausweitung der Übungszone des Einzelnen wie der Gesellschaft liefert eine globale Pandemie, was er vermisste. Das Erhabene zeigt sich: Es ist das erste Mal, dass individuelle Lebenskrisen global und gleichzeitig erlebt werden. Die Menschheit beobachtet sich dabei, wie sie sich selbst dabei beobachtet, sich zu beobachten. Alles, was passiert, wird medial aufbereitet und in den sozialen Kommuni-

kationskanälen kommentiert. Das erzeugt Hyperkomplexität. Die Logiken der Netzwerkgesellschaft haben über Nacht das Regime der funktional organisierten Industriegesellschaft abgelöst. Situativ muss analysiert werden, welche Regeln im jeweiligen Kontext relevant scheinen. Alles Handeln wird zum Experimentieren. So finden wir uns in einem anthropozentrischen Trainingszentrum wieder. Wer weiter Spaß am Leben haben will, schaltet um auf eine Identität als Forscher:in. Alles Lesen wird zur Recherche. Hier öffnet sich ein Meer an Chancen für alle, die mit Büchern handeln! Ganz gleich in welcher Form, Bücher geben Sicherheit und Orientierung. Im Lockdown haben viele Menschen wieder zum Buch gefunden und werden jetzt gute Gründe brauchen, dabei zu bleiben. Durch den Krieg in Europa und seine Folgen wird auf breiter Front deutlich, dass der Appell zur Veränderung niemanden verschont. Richard David Precht legt gerade

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bei Goldmann seine Vision vor, wie diese Veränderungen aussehen können. In Zeiten der Transformation neigen all jene, die in der Praxis des täglichen Handelns verhaftet sind – unter anderem Buchhändler:innen, Verleger:innen, Touristiker:innen –, dazu, vom Gleichen mehr zu tun. Für radikale Veränderungen braucht es Abstand. Freiheit für alle? Wie kann das aussehen? Auf gesellschaftlicher Ebene muss die Politik Vorschläge ausarbeiten. Individuell müssen wir uns selbst dazu in Position bringen. Dazu müssen wir denken, und damit wir das können, müssen wir uns konzentrieren können. Da bietet sich das Lesen von Büchern an. Und zwar anderer, als wir bisher gelesen haben! Der Algorithmus des amerikanischen Schnelllieferanten von Büchern kann da nicht helfen. Er wird uns nur das anbieten, was wir bisher gelesen haben. Ganz anders verhält es sich mit meiner Buchhändlerin vor Ort. Sie kann mir Inspirierendes anbieten, was ich selbst nicht in meine Auswahl einbeziehen würde. In diesem Sinne sind informierte und inspirierende Buchhändler:innen gefordert, sich aktiv mit neuen und akuten Bedürfnissen ihrer Kund:innen auseinanderzusetzen und die Chancen darin zu erkennen. Diese Zusammenhänge gehören in jedes Kunden:innengespräch. Das ist sowohl wirtschaftlicher Imperativ als auch sozialpolitischer Auftrag. Auch wir müssen unser Denken ändern! Alles andere geht dann von selbst.

Silke Seemann, Wirtscha˜ swissenscha˜ lerin und Leiterin des Lesehotels am Hallstätter See (www.lesehotel.at)


– Buchtermine –

Veranstaltungen im Juli 2022 FREITAG, 1. 7.

SONNTAG, 17. 7.

Buchpräsentation: Jürgen Pettinger: „Franz – Schwul unterm Hakenkreuz“ (Evangelische Christuskirche, Burenstraße , 8020 Graz, 18:00) Florian Neuner, Matthias Politycki, Katharina Schaller: „Roboter mit Senf“. Die Literaturshow (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 20:00)

Elisabeth Orth: „Die Augen des ewigen Bruders“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:30) Lesung und Gespräch mit Barbara Frischmuth, Esther Kinsky: „Die Sprache zu Tage“ (Libelle MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 17:00) DONNERSTAG, 21. 7.

SAMSTAG, 2. 7.

Karl Markovics & OÖ Concert Schrammeln: „Der verlogene Heurige und andere Kalamitäten“ (Tabor-Innenhof Feldbach, 8330 Feldbach, 19:30)

Hamed Abboud ist am 11. 7. zu Gast im Café Prückel

Anna Baar (Text), Roman Pechmann (Musik) (Apotheke zum Lindwurm, Hof, Neuer Platz 9, 9020 Klagenfurt, 20:45) FREITAG, 22. 7.

Peter Henisch liest aus „Pepi Prohaska Prophet“ (Schüttkasten Unternalb bei Retz, Kirchfeldstraße 73, 2070 Retz, 19:30)

SONNTAG, 3. 7.

Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2021 (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 11:00) Gregor Seberg: 100 Jahre Paul Flora (Karikaturmuseum Krems, Museumsplatz 3, 3500 Krems an der Donau, 11:00)

SAMSTAG, 23. 7.

„Stifterhaus goes Musikpavillon“: Tanja Maljartschuk (Musikpavillon im Linzer Donaupark, Untere Donaulände , 4020 Linz, 19:00)

Barbara Frischmuth liest am 17. 7. im MuseumsQuartier in Wien

Antonia Rados: „Afghanistan von innen“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Performance: Spoken Word: Omar Khir Alanam: „Feig, faul und frauenfeindlich“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 20:30) DONNERSTAG, 7. 7.

„Darf’s ein bisserl Mord sein?“ (Muthsamgasse, Muthsamgasse , 1140 Wien, 20:00) Peter Simonischek und die Österreichischen Salonisten (Cinema Paradiso Open Air, Rathausplatz 14, 3100 St. Pölten, 20:30) FREITAG, 8. 7.

Christopher Just, Peter Waldeck: „Milena’s Digest“ (Janis-Joplin-Promenade (Seestadt), Janis-Joplin-Promenade , 1220 Wien, 18:30) Phenix Kühnert: „Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) SONNTAG, 10. 7.

Philosophie unter Platanen: Michael Köhlmeier & Reinhard Haller: „Über den Hass“ (Theater im Park, Prinz-Eugen-Straße Parkeingang gegenüber Plößlgasse, 1030 Wien, 11:00) Lesung & Gespräch zu „Das Paradies ist weiblich“: Auf ins Matriarchat? (Wasserturm Favoriten, Windtenstraße 3, 1100 Wien, 18:30)

SONNTAG, 24. 7.

Oscar Wilde: „Eine Frau ohne Bedeutung“ (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00) Hamed Abboud, Pascal C. Tanguy (Café Prückel, Stubenring 24, 1010 Wien, 19:30)

Klimt persönlich (Villa Paulick Seewalchen, Promenade 12, 4863 Seewalchen am Attersee, 19:00) Adele Neuhauser & Edi Nulz – Stephen Fry: „Mythos. Was uns die Götter heute sagen“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 19:30)

DIENSTAG, 12. 7.

DONNERSTAG, 28. 7.

Alfred Dorfer & Josef Hader: „Indien“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 19:30)

Michael Heltau liest Arthur Schnitzler (Stadttheater Gmunden, Theatergasse 7, 4810 Gmunden, 19:30)

DONNERSTAG, 14. 7.

FREITAG, 29. 7.

Elke Laznia: „Lavendellied“ (Hof Goldener Brunnen, Lidmanskygasse 8, 9020 Klagenfurt, 16:30) Funkhausteich: Lesungen: Cordula Simon, Fritz Krenn – Musik: Georg Laube & Band (ORF-Landesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz, 20:00)

Richard Schuberth Antonia Duša Werdig: „Die Welt als guter Wille und schlechte Vorstellung“ – Aphorisms ’n’ Reels (Karl-Marx-Hof, Heiligenstädter Straße 86, 1190 Wien, 18:30)

MITTWOCH, 6. 7. MONTAG, 11. 7.

FREITAG, 15. 7.

Julya Rabinowich liest aus „Dazwischen: Ich & Dazwischen: Wir“ (Naschmarkt, Naschmarkt Höhe Rechte Wienzeile 29, 1060 Wien, 18:30) Stermann & Grissemann: „Das Ei ist hart!“ – Loriots dramatische Werke (Stadtpark Waidhofen/Thaya, Bahnhofstraße 19, 3830 Waidhofen a. d. Thaya, 19:30) SAMSTAG, 16. 7.

Klaus Maria Brandauer liest Stefan Zweig (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:30)

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SAMSTAG, 30. 7.

Daniela Chana, Alexander Peer: „Wenn die Katze das Wildschwein küsst“ (Kongreßpark, Sandleitengasse , 1160 Wien, 18:30) SONNTAG, 31. 7.

Maria Happel & Michael Maertens: Großer Saal: „Über unsere Verhältnisse“ (Theater Reichenau, Hauptstraße 28, 2651 Reichenau an der Rax, 11:00) Eva Herzig, Gerti Drassl, Maddalena Hirschal: „Akte. Im Schweigen vermählt“ (Kulturpavillon vor d. Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)

FOTOS: ANNETTE KUH N, MONI KA LÖFF

MONTAG, 4. 7.

Szen. Lesung: Ines Schiller: „Zerstörte Straßen“ (Mühlschüttelpark, An der oberen Alten Donau , 1210 Wien, 18:30) Heinz Marecek: „Das ist ein Theater“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 19:30)


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NEUES ZU ANTON BRUCKNER

BRUCKNER SYMPOSION 2019/Bericht Anton Bruckner und die Frauen

Bruckner-Symposion Linz 2019 Anton Bruckner und die Frauen ie Beziehung des ewigen unggesellen Anton Bruckner zu Frauen ist in der Biographie des Komponisten zwar allgegenwärtig, wird aber hier erstmals in grö erem Zusammenhang interdisziplinär aufge arbeitet. Ausgehend vom Frauenbild jener Zeit stehen vielfältige Einflüsse von Frauen auf Bruckners persönliche und künstlerische Entwicklung im Mittelpunkt. eiten, Format

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NEUE ANTON BRUCKNER GESAMTAUSGABE Patronanz: Wiener Philharmoniker Neuerscheinung:

Symphonie Nr. 8 in c-Moll Erste Fassung herausgegeben von Paul Hawkshaw B R M B uli Bereits erschienen:

Symphonie Nr. 1 in c-Moll Fassung von 1868 („Linzer Fassung“) herausgegeben von Thomas Röder B R M B

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Für weitere nformationen

Musikwissenschaftlicher Verlag Wien www.mwv.at

Auslieferung Edizioni Musicali Europee, via delle Forze armate , Milano TA E Tel. , Fa , office.eme@libero.it

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