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Industrie 4.0
Leben mit der Revolution
Unter dem Titel „Industrie 4.0“ steht uns eine neue Industrielle Revolution bevor. Welche Möglichkeiten zur Veränderung sie bietet, wird an einem heimischen Unternehmen sichtbar
D
as Schlagwort heißt „Industrie 4.0“. Das Reizwort „Revolution“. Eine neue Industrielle Revolution kommt auf uns zu. Besser, sich darauf so schnell wie möglich vorbereiten. Revolutionen haben es allerdings so an sich, dass vorher keiner genau weiß, was sich am Ende durchsetzen wird. Die Geschichte lehrt aber, dass Revolutionen für eine Menge Menschen auch Ungemach bedeuten können. Nach dieser Einleitung wollen wir uns Bodenständigerem zuwenden, nämlich einem bestehenden österreichischen Unternehmen. Statt von unvorstellbaren Zettabytes zu schreiben, die bei der Industrie 4.0 eine Rolle spielen, soll hier das Funktionieren dieses Unternehmens beschrieben werden, um verständlich zu machen, wo die neuen digitalen Technologien in einem bestehenden Unternehmen Ansatzpunkte finden. Es handelt sich dabei um einen Konzern der Schwerindustrie, also jenen Bereich, der hinter der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie steht, die uns vertrauter sind. Am nächsten aber ist uns der Dienstleistungsbereich mit seinem kundenorientierten Service. Und das spielt bei Industrie 4.0 eine entscheidende Rolle – auch in unserem Beispiel.
Ein österreichischer
Weltmarktführer
RHI sieht sich als den weltgrößten
Konzern für feuerfeste Produkte. Sein Hauptsitz ist in Wien. An rund dreißig Standorten weltweit stellt er Produkte her, die in der Stahl-, GlasZementerzeugung sowie anderen Industrien gebraucht werden. Ihre wichtigste Aufgabe ist, die unterschiedlichen Produktionsmittel in den Werken von Stahlschmelzern
Die Industrie sieht ihre Zukunft im kundenspezifischen Produkt
oder Glaserzeugern vor der enormen Hitze zu schützen, der sie im Produktionsprozess ausgesetzt sind. Dazu dienen sogenannte Steine, die aus dem Mineral Magnesit hergestellt werden und mit denen die Öfen und Behälter der Schwerindustrie ausgeschalt werden. Solche Steine halten im Stahlwerk einen Produktionsdurchgang lang, im Glaswerk hingegen zehn Jahre. Das Mineral selbst kommt in Österreich aus Bergwerken im Kärntner Radenthein und dem steirischen Breitenau. Der Konzern hat noch andere Quellen, aber wir bleiben hier in Österreich. Da hat sich herausgestellt, dass Magnesit aus Radenthein auch für etwas anderes als Feuerfestprodukte geeignet ist, nämlich als Zugabe zu – Viehfutter. Statt in Stahlbehältern landet es jetzt in den Mägen von Kühen und Stieren. Hingegen wird das Magnesitmineral aus Breitenau zu Feuerfeststeinen verarbeitet.
Wie man weltweiter
Technologieführer bleibt RHI sieht sich auch als weltweiten
Technologieführer im Feuerfestbereich. Der Weltmarktanteil des Konzerns beträgt rund 22 Prozent. Um das Geschäftsmodell eines Feuerfestproduzenten etwas salopp zu beschreiben: Baut jemand ein Stahlwerk, stellt ein Feuerfesthersteller seine Fabrik daneben, um das Stahlwerk mit feuerfesten Steinen zu versorgen. Solche Feuerfestwerke sind gerade in sogenannten Entwicklungsländern recht raue Arbeitsstätten, weit entfernt von den ISO-zertifizierten und sicheren Werkshallen von RHI. Der Konzern kann daher nicht einfach wachsen, indem er einzelne Werke aufkauft – der Umbau auf das
RHI-Niveau wäre zu teuer, die Pro-
duktivität zu gering. Außerdem sind die dort erzeugten Produkte keine große technische Herausforderung mehr und bringen nur geringe Preise. Wer also wie RHI in der Welt der Feuerfestprodukte vorne bleiben und wachsen will, muss neue Produkte und neue Serviceverfahren entwickeln und anbieten.
Schwerindustrie wird
kundenspezifisch
Dazu werden Produktionsabläufe in den RHI-Werken optimiert und Kunden mit Spezialanfertigungen versorgt. Während die Konkurrenz meist lokal einfache Steine in großer Zahl herstellt, reagiert RHI mit Kleinserien auf spezielle Kundenwünsche. Das ist in der Logistik und Produktion sehr anspruchsvoll, bringt aber auch bessere Preise als einfache Steine. Im RHI-Werk Radenthein kann man über die ausgeklügelte Produktionskette, die solche Kleinserien im industriellen Maßstab ermöglicht, staunen. Sie geben einen Einblick, wo die Zukunft der Schwerindustrie und der ihr nachgeordneten Konsumgüterindustrie liegt: im kundenspezifischen Produkt. Schwerindustrie und kundenspezifisch – das scheint ein Widerspruch zu sein. Und lange Zeit war die Industrieproduktion auf gleichförmige Massenproduktion ausgerichtet – das berühmteste Beispiel ist Fords T-Model, das Symbol für das industrielle Zeitalter. Auch Ford agierte kundenspezifisch. Er sagte, bei ihm könnten Kunden jede Farbe für ihr Auto bestellen, solange diese Farbe Schwarz sei. Heute würde er mit dieser Ansa-
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Industrie 4.0
Illustration: Gerald Hartwig / www.geraldhartwig.com
SPECIAL
Wer in der Industrie weltweit vorne bleiben will, muss nicht nur neue Produkte, sondern auch
neue Serviceverfahren anbieten kรถnnen
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Industrie 4.0
Fortsetzung von Seite 2 ge in die roten Zahlen rutschen. Auf Kundenwünsche ist die Automobilindustrie heute besser eingestellt. Nun aber verspricht uns das neue Schlagwort von der Industrie 4.0, die eigenen Wünsche in allen möglichen industriell gefertigten Produkten verwirklicht sehen zu können.
Digitale Industrieproduktion und intelligente Maschinen
Die Digitalisierung eröffnet der Industrie neue Möglichkeiten. In „hi!tech“, dem Magazin von Siemens Österreich, zeichnet Erik Brynjolfsson, Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology MIT, ein glänzendes Bild der Zukunft: „Digitale Technologien unterscheiden sich in wirtschaftlicher Hinsicht stark von früheren“, erklärt er. In der Digitalisierung sieht er die Möglichkeit, „enorme Werte zu schaffen“. Sie finde gegenwärtig vor allem bei Medien, im Einzelhandel, bei Finanzen und in der Fertigung statt, werde aber auch auf Gesundheitsund Bildungswesen übergreifen, etwa durch Massive Open Online Courses, deren Anbieter in den USA versprechen, sie würden die herkömmliche Lehre an den Universitäten ersetzen. Brynjolfsson glaubt, dass Computer kommen werden, deren Intelligenz die der Menschen übertrifft, und dann „können Computer noch bessere Computer konstruieren und die künstliche Intelligenz könnte etwas noch Intelligenteres schaffen“. Das könnte auch den Produktions- und Vertriebsprozess bei unserem Beispiel RHI massiv verändern. Schon gegenwärtig setzt man auf Technologien, die spezielle Kundenwünsche möglich machen, aber in industriellem Maßstab erzeugen und damit erschwinglich sind. Wünscht sich ein Kunde von RHI eine Kleinserie, sind eine Menge Arbeitsschritte nötig, um sie realisieren zu können. Das beginnt mit dem Entwurf, der Zusammensetzung der Steine, der Form und ihrer Haltbarkeit, geht über ihre konkrete Produktion, für die ei-
„Computer könnten noch bessere Computer und die künstliche Intelligenz noch Intelligenteres schaffen“ Erik Brynjolfsson, Massachusetts Institute of Technology
gene Werkzeuge zur Verfügung stehen und im Produktionsprozess gewechselt werden müssen, bis zur Endverarbeitung und dem Einbau beim Kunden. So viele Arbeitsschritte sind dafür nötig, dass einem allein beim Gedanken daran der Kopf brummt. Wie gut, wenn das Computer übernehmen. Richtig programmiert, können sie diese Entwicklungs- und Produktionsschritte optimal ausrichten und die daran beteiligten Maschinen exakt steuern. Wenn über Feedbackschleifen diese Maschinen auch noch kommunizieren können, um Fehler zu vermeiden oder auszubessern, dann kann RHI die Steineproduktion ganz ihnen überlassen. Das Management hat die Möglichkeit, die Produktionsabläufe auf allen Ebenen zu kontrollieren und entsprechend der jeweiligen Situation zu steuern.
Beschleunigung der
Innovationsprozesse Dieses digitale Produzieren kann aber noch mehr, als nur den Produktions- und Einbau-beim-KundenAblauf effizient und kostenschonend voranbringen. Es kann auch Kundenwünsche präziser fassen und erfüllen. RHI hat in den Stahlwerken seiner Kunden eigene Teams in Bereitschaft, die ständig für den Ein- und Ausbau von Feuerfeststeinen in den Stahlproduktionsgeräten sorgen. Sogenannte Richtmeister überwachen diese Prozesse. Vor allem aber versuchen sie in Zusammenarbeit mit ihren Kunden noch bessere Feuerfestprodukte und -services für diese zu entwickeln. Mit entsprechenden Sensoren in den Maschinen, Programmen und Daten lässt sich diese Neuentwicklung kontinuierlich durchführen. Im Idealfall optimiert sich das System ständig selbst. Und da es nicht wie bislang unter Kommunikationsbrüchen leidet, geht das schnell. Das Beispiel RHI wurde hier deshalb gewählt, weil es für heimische Unternehmen eher typisch ist. Sie stellen meist jene Voraussetzungen her, mit denen die Konsumgüterindustrie erst das Laufen lernt. Ohne die Produkte von RHI könnten viele Konsumgüter gar nicht hergestellt
werden. Österreichs Industrie, selbst wenn sie wie mit RHI einen Weltmarktführer stellt, brilliert weniger durch massenhaften Ausstoß von Waren wie etwa die chinesische Industrie als durch ausgeklügelte Technologien, die andere, nicht zuletzt chinesische Konkurrenten, vorsichtig gesagt, nachzuahmen versuchen. Und was RHI darüber hinaus noch zum besonderen Fall macht, ist, dass der Konzern vom Aufbringen der Rohstoffe bis zum Service beim Kunden die gesamte Produktions- und Vertriebskette entlangarbeitet. In diesem Fall lassen sich die neuen digitalen Technologien auf allen Ebenen zum Einsatz bringen. Das macht es natürlich auch besonders schwierig. Denn lange eingespielte Abläufe lassen sich auch durch neue Technologien nur mit großer Anstrengung verändern. Bislang versuchen es Unternehmen mit ausgefeilten Innovationsprozessen. Doch dabei klaffen Ansprüche und Realisierbarkeit oft weit auseinander. Eine neue Idee zu haben, bedeutet nichts, wenn man nicht weiß, wie man sie marktfähig machen kann. Ideen spuken ungenutzt herum, da es an Möglichkeiten fehlt, sie in einen Marktzusammenhang zu bringen. Um das zu gewährleisten, werden Innovationsprozesse mit Schritt-für-Schritt-Verfahren entwickelt. Die Digitalisierung, das Verfügen über enorme Datenmengen zu den relevanten Fragen etwa der Marktfähigkeit und die neuen Kommunikationstechnologien könnten die Überführung von Ideen in einen Produktionsprozess drastisch beschleunigen und den Innovationsprozess revolutionieren. Nun sind wir wieder bei der „Revolution“ angelangt. Es bedeutet, dass Bisheriges durch etwas grundsätzlich anderes verdrängt wird. Die Industrielle Revolution des 18. Jahrhunderts veränderte von den Lebensgewohnheiten bis zur Kriegsführung so ziemlich alles. Nicht von heute auf morgen, aber grundlegend. Das Problem mit Revolutionen ist, dass man vorher nicht weiß, was am Ende wirklich herauskommen wird und welche Änderungen sich tatsächlich durchsetzen werden.
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Illustration: Gerald Hartwig / www.geraldhartwig.com
SPECIAL
Ein praktisches Beispiel f체r eine Technologie, die Markt, Transportwirtschaft und Arbeitsverh채ltnisse grundlegend ver채nderte:
Container
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Industrie 4.0
Fortsetzung von Seite 4 Wenn also von einer neuen Industriellen Revolution unter dem Stichwort Industrie 4.0 gesprochen wird, bedeutet es zunächst, dass sich, neutral gesprochen, Kräfte formiert haben, die einen grundlegenden Wandel möglich erscheinen lassen. Wenn Österreichs Industrie zur Industrie 4.0 werden will, bekennt sie sich zum technologischen Wandel, der ihre Abläufe digitalisiert und maschinengesteuert ablaufen zu lassen verspricht.
Was bedeutet Industrie 4.0 für Menschen?
Der Traum, die Arbeitskosten von Menschen auflösen zu können, wird neue Herausforderungen bringen
Wie bei der ersten Industriellen Revolution stellt sich natürlich die Frage, wo bei diesem Wandel die Menschen bleiben. Auch hier kann RHI ein Beispiel aus noch jüngerer Zeit geben. Wie schon gesagt, bezieht das Unternehmen einen Teil seines Minerals aus einem Bergwerk in Radenthein. Und zwar im Untertagbau. Das war noch bis ins letzte Drittel des vorigen Jahrhunderts anders. Damals schufteten über 600 Tagelöhner am Gipfel des Berges, um im Tagebau Magnesit zu gewinnen. Auf
halber Höhe gab es ein eigenes Dorf mit Volksschule und Kino. Heute wird im Untertagbau mehr Magnesit als damals gewonnen. Von insgesamt zwölf Männern. Sie sind hoch qualifiziert und verfügen über teure Maschinen. Ihre Arbeit ist hart und mit einem Computerarbeitsplatz nicht zu vergleichen. Aber sie können eben deutlich mehr als die einstigen Tagelöhner. An ihrem Beispiel ist zu sehen, wie neue Technologien alte Berufsbilder wie das des Bergmannes verwandeln. Und dass, wer diesen Wandel mitmachen möchte, keine andere Möglichkeit hat, als sich höher zu qualifizieren. Auch im Bergwerk Breitenau hat sich die Belegschaft verringert. Verglichen mit vor zwanzig Jahren hat sich das Verhältnis von Lohnkosten zu Energiekosten genau umgedreht. Was früher die Arbeit gekostet hat, verschlingt jetzt die Energie. Das Beispiel zeigt auch, welche vorher ungeahnten Entwicklungen sich nach grundlegenden Veränderungen ergeben können. Der Traum die Arbeitskosten von Menschen auflösen zu können, wird Herausforderungen mit sich bringen, an die heute noch keiner denkt. Die Digitalisierung der Industrie soll zwar
höhere Qualität bringen, sicher ist aber bloß, dass die Dinge danach anders sein werden. Qualität ist ja kein festgeschriebener Begriff, seine Bedeutung ändert sich mit den Möglichkeiten. Zweifellos ist ein modernes Auto viel sicherer, bequemer und leistungsfähiger als ein altes. Trotzdem hat etwa der Philosoph Robert Pfaller darin das Gefühl, in einer Wegwerfverpackung zu sitzen. Sein Qualitätsbegriff umfasst also mehr als die genannten Leistungen. Mit Industrie 4.0 verändert sich nicht nur der Produktionsprozess in der Industrie. Mit ihren neuen Verfahren und Produkten wird sie auch neue Wahrnehmungsweisen bei Kunden hervorrufen. Und neue Gewohnheiten. Kann sich heute noch jemand vorstellen, wie man ohne Handy leben kann? Diese ständige Möglichkeit zur Vernetzung wird nun auch den Maschinen zuteil. Was sich daraus für Gewohnheiten für uns Menschen ergeben werden, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass hinterher die meisten sich gar nicht mehr vorstellen können werden, dass es eine Zeit vor Industrie 4.0 gegeben hat und wie man darin überleben Text: Christian Zillner konnte.
Industrie 4.0 – Zukunft der Produktion Übersicht der Industriellen Revolution
Industrie 4.0
Erste speicherprogrammierbare Steuerung 1969 Erster mechanischer Webstuhl, 1784
3.
Elektrifizierung
2.
Mechanisierung
1.
1750
Automatisierung
1800
1850
1900
1950
2000
Vernetzung
4.
2050
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Erstes Fließband, 1870
3.
2.
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Industrie 4.0
SPECIAL
1800
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Die vierte industrielle Revolution 1900 1950 2000
Vernetzung physischer und digitaler Systeme
Produkte
Maschinen
ArbeitnehmerInnen
Werkstoffe und Zulieferer
KundInnen
Logistik
Forschung und Innovation
250 Millionen €
Fördergelder bringt das bmvit in den nächsten zwei Jahren für die Wende zur Industrie 4.0 auf
Im Jahr 2015
startet die erste Pilotfabrik an der TU-Wien, in der neue Produktionsprozesse entwickelt und getestet werden (siehe Seite 14-15)
4.
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Forschen für die zukunft
Sie verkopfen sich für unsere Zukunft
Das bmvit fördert Forscherinnen und Forscher, damit sie angewandte Forschung auf hohem Niveaubetreiben können. Hier zehn ausgewählte Beispiele
Parisa Amsari, 41, Expertin für Biotechnologie bei Romer Labs Division Holding GmbH „Man braucht gesetzliche Richtlinien in der Lebensmittelindustrie, um Menschen zu schützen“, sagt Parisa Amsari von der Romer Labs Division Holding. „Agierten Unternehmen rein profitorientiert, ginge das zulas-
ten der Konsumenten.“ Die Teheranerin, die an der BOKU studiert hat, befasst sich mit Mykotoxinen. Die sekundären Stoffwechselprodukte aus Schimmelpilzen können zahlreiche Pflanzen befallen und sind ein großes Gesundheitsrisiko. Zur Produktanalyse erstellt die Forscherin u. a. hochwertige Referenzmaterialien und Standards. Im Oktober wurde sie vom bmvit zur FEMtech-Expertin des Monats gewählt.
Simone Keppler, 44, Expertin für Energieeffizienz und Alternativenergien Die FEMtech-Expertin des Monats August befasst sich mit Projekten rund ums Thema Energieeinsparung. Bei illwerke vkw, Vorarlbergs größtem Energieversorger, ist sie verantwortlich für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Energiemonitorings. Dabei geht es u. a. darum, Verbräuche und Energieflüsse transparent zu machen. Außerdem engagiert sich die Mutter von zwei Kindern für eine gestärkte Präsenz von Frauen in technischen Berufen. „Da hängt auch vieles von der Bereitschaft der
Unternehmen ab“, findet sie. An ihrem Arbeitgeber schätzt sie es sehr, „dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt wird“.
Nicole Ringer, 29, Raumplanerin beim Planungsund Beratungsunternehmen RaumRegionMensch
Titanilla Komenda, 26, Entwicklungsingenieurin und Mitbegründerin der Centauro GmbH „Roboter und automationsgestützte Systeme werden immer stärker in den Vordergrund rücken“, sagt Titanilla Komenda. Forschungsschwerpunkt der Entwicklungsingenieurin, die an der FH Technikum Wien Mechatronik und Robotik studiert hat, sind Menschen in der Industrie
4.0. Neben Lehre und Forschung hat sie nach dem Studium u. a. das Kompetenzteam für Mobile Robotik an der FH mitaufgebaut. „Dann hat es mich doch in die Industrie verschlagen“, lacht die Mitbegründerin von Centauro, einem jungen Dienstleistungsanbieter in der Automatisierungstechnik. Im Zuge eines FEMtech-Projekts wird nun eine gender- und diversitygerechte Firmenorganisation entwickelt.
„Nachhaltige Mobilität kann nicht von oben herab verordnet werden“, sagt Raumplanerin Nicole Ringer. „Nur die Menschen selbst können sie erleben und umsetzen.“ Für ihre Dissertation „beWEGt“ an der TU Wien erforscht sie, wie aktive Fortbewegungsarten wie Radfahren oder Gehen im ländlichen Raum gestärkt werden können. Die Arbeit ist gefördert durch das Talente-Programm des bmvit und wird in Kooperation mit dem Raumplanungs- und Beratungsbüro RaumRegionMensch durchgeführt.
„Durch die Betreuung an der TU und meine Arbeit im Unternehmen kann ich zugleich wissenschaftliche Sichtweisen und praktische Ansätze einbringen.“
SPECIAL
Forschen für die zukunft
Eric Armengaud, 36, Core Safety Group Member und Projektmanager für Forschungsprojekte bei AVL List „Wie baut man Brücken zwischen Forschung und Industrie, um Innovation zu erreichen?“ Diese Frage ist für Eric Armengaud zentral. Nach dem Masterstudium der Elektrotechnik in Paris machte er 2008 seinen Doktor in technischer Informatik an der TU Wien. Seine Dissertation wurde vom bmvit gefördert. „Das war für mich eine Möglichkeit, die Kompetenz für solche Brücken aufzubauen, und hat mir den Weg zu meinem persönlichen Werdegang geebnet“, meint er. Armengaud befasst sich damit, elektronische Systeme in Fahrzeugen effizienter zu machen, und ist Autor und CoAutor von mehr als 50 Publikationen im „Automotive Embedded Systems“-Bereich.
Fotos: Studio Lannach, TU Wien/Nadja Meister, Gregor Gruber, Romerlabs, illwerke vkw, Betül Ece, Privat
Yasanur Kayikci, 39, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Industrielogistik der Montanuni Leoben Als Kind hat die gebürtige Türkin die Containerschiffe am Bosporus beobachtet, heute befasst sich die Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieurin an der Montanuni Leoben mit der Optimierung des Transportwesens. Im September wurde sie zur FEMtech-Expertin des Monats gewählt. „Meine Aufgabe ist es, die Bedürfnisse im Gütertransport zu analysieren und anzupassen sowie anwendbare Lösungen anzubieten, vornehmlich um effiziente und nachhaltige multimodale Transportnetze zu ermöglichen“, erklärt sie. „Um Potenziale aus der Forschung in praktikable Lösungen für die Wirtschaft umzusetzen, sind wir auf nationale und internationale Förderungen angewiesen.“
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Johannes Loinig, 37, Security Architect bei NXP Semiconductors
Birgit Kohla, 31, Post-Doc am Institut für Straßenund Verkehrswesen der TU Graz Für ihre Dissertation „Erkennung von Wegetappen und Verkehrsmitteln für Mobilitätserhebungen mit mobilen Erhebungsgeräten“ wird Birgit Kohla, derzeit Post-Doc an der TU Graz, demnächst der FSV-Preis verliehen. Damit zeichnet die FSV jährlich herausragende Diplom- und Doktorarbeiten aus dem Verkehrswesen aus. Teilweise wurde die Arbeit von der bmvit-Förderschiene IV2Splus unterstützt. „Das war für meine Forschung ein wichtiger Startpunkt und eine Chance, mich als Expertin für Mobilitätsforschung und neue Technologien zu etablieren“, so Kohla, die vor ihrer Promotion über das Verkehrswesen an der BOKU Landschaftsplanung und -pflege studiert hat.
„Forschung macht mir Spaß, wenn meine Ergebnisse einen Landeplatz in industriellen Produkten haben“, sagt Johannes Loinig. Der Security Architect ist bei NXP Semiconductors verantwortlich für Innovation sowie die Implementierung und Zertifizierung von Secure Elements in Smartphones mit Nahfeldkommunikation. „Solche Secure Elements ermöglichen sichere Anwendungen wie etwa das Bezahlen mit dem Mobiltelefon“, erklärt er. Loinig studierte Telematik, seine Dissertation im Zuge eines Forschungspro-
jekts über Entwurfsmethodiken von sicheren eingebetteten Systemen mit NXP und TU Graz als Partner wurde über FIT-IT gefördert.
Alois Resch, 34, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Austria Solar Innovation Center (ASiC) in Wels
Die Diplomarbeit für sein Ökoenergietechnik-Studium an der FH Wels schrieb Alois Resch an der University of Canberra. Seit 2012 ist er Leiter des Bereichs Solarthermie am ASiC – und konnte hier sogar den Kontakt zu den Kollegen aus Down Under halten: In Kooperation mit dieser Uni erforscht das ASiC gerade das solare Kühlen. Als „Innovationstalent von morgen“ erhielt Resch heuer ein bmvit-Talente-Ticket zu den Alp bacher Technologiegesprächen. „Die Forschungsförderung trägt dazu bei, dass Österreich bei erneuerbaren Energien ein Technologieführer ist“, meint er. „Denn für erfolgreiche Forschung muss man Fragestellungen ohne kommerziellen Druck lösen Text: Uschi Sorz können.“
Josef Widder, 37, Post-Doc an der TU Wien und Mitglied des Forschungsnetzwerks RiSE Ausfälle von Computersystemen haben verschiedenste Ursachen, ob klassische Bugs oder Stromausfälle. Josef Widder beschäftigt sich damit, sie zu verhindern. „Dazu erforsche ich die mathematischen Grundlagen“, sagt der Informatiker, der nach mehreren Auslandsjahren nun wieder an der TU tätig ist. Bereits während seiner Dissertation hatte er – mit einer FIT-IT-Förderung des bmvit – internationale Forschungsluft geschnuppert. Seit 2011 ist er Teil des hochkarätigen nationalen Forschungsnetzwerks RiSE . „Wir erforschen logikbasierte Methoden, die die Grundlage für Programme
bilden, mit denen die Korrektheit anderer Programme überprüft werden kann.“
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Industrie 4.0
„Wir müssen jedes Jahr besser werden“
Der Wirtschaftwissenschafter und Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts Karl Aiginger über Österreichs Entwicklung, Industrie 4.0. sowie die Bedeutung von Forschung und Innovation für unseren Arbeitsmarkt
Herr Aiginger, Sie sagten jüngst, Österreich befindet sich an einer Weggabelung mit der Gefahr des Stillstands. Woran liegt es? Karl Aiginger: Österreich ist zwar konkurrenzfähig, wie man am höheren Wachstum, am zweithöchsten Pro-Kopf-Einkommen und der positiven Handelsbilanz erkennen kann. Aber dieser Erfolg ist zum Teil noch auf Eigenschaften aufgebaut, die für Länder mittlerer Reife typisch sind, auf dieser Stufe kommen jedes Jahr neue Konkurrenten dazu. Österreich müsste sich daher durch exzellente Bildung, hohe und effiziente Forschungsleistungen auszeichnen. Im Innovationsranking fällt Österreich in den letzen Jahren zurück, ebenso in der Finanzierung der Hochschulen. Die vorschulische Ausbildung ist ein Stiefkind, ein Viertel der Schulabgänger kann nicht sinnerfassend lesen. Die Besteuerung der Arbeit ist deutlich zu hoch. Die Chancen für eine Vorreiterposition in Nachhaltigkeit und die daraus resultierenden Exportchancen werden nicht genützt. Ohne Reformen kann Österreich nicht in jene Faktoren investieren, die für zukünftiges Wachstum wichtig sind, und es besteht Gefahr des Stillstands. Könnte die Initiative des bmvit zu Industrie 4.0 ein Impuls sein? Aiginger: Bei Industrie 4.0 geht es um die Entwicklung vollintegrierter und vollautomatisierter Produktionsketten mit Werkstücken, die ,„wissen“, wo sie sich gerade im Produktionsprozess befinden. Dazu müssen viele Wissensbereiche und technologische Kompetenzen miteinander integriert und zusammengeführt werden, wie etwa Maschinenbau, Elektrotechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie u. a. Dies sind technologische Gebiete, in denen österreichische Unternehmen und For-
schungseinrichtungen international gut aufgestellt sind. Deshalb ist es wichtig, bei dieser Entwicklung von Anfang an dabei zu sein. So können die Wettbewerbsvorteile, die Österreich in diesen Bereichen hat, gesichert und ausgebaut und damit der Industriestandort gestärkt werden. Dennoch kann sie nicht der einzige und auch nicht wichtigste Impuls sein, die Gefahr des Stillstandes zu überwinden.
„Österreich müsste sich durch exzellente Bildung sowie hohe und effiziente Forschungsleistungen auszeichnen“ Karl Aiginger, Wirtschaftsexperte
Was erwarten Sie sich vom Projekt Pilotfabrik Industrie 4.0? Aiginger: Ein interessanter Versuch, universitäre und industrielle Forschung zusammenzubringen. Er zielt darauf ab, Unternehmen in Zusammenarbeit mit Universitätsforschern Experimente in der Gestaltung von Produktionsverfahren, -technologien und -abläufen zu ermöglichen. Ich gehe davon aus, dass es zu interessanten technologischen Entwicklungen führen wird. Man darf jedoch nicht vergessen, dass es sich lediglich um einen kleinen Pilotversuch handelt, von dem man nicht erwarten kann, dass er die Gefahr des Stillstandes überwindet. Was halten Sie von Experimenten jenseits der Schwerpunkte? Aiginger: Experimentieren und Vielfalt in der Forschung und Entwicklung sind äußerst wichtig. Wenn man sicherstellt, dass Anknüpfungspunkte zu bestehenden Kompetenzen und Know-how gegeben sind, oder versucht, solche Querverbindungen herzustellen, kann das den Innovationsprozess beflügeln. Nur durch die stetige Verbesserung bestehender Technologien kann man auf Dauer im Wettbewerb nicht bestehen. Diversifizierung ist wichtig, und technologisches Experimentieren und Vielfalt spielen dabei eine zentrale Rolle. Derzeit wird im Zusammenhang mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa
viel von „Smart Specialisation“ gesprochen, das ist zu wenig. Es geht nicht um eine Fokussierung technologischer Kompetenzen, sondern um eine Ausdifferenzierung. Man sollte daher wie Andreas Reinstaller eher von „Smart Diversification“ sprechen und dafür sind Experimentieren und neue Kombinationen von zentraler Bedeutung. Eine Ihrer Botschaften lautet: Wer in der Krise nicht in Forschung investiert, kommt aus der Krise nicht heraus. Aiginger: Ein wohlhabendes Land muss jedes Jahr besser werden, wer stillsteht, fällt zurück. Wer in einer Krise, auch wenn es nur ein verlangsamtes Wachstumstempo ist, nicht in die Zukunft investiert, verliert doppelt. Er kann die Krise nicht bewältigen und hat keine Kraft, sich im Aufschwung auf neuen Märkten gegen neue Konkurrenten durchzusetzen. Österreich sollte bis 2020 eine Forschungsquote von 3,76 Prozent erreichen. Wie realistisch ist dies angesichts unserer gegenwärtigen Budgetlage? Aiginger: Die Quotenziele können bei der vorliegenden mittelfristigen Budgetplanung nicht erreicht werden. Ohne Umschichtungen in den Budgets von Verwaltung zu Forschung und Hochschulen steuert Österreich eher auf eine Quote von 3 Prozent zu. Für jedes Ergebnis über 3 Prozent sind massive Anstrengungen nötig, mehr private Mittel für Forschung zu lukrieren oder bei Ansiedlungen von Forschungszentralen internationaler Unternehmungen erfolgreich zu sein. Auch die Ziele von universitärer Forschung werden nur mit zusätzlichen Anstrengungen erreichbar sein, derzeit stagnieren die Ausgaben je Studierendem. Sehen Sie in Forschung und Innovationen einen Job-Motor?
SPECIAL
Foto: WIFO / Michael Rausch-Schott
Aiginger: Forschungsergebnisse meines Mitarbeiters Martin Falk zeigen, dass Produkt-, Prozess- und Marktneuheiten nach ihrer erfolgreichen Einführung in den folgenden zwei Jahren eine Beschleunigung des Beschäftigungswachstums zur Folge haben. Im Einzelnen weisen Produktinnovatoren in den zwei Jahren nach der erfolgreichen Einführung neuer Produkte ein um durchschnittlich 1,7 Prozentpunkte höheres Beschäftigungswachstum auf als Nicht-Innovatoren. Die Einführung von Marktneuheiten verstärkt das Beschäftigungswachstum um 1,2 Prozentpunkte pro Jahr. Prozess-innovationen haben einen ähnlichen Effekt. In Österreich sind zwar nur 60.000 Personen direkt mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben betraut. Aber diese schaffen höher qualifizierte Jobs in anderen Bereichen des Unternehmens, in anderen Unternehmen der gleichen Branche und in benachbarten Firmen. Insgesamt beträgt die Beschäftigung in heimischen Unternehmen mit Forschungs- und -Entwicklungs (F&E)-Ausgaben 1,8 Millionen. China hat die großen Chancen von F&E erkannt und baut massiv seine F&EKapazitäten aus, im Gegensatz zu den USA und Europa. Welcher Verbesserungen bedürfte es, damit Österreich vom Mitläufer zum Frontrunner aufsteigen könnte? Aiginger: Zentrale Verbesserungsfelder sind Venture Capital, Gründungsdynamik, Wachstum junger innovationsintensiver Unternehmen sowie Bildung und Innovation. Letzteres breitflächig, vom Vorhochschulbildungssystem bis zum Hochschulsektor. Eine ausreichende Finanzierung der Hochschulen entsprechend der Zahl der Studierenden etwa über Studienplatzfinanzierung. Weiters eine verstärkte Verteilung der Forschungsfinanzierung für die Universitäten nach Qualitätsaspekten etwa über erhöhte Finanzierung durch FWF und andere, Erhöhung des Satzes, mit dem auch indirekte Projektkosten beim FWF abgedeckt werden, und letztlich Jobs, mit denen wir international wettbewerbsfähig sind und so die besten Köpfe nach Österreich holen können. Interview: Dieter Hönig
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Industrie 4.0 „China baut massiv seine F&E-Kapazitäten aus, im Gegensatz zu den USA und Europa“
Karl Aiginger
Er fürchtet den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Stillstand in Österreich: Wirtschaftswissenschafter Karl Aiginger
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Industrie 4.0
Berg- und Tunnelbau ist unsere große Stärke
Forschung unter Tag
Der richtige Standort
Österreich ist im Berg- und Tunnelbau weltweit führend. Ein Forschungszentrum namens Zentrum am Berg soll die Technologieführerschaft noch weiter ausbauen
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erzeit sind in ganz Österreich 153 Tunnelanlagen mit einer Gesamtlänge von rund 360 Kilometern in Betrieb. Darin können auch Gefahren für jene stecken, die durch diese Tunnel fahren. Große Brandkatastrophen wie 1999 im Mont-Blanc-Tunnel mit 39 Toten oder kurz darauf im Salzburger Tauerntunnel mit 12 Toten zeigten schon damals deutlich, dass die Forschung im Bereich Tunnelsicherheit nie erschöpft sein wird. Vor allem Übungen und Versuche in möglichst realitätsnaher Umgebung können dabei entscheidend sein. Am steirischen Erzberg werden jetzt alte aufgelassene Stollen
für diese Forschungszwecke umgebaut. Das Forschungs-„Zentrum am Berg“ (ZaB) ist ein Projekt der Montanuniversität Leoben in Zusammenarbeit mit dem Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsministerium, dem Infrastrukturministerium und dem Land Steiermark. Insgesamt stellen alle Partner eine Summe von 30 Millionen
Praxis in realem Umfeld Das Besondere an diesem Projekt sind einerseits die realen Arbeitsbedingungen unter universitärer Anbindung an die drei führenden technischen Universitäten Mon-
tanuniversität Leoben, TU Graz und TU Wien im engeren Umfeld, andererseits der direkte Praxisbezug sowie der Wissenstransfer unter der Koordination einer neutralen und unabhängigen Einrichtung. Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben, nennt das Zentrum am Berg einen „Meilenstein in der Landschaft der montanistischen Wissenschaften. Damit wird die Grundlage geschaffen, um Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben und international eine wichtige Rolle einzunehmen. Die führende Position Österreichs im Tunnelbau wird damit gestärkt und ausgebaut.“
Eines der Hauptziele des Projekts ist die Zusammenführung weltweiter Expertise. Ein internationales Zentrum rund um UntertageThemen soll installiert werden. Im Vollbetrieb soll das Zentrum ein hochmodernes Forschungs- und Seminarzentrum für den Bau und Betrieb von Untertageanlagen werden. Darüber hinaus soll die Infrastruktur auch als Trainings- und Schulungszentrum für Einsatzorganisationen, für Wartungs- und Instandhaltungspersonal sowie Nutzer der Straßen- und Bahninfrastruktur dienen. Der steirische Erzberg als Standort ist optimal, da die Arbeiten im Bereich eines aktiven Bergbaubetriebes Synergieeffekte möglich machen. Die bereits bestehenden Stollensysteme und die Infrastruktur werden nachhaltig und langfristig genutzt, außerdem befindet sich der Standort im „standfesten“ Untergrund. Die konstanten Klima-
Fotos/ Visualisierung: Montanuniversität Leoben
Unter der Erde sind Österreicher Weltmeister. Der
Industrie 4.0
SPECIAL
Ein idealer Standort für das
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Zentrum am Berg: der legendäre Erzberg in der Steiermark
bedingungen vor Ort sind gerade für Langzeitversuche ideal.
Nutzung der Stollen In den bereits bestehenden Stollenanlagen sollen Brand- und Sicherheitsstollen verwirklicht werden, die Übungen an Güter- und Personenwaggons sowie Übungen mit Bussen, Lkw, Lieferwägen und Pkw ermöglichen. Die Brandstollenäste sind jeweils 400 Meter lang und bilden reale Querschnitte von Autobahnbzw. eingleisigen Eisenbahntunnels. In den Versuchsstollen sollen Maschinen und Geräte für potenzielle Kunden präsentiert werden können. So werden etwa Vortriebsmaschinen von Unternehmen in Seitenstollenabschnitten aufgebaut. In den Seitenstollen sind aber auch individuelle Forschung und Versuchsreihen möglich. In der Anlage ist auch der Aufbau eines Trainingsund Seminarzentrums geplant. Nationale und internationale Experten werden dort Schulungen und Fortbildungen sowie Events, Kongresse
und Messen abhalten können. Service- und Wartungspersonal genauso wie Tunnelbauer, Meister und Ingenieure können dann unter realen Bedingungen trainiert werden. Das ZaB ist nun auf der Suche nach Projektpartnern, egal ob wissenschaftliche Institute, öffentliche Organisationen oder Unternehmen
aus den unterschiedlichsten Bereichen. Mögliche Forschungsthemen sind unter anderem Geologie, Geophysik und Geothermie, Öko-Bilanz und Umweltforschung, Sicherheitsforschung und Brandschutztests. Aber auch Tunnelbohrmaschinentechnologie, Sprengen, Fräsen, Stützmaßnahmen und Voraussi-
zentrum am berg Projektverantwortliche: Montanuniversität Leoben, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), Wissenschafts, - Forschungs- und Wirtschaftsministerium (BMWFW), Land Steiermark. Kosten: Die Kosten für die Errichtung des Zentrums belaufen sich auf 30 Millionen Euro, die von den Projektverantwortlichen zur Verfügung gestellt werden. Der laufende Betrieb soll durch Forschungsaufträge von Bau- und Infrastrukturunternehmen finanziert werden. Infrastruktur: zwei Autobahn- und zwei Eisenbahntunnel; Versuchsstollen,
Labore, Sprengkammer; Trainings- und Seminarzentrum (für unterschiedliche Nutzungsdauern buchbar). Ziele: Initiierung, Einwerbung und Durchführung von kooperativen Forschungsprojekten; Schnittstelle zu wissenschaftlichen Mitarbeitern und Forschern; Projekt- und Förderungsmanagement sowie Begleitung der Forschungsprojekte; Vernetzung der Wissenschaft; Dissemination mittels Kongressen, Tagungen etc.; Plattform für kontinuierlichen Wissenstransfer; Weiterbildungen und Schulungen; Trainings und spezielle Ausbildungen für Mitarbeiter in im Untertagebau tätigen Unternehmen.
cherung sind Forschungsgebiete, die sich für das ZaB anbieten.
Betrieb in zwei bis vier Jahren Die Politik erhofft sich von dem Projekt eine weitere Stärkung Österreichs im Tunnelbau und unterstreicht mit dem Schulterschluss von Bund, Land und der Montanuni Leoben den hohen Stellenwert dieses Projekts. Es soll den Forschungsstandort Österreich stärken. Das ZaB wird auch als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungieren, weil hier sowohl Grundlagenals auch gezielte Auftragsforschung durchgeführt werden sollen. Der steirische Landeshauptmann Franz Voves sieht im ZaB einen wichtigen Impuls für den steirischen Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort. Der Spatenstich ist für nächstes Frühjahr geplant. Der Vollbetrieb soll in zwei bis vier Jahren aufgenommen werden, finanziert durch Forschungsaufträge von Bau- und InfrastrukturunterText: Sonja Dries nehmen.
Das
Forschen für die zukunft
Plus-Energie-Bürohochhaus
der TU Wien wurde gerade eröffnet. Es erzeugt mehr Energie, als der Gebäudebetrieb benötigt, ist also ein Kraftwerk
Sandkasten für die Industrie Österreichs erste Pilotfabrik wird an der TU Wien installiert. Sie soll heimische Firmen bei der Entwicklung von wettbewerbsfähigen Innovationen unterstützen
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er Industriesektor ist derzeit einem grundlegenden Wandel unterworfen. Man redet von der „vierten industriellen Revolution“ oder „Industrie 4.0“. Gemeint ist damit die Digitalisierung durch das Internet und andere moderne Technologien. Die Vernetzung zwischen Produktionsanlagen und Werkstücken, aber auch zwischen Fabriken, Kunden, Lieferanten und Forschern gewinnt immer mehr an Bedeutung. Damit Hand in Hand geht die Entwicklung, nicht mehr nur Massenware effizient am Fließband zu produzieren, sondern auch maßge-
schneiderte Einzelstücke auf Kundenwunsch möglichst kostengünstig herzustellen.
Eine Pilotfabrik für Industrie 4.0
Um den Herausforderungen gewachsen zu sein, hat das bmvit die Errichtung von Pilotfabriken in Österreich angeregt. Zusammen mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie der TU Wien wurde ein Konzept ausgearbeitet, das die praxisnahe Erprobung und Umsetzung von Prototypen, von neuen Produkten
und Produktionsprozessen ermöglichen soll. Das wissenschaftliche Know-how wird die TU Wien liefern. Rektorin Sabine Seidler begründet dies mit der „wissenschaftlichen Exzellenz in inter- und transdisziplinären Forschungsgebieten“ der TU und den „Erfahrungen aus der bisherigen Zusammenarbeit mit innovationsstarken Unternehmen“. Die Pilotfabrik wird auf der Lern- und Innovationsfabrik an der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften aufbauen. Sie ist ein realitätsnahes und voll funktionsfähiges Modell einer Fabrik, in der mit Industriemaschinen
und Logistiksystemen gearbeitet wird. Neue Entwicklungen können in diesem Rahmen getestet, Forschungsprojekte umgesetzt werden – und das, ohne eine laufende Produktion zu stören. Rektorin Seidler nennt das Projekt einen „Sandkasten für Erstumsetzungen“, in dem Studierende, Wissenschafter und die Industrie einen Rahmen für gemeinsame Innovationsarbeit finden. Die Anfangsinvestitionen und Forschungsprojekte für die ersten drei Jahre werden mit jeweils zwei Millionen Euro vom bmvit, der TU Wien und der Industrie selbst finanziert. Parallel wird ein Business-Plan entwickelt, der die Folgefinanzierung regelt. Vorgesehen ist auch eine Kostenbeteiligung durch die profitierenden Firmen.
Heimische Industrie unter Wettbewerbsdruck
Zehn heimische Unternehmen haben bereits Interesse bekundet, sich an der Pilotfabrik zu beteiligen. So
Fotos: TU Wien / Gisela Erlacher
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Raimund Appel, Siemens / Rita Newman, Privat, SAP Österreich GmbH
Mitbetreiber der
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Forschen für die zukunft
SPECIAL
Pilotfabrik: Sabine Seidler, TU Wien, Wolfgang Hesoun, Siemens Austria, Kurt Ennsmann, SAG Engineering, und Klaus Sickinger, SAP
hat zum Beispiel Siemens Austria einen Letter of Intent unterzeichnet, in dem das Unternehmen dieses Vorhaben bekräftigt. Generaldirektor Wolfgang Hesoun verspricht sich von der Pilotfabrik einen Lösungsansatz für die „gewaltigen Herausforderungen“, die er Unternehmen der Prozess- und Fertigungsindustrie gegenübergestellt sieht. Gründe dafür sind für Hesoun der schärfere Wettbewerb und steigende Kostendruck. Aber auch die zunehmende Komplexität von Produkten, Prozessen und Technologien, kürzer werdende Innovationszyklen und die Verknappung von Ressourcen wie Energie oder Rohstoffe seien ausschlaggebend. Die Pilotfabrik ist für den Generaldirektor von Siemens Austria ein Synonym für intelligente Produktionsformen, die gerade Hochlohnländern neue Chancen im Standortwettbewerb eröffnen. Im Rahmen des Projekts wird Siemens deshalb ein umfassendes Technologie-Paket zur Verfügung stellen.
Die Suche nach dem Wettbewerbsvorteil
„Software-Tools von Siemens, wie das TIA-Portal, ermöglichen es schon heute, Produktionsprozesse mit durchgängig nutzbaren Daten zu planen, zu testen und in Betrieb zu nehmen“, erklärt Hesoun. „So wurde etwa mit unserer Software Product-Lifecycle-Management PLM der Mars-Rover ,Curiosity‘ digital entworfen, simuliert und virtuell zusammengesetzt – ohne je einen Prototypen zu bauen.“ Siemens arbeite bereits seit 2007 daran, den Produktentwicklungs- mit dem Produktionsprozess auf eine einheitliche Datenbasis zu stellen. Auch Kurt Ennsmann, Projektleiter bei SAG Engineering, sieht einen enormen Wettbewerbsdruck am Industriestandort Österreich: „Wir stehen permanent im Wettbewerb mit anderen Automobilzulieferern, deshalb suchen wir auch immer nach neuen Möglichkeiten, einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.“
Diesen erhofft er sich auch durch die Zusammenarbeit mit der Pilotfabrik, bei der Lösungsvorschläge auf ihre praktische Umsetzbarkeit und ihren Nutzen hin beurteilt werden könnten.
Zusammenwirken von
Mensch und Maschine
Ein Schwerpunkt der ersten Pilotfabrik in Österreich – es sollen weitere Modelle dieser Art folgen – ist die Erforschung des Zusammenwirkens von Mensch und Maschine. Technologien wie Unterstützungsroboter oder die Steuerung von Anlagen durch Gesten gehören hier genauso dazu wie die Entwicklung altersgerechter Arbeitsplätze. Außerdem sollen Testanlagen zur Beherrschung von komplexen modernen Fertigungssystemen genutzt werden, in denen zum Beispiel der Austausch großer Datenmengen während der Produktion erprobt wird. Die interdisziplinäre Forschung auf den Gebieten Maschinenbau,
Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik und Arbeitswissenschaften und die Nutzung als Aus- und Weiterbildungszentrum für industrienahes Lernen für Studierende und Fachkräfte von Unternehmen sind weitere Schwerpunkte. „Um erfolgreich zu sein, muss die vierte industrielle Revolution Eingang in die Ausbildung finden“, meint auch Klaus Sickinger, Geschäftsführer von SAP Österreich. Das Unternehmen unterstützt die Pilotfabrik, um Studierenden und interessierten Unternehmen einen direkten Einblick in die Zukunftstechnologie Industrie 4.0 zu ermöglichen. „Wir freuen uns, im Rahmen dieses Projektes moderne Szenarien wie den Einsatz von Big Data in der Fertigung, Predictive Maintenance oder Augmented Reality an praxisrelevanten Beispielen demonstrieren zu können“, betont Sickinger. Die Pilotfabrik soll bereits 2015 ihre Arbeit aufnehmen. Die Standortfrage wird laut TU-Rektorin Seidler derzeit Text: Sonja Dries noch diskutiert.
Illustration: Gerald Hartwig / www.geraldhartwig.com
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Professoren für die Industrie 4.0
Bei den sogenannten „Stiftungsprofessuren“ handelt es sich um neue Lehrstühle an heimischen Universitäten, an denen die Möglichkeiten der Industrie 4.0 erforscht und innovative Verfahren entwickelt werden
I
n der Studie „Industrie 4.0 – The new industrial revolution – how Europe will succeed“ vom März 2014 der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants wird Österreich neben Deutschland und Schweden zu den europäischen „Frontrunnern“, was den Reifegrad für Industrie 4.0 betrifft, gerechnet. Diese guten Startbedingungen werden nun Schritt für Schritt ausgebaut. Mittels zielgerichteter Investitionen, etwa in die Forschung, will unter anderem auch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) diesen Bereich stärken.
Neue Impulse für Klein- und
Fotos: Raimund Appel, Montanuniversität Leoben, www.mariorabensteiner.com
Mittelbetriebe (KMU)
Erste Stiftungsprofessuren für Produktion und Industrie 4.0 sollen nicht nur die Kompetenz auf universitärer Ebene stärken beziehungsweise aufbauen, sondern auch Impulse für eine engere Kooperation zwischen Industrie und Forschung geben. Kürzlich gingen die ersten drei dieser Professuren an die Montanuniversität Leoben, die Technische Universität Wien und die Universität Innsbruck. Eine zweite Runde mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0 ist bereits für 2015 geplant. Das bmvit fördert die drei Stiftungsprofessuren mit vier Millionen Euro, hinzu kommen Drittmittel der Industriepartner. Die Stiftungsprofessur „Produktionsforschung“ an der TU Wien wird seitens der MarshallplanJubiläumsstiftung mit einer Million Euro unterstützt. „Damit ist sichergestellt, dass eine Berufung aus dem Ausland, in diesem Fall aus den USA, erfolgt“, sagt Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien. Das Konsortium der TU Wien erfährt
„Wir wollen KMU- affine Fertigungs- systeme entwickeln“
„Die Plattform für „Ausbau der Nanowissenschaften Expertise im Bereich erweitern“ der Spezialstähle“
Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien
Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck
Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben
breite industrielle Beteiligung und wird von zahlreichen Unternehmen finanziell unterstützt. Über die Stiftungsprofessur soll es zu einem Wissenstransfer zwischen den USA und Österreich im Bereich Industrie 4.0 kommen, worin für die Rektorin eine der Kernaufgaben besteht. Inhaltlich sollen heimische KMU in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden, „indem wir KMU-affine Fertigungssysteme entwickeln, die eine hohe Varianz an Fertigungsverfahren mit geringen Losgrößen vereinen“.
Angebot der Plattform für Material- und Nanowissenschaften erweitern“, betont Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck. In Tirol wurde bereits einiges unternommen, um sich als Industriestandort im Textilbereich neu aufzustellen, und so umfasst das Konsortium eine ganze Reihe namhafter Unternehmen. Zu den wichtigsten strategischen Aufgaben zählt Märk die akademisch-industrielle Netzwerkbildung und den Aufbau von Forschungskontakten, sowohl universitätsintern als auch darüber hinaus bis auf internationale Ebene. Thematisch liegt der Fokus auf textilen Produktionsprozessen und Hightech-Materialien, wie sie etwa im Leichtbau heute verstärkt zum Einsatz kommen.
Kraftwerke sowie andere Bereiche der „Öko-Technologie“ sind künftig Spezialstähle mit neuen chemischen, physikalischen und/oder mechanischen Eigenschaften nötig. Die primäre Aufgabe der Stiftungsprofessur sieht Rektor Wilfried Eichlseder „im Ausbau von Forschungskapazität- und Expertise im Bereich Spezialstähle. Deren Produktion erfordert viel Grundwissen zu den Prozess-, Herstellungs- und Forschungsmethoden.“ Letztlich komme dieses Knowhow der Stahlindustrie zugute, da Spezialstähle deren Zukunft in Österreich und Europa bestimmen werden. Über den Aufbau von Forschungskompetenz und die Förderung von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie machen sich viele am Industriestandort Österreich bereit für die Chancen, die man sich von den Entwicklungen rund um Industrie 4.0 verspricht. Umweltfreundlicher, schneller und besser als die Konkurrenz in Billiglohnländern zu produzieren – das ist eines der Ziele, die durch die Stiftungsprofessuren erreicht werden sollen. Text: Sonja Burger
Tirol will zum neuen
Textilstandort werden Kooperation – ob im In- oder Ausland, mit Unternehmen oder Forschungspartnern – ist das Gebot der Stunde. Zwar stehen die Entwicklungen, die mit Industrie 4.0 eingeläutet wurden, noch am Anfang. Dennoch kann, etwa an der Universität Innsbruck, auf bestehende Forschungskompetenz aufgebaut werden. „Die Stiftungsprofessur ,Advanced Manufacturing‘ wird in der Erforschung neuer, textilbasierter Polymerverbundwerkstoffe das
Spezialstähle für
Öko-Technologie
In dieselbe Kerbe, sprich das Anwendungsfeld Leichtbau, schlägt auch die Montanuniversität Leoben, an der eine Stiftungsprofessur angesiedelt ist, die sich der Stahlforschung widmet. Für den Leichtbau umweltfreundlicher Autos, hocheffizienter
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Wie wir künftig mobil bleiben
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Kollektiv, meint ein Betreiber einer Carsharing-Firma. Und umweltfreundlicher, sozialer und besser planbar
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Mobilität soll für alle leistbar bleiben
„Hervorzuheben ist bei dieser Innovation, dass neben den technischen Herausforderungen auch viele soziale und organisatorische Barrieren überwunden werden konnten“, erklärte Walter Wasner vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), das dieses Projekt im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ fördert. Es sei zum Beispiel alles andere als einfach gewesen, eine Versicherungslösung für die gemeinsame Autonutzung zu finden. Mit „Mobilität der Zukunft“ wird sowohl die Entwicklung von umweltverträglichen Verkehrslösungen unterstützt, als auch die
Bedürfnisse verschiedener Personengruppen ausgerichtet sein, damit nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sondern auch etwa Eltern mit Kinderwägen rasch und unkompliziert von A nach B kommen. „Für diese Ziele investieren wir pro Jahr 18 bis 20 Millionen Euro“, erklärt Grassegger. Aktuell gibt es im Herbst eine große Ausschreibung von „Mobilität der Zukunft“, wo gemeinsam mit einem weiteren Programm namens TAKE OFF 20 Millionen Euro für Forschungs- und Technologieentwicklungsprojekte vom bmvit vergeben werden.
Im
Linde Hydrogen Center
überlastete Infrastruktur mit intelligenten Lösungen entlastet. Mobilität soll so gestaltet werden, dass sie auch in Zukunft für jeden leistbar ist“, sagt Evelinde Grassegger, Leiterin der Abteilung Mobilität und Verkehrstechnologien beim bmvit. Gleichzeitig wolle man österreichische Unternehmen in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit unterstützen.
Das Brennstoffzellenauto und Österreich
So planen in den kommenden Jahren viele internationale Autohersteller, mit Brennstoffzellen angetriebene Autos auf den Markt zu bringen. „Österreichische Firmen nehmen im Fahrzeug-Zulieferbereich Schlüsselrollen ein“, erklärt Grassegger. „Sie sind sehr gut aufgestellt, um diesen Technologiewandel mitzutragen.“ So stelle etwa die Firma Linde in Wien als weltweit erstes Unternehmen Wasserstofftankstellen im Serienbetrieb her. Ein weiterer Schwerpunkt des Förderprogramms sei die VerkehrsInfrastruktur. Hier wird etwa die
werden Wasserstofftankstellen gebaut Entwicklung von wartungs- und lärmarmen Straßenbelägen forciert sowie eine „intelligente Infrastruktur“. Dabei sollen Informations- und Kommunikationstechnologien die Fahrzeuge und Leitsysteme vernetzen, um den Verkehrsfluss effizienter und sicherer zu machen. Wenn das Vorderauto den Nachkommenden etwa eine Vollbremsung kommuniziert, können Auffahrunfälle vermieden werden, und Staus, wenn das System über eine Überlastung in gewissen Abschnitten informiert.
Schneller im Verkehr durch Informationstechnologie
„Informations- und Kommunikationstechnologien sind auch wichtig, um die Personen- und Gütermobilität umweltfreundlicher zu gestalten“, sagt Grassegger. Etwa, wenn Menschen eine Reisekette suchen, wie sie mit öffentlichem Verkehr, dem Fahrrad und zu Fuß ihr Ziel erreichen, oder um Bahn und Schiff im Güterverkehr effizient in die Logistikketten einzubinden. Die Mobilitätssysteme der Zukunft sollen auch stärker auf die
Luftfahrtnation Österreich
Mit dem „TAKE OFF “-Förderprogramm wolle man die hohe Kompetenz der österreichischen Unternehmen in der Luftfahrt erhalten und stärken, sagt Grassegger. Die oberösterreichische Firma BRP Rotax habe im Rahmen von TAKE OFF etwa einen neuen Motor für Leichtflugzeuge und unbemannte Luftfahrzeuge entwickelt, der ihr in dem Segment die Weltmarktführung brachte. Über 240 Bauteile liefern österreichische Unternehmen an die Flugzeughersteller in aller Welt. Damit die Forschungsergebnisse unter kontrollierten Bedingungen in der realen Welt getestet werden können, gibt es sogenannte „Mobilitätslabors“, sagt Grassegger. Diese waren auch von Anfang an für das Carsharing-Projekt wichtig, meint StegerVonmetz. „In der Praxis sieht vieles anders aus, und Sachen, die sich die Leute bei Befragungen unbedingt gewünscht haben, werden tatsächlich kaum verwendet“, erklärt er. Mit diesem Instrument könne man auch die Zuverlässigkeit der neuen Technologien verbessern. Text: Jochen Stadler
Fotos: The Linde Group
in kurzer Blick aus dem Fenster zeigte Günther Strolz, dass das Auto seines Nachbarn im Carport stand, ein Blick auf das Mobiltelefon, dass es die nächsten Stunden nicht gebraucht würde. Er ging aus dem Haus und sperrte es mit einer Chip-Karte auf, die er an den Carsharing-Computer hinter der Windschutzscheibe hielt. Der Elektromotor surrte kaum hörbar, als er losfuhr. Die „kollektive Mobilität ist die Zukunft“, erklärt Christian StegerVonmetz, Leiter von Caruso Carsharing. Die Firma hat ein Modell für Privatpersonen, Vereine und Gemeinden entwickelt, mit dem Carsharing nicht nur in Großstädten, sondern auch im ländlichen Raum funktioniert. Es wird mittlerweile von mehreren hundert Personen genutzt, von denen sich im Schnitt zehn bis dreißig ein Auto teilen, oft ist dies ein Elektroauto. Davon profitiert der Fahrzeugbesitzer, der natürlich Geld für den Verleih bekommt, genauso wie die anderen Teilnehmer und die Umwelt.
Illustration: Gerald Hartwig / www.geraldhartwig.com
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Abheben auf Österreichisch
Das heißt, mit Innovationen in der Luftfahrt Erfolg haben. 34 Forschungsinstitute und 241 heimische Unternehmen arbeiten für die Luftfahrtindustrie
FH OÖ sowie den Unis Graz und Klagenfurt. Die Luftfahrt ist eine globale Wachstumsbranche. Zwischen 2000 und 2013 haben sich die Umsätze verdreifacht und die Arbeitsplätze verdoppelt. Bis 2030 erwartet man eine erneute Verdoppelung. Das bmvit entwickelt daher
Flugzeugmodell mit einer Spannweite von 1,4 Metern macht sichtbar, wo in echten Fliegern Know-how „Made in Austria“ steckt (siehe Grafik). Die Bandbreite reicht dabei von der Primärstruktur über Kabinenausstattung und Triebwerke sowie Basissysteme bis zur Fluggeräte-
durch Fördermaßnahmen des bmvit. Erarbeitet werden u. a. nachhaltige Flugverfahren oder alternative Treibstoffe sowie Know-how für unterschiedliche Bereiche der internationalen Luftfahrtindustrie und ihre künftigen Herausforderungen. Text: Sonja Burger
Take Off –Österreich hebt ab Österreichs Beitrag zur Luftfahrtindustrie
Fluggeräteelektronik/ Avionik, Ausrüstung
Kabinenausstattungen und Einrichtungen
Flugzeug-Basissysteme
Triebwerke
Komplexe Flugzeugstrukturen Werkstoffe, Fertigungstechniken
eine langfristig orientierte Luftfahrtstrategie mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Ende Oktober wurde sie ebenso wie FLUMA, das „Flugzeug Made in Austria“, der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses zeigt die Leistungskraft der heimischen Luftfahrtzulieferindustrie. Es wurde im Rahmen der „TAKE OFF“-Ausschreibung 2012 eingereicht und von BRIMATECH Services sowie dem Luftfahrtinstitut der FH Joanneum entwickelt. Das
elektronik/Avionik. FLUMA stellt insgesamt 268 Bauteile vor, die von 40 heimischen Unternehmen hergestellt werden. Ökologische Lösungen werden in der Luftfahrtindustrie immer wichtiger. So sollen zwei Drittel der Flotten durch ökoeffiziente Flugzeuge ersetzt werden. Zur Reduktion von Kohlenstoff- und Stickstoffemissionen ebenso wie der des Lärms forschen und entwickeln unsere Luftfahrtbetriebe, unterstützt
Daten & Fakten
241 Firmen
aus Österreich liefern der Luftfahrtindustrie weltweit zu
8.500 Beschäftigte
arbeiten in den heimischen Luftfahrtzulieferbetrieben
1,6 Milliarden € Umsatz machen heimische Unternehmen mit der Luftfahrtzulieferung pro Jahr
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 11/2014
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amit Großraumflugzeuge wie die Boeing 777 oder die Boeing 787 „Dreamliner“ ihren Dienst aufnehmen können, ist immens viel Know-how notwendig. Einiges davon kommt aus Österreich. Für den Dreamliner etwa die Spoiler und Triebwerkskomponenten der heimischen Firma Fischer Advanced Composite Components (FACC). Unsere Luftfahrtzulieferindustrie setzt auf Export und dabei auf Nischenprodukte. Insgesamt zählt sie 241 Firmen in neun Marktsegmenten. In der Austrian Aeronautics Industries Group (AAIG) sind neben Unternehmen wie FACC auch Forschungseinrichtungen wie die FH Joanneum Graz, die TU Wien oder das AIT vertreten. Im Netzwerk Luftfahrtforschung (Austrian Aeronautics Research Network), einem Technologie-Cluster für Leicht- und Verbundwerkstoffe, wird die Forschungskompetenz gebündelt. Um die Kooperation zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu stärken, initiierte das bmvit 2002 das Programm TAKE OFF. Seit 2002 wurden vom bmvit 121 Millionen Euro in die Luftfahrt investiert (61 Millionen Euro kamen aus TAKE OFF.). Daraus entstanden Beschäftigungseffekte für über 2.300 Arbeitsplätze. Das Programm dient dem Kompetenzaufbau ebenso wie der Verankerung von Hightech-Produktion in Österreich. Bei den geförderten Projekten liegt der Forschungsschwerpunkt in den Bereichen Flugzeugstruktur, Bauteile, innovative Werkstoffe und Fertigungstechniken. 34 Forschungsinstitute sind beteiligt, besonders solche der TU Wien, der TU Graz, der Montanuni Leoben und der Uni Linz. Außerdem Institute an der FH Joanneum, der
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Auf der Suche nach der Urmaterie
Am 12. November wurde Weltraumgeschichte geschrieben. Österreich hat einen guten Anteil daran: Der ESA-Kometenjäger „Rosetta“ landete mit viel heimischer Technologie auf einem Kometen
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 11/2014
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r heißt „67P/Tschuriumov-Gerasimenko“, ist ein Komet und gehört nun zur Menschheitsgeschichte. Seine Entdeckung verdankt er der tadschikischen Astronomin Svetlana Gerasimenko und dem Ukrainer Klim I. Tschuriumov, die im September 1969 auf ihn stießen. Während seiner Reise durch das All verfolgte ihn seit zehn Jahren ein „Trabant“: Nach mehr als sieben Milliarden Kilometern erreichte die ESA-Sonde „Rosetta“ am 6. August den Kometen 67P/TschuriumovGerasimenko. Mit zahlreichen Forschungsinstrumenten an Bord war „Rosetta“ dem Kometen immer nähergerückt. Damit „Rosetta“ dabei unterwegs nicht einfror, entwickelte RUAG Space Austria einen speziellen „Schlafsack“ für den Satelliten. Am 12.November dieses Jahres landete die rund hundert Kilogramm schwere Landeeinheit „Philae“ mit ihren Forschungsinstrumenten auf der Oberfläche des Kometen. Dabei kam eine Harpune mit Widerhaken zum Einsatz. Für diese haben Forscher vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Anker-Beschleunigungssensoren entwickelt. An fünf weiteren Forschungsinstrumenten bzw. Experimenten wirkte das IWF ebenfalls mit. Mit Hilfe des Rasterkraftmikroskops MIDAS (Micro-Imaging Dust Analysis System) wollen die Forscher etwa umfassende Informationen über die physikalischen Eigenschaften des Kometen erhalten. MIDAS liefert dafür auf Nanometer genaue, dreidimensionale Bilder des Kometenstaubs. Entwickelt wurde das Instrument im Rahmen einer internationalen Kooperation unter Federführung des IWF gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT),
Wir fliegen zu den Sternen
Tugsat
Die Trägerrakete „Ariane 5“ operiert mit Technik aus Österreich
ist der erste österreichische Satellit. Er beobachtet Helligkeitsveränderungen von Sternen
Joanneum Research, RUAG Space Austria und der TU Wien. Der chemischen Zusammensetzung des Kometen geht man mittels COSIMA (Cometary Secondary Ion Mass Spectrometer) auf den Grund. Das IWF ist hier für die Hardware des Primärstrahlsystems, das AIT für die Ionenquelle verantwortlich. Zum Experiment RPC-MAG (RPC-Fluxgate Magnetometer) steuerte das IWF die Datenerfassungseinheit bei und für das Instrument MUPUS (Multi-Purpose Sensor) zur Messung von Materialparametern unter anderem die AnkerBeschleunigungsmesser. Sowohl die Kontrolleinheit als auch die Flugsoftware von ROMAP (Rosetta
Lander Magnetometer and Plasma Monitor) stammen ebenfalls vom IWF. Klappt alles nach Plan, begleitet „Rosetta“ den Kometen noch mehr als ein Jahr auf seinem Weg in das innere Sonnensystem. Mit dabei Technologie in Rot-Weiß-Rot. Für solche Weltraumaktivitäten stellt das bmvit als „Weltraumministerium“ jährlich rund 65 Millionen Euro zur Verfügung. Österreich profitiert davon: Rund 114 heimische Firmen und Forschungsinstitute sind im Raumfahrtsektor tätig und tausend Menschen finden hier hoch qualifizierte Arbeit. So sorgt die Landung auf einem fernen Kometen auch bei uns für Arbeitsplätze. Text: Sonja Burger
Rosetta
fliegt mit Technik aus Österreich. Die Raumsonde ist auf der Suche nach Urmaterie
Daten & Fakten Fluentum GmBH liefert die thermische Isolierung für Treibstoffleitungen
114 österreichische Firmen
Magna Steyr AG liefert Treibstoffleitungen
1.000 Menschen
Test Fuchs GmbH liefert Ventile für Flüssigantrieb
2014 ist Weltraumjahr
Andritz AG liefert DAARRinge des Boosters
65 Millionen Euro
und Forschungsinstitute sind im Raumfahrtsektor tätig
finden hier hoch qualifizierte Arbeitsplätze
Seit heuer ist das bmvit Weltraumministerium
investiert das bmvit jährlich in diesen Sektor
Illustration: Gerald Hartwig / www.geraldhartwig.com
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Geld für angewandte Forschung
Wer Geld für Entwicklungen im Rahmen von Industrie 4.0 braucht, kann sich an Förderorganisationen wie die FFG oder die aws wenden. Hier ein erster Überblick über Förderprogramme – mehr findet sich auf den Websites
D
ie Forschungsförderungsgesellschaft FFG ist die nationale Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich. Sie unterstützt österreichische Unternehmen, Forschungsinstitutionen und Forschende mit einem umfassenden Angebot an Förderungen und Services und vertritt österreichische Interessen auf europäischer und internationaler Ebene.
Förderungen der FFG
Diese sind in verschiedene Programmgruppen zusammengefasst. Die Basisprogramme der FFG stellen das Fundament der Forschungsund Technologieförderung dar. Im Basisprogramm werden vor allem Projekte von Unternehmen aller Größen und Branchen gefördert, auch schwerpunktmäßig Start-ups und kleine Unternehmen, Headquarters und Marktführer. Die thematischen Programme setzen Förderschwerpunkte in strategischen Feldern: Energie und Umwelt, Informationstechnologien, Material und Produktion, Mobilität und Sicherheit sowie Weltraum. Förderungen werden nach dem Ausschreibungsprinzip vergeben; die meisten Projekte sind Kooperationsprojekte von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Partnern. Die Strukturprogramme der FFG haben das Ziel, Strukturen und Infrastrukturen von Forschung und Innnovation in Österreich zu verbessern. Sie umfassen drei Schwerpunkte: Kompetenz und Exzellenz (COMET-Programm), Kooperation und Innovation sowie Humanpotenzial. Mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen und Services un-
terstützt die FFG die Teilnahme an europäischen und internationalen Programmen einschließlich der Raumfahrt. Als nationale Kontakt-
stelle für das EU-Forschungsprogramm „Horizon 2020“ und Knotenpunkt zur Europäischen Weltraumagentur ESA bietet die FFG
Aktuelle Ausschreibungen (Horizon 2020) Horizon 2020 – Führende Rolle der Industrie • Informations- und Kommunikationstechnologien: Einreichfrist 25. 11. 2014 • Innovation in KMU: Einreichfrist 17. 12. 2014 • Weltraum: Einreichfrist 28. 11. 2014 • Zugang zu Risikofinanzierung: Einreichfrist 31. 12. 2015 Horizon 2020 – Querschnittsmaterien • Verbreitung von Exzellenz und Ausweitung der Beteiligung: Einreichfrist 7. 5. 2015 • Wissenschaft mit und für die Gesellschaft: Einreichfrist 16. 9. 2015 Horizon 2020 – Gesellschaftliche Herausforderungen • Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlbefinden: Einreichfrist 21. 4. 2015 • Integrative, innovative und reflexive Gesellschaften: Einreichfrist 28. 5. 2015
• Klimaschutz, Umwelt, Ressourceneffizienz und Rohstoffe: Einreichfrist 21. 4. 2015 • Sichere Gesellschaften: Einreichfrist 27. 8. 2015 Horizon 2020 – Wissenschaftsexzellenz • ERC Advanced Grant 2014: Einreichfrist 21. 10. 2014 • Forschungsinfrastrukturen: Einreichfrist 21. 4. 2015 • Future and Emerging Technologies: Einreichfrist 25. 11. 2014 • Marie Skłodowska-Curie – Innovative Training Networks (ITN): Einreichfrist 13. 1. 2015 Alle Ausschreibungen unter www.ffg.at Österreichische Forschungs förderungsgesellschaft (FFG) Sensengasse 1, 1090 Wien Tel. 01/05 77 55-0 E-Mail: office@ffg.at, www.ffg.at
Aktuelle Ausschreibungen (Auswahl) Basisprogramm (einschließlich KMU-Paket): laufende Ausschreibung, nächste Vergabesitzungen: 22. 10. 2014, 3. 12. 2014, 29. 1. 2015 KIRAS Sicherheitsforschungsprogramm: Einreichfrist 2. 2. 2015 Leuchttürme der Elektromobilität, 6. Ausschreibung: Einreichfrist 19. 2. 2015 Pilotprogramm Innovatives Heizen und Kühlen historischer Gebäude: Einreichfrist 27. 11. 2014 Produktion der Zukunft, 7. Ausschreibung: Einreichfrist 30. 10. 2014
Impressum: Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 01/536 60-0, F: DW 935, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at; Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Redaktion: Fuchs & Partner; Gestaltung und Produktion: Reini Hackl; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau DVR: 047 69 86.
Produktion der Zukunft, 8. Ausschreibung (transnational): Einreichfrist 24. 2. 2015 Smart Cities Demo, 5. Ausschreibung: Einreichfrist 25. 3. 2015 Stadt der Zukunft, 2. Ausschreibung: Einreichfrist 29. 1. 2015 Talente regional, 4. Ausschreibung: Einreichfrist 9. 12. 2014 Talente FEMtech Forschungsprojekte: Einreichfrist 15. 1. 2015 Alle Ausschreibungen unter www.ffg.at
Information, Beratung, Schulung und projektspezifische Betreuung. Ergänzt wird das Förderangebot der FFG durch Dienstleistungen wie den europaweiten Technologietransfer (Enterprise Europe Netzwerk) oder die Jobbörse für Forschung und Technologie.
Die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft Als Förderbank des Bundes unterstützt die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft Unternehmen bei der Produktentwicklung bis hin zum Markterfolg. Dafür gibt es Kredite, Zuschüsse, Garantien, Eigenkapital sowie Coaching und Beratung. Weiters werden Unternehmerinnen und Unternehmer bei internationaler Expansion und anderen Wachstumsschritten begleitet.
Frontrunner Förderprogramm Durch das Frontrunner-Förderprogramm werden marktführende Unternehmen beim Ausbau oder der Absicherung ihrer Marktposition durch Zuschüsse und niedrig verzinste Kredite unterstützt. Die Initiative fördert Investitionen in Prototypen, Demonstrationsanlagen, Aufbau und Erweiterung von Produktionskapazitäten sowie die Umsetzung von Produkt- und Verfahrensinnovationen. www.awsg.at/frontrunner
Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) Walcherstraße 11A, 1020 Wien Melanie Vöhringer aws Förderungsberaterin Tel. 01/501 75-582 E-Mail: m.voehringer@awsg.at
Diese Beilage ist eine entgeltliche Einschaltung und erscheint in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Alle Rechte, auch die der Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar.
entgeltliche Einschaltung
Wir verbinden Menschen
Bahnhof
© Michael Paukner / Klimafonds
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nfrastruktur bereitzustellen, bedeutet Menschen zu verbinden: sei es auf der Straße, der Schiene, in der Luft, auf dem Wasser, per Telefon oder im Internet. Oft bemerken wir die Existenz dieser Infrastruktur erst, wenn sie nicht mehr funktioniert. Also wenn das Handy keinen Empfang hat, wir im Stau stehen oder der Zug sich verspätet. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist für den Wirtschaftsstandort Österreich von großer Bedeutung. Deshalb investiert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) in den kommenden Jahren kräftig. Die Breitbandmilliarde wird die Versorgung des ganzen Landes mit ultraschnellem Internet sichern. Heuer und in den kommenden fünf
Jahren werden 13,2 Milliarden Euro in den Ausbau des Schienennetzes investiert, mehr als eine Milliarde Euro jährlich fließen in den Ausbau des hochrangigen Straßennetzes. Die Aufrüstung von Österreichs Industrie in der vierten Industrierevolution fördert das bmvit mit 250 Millionen Euro. All diese Investitionen machen Österreich zukunftsfit und schaffen tausende Arbeitsplätze. Infrastrukturpolitik ist also vor allem auch Standortpolitik.
Das bmvit Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) sorgt für den Bau und den Erhalt von Österreichs effizienter und intelligenter Infrastruktur.
Dazu zählen Wege auf Schiene, Straße, Wasser und in der Luft, aber auch unsichtbare Netze wie das Telekommunikationsnetz. Zudem fördert das bmvit anwendungsorientierte Forschung und Technologieentwicklung. Und: Als Raum- und Luftfahrtsministerium fördert das bmvit Forschung und Unternehmen, die u.a. Technologien bzw. Bauteile für Flugzeuge und Satelliten entwickeln bzw. erzeugen. Dem bmvit sind unter anderem ASFINAG, ÖBB, die Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen (AustriaTech), die Österreichische Gesellschaft für Zivilluftfahrt (Austro Control), die Schienen-Control, das Austrian Institute of Technology (AIT, zu 50,5 Prozent) sowie die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG, zu 50 Prozent) unterstellt.
Mehr Informationen auf: www.bmvit.gv.at
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie