Familie als Berufung 4/2018

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Familien erzählen Mitten aus dem Leben

Familie als Berufung

Die Zeitschrift für Paare, die für alle Absolventen derzusammenbleiben wollen

Gebet Nur wir zwei › Seite 8

Gott in unserer Familie › Seite 14

Winter 2018

Bald ist Weihnachten! › Seite 30


Stell dir vor, Ehepaare, die Familie begeistert leben, schreiben über ihre Erfahrungen - mit allen Kämpfen und Katastrophen, mit allen Freuden und Erfolgen... Das ist die FAB!

... wir schreiben für die FAB: Familie Bednarik Unsere Liebe füreinander und zu unseren Kindern genießen und unsere Verbindung mit dem lieben Gott pflegen.

Familie Koch

Familie Riesel Unser Bestes zu geben, zu lieben und geliebt zu werden, mal laut, mal leise zu sein, Freude am Leben zu haben, zu verzeihen und miteinander bunt und lustig, gemeinsam mit Gott durchs Leben zu gehen.

Familie Mayrhofer

Pater Kentenich Gründer von Schönstatt Familie Mayer Familie Schiffl

Familie Sickinger „Als Eheteam ist es einfach schöner. Gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“

Familie Riedenauer

Familie Umschaden

Familie Zeitlinger Sr. Gertrud-Maria

Familie Höllwerth Vertrauen auf Gott und seine Hilfe - weil er uns einander und die Kinder anvertraut hat.

Familie Kollmann

D2a  s FNaemt izw l i ee a r kl sdBeerr CuHf u RISTLI n g 4C/H2 EN 0 1 8H ä u s e r

Familie Lilek

Familie Russold


Familie als Berufung ... den Partner nach 15 Jahren Ehe noch lieben! Echt jetzt?

Familie Rehor

... eine gesunde Work-Life Balance und Leben aus christlichen Werten! Normal?

...die Kinder zu starken und freien Persönlichkeiten erziehen, die mit beiden Beinen im Leben stehen! Übertrieben?

Familie Braun Familie Zöhrer „Gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen Stadt“ bauen.“

Wir suchen neue Wege, wie Ehe und Familie heute gelingen kann und Freude macht. Dafür ist die FAB unsere Plattform. Liebe Familien, liebe Leserinnen und Leser!

Familie Karner

Gottesmutter von Schönstatt

Das neue Leitungsteam der Familienliga Diözese St. Pölten

Als wir vor einigen Jahren unser jetziges Haus geplant haben, war es uns ein großes Anliegen, schon einen fixen Platz für unser Hausheiligtum miteinzuplanen. Wir wollten einen Platz, mitten im Geschehen – mitten in Wohnzimmer haben. Eine Anlaufstelle im Alltag, wo wir unsere Freuden, Sorgen, Bitten und Anliegen hinbringen dürfen. So planten wir einen kleinen Nischenverbau, gleich neben dem Kamin ein, wo unser Hausheiligtum nun einen Platz hat. Der liebe Gott und die Gottesmutter bekommen so nun alles „live“ mit: lustige und wilde Kinder, die am Sofa hüpfen, unser Chaos, wenn das Aufräumen längst überfällig ist, so manchen Streit, aber auch alle Feste in der Familie und im Jahreskreis. Morgens, kurz nach 6 Uhr, begrüßen wir den lieben Gott in mit einem Kreuzzeichen oder einem kurzen Gebet. Abends, wenn der Abendfriede sich über unserem Haus ausbreitet und es still wird, können wir als Ehepaar auch länger in unserem Hausheiligtum verweilen, und einfach still werden. Unsere Kinder entdecken unser Hausheiligtum als Anlaufstelle für ihre kleinen Anliegen: „Bitte, beschütze mich auf dem Schulweg“ oder „Lieber Gott, mach, dass ich bald gesund werde.“ Und der liebe Gott und auch die Gottesmutter sind wirklich da in unserem Haus. An das glauben wir!

Fam. Priplata, Fam. Hönig, Fam. Mayrhofer

Wir freuen uns auch in dieser FAB über die vielen Beiträge und Lebensbeispiele, die von der wichtigen Kleinarbeit im Alltag berichten. Diesmal mit dem besonderen Schwerpunkt Gebet und wie es gelingen kann, Gott hinter den kleinen Dingen des Alltags zu erleben. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dieser Ausgabe der FAB und eine besinnliche und gesegnete Adventzeit!

Familie als Berufung bedeutet für uns ... ... die Herausforderungen des Alltags mit Freude, Humor, Gelassenheit und Gottvertrauen zu meistern! ... Basislager mit Nestwärme für die Anforderungen des Alltags!

Elisabeth und Stefan Haslinger Chefredaktion Ed i t o r i a l

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AN D IE R e d a k t i o n

Liebes Redaktionsteam! Wir haben euren Aufruf für Beiträge in der letzten FAB gelesen und melden uns hiermit ;-). Seit unserer Ehevorbereitung kennen wir Schönstatt und lesen auch sehr gerne die FAB. Wir sind seit 3 Jahren verheiratet und haben 2 kleine Mädchen. Wenn es also keine Verpflichtung ist jedes Mal zu schreiben (was wir zeitlich nicht schaffen), dann wollen wir es gerne versuchen auch etwas beizutragen und freuen uns auf die neuen Themen. ◆ Liebe Grüße, C. & A. Hallo! Habe durch Zufall eure FAB in die Hände bekommen und möchte unbedingt ein Abo. Könnt ihr mir dieses zuschicken? ◆ S. Liebe Redaktion! Die FAB hat mich jetzt einige Jahre begleitet und so manche Themen haben mich sehr angesprochen und mich unterstützt. Es ist eine sehr wertvolle Zeitung und eine große Unterstützung für die Familien. Danke für Ihre Beiträge. (...) ◆ MfG R.

Aus Der Redaktion

Liebes FAB-Team! Ich bitte euch, mir 10 FAB der letzten Ausgabe zuzusenden. Werde sie bei uns am Schriftenstand auf legen. Wünsche euch weiterhin ein segensreiches Wirken! ◆ R. A.

Liebe Damen und Herren, hiermit möchten wir unser FAB-Abo kündigen. Es hat uns immer gut gefallen und wir werden es auch zukünftig zumindest zeitweise online lesen. ◆ Mit bestem Dank R. und D.

Liebe Familie Haslinger! Es ist wirklich toll, immer wieder zu sehen, wo die FAB überall landet und begeistert gelesen wird. Ich habe erst mit einer Religionslehrerin gesprochen, die schon Ausschnitte aus der FAB für den Unterricht verwendet hat, und ganz erstaunt war, wie ich ihr gesagt habe, dass es eine Auflage von 7000 Stück hat und ehrenamtlich gemacht wird!! ◆ Liebe Grüße, H&M

Neues aus der Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser! In den letzten vier Jahren durften wir mit großer Freude die Redaktion der „Familie als Berufung“ leiten. Vier Jahre, in denen wir viel über verschiedenste Themen rund um Ehe, Kindererziehung und Glaubensleben lernen durften. Wir sind dankbar für alle Mitarbeiter, die uns in diesem großartigen Projekt unterstützt haben! Nun dürfen wir die „FAB“ an neue Chefredakteure weitergeben. Familie Claudia und Klaus Umschaden werden ab 2019 die FAB leiten und führen.

Dies freut uns sehr und wir sind sehr dankbar und erbitten ihnen für diese große Aufgabe Gottes reichen Segen und viel Hl. Geist! Wir sind uns sicher - die FAB geht in eine gute Zukunft! ◆ Elisabeth & Stefan Haslinger

Die FAB wird nur durch Ihre Spende finanziert: Mit monatlich € 1,- helfen Sie uns unsere Druckkosten zu decken, mit monatlich € 2,- ermöglichen Sie, dass wir die FAB weiter verteilen! IBAN: AT502011128650461300

Impressum: Familie als Berufung

XXXIV. Erscheinungsjahr, 4/2018, Winter ISSN: 1682-3133 Erscheint 4x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um ­freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2018: Jahresabo Österreich € 15, Jahresabo EU € 19, Jahresabo Schweiz SFr 23, Jahresabo Übersee € 30 Konto Österreich + EU (außer Schweiz): Konto Nr. 286 504 613 00, BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX 4  Familie als Berufung 4/2018

Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg und Richard Sickinger Chefredaktion: Elisabeth und Stefan Haslinger Inspiratorische Kräfte: IRS, HMS, SMM, PJK, MTA Layout: Elisabeth und Stefan Haslinger Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam für 2018: Fam. Haslinger, ­Fam. Kollmann, Fam. Lilek, Fam. Rehor, Fam. Umschaden, Fam. Zöhrer, S. Keznickl Arbeitsmaterial: P. Elmar Busse, Hertha & Martin Schiffl, Sr. Gertrud-Maria Erhard Illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: M. Kräftner, G. Köberl, S. Haslinger, H. Russold, E. Luckart; Cover-Foto: M. Kräftner Korrektur: S. Höfer, R. Sonnleithner, K. Umschaden

Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Versand: Fam. Fellhofer Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck & Publikation: Nach Rücksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich. Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.


Inhalt FAB-Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 familie.als.berufung@ schoenstatt.at

u n s e r Z U h a u sE

Hinter all den Dingen - Familien erzählen › Seite 14 Pater Kentenich: Huhn oder Kuh? › Seite 17 Unser Hausheiligtum - Familien erzählen › Seite 18

unsere Kinder

Kindermund - Kinder erzählen › Seite 20 Bald ist Weihnachten - Familien erzählen › Seite 30 Der schönste Advent unserer Ehe › Seite 33

So können Sie die FAB bestellen: Online - Bestellung

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familie.als.berufung@schoenstatt.at per Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57

unsere Ehe

Dieser Weg macht stark - Pray - Act - Build › Seite 6 Beten - Nur wir zwei - Familien erzählen › Seite 8 Pater Kentenich: Horchen › Seite 11 Arbeitsmaterial: Gemeinsam beten › Seite 12 Gott wirkt - dafür braucht er uns - Familien erzählen › Seite 22 Pater Kentenich: Liebe - eine seelische Kraft › Seite 25 Arbeitsmaterial - Wir zwei, Gottes Liebesplan › Seite 26

per Post

Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien Familie als Berufung,

ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, Kontonr. Österreich: 286 504 613 00, Kontonr. EU (außer Schweiz): IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW, Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 15, EU € 19, Schweiz SFr 23, Übersee € 30

Impressum › Seite 4 Schönstatt Familyshop › Seite 36 Familientreffpunkte › Seite 38

„ Die FAB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: An einer durch Familien erneuerten, christlichen Welt mitzubauen. Und es werden immer mehr! Familie als Berufung 4/2018

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Pray - Act - Build Von Herz zu Herz Schönstatt bauen

Dieser Weg macht stark! Sie haben eine neue Nummer von Familie als Berufung in Händen – und zugleich ist es die letzte unter der Leitung von Familie Stefan und Elisabeth Haslinger, die die FAB seit vier Jahren als ChefredakteurEhepaar mit großer Kompetenz, mit Herzblut, Energie und Begeisterung für Ehe und Familie, geleitet, gestaltet und inspiriert haben!

Ingeborg & Richard Sickinger, Bewegungsleiter der österreichischen Schönstatt-Bewegung

„ Jede Nummer der FAB legt Zeugnis für eine besondere Spiritualität ab, einen neuen Weg, der Glaube und Leben verbindet und sich gegenseitig stärkt, in drei Worten: PRAY, ACT & BUILD.

Dafür unser großer, warmer, herzlicher Dank! Wobei Worte allein das gar nicht ausdrücken können – unser guter Gott möge ihnen diesen Riesen-Einsatz in ganz besonderer persönlicher Weise lohnen! Ab nächstem Jahr wird Familie Klaus und Claudia Umschaden die Leitung der FAB übernehmen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, dürfen sich jetzt schon freuen.

Ein Wechsel - auch eine Gelegenheit genauer hinzuschauen und zu reflektieren: Was will eigentlich die FAB? Was motiviert so viele Familien, diese Zeitschrift über so viele Jahre ehrenamtlich und regelmäßig herauszugeben? Die FAB ist keine herkömmliche Zeitschrift, sondern sie erzählt eine Geschichte: Sie berichtet über das Leben und Streben eines Netzwerks von hunderten Familien, die bewusst Ehe und Familie christlich leben. Sie berichtet von Ehepaaren, verteilt über ganz Österreich, die wie Leuchttürme in der Landschaft ihren persönlichen Weg als katholische Familie, genauer gesagt als Schönstattfamilie bewusst gehen. Jeder Nummer der FAB legt Zeugnis für eine besondere Spiritualität ab, einen neuen Weg, der Glaube und Leben verbindet und sich gegenseitig stärkt, in drei Worten: PRAY, ACT & BUILD. Wo das praktische Leben, unser Mitwirken als Ehepaar einen ganz wichtigen Stellenwert hat: Wie ich etwas tue, wie ich mit dem Partner umgehe, wie wir unsere Kinder erziehen, welche Brauchtümer wir in unserem Familienleben entwickeln, wie wir unser Zuhause gestalten: das alles hat mit dem lieben Gott zu tun, das ist ihm wichtig, die Gottesmutter ist die Erzieherin, die Mentorin dieser Familien – es ist der schönere Weg, mit Gott zu leben. Nehmen wir ein Beispiel. Einer langjährigen Freundin geht es aktuell nicht gut, gesundheitlich und beruflich, und wir kommen im Moment kaum an sie heran. Wenn wir dann doch erfreulicherweise Gelegenheit zu einem Gespräch haben, kommen aufgebrachte und vorwurfsvolle Antworten. Wir finden nicht zusammen, wir können nicht die Unterstützung vermitteln, die wir gerne würden, wir kommen nicht richtig hinüber, unsere Freundschaft ist belastet, es tut weh… PRAY kann dann heißen: Wir beten weiter für unsere Freundin mit: Lieber Gott sorg für sie. Wir legen sie der Gottesmutter ans Herz. ACT kann heißen: Wir bemühen uns das nächste Mal noch besser zuzuhören - wir schicken ihr ein Whatsapp - wir schenken ihr die Dinge die wehtun in den Krug - wir überlegen was wir ihr auch rückmelden können: „Ich weiß nicht ob du merkst…“ BUILD kann heißen: Es geht um den Wert der Treue - Freundschaften sind uns etwas Wichtiges, du hast einen Platz in unserem Herzen, in einer Zeit wo Bindungen oft sehr dünn und zerbrechlich sind, geben wir nicht so schnell auf! Indem wir uns bemühen diese Haltung zu leben bauen wir Schönstatt, ein Stück neue Welt. Von Herz zu Herz.

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Gott braucht unser Handeln, unser Mitwirken in dieser Welt. Ein Beispiel, das uns fasziniert, hat sich in Milwaukee, USA, zugetragen. Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts, eine gotterfüllter Priesterpersönlichkeit, hat viele Jahre dort gelebt und hat mit


einer Reihe von Familien ganz neu begonnen. Einer der Familienväter war arbeitslos geworden, es waren mehrere Kinder im Haus und die finanzielle Situation war sehr angespannt. Eines Tages besucht sie Pater Kentenich und legt ihnen einen Scheck ins Hausheiligtum – als sichtbares Zeichen, dass er nicht nur für sie betet, sondern dass er auch etwas von der finanziellen Last mit ihnen tragen wollte (offensichtlich hatte er sich diese Spende von jemandem erbeten, er selbst hatte sicher nicht solche Mittel zur Verfügung). Jedenfalls berichtet der Familienvater, der die Begebenheit erzählt: Einerseits waren sie zutiefst berührt, dass „Father Kentenich“ so spürbar mitsorgte – andererseits hat diese Geste viel Kraft in ihnen geweckt und haben sie ihren ganzen Ehrgeiz darangesetzt, diesen Scheck nicht einlösen zu müssen. Aber sie haben sich zutiefst getragen gefühlt - ein Stück Himmel, ein Erlebnis der Heiligen Stadt, ein Stück neue, solidarische Welt. Das ist ein besonderer Dreiklang, der sich in faktisch jeder Situation als hilfreich erweist: - Schritt 1 - Mit dem lieben Gott reden und das Anliegen nennen - Schritt 2 - Aus der Begegnung mit ihm Kraft bekommen um zu tun, was zu tun ist, was angebracht ist, was hilfreich ist („Tu was du kannst!“ so formuliert es Pater Kentenich - also nicht mehr, aber auch nicht weniger!) - Schritt 3 - Wir dürfen Werkzeug Gottes sein, und wir möchten ein gutes Werkzeug sein, um an einer neuen christlichen Welt zu bauen. Und was bringt dieser Weg? Dieser Weg macht glücklich! Weil wir mit Gott in unserer Familie leben, verbindet sich alles mit ihm. Die Freuden des Familienlebens bekommen eine neue Tiefe und ein besonderes Bewusstsein. Wir entdecken, wie die Beziehung und Bindung zu unserem Partner, zu den Kindern, zu unserem Haus, zur Gottesmutter im Hausheiligtum und den Menschen, die mit uns verbunden sind, die Beziehung zu Gott stärkt und fördert. Dieser Weg macht stark. Die Umgebung, die Welt um uns herum hat einen großen Einflussfaktor. Die Werbung, der Konsum, andere Lebensstile und Lebensformen wollen uns für ihre Werte gewinnen und versuchen, uns als Familie zu beeinflussen. Ein bewusster, christlicher Way of Life schafft das notwendige Gegengewicht zu diesem Druck. Ein Glauben, der gestärkt ist durch das gelebte Leben, kann heute seinen Weg gesichert gehen.

„ Der Brennpunkt der Erneuerung liegt in der Familie, wo sich Glauben und Leben verbinden.

Dieser Weg entspricht dem großen Auftrag von Jesus. Im Matthäus-Evangelium sagt er: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“ Er spricht zu uns auch heute, er gibt uns einen Auftrag – und er erwartet eine Antwort durch unser Handeln, durch unser Tun. Eine „langweilige Besprechung“ kann sehr spannend werden, wenn ich mit dem Ohr zuhöre: „Lieber Gott, was sagst du mir, was ist dein Wille?“ Er will, dass ich mitwirke, mitgestalte. Das was jeder von uns sein kann, was unsere Familie als Ganzes sein kann, soll sich entwickeln, entfalten und wachsen können durch unser Mitwirken – nach dem Motto P. Kentenichs: Sei was du bist, sei es in bestmöglichster Form! Dieser Weg ermöglicht Erneuerung. Der Brennpunkt der Erneuerung liegt in der Familie, wo sich Glauben und Leben verbinden. In diesen Häusern entsteht eine neue Welt, eine neue Kultur und so entsteht Heilige Stadt. „Nichts ohne dich - nichts ohne uns“, so steht es im Heiligtum in Schönstatt am Kahlenberg, und dieses Heiligtum hat ein Idealbild, die Heilige Stadt. Die Gottesmutter sagt: Ich brauche dein Mitwirken, dein Leben im Alltag ist wichtig. Ich brauche dich um diese Welt zu erneuern.

Von Herz zu Herz Schönstatt bauen

Dieser Weg führt uns zu Gott. Oft sind Beten und Handeln getrennte Bereiche: Am Sonntag geht man zur Heiligen Messe - aber mit meinem sonstigen Leben hat das nicht viel zu tun. Wir leben in einer Zeit, die so viel forscht, erreicht, verändert - aber wo ist Gott? Unsere Sehnsucht ist eine andere - das soll etwas miteinander zu tun haben! Ein ganzheitlicher Zugang zum Glauben, das ist es was Schönstatt will. Beten & Handeln im Zusammenklang und im Bewusstsein: Damit bauen wir gemeinsam – von Haus zu Haus - an einer neuen christlichen Kultur. ◆

Jahresmotto der Österreichischen Schönstattbewegung 2018/2019

Richard & Ingeborg Sickinger

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Unsere EHE: S e h n s u ch t n a ch G e b e t

M. Kräftner

F a m i l i e n e rz ä h l e n

Pray - Schon ausprobiert?

Beten - nur wir zwei „ Wir sind einfach im Hausheiligtum vor einer

Mit den Kindern beten, ein Tischgebet sprechen – das tun wir vielleicht, und das tun wir gern. Da wissen wir, wie es geht. Aber darüber hinaus, mit dem Partner, wir beide miteinander beten – wie gehen wir das an? Das ist möglicherweise gar nicht so leicht? Was sind die ersten Schritte? FAB-Familien erzählen wie sie sich das erarbeitet haben. Sie erzählen wie sie gemeinsam beten und warum Ihnen das wichtig geworden ist. Wo ist dieser „Unser Ort“ – wo betet es sich am leichtesten, am schönsten?

brennenden Kerze miteinander gesessen. Unser stilles Miteinander hat uns Kraft gegeben.

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Als Ehepaar gemeinsam beten

Zeit zum Schweigen „Es gibt eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen“ (Koh. 3,7) Die Zeit des Schweigens haben wir als Paar in einer für uns sehr schwierigen Familienzeit entdeckt. Wir sind einfach im Hausheiligtum vor einer brennenden Kerze miteinander gesessen. Unser stilles Miteinander hat uns Kraft gegeben. Bei unserem Familiengebet mit den Kindern singen wir gemeinsam, beten frei oder auch formulierte Gebete - für unser Ehegebet haben wir das „miteinanderSchweigen“ entdeckt. In unsere Pfarre wurde eine Einführung ins kontemplative Gebet angeboten. Das haben mein Mann und ich gemeinsam besucht. Wir haben es als ein absichtsloses Dasein für Gott kennengelernt. Wir schenken Gott diese Zeit. Er schaut uns an. Er sieht uns. Er sieht unser Herz, all unseren Dank, unsere Fragen, unsere Bitten, unsere Probleme. Meistens beten wir zu Beginn oder Ende dieser Zeit ein Gebet aus dem Gebetsbuch „Himmelwärts“ von P. Kentenich. Da unsere Kinder schon größer sind, ist

es möglich, dass wir uns beim Nachhause kommen am Abend für circa 10 bis 20 Minuten ins Hausheiligtum setzen können. Wir können uns nachher der noch anstehenden Familien- und Hausarbeit gelassener widmen. Natürlich ist es nicht jeden Tag und auch nicht jeden Tag gemeinsam möglich. Sooft wir diese Zeit miteinander erleben ist es für uns eine besondere Zeit und eine Zeit der Stärkung. ◆ Wir beten auf vielfältige Weise

Unsere Gebetssäulen Als wir uns kennenlernten, galt unsere erste große Liebe dem Gebet, lange noch bevor wir uns füreinander entdeckten. Unsere ersten Treffen waren daher gefüllt mir Rosenkränzen, Bibel lesen, Psalmen beten und Anbetung. So war es für uns ganz klar, dass wir auch in unserem gemeinsamen Zuhause eine Gebetsecke haben wollten. Ein Platz war schnell gefunden – nahe dem Eingangsbereich was bisher eine Bauernstube gewesen, die sich gut dafür eignete. Die alten Möbel mussten einer


unserer ersten Anschaffungen - einem großen flauschigen Teppich - weichen, der nun den Raum füllt. Das Fenster bemalten wir bunt. Kerzen, Liederbücher, die Statue der Hl. Familie, die wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben, Bilder unserer Namenspatrone, die Gitarre zum Musizieren, werden nun hier beherbergt weil unser Gebet so vielfältig ist! Ein besonderes Herzstück ist unsere Gebetswand, an der Anliegen, für die wir beten, aufgeschrieben und später auch abgehakt werden. Dann – nach der Geburt unseres zweiten Kindes – merkten wir, dass es immer schwieriger wird, nicht nur Zeit für uns, sondern auch Zeit für UNS MIT Gott zu finden. Heute (2 Jahre später) haben wir es geschafft uns ein paar „Gebetssäulen“ als Paar zu errichten, da wir einfach merkten, dass wir den Draht nach oben für unseren gemeinsamen Alltag notwendig brauchen. • Ein Fixpunkt unserer Woche ist der Freitagabend – hier setzen wir die Großeltern als Babysitter ein und gehen zu unserem Gebetskreis. • Speziell wenn eine Entscheidung ansteht, privat oder beruflich oder es einem von uns nicht so gut geht, beten wir miteinander – oft sind das freie Fürbitten oder ein Segen für den Anderen, ein Lied, manchmal „denken“ wir auch einfach nur laut über unsere Sorgen/unseren Alltag nach. • Wenn es besonders dicht ist, telefonieren wir in der Mittagspause, tauschen uns über den Tag aus und beten gemeinsam für unsere Herausforderungen einen Engel des Herrn. • Unseren Tag beschließen wir mit einem kurzen Gebet im Bett – frei, oder mit einem „Gegrüßet seist du Maria“. Diese Punkte helfen uns den Kontakt zu halten – zu Gott und zueinander. So haben wir das gemeinsame Gebet immer als Bereicherung, Stütze und Erbauung für uns erlebt. ◆ Was macht eine Familie, wenn sie in die Krise gerät?

So geht das nicht weiter Es gibt in jeder Familie schwere Zeiten oder stille Zeiten, wo man nicht sprechen kann. Wir waren das vierte Jahr verheiratet, da kam so eine kritische Zeit. Wir sind vom Temperament sehr verschieden, dazu kommt ein größerer Al-

tersunterschied. Wir haben schon nichts mehr Positives aneinander gesehen, wir waren immer nur im Streit. Dann haben wir gesagt: Also - so geht das nicht weiter. Wir schaffen das nicht allein. Es war gerade vor Beginn der Fastenzeit. Wir sind ins Hausheiligtum gegangen und haben gesagt: Gottesmutter, jetzt bist du dran! Jetzt hast du 40 Tage bis Ostern, um das zu schaffen, dass wir es wieder miteinander aushalten. Wir haben eine „Aus-Zeit“ für unser Gespräch beschlossen, nachdem es immer sofort hitzig wurde. Wir haben stattdessen miteinander gebetet. Ein Vaterunser oder ein „Gegrüßet seist du Maria“, das war der Anfang. Wieder bergauf

Es war schwer, uns jeden Tag zusammen zu setzen, wo wir vorher monatelang gestritten hatten. Aber nach zwei oder drei Wochen ist es irgendwie besser geworden, das hat mich stark berührt. Und plötzlich haben wir bei einem Gebet einander bei der Hand gehalten. Es war die schwerste Zeit in unserer Ehe. Wir hatten „Tod und Auferstehung“ miteinander durchlebt. Unsere Erfahrung seither: Wenn nichts mehr geht - ins Hausheiligtum können wir immer gehen. Und wenn wir auch manchmal nicht miteinander sprechen können, wir können uns dort hinsetzen und spüren, es geht uns wieder ein Stück besser. Wir haben Gott hier bei uns, er sagt: Es wird schon wieder gut werden, das mit dem Nicht-sagen-können. ◆

„ Weil wir uns denken: das Gebet ist ein schöner Weg, der uns miteinander verbindet.

Auch das verbindet

Macht nix! Wir kommen von einem Schönstattfamilienseminar am Kahlenberg. Wir sind angeregt, bewegt und reden über vieles. „Was möchten wir jetzt umsetzen?“, fragen wir dann. Und sind uns schnell einig: Das mit dem Gebet. Weil wir uns denken: das Gebet ist ein schöner Weg, der uns miteinander verbindet. Wenn schon Gebet - dann gleich heute! Gut, einverstanden. Aber eigentlich haben wir noch nie... Und wie gehen wir‘s an? Alles ist ungewohnt. Aber wir haben uns hingestellt. Wir haben uns bei der Hand genommen. Und wir haben miteinander unser erstes Vaterunser gebetet. Familie als Berufung 4/2018

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Unsere EHE: S e h n s u ch t n a ch G e b e t F a m i l i e n e rz ä h l e n

Das war schon ein schöner Moment, aber auch ein bisschen peinlich. Und am Ende - da mussten wir beide lachen. Aber das macht gar nichts. Auch das verbindet! ◆ Eigentlich ist es ganz einfach

Ich habe deine Liebe gespürt... Wir haben einen Satz gefunden, der uns viel Freude macht. Wir sagen als Einleitung zu unserem Gebet gern: „Heute habe ich deine Liebe gespürt, als...“ Und dann fügen wir kunterbunt alles das an, was uns einfällt. Heute habe ich deine Liebe gespürt... als du so fröhlich warst, ... als du Briefmarken nachgekauft hast, die ausgegangen sind, ... als ich in deine Augen geschaut habe, ... als du laut und deutlich verkündt hast: Heute genug gearbeitet ... als, als, als ... G o t t sich um Kleinig-

sorgt jede keit -

und er tut das gern durch dich. Und Gott ist immer für mich da - durch wen lässt er mich das spüren, wenn nicht durch dich. Und Gott gibt mir einen Auftrag - ja sogar viele Aufträge den ganzen Tag lang, durch dich. Schlicht und einfach anstrengend

Es ist sehr schön, einander etwas von der Liebe schenken zu dürfen, mit der Gott uns liebt. Manchmal ist es tief beglückend - und manchmal schlicht und einfach anstrengend, auch das ist eine Realität. Mutter Teresa sagt einmal von ihrer Beziehung zu Jesus, sie sei so ähnlich wie die Liebe einer verheirateten Frau zum Ehepartner. Und, fügt sie an, manchmal falle es ihr schwer, ihn anzulächeln - weil er so anstrengend sein kann! Seit wir das gelesen haben, heißt es bei uns an manchen Tagen nur mehr: Wie in Kalkutta. ◆ So früh habe ich doch heute nichts zu tun?!

Fit für den Tag Das Klingeln des Weckers reißt mich aus dem Schlaf. Schnell stelle ich ihn ab, drehe mich zu meinem Mann und sage: „Du, es ist Zeit aufzustehen.“ Schon will ich weiterschlafen: denn als Mutter erwartet mich der nächste Termin erst, wenn unsere Kleine aufwacht und Hunger hat - und das ist ohnehin früh genug... „Und was ist mit unserem Vorsatz?“, fragt mein Mann. „Zur festgelegten Stund“ haben wir uns vorgenommen aufzustehen. Ich lasse also meine Ausreden und stehe auf. Nach dem gemeinsamen Frühstück nehmen wir uns dann Zeit für unser „geistiges Frühstück“. Wir setzen uns in unser Hausheiligtum und beten gemeinsam. Nach einigen festgelegten Gebeten bitten wir besonders die Gottesmutter um ihren Segen für unser Tun, für bevorstehende Vorhaben, für andere Menschen und deren Anliegen. Nach dieser geistigen Stärkung sind wir fit für den Tag. Diese gemeinsame Zeit mit Gott ist uns sehr wertvoll geworden. ◆

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Sehnsucht nach gemeinsamen Gebet!

Du bist da! Schön ist es, sich so still aneinander zu kuscheln, wenn wir uns ganz aneinander verschenkt haben. Diese wohlige Zufriedenheit zu genießen und nur die gegenseitige Nähe zu spüren. „Danke, Vater“, höre ich da plötzlich leise von dir. „Ja, danke“, schließe ich mich ebenso leise an. Ganz tief unsere Herzen bewegen

Das ist eine Art von Gebet, über die wir in frommen Büchern noch nichts gefunden haben. Aber es ist ein Gebet in unserer Ehe, das ganz tief unsere Herzen bewegt. In den innigsten Momenten der Vertrautheit entdecken dürfen: „DU bist da! Bist unheimlich nah. Umschließt uns mit deiner Liebe und bist die Quelle unserer Zärtlichkeit und Leidenschaft.“ Da braucht man keine großen Worte. ◆ Die Kinder werden zappelig

Wir wollen beten Irgendwann haben wir bemerkt, dass wir Eltern gern mehr Zeit für das Gebet hätten. Aber mit den Kindern beim Abendgebet ging das nicht, nach ein paar Minuten wurden sie einfach zappelig. Dann waren wir wieder enttäuscht, wenn es nicht so verlaufen ist, wie wir uns das vorgestellt hatten. Und mit Druck kamen wir auch nicht weiter. Das Familiengebet wurde entlastet

Wie wir dann begonnen haben, uns als Ehepaar vor dem Schlafengehen noch einmal ins Hausheiligtum zu setzen und miteinander zu beten - da haben wir bemerkt, wie das das Familiengebet entlastet. Wir können alles aussprechen und vor Gott hinbringen - auch was wir vor den Kindern nicht so sagen wollten und deshalb oft zurückgehalten haben. Wenn wir intensiv miteinander gebetet haben, war plötzlich der Friede da. Und diese Sehnsucht hat uns weitergeführt.

Was uns gefällt

Jetzt ist es so, dass wir uns abends - wenn die Kinder im Bett sind und nicht rundherum sonst sehr viel Arbeit ansteht - gern zum Gebet zusammensetzen; manchmal ein paar Minuten, manchmal auch länger. Uns gefällt es, zum Einstieg einen Text herzunehmen. Ein paar Zeilen aus einer Novene oder aus der Heiligen Schrift geben uns immer gute Anregungen. Danach ist Stille - wir nehmen das Gelesene in unser Herz auf. Und danach sagt jeder, was ihm dazu einfällt und was ihm wichtig ist. Dazwischen sind immer wieder Pausen. Auch das miteinander Stillsein ist etwas sehr Schönes. Und so entsteht ein sehr lebendiges Gebet. ◆

„ Wir können alles aussprechen und vor Gott hinbringen - auch was wir vor den Kindern nicht so

So beten wir als Ehepaar

Nach dem Aufwachen Es war für uns gar nicht so leicht, einen Weg zu finden, gemeinsam zu beten. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass wir aus Familien kommen, wo das Gebet einen unterschiedlichen Stellenwert hat. So war es uns lange Zeit auch gar nicht bewusst, dass das gemeinsame Beten eine Bereicherung darstellen könnte - bis wir eines Tages auf einer „Familienurlaub plus“ - Woche von den Vortragenden gehört haben, wie sie das gemeinsame Beten durch schwere Zeiten geführt hat. Das hat eine Sehnsucht in uns geweckt Ja, das möchten wir auch! Wir haben dann einiges ausprobiert und festgestellt, dass manches für uns persönlich einfach nicht passt. Kurzzeitig haben wir schon geglaubt, dass gemeinsam beten vielleicht für uns gar nichts ist und wollten schon damit aufhören! Aber dann hatte mein Mann eine geniale Idee: wir beten gemeinsam eines unserer Lieblingsgebete von Pater Kentenich am Sonntag nach dem Aufwachen. Da haben wir gespürt – das ist schön! Es hat sich gelohnt, dran zu bleiben und mittlerweile beten wir oft gemeinsam und sind uns dabei ganz nah. ◆

sagen wollten und deshalb oft zurückgehalten haben.

P a t e r K e n t e n i ch

Horchen Beten heißt letzten Endes: seinen Willen gleichschalten dem Willen des ewigen Gottes. Horchen! Horchen, was er sagt! Wer aber kann heute noch horchen beim Beten? Welch ein Stimmengewirre ist in unserem Herzen! Wenn wir aber anfangen, still zu sein, äußerlich still zu sein, da fängt alles an, in unserm Innern zu reden. Was wir gesehen haben auf der Leinwand, im Fernsehen, da und dort gehört, das wird auf einmal lebendig. Wir können die Stimme Gottes ja überhaupt nicht mehr hören. Und wie macht diese Stimme sich bemerkbar? Durch innere Anregungen, durch das Weltgeschehen, durch alles, was der liebe Gott durch die Verhältnisse uns sagen will. (aus: Aus dem Glauben leben. Predigten Milwaukee 3) Familie als Berufung 4/2018

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Wenn uns die Sehnsucht packt Unsere EHE:

Gemeinsam beten

S e h n s u ch t n a ch G e b e t Ar b e i t s m a t e r i a l

Eine meiner früheren Mitarbeiterinnen, eine Schönstatt-Marienschwester, erzählte von einem jungen Paar, das zum ersten Mal bei einer Familientagung war. Beide sagten im Einzelgespräch zu ihr: „Ja, ich bin ganz zufrieden und glücklich mit meinem Partner - aber religiös ist anscheinend doch nicht so viel da, wie ich vermutet hatte.“

„ Nach einer Familientagung hat sich ein Ehepaar das gemeinsame Gebet vorgenommen. Was passierte? Die Frau fing gleich an zu sprudeln - und von ihm kam nichts, außer am Ende das Amen.

Da sie das von beiden gehört hatte, sagte sie zur jungen Frau: „Haben Sie doch einmal den Mut, über das, was in Ihnen lebendig ist, mit Ihrem Partner zu reden.“ Dem Mann hat sie dasselbe gesagt. Am Nachmittag, als Zeit zum Spazierengehen war, sind die beiden losgezogen. Und am Abend merkte die Schwester, wie das junge Paar Pater Elmar Busse, Schönstattpater „über alle vier Ohren“ strahlte. Da war klar, dass jeder sein Herzenskämmerlein geöffnet hatte. Der eine hat beim Anderen entdeckt, was für ein religiöser Reichtum, was an religiösem Erfahrungsschatz da war. Aber aus Angst, der Partner könne vielleicht damit nicht entsprechend umgehen, hatte bisher jeder gemauert. Jemand meinte einmal halb ironisch, halb traurig: „Es gibt zwei große Tabus in vielen Partnerschaften. Beide fangen mit S an: Sexualität und Spiritualität.“ Es ist verständlich, dass es gerade darüber für Ehepaare oft schwer ist zu reden, denn bei diesen Bereichen geht es letzten Endes um etws ganz, ganz Persönliches, wo jeder sehr leicht verwundbar ist. Deshalb wird sicherheitshalber eine Schutzmauer errichtet und jeder lebt dann mit seinem großen Reichtum allein und der Partner bekommt nichts davon mit. Seelische Nähe Nach einer Familientagung hat sich ein Ehepaar das gemeinsame Gebet vorgenommen. Was passierte? Die Frau fing gleich an zu sprudeln - und von ihm kam nichts, außer am Ende das Amen. Irgendwie hat sie sich gesagt, das kann doch nicht so weitergehen. Aber sie wollte es zumindest einen Monat lang durchhalten und warten, was von ihm kommt. Die ersten Tage war Schweigen und am Ende kam sein Amen, sonst nichts. Nach einer gewissen Zeit merkte er aber, dass er auch ein bisschen von sich preisgeben muss. Inzwischen können es beide. Wenn es Ehepaaren gelingt, miteinander frei zu beten, also persönlich Dinge zu formulieren, entsteht eine seelische Nähe, die von beiden wunderschön erlebt wird. Wenn beide zu müde sind, sitzen sie nur beieinander, halten sich bei der Hand oder legen den Arm um die Schulter. Sie ruhen gemeinsam beim lieben Gott, bei der Gottesmutter aus. Auch das ist Gebet. Wie Sie es machen wollen, das ist Ihre Sache. Nur, probieren Sie es einmal aus! Ich haben den Eindruck, es gehört mit zum Sakrament der Ehe, dass Gott viele seiner Wohltaten, seiner Gnaden durch den Partner zu mir kommen lässt. Die Ehe ist auch eine Erlösungsgemeinschaft, wo Gott seine Gnade durch den Partner an mich vermittelt. Demzufolge kann auch der Dank so zurückfließen. Ich bedanke mich beim Partner und dann lassen wir gemeinsam den Dank wieder zu Gott fließen. Gerade in der Ehe erleben viele Paare, wie wunderschön es ist, diesen Satz Jesu‘ Wirklichkeit werden zu lassen: „Was ihr für einen meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt, 25,40). Also auch in besonderer Weise: Was ihr dem Ehepartner getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird Ehe zur Berufung - wenn ich im Partner Christus erkenne! Von Christus gesehen besteht keine Eifersucht zwischen der Liebe, die wir einem Menschen schenken und der Liebe, die wir Gott schenken. Sondern das geht ineinander.

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Dienstbesprechung mit dem Chef Für Männer kann sich noch eine ganz eigene Art der Frömmigkeit erschließen, nämlich: Gebet heißt auch so etwas wie „Dienstbesprechung mit meinem obersten Chef“. Diese Dienstbesprechung geht dann darum, wie ich mit meiner Frau und meinen Kindern umgehe. Gott fragt mich: Wie gehst du mit diesen Menschen um, die ich deiner Sorge und deiner Liebe anvertraue? Er lädt mich zu einem Gespräch darüber ein - damit am Ende unser „Mittelstandsbetrieb Familie“ einfach besser dasteht. Es gibt aufgabenorientiertes Beten: Gott, für diese Aufgabe brauche ich Kraft! Das liegt oft dem Mann mehr. Josef Kentenich hat das so formuliert: Bei Frauen muss erst Herzensgemeinschaft da sein, und wenn Herzensgemeinschaft da ist, dann ist Aufgabengemeinschaft möglich; und bei Männern ist es umgekehrt, da wird Herzensgemeinschaft durch Aufgabengemeinschaft. Wenn Männer begreifen, dass Beten auch heißt, eine Arbeitsbesprechung mit dem obersten Chef zu halten und die Aufgaben mit ihm durchzugehen, dann finden sie einen neuen Zugang zu einem Gebetsstil, der sicherlich in manchen Punkten viel nüchterner ist - aber durchaus auch glutvoll. Wenn ein Mann seine ganzen beruflichen Probleme mit Gott bespricht, auch die Probleme mit Mitarbeitern oder Kunden, dann merkt er auf einmal, dass er da oben einen tollen „Chef“ sitzen hat. Und wenn sich noch kleine Ereignisse einstellen, dass sich manchmal ein Problem gut löst, dann merkt man auch, dass auf diesen Chef da oben Verlass ist. Unser Ort für das Gebet Wir Menschen sind sinnenhafte Wesen, wir sind ortsbezogene Wesen. Manche von Ihnen wissen noch genau, wo die erste Liebeserklärung stattgefunden hat oder wo der erste Kuss ausgetauscht worden ist, und wenn man zu diesen Orten zurückkehrt, kommen die Erlebnisse wieder hoch. Wir sind ortsbezogen, und deshalb ist es wichtig, dass es auch einen solchen Ort in der eigenen Familie, in den eigenen vier Wänden gibt, wo der Himmel die Erde berührt. Die „Erfindung“ des Hausheiligtums ist da ein genialer Griff: Es ist ein Ort in unserer Familie, wo wir uns wohl fühlen. Es ist ein Ort, wo wir uns der Gegenwart Gottes in unserem Leben, in unserer Ehe ganz besonders bewußt werden. Es ist ein Ort, wo wir Kreuz und Marienbild - so sagt es Pater Kentenich - anbringen. Es ist ein Ort, den wir mit Bildern und Zeichen unseres täglichen Lebens umgeben, die uns wichtig sind: Kinderzeichnungen, Briefe, Ansichtskarten, Fotos von Verstorbenen, Fotos von Neugeborenen, vielleicht auch die Bilder der Namenspatrone von Ihnen und von den Kindern. Es ist ein Ort, wo wir alle Anliegen hintragen und mit Gott besprechen. Es ist ein Ort, wo der Himmel ein Stück offen ist. Es ist ein Ort, wo der Glaube gleichsam durch die Haut in die Herzen einzieht. Das Hausheiligtum lässt viel Freiraum, sodass jedes Paar für sich individulle Frömmigkeitsformen entwickeln kann; aber der Rahmen ist gleichsam vorgegeben.

„ Für Männer kann sich auch noch eine ganz eigene Art der Frömmigkeit erschließen, nämlich: Gebet heißt auch so etwas wie „Dienstbesprechung mit meinem obersten Chef“.

Schon 1948 hat Pater Kentenich einen Brief zur ersten Familientagung geschrieben: „Holen Sie das Bild der Gottesmutter in Ihre Wohnungen. Geben Sie ihm einen Ehrenplatz, dann wird sich dieses Bild gnadenwirkend erweisen.“ Inzwischen gibt es viele Erfahrungen, die das bestätigen. Wo sie gläubig aufgenommen wird, dort entfaltet sie auch ihr Klima. Die Gottesmutter als Immaculata, als der Mensch ohne Erbsünde, ist der ganz heile Mensch, in ihrer Nähe werden auch wir heil. ◆

EHEteamfragen

Welche Formen könnten unser gemeinsames Gebet bereichern? Wo haben wir schon einmal Gottes Hilfe gespürt? Wo ist „unser Ort“ - wo fühlen wir uns wohl? Wo ist unser Lieblingsort bei uns zu Hause? Familie als Berufung 4/2018

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Gott in unserer Familie

K. Ebner

F a m i l i e n e rz ä h l e n

Gott hat einen Platz in unserer Familie

Hinter allen Dingen Gott sehen „ Bei den Jüngeren bin ich schon zufrieden, wenn sie wenigstens ihr eigenes Geschirr in die Spülmaschine räumen.“

Kinder wecken, Frühstück richten, anziehen und raus aus dem Haus – Wäsche waschen, telefonieren, noch schnell einkaufen; Essen kochen, Hausaufgaben, einen Arztbesuch ausmachen, Kinder zum Verein chauffieren, Gute-Nacht-Geschichte, Abendgespräch, Küche aufräumen und dann – erschöpft ins Bett. Wo soll Gott da noch Platz haben? Vielleicht nicht dazwischen – sondern dahinter, hinter all den Dingen! Wir haben Familien gebeten zu erzählen wo Gott in Ihrer Familie wirkt. Wo sie ihn spürbar/sichtbar erleben. Sehr oft kommt es eben auf die kleinen Dinge an. Gott hinter ALLEN Dingen sehen

Wer räumt den Geschirrspüler ein? Tisch aufdecken, Tisch abräumen: eine sich ständig wiederholende Handlung im Alltag unseres Familienlebens! Die Kinder halten wir dazu an zu helfen; wenn sie zu Hause sind beim Aufdecken und besonders beim Abdecken. Die Älteren schaffen es bereits den Tisch komplett sauber zu machen und das ganze Geschirr im Geschirrspüler zu verstauen. Bei den Jüngeren bin ich schon zufrieden, wenn sie wenigstens ihr eigenes Geschirr in die Spülmaschine räumen.

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Und mein Mann? Ist doch selbstverständlich, dass er seinen Frühstücksteller, Tasse und Besteck im Geschirrspüler verschwinden lässt, oder? Aber nein, Tag für Tag finde ich es wieder auf dem Geschirrspüler oben drauf! Von Zeit zu Zeit habe ich diese Unterlassung angesprochen: „Ich versuche den Kindern beizubringen, den Tisch abzuräumen und dabei gleich

den Geschirrspüler einzuräumen. Das ginge leichter, wenn DU mit gutem Beispiel vorangingest und es auch tätest.“ Manchmal war ich wohl heftiger: „Kannst du denn deinen Teller nicht in den Geschirrspüler stellen?“ Nach ein paar Bemühungen meines Mannes blieb schließlich alles wieder beim Alten. Plötzlich kam in mir die Frage auf: „Was will Gott mir damit sagen?“ Und ich entdeckte zwei Dinge: 1. Gott fordert von mir Geduld und Nachsicht. Er sagt mir: „Tu es einfach.“ 2. Ich erkannte, wie viel mein Mann mir im Haushalt unaufgefordert hilft: er putzt die Schuhe; er bringt das Altpapier etc. zu den Mülltonnen; er staubt ab, wenn ich wochenlang nicht dazu gekommen bin; er räumt den Geschirrspüler aus – oft spät abends oder noch bevor ich aufstehe; er macht täglich(!) unser Bett; und vieles mehr. Seit mir das bewusst ist, freue ich mich jeden Morgen auf die zwei, drei Stücke, die ich für ihn – und für Gott – in den Geschirrspüler stellen darf! ◆


Terminkollisionen

Stoßgebet wirkt!

Das Kreuz am Himmel

Schraube locker?

Ein stressiger Monat – und dann hatten wir an einem Sonntag plötzlich zwei Termine: zwei Mal unseren Workshop, Vormittag und Nachmittag - aber in zwei verschiedenen Bundesländern und vor einem völlig unterschiedlichen Publikum. Eigentlich war alles perfekt geplant, unser Sohn bei seinen Großeltern gut versorgt, aber einen Tag vorher bekam ich einen schlimmen Sonnenbrand und noch dazu eine schmerzhafte Entzündung, durch die ich mich nur schlecht bewegen konnte. „Egal“, dachte ich mir, „einfach herschenken.“

Wenn sie nur endlich locker wäre! Neulich war es mein großes Ziel, eine Schraube aufzukriegen. Extra dafür habe ich einen speziell verbogenen Ringschlüssel besorgt, damit man an die Schraube rankommen kann...

Der erste Termin - ein Familienfest: Als wir hinkamen, bemerkten wir, dass das Programm um eine Stunde nach hinten gerückt wurde - und keiner hatte es uns gesagt. Nur eine Stunde, aber da die zwei Termine zeitlich ganz genau abgestimmt waren, gerieten wir etwas in Panik. Dennoch, der Workshop verlief gut; gleich danach liefen wir zum Auto und fuhren los. Gott hat Humor

Vom zweiten Schauplatz hörten wir unterwegs, dass weniger Leute als erwartet gekommen waren und dadurch die Workshops nicht sehr viele Zuhörer hatten. Nicht genug also, dass wir unter Zeitdruck waren, mächtigen Hunger hatten und ich mich wegen dieses blöden Sonnenbrandes und der Entzündung kaum bewegen konnte; jetzt hatte ich noch dazu ein mulmiges Gefühl und die Nervosität lag förmlich in der Luft. Zehn Minuten vor unserer Ankunft sagte mein Mann zu mir: „Schau mal - da oben am Himmel!“ Ich blickte nach oben und sah zwei Wolken, die exakt wie ein Riesen-Kreuz aussahen. „Gott hat wirklich Humor!“, lachten wir, und die Spannung fiel von uns ab. Wir kamen pünktlich an, und der Workshop lief super. Es sind oft kleine Dinge wie die zwei Wolken: ganz einfach zu erklären, aber hinter ihnen können wir Gott sehen! ◆

Für mich ist so eine Reparatur ein Abenteuer, irgendwie spannend. Wenn es dabei noch um unser Auto geht, ist es auch wichtig und sinnvoll. Also: ich wollte die Schraube aufkriegen, die fast nicht zu sehen war, so versteckt ist sie gesessen. Aber ich wusste: der Schraubenschlüssel ist sicher der Richtige. So stand dem Öffnen eigentlich nichts mehr im Wege ... ich setzte an und... und... sie ließ sich nicht lösen. Die Hoffnung, sie noch aufzukriegen, sank fast auf Null. Sie war nicht angerostet, nicht „vernudelt“ - aber wollte sich nicht schrauben lassen. Kurz bevor ich aufgab - ein Stoßgebet: “Herr, wenn Du willst...” Da kam mir die Idee, dass genau dort ein Steinchen eingeklemmt sein könnte, wo man nicht hinsieht. So habe ich einen improvisierten „Steineauskratzer“ gebaut, aus dem Henkel von einem alten Kübel. Spannend ist es - ob ich das hinkriege? Da war meine Frau, die mit dem Auto wieder fahren will... Also noch ein Versuch und? Die Schraube löste sich. ◆

„ „Gott hat wirklich Humor!“, lachten wir, und die Spannung fiel von uns ab.

Gewonnen!

Von Lurch & Co. Ohrenbetäubender Lärm aus der Wohnung – oh, mein Mann staubsaugt! Für unsere erste Wohnung bekamen wir einen Uralt-Staubsauger geschenkt, der zwar funktionierte – aber den Krach habe ich nicht ausgehalten. So habe ich – als wir ein paar Jahre später eine größere Wohnung gesucht haben – gemeint: „Ich brauche keinen Staubsauger mehr. Ich kehre und wische den Parkettboden, das sollte reichen.“ Und der Staubsauger wurde nicht mitübersiedelt. Aber schon bei meinen ersten Kehrversuchen merkte ich: Der Lurch fliegt über den Besen, wenn man zu schnell kehrt! So hat das Kehren eine Ewigkeit gedauert... und ich habe meine Meinung geändert: „Bitte, wir brauchen

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Gott in unserer Familie F a m i l i e n e rz ä h l e n

doch einen Staubsauger!“ Mein Mann war nicht zu erweichen. „Du hast gesagt, wir brauchen keinen – und wir kaufen jetzt keinen. Punkt.“ So habe ich weiter in Zeitlupe kehren müssen – und nach mehreren erfolglosen Anläufen bei meinem Mann habe ich mich schließlich an Jesus gewandt: „Mein Mann hört nicht auf mich. Bitte, DU musst ihm sagen, dass wir einen Staubsauger brauchen!“ Eines Tages gingen wir auf der Meidlinger Hauptstraße spazieren, da wurde uns ein Kärtchen von einem Preisausschreiben aufgedrängt. Wir haben es halt ausgefüllt und nicht weiter daran gedacht. Nach ein paar Wochen klingelte das Telefon. „Herzliche Gratulation, Sie haben den Hauptpreis gewonnen: eine Putzfrau für ein Jahr.“ Und der zweite Preis wäre ein Staubsauger gewesen... Wie ich das höre, klingelt`s bei mir – hallo, lieber Gott? – und ich frage, ob ich die Putzfrau gegen den zweiten Preis tauschen kann. „Ja, kein Problem, dann kriegen Sie noch einen Lebensvorrat an Staubbeuteln dazu.“ Ich war begeistert: Wie leise das Gerät im Vergleich war! U n d v i e l

schneller als Kehren! Und wie Gott verstockten Männern ein Schnippchen schlagen kann... oder umgekehrt: Wie ich als Frau gerade deshalb Gott erleben kann, weil mein Mann nicht einfach das tut, was ich gerne möchte. ◆ Gott hat einen Platz in unserer Familie

Gottes Segen und Gottes Schutz Wer unser Haus betritt, der sieht sofort, dass Gott einen Platz in unserer Familie hat! Gleich an der Wand im Vorraum hängt ein Kreuz und wenn man das Wohnzimmer betritt, gibt es in einer Ecke das Hausheiligtum. Dort ist auch der Ort, wo wir versuchen, unseren Alltag, unsere Freuden, unsere Sorgen mit Gott zu verbinden. Da ist die nächste Schularbeit, der nächste Test. Am Abend wird das als Bittgebet ins Hausheiligtum gebracht. Da gibt es eine Herausforderung in der Arbeit. Wir bitten Gott um seine Hilfe. Jemand aus unserem Freundeskreis ist krank. Wir zünden eine Kerze für ihn an. Es ist uns etwas gelungen, wir haben ein schönes Erlebnis gehabt, wir danken Gott dafür. Und dann gibt es noch den Sonntag, diesen Tag, an dem man merkt, dass Gott einen Platz in unserer Familie hat. In unserer Sonntagsplanung ist der Gottesdienst fest eingeplant. Es ist ein Tag, der sich von den anderen unterscheiden soll, ein Tag an dem wir mehr Zeit füreinander haben. Ein besonderes Zeichen, dass Gott einen Platz in unserer Familie hat ist unser Verabschiedungsritual. Jeder, der von unserer Familie das Haus verlässt, bekommt mit

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Weihwasser ein Kreuz auf die Stirn. Es ist Gottes Segen und Gottes Schutz, den wir für jeden von uns erbitten. ◆ ...mit praktischer Anwendung...

Gott kümmert sich Mein Mann und ich haben eine eigene „Geistliche Tagesordnung“ (GTO). Das tut uns gut: im Alltag durch festgelegte Zeiten mit Gebeten oder geistlichen Lesungen weiter im Glauben wachsen. Das sind einfach einige Punkte, die man freiwillig jeden Tag machen möchte, und die einem Freude bereiten. Es ist ein ständiges Kreisen um Gott und – ohne große Kraftanstrengung - beten wir viel öfter oder denken an Gott. Zur Einweihung des Hausheiligtums haben wir von einem befreundeten

Ehepaar eine kleine Kiste („Lichtblicke“) bekommen: Vorne drauf sind Sprüche von Pater Kentenich, hinten eine praktische Anwendung davon. Jeden Tag ziehe ich wahllos eine Karte, und fast immer hat der Spruch etwas mit meiner aktuellen Situation zu tun. Ich erinnere mich noch, als ich gerade mit meinem Mann im Streit war, zog ich die Karte: „Wir können den lieben Gott nicht immer verstehen, aber eines ist sicher: dass er immer die Liebe ist.“ – So gönne ich mir im Verlauf des Tages eine schöpferische Pause und bringe alles vor Gott: Ängste, Sorgen, Bitterkeit. Ich lasse alles in ihn hinein los und vertraue: er kümmert sich darum. Durch dieses tägliche Hingehen zu Gott und zur Gottesmutter im Hausheiligtum und durch die Besuche im Kapellchen am Kahlenberg - erst dadurch weiß ich, was Heimat ist. ◆

„ So gönne ich mit im Verlauf des Tages eine schöpferische Pause und bringe alles vor Gott: Ängste, Sorgen, Bitterkeit. Ich lasse alles in ihn hinein los und vertraue: er kümmert sich darum.

P a t e r K e n t e n i ch

Huhn oder Kuh? Um Gott im Alltag zu entdecken, ist auch unsere innere Haltung entscheidend. Sehen wir Gott hinter den Dingen – oder war alles nur Zufall? Pater Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung, sagt dazu: „Wir sollen nicht wie eine Kuh durchs Leben gehen, die immer den Kopf nach unten gerichtet hat und nicht nach oben schaut. Wenn wir das so machen, sehen wir das Kreuz nicht, das auf der Spitze eines jeden Turmes steht. Wir sehen Gott nicht, der über allem wacht. Nichts, was sich auf der Erde ereignet, entgeht seinem Blick. Schauen wir einmal auf ein Huhn, wenn es Wasser trinkt. Es beugt seinen Kopf zum Wasser, dann hebt es ihn langsam und lässt das Wasser den Hals hinunterlaufen; es genießt jeden Tropfen. So sollen wir die Güte Gottes verkosten: unsere Augen gleichsam zum Himmel heben und dem dreifaltigen Gott für seine Wohltaten danken.“ (P. Kentenich, Am Montagabend, Band 1, 22. Jan. 1956) Familie als Berufung 4/2018

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Gott in unserer Familie

H. Russold

Unser Hausheiligtum

Unser Hausheiligtum

Unser Haus ist ein Heiligtum „ Mann kann vom Esstisch und von der Couch gut hinschauen. Es ist ein zentraler Platz in unserem

Hausheiligtum - ein Ort bei uns im Haus an dem Gott besonders spürbar ist und wo wir die Gottesmutter ganz speziell bitten: Lass dich hier nieder, ziehe bei uns ein und wirke du in diesem Haus. Wirke du in uns als Paar und in unserer Familie. Es ist ein Platz in unserem Alltag, an dem wir uns mit Gott und der Gottesmutter verbinden können, ins Gespräch kommen und in wohliger Atmosphäre verweilen können. Wir haben eine Familie gefragt, warum sie sich ein Hausheiligtum eingerichtet haben, was an ihrem Hausheiligtum besonders ist und was es für sie im Alltag bedeutet.

Haus. FAB: Beschreibt ein bisschen euer Hausheiligtum: Seit wann habt ihr es, wie sieht es aus, wo habt ihr es eingerichtet?

Wir kauften uns Anfang 2014 ein Bild der Gottesmutter im Schönstattzentrum Kahlenberg. Uns war es ein Anliegen, dass das Bild einen 8-eckigen goldenen Rahmen bekommt, wie es im Gnadenkapellchen auch ist. Im Zuge dessen lernten wir einige Glasereien in unserer Gegend kennen. Und eine davon hat sich dieser Herausforderung gestellt und es wunderbar geschafft. Beim Abholen des eingerahmten Bildes meinte die Verkäuferin: „Das war für uns alle ein Abenteuer! Alle haben zugeschaut, wie das 8-eckige Bild entstand. Ist ja eine Besonderheit!“ Wer weiß, wem die Gottesmutter dabei ins Herz gelächelt hat? Am 4.5.2014 war es dann soweit: Wir haben den Schönstattpater, Pater Felix, unsere Familien und Freunde eingeladen und feierten bei uns daheim eine Hausmesse. Dabei wurde unser Hausheiligtum eingeweiht. Es ist bei uns im Wohn-Essbereich platziert. Man kann vom Esstisch und von der Couch gut hinschauen. Es ist ein zentraler Platz in unserem Haus. Der Krug hat auch seinen fixen Platz im Hausheiligtum, den wir gerne füllen. Wir haben auch ein Bild von P. Kentenich, eine Kerze und Fotos von Lebenden und Verstorbenen im Hausheiligtum immer stehen, die wir besonderes im Gebet mittragen wollen. FAB: Wie ist es dazu gekommen? Warum habt ihr Euch für ein Hausheiligtum entschieden? War das eine Entscheidung die gleich klar war oder hat das erst über eine längere Zeit wachsen müssen?

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Wir haben auf vielen Schönstatt- Familientagungen vom Hausheiligtum gehört. Es wurde gesagt, dass die Gottesmutter durch das Hausheiligtum bei uns so quasi einzieht, mit uns lebt, ohne einen Meldezettel auszufüllen. Das hat uns sehr angesprochen. Davor hatten wir eine Muttergottes- Statue, weil wir die Muttergottes immer schon verehrt


haben. Wir haben gehört, dass ein Hausheiligtum doch noch mal etwas anderes ist und können diese Erfahrung jetzt auch bestätigen. FAB: Was bedeutet das Hausheiligtum für Euch? Welchen Platz hat es in eurem Familien-Alltag? Wie nutzt ihr es?

Wir grüßen den Lieben Gott und die Gottesmutter in der Früh und beginnen so unseren Tag. Tagsüber legen wir gerne unseren Dank und unsere Sorgen im Hausheiligtum ab und bitten um die besondere Fürsprache der Gottesmutter. Wenn die Zeit für ein Gebet nicht gegeben ist, tut ein Blick zu ihr schon so gut. Abends beten wir mit unseren Kindern unser Familiengebet. Wir haben für unseren verstorbenen Sohn ein besonderes Zeichen (Vaterhand, die ein Baby hält) stehen. Wenn unsere Kinder für ihn etwas zeichnen oder basteln, wird es dazu gelegt. Zusätzlich haben wir die MTA auch in unserem Schlafzimmer, wo wir vor dem Einschlafen noch einen letzten Blick auf sie werfen können und so manche Sorgen ihr übergeben. Morgens begrüßt uns die Muttergottes bereits im Schlafzimmer, wenn wir aufwachen. Unser „Filialheiligtum“ im Schlafzimmer hat sich auch bewährt, wenn die Kinder abends müde sind: wir kuscheln uns im Ehebett zusammen und halten das Familiengebet dort, bevor die Kinder anschließend in ihre eigenen Betten fallen. FAB: Erzählt ein bisschen warum es Euch Kraft gibt, was das Besondere für Euch daran ist!

Der Gedanke „Unser Haus ist ein Heiligtum – ein Hausheiligtum“ ist wohltuend und schenkt uns Vertrauen das Maria mit Jesus bei uns im alltäglichen Leben sind. Durch unser Leben mit unserem Hausheiligtum erleben wir ein Stück weit Hauskirche und erfahren dadurch Gottes Nähe. Andererseits ist es ein schöner Gedanke zu wissen, dass unsere Besucher – oft unbewusst – in unserem Heiligtum die Nähe Jesu und der Muttergottes spüren und sich daher auch bei uns wohlfühlen. Unser Hausheiligtum ist ein Geschenk für uns – wir wünschen, dass es auch für alle Gäste ein Ort der Gottesbegegnung sein kann. ◆

„ Durch unser Leben mit unserem Hausheiligtum erleben wir ein Stück weit Hauskirche und erfahren dadurch Gottes Nähe.

P a t e r K e n t e n i ch

Das Hausheiligtum - ein Gnadenort … Zu diesen bestimmten Gnadenorten gehört unser Schönstattheiligtum. Und zu diesen Schönstattheiligtümern gehört nun, wenn wir das im richtigen Glauben sehen, auch unser Hausheiligtum. Das will also heißen: Der liebe Gott und die Gottesmutter wollen jetzt an dem Orte, in meinem Haus – ähnlich wie im Schönstattheiligtum – in ganz besonderer Weise wirksam und tätig sein. (…) Aus: „Am Montagabend, Band 30“, Heute Vater sein, S. 72/74, Vortrag am 4.5.1964 - Das Hausheiligtum - Ein Gnadenort.

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unsere kinder

Kindermund

Kindermund

Sarah (10): „Frauen sind zum Kuscheln

Papa legt Maria (5) nieder. Sie murmelt

da..“ Sie überlegt: „Wie Tiere!“. Papa

schläfrig: „Papa, erzähl mir noch etwas aus

schaut verwundert. Sarah (10): „Ja, wie

deinem kleinen Leben!“

ausgewachsene Löwinnen!“

Wir reden über die Hl. Taufe. Valentina (6): „Papa, fahr langsam, da ist

Mama: „Weißt du denn z.B. wer die

eine Raserbox!“

Taufpaten deiner kleinen Schwester sind? Hannah (3) begeistert: „Ja! Ich!“

Gabriela (5): „Wenn ich groß bin, werde ich Künstlerin! Dann tu ich jeden Tag nur künstlern. Zuerst werde ich Künstlerin, dann Mama. Da tu ich dann einfach den Beruf wechseln!“

Martin (5) überlegt: „Wenn sich zwei streiten, freut sich der Vierte! Und was

Nachdem wir unserem Patenkind (3)

macht der Dritte? Na, der streitet auch!“

den Allerheiligen- Striezel geschenkt haben, bedankte er sich für den guten „allerheiligsten Striezel“!

Wir schauen ein Video von Katharinas ersten Geburtstag an. Katharina (10): „Oh,

Simon (3) telefoniert mit Papa. Papa:

ich find mich ja sooo süß! Ich würde mich

„Und heute abend sehen wir uns

am liebsten selbst in die Hand nehmen!“

wieder.“ Simon: „Ja! Dann können wir uns verarmen!“ (umarmen).

Unsere Tochter fragt: „Mama, du. Jetzt musst du mir das mal erklären: wer ist jetzt eigentlich dieser Pater Kennt-mich-nicht?“ (Pater Kentenich)

Theresa (4) am Christkindlmarkt: „Mama, kann ich bitte noch ein paar verbrannte Manderl haben? (gemeint waren gebrannte Mandeln)

Kindermund... Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter:

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kontakt@familiealsberufung.at


Wir gratulieren und wünschen Gottes Segen!

unsere kinder Willkommen

Maria-Teresa und Georg Schlatzer aus Hollabrunn, NÖ zur Geburt ihres Kindes Philomena Maria

am 19. Juni 2018

Philomena Maria

...Willkommen! Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten, dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at

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W i r zw e i G o t t w i r k t d u r ch u n s

G. Köberl

F a m i l i e n e rz ä h l e n

Wir haben einen Auftrag

Gott wirkt - dafür braucht er uns „ Da ziehen mein Mann und ich an einem Strang: wenn etwas kaputt

Kennen Sie den „Common Ground“? Laut Wikipedia ist es die Annahme, dass es zwischen zwei Diskussionspartnern einen gemeinsamen Wissensraum gibt, eine gemeinsame Plattform, ein gemeinsames Fundament. FAB- Familien erzählen wie sie diese entdeckt und schätzen gelernt haben und nun pflegen. Wie kann man daraus Kraft für den Alltag ziehen? Ja, und ganz besonders - wo haben sie spüren dürfen: Gott braucht uns, er wirkt durch uns - er braucht uns für eine neue Zeit!

geht wird es repariert (...). Gemeinsam an einem Strang ziehen

Mein Mann und ich haben schon lange vor den Kindern ein „nachhaltiges“ Leben geführt. Wir waren Studenten und das Geld wollte weise ausgegeben werden, damit wir einfach länger etwas davon haben.

Aktuell richten wir einen alten 9-Sitzerbus her, um damit als größere Gruppe eine gemeinsame Reise zu machen. Dieses Projekt hat unsere Leidenschaft, aus etwas Altem, Verbrauchten etwas Schönes zu machen, angekurbelt und mit sehr viel gemeinsamer Kreativität ist etwas Großartiges entstanden!

Damals war uns der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht bekannt, es war vielmehr eine Notwendigkeit, gut und schonend mit Ressourcen umzugehen. Geheizt haben wir mit Holz, das wir drei Stockwerke hinauf geschleppt haben, die Küche bekamen wir gebraucht geschenkt - obwohl wir wenig hatten, ist es uns immer gut gegangen und die Freiheit, die uns durch diesen Lebensstil geschenkt wurde, war grenzenlos!

Manchmal haben wir ganz bewusst Zeiten, wo wir uns erden und neu ausrichten möchten. Für nächstes Jahr haben wir z.B. ein „Sparjahr“ geplant. Wir wollen ganz bewusst etwas einfacher leben, Ballast abwerfen und frei werden für die Dinge, die der liebe Gott für uns erdacht hat. Denn nur, wenn wir uns „leer“ machen, kann uns Gott neu füllen, mit neuen Menschen, Erfahrungen, Ideen.

Mittlerweile haben wir Kinder und so möchten wir auch jetzt, der Umwelt zuliebe, gut mit dem uns anvertrauten Ressourcen, umgehen.

Es ist schön und wichtig, dass wir beide so ticken und auch unseren Kindern möchten wir das Bewusstsein mitgeben, dass uns die Schöpfung anvertraut ist und wir sorgsam mit ihr umgehen müssen. ◆

Aus alt mach neu!

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Da ziehen mein Mann und ich an einem Strang: wenn etwas kaputt geht, wird es repariert, wenn etwas seinen Zweck nicht mehr erfüllt, wird es eventuell für etwas anderes eingesetzt.


Unsere Einheit als Paar

Eingeschlafen – wachgerüttelt! „Ich gehe schnell unsere Maus niederlegen“, meint mein Mann um 20:00 Uhr. Unsere Jüngste ist mit eineinhalb Jahren abgestillt worden, und seither war das Schlafenlegen „Männersache“. Die Zeit vergeht – mein Mann taucht nicht mehr auf. Am nächsten Morgen erzählt er mir, dass er wohl vor dem Baby eingeschlafen ist ... Es sei ihm gegönnt, er hat eine anstrengende Zeit im Büro, er steht immer so früh auf! Aber dieser Ablauf wiederholt sich – mein Mann ist abends praktisch nicht mehr da. Ich mache das Abendritual mit den älteren Kindern, mache die Hausarbeit – aber früher sind wir oft noch auf der Couch gesessen, haben uns vom Tag erzählt, haben gemeinsam gebetet. Die Zeit zum Reden ist immer weniger – dafür sind die Missverständnisse und Konflikte immer mehr geworden. Wir haben vieles nicht mehr abgesprochen, eigenmächtig entschieden; entsprechend gereizt war oft die Reaktion des anderen. Wir haben an den Schwächen des anderen herumgenörgelt – und das viele Gute kaum noch gesehen. Kurz gesagt: wir haben unsere geistliche Einheit, unsere gemeinsame Basis verloren. Gott heilt

Wie gut, dass es die Beichte gibt! Als wir wieder einen Beichttermin hatten, hat der Priester (ohne von unserer Lage zu wissen) den Text vorgelesen: „Ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren.“ (Eph 4,2f) Wir waren wie vom Blitz getroffen. Diese Stelle hat uns gezeigt, wie sehr Gott an unserer Einheit als Ehepaar interessiert ist! Wir haben klar erkannt: das tägliche Gespräch ist für unsere Beziehung lebensnotwendig. Wie war es in der Arbeit? Wie war es mit den Kindern? Was hast du erlebt, was hat dich bewegt? Das müssen Mann und Frau voneinander wissen! Das Ehegespräch einmal pro Woche außer Haus hat dafür nicht gereicht. Und im gemeinsamen Gebet als Ehepaar schenkt Gott uns neu die Liebe füreinander. Wichtiger Freitag

So haben wir beschlossen: ich darf meinen Mann wecken, wenn er wieder einschläft. Und am Freitag halten wir unser

Ehegebet, da wecke ich ihn auf jeden Fall. So spüren wir: Gott hat uns füreinander berufen! ◆ Wir beide - ein Team

Gott braucht uns Ach, ist das schon lange her! Wann haben wir geheiratet und warum? Das Warum will ich hier nicht beantworten, aber das: „Weshalb der liebe Gott gerade mir diese tolle Frau zukommen gelassen hat?“ will ich versuchen. Wir waren zwei ausgelassene Teenager, typisch lockere Jugendliche der 60er Jahre. So auf den ersten Blick zumindest. Wenn man genauer hinsah, war zu bemerken, dass wir beide in Gemeinschaften stark engagiert waren. Meine Frau in der Kirche beim Chor, in der Jugend... – ich politisch und in der Kath. Jugend. Neben dem guten Aussehen meiner Frau hat mich damals auch ihre klare Meinung zu gewissen Dingen fasziniert. Ich konnte mit ihr reden und sie sprach mir nicht nach dem Mund. So heirateten wir, unsere Kinder kamen nach der Reihe. Wir hatten kaum finanzielle Mittel, um großartige Dinge, die heute so wichtig erscheinen, zu machen. Thermenbesuche, Urlaube am Meer, das waren total unerfüllbare Träume, die weit weg waren. Wir nahmen aber Aufgaben in der Pfarre wahr, meine Frau im PGR und ich in der Leitung der Jungschar. Sehr schnell machten wir das zu zweit. Ich bemerkte, es geht mit ihr gemeinsam viel leichter. Sie kann strukturiert im Hintergrund arbeiten und es ist ihr recht, mich als Frontmann zu sehen, der die Dinge mit den anderen Menschen umsetzt.

„ Sehr schnell machten wir das zu zweit. Ich bemerkte, es geht mit ihr gemeinsam viel leichter.

Gegenseitige Bereicherung

Sie ist eine Perfektionistin, die darunter leidet, wenn etwas nicht 100%ig funktioniert. Ich bin da locker; bemühe mich, alles gut zu planen, liebe aber auch die Improvisation. Die Beste aller Ehefrauen hatte Probleme, sich selbst zu sagen: „Das hast du gut gemacht!“, und so war ihr meine Unbeschwertheit eine Hilfe, das immer mehr zu lernen. Die Aufgaben, die an uns heran kamen, wurden immer größer, und rein menschlich gesehen für uns teilweise zu groß und so stellten wir fest, dass es da einen Dritten im Bunde gibt, der sich ganz gerne um Unterstützung ansprechen lässt.

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W i r zw e i G o t t w i r k t d u r ch u n s F a m i l i e n e rz ä h l e n

Als uns unser Pfarrer einmal seinen Primizspruch sagte, wurde uns einiges klar. Er ist aus dem Brief an die Epheser 2.10: „Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.“ Unvollkommene Werkzeuge

Aufgaben für uns als Ehepaar und der Grund, auf dem wir stehen - oder besser: die Schultern, die uns tragen - gehören dem lieben Gott. Sicher ist, dass dieser Weg schön und erfüllend ist, auch wenn wir unvollkommene Werkzeuge sind. Uns wird deshalb immer klarer: Ehe ist ein Sakrament, in dem Gott seine Gnade besonders wirken lässt.

„ Erst nach vielen Jahren haben wir dann gemerkt, wenn wir unsere Unterschiedlichkeit nützen, wird aus uns ein tolles Team.

Kaiser Karl I. hat zu seiner Frau Zita bei der Hochzeit gesagt: „Nun müssen wir uns gegenseitig in den Himmel helfen!“ – dieser Satz ist genug Motivation für zukünftige Aufgaben. ◆ So grundverschieden:

What`s the difference? Was ist unser Common Ground? Schwierige Frage, wir sind so verschieden, leichter wäre es, zu sagen, What’s the difference? Von unserer Anlage, den Talenten, Temperamenten her gibt es so gut wie keine Gemeinsamkeiten zwischen uns. Gemeinsame Werte entdecken

Erst nach vielen Jahren haben wir dann gemerkt, wenn wir unsere Unterschiedlichkeit nützen, wird aus uns ein tolles Team. Ein Team wofür? Gibt es da doch gemeinsame Interessen, Ziele, Werte, die uns verbinden? Ja, die gibt es! Das erste ist unsere Familie, uns beiden waren unsere Ehe, unsere Kinder von Anfang an wichtig und wertvoll; etwas, wofür es sich zu leben lohnt, das uns Freude und Erfüllung schenkt.

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Wir mögen Menschen! Menschen, die uns begegnen, unsere Familie, unsere Arbeitskollegen, unsere Freunde, die Freunde unserer Kinder, unsere Nachbarn… Gemeinschaft ist für uns etwas besonders Kostbares. Unser Glaube ist etwas, das uns trägt, uns Sicherheit gibt, uns in schweren Zeiten hilft - aber auch Auftrag, das, was wir erfahren haben, weiterzugeben. ◆

Im Laufe der Ehe bemerkten wir:

Wir haben einen Auftrag Wir sind nun schon bald dreieinhalb Jahrzehnte verheiratet und sind heute mehr denn je davon überzeugt: Wir haben einen Auftrag! Das war nicht immer so. Wir sind als Ehepaar erst später auf diese Tatsache aufmerksam geworden. Neben allem, was so am Anfang einer Ehe steht, wie das Aufbauen einer guten Basis, die berufliche Absicherung, die Kinder – wir haben vier davon –, die Schaffung eines Zuhauses, wo wir uns wohlfühlen können, usw. blieb nicht wirklich viel Zeit, über unseren Auftrag nachzudenken bzw. zu erkennen, dass wir einen solchen haben. Von Gott geführt

Mit der Zeit spürten und bemerkten wir aber doch in unserem Leben, dass wir in eine bestimmte Richtung geführt wurden. Vieles ging uns sehr einfach von der Hand. So nach gut zehn Jahren konnten wir auf unseren gemeinsamen Weg als Familie zurückblicken und sagen: Gott hat uns bis hierher geführt! Weil er uns genau dort haben wollte, weil darin ein Auftrag steckte. Dabei handelte es sich um einen Auftrag, der über den grundsätzlichen Auftrag sakramental verbundener Eheleute hinausging. Also nicht nur füreinander und für die Kinder – heute auch die Enkelkinder – da zu sein, füreinander einzustehen und sich gegenseitig beizustehen, sondern darüber hinaus in die Kirche und die Gesellschaft zu wirken. Dieses unser Wirken hat vielfältige Ausformungen und besteht einerseits im Wirken als das, was wir sind – ein christliches Ehepaar, das bemüht ist, auch so zu leben und auszustrahlen auf seine Umgebung, auf die unmittelbare und auf die weitere. Andererseits versuchen wir uns für andere Menschen einzusetzen, vor allem im Bereich Ehe und Familie. In diesen Bereichen können wir anderen und auch unserer Kirche einiges geben, was wir gerne tun. Dieser unser Auftrag bereichert nicht nur unser Eheleben enorm, sondern er erweitert auch unser Gebiet. Durch diese schöne Aufgabe, die Gott uns zugedacht hat – es war ja ursprünglich nicht unsere Idee, haben wir viele Menschen kennengelernt und einigen auch wirklich helfen können. Es ist schön zu spüren, wie Gott uns immer wieder die Richtung für diesen Auftrag vorgibt, in


dem er unser Wirken immer wieder an die jeweilige Situation anpasst. Mal wirken wir durch unser Sein, mal durchs Gespräch. In letzter Zeit auch stark dadurch, daß wir anderen Mut machen können, selbst ihren eigenen Auftrag zu entdecken und entsprechend diesem auch zu handeln. So haben wir als reiferes Ehepaar eine neue Facette unseres Auftrages entdeckt, von dem wir am Beginn unserer Ehe nicht einmal wussten, dass wir ihn haben.

Kräfte raubend, diesem Auftrag nachzukommen, aber vor allem schön, aufregend, spannend und erfüllend, am Aufbau des Reiches Gottes mitarbeiten zu dürfen. Darum bleiben wir unserer Sendung treu, arbeiten gerne im Weinberg des Herrn und verkünden gemäß den Worten das Hl. Franziskus „den Menschen das Evangelium; wenn notwendig, auch mit Worten.“ ◆

Für die Menschen da

Wie gesagt, wir haben ihn uns nicht ausgesucht, wir haben ihn entdeckt, weil Gott es so wollte. Wir haben uns unsere Gebiete nicht ausgesucht, Er hat sie uns gezeigt. Wir hätten selbst nicht im Entferntesten daran gedacht, je derartiges in unserem Leben zu tun, aber Gott hat uns geführt – zu Menschen, an Orte und in die verschiedensten Bereiche. Es ist manchmal mühsam, ermüdend und

„ So haben wir als reiferes Ehepaar eine neue Facette unseres Auftrages entdeckt, von dem wir am Beginn unserer Ehe nicht einmal wussten, dass wir ihn

P a t e r K e n t e n i ch

Liebe - eine seelische Kraft Was versteht man unter Liebe? Das ist etwas Eigenartiges. Wenn man heute von Liebe spricht, auch öffentlich, entweder man versteht das nicht oder meint nur sexuelle Liebe. Ja, wenn man das Leben beobachtet, meinetwegen, Illustrierte liest, wie ist dann immer ausschließlich von der sexuellen Liebe die Rede. Man meint, es gäbe heute riesig viel Liebe in der Welt. Das ist nicht wahr. Sehen Sie, die Menschheit ist vernünftig geworden. Was kann die Vernunft heute nicht alles erklügeln!

Wir brauchen nur an die Technik zu denken. Wie viel hat sie uns gebracht an Genussgütern? Und trotzdem, die heutige Menschheit ist nicht glücklicher als die frühere, eigentlich noch weniger glücklich. Wo liegt der tiefere Grund? Weiter, wenn wir an das moderne Eheleben denken? Gibt es denn tatsächlich viele glückliche Ehen? Wir werden immer sagen müssen, was heute fehlt, ja der ganzen modernen Menschheit fehlt, das ist die echte, die wahre Liebe. Darum noch einmal die Frage: Was versteht man unter Liebe?

haben. Wenn wir alte Leute sehen, die in ihrem ganzen Leben einander treu geblieben sind, dann merken wir, wie die sich sogar in äußeren Manieren immer ähnlicher geworden sind. Was will uns das besagen? Die Liebe ist eine vereinigende und verähnlichende Kraft: Ich in dir und du in mir und wir zwei ineinander, das ist Liebe. Also ich in dir: ich wohne in deinem Herzen. Und du in mir: du lebst in meinem Herzen. Und wir leben ineinander. Nicht wahr, da sehen Sie: Liebe eine seelische Kraft. (aus: Am Montagabend, Band 20, S. 89 - 90) Familie als Berufung 4/2018

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Uns gibt es für etwas ganz Großes W i r zw e i G o t t w i r k t d u r ch u n s Ar b e i t s m a t e r i a l

„ Wir sind auf dem Weg zum Ideal - zu unserem Eheideal. Dieses Eheideal ist ein wichtiger Teil von Gottes Liebesplan.

Wir zwei - Gottes Liebesplan Wenn wir bei der Ehevorbereitung einen Vortrag halten, dann machen wir immer Folgendes: Wir nehmen einen Kreis aus Karton und sagen: Der liebe Gott hat sich das so gedacht: Dieser Mann und diese Frau sind zusammen eine schöne „runde Sache“, die Zwei miteinander, die sind super! Und dann hat Er die Schere genommen – das war so bei der Erschaffung der Welt, da hat der liebe Gott 7 Tage Zeit gehabt – und hat den Kreis auseinander geschnitten und gesagt: der eine Teil ist die Frau und der andere ist der Mann. Zwei zerschnittene Kreisteile, die Martin und Hertha Schiffl, Familientrainer perfekt ineinander passen, und die beiden miteinander ergeben eine schöne „runde Sache“. Das hat Gott sich so ausgedacht. Und irgendwo ist die Frau auf die Welt gekommen, irgendwo der Mann, und Er hat es geschafft, dass die beiden sich finden. Das bei jungen Paaren zu erzählen, ist ganz leicht, denn die strahlen und sagen: „Wow, super! Wir werden eine runde Sache!“ Dasselbe erzählen wir auch bei der Akademie für Familienpädagogik. Da gibt´s ja dann nachher immer ein Ehegespräch und dann hören wir häufig: „Na ja ... runde Sache ... da sind wir weit weg davon: Wir streiten dauernd miteinander.“ - Da nützt es dann nichts zu sagen: ja, ihr wachst zusammen und da piekst man sich halt. Die Paare sagen uns immer: „Nein, da stimmt etwas nicht, mir fehlt da etwas ...“ Also eigentlich ist es keine runde Sache, sondern es ist eine unvollkommene Sache, an der wir immer auch leiden. Das Problem als Ehepaar ist: Wir sind unterschiedlich, das hat uns ja auch zueinander hingezogen. Es geht nicht immer so harmonisch zu, und nachdem wir so einen eingeschränkten Blick haben, sehen wir meist nur das Negative. Und in Wahrheit ist es so, dass Gott in dieser Unvollkommenheit etwas Besonderes sieht. Das heißt, ER sieht bereits das, was da drinnen steckt in uns. ER hat etwas in uns hineingelegt und das ist Sein Liebesplan, dass wir so ausschauen und dass wir uns so bewegen und dass wir in diesem unvollkommenen Miteinander zu einem Ideal hinfinden. Wir sind auf dem Weg zum Ideal – zu unserem Eheideal. Dieses Eheideal ist ein wichtiger Teil von Gottes Liebesplan. Natürlich sollen wir jeder eine freie, starke Persönlichkeit sein, das ist auch wichtig, aber der liebe Gott hat uns schon im Hinblick auf eine Zwei-Einheit, die er sich von uns erdacht hat, geschaffen – darum brauchen wir das Eheideal. In unserer Familie, in unserer Umgebung sind eigentlich wir zwei als Paar die Basis. Wir sind der Halt für die Familie, für die Kinder, durch unser Vater- und Muttersein. Das Eheideal ist ein wunderbares Geschenk vom lieben Gott an uns. Er braucht uns für etwas ganz Spezielles. Wir waren mit einem Bekannten unterwegs und plötzlich hält einer den Bekannten auf und die zwei sprechen kurz miteinander und nachher sagt unser Bekannter: „Jetzt hab ich wieder eine Arbeit gekriegt ...!“ Er ist Pensionist und sehr geschickt und man hat richtig gemerkt: Das freut ihn, weil er gebraucht wird! Es ist ihm nie fad, denn er ist so gut und er findet immer etwas zu tun, aber dass er angeredet wird, das hat ihn gefreut. Es ist ja schön, wenn wir für etwas gebraucht werden. Das Eheideal ist ein Geschenk von Gott, aber nicht eines, das wir einmal geschenkt bekommen haben und dann auspacken und ins Regal stellen. So ist das nicht! Denn wenn auch der liebe Gott sicher unser Eheideal schon als Ganzes vor sich hat, wir entwickeln uns immer weiter und können heute viel mehr sehen als wir noch vor 5 Jahren sehen konnten. Und in 5 Jahren werden wir wieder noch mehr sehen, weil wir wachsen, wir entwickeln uns und

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bekommen einen immer besseren Überblick. Und unser Eheideal ist immer mit einer Aufgabe verbunden. Das Eheideal ist also ein Geschenk vom lieben Gott, das man immer weiter auspacken kann. Voriges Jahr waren wir beim Tiroler Familientrainerkurs, da haben wir die Rhetorikschulung gemacht und zum Abschluss haben sie uns ein Geschenksackerl übergeben. Und da drinnen waren zwölf kleine Packerl: für jeden Monat ein Packerl zum Auspacken. Und das ist einfach schön, wenn man immer weiter auspacken kann. Jetzt haben wir schon vier Packerl ausgepackt und es sind immer noch acht drinnen, und das ist schön. Beim Eheideal können wir es genauso machen: Wir können immer weiter auspacken, wir sehen immer mehr. In der Ehe gibt es ja mehrere Fallen, aber zwei davon wollen wir jetzt ansprechen: Das eine ist, wenn man immer unzufrieden ist mit allem: mit sich, mit dem Partner, mit den Umständen, und ich würde fast sagen, das ist ein bisschen weniger gefährlich als das andere: Das andere ist, wenn ich schon alles weiß, alles kann, alles sehe, das heißt: ich brauche mich nicht mehr weiterentwickeln. Wenn ich stehen bleibe, das ist fast die größere Gefahr. Wenn ich stehen bleibe, wenn ich mich nicht mehr weiterentwickle, also Stillstand, das ist das Ende des Wachstums, und Ende des Wachstums ist ja eigentlich immer sterben. Und drum ist es ja fast besser, wenn man immer ein bisschen unzufrieden ist, denn dann tut man wenigstens etwas! Und es ist nicht so: jetzt hab ich mein Eheideal gefunden, jetzt kann ich mich in den Garten legen und die Patschen von mir strecken und einfach nichts mehr tun – also das soll es nicht sein! Um uns davor zu bewahren, sollten wir uns die Haltung erobern, immer noch etwas zu erwarten. Da steckt immer noch etwas Größeres drinnen. Und der 2. Teil davon ist dann zu staunen. Also: immer etwas erwarten und staunen. Diese Haltung sollten wir uns erobern, dadurch fallen wir weder in die eine noch in die andere Falle hinein. Ich weiß auch, da steckt der Liebesplan dahinter und ich kann ständig staunen, was da Neues hochkommt. Also: jedes Ehepaar hat ein Eheideal, ein „Wofür-gibt-es-uns-zwei?“, und das hat sich der liebe Gott ausgedacht. Und wir behaupten jetzt, ohne dieses „Wofür-gibt-es-unszwei“ können wir unser Seinsideal, so wie wir leben sollen, nicht wirklich erfüllen. „Wer ein Wofür im Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ Das hat schon Friedrich Nietzsche gesagt und Viktor Frankl hat das auch im KZ beobachtet, dass Leute, die eine Perspektive, die ein Ziel haben, die Grauen im KZ viel besser ertragen haben als die anderen. Die sind viel weniger zugrunde gegangen als die, die keine Perspektive gehabt haben.

„ Also: jedes Ehepaar hat ein Eheideal, ein „Wofür-gibt-es-unszwei?“, und das hat sich der liebe Gott ausgedacht.

Wir brauchen eine Perspektive. Da haben wir ein ganz simples Beispiel von uns, etwas ganz Banales, lange nicht so wie das KZ: wir haben eine Radtour gemacht, wir haben keine so tolle Kondition gehabt und es war sehr heiß, aber wir haben genug zum Trinken mitgehabt. Und wir sind so ca. 40km gefahren, der 1. Teil ist eher bergab gegangen und dann ist es eigentlich ständig bergauf gegangen. Wir wohnen in einer flachen Gegend, also ist eine kleine Steigung für uns auch schon was! Und so sind wir so 10-15 km ständig bergauf gefahren. Dann haben wir gesagt: „So, jetzt sind wir bald in dem Ort und dann haben wir´s geschafft!“ Und dann sind wir dorthin gefahren und dann war rechts noch ein kleiner Wald und wir haben gesagt: „Bis dorthin haben wir noch die Kraft, das geht!“ Und dann biegen wir um die Kurve und dann geht es die nächsten 100m ca. 5 Höhenmeter hinauf, also wirklich lächerlich! Lächerlich! Ich war fertig, ich war so fertig und am liebsten hätte ich dort das Rad in den Graben geworfen! Es war für mich niederschmetternd. Martin war ein Stückerl weiter oben. Er dreht sich um und sagt : „Du, aber dort ist es jetzt wirklich aus und dann geht es nur noch bergab bis zum Heurigen im nächsten Ort.“ Und dieses „Wofür“ hat mir die Kraft gegeben, dass ich wieder aufs Rad gestiegen bin und auch das noch hinaufgefahren bin. Sonst wäre ich keinen Meter mehr weitergefahren! So ein Sport ist jetzt ein banales Beispiel aus unserem Leben, aber es ist eigentlich genau das: wenn ich dieses Ziel vor Augen habe, dann schaffe ich das noch. Und ohne dieses „Da geht´s bergab und dann sind wir beim Heurigen“ wären wir keinen Zentimeter Familie als Berufung 4/2018

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W i r zw e i G o t t w i r k t d u r ch u n s Ar b e i t s m a t e r i a l

mehr gefahren. Dann wären wir dort abgestiegen und hätten gesagt: „Das war´s! Warum tun wir uns diesen Blödsinn an?“ Ein Ziel. Und dann kannst du dir das antun. Ein Ziel, und du kannst deinem unvollkommenen Miteinander eine Überschrift geben. Das heißt, jedes Ehepaar hat ein Eheideal, soviel ist einmal klar. Die Frage ist dann nachher: Wie kommen wir zu dem? Ich muss mir Gedanken machen: „Was ist es?“ Wir haben ein lustiges Erlebnis gehabt. Wir haben einen Vortrag über das Eheideal gehalten und nachher kommt die Frage von einem Ehepaar: „Und? Habt ihr euer Eheideal schon gefunden?“ Und wir geben beide gleichzeitig eine Antwort: ich habe „Ja“ gesagt und die Hertha „Nein“. Wie aus der Pistole geschossen! Also, ich (Martin) muss heute sagen, ich hab natürlich recht gehabt ;-) , aber die Hertha hat auch recht gehabt, weil wir noch keine brauchbare Formulierung gehabt haben. Das war´s eigentlich. Für mich war´s gefühlsmäßig klar und für sie war´s noch nicht gefühlsmäßig klar. Eigentlich haben wir eines gehabt, aber wir haben die Formulierung noch nicht gehabt. Es geht um das Bewusstsein: wir zwei haben eine Aufgabe, die nur wir zwei erfüllen können, niemand anderer. Wenn wir es nicht machen, dann tut es niemand. Aber: diese Aufgabe ist ein Teil des großen Liebesplans vom lieben Gott. Und unser Tun trägt wesentlich dazu bei.

Egal, wie komisch wir uns verhalten, im Herzen Gottes sind wir eins.

Woody Allen sagt: „Die Ehe ist der Versuch, die Probleme zu zweit zu lösen, die man alleine nicht hat.“ Und eigentlich ist das die Formulierung fürs Eheideal! Denn wenn der liebe Gott uns als Einzelperson durchs Leben geschickt hätte, dann hätten wir diese Aufgabe nicht, die wir zu zweit haben! Ich bin zwar sicher, dass Woody Allen nicht an das gedacht hat, sondern das eher ironisch gemeint hat, aber eigentlich kommt man drauf: das passt genau! Denn weil der liebe Gott uns als Zweieinheit gedacht hat, darum haben wir ein Eheideal und darum haben wir auch diese Probleme. Aber auch diese Aufgabe, die wir lösen können. Ich habe nach dem Tennisspielen ein schönes Erlebnis gehabt. Wir spielen immer in so einer Herrenrunde Tennis und die Leute fragen mich etwas – ich weiß gar nicht mehr, was sie mich gefragt haben, aber ich habe wahrscheinlich drauf gesagt: „Das muss ich mit meiner Frau besprechen“. Und ein Mann: „Kannst du überhaupt nichts ohne deine Frau machen?“ Nein, kann ich nicht! Für mich war das klar: wir zwei, wir sind eine Einheit, egal, was ich mache, und wenn ich Tennis spiele oder wenn ich auf den Fußballplatz gehe - es ist etwas Gemeinsames! Vielleicht bin ich alleine unterwegs, aber: wir sind immer wir zwei! Und ich ärgere mich immer, wenn man sagt: „Da sitzen lauter alte Ehepaare in diesem Lokal und die reden nix miteinander!“ Die müssen vielleicht gar nichts mehr reden miteinander, sondern die haben vielleicht auch so das Gefühl: „Wir zwei.“ Ich genieße es zum Beispiel, wenn wir Auto fahren und die Hertha schläft daneben, das ist für mich wesentlich angenehmer, als wenn ich ganz alleine unterwegs bin. Auch wenn wir uns nichts zu sagen haben und nichts miteinander tun, einfach dieses „Wir sind beisammen und das tut gut, weil wir nämlich im Herzen Gottes eins sind“. Egal, wie komisch wir uns verhalten, im Herzen Gottes sind wir eins. Und das müssen wir uns immer wieder bewusst machen in guten Momenten. Dort, wo´s uns gerade schlecht geht, wird´s schwierig, aber in guten Momenten zu sagen: „Im Herzen Gottes sind wir eins.“ Das ist das Eheteam. Das Eheteam, der Begriff drückt das aus: wir zwei haben eine gemeinsame Aufgabe vom lieben Gott und wir sind in Seinem Herzen eins. Und wir zwei sind ein Team, wir haben ein Wofür. P. Kentenich hat damals zu den jungen Schülern gesagt: „Ich stelle mich euch zur Verfügung mit meinem Wissen und Nichtwissen, mit meinem Können und Nichtkönnen, vor allem aber mit meinem Herzen.“ Und genauso ist das auch bei uns: auch wir bringen das ein, unser Können und Nichtkönnen, unser Wissen

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und Nichtwissen. Aber wichtig ist, dass wir mit dem Herzen ganz dabei sind. Wir stellen uns gemeinsam mit unserem Herzen zur Verfügung für die Aufgabe, die uns der liebe Gott zugetraut, zugedacht hat. Also, das erste Bewusstsein ist für uns: „Wir zwei – ein Eheteam. Uns gibt es für eine große Sache. Und das zweite ist – damit man sich das Leben leichter macht – dass man dem Ganzen eine Überschrift gibt, dass man eine Formulierung findet, bei der man sagt: „Mit der fühlen wir uns wohl, das passt jetzt zu dem, was uns der liebe Gott zugedacht hat.“ Wir suchen gemeinsam nach einer Formulierung. Tja, das Suchen.... An sich sollte es ja nicht zu schwierig sein. Aber das sage ich jetzt so salopp dahin. Ich weiß, dass wir auch lange gerungen haben. Das ist nicht die Frage. Es ist eher die Frage: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, bei dem wir uns Beide mit einer Formulierung wohlfühlen? Die Hauptfrage ist: „Was will denn der liebe Gott von uns?“ Und wie will ER, dass wir immer mehr zusammenwachsen? Die Grundhaltung für das Ehegespräch für Fortgeschrittene ist das Staunen, einfach das Staunen, was der liebe Gott mir durch meinen Ehepartner sagt. Denn wenn wir uns auf diese Grundhaltung zurückziehen, dann fällt es uns auch viel leichter, dem Ehepartner auch zuzuhören. Wir sitzen da und staunen. Und das macht man ja meistens so, dass man mit offenem Mund staunt, da kann man nicht so leicht reden, wenn man staunt, also ist es leichter zuzuhören! Aber wir bleiben im Ehegespräch und wir staunen abwechselnd! Geredet wird schon. Wir reden darüber, wir denken darüber nach: Was macht uns besondere Freude in unserem Leben? Ein Eheideal hat immer etwas mit Freude zu tun! Es ist nicht so, dass das Eheideal eine große Last ist, die wir kaum tragen können, sondern wir haben wirklich Freude dran! Und je mehr wir uns dem Eheideal nähern, desto schöner wird unser Leben. Wir denken darüber nach: Wo kommt bei uns etwas ins Schwingen? Wo taugt uns etwas? Wo sagen wir: „Ah, das würden wir auch gerne machen!“ Wenn wir vielleicht einmal nachdenken: an unserem Lebensende: wo wären wir traurig, was würden wir bereuen, wenn wir es in unserem Leben nicht gemacht hätten? Können wir uns da etwas vorstellen? Also, das wäre dann etwas, was wir wirklich schnell angehen sollten.

„ Also, das erste Bewusstsein ist für uns: „Wir zwei - ein Eheteam. Uns gibt es für eine große Sache.“

Wir könnten auch darüber nachdenken: was können wir besonders gut? Der liebe Gott gibt uns auch immer die Werkzeuge für unsere Aufgaben mit! Helfen kann auch die Frage: Wo sind wir immer wieder gefordert? In welche Situation stellt uns der liebe Gott immer wieder, und wir denken uns: „Nicht schon wieder!“ Aber genau das ist es, was der liebe Gott von uns will! Da sind wir immer mehr am Üben und da können wir anderen Leuten aus dem Reichtum, den wir uns da erarbeiten, erwirtschaften, etwas weitergeben. ◆

EHEteamfragen

Wo sind wir unterschiedlich? Wo ergänzen wir uns besonders gut? Was macht uns gemeinsam Freude? Wo haben wir schon gespürt, dass Gott etwas von uns möchte? Wo werden wir immer wieder um Rat gefragt? Was können wir gut? Was ist die Überschrift in unserem Leben? Wie können wir es ausformulieren?

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Unsere Kinder B a l d i s t W e i h n a ch t e n

S. Haslinger

F a m i l i e n e rz ä h l e n

Advent & Weihnachten - so gestalten und feiern wir die Zeit vor Weihnachten

Bald ist Weihnachten! Vier Stationen durch den Advent

„ Vielen lieben Menschen schreibe ich zu Weihnachten, aber meinen Lieben schreibe ich nicht...

Weihnachtsweg zum Erleben! In der letzten Fastenzeit waren unsere Kinder, 2 und 4 Jahre, mit Begeisterung zuhause beim Kinderkreuzweg dabei – viele kurze Texte, Bilder zu jeder Station; die Kinder erzählen, was sie sehen. Dazwischen ein einfaches Lied. Die ganze Leidensgeschichte auf einmal wäre zu viel gewesen, aber so haben sie doch das Wesentliche mitbekommen: das Leiden und Sterben unseres Herrn. Da habe ich mir überlegt: So ähnlich könnten wir auch an die Weihnachtsgeschichte herangehen: in kleine Stücke teilen, und einzeln ausgestalten. Also haben wir im Advent begonnen, die Weihnachtsgeschichte genauer anzuschauen. Wo beginnt das Geschehen? Was sind die wichtigsten Stationen? Wir machten uns auf den Weg durch die Wohnung

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Heiligen Abend waren vier Bilder fertig und wurden an unseren Wohnungstüren aufgehängt. Bei unserer Feier am Heiligen Abend machten wir das Licht aus, jeder Teilnehmer bekam eine Kerze und wir machten uns auf den Weg durch die Wohnung, entlang der Stationen des Weihnachtsweges. Unterwegs sangen wir „Ein Licht, ein Licht, ein Licht leuchtet auf in der Dunkelheit“, das allen von den Adventfeiern schon bekannt war. Das muss man gehört haben!

Bei jedem der Bilder blieben wir stehen und der Älteste durfte erzählen, was auf dem Bild dargestellt ist. Das Weihnachtsevangelium aus Kindermund – das muss man gehört haben! Nach kurzer Stille sprachen die Erwachsenen einige Fürbitten; dann zogen wir singend weiter zur nächsten Station. Schließlich bei der vierten Station – der Krippe – angekommen, sangen wir „Stille Nacht“, und nach einer kurzen Gebetszeit gings daran die Geschenke zu überreichen und auszupacken.

Wir sind auf vier Abschnitte gekommen – die vier Stationen unseres Weihnachtsweges:

An wen schreiben wir?

+Die Verkündigung +Die beschwerliche Reise nach Bethlehem +Die Herbergssuche +Die Geburt

Ich schreibe jedes Jahr gerne Weihnachtspost und dabei ist mir einmal folgendes eingefallen. Vielen lieben Menschen schreibe ich zu Weihnachten, aber meinen Lieben schreibe ich nicht! Doch meinem Mann schreibe ich seit der Hochzeit jedes Jahr zu Weihnachten einen Brief. Von damals an habe ich mir vorgenom-

Ich habe jeweils einen Abschnitt in einfachen Worten vorgelesen und der Ältere hat ein Bild dazu gemalt. Bis zum

Weihnachtspost für dich


men, auch meinen Kindern zu schreiben. Letztes Jahr für jedes Kind eine Karte. Und auf der stand folgendes: Liebe Maria, Wir sind sehr froh und dankbar, dass dich der liebe Gott uns anvertraut hat. Du gehst gerne in den Kindergarten, spielst gerne mit Freundinnen. Du malst und bastelst gerne und kannst sehr gut Puzzle bauen. Manchmal hilfst du mir beim Geschirr abtrocknen. Du erzählst gerne. In der Früh und am Abend im Bett versteckst du dich gern unter der Tuchent. Wir dürfen dann suchen und raten, wer wohl versteckt ist. Ein Hase, eine Schnecke, eine Maus – oder du, Maria? Unser Familienleben ist schöner, weil du bei uns bist. In Liebe, Deine Mama und dein Papa. ◆ Advent: drei Worte mit großer Wirkung

Heimelig-gemütliche Abende Vor drei Jahre im Advent, da war es einfach zu dicht. Die Adventfeier bei den Pfadfindern, die Herbergssuche bei der Mutti, die Weihnachtsfeier in der Firma, der Besuch beim Punschstand in der Stadt, die Geburtstagsfeiern der Eltern und die Freunde, die sagten: „Wollt ihr uns nicht besuchen, wir machen eine Adventjause…“ Hilfe, das war zu viel des Guten! Damals haben wir beschlossen: Nächstes Jahr machen wir das anders. Wir haben unseren Kalender genommen und quer über den Dezember geschrieben: „Keine Termine annehmen.“ Da geht’s leider nicht

Und der nächste Dezember kam. Wir haben einige Entscheidungen getroffen: Den Geburtstag der Eltern feiern wir, das ist klar. Aber wenn sonst jemand einen Termin ausmachen will, sagen wir: „Da geht’s leider nicht. Erst wieder nach Weihnachten.“ Wir haben bemerkt: Die Leute nehmen das einfach zur Kenntnis. Manchmal hat jemand nachgefragt, dann haben wir erklärt: „Du, wir wollen uns den Dezember für die Adventzeit freihalten.“ Und das Ergebnis war: Es ging, wir hatten kaum Extra-Termine. ◆

Die Adventabende gestalten

Dann haben wir angefangen, mit den Kindern die Abende zu gestalten. Wir haben ein Buch gekauft, wo – entsprechend dem Alter der Kinder – ein Begleittext bis zum Weihnachtsfest dabei ist. Und dann brauchten wir die Zeit am Abend, um die Geschichte zu lesen, die Kerzen anzuzünden, die Kinder erzählen zu lassen, beim Abendgebet sitzen und sie sagen zu hören: „Darf ich auch eine Kerze anzünden? Und spielen wir nachher noch etwas? Und wenn du in 20 Minuten wegmusst, kannst du das alles nicht machen. Wer mag noch einen Tee? Dieses auf -Weihnachten-Hinarbeiten ist uns wichtig, besonders jetzt wo die Kinder größer werden. Und dann gibt es diese heimelig-gemütlichen Abende, wo wir etwas Spielen oder Maroni braten oder ein Gesätzchen Rosenkranz beten oder wo die Mama sagt: „Ich mach mir einen Tee, wer mag noch einen?“ Und alle wollen. Und ein Kind bleibt nachher länger herunten sitzen auf der Couch, vor dem Hausheiligtum und erzählt oder beginnt dann mit dem Papa zu debattieren, wann das Leben beginnt, ob bei der Zeugung oder wenn das Kind auf der Welt ist. Die 16jährige schläft ein bisschen ein

Und die 16jährige sitzt auf einem Haufen Pölster und irgendwann rollt sie hinüber und schläft so ein bisschen dahin. Sie könnte ja auch in ihr Zimmer verschwinden – aber in dem Familienverband sich so auszustrecken und einzuschlafen, das ist einfach schön. Und auch wenn sie beim Gebet nicht mitmacht, sie hockt da und lässt es zumindest über sich ergehen. Also dürfte die Atmosphäre, die dabei entsteht, doch sehr angenehm sein, auch wenn sie es nie zugeben würde (in dem Alter, klar)!

„ Und dann brauchten wir die Zeit am Abend, um die Geschichte zu lesen, die Kerzen anzuzünden, die Kinder erzählen zu lassen, beim Abendgebet sitzen und sie sagen zu hören: „Darf ich auch eine Kerze anzünden?“

Minuten, die das Leben reich machen.

Unser Sohn war letztens mit dem Papa beim Abendgottesdienst. Da hat unser Sohn gesagt: „Papa, ich hab dich so lieb! Und weißt, wer dich lieber hat? Die Mama! Und weißt, wer dich am liebsten hat? Der Gott!“ Und so etwas passiert nicht, wenn wir ständig „auf der Flucht“ oder irgendwo unterwegs sind. Klar, die meiste Zeit des Jahres ist auch bei uns viel los, aber der Dezember ist wirklich anders geworden.

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Unsere Familie B a l d i s t W e i h n a ch t e n F a m i l i e n e rz ä h l e n

Solche Dinge ergeben sich nur, wenn wir einfach mit den Kindern sind. Und manchmal auch aushalten was auszuhalten ist… Dann ergeben sich solche Gespräche. Solche Minuten, die das Leben reich machen. ◆ Der Krug macht verträglicher

Ärger mit der Weihnachtspost

„ Ich wünsche jetzt meinen Verwandten und Bekannten Friede und Freude zum Weihnachtsfest und selber bin ich ganz verärgert und habe eine Wut auf meinen Mann. Das ist doch ein Widerspruch!

Es war am 17. Dezember. Mein Mann sagte: „Ich schau mir jetzt die Nachrichten an, und dann helfe ich dir bei der Weihnachtspost.“ Um 20.15 Uhr wäre die Sendung aus. Es wurde 20.30 und 21 Uhr, aber mein Mann kam nicht. Ich ärgerte mich darüber, weil die Liebe zum Fernseher (scheinbar) größer war, als die Liebe zu mir. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr kam mir zum Bewusstsein: Ich wünsche jetzt meinen Verwandten und Bekannten Friede und Freude zum Weihnachtsfest und selber bin ich ganz verärgert und habe eine Wut auf meinen Mann. Das ist doch ein Widerspruch! Die Atmosphäre ist garantiert dahin

Normalerweise geht es nun so weiter: Ich geh hinüber zu meinem Mann, ich rege mich auf und fordere seine Mitarbeit ein – nur, die Atmosphäre ist dann garantiert dahin. Keine optimale Lösung. Aber mich ärgern und gar nichts sagen und alles allein machen, das kanns ja auch nicht sein. Was also? Gott sei Dank haben wir unseren Krug. Ich muss dem Anderen nicht alles vorwerfen, ich kann es auch ins Gnadenkapital aufopfern. Ich blickte zum Kreuz hinauf und sagte im Herzen: „Jesus, ich möchte dir meinen Ärger schenken. Bitte mache einen Segen daraus für unsere Familie.“ Mir wurde leichter ums Herz und ich nahm mir vor, heute nicht mehr zu schimpfen. Am nächsten Tag sagte ich ganz ruhig: „Warum hast du mir denn gestern nicht bei der Weihnachtspost geholfen?“ Da

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spürte ich, wie leid es meinem Mann tat, er hatte eine große Reue: „Ich ärgere mich jetzt, dass ich sitzen geblieben bin. Es war zwar recht zum Lachen, aber es ist doch schade um die Zeit. Es tut mir leid. Ich werde jetzt bis Weihnachten gar nicht mehr fernsehen, dann können wir noch alle Arbeiten erledigen.“ Solche Worte hatte ich nicht erwartet. Sie waren für mich fast ein kleines Wunder. Meine Erfahrung ist: Durch Herschenken erreicht man viel mehr als durch Vorwerfen. ◆ Besinnlich oder stressig?

Die kleinen Dinge im Advent Der Advent – die besinnlichste Zeit im Jahr. Als Familie mit drei kleinen Kindern ist es auch im Advent ehrlich gesagt oft nicht besinnlich, sondern einfach nur stressig. Daher habe ich mir eines Tages die Frage gestellt: was bedeutet für mich Advent und was bedeutet „besinnlich“? Dabei habe ich festgestellt, dass ich meine Erwartungen herunterschrauben muss. Für mich sind es die kleinen Dinge, die mir Freude machen und die ich im Alltag gut einbauen kann. Also lese ich im Advent mit den Kindern am Nachmittag gemütlich auf der Couch Geschichten zur Weihnachtszeit und lasse die Hausarbeit bewusst liegen. Am Abend singen wir ein Weihnachtslied und die Kinder dürfen schöne Erlebnisse vom Tag erzählen. Auch das gemeinsame Gestalten und Einpacken kleiner Geschenke für die Pädagoginnen im Kindergarten gehören für mich zum Advent. Und es kommt bei uns auch vor, dass wir einen Tag lang gar nichts weihnachtliches oder besinnliches getan haben, weil uns der Alltagsstress eingeholt hat! Dann ist es auch ok, denn morgen ist ja auch noch ein Tag. ◆


Der schönste Advent

Sr. Gertrud-Maria Erhard, Familienschwester, Schönstatt am Kahlenberg, Österreich

Ist es möglich, dass mitten im lauten Alltag etwas von der ersten Liebe neu spürbar wird? Ein Ehepaar hat es erlebt. Sie feiern am zweiten Weihnachtsfeiertag ihren Hochzeitstag. Sie wollen sich besonders darauf vorbereiten. Tagelang überlegen sie. Da kommt ein Blitzgedanke: Beim Auffinden eines alten Adventkalenders aus Stoff mit 24 Stiefelchen kommt die Idee: „Du nimmst alle geraden Zahlen von 2 – 24 und ich nehme alle ungeraden Zahlen von 1 – 23.“ Jeder schreibt dem Anderen als Adventsvorbereitung ein liebes Wort auf ein Kärtchen und versteckt es im Stiefelchen. Jeden Tag ein liebes Wort an Stelle von Süßigkeiten.

„Wir waren neugierig und freuten uns wie Kinder auf jeden Tag im Dezember“, berichtet das Ehepaar. „Zudem dachten wir uns ein schönes Advents-Motto aus. Es lautete fast so wie in den ersten Tagen unserer Verliebtheit: Einer: Ich liebe Dich. U n d der Andere darauf: Für immer und ewig. Wir sprachen es im Wechsel immer wieder mal am Tag.“ Es wurde der schönste Advent ihrer Ehe. Die beiden sind sicher, dass sie so nicht nur einander Freude gemacht haben, sondern sie haben es bewusst auch als ein Geschenk an das Christkind verstanden. Es lohnt sich, wie dieses Ehepaar den Advent als Vorbereitung auf Weihnachten auszunützen. Es bedarf einiger Anstrengung, diese geistige Dimension über der Vorweihnachtshektik nicht aus dem Blick zu verlieren. In diesem Sinne spricht Pater Kentenich einmal von „geistiger Kommunion“. „Es ist schön, wenn wir Sehnsucht haben nach dem eucharistischen Heiland. Aber es ist heutigen Tages auch schön, vielleicht noch schöner“ – so betont er, „wenn wir Sehnsucht nach dem mystischen Heiland haben. Geistige Kommunion, was heißt das? Wir bilden eine Familie. Jetzt habe ich die geistige Kommunion. Ich möchte auch vom Anderen aufgenommen werden und den Anderen in mich aufnehmen. Das heißt, Sehnsucht haben, dem Anderen größere Liebe zu erweisen.“(25.08.1930) Pater Kentenich lädt also ein, in der Liebe zum Partner, in der Liebe zur Familie Christus zu begegnen. Eine Frau erzählt, wie sie mit ihrer Familie an einem Jugendfest teilnimmt. Hunderte von Jugendlichen sind zusammengekommen. Das Fest ist von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt. Die Jugendlichen musizieren und singen ausgezeichnet. Die Familie reiht sich in die lange Schlange zum Empfang der heiligen Kommunion ein. Zurück auf ihren Plätzen sitzt die Frau auf der Bierbank, ihr Jüngster auf ihrem Schoß. Sie schließt die Augen und lehnt sich an den hinter ihr stehenden Ehemann. „Dies war der Höhepunkt des Festes“, meint sie später. Es war ein ganz intimer Moment, dem Himmel ganz nah in der heiligen Eucharistie und einander als Ehepaar und Familie ganz nah. Ein anderes Ehepaar bekam in der Ehevorbereitung die Anregung, sich als Paar einen Moment des Gottesdienstes als geistigen Treffpunkt auszusuchen. Die junge Frau hatte schon lange einen Bezug zum Kelch: Ein Gefäß wie der Krug, in dem Freuden und Sorgen ihren Platz fanden. So wurde der Moment, in dem der Priester den Kelch hebt und um die Wandlung der Gaben bittet, ihr Treffpunkt. Ob sie gemeinsam die Messe besuchen oder allein, sie geben im Geiste vereint ihr Leben hinein: Die Freude über ihre beiden tüchtigen Studenten, die Sorge um die psychische Erkrankung ihrer Tochter und die Sorgen um ihr ältestes „besonderes“ Kind und so weiter. So kann jede Heilige Messe zu einem Advents- und Weihnachtserlebnis, zur Begegnung mit Christus und Begegnung mit dem Ehepartner, eine „geistige Kommunion“ werden. ◆

Unsere Familie B a l d i s t W e i h n a ch t e n Ar b e i t s m a t e r i a l

„ Es bedarf einiger Anstrengung, diese geistige Dimension über der Vorweihnachtshektik nicht aus dem Blick zu verlieren.

Familie als Berufung 4/2018

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Unsere Familie -

E. Luckart

F AB L i f e

„ Weil wir uns denken: das Gebet ist ein schöner Weg, der uns miteinander verbindet.

Ein origineller und kreativer Schönstatt-Apostel

Armin Luckart (1949-2018) Armin Luckart war Schönstätter mit Leib und Seele. Am 8. September 2018 wurde er in die Ewigkeit heimgerufen und am 12. September in seiner Heimatgemeinde Kuchl (Diözese Salzburg) zu Grabe getragen. Seiner Familie, seiner Frau Elke und seinen drei Kindern, gilt unsere ganze Anteilnahme. Ein Nachruf von Hildegard und Herbert Fellhofer.

Den Weg zu Schönstatt haben Armin und Elke 1993 über einen Folder zur Akademie für Familienpädagogik gefunden. Seitdem sind sie treu verbunden mit Schönstatt. Viele Jahre haben die beiden die FAB unterstützt – durch redaktionelle Beiträge, durch unermüdliches FAB-Apostolat und durch die finanzielle Unterstützung aus den Verkaufserlösen von Armins kreativen Produkten. Die Schönstattfamilie Österreichs verdankt Armin vieles, was uns noch lange an ihn erinnern wird: das Kochbuch „Feuer und Flamme“, der Familien-Regenschirm, besonders gestaltete Fußmatten und T-Shirts, seine selbst verfassten Gedichte, von denen einige in seinem letzten Büchlein „Leuchtsinniges“ herausgegeben wurden u.v.m. Sportlich und initiativ

Als Radsportler konnte er viele zum Mitradeln begeistern. So hat er im Jahr 2007 anlässlich des Silbernen Heiligtum-Jubiläums die „MTA Pro-Tour“ initiiert. Wie eindrucksvoll und berührend war es, als eine große Gruppe Radfahrer unter seiner Führung beim Heiligtum in Schönstatt am Kahlenberg eingetroffen ist! Dabei trugen alle ein von ihm gestaltetes T-Shirt. Es war Armins letzte große Tour, denn seine Krankheit Morbus Parkinson hat ihn im Laufe der Jahre immer stärker beeinträchtigt. 34  Familie als Berufung 4/2018


In guten und in schweren Tagen

Die FAB 1/15 hat Armin und Elke die Frage gestellt: „Was bedeutet eure Ehe heute für Euch?“ Ihre Antwort: „Halt und Verantwortung! Wir haben ja (1967) kirchlich geheiratet und vielleicht war es uns damals nicht so bewusst, aber heute spüren wir, Gott ist der Dritte in unserem Bund. Wir haben uns vor Gott versprochen, in guten und in schweren Tagen zusammen zu halten - und das trägt uns.“ Am 11. Juni 2017 wurde Schwester Gertraud Evanzin, mit der Armin und Elke sehr verbunden waren, am Kahlenberg verabschiedet. Eine befreundete Familie hatte angeboten, die beiden im Auto nach Wien mitzunehmen. Mit großer Freude haben sie dieses Angebot angenommen. Und überaus tief bewegt war Armin bei der Begegnung mit der Gottesmutter im Heiligtum und mit den vielen Schönstatt-Freunden am Kahlenberg. Es sollte sein letzter, schwerer Abschied vom Schönstatt-Heiligtum sein. Dank für ein erfülltes Leben…

Was Tochter Andrea, bei der Begräbnisfeier über ihren Vater gesagt hat, möchten wir hier gerne widergeben: „Wir dürfen heute an all das zurückdenken, was unser Vater uns im Laufe seines Lebens geschenkt hat. Seine tief empfundene Liebe zu unserer Mutter. Die Selbstverständlichkeit, mit der er uns Kinder immer an erste Stelle gestellt hat – ohne jedes Bedauern, dass andere Lebenspläne dabei auf der Strecke bleiben könnten. Seine schrägen Witze. Papas Humor war nicht immer für alle verständlich, seine Selbstironie radikal. Er konnte Situationen aus den Angeln heben und die Welt in Frage stellen. Seine Kreativität. Seine Bilder, seine Gedichte, seine Liebe für Farben, Formen und Experimente. Sein Bewegungsdrang. Die Wanderungen, Radtouren, Flussüberquerungen, Schwimmstrecken und Bootsfahrten.

„ Weil wir uns denken: das Gebet ist ein schöner Weg, der uns miteinander verbindet.

Sein Stursinn und seine Unnachgiebigkeit, sein Kampfgeist, weiterzuradeln, weiterzulaufen, weiterzuspielen – auch als seine Krankheit ihn schon sehr eingeschränkt hat. Sein Wille, immer wieder aufzustehen – bis zum Schluss. Sein Mut, nichts zu verstecken, nichts zu verheimlichen, sich der Realität zu stellen. Ohne Scham. Mit aufrechtem Gang. Nichts war ihm peinlich. Seine Kommunikationsfähigkeit, seine Neugier, seine gute Laune. Seine Gastfreundlichkeit und seine Großzügigkeit. Seine Genussfähigkeit, seine Lebensfreude und seine Schwäche für revolutionäre Gedanken. Seine Unangepasstheit, sein Lachen und seine Tränen. All das hat er mit uns geteilt und wir sind dankbar dafür.“ Diesem Dank schließen wir uns an und beten: Herr, gib Armin die Erfüllung seiner letzten Sehnsucht und vollende sein Leben in Dir. Stärke Elke und die Kinder. Amen. ◆

Das Bild stammt von Armins letztem Besuch im Schönstattkapellchen am Kahlenberg anlässlich der Verabschiedung von Sr. M. Getraud Evanzin, Juni 2017 Familie als Berufung 4/2018

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Shop F AB

Für das Leben in unserem Haus:

familyshop.schoenstatt.at Mit Ihrem Einkauf im Schönstatt Familyshop unterstützen Sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. Für Familientagungen gibt es die Möglichkeit, um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem Spendentopf des Familienfonds anzusuchen.

Gemeinsam stärker!

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Pater Tilmann Beller

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Ingeborg und Richard Sickinger Edition Himmelwärts, 2014, 220 Seiten, ISBN: 978-3-200-03899-8 Gb

PODCASTS zum Nachhören auf CD

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Virtuelles Heiligtum - Power your life! Podcasts mit den Themen:

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Zum Nachhören und Nachspüren: u.a. zu: Sr. M. Gertraud Evanzin: „Mann und Frau - wir sind einfach anders, faszinierend“

„Ideal & Wirklichkeit“ Pater T. Beller „Work - Life Balance“ Pater T. Beller „Pubertät“ Pater E. Busse „Das wünsch ich mir von Dir“ Pfarrer Dr. B. Mucha

Gabi & Martin Kräftner: „...damit unser Feuer brennt“ Pater Felix Strässle: „Konflikt & Versöhnung“

Der Krug

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Mutter unserer Häuser

Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen für andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle!

Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können.

Höhe: 15cm; mit Text oder Abbildung Gnadenquelle

Hertha Schiffl Schönstatt Familienbüro / Familyshop Öffnungszeiten in den Schulzeiten jeweils Di. und Do. von 9:30 bis 13:30 Uhr

€ 21,-

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Wenn Sie eine Nachricht auf Band hinterlassen, rufe ich Sie gerne zurück. Impressum: Familie als Berufung

XXXIV. Erscheinungsjahr, 4/2018, Herbst ISSN: 1682-3133 Erscheint 4x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um ­freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2018: Jahresabo Österreich € 15, Jahresabo EU € 19, Jahresabo Schweiz SFr 23, Jahresabo Übersee € 30 Konto Österreich + EU (außer Schweiz): Konto Nr. 286 504 613 00, BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX 36  Familie als Berufung 4/2018

Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg und Richard Sickinger Chefredaktion: Elisabeth und Stefan Haslinger Inspiratorische Kräfte: IRS, HMS, SMM, PJK, MTA Layout: Elisabeth und Stefan Haslinger Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam 2018: Fam. Haslinger, ­Fam. Kollmann, Fam. Lilek, Fam. Rehor, Fam. Umschaden, Fam. Zöhrer, S. Keznickl Arbeitsmaterial: P. Elmar Busse, Hertha & Martin Schiffl, Sr. Gertrud-Maria Erhard Illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: M. Kräftner, G. Köberl, S. Haslinger, H. Russold, E. Luckart; Cover-Foto: M. Kräftner Korrektur: S. Höfer, R. Sonnleithner, K. Umschaden

Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Versand: Fam. Fellhofer Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck & Publikation: Nach Rücksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich. Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.


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Familie als Berufung ist eine Zeitschrift von Familien für Familien, Mütter und Väter. Sie berichtet von geglücktem Leben und will andere anstecken, miteinander weiter zu wachsen - als Paar und mit den Kindern. Wir freuen uns, wenn Ihnen die FAB gefällt und wenn Sie sie auch an andere Familien, Mütter und Väter weitergeben. Herzlichen Dank! Familie als Berufung 4/2018

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Wir laden ein F AB

Alle Termine zu Veranstaltungen in den Bundesländern finden Sie im Internet unter www.schoenstatt.at/termine. Gerne können Sie auch direkt Kontakt mit den verantwortlichen Familien in Ihrer Diözese aufnehmen. Sie können auch im Schönstatt Familienbüro am Kahlenberg anrufen, wenn sie ein Anliegen haben.

www.schoenstatt.at/termine Hertha Schiffl Schönstatt Familienbüro / Familyshop Öffnungszeiten in den Schulzeiten jeweils Di. und Do. von 9:30 bis 13:30 Uhr Wenn Sie eine Nachricht auf Band hinterlassen, rufe ich Sie gerne zurück. per E-Mail oder Fax: Schönstatt Familyshop familienbuero@schoenstatt.at Fax: 01/320 13 07 - 111

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Veranstaltungen Erzdiözese Wien

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Der beste Start

Der Erfolg: 1.000 Paare waren schon dabei!

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6 Abende 6 Themen 1 Leben lang Wann wollen wir es wagen?

www.traut-euch.at Wien

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Beginn Kurs 1/2019, 1. Abend Freitag, 15. Februar 2019, 19:00- 22:00 Ort: Wien, Schönstatt am Kahlenberg Info: Fam. Tod; 0676 / 5754100 familienbuero@schoenstatt.at Beginn Kurs Stmk - Leutschach, 1. Abend Freitag, 11. Jänner 2019, 19:00 - 22:00 Ort: Pfarre Leutschach/Kindergarten 8463 Leutschach an der Weinstraße Info: Fam. Körbler; 0650/ 67 86 100 ernstkoerbler@gmx.at

Beginn Kurs NÖ - Stift Seitenstetten, 1. Abend Sonntag, 20. Jänner 2019, 18:00 - 21:00 Ort: Stift Seitenstetten - Am Klosterberg 1, 3353 Seitenstetten Info: Fam. Zeitlinger; 0664/ 738 78 237 familie.zeitlinger@gmx.net Beginn Kurs NÖ - Stift Herzogenburg, 1. Abend Mittwoch, 6. Februar 2019, 19:00 - 21:00 Ort: Stift Herzogenburg - Prandtauerring 2 3130 Herzogenburg Info: Fam. Rigler; 0650/ 509 01 59 rigler@gmx.at Beginn Kurs NÖ - Stift Göttweig, 1. Abend Freitag, 15. Februar 2019, 19:00 - 22:00 Ort: Stift Göttweig Info: Fam. Hönig; 0676/ 605 26 31 familie.hoenig@outlook.com

Beginn Kurs Vorarlberg - Lauterach, 1. Abend Freitag, 8. Februar 2019, 19:30 - 22:30 Ort: St. Josefskloster, 6923 Lauterach, Klosterstr. 1 Für Fragen und Anliegen stehen Info: Fam. Nagel; 0650/ 21 0 21 42 wir Euch gerne zur Verfügung! fam-nagel@gmx.at Eva & Otmar Tod Beginn Kurs Tirol Freitag 25. Jänner 2019 Ort: Stift Wilten, 6020 Innsbruck, Klostergasse 7 Info: Bernadette & Markus Mathies 0699/ 18267828 m.mathies@tsn.at

Salzburg

Beginn Kurs Salzburg, 1. Abend Freitag, 10. Mai 2019, 19:00 - 21:30 Ort: Pfarrheim Mattsee, Seestraße 3, 5163 Mattsee Info: Fam. Mödlhammer, 0664/ 240 97 13 fam.moedlhammer@aon.at

Beginn Kurs OÖ, Leonding, 1. Abend Freitag, 1. März 2019, 19:30 - 22:30 Ort: Michaelszentrum, 4060 Leonding Info: Fam. Neubauer; 0732/ 67 71 74 neubauer@indmath.uni-linz.ac.at weitere Kurse starten 2019 in NÖ: Lichtenegg, März NÖ: Zwettel, März V: Bludenz, September W: Wien, April und November Familie als Berufung 4/2018

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vo n F a m i l i e n , fü r F a m i l i e n 4/2018

Gebet - Nur wir zwei

Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen! Mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren, U n s e r c o m m o n Gr o u n d

die mit Begeisterung Familie leben. Tipps und Know-how, wie man Glaube und Leben erfolgreich miteinander verbinden kann.

Ein Netzwerk von gleichgesinnten Familien als Stärkung für den eigenen Weg. Bald ist Weihnachten

Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:

P.b.b. Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1190 Wien 02Z031822S


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