Familien erzählen Mitten aus dem Leben
Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen
Schöpferisch gestalten › Seite 8
Neuanfang › Seite 19
Mutter sein › Seite 27
Winter 2021
Pensionseintritt › Seite 38
Familie als Berufung
Stell dir vor, Ehepaare, die Familie begeistert leben, schreiben über ihre Erfahrungen mit allen Kämpfen und Katastrophen, mit allen Freuden und Erfolgen... Das ist die FAB!
... den Partner nach 15 Jahren Ehe noch lieben!
... wir schreiben für die FAB:
Echt jetzt?
... eine gesunde Work-Life Balance und Leben aus christlichen Werten! Normal?
Familie Rehor
...die Kinder zu starken und freien Persönlichkeiten erziehen, die mit beiden Beinen im Leben stehen! Übertrieben?
Familie Bednarik
Wir suchen neue Wege, wie Ehe und Familie heute
„Unsere Liebe füreinander und zu unseren Kindern genießen und unsere Verbindung mit dem lieben Gott pflegen.“ Familie Pernerstorfer
Familie Socher
Familie Braun
unsere Plattform. Familie Zöhrer
Liebe Familien, liebe Leserinnen und Leser!
„Gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen Stadt“ bauen.“
Familie Mayrhofer
Familie Fürlinger
Pater Kentenich Gründer von Schönstatt
Familie Schiffl
Gottesmutter von Schönstatt Familie Sickinger
Familie Haslinger
„Als Eheteam ist es einfach schöner. Gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“
gelingen kann und Freude macht. Dafür ist die FAB
Familie Riedenauer
während ich dieses Editorial schreibe, schüttet es in Strömen, es ist kalt, windig, regnerisch – der Herbst ist in unserem Viertel angekommen. Ich höre gerade meinen Mann, der im Homeoffice arbeitet und in einem „Call“ hängt. Und vor mir stapelt sich meine Arbeit, die noch unerledigten Dinge: Dinge für meinen Job als Selbständige, Dinge für meinen Job als Managerin dieses Hauses und Dinge, die ich für mich tun möchte. Heute habe ich bis um 13:00 Uhr Zeit, denn dann stürmen unsere hungrigen Kinder das Haus. Dann gehört meine Zeit nur noch ihnen, dann bin ich ganz und gar Mutter. „Mutter sein“ so heißt auch eines der Themen in dieser Ausgabe der FAB, in denen Mütter beschreiben, wie sie ihr Mutter sein sehen, was sie an ihren Müttern bewundern und wie es ihnen im Alltag als Mutter geht. Während am Kahlenberg rund um die kleine Schönstatt-Kapelle vieles um- und neu gestaltet wird, wurde auf dem Kahlenberg bereits Gewohntes los- und hinter sich gelassen. Um das Thema Loslassen und neu Durchstarten geht es auch im Thema „Neuanfang“. Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu, das Neue Jahr kommt mit schnellen Schritten auf uns zu – vielleicht steht für manche von uns ebenfalls ein Neuanfang an? Über einen anderen Neuanfang hat sich die wmw2 (wieder mehr wir zwei) Generation Gedanken gemacht: Sie haben zum Thema Pensionseintritt ihre Erfahrungen zusammengetragen.
Familie Zeitlinger
Wir haben uns auch in dieser Ausgabe der FAB eine weitere Säule der österreichischen Schönstattbewegung herausgegriffen und gelungene Lebensbeispiele gesammelt: Dem „schöpferisch Gestalten“. Welche Freiheiten nütze ich in meinem Leben, um schöpferisch zu sein und gestalten zu können?
Sr. Gertrud-Maria
Familie Höllwerth „Vertrauen auf Gott und seine Hilfe - weil er uns einander und die Kinder anvertraut hat.“
Familie Lucia und Herbert Steindl Familie als Berufung bedeutet für uns ... Familie Fink
...unseren Weg gemeinsam zu gehen.
Wir wünschen Ihnen entspannte und gemütliche Lesezeiten mit der FAB, eine besinnliche Adventzeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest. Rutschen Sie gut und gesund ins Neue Jahr 2022!
D2a s FNe a mt izwe lie a r kl sde B err CuHf u RISTLI n g 4C/H2 E0 N 2 1H ä u s e r
Editorial
Familie Russold
Claudia & Klaus
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So können Sie die FAB bestellen:
Inhalt
FAB-Telefon 01/282 71 57 Familie Fellhofer familie.als.berufung@schoenstatt.at Unsere Kinder
Mutter sein - Familien erzählen › Seite 27 Arbeitsmaterial: Ein besonderes Abenteuer › Seite 36 Mama sein - Eheteamfragen › Seite 37 Kindermund - Kinder erzählen › Seite 30
„ Die FAB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: An einer durch Familien erneuerten, christlichen Welt mitzubauen. Und es werden immer mehr!
u n s e r Z U h a u sE
Online - Bestellung www.familiealsberufung.at
Schöpferisch gestalten - Familien erzählen › Seite 8 Arbeitsmaterial: Gottes Willen deuten › Seite 16 Schöpferisch gestalten - Eheteamfragen › Seite 18 Neuanfang - Familien erzählen › Seite 19 Arbeitsmaterial: Nicht mehtr erwünscht › Seite 24 Schöpferisch gestalten - Eheteamfragen › Seite 26
unsere Ehe
per E-Mail familie.als.berufung@schoenstatt.at
Die FAB wird nur durch Ihre Spende finanziert: Mit monatlich € 1,- helfen Sie uns unsere Druckkosten zu decken, mit monatlich € 2,- ermöglichen Sie, dass wir die FAB weiter verteilen! IBAN: AT502011128650461300 Impressum: Familie als Berufung
MMXXI. Erscheinungsjahr, 4/2021, Winter ISSN: 1682-3133 Erscheint 4x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2021: Jahresabo Österreich € 15, Jahresabo EU € 19, Jahresabo Schweiz SFr 23, Jahresabo Übersee € 30 Konto Österreich + EU (außer Schweiz): BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX
4 Familie als Berufung 4/2021
Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg und Richard Sickinger Chefredaktion: Claudia und Klaus Umschaden Inspiratorische Kräfte: IRS, HMS, SMM, PJK, MTA Layout: Tamara Fink Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam für 2021: Fam. Rehor, Fam. Fürlinger, Fam. Pernerstorfer, Fam. Zöhrer, Stefan Keznickl, Fam. Umschaden Arbeitsmaterial: Fam. Mucha, Fam. Derfler, Sr. Gertrud-Maria Erhardt, Fam. Rammerstorfer Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.
Illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: Fam. Kräftner, pixabay, Fam. Rehor Cover-Foto: Fam. Steindl Korrektur: S. Höfer, C. Bednarik R. Sonnleithner, V. Steurer Versand: Fam. Fellhofer Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck & Publikation: Nach Rücksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich.
Unsere Liebe - ein Dauerbrenner - Ehepaare erzählen › Seite 52
per Telefon Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien Familie als Berufung, ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, IBAN: AT502011128650461300 Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 15, EU € 19, Schweiz SFr 23, Übersee € 30
Wachstum
Pensionseintritt - Familien erzählen › Seite 38 Arbeitsmaterial: Wie soll das werden? › Seite 43 Pensionseintritt - Eheteamfragen › Seite 42
unsere Bewegung
Hier entsteht Heilige Stadt › Seite 46 Mein Platz in der Heiligen Stadt › Seite 50 Mit MIR entsteht Heilige Stadt › Seite 51 Impressum › Seite 4 Familientreffpunkte › Seite 56 Schönstatt Familyshop › Seite 58 Ehevorbereitung › Seite 59 Familie als Berufung 4/2021
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Von tausenden Hausheiligtümern weltweit geht neues christliches Leben aus
G r o SSe s w a g e n -
Menschen die Hoffnung haben
Hl. stadt bauen
Umbrüche in unserer Zeit – und bei uns selbst
Ingeborg & Richard Sickinger, Bewegungsleiter der österreichischen Schönstatt-Bewegung
„ Ein Lebensgefühl, wo wir erfahren: Es kommt auf uns an, wir können etwas tun, jeder und jede ist gerufen einen Beitrag zu leisten.
Wir leben in einer Zeit, die geprägt ist von Veränderungen und Umbrüchen, und es scheint unklar, wo das Ganze hinsteuert. Zum Beispiel in der Politik unseres Landes – wir stehen vor personellen Veränderungen, Korruptionsvorwürfen und der Notwendigkeit, eine neue Basis für tragfähige politische Zusammenarbeit zu finden. Das Leben mit der Corona Pandemie fordert uns heraus – jedes einzelne Treffen ist von „Gs“ bestimmt, Museen melden, als Beispiel für viele Organisationen, dass die Besucher nur zögerlich zurückkehren, junge Menschen leiden besonders unter den Beschränkungen im sozialen Leben. Der Klimawandel wird spürbarer und der Ruf nach Maßnahmen immer dringlicher.
Zukunftshoffnung
Hundert Jahre später dürfen wir erleben, dass diese Hoffnungsbotschaft immer mehr Wirklichkeit wird. Von hunderten Heiligtümern, von tausenden Hausheiligtümern weltweit geht neues christliches Leben aus, geht Zuversicht aus, geht Wandlungsgnade und Wachstum als Persönlichkeit und in der Erfahrung Gottes aus. Eine Heilige Stadt wächst, ein Zukunftsland ist am Entstehen.
Die Herausforderungen sind aber nicht nur „draußen“, sondern auch „drinnen“, in uns selbst. Es geht um das eigene Lebensgefühl, die Erfahrung, dass wir selbst oft schwach und halbherzig sind, dass wir selber hinter unseren Idealen oft meilenweit hinterherhinken. Und wir fühlen uns wie mit hängenden Schultern…
Wir sehen das als großen Plan Gottes: Er schickt die Gottesmutter neu durch unsere Zeit, um Christus neu in diese Welt zu bringen. Sie sucht Häuser, Menschen, Familien, Herzen, die auf diesen Plan eingehen. Das gibt Hoffnung. Wir werden Menschen, die ein Ziel haben, die Zukunftshoffnung haben.
Hoffnung – wie können wir das erfahren?
Wo sind unsere Fragen? Und wo unsere hängenden Schultern? Unser Beitrag der Selbsterziehung ist gefragt, ein Stück Welt zu verändern ist unser Beitrag. Das bedeutet zum Beispiel, etwas zu tun, das mich etwas kostet – und dem anderen guttut. Oder das Bemühen um Wertschätzung und Barmherzigkeit. Oder den Mut, den es erfordert, über unseren Glauben zu sprechen.
Gerade wir Christen sind Menschen, die Anbetracht dieser Herausforderungen Hoffnung haben – wir sind überzeugt, es gibt einen guten Gott, der diese Welt erschaffen hat und der auch heute wirkt. Es gibt einen guten Gott, der uns annimmt und liebt, auch wenn wir nicht „brav“ gewesen sind. Aber wie können wir diese Hoffnung erfahren, und wie können wir daraus eine tragfähige Basis werden lassen? Ein Lebensgefühl, wo wir erfahren: Es kommt auf uns an, wir können etwas tun, jeder und jede ist gerufen einen Beitrag zu leisten. Erneuerung geht ja von innen aus, sagt P. Kentenich – aber es kommt nicht nur auf uns an, denn Gott unser Vater hat alles in der Hand. Eine Zeitreise
Wir möchten euch zu einer kleinen Zeitreise einladen. Es ist ein Herbsttag im Jahr 1914, der 18. Oktober. Die Schüler im Internat in Schönstatt am Rhein finden sich nach den Sommerferien zusammen. Es ist eine Zeit großer Umbrüche: grundlegende technischen Neuerungen, politische Umwälzungen durch das nahende Ende der Monarchie und den Anbruch des demokratischen Zeitalters, und – am gravierendstem von allem – die Zeit des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.
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ben, dass manche großen Ziele dem Alltag nicht standgehalten haben. Sie haben sich schwach und halbherzig erlebt, ihr Mut ist gesunken. Kann ihr hoch geschätzter Erzieher, der junge Pater Kentenich, sie überhaupt noch brauchen? Beim ersten Zusammentreffen nach dem Sommer – im kleinen Kapellchen in Schönstatt – blickt Pater Kentenich sie an. Voll Güte. Und er spricht es aus: „Nein, ich habe nicht das Vertrauen in Sie verloren.“ Und er erzählt ihnen von seiner stillen Lieblingsidee, seinem großen Traum: Dass die Gottesmutter sich hier im Heiligtum niederlässt und die Verantwortung für unser Persönlichkeitswachstum übernimmt, damit sie Menschen der Hoffnung und der Erneuerung werden. Was wir nur tun müssen: Wir gehen es wieder an, und schenken ihr das als Beiträge ins Gnadenkapital, quasi in den Krug. Und sie wird von diesem Ort aus Wunder der Wandlung wirken, über diesen Ort hinaus, vielleicht für die ganze Welt. Die Burschen erleben, wie die Gottesmutter ihnen eine neue Hoffnung, eine neue Zukunft schenkt. Sie gehen auf diese Anregung ein, es ist die Geburtsstunde der Schönstatt Bewegung.
Auch hier – die Herausforderungen sind nicht nur „draußen“, sondern auch „drinnen“: Die Schüler kommen mit hängenden Schultern. Vor dem Sommer waren sie mit großen Idealen in die Ferien gestartet, erfüllt vom Erziehungsziel „freie, starke, priesterliche“ Persönlichkeiten zu werden. Und nun kehren sie mit hängenden Schultern zurück. Sie mussten erle-
„ Eine Heilige Stadt wächst, ein Zukunftsland ist am Entstehen.
Das sind vielleicht kleine Dinge – aber im Licht von Großem. So können wir unsere Welt schöpferisch mitgestalten und dürfen erleben, wie die Gottesmutter uns neue Hoffnung und eine neue Zukunft schenkt. Geben wir diese Zukunftsbotschaft weiter! ◆ Eure Richard & Ingeborg Sickinger
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lerdings schon damals kaum). Seit Jahren bin ich kaum mehr geflogen, obwohl es extrem billig geworden war. Da spielt schon ein ökologisches Bedenken mit, wie auch Rücksicht auf die Familie dafür verzichte ich auf manche beruflich interessanten Ereignisse und Begegnungen.
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pixabay
E-Mobility Pionier
Mitverantwortung am Liebesplan
Schöpferisch gestalten „ Das ermutigt uns, bei uns selbst und klein anzufangen, auch wenn die Herausforderungen riesig sind.
Auch in dieser Ausgabe der FAB widmen wir uns wieder einer der 7 Säulen der heiligen Stadt – diesmal geht es um „schöpferisch gestalten“. Wir schauen auf die Heiligen der Kirche oder auf Pater Kentenich, wie sie als geschichtsschöpferische Menschen in Kirche und Welt aktiv gewirkt haben. FAB Familien haben Erlebnisse gesammelt, wie sie mitwirken durften an der schöpferischen und sich verschenken Tätigkeit Gottes, wie sie als Einzelner, als Paar oder als Familie schöpferisch gewirkt haben. Wir dürfen es als Ehre auffassen, dass uns der liebe Gott Verantwortung überträgt, als Zweitursachen an seinem Liebesplan mitzuwirken und Verantwortung für die Schöpfung, Umwelt und Leben, in Beruf und Arbeit, in Demokratie und Gesellschaft, in der Erziehung der uns geschenkten Kinder und in unserer Partnerschaft zu übernehmen.
Beitrag zum Klimaschutz
Klein anfangen Alle großen und weithin sichtbaren Neuerungen, wo Menschen etwas geschaffen haben, hatten klein angefangen.
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Als Familie auf dem Land brauchen wir ein großes Auto und beruflich brauche ich zudem ein kleines. Seit 2018 überlegte ich, dieses durch einen rein elektrischen Wagen zu ersetzen und habe seither viele Gegenargumente gehört und erwidert. Oft hörte ich, dass die Technik einschließlich der Lade-Infrastruktur noch nicht ausgereift und ausgebaut sei. Doch wie soll es hierbei Fortschritte geben, wenn nicht diejenigen, die es sich leisten können, Pionie-
re sind? Auf die Anderen, auf die Masse zu warten, ist doch das Gegenteil von schöpferisch sein. Die rasante Entwicklung der Technik und der gesellschaftlichen Diskussion scheint mir Recht zu geben und das Bewusstsein dafür wächst, dass wir den CO2-Ausstoß dringend reduzieren müssen, nämlich wir alle. Inzwischen haben wir ein kleines, eher bescheidenes Elektroauto - das ruft weiterhin Fragen und Diskussionen hervor und ich gebe gerne Zeugnis davon, dass wir etwas schonender leben können. Das ist auch ein kleiner Anfang, um mitschöpferisch zu sein, um für einen Bewusstseinswandel und eine Trendwende unseren winzigen Beitrag zu leisten. ◆
„ Dafür verzichte ich auf manche beruflich interessanten Ereignisse und Begegnungen.
Das ermutigt uns, bei uns selbst und klein anzufangen, auch wenn die Herausforderungen riesig sind. Der menschengemachte Klimawandel und seine Folgen sind ein Menschheitsereignis und gefährden die Schöpfung Gottes - hier mitschöpferisch sein heißt zuerst ganz bescheiden, weniger zerstörerisch zu handeln. Ja, wir können nur winzige Beiträge leisten, aber wir fangen damit an, unsere Lebensweise umzugestalten:
„Auch die weiteste Reise beginnt mit dem ersten Schritt“, sagt das Sprichwort und Pater Kentenich betonte, dass auch Schönstatt mit der „Kleinarbeit“ mit einzelnen Menschen begonnen hat und nur Als ich zwischen 20 und 40 Jahso weiter wachsen und immer wie- ren alt war, bin ich sehr viel in der neu gegründet werden kann. Europa gereist (Fernreisen al-
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Zeit schauen müssen. Für mich ist das dann trotzdem schwierig, etGemeinsames Ziel was wegzulassen und ich wollte das noch nicht so recht hören. Und so Immer wieder kommen wir in waren wir sauer aufeinander, verPhasen, in denen wir uns einander suchten zwar, etwas zu klären, aber nicht so nahe fühlen. Was können es brauchte ein paar Tage. wir dann tun? Darüber reden wirkt dann manchmal so schwer. Von Ich bin regelmäßig in einer GrupAußenstehenden kommen auch pe, wo wir miteinander meditienur unpassende Ratschläge, weil ren. Ein paar Abende nach diesem sie die Lage nicht von innen ken- Wochenende war ich dort und nen. Wir zwei kennen unsere Situ- hatte gut Raum, für mich selbst ation und wir sind die einzigen, die mal abzuklären, wie es mir mit der eine Lösung finden können, denn Gesamtsituation geht und was wir nur wir kennen unsere Gefühle als Familie brauchen. und unser Erleben. Impulse von anderen Leuten können wir gerne Zurück zuhause habe ich mich mit sammeln und gemeinsam über- meinem Mann zusammengesetzt denken, für die Lösung sind wir und konnte ihm sagen, dass es mir auch wichtig ist, unsere Kapazitäselbst zuständig. ten besser einzuteilen, es mir aber Wir kommen in Verbindung schwer fällt abzuschätzen, was Ein Beispiel: In einer intensiven geht, und da eine Richtlinie zu finZeit hatten wir über Monate hin- den. weg viele Termine und verschiedene Aufgaben, für die wir zuständig Jetzt hatte ich auch ein offeneres waren. Unter der Woche kamen Ohr dafür, wie es ihm in der Situamehrere Abendtermine zusammen tion geht. Dieses ehrliche Gespräch und nach und nach waren auch die hat uns wieder in Verbindung geWochenenden immer mehr ver- bracht. Es war ein gutes Gefühl, plant. Eine Zeit lang haben wir das wieder an einem Strang zu ziehen. gut geschafft. Aber nach einigen Das ist schön, wenn dann nach eiWochen haben wir gespürt, wie ner Zeit der Anspannung wieder die Kräfte nachlassen: konstant et- Vertrautheit spürbar ist. was zu wenig Schlaf, der Alltag mit den Kindern und vieles im Kopf zu Wir sind ein Team Dazu haben wir beide einen Beihaben. trag geleistet: Mein Mann hat gut Zwischendurch haben wir immer hingespürt, wie es ihm geht und wieder geschaut, dass jeder zu Zei- was er braucht. Er hat Verantworten für sich kommt und wir gut tung für sich übernommen, indem miteinander im Gespräch bleiben. er das mir gegenüber angesprochen hat. Für mich war dann die Dennoch war der Workload zeh- Auszeit in der Meditation wichtig, rend, vor allem für mich als Mama. um mich zu sortieren und die PriAn einem Wochenende, wo wir oritäten besser zu erkennen. auf einem Seminar waren, ist das dann noch deutlicher für uns zu spüren gewesen. Wir waren schon Darüber haben wir dann als Paar gesprochen und uns so wieder ein auf Reserve unterwegs. Stück besser kennengelernt. Es ist Mein Mann spürt das besonders unser gemeinsames Ziel und unschnell, wenn zu wenig freie Zeit sere gemeinsame Verantwortung, bleibt, für uns als Familie und für dass es uns als Familie gut geht. eigene Projekte, und wollte mir Wir haben uns in dem Gespräch zeigen, dass wir besser auf unsere dann wieder als Team erlebt. Wir Nah und doch fern
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„ Darüber haben wir dann als Paar gesprochen und uns so wieder ein Stück besser kennengelernt. Es ist unser gemeinsames Ziel und unsere gemeinsame Verantwortung, dass es uns als Familie gut geht.
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können uns einander anvertrauen. soll mir so etwas gelingen? Das tut gut: gehört zu werden und umgekehrt auch zu erfahren, was Vor Jahren habe ich einen Kreativitäts-Workshop besucht. Die Firmeinen Partner gerade bewegt. ◆ ma hat das bezahlt und ich dachte mir: Vielleicht bringt es ja etwas. Aufmerksam sein Und tatsächlich ist mir ein Satz daraus bis heute hängen geblieMitwirken ben: Jeder Mensch ist kreativ. So Als Student brannte mir das Pro- etwas glaubt man ja nicht sofort, blem der Abtreibungen auf der nur weil es jemand sagt. Und ich Seele, ich engagierte mich in einer habe mir damals auch gedacht: TyBewegung für das Leben und grün- pischer Spruch von so einem Semidete zusammen mit einem Arzt nar-Wuzzi. Woher will der wissen, und ein paar anderen Mitstreitern dass ich kreativ bin. Also wirklich: eine Beratungsstelle für Schwange- Ich und kreativ, ha ha ha. re in Not. An meiner ersten Stelle anderswo gründete ich mit einem Irgendwie ist mir der Spruch doch Freund zusammen eine Kunstini- nicht aus dem Kopf gegangen und tiative und später einen Berufsver- als ich dann an anderer Stelle beim band für eine recht neue berufliche Lesen eines Textes von Josef Kentenich auf den Gedanken gestoßen Spezifikation. bin: „Jeder Mensch hat für sein LeDas waren wohl schöpferische Ini- ben einen ganz originellen Auftrag tiativen - doch immer, weil ich den von Gott bekommen“, da ist mir Eindruck hatte, damit auf etwas zu das mit dem kreativ sein wieder antworten und nicht, weil ich aus eingefallen. mir allein heraus ein Gründer hätte sein wollen. „Berufung“ ist viel- Wenn ich einen ganz originellen leicht ein zu großes Wort dafür, Auftrag von Gott habe, dann tue aber mir gefällt, es „mit-“schöpfe- ich ja etwas, was ein anderer in der risch zu nennen: ein Mit-wirken. Form nicht tut und vielleicht nicht Ich verstehe die Schöpfung Gottes einmal tun kann. Ist das nicht, was nicht nur im Großen, als Erschaf- kreativ sein meint? Mein Leben fung der ganzen Welt, sondern ist demnach ein ständiges schöpjedes Entstehen, auch im sozialen ferisches Gestalten. Der Semiund gesellschaftlichen Bereich, ge- nar-Wuzzi hatte recht (wobei ich hört zur göttlichen Schöpfung. Ich den Verdacht habe, dass der den versuche, aufmerksam zu sein, wo wahren Hintergrund seines Satzes Gott vielleicht will, dass ich mit- nicht verstanden hat – gut, dafür wirke und damit auf ein Bedürfnis haben wir ja den Kentenich). antworte. ◆
„ Wenn ich einen ganz originellen Auftrag von Gott habe, dann tue ich ja etwas, was ein anderer in der Form nicht tut und vielleicht nicht einmal tun kann.
Planen und Umsetzen
Auftrag von Gott
Kreativ sein Bei „schöpferisch Gestalten“ habe ich immer sofort an etwas Großartiges gedacht, an die zündende Idee, die sich weltweit durchsetzt, der Renner wird. Wie zum Beispiel die Idee von Herrn Mateschitz mit Red Bull oder Bill Gates mit Windows. Und dann kam da natürlich gleich: Schön wärs, aber wie
Seither versuche ich, mich nicht klein und unwesentlich zu fühlen, nur weil ich weder Red Bull noch Windows erfunden habe. Ich freue mich über meine „kleinen“ schöpferischen Tätigkeiten. Zum Beispiel konnte ich vor Kurzem jemandem helfen, der deprimiert war, weil über seinen verstorbenen Bruder negativ geredet wurde. Oder: In meinem Job als Software-Entwickler baue ich ständig Programme und Schnittstellen, die ein anderer auch zusammenbringen würde,
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„ Ein Mitgestalten an Gottes Werk ist auch eine Art „Dankeschön“ an unseren Schöpfer.
aber: Ich habe sie gemacht und das sind sehr gewissenhaft beim Müll ist schöpferisch gestalten! trennen und verwerten so gut wie alle Lebensmittel, die wir zu HauVor einiger Zeit ist mir bewusst ge- se haben. Wir sehen es als unsere worden, dass eigentlich alles, was Aufgabe sorgsam mit dem umzuunser Geist erdenkt, auch wenn es gehen, was wir haben, vor allem im nicht unmittelbar umgesetzt wird, Blick auf die globale Situation, auf ein schöpferisches Gestalten ist. die Armen und Hungernden. Die Geschichte war so, dass ich Unsere Autofahrten haben wir jahrelang mit einer Idee herum ge- durch genaues Hinschauen, wie gangen bin, die ich nie selbst rea- weit die Fahrten sind, verringern lisieren konnte (Denken und Tun können und sind auf Öffis und sind ja doch sehr unterschiedliche Fahrrad umgestiegen. Dinge, und manch einer ist eben ein Denker und eine andere eine Noch mehr als früher reparieren Tuerin). Ich habe überall meine wir kaputte Sachen und schenken Idee herum erzählt. Auch diese ihnen so ein neues Leben. InsgeSelbstmotivation hat nichts ge- samt leben wir recht „frugal“ (wie nützt. man auf Neu-Deutsch sagt) und haben so die Möglichkeit SpendenEines Tages höre ich, dass ein Be- projekte, die uns am Herzen liegen kannter meine Idee umgesetzt hat. und anderen das Leben verbessern, Zunächst war da ein gewisser Är- zu unterstützen. ger (Wieso nicht ich? Wieso der? – Gesellschaftliches Engagement Eifersucht halt). In unserer Pfarre, sowie in der Dann hat mich aber der Hl. Geist Schönstattbewegung, sind wir akmit einem sehr versöhnlichen und tiv und bringen uns ein. Ein Mitaufbauenden Gedanken beschenkt: gestalten an Gottes Werk ist auch Wenn da jemand ist, der deine eine Art „Dankeschön“ an unseren Idee umsetzt, dann ist das doch Schöpfer. Die Liebe und Treue, die genau das, was du wolltest: Dei- wir von Gott erfahren, möchten ne Idee wird umgesetzt. Das hat wir auch anderen weitergeben. richtig gut getan (Hl. Geist eben). Jetzt weiß ich: Freu dich über das, Anderen zuzuhören, seien es was du kannst (gute Ideen haben = Freunde oder Arbeitskollegen, und schöpferisch Gestalten, zumindest in ihrer Originalität anzunehmen ein wichtiger Teil davon) und freu ist meinem Mann und mir sehr dich über das, was andere können wichtig. Als Eltern möchten wir zu (schöpferisch gestalten, indem sie Hause aber auch in der Gesellschaft Engagement zeigen, nicht zuletzt Dinge umsetzen). auch deshalb, weil es für unsere Und wahrscheinlich ist es immer Kinder, die nächste Generation, so bei Gott: Um richtig schöpfe- ein Zeichen ist, dass wir den Lauf risch gestalten zu können braucht der Welt beeinflussen können und es mehr als Einen, aber eben doch nicht ohnmächtig nur zuschauen.◆ jeden Einzelnen. ◆ Schöpfungsverantwortung
Nachhaltigkeit
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Wir wollen als Familie unsere Verantwortung an der Schöpfung, an der Umwelt, wahrnehmen und zum Besseren mitgestalten. Wir
Ein Apell...
Wieder neu durchstarten! Für gar nicht so wenige Menschen waren Lockdown und Quarantäne eine Befreiung von mehr oder weniger frei gewählten, doch manchmal lästigen Verpflichtungen.
Vom Training, das zwar prinzipiell Spaß machte, zu dem man sich aber nach einem langen Schuloder Arbeitstag oft überwinden musste, von Vereinssitzungen, die zwar irgendwie wichtig, aber doch recht fad waren, von Chorproben, die einem, obwohl man gerne in der Gruppe sang, auch noch den einzigen freien Abend raubten.
tig, doch sollten wir uns dessen bewusst sein, dass „Hauskirche“ das pfarrliche Leben nicht ersetzt, dass schönstättisch zu leben zu einer katholischen Basis hinzukommt – ohne diese ebenfalls nicht denkbar ist. … zum Engagement im Pfarrleben
Das Pfarrleben hat, denke ich, deutlich mehr gelitten. Ein Großteil der Menschen hat sich, scheint es, mit der gesanglosen Zeit abgefunden und murmelt unter den Masken nur mehr kaum hörbar, wenn nun endlich doch wieder Musik erklingt.
Selbst der sonntägliche Messbesuch ließ sich viel bequemer von der Couch aus im Fernseher mitfeiern. Im Laufe der Pandemie ging vieles an Selbstverständlichkeit und Haltung verloren – gerade Vereine klagen über Nachwuchs Wehrt euch gegen das Verstumund mangelnde Kontinuität. men, atmet tief durch und singt … an Schönstatt-Familien … mit vollem Herzen – steckt mit Das Netzwerk der Schönstatt-Fa- Eurer Freude an! Habt ein offenes milien scheint mir diese Zeit des Ohr für (erhaltenswürdige) KontiRückzugs in die eigenen vier Wän- nuitäten, die drohen abzubrechen, de gut überstanden zu haben, die schaut offenen Auges, wo wichtiUmstellung auf digitale Angebo- ge Aktivitäten schon zum Erliete hat funktioniert, das Angebot gen gekommen sind, etwa weil ein war reichhaltig, wir hörten online Generationenwechsel vor Corona mehr Vorträge als zuvor live. nicht erfolgt und danach alles zum Erliegen gekommen ist. Ich hatte während dieser Veranstaltungen sogar den Eindruck, Wer, wenn nicht Menschen, denen dass durch die Bilder der bekann- der Glaube eine Herzensangeleten Gesichter oder die Wortwech- genheit ist, die Rückhalt in ihrem sel alter Freunde, die einander lan- Glaubensleben haben, sollen Träge nicht mehr gesehen hatten und gerinnen und Träger eines Neuderen Verbindung man durchaus anfangs sein? In unseren Pfarren spüren konnte, auch wenn man sie oder in der Katholischen Kirche selbst nicht kannte, dass dadurch als Ganzes – Schlagwort: Synodadie Verbindung innerhalb dieses ler Weg. Haben wir Mut. Gestalten Kreises noch besser erlebbar war. wir mit! ◆ Ein tragfähiges spirituelles Band. Oft war das Wort „Hauskirche“ zu hören und ein Impuls gegeben, diese zum Blühen zu bringen. Auch hier hatten Schönstatt-Familien einen Vorteil, vor allem, wenn bereits ein Hausheiligtum existierte – und zwar nicht nur im Sinne eines religiösen Mobiliars, sondern als Ort der Stille, des Gebets, der Begegnung – mit sich selbst, dem Partner, mit Maria, mit Gott.
„ Dem Glauben, Gott, in unserem Zuhause Raum zu geben, ist wichtig, doch sollten wir uns dessen bewusst sein, dass „Hauskirche“ das pfarrliche Leben nicht ersetzt.
Kreativität trotz der Umstände
Lockdown
Die letzten beiden Kalenderjahre waren durchaus geprägt von Lockdowns. Nichts war erlaubt, zu Hause sitzen war erwünscht, kaum jemanden treffen, Masken und Abstand halten. Da war unsere Kreativität gefragt: Wie können wir unser Leben trotz aller EinschränDem Glauben, Gott, in unserem kungen bunt gestalten und Freude Zuhause Raum zu geben, ist wich- erleben?
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„ Ich darf für eine gute Atmosphäre im Projekt-Team sorgen, in der man sich wohl
Der Advent war nahe, die einzig erlaubte Freizeitgestaltung mit den Kindern war Spazieren gehen und das ist den meisten von uns schon beim Hals heraus gehängt.
sind wir schöpferisch tätig geworden und haben mit unseren Familien einen bewegenden Advent verbringen dürfen. ◆
Und dann hatte eine Freundin eine Idee: Wie wäre es, wenn wir unsere Fenster als Adventkalender schön dekorieren und uns im Advent gegenseitig besuchen? Die Kinder hätten beim Spazieren gehen ein Ziel, wir wären im Freien, machten Bewegung und hätten Freude.
Ich darf gestalten
Die Idee ließ uns nicht los. Und so haben wir 23 Familien gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, ihre Fenster für jeweils einen anderen Tag im Advent zu dekorieren. Zum Abschluss haben wir am 24. Dezember alle Familien in die Kirche zur Krippe eingeladen. Und so
Projektleitung Im modernen Arbeitsleben gibt es – von außen betrachtet – wenig Freiheit zur Gestaltung. Große Firmen planen ihre Produkte, Prozesse und Projekt nach Zahlen: Was kost’s, was bringt’s, was springt für die Investoren ’raus, wie hoch sind diverse Leistungskennzahlen. Jeder muss sein Plansoll erfüllen und im Idealfall darf man im nächsten Jahr noch die selbe Mannschaft begleiten, wenn der Head Count nicht reduziert wird.
Ich bin in einer privilegierten Position, da ich es als Projektleiter in der Hand habe, zu gestalten. Ich darf für eine gute Atmosphäre im Projekt-Team sorgen, in der man sich wohl fühlt und damit auch gerne in die Arbeit geht. Ich kümmere mich um die Projekt-Kommunikation, plane also die Anzahl und Intensität von Projekt-Meetings, damit die Kollegen einerseits gut informiert sind, aber niemand vom effizienten Arbeiten abgehalten wird. Ich bereite wichtige Entscheidungsunterlagen auf und lege sie zeitgerecht den verantwortlichen Entscheidungsträgern vor, damit für die Firma gute und nachhaltige Entscheidungen getroffen werden können. Ich steuere den Umgang mit Zulieferern und internen Kunden und versuche einen respektvollen und partnerschaftlichen Stil zu pflegen und – sofern möglich – Win-Win Situationen für alle Beteiligten zu schaffen.
In meinem Projekt-Team ist mir wichtig, dass Vereinbarungen eingehalten werden, die Arbeit fair verteilt wird und jeder anhand seiner Fähigkeiten eingesetzt wird – diese Grundsätze erleichtern das Erreichen der gesetzten Ziele. Schließlich ist es mir ein Anliegen, dass wir im Projekt als Team agieren: Niemand ist alleine für den Projekt-Erfolg oder Misserfolg verantwortlich, wir leisten alle unseren vereinbarten Beitrag zum Zwischen- oder Projekt-Ziel. Damit ist auch jeder Betrag wichtig und von mir wertgeschätzt. Trotz all meiner Planung überrascht mich der liebe Gott zwischendurch immer wieder mit neuen Herausforderungen – so darf ich dann wieder um himmlische Unterstützung bitten, übernatürlichen Rückenwind in meine Firma holen – und so bleibt das Arbeitsleben jeden Tag ein bisserl aufregend. ◆
„ Niemand ist alleine für den Projekt-Erfolg oder Misserfolg verantwortlich, wir leisten alle
fühlt und damit auch gerne in
unseren vereinbarten Beitrag
die Arbeit geht.
zum Zwischen- oder ProjektZiel.
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Familie als Berufung 4/2021
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Gottes Willen deuten
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Schöpferisch gestalten
Arb e i t s m a t e r i a l
... so heißt die zweite der sieben Säulen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht über Krisen berichtet wird!
Martina & Bruno Mucha
„ Der liebe Gott hat einen weisen Liebesplan von seiner Schöpfung und möchte diesen durch uns verwirklichen, nicht als Marionetten sondern als freie Mitarbeiter in Welt und Kirche.
Wir haben eine Regierungskrise, eine Energiekrise, eine Umweltkrise. Die Wirtschaft erholt sich zwar rascher als erwartet, trotzdem sprechen wir von einer Krise. Unser Gesundheitssystem steckt wegen Personalknappheit in einer Krise. Die Logistikkrise führt zu Verknappung von Rohstoffen, Halbleiterbausteinen u.dgl. Das Bildungssystem von den Kindergärten bis zur Universität steckt in einer Krise. Selbst unser Fußball steckt in einer Krise.
Viele stecken in einer Identitäts- bzw. Persönlichkeitskrise, in einer Ehekrise, in einer Familienkrise. Die Pandemie hat einiges aufgedeckt und ist noch nicht überwunden. Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer. – Wird das zur nächsten Krise führen? Was ist mit der Spannung zwischen NATO und Russland? Was soll man da als kleiner Peperl oder kleine Marie machen?
Es gibt die Möglichkeit der „Vogel-Strauß-Politik“. Wir stecken den Kopf in den Sand, ignorieren oder resignieren. „Da kann man halt nichts machen.“ „Ist eh nicht so schlimm.“ „Passivisten“ begreifen nicht Gottes Sprache in der Zeit und weichen einer eindeutig klaren und verpflichtenden Antwort aus. „Aktivisten“ hingegen glauben Europa und die ganze Welt ordnen zu können ohne sorgfältiges Studium und gläubige Deutung des von Gott geschriebenen Buches der Gesamtgeschichte. Sie orientieren sich unentwegt am Echo ihrer eigenen sinnlosen und sinnwidrigen Träume, die sie hinausschreien in das Chaos der heutigen Zeit. Sie arbeiten rücksichtslos an der Verwirklichung ihrer eigenen Zukunftsvision. Der Aktivist ist permanent tätig; er hält seinen eigenen Vogel für den heiligen Geist. Zwanghaft will er alles aufklären. Pater Josef Kentenichs Antwort auf Krisen: „Gott ist es, der durch die Zeichen sein Antlitz entschleiert und zu uns spricht!“ Der liebe Gott hat einen weisen Liebesplan von seiner Schöpfung und möchte diesen durch uns verwirklichen, nicht als Marionetten sondern als freie Mitarbeiter in Welt und Kirche.
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Durch den praktischen Vorsehungsglauben haben wir das Werkzeug „alle Geschehnisse auf den Grund zu sehen, um die schöpferischen und zerstörerischen Kräfte (das Gute und das Böse) im Weltgeschehen zu entdecken, bloßzulegen und aus ihrer Art und Richtung Gottes Wunsch
und Willen für das Morgen zu deuten …. um so schöpferisch in die Geschichte einzugreifen.“ (P.J.Kentenich) Göttliche Spuren
Deshalb stellen wir uns zumindest einmal am Tag die Frage: „Wo habe ich den lieben Gott gespürt?“ Durch welches Ereignis, durch welche Person, durch welches Ding ist ER mir heute begegnet? Tag für Tag spricht der Gott des Lebens und der Geschichte zu mir, bald leiser, bald lauter, unüberhörbar, unmissverständlich. Jeden Abend zur Ruhe kommen, im Rückblick IHN entdecken und das Erlebnis nachkosten um ausgeruht und kraftvoll in den neuen Morgen zu gehen. Jedes Monat sich Zeit nehmen die Ereignisse des letzten Monats zu reflektieren, sich zu fragen: „Was hat Gott mir nicht alles gegeben als Schöpfer, als Vater, als Erhalter und Regierer der Welt! Muss deswegen nicht schon ein gesundes Herz von selbst angetrieben sein, sich immer wieder zu ergeben in Akten der Dankbarkeit?“ (P.J.Kentenich) Der heilige Franziskus hat uns gezeigt, wie wir Gott in allem Großen und auch in den kleinsten Kleinigkeiten entdecken und lobpreisen können. So werden wir geschichtsschöpferische Menschen. Als geschichtsschöpferischen Menschen hinterlassen wir erkennbare Spuren, damit andere diesen Weg auch gehen können. So streben wir nach unseren Idealen, bemühen uns beispielhaft zu leben und als Laie apostolisch tätig zu sein. Über den großen heiligen Vincenzo Pallotti sagt Pater Josef Kentenich: „Als Geschichtsschöpfer überragt er unzählig viele andere, weil er ein großes Format darstellt … Er hat kraftvoll ins Räderwerk der Zeit eingegriffen, hat sie inspiriert und umgestaltet, sodass seine Wirksamkeit erkennbare Spuren zurückgelassen hat.“ Dies trifft auf alle großen heiligen Männer und Frauen zu und auch auf unseren Gründer Pater Josef Kentenich.
„ „Geschichtsschöpferische Menschen stellen sich Gott zur Verfügung um Gottes Schlacht hier und jetzt zu schlagen, um sein Reich mit allen verfügbaren Mitteln aufzurichten.“
Die Mutter Gottes hat durch ihr „Fiat“ Christus in die Welt gebracht, ihn begleitet und bringt ihn uns bis heute immer wieder neu und ist damit der geschichtsschöpferische Mensch par excellence. Ich stelle mich zur Verfügung
Was können wir als kleiner Peperl oder kleine Marie tun, damit meine Lieben und ich in den Himmel kommen? Pater Kentenich gibt uns den Hinweis: „Geschichtsschöpferische Menschen stellen sich Gott zur Verfügung um Gottes Schlacht hier und jetzt zu schlagen, um sein Reich mit allen verfügbaren Mitteln aufzurichten.“ Wir handeln in Abhängigkeit von Gott. Letzten Endes müssen wir IHM, dem Vater, dem Allmächtigen Rechenschaft von unserem Leben geben. Wir wissen uns von IHM berufen. Vergleichbar mit einem Schachbrett hat der liebe Gott uns genau dort hingestellt um für IHN Räume zu gewinnen: mein Wohnort, mein Arbeitsplatz, mein Hobbyraum, den Raum meiner Familie und meiner Freunde. Jeder Tag ist anders, oft überschlagen sich die Ereignisse.
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Manches braucht schnelles Handeln, anderes kann warten.
s chöpfe r i s ch g e s t a l t e n Arb e i t s m a t e r i a l
z.B. Wenn mein Kind krank ist, habe ich den Auftrag für mein Kind zu sorgen. Wenn gerade der Haussegen schief hängt, suche ich dringend das liebevoll klärende Gespräch. Im Gespräch mit dem Ehepartner, mit Vertrauten, mit dem Seelenführer verschaffen wir uns Klarheit über das, was der liebe Gott jetzt von mir / von uns will. Welchen Auftrag ich / wir von IHM jetzt habe(n). Die Kernfrage dabei ist: „Ist das jetzt dein Wunsch, dein Wille?“
Ne u a n f a n g F a m i l i e n e rz ä h l e n
Fam. Rehor
Auch die Gottesmutter hat nachgedacht und nachgefragt, als der Engel Gabriel ihr die außergewöhnliche Botschaft brachte. Tun was ist jetzt dran ist
Außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Antworten durch schöpferisches Handeln. Uns bewegt sehr, was sich in der Politik abspielt: Anschuldigungen, Korruptionsvorwürfe, wertlose Entschuldigungen, Machthunger statt dienende Autorität zum Wohle des Volkes, Beanspruchung des Kanzleramtes. Wie soll das weitergehen? Ist in so einer Atmosphäre Dialog noch möglich?
„ Außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Antworten durch schöpferisches Handeln.
Peperl und Marie pflegen offene Kommunikation in der Familie, in der Großfamilie, in der Pfarre, in der Schönstattgruppe, im Verein und in der Arbeit. Dadurch verändert sich die Atmosphäre. Wir hören dem Gegenüber wirklich zu, versetzen uns in dessen Situation um den Gesichtspunkt wirklich zu verstehen und lassen uns ergänzen und bereichern. Wir lassen es einfach stehen, werten und bewerten nicht, auch wenn wir anderer Meinung sind. Nur so kann jeder sich selbst, seine Sichtweise und Originalität einbringen. Selbst wenn der Gesichtspunkt noch so verschroben wirkt, kann er meine Sichtweise erweitern. Auch dadurch will der liebe Gott mir etwas sagen. Jeder von uns weiß, wie schwer das ist, da immer unsere eigenen Gedanken dazwischenfunken: „Ja, aber.“ Oder es kommen Ängste hoch, weil ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber „mir etwas aufs Auge drücken möchte“; „mich über den Tisch ziehen möchte“. Mein Gegenüber versucht jedoch genauso wie ich die Frage zu beantworten: „Was ist jetzt dran?“ Das gemeinsame Bemühen verbindet uns. So entsteht eine Atmosphäre des Wohlwollens trotz aller Gegensätzlichkeit, in der wir Gottes weisen Plan erkennen, um dann als kleine Christus- und kleine Mariengestalten Spuren zu ziehen, die anderen zum Weg werden. Wir leben aus Gotteserfahrungen, handeln jetzt und gestalten schöpferisch die Zukunft. ◆
EHEteamfragen
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Welche Krise (in den Medien oder privat) macht mich besonders betroffen? Was möchte mir Gott wohl damit sagen? Wo habe ich Gott im letzten Monat gespürt? Was möchte Gott gerade von uns, was ist jetzt dran?
Sprung ins Ungewisse
Neuanfang Es ist gar nicht lange her, da hat gerade das neue Schuljahr begonnen, ein neuer Anfang für Kindergartenkinder, Volksschüler und auch Mittelschüler. Gerade im Advent erreicht uns eine neue Ausgabe der FAB. Nützen wir den Advent, um alte Gewohnheiten loszulassen und Platz für Neues zu schaffen? Wie gelingt uns das? Das aktuelle Jahr neigt sich bereits dem Ende zu und ein Neues beginnt in Kürze. Haben wir uns bereits Vorsätze für das neue Jahr überlegt?
„ Wie sehr genoss ich die Tage der Karenzzeit, die so unbeschwert waren …
FAB Familien erzählen aus ihrem Leben – vom Sprung ins Ungewisse, von der Besinnung auf das Wesentliche, vom Setzen der richtigen Prioritäten in ihrem Leben. Wir erfahren außerdem, was ihnen geholfen hat einen Neuanfang zu wagen.
ber gegenüber, weil ich wieder pflegfrei nehmen musste oder den Kindern gegenüber, weil Ab in die sie sich nicht ganz auskurieren Selbstständigkeit konnten. Und dann waren noch die Ferien großes Thema: mit Vor einigen Jahren habe ich be25 Tagen Urlaub im Jahr waren ruflich einen Neuanfang gestartet. die Ferien nicht stemmbar. Wie Ich bin Mama und habe gemerkt, sehr genoss ich die Tage der dass es für meinen Mann eine psy- Karenzzeit, die so unbeschwert chische Belastung ist, der Alleinwaren … verdiener unserer Familie zu sein. Und gleichzeitig, war es für mich eine Belastung, in Unternehmen Als ich mit unserem 4. Kind zu arbeiten und für meine Kinschwanger war, hab ich beschlosder da zu sein. Vor allem dann, sen, nicht mehr in mein Unterwenn die Kinder krank wurden, nehmen zurückzukehren. Auch hatte ich immer ein schlechtes wenn uns das monatliche ZuGewissen – meinem Arbeitgesatzgeld eine gewisse Sicherheit Die richtigen Prioritäten
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Ne u a n f a n g F a m i l i e n e rz ä h l e n
gegeben hat. In dieser Zeit habe ich viel um die richtige Entscheidung gebetet. Der Wert der Unabhängigkeit und des Selbst-Bestimmens war mir so wichtig geworden, dass ich beschlossen habe, meine eigene Chefin zu werden. Und so habe ich mich selbstständig gemacht: so kann ich ein wenig zum Familienbudget beitragen und bin doch auch Herrin meiner Zeit. Ich genieße die Ferien mit den Kindern und wenn einmal ein Kind krank ist, darf es auch zu Hause bleiben und fit werden. Die Sicherheit des regelmäßigen Gehaltes habe ich aufgegeben und für mehr Flexibilität in meinem Leben getauscht. ◆ Der richtige Zeitpunkt
„ Der Advent ist für mich jedes Jahr ein Neuanfang. Mit dem Advent beginnt ja auch das neue Kirchenjahr, somit auch ein guter Zeitpunkt für mich neu zu beginnen.
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Advent
Zwei Mal in meinem Leben musste ich nicht nur Gewohntes, sondern ganz viel Sicherheit loslassen, nämlich beruflich. Eine volle und anständig bezahlte Anstellung zu kündigen bzw. einvernehmlich aufzulösen - das war ein Sprung ins Ungesicherte, beim zweiten Mal für meine ganze Familie. Es war zuerst bloße Hoffnung, dass dann etwas Neues und Besseres kommen würde, und wieder ein regelmäßiges Einkommen (an Pensionsansprüche hatte ich damals noch kaum gedacht, aber das kommt zur sozialen Sicherheit ja auch dazu). Im Bild gesprochen: Wenn ich Platz schaffe, ist da erst einmal eine Leere. Ich glaube, Gott will, dass wir das manchmal aushalten und diese Leere mit Vertrauen füllen. Dann werde ich einen Neuanfang, in meinem Fall neue berufliche Chancen, so erfahren, dass Gott etwas Neues mit mir anfängt. Auch wenn ich im Normalfall viel dafür tun muss (mich informieren, Netzwerke aufbauen, mich bewerben etc.) - auf spiritueller Ebene waren die Neuanfänge dann Geschenke für mich. ◆
Der Advent ist für mich jedes Jahr ein Neuanfang. Mit dem Advent beginnt ja auch das neue Kirchenjahr, somit auch ein guter Zeitpunkt für mich neu zu beginnen. In dieser Zeit, wo wir uns auf Jesu Geburt vorbereiten, das Haus putzen und schmücken, Kekse backen, Geschenke einkaufen, das Weihnachtsmenü planen, versuche ich auch alte Gewohnheiten loszulas- Memento mori sen und eine neue zu beginnen. Ich suche mir etwas Kleines, es soll Von Ende und nichts sein, das mich stresst, aber Endlichkeit den etwas, das mir Freude macht und mir in meinem Leben hilft. Oder Neuanfang betrachten eine Gewohnheit, die ins Vergessene geraten ist und wieder neu be- Um einen echten Neuanfang zu lebt werden darf. machen, ist es in der Regel notwendig, sich auf das Wesentliche Bald ist es wieder soweit – und zu konzentrieren, Prioritäten zu ich freu mich schon darauf, ganz setzen und dann tatsächlich zu bewusst wieder ein bisschen mein starten. Erkenntnis ist zwar, dem Inneres zu putzen und auf Hoch- Volksmund zufolge, schon der glanz zu bringen. ◆ erste Schritt zur Besserung, doch Erkenntnis ohne starken Willen zur Umsetzung des Erkannten bleibt ohne Folgen und trägt keiVertrauen auf Gott neswegs zur Besserung oder zu einem Neuanfang bei. Es bedarf Leere füllen einer Kombination aus Erkenntnis Wie geht das, alte Gewohnheiten und Willen. Beides können wir loszulassen und Platz für Neues zu fördern, wenn wir unser Leben in entscheidenden Situationen vom schaffen?
Ende bzw. von seiner Endlichkeit her betrachten. Memento mori. Es sind zwei unterschiedliche Dinge, denn betrachte ich das Leben vom Ende her, stellt sich die Frage, was soll zum Zeitpunkt meines Todes geliebt, gelebt, geschafft sein – und bleiben? Dadurch treten die wirklich wichtigen Dinge deutlich hervor. Die Frage nach der Endlichkeit wiederum führt zu einem Bewusstsein, dass ich mein zeitlich beschränktes irdisches Dasein in Beziehung setzen muss zu dem, was vor mir war und nach mir sein wird, zur Unendlichkeit, zu Gott. Dadurch aber wird die Wichtigkeit all dessen, was ich mir vornehme, deutlich relativiert. Entschiedenheit und Gelassenheit – zwei Kräfte, die zu einem Neuanfang betragen. Vom Ende her
Ich arbeite in einem privaten Forschungsinstitut, in dem uns die Ideen nie ausgehen. Im Gegenteil. Wir haben gute Ideen am laufenden Band. Da wir noch dazu gerne mit anderen inspirierten und inspirierenden Menschen zusammenarbeiten, multiplizieren sich die Ideen, werden zu Plänen, nehmen in Form von Projekten, Veranstaltungen und Publikationen Gestalt an. Wenn man uns nach dem beurteilt, was wir abgeschlossen haben, werden wir als höchst produktiv erscheinen. Blickt man jedoch darauf, wie viele Projekte nicht zu einem Ende gebracht, sondern irgendwann im Sand verlaufen sind, kann der Eindruck ein ganz anderer sein. Kurz nach dem 70er des Gründers unseres Instituts haben wir wieder einmal das Publikationsprogramm – eine Liste von mehreren Seiten – auf der Tagesordnung gehabt. Dabei nehmen wir für gewöhnlich eine Prioritätensetzung vor, legen einen Zeitplan fest, der etwa drei Monate hält, dann machen neue, noch bessere Ideen die alten hinfällig, oder es verdrängt nur allzu oft das Dringende das Wesentliche.
Dieses Mal aber eröffnete ein Kollege mit dem Vorschlag, anstatt bloß auf das Tagesgeschäft zu sehen, die Frage zu besprechen, was – im Fall des Falles – von unserem Institut geschaffen worden sein sollte, damit – im Rückblick – die Gründung und Entfaltung des Instituts als erfolgreich angesehen werden könne. Der Effekt war verblüffend. Denn mit einem Schlag gelang es uns, ganz ohne Wehmut, von einer ganzen Reihe von Projekten, die schön, spannend aber letztlich nicht wirklich auf unserem Weg gelegen sind, Abschied zu nehmen und eine neue Fokussierung vorzunehmen. Als dann mit Corona sämtliche Konferenzen samt Vor- und Nachbereitungszeit entfallen sind, haben wir es mittlerweile fast geschafft, die zentralen Altlasten zu einem Abschluss zu bringen – in einem Jahr sollten wir uns dadurch in den Zustand der Freiheit versetzt haben (sofern uns auf dem Weg dahin nicht wieder neue, besonders gute Projekte eingefallen sind). Von der Endlichkeit her
Als positive Folge davon, das Leben von der Endlichkeit her zu sehen, habe ich eine Gelassenheit gegenüber dem Getriebe der Welt erwähnt. Das hat nichts mit Weltfeindlichkeit, nichts mit einer negativen Bewertung unseres irdischen Daseins zu tun – wohingegen der Pflege unserer unsterblichen Seele der Vorrang zukommen sollte. Es geht darum, uns selbst den Druck von den Schultern zu nehmen, den uns das tägliche Leben aufbürdet. Das kann morgens mit einem bewussten Innehalten in der Verbindung zwischen mir, dem Geschöpf, und Gott, dem Schöpfer, gepflegt und verinnerlicht werden. Ins rechte, d.h. in ein weniger bedeutsam-bedrohliches Licht gerückt erscheint dann die Schularbeit, vor der ich mich fürchte, das Bewerbungsgespräch, von dem meine Karriere abzuhängen scheint, die Operation, die, obwohl ein Rou-
„ Als positive Folge davon, das Leben von der Endlichkeit her zu sehen, habe ich eine Gelassenheit gegenüber dem Getriebe der Welt erwähnt.
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neuanfang F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Schon beim Einziehen war mir klar, dass diese Wohnung in der Stadt maximal eine Übergangslösung ist.
tineeingriff, ein mulmiges Gefühl die Arme gegriffen hat und meine Frau gerade rechtzeitig eine erzeugt. neue berufliche Herausforderung Im Alltag geht es wohl nicht um annehmen konnte, was uns die viel mehr, als um diese Ausrich- Zusage für das Reihenhaus aus tung auf Gott hin, doch kann es finanziellen Gründen überhaupt Frucht bringen, Advent und Fas- erst ermöglicht hat. tenzeit im engeren Sinne als vorweihnachtliche bzw. vorösterliche Am neuen Wohnort haben wir Buß- und Fastenzeiten zu leben, in noch vor der Übersiedlung für undenen ich mir gönne, den Motor sere beiden Kinder – 3 & 4 Jahre alt auch einmal anzuhalten, mich als – einen Platz im Pfarrkindergarkleines Rädchen aus dem Getriebe ten gefunden. Der neue Wohnort zu nehmen und aus einer siche- liegt nun ebenfalls am Stadtrand ren Distanz zu fragen, ob es nicht – so dass wir einerseits die städtibesser wäre, einen anderen Gang sche Infrastruktur wie Bank, Post, einzulegen – vielleicht sogar den Apotheke, Kaffeehaus, Supermarkt und öffentliche Verkehrsmittel bis Retourgang. ◆ in die Nacht in Anspruch nehmen können, aber andererseits auch Lebensabschnittsunterschlupf viel Grün durch unbebaute Flächen in der Gegend und ein wenig Grün im eigenen Garten genießen Nicht nur ein neues dürfen. Zuhause Ursprünglich bin ich am Stadtrand von Wien groß geworden – als Kind bin ich mit meinen Freunden in den unendlichen Weiten der Auwäldern strawanzt, habe dort Lager gebaut, Verstecken gespielt und sicher auch manch kindlichen Blödsinn verzapft. Nach der Hochzeit bin ich zu meiner Frau in den 12. Wiener Gemeindebezirk gezogen – am Fuße einer großen Einkaufsstraße, zwischen gut erreichbaren U-Bahn Stationen, immerhin mit Blick auf einen Park. Schon beim Einziehen war mir klar, dass diese Wohnung in der Stadt maximal eine Übergangslösung ist und nach der Geburt unseres Erstgeborenen haben wir uns im Eheteam darauf verständigt, dass wir noch vor seinem Schulbeginn einen geeigneten Wohnort finden wollten. Wir wollten unseren Kindern einfach Gelegenheit geben, sich an einem Ort und einem Freundeskreis zu verwurzeln. Himmlische Hilfe
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Das Finden einer neuer Wohnung war dann eine Aufgabe, wo uns die Gottesmutter kräftig unter
Neue Freunde
Der Neuanfang in der Gasse war ein wenig holprig. Der eine direkte Nachbar hat in den ersten Jahren einen über 2 Meter hohen Holzzaun als Sichtschutz zu unserer Reihenhausanlage errichtet, damit wir ihm nicht mehr unter die Augen treten. Die direkten Nachbarn aus der Nachbar-Reihenhausanlage haben uns mit Schimpfwörtern empfangen, da sie einerseits 20 Monate Baulärm ertragen mussten und andererseits unsere Kinder ebenfalls für Lärm sorgten. Der Initiative und dem Charme meiner lieben Ehefrau ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile mit den meisten Nachbarn ein wirklich gutes Verhältnis haben. Darüber hinaus haben wir über die Aktivitäten unserer Kinder (Kindergarten, Pfarre, Fußball) schnell Anschluss an das lokale Gesellschaftsleben gefunden und unsere Kinder konnten Freunde finden. Lediglich in der Pfarre haben wir uns anfangs gefragt, ob wir uns nicht in einer Nachbarpfarre beheimaten wollen, um in den Genuss von reißenden Predigten zu kommen. Schließlich haben wir
erkannt, dass uns der liebe Gott in genau diese Pfarre gesetzt hat, wo wir mit der örtlichen Tradition nicht immer ganz klar kommen, aber wo sich unsere Kinder ins Pfarr-, Gruppen- und Ministrantenleben integrieren dürfen und wir mit dem Pfarrer immer wieder in einen gegenseitig bereichernden Austausch treten dürfen.
Zurückblickend sind wir dankbar, dass wir an unserem neuen Wohnort Heimat gefunden haben – einen Ort, an dem wir, unsere Kinder und unsere Gäste sich wohlfühlen dürfen. ◆
„ Schließlich haben wir erkannt, dass uns der liebe Gott in genau diese Pfarre gesetzt hat.
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Nicht mehr erwünscht
neuanfang Arb e i t s m a t e r i a l
Neuanfang Es war 2009, ich war 48, Alleinverdiener, drei Kinder zwischen 12 und 18 und nach 20 Jahren Geschäftsführertätigkeit in einer Bank kam das Aus. Eine Geschichte, wie sie heutzutage im Mittelmanagement nur allzu häufig vorkommt.
Irmgard & Charly Derfler
„ Ich habe mir dann – vorher gewöhnt an ein großes Team – zu Hause im Keller ein Büro eingerichtet, und stand ohne Projekte und alleine da.
Was hat nun in all diesen Jahren mein Leben geprägt:
Heute, zwölf Jahre später dürfen wir mit großer Dankbarkeit zurück – und auch nach vorne schauen. Gemeinsam mit Partnern durfte ich einige Firmen gründen, die sich erfolgreich in ihren jeweiligen Märkten bewegen. Einige konnten wir mittlerweile sehr erfolgreich verkaufen und/oder zum Abschluss bringen. Mit großer Freude sind meine Frau und ich eine Unternehmerfamilie geworden.
Das, was hier so schön und locker klingt, wäre ohne die MTA, meine liebe Frau und die Gemeinschaft in Schönstatt nicht möglich gewesen. Im Detail hat der Abgang nach 20 Jahren Bankerfahrung große Spuren hinterlassen: Betroffen von einigen Firmenübernahmen und damit verbundener Änderungen der Konzernkulturen waren die letzten 7 dieser 20 Jahre mit massiven negativen Begleiterscheinungen versehen. Immer mehr wurde mir das Gefühl klar, nur mehr geduldet zu sein. Konsequenter Entzug der Einflussmöglichkeiten und der Ressourcen hätten mich dazu motivieren sollen, selbst das Handtuch zu werfen. Als dann 2008 die große Bankenkrise kam, konnten wir in der Bank die geschäftlichen Herausforderungen mit viel Mühen managen und einigermaßen zuversichtlich nach vorne schauen. Doch dann kam der Eigentümer mit Änderungswünschen in der Aufbauorganisation, die aus Sicht von uns Managern nicht situationsadäquat waren. Mein Gewissen hat mich dann – wieder einmal – angehalten, das auch laut auszusprechen. Ich hatte das in den vergangenen Jahren häufig gemacht, doch dieses Mal war es zu viel und somit war mein Abgang eingeläutet. Nach monatelangen, teils schwer zermürbenden Verhandlungen kam es zu meinem Ausscheiden. Ich habe mir dann – vorher gewöhnt an ein großes Team – zu Hause im Keller ein Büro eingerichtet, und stand ohne Projekte und alleine da. Das Schlimmste war jedoch, dass diese Zeit der Zermürbung an meiner Substanz genagt und damit große Selbstzweifel ausgelöst hatte und ich vor allem an meinem Können zweifelte.
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Doch ein Gedanke hat mich immer aufrecht gehalten: Das alles ist vom lieben Gott so gewollt, und ich fühlte immer die Geborgenheit unserer MTA (Mater ter admirabilis = Dreimal Wunderbare Mutter). Zutiefst dankbar bin ich bis heute, dass neben der vollen Unterstützung meiner Frau („ich gehe mit Dir, was immer auch kommt“) auch unsere Schönstatt Gemeinschaft getragen hat. Ich konnte immer meine Situation erzählen und habe immer Gehör gefunden. Zugleich hat mich unsere Gemeinschaft auch motiviert offen für die Herausforderungen anderer Menschen zu bleiben.
Der Griff nach den Sternen
Irgendwann kam die Überlegung: Mach dein Geschäft weiter wie damals in der Bank. Fokussiere dich auf die großen Kunden und die großen Geschäfte. Das Interessante war, es begann zu funktionieren! Ich habe die gleichen Geschäftspartner angerufen, wie vorher, und – obwohl ohne Funktion und ohne Titel – wurde mir fast immer Gehör geschenkt. Tatsächlich war es dann als selbständiger Unternehmer auch möglich, ähnlich große Geschäfte zu begleiten, wie wir sie als Bank abgeschlossen hatten. Das System der Allianzen
Den Finanz- und Immobilienmarkt bespielen vorwiegend große Institutionen mit vielen Mitarbeitern und dann noch unzählige Einzelkämpfer. In gemeinsamen Entscheidungen mit meiner Frau habe ich vertrauensvoll Partner gesucht und auch gefunden. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist es im Laufe der letzten 12 Jahre gelungen, Bauträgerfirmen in Wien, Berlin und Ungarn zu gründen, im Zentrum immer ein gut funktionierendes kleines Team an motivierten Menschen mit dem Blick fürs Ganze. Was gegen mich war, wurde zum Vorteil
Vielfach machte ich die Beobachtung, dass meine Kunden ähnlich negative Erfahrungen sammeln mussten wie ich selbst; das hat geeint und die gemeinsamen Geschäftsbeziehungen erleichtert. Oft habe ich an den Satz von Pater Kentenich gedacht: „Jeder Stein, der sich Dir in den Weg legt, wird zur Treppe in den Himmel.“ Standesgemäße Armut
Pater Kentenich hat uns auch gelehrt, immer am unteren Rand unserer Möglichkeiten zu leben und niemals über den Verhältnissen zu agieren. Dieses Prinzip soll uns nicht nur vor Stolz bewahren, sondern auch stärken. Immer wieder musste ich die Erfahrung machen, dass Geschäftspartner Druck ausüben und versuchen Schwächen zu nutzen. Gerade in solchen Situationen ist (finanzielles) Durchhaltevermögen gefragt und stärkt die eigene Position.
„ Natürlich ist Sparsamkeit ein wichtiger Wert, zugleich muss man als Unternehmer immer offen sein für sinnvolle Investitionen, Stillstand kann verheerend sein.
Spannungsbogen auch als unternehmerisches Grundprinzip
Eines der faszinierendsten Schönstatt Prinzipien ist das Leben in Spannungsbögen, das gilt auch im Unternehmerleben voll: Sparsamkeit und Investitionswille. Natürlich ist Sparsamkeit ein wichtiger Wert, zugleich muss man als Unternehmer immer offen sein für sinnvolle Investitionen, Stillstand kann verheerend sein. Heimat und offensiver Kundenzugang: Wichtig in der heutigen Zeit ist das Wohlbefinden der Menschen im Unternehmen. Heute kann man langfristig Mitarbeiter nur an das Unternehmen binden, wenn sie mit Freude kommen und sich wohl fühlen. Zugleich wird das Geschäft nur mit großem Einsatz draußen beim Kunden gemacht, das heißt man muss immer wieder auch die Bequemlichkeitszone verlassen. Einigung und Reinigung: Wie auch in der Familie ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Jeder Mitarbeiter sollte wissen, wie wichtig er/sie für das ganze Unternehmen ist, zugleich braucht man auch eine wahrheitsorientierte Kultur, in der Mitarbeiter ihre Sorgen, ihren Unmut
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Ne u a n f a n g Arb e i t s m a t e r i a l
artikulieren können, ohne gleich mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Der erzogene Erzieher: Auch als Chef ist es wichtig, dass man Vorbild bleibt. Das spornt nicht nur täglich an, sondern kann auch dazu führen, dass die positive Einstellung der Mitarbeiter einen selbst wieder zu Höchstleistungen motiviert.
mutter sein F a m i l i e n e rz ä h l e n
Der Blick in die Zukunft und meine Herausforderungen: Spüren Sie den lieben Gott heißt auch spüre Dich selbst!
Wieder wahrnehmen lernen was ist, heißt sich Zeit zu nehmen, unsere Aufmerksamkeit wieder rundum auszubreiten, uns zu erden und uns in Achtsamkeit zu üben.
„ Der liebe Gott spricht ja nicht nur z.B. durch meinen Partner,
Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen
Jeder von uns muss Enttäuschungen entgegennehmen, und das macht etwas mit uns. Auch weil wir schon so viel gesehen haben, werden wir „altersklug“ und wissen schon, warum viele Dinge, Projekte nicht gehen. Hier offen für Neues zu bleiben, die Gottesmutter mit einzubinden und zu vertrauen, ist und bleibt eine unserer größten Herausforderungen! ◆
sondern auch durch meinen Körper zu mir. EHEteamfragen
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Halten wir an alten Gewohnheiten fest, obwohl diese längst nicht mehr zeitgemäß sind? Gibt es etwas, das ich im Advent oder im Neuen Jahr loslassen möchte oder wo ich neu durchstarten will? Wenn wir an den Spannungsbogen denken – gibt es einen Wert, den wir beide sehr stark betonen und den gegensätzlichen Wert, den wir bisher stark vernachlässigt haben? Ist da eine Korrektur – ein Neustart – sinnvoll? Wie haben wir die großen Entscheidungen in unserem Leben getroffen – sind wir da beide partnerschaftlich beteiligt? Wenn der liebe Gott durch meinen Körper zu mir spricht, was möchte er mir sagen?
Fam. Kräftner
Oftmals habe ich mir die Frage gestellt, ob ich vielleicht auch im Burnout war. In Zeiten der großen Herausforderungen kann es sein, dass wir Menschen auf „Notbetrieb“ gehen und unsere Wahrnehmung und Gefühle werden eingeschränkt. Den lieben Gott spüren heißt daher auch uns selbst wieder spüren zu lernen. Der liebe Gott spricht ja nicht nur z.B. durch meinen Partner, sondern auch durch meinen Körper zu mir. Dabei stört definitiv „das Denken“, doch das abzustellen ist eine der größten Herausforderungen für uns Menschen.
Was macht mich als Mutter aus?
Mutter sein
„
Wir starten mit diesem Thema wieder eine neue Serie und starten mit dem Thema „Mutter sein“. Uns beschäftigen dabei folgende Fragen: Welches Rollenbild von Mutter lebe ich? Was bin ich für eine Mutter? Was ist mir in meinem Mutter sein wichtig? Wie habe ich meine eigene Mutter erlebt? Habe ich etwas von ihr übernommen? Was möchte ich anders machen? Gibt es weitere Frauenvorbilder in meiner Familie? Welche Rolle spielt Maria als Mutter in meinem Leben? Mütter in allen Lebenslagen berichten über ihre wertvollen Erfahrungen zu diesem schönen, aber auch herausfordernden Thema.
Wer ist zuständig?
Mental Load Es ist Samstag und wir diskutieren auf einer Geburtstagsfeier das Thema „mental load“. Wir sind drei Familien und haben unterschiedliche Sichtweisen, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, wenn alle Fäden bei der Mutter zusammenlaufen, sie den (alleinigen) Überblick hat. Einig sind wir uns, dass es unterschiedliche Lebensmodelle gibt, auch in Bezug auf die Aufteilung der Erwerbsarbeit, und dadurch wohl jede Familie dafür die passen-
de Aufgabenverteilung finden muss. Zur Frage der Vorbildwirkung, behaupte ich vorlaut, dass ich garantiere, dass ich unsere Söhne nicht zu Paschas erziehe. Da gehe ich jede Wette ein. – Zu früh! Sonntag Früh schlafen wir länger und kommen am Vormittag drauf, dass wir wegen der Feier am Samstag übersehen haben, dass unser Kind für die Schule einen PCR-Test abgeben muss. Das Kind ist besorgt, was das für Konsequenzen in der Schule haben wird. Wir Eltern entschuldigen uns, dass wir das übersehen haben. Da kommt als Antwort: „Papa, dir braucht es
Zur Frage der Vorbildwirkung, behaupte ich vorlaut, dass ich garantiere, dass ich unsere Söhne nicht zu Paschas erziehe. Da gehe ich jede Wette ein.
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nicht leid tun, du bist dafür ja nicht Der Blick auf das Schöne zuständig. ◆
Dankbarkeit
mutter sein F a m i l i e n e rz ä h l e n
Mutter sein
Jobbeschreibung Arbeitszeit von Mo bis So 24 Stunden täglich erreichbar Bezahlung mies Verantwortung dafür hoch Wer meldet sich? Mit Hausverstand würde sich dafür niemand bewerben. Warum also tut man sich das an?
„ Auch wenn es mich mehr fordert, als mein 40 Stunden Job, den ich für meine Familie aufgegeben habe, würde ich um nichts in der Welt tauschen wollen.
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Als Mutter dreier erwachsener Kinder lebe ich diese Berufung des Mutter-Seins seit mehr als 28 Jahren.
In meiner Lebensplanung waren immer mehrere Kinder vorgesehen und ich hätte nicht einen Augenblick daran gedacht, dass das Schwangerwerden nicht funktionieren könnte. Möglicherweise habe ich so mein Mutter-Sein als selbstverständlich gesehen und Mutter werden bedeutet einfach so war oft nicht dankbar genug. Vor viel mehr. allem in Situationen, wo ich in der Kinder zur Welt bringen, ist so Fülle mit Haus-Bauen und Teileine einzigartige Erfahrung, selbst zeit-Arbeit an den Grenzen meiner wenn man so wie ich sechs Kinder Belastbarkeit angelangt war. hat, ist es jedes Mal überwältigend und ein großes Wunder, so einem In diesen Jahren war uns die Fakleinen Menschen das Leben zu milienakademie eine große Hilfe, schenken. sie hat uns einen Blickwinkel auf das Große und Schöne, das Gott Kinder auf ihren Lebenswegen zu in unsere Familie hineingelegt hat, begleiten, bedeutet für mich auch gebracht. Nach dem ersten Woein Stück weit die Welt zu gestal- chenende sollten wir darüber beten. Freie starke Persönlichkeiten richten, was in unserer Familie gut zu erziehen, die wissen was sie wol- gelingt. Richtig viel ist uns damals len und selbstbewusst ihren Weg nicht eingefallen. Innerhalb der gehen. Wenn man sich das als Ziel zwei Jahre durften wir dann aber setzt, hat man schon ganz schön die Fülle erkennen, die unserer Faviel vor. Ausrasten ist da nicht an- milie geschenkt wurde und das ist gesagt, sondern Durchhaltevermö- bis heute so geblieben. gen gefragt, vor allem wenn man meist wenig Anerkennung von der Beruflich arbeite ich mit einigen Gesellschaft erfährt. Frauen, die seit Jahren versuchen, schwanger zu werden. Sie probieWichtig ist da, dass man diese vor ren „alles“, und nach unzähligen allem von seiner Familie, noch viel künstlichen Befruchtungen bzw. mehr von seinem Ehemann erhält, Liebe nach Plan ist die Enttäudas ist der Lohn der Mütter finde schung jedes Mal riesengroß, wenn ich. Auch wenn es mich mehr for- wieder die Regelblutung einsetzt. dert, als mein 40 Stunden Job, den Das ist uns alles erspart geblieben. ich für meine Familie aufgegeben habe, würde ich um nichts in der Ich bin Gott so dankbar, dass ich Welt tauschen wollen. Für mich Mutter und Ehefrau sein darf. Vor ist Mutter sein einfach eine große, allem meine Kinder haben mich wundervolle Aufgabe, wenn auch zu der Frau gemacht, die ich heute anstrengend. ◆ bin. Sie haben mir so viel Freude und Unbeschwertheit ins Leben gebracht, ich durfte aber auch lernen, meine Entscheidungen, meine Standpunkte und vor allem, das,
heran zu wachsen. Rückblickend, zum Beispiel, bei schulischen Sachen, hat sie uns sehr vertraut, dass wir das machen würden was verlangt ist und dass wir zu ihr kämen, wenn wir Hilfe benötigten. So ist es gelungen, dass wir sehr selbstständig werden konnten. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir meine Mama ein großes VorFreude an unseren Kindern bild ist und ich mich sehr gerne Wenn ich jetzt sehe, mit welcher daran orientiere, wie sie gehandelt Freude unsere Kinder ihren Weg hat bzw. handelt. gehen und in ganz unterschiedlichen Berufen tätig sind, dann bin Mir ist in meinem Mutter sein vor ich sehr stolz auf sie. Es zeigt uns, allem wichtig, dass unsere Kinder dass es uns als Eltern gemeinsam die Sicherheit haben, dass ich imgelungen ist, vor allem die Haltung mer für sie da bin und sie mir verder Freude am Leben weiterzuge- trauen können. ben. Ich habe festgestellt, dass ich durch Das Zitat von Pater Kentenich mein Mamasein vieles gelernt „Freude ist die Quelle der Kraft“ habe: mich selbst zurücknehmen trifft auf mein Leben ganz beson- können, Opfer bringen (z.B. musste ich in meiner ersten Schwangerders zu. ◆ schaft ein paar Wochen liegen um eine Frühgeburt zu verhindern), Meine Mama Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, die letztEin Vorbild endlich das Leben unserer Kinder auch langfristig beeinflussen. Schon als kleines Mädchen war es mein sehnlichster Wunsch Unsere liebe Gottesmutter „Mama“ zu werden und ich bin Unsere liebe Gottesmutter ist für unendlich dankbar, dass ich jetzt mich bei meinen Aufgaben als viele Jahre später Mutter von drei Mutter Leitfigur und Vorbild. Oft lieben Kindern sein darf. setze ich mich zu ihr ins Hausheiligtum um neu Kraft zu tanken Meine Mama ist mir in vielerlei und Rat zu holen. Hinsicht ein Vorbild. Oft fällt es mir erst im Nachhinein auf, dass In Situationen, wo ich nicht dabei meine Mama dieses oder jenes so sein kann, wie etwa am Schulweg, gemacht hat, wie ich jetzt auch. bei schwierigen Prüfungen, … verWenn ich von der Schule gekom- traue ich Maria unsere Kinder an men bin, gab es immer ein gutes – ich weiß, bei ihr sind sie in den Essen auf dem Tisch und meine besten Händen. ◆ Mama hat geduldig zugehört, was ich in der Schule erlebt habe. Unsere Kinder genießen das auch sehr, Fulltimejob Mutter dass wir das so praktizieren – nach Hause kommen und erzählen. Ich was ich sage, gut zu reflektieren. Und ich durfte auch lernen, manchen Konflikt auszuhalten. Ich war aber in der glücklichen Lage, mich in der Pubertät der Kinder öfters zurückziehen zu können und dann meinem Mann die Situation zu überlassen. Auch dafür bin ich sehr dankbar.
Meine Mama hatte auch ein gutes Gespür dafür wieviel Freiheit sie uns Kindern (ich habe einen Bruder) geben konnte und welche Grenzen wir brauchten um gut
Einkaufen, Kochen, Kinder von der Schule abholen, Hausübungen machen, Nachmittagsprogramm überlegen, Wäsche waschen, Haus in Ordnung halten, Termine fi-
„ Mir ist in meinem Mutter sein vor allem wichtig, dass unsere Kinder die Sicherheit haben, dass ich immer für sie da bin und sie mir vertrauen können.
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Kindermund
K i n de r m u n d unsere kinder
Wir bauen eine Höhle im Bett und kuscheln uns hinein. Ich sage: „Wir haben es so
Heute besucht ein Freund unsere
Wir gratulieren und wünschen Gottes Segen!
Willkommen unsere kinder
kuschelig und können uns
Kinder. Wir essen gemeinsam zu
ganz geborgen fühlen.“ Mein
Mittag. Mama fragt das Besucherkind
Sohn (4) ergänzt: „Ja, wie in
interessiert: „Sag mal, ihr habt ja einen
Gottes Hand!“
neuen Pfarrer, wie heißt der denn?“ Besucherkind: „Der heißt Johannes!“. Unsere Jüngste (4) hört das und ruft:
Sabrina & Benedikt Klingler aus Tillmitsch/Stkm zur Geburt ihres Kindes Maximilian am 22. Juli 2021
„Unser Pfarrer heißt Jesus!“
Svetlana & Sebastian Humpel aus Graz zur Geburt ihres Kindes Konstantin Theodor am 25. Oktober 2021
Anna (4): „Wenn ich mal groß bin, bekomme ich auch ein
Clara (3) hat sich beim
Kind, einen Buben. Der soll
Frühstück die Pyjamahose
Niklas heißen. Aber dann will
angepatzt, steht auf und zieht
ich nicht seine Mutter sein,
sich aus. Sie erklärt: „Jetzt muss
sondern seine Schwester!“
ich die dringendste Hose auf der ganzen Welt ausziehen!“
Wir räumen das Wohnzimmer
Alexander (3): „Oma, der
zusammen. Danach sagt Lukas
Nikolaus macht alle Geschenke,
Maximilian Klingler
bringt sie in das Geschäft und
(6): „Oh fein! Das ist jetzt so
Caspar (4) hat bei seinem Freund, einer
schön, so, als ob wir gerade erst
englischsprachigen Familie, übernachtet.
eingezogen wären!“
Mama: „Hast du eigentlich was verstanden?“
Mama und Papa kaufen sie dort!“
Caspar: „Ja, ein bisschen.“ Mama: „Was denn zum Beispiel?“ Ein Kind beim Kinderchor meint zu
Caspar: „Häppi hörsi!“
einem alten Kirchenlied: „Dieses
Mama: „Und was heißt das?“
Lied find ich oparisch!“ (von OPER
Caspar: „Geh zur Oma!“
Wir wollen im Urlaub abends noch ausgehen und ziehen uns etwas schöner an. Elias (4):
weil das Lied wie eine Arie klingt
„Mama? Gehst du schon wieder
und von OPA weil es so alt klingt!)
heiraten?“ Teresa (4) tänzelt im
Joseph (6): „Mama, sind Bikinis sehr teuer?“
Prinzessinnenkostüm
Mama: „Wieso, warum fragst du?“
durch das Wohnzimmer
Joseph: „Weil du nur einen hast!“
und singt: „Ich bin so schön wie eine Magnolie im Mai!“
30 Familie als Berufung 4/2021
Konstantin Theodor Humpel
Kindermund...
Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter: kontakt@familiealsberufung.at
...Willkommen!
Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten, dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at
Familie als Berufung 4/2021
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Mutter sein F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Wir befolgen Regeln, weil wir ihren Zweck erkennen. Dann gibt es noch in dem Fall Diskussionen, wenn es offenbar im Einzelfall gar keinen Sinn hat, einer Regel zu folgen.
xieren und merken, Jause für die Schule herrichten, Kinder in den Schlaf begleiten, Geschenke für die nächste Party besorgen, Fahrscheine für den Ausflug besorgen, in meinem Zusatzberuf (neben dem Fulltimejob Mutter) arbeiten – mein Alltag als Mutter ist gut gefüllt, ziemlich bunt und es ist viel. Viel, woran ich denken muss und viel, was ich gerne auf To-Do-Listen schreibe, um es nicht zu vergessen und damit der Mental Load nicht zu groß wird. Meistens steht an oberster Stelle meiner Liste ganz groß „ICH“ drauf. „ICH“ als Erinnerung, auch gut auf mich zu schauen und für mich zu sorgen. „ICH“, damit ich mich im Alltag nicht vergesse und meine Batterien auftanke. Denn nur wenn meine Batterien gut aufgeladen sind, nur wenn ich auch gut für mich gesorgt habe, kann ich mich auch gut um meine Familie kümmern und dafür sorgen, dass das „Radl“ rennt. Und so gönne ich mir ein bewusstes Verweilen im Hausheiligtum, einen Spaziergang um den Häuserblock, einen Mittagsschlaf oder sonst etwas, das mir gut tut. Und ich merke, dass ich dann meist viel gelassener reagiere und meinen Kindern und auch meinem Mann mit viel mehr Liebe begegnen kann … weil ich zuerst mich selbst liebe und dann meinen Nächsten – wie mich selbst. ◆ … mit den Kindern
Eine tiefe Verbindung Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar für das Geschenk „Mutter sein zu dürfen“, ich weiß, dass das ganz und gar nicht selbstverständlich ist. Ich selbst hatte eine Mutter, die vieles von dem gelebt hat, was auch mir wichtig ist:
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Sie hatte immer ein offenes Ohr für uns, hat alles mitgetragen, ob
Freude oder Sorgen, wir konnten mit allem zu ihr kommen. Da war das Vertrauen da: Nichts ist so schlimm, dass wir es ihr nicht sagen konnten. Sie war auch die Brücke zwischen uns Kindern und unserem Vater, der uns zwar sehr geliebt hat, aber arbeitsbedingt nicht so viel Zeit mit uns verbringen konnte. Das war auch das, was ich umsetzen wollte. Ein Spruch von ihr ist mir in Erinnerung geblieben: „Kleine Kinder, kleine Sorgen große Kinder, große Sorgen“. Das habe ich anfangs nicht verstanden, vor allem in der Zeit, als unsere Kinder noch klein waren, uns sehr gebraucht haben, die Nächte anstrengend waren, und auch Krankheit unser Leben begleitet hat. Was sie damit gemeint hat, habe ich begriffen, als unsere Kinder erwachsen wurden, eigene Wege gingen, … und damit aus unserem „Verantwortungsbereich“ hinausgetreten sind. Solange unsere Kinder „Kinder“ waren, hatten wir die Verantwortung, wir hatten aber auch Möglichkeiten, mitzuentscheiden, mitzugestalten. Je größer unsere Kinder werden, umso mehr müssen wir sie ihre eigenen Wege gehen lassen, ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Und das ist schwer, vieles möchten wir ihnen ersparen, eingreifen, helfen, … Aber in dieser Phase müssen wir lernen loszulassen, ohne dass unsere innere Verbindung aufhört. Was jetzt dran ist, ist unsere Kinder im Herzen mitzutragen, mitzuleiden und uns mitzufreuen, allerdings ein bisschen aus der Distanz. Das ist es, was meine Mutter mir vorgelebt hat. Sie wusste immer ganz genau, wie es uns Töchtern ging, hörte zu, versuchte zu verstehen und gab uns so ein Gefühl der Geborgenheit, auch über unsere Kindheit hinaus.
… mit dem Himmel
Als meine Mutter dann plötzlich starb, war es für mich sehr schwer, dass ich ihr nie wirklich gesagt habe, wie wichtig sie für mich war und wie sehr ich sie geschätzt und geliebt habe. Ein Pater, mit dem ich darüber gesprochen habe, hat mir dann den Rat gegeben: „Versuchen Sie das, was Sie als wertvoll erlebt haben, selbst umzusetzen, dann lebt ein Stück Ihrer Mutter weiter.“ Ja und das versuche ich jetzt und dadurch fühle ich mich meiner Mutter auch über den Tod hinaus verbunden. Wenn ich trotzdem an meine Grenzen gelange, bin ich dankbar für den Krug, den wir in Schönstatt haben, in den ich alles stecken kann, was mir nicht so gelingt, was mir schwerfällt, wo ich mich hilflos fühle, in dem Vertrauen, dass die Gottesmutter dort hilft, wo ich es nicht mehr kann. ◆
Geschenke vom lieben Gott
Fremdem Leben dienen Ich komme aus einer Großfamilie mit älteren und jüngeren Geschwistern, die ich als Kind sehr positiv erlebt habe. So war in meiner ersten Ehe die Sehnsucht nach eigenen Kindern groß. Wir lebten Natürliche Empfängnisregelung (NER) nach Dr. Rötzer und es schien, als hätte Gott für uns einen anderen Plan als eigene Kinder. Als mein Leidensdruck zu groß wurde, tröstete ich meine Mutter, dass sie halt von uns keine Enkelkinder erwarten könne, weil es offensichtlich auf natürlichem Wege nicht klappt. Wir wollten uns auf keine weiteren Maßnahmen zur Erreichung unseres Kinderwunsches einlassen, weil wir fest daran glaubten, dass Gott uns Kinder schenken würde, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war.
Meine Großmutter war durchsetzungsstark und selbständig, wohl auch emanzipiert, obwohl sie das nie so ausgedrückt hätte. Sie studierte und fuhr mit dem Auto durch Europa, als das für Frauen unüblich war. Sie war wohl ein Eroberer-Typ. Früh verwitwet setzte sie ihren Kampfgeist ein, um die alleinige Vormundschaft für ihre Kinder zu erlangen (was anscheinend nicht selbstverständlich war, dass das die Mutter ohne männlichen Verwandten konnte) und ermöglichte ihrem sehbehinderten Kind durch viel persönlichen Einsatz Inklusion.
Mein Kinderwunsch erfüllte sich erst nach 10 Jahren Ehe, als ich ihn vollständig losgelassen hatte. Inzwischen waren meine jüngeren Geschwister alle Eltern geworden und ich durfte meine Nichten und Neffen beim Heranwachsen erleben, was mir große Freude bereitete. Besonders genoss ich, dass mich meine Geschwister gerne in die Betreuung der Kinder mit einbezogen, wodurch ich etwas vom Mutter sein erleben durfte, auch wenn ich nicht die leibliche Mutter war. Das war eine prägende Erfahrung, die ich noch öfter im Leben machen sollte. Gerade als ich das Taufpatenamt für eine Nichte übernehmen durfte, zeigten sich auch bei mir Anzeichen einer frühen Schwangerschaft. Darüber war ich sehr glücklich und dankbar.
Sie steckte persönlich viel zurück und war selbstlos für ihre Kinder und dann uns Enkel da. In dem, wie sie sich als hingebungsvoller Eroberer einsetzte, ist sie mir ein großes Vorbild. ◆
Meine Kinder sind für mich bis heute große Geschenke vom lieben Gott. Ich durfte sie beim Heranwachsen begleiten und bin selber durch sie in meiner Persönlichkeit gewachsen.
Selbstloser Einsatz
Großmutter
„ Meine Kinder sind für mich bis heute große Geschenke vom lieben Gott
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Mutter sein F a m i l i e n e rz ä h l e n
Mit meinen Kindern im Kleinkindalter besuchte ich eine Mütterrunde in unserem Ort, die sich einmal monatlich traf. So hatten wir Gelegenheit uns auszutauschen und Freundschaften mit anderen Müttern und Kindern zu schließen und auch Vorträge über für uns interessante Themen zu hören. Plötzlich Alleinverantwortung
„ Die Erfahrung der eigenen Familie, wo mein Vater Witwer war und doch noch ein neues Glück fand, hat auch mir Mut gemacht als ich in dieser Situation war.
Als die Kinder fast 6 und 3 ½ Jahre alt waren, verstarb mein Mann und ich war plötzlich alleinerziehend und geringfügig berufstätig. Durch die Aufgabe, für meine minderjährigen Kinder Verantwortung zu übernehmen, konnte ich mich nicht in der Trauer hängen lassen. Ich war sehr dankbar für diese sinnstiftende Aufgabe, weil ich damit „fremdem Leben dienen“ durfte, wie es P. Kentenich sagt, und nicht nur um mich kreisen konnte, was ich sonst vielleicht getan hätte, wenn ich ganz alleine gewesen wäre. In dieser Zeit hatte ich ein Netzwerk von Müttern, die mir halfen, die Kinder während meiner geringfügigen Berufsausübung zu betreuen. Es kam mir sehr gelegen, dass ich zu dieser Zeit Schönstatt durch die Zeitschrift „Familie als Berufung“ kennenlernen durfte. Es begeisterte mich, wie Menschen den Glauben mit dem Leben verbinden. Ich war überrascht , wieviel Knowhow über Kindererziehung in diesen lebensnahen Beispielen steckte. So erfuhr ich zum Beispiel, dass Kinder die 3 Z = Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit brauchen. Oder auch, dass Grenzen Kindern Sicherheit geben und durch Reibung Wärme entsteht. Die Auseinandersetzung mit dem Grenzen setzen für meine Kinder half mir meine eigenen Grenzen zu erfahren und auch anzuerkennen. Hilfe von „oben“
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Die Gottesmutter wurde für mich immer mehr Vorbild, weil sie zu den Plänen Gottes JA sagen konnte. Durch Schönstatt habe ich die
Gottesmutter auch als Erzieherin kennengelernt. Sie schenkt uns die Gnade der Wandlung, der Beheimatung und der Sendung. Wir selbst sollen für unsere Kinder „erzogene Erzieher“ sein, sagt Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts, indem wir in ihnen das Gute sehen und ihnen helfen, ihre Talente zu entfalten. Wenn wir an uns selbst arbeiten, also Selbsterziehung üben, gelingt es uns viel besser mit unseren Kindern barmherzig zu sein. Als ich meine Kinder nicht mehr selbst begleiten konnte, habe ich sie sehr oft und gerne der Gottesmutter anvertraut und wir schicken bis heute fast täglich unseren Segen über ihr Leben. Der liebe Gott hat uns einen „Ersatzvater“ geschickt. Mein verstorbener Gatte hat ihn offensichtlich für uns ausgesucht. Dieser neue Papa hatte Sehnsucht nach einer Familie und war und ist mir eine große Stütze. Die Kinder waren ausgehungert nach einem richtigen Papa. So dürfen wir den Kindern bis heute Heimat geben und sie unterstützen, wo es notwendig ist. Meine Mutter hat meinen Vater geheiratet, als er mit fünf kleinen Kindern verwitwet war. Sie war damals erst 26 Jahre alt. Sie wollte im Grunde keine eigenen Kinder, weil sie immer fürchtete sie würde einen Unterschied machen zwischen ihren angenommenen und ihren leiblichen Kindern. Das war aber nie der Fall. Ich war ihre älteste Tochter, dann gebar sie noch zwei Buben und ein Mädchen. Mama war eine sehr gläubige Frau und vertraute sehr auf Gott. Sie hat Zeit ihres Lebens sehr viel gearbeitet in der Landwirtschaft. Trotzdem schaffte sie es, uns Heimat und Geborgenheit zu vermitteln. Als ihre Kräfte nachließen, durfte ich sie bis zu ihrem Lebensende begleiten. Ich erlebe, dass ich oft im Leben auf etwas vorbereitet wurde, was ich später auch selbst erleben durfte/musste und so leichter tragen konnte. Die Erfahrung der eigenen
Familie, wo mein Vater Witwer war und doch noch ein neues Glück fand, hat auch mir Mut gemacht, als ich in dieser Situation war. Die Erfahrung für andere Menschen da sein zu dürfen, etwa für meine Nichten und Neffen, hat mich auf das Mutter sein vorbereitet. Heute darf ich andere Menschen begleiten, die mich brauchen, sei es durch Taten oder durch mein Gebet. Ich bin aufmerksam, wo ich gebraucht werde und sage dann gerne mein JA dazu. Da ist mir die Gottesmutter ein großes Vorbild. ◆
Ideale Mama?
Da ich seit meiner Kindheit so einiges Schweres mit meiner Mutter erlebt habe, empfinde und erlebe ich es als großes Geschenk die Freiheit zu haben, mein Mutter sein jetzt so zu leben, wie ich es für richtig und wichtig finde. Ich kann meiner inneren Stimme folgen, brauche nichts nachzumachen und darf meine Berufung als Mama individuell leben.
Ich war in meiner Jugendzeit erstmalig in Medjugorje. Dabei habe ich Maria, die Gottesmutter kennen gelernt und habe den lieben Qualitätszeit Gott in mein Leben gelassen. Seither hat die Beziehung zu Maria Lebendige Beziehung zugenommen, wurde tiefer und inniger. Ich erlebe sie als meine Mir ist es als Mutter wichtig, eine himmlische Mutter, die mir immer lebendige Beziehung mit unseren nahe ist und mich bedingungslos Kindern zu leben. liebt. Dafür bin ich sehr dankbar. Es ist mir ein Herzensanliegen mit unseren Kindern Qualitätszeit zu verbringen. Dafür nehme ich mir bewusst Zeit. Ich bin gerne 11 Jahre bei den Kindern daheim geblieben und habe viele Entwicklungsschritte von ihnen hautnah miterlebt. Ich habe viele Ausflüge mit ihnen unternommen, wir haben oft Freundinnen mit ihren Kindern getroffen, wo sich tiefe Freundschaften auch unter den Kindern entwickelt haben. Mittlerweile sind unsere Kinder größer geworden. Der Schulalltag wird immer ausgefüllter (je höher die Schulstufe, desto später kommen sie heim). Wenn unsere Kinder heim kommen, dann möchte ich ihnen meine Ohren und mein Herz „leihen“. Sie erzählen, was sie am Vormittag erlebt haben, oft sprudelt es richtig aus ihnen heraus. Dann ist es für sie abgeladen. Oft spielen unsere vier Kinder am Nachmittag ausgiebig miteinander, sodass ich mich manchmal einfach nur „als Jausenstation fühle“. Gerne gehen sie auch auf meine Angebote wie z.B. Buch vorlesen, Gesellschaftsspiele, gemeinsame sportliche Aktivitäten ein.
Ich bitte sie, wenn unsere Kinder außer Haus sind, dass sie mit ihnen ist und bleibt und sie beschützt. Das gibt mir Sicherheit, innere Ruhe und Gelassenheit.
„ Wenn unsere Kinder heim kommen, dann möchte ich ihnen meine Ohren und mein Herz „leihen“.
Ich kann als Mama nicht bei jedem Schritt mit unseren Kindern sein, aber die Gottesmutter kann das und macht das gerne. ◆
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Mama-Sein
Geborgenheit
Ein besonderes Abenteuer Mutter sein a rb e i t s m a t e r i a l
Schwester Gertrud-Maria Erhard
„Es ist Mittag. Ich sitze im Hausheiligtum und bete. Ich schenke dieses Gebet her für meine beiden großen Burschen, die ich bald loslassen muss. Sie sind erwachsen und möchten jetzt ausziehen. Ich tauche im MTA-Bild unter, dort fühle ich mich sicher und ruhig. Maria zieht ihren Sohn so zärtlich an sich. Dieses Bild drückt für mich immer warme mütterliche Liebe aus. Genauso versuche ich meine Kinder zu lieben, vielleicht halte ich sie manchmal zu intensiv in meinen Armen …
Neben dem MTA-Bild hängt in unserem Hausheiligtum ein Kreuz. Der ans Kreuz geheftete Jesus hält seine Arme offen und sagt gleichsam: ‚Kommt zu mir, ich warte auf Euch, für Euch bin ich gestorben.‘
„ „Ich habe meine Frau nie glücklicher gesehen als nach der Geburt des ersten Kindes“, sagt ein Familienvater.
Für mich als Mutter zerbricht etwas im Herzen mit jedem Loslassen eines Kindes, etwas stirbt ab. Trost für mein wehes Herz finde ich in der Einheit von Jesus und Maria, wie sie auf dem Kreuz der Einheit zu sehen ist. Meine Arme versuche ich weit offen zu halten für meine Kinder - wie Jesus am Kreuz – und ihnen damit zu signalisieren: ‚Kommt, ich warte auf Euch!‘ Mutter-werden gehört wohl zu den größten Einschnitten im Leben einer Frau. „Ich habe meine Frau nie glücklicher gesehen als nach der Geburt des ersten Kindes“, sagt ein Familienvater. „Seit ich Mutter bin, sehe ich die Welt mit anderen Augen an“, erklärt eine Mutter von vier Kindern im Gespräch mit einer Gruppe Mädels. Und sie fährt fort: „Bei jedem Menschen – vor allem, wenn ich mich wundere oder ärgere – denke ich: Er hat auch eine Mutter, die sich um ihn sorgt und sein Glück ersehnt.“ Mutter sein bedeutet vielleicht das größte Glück und gleichzeitig der größte Schmerz, wie bei der Mutter zu spüren ist, die um das Loslassen ihrer beiden Burschen ringt. Genau dieser Lebensvorgang war dem Seelsorger Pater Kentenich nicht fremd. Zu Besuch bei Familie Yank am 24.02.1963 bringt er in einem Gebet zum Ausdruck, was er bei der Mutter wahrnimmt: „Die Mutter der Familie muss sich darauf einstellen, dass die Kinder größer werden; sie muss damit rechnen, dass sie – wie so viele ihrer Altersgenossen – früher oder später sich innerlich von ihr lösen und eigene Wege gehen. Dann soll sie und darf sie immer wiederholen: ‚Wenn ich am Kreuze hänge, dann sorge ich für meine Kinder. Was ich durch Worte nicht immer erreichen kann, das darf ich – ähnlich wie der Heiland durch seine Kreuzigung – durch mein eigenes Kreuz und Leid erreichen.“ Erziehungsauftrag der Mutter
Was ist der Mutter ins Stammbuch geschrieben? Welcher Auftrag erwächst ihr daraus im Erziehungsprozess? In Anlehnung an Pater Kentenich möchte ich darauf in drei Schwerpunkten antworten.
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Das primäre und tiefste Erlebnis des Menschen ist im Normalfall das Muttererlebnis. Am Beginn des Lebens sind Mutter und Kind eine Symbiose. Darüber hinaus hat die Mutter im ersten Lebensjahr normalerweise die Schlüsselrolle für ihr Kind.
In einem geglückten Erziehungsprozess vermittelt die Mutter dem Kind in den ersten Monaten und Jahren ein Urvertrauen, eine unverlierbare Geborgenheit. Wenn das Kind immer wieder erfährt, egal wie und wann ich etwas brauche, ich werde zuverlässig versorgt, entwickelt das Kind dieses Urvertrauen - eine der wichtigsten Grundlagen zur Entfaltung seiner Persönlichkeit. Dadurch, dass die Mutter das Kind neun Monate in sich trägt, ist sie „instinktmäßig“ mit dem Leben des Kindes verknüpft. Das Wohlergehen des Kindes kommt ihr oft „automatisch“ vor ihrem eigenen in den Sinn. Diese Grundanlage hilft, den hohen Anforderungen der (Klein)kindversorgung gerecht zu werden. Dies erklärt auch den großen Schmerz, den das Loslassen eines Kindes später verursacht. Dieses Einfühlen in die immer neuen Bedürfnisse und Nöte des Kindes geben dem Kind psychisch das Bewusstsein einer sicheren „Abfederung“, eines Aufgefangenwerdens. Dies alles bewirkt im Kind die Grunderfahrung der Geborgenheit. Belastbarkeit
Die Eltern haben beide den Erziehungsauftrag, ihr Kind zur Stärke zu erziehen, es stark zu machen. Spezifisch weibliche Stärke unterscheidet sich aber von der männlichen Stärke, sowohl im physischen wie im psychischen Bereich. Empirische Untersuchungen ergeben: Männer haben mehr Muskelkraft, erholen sich physisch schneller, sind effizienter, sind tendenziell rigoroser und unerbittlicher. Durch höhere Risikofreude sind sie stärker unfallgefährdet. Frauen dagegen sind stabiler, haben weniger Entwicklungs- und Gesundheitsstörungen, sind überlebensfähiger - schon im Mutterleib und Kindesalter, haben höhere Lebenserwartung und mehr Reservehaltung, Frauen halten extreme physische und psychische Anstrengungen besser aus, sind eher auf Dauerleistungen und weniger auf Extremleistungen - angelegt. Sie können zum Beispiel extremen Stress besser aushalten als Männer. Aus dieser anderen Konstitution leitet sich auch ein etwas anderer Erziehungsauftrag der Mutter ab: Es geht darum, die Kinder zur typisch weiblichen Stärke zu erziehen, also zur Belastbarkeit, zur seelischen Stärke und Tragfähigkeit, zum Durchhaltevermögen.
EHEteamfragen
Offenheit
So wie die Frau rein physisch im Blick auf die Geschlechtsorgane für Aufnahmebereitschaft ausgestattet ist, so ist sie auch seelisch aufnahmebereit, empathisch. Sie ist interessiert am Wohlbefinden, an den Gefühlen, Sorgen und Nöten der ihren. Durch ihre große Nähe zum Kind kann sie das Kind öffnen für andere Menschen, für empathisches Einfühlen. Als Mutter ist sie stark mit dem Leben verknüpft und erlebt normalerweise schon rein körperlich, aber auch psychisch ihre Grenzen. Dies bewirkt oft, dass sie sich an eine höhere Macht wendet, an Gott, von dem sie Hilfe erbittet und erwartet. Vielleicht ist der Zugang zur Religion für Frauen oft auch deshalb unmittelbar und schnell. So kann sie dem Kind schon ganz früh einen Weg zum Du Gottes bahnen. Mutter-sein gehört wohl zu den tiefgreifendsten Abenteuern, das viele Kapitel kennt, die sich erst im Laufe des Lebens erschließen und niemals abgeschlossen sind. ◆
Welche Züge an meiner Mutter waren für mich besonders wertvoll? Habe ich genug Kraft für unsere Kinder, kann ich ihnen Geborgenheit schenken? Bin ich belastbar ? Konnten wir unseren Kinder seelische Stärke und Durchhaltevermögen mitgeben? Wie geht es mir mit dem Loslassen unserer (größeren) Kinder?
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Struktur für den Alltag
Pensionseintritt
Fam. Kräftner
F a m i l i e n e rz ä h l e n
Plötzlich nicht mehr wichtig
Pensionseintritt „ Nun kam der große Tag des Abschiednehmens: Zusammenpacken, Räumen des Schreibtisches usw.
Leben ist Veränderung – so eine Veränderung tritt ein, wenn wir in die Pension starten. Gut, dass es Veränderung gibt, denn ohne wird’s langweilig. Aber wie kann ich mich, wie können wir uns auf unsere Pension vorbereiten? Was will ich, was wollen wir als Paar? Haben wir als Paar, aber auch alleine, neue Ziele, neue Aufgaben? Familien mit reichlich Lebenserfahrung erzählen aus ihrem persönlichen Leben wie sie den Umstieg in den neuen Lebensabschnitt erfahren haben, was ihnen dabei wichtig war und was ihnen wertvoll geworden ist. Sie erzählen uns darüber hinaus, wie sie ihre Pension gestaltet haben und wie sie für ihre Mitmenschen zur Stütze geworden sind. Lasst uns eintauchen in eine Welt voll Zeit, voll Lebenserfahrung und unzähligen neuen Möglichkeiten … Dauerurlaub für die Chefs
Der schönste Lebensabschnitt Hätte uns das jemand zwei Jahre vor Pensionsantritt gesagt, wir hätten ihn für verrückt erklärt. Wir beide liebten unsere Berufe und waren im eigenen Unternehmen die „Chefs“. Ein Leben ohne diese interessante Beschäftigung war deshalb für uns schwer vorstellbar.
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Einige unserer Freunde waren bereits im Ruhestand und berichteten uns, wie angenehm sie diese Zeit erleben und was sie alles unternehmen.
Nun kam der große Tag des Abschiednehmens: Zusammenpacken, Räumen des Schreibtisches usw. … und dann kam der Montag: Eigenartig, wir sind aufgestanden wie immer, doch was machen wir jetzt? Es ist wie im Urlaub – Dauerurlaub. Wir nahmen uns Zeit zur Vorbereitung der heiligen Messe um acht Uhr früh, die wir nun gemeinsam besuchten, anschließend saßen wir gemütlich beim Frühstück ohne Zeitdruck. Wir konnten so lange sitzen bleiben, wie es uns gefiel. Es war wie am Sonntag.
• Wanderungen oder Radaus- fahrten genießen • Täglich nicht nur die heilige Messe besuchen, sondern auch das Rosenkranzgebet oder die Anbetung pflegen • Sich in der Pfarre mehr engagie ren • Freunde besuchen, auch Schön stattfamilien • Gastfreundschaft pflegen, Gäste einladen • Mal schnell einige Tage wegfah ren, Kurzurlaube buchen
Aber auch in der Pension folgt wieder der Alltag und dieser war zu strukturieren. Ein geregelter Tagesablauf ist gerade für Pensionisten sehr wichtig. Für uns ist es undenkbar, bis in den Vormittag hinein zu schlafen, oder sonst Zeit zu vergeuden. Endlich hatten wir Zeit, Schränke und Schubladen auszumisten, und uns von unnötigem Ballast zu trennen. Viele der Sachen, die jahrelang unnötig Platz verschwendeten, kamen zum Flohmarkt oder in die Altkleidersamm- Jeder Tag bei uns ist ein ausgefülllung. ter Tag ohne Langeweile. Oft haben wir uns schon gefragt, wie wir Auch im Garten wurde wieder früher die Arbeit zeitlich untergemehr Zeit investiert, allerdings lie- bracht haben. ßen wir diesen von einem Gärtner verschönern. Da wir es lieben auf Wir sind unsagbar dankbar, dass der Terrasse zu sitzen, Kaffee zu wir noch so fit sind und die Pentrinken oder auch zu speisen, freu- sion genießen dürfen. Es ist einen wir uns über die Pflanzenpracht fach wunderschön: DANKE DEM und das wohltuende „Grüne“. HERRN! ◆ Im Tourismusbüro kauften wir uns eine Karte, mit der man verschiedene Bergbahnen, Bäder, Museen usw. um einen relativ günstigen Preis benützen konnte. Staunen über Staunen über die Schönheit unseres Landes, das wir viel zu wenig kannten, erfüllte unser Herz. Immer wieder können wir dem Schöpfer nur danken.
„ Wenn einem der HERR
Zeit für mich
Neue Freiheit
Vor zwei Jahren war es für mich noch unvorstellbar, in Pension zu gehen, zu gerne habe ich gearbeitet, zwar immer in Teilzeit aber dafür mit ganzem Herzen. Es war „meine Firma“ - nicht rechtlich, aber vom Auch für unsere Schönstatt-Arbeit Gefühl her. war nun wieder etwas mehr Zeit, ebenso für unsere Enkelkinder, die Wenn ich den Begriff „Worknun auch während der Woche län- Life-Balance“ hörte, tat ich mir schwer, meine Arbeit war immer gere Zeit bei uns sein konnten. Teil, ein sehr wertvoller Teil meiPlötzlich benötigte auch die Oma nes Lebens, den ich mir nicht wegvermehrt Hilfe, das hohe Alter denken konnte. machte sich bemerkbar. Wir waren froh, dass wir Zeit hatten, sie zu be- Und dann kam die Benachrichtigung der Pensionsversicherung, treuen. dass ich am Monatsersten nach Wenn einem der HERR Gesund- meinem 60. Geburtstag in Pension heit schenkt, ist die Pension der gehen könnte. Plötzlich war dieser schönste Abschnitt des Lebens. Gedanke da: Soll ich? Man hat Zeit für das, was man gerIch habe gemeinsam mit meinem ne tut. Mann überlegt und je länger die• Mit Freunden Karten spielen oder einfach nur Kaffee trinken se Überlegung da war, desto realistischer wurde es. Ich habe dann • In der Bücherei eine Karte bebeschlossen, noch bis zum Jah sorgen und lesen
Gesundheit schenkt, ist die Pension der schönste Abschnitt des Lebens
Familie als Berufung 4/2021
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resende zu arbeiten, auch um die Übergabe an meine Nachfolgerin gut zu regeln. Pensionseintritt F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Ich musste mich selbst neu orientieren, was mache ich mit dieser neuen Freiheit, wie fülle ich die Zeit?
40 Familie als Berufung 4/2021
Und dann war er da, der 1. Jänner, ein Gefühl der Zerrissenheit zwischen neuer Freiheit und Verlust - die schöne Aufgabe, die Kontakte, die Kollegen, der geordnete Tages- und Wochenablauf, … Ich musste mich selbst neu orientieren, was mache ich mit dieser neuen Freiheit, wie fülle ich die Zeit? Ich stehe weiterhin in der Früh mit meinem Mann auf, unser morgendliches Ritual, das gemeinsame Gebet, das Frühstück, die Zeitung, … aber dann? Ich habe einiges ausprobiert, habe versucht mit dem Laufen zu beginnen, um mich fit zu halten, habe aber gespürt, das ist
nicht so sehr meines. Wege zu Fuß zu erledigen oder mit dem Fahrrad, die ich früher mit dem Auto gefahren bin, schon eher. Zeit für meine Lieben
Auch Kontakte zu pflegen, mich bewusst hinzusetzen und zu überlegen, mit wem habe ich schon lange nicht mehr gesprochen? Und dann anzurufen oder die Frage: Kommst du auf einen Kaffee vorbei? Es ist schön, meine Enkerl zu betreuen, für sie zu kochen ohne Zeitdruck und anschließend nach der Aufgabe auf den Spielplatz zu gehen oder eine Runde Risiko zu spielen, … Zeit für den lieben Gott
Was ich sehr genieße ist, dass ich mich, wenn alle aus dem Haus sind, ins Hausheiligtum setze, meine Gitarre zur Hand nehme und ein paar Lieder singe. Und dann bringe ich alle
dem lieben Gott und der Gottesmutter, die mir am Herzen liegen, von deren Sorgen ich weiß, und das tut mir gut. Dabei gelingt es mir viel leichter still zu werden, ganz beim lieben Gott zu sein. Diese Zeit ist ein großes Geschenk für mich. Ende des Jahres wird auch mein Mann in Pension gehen, dann kommt die nächste Herausforderung, wie wir diesen Abschnitt gemeinsam mit neuem Leben füllen, das wird spannend aber ich freue mich schon darauf. ◆ Wir zwei – gemeinsam auf dem Weg
Von der Sehnsucht zum Erleben Monika hatte eine Sehnsucht: Wir gehen nach Assisi! Am 1. Oktober 2016 trat ich in den Ruhestand und am 5. Oktober war´s dann soweit: Wir brachen auf – wir zwei, ohne große Vorbereitung, im Wissen: „zuhause passt ´s“, voll Erwartung und Zuversicht. Nach einer dreiviertel Stunde Gehzeit ein letzter Blick auf unser Haus, und dann „seitab gewandt“. In den 52 Tagen und den 1300 km, die jetzt vor uns lagen, galt es, den für uns beide passenden Gehrhythmus zu finden, was uns nicht schwer fiel. Alte Pilgerwege führten uns abseits der üblichen Verkehrswege nach Innsbruck, über den Brenner, durch Südtirol, durch die Poebene und ihre interessanten Städtchen nach Padua, Ferrara, weiter nach Bologna, und über den schneebedeckten Apennin immer weiter und weiter durch die Toskana nach Süden, vorbei an stolzen Palazzos und vielen verlassenen, verfallenden Höfen, durch endlose menschenleere Wälder aber auch durch malerische Dörfer mit ihrem südländischen Charme. Es war außerhalb der Pilgersaison, wir zwei waren allein unterwegs.
Für uns hat das gut gepasst. Herausforderungen und Fragen gab es freilich genug: Wie wird’s mit der Verständigung klappen – wir können nicht Italienisch. Können wir heute unsere nassen Klamotten trocknen? Wo geht’s weiter – stimmt der Weg noch? Wie lange halte ich die Schmerzen in den Schultern vom Rucksacktragen noch aus? Wo krieg ich neue Schuhe her und wie geht’s mir damit? Können wir morgen wieder losstarten, nachdem uns heute alles wehtut? Wie schaffen wir es durch den Schnee? … Aber sie alle konnten unsere Zuversicht nicht schmälern. In einem Pilgerbuch haben wir gelesen „Pilger, achte darauf: Beim Pilgern begegnet dir jeden Tag ein Engel!“ – und wir haben die Erfahrung gemacht: Es stimmt! Wir haben diese „Engelbegegnungen“ in vielfältiger Weise erfahren: Männer vor einem Caffè, die uns ein aufmunterndes „Bon Camino“ zurufen; eine Kellnerin, die uns zum Espresso einen Kuchen spendiert; ein Pakistani, der uns zum schwer auffindbaren Quartier begleitet; besonders liebe Herbergsbetreiber; ein Albaner, der uns in unserer Ratlosigkeit, die Busfahrt ins Zentrum von Bologna organisiert und es sich nicht nehmen lässt, uns auf einen Espresso einzuladen; ein Radfahrer, der uns bei einer Weggabelung den richtigen Weg zeigt; … viele, viele freundliche liebe Menschen.
„ Wenn einem der HERR Gesundheit schenkt, ist die Pension der schönste Abschnitt des Lebens
Wunderschöne Landschaften, Abenteuerliches und Alltägliches, Fremdes und Vertrautes und vor allem herzliche Begegnungen prägten unseren Pilgerweg nach Assisi. Und dann am Ziel – Assisi! Nicht euphorisch erlebten wir unser Ankommen, sondern mit einer stillen, fast verwunderten Freude: Wir zwei, wir haben es geschafft!!! ◆
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Er sorgt für uns
Pensionseintritt F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Für mich wäre es unnatürlich so abrupt von einem Tag auf den anderen in Pension zu gehen.
Ein Pensionsantritt der anderen Art
det, obwohl er selbst in einer anderen Branche tätig war. Von da an gings wieder aufwärts. Als er selber krank wurde, ist er in unsere Firma eingestiegen.
Ich habe immer schon meinen Beruf als Maschinenverkäufer als Aus dieser Situation heraus hat Geschenk Gottes angenommen sich mit dem Pensionsantritt nicht und Glauben und Beruf nicht ge- viel geändert. trennt gesehen. Für mich wäre es unnatürlich, so Meine Frau und ich haben 3 er- abrupt von einem Tag auf den anwachsene Kinder und hatten ir- deren in Pension zu gehen. Der gendwann die Entscheidung ge- Zuverdienst ist uns auch herzlich troffen unsere Kinder nur selten willkommen. Noch dazu war imin fremde Hände zu geben. mer schon mein Job auch mein Hobby und deshalb arbeite ich lieWir wussten, dass es auch ein Ri- bend gerne in meinem Beruf weisiko bedeutet, nur ein Gehalt und ter und brauchte mich nicht auf nur eine Pension zu bekommen, die Pension vorzubereiten. obwohl meine Frau schon gerne arbeiten gegangen wäre. Ich denke, Gott wird mir schon ein Zeichen geben, wann und wie Wir hatten unsere Entscheidun- ich mit der Arbeit nachlassen soll, gen im Gebet und gemeinsam ge- um mich meinen Hobbys mehr troffen. widmen zu können. Gott hat uns schon oft geprüft, aber auch großartig gesorgt für uns. Es war für uns alle natürlich eine tolle Lebensqualität. Da ich mit ca. 55 Jahren schwer krank geworden bin und einige Jahre arbeitslos war, hatte ich keine Hoffnung mehr auf ein glückliches Ende. Da hat mein Sohn für mich eine Handelsfirma gegrün-
Der Einsatz für andere und das Apostolat waren uns schon immer sehr wichtig, das machen wir noch immer. Meine Frau sagt, ich arbeite in der Pension mehr als vorher! Nachsatz: Wir wollen nicht warten, um am Totenbett den Notar kommen zu lassen, sondern baldigst mit unseren 65 Jahren dem Sohn eine Freude bereiten! ◆
EHEteamfragen
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Wie kann doch gerade dieser Lebensabschnitt der Pension besonders schön & wertvoll werden, für mich, für uns als Ehepaar, für uns als Eltern & ev. Großeltern? Gibt es etwas, was Du schon immer mit machen wolltest, aber es war nie die Zeit dafür? Wie könnte ein guter, für uns passender Tagesablauf in der Pension aussehen? Wofür – oder für wen – wollen wir unsere wertvolle Zeit in der Pension nützen? Worauf wollen wir in der Pension verzichten? Wofür wollen wir unser Kapital in der Pension sinnvoll einsetzen?
Und dann kommt der Pensionseintritt
Wie soll das werden?
Pensionseintritt Arb e i t s m a t e r i a l
Sind Sie unvorbereitet in die Berufswahl hineingestolpert? Sind Sie unvorbereitet in die Ehe hineingestolpert? – Gewiss nicht! – Oder: Hat sich das alles dann schon irgendwie ergeben? – Wollen Sie unvorbereitet in die Pension hineinstolpern in der Erwartung: Es wird sich schon irgendwie ergeben? Möchten wir uns nicht fragen: Wie kann doch gerade dieser Lebensabschnitt besonders schön, besonders wertvoll werden, für mich, für uns als Ehepaar, für uns als Eltern, Großeltern …? Wenn es so oder so werden wollte: das wäre gut! Helene und Franz Rammerstorfer
Leben ist Veränderung, ohne Veränderung wird‘s öde. Neue Ziele – wohin soll unser Weg dann gehen? Neue Aufgaben – ein Fragen: Wofür und wie wollen wir uns einsetzen? Es geht also wieder darum, unsere eigenen Sehnsüchte zu ergründen, unsere gemeinsamen Sehnsüchte als Ehepaar hochkommen zu lassen, miteinander darüber zu reden, und mit dem lieben Gott zu reden: Was ist Dein guter Plan mit mir, mit uns in dieser neuen Zeit, die da auf uns zukommt? Wir haben Bekannte, Freunde, die sich freuen auf die Zeit nach der Pensionierung; wir haben aber auch Bekannte und Freunde, die die Augen verschließen vor der herankommenden Pensionierung: „Da denk ich lieber gar nicht dran!“. Gar nicht dran denken ist nicht ratsam; das kann einen Schock auslösen, wenn’s dann so weit ist, den sogenannten Pensionsschock: Auf einmal bin ich nicht mehr so wichtig, bin ich nicht mehr gefragt, niemand ruft mich an; bin ich denn nun nutzlos? Gar nicht dran denken ist auch deshalb nicht ratsam, weil es sein kann, dass andere sehr wohl an unsere Pensionierung denken, und bereits Pläne schmieden, wie sie uns einsetzen, in Beschlag nehmen werden, denn: „Du hast ja dann jede Menge Zeit, du bist ja dann in Pension!“ – Also, gar nicht dran denken in der Erwartung: Es wird sich schon irgendwie ergeben, ist gar nicht ratsam, denn: ergeben wird es sich gewiss, aber wie?!
„ Auf einmal bin ich nicht mehr so wichtig, bin ich nicht mehr gefragt, niemand ruft mich an; bin ich denn nun nutzlos?
Da ist es schon viel besser, sehr wohl daran zu denken. Vielleicht tauchen da beim Hochkommen-Lassen der Sehnsüchte Aspekte des „ungelebten Lebens“ auf. Ein früherer Studienkollege klopft mir auf meinem Weg quer durch den Naschmarkt (in Wien) zu meiner Arbeitsstätte auf die Schulter. Ich erkenne ihn innerhalb weniger Sekunden (nachdem ich ihn Jahrzehnte lang nicht gesehen habe). Er stellt mir strahlend seine Gattin vor und sagt: „Wir sind jetzt beide in Pension. Du, das ist super! Schau, wir gehen da nach langer Zeit wieder einmal auf dem Naschmarkt spazieren und ich erinnere mich an meine Studienzeit.“ Ungelebtem Leben Raum geben: Wie gern wäre ich den Zentralalpenweg (Weitwanderweg 1200 km von Hainburg durch die Niederen und Hohen
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Pensionseintritt Arb e i t s m a t e r i a l
Tauern nach Feldkirch) gegangen, aber dazu war ja nie Zeit. Also: liebe Julia (oder wie Ihre Gattin heißt), wollen wir das nicht angehen? Oder: Wie gerne hätte ich es gehabt, dass wir beide gemeinsam musizieren: Ich singe, und du begleitest mich auf dem Klavier, aber du warst ja immer so mit deinen beruflichen Angelegenheiten beschäftigt. Also: Lieber Hubert (oder wie Ihr Gatte heißt), da sind die Noten zu Schuberts Winterreise; schaffst du das auf dem Klavier? – Und weil Sie ja mit Ihrem Ehepartner „Pferde stehlen“ können, brauchen Sie sich gar nicht zu wundern, wenn sie oder er dann sagt: Oh ja, das machen wir dann in der Pension! Eine Beobachtung: Mit dem Älterwerden werden wir nicht nur langsamer; wir werden auch besinnlicher, mehr nach innen gewandt, mehr dem dreifaltigen Gott, der in uns wohnt, zugewandt. Unser Gebetsleben darf sich verändern; Mußezeiten für innerliche Begegnung mit dem liebenden Vatergott können wir in den Tagesablauf einplanen, Zeiten zum Auskosten des Ruheplatzes im Herzen der Gottesmutter im Hausheiligtum. Vielleicht ist da auch eine Sehnsucht, öfter auch an Wochentagsmessen teilzunehmen.
„ „Silberfüchse“, wie wir, sind in der Pension zumindest in drei Dingen den Jüngeren überlegen.
Ja, Zeitplanung wird wichtig werden, denn der Tagesablauf, der Wochenablauf ist dann natürlich nicht mehr mitbestimmt durch berufliche Zeitabläufe – und sich einfach gehen lassen, ist ja keine Lösung. Pater Kentenich gibt drei Ratschläge für uns wmw2-Leute – wmw2 steht für „wieder mehr wir zwei“ – die Kinder sind aus dem Haus): 1) ein Drittel weniger essen, ein Drittel mehr schlafen und drei Mal so viel lachen. Wenn wir also auch ein Drittel mehr schlafen mögen, so ist es doch gut, eine gewisse Regelmäßigkeit vorzusehen – sonst passiert es, dass Sie am Abend draufkommen, dass Sie ja noch immer im Pyjama herumlaufen … Übrigens: Hygiene, Körperpflege, freundliches outfit (auch in der Bekleidung) wollen wir ja nicht vernachlässigen! „Silberfüchse“, wie wir, sind in der Pension zumindest in drei Dingen den Jüngeren überlegen: Wir haben mehr Zeit, mehr verfügbares Geld, mehr Lebenserfahrung. Ausgestattet mit diesem „Kapital“ bekommt die Frage nach neuen Zielen, nach neuen Aufgaben den entsprechenden Unterbau. Mehr Zeit
Der oftmals praktizierte Pensionistengruß, bestehend aus einer abwehrend gehobenen Hand, begleitet von dem Ausruf: „Keine Zeit!“, kommt wohl von Pensionisten, die besser sagen sollten: „Keine Zeit, weil ich sie mir wegnehmen habe lassen!“ – Was ist denn mit der Zeit, die wir mit Berufstätigkeit verbracht haben, nach der Pensionierung passiert? Ist sie einfach weg? Unser Zeitkapital wertvoll werden lassen – für uns, aber auch für andere. Wir kennen ein pensioniertes Ehepaar, das sich in den ersten Jahren der Pension für geistig Behinderte eingesetzt hat: Er ist mit den Leuten in einem Kleinbus zu Therapien oder zu Freizeitveranstaltungen gefahren; sie hat sich um die Verpflegung gekümmert. Dann ist das den beiden zu anstrengend geworden; sie haben sich um Ersatz umgesehen, und jetzt sehen sie ihre Aufgabe darin, in einem Pflegeheim die alten Menschen zum wöchentlichen Sonntagsgottesdienst (der allerdings am Freitag stattfindet) zu bringen (in Rollstühlen oder am Arm geleitet …) und dort zu betreuen.
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Zeitkapital wertvoll werden lassen – für die Familien unserer Kinder. Die Eltern unserer Enkelkinder brauchen Zeit für sich als Paar, für die Entfaltung ihrer Ehe, für das Auftanken an Kraftquellen. Das wöchentliche Ehegespräch, da und dort Gemeinschaft mit anderen Ehepaaren leben, einmal ins Kino oder in ein Konzert gehen, ein Wochenende zu zweit … Wir ermöglichen es ihnen gerne und genießen das Zusammensein mit den Enkelkindern. – Dabei ergeben sich viele Gelegenheiten, die Eltern in ihrer Aufgabe als erste Kate-
cheten ihrer Kinder zu unterstützen – durch unser Sein, unsere Gepflogenheiten, durch ein Abendzeremoniell mit ihnen, wo sie mit uns auf den Tag zurückschauen und Gott danken für das Schöne, das sie erlebt haben. „Aber bei Mama und Papa sagen wir erst am Schluss, wenn wir alles aufgezählt haben: ‚Lieber Gott, dafür danken wir dir!‘“, sagten sie früher, als wir nach jedem aufgezählten Ereignis sagten: „Danke, lieber Gott!“. Und von den größeren Enkelkindern kommen Fragen an uns, die uns durchaus herausfordern, und das ist gut so! Zeitkapital wertvoll werden lassen für das Apostolat, für die Weitergabe des Glaubens – auch in unserem Umfeld. In wie vielen unserer Altersgenossen schlummert die Sehnsucht nach mehr, denn: Das kann doch nicht alles gewesen sein: Beruf, Kindererziehung, Hausbau, ...? Die Sehnsucht nach mehr, die Fragen im Blick auf die Zukunft – auch auf den letzten Sinn unseres Daseins, brauchen Antworten. Können wir, möchten wir ihnen diese Antworten geben oder sie dort hinführen, wo sie die guten Antworten bekommen? Mehr verfügbares Geld
Die großen Ausgaben sind getätigt, die Kinder sind selbständig – auch finanziell, und monatlich fließt Nachschub auf das Pensionskonto – bei vielen von uns, mehr als wir wirklich für uns brauchen. Ist ja recht! Kürzlich hörten wir einem Gespräch zwischen zwei wohlhabenden pensionierten Ehepaaren zu, wo es darum ging, wie denn die zig-Tausend ersparten Euros am besten angelegt werden sollten. Da die Kinder dieser beiden Ehepaare völlig versorgt sind, mit ihren Familien in eigenen Häusern wohnen, ertragreiche Berufe haben usw., sind sie auf Finanzspritzen durch ihre Eltern nicht angewiesen; also was soll mit dem Ersparten passieren? Da kam der in der Finanzwelt gängige Ratschlag: „Ein Drittel flüssig halten; ein Drittel in Wertpapiere und in Realitäten investieren, und ein Drittel in Gold anlegen!“ – Ein guter Rat? Natürlich, könnte man sagen! Auf diese Weise ist man doch mit den Geldwerten, die in den Realitäten stecken, und mit dem Gold abgesichert gegen jedwedes unvorhersehbare Ungemach, wie Wirtschaftskrisen, Geldentwertungen oder andere Katastrophen; mit den Wertpapieren kann wahrscheinlich – obgleich ein Risiko besteht – der Besitz vergrößert werden (wofür und für wen?), und mit dem flüssig gehaltenen Geld kann „das gute Leben“ munter weitergeführt werden (wie lange?). Guter Rat – oder doch nicht?
„ Verzicht gibt Freiheit, Frische, Wachheit des Geistes; Verzicht ist das Tor zum schöneren Leben!“
Pater Kentenich formulierte einmal recht provokant: „… Genuss lähmt; Luxus macht ungeistig! – Verzicht gibt Freiheit, Frische, Wachheit des Geistes; Verzicht ist das Tor zum schöneren Leben!“. In weniger provokanten Worten lautet das etwa so: Ein großzügiger, großherziger Umgang mit dem eigenen Geld, Verzicht, Loslassen …, das schafft Befreiung und Freude. – Es gibt viele Möglichkeiten unser Geldkapital wertvoll werden zu lassen – für andere und so auch für uns selbst. Zum Beispiel kann damit Not gelindert werden; zum Beispiel erfordert die Finanzierung des Umbaus des Schönstattzentrums am Kahlenberg großzügige Spenden, zum Beispiel … Also, soll sie doch kommen, und wenn sie da ist, die Pensionierung, sind wir darauf vorbereitet! - Und schon jetzt: Freude im Blick auf die bevorstehende Pensionierung, Freude aber auch für die unter uns, die schon in der Pension sind, und Freude im Blick auf das, was nachher kommt, auf das wir auch vorbereitet sein mögen. ◆ Familie als Berufung 4/2021
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Z u b a u p r o jek t Schö n s t a t t ze n t r u m K a h l e n be r g Baubericht
„ Wir sind überzeugt: Was wir haben, braucht die Welt!
Hier entsteht Heilige Stadt
Nach 10 Jahren intensiver Planung, nach einigen Rückschlägen und Schleifen, die wir drehen mussten, wird seit 2. August dieses Jahres am neuen Schönstattzentrum gebaut. Das ist ein großer Schritt in einer Zeit, in der viele Bildungshäuser in unserem Land schließen. Wir sind überzeugt: Was wir haben, braucht die Welt! Daher wagen die Schönstätter Marienschwestern gemeinsam mit der Österreichischen Schönstattbewegung dieses Vorhaben. Nachdem der Bagger sich in die Tiefe gegraben hat, werden Fundament und Kellerwände des Neubaus betoniert, auf dem der neue Seminarbereich mit Rezeption, Speisesaal, Küche und Verbindung zum vergrößerten Café-Bistro entstehen soll. Bis Weihnachten sollen der Rohbau - er umfasst Keller und die neue Küche und der daran anschließende Holzbau bis zum Seminarraum inklusive Schwarzdeckung (Dach) fertiggestellt sein. Großartiger ehrenamtlicher Einsatz
Neben den Arbeiten der Baufirmen gehen auch die ehrenamtlich durchgeführten Arbeiten dank des grandiosen Einsatzes von Eva & Otmar Tod und ihrem Team stetig voran. Zuerst wurde das „Kleine Häuschen“ in Eigenregie abgetragen und so getrennt, dass alles möglichst kostengünstig entsorgt werden konnte. Danach wurden die Wege zum Heiligtum abgetragen, die Zimmereinrichtung abgebaut und fein säuberlich in die Container verpackt, damit sie später wiederverwendet werden können. Das P. Kentenich Haus wurde unter der Leitung von Sr. Ingrid-Maria und Erich Mölzer in mehreren Arbeitseinsätzen, an denen viele Helfer aus ganz Österreich mitgewirkt haben, leergeräumt. Es ist einfach schön zu sehen, wie viele bereit sind Zeit, Schweiß und Einsatz für das Neuwerden des Zentrums zu geben. Ein Helfer hat in der Mittagspause berichtet: „Es ist so schön hier zu sein und am äußeren Bau der Heiligen Stadt 46 Familie als Berufung 4/2021
Kahlenberg neu mitzuwirken. Die Stimmung ist gut, wir arbeiten gemeinsam für die Gottesmutter und wir erleben Gemeinschaft auf einer ganz anderen Ebene.“ In den nächsten Monaten werden noch zahlreiche Tätigkeiten durchzuführen sein, bei denen Mithilfe gefragt ist. Wer sich vorstellen kann ein- oder mehrmals mitzuhelfen, ist eingeladen sich bei Eva & Otmar Tod zu melden: oe.tod@aon.at. Jede helfende Hand ist willkommen! Da das P. Kentenich Haus (Zimmer im Erdgeschoss) inkl. Jugendbereich (in der heutigen Küche) im Edelrohbau fertig gestellt wird, ist hier sehr viel Eigenleistung möglich und auch notwendig. Die Tore der Heiligen Stadt werden aus der steirischen Eiche gefertigt, die von der steirischen Schönstattbewegung dafür zur Verfügung gestellt wurde. Dafür wird noch ein Schlosser gesucht, der dafür möglichst kostengünstig die Grundkonstruktion errichten kann. Wer dafür einen Tipp hat, meldet sich bitte bei bruno.mucha@outlook.com. Auch die Bepflanzung des Geländes wird nach der Fertigstellung im Frühjahr 2023 unter der Leitung von Eva Tod in Eigenregie vorgenommen. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass der Pflegeaufwand möglichst gering gehalten wird. Innerer Bau der Heiligen Stadt
Neben dem äußeren Bau schreitet auch der innere Bau der Heiligen Stadt voran. Mit der Initiative „Mit mir entsteht Heilige Stadt“ geht ein Lebensstrom durch das ganze Land, bei dem die kleinen Holzhäuschen mit Beiträgen zum Gnadenkapital verziert, bemalt oder beklebt werden.
Ak a de m i e fü r Familienpädagogik Übergabe
„ Mit der Initiative „Mit mir entsteht Heilige Stadt“ geht ein Lebensstrom durch das ganze Land. Mehr dazu auf Seite 51
Der Rückstrom zum Heiligtum ist ungebrochen, das Heiligtum füllt sich. Auf den Sommertagungen der Familien in Liga und Bund wurden beim Abendlob diese Häuser mit großer Freude gestaltet. Viele Familien haben dann auch ein oder mehrere Häuser mit nach Hause in ihr Hausheiligtum genommen. Ca. 700 Häuser sind derzeit in Umlauf. Sie werden im Foyer des Neubaus einen würdigen Platz bekommen. Design und Ausstattung
Wie die Inneneinrichtung genau aussehen wird, ist noch nicht geklärt. Sicher ist, sie wird modern und praktikabel sein. Richard Sickinger, Teil unserer Bewegungsleitung, der Architekt ist, die beiden Tischler Leopold Schützeneder und Erich Mölzer, die zu unserer Bewegung gehören stimmen gemeinsam mit Veronika Selisko von der Firma Sigs Bauplanungs GmbH und den Marienschwestern die Inneneinrichtung ab. Der Holzbau selbst soll so weit wie möglich sichtbar bleiben, was für eine angenehme Atmosphäre sorgen wird.
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Kahlenberg neu Ak a de m i e fü r Familienpädagogik Übergabe
Besonderes Augenmerk wird auch darauf gelegt, dass die Beleuchtung und die Raumakustik in Speisesaal und Seminarräumen passen und das Wohlbefinden fördern. Außerdem ist die Technik im Seminarraum großes Thema. In Zeiten von „Corona“ haben wir gelernt, wie wichtig eine reibungslose Möglichkeit für Online-Übertragungen ist. Stefan Kugler, ebenfalls Schönstätter, der die IT in Schönstatt am Kahlenberg betreibt, unterstützt uns unter anderem bei der Auswahl des Projektionsequipments für die beiden zusammenlegbaren Seminarräume mit der dazugehörigen Technik. Für die beiden kleineren Seminarräume im Zubau und im heutigen Gästehaus sind große Bildschirme angedacht. Wie weit die Technik schon gleich zu Beginn angeschafft werden kann, hängt wesentlich vom Spendeneingang ab. Es werden auf jeden Fall alle Leitungen dafür vorgesehen. Kosten und Finanzierung - Bausteine für gezieltes Sponsoring
„ www.heilige-stadt.at/spenden
Die Gesamtkosten (inkl. Turm und Ausstattung) belaufen sich auf 7,6 Mio. Euro. Davon noch offen sind derzeit 2,7 Mio. Euro. Wer gerne eine Spende geben möchte, einen Dauerauftrag einrichten oder den bestehenden Dauerauftrag erhöhen möchte, kann das gerne tun: Schönstätter Marienschwestern IBAN: AT 49 3200 0004 0430 9266, BIC: RLNWATWW oder ganz einfach hier: www.heilige-stadt.at/spenden Falls es Diözesen, Kurse, Familien oder Freunde von Schönstatt gibt, denen einzelne Bereiche besonders am Herz liegen und deren Finanzierung sie mittragen möchten, sind auch konkret gewidmete Spenden und jede diesbezügliche Initiative herzlich willkommen! So hat die Familienliga in Oberösterreich, unter der Leitung von Anna und Leo Gumpoldsberger, eine Sessel-Aktion unter dem Motto: „Mein Platz in der Heiligen Stadt“ initiiert. Damit werden die Spenden für die benötigten Sessel zusammengetragen. Herzlichen Dank an alle, die bisher schon für das Projekt gespendet haben, spenden werden oder Spendeninitiativen entwickeln. Dank an unsere Marienschwestern
Die Schwestern gehen mit diesem Bauprojekt für die Zukunft unserer Bewegung ein großes Wagnis ein. Das ist ihnen sehr bewusst.
Aber wie gesagt - ich spreche jetzt hier für die Provinzleitung - dieses Zentrum ist uns so wichtig, dass wir da für die Zukunft investieren. Die große Frage war ja irgendwann: Sollen wir etwas weglassen, um den veranschlagten Betrag von 6 Mio. Euro zu halten? Das hätte geheißen, den Umbau des P. Kentenich Hauses mit dem Turm zu lassen. Dann war für unsere Gemeinschaft klar: Das dürfen wir nicht tun, sonst bekommen wir kein funktionierendes Schönstattzentrum. Und wir brauchen ein Schönstattzentrum, das auch offen ist für andere. Deshalb war klar: Wir müssen jetzt springen, denn wir können nicht in zwei, drei oder fünf Jahren noch einmal einen so großen Umbau machen.“ Wir als Österreichische Schönstattbewegung wollen dieses Wagnis mittragen, mit unserem Gebet und Opfer, aber vor allem auch mit dem Einsatz für das Wachsen der Schönstattbewegung in unserem Land, sowohl in den bestehenden Gliederungen, als auch in die nächste Generation hinein, durch neue Initiativen, Ideen und Projekte. Wir sind zuversichtlich: Die Gottesmutter wird sich an Großzügigkeit nicht übertreffen lassen. Wir bitten sie, dass sie das Zubauprojekt und alle Wachstumsschritte segnet und begleitet. ◆
Ak a de m i e fü r Familienpädagogik Übergabe
„ Fahrplan bis zur Neueröffnung Fr. 18. März 2022:
Grundsteinfest (Online) So. 30. Oktober 2022:
Vor-Eröffnung (intern als Bewegung) anlässlich 40 Jahre Heiligtum: ab diesem Datum sollten Veranstaltungen im Neubau wieder möglich sein und das Café-Bistro wieder offen sein Mo. 1. Mai 2023:
Großes Eröffnungsfest im Rahmen des Europäischen Familienkongresses
Sr. M. Lieselotte, Provinzökonomin der Provinz Süddeutschland, zu der auch die Filiale der Marienschwestern in Österreich gehört, hat das im Rahmen eines Info-Abend so beschrieben: „Wir Schwestern sind ja Träger des Zentrums und haben irgendwann festgestellt: Es ist einfach notwendig, dass der Kahlenberg weiter besteht.
48 Familie als Berufung 4/2021
Es ist ja das Landeszentrum für ganz Österreich. Deshalb haben wir diesen Sprung gemacht. Es ist uns sehr bewusst, dass im Moment wir Schwestern die finanzielle Lücke schließen müssen. Wir hoffen natürlich sehr stark, dass noch viele Spender aufspringen und uns dabei helfen.
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Schö n s t a t t ze n t r u m K a h l e n be r g unsere bewegung
Mein Platz in der heiligen Stadt! …ganz nah bei der Gottesmutter
„ Eine Initiative der Oberösterreicher
Durch diese Aktion wird der Ankauf der neuen Sessel für den Vortragssaal am Kahlenberg finanziert. Die Kosten für einen Sessel betragen € 100,Mit dieser oberösterreichischen Initative möchten wir aus unserer Diözese ein Zeichen der Unterstützung zum Bau am Kahlenberg beitragen.
Mit MIR entsteht Heilige Stadt
Schö n s t a t t ze n t r u m K a h l e n be r g unsere bewegung
Das Zentrum der Häuser der Heiligen Stadt wird neu gebaut. Wir alle sind Häuser der Heiligen Stadt. Wir bauen mit durch Beiträge ins Gnadenkapital.
Die Gottesmutter möchte durch meine Beiträge die Herzen vieler an sich ziehen. Das Schönstattzentrum am Kahlenberg soll Heimat werden für viele. Dafür braucht die Gottesmutter MICH ganz persönlich. Nichts ohne dich - nichts ohne uns.
Als sichtbares Zeichen für den geistigen Bau der Hl. Stadt wollen wir die Holzhäuser gestalten. Für jede Kruggabe, die wir der MTA schenken, kann ein Zeichen auf das Holzhaus gemacht werden. (z.B.: ein Punkt, ein Strich, ein Dachziegel, …die Gestaltung kann ganz individuell sein).
„
Die mit Gnadenkapital gefüllten Häuser bekommen einen Platz im Heiligtum am Kahlenberg. In der letzten Ausgabe haben wir über das Projekt berichtet. Die Verbundenheit der HEILIGEN STADT in den Häusern mit dem Kapellchen wird sichtbar. Die Zahl der fertig gestalteten Häuer, die ins Heiligtum am Kahlenberg zurückkehren, wächst. Die Krüge werden gefüllt. Die Fotos sind vom 13. September vom Heiligtum am Kahlenberg. Manche Häuser reisen über den Entstehungsort der Schönstatt-Bewegung.
Ein Haus der Hl. Stadt in der Hand P. Kentenichs
Überweisung an: Schönstatt OÖ AT23 1860 0000 1124 7665 Verwendungszweck:
Sesselaktion
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Auf dem Teppich neben dem Sarkophag, die Häuser Fotos aus dem Heilig- der Hl. Stadt - so sind wir tum in Österreich verbunden mit Schönstatt und P. Kentenich mail: kontakt@schoenstattzentrum-wien.at
https://www.heiligestadtjetzt.net https://www.heilige-stadt.at
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FAB: Wie habt ihr euch kennengelernt?
Das ist jetzt nicht so einfach zu erklären. Mein Bruder war mit der Schwester von Anna verabredet und wir wurden von ihnen gebeten, an diesem besagten Abend mit zu kommen. Aber nicht die Beiden fanden das Glück, sondern wir ZWEI! Und damit es jetzt noch richtig kompliziert wird, dürfen wir eine weitere Paar-Konstellation ins Spiel bringen. Der Bruder von Anna und meine Schwester haben sich zeitgleich kennen und lieben gelernt. Schließlich haben wir am 20. Mai. 1991 eine große Doppelhochzeit gefeiert und wir freuen uns bis heute über das gemeinsame Eheglück! Wir konnten heuer gemeinsam unseren 30. Hochzeitstag in einem kleinen Rahmen feierlich begehen.
U n s e r e L i ebe Ein Dauerbrenner E h e p a a r e e rz ä h l e n
Anna und Leo Gumpoldsberger
Leuchtturmehepaar Anna und Leo Gumpoldsberger erzählen uns aus ihrem Leben.
„ In unseren Herkunftsfamilien sind sehr viele Parallelen zu beobachten.
FAB: Liebe Anna, lieber Leo, ihr kommt beide aus Oberösterreich und seid von Kindheit an mit der Natur und dem Land verbunden. Wie seid ihr aufgewachsen?
In unseren Herkunftsfamilien sind sehr viele Parallelen zu beobachten. Beide stammen wir aus einer kinderreichen Familie, die Eltern hatten einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, wo drei Generationen unter einem Dach lebten. Der Glaube war für beide Familien ein zentraler Wert, der auch traditionell gelebt wurde. Als Bauernkinder erlebten wir eine relativ bescheidene Kindheit, weil das Geld immer knapp war, dafür genossen wir die Freiheit auf dem Bauernhof, das Spielen mit den Geschwistern und die Naturverbundenheit sehr. In den Kindergarten sind wir nicht gegangen, diesen hatten wir daheim... Vom Schicksal nicht verschont: Das Familienglück wurde bei Anna ihrer Familie schon sehr früh überschattet, als ihre Mutter mit 38 Jahren an Krebs starb und fünf kleine Kinder im Alter von 4-12 Jahren hinterließ. Anna war die älteste Tochter und erst 10 Jahre alt. Die Großmutter schenkte ihnen viel Liebe und Umsorge in dieser schweren Zeit. Der Vater heiratete relativ bald um der Kinderschar eine liebevolle Betreuung zu ermöglichen. Dem Himmel sei Dank, für diese besondere Frau, die JA gesagt hat zu einem Mann mit fünf kleinen Kindern! Sie ist mehr als eine „Stiefmutter“, sie ist eine Perle für die ganze Familie. Sie war dem Vater eine großartige Stütze und hat ihn bis zu seinem Tod am 30. Sept. 2021 liebevoll umsorgt. Die Kindheit von Leo war auch nicht einfach. Er wuchs als drittes Kind mit sechs Geschwistern auf und die Mithilfe im landwirtschaftlichen Betrieb war für die Älteren immer eine Selbstverständlichkeit. Der Vater war ein starker Raucher und verstarb mit 56 Jahren an Kehlkopfkrebs, als Leo 20 Jahre alt war. Für die Mutter war es oftmals eine Herausforderung die Landwirtschaft alleine mit den Kindern zu meistern. Dennoch herrschte immer eine Atmosphäre des Angenommenseins und der Wertschätzung. Sie lebten ein sehr bescheidenes und zufriedenes Dasein. Auch der Umgang mit den Tieren erfüllte Leo sehr und rückblickend war es für ihn dennoch eine schöne Kindheit.
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FAB: Eure Familie
Wir haben drei wundervolle Kinder geschenkt bekommen, die wir sehr früh loslassen mussten... Unser ältester Sohn Martin ist 31 Jahre und lebt seit 2010 in Wien. Er hat im gleichen Betrieb wie Leo als techn. Zeichner eine Lehre absolviert und studierte anschließend in Wien auf der BOKU Kulturtechnik und Wasserwirtschaft. Zwischenzeitlich hat er einige Länder dieser Welt bereist und viele Pilgerkilometer zurückgelegt! Der Jakobsweg mit 1000 km, von Riedau nach Rom 1500 km und der Olavsweg in Norwegen waren seine größten Pilgerprojekte zu Fuß! Zurzeit arbeitet er in einem Integrationsprojekt. Unsere einzige Tochter Viktoria wurde 1993 geboren und ist ebenfalls im September 2010 von zu Hause ausgezogen. Sie machte in Linz im AKH die Ausbildung zur Dipl. Gesundheits- u. Krankenpflegerin. Anschließend sammelte sie Erfahrungen in einer Arztpraxis im Zillertal in Tirol. Schließlich zog Viktoria, nachdem sie auch den Jakobsweg mit 700 km zurück gelegt hat zu ihrem Bruder nach Wien. Berufsbegleitend studierte sie an der Universität in Krems „Wundmanagement“ und arbeitet derzeit in einer Wundambulanz in Wien.
„ Zeitgleich übersiedelte damals Martin nach Wien, Viktoria nach Linz und Richard in den Himmel...
Beide Kinder leben in einer festen Beziehung und wir freuen uns sehr über die „Schwiegerkinder in spe“! Und Richard unser Jüngster hat einen ganz besonderen Stellenwert in unserem Herzen. Er wurde 1995 geboren und war der Sonnenschein für uns alle. Im Sommer 2010 begann er noch eine Lehre als Maschinenbautechniker und wir freuten uns sehr, dass wir ihn bei uns zu Hause hatten, da ja die großen Kinder geplant hatten auszuziehen. Leider kam es anders! Der 3. September 2010 veränderte unser Leben. Richard verunglückte an diesem Tag mit 15 Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall mit dem Moped. Von einem Ehrenamt zum Anderen wurde er von dieser Welt abberufen. Zeitgleich übersiedelte damals Martin nach Wien, Viktoria nach Linz und Richard in den Himmel... FAB: Wie habt ihr Schönstatt kennengelernt?
Es hat alles mit einem Abo der FAB begonnen. Eine ehem. Nachbarin von Anna hat uns zur Hochzeit diese Zeitschrift abonniert und gleichzeitig für Veranstaltungen in OÖ geworben. Anfangs waren wir nicht
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U n s e r e L i ebe Ein Dauerbrenner E h e p a a r e e rz ä h l e n
so überzeugt, aber schließlich nahmen wir dann ein paar Jahre später an einem Fest der Begegnung in Linz teil. Wir hatten damals zwei Kinder und Anna war mit Richard schwanger. Ehepaar Inge und Hans Haslinger kümmerte sich sehr liebevoll um uns und Pater Busse hat genau die Themen die uns in dieser Zeit in der Kindererziehung sowie in der Paarbeziehung beschäftigt haben in den Vorträgen angesprochen. Unsere erste Tagung machten wir dann im darauffolgenden Sommer 1995 auf der Wurzeralm, wo wir unsere drei Kindern schon mit im „Gepäck“ hatten. Für uns war es sehr schön zu sehen, dass man auch mit mehr Kindern willkommen ist! Daher fühlten wir uns sehr wohl und angenommen. Auch für unser geistliches Leben haben wir Impulse und Orientierung bekommen - wir waren echt begeistert! Schließlich machten wir Werbung bei unseren Geschwistern und fuhren auch später gemeinsam auf Tagung. FAB: Was macht euch als Paar besonders?
„ Ein besonderes Geschenk ist es für uns, dass wir trotz schwerer Prüfungen, Wege gefunden haben uns die Lebensfreude zu bewahren und mit Gott und der Welt versöhnt leben dürfen.
Ganz spontan gesagt, unsere Geburtstage verbinden uns sehr, da der Altersunterschied nur eine Woche beträgt, können wir immer gemeinsam feiern. Besonders die runden Geburtstage genießen wir da sehr. Generell gehören wir zu den Menschen die gerne feiern und Freude mit anderen teilen. Wie bei unseren jährlichen Maiandachten, wo wir das soziale Miteinander und das Spirituelle gut kombinieren können. Wichtig ist uns auch den Geist von Schönstatt weiterzutragen. Das heißt, wir haben nicht nur im Hausheiligtum der MTA einen Ehrenplatz gegeben, sondern auch bei unserem Marterl in unserem Garten. An diesen beiden Orten verbinden sich für uns Himmel und Erde... Ja, das ist für uns eine Kraftquelle die uns sehr kostbar geworden ist und wo wir unser Glaubensleben und die Gottverbundenheit tagtäglich pflegen können. Ein besonderes Geschenk ist es für uns, dass wir trotz schwerer Prüfungen, Wege gefunden haben uns die Lebensfreude zu bewahren und mit Gott und der Welt versöhnt leben dürfen. Das GEBET ist ein Schlüssel dazu und als Paar gemeinsam beten ist eine Gnade, dafür sind wir sehr dankbar, aber auch für eine Gemeinschaft die uns in schweren Zeiten besonders mitgetragen hat.
schiedlichkeit als Frau und Mann einen achtsamen Weg zu gehen, in der wir uns erneut unserer Verletzbarkeit und gleichzeitig auch unserer Stärken bewusst werden durften. Nicht WARUM, sondern WOZU war die Frage die wir uns damals gestellt haben. Dadurch haben sich Antworten aufgetan, die dem Leben dienlich waren und der Sinnfrage eine neue Dimension gegeben hat. Pater Kentenich war uns ein starker Wegweiser im Loslassen von Schwerem und, wie unsere Tochter es damals ausgedrückt hat, es als LEBENSund LIEBESSCHULE erfahren - die wir in „voller Breite durchleben und durchleiden mussten“. Vieles von dem, was uns bisweilen wichtig war, haben wir damals neue Prioritäten gegeben und wir versuchten nach Möglichkeit Unwichtiges zu streichen oder Belastendes zu reduzieren. Wir haben aber auch den Blick auf all das gerichtet, was uns geblieben ist. Auch die Verbundenheit mit der Schönstatt-Gemeinschaft war für uns in dieser herausfordernden Zeit sehr kostbar und wertvoll und wir sind dankbar für dieses Netzwerk, dass uns bis heute stärkt. Besonders dankbar sind wir über unsere beiden großen Kinder. Wir hegen nach wie vor eine sehr tiefe Herzensverbundenheit, sowohl mit unseren irdisch lebenden Kinder, als auch mit Richi im Himmel. Unser JA zu diesem großen Lebensopfer ermöglichte uns wieder ein lebenswertes Leben, wo Freude und Dankbarkeit der Trauer gewichen sind. FAB: Herzlichen Dank für das Gespräch.
„ Wir hegen nach wie vor eine sehr tiefe Herzensverbundenheit, sowohl mit unseren irdisch lebenden Kinder, als auch mit Richi im Himmel.
FAB: Wie habt ihr schwierige Zeiten bewältigt?
Sich trotzdem von Gott geliebt wissen... Wie schon einleitend erwähnt, ist uns der Tod relativ früh im Leben begegnet. Wir haben gelernt, auch mit den Augen des Herzens zu schauen und sind überzeugt, dass es mehr gibt, als wir mit unserem freien Auge erkennen können. Wir glauben auch, dass es hilfreich ist, in unbeschwerten Zeiten des Lebens die Möglichkeit zu nutzen, ein aktives Glaubensleben zu pflegen, damit eine lebendige Beziehung zu Gott auch in dunklen Zeiten erfahrbar wird. Die Bindung ist es, die wir als tragfähiges Fundament erlebt haben, als unser Leben durch den Tod von Richi massiv erschüttert wurde! Verwunderlicher Weise spürten wir von Anfang an, keine Bitterkeit oder Ablehnung gegenüber Gott. 54 Familie als Berufung 4/2021
Wir haben es geschafft in der Zeit der Trauerbewältigung, trotz Unter-
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Termine
FAB
Wir laden ein Schönstattzentrum Wien-Kahlenberg Bündnisfeier jeden 18. des Monats im Heiligtum 16:30 - 18:30 Anbetung 18:45 Hl. Messe 19:30 Bündnisfeier Danach Einladung zur Jause Andacht/Rosenkranzgebet Sonn- und Feiertag, 14:30 Andacht in der Kapelle Jeden Donnerstag, 15:00 Rosenkranz in der Kapelle
P. Kentenich Abend monatliche Veranstaltungsreihe mit Vaterlesung am 4. jedes Monats, Treffpunkt um 19:00 im Heiligtum Ort: Schönstatt am Kahlenberg keine Anmeldung erforderlich. Es sind alle eingeladen, die Pater Kentenich besser kennenlernen wollen.
Diözese St. Pölten Friedensgebet und Bündnisfeier jeden 18. des Monats, 19:00 Ort: Haus Frank in Nöchling Info: Fam. Zeitlinger 0664/73878237
Erzdiözese Wien Bündnisfeier in Walterskirchen jeden 18. des Monats bei der Marienfestung oder in der Kirche Winter 18:00, Sommer 19:00 Bündnisfeier in den Häusern Info: Haus Mölzer, Bruderndorf, 02269/26 26 Info: Haus Huber, Mistelbach, 02572/58 78
Wmw2 10. - 12. Dezember 2021 Ort: Maria Ward Haus Lilienhof Info und Anmeldung: Monika und Franz Bosch 0680/5535305 franz.bosch@aon.a
Diözese Linz Rosenkranz Jeden Donnerstag um 18:00 in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz Bündnisfeier jeden 18. des Monats in der Barbara-Kapelle am Freinberg/ Linz, 19:00 Beziehungsklausur für Paare 29. Jänner 2022 7:00 - 15:00 Ort: Haus Antonius Grein Info und Anmeldung Fam. Griesbacher 0650/2100359 christa.griesbacher@hotmail. com
Paar-pilgern am Johannesweg 22. - 24. April 2022 Ort: Hotel Fürst, Unterweißenbach und Pilger-Johannesweg Info und Anmeldung Fam. Griesbacher 0650/2100359 christa.griesbacher@hotmail. com Fam. Überegger 0664 73495487 ueberegger.monika@aon.at
Diözese Feldkirch Bündnisfeier jeweils Samstag nach dem 18. des Monats Ort: Haus Nagel, 6900 Bregenz, Schnabelgässle 1a, 19:30 Info: Fam. Nagel, 0650/2102142 fam-nagel@gmx.at Vater Sohn Wochenende mit Pater Busse im Ötztal in Niederthai, Tirol vom 24.06-26.06.2021 Männer unter sich beim Wasserfallklettern und Reden! Anmeldung bei Ronald Bieber fam.bieber@aon.at oder 0664 88674861 Kosten: 315€ pro Paar
Jugendliche und junge Erwachsene Anbetungsabend jeden ersten Samstag im Monat von 19-21 Uhr am Kahlenberg für junge Frauen und Männer ab 15 Jahren. Info und Anmeldung: Anita Ebenauer: 0699/18135321 Dezember 2021 Wichteln. Teilnehmer/innen bitte bis 25.11 bei Barbara Mitter melden: 0678/1264982 oder Barbara.mitter52@gmail.com Adventwochenende 10. - 12. Dezember 2021 Infos und Anmeldungen: www.schoenstattmjf.at Exerzitien 27. - 29. Dezember2021 Infos und Anmeldungen: www.schoenstattmjf.at Familienurlaub plus 2021
Niederösterreich alle Infos unter www.familien.stpoelten. schoenstatt.at
alle Termine finden Sie auf der Homepage: www.schoenstatt.at
Veranstaltungen Erzdiözese Wien
Veranstaltungen Diözese St. Pölten
Veranstaltungen Diözese Graz-Seckau
Veranstaltungen Diözese Linz
Veranstaltungen Diözese Innsbruck
Veranstaltungen Diözese Feldkirch
Veranstaltungen Erzdiözese Salzburg
Veranstaltungen Diözese Eisenstadt
Haus Zöhrer, zoehrer@schoenstatt.at
Haus Zeitlinger, 0664 / 738 78 237, familie.zeitlinger@gmx.net
Haus Reisner, 0664 / 251 46 07, familie.reisner@aon.at
Haus Gumpoldsberger, 0664 / 393 92 97, gumpoldsberger@inext.at
Haus Mathies, 0676/88400 4134, m.mathies@tns.at
Haus Dobler, 0664/733 19 555 dobler.hubert@gmail.at
Haus Rettenwender 06457/33 541, rettenwender.family@sbg.at
Haus Federer 02682/20 764, familie.federer@kabelplus.at
FAB
Für das Leben in unserem Haus:
Shop
familyshop.schoenstatt.at
Der beste Start
6 Abende 6 Themen 1 Leben lang
in unsere Ehe
Mit Ihrem Einkauf im Schönstatt Familyshop unterstützen Sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. Für Familientagungen gibt es die Möglichkeit, um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem Spendentopf
Der Erfolg: 1.000 Paare waren schon dabei!
des Familienfonds anzusuchen.
Wann wollen wir es wagen? Gemeinsam stärker!
€ 8,-
Das Eheteam Gesprächsbuch 96 Seiten, ISBN 3-85028-350-X
PODCASTS zum Nachhören auf CD € 7,-
Das Wachstumsprinzip € 15,Ingeborg und Richard Sickinger Edition Himmelwärts, 2014, 220 Seiten, ISBN: 978-3-200-03899-8 Gb
Virtuelles Heiligtum - Power your life! Podcasts mit den Themen:
Impulse für Familien auf CD
„Ideal & Wirklichkeit“ „Work - Life Balance“ „Pubertät“ „Das wünsch ich mir von Dir“
Gabi & Martin Kräftner: „...damit unser Feuer brennt“ Pater Felix Strässle: „Konflikt & Versöhnung“
Pater T. Beller Pater T. Beller Pater E. Busse
Zum Nachhören und Nachspüren: u.a. zu:
Pfarrer Dr. B. Mucha
Der Krug
€ 19,50
Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen für andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle! Höhe: 15cm; mit Text oder Abbildung Gnadenquelle Hertha Schiffl Schönstatt Familienbüro / Familyshop Öffnungszeiten in den Schulzeiten jeweils Di. und Do. von 9:30 bis 13:30 Uhr Wenn Sie eine Nachricht auf Band hinterlassen, rufe ich Sie gerne zurück. Tel: 01/320 13 07 - 110
€ 7,-
Mutter unserer Häuser
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Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können.
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Schönstatt Familyshop familienbuero@schoenstatt.at
Schönstatt Familyshop Schönstatt am Kahlenberg 1190 Wien
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Wien
Kursstart: Ort: 08.10.2021 Schönstatt am KB 14.01.2022 Schönstatt am KB Info: Fam. Koch 0676 38 77 407 babsikoch75@gmail.com Kursstart: Ort: 04.02.2022 Gumpoldskirchen Info: Fam.Bauer 0680 2474047 koersch@hotmail.com
Niederösterreich
Kursstart: Ort: 23.01.2022 Stift Seitenstetten Info: Fam. Rigler 0650 509 01 59 ma.ma.rigler@gmail.com Kursstart: Ort: 30.01.2022 Stift Herzogenburg Info: Fam. Zeitlinger 0664 738 78 237 familie.zeitlinger@gmx.net Kursstart: Ort: 04.02.2022 Gumpoldskirchen Info: Fam. Bauer 0680 2474047 koersch@hotmail.com Kursstart: Ort: 13.02.2022 Stift Lilienfeld Info: Fam. Gasteiner 0680 441 34 48 gasteiner@a1.net Kursstart: Ort: 25.02.2022 Stift Zwettl Info: Fam. Heider 0670/6085313 familie.heider@aon.at
Steiermark 58 Familie als Berufung 4/2021
Kursstart: Ort: 08.01.2022 Pfarre Leutschach Info: Fam. Körbler 0650 6786 100 ernstkoerbler@gmx.at
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Familie als Berufung 4/2021
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vo n F a m i l i e n , fü r F a m i l i e n 4/2021
schöpferisch gestalten
Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen! Mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren,
neuanfang
die mit Begeisterung Familie leben. Tipps und Know-how, wie man Glaube und Leben erfolgreich miteinander verbinden kann.
Ein Netzwerk von gleichgesinnten Familien als Stärkung für den eigenen Weg. mutter sein
Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:
P.b.b. Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1190 Wien 02Z031822S Pensionseintritt