Familien erzählen Mitten aus dem Leben
Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen
Gründergeist › Seite 8
Wenn die Arbeit überlastet... › Seite 21
Vater sein › Seite 32
Frühling 2022
Jammern hilft das? › Seite 39
Stell dir vor, Ehepaare, die Familie begeistert leben, schreiben über ihre Erfahrungen mit allen Kämpfen und Katastrophen, mit allen Freuden und Erfolgen... Das ist die FAB!
... wir schreiben für die FAB: Familie Bednarik „Unsere Liebe füreinander und zu unseren Kindern genießen und unsere Verbindung mit dem lieben Gott pflegen.“ Familie Pernerstorfer
Familie Socher Familie Mayrhofer
Pater Kentenich Gründer von Schönstatt
Familie Schiffl
Familie Sickinger Familie Haslinger
„Als Eheteam ist es einfach schöner. Gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“
Familie Zeitlinger
Familie Riedenauer
Sr. Gertrud-Maria
Familie Höllwerth „Vertrauen auf Gott und seine Hilfe - weil er uns einander und die Kinder anvertraut hat.“
Familie Fink
D2a s FNaemt izlw i ee a r kl sdBeerr CuHf u RISTLI n g 1C/H2 EN 0 2 2H ä u s e r
Familie Russold
Familie als Berufung
... den Partner nach 15 Jahren Ehe noch lieben! Echt jetzt?
... eine gesunde Work-Life Balance und Leben aus christlichen Werten! Normal?
Familie Rehor
...die Kinder zu starken und freien Persönlichkeiten erziehen, die mit beiden Beinen im Leben stehen! Übertrieben?
Wir suchen neue Wege, wie Ehe und Familie heute Familie Braun
gelingen kann und Freude macht. Dafür ist die FAB unsere Plattform.
Familie Zöhrer
Liebe Familien, liebe Leserinnen und Leser!
„Gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen Stadt“ bauen.“
Familie Fürlinger
Gottesmutter von Schönstatt
Familie Aurelia und Karl Dankl Familie als Berufung bedeutet für uns ...
...mit der Gottesmutter Richtung Heimat zu gehen.
Es wird Frühling. Im Moment fühlt es sich an wie im April – mal regnet es, dann scheint die Sonne, es stürmt und dann schneit es plötzlich. Und das, obwohl wir diese Zeilen Ende Februar schreiben. Mit dieser FAB starten wir in ein neues Jahr hinein. Was wird uns dieses Jahr bringen? Während wir diese Frage stellen, beschäftigen wir uns mit dem Gründergeist, einer weiteren Säule der Schönstattbewegung. Gründergeist – was ist das? Pater Kentenich ist ein Gründer, er hat die Schönstatt Bewegung gegründet, sein Geist lebt in dieser Bewegung weiter. Und doch wird Schönstatt von jeder Generation neu gegründet. Wie das geht oder was das bedeutet, können wir in dieser FAB nachlesen und wer weiß, vielleicht können wir uns vom Gründergeist entzünden lassen. Als Fortsetzung des Mütter Themas der letzten FAB widmen wir uns diesmal den Vätern. Vaterschaft ist im Umbruch, alte Rollen und Ideale greifen nicht mehr, neue Rollen sind im Werden. Pater Kentenich prägt das Wort der vaterlosen und damit auch gottlosen Zeit. Wir freuen uns, dass wir reichlich Lebensbeispiele zum Thema Vater sein erhalten haben und damit einige schöne und prägende Erfahrungen mit unseren Vätern in die Häuser unserer Leser:innen bringen dürfen. Väter – aber auch Mütter – engagieren sich heutzutage in allen Ebenen: Im Beruf, im Haushalt, in der Familie, im Ehrenamt, beim Umbau am Kahlenberg und bei der Erziehung der Kinder. Oft gehen diese Mehrfachbelastungen an die Substanz – es droht eventuell sogar die Überlastung. Was hilft? Wie erreichen wir eine gute Ergänzung von Beruf und Freizeit, eine gesunde Work-Life-Balance? Was dabei sicher nicht hilft ist Jammern. Davon handelt unser letztes Thema. Wir haben schon Kritik über die FAB gehört, dass viele Lebensbeispiele zu einseitig optimistisch und fröhlich sind. Bühne frei für die Raunzer der Nation. Damit hoffen wir bei Euch bereits die Vorfreude geweckt zu haben – auf diese FAB. Ed i t o r i a l
Claudia & Klaus
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„ Die FAB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: An einer durch Familien erneuerten, christlichen Welt mitzubauen. Und es werden immer mehr!
Das Zentrum der Häuser der Heiligen Stadt wird neu gebaut. Wir alle sind Häuser der Heiligen Stadt. Wir bauen mit - durch Beiträge ins Gnadenkapital. Die Gottesmutter möchte durch meine Beiträge die Herzen vieler an sich ziehen. Das Schönstattzentrum am Kahlenberg soll Heimat werden für viele. Dafür braucht die Gottesmutter MICH ganz persönlich. Nichts ohne dich - nichts ohne uns. Als sichtbares Zeichen für den geistigen Bau der Heiligen Stadt wollen wir die Holzhäuser gestalten. Für jede Kruggabe, die wir der MTA schenken, kann ein Zeichen auf das Holzhaus gemacht werden. (z.B.: ein Punkt, ein Strich, ein Dachziegel, …die Gestaltung kann ganz individuell sein). Die mit Gnadenkapital gefüllten Häuser bekommen einen Platz im Heiligtum am Kahlenberg. Sie dürfen es gerne mit der Post an die Marienschwestern schicken! Schönstattzentrum Wien-Kahlenberg Sulzwiese 1 A-1190 Wien
mail: kontakt@schoenstattzentrum-wien.at https://www.heiligestadtjetzt.net https://www.heilige-stadt.at
Die FAB wird nur durch Ihre Spende finanziert: Mit monatlich € 1,- helfen Sie uns unsere Druckkosten zu decken, mit monatlich € 2,- ermöglichen Sie, dass wir die FAB weiter verteilen! IBAN: AT502011128650461300 Impressum: Familie als Berufung
MMXXII. Erscheinungsjahr, 1/2022, Frühling ISSN: 1682-3133 Erscheint 4x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2022: Jahresabo Österreich € 20.-, Jahresabo EU € 25,-, Jahresabo Schweiz SFr 28,-, Jahresabo Übersee € 35,Konto Österreich + EU (außer Schweiz): BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX
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Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg und Richard Sickinger Chefredaktion: Claudia und Klaus Umschaden Inspiratorische Kräfte: IRS, HMS, SMM, PJK, MTA Layout: Tamara Fink Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam für 2022: Fam. Rehor, Fam. Fürlinger, Fam. Pernerstorfer, Fam. Zöhrer, Stefan Keznickl, Fam. Umschaden Arbeitsmaterial: Fam. Haslinger, Fam. Schiffl, Fam. Höllwerth, Fam. Kräftner Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.
Illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: Fam. Kräftner, Fam. Rehor, Fam. Haslinger, maggyswildworld, Katharina Schiffl, Fam. Umschaden, Fam Scharl Cover-Foto: Katharina Schiffl Korrektur: S. Höfer, C. Bednarik R. Sonnleithner, V. Steurer Versand: Fam. Fellhofer Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck & Publikation: Nach Rücksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich.
So können Sie die FAB bestellen:
Inhalt
FAB-Telefon 01/282 71 57 Familie Fellhofer familie.als.berufung@schoenstatt.at Unsere Kinder
Vater sein - Familien erzählen › Seite 32 Arbeitsmaterial: Vater sein › Seite 36 Vater sein - Eheteamfragen › Seite 38 Pater Kentenich - Vater sein › Seite 38 Kindermund - Kinder erzählen › Seite 28
u n s e r Z U h a u sE
Online - Bestellung www.familiealsberufung.at
Gründergeist - Familien erzählen › Seite 8 Arbeitsmaterial: Gründergeist › Seite 17 Gründergeist - Eheteamfragen › Seite 20 Wenn die Arbeit überlastet - Familien erzählen › Seite 21 Arbeitsmaterial: Work-Life-Balance - Wie geht das? › Seite 27 Work-Life Balance - Eheteamfragen › Seite 29
unsere Ehe
per E-Mail familie.als.berufung@schoenstatt.at
Unsere Liebe - ein Dauerbrenner - Ehepaare erzählen › Seite 48
per Telefon Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien Familie als Berufung, ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, IBAN: AT502011128650461300 Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 20,-, EU € 25,-, Schweiz SFr 28,-, Übersee € 35,-
Wachstum
Jammern - hilft das? - Familien erzählen › Seite 39 Arbeitsmaterial: Jammern - hilft das? › Seite 43 Jammern - hilft das? - Eheteamfragen › Seite 45 Pater Kentenich - Jammern hilft das? › Seite 45
unsere Bewegung
Vater Sohn Wochenende › Seite 53 Hier entsteht Heilige Stadt › Seite 46 Mit MIR entsteht Heilige Stadt › Seite 47 Impressum › Seite 4 Familientreffpunkte › Seite 52 Schönstatt Familyshop › Seite 54 Ehevorbereitung › Seite 55 Familie als Berufung 1/2022
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Wie kommen wir zur inneren Ruhe? G r o SS e s w a g e n Hl. stadt bauen
„ Gott im eigenen Leben zu entdecken – das ist ein faszinierender Vorgang.
Eine Sendung im Radio mit einer interessanten Beobachtung: Immer mehr Menschen haben Schlafprobleme, der Konsum von Schlafmitteln nimmt zu, es gibt viel innere Unruhe. Auch wenn man in andere Richtung blickt: Es gibt geistige Unruhe, Werteverschiebungen, die vor unseren Augen geschehen. Ein Beispiel: Die Ehe war jahrhundertelang die einzige legitime Form des Zusammenlebens, und heute gibt es die verschiedensten Arten des Zusammenlebens; da haben sich Werte verschoben. Oder Corona, diese Pandemie erzeugt eine ganz Ingeborg & Richard Sickinger, Bewegungsleiter der österreichischen große Unruhe: Polarisierung, Impfung, neue Schönstatt-Bewegung Mutationen mit neuem Verhalten – bis Sie diese Zeilen lesen, ist vermutlich schon wieder alles anders, es ist eine große Unruhe. Und deshalb bewegt die Frage: Wie kommen wir zur inneren Ruhe? In Schönstatt machen wir die Erfahrung: Gott zu erfahren, Gott zu spüren – das kann eine ganz große innere Ruhe schenken. Pater Kentenich fragte einen Mitbruder bei einem Abendspaziergang unterm Sternenhimmel, in vertraulicher Atmosphäre: „Spüren Sie den lieben Gott?“ Er selbst hatte eine ganz starke Gotteserfahrung, und er wollte Menschen dahin mitnehmen. Er entwickelt eine besondere Art von Gebet und Betrachtung, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Seine Einladung: Stehenbleiben und Gott entdecken – im eigenen Leben. Meditation und Achtsamkeit sind heute große Themen. Wir spüren der Frage nach: Christliche Meditation nach Pater Kentenich – was bedeutet das? Um aus dem Getriebensein herauszukommen, empfiehlt Pater Kentenich, dass wir uns jeden Tag eine längere Zeit nehmen – zehn Minuten ist schon ein guter Anfang – um stehenzubleiben, zur Ruhe zu kommen, mit Gott ins Gespräch zu kommen. Gott im eigenen Leben zu entdecken – das ist ein faszinierender Vorgang. Gott ist uns nahe, er gibt uns Zeichen, er führt uns, er lässt uns seine Nähe spüren, wir können das mehr und mehr entdecken und erfahren. Mein eigenes Leben kann zum Gegenstand der Betrachtung werden. Dabei wenden wir uns in zwei Richtungen: • Zurückschauen: Nachprüfen und nachkosten, was der liebe Gott mir hat sagen wollen durch die Ereignisse dieses Tages. Gott kann mir nahe sein durch Ereignisse, die mir guttun, durch Verhältnisse, die mich belasten und durch Menschen, die mich brauchen. Wir spüren dem nach. • Vorausschauen: Vorprüfen und vorkosten, was auf mich zukommt, was mich erwartet, was mir der liebe Gott schenken will, wo er mich gerade braucht. Hinter den Ereignissen Gott entdecken, seine Hand entdecken, ihn lieben - das will gelernt sein. Als Ehepaar, im Ehesakrament haben wir eine besondere Kraftquelle dafür.
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Nicht nur die Heilige Schrift, nicht nur Worte von Heiligen – sondern auch „mein eigenes Leben wird zum Gegenstand der Betrachtung. Ich habe keine Ruhe, bis es hineingewachsen ist in die Pläne Gottes, bis ich hinter allen Dingen die Liebe des ewigen Vaters sehe.“ (P. Kentenich: Geborgen im Vater-Gott, Seite 104). Auch Schwächen, Hilflosigkeit oder menschliche Zusammenbrüche können eine Botschaft Gottes an mich sein. Wir nehmen einzelne Erlebnisse her und
fragen uns: „Lieber Gott, was sagst du mir durch…?“ Diese Frage ist wie ein Universalschlüssel, der überall anwendbar ist. Wenn wir uns als Ehepaar gemeinsam auf diesen Weg, diese Suche machen, dann ist jeder Tag voller Botschaften. Es gibt kaum etwas, das größere innere Ruhe schenkt, als die Stimme, die Nähe, die Führung, die Liebe Gottes hinter den Ereignissen unseres Lebens zu entdecken. Dafür ist ein Ort ganz wichtig, das Hausheiligtum. Das ist ein Ort, wo wir dem nachspüren können, in dieser Atmosphäre verweilen können. Das tut unserem Familienleben gut. Es gibt viele Bücher über Achtsamkeit und Meditation, überall ist die erste Empfehlung: Suchen Sie sich einen Ort im eigenen Zuhause, wo Sie sich niederlassen können, wo es schön ist. Eine Ecke, ein Platz, der nur diesem Vorgang vorbehalten ist (wo also nicht auch noch der Bügelkorb dort steht). Vielleicht müssen wir etwas entrümpeln, eine frische Blume hinstellen, eine Kerze anzünden? Das Hausheiligtum ist der Ort, wo wir dem Bild der Gottesmutter einen Ehrenplatz geben, gemeinsam mit dem Kreuz als Symbol unseres christlichen Glaubens; wo wir alle wichtigen Anliegen herbringen; wo wir uns jeden Tag als Ehepaar niederlassen, die Nähe Gottes, der Gottesmutter suchen; zehn Minuten ist schon ein guter Anfang. Wenn wir das öfter tun, wird das ein Ritual, es baut sich eine Atmosphäre auf, in die wir bewusst eintauchen können. Einige Anregungen, um Gott im eigenen Leben zu betrachten:
1. Was war schön - in den letzten Tagen, den letzten Wochen, in unserer Geschichte?
Wir sammeln schöne Erlebnisse, Momente die uns Freude gemacht haben, hören das voneinander und sagen dem lieben Gott Danke. 2. Was war überraschend?
Wir betrachten Ereignisse wieder, die unerwartet waren, die einfach geschehen sind („ohne unser Zutun“) - was sagt uns der liebe Gott damit? 3. Welche Schwierigkeit haben wir schon geschafft?
Wir betrachten alte Schwierigkeiten, mit denen wir „damals“ gekämpft haben, große Fragen vor denen wir gestanden sind - und wo wir einen Weg gefunden haben, wo wir schon die Führung Gottes sehen.
„ Suchen Sie sich einen Ort im eigenen Zuhause, wo Sie sich niederlassen können, wo es schön ist.
4. Das haben wir gut gemacht!
Wir schauen besondere Erlebnisse in unserer Vergangenheit an, Meilensteine in unserer Geschichte, kleine oder große Momente wo wir gut gehandelt haben und sagen können: Das haben wir richtig gemacht, das war gut so, danke lieber Gott! 5. Eine aktuelle Schwierigkeit betrachten
Wir nehmen eine Sache her, die uns aktuell Schwierigkeiten macht - wir hören voneinander, was du dazu denkst, was ich dazu denke. Wir suchen keine Lösung, wir lassen es stehen und bitten Gott: Führ uns weiter, schenk uns ein Licht. 6. Sehnsüchte aussprechen
Wir spüren nach: Wie führt uns Gott weiter? Oft durch die leise Stimme im Herzen: Eigentlich denke ich schon länger dass… Es wäre schön wenn bei uns… Wir wollen diese Stimme hören, ihr Raum geben bei uns und uns gemeinsam fragen: Lieber Gott, was sagst du uns? Mit dem Hausheiligtum können wir als christliches Ehepaar in großer Eigenständigkeit unseren Weg mit Gott gehen. Wir können andere Menschen mittragen, und uns selbst getragen fühlen. So können wir an einer neuen Welt mitbauen, der Heiligen Stadt - eine Welt wo Gott nahe ist, wo wir mit ihm in der Mitte leben. Das schenkt - trotz aller Bewegtheit, die wir an unserer Zeit ja auch lieben - immer wieder Momente der großen inneren Ruhe. ◆ Eure Richard & Ingeborg Sickinger
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gründergeist
unbekannt
F a m i l i e n e rz ä h l e n
Auf den Spuren Pater Kentenichs
Gründergeist „ Gründergeist, das bedeutet für uns wachsam zu sein, wo der liebe Gott mit uns als Werkzeug neue Initiativen starten möchte.
Wir sind eingeladen Mitgründer und Mitgründerinnen zu sein. Wir dürfen teilhaben am einzigartigen Charisma Pater Kentenichs, des Gründers der Schönstattbewegung. Doch wie ist das möglich, wo haben wir Anteil an seinem Charisma? Wie kann der Gründergeist auf uns abfärben? FAB Familien erzählen, wo Pater Kentenich Vorbild für sie ist und was sie Pater Kentenich verdanken. Sie zeigen auf, wie sie auf die Herausforderungen unserer heutigen Zeit reagieren. Auch wir dürfen uns von ihren Erzählungen anregen lassen, mit dem Mut Pater Kentenichs Neues zu wagen und uns als Werkzeuge der Gottesmutter zur Verfügung zu stellen.. Sehnsucht nach innerem Wachstum
Was uns an Pater Kentenich fasziniert: Er hat in seinem Leben immer die offenen Türen gesucht und die Chancen, die er bekommen hat, genutzt, damit Neues entstehen konnte.
nem Familienurlaub plus und zu dieser Woche haben sich einige Junge Familien angemeldet. Während der Woche war die Gemeinschaft unter den Familien spürbar und wir fragten uns: Wie können sie an Schönstatt andocken und wie können wir ihre Gemeinschaft noch weiter stärken?
Darin ist er uns Vorbild. Gründergeist, das bedeutet für uns wachsam zu sein, wo der liebe Gott mit uns als Werkzeug neue Initiativen starten möchte. Es bedeutet achtsam zu sein, wo er uns mit Menschen in Kontakt bringt, die ein Projekt mit uns starten möchten und mit Menschen, die eine Sehnsucht nach danach haben könnten. Eine solche Erfahrung ist uns vor einigen Jahren geschenkt worden. Wir waren Begleitfamilie auf ei-
So entstand die Idee „Wachstumskurs“, gemeinsam mit einem anderen Ehepaar entwickelten wir einen Kurs mit 5 Wochenenden, wo das Wachsen als Ehepaar und Familie im Mittelpunkt steht. Der tolle Nebeneffekt: Bei einem solchen Kurs wachsen Eltern und Kinder zusammen und die Sehnsucht nach Gemeinschaft bleibt im Idealfall, wenn der Kurs dann vorbei ist.
Durch offene Türen muss man gehen
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Die Begleitung dieses Kurses war eine wunderschöne Erfahrung, an die wir noch immer sehr gerne denken. Die Verbundenheit mit den teilnehmenden Familien bleibt, auch wenn wir uns nicht sehr oft sehen. Aber sie haben einen fixen Platz in unserem Herzen. Den Gründergeist durften wir in diesem Projekt ganz intensiv spüren. Neue Wege gehen unter der Führung der Gottesmutter, hinhören, was die Familien jetzt gerade brauchen und Menschen ermöglichen, glücklicher und in Verbundenheit mit Gleichgesinnten das Leben zu gestalten.
Seinerzeit waren wir auf einer steirischen Familien-Tagung am Grundlsee. Ein glasklarer, kalter Gebirgsee, kostbar wie ein Diamant, eingefasst von einer atemberaubend wunderschönen Landschaft, und wir sind dort gemeinsam unterwegs um innerlich zu wachsen mit vielen erfahrenen Familien. Wir haben eine enorm starke Verbundenheit unter den steirischen Familien wahrgenommen, das aufeinander verlassen können und das tragende Gebet füreinander. Und da ist in uns die Sehnsucht gewachsen, so eine Verbundenheit zu leben.
PS: Veranstaltungen und Kurse für Junge Familien gibt es auf der neuen Website www.schoenstattfamily.at ◆
Im Austausch lernen wir die anderen Familien besser kennen und bekommen mit, dass ein Musikschuldirektor aus Hartberg gerne auf Tournee gehen würde mit seinem Ensemble, um das selbstgeGottes-Dienst mitten im Leben schriebene Musical Maria uraufzuführen. Für die Tournee suche er Im Glauben gewachsen noch einen dritten Aufführungsort, dann könne die Tournee starDurch Pater Kentenich sind wir im ten. „Na dann kommt‘s halt nach Glauben gewachsen. Es war Pater Wien“ war der Kommentar meiner Kentenich immer ein großes An- vorlauten besseren Hälfte. liegen, Glauben und Leben zu verOrganisationstalent entfalten binden. Und wenn man einmal JA gesagt Das hat uns von Anfang an begeis- hat, dann hält man im Eheteam zutert und fasziniert. Es zählt nicht sammen, und so haben wir in Erdie eine Stunde, die wir am Sonn- fahrung gebracht, dass das steiritag in der Kirche sitzen, sondern sche Ensemble für wenige Tausend die vielen Stunden dazwischen. Euro gerne zur Uraufführung nach Wenn wir beispielsweise mit un- Wien kommt und wir uns lediglich seren Kindern einen lustigen Spie- in Eigenverantwortung um einen lenachmittag verbringen, dann großen Saal, um die Vermarktung ist das genauso „Gottes-Dienst“. der Veranstaltung und den VerObwohl Pater Kentenich vor 100 kauf der Eintrittskarten kümmern Jahren gelebt hat, hat er uns einen müssen. modernen Weg des Glaubens hinterlassen. Dafür sind wir ihm un- Nach Rückkehr aus dem Famiendlich dankbar. ◆ lienurlaub+ sind uns erfahrene Schönstatt-Ehepaare, die wir im Urlaub kennengelernt haben voll Sehnsucht nach Verbundenheit Mitgefühl beigesprungen und haben uns beraten, unterstützt und Goschad schließlich auch die Idee geboren, ein reichhaltiges Buffet anzurichGegensätze ziehen sich an – so sagt ten, um das finanzielle Risiko mögman. Und meine liebe Ehefrau hat lichst zu minimieren. ein vorlautes Mundwerk, sie ist „a bisserl goschad“ würd ma sagen. Im Endeffekt konnten 700 Wiener:innen und Ost-Österreicher
„
www.schoenstattfamily.at
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gründergeist F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Uns fasziniert, dass Pater Kentenich sogar in der Hölle auf Erden Liebe und Wertschätzung verbreitet hat.
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dieses beeindruckende Musical sehen und einen wundervollen Abend mit herzhaftem Buffet und aromatischem Kaffee genießen. Als Dank für die Organisation ihres Musicals hat uns die Gottesmutter tiefe Verbundenheit und Freundschaften mit den Mit-Organisatoren geschenkt.
Erinnerungen an viele gemeinsame Erlebnisse kommen mir in den Sinn. Ich überwinde mich und rufe sie an. Wir plaudern ganz nett, wie in alten Zeiten. Auch wenn wir noch immer unterschiedlicher Meinung sind, verbindet uns so viel. ◆
Als ich kürzlich diese Geschich- Rückschau te meiner goscherten Ehefrau vor einem befreundeten Ehepaar zum Geliebtes Kind Gottes Besten gegeben habe, waren diese sofort überzeugt: das ist Gründer- Pater Kentenich ist für uns Botgeist. ◆ schafter der Liebe Gottes. Auf Videoaufnahmen erzählen Zeitzeugen mit leuchtenden Augen Liebe und Wertschätzung von Pater Kentenich. Das beeindruckt uns. Pater Kentenich war Herausfordernde Zeiten ein Mensch, der andere Menschen voll und ganz angenommen hat Wir beschäftigen uns seit vielen und der in jedem Menschen das Jahren mit der Zeit Pater Ken- Gute gesehen hat. Pater Kentenich tenichs im KZ Dachau. Uns faszi- war davon überzeugt, dass jeder niert, dass Pater Kentenich sogar Mensch ein geliebtes Kind Gottes in der Hölle auf Erden Liebe und ist. Wertschätzung verbreitet hat. Er wurde nicht verbittert, sondern er Als Ehepaar sind wir tagtäglich hat hinter allen Dingen die Vor- gefordert, das Gute in meinem sehung Gottes gesehen und sogar Mann/in meiner Frau zu sehen vielen anderen Menschen Mut ge- – ebenso bei den Kindern. Wir geben. wurden durch Texte von Pater Kentenich angeregt, am Abend Seit gut 2 Jahren leben wir mit Rückschau zu halten und nachder Corona-Pandemie und zudenken: wo habe ich heute vielen Einschränkungen die Liebe Gottes gespürt … in unserem Leben. Undurch meinen Ehepartner terschiedliche Meinungen spalten die Gesellschaft. Ich frage mich: was kann ich persönlich von Pater Kentenich lernen? Meine Antwort: Liebe und Wertschätzung in dieser herausfordernden Zeit weitergeben. Auch wenn es mir manchmal wirklich nicht leicht fällt, so möchte ich meinen Mitmenschen mit Wertschätzung begegnen: eine langjährige Freundin teilt meine Meinung bezüglich Impfung nicht. Am liebsten würde ich ihre Nummer aus meinem Telefonbuch löschen. Ich tue es nicht, die
… durch meine Kinder … durch andere Menschen? Am Anfang ist uns das nicht leicht gefallen. Mit der Zeit schärft sich aber der Blick auf das Schöne und mittlerweile macht es Freude den Tag auf diese Art und Weise Revue passieren zu lassen. ◆ Wofür lohnt es sich zu leben?
Auf der Suche nach dem Ideal
auf den Zahn gefühlt und uns die Frage gestellt „Was will P. Kentenich eigentlich?“ Es war nicht einfach und während mancher Treffen haben wir uns fragend angesehen und gemeint, dass wir es nie schaffen würden unser Gemeinschaftsideal zu finden. Es sollte etwas sein, wofür es sich zu leben und zu sterben lohnt. Und es sollte uns im Inneren treffen und etwas von uns persönlich ausdrücken.
Als ich in Schönstatt hineingewachsen bin, habe ich bald den starken Geist von Pater Kentenich (Gründer von Schönstatt) gespürt, der in der Schönstatt-Bewegung auch jetzt, lange nach seinem Tod, noch so gegenwärtig ist. Dabei habe ich mir Sätze wie „Jede Generation muss Schönstatt neu gründen“ gemerkt. Am stärksten hat mich das Wort getroffen, das der Gründer von Schönstatt einmal bei einer Gelegenheit zu einem Schönstätter gesprochen hat: „Sie alle haben Anteil an meinem Charisma!“
Die meisten von uns waren eher von der menschlichen Natur geprägt, sei es vom Sport, sei es von Bewegung in der Natur oder auch vom Beruf. Wir waren sozusagen eher nicht die „übernatürlichen“ Typen. Allmählich kam uns aber in den Sinn, dass wir sehr stark durch unsere eigenen Väter geprägt waren und wir uns nicht nur in der Kirche, sondern auch gerne in unserem Umfeld (z.B. ehrenamtlich) betätigen und engagieren. Dabei war uns auch die Rolle der Kirche in der Gesellschaft wichtig.
Als ich nach ein paar Jahren in eine Kerngemeinschaft von Schönstatt gegangen bin und wir in unserem Kurs auf der Suche nach unserem Gemeinschaftsideal waren, war es nicht leicht dieses zu finden. Wir haben jahrelang gesucht, gerungen und manchmal sogar herzhaft gestritten, weil wir sehr unterschiedlich sind. Dabei haben wir immer zwei Schwerpunkte gelegt. Zum einen hat jeder in unserer Gruppe sehr konsequent von sich erzählt, von seinem Beruf, seiner Familie, seinen Herzensanliegen, seinen Sorgen, seinem Engagement in der Gesellschaft und in der Kirche usw.
So kamen wir langsam zu einem für uns - genialen Gedanken, den wir dann mit dem Satz „Väter für die Kirche!“ formulierten. Und das ist dann unser Gemeinschaftsideal geworden, das uns überall, wo wir stehen, bis heute motiviert und bewegt. Gerade, wenn man keine Lust mehr hat weiterzumachen und am liebsten alles hinschmeißen will. ◆
Im Laufe der Zeit hat jeder auch ein Symbol für sich und seine Persönlichkeit zum Gruppentreffen mitgebracht. Der andere Eckpfeiler sozusagen, den wir konsequent durchgezogen haben, war das Studium von Texten von Pater Kentenich. Jahr für Jahr haben wir den Gründer studiert. Wir haben ihm
„ Es sollte etwas sein, wofür es sich zu leben und zu sterben lohnt. Und es sollte uns im Inneren treffen und etwas von uns persönlich ausdrücken.
Unterstützung um das Große zu entfalten
Den göttlichen Funken sehen Jeder Mensch ist einzigartig, von Gott erdacht und geliebt, das wissen wir, das steht auch so in der Bibel. Was mich an P. Kentenich so fasziniert, ist, dass dieses Wissen sein ganzes Leben und seinen Umgang mit seinen Mitmenschen zutiefst geprägt hat. Er konnte selbst mit den schwierigsten Menschen
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gründergeist F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Was machen wir jetzt? Da wollen wir etwas Sinnvolles in unsere Region bringen und dann so ein Fehlstart? Was will uns der liebe Gott hier sagen? - Genauer hinschauen!
umgehen, den göttlichen Funken, das, wie Gott sie gesehen hat, in ihnen erkennen und wertschätzen. Er half damit vielen Menschen ganz zu sich selbst zu finden, ja zu sich zu sagen und das Große, das in jedem von uns steckt, zu entfalten. Das ist es, was ich mir von ihm mitnehmen möchte, diese Sehnsucht hilft mir in Situationen, wo es mir schwerfällt, mein Gegenüber mit den Augen Gottes zu sehen. Ob das mein Mann ist, der mir nach über 45 Jahren manchmal noch immer ein Rätsel ist, meine erwachsenen Kinder, die ihre eigenen Wege gehen, die manchmal so ganz anders sind als unsere, meine Enkelkinder, die mich an meine Grenzen bringen, Nachbarn, Freunde, … da führe ich manchmal innerlich ein Gespräch mit P. Kentenich: Wie siehst du das? Und plötzlich fällt mir eine positive Eigenschaft auf, die ich vorher noch nicht entdeckt habe, … ich kann verstehen, warum mein Gegenüber so reagiert, … ich erinnere mich an ein schönes Erlebnis von früher und ich muss lächeln. Das entspannt die Situation, ich kann liebevoller umgehen mit anderen und das macht mein eigenes Leben reicher. ◆ Was brauchen die jungen Paare?
Etwas Sinnvolles
Und so starteten wir den Versuch, im zentralen Mostviertel – in einem Gebiet, wo Schönstatt noch vielerorts unbekannt ist – den Ehevorbereitungskurs „Traut Euch“ anzubieten. Vorerst dachten wir, dass es für uns am Mittwoch abends gut passen könnte. Der Herbst erschien uns ideal um mit dem Kurs zu starten. So setzten wir die Termine für einen sechsteiligen Schönstatt Ehevorbereitungskurs fest. Da haben die jungen Paare Zeit und Gelegenheit sich gemeinsam auf das Eheleben vorzubereiten, sich besser kennen zu lernen und auch wichtige Werte für sich zu finden. Gesagt, getan. Es folgten auf unser Angebot zwei Anmeldungen und ein drittes Paar hätte auch gerne den Kurs gemacht. Der einzig mögliche Tag für dieses Paar war aber der Sonntag. Mit zwei Paaren können wir nicht starten! Was machen wir jetzt? Da wollen wir etwas Sinnvolles in unsere Region bringen und dann so ein Fehlstart? Was will uns der liebe Gott hier sagen? - Genauer hinschauen! Ein Paar hat nur am Sonntag Zeit! Vielleicht haben andere Paare auch am Sonntag leichter Zeit? Schweren Herzens verschoben wir die Termine auf Jänner und wegen diesem einen Paar, von Mittwoch auf den Sonntag. Das war ein Opfer für uns, weil der Sonntag die Zeit für unsere Familie ist und wir aufgrund des neuen Kurstermins nur mehr den halben Sonntag frei hatten – und das sechs Sonntage in Serie.
Mit Staunen lesen wir über die Vorgänge rund um die Gründung von Schönstatt im vorigen Jahrhundert. Wir spüren den Gründergeist Pater Kentenichs dabei noch förmlich. Wir fragen uns, ist dieser Gründergeist auch heute noch zu Und siehe da, der Kurs füllte sich, spüren? obwohl uns und auch Schönstatt niemand kannte! Was ist der heutige Zeitgeist?
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Wir haben genauer hingesehen und sind draufgekommen, dass sich viele junge Menschen nach Beständigkeit in ihren Beziehungen, nach Werten sehnen, die vielerorts selten geworden sind.
So gründeten wir den ersten Schönstatt Ehevorbereitungskurs im Zentrum des Mostviertels und es folgten die Jahre danach weitere Kurse, die alle gut besucht waren.
Und dann kam Corona.
anderen? Die ließen wir ziehen, „Was will jetzt der liebe Gott von das musste sich ändern. uns?“ fragten wir uns. Nach einigen Überlegungen beschlossen Schon war Idee Nummer 1 gebowir, den Kurs online anzubieten. ren: Nachtreffen der EV-Kurse, die durch die Bindung ans BegleiteEs war ein Wagnis, denn die neu- hepaar gern kommen, treffen die en Herausforderungen waren un- ihnen nach 6 Abenden vertrauten bekannt. Doch unser Durchhalte- anderen jungen Paare wieder und vermögen und der Gründergeist lernen neue Vortragenden kenhaben sich gelohnt, denn dieser nenlernen, die dann bei einer FolKurs sollte noch viel mehr Anmel- geveranstaltung präsent sind. dungen erhalten als die realen Kurse davor. Trotz des Online Formats Und Idee Nummer 2: unser Ehewaren die Paare sehr angetan von brunch war geboren. Einen Samsder besonderen Art der Vorberei- tag im Monat trafen sich eben diese tung auf ihre Ehe. jungen Paare am Kahlenberg, jeder brachte was Selbstgemachtes oder So ist es uns gelungen, den Zeit- gut Gekauftes mit und wir frühgeist und den Gründergeist von stückten erst einmal gemeinsam. Pater Kentenich aufzugreifen und Da kamen wir schon alle gut ins umzusetzen. Hinhören, was ge- Gespräch. Danach folgte ein Imfragt ist und mit dem Geist der Zeit puls eines Ehepaares, manchmal antworten, was uns der liebe Gott auch von einem Pater oder einer sagen möchte und was die Men- Schwester; die meist sehr kleinen schen gerade brauchen. ◆ Kinder waren entweder bei Mama und Papa im Vortragsraum oder Eine neue Generation von besonders auf den Umgang mit Kleinkindern ausgebildeten Auf zum Ehebrunch Kinderbetreuern beaufsichtigt. Was für ein Wort – Gründergeist – der Geist des Gründers darf in und durch uns weiterleben. In uns, das haben wir in der Hand durch unsere tägliche Beziehungspflege zur Gottesmutter und P. Kentenich, aber durch uns? Vor vielen Jahren hat sich ein Team rund um die Bewegungsleitung überlegt, wie Schönstatt eine neue Generation anzieht. Woher kommen denn die jungen Menschen, die unsere Gemeinde in 40, 50, 60 Jahren trägt? Burschen und Mädchengruppen, ja, das läuft. Aber wie pflegen wir den Kontakt mit den vielen, vielen Absolventen der Ehevorbereitungskurse, die im ganzen Land stattfinden? Die ehrliche Antwort damals war: gar nicht bis vereinzelt, da und dort binden sich junge Paare an die wunderbaren Familien, die rund um die Ehevorbereitung für Schönstatt brennen. Aber all die
„ Die Vorträge sollten zu 100% Themen, die die jungen Paare interessierten, treffen.
Die Vorträge sollten zu 100% Themen, die die jungen Paare interessierten, treffen. Also hatte eine beteiligte Familie die Idee, ein Mal pro Jahr einige sehr begeisterte Teilnehmer des Ehebrunches zu sich nach Hause einzuladen und Vorschläge für interessante Themen zu sammeln und gleichzeitig mit den jungen Paaren nachzuspüren, ob unser Ehebrunch auch die Sehnsüchte der jungen Paare traf. Nichts wäre schlimmer, als komplett an der „Zielgruppe“ vorbei zu organisieren. Diese Nachmittage empfanden wir als sehr beseelt, da saß P. Kentenich oft mit am Tisch. Gar nicht so einfach zu sagen, welche Themen begeistern: Wie geht das, wenn wir mit unseren Schwieger-/Eltern im gleichen Haus wohnen? Warum haben sich gefühlt alle Familienmitglieder in unsere Hochzeitsvorbereitungen eingemischt und wie schaffen wir es, sie
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„ Diese Nachmittage empfanden wir als sehr beseelt, da saß P. Kentenich oft mit am Tisch.
freundlich aus unserer jungen Ehe Anmeldungen rein und alle waren rauszubekommen? glücklich! Damit mussten wir erst lernen umzugehen. Oft haben wir Wie funktioniert unsere Familien- an P. Kentenich gedacht, er hatte planung? Du bist religiöser als ich, es im KZ oder Exil unvergleichlich wir finden wir unseren gemein- viel schwerer, da ist ja unsere Situsamen Weg? Wie beten wir beide ation ein Kinderspiel dagegen! gemeinsam, wie binden wir unsere Kinder in unser Gebet ein? Wir haben nie aufgegeben, auch nicht, als uns durch die CoronaViele, viele Fragen wurden zu vie- pandemie reale Treffen nicht mehr len, wie uns zumindest die ein- möglich waren. Unsere jetzt noch geholten Rückmeldungen bestä- immer aktuelle Veranstaltung tigten, gut nützlichen Vorträgen heißt Friday Night Online (FNO) und Impulsen. Nach dem Vortrag und findet jeden ersten Freitag im kam das Kernstück der Veranstal- Monat abends über Zoom statt. tung – Walk & Talk, viele junge Paare drehten ca. eine Stunde ins Der Nachteil: wir treffen uns nicht Paargespräch vertieft am Gelände real, der Vorteil: bei der vorletzten des Kahlenbergs ihre Runden, bei FNO waren 3 junge Paare aus VorSchlechtwetter fanden wir gute Lö- arlberg dabei, wir haben ganz treue sungen im Haus. Teilnehmer aus Salzburg, die den weiten Weg auf den Kahlenberg Die Vortragenden hatten Fragen nicht auf sich nehmen könnten. fürs Gespräch entworfen, die wir Und: für manche der sehr treuen ausgedruckt hatten und den Paa- Teilnehmern des Ehebrunches/ ren in die Hand legten. Im An- FNO wiederholen sich Themen schluss ans Ehegespräch trafen wir bereits, sie fragen nach Vertiefung uns im Plenum wieder, Fragen an und wir haben im Geiste unseres die Vortragenden wurden gestellt, Gründers und Vaters P. Kentenich die ganze Gruppe tauschte sich aus. noch weiterführende Veranstaltungen im Köcher, die wir dann Den Abschluss fand unser Ehe- anbieten können. brunch im Kapellchen, ein, zwei Lieder, gemeinsames Gebet und Unsere Herzen und die vieler Faoft noch längeres Plaudern auf der milien brennen für diese wunWiese und Aufräumen im Vor- derbaren jungen Paare, die unser tragssaal danach. P. Kentenich hat Schönstatt weiterleben werden, sicher oft mit einem Lächeln auf wenn wir alt sind und vor unserem diese wunderbaren Paare runter- Kapellchen neben dem wunderbageschaut. Einige von ihnen haben ren Neubau am Bankerl sitzen und Feuer gefangen und sich für tiefer- genussvoll zuschauen. ◆ gehende und länger andauernde Veranstaltungen wie die Familien Akademie, einen Keep Cool Kurs Richtungsweisend oder z.B. eine Wachstumsrunde Ein göttlicher Funke entschieden. Gab es Herausforderungen?
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Na sicher! Junge Paare melden sich für unser Empfinden erst sehr kurzfristig zu Veranstaltungen an, wenn alle ausgeschlafen sind, das Wetter passt, es Freude macht, heute am Kahlenberg zu fahren…nicht einmal wollten wir den Ehebrunch kurz davor absagen, kamen sieben
„Ich habe nie etwas anderes getan in meinem Leben, als in allen Menschen, die mir anvertraut waren, den göttlichen Funken in der Seele des einzelnen zu suchen, zu erkennen, zu heben, zu entfalten und zur Blüte zu bringen.“ Eine Aussage von Pater Kentenich, dokumentiert von Sr. M. Carol (ein
kurzes Video auf www.t1p.de/Funke), fasziniert uns. Eine Aussage, die unserer Sehnsucht entspricht – und sie hat unserem Leben eine Richtung gegeben. Wir waren junge Eltern, hatten drei kleine Kinder, wir waren unsicher, wie wir unseren Kindern helfen sollten, Menschen zu werden, die sich im Leben bewähren können. Da lernten wir einen Priester der Schönstatt-Bewegung kennen, Pater Tilmann Beller und der erzählte uns von einem anderen Priester, damals schon 13 Jahre tot – Pater Josef Kentenich – der diesen eingangs zitierten Satz gesagt hat.
gegründet – einen zweijährigen Kurs, an dessen Ende die Ehepaare in sich selbst ihren göttlichen Funken entdecken konnten und daraus leben. Die Sicherheit, ja, es gibt diesen göttlichen Funken in jedem einzelnen Ehepaar, sie hilft die Fähigkeit zur Zusammenarbeit von Mann und Frau zu entwickeln und zur Entfaltung zu bringen und erzogene Erzieher zu werden.
Ein großer Erfolg – aber wir persönlich sind immer kleiner geworden – wir haben gemerkt: Das sind nicht wir! Wir können das nicht, trotz aller menschlichen Bemühungen: Das Wachstum von Menschen zu bewirken, dass sie sich Diese beiden Priester haben uns ändern können! das Rüstzeug für die Erziehung mitgegeben: Unsere Kinder mit Zwei Zeugnisse von Absolventen: den Augen Gottes anzuschauen. Gerald hat mit seiner Frau 2002 Und, es ist noch etwas passiert – die Akademie-Ausbildung abgealles, was wir von Pater Kentenich schlossen, er sagt heute: „Es gibt durch Pater Beller gehört haben, einen Gerald vor 2002 und einen konnte ich in meinem Beruf als Gerald nach 2002“. junge Führungskraft verwenden. Ein Ehepaar, es hat den elterlichen Ein neues Projekt Betrieb mit 100 Mitarbeitern überIch war Entwicklungsingenieur nommen und führt ihn erfolgreich bei einem großen internationalen als Ehepaar: „Ohne die Akademie Konzern – ich habe extrem viel hätten wir es nicht geschafft, als gearbeitet. Trotzdem haben meine Ehepaar, als Mann und Frau zuFrau und ich eines Tages ja gesagt sammen zu arbeiten“. – auf die Frage Pater Bellers und Sr. M. Elmengards, seiner engsten Heute blicken wir auf die Früchte Mitarbeiterin, ein Projektteam zu der Akademie: über 800 Absolvenleiten: Die Erfahrungen der jungen ten-Ehepaare in 9 Ländern EuroSchönstatt-Bewegung in Öster- pas und in Brasilien. reich zu verwenden, um Ehepaare zu Multiplikatoren auszubilden Welches Geheimnis steckt dahin– Multiplikatoren für Kirche und ter? Was sind die Quellen dieses Welt: Ehepaare, die bereit sind Wachstums? selbst zu wachsen und dadurch andere motivieren können zu wach- Die geheime Kraft ist das Vertrausen. Wir haben uns nichts dabei en: Pater Kentenich vertraut auf gedacht – Projekte habe ich schon Jesus – der uns unermüdlich dazu viele gemacht in meinem Beruf auffordert, seinem Vater im Him– jetzt halt auch ein Projekt für mel zu vertrauen. Pater Kentenich Schönstatt. selbst lebt aus diesem Vertrauen und er gibt durch sein Leben dieHeute dreißig Jahre später – ste- ses Vertrauen in Gott an die Menhen meine Frau und ich sprachlos schen weiter. da. Als Frucht des Projektes haben wir mit anderen Ehepaaren die Die Botschaft seines Lebens: VerAkademie für Familienpädagogik traut auf den göttlichen Funken
„ „Es gibt einen Gerald vor 2002 und einen Gerald nach 2002“.
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in euch – vertraut darauf, dass ihr Dialogfähig sein setzt voraus, den göttlichen Funken in eurem • Dass ich mitdenke mit dem, was Nächsten entdecken könnt. mein Gegenüber sagt. • Ein Mitschwingen meiner Seele. Das Vertrauen in diese Botschaft Das ist sehr wesentlich. Wenn Pater Kentenichs prägt unser Leich bloß höre, gedanklich verarben, seit wir mit ihm in geistiger beite, was mein Gegenüber Verbundenheit leben. Wir sind meint, dann können wir nicht ihm für die Wirkung seines Lebens von Verstehen sprechen. Es in unserem Leben und in dem Lemuss etwas in mir mitschwingben der vielen Menschen, die Gott en, was in meinem Gegenüber uns anvertraut hat, sehr dankbar. mitschwingt. • Ein Ja sagen, wenigstens zu dem Früchte dieses Vertrauens können Standpunkt meines Gegenübers. Sie unter dem Link akademie.ken- • Wohl auch ein Glaube, und zwar tenich.at/news verkosten. ◆ ein aufrichtiger Glaube an den Wert dessen, was mein Gegenüber erstrebt und will. Trainingsprogramm • Ein fester Glaube an die persönliche Sendung des Gegenübers.
Mutmacher sind gefragt
„ „Unsere Zeit braucht Hoffnungsträger“
„Herr Pater, wie kommt es, dass man von Ihnen immer als besserer Mensch weggeht, als man gekommen ist?“ Das war eine Frage an Pater Kentenich, oder eigentlich eine Feststellung, während seiner Zeit in Milwaukee, USA (1952 bis 1965), als er sich viel Zeit für Einzelgespräche nehmen konnte. „Unsere Zeit braucht Hoffnungsträger“, sagt Gerhard Proß aus dem Leitungsteam von „Miteinander für Europa“ bei einem europaweiten Kongress angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Monate. Mit dieser Feststellung rennt er bei einer Gruppe von Familientrainern offene Türen ein. Sie nennen sich die „Mutmacher“. Sie kosten die Erfahrungen und Erlebnisse eines Seminars mit Frau Maria Fischer nach, in dem die Dialogregeln nach Josef Kentenich praktisch erprobt wurden.
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Wenn dialogfähige Menschen miteinander reden, entstehen „offene Kommunikationsräume“, in denen Neues entstehen kann, Räume für Hoffnung, Räume der Ermutigung. Die Sehnsucht ist da, das Können von Pater Kentenich ist Vorbild: – Wie macht man jetzt praktisch „Mutmacher-Gespräche“? In dieser Frage sammeln die Mutmacher derzeit Erfahrungen in Pilotversuchen. Das ist einerseits eine Suche nach Formen und z.B. nach Moderationsregeln, andererseits – und das ist eine erste wichtige Erkenntnis
– Um Mutmacher zu sein braucht man ein persönliches Aufbautraining: Training von Haltungen wie „Staunen können“, „Zuhören können“, oder die Fähigkeit, Ereignisse in Verbindung zum Ideal einer Gemeinschaft zu bringen, so wie Pater Kentenich das in unzähligen Vorträgen bei anderen GemeinSie klingen sehr simpel – das ist schaften gemacht hat. Man könnte gut. sagen, wir versuchen etwas so zu sehen, wie es möglicherweise Gott Doch sie sind gar nicht so einfach sieht – das ist der Kern des Traianzuwenden – das sichert ihre ningsprogramms für HoffnungsWirksamkeit: träger und Mutmacher – unsere Zeit braucht sie. ◆
Großer Mut
Gründergeist Wir schauen zunächst auf den Gründer der Schönstattbewegung Pater Josef Kentenich um zu erforschen, was Gründergeist bedeutet.
gründergeist Arb e i t s m a t e r i a l
Wir wissen, dass Pater Kentenich am 18. Oktober 1914 die Schönstattbewegung gegründet hat. Das klingt so selbstverständlich und einfach. So wie wenn er sich an diesem Tag gesagt hätte: Heute gründe ich die Schönstattbewegung. Dorothea M. Schlickmann (auch bekannt als Sr. Doria) schreibt in ihrem Buch „JoHertha & Martin Schiffl sef Kentenich – ein Leben am Rande des Vulkans“ ein ganzes Kapitel über diesen Gründungsvorgang. Das Kapitel hat den bezeichnenden Titel: Das Wagnis der Gründung. Der Blick auf die handelnden Personen und die Zeitumstände zeigt uns, dass das Wort Wagnis in diesem Zusammenhang eine Untertreibung ist. Da ist Josef Kentenich, der Spiritual (geistlicher Leiter, Seelenführer) im Internat der Pallotiner, da ist die Internatsleitung, die von den modernen Methoden des Spirituals nicht sonderlich begeistert ist und da sind einige Schüler, die sehr wohl von ihrem Spiritual begeistert sind. Der 1. Weltkrieg ist bereits in Gang, das Internat ist einige Zeit geschlossen und Teile der Schule werden als Lazarett für verwundete Soldaten verwendet. Eine kleine Friedhofskapelle, die als Abstellraum für Gartengeräte dient, wird dem Spiritual und den Schülern, die eine Marianische Kongregation gegründet haben, als Raum für Treffen zur Verfügung gestellt. Kentenich fällt ein Zeitungsartikel in die Hände, wo es um einen Rechtsanwalt geht, der durch Gebet und Opfer auf den Trümmern der antiken Stadt Pompei einen Wallfahrtsort errichtet hat. Und nun pilgern jährlich tausende Menschen an diesen Ort. Und Kentenich kommt der Gedanke: Könnte das nicht auch hier passieren in unserem kleinen Friedhofskapellchen? Nach längeren Überlegungen, ob das der Wille Gottes sein könnte, hält Pater Kentenich am 18. Oktober 1914 im Kapellchen seinen Schülern einen Vortrag. Darin heißt es: „Ich möchte diesen Ort gerne zu einem Wallfahrts-, zu einem Gnadenort machen für unser Haus und für die ganze deutsche Provinz, vielleicht noch darüber hinaus.“
„ Und nun pilgern jährlich tausende Menschen an diesen Ort.
Heute wissen wir, dass das gelungen ist. Schönstatt ist weltweit bekannt und es gibt an die 200 solcher Kapellchen auf der ganzen Welt. Die Kurzfassung der Geschichte gibt bei weitem nicht die ganze Dimension des Geschehens wieder. Wer mehr wissen will, liest am besten das oben genannte Buch von Sr. Doria. Aber eines kann man daraus erahnen: es braucht einen ganz besonderen Geist und großen Mut, um sich das zu trauen – einen Gründergeist. Seiner größten Gründertat ließ Kentenich aber noch weitere Gründungen folgen, die auch ein großes Wagnis erforderten. Als Beispiel sei hier genannt: Im Konzentrationslager hielt er Vorträge im Priesterblock
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und verfasste seine Gebetssammlung Himmelwärts. Seine Aussage: „Es kommt darauf an, dass wir hier den Willen Gottes tun.“ gründergeist Arb e i s m a t e r i a l
Den Willen Gottes tun.
Um nachhaltig erfolgreich etwas ins Leben rufen zu können, ist das sicher die beste Voraussetzung: Den Willen Gottes tun. Dazu ist es natürlich notwendig, diese Willen Gottes zu kennen. Und dafür hatte Kentenich ein ganz besonderes Sensorium. Aber es ist noch ein Zweites notwendig: Den Willen Gottes TUN. Eine Beharrlichkeit und ein Durchhaltevermögen sind gefragt, auch wenn es Schwierigkeiten gibt und die gibt es fast immer. Ein Drittes, das es braucht, ist ein gesundes Selbstvertrauen, das auf einem Gottvertrauen aufbaut. Josef Kentenich: „Wie oft war in der Weltgeschichte das Kleine und Unansehnliche die Quelle des Großen und Größten: Warum sollte das bei uns nicht auch der Fall sein können?“ Wir könnten hier viele Seiten über den Gründergeist Pater Kentenichs schreiben und Beispiele aus seinem Leben bringen. Was heißt Gründergeist für uns.
„ Eine Beharrlichkeit und ein Durchhaltevermögen sind gefragt, auch wenn es Schwierigkeiten gibt und die gibt es fast immer.
Es geht aber nicht nur um das Staunen über diesen großen Mann. Der Gründergeist ist ja eine der sieben Säulen der Heiligen Stadt. Er ist also wichtiger Bauteil einer neuen Welt, an der wir hier und jetzt mitarbeiten. Ich muss mir also die Frage stellen: Was will Gott jetzt hier von mir? Wo kann ich Gründer sein? Übrigens: Ehepaare haben dabei einen kleinen Vorteil: Sie können sich die Frage gemeinsam stellen. Durch das Sakrament der Ehe sind sie ja gemeinsam quasi als kleines Team von Gott eingeladen an seinem Werk mitzubauen. Beispiele von Gründern und Gründerinnen gibt es ja auch heutzutage genug. Da ist beispielsweise Greta Thunberg, die junge Schwedin, die sich für den Klimaschutz einsetzt und eine weltweite Bewegung ausgelöst hat. Da ist aber auch die alleinerziehende Mutter eines behinderten Kindes, deren Name fast niemand kennt. In beiden Fällen können wir annehmen, dass der Wille Gottes getan wird. Den Willen Gottes erkennt man also nicht unbedingt daran, dass man weltberühmt wird. Er ist auch nicht mit dem Verstand allein erfassbar. Es steht nirgends geschrieben, dass Maria eine Schriftgelehrte war und trotzdem „wusste“ sie, was zu tun ist. Das „wusste“ unter Anführungszeichen zeigt uns schon, dass der Begriff nicht ganz richtig ist. Wie man den Willen Gottes erkennt, bringt eher ein Wort aus dem Wiener Dialekt zum Ausdruck: „Des muass ma gspiarn!“ Gott hören.
Hilfreich ist ein guter Draht zu Gott, der sich durch regelmäßiges Gebet bzw. „Gehör“ (ist das, was man von Gott zu hören bekommt) optimieren lässt. Der Wunsch, den der Weise Salomo von Gott hatte, wird von Gott gerne erhört: Herr, schenke mir ein hörendes Herz. Die wienerische Variante davon ist sicher auch möglich: „Lass mi was gspiarn!“
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Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nicht geben. Der Wille Gottes kann nicht als Arbeitsanweisung aus dem Internet heruntergeladen werden. Das würde auch nichts bringen, denn dann würde sich sofort die nächste Frage auftun: Fakt oder Fake? Gründergeist heißt daher: Wenn ich glaube, den Willen Gottes erkannt zu haben, dann beginne ich mit der Umsetzung. Zunächst mit einem kleinen Schritt, der mir zeigt, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Zitat aus dem Buch von Sr. Doria: „… stand nach langem inneren Ringen sein Entschluss fest: Er würde behutsam vorgehen, ihnen (den Schülern) nur ein einziges Mal seine Gedanken anvertrauen, dann aber versuchen, das Gewicht seiner Autorität und Einflussmöglichkeiten nicht in die Waagschale fallen lassen. Noch mehr als bei der Gründung der Marianischen Kongregation wollte er sich zurücknehmen und den Jungen möglichst viel Raum lassen, auf diese Idee einzugehen, sie zu verwerfen oder gar nicht zu beachten…“ Und dann erzählt er am 18. Oktober 1914 den Jungen seine Idee in einem sehr gut vorbereiteten Vortrag und wartet ab, was passiert. Es ist eigentlich ein Ertasten des Willen Gottes, beim dem man erst durch das Tun nach und nach Sicherheit gewinnt. Den Willen Gottes TUN.
Im Morgengebet in der Gebetssammlung Himmelwärts heißt es: „Wenn wir auf eigene Kräfte schauen, sinkt jedes Hoffen und Vertrauen.“ Das ist ein zutiefst menschlicher Vorgang, aufgrund der Größe der verlangten Aufgabe zu verzweifeln. Gründergeist hat ganz viel mit eigenem starken Willen zu tun, aber auch mit dem Setzen auf Gottes Segen. Darum geht das obige Gebet folgendermaßen weiter: „Wir reichen Mutter (gemeint ist die Gottesmutter) dir die Hände und flehen um reiche Liebesspende!“ Die Gottesmutter hat auch zunächst etwas ängstlich nachgefragt: „Wie soll das geschehen?“ Daher ist sie bei dieser Sache eine gute Ansprechpartnerin. Verbündete suchen.
Als Gründer braucht es aber nicht nur Gott als Verbündeten, es braucht auch Verbündete, die bei der Ausführung mithelfen. So kann ein erster Schritt sein, Leute zu suchen, die sich der Idee anschließen und mittun. Das ist bereits ein erster Test, ob der Plan Gottes dahinter steht. Gründergeist heißt also auch zusammenarbeiten, sich ergänzen lassen und sich freuen über die vielfältigen Talente und Fähigkeiten. Die Freude über das, was man gspiart, kann sich ausbreiten, andere erfassen und kreativ werden lassen.
„ Gründergeist heißt also auch zusammenarbeiten, sich ergänzen lassen und sich freuen über die vielfältigen Talente und Fähigkeiten.
Gerade ich!
In der Bibel lesen wir, wie Gott Moses zum Pharao schicken will. Und Moses antwortet: Warum ich und nicht mein Bruder Aaron? Der kann doch viel besser reden. Eine berechtigte Frage. Aber es gibt eine viel besser Frage, eine Frage, die aufbauend ist: Warum hat Gott so viel Vertrauen in mich, dass er mir das zutraut? Die Antwort darauf kann mein Selbstvertrauen stärken. Und sogar, wenn mir nur das einfällt: Er traut es mir zu und er wird wissen, warum. Natürlich weiß Gott, warum er mir etwas zutraut – und Gott traut jedem Menschen etwas zu. Warum also nicht auch mir? Die Größe des Auftrags richtet sich nach meinen Fähigkeiten. Es wird mir aber immer als zu groß für mich vorkommen. Muss es ja auch, weil es nicht nur auf mich alleine ankommt. Kentenich spricht von der göttlichen Resultante, wenn durch kleine Werkzeuge ganz Großes passiert, wie zum Beispiel bei der alleinerziehenden Mutter, die ihr behindertes Kind großzieht. Gründergeist ist dort möglich, wo ein Selbstvertrauen da ist, das aus einem großen Gottvertrauen gespeist wird. Gelebter Gründergeist.
In vielen Vorträgen hat Pater Kentenich gesagt, dass wir in einer Um-
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bruchszeit leben. Seine Aussagen dazu liegen zwar schon mehr als 50 Jahre zurück, aber auch heute ist es spürbar und sichtbar, dass wir uns in einer Umbruchsphase befinden. Veränderungen sind dringender gefragt denn je, sowohl im Bereich des Umweltschutzes, als auch im Bereich des seelischen Klimas. Wir zittern, ob sich das noch ausgehen wird für diese Welt. Aber wir sind trotzdem etwas zuversichtlich, weil wir denken, dass Gottes Plan hinter allem Geschehen steht. Gott braucht uns aber bzw. will uns brauchen für die Umsetzung seines Plans. Was können wir tun? Werden wir es schaffen? Gründergeist wird dringend benötigt. Gründergeist sieht, wo es Veränderung braucht. Aber statt zu schimpfen und zu jammern und zu sagen: „Da müsste endlich etwas getan werden“, sieht der Gründergeist hinter den Problemen und Schwierigkeiten eine Aufforderung Gottes: Jetzt Du! Also wer was gspiart: Jetzt ist die Zeit. ◆
EHEteamfragen
„ Wir sind zuversichtlich, weil wir denken, dass Gottes Plan hinter allem Geschehen steht. Gott braucht uns aber bzw. will uns brauchen für die Umsetzung seines Plans.
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Beim Gründen kommt es darauf an, dass wir hier den Willen Gottes tun.
Erkenne ich den Willen Gottes für mich / für uns ? Wie kann ich für mich / können wir Gottes Willen für uns ertasten ? Gelingt es uns trotz aller Schwierigkeiten den Willen Gottes zu tun ? Mit wem könnten wir zusammenarbeiten und uns ergänzen lassen ?
WE n n d i e a r b e i t üb e r l a s t e t
Fam. Rehor
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Die Sehnsucht nach der Balance
Wenn die Arbeit überlastet „Die Arbeit ist gasförmig, sie nimmt den Raum ein, den man ihr gibt.“ besagt in humorvoller Weise das Parkinson’sche Gesetz. Wir beobachten bei einigen unserer Bekannten eine Überlastung und Überforderung in der Arbeit. Der Personalabbau führt zu Mehrarbeit, höherem Druck, Mental Load. Und da gibt es Kollegen, die sind überaus ehrgeizig und können nicht Nein sagen, auf der anderen Seite gibt es auch Kollegen ohne inneren Antrieb, die in der Arbeit alles schleifen lassen.
„ Ich möchte nicht, dass die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe, von der Arbeit überschattet wird.
FAB-Familien sind der Frage nachgegangen, wie sie ihre Talente gut in der Arbeit oder im Ehrenamt einsetzen ohne dass es zur Überforderung kommt, wie wir produktiv sein können, obwohl wir regelmäßige Mails, Chat-Nachrichten, Telefon-Anrufe und BüroBesuche von Kollegen erhalten. Sie überlegen, wie sie eine gesunde Work-Life-Balance schaffen können, wie sie Arbeit und private Zeit trotz Diensthandy und Home Office gut trennen können und was ihnen hilft, am Abend gut und erfüllt abzuschalten.
herausfordernd und anstrengend sein. Ich arbeite im GeMama, Haushalt, Arbeit sundheitsbereich und so bin ich täglich mit den Auswirkungen und Ehrenamt auf Dienstpläne und ArbeitseinAls Mama von drei Kindern bin sätze konfrontiert. ich zusätzlich zu meiner Familienarbeit und meinen Aufgaben im Schon vorher, jetzt aber umso Haushalt teilzeit angestellt. mehr, muss ich darauf achten eine gute Balance zu finden. Ich Meine Arbeitszeit ist sehr famili- möchte nicht, dass die Zeit, die enfreundlich und die Arbeit selbst ich mit meiner Familie verbrinmacht auch Spaß, trotzdem kann ge, von der Arbeit überschattet es – so wie jetzt mit Covid – sehr wird. Die richtige Balance
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Geschirrspüler eingeräumt und der Tisch gewischt. Dann genießen wir noch freie Zeit mit den KinIch habe ein Diensthandy, auf dem dern bei einem Brettspiel oder „Kiich für die Mitarbeiter erreichbar noabend“ (mit Popcorn ). bin. Manchmal werde ich auch außerhalb meiner Dienstzeit kontak- Mir tut gut, dass ich mir „Arbeitstiert. Anfangs war ich, da ich mei- zeiten“ überlegt habe, so habe ich ne Arbeit sehr gut machen möchte, nie das Gefühl nicht fertig zu sein darauf bedacht, jedem Anliegen und immerhin … morgen ist auch sofort nachzugehen. Ich habe aber noch ein Tag. ◆ gelernt, dass ich differenzieren muss zwischen Notfällen und Dingen, die ebenso am nächsten Tag Ich beginne mit Gott bearbeitet werden können. Das hat Den Überblick behalten mich sehr entlastet. Einiges habe ich für mich festlegen müssen:
WE n n d i e a r b e i t üb e r l a s t e t F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Auch im Haushalt nimmt die Arbeit grundsätzlich kein Ende – es gibt immer etwas zu tun.
Meine Mails schaue ich – auch wenn die Neugierde besteht – im Büro an, da ich sonst über Lösungen grüble, wo ich doch gerade zu Hause bin und andere Dinge im Kopf habe. Nein sagen
Auch bei Ehrenämtern muss ich sehr vorsichtig sein, da ich mich gerne engagiere, sich jedoch schnell eine Überforderung bemerkbar macht. Ich denke jetzt länger darüber nach (vor allem, wenn jemand an mich herantritt) und sage nicht gleich ja. Sollte ich mir nicht im Klaren sein, bespreche ich die Sache mit meinem Mann, denn er kennt mich sehr gut und möchte das Beste für mich. Mittlerweile habe ich gelernt „Nein“ zu sagen und hinter meiner Entscheidung zu stehen, auch wenn diese für manche nicht nachvollziehbar ist. Zu dieser Reife bin ich leider erst gelangt, nachdem ich Zeiten der Überforderung hatte und „alles hingeschmissen“ habe. Derzeit habe ich zwei Ehrenämter, für die ich genug Zeit und Energie habe und die mir sehr viel Freude bereiten. So schöpfe ich daraus auch wieder Kraft.
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Auch im Haushalt nimmt die Arbeit grundsätzlich kein Ende – es gibt immer etwas zu tun. Ich habe für mich entschieden, dass um 20:00 Feierabend ist. Nach dem Abendessen wird noch schnell der
Ungelesene Mails, Kunden – die auf einen Rückruf warten, offene Arbeiten, div. zu bearbeitende Listen, Schulungen, die absolviert werden müssen und dann läutet noch ständig das Telefon… wie soll ich den täglichen Arbeitsaufwand bewältigen? Diese Herausforderung stellt sich mir, wenn ich meinen Arbeitsplatz aufsuche und im Hinterkopf ist da noch mein „Zweitberuf“, nämlich die Familie mit ihren Bedürfnissen. Wie handeln, um den Überblick zu behalten? Da beginne ich gleich mal am Morgen mit dem Lieben Gott: „Lieber Gott, du hast mich an diese Arbeitsstelle hingestellt – bitte hilf mir, die Erwartungen meiner Firma zu erfüllen. Segne meine Kollegen/innen, meine Kunden und lass die Arbeit meiner Hände Früchte bringen. Ich werde versuchen die Herausforderungen zu schaffen, aber bitte mach du den Rest!“ So übergebe ich meine Situation, meine Mitmenschen und mein Bemühen gleich zu Tagesbeginn dem lieben Gott. Dann weihe ich mich der Gottesmutter in Form eines Liedes. Das mache ich sehr gerne beim Autofahren, am Weg in die Arbeit. Vor allem das Singen geistiger Lieder – hier auch besonders an den Hl. Geist – gibt mir Kraft und sorgt für gute Stimmung. In der Arbeit angekommen, spreche ich kurz mit meinen Kolleginnen,
schenke ihnen ein Lächeln und Sehr gut gefällt mir meine monatsorge so für eine gute Atmosphäre, liche Stunde vor Jesus – ganz alleiin der ich mich wohl fühle. ne in der Kirche vor dem Allerheiligsten! Dieser Termin ist natürlich Dann geht`s los – ich versuche mir oft mitten im Stress und ich denke einen Überblick zu verschaffen. mir, habe ich wirklich eine Stunde Sind die vielen Anforderungen Zeit, oder sollte ich nicht lieber irsehr groß, so mache ich mir eine gendeine andere Arbeit erledigen. Liste, um keine Arbeit zu überse- Nein, diese Stunde gehört mir und hen. Der Papierstoß wird sortiert Jesus! Es hat sich bewährt, daraus und die E-mails nach Dringlich- hole ich mir viel Kraft und Beikeit abgearbeitet. Da ist es auch stand, um auch in Zukunft mein mal notwendig, nicht jedes Tele- Leben zu bewältigen. fonat entgegenzunehmen und später zurückzurufen. Termine nach Längerfristige Oasen können auch ihrer Dringlichkeit zu planen und ein kleiner Kurzurlaub, ein Abend auch mal bei einer lieben Kollegin mit meinem Mann oder ein Ausum Hilfe zu bitten, dies kann etwas flug mit der Familie sein – hier suEntspannung in die Situation brin- che ich mir etwas, das mir gefällt gen. und auf das ich mich freuen kann. Mein Geist und auch mein Körper Eine Oase für mich brauchen immer wieder so eine Und dann – eine Kraftquelle für Pause, um dann wieder stark sein mich, auf die ich mich freuen darf zu können. – ich suche mir in der Zukunft eine kleine Oase der Freude! Viel Kraft gibt mir auch der tägDies kann Verschiedenes sein. liche Spaziergang an der frischen Luft. So sorge ich dafür, dass auch mein Körper sich bewegt, nicht nur mein Geist. Der Sauerstoff ist ganz wichtig für meine Gesundheit und auch meine Gedanken werden in der Natur weit – ich finde viel Grund zu danken, die Schöpfung Gottes zu bewundern.
„ Nein, diese Stunde gehört mir und Jesus!
So versuche ich den Alltagsstress zu bewältigen, denn ich weiß, ich bin nicht alleine – der liebe Gott geht mit mir! ◆ Immer mehr
Eigene Erfahrungen Unser Sohn wollte nach dem durch den Wehrdienst angebrochenen Jahr vorm Studium noch ein bisschen Geld verdienen.
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„ Aber die Arbeitskollegen, der Chef, das war „sein Team“. Zusammenhalten wär da gefragt, durchbeißen, erklärte er uns.
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Glücklicherweise hatte sein ehemaliger Sporttrainer vor einigen Jahren eine Firma gegründet und braucht immer wieder Leute. Dadurch glückte der Einstieg ins Berufsleben relativ leicht. Wir sahen voller Freude, wie er mit viel Elan und Teamgeist mitarbeitete, seine Verlässlichkeit und sein Teamgeist beeindruckte uns. Die ersten Überstunden folgten, das junge Unternehmen bekam tolle Aufträge, wuchs, war erfolgreich. Die ersten Überstunden waren nötig - unser Sohn hatte vollstes Verständnis, dass die noch nicht abgerechnet werden konnten, der Chef hatte gerade erst in neue Maschinen und Material investiert und jede Menge Geld aufgenommen. Die Aufträge würden ja erst bei Lieferung bezahlt werden… Kurz gesagt, es wurde immer mehr, und wir machten uns Sorgen.
nung ist Arbeitsrechte einzufordern, sich krank zu melden, wenn es nicht mehr geht. Wir motivieren ihn, jetzt gleich anzurufen, obwohl es bereits 22 Uhr ist. Jetzt braucht er Zeit zur Erholung.
Nach einigen Tagen schaut die Welt wieder besser aus. So möchte er die Firma nicht verlassen, obwohl er zwei Wochen vorm Ende seines vereinbarten Arbeitseinsatzes steht. Seine Vorarbeiterin erzählt ihm, sie hätten kurzfristig auf Schichtbetrieb umgestellt und nehmen neue Arbeitskräfte auf. Ihnen ist klargeworden, dass es so nicht weitergehen kann. Er hat seine Arbeit dann noch ordnungsgemäß abgeschlossen, ohne Überstunden oder Wochenenddienste. Auch mit seinem Chef hat er sich ausgesprochen und hat die geleisteten Überstunden als zusätzlich angemeldetes (und bezahltes) Monat zu Hause verbringen dürfen, was er Auch bei einer älteren Schwester fair fand. hatten wir schon die Erfahrung gemacht, dass junge Leute gern Rückblicken und verstehen „verheizt“ werden – wir waren Es war schon eine harte Erfahrung, vorgewarnt. „Bist du sicher, dass es für ihn, für uns. Gerade weil er so nicht zu viel ist?“ fragten wir. Aber engagiert war! So ist das ja meisdie Arbeitskollegen, der Chef, das tens: es kann nur ausbrennen, wer war „sein Team“. Zusammenhal- vorher für was brennt. Da tut aber ten wär da gefragt, durchbeißen, dann das Ausgenutzt-werden beerklärte er uns. Tagelang um 6 Uhr sonders weh. Er hat gesagt, dass er beginnen, zwischen 9 und 10 Uhr froh ist, so eine unterstützende Faabends heimkommen. Am Sams- milie zu haben. tag „freiwillig“ hin, um die Aufträge zu schaffen. Gebraucht werden Was hat uns/ihm geholfen, das gut ist was Schönes, auch Teamgeist, zu überstehen: aber 1. Er musste selbst erkennen, dass … dann kam der Zusammenbruch. das so nicht in Ordnung ist. Es hört nie auf, schluchzt er, es 2. Auch wenn man einen Plan sind schon wieder neue Aufträge hat, wie es laufen soll: es gibt aufgenommen worden, ohne die immer eine Alternative! Mitarbeitenden zu fragen, ob das 3. An seinem tiefsten Punkt hatte schaffbar wäre. Ich hab so gezittert er Unterstützung und fühlte nach der Arbeit, sagt er, dass ich sich getragen. fast nicht mehr Autofahren konn- 4. Er hat gelernt, für seine Rechte te. Sein Arbeitskollege - bereits einzutreten und mit dem Chef eine Woche im Burnout. Wir sind gesprochen. für ihn da, die Geschwister und El- 5. Nicht nachtragend sein: vergetern. Wir umarmen ihn, versuchen ben und das Erlebte als wertvolzu trösten, sagen ihm, dass er das le Lernerfahrung einordnen. ◆ nicht tun muss, dass es in Ord-
Plan und Zugabe
Nichts geschafft Ich kann mich noch gut erinnern, wie es mir als junge Mutter oft gegangen ist. Ich wollte alles sehr gut machen. Der Haushalt sollte in Schuss sein, es musste auf jeden Fall etwas Gescheites auf den Mittagstisch (gesund und frisch gekocht) und den Kindern sollte es auch gut gehen. Und wie sollte sich das ohne Überlastung alles ausgehen?
Ich möchte ja auch in diesem Teil meines Lebens mein Bestes geben. Mir ist z.B. immer wieder aufgefallen, dass ich nicht pünktlich zu Dienstende meine Arbeit beende. Es muss ja noch unbedingt ein Bericht fertiggestellt, etwas vorbereitet oder sonst irgendetwas gemacht werden. Wenn man mit dem Auto zur Arbeitsstelle fährt, ist es ja auch nicht so genau, wann man tatsächlich nach Hause fährt. Das ist jederzeit möglich. Wenn ich jedoch öffentliche Verkehrsmittel benutze, ist das eben nicht jederzeit möglich, da ich am Land lebe. Da ist es wichtig pünktlich zu gehen, sonst fährt der Bus/Zug eben erst in einer Stunde wieder. So ist es eine ganz bewusste Entscheidung ausnahmsweise einmal eine Stunde länger zu arbeiten, wenn es wirklich nicht anders geht...
Ich habe mir immer wieder einfach zu viel vorgenommen. Das Gewand muss aussortiert werden, das Kinderzimmer endlich aufgeräumt, das Bad geputzt, ein Arztbesuch steht an, dann kommt noch ein Anruf einer lieben Freundin,... Manchmal bin ich dann am Abend gesessen und habe mir gedacht: So ist das Benutzen von öffentli„Wieder nichts geschafft von dem, chen Verkehrsmitteln nicht nur was ich mir vorgenommen habe...!“ gut für die Umwelt, sondern hilft mir auch rechtzeitig nach Hause Und ich war total unzufrieden! zu fahren. Das Zurücklegen des Beim genaueren Hinsehen kamen Weges dauert zwar länger, aber ich dann folgende Gedanken: „Ich war bin nicht viel später zu Hause, da den ganzen Tag beschäftigt, habe ich eben pünktlich gehe. Die unernie geruht und trotzdem bin ich ledigten Arbeiten sind am nächsnicht zufrieden?!“ So kann es nicht ten Tag auch noch da und die geweiter gehen. Schließlich habe ich hen dann oft sogar leichter von der begonnen eine Prioritätenliste ma- Hand, weil ich noch „frisch“ bin. chen. Der „länger dauernde“ Arbeitsweg 1. Etwas, das ich unbedingt erledi- hilft mir außerdem leichter abzugen muss, dann schalten und zu regenerieren, weil 2. etwas, das gut wäre, wenn ich es ich dabei auch einen Teil zu Fuß schaffen würde und auch oder mit dem Rad (je nach Saison) 3. etwas, wenn ich das noch schaffe zurücklege, und ich komme wenibin ich richtig großartig. ger müde zu Hause an. ◆
„ Ich war den ganzen Tag beschäftigt, habe nie geruht, und trotzdem bin ich nicht zufrieden?!“ So kann es nicht weiter gehen.
Diese Strategie war sehr hilfreich, den 1. Punkt habe ich tatsächlich Vorbild Mutter Theresa meistens geschafft und somit so war ich plötzlich deutlich zufriede- Mehr Gebet, weniger ner. Druck Gut für die Umwelt, gut für mich
Nun sind doch einige Jahre vergangen und ich arbeite wirklich sehr gerne in meinem Beruf. Da muss ich mir eingestehen, dass auch in diesem Bereich „workaholic“ Tendenzen sichtbar sind.
Ein voller Schreibtisch, Zeitdruck und das Gefühl nicht fertig zu werden – das kennen wir in unserer heutigen Zeit nur allzu gut. Oft ist viel zu tun in Haushalt, Beruf und für die Familie und meistens ist es so, dass alles auf einmal zusammen
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WE n n d i e a r b e i t üb e r l a s t e t F a m i l i e n e rz ä h l e n
„ Seit einigen Wochen nehme ich mir jeden Tag eine Stunde Zeit zum Beten. Da ich nicht weiß, wie ich das in meinen unregelmäßigen Alltag einbauen soll, stehe ich eine Stunde früher auf.
kommt. Doch wie sollen wir mit belt, die nicht leicht von der Hand einer so großen Belastung umge- gehen. Oft hilft es, die Arbeit beihen? seite zu legen und sie am nächsten Tag oder nach einer Kaffeepause Die Mutter-Theresa-Schwestern frisch in Angriff zu nehmen. Viele haben immer viel zu tun. Sie küm- Tätigkeiten lassen sich auch leichmern sich um die Ärmsten der ter als gedacht lösen, wenn man sie Armen. Eines Tages gingen sie zu tatsächlich anpackt! Gerne fasse Mutter Theresa und sagten: „Wir ich auch meine Gedanken zu Prokönnten viel mehr bewirken, wenn blemen/Schwierigkeiten schriftlich wir nur eine halbe Stunde, statt zusammen und bespreche sie mit einer Stunde täglich beten wür- Kollegen. Ich habe das Glück, dass den!“ Die Heilige antwortete dar- bei uns eine gute Zusammenarbeit auf „Wenn ihr so viel zu tun habt, herrscht und das möglich ist. müsst ihr zwei Stunden beten!“ Abends ist es mir wichtig geworSeit einigen Wochen nehme ich den, dass ich mich „entpflichte“, mir jeden Tag eine Stunde Zeit wenn ich zu Hause ankomme. Der zum Beten. Da ich nicht weiß, wie Arbeitsweg hilft mir, abzuschalich das in meinen unregelmäßigen ten, die Probleme aus der Arbeit Alltag einbauen soll, stehe ich eine in der Arbeit zu lassen und auf Stunde früher auf. Das heißt aber den nächsten Arbeitstag zu schieauch, dass ich eine Stunde früher ben. Dabei ist auch ein Gebet hilfschlafen gehen muss. Das ist oft reich oder ein Zettel für den Krug. nicht leicht, doch ich weiß, dass Denn gerade dieses Abschalten ist mir das Gebet mit Bibelstelle, Stille wichtig, um sich zu erholen, gut zu und Dankgebet unglaublich guttut. schlafen und wieder frische Ideen Diese Umstellung ist täglich eine zu bekommen. große Herausforderung. Gleichzeitig merke ich, wie viel mehr Mo- Homeoffice tivation und Lebensfreude ich in Homeoffice hat viele Vorteile, aber den Alltag mitbringe. Und damit auch Nachteile. Die Arbeit zu Haulassen sich der volle Schreibtisch & se zu haben, verlockt auch abends Co viel besser bewältigen. ◆ oder am Wochenende den Computer noch einmal hochzufahren. Davon bin ich abgekommen, ersHerausfordernde Aufgaben tens ist die Arbeit dann gedanklich allzu präsent und oft schafft man Feierabend ausgeruht am nächsten Arbeitstag die Aufgaben ohnehin besser. Heutzutage arbeiten viele Menschen nicht in einem handwerkli- Außerdem fällt mein Arbeitsweg chen Beruf. Die geleistete Arbeit ist weg, das spart viel Zeit, aber es ist nicht „greifbar“. Die Freude an der auch ein Wegfall „meiner“ Zeit, Fertigstellung einer Aufgabe stellt wo ich abschalten kann und Musich nicht automatisch ein und öf- sik oder Podcasts höre. Ein guter ziehen sich Projekte in die Län- ter Ersatz ist ein Spaziergang mit ge. Mir hilft es, größere Projekte/ meinen Liebsten, aber ich muss Aufgaben in kleine Milestones zu zugeben, dass ich mich gerade bei teilen und jedes kleine erreichte winterlichen Temperaturen, dazu Ziel zu feiern. So kann man die überwinden muss. Wenn ich dann meisten Arbeitstage mit einem gu- allerdings unterwegs bin, ist es eine ten Gefühl beenden. Kraftquelle. ◆ Und dann gibt es halt auch noch die Aufgaben, an denen man grü-
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Leben im Gleichgewicht
Work-Life-Balance – Wie geht das? Die Pandemie hat die Art, wie wir arbeiten, leben und unsere Freizeit gestalten völlig auf den Kopf gestellt. Welche Bedeutung hat in dieser Zeit also noch der Begriff einer Work-Life-Balance? Erleichtert Homeoffice das Erreichen der Balance, ist das überhaupt noch möglich und wie geht eine junge Familie mit drei Kindern damit um? Wir haben mit Elisabeth und Stefan Haslinger darüber gesprochen.
Elisabeth & Stefan Haslinger
wenn die arbeit üb e r l a s t e t Arb e i t s m a t e r i a l
FAB:Seit knapp zwei Jahren hat die anhaltende Corona-Pandemie Beruf und Alltag auf den Kopf gestellt. Wie ging es euch damit?
Die Lockdowns, Zeiten von Quarantäne, Isolation, Krankenstand, Homeschooling und Homeoffice haben uns in den letzten beiden Jahren natürlich sehr bewegt und gefordert, denn wie die meisten Familien haben wir das auch durchgemacht. Wir haben drei Kinder im Alter von fünf, sieben und zehn Jahren, sind also ständig eingespannt und haben ordentlich Action zu Hause. Ich, Elisabeth bin bei unseren Kindern zuhause und habe gerade eine Ausbildung begonnen, die ich dann mit meinem ursprünglichen Beruf als Krankenschwester ergänzen möchte. Stefan ist als Vertriebsleiter bei einem Industrieunternehmen und daher auch beruflich mal mehr, mal weniger viel unterwegs. Flexible Arbeitszeiten gehören da einfach zum Berufsalltag dazu. FAB: Ihr seid also beide zwischen Beruf und Familie ordentlich eingeteilt. Was bedeutet euch da die richtige Work-Life Balance?
Der Begriff der Work-Life-Balance ist für uns etwas sperrig. Denn irgendwie vermittelt er uns, dass es zwei Gegensätze sind, so als ob das eine auf Kosten des anderen gehen würde. Und auf so einer alten Waage aus dem Kramerladen ist es nicht sehr einfach etwas ins Gleichgewicht zu bringen. Denn bei der kleinsten Störung von außen ist das Gleichgewicht dahin. Wir glauben eher, dass es darum geht, Berufsalltag und Familienleben miteinander in Verbindung zu bringen. Das hört sich zwar sehr geschmeidig an, birgt aber die große Gefahr, dass man dann nicht mehr zwischen Arbeitszeit und arbeitsfreier Zeit unterscheidet oder gar unterscheiden kann. Das sollte nicht sein. Denn dann würde ja wieder eine Sache auf der Strecke bleiben.
„ Und auf so einer alten Waage aus dem Kramerladen ist es nicht sehr einfach etwas ins Gleichgewicht zu bringen. Denn bei der kleinsten Störung von außen ist das Gleichgewicht dahin.
Gerade in Zeiten des Homeoffice ist das eine große Gefahr, aber auch eine große Chance. Es bietet uns als Eltern vielfältige Möglichkeiten. Als Vater kann ich leichter die Kinder in Schule und Kindergarten bringen, bin mittags für eine Umarmung zu Hause, wenn ein Kind von der Schule heimkommt, und wir können gemeinsam zu mittag essen. Pausen fallen mir einfacher, die kann ich auch bei einem Kaffee mit Elisabeth auf der Terrasse verbringen, andererseits läutet das Telefon auch zwischen dem Essen, der Laptop läuft länger und ungewünschte Hintergrundgeräusche (Kindergeschrei ) bei Webmeetings kosten zusätzliche Nerven. Wir sehnen uns aber jedenfalls nach einer Ausgeglichenheit unserer Lebensbereiche, denn ja, es kann schon mal mehr in der Arbeit anfallen und
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Kindermund unsere kinder
Kindermund Linus (6): „Mama, warum rauchen manche Leute im Auto?“ Mama: „Du, das weiß ich nicht.“ Linus: „Ich glaube, die denken sie können dann feuerspeien!“
Marie (5) sitzt während der Autofahrt ganz still auf der Rückbank und schaut aus dem Fenster. Plötzlich sagt sie: „Mama, ich weiss jetzt was! Es geht im Leben nicht nur um Barbies, es geht um den lieben Gott!“
Irgendwo in Niederösterreich. Wir stehen mit anderen Autos an der Ich schreibe den Kindern in unserer
roten Ampel. Neben uns hält ein Auto
Familiengruppe auf WhatsApp,
in dem einige Erwachsene sitzen.
dass wir sie wieder mal abmessen
Plötzlich ruft Johannes (10) aufgeregt :
könnten und schreibe die
„Schnell, schauts mal, neben uns ist die
Zentimeterzahlen jedes Kindes von
Angela Merkel im Auto!“
der letzten Messung dazu.
Zugegebenermaßen hat die Dame
David (14) liest anscheinend zu
ihr wirklich ein bisschen ähnlich
schnell meine Nachricht und
geschaut… :D
Georg (7): „Papa, hattest du eigentlich eine andere Freundin
schreibt zurück: „Was, in so vielen Abendmessen
Im Religionsunterricht lernt
vor der Mama?“ Papa verlegen:
waren wir?“
die Klasse von dem Fest Maria
„Naja, ja, schon.“ Georg:
Empfängnis. Am Ende der Stunde
„Hmmm.“ Papa neugierig:
fragt die Lehrerin: „Also, wie heißt
„Und, hast du leicht auch eine
das Fest, das wir morgen feiern?“
Freundin?“ Georg stolz: „Ja!
Markus eifrig: „Maria Gefängnis!“
Hunderte!“
Martin (6) macht Verrenkungen am Boden und ruft begeistert: „Mama, ich bin so dehnlich!“
Thomas (10) um zehn Uhr Theo war Sternsingen.
abends: „Mama, ich sag jetzt
Clara (3) darf sich zum ersten Mal in
Mama ist stolz auf ihn und
etwas, was ich glaubte, heute
einem Freundebuch eintragen. Sie
freut sich, dass er Geld für
nicht mehr zu sagen: Meine
soll unter anderem schreiben „was
arme Kinder gesammelt hat.
Hausübung ist fertig!“
sie einmal werden möchte“. Clara
Theo entrüstet: „Nein, nicht
überlegt und sagt dann: „Ich will ein
für die armen Kinder! Für
Kind werden, weil da muss man nix
den Wasserwald haben wir
machen!“
gesammelt!“ (Gemeint war der
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Regenwald…).
Kindermund...
Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter: kontakt@familiealsberufung.at
Wir gratulieren und wünschen Gottes Segen!
Willkommen unsere kinder
Cornelia & Alois Pernsteiner aus Brunn am Gebirge/NÖ zur Geburt ihres Kindes Benjamin am 08. Dezember 2021 Marie Therese & Georg Schlatzer aus Hollabrunn/NÖ zur Geburt ihres Kindes Mirella Maria am 15. Dezember 2021
Mirella Maria Schlatzer
Benjamin Pernsteiner
...Willkommen!
Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten, dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at
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der Arbeitstag länger sein und ja, es kann auch Tage geben, da ist mehr die Familie dran, da versuchen wir die gebotene Flexibilität der Arbeit so zu nützen, dass dann die Familie im Vordergrund stehen kann. wenn die arbeit üb e r l a s t e t Arb e i t s m a t e r i a l
FAB: Das hört sich ja so an, als könnte man das ganz leicht balancieren! Aber wie macht ihr das konkret?
Uns sind da einige Dinge wichtig und die versuchen wir so gut als möglich einzuhalten. Besonderes Augenmerk versuchen wir auf genug Schlaf zu legen. Also gut wären so minimum sieben Stunden. Nur so können wir am nächsten Tag ausgeschlafen und ausgeglichen starten. Auch Zeit für uns als Ehepaar ist uns sehr wichtig. Wir nehmen uns jeden Tag zumindest 15 Minuten für uns; ungestört – meist, wenn die Kinder schlafen. Dann nehmen wie wieder Fühlung zueinander auf. Wie geht es dir? Was beschäftigt dich? Was kann ich dir Gutes tun? Und dann versuchen wir wöchentlich unser längeres Ehegespräch zu machen, um in Ruhe über unsere Partnerschaft zu sprechen. Das sind alles Kraftquellen im Alltag.
„ Besonderes Augenmerk versuchen wir auf genug Schlaf zu legen. Also gut wären so minimum sieben Stunden.
Wir versuchen auch zumindest ein Wochenende im Monat komplett als Familienwochenende freizuhalten, an dem wir dann nach Lust und Laune die Dinge unternehmen können, die uns als Familie Freude machen. Wir haben gemerkt, dass es manchmal wichtig sein kann die Arbeit am Abend auch wirklich abzuschließen, auch wenn es noch etwas länger dauern könnte. Das ist wichtig, um den Kopf für den Feierabend freizubekommen. Und eben ein Feierabendritual hilft wirklich abends einen Schlussstrich unter das Tagwerk setzen zu können. Das kann das Abdrehen vom Licht im Arbeitszimmer am Homeoffice Arbeitsplatz, das Abschalten des Laptops sein oder auch das Schließen zur Türe im Arbeitszimmer, das Weglegen des Handys,… da gibt es sicher viele Möglichkeiten. Wir haben auch festgestellt, dass es im Alltag Zeiträuber gibt. Das Smartphone als alleswissend und ständig mit Neuigkeiten aufwartend. Mini-Computer ist so etwas. Wir wollen aber die freie Zeit bewusst genießen und gestalten, also: Handy weg und Qualitätszeit für sich selbst, dem Partner oder den Kindern gestalten! Das sind solche Kraftquellen die uns helfen, unsere Akkus im Alltag aufzuladen und das trägt einfach zu einer besseren Balance und Ausgeglichenheit bei. FAB: Das hört sich spannend an! Was meint ihr denn mit Kraftquellen?
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Das kann eine Lieblingsbeschäftigung sein, die ich täglich mache, z. B. ein Instrument spielen. Oder eine kleine Belohnung am Tag, wie ein Coffee-to-go nach dem Kindergarten in der Früh. Aber auch eine abendliche Laufrunde oder ein Spaziergang in der Sonne tut uns gut. Wichtig ist, dass es eine Zeit nur für mich ist – auch ohne Ehepartner. Man kann sich auch z. B. mit einem Kaffee oder Tee ins Hausheiligtum setzen und dann lässt man sich einfach vom lieben Gott anschauen. Dieses Sich- Geborgen- Wissen hilft auch im Alltag; vor allem, wenn alles zu viel scheint. Die Kraftquellen sind für mich als Mutter essenziell um mich von der täglichen „Mental-Load“ zu befreien. Denn der Ehepartner, der untertags die Hauptaufgabe in der Kindererziehung und Betreuung übernimmt, hat auch eine besondere emotionale Last im Organisieren des
Alltags mit den Kindern, Gedanken die einen einfach ständig in Beschlag nehmen. Man sagt dazu eben auch „Mental-Load“. FAB: Hilft dieses befreien von der „Mental Load“, damit ihr ein Stück weit mehr ins Gleichgewicht kommt?
Ja, definitiv. Ein konkreter Schritt ist es bei uns z.B., dass wir uns Listen aufhängen, wenn im Haushalt, oder in unserem Familienalltag wichtige Todo‘s anfallen. So haben wir beide einen Blick darauf und fühlen uns beide dafür verantwortlich. Natürlich gibt es Dinge die einer besser macht, wo einer sich besser auskennt, oder aber eben weniger gerne macht. Aber diese Dinge sind dann nicht mehr nur in der Verantwortung eines Partners. Das tut gut! Denn so können wir uns wirklich auch gegenseitig eine kleine Freude bereiten, wenn wir Dinge abarbeiten. Gerade aber auch für mich als Mutter- wenn die Kinder ganztags zu Hause sind- ist es wichtig mir Freiräume zu schaffen, auch mal Auszeiten als Mutter zu definieren, wo ich dann nicht für die Kinder ansprechbar bin. Das sage ich dann ungefähr so: „Kinder, ich brauch mal eine kurze Pause. In geh jetzt zum Lehnstuhl und ruhe mich aus, bitte stört mich nicht. In 20 Minuten bin ich dann wieder für euch da.“ Das funktioniert eigentlich sehr gut. Die Kinder wissen dann, dass die Mama ausgeruhter und entspannter wieder zurückkommt. Wichtig ist es außerdem, dass wir gnädig mit uns selbst sind. Wir können unseren Alltag nur schwer ins Gleichgewicht bringen, wenn wir zu hohe Maßstäbe an uns selbst legen. Es muss nicht alles perfekt sein! Also darf auch mal die Kleidung weniger perfekt sein (zwei verschiedene Socken), oder aber auch mal ein etwas weniger gesundes Mittagessen auf den Tisch kommen, wenn es besser schmeckt und wir ohnehin an den restlichen Tagen der Woche versuchen, ausgewogen und gesund zu kochen. Die Mamas dürfen da auch ruhig die Papas an den Herd lassen – dann gibt es halt Nudeln mit Salatgurke! Das stört keinen großen Geist, wie es schon „Karlsson vom Dach“ (Astrid Lindgren) gesagt hat! FAB: Zum Abschluss, was liegt euch noch am Herzen?
Die aktuelle Zeit fordert uns alle einfach besonders! Die richtige Work-Life Balance hätte also jeder gern, das ist einfach ein große Sehnsucht von uns. Wichtig ist es aber zu verstehen, dass es ganz selbstverständlich ist, dass es Zeiten gibt, in denen es entspannter ist, aber auch mal Zeiten da sind, in denen alles stressiger abläuft. Wichtig ist, die Freizeit bewusst wahrzunehmen und seine Kraftquellen zu kennen.
„ Der Ehepartner, der untertags die Hauptaufgabe in der Kindererziehung und Betreuung übernimmt, hat auch eine besondere emotionale Last im Organisieren des Alltags mit den Kindern, Gedanken die einen einfach ständig in Beschlag nehmen.
FAB: Danke dass ihr euch die Zeit genommen habt, um mit uns eure Erfahrungen zu teilen!
EHEteamfragen
Wie gut schaffen wir es, Beruf und Familie miteinander zu verbinden ? Können wir die Arbeit gut abschließen, hilft uns ein Ritual ? Habe ich genug Zeit für mich selbst ? Haben wir ausreichend Zeit um unsere Liebe zueinander zu pflegen ? Kenne ich meine Zeiträuber und habe ich sie im Griff ? Wie ist das bei uns mit der Mental Load, der emotionalen Hauptlast für unsere Familie ?
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Vater sein
Fam. Scharl
F a m i l i e n e rz ä h l e n
Prägendes Vorbild
„ Ich durfte mich hübsch machen und abends am Arm meines Papas das Haus verlassen. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin.
Vater sein Es gibt kaum Persönlichkeiten in unserem Leben, die so prägend sind wie der eigene Vater. Verletzungen aus der Kindheit, die mich gefangen halten oder auch Erinnerungen an die väterliche Stärke in den bewegten Abenteuern meines Lebens. FAB Familien erzählen aus ihrem Leben, an welche Situation mit ihrem Vater sie sich am liebsten zurückerinnern, wie sie ihn erlebt haben und was er für sie bedeutet. Sie erzählen von Vaterfiguren, prägenden väterlichen Vorbildern in ihrem Leben. Schließlich erfahren wir über das eigene Vater sein und was die Leser von ihrem Vater übernommen haben oder an ihm besonders bewundert haben. All diese Erzählungen möchten uns den Weg weisen zu unserem himmlischen Vater, der in jeder Geschichte ein wenig durchschimmern darf. Unser gemeinsamer Schatz
Wie eine Prinzessin
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Als Kind erschien mir mein Papa immer groß, stark und mächtig. Durch seinen Job hatte er ein großes Netzwerk. Für mich kannte er die ganze Welt und dank seiner unzähligen Verbindungen war er auch sehr oft zu Abendveranstaltungen eingeladen: hier der Besuch einer Vernissage-Eröffnung mit Buffet, da ein Ball, dort ein Abendessen – selbstverständlich alles mit Begleitung. Meine Mama hat sich nie viel aus diesen Einladungen gemacht, da mein Papa meist unzählige Gespräche führen musste. So kam ich – als ich schließlich alt ge-
nug war – in den Genuss meinen Papa begleiten zu dürfen. Und ich sah es natürlich ganz anders: für mich war es das Paradies. Ich durfte mich hübsch machen und abends am Arm meines Papas das Haus verlassen. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. In meinen Augen war es ein Privileg, das mir mein Papa zugestand: für mich schwang sein Stolz auf mich mit, das Gefühl „herzeigbar“ zu sein, auch das Zutrauen mich auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegen zu können und soziale Fähigkeiten in dieser Welt zu erwerben. Und es war immer ein besonders Erlebnis, eine Zeit, die ich allein
mit meinem Papa verbringen und schönsten für mich ist es aber, so einen Schatz an gemeinsamen wenn ich im Reden und VerhalErinnerungen sammeln konnte. ◆ ten meiner Kinder die Werte entdecken darf, die wir ihnen mit auf dem Weg geben wollten. Und in Wurzeln und Flügel diesen Momenten bin ich dem lieben Gott dann besonders dankbar, Vater sein zu dürfen. ◆ Gegenseitige Liebe „Das Wichtigste, das Eltern für ihre Kinder tun können, ist, sich gegenseitig zu lieben.“ Dieser Spruch fällt mir immer ein, wenn ich an die Zeiten zurückdenke, als unsere Kinder noch klein waren und wir versucht haben, Ihnen Wurzeln und Flügeln zu geben. Meine eigene Kindheit war von einer schwachen Vater- und starken Mutterrolle geprägt und so stand ich vor der Herausforderung, mich als Vater neu zu erfinden. Bei den Fehlern, die ich dabei gemacht habe, haben mir meine Kinder sofort mit ihren Reaktionen und Verhalten einen Spiegel vorgehalten, in dem ich mich selbst, aber auch meinen Vater sehen konnte. Durch Schönstatt und die Familienakademie haben wir aber auch gelernt, unseren Blick nicht auf diese Fehler zu richten, sondern lieber auf das Große und Schöne zu schauen, das Gott in unsere Familie hineingelegt hat. Die Erziehung unserer Kinder ist mittlerweile abgeschlossen, auch die Phase, wo sie nur noch unser Auto und Geld gebraucht haben, ist schon lange vorbei. Das Schöne am Vatersein
Nun genießen wir es, wenn sie heimkommen um ihr Elternhaus als Tankstelle zu nutzen und meine Frau bei Herzensangelegenheiten und mich bei organisatorischen und technischen Fragen zu kontaktieren. Ich merke aber auch, dass sich meine (Vater)rolle geändert hat. Bei Wanderungen trägt mein Junior den gemeinsamen Rucksack, bei handwerklichen Tätigkeiten suche ich die Hilfe meiner Söhne und ich genieße es, wenn unsere Tochter teilweise bei den Urlauben die Organisation übernimmt. Am
Wie hat er das gemacht?
Geduldprobe Mein Vater war so enorm geduldig und gutmütig mit uns Kindern. Wenn er uns ins Bett bringen musste, weil unsere Mutter im Nachtdienst war, haben mein Bruder und ich Polsterschlachten im Bett gemacht, es ging rund und ans Schlafen war nicht zu denken. Wir sind unserem Vater damit ziemlich auf die Nerven gegangen, aber er ist ruhig geblieben. Da kam kein strenges Wort. Ich weiß heute leider nicht, wie er es trotzdem geschafft hat, dass wir zeitgerecht eingeschlafen sind. Wenn meine Kinder abends vor lauter Halligalli nicht ins Bett gehen wollen, denke ich oft an meinen Vater zurück und bemühe mich, ebenso geduldig zu sein. ◆
„ In diesen Momenten bin ich dem lieben Gott dann besonders dankbar, Vater sein zu dürfen.
Er steht hinter mir
Bedingungslose Liebe Mein Vater ist immer hinter mir gestanden und hat zu mir gehalten. Sogar als ich einmal in der Schule einen Unsinn gemacht hatte und die Lehrerin alle Eltern zu sich zitierte, stand mein Vater für mich ein. Ich habe zwar
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Vater sein F a m i l i e n e rz ä h l e n
trotzdem eine Betragensnote im Zeugnis bekommen, aber das war mir egal. Viel wichtiger ist es, einen Vater zu haben, der einen bedingungslos liebt.◆ Formende Liebe
Eine faszinierende Aufgabe
„
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ein Schlüsselvorgang, der uns hilft, die barmherzige Vaterliebe Gottes zu spüren und zu verstehen. Wir erfahren diese barmherzige Vaterliebe Gottes, um sie selbst weiter geben zu können – unseren Kindern und allen Menschen, die wir in unserem Herzen tragen. ◆ Plötzlich weg
Pater Kentenich hat in seinem Leben (1885 bis 1968) viele Vorträge gehalten, gedruckt wären es einige 10.000 Seiten. Mit seinen Vorträgen hat er vielen Menschen Lebenshilfe angeboten und er hat den Gemeinschaften, die er gegründet hat, Sinn und Orientierung gegeben. Aber das Wichtigste, das er den Menschen gegeben hat: Er war Vater! Das ist die Sicht einer Marienschwester, die Pater Kentenich in den USA begegnet ist (www.t1p. de/faszinationvater). Sie beschreibt persönliche Vaterliebe als formende Liebe, als Liebe die erzieht und die Kraft gibt. In der priesterlichen Vaterliebe, so wie sie diese bei Pater Kentenich erlebt hat, wird man gleichsam nach oben geführt zur Gottesmutter und mit Jesus in das Herz des himmlischen Vaters.
Du gibst mir Sicherheit
Eine authentische Aufnahme aus dem Jahr 2011 (Schönstatt-Zentrum Waukesha, Wisconsin): Was hilft dieses persönliche Erleben der Schwester M. Eileen uns ganz normalen Vätern heute?
Als unsere Burschen im Kindergarten- und Volkschulalter waren, fingen sie an Fragen rund um das Thema Sexualität zu stellen. Mir war es wichtig, dass ich diese Gespräche mit ihnen führen konnte, denn als Vater bin ich das wichtigste Vorbild für unsere Burschen. Also informierte ich mich, wie man dieses sensible Thema kindgerecht besprechen kann.
Pater Kentenich verschreibt uns keine Rezepte – Pulverchen für „Guter-Vater-Sein“. Er weckt eine Sehnsucht in uns, er weckt ein Streben. Und er beschreibt die Größe und Schönheit und Wichtigkeit der Aufgabe – in diesem Fall der Aufgabe des Vaterseins. Diese Größe der Aufgabe weckt Kraft – und Vatersein erfordert sehr viel Kraft – aber, je größer die Aufgabe ist, umso größer wird der Schmerz, wenn ich als Vater vor dieser großen Aufgabe das eine oder andere Mal versage. Für Pater Kentenich ist dieses Versagen
Mit meinem Vater war es für meine Geschwister und mich nicht leicht. Als ich 25 Jahre alt war, habe ich den Anruf bekommen, dass er gestorben ist. Das war für mich, als ob man einem Seiltänzer das Sicherheitsnetz wegzieht. Da war für mich klar: ab jetzt bin ich auf mich allein gestellt. Falls ich einmal in Schwierigkeiten geraten sollte, holt mich niemand raus. Da hab ich gemerkt, dass er mir allein durch sein Sein eine gewisse Sicherheit gegeben hat, die mir dann plötzlich gefehlt hat. ◆ Wichtiges Vorbild
Männergespräche
Die Gespräche taten uns sehr gut und haben uns näher zusammen gebracht. Ich versuchte nur die Fragen zu beantworten, die gestellt wurden. Das reichte oft schon. Auch die Burschen genossen diese „Papa-Zeit“. Einmal saßen wir neben dem Fußballfeld auf dem andere Kinder spielten. Ein Freund meines Sohnes kam zu uns und lud ihn zum Spielen ein. Die Antwort
des damals 8jährigen: „Nein jetzt meine Oma, sodass es meine Mutnicht. Wir haben gerade ein Män- ter gewiss nicht schlecht getroffen nergespräch!“ ◆ hat Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass mein Opa kein guter Vater, kein rechter Mann gewesen Unterschiedliche Wege wäre – auch wenn ihm Oma das Geld zugesteckt hat, das er uns am Es muss gewesen sein, bevor ich zu Sonntag geben wollte. ministrieren begonnen habe, denn ich sehe mich noch in der rech- Mit meinem Vater kam ein Unten Kirchenbank, zweite Reihe, ternehmer in die Familie, der mit ganz außen sitzen und hören, wie Kreativität, Engagement und einer der Herr Pfarrer von der Kanzel gehörigen Portion Glück viel aufaus eine flammende Predigt hält. gebaut hat – mit der vollen UnterDiese Situation gefällt mir, auch stützung meiner Mutter, die ihm wenn ich mich nicht hinaufschau- in Höhen und Tiefen beigestanden en traue. Ich male mir aus, wie es und ihm den Rücken freigehalten wäre, selbst einmal dort oben auf hat. der Kanzel zu stehen und alle Register der Rhetorik zu ziehen. Aber Die Entwicklung von Rollenbilich verdränge den Gedanken, denn dern ist offenbar nichts Lineares, schöner als die Vorstellung, selbst denn auch wenn beide Frauen, Priester zu werden, ist jene, Vater, Oma und Mutti, durchsetzungsoder besser gesagt, Opa zu sein. starke Frauen waren bzw. sind, Ein Opa mit Falten im Gesicht, haben sie ganz unterschiedliche einem zufriedenen Lächeln und Lebensentwürfe gehabt, wobei einem Enkerl auf dem Schoß. Das man einerseits die Ältere als emanwar stärker. zipiert bezeichnen könnte (obwohl ihr „Emanzen“ ganz und gar nicht Mein Opa war Schuster, der vier- gelegen sind). Andererseits habe te Spross seiner Familie in Folge, ich mir als Jugendlicher des Öfteder diesen Beruf ausübte, in einer ren gedacht, ob eine so konservativ Zeit, in der sich die Herstellung angelegte Ehe wie jene meiner Elvon Schuhen radikal gewandelt hat tern, die mittlerweile auf die Gol– er hatte die Wahl, in Linz einen dene Hochzeit zugehen, für meine Job anzunehmen, in einer Fabrik Beziehungen in irgendeiner Weise als Vorabeiter angestellt und da- ein Vorbild sein könnte. mit den ganzen Tag nicht zu Hause zu sein, oder seine Werkstatt Jetzt, einige Jahrzehnte später, sehe mit Reparaturen alter Schuhe ein ich das durchaus anders und freue wenig am Laufen zu halten, den mich, zu Hause auch für BezieLöwenanteil am Haushaltsein- hungsfragen gute Ansprechpartkommen aber seiner Frau, meiner ner zu haben. Oma, zu überlassen. Diese Herkunft mit vielfältigen Da er nicht pendeln wollte und Wegen, wie „Vater-Sein“ funkOma am Bezirksamt als pragma- tionieren kann, bzw. mit ganz tisierte Beamte ohnehin deutlich unterschiedlichen männlichen besser verdiente als er selbst, sagte Identifikationsfiguren hatte eine er ab und blieb in seiner Werkstatt, grundsätzliche Offenheit zur Folge. seinem Haus und seinem Garten, Den einen erstrebenswerten Weg sorgte für das alles und zum gro- gab und gibt es für mich nicht. ◆ ßen Teil auch für die Kinder. In vielem war er gelassener und vielleicht sogar auch liebevoller als Mein Opa – mein Held
„ Die Gespräche taten uns sehr gut und haben uns näher zusammen gebracht.
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Papa Superman
Vater sein Vater sein a rb e i t s m a t e r i a l
Eva-Maria und Johannes Höllwerth
„ Schon früh beginnen die Abenteuer mit Papa und die können viel Freude bereiten.
„Papa Supermann“ So heißt ein Kinderlied, welches wir recht lustig finden. Aber ist denn jeder Papa ein Supermann? Muss er ein Supermann sein? Das Vaterbild hat sich im Laufe der Geschichte stark verändert. In den letzten Jahrzehnten gibt es jedenfalls immer mehr Bücher und Ratgeber zum Thema Vatersein. Offenbar ist das Interesse und der Wunsch der Väter, ihre Aufgabe gut zu machen, sehr groß. Aber auch die Unsicherheit ist groß und die Frage, wie man ein guter Vater ist und das Vatersein lernen kann.
Die Wichtigkeit des Vaters wird beschrieben, als eine große Rolle für die positive Entwicklung des Kindes. Dann noch der Papa als Supermann, da wird teilweise ein großer Druck aufgebaut. Und dabei hört man doch so oft, dass die Mutter ohnehin wichtiger sei, als der Vater. Konkurrenz zwischen Vater und Mutter?
So wichtig die Mutter auch ist, das Vatersein kann sie nicht übernehmen. Bei Neugeborenen und Kleinkindern ist die Symbiose von Mutter und Kind sehr stark. Der Vater ist da für beide wichtig: Einerseits für die Mutter, um sie immer wieder freizuspielen, aber auch für das Kind, um ihm zu zeigen, dass es in der Welt noch mehr gibt als die Mama. Schon früh beginnen die Abenteuer mit Papa und die können viel Freude bereiten. Je älter die Kinder werden, desto mehr tritt der Vater in den Vordergrund. Hier ist oft für die Mutter ein Loslassen angesagt. Und zum Loslassen muss auch Vertrauen kommen! Wenn mein Mann so ganz anders für die Kinder da ist, als ich das wäre und so ganz anders für sie sorgt, dann heißt das nicht, dass es nicht gut wäre. Vergleiche sind hier, wie so oft, unangebracht. Verschiedenheit als Bereicherung
Für die Kinder ist es eine wunderbare Bereicherung, wenn sie verschiedene Arten und Perspektiven kennenlernen und merken, dass es mehr als nur eine Art gibt, Dinge zu tun oder den Herausforderungen in der Welt zu begegnen. Das Kleinkind genießt die unterschiedlichen Arten, wie Bilderbücher vorgelesen werden. Später haben die Kinder Freude daran, wenn sie mit einem Elternteil super basteln, mit einem anderen Fußball spielen können. Wie auch immer die Aufteilung ist, Erziehung ist gemeinsame Aufgabe der Eltern, beide Elternteile haben Kompetenz. Vorbilder
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Wo lernt der Mann aber, wie er ein guter Vater ist? Zuerst einmal durch Vorbilder. Der eigene Vater ist das erste und größte Vorbild. Nun gibt es glückliche Menschen, die einen guten Vater haben oder hatten und viel von ihm für ihr eigenes Vatersein abschauen können. Aber auch, wenn der eigene Vater viele Fehler hatte, oder gar ganz fehlte, ist es wichtig, sich mit dem eigenen Vater auseinanderzusetzen. Jeder irdische Vater ist ein Mensch mit Fehlern und selbst wenn er sich noch so sehr bemüht,
wird er seinem Kind Wunden zufügen. Jeder Mensch trägt solche Vaterwunden in sich und es ist ein wichtiger und heilsamer Prozess, sich mit dem eigenen Vater auseinanderzusetzen und sich, wenn möglich, mit ihm zu versöhnen. Wir haben aber noch einen Vater, der uns keine Wunden zufügt, sondern der all unsere Wunden heilen kann, den Vater im Himmel. Natürlich ist der himmlische Vater der ganz andere, dessen Vollkommenheit wir nie erreichen werden. Dennoch stammt jedes Vatersein von ihm ab und weist auf ihn hin. P. Kentenich sagte, dass der Vater ein Transparent des himmlischen Vaters sein muss. Wie meint er das? Durch den eigenen Vater hindurch kann das Kind den himmlischen Vater entdecken. In der Bibel finden wir viele Beispiele, wie Gott sein Vatersein lebt, er ist barmherzig, gütig, gegenwärtig, allwissend, gerecht, allmächtig, … Diese göttlichen Eigenschaften können trotz ihrer Unerreichbarkeit Ideal und Richtschnur sein. Aber auch andere Männer und Väter können gute Vorbilder sein. Es gibt so viele Männer, die sich alle Mühe geben, gute Väter oder väterlich zu sein und wir dürfen uns auch gegenseitig stützen und anspornen! Learning by doing
Vor allem aber lernt ein Vater sein Vatersein mit dem Kind. Wenn sich das Kind entwickelt, müssen sich auch Vater und Mutter weiterentwickeln, lernen, wachsen. Jedes Kind ist anders und braucht anderes in den verschiedenen Entwicklungsstufen. Es gibt eben nicht ein Rezept für die richtige Erziehung aller Kinder. Die Entwicklung des Kindes und der Eltern läuft in wechselseitigem aufeinander Zugehen und Herausfordern ab. Glücklicherweise zeigt das Kind, was es braucht. Also die beste Methode um ein guter Vater zu werden, ist viel Zeit mit deinem Kind zu verbringen. Keine Angst vor Fehlern! Jeder macht Fehler und Kinder verzeihen Fehler.
„ Kinder brauchen jemanden, der ihnen etwas zutraut und sie anspornt und herausfordert.
Die göttliche Eigenschaft der ständigen Gegenwart können wir Väter konkret übersetzen ins Bemühen, Zeit für unsere Kinder zu finden. Das ist oft schwer bei all den Herausforderungen, welche der Beruf und das Leben bringen. Aber jede Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen, ist kostbar. Es geht dabei nicht um Perfektionismus oder Leistungsdruck (z.B. die perfekte Eisenbahnstrecke aufzubauen, wo dann das Kind schon nicht mehr mitspielt, sondern nur mehr Zuschauer ist), sondern einfach miteinander und aneinander Freude zu haben und das zu tun, was beiden, besonders dem Kind Freude macht. Durch diese gemeinsame Zeit wird Bindung aufgebaut und gestärkt. Kinder brauchen jemanden, der ihnen etwas zutraut und sie anspornt und herausfordert, die eigenen Grenzen immer wieder zu überwinden. Oft ist das der Vater und es ist gut, wenn er dem Kind den Mut gibt, an sich zu glauben und sich etwas zuzutrauen, indem er ihm zeigt, dass er selbst an es glaubt, z.B. am Spielplatz, mit Freunden, im Umgang mit einem Messer, beim Feuer, am Grill, im Auto, … Ein echter Mann
Wichtig ist auch, dass der Vater authentisch ist. Kinder haben ein sehr feines Gespür und können genau unterscheiden, was echt ist und was vorgespielt ist. Kein Vater will seinem Kind absichtlich (weitere) Vaterwunden zufügen, gerade deshalb ist Authentizität so wichtig. Kinder können lernen, es zu verstehen, wenn der Papa einmal angespannt oder grantig ist, solange sie dabei die Sicherheit nicht verlieren, dass sie geliebt sind. Als Vater bist du auch ein Mann. Du darfst und sollst Mann sein,
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Vater sein a rb e i t s m a t e r i a l
mit all deiner Stärke und auch mit deinem Umgang mit Aggression. Die Kinder, Burschen oft ganz besonders, spüren in sich auch oft Aggression und vom Vater sollen sie lernen, auf eine gute Art und Weise mit ihrer Aggression umzugehen, sodass sie nicht destruktiv, sondern kraftvoll und konstruktiv wird. Selbstwertgefühl stärken
Eine Aufgabe des Vaters ist es, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. Töchter lieben und brauchen es, wenn sie die Prinzessin ihres Vaters sind und er sie schön und liebenswürdig, aber auch mutig und stark findet. Mit der heranwachsenden Tochter schön Essen zu gehen und ihr zu zeigen, wie schön und wertvoll sie ist, bereitet beiden eine Freude und stärkt die Tochter sehr.
EHEteamfragen
Wie kann ich dich in deinem Vatersein bestärken? Bin ich ein aktiver, liebevoller Vater? Oder flüchte ich mich in die Arbeit oder woanders hin, um nicht Vater sein zu müssen? Was brauchen die Kinder, jedes einzelne Kind von mir/ dir als Vater?
Auch Söhne brauchen die Bestätigung des Vaters. In unserer Kultur haben wir keine echten Initiations-Rituale mehr, aber gerade die kleinen Vertrauensbeweise und Bestätigungen des Vaters, dass der Junge das Zeug hat, ein echter Mann zu sein, sind so enorm wichtig. Das hat nichts mit Macho-Gehabe zu tun. Am liebevollen Umgang des Vaters mit seiner Mutter lernt der junge Mann am besten, wie ein respektvoller und liebevoller Umgang mit Frauen gut gelingen kann. Vatersein kann ganz schön anstrengend und herausfordernd sein. Aber es lohnt sich! Was wir in unseren Kindern grundlegen, hat großen Wert, für jedes einzelne Kind sein Leben lang, aber auch über Generationen hinweg und aus der Glaubensperspektive hat unser Vatersein, indem wir dem Kind ein Leben aus dem Glauben weitergeben, echten Ewigkeitswert! Der Vater muss kein Supermann sein, er ist einfach mit seinen Stärken und Schwächen für die Kinder da. Und so ist er doch in den Augen seiner Kinder ihr Supermann! ◆
P a t e r K e n t e n i ch
P. Kentenich zitiert im Buch „Dass neue Menschen werden“ (S.46 -54) aus dem Buch: „Therese von Lisieux - Geschichte einer Sendung“ von Urs von Balthasar (1950), dieses „Vatermodell“ hebt er heraus: Da steht sinngemäß: Therese ist noch ganz klein, da der Vater sie mit in die Kirche nimmt. Er flüstert ihr ins Ohr, sie, seine „kleine Königin“, soll gut zuhören, es ginge um ihre Namenspatronin. Sie aber beobachtet den Vater, sieht, wie ihn die Predigt rührt, wie er zuhört und findet ihn dabei wunderschön. Theresia schreibt selbst: „Als ich drei Jahre alt war, brauchte man mich nicht zu schelten. Ein mit Güte gesprochenes Wort genügte, hätte mein Leben lang genügt, um mich mein Unrecht einsehen und bereuen zu lassen. Da ich nichts als gutes Beispiel vor Augen hatte, war es nur natürlich, dass ich es nachzuahmen versuchte. Alles um mich her atmete den Geist der Liebe… man kann sich kaum vorstellen, wie lieb Vater und Mutter zu mir waren… den Gedanken, meine geliebten Eltern betrübt zu haben, vermochte ich nicht zu ertragen.“
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Sie schreibt auch, ihr Vater hätte die Angewohnheit gehabt, sofort zu vergeben, war geduldig auch in großer Krankheit und sprach nie gegen die Liebe. P. Kentenich meint, wie leicht konnte es diesem Kind fallen, an Gott als guten Vater zu glauben, wenn die Person des Vaters und das Bild Gottes praktisch verschmelzende Ähnlichkeit haben? „Sie blickt auf den Vater, der Vater blickt auf Gott, und so lernt sie durch ihn auf Gott blicken“…Kein Wunder, dass sie so eine große Heilige werden konnte…
jammern - hilft das?
Fam. Umschaden
F a m i l i e n e rz ä h l e n
Anders als erwartet
Jammern – hilft das? Mit Veränderungen zu leben hält bekanntlich jung. Kann es uns jedoch auch Einiges abverlangen, unerwünschte Veränderungen mitzuerleben und diese wohlwollend anzunehmen. In diesen Situationen kann es uns helfen, einen Schritt Abstand zu nehmen und den Blick zu weiten. Dahinter steht der uns liebende Vatergott, der Gott des Lebens, der brechen und zerbrechen lässt, um Neues zu gestalten. Gottes Wege sind nicht unsere Wege, aber es sind Wege des Heils.
„ Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über.
FAB Familien erzählen, wie es ihnen gelungen ist statt zu jammern und in Ängste zu verfallen voll Hoffnung in die Zukunft zu blicken.
Angst und Sorge
und Schweres im eigenen Leben und rund um uns herum. Und das nahm ich sehr ausgeprägt war – Negative Gedanken und beschäftigte mich dann in meiIn den letzten Monaten konnte ich nen Gedanken mehr damit, als mir mir selber kaum mehr beim Reden lieb war. zuhören: ich merkte, dass ich vorwiegend über Negatives, Schwe- Stichwort Gedanken: Ich versuchte res und Belastendes erzählte, was dann zu schauen, welche Gedanmein Gegenüber (also meistens ken eigentlich hinter den stärksten meinen Mann….) meistens eher negativen Emotionen stehen, die hilflos und ratlos zurückließ. Und mich plagten: ich dadurch auch keine Erleichterung oder (Er)lösung meines be- Ich habe zum Beispiel viel Angst drückten Zustandes fand. und Sorge um die Kinder – die Gedanken, die das verursachen geWovon das Herz voll ist, davon hen in etwa so: „Sie lernen zu wegeht der Mund über: Gleichzei- nig und werden die Schule nicht tig wurde mir bewusst, dass mein schaffen!“ oder „Sie haben viel zu negatives Sprechen natürlich wenig Kontakt mit Freunden!“. Bei auch meiner Wahrnehmung ent- näherer Betrachtung wurde mir besprach – es gibt ja viel Negatives wusst, dass diese Gedanken in der
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jammern - hilft das? F a m i l i e n e rz ä h l e n
Form nicht der Wahrheit entsprechen. Ja, lernen kann man immer mehr, aber die Kinder machen den Großteil ihrer Sachen selbständig. Und das ist auch unser Ziel, dass sie selbständig ihre Erfahrungen machen. Und der Kontakt mit den Freunden hat sich durch Corona sicher verändert, ich würde mir für sie öfters Besuch wünschen, ABER sie haben sich ein stückweit organisiert und sind eigentlich zufrieden mit dem wie es läuft. (Und wenn sie es nicht mehr sind, können sie ja auch selbst tätig werden und was ändern ;-)
Mit dem Schönstatt-Krug lädt uns die Gottesmutter ein, unsere Ohnmacht und unser Jammern durch das Gebet und unsere Kruggaben (geistige Geschenke an die Gottesmutter) fruchtbar werden zu lassen.
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Statt Jammern Wir alle haben in unserem Leben schon oft die Erfahrung gemacht, dass wir nur allzu bald an unsere menschlichen Grenzen gelangen. Trotz unserer Ausbildung und aller Lebenserfahrungen, sind es häufig nichtüberwindbar erscheinende Beziehungsprobleme, Konflikte in der Partnerschaft, im Zusammenleben zwischen den Generationen, aber auch gesundheitliche Belastungen, die unser Leben sehr erschweren können!
Manchmal übersteigen die Prüfungen all unsere eigenen menschDas heißt: wenn ich ins Jammern lichen Kräfte, oder die unserer komme, versuche ich zu erspüren, Kinder sowie deren Familien. welche Grundemotion da ist. Ist es Ärger? Neid? Trauer? Und gleich- Aber auch ohne die auftretenden zeitig: welcher Gedanke steht hin- Nöte haben wir die Erfahrung ter dem Gefühl? Bei mir steckt gemacht, dass es einfach gut tut hinter Neid oft der Gedanke: füreinander zu beten bzw. unse„Gott hat mich vergessen.“ Dieser re persönlichen Anliegen und die Gedanke schleicht sich dann ein- für unsere Nachkommen für ein fach so ein, und es ist total gut und Wachstum der Liebe vor Gott hinheilsam, die Wahrheit entgegen- zutragen. zuhalten, nämlich: „Gott schaut auf mich! Und er sieht mich! Er Als Schönstätter haben wir gelernt unser Leben mit all den Anliegen vergisst mich nicht!“ jeden Tag der MTA (unserer 3 x Dieser Prozess der letzten Monate wunderbaren Gottesmutter) hinbegleitet mich noch immer. Meine zubringen. Dabei finden wir in Wahrnehmung ist jetzt geschärf- unserem Hausheiligtum einen ter und gleichzeitig achte ich auch vertrauensvollen Rückzugsort im darauf, welchen Dingen ich wirk- eigenen Haus (Hauskirche). Mit lich Raum gebe. Ich habe mir vor- dem Schönstatt-Krug lädt uns die genommen, nicht mehr zu jam- Gottesmutter ein, unsere Ohnmern. Also zu schweigen, anstatt macht und unser Jammern durch das Gebet und unsere Kruggaben was Negatives zu sagen. (geistige Geschenke an die GotBis jetzt gelingt mir das ziemlich tesmutter) fruchtbar werden zu gut. Diese klare Entscheidung lassen. hilft mir, meine Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, was gut läuft So können wir erleichtert die und schön ist. Seitdem ist meine wachsende Glaubenslosigkeit in Stimmung und die Stimmung zu unserer Zeit ertragen und wissen Hause viel entspannter und fried- unsere Kinder mit ihren Famililicher. Ich empfinde das als großes en in den guten Händen unseres himmlischen Vaters und von Ihm Geschenk. ◆ gesegnet! ◆ Perspektivenwechsel: Was läuft gut?
„
Beten
mit meiner Schwester, auch dass ich ihr so viel Verständnis und Das hat weh getan. Zuhören schenken konnte in ihrer Situation: es wär nicht so gewesen, Wir haben uns schon so gefreut. Es hätt ich das alles nicht selbst erlebt. war zwar noch so klein, aber es war so eine Vorfreude auf unser neues Versöhnt Baby da. Und dann ist es gestor- Da ergibt es plötzlich einen Sinn. ben, einfach so, in der 13. Schwan- Als ich nicht mehr darauf gehofft gerschaftswoche. Zuerst war halt hatte, waren wir dann gleichzeitig die Enttäuschung da, und wir ha- schwanger, und wir konnten unseben getrauert, danach geh ich auch ren Austausch auf wunderschöne wieder arbeiten, das Familienleben Weise weiterführen. Wie schwer geht weiter, wir hatten ja schon es auch in unserer Welt ausschauKinder. Einige Monate später en mag, niemals meint Gott es kommt dieses fahle Lebensgefühl, böse mit uns, auch wenn wir vieles und ich muss bei jeder Gelegenheit (noch) nicht verstehen, da bin ich weinen. Verwandte von mir be- mir sicher! ◆ kommen Kinder, ich schreibe keine Grußkarten. Ich kann nicht, bin verbittert. Wieso durfte ich dieses Wo ist der Glaube hin? Kind nicht haben? Das ganze Familiensystem drohte zusammen- Dankbarkeit zubrechen. Wie kann ich für die Kinder sorgen? Aber mein Mann, Wir und viele der heute rd. der ist so verständnisvoll, steht zu 60ig-jährigen Eltern sind nicht nur mir, unterstützt mich. Ich beginne in einem sehr klaren, kraftvollen eine Therapie, und es geht mir bald katholischen Umfeld aufgewachbesser. Auch den Kindern geht es sen, das unsere Persönlichkeit sehr wieder besser. Trotzdem, es bleibt geprägt hat, sondern uns auch erdiese Verletzung und nagt an mir. mutigt hat unsere erlernten christlichen Haltungen und Werte in Verbunden der Familie und im kirchlichen Genau ein Jahr später ruft meine Umfeld, bereitwillig als Eltern an Schwester, die im Ausland ver- unsere Kinder weiterzugeben. heiratet ist, an. Sie ist sehr traurig, erzählt mir, dass sie grad ein Baby Es war jedenfalls immer unser Ziel, verloren hat. Das erschüttert mich. unserer Tochter und den 3 Söhnen, Meine kleine Schwester muss das nicht nur eine gute Ausbildung zuauch durchmachen, so weit von kommen zu lassen, sondern auch ihrer Familie weg, wieso, Gott? stets die Herzensbildung und die Und es ist ihr erstes Kind, sie weiß Glaubensschule ganz „oben“ anzunicht, ob sie jemals Kinder bekom- stellen. men wird-sie hat´s viel schlimmer erwischt als mich! Mitleid durch- Schon bald, mit zunehmendem Alströmt mich. Wir telefonieren oft, ter der Kinder und besonders im reden und weinen und fühlen uns Rahmen der Ausbildung der Kinunglaublich verbunden. Und dann der am Weg zur Matura haben wir überrascht sie mich mit ihrer Hal- gespürt, wie dünn das „christliche tung: Sie sagt: „Gott hat das für Eis“ im Religionsunterricht und in mich ausgesucht. Ich fühle mich der Pfarre geworden ist, sodass ungeehrt, dass er mir das zutraut, sere Sorgen unsere Kinder aus dem so einen Schicksalsschlag hinzu- christlichen Umfeld zu verlieren, nehmen. Er will nur das Beste für immer größer wurden. mich, das weiß ich.“ Und da denk ich plötzlich: Wer weiß wie Gott All die Bemühungen als Eltern, denkt - diese tiefe Verbundenheit samt unserem christlichen Umfeld, Verletzt
„ „Gott hat das für mich ausgesucht. Ich fühle mich geehrt, dass er mir das zutraut.“
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„ Haben wir Fehler in der Kindererziehung gemacht?
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um das Wachstum des Glaubens Grundlage für geglücktes Leben für unsere Kinder, scheinen verge- Dennoch, beim näheren Hinsehen bene Mühen gewesen zu sein. auf unseren Erziehungserfolg hilft uns zunächst der Goldgräberblick: Auch der Blick in viele bekannte Da sehen wir viele gute Charakterchristliche Häuser, bestätigt uns züge und gewachsene, christliche eine ähnliche Entwicklung der Haltungen, neben den zahlreichen Kinder in religiöser Hinsicht, wie guten fachlichen bzw. beruflichen bei uns! Fähigkeiten, die als Basis für ein geglücktes Leben in Zukunft, erHaben wir Fehler in der Kinder- kennbar sind! erziehung gemacht, haben wir als Eltern versagt? Aus Gesprächen mit befreundeten Paaren und Eltern hören wir Sind Schuldgefühle berechtigt? in diesem Zusammenhang, zudem Was können wir noch tun? immer wieder auch die tröstlichen Worte vom Bild der guten Aussaat Auch wenn sich unsere Kinder in den Kinder- und Jugendtagen, grundsätzlich gut entwickelt ha- die für die notwendige Nachhalben, sehr gut ausgebildet sind, mit tigkeit im Leben unserer Kinder beiden Beinen im Leben stehen, steht und die eine Gelassenheit in so bleibt die Sehnsucht bestehen, uns bewirkt, weil die Früchte der unsere Kinder stärker im Glau- Liebe und des Glaubens, nach und ben verwurzelt zu erleben und als nach im Alltag der nächsten Genetragende Säulen einer fruchtbaren ration, reifen werden. Kirche von Morgen zu erkennen! So gesehen dürfen wir dankbar auf all unsere erzieherischen BeEs ist wohl ein schwacher Trost mühungen als Mütter und Väter, festzustellen, dass unsere Kinder als Großeltern und als Familie durch diesen Prozess maßgeblich zurückblicken und uns am Leben in ihrer Glaubensentwicklung mit über den segensreichen Erntedank geformt wurden und so der christ- freuen! ◆ liche Sauerteig in den meisten weltlichen Lebensbereichen fehlt.
Zukunftshoffnung statt Lebensangst
Jammern - hilft das?
Jammern - hilft das? Arb e i t s m a t e r i a l
Ihr kennt sicher die Situation: Man trifft einen Bekannten, Freunde oder Verwandte und fragt: „Wie geht es dir?“ Die Antwort: eine Klage über Gesundheit, Job, Kinder, die Nachbarn, die Politik, die Kirche, das Wetter, die Wirtschaftslage, die Corona-Pandemie… Und oft setzt man nach und beginnt, in dieses Klagelied einzustimmen. Gabi und Martin Kräftner
Das kann ansteckend sein, wie eine Grippe. Einer beginnt, alle machen mit.
Aber natürlich ändert sich dadurch nichts. Langfristig schadet uns diese negative Sichtweise. Denn: Was man vorhersieht oder erwartet, womit man sich in Gedanken permanent beschäftigt, neigt dazu, Wirklichkeit zu werden. In der Psychologie nennt man dieses Phänomen „selbsterfüllende Prophezeiung“. Es widerfährt einem das, was man vorhersieht. Daher lieber auf das Positive schauen. Positiv denken hilft, denn die selbsterfüllende Prophezeiung gibt es ja auch bei den Optimisten. Etwas Gutes erwarten und die eigene Einstellung verändern, indem ich mir z.B. am Morgen des neuen Tages vornehme: „Heute regt mich nichts auf, und ich sehe nur das Schöne und das Positive.“ Und so eine positive Lebenseinstellung, die strahlt auf unsere Umgebung aus, sie bewirkt eine Klimaveränderung in unserem Umfeld. Z.B.: Ich kann zu Mittag in einer Großküche essen gehen. Da gibt es eine Frau an der Kassa, die immer freundlich und gut gelaunt ist, und das steckt an, man stellt sich viel lieber bei ihr an und geht danach fröhlicher weg. Freude kann Kreise ziehen.
„ Die eigene Einstellung verändern, indem ich mir z.B. am Morgen des neuen Tages vornehme: „Heute regt mich nichts auf und ich sehe nur das Schöne und das Positive.“
Es gibt aber auch Menschen, die nicht nur herumjammern, sondern wirklich Ängste haben. Angst ist grundsätzlich ein hilfreiches Gefühl, es soll uns warnen, dass wir in Gefahr sind und etwas unternehmen müssen, um die Gefahr abzuwenden. Zukunftsängste sind aber in unserem Kopf und noch nicht in der Realität. Deshalb ganz konkret überlegen: 1. Das Worst Case Szenario - Was könnte schlimmstenfalls passieren? 2. Was wäre der Super GaU? (größte anzunehmender Unfall) 3. Wie wahrscheinlich ist es, dass wirklich etwas Schlimmes passiert? Z.B.: Arbeitsplatzverlust, Krankheit… 4. Welche Möglichkeiten gibt es, falls die vermeintliche Katastrophe wirklich eintreffen würde? Was können wir tun?
Es gibt drei Möglichkeiten: love it - change it - leave it Familie als Berufung 1/2022
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AKZEPTIEREN:
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Akzeptanz heißt: die Situation, so wie sie ist, anzuerkennen. Eine Methode, die gewiss nie funktionieren wird ist: Wegrennen. Es gibt den Spruch: “Egal wohin du gehst, du nimmst deine Probleme immer mit.” Die Situation annehmen: „Ja, im Moment sieht mein Leben so aus. Ich akzeptiere das und gehe jetzt kleine Schritte hin zum Ziel.“ VERÄNDERN:
Überlegen, aufschreiben, was sich verändern soll. Dabei die Gedanken auf die Lösungsmöglichkeiten lenken. Alternativen suchen, wer könnte mir helfen? Auf das Heute konzentrieren. Was kann ich jetzt tun, damit es mir gut oder bessergeht? Es gibt dazu ein treffendes Zitat vom Dalai-Lama: „Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern und der andere ist morgen.“ DIE SITUATION VERLASSEN:
„ „Ja, im Moment sieht mein Leben so aus. Ich akzeptiere das und gehe jetzt kleine Schritte hin zum Ziel.“
Es bringt nichts, in einer Situation zu verharren, die einen ständig runterzieht und in der keine Besserung in Sicht ist. Wenn man die Situation nicht verändern kann, dann muss man die Situation verlassen. Z.B.: Arbeitsplatz-, Schulwechsel… „Lieber Gott, gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.“ Wir wissen uns in Gottes Hand
Pater Kentenich: „Einer der wichtigsten Gründe, dass wir nicht ängstlich sein sollen, besteht darin, wir sollen auch dem lieben Gott noch Gelegenheit geben, etwas zu tun.“ Das Gegenteil der Angst ist die Hoffnung.
Zitat Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Angst mündet in Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Resignation. Damit man nicht in die Depression verfällt, ist es gut ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen. Sich an Erfolge und Stärken zu erinnern. Wie habe ich bisher Probleme gelöst? Worauf kann ich stolz sein? Bewusst nach den Dingen in meinem Leben suchen, die gut laufen. Womit bin ich zufrieden? Wofür kann ich dankbar sein? Beobachten, was einem selber gut tut, eine Beschäftigung suchen, die Freude macht. Wir leben heute in einer Zeit, in der sich vieles verändert. Für Pater Kentenich war klar, dass in einer starken Umbruchszeit, in der viel zusammenbricht eine neue Welt entstehen wird. P.K: „Wir müssen die Veränderungen nicht nur als Katastrophe und Ende sehen, sondern auch als Übergang zu einer neuen Welt. Gott spricht durch alle Schicksalsschläge, die uns treffen, alle Verhältnisse, alle Lebenslagen, in denen wir uns befinden.“ 44
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Krisen haben immer auch etwas Gutes. Der Zukunftsforscher Prof. Dr. Opaschowski beobachtete Trends über einen längeren Zeitraum und hat festgestellt: „Krisen verändern die Werteskala und bringen einen Wertewandel. Wohlstand bedeutet für die Menschen nicht mehr Luxus und Konsum, sondern soziales Wohlergehen. Lieber glücklich, als reich. Familie, soziale Bindungen werden immer wichtiger für das persönliche Wohlergehen. Gemeinschaft mit starken Bindungen ist eine beständige Wertanlage. Familie, Sicherheit, Geborgenheit, Gesundheit, Frieden sind wichtiger als materielle Güter.“ Unser Glaube hilft uns bei Krisen und Ängsten. Gehen wir in unser Hausheiligtum, erneuern wir unser Liebesbündnis! Wir sind nicht alleine. Wir können unsere Sorgen im Krug abladen. ◆
P a t e r K e n t e n i ch
„Endlos sorglos sein. Wir wollen uns erbitten, in allen Lagen und in allen Situationen ein Wunder des Vertrauens zu sein.“ „Das ist der gottgewollte Sinn jeder Unsicherheit und Ungeborgenheit: Eine erhöhte Sicherheit und Geborgenheit in der Hand und im Herzen Gottes.“
„ Unser Glaube hilft uns bei Krisen und Ängsten.
EHEteamfragen
Welche Krisen haben wir schon gemeinsam erlebt? Was hat uns geholfen, die Krise zu meistern? Wie können wir Hoffnung sein für andere und so Halt und Orientierung geben?
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Zubauprojekt Schö n s t a t t z e n t r u m Kahlenberg Baubericht
Hier entsteht Heilige Stadt Es gibt nichts Schöneres als beim Wachsen zuschauen zu können. Das haben wir Schwestern am Kahlenberg in den ersten Dezemberwochen genossen: Bei jedem Blick aus dem Fenster war auf dem Bau wieder etwas Neues „gewachsen“ - Adventfreude pur!
„ Wir sind überzeugt: Was wir haben, braucht die Welt!
Bis zur Weihnachts-Arbeitspause war der Holzriegelbau vom künftigen großen, teilbaren Vortragssaal und dem Foyer bis zur Schwarzdeckung abgeschlossen. Fotos vom Projektleiter Bruno Mucha vom Inneren weckten unsere Vorfreude auf die neuen Räume. Am 20. Dezember rollten von morgens 7 Uhr bis 14 Uhr die Betonmischer ins Gelände. Um 14:15 Uhr waren die gut 540 m² Kellerdecke fertig gegossen! Unsere Arbeiter freuten sich wie Kinder, dass sie auf dieser Fläche am nächsten Tag einen Christbaum aufstellen konnten – und wir überraschten sie an ihrem letzten Arbeitstag vor Weihnachten mit einer kleinen Bescherung. Dazu konnten sie auf einer mehrsprachigen Info-Wand im Eingang ihres „Jausenstüberls“ lesen, woran sie hier eigentlich bauen und wie viele Menschen sie damit glücklich machen. Seit dem 10. Jänner ist wieder reges Leben auf der Baustelle. Nun wachsen die Mauern empor. Schalungswände werden errichtet, die Aussparungen für Türen, Fenster, Schaltkästen sorgfältig gesetzt, Elektroschläuche gezogen und viele kleine Handgriffe getätigt. Am Bündnistag wurde es im Bistro finster, weil vor den Fenstern nun die Mauer hochgezogen wurde. Die Aufzugstürme wachsen allmählich in die Höhe und am Kollektorgang wird beharrlich weitergearbeitet. Im Hintergrund
Neben den wöchentlichen Besprechungen der beteiligten Firmen werden die Treffen von vielen engagierten Personen aus unserer Schönstatt-Bewegung intensiver. Welche Medien werden an welcher Stelle gebraucht? Wel46
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Kahlenberg neu ches Kabel ist dafür das beste? Passen diese Pflanzen besser hierher oder jene? Was sind die voraussichtlichen Kosten dafür? Was können wir – vor allem im Haus 1, dem bisherigen P. Kentenich-Haus – an Eigenleistung stemmen? Denn dieses Haus wird von den Firmen ja nur im Edel-Rohbau fertiggestellt. Wir haben angefangen, uns die neue Hotelsoftware zu erobern und die alte Datenbank zu bereinigen. Eine treue Schar betet jeden Freitagabend online mit dem Heiligtum verbunden für den Bau und alle Anliegen, die uns zugetragen werden, den Rosenkranz und sorgt so gemeinsam mit allen, die mit ihren Kruggaben ein Holzhäuschen gestalten (s. Initiative „Mit mir entsteht Heilige Stadt“), für einen guten Grundwasserspiegel des himmlischen Segens.
A k a d e m i e fü r Familienpädagogik Übergabe
Unsere Info-Kanäle
Roswitha und Axel Schulz haben mit dem Spatenstich im September 2020 ein Bau-Tagebuch begonnen. Mehr als 250 Personen haben es per WhatsApp abonniert (Anmeldungen unter +43 680 140 71 52 mit Nachricht JA). Bau-Tagebuch, weitere Informationen zum Bau, wie zum Beispiel der Finanzierungsstand und in Kürze auch eine „Hochzeitsliste“, und vor allem die täglich aktualisierte Bildergalerie sind auf der Projekt-Homepage www.heilige-stadt.at zu finden. Nach dem Online-Rosenkranz am Freitagabend (Link auf www.heiligestadtjetzt.net) werden jeweils Fotos der vergangenen Woche präsentiert und frisch-frohe Geschichten dazu erzählt.
Mit MIR entsteht Heilige Stadt
Der neue „Grundstein“ des Schönstattzentrums reist durch ganz Österreich
„ Nach dem Online-Rosenkranz am Freitagabend (Link auf www.heiligestadtjetzt. net) werden jeweils Fotos der vergangenen Woche präsentiert und frisch-frohe Geschichten dazu erzählt.
Am 18. März fand das „Grundsteinfest“ im Rahmen der Bündnisfeier statt. Dabei wurde das Holzsymbol der Häuser der Heiligen Stadt gesegnet und macht sich nun bis 29. Oktober auf die Reise durch ganz Österreich. Wer dieses Symbol in dieser Zeit bei sich beherbergen möchte meldet sich bitte zeitnah bei: susi.mitter@schoenstatt.at
Es bekommt am 30. Oktober gemeinsam mit den gefüllten Holzhäusern einen besonderen Platz im Neubau am Kahlenberg. Die Heilige Stadt im Heiligtum am Kahlenberg wächst sichtbar. Ca. 700 Holzhäuser sind als Symbol für den Bau an der Heiligen Stadt in ganz Österreich und Deutschland unterwegs. Viele haben schon den Weg zurück ins Heiligtum gefunden. Menschen schenken ihre Beiträge ins Gnadenkapital bewusst für das Wachsen der Heiligen Stadt. Die Gottesmutter findet Wege, wie sie zu den Menschen kommt, die an etwas Großem mitarbeiten.
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maggyswildworld
Unsere Liebe Ein Dauerbrenner E h e p a a r e e rz ä h l e n
Martina und Bruno Mucha
Leuchtturmehepaar FAB: Liebe Martina, lieber Bruno, ihr feiert im Mai 2022 eure „Rubinhochzeit“. Was waren in diesen 40 Jahren die größten Herausforderungen?
„ Manchmal stritten wir, da Bruno das Ergebnis nach 5 Minuten hatte und ich ihm nach einer Stunde nachweisen konnte, dass sein Ergebnis falsch war.
Martina: Wir sind in unterschiedlichsten Welten aufgewachsen. Ich bin ein Einzelkind wie meine Eltern, und Bruno ist als „Zweiter“ von 5 Kindern aufgewachsen. Schon vor unserer Verlobung mussten wir uns immer wieder „zusammenraufen“, da wir viel miteinander gelernt haben. Bruno: Wir haben kurz vor Abschluss unseres Elektrotechnikstudiums geheiratet und schlossen dieses als erstes Ehepaar zum gleichen Termin ab. Martina ist die Genaue, die in die Tiefe geht, die nach dem Warum fragt. Ich hingegen bin spontan, probiere gern was aus, und wenn es funktioniert, bin ich zufrieden. Martina: Manchmal stritten wir, da Bruno das Ergebnis nach 5 Minuten hatte und ich ihm nach einer Stunde nachweisen konnte, dass sein Ergebnis falsch war. Dann war eine Zeit lang Funkstille. Oft ist seine Intuition richtig. Mit hoher Treffsicherheit erkennt er Fakenews oder einen Hoax und recherchiert, bis er die Bestätigung für seine Vermutung hat. Mit der Andersartigkeit umgehen, gemeinsam Prioritäten setzen, den anderen wahrnehmen, ihn schätzen und ehren trotz seiner Fehler und Mängel und immer wieder ins Gespräch kommen, trotz Enttäuschungen und Verletzungen, das sind unsere großen Herausforderungen. Bruno: Es gibt ganz wenige Menschen, die mich aus der Fassung bringen können: Meine Frau ist eine davon. Sie hat mir mal ein Häferl mit zwei Diddl-Mäusen mit der Aufschrift „Bei dir knisterts so schön“ geschenkt. Doch manchmal tun die Funken weh. Martina: Obwohl wir schon viele Vorträge vorbereitet haben, kommt es immer wieder zu großen Spannungen, wo ich am liebsten davonlaufen würde. FAB: Wie seid ihr aufgewachsen?
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Martina: Mein Vater war einer der besten Eiskunstlauftrainer und so bin ich in Wien, Düsseldorf, Mailand und Köln aufgewachsen. Meine Mutter hat meinen Vater bei seinem Beruf unterstützt; sie waren ein tolles Eheteam. Ich durfte meinen Vater bei seiner Arbeit erleben. Das Eisstadion war der Ort, an dem ich spielte, zu Mittag aß, Hausaufgaben machte und trainierte. So lernte ich viele Sprachen, unterschiedliche Mentalitäten und Länder kennen. Bei uns zu Hause lebten öfters auch Schüler meines Vaters, die aus der Tschechoslowakei oder DDR geflohen waren. Mit ihnen teilte ich mein Zimmer. Meine Kindheit war geprägt von Dis-
ziplin, Verzicht und Einsamkeit, aber auch von Freude an der Bewegung, Interpretation von Musik und die Liebe zu Tieren wie Frösche, Katzen, Hunde und Pferde. In Oberstdorf (Bayern) konnte ich meine Füße in den Bach hängen, das Kräuseln der Wellen beobachten und manchmal knabberten kleine Fische an meinen Zehen. Meine Deutsch- und Religionslehrerin in Mailand war eine Nonne. Sie hat sich durch meine kritischen, hinterfragenden, provokanten Fragen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Meine religiöse Natur wurde geweckt und durch ihre persönliche Firmvorbereitung entfaltet. Ich verdanke ihr sehr viel. Bruno: Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mit meinem Bruder viel gestritten habe. Trotzdem war klar, dass, wenn ich Zwist mit anderen hatte, er immer zu mir gehalten hat. Wir 5 Kinder hatten immer sehr viel Spaß, und leise waren wir auch nicht. Bei unseren langen Fahrten zu den Großeltern durften wir im Straßenbahnanhänger oft vorne sitzen, weit weg von den Eltern. Da haben wir geblödelt. Meine Mutter und mein Vater waren seit ihrer Jugend in der katholischen Kirche tätig. Mein Vater war Beamter und sehr lange Pfarrgemeinderat. Im synodalen Prozess zur Aufarbeitung der Ergebnisse des 2. Vatikanischen Konzils hatte er sich sehr engagiert. Meine Mutter war zu Hause mit Wohnung und uns Kindern voll beschäftigt. Technische Geräte haben mich von klein auf fasziniert. Mit ca. 7 Jahren bekam ich den ersten Fotoapparat geschenkt. In der Hauptschule machte ich meine ersten Versuche mit Tonbandaufnahmen. Sowohl Fotografieren als auch die Tontechnik sind bis heute mein Hobby. FAB: Wie habt ihr euch kennengelernt?
Martina: Unsere erste Begegnung war in der ersten Physikvorlesung an der TU-Wien. Ich war mit Schulkollegen unterwegs und ging den Hörsaal nach vorne. In der 5. Reihe saß bereits jemand, an dem wir vorbei mussten. „Entschuldigung, darf ich durch?“ fragte ich, wobei dieser Jemand hochschnellte, dass der Klappsitz nur so schepperte. Ich schaute ihn an und dachte: „Was für ein komischer, schiacher Knopf!“ Zufällig kam er dann rechts neben mir zu sitzen. Während der Vorlesung stellte sich heraus, dass Brunos Onkel unser Klassenvorstand war. Meine Schulkollegen, Bruno und ich bildeten dann eine Lerngemeinschaft. Im ersten Studienabschnitt gab es zwei Hürden. In Mathematik war ich gut. Bei der schriftlichen Mechanikprüfung fiel ich jedoch als einzige von uns fünf durch. Bruno bot sich an mit mir zu lernen. So lernte ich ihn schätzen und seine Familie kennen. Da war immer was los! Im Mai 1977 sagte er am Weg vom Elektrotechnischen Institut zur U-Bahn am Zebrastreifen zu mir: „Ich könnte mir ein Leben lang mit dir vorstellen.“ – Ein Heiratsantrag?!? Ich war sprachlos. Ich habe Bruno zwar als Kollegen sehr geschätzt, aber derartige Gefühle… Außerdem wollte ich studieren und gut werden in meinem Beruf. Für Liebesgeschichten war da kein Platz. Bevor wir dann in unterschiedliche Richtungen fahren mussten, sagte ich nur: „Darüber müssen wir noch reden.“
„ Im Mai 1977 sagte er am Weg vom Elektrotechnischen Institut zur U-Bahn am Zebrastreifen zu mir: „Ich könnte mir ein Leben lang mit dir vorstellen.“
Bruno: Bei den darauffolgenden Gesprächen hat Martina auf alle Nachteile hingewiesen, die so eine Beziehung hat, und dass sie keinesfalls mit mir ins Bett gehen würde. Durch diese Aussage wurde sie für mich noch viel attraktiver, was sie damals nicht wusste. Es folgten viele stundenlange Gespräche in einem knallgelben Fiat 126. FAB: Wie habt ihr Schönstatt kennengelernt?
Bruno: Ich bin durch „Zufall“ zu Schönstatt gekommen. Schwester M. Elmengard wollte Pater Tilmann Beller nach Wien holen. Dazu brauchte sie eine Burschengruppe, weil er damals für die Burschen in Deutschland
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Unsere Liebe Ein Dauerbrenner E h e p a a r e e rz ä h l e n
„ „Wer was verändern will, muss dabei sein.“
verantwortlich war. So hat sie kurzerhand den Mesner, der eine Ministrantengruppe leitete, von Schönstatt überzeugt. Somit wurde die ganze Ministrantengruppe eine Schönstattgruppe. Da war ich dabei. Am 3. November 1973 weihten wir uns, insgesamt acht Burschen, als „Ritter der Königin“ der Mutter Gottes von Schönstatt. Wir wurden regelmäßig von P. Beller geschult um Gruppen zu leiten. Als besondere apostolische Initiative gründeten wir die FOSS = First Original Schönstatt Singers. Wir texteten und komponierten religiöse Lieder und gaben Konzerte. Mit zwei Liedern waren wir Preisträger bei religiösen Liederwettbewerben. P. Beller erklärte uns Burschen, dass Mädchen nicht nur körperlich sondern auch in Sein und Wesen anders sind. Nachdem ich zwei Schwestern und eine Mutter zu Hause hatte, konnte ich dies verifizieren und fand alles bestätigt. Ich erkannte, P. Beller hat Recht. Er wurde über viele Jahre mein Seelenführer. Ohne ihn wäre ich nicht der, der ich heute bin. Martina: Ich habe Schönstatt durch Bruno kennengelernt. Nach der gemeinsamen Sonntagsmesse hat mich Sr. Elmengard angesprochen, ob ich nicht in die Studentinnengruppe kommen möchte. Ich hab abgelehnt. Nur weil Bruno bei Schönstatt aktiv ist, muss ich nicht automatisch dabei sein! Bruno hat mich in meiner Meinung bestärkt. Aber eine Sr. Elmengard gibt nicht auf, sondern ist lästig. Damit endlich Ruhe ist, bin ich einmal hingegangen. Ich habe dann eine lange Liste mit Kritikpunkten zusammengestellt in der Hoffnung, sie würde einsehen, dass diese Gruppe nichts für mich ist. Sie hat mir zugehört, hin und wieder genickt und nach einer kurzen Pause gesagt: „Wer was verändern will, muss dabei sein.“ Somit war ich Teil der Gruppe. Nach einem halben Jahr war ich Gruppenführerin von pubertierenden (9-13 jährigen) Mädchen und auf Mädchenlager. Die „weißen Lilien“ durfte ich dann auf die Firmung vorbereiten. Wie lebt es sich in einer so großen Familie?
Martina: Pater Beller hat uns bei der Ehevorbereitung gefragt: „Wie viele Kinder wollt ihr denn?“ Wir antworteten: „3 mal Drillinge.“ Es wurden 7 unterschiedliche Persönlichkeiten und ein Engerl. Unsere Kinder waren immer dabei. Größere Strecken z.B. zu Tagungen des Instituts der Schönstattfamilien sind wir immer in der Nacht gefahren. Wir haben uns beim Fahren abgelöst, sodass immer einer von uns und die Kinder geschlafen haben. Bruno, der Abendmensch, ist in die Nacht hineingefahren, ich als Morgenmensch hab ihn dann abgelöst - ein Vorteil der Unterschiedlichkeit. Bruno: Als ich beruflich in die Konzernzentrale nach Eindhoven berufen wurde, ging die ganze Familie mit. Wir bekamen dort unsere 3. Tochter. Heute ist sie ein starker integrierender Faktor, nicht nur in unserer Familie. Sie kommt mit allen sehr gut aus. Martina: Unsere Kinder haben Freunde in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Moskau und Nigeria. Sie sind anderen Mentalitäten und Völkern aufgeschlossen. Unser „Triple-Sandwich“ hat nicht nur den Broadway in New York auf eigene Faust besucht, sondern wird im Februar – soweit Corona dies zulässt – für 4 Wochen nach Sansibar (Tansania) fliegen. Wir werden sie durch unser Gebet begleiten.
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Bruno: Es war von Anfang an unser Ziel, selbstständige Persönlichkeiten zu erziehen. Jetzt haben wir sie. Gar nicht einfach. Wir haben ihnen Mut gemacht, gleich nach der Matura als Au Pair ins Ausland zu gehen. Einfach war das nicht. Unsere 2. Tochter hat trotz Diabetes Typ 1 ihre ältere Schwester nahe London abgelöst. Sie musste in einem
fremden Land mit fremder Sprache selbst klären, wie sie zu Insulin kommt. Sie ist 4 Jahre dort geblieben, hat auch als Kellnerin gearbeitet und eine Ausbildung zur Pflege von Behinderten gemacht. Einer unserer Burschen hat nach dem Bundesheer noch ein soziales Jahr bei den Schönstattpatres in Manchester angeschlossen. Nachdem eine unserer Töchter volljährig geworden war, ist sie ausgezogen, obwohl sie die 8. Klasse wiederholen musste. Trotz unserer Sorge hat sie eigenständig die Matura abgeschlossen, ist zusätzlich arbeiten gegangen und hat den Führerschein A+B gemacht. Martina: Bewegung, Musik und gesunde Ernährung sind mir ein großes Anliegen. So habe ich immer frisch gekocht und wenn irgendwie möglich Kräuter, Gemüse und Obst aus unserem Garten verwendet. Mit der richtigen Diät haben wir sogar eine Pankreatitis weggebracht, die im Spital nicht heilen wollte. Fast jeden Abend hat Bruno unseren Kindern im Bett Geschichten erzählt und dann wurde ein Kinderlied nach dem anderen gesungen, bis dann häufig Bruno zuerst eingeschlafen war. Bruno: Unsere Kinder haben gern und gut gesungen. Das haben wir gefördert. Jeder hat ein Musikinstrument seiner Wahl gelernt. Besonders gern haben wir in der Vorweihnachtszeit Advent- und Weihnachtslieder – zum Teil 4-stimmig – einstudiert. Drei unserer Kinder sind Profimusiker. Zwei Töchter haben Gesang, Schauspiel und Tanz studiert und verdienen damit ihr Geld. Einer unserer Söhne spielt alle Arten von Schlaginstrumenten bei der Justizwachmusik. Martina: Unsere Kinder und Schwiegerkinder machen uns viel Freude, da sie trotz unterschiedlichster Meinungen, wenn es drauf ankommt, zusammenhalten. Sie unterstützen sich gegenseitig, wo es nötig ist. Obwohl alle Kinder ausgezogen sind, haben wir viel Spaß beim gemeinsamen Spiel. Wir spielen mit Begeisterung ein Spiel (ähnlich „Stadt, Land, Fluss“) während des Lockdowns via Zoom. Besonders lustig finden unsere 3 Enkelkinder mit Bruno als Sternsinger unterwegs zu sein. Da haben die Vier viel Spaß.
„ Mittelpunkt unseres Hauses ist unser Hausheiligtum.
Bruno: Mittelpunkt unseres Hauses ist unser Hausheiligtum: Jesus am Arm der Mutter Gottes, das „Kreuz der Einheit“ und Pater Josef Kentenich, unser Seelenführer. Martina: Unser Hausheiligtum ist mitten im Wohnzimmer, da wird gegessen, gearbeitet, am Sofa ausgeruht, auf der Matte geturnt, die Hl. Messe per Livestream im Urheiligtum mitgefeiert, gespielt, gelacht, geweint. Bilder, Texte, Gegenstände und Fotos erinnern uns an die, die unser Gebet und Opfer dringend brauchen. Wir sind zuversichtlich: „Servus Mariae Nunquam Peribit“ – „Ein Diener Mariens geht niemals zugrunde“. Immer wieder weihen wir unsere Kinder, deren Partner und unsere Enkelkinder neu der Mutter Gottes. Bruno: Wir blicken auf den vergangenen Tag zurück, versuchen dabei die Geschenke Gottes zu entdecken und bereiten uns auf den neuen Tag vor. Wir bemühen uns unser Herz zu öffnen, unseren Gründer zu verstehen und zu künden. Hier fangen wir immer wieder neu an. Dankbar wollen wir am Sonntag, 15. Mai 2022 um 10:00 im Rahmen der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche Strebersdorf „Maria Königin“ unsere Rubinhochzeit feiern und laden dazu herzlich ein. FAB: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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FAB
Wir laden ein Schönstattzentrum Wien-Kahlenberg Bündnisfeier jeden 18. des Monats im Heiligtum 16:30 - 18:30 Anbetung 18:45 Hl. Messe 19:30 Bündnisfeier Danach Einladung zur Jause Andacht/Rosenkranzgebet Sonn- und Feiertag, 14:30 Andacht in der Kapelle Jeden Donnerstag, 15:00 Rosenkranz in der Kapelle Eröffnungsfest 30. 10. 2022 „Voreröffnung“ 23. 06. 2022 „Sommernachtsball“ 24. 06. 2022 „feierliche Eröffnung“ www.heilige-stadt.at/aktuell/
Erzdiözese Wien Bündnisfeier in Walterskirchen jeden 18. des Monats bei der Marienfestung oder in der Kirche Winter 18:00, Sommer 19:00
Bündnisfeier in den Häusern Info: Haus Mölzer, Bruderndorf, 02269/26 26 Info: Haus Huber, Mistelbach, 02572/58 78 P. Kentenich Abend monatliche Veranstaltungsreihe mit Vaterlesung am 4. jedes Monats, Treffpunkt um 19:00 im Heiligtum Ort: Schönstatt am Kahlenberg keine Anmeldung erforderlich. Es sind alle eingeladen, die Pater Kentenich besser kennenlernen wollen. Gemeinsam wachsen 14. Mai 2022 Ort: Online, 10:00-18:00 Anmeldung bitte direkt bei Familie Schulz: rm.schulz@gmx.at Next Level Pfingsten 03.- 06. Juni 2022 Ort: Campus ad Fontes / Klopeiner See Info und Anmeldung: Schönstatt Familienbüro familienbuero@schoenstatt.at 01 / 320 13 07 - 110 oder 0699 / 12 260 454
Diözese St. Pölten
Diözese Linz
Friedensgebet und Bündnisfeier jeden 18. des Monats, 19:00 Ort: Haus Frank in Nöchling Info: Fam. Zeitlinger 0664/73878237
Rosenkranz Jeden Donnerstag um 18:00 in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz
Peng-die Tür ist zu! Umgang mit unseren pubertierenden Jugendlichen Impulsvortrag für Eltern von Kindern zwischen 6 J. u. 14 J. 01. April 2022 Ort: Pfarre Krems St. Paul, 19:00-21:00 Anmeldung: Fachstelle Beziehung-Ehe-Familie a.hiesinger@kirche.at oder 02742/324/3339 Unser Bischof kommt zum Eheweg! Ort: Kirchenplatz – Obritzberg ab 13:30 Info: Sylvia & Alfred Eilmer aeilmer@turbo.at Niederösterreich alle Infos unter www.familien.stpoelten. schoenstatt.at
Bündnisfeier jeden 18. des Monats in der Barbara-Kapelle am Freinberg/ Linz, 19:00 Paar-pilgern am Johannesweg 22. - 24. April 2022 Ort: Hotel Fürst, Unterweißenbach und Pilger-Johannesweg Info und Anmeldung Fam. Griesbacher 0650/2100359 christa.griesbacher@hotmail. com Fam. Überegger 0664 73495487 ueberegger.monika@aon.at
Familienurlaub plus 2022 alle Termine finden Sie auf der Homepage: www.schoenstatt.at
Veranstaltungen Erzdiözese Wien
Veranstaltungen Diözese St. Pölten
Veranstaltungen Diözese Graz-Seckau
Veranstaltungen Diözese Linz
Haus Zöhrer, zoehrer@schoenstatt.at
Haus Zeitlinger, 0664 / 738 78 237, familie.zeitlinger@gmx.net
Haus Reisner, 0664 / 251 46 07, familie.reisner@aon.at
Haus Gumpoldsberger, 0664 / 393 92 97, gumpoldsberger@inext.at
Termine Diözese Feldkirch Bündnisfeier jeweils Samstag nach dem 18. des Monats Ort: Haus Nagel, 6900 Bregenz, Schnabelgässle 1a, 19:30 Info: Fam. Nagel, 0650/2102142 fam-nagel@gmx.at Vater Sohn Wochenende mit Pater Busse im Ötztal in Niederthai, Tirol vom 24.06-26.06.2022 Männer unter sich beim Wasserfallklettern und Reden! Anmeldung bei Ronald Bieber fam.bieber@aon.at oder 0664 88674861 Kosten: 315€ pro Paar
Jugendliche und junge Erwachsene Anbetungsabend jeden ersten Samstag im Monat von 19-21 Uhr am Kahlenberg für junge Frauen und Männer ab 15 Jahren. Info und Anmeldung: Anita Ebenauer: 0699/18135321
Vater Sohn Wochenende … für Väter mit einem Sohn im Alter zwischen 16 und 25 Jahren
Vater Sohn Wochenende – ein MUST HAVE für jede Vater-Sohn Beziehung Zitat eines Vaters, der mit seinen Söhnen einzeln mehrmals dabei war : „Es ist ein solch einschneidendes Erlebnis mit meinen Söhnen gewesen und hat unsere Beziehung emotional spürbar verändert und verbessert.“ Das tolle Ambiente mit Nachtwanderung, Raften, Berge und natürlich Pater Elmar Busse ist einfach einmalig. Ein Highmit Pater Elmar Busse light ist auch das Vater-Sohn-Gespräch über Themen, die im Alltag zu kurz kommen. Die Vorträge von Pater Busse sind ebenso echt wertvoll. Fazit: Es ist wichtig im Leben Prioritäten zu setzen, deshalb ist es aus meiner Sicht für jeden Vater eine echte Chance und Gelegenheit etwas Einmaliges zu unternehmen. Was erwartet Sie?
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Vorträge von Pater Busse Gespräche über Glauben und Sexualität Gemeinsames Beten und Feiern Lagerfeuer Raftingtour auf dem Inn Feierlicher Gottesdienst Und vieles mehr Selbstversorgung – Männer kochen für Männer…
Wann: Fr. 24. 06. 2022, 18:00 bis So. 26. 06. 2022,16:00
Wo: im Ötztal, Widum, Niederthai (Tirol) (3/4/4/7 Bett Zimmer) Kosten: pro Paar: 315 € (inkl. Übernächtigung, Essen, Vorträge und Rafting) Anmeldung bei Ronald Bieber, 0664 88674861 oder fam.bieber@aon.at Veranstalter: Schönstattbewegung Österreich
Veranstaltungen Diözese Innsbruck
Veranstaltungen Diözese Feldkirch
Veranstaltungen Erzdiözese Salzburg
Veranstaltungen Diözese Eisenstadt
Haus Mathies, 0676/88400 4134, m.mathies@tns.at
Haus Dobler, 0664/733 19 555, dobler.hubert@gmail.at
Haus Rettenwender, 06457/33 541, rettenwender.family@sbg.at
Haus Federer, 02682/20 764, familie.federer@kabelplus.at
FAB
Für das Leben in unserem Haus:
Shop
familyshop.schoenstatt.at Mit Ihrem Einkauf im Schönstatt Familyshop unterstützen Sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. Für Familientagungen gibt es die Möglichkeit um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem Spendentopf des Familienfonds anzusuchen.
Gemeinsam stärker!
€ 8,-
Das Eheteam Gesprächsbuch 96 Seiten, ISBN 3-85028-350-X
PODCASTS zum Nachhören auf CD € 7,-
Virtuelles Heiligtum - Power your life! Podcasts mit den Themen:
Impulse für Familien auf CD
„Ideal & Wirklichkeit“ „Work - Life Balance“ „Pubertät“ „Das wünsch ich mir von Dir“
Gabi & Martin Kräftner: „...damit unser Feuer brennt“ Pater Felix Strässle: „Konflikt & Versöhnung“
Pater T. Beller Pater T. Beller Pater E. Busse
€ 19,50
Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen für andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle! Höhe: 15cm; mit Text oder Abbildung Gnadenquelle Hertha Schiffl Schönstatt Familienbüro / Familyshop Öffnungszeiten in den Schulzeiten jeweils Di. und Do. von 9:30 bis 13:30 Uhr Wenn Sie eine Nachricht auf Band hinterlassen, rufe ich Sie gerne zurück. Tel: 01/320 13 07 - 110
Familie als Berufung 1/2022
€ 7,-
Zum Nachhören und Nachspüren: u.a. zu:
Pfarrer Dr. B. Mucha
Der Krug
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Das Wachstumsprinzip € 15,Ingeborg und Richard Sickinger Edition Himmelwärts, 2014, 220 Seiten, ISBN: 978-3-200-03899-8 Gb
Mutter unserer Häuser
€ 27,-
Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können.
per E-Mail oder Link
per Post:
Schönstatt Familyshop familienbuero@schoenstatt.at
Schönstatt Familyshop Schönstatt am Kahlenberg 1190 Wien
oder familienshop.schoenstatt.at
6 Abende 6 Themen 1 Leben lang
Der beste Start in unsere Ehe
Wann wollen wir es wagen?
www.traut-euch.at
Für Fragen und Anliegen stehen wir Euch gerne zur Verfügung!
Wien
Kursstart: Ort: 22.04.2021 Wien 16.09.2022 Wien Info: Fam. Koch 0676 38 77 407 babsikoch75@gmail.com Kursstart: Ort: 04.02.2022 Gumpoldskirchen Info: Fam.Bauer 0680 2474047 koersch@hotmail.com
Steiermark
Eva & Otmar Tod
Kursstart: Ort: 29.10.2022 Kapfenberg Info: Fam. Lilek 0676 69 44 840 familie.lilek@gmail.com Kursstart: Ort: 29.10.2022 Pfarre Peggau Info: Fam. Reisner 0650 8516671 maria.reisner@gmx.at
Niederösterreich
Kursstart: Ort: 07.10.2022 Gumpoldskirchen Info: Fam. Bauer 0680 2474047 koersch@hotmail.com
Der Erfolg: 1.000 Paare waren schon dabei! Familie als Berufung 1/2022
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vo n F a m i l i e n , fü r F a m i l i e n 1/2022
g rü n d e r g e i s t
Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen! Mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren,
w e n n d i e a rb e i t üb e r l a s t e t
die mit Begeisterung Familie leben. Tipps und Know-how, wie man Glaube und Leben erfolgreich miteinander verbinden kann.
Ein Netzwerk von gleichgesinnten Familien als Stärkung für den eigenen Weg. vater sein
Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:
P.b.b. Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1190 Wien 02Z031822S Jammern - hilft das?