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STROM AUS WINDKRAFT

räder lassen sich bereits heute fast vollständig verwerten: 80 bis 90 Prozent der Komponenten einer Windenergieanlage, bezogen auf ihre Gesamtmasse, können wiederverwertet werden.

SUPER BILANZ Bereits jetzt deckt allein der Windstrom mehr als ein Viertel des Nettostromverbrauchs in Deutschland. Betrachtet man alle Erneuerbaren Energien zusammen, so kommt fast jede zweite Kilowattstunde aus Solar-, Wind-, Wasser-, Bio- oder Erdwärmekraftwerken.

ZUR INFO!

Die Genossenschaft hat über 280 Mitglieder und besitzt 25,5 Prozent des Bürgerwindparks Südliche Ortenau, der mit seinen sieben Anlagen rund 30 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der drei Standortgemeinden Ettenheim, Schuttertal und Seelbach deckt.

www.buergerwindpark-suedliche-ortenau.de

Zudem ist die Genossenschaft an der Planung des Repowerings von fünf älteren Anlagen in der Nähe Ettenheims beteiligt. Sie werden durch drei Anlagen ersetzt – deren prognostizierte Stromproduktion ist vier Mal so hoch wie die der Altanlagen. www.windpark-schnuerbuck.de

ENERGIEWENDE DURCH WINDERNTE

WIE NACHHALTIG UND EFFIZIENT STROM AUS WINDKRAFT IST UND WIE SIE ALS BÜRGER VOR ORT DIE ENERGIEWENDE AKTIV MITGESTALTEN KÖNNEN – JÖRG BOLD, VORSTAND DER ENERGIEGENOSSENSCHAFT ETTENHEIMER BÜRGERENERGIE, STEHT REDE UND ANTWORT.

Fotos: Joscha Bold

BESUCH VOR ORT Die Mitglieder der Energiegenossenschaft besichtigen die Baustelle des Bürgerwindparks. Die heute gängigen Windenergieanlagen können auch an windschwächeren Standorten sehr günstig Strom produzieren. Eine Windenergieanlage in Ettenheim produziert mehr als eine zehn Jahre alte Anlage an der Küste.

Foto: Ettenheimer Bürgerenergie

NACH GEFRAGT!

JÖRG BOLD

VORSTAND DER ENERGIEGENOSSENSCHAFT ETTENHEIMER BÜRGERENERGIE

1. Welchen ökologischen Nutzen hat die Windkraft?

Die Energie, die man braucht, um eine Windenergieanlage zu bauen und aufzustellen, ist nach fünf bis maximal zwölf

Monaten wieder eingespielt. Danach produziert eine einzige moderne Windenergieanlage emissionsfrei und sehr kostengünstig jährlich Strom für 3.000 und mehr Haushalte.

2. Wie funktioniert das Ganze eigentlich? Strom aus Wind?

Im Prinzip funktioniert ein Windrad wie ein Fahrraddynamo.

Nur dass nicht Muskelkraft den Strom erzeugt, sondern eben die Windkraft, die über den Rotor den Generator antreibt und dadurch Strom erzeugt. 3. Im Umkehrschluss: Kein Wind, kein Strom? An guten

Standorten wird an bis zu 7.500 Stunden im Jahr Windstrom produziert, also in rund 85 Prozent der Zeit. Es reicht schon ein schwacher Wind von um die sieben Kilometer pro Stunde, damit ein Windrad beginnt, Strom zu produzieren.

4. Drohen so nicht auch Versorgungsengpässe?

Photovoltaik und Windenergie ergänzen sich bei uns in

Mitteleuropa sehr gut. Solarzellen produzieren am meisten

Strom in den Sommermonaten. Die Windenergieanlagen liefern am meisten Strom im Winterhalbjahr. Deshalb ist es wichtig, beide Energielieferanten konsequent auszubauen.

Steht zu wenig Strom aus Wind oder Sonne zur Verfügung, kann die fehlende Strommenge entweder durch Pumpspeicherkraftwerke, Biogasanlagen, große Batterien oder durch fl exible Gas- (bzw. später Wasserstoff-)Kraftwerke zur Verfügung gestellt werden. Gelingt es uns die Nachfrage zu verschieben oder gar zu reduzieren, sinkt der Bedarf an

Strom aus den anderen Kraftwerken.

5. Wie groß ist der Eingriff in die umliegende Natur?

Bei unserem Bürgerwindpark wurden für sieben Windenergieanlagen knapp drei Hektar ökologisch wenig wertvoller

Nutzwald gerodet. Als Ausgleich dafür wurde unter anderem zehn Hektar Wald für die forstliche Nutzung stillgelegt. Auf dieser Fläche wird ein ökologisch hochwertiger Wald entstehen. Dem Forst gehen so einige Flächen verloren, aber aus

Naturschutz Sicht dürfte dies eher ein Gewinn sein.

6. Stichwort: Licht- und Lärmemissionen – wie lässt sich dieses Problem für Anwohner dauerhaft lösen?

Die Lichtemissionen dürften in ein, zwei Jahren der Vergangenheit angehören. Dann werden bundesweit nahezu alle

Anlagen auf eine bedarfsgerechte Befeuerung umgestellt sein. Die Anlagen blinken dann nur noch, wenn tatsächlich ein Flugzeug sich dem Windpark nähert. Geräuschemissionen lassen sich tatsächlich nicht ganz abstellen, sondern etwa durch das Design der Rotorblätter nur minimieren.

Geräusche entstehen insbesondere immer dann, wenn das

Rotorblatt am Turm vorbei dreht. Bei hohen Windgeschwindigkeiten sind die Umgebungsgeräusche, also etwa das

Rascheln der Blätter im Wald, allerdings meist höher als die

Geräusche der Windanlage.

7. Was haben Bürgerinnen und Bürger vor Ort davon?

Der Nutzen kann je nach Projekt sehr unterschiedlich sein.

Unserer Genossenschaft gehört rund ein Viertel des Bürgerwindparks Südliche Ortenau, ein weiteres Viertel gehört den

Standortgemeinden Ettenheim und Schuttertal. Damit bleibt ein großer Teil der Wertschöpfung hier vor Ort. Bei unserem neuen Projekt in Ettenheim (hier werden fünf alte Anlagen durch drei neue Anlagen ersetzt) wird der Nutzen für die Gemeinde und deren Bürger noch größer sein: Die Flächen sind im Eigentum der Stadt, sodass die Pacht an die Gemeinde fl ießt. Zusätzlich erhält die Gemeinde 0,2 Cent pro kWh als fi nanzielle Beteiligung, weiter können sich Bürger über die

Genossenschaft „Ettenheimer Bürgerenergie“ an einer der drei Windenergieanlagen beteiligen und so eine attraktive

Verzinsung erhalten. Die Bürgerenergie schüttet nicht alle

Einnahmen aus, sondern gibt einen Teil der Einnahmen für Projekte aus, die dem Gemeinwohl dienen. Insgesamt gibt es also viele Stellen, wo ein Windpark Vorteile für die

Gemeinde bringt.

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