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E-BIKES FÜRS WOHNMOBIL
Mit dem STROM
Reisemobilisten lieben Fahrräder, ganz besonders E-Bikes. Die bieten die Möglichkeit, vom Stell- oder Campingplatz aus die Urlaubsregion zu erkunden und Einkäufe zu erledigen. Die Elektrounterstützung hilft dabei, dass Menschen mit unterschiedlichen Leistungsvermögen entspannt zusammen unterwegs sein können.
TEXT & FOTOS: Martin Häußermann
E-Bikes laufen dem rein muskelbetrieben Fahrrad zunehmend den Rang ab. Allein im Jahr 2021 wurden rund zwei Millionen Fahrräder mit Elektrounterstützung verkauft. Auch Reisemobilisten haben längst das E-Bike für sich entdeckt. Die Räder dienen am Zielort nicht nur zum Brötchenholen, sondern können auch für ausgedehnte dies mit einem Fahrrad ohne Motorunterstützung tun. Aber: Mit elektrischem Rückenwind besiegt man leichter den inneren Schweinehund. Der Antrieb senkt schlicht die Hemmschwelle, das Fahrrad zu nutzen. Wer mit dem E-Bike zum Sightseeing radelt, sieht mehr und kommt weniger ins Schwitzen. Gerade in Städten mit anspruchsvoller Topographie sind das wichtige Argumente für ein E-Bike. Zusätzlich wird der Bewegungsradius erweitert. So kann man mal spontan links oder rechts von der geplanten Strecke abbiegen und bleibt nicht unterwegs mit hängender Zunge liegen. Der Motor wird notfalls zur Heimweghilfe. Auch ältere Menschen, oder solche, die ein paar Kilos zu viel haben, nimmt der E-Antrieb die Scheu, sich mal wieder in den Sattel zu schwingen. Sie brauchen keine Angst zu haben, an der nächsten Steigung gleich absteigen zu müssen oder aus der Puste zu kommen. Auf dem E-Bike halten sie ihr Herz-Kreislauf-System im Rahmen ihre körperlichen Möglichkeiten in Schwung. Wer sich dann im Laufe der Zeit Kondition antrainiert hat, stellt einfach die Unterstützungsstufe zurück – oder auch mal ganz ab. Außerdem hilft der Motor in vielen Fällen Leistungsunterschiede auszugleichen. Der oder die Konditionsstarke kann sich auf einem analogen Fahrrad nach Herzenslust austoben. Der oder die etwas Schwächere hält trotzdem mit. Das ermöglicht ungleichen Paaren ebenso wie für alle Beteiligten. Der Schreiber dieser Zeilen ist selbst Mitglied einer Radgruppe, bei der E- und BioBiker bunt gemischt sind. Sie wollen alle gemeinsam den Spaß an der Bewegung genießen – und etwas für ihre Gesundheit tun. Wir stellen exemplarisch einige E-Bikes vor, die sich für Reisemobilisten besonders eignen.
TEXT: Martin Häußermann FOTOS: Martin Häußermann, Hersteller
Das Crossover-Tourenrad
Die Idee für das Crossover-Tourenrad stammt aus einer Zeit, als Trekking-Bikes mehrheitlich mit 28-Zoll-Rädern und schmalen Reifen ausgestattet waren. Wer ein ebenso alltags- wie schlechtwegetaugliches Fahrrad haben wollte, schnappte sich ein Mountainbike und stattete dieses mit Beleuchtung, Schutzblechen und Gepäckträger aus. Fertig war die eierlegende Wollmilchsau. Heute gibt es diese Beispiel hierfür ist das vollgefederte „Conway Xyron C 427“, das nichts anderes als die straßentaugliche Version des MTBs „427 MX“ ist. Große Räder hohe Fahrstabilität. Weil das Oberrohr stark abfällt, haben auch weniger groß gewachsene Biker ausreichend Bewegungsfreiheit. Eine Vario-Sattelstütze ermöglicht die Verstellung der Sitzhöhe während der Fahrt. Ein stabiler Gepäckträger trägt ebenso zur Alltagstauglichkeit bei wie die hochwertige Lichtanlage von Busch + Müller. Mehr Infos: www.conway-bikes.de
Conway Xyron C 427, Preis: ab 4.600 €
Liteville 301 CE, Preis: ab 8.000 €
Wer sich gerne abseits der asphaltierten Radwege bewegt, wählt ein Mountainbike. Es ist technisch hochwertig und extrem geländegängig, wird mit Schutzblechen und Beleuchtung aber auch als Alleskönner geliebt. Das Grundprinzip ist klar: Ein Mountainbike verfügt über breite, grobstollige Bereifung. Üblicherweise ist es mit einer Federgabel ausgestattet oder gar vollgefedert und von robuster Machart. Die Federung sorgt nicht nur für Komfort. Sie soll auch in anspruchsvollem Gelände für maximalen Kontakt zum Untergrund sorgen und so Fahrspaß und –sicherheit verbessern. gegriffen. Das Wesentliche aber bleibt: Man muss weiterhin selbst in die Pedale treten. Ein Highend-Modell dieser Gattung ist das „Liteville 301 CE“. Dank einer ausgewogenen Geometrie und einer variablen Sitzposition spielt es im Gelände eine überragende Rolle. Das Handling des Fullys mit dezu spielerisch. Das Fahrwerk mit edlen Rock-Shox-Federelementen ist nach unserem Eindruck eines der besten auf dem Markt. Dazu kommt eine Schaltung, deren Übersetzung steilen Bergaufpassagen den Schrecken nimmt, sowie eine erstklassige Verarbeitung und eine enorm praxisgerechte Ausstattung. Das hat seinen Preis. Der Einstieg beginnt bei rund 8.000 €. Mehr Infos: www.liteville.com
E-Graveler
Wenn es einen Mega-Trend unter ambitionierten Radfahrern gibt, dann das Graveln. Gravel ist die englische Bezeichnung für Schotter, und das Graveln mithin das Radfahren auf Schotterwegen. Diese Welle ist wie viele andere in der spricht Menschen an, denen das Mountainbike zu schwerfällig ist, das Rennrad aufgrund seiner schmalen Straßenreifen sowie einer eher auf Steigfähigkeit optimierten Schaltung ausstattete. Die Geometrien sind im Vergleich zum Straßenrenner eher gemäßigt, die Sitzhaltung aufrechter. Es lässt sich nicht nur sportlich, sondern auch touristisch bewegen. Carbon“, das mit der einbeinigen Lefty-Federgabel und einem Bosch-Motor ausgestattet ist. Der ist so schön integriert, dass der schlanke Renner kaum als E-Bike zu erkennen ist. Das „Cannondale“ gehört zu den Leichtgewichten unter den E-Bikes und fährt sich ohne Motor wie jedes andere Rennrad. Mehr Infos: www.cannondale.com
Cannondale Neo Topstone Carbon, Preis: ab 6.100 €
TEXT: Martin Häußermann FOTOS: Martin Häußermann, Hersteller
Riese & Müller Delite, Preis: ab 6.500 € Trekking- und Touren-Bike
Etwa ein Drittel aller in Deutschland verkauften Fahrräder sind Trekkingbikes. Ursprünglich als Räder für längere Touren und Radreisen konzipiert, haben sich Trekkingbikes sich längst als ideale Alltagsfahrzeuge etabliert. Sie sind in allen gängigen Rahmenformen verfügbar. Typisch ist die alltagstaugliche Komplettausstattung mit Lichtanlage, Schutzblechen, Gepäckträger und Ständer. Beim Rahmenmaterial ist Aluminium die erste Wahl. Montiert werden vorzugsweise breite 29-Zoll-Reifen wie beim Mountainbike, die auch auf schlechten Wegen Sicherheit und Komfort vermitteln. Federgabeln sind in diesem Segment Standard. Besonders hochwertige Modelle wie das hier gezeigte „Riese & Müller Delite“ verfügen sogar über Vollfederung. Für hohe Sicherheit sorgen die Magura-Scheibenbremse Beleuchtungsanlage. Das extrem helle „Supernova M99 Tag. Fazit: Ein feiner, allerdings nicht ganz günstiger Stell- und Campingplatz. Mehr Infos: www.r-m.de
Das Kompaktrad
auch nicht jeder möchte einen Heckträger montieren – und dennoch mit E-Bike auf Reisen gehen. Diesen Menschen sei ein E-Kompaktrad vom Schlage des neuen Qio – eine Marke des Fahrrad-Großhändlers Hartje – empfohlen. Das kann sich klein machen. Wenn man Sattel- und Lenkrohr ganz einfährt, den Lenker sowie die Pedale einklappt, ist es nicht mal mehr 1,20 Meter hoch und gerade mal 30 Zentimeter breit. Leicht ist es allerdings nicht. Rund 26 Kilogramm müssen in den Stauraum gehievt werden. Dafür fährt es sich dank breiter Reifen und Federsattelstütze auch fast so wie ein großes Fahrrad. Ein tiefer Durchstieg bietet weiteren Komfort beim Auf- und Absteigen, die Kombination aus Mehr Infos: www.qio-bikes.com
Qio Eins, Preis: ab 3.000 €
FAHRRADTRANSPORT
Der Transport von Fahrrädern ist gerade mit einem Reisemobil denkbar einfach. Entweder verschwinden sie in einer Heckgarage oder sie werden auf handelsübliche Heckträgersysteme gepackt. Bei aufgebauten Reisemobilen sind diese Träger, die bis zu vier Bikes aufnehmen, an der Rückwand verschraubt. Bei Kastenwagen und Campingbussen haben die Besitzer die Wahl: Der Träger wird an Heckklappe beziehungsweise Hecktüren befestigt oder – wie beim Pkw – auf die Anhängerkupplung gesetzt. Zu beachten ist in jedem Fall die zulässige Traglast der Systeme. Besonders Besitzer von schweren Pedelecs sollten darauf ein Auge haben. Die stabilste Lösung für Kastenwagen ist zweifellos ein am Rahmen befestigter Träger. Tipp: Zum Transport der Räder sollten Akku und Bedienteil – sofern möglich – abgebaut und ins Womo geladen werden. Bikes auf dem Fahrradträger müssen bei Fahrten durch Italien und Spanien durch reflektierende rot-weiß-schraffierte Warntafeln gesichert werden, die 50 mal 50 Zentimeter groß sind. Diese Tafeln sind im Caravaning-Zubehörhandel erhältlich. Wir empfehlen den Kauf einer Tafel mit weißem Rand, wie sie in Italien Vorschrift ist. Spanien verlangt jedoch einen schwarzen Rahmen. Dieses Problem lässt sich durch schwarzes Klebeband einfach und kostengünstig lösen. Fahrräder sollten auf Heckträgern nicht nur gegen Herunterfallen, sondern auch vor bösen Buben gesichert werden. Bewährt haben sich dabei spezielle Stahlseile (z.B. von Abus) mit einer Schlaufe an jedem Ende. Dieses Stahlseil wird durch den Fahrradträger sowie die Rahmen der Bikes geschleift und die Enden anschließend mit einem massiven Bügelschloss verbunden.
RAUF UND RUNTER
Der „Futuro E-Lift“ ist ein elektrisch absenkbarer Fahrradträger für Ducato & Co., der per Fernsteuerung bedient wird. Zum Beladen senkt man ihn auf knapp unter Stoßstangenhöhe ab. Für die Fahrt werden die Räder nach oben geliftet. So geben sie Rückleuchten und Kennzeichen frei. Auch mit Fahrrädern beladen lässt sich der Träger zur Seite schwenken. So ist der Zugang durch die Hecktüren gewährleistet. Befestigt wird der Träger im Bereich der Türscharniere, auf Bohrungen kann daher verzichtet werden.
RECHTS UND LINKS
La Strada hat bei unserem Testwagen den Fahrradträger „SlideMove DS-200“ von Weih-Tec montiert, der sich durch Robustheit und einfache Bedienung bewährt hat. Weil er tief montiert ist, muss man die schweren E-Bikes auch nicht weit hochheben. Zum Be- und Entladen – oder wenn man an die Hecktüren will – werden die Transportschienen wahlweise nach links oder rechts geschoben. Fixiert werden die Bikes an den Laufrädern und am Rahmen, also an drei Punkten. Der Träger wird am Rahmen befestigt, kann aber bei Nichtgebrauch demontiert werden. Weil die Fahrräder Heckleuchten und Kennzeichen verdecken, verfügt der Träger über eigene Heckleuchten. Außerdem muss ein zusätzliches Kennzeichenschild (ohne amtlichen Stempel) montiert sein. Preis: ab 1.995 €/Weih-Tec
EINFACH SCHWENKEN
Der „GiroVan“ ist für die Nachrüstung an allen Fiat Ducato „X250/ X290“ Kastenwagen sowie die baugleichen Peugeot Boxer und Citroen Jumper gedacht. Ein robustes Scharnier auf der rechten Seite ermöglicht es, den Träger auch beladen zur Seite zu schwenken. Montiert wird der Träger über Schienen am Fahrzeugrahmen. Eine Anhängekupplung ist für die Montage nicht erforderlich – eine Kombination mit einer Kupplung mit abnehmbarem Kugelkopf aber möglich. Ist der Träger nicht beladen, lässt er sich werkzeuglos hochklappen. Dadurch wird das Fahrzeug circa 40 Zentimeter kürzer. Das spart nicht nur Länge auf dem Stellplatz oder auf Fähren, sondern ist im Fahrbetrieb äußerst praktisch. Wird er einmal nicht gebraucht, kann er, ebenfalls werkzeuglos, mit wenigen Handgriffen abgenommen werden. Preis: ab 2.259 €/Linnepe
CampingBox L Art.Nr. 13250
CampingBox L: für VW T6/T5, Mercedes Vito, Renault Trafi c, Ford Custom und baugleiche Modelle.
CampingBox M: für VW Caddy (Bj. 20032019), Renault Kangoo II, CitroënBerlingo Multispace/Spacetourer, Peugeot Partner und viele andere mehr.
Schnell und einfach vom Alltagsfahrzeug zum Camping-Mobil!
Die multifunktionalen CampingBoxen sind ideale Reisebegleiter für Kurztrips, Stopps oder spontane Übernachtungen.
CampingBox M Art.Nr. 13252
DIE REIMO SELBSTAUSBAU-MODULE
Viele weitere Module und Infos zum Selbstausbau gibt es in unseren Katalogen und bei Reimo Fachhändlern in 56 Ländern. Oder auf:
NIX DRAN, ALLES DRIN
Wohl dem, der eine große Heckgarage hat. Dann lassen sich E-Bikes geschützt vor Schmutz und Diebstählen mit auf Reisen nehmen. Aber einfach reinschieben ist keine gute Idee, denn loser Transport schadet dem Laderaum und dem Ladegut. Mindestens sollten die Bikes mit Gurten befestigt sein. Besser ist ein in den Laderaum integriertes Transportsystem wie den „Bike Carrier“ von Dethleffs. Der besteht aus Aufnahmen für die Laufräder sowie zwei Haltestangen, die im Laderaum fix montiert werden. Der Fahrradträger ist einfach und schnell montiert. Sein Gewicht für den Transport von zwei Rädern liegt unter vier Kilogramm. Er kann für bis zu vier Fahrräder erweitert werden.
Preis: 349 €. Das Erweiterungsset kostet 84,95 € je zusätzlichem Fahrrad.
LEICHT UND KRÄFTIG
Für aufgebaute Wohnmobile hat Spezialist Linnepe einen leichten Aluminiumträger entwickelt, der am Heckrahmen befestigt wird. Der „Findus 2.0“ kommt mit Montageschienen für zwei Fahrräder, wiegt selbst nur etwa 27 Kilogramm und darf mit maximal 80 Kilogramm beladen werden. Da sind auch zwei schwere E-Bikes kein Problem.
Preis: ab 1.059 €/Linnepe
TIPPS ZUM PEDELECTRANSPORT
1. Entfernen Sie vor dem Transport sämtliche leicht zu lösenden Teile des Pedelecs, insbesondere den Akku (dazugehörigen Schlüssel nicht vergessen) und das Bedienteil sowie Stecklichter und
Luftpumpen. 2. Schützen Sie die Elektrik und Mechanik der teuren Pedelecs vor starker Verschmutzung durch die vom eigenen Auto aufgewirbelte Gischt.
Mindestens sollten frei liegende elektrische
Kontakte mit stabilem Klebeband (so genanntem
Panzerband) abgeklebt werden. Besser sind
Schutzhüllen (für zwei Fahrräder), die für 30 bis 70 Euro im Fachhandel zu haben sind und das teure Ladegut auch vor allzu neugierigen Blicken schützen.
3. Durch entsprechende Sicherung der Bikes auf dem Träger lassen sich Spontandiebstähle während einer Rast zumindest erschweren. Dazu eignet sich beispielsweise ein mit Kunststoff ummanteltes Stahlkabel mit zwei Schlaufenenden, das Träger und Fahrradrahmen verbindet und mit einem stabilen Vorhängeschloss gesichert wird.
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