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Si.Ma-Thema: Landtagswahl am 14.03.21
Drei Fragen an unsere Kandidaten Am 14. März findet die Landtagswahl in Baden-Württemberg statt. Bleibt es bei der bestehenden grün-schwarzen Regierungskoalition oder gewinnen vor dem Hintergrund von Corona und den mit monatelangen Lockdowns verbundenen Folgen andere Parteien die Mehrheit? Bislang vertreten Thekla Walker und Paul Nemeth den Wahlkreis 5 Böblingen/ Sindelfingen im Landtag. Wir haben allen Kandidaten drei Fragen gestellt und präsentieren auf diesen Seiten die Antworten. die fragen stellte: holger schmidt fotos: privat
Unsere Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten
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Corona dominiert seit mehr als einem Jahr das politische Handeln. Welche gesellschaftlichen Herausforderungen sehen Sie als Folge und was meinen Sie wie unsere Gesellschaft nach der Pandemie aussieht? Lockdown, Unterrichtsausfall, Homeschooling. Befürchten Sie Bildungsverlierer nach der Krise und wie möchten Sie und Ihre Partei gegen diese Bildungsdefizite angehen?
Die Verödung der Innenstädte ist schon länger Thema, weitere Geschäftsaufgaben infolge der monatelangen Coronaschließungen sind wahrscheinlich. Teilen Sie diese Auffassung und wenn ja, was wollen Sie dagegen machen?
Thekla Walker, Bündnis 90/Die Grünen
Si.Ma - Ausgabe 01|2021
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Die Corona-Krise wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus. Sie zeigt uns zum Beispiel, wie wichtig ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem ist, mit fairen Löhnen für die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Sie stellt Familien vor neue Herausforderungen, wenn es darum geht Kinderbetreuung, Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bekommen. Besonders Frauen tragen hier den Hauptteil der Last. Die Thekla Walker hatte 2016 Krise beschleunigt den digitalen Wanerstmals das Direktmandat im del in unseren Unternehmen, in der Wahlkreis 5 errungen. Verwaltung, den Schulen und Unis, was gleichzeitig auch eine Chance ist. Branchen, wie Gastronomie und Freizeitindustrie, aber auch viele Soloselbständige können seit Monaten nicht mehr in gewohnter Weise arbeiten. Sie muss die Politik besonders im Blick haben und gezielt unterstützen. Die Krise zeigt uns nicht zuletzt, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen den Entscheidungsträgern auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene ist. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir beispielsweise bei der Beschaffung von Impfstoff vorankommen und die Verbreitung neuer Virus-Mutationen eindämmen. Ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr zu vielem zurückkehren können, was vor der Pandemie unser vertrauter Alltag war. Die Krise wird sicher unser Mobilitäts- und Reiseverhalten noch für lange Zeit beeinflussen, genau wie unser Bewusstsein für Hygi-
ene und Infektionskrankheiten. An eines werden wir uns trotz aller Probleme durch Corona wohl noch lange erinnern: Der blaue Himmel im Sommer 2020 war unvergesslich.
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Der Bildungserfolg eines Kindes hängt leider immer noch viel zu stark von der Herkunft eines Kindes und vom Geldbeutel der Eltern ab. Corona hat diese Ungleichheit weiter verschärft. Nicht jedes Kind hat einen Computer zuhause, einen eigenen Schreibtisch oder gar ein eigenes Zimmer, um ungestört am Fernunterricht teilnehmen zu können. Wir betrachten es deshalb als Aufgabe des Landes, alle Schülerinnen und Schüler, die Unterstützung benötigen, mit digitalen Endgeräten auszustatten. Die Betreuung des Nachwuchses parallel zur Arbeit stellt viele Familien vor große Herausforderungen. Nicht alle Eltern können bei den Hausaufgaben zu Hause helfen. Wenn Kinder nicht wie gewohnt in Kita und Schule gehen, fehlt ihnen der Kontakt zu Gleichaltrigen und wichtigen Vertrauenspersonen. Gerade wenn es Gewalt in Familien gibt, ist das ein großes Problem. Da müssen wir auf die Jüngsten ebenso schauen wie auf pubertäre Teenies. Wir setzen deshalb auf verlässliche Notbetreuungsangebote für Familien, die darauf angewiesen sind. Kitas und Schulen wollen wir schrittweise und weit vor anderen gesellschaftlichen Bereichen öffnen, sobald die Infektionszahlen und die Pandemiesituation dies zulassen.
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Neben der Gastronomie ist der stationäre Einzelhandel von den gerade notwendigen Einschränkungen besonders betroffen. Das hat direkte Folgen für das Leben in unseren Innenstädten – heute und vermutlich auch noch morgen. Ein vielfältiger Einzelhandel, eine lebendige Gastronomie und eine vielseitige Kulturbranche tragen wesentlich dazu bei, dass Baden-Württembergs Städte und Gemeinden quirlig und lebenswert sind. Deswegen wollen wir ein Programm „Neustart für die Innenstädte“ auflegen, das den stationären Einzelhandel, die Gastronomie und die Kulturbranche bei der Wiedereröffnung nach dem Ende der derzeit geltenden Maßnahmen und eine Phase des „Wiederaufbaus“ unterstützt.
Zur Person: » » » » »
1969 geboren in Dülmen (NRW), Mutter zweier erw. Söhne 1988 Abitur, anschließend Studium der Amerikanistik und Geschichte in Tübingen. Weiterbildung zur Waldorfpädagogin Arbeit als Dozentin für Natur- und Umweltpädagogik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und als freischaffende Naturpädagogin Seit 2016 direktgewählte Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis 05 - Böblingen, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Finanzpolitische Sprecherin, Tierschutzpolitische Sprecherin