FCG-Magazin Herbst 2012

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Herbst 2012 FCG-Magazin 3/2012, Zln: 10Z038725 M; Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1080 Wien; Österreichische Post AG; Sponsoring Post; Einzelpreis: 1,Bildnachweis: Bundesheer/ © Dragan TATIC

vorrangmensch Magazin der Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im ÖGB

„Ein Berufsheer ist im Friedensfall zu groß, im Anlassfall zu klein und auf jeden Fall zu teuer.“ (Wilhelm Waldner, Vorsitzender der Bundesheergewerkschaft)

www.fcg.at


Verantwortung hat einen namen


bundesfraktion

Aktuelle Pensionsdebatte ist kontraproduktiv von Dr. Norbert Schnedl

© FCG/Spiegel

DAS UMLAGESYSTEM DARF NICHT IN FRAGE GESTELLT WERDEN. Es ist ein solidarisches System, wobei ursprünglich eine Drittelfinanzierung – Bund, Arbeitnehmer/

© FCG/Rothleitner

Liebe Leserin, lieber Leser!

innen, Arbeitgeber/innen – ins Auge gefasst wurde. Jetzt einen Totalumbau auf reine Beitragsorientierung zu fordern, ist ein

© FCG/Silveri

Zeugnis von mangelndem Verständnis. Die

Mit dem traditionellen Oktoberfest ist die FCG in die Herbstarbeit gestartet. Zahlreiche

damit verbundene dauernde Verunsicherung

politische Themen prägen Zeitungen und

vor allem der Jungen ist unverantwortlich.

Nachrichtensendungen. Allen voran eine von

Das österreichische Pensionssystem wurde

Staatssekretär Lopatka inszenierte Pensions-

mehrfach reformiert und ist auch langfristig finanzierbar.

debatte, die von einer „Expertengruppe“ mit der Forderung nach einem Totalumbau des

Mit der schrittweisen Einführung des Allgemeinen Pensionsgesetzes, das im

Pensionssystems zusätzlich angeheizt wurde.

Endausbau eine lebenslange Durchrechnung beinhaltet und eine klare Nachvoll-

Die FCG hat hier klar Stellung bezogen.

ziehbarkeit für die Beitragszahler/innen bringt, ist eine langfristige Perspektive

Ein weiteres Thema, dass die Medienland-

geschaffen worden. Diese aus Unkenntnis dauernd in Frage zu stellen, ist nicht zielführend. Auch die OECD bezieht sich in ihren Aussagen auf die aktuellen Daten und berücksichtigt nicht die zukünftige Perspektive.

schaft fest in der Hand hat, ist die geplante Volksbefragung zum Thema „Allgemeine Wehrpflicht“. Wir haben Argumente gesam-

Von manchen Vertretern der Wirtschaft und Industrie wird auch immer wieder

melt und die GÖD-FCG hat eine spannende

eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters gefordert. Aber solange

Enquete zu dem Thema abgehalten. Lesen

das faktische und das gesetzliche Pensionsantrittsalter so weit auseinander liegen, ist eine Debatte über die Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters unsinnig. Die von den Sozialpartnern gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen zur

Sie auf den nächsten Seiten mehr dazu und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Für die

Anhebung des faktischen Antrittsalters sind der richtige Weg, um das Pensions-

FCG ist jedenfalls klar, dass wir ein refor-

system ohne Panikmache weiterzuentwickeln. Diese Unsicherheitspolitik muss

miertes Bundesheer mit Beibehaltung der

ein Ende haben.

allgemeinen Wehrpflicht brauchen.

Was wir brauchen, sind altersgerechte Arbeitsplätze und Unternehmen, die ihre Mitarbeiter/innen bis zur Pensionierung im Betrieb behalten. Das doppelbödige

Diese und viele weitere spannende Beiträge

Spiel von manchen Wirtschafts- und Industrievertretern zeugt nicht wirklich von

aus der FCG finden Sie auf den nächsten

Solidarität, denn auf der einen Seite will niemand ältere Beschäftigte einstellen,

Seiten. Wir wünschen Ihnen eine span-

aber auf der anderen Seite soll das Pensionsantrittsalter steigen. Das kann nicht funktionieren. Hier muss gemeinsam gehandelt werden, denn nur so kann das faktische Pensionsantrittsalter auch an das gesetzliche herangeführt werden.

nende Lektüre der neuen Ausgabe des FCG-Magazins.

Und dazu braucht es auch mehr Solidarität und Verantwortungsbewusstsein von der Arbeitgeberseite.

Anne Rothleitner-Reinsch & Andreas Gjecaj

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bundesfraktion

Enquete „Verantwortung für Österreich. Allgemeine Wehrpflicht“ MIT DER ENQUETE „VERANTWOR-

Nach Statements von Vizekanzler BM Dr.

TUNG FÜR ÖSTERREICH. ALLGEMEINE

Michael Spindelegger und dem Schweizer

WEHRPFLICHT“ organisierte die GÖD-

Verteidigungsminister Ueli Maurer, starte-

FCG die Veranstaltung der Stunde.

te eine Diskussion unter Militär-Experten:

Am 20. Jänner 2013 wird das österreichische Volk befragt, wie es mit dem Bundesheer weitergehen soll. In Hinblick darauf betonte GÖDVorsitzender

Fritz

ziersgesellschaft, Dr. Michael Schaffer,

„Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, in allen Facetten objektiv informiert zu werden. Nur auf dieser Basis könnten wohlüberlegte Entscheidungen ­getroffen werden.“ GÖD-Vorsitzender Fritz Neugebauer

Neugebauer bei der

Österreichischer Milizverband, Paul Kellermayr,

Unteroffi-

ziersgesellschaft, und Siegfried Albel, Interessensgemeinschaft der

Begrüßung der mehr als 400 Teilnehmer/

© Andi Bruckner

Dr. Eduard Paulus, Österreichische Offi-

Berufsoffiziere,

Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer, BMin Johanna Mikl-Leitner, VK Michael Spindelegger, Präsident Fritz Neugebauer und StS Sebastian Kurz

sprachen über die Lage des Heeres.

innen, wie wichtig sachlich geführte Dis-

Mikl-Leitner, ÖVP-Wehrsprecher Oswald

kussionen in den kommenden Monaten

Anschließend berichteten Lukas Piringer

Klikovits und Willi Waldner, Vorsitzender

sein werden.

und Armin Budler, welche Erfahrungen

der Bundesheergewerkschaft über Sinn

sie im Grundwehr- bzw. Zivildienst ge-

und Unsinn eines reinen Berufsheers.

macht hatten. Die sozialen Aspekte standen bei der folgenden Expertenrunde im Mittelpunkt: Werner

Dr. Kersch-

baum vom Roten Kreuz,

Helmut

Mödlhammer

vom

© Andi Bruckner

Ö s t e r re i c h i s c h e n

GÖD-Vorsitzender

„Wir rekrutieren unseren Nachwuchs aus den Präsenzdienern, womit die demokratische Durchmischung ­gewährleistet ist.“ Willi Waldner, Vorsitzender der GÖD-Bundesheergewerkschaft

Gemeindebund und

Fritz

Neugebauer

schloss die spannende Veranstaltung mit dem

Appell,

Argu-

mente für die Wehrpflicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Er dankte für die Teil-

Josef Buchta, Freiwillige Feuerwehr, erzähl-

nahme an der Veranstaltung, der weitere

ten, welche Folgen eine Abschaffung der

dieser Art folgen müssen.

Wehrpflicht – und damit des Zivildienstes Fritz Neugebauer fordert eine sachliche Diskussion zum Thema Wehrpflicht ein.

– mit sich brächte. Darauf folgte eine Diskussion mit Innenministerin Mag. Johanna

Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf www.fcg.at

Sicherheit des Landes für populistische Brüskierung völlig ungeeignet Ein Kommentar von Fritz Neugebauer DIE SICHERHEIT un-

viele tausende Österreicher, die derzeit ih-

Milizsoldaten, Grundwehrdiener und Zivil-

seres Landes ist im Hin-

ren Grundwehrdienst leisten oder das be-

diener erbringen auf den unterschiedlichs-

blick auf die Landesver-

reits getan haben, brüskiert hat. Es würde

ten Ebenen wertvolle Aufgaben und stellen

teidigung, die soziale

Darabos vielmehr gut anstehen, wieder

sich in den Dienst der Gemeinschaft. Diese

Versorgung sowie die

zu einer Rhetorik zurückzukehren, die ei-

jungen Menschen stehen für die Sicherheit

Möglichkeit, der Bevölkerung im Katastro-

nes Ministers würdig ist. In einer Debatte,

unseres Staates und für den Zusammenhalt

phenfall wirksam Hilfe leisten zu können,

die sich in erster Linie um die Sicherheit

der Gesellschaft ein. Dafür verdienen sie

jedenfalls zu wichtig, um sie als „sinnlos”

unseres Landes sowie die jungen Men-

unseren Dank und die größte Anerkennung

abzutun, wie dies Verteidigungsminister

schen drehen soll, müssen Sachargumen-

für ihre Leistungen, und keine Herabwürdi-

Norbert Darabos unlängst getan und damit

te im Vordergrund stehen. Kaderpersonal,

gung und Demotivation.

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bundesfraktion

Zumindest die Verunsicherung hat ein Ende Schul-, Steuer-, und Wehrpflicht sind Eckpfeiler unserer Republik NACH DIESER VOLKSBEFRAGUNG

Das Bundesheer rekrutiert derzeit den

aus. Aber ohne

werden wir wissen, wie es weitergeht

Nachwuchs aus dem Kreis der Prä-

das notwendige

und die Verunsicherung hat ein Ende.

senzdiener und das funktioniert zu-

Geld käme dies

Die beiden Regierungsparteien vertre-

friedenstellend, denn: Sie lernen uns

einer Auflösung

ten unterschiedliche Standpunkte, nur

kennen, wir lernen sie kennen. Das

des

Befragungstermin und -text konnten

ergibt nicht nur eine demokratische

res gleich. Und

gerade noch einvernehmlich beschlos-

Durchmischung des Kaderpersonals,

zum

sen werden.

sondern auch eine Verankerung des

„Profis“: Gerade

Bundesheeres in der Bevölkerung. Die

unser derzeitiges

Die

„neue

Sicherheitsstrategie“,

BundesheeRuf

nach

Bedenken des über alle Parteigrenzen

Mischsystem auf

mit einer umfassenden Bedrohungs-

hinweg

Basis der Wehr-

und Gefährdungsanalyse, liegt seit

chefs Entacher werden vom Verteidi-

pflicht, bestehend aus Profis aus dem

März 2011 im Parlament. Dieses

gungsminister ganz einfach negiert.

Kreis der Berufssoldaten, Milizsolda-

Dokument sollte die Grundlage für

Da wird von einer Berufsarmee ame-

ten und Grundwehrdiener stellt je-

die öffentliche Diskussion und für

rikanischen Zuschnitts geträumt und

derzeit sicher, dass wir „ziemlich alles

die politischen Entscheidungen zur

da passen halt Grundwehrdiener nicht

abdecken können, was daherkommt“.

Wehrpflicht sein. Stattdessen soll im

dazu. Mehrmals wurden die anfangs

(Entacher)

Wege einer Volksbefragung über die

errechneten Kosten für das „Darabos-

Organisation des Bundesheeres ent-

Berufsheer“ reduziert, um die fröhli-

Meine Ausführungen bedeuten kei-

schieden werden.

che Botschaft verkünden zu können,

nesfalls, dass Dienstnehmervertreter

dass künftig mehr Profis nicht mehr

gegen jede Veränderung eintreten.

Wird da das „Pferd nicht vom Schwanz her aufgezäumt“?

kosten würden. Dass der mit der

Selbstverständlich wird das Bundes-

Wehrpflicht

Zivildienst

heer sich weiterentwickeln müssen,

dann auch fällt, führt zwischenzeit-

um auf die jeweiligen sicherheitspoli-

lich beim Sozialminister zu ähnlichen

tischen Herausforderungen passende

Schul-, Steuer- und Wehrpflicht sind

Rechenübungen.

Antworten zu haben. Das war in der

anerkannten

Generalstabs-

verbundene

Eckpfeiler unserer Republik. Es ist ein

Vergangenheit so und das wird auch

bedenkliches Zeichen, politisch heikle

Gerade die Einsatzbilanzen aus dem

Fragen einfach weiterzureichen. Wir

letzten Winter zeigen, dass diese Er-

könnten nämlich auch darüber ab-

gebnisse ohne Präsenzdiener niemals

Die Gewerkschafter und Personalver-

stimmen, ob wir Steuern zahlen wol-

erreichbar gewesen wären.

treter aus dem Bundesheer haben sich

len oder nicht. Es ist offenkundig, dass

in Zukunft so sein!

in der Resolution vom 2. Dezember

Verteidigungsminister Darabos an der

Noch im Jahr 2010 verlautbarte das

2010 überparteilich und einstimmig

Abschaffung der Wehrpflicht festhält,

Ministerium: „Ohne Wehrpflicht wä-

zur Wehrpflicht bekannt. Wir stehen

obwohl in der Verfassung und in der

ren derartige Einsätze jedoch nicht in

gemeinsam

Regierungsvereinbarung

genau

mit

allen

vernünftigen

das

diesem Ausmaß möglich“. Die der-

Kräften in diesem Land auf, für ein „Ja

Gegenteil steht. Die Entscheidung für

zeitige Einsatzfähigkeit im In- und

zur Wehrpflicht!“

eine Volksbefragung ist daher eine

Ausland kann bei einem „Darabos-

„Notbremsung“, um die fortwähren-

Berufsheer“ ohne deutliche Erhöhung

Wilhelm Waldner

de Demontage des Bundesheeres bis

der Geldmittel nicht gehalten werden.

Vorsitzender Bundesheer­

zur Nationalratswahl durch den eige-

Seriöse Experten gehen von einer Ver-

gewerkschaft in der GÖD

nen Minister zu beenden.

doppelung des bisherigen Budgets

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bundesfraktion

Warum es die allgemeine Wehrpflicht braucht Ausgangslage

Katastrophenschutz ohne allgemeine Wehrpflicht?

Nachdem Verteidigungsminister Darabos

ihren Zivildienst abgeleistet. Nur dadurch ist hohe Qualität gesichert. Das breite Angebot im österreichischen Rettungswesen,

keine Lösung für die Zukunft des Bundes-

Die Bilanzen aus dem letzten Winter und

in der Altenbetreuung und in der Behin-

heeres und damit verbunden für die „Si-

den aktuellen Einsätzen zeigen, dass diese

dertenhilfe wäre ohne Zivildiener in der

cherheit unseres Landes“ vorlegen konn-

Ergebnisse ohne Präsenzdiener niemals er-

gegenwärtigen Form nicht denkbar.

te, beschloss die Bundesregierung, am

reichbar gewesen wären.

20. Jänner 2013 eine Volksbefragung zur Beibehaltung bzw. Abschaffung der allge-

Die derzeitige Einsatzfähigkeit im In- und

meinen Wehrpflicht abzuhalten.

Ausland wird daher bei einem „DarabosBerufsheer“ ohne deutliche Erhöhung der

JUGEN

Geldmittel nicht gehalten werden können.

D

Die Zukunft des Österreichischen Bundesheeres Selbstverständlich wird sich das Bundesheer weiterentwickeln müssen, um auf die

Die Kosten & Finanzierung eines Berufs­ heeres

M U Z UN

UTB

Foto: Joh annite

Status quo

AR?

jeweiligen sicherheitspolitischen Herausforderungen die passenden Antworten geben zu können. Hier werden die Personalvertreter einen konstruktiven Beitrag zu leisten haben. Das war in der Vergangenheit so

Seriöse Experten gehen von einer Verdoppelung des bis-

Ein Modell, das diesen Anforderun-

herigen Budgets aus.

gen gerecht wird, ist der „ÖsterreichWird auf ein Berufsheer umgestellt, wird es dieses notwendi-

r-Unfall-H

ilfe

und bringt eine Verankerung des Bundesheeres in der Bevölkerung.

»» dem klassischen Wehrdienst »» dem Katastrophendienst

das notwendige Geld kommt

»» dem Zivildienst

dies einer Auflösung des BundesLeistung für die Allgemeinheit ist kein

heeres gleich.

der Präsenzdiener, das funktioniert gut

dienst“, der aus drei Säulen besteht:

ge Geld nicht geben. Und ohne

Zwang, sondern erste Bürgerpflicht!

Das Bundesheer rekrutiert derzeit den Nachwuchs weitgehend aus dem Kreis

und das wird auch in Zukunft so sein!

Keine Wehrpflicht – kein Zivildienst Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst, der durch normiert subsidiär

derzeitige Bundesheer bereits jetzt zu

zum Präsenzdienst

einer erheblichen Zahl aus „Profis“

ist. Eine Abschaf-

besteht.

fung würde einem

JUGEN

D

?

dig nach einem Profiheer, obwohl das

AR

das Wehrgesetz

UTB

Der Verteidigungsminister ruft stän-

Kahlschlag im Sozialbereich gleichen.

ZUM

Es steht außer Zweifel, dass Integration bereich so vorbildhaft funktioniert wie

Im Jahr 2011 haben

im Bundesheer.

14.000

junge

UN

in kaum einem anderen GesellschaftsMänner

6 Foto:

BMLV

/GRIEB

EN


bundesfraktion

© ÖGB/Martina Konrad

Wehr- und Zivildienst aus Frauensicht Ein Kommentar von Monika Gabriel,

Berufsheeres sein? Betrachtet man nämlich die demographische

Bundesvorsitzende der FCG-Frauen

Entwicklung in Österreich, so wird es in den kommenden Jahren um etwa 10.000 männliche Berufseinsteiger weniger geben. Wer also

EIGENTLICH

MÜSSTE

MAN

SAGEN,

soll künftig Berufssoldat werden?

dass ich als Frau bei diesem Thema wohl gar nicht mitreden dürfte, habe ich doch weder

Darüber hinaus würde die Integration im Land darunter leiden. Denn

Wehr- noch Zivildienst abgeleistet. Aber den-

sowohl Wehr- als auch Zivildienst sind ein wesentlicher Faktor für

noch sind auch Frauen von diesem emotiona-

eine gelungene Integration in Österreich. Trotz unterschiedlicher

len Thema betroffen und daher vertrete ich auch klar meine Position

Herkunft scheint die Wehrpflicht etwas Verbindendes zu sein und

für die Wehrpflicht und damit verbunden für Wehr- und Zivildienst.

das möchte ich auch in Zukunft nicht missen.

Warum? Bewährtes ohne schlüssiges Gegenkonzept abzuschaffen,

Zum Schluss noch ein letztes Argument, das für die Wehrpflicht

ist nicht sinnvoll. Vielmehr sollten wir alle an einem Strang ziehen

spricht. Sowohl beim Bundesheer als auch in den verschiedenen

und das derzeitige System verbessern. Denke ich an ein Berufs-

Einrichtungen der Zivildienstträgerorganisationen haben die jungen

heer, so stelle ich mir die Frage der Rekrutierung. Heute kann ich

Menschen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, lernen einiges

mir sicher sein, dass der „Nachbarssohn“ seinen Wehr- oder Zivil-

fürs Leben und sorgen durch ihre „Arbeit für Österreich“ für unser

dienst ableistet. Aber wer werden die künftigen Beschäftigten eines

aller Gemeinwohl. Und das soll in Zukunft so bleiben.

Salzburg: Wertebewusst in eine neue Periode ANFANG OKTOBER FAND DIE LANDESKONFERENZ DER FCG Salzburg statt. Über die Werte „Leistung belohnen, Solidarität leben, Neid verhindern“ wurde unter den 120 Delegierten intensiv diskutiert. Hans Siller wurde als Landesvorsitzender der FCG Salzburg wieder gewählt und wird bei seiner Arbeit von seinen Stellvertreter/innen, Kurt Friedl (GPF), Bernhard Befurt (GPA-djp), Maria Bloderer (GÖD) und Martin Fürst (GdG-KMSfB) unterstützt. Rainer Schmidhuber, Kurt Friedl, Maria Slowak, Hans Siller, Elisabeth Riedl und Martin Fürst (v.l.n.r.).

Pensionist/innen gegen Verschlechterungen im Pensionsrecht ENTSCHIEDEN WEISEN DIE PENSIONIST/INNEN DER FCG DIE

Lopatka hatte eine Vergemeinschaftung des Pensionsrechts ge-

Aussagen von Staatssekretär Reinhold Lopatka in einem Kurier-

fordert. Dagegen haben sich die FCG-Pensionist/innen ausge-

Interview vom 12. September 2012 zurück. „Sozialpolitik ist viel

sprochen und wollen die Pensionen nicht immer nur als „Kost-

zu wichtig und soll nicht für ‚mediale Spielereien‘ missbraucht

entreiber” dargestellt wissen. „Pensionen sind nicht nur eine

werden. Sie soll auch weiterhin Aufgabe der Nationalstaaten sein,

finanzielle Absicherung, sie stellen eine ethische Verpflichtung

sonst droht in Österreich eine Nivellierung nach unten”, machen

unserer Gesellschaft dar und dienen auch der Erhaltung des Kon-

die FCG-Pensionist/innen bei einer Sitzung der ÖGB-Pensionist/in-

sums in unserem Land”, meinen die Vertreter der FCG-Pensionist/

nenabteilung ihrem Unmut Luft.

innen abschließend.

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Solidarität: „Alter Hut” oder Zukunftsressource WER KENNT SIE NICHT, DIE KLAGE über die „Entsolidarisierung“ der Gesellschaft. Bemerkenswert ist, dass parallel staatliche Umverteilung und Transfers im Sinne vermeintlicher Solidarität zugenommen haben. Ist unsere Gesellschaft nicht mehr fit für solidarisches Handeln? Oder bedingt mehr Staat weniger Solidarität in unserer Gesellschaft? Müssen wir Solidarität neu denken? Und welche Rolle spielt Solidarität im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung? Diese Fragen standen anlässlich der Prä-

Bundesvorsitzender Norbert Schnedl (re.) diskutierte im Studio 44 zum Thema Solidarität.

sentation des neuen Bandes der Essay­ reihe der Julius-Raab-Stiftung „Solidarität.

(Geschäftsführerin des Hilfswerk Öster-

Marktwirtschaft unterstreicht dies. Wirt-

Wir sind dafür.“ im Zentrum. Zu diesem

reich), Dr. Norbert Schnedl (ÖGB-Vizeprä-

schaftliche Freiheit und Leistungskraft sind

Anlass fand sich ein hochkarätiges Podi-

sident und Bundesvorsitzender der FCG)

die unverzichtbaren Voraussetzungen für

um zusammen. Nach der 4. Berliner Rede

und Dr. Harald Mahrer (Präsident der Julius

institutionell verbürgte Solidarität. Oder

zur Freiheit am Brandenburger Tor konn-

Raab Stiftung) über das Potenzial und die

mit den Worten von Prof. Nolte zusam-

te Prof. Dr. Paul Nolte, Leiter des Bereichs

Grenzen der Solidarität.

mengefasst: „Solidarität ist ein Grundwert

Neuere Geschichte/Zeitgeschichte an der

einer freien Gesellschaft. Wer zur Solidari-

Freien Universität Berlin, auch in Wien

Die zentrale Botschaft der Debatte: Der

tät gezwungen wird, ist nicht mehr solida-

als Keynote-Speaker überzeugen. Unter

Wert der Solidarität ist essentiell für un-

risch.“ Fazit: Wir müssen uns gemeinsam

der Moderation von Barbara Toth (Fal-

ser Zusammenleben. Das Wirtschafts-

für mehr Freiheit stark machen, damit wir

ter) diskutierte er mit Elisabeth Anselm

und

mit mehr Solidarität rechnen können.

Ordnungsmodell

der

Sozialen

Heurigenstimmung in Niederösterreich JEDES JAHR ZU HERBSTBEGINN TRIFFT SICH DIE FCGBezirksgruppe und die NÖAAB-FCG AK Bezirksfraktion St. Pölten beim Heurigen für Betriebsrät/Innen- und Personalvertreter/Innen, um in persönlichen Gesprächen über aktuelle politische Fragen zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand diesmal ein ImpulsReferat von LAbg. Dr. Martin Michalitsch. v.l.n.r. ÖBV-Berater Roman Schoderböck, BR Paul Strunz, BR Waltraud Haidinger, BR Hans Jappel, Landesvorsitzender BR a.D. Alfred Schöls, KR Margit Sandler, LAbg. Dr. Martin Michalitsch, KR Harald Sterle, Vizebürgermeister Matthias Adler

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Solidarität – was wir als FCG darunter verstehen… und dieser

soll.

erscheint

© Fotolia

Unter

Perspektive Solida-

rität als Wert, der von allen gewollt und gelebt werden muss. Denn es geht um unser konkretes Miteinander, wo jeder und jede Menschenwürde besitzt und wir aufeinander zählen können. Das Geschwisterpaar Solidarität und Eigenverantwortung

mit

Sicherheitsnetz

heute zu leben, heißt gegen die Vorstellung: „Der Mensch ist des Menschen SOLIDARITÄT IST KEIN SCHLAGWORT,

einfühlsam und sozial scheinen erstrebens-

Wolf“ (Th. Hobbes) aufzutreten und am

auf das wir als Gewerkschafter/innen mit

werte Eigenschaften zu sein, sondern hart,

Rahmen für ein funktionierendes Mitein-

christlichem Hintergrund ein Exklusivrecht

emotional kalt und durchsetzungsstark.

ander zu bauen.

haben. Alle reden von Solidarität, vor alKarin Petter

lem dann, wenn es darum geht, andere

Doch aufgrund unseres christlichen Wer-

zur Kasse zu bitten. Ein solcher Zugang,

tefundaments sind wir gefordert, auch

Bildungs- und

nämlich Solidarität nur mehr von ande-

unter diesen schwierigen Außenbedingun-

Schulungsreferentin der FCG

ren zu verlangen und sich selbst aus dem

gen Solidarität zu leben. Wir leben sie in

karin.petter@fcg.at

Spiel zu nehmen, lässt den Wert Solidarität

unseren Betrieben und Dienststellen, weil

verschwinden.

wir wissen, dass Solidarität zu leben kein Aufruf zur eigenen Ausbeutung ist, son-

Wir als FCG gehen einen anderen Weg.

dern die Basis für ein vertrauensvolles Zu-

Für uns ist Solidarität kein Wert, der da-

sammenleben und -arbeiten.

durch lebt, dass viele Kampagnen und politische Forderungen in ihrem Namen

Wer Solidarität lebt, weiß, dass es einen

formuliert werden. Wir wissen, ein solches

zweiten Wert braucht, um andere nicht in

Vorgehen macht aus Solidarität eine leere

eine egoistische Konsumhaltung abglei-

Hülle, die als reine Kampfaussage ausge-

ten zu lassen. Solidarität braucht immer

höhlt wird und abgenutzt klingt.

ihre Schwester, die Subsidiarität. Eigenverantwortung mit Sicherheitsnetz, wie ich

Solidarität ist für uns ein Wert, der dann

sie gerne übersetze. Sie ist die Garantin,

lebt, wenn wir ihn leben. Nicht fordern,

dass Solidarität nicht als leere Kampfan-

sondern konkret tun, ist der Schlüssel für

sage oder als lahme Forderung in einer

unser Solidaritätsverständnis. Das klingt

Interessenvertretung Einzug hält. Eigenver-

antiquiert, denn heute gelten in der Ar-

antwortung mit Sicherheitsnetz bewirkt,

beitswelt andere Werte: Nicht solidarisch,

dass jede und jeder sich einbringen kann

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FCG-Post gegen GPS-Ortung und 42,5 h-Woche Start in ein verflixtes neues Ausbildungsjahr Auch in diesem Jahr starten wieder Jugendliche aus allen Bundesländern in einen neuen Lebensabschnitt. Eine Lehre, ein Schulbeginn oder der Beginn einer Ausbildung an der Universität zeichnen in unseren Köpfen Bilder einer möglichen Zukunft. Was tun, wenn diese nicht mit unserer Vorstellung übereinstimmt? Wenn wir als Konditorlehrling merken, dass Schokolade nicht nur süß, sondern auch schwer sein kann, wir als Schüler/Innen einer HAK merken, dass wir gerne Handwerker werden wollen oder das Leben als Arzt doch nicht so läuft wie in „Emergency Room“, gibt es eine gute Nachricht: Die Wenigsten

Die Mitglieder des FCG-Post Zentralausschusses mit Maria Klima, Raimund Taschner, Manfred Wiedner, Andreas Schieder und Hermann Neuhold kämpfen Schulter an Schulter gegen die massiven Verschlechterungen für die Kollegenschaft in der Post.

werden den Beruf bis zur Pension ausführen, den sie anfangs erlernen. Was

AB JÄNNER 2013 WIRD DIE BRIEF-

Das könnte sogar negative Sogwirkun-

im ersten Moment gut klingt, ist eine

zustellung in der Post AG vom bisherigen

gen in Form einer möglichen Erhöhung

Jahresarbeitszeitmodell auf die sogenann-

auf 42,5 Wochendienststunden für an-

te „Istzeit“ umgestellt – das heißt, es wird

dere Bereiche wie z.B. den öffentlichen

nur noch die tatsächliche Arbeitszeit elek-

Dienst mit sich bringen. FCG-Post Vor-

tronisch gemessen und überwacht wer-

sitzender Manfred Wiedner und sein

lernst, eine HAK besuchst oder Physik

den. Die fünf Christgewerkschafter im

Team befürchten jedenfalls durch die

studierst, wirst du viele der Dinge, die

Zentralausschuss der Post AG haben ge-

Umstellung der Arbeitszeit, dass heu-

du lernst, in allem, was sonst noch auf

gen diese Betriebsvereinbarung „Istzeit“

er noch ca. 400 Briefträger eingespart

dich zukommt, auf die eine oder andere

gestimmt, da unter anderem – laut einer

werden. In den nächsten Jahren soll das

Art verwenden können. Weil wir uns

Rechtsexpertise der Arbeiterkammer Tirol

bis zu 2000 Mitarbeiter in der Zustel-

ständig verändern müssen, aber alles,

– eine massive Rechtswidrigkeit bei der

lung treffen. Die Umstellung bedeutet

Pausenregelung festgestellt wurde.

mit Sicherheit mehr Arbeit für weniger

große Herausforderung für uns alle. Wir werden uns immer wieder verändern müssen und dürfen. Egal, ob du Koch

was wir lernen einen Wert hat, setzt sich die FCG Jugend für ein möglichst durchlässiges Bildungssystem ein.

Geld. Die Personalvertreter der FSG stimmten mehrheitlich (Abstimmung 5:5 – doppeltes

Die FCG-Post wird auf alle Fälle alle Mög-

Stimmrecht für den FSG-Vorsitzenden) für

lichkeiten ergreifen, um allen Kolleg/in-

Caroline Hungerländer

diese massiven Verschlechterungen für die

nen zu ihrem Recht zu verhelfen und mit

FCG-Jugend

Briefzusteller/innen.

Rat und Tat zur Seite zu stehen.

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Erwerbstätigkeit – Erwerbsintegration – Selbstbestimmtes Leben? Laut Statistik Austria aus dem Jahre 2010

Die

waren 69,3% (= 1.953.000) aller Frau-

schäftigung

en im erwerbsfähigen Alter (15 Jahre bis

ganz stark weib-

64 Jahre) in irgendeiner Form selbststän-

lich

dig oder unselbstständig beschäftigt, das

Der Anteil der

heißt, sie erhielten Geld für ihre Arbeit. Un-

Frauen an den

sere Gesellschaft definiert „Leistung“ nach

Teilzeitbeschäf-

wie vor über eine gewisse finanzielle Zu-

tigten liegt bei

wendung. Jene Frauen, die ausschließlich

84% (im Jahre

für das familiäre Wohl und damit eigent-

1995 lag der An-

lich auch für das Gemeinwohl und somit

teil von teilzeit-

für die gesamte Gesellschaft etwas leisten,

beschäftigten Frauen allerdings noch bei

erhalten nach wie vor keinerlei finanzielle

88%). Daher fordere auch ich möglichst

Zuwendungen. Das ist nicht gerecht, aber

nur eine Teilzeit auf Zeit „zu nehmen“

leider immer noch Gegebenheit.

und so schnell wie irgend möglich wie-

Dieses – unausgesprochene – Anforde-

Teilzeitbeist

© ÖGB/Martina Konrad

„Allroundkünstlerin, Familienmanagerin, Familienfinanzministerin, Innenarchitektin, Haushaltsmanagerin, Köchin, Beraterin in allen Lebenslagen mit möglichst psychologischem Knowhow, mit hoher sozialer Kompetenz sowie Geduld und Durchhaltevermögen“.

dominiert.

der in die Vollbeschäftigung zurückzu-

rungsprofil zu erfüllen ist – immer wieder

Daher plädiere ich für die selbstbestimm-

kehren, zumindest dort, wo es möglich

– die unbedankte Rolle der Frau in der

te Erwerbsarbeit der Frau, samt adäqua-

ist.

Partnerschaft bzw. in der Familie.

ter Bezahlung und Karrieremöglichkeit, wenn frau das will. Das aus meiner Sicht

Die Teilzeitarbeit ist übrigens nicht nur

Daher wundert es mich nur wenig, dass

optimale Erwerbsleben der Frau – rein

für uns Frauen eine „finanzielle Pen-

manche junge Frau sagt, ich möchte mir

finanziell betrachtet – wäre wohl eine

sionsfalle“, sondern künftig auch für

den „zusätzlichen Stress“ der beruflichen

permanente Vollbeschäftigung. Denn nur

Männer. Im Jahre 1995 waren 3% der

Erwerbstätigkeit „gar nicht antun. Ich

diese garantiert, dass Frau auch in der

Beschäftigten Männer in Teilzeit; 2011

mach’s wie „früher“, kümmere mich um die

Pension von „ihrem eigenen Geld“ leben

waren 8% der Beschäftigten Männer in Teilzeit. Meine Informationsquellen sa-

Die Teilzeitbeschäftigung ist ganz stark weiblich dominiert. Der Anteil der Frauen an den Teilzeitbeschäftigten liegt bei 84%.

gen mir, dass Frauen und Männer vor allem aus „Familiengründen“ Teilzeitmöglichkeit in Anspruch nehmen, und

Familie, Wohnung, Haus, Garten und mein

kann. Tatsache ist, dass – aus natürli-

nur ganz wenige aus Fort- und Weiterbil-

Ehegatte muss mich „erhalten“. Auf den

chen und emotional und sozial wichtigen

dungsgründen oder sonstigen Gründen

ersten Blick mag das eine Lebenseinstellung

Gründen – die Frauen Kinder bekommen

in Teilzeit gehen.

sein, der man schon auch etwas abgewin-

können und dies sehr oft auch tun. Leider

nen kann. Auf den zweiten Blick betrachtet

gibt es dadurch einen automatisch vorge-

Wir fordern daher eine bessere Anre-

ist vor so einer Form der Lebensphilosophie

zeichneten Erwerbseinbruch für die Frau.

chenbarkeit der Kindererziehungs-

aus Gründen der Selbstbestimmtheit –

Ein bis zwei Jahre Karenzzeit, manchmal

zeiten für alle Frauen, eine bessere

aus meiner Sicht – eher abzuraten!

auch länger, machen bereits einen Er-

Anrechnung der Familienteilzeit für

werbseinbruch aus. Die darauf folgenden

die Pension für Eltern, sowie Umsetzung

In regelmäßigen Abständen, meistens

Teilzeitjahre führen dann zu einer weite-

des bezahlten „Papa-Monats“ innerhalb

rund um den „equal pay day“ flammt das

ren nun schon erheblichen Gehaltseinbu-

der Kinderbetreuungsgeldmodelle.

Thema „Frauen-Erwerbstätigkeit-Karriere-

ße. Diese Gehaltseinbuße wiederum führt

Teilzeit-Familienbetreuungspflichten-Haus-

zu einer enormen Einbuße im Alter, in der

frau-Mutter“ wieder auf.

Pension.

Monika Gabriel, Bundesvorsitzende der FCG-Frauen

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Bauen heißt aufbauen Unser Bundesvorsitzender der FCG in der Gewerkschaft BAU-HOLZ, Richard Dragosits, konnte sich – gemeinsam mit unserem Generalsekretär Andreas Gjecaj – bei einem Betriebsbesuch bei der Firma Bodner von der hohen Qualität des Bauens im Westen Österreichs überzeugen. Die Einladung, zwei Großbaustellen der Firma Bodner zu besichtigen, hatte der Vorsitzende des Betriebsrats, Ernst Schwabegger, ausgesprochen. Mit seinem 10-köpfigen Betriebsratsteam bildet Ernst Schwabegger das „Rückgrat“ der FCG in der Bau-Holz Gewerkschaft in Tirol. „Es sind die Werthaltungen der FCG, die mich

FCG-GBH-Bundesvorsitzender Richard Dragosits und FCG-GS Andreas Gjecaj besuchten den BRV der Firma Bodner, Ernst Schwabegger, und die Mitarbeiter der Firma Bodner auf einer Großbaustelle in Innsbruck.

und mein Team ständig motivieren, diese auch mit Leben zu erfüllen“, meinte Schwabegger. Beim Betriebsbesuch nahmen auch

enorme Zeitdruck, weil M-Preis ja so bald wie möglich wieder

der Landesvorsitzende der FCG Bau-Holz in Tirol, Bürgermeister

in Produktion gehen möchte. Die zweite Baustelle, das „Atri-

Sieghard Wachter und der Schriftführer des Betriebsrats, Josef

um“ im Osten von Innsbruck, wird neben der geschäftlichen

Brunner teil, der auch für die Fotos sorgte. Mit einer heuer neu

Nutzung auch einen überdachten Innenhof für Kulturveranstal-

geschaffenen Betriebsratszeitung werden die rund 1.500 Beschäf-

tungen anbieten. Damit setzt die Firma Bodner, die 1913 ge-

tigten der Unternehmensgruppe Bodner informiert.

gründet wurde und als Familienunternehmen besteht, ihre Visionen um, wo es heißt: „Bauen heißt aufbauen, Raum schaffen.

Besichtigt wurde eine neue Industriehalle in Völs. Nach dem

Aufbauen heißt zuhören, mitdenken, übersetzen und tun. So

Brand der Großbäckerei im März 2011 plant die Handelsket-

bedeutet Aufbauen Freude und Erfolg für die Zukunft.“ Derzeit

te M-Preis die Errichtung einer völlig neuen Bäckerei und einer

hat die Firmengruppe rund 1.500 Beschäftigte und es absol-

Halle zur Fleischverarbeitung. Besonders schwierig gestaltete

vieren mehr als 50 Lehrlinge in dem seit 2002 jährlich „ausge-

sich bei diesem Großprojekt die unmittelbare Nähe zum Flug-

zeichneten Tiroler Lehrbetrieb“ eine Lehre.

hafen Innsbruck, wo die größere Halle nur in Nachtschichten (kein Flugverkehr ab 23 Uhr) errichtet werden konnte. Dazu der

Als Fachmann im Baugewerbe zeigte sich unser Vorsitzender, Richard Dragosits, von der Qualität und den Leistungen der Firma Bodner sehr beeindruckt. „Es kann kein Zufall sein, dass sich die Firma Bodner trotz der weltweiten Krise in den vergangenen Jahren immer wieder bei Bauaufträgen durchsetzen konnte“, meinte Dragosits und sagt weiter: „Gerade im harten Wettbewerb in unserer Branche setzt sich auf lange Sicht gute Qualität beim Bauen durch!“ Besonders erfreut war auch Generalsekretär Gjecaj über die Berichte des Betriebsrats, dass man mit einem „Punktesystem“ bei der persönlichen Schutzausrüstung deutliche Fortschritte erzielt habe. „Wenn wir als Christgewerkschafter/innen den Menschen in den Mittelpunkt stellen, dann müssen wir uns auch um die größtmögliche Sicherheit auf den Baustellen bemühen“, so Gjecaj. So wünschen wir unseren FCG-Betriebsräten

BRV Ernst Schwabegger (Mitte) führte die Runde durch die Baustelle auf der rund 130 Mitarbeiter beschäftigt sind.

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mit ihrem Vorsitzenden Ernst Schwabegger viele weitere erfolgreiche Schritte beim „Aufbauen“!


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Weltkongress der WOW – Weltorganisation der Arbeitnehmer MITTE SEPTEMBER FAND IN KANADA der 2. Weltkongress der Weltorganisa­ tion der Arbeitnehmer (WOW) statt. Die FCG/GPA-djp nahm mit sieben Delegierten, darunter WOW Europapräsident Günther Trausznitz und FCG/GPA-djpVorsitzender Wolfgang Pischinger, teil. Der Kongress fand unter dem Motto „Wir leben Werte“ statt und wurde von den rund 80 Delegierten aus 42 Ländern mit Spannung verfolgt. 2004 beschloss WOW, einen eigenständigen Weg, als einzig echte Alternative zur sozialdemokratisch dominierten Internationalen, zu gehen, was beim

Der neu gewählte WOW-Europavorstand rund um Vorsitzenden Günther Trausznitz und Vorstandsmitlgied Wolfgang Pischinger.

Gründungskongress 2008 eindrucksvoll bestätigt wurde. Seitdem ist der Weg

auch dazu, Unterscheidungsmerkmale zu

Mensch in den Mittelpunkt stellen und

ein äußerst erfolgreicher. WOW konnte

den sozialdemokratischen Gewerkschaf-

gleichzeitig mit dem Gemeinwohl in

durch ihre Politik und vor allem ihre Wer-

ten sichtbar zu machen. Dr. Karin Petter,

Kontext sehen. Ebenso sind aus christ-

tehaltung weltweit Gewerkschaften als

Expertin in Sozialethik und Bildungsrefe-

lich-sozialer Sicht Solidarität und Subsi-

neue Mitglieder gewinnen sowie zahlrei-

rentin der FCG hielt einen Vortrag zum

diarität untrennbar eng miteinander ver-

che Vorhaben unterstützen. In beeindru-

Thema. Sie konstatierte, dass Gewerk-

bunden. WOW lebt ihre Überzeugung,

ckender Weise wurden die zahlreichen

schaften, die eine wertegeleitete Orien-

soviel Hilfe wie nötig zu geben, gleich-

Treffen, Projekte, Seminare und sonstigen

tierung vorweisen können, heute erfolg-

zeitig aber auch soviel Eigenverantwor-

Aktivitäten im Bericht des Europapräsi-

reicher sind. Gerade in unserer pluralen

tung wie möglich einzufordern. Auf Ba-

denten Günther Trausznitz sichtbar. Da-

Welt, die von gesellschaftlichen Umbrü-

sis dieser Wertehaltung wird WOW auch

mit konnte in unterprivilegierteren Län-

chen geprägt ist, sind die Herausforde-

in den kommenden Jahren ihre Arbeit

dern ein Schritt in eine Welt mit besseren

rungen vielschichtiger und Menschen

fortsetzen und schloss ihren Kongress

Arbeitsbedingungen gemacht werden.

sehnen sich verstärkt nach Orientierung.

mit der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Weltvorstandes, wo wir

Das Thema „Wir leben Werte“ diente

Christgewerkschafter/innen

den christlichen Gewerkschafter/innen

Handlungsprinzipien

auf,

zeigen die

Die Delegierten folgten den Vorträgen und Diskussionen beim WOW-Weltkongress.

den

mit Günther Trausznitz wieder den stv. Weltvorsitzenden stellen.

Europapräsident Günther Trausznitz bei seinem Bericht über die abgelaufene Periode.

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Pendlerinitiative stellt die Weichen für die Zukunft BEI DER GENERALVERSAMMLUNG der

Ein weiterer Schwerpunkt wird der Kampf

Pendlerinitiative Austria stellten die Pend-

gegen die ständig steigenden Treibstoff-

lersprecher/innen aus allen Bundeslän-

preise sein. Hier muss sich die Politik end-

dern rund um Obmann Franz Gosch die

lich kreative Lösungen überlegen, denn es

Weichen für die nächsten vier Jahre. „Wir

kann und darf nicht sein, dass Beschäftig-

haben die Schwerpunkte für die Arbeit in

te, die auf ihr Auto angewiesen sind, um

den nächsten vier Jahren festgelegt, denn

zum Arbeitsplatz zu kommen, vor der Frage

die Anliegen der 1,8 Millionen Pendler/in-

stehen, ob sie es sich noch leisten können,

nen brauchen dieses Sprachrohr, das in al-

die Kosten dafür aufzubringen. Hier muss

len Bundesländern vertreten ist”, so Franz

schnell und rasch reagiert werden.

Gosch, der einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde.

Das Team der Pendlerinitiative Austria rund um Obmann Franz Gosch und FCG-Bundesvorsitzenden Norbert Schnedl.

„Aber nicht nur die steigenden Treibstoffpreise sind ein Problem, dem sich die

Freizeit, die eigentlich zur Erholung dienen

„Wir wollen das Modell des ‚Pendlereu-

Pendlerinitiative Austria in der nächsten

sollte. Auch hier muss gegengesteuert wer-

ros‘ vorantreiben und schlagen anstatt des

Zeit annehmen wird, auch die steigende

den. Wir wollen nicht, dass die Arbeitslo-

derzeit geltenden Lohnsteuerfreibetrags

Stressbelastung der Pendler/innen nimmt

sigkeit und die Krankenstände zunehmen,

durch das Pendlerpauschale eine Direktför-

zu. Hier kommen mehrere Faktoren zu-

also müssen wir den Beschäftigten auch

derung für Pendler/innen vor. Das Modell

sammen. Auf der einen Seite die immer

zu einer entsprechenden Work-Life-Ba-

ist unschlagbar einfach, bringt mehr Trans-

schlechter werdenden öffentlichen Verbin-

lance verhelfen”, fasst Gosch den letzten

parenz und jeder kann sich seinen Förder-

dungen im ländlichen Raum, die unpünkt-

Schwerpunkt für die 1,8 Millionen Pendler/

betrag selbst ausrechnen”, so Gosch.

lichen Öffis sowie die dadurch sinkende

innen zusammen.

Der Pendler-Euro muss kommen MIT DER EINFÜHRUNG DES PENDLER-

ein anderes Bundesland zur Arbeit fahren.

Abrechnung, derzeit entscheidet oftmals

Euros hätten die Ungerechtigkeiten der jet-

Pendeln bedeutet dabei nicht nur viel Zeit

ein Kilometer über mehrere hundert Euro

zigen Pendlerpauschale ein für alle Mal ein

auf der Strecke liegenzulassen, sondern

im Jahr.

Ende. Nachdem schon Anträge in den stei-

stellt in erster Linie auch eine große finan-

rischen und niederösterreichischen Landtag

zielle Belastung dar. Die derzeitige starre

Mehr Gerechtigkeit für Teilzeitkräfte, all

eingebracht wurden, muss auch im Rest

Regelung entspricht nicht mehr der moder-

jene, die Lohnsteuer zahlen bekommen

Österreichs im Sinne der Pendler/innen ge-

nen und mobilen Arbeitswelt von heute,

einen aliquoten Anteil, bei drei Arbeitsta-

handelt werden.

sodass eine Modernisierung längst überfäl-

gen zum Beispiel drei Fünftel, all jene, die

lig ist. Es wäre daher nur fair, wenn künftig

keine Lohnsteuer zahlen, sollen den un-

Wir treten für eine rasche Umsetzung einer

die tatsächlich zurückgelegte Wegstrecke

tersten Sockelbetrag erhalten. Wer monat-

neuen kilometergenauen Pendlerförderung

zwischen Wohnung und Arbeitsplatz als

lich weniger als 11 Mal zur Arbeit pendelt,

ein. Wer auf das Auto angewiesen ist, um

Grundlage für die Berechnung der Pendler-

geht derzeit völlig leer aus.

zum Arbeitsplatz zu gelangen, soll künftig

hilfe herangezogen wird.

mindestens 500 und höchstens 2.600 Euro im Jahr erhalten. Aber auch Öffi-Benutzer sollen zwischen 600 und 1.400 Euro an Pendlerförderung bekommen.

Die größten Vorteile des Pendler-Euros:

Direktförderung statt Lohnsteuerfreibetrag. Gerechtigkeit für alle Einkommen, derzeit

Einfachheit und Klarheit: 1 Euro für je-

bekommen jene, die mehr verdienen mehr

Unzählige Pendler/innen müssen täglich

den Kilometer Arbeitsweg mal 40 als Fix-

Pauschale, obwohl die Spritpreise und Tari-

entweder in einen anderen Bezirk oder in

betrag. Das bedeutet kilometergenaue

fe für alle gleich hoch sind.

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Keine neuen Kurzlehren ohne Qualität „IMMER MEHR JUGENDLICHE WERDEN nach der Matura in eine Lehre in einem Beruf gedrängt, den sie vor wenigen Jahren noch mit ihrem Schulabschluss ausführen hätten dürfen. Dies wird möglich, da einige Schulen zwar eine fundierte Ausbildung in Berufen anbieten, aber formell ohne Lehrabschluss abschließen. Ein Zustand, über den sowohl Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sehr gut informiert sind, da dies immer von den Gewerkschaften thematisiert wurde“, kritisiert der Generalsekretär der FCG-Jugend, Patrick Christian Bauer, das Ansinnen einiger Wirtschaftsvertreter. „Der Überlegung, jetzt alle Berufsgruppen über einen Kamm zu scheren und mit einer ‚Expresslehre‘ innerhalb eines Jahres die AHS-Maturantin zur Mechatronikerin und den HTL-Absolventen zum Friseur auszubilden, können wir als FCG-Jugend daher

© Fotolia.com - Gina Sanders

nur sehr wenig abgewinnen. Diese Vorstellung disqualifiziert all jene, die in harter Arbeit über mehrere Jahre ihre Ausbildung in

Wirtschaftsvertreter daher auf, in den Gremien der Sozialpartner-

der Lehre abgeschlossen haben und geht in keinster Weise auf

schaft an einer vernünftigen, differenzierten Lösung zu arbeiten“,

die unterschiedlichen Schultypen ein. Die FCG-Jugend fordert die

so Bauer abschließend.

Landeskonferenz der FCG-Frauen in Salzburg

ANFANG SEPTEMBER FAND DIE LANDESKONFERENZ DER FCG-Frauen in Salzburg statt. Maria Bloderer wurde dort mit 100 Prozent der Delgiertenstimmen zur Landesvorsitzenden der FCG-Frauen in Salzburg wiedergewählt. Die Bundesvorsitzende der FCG-Frauen, Monika Gabriel, wohnte der Landeskonferenz bei und berichtet über aktuelle Thema aus ÖGB und Bundespolitik.

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Gute Stimmung beim traditionellen Oktoberfest der FCG AUCH HEUER FOLGTEN ZAHLREICHE BETRIEBSRÄT/INNEN, Personalvertreter/innen und Freund/innen der FCG der Einladung zum traditionellen Oktoberfest der FCG in den Garten des Volkskundemuseums. Bei traumhaftem Wetter, einem schmackhaften Spanferkel und kühlen Getränken wurde bis spät in die Nacht diskutiert und geplaudert. Ein wichtiges Event, um in die Herbst-

© PFCG/Helmut Spiegel

© PFCG/Helmut Spiegel

arbeit starten zu können.

Fritz Neugebauer begrüßte mit Norbert Schnedl und Monika Gabriel die zahlreichen Gäste des FCG-Oktoberfestes.

„Solidarität. Wir sind dafür.“ Harald Mahrer (Hrsg.)

Freiheit. Verantwortung. Solidarität. Chancengerechtigkeit. Ehrlichkeit.

Gewinnen Sie 20 Exemplare

Spanferklspezialist Johann Bertl, Vizekanzler Michael Spindelegger, Bundesvorsitzender Norbert Schnedl und Präsident Fritz Neugebauer erlösten die hungrigen Gäste.

Terminbox Olè-Reise der FCGGPF nach Mallorca Entdecken Sie mit der FCG-

Silvesterkonzerte mit dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich

Die Julius Raab Stiftung hat im Rahmen eines Vordenkerdiskurses (siehe S. 8) einen neuen Band zum Thema „Solidarität“ vorgestellt. Wir verlosen 20 Exemplare des Werteprogramms. Wenn Sie gewinnen wollen, schicken Sie uns eine ausreichend frankierte Postkarte mit ihrer Adresse an:

GPF und EUROTOURS (Ver-

Mahrer, Harald (Hg.), edition noir Band 14, Wien 2011 ISBN 978-3-9503255-4-6

FCG-Presse, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien

ingrid.lanna@gpf.at

oder ein E-Mail an: gewinnspiel@fcg.at

15. Dezember 2012

Beziehbar über: www.polak-shop.at

Einsendeschluss: 30. November 2012

Veranstaltungen finden Sie

Kartenbestellungen für beide Konzerte unter:

auf www.fcg.at.

friedrich.poeltl@vida.at

Wir sind dafür.

JULIUS RAAB STIFTUNG

anstalter von Hofer Reisen) Mallorca, die Insel des Lichts. Wann: 1. bis 5. Mai 2013 Information & Buchungshotline: Ingrid Lanna | FCG Büro | Tel.: 01-53 4444 9480 | E-Mail:

Freitag, 28. Dezember 2012 – 19:30 Uhr und Samstag, 29. Dezember 2012 – 19:30 Uhr | Wiener Musikverein – Großer Saal Kartenpreise: 60,-- / 57,-/ 53,-- / 51,-- / 46,-- / 37,-- /20,-(Für die fußfreie Reihe/Parterre und die 1. Reihe Balkon wird ein Aufschlag verrechnet.)

Anmeldeschluss:

Detaillierte Infos zu beiden

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Zentralverband der christlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Österreichs, Laudongasse 16, 1080 Wien | Adressverwaltung: FCG-Organisationsbüro, Laudongasse 16, 1080 Wien, Tel.: 01/401 43-300, E-Mail: borgref@fcg.at, Web: www.fcg.at | Chefredaktion: Anneliese Rothleitner-Reinisch, MSc


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