Haus gugalun peter zumthor

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Peter Zumthor

Haus Truog “GUGALUN” Versam

1706-1994

Sommersemester 2015

Seminar

Dipl.-Ing. Tobias Maisch Wiss.Ma.

Alt_Neu Das Fügen der Teile 03 Weiterbauen Federica Linguanti



1943 wurde Peter Zumthor als Sohn eines Schreinermeisters in Basel geboren. Seine erste Ausbildung als Möbelschreiner absolvierte er bei seinem Vater, anschliessend studierte er Innenarchitektur und Design an der Kunstgewerbeschule Basel sowie Architektur und Industrial Design am Pratt Institute in New York. Zehn Jahre lang arbeitete er als Mitarbeiter der Denkmalpflege des Kantons Graubünden. Peter Zumthor lebt und arbeitet in Haldenstein bei Chur, seit 1979 mit einem eigenen Architekturbüro in Haldenstein. Die Architektur von Zumthor hat wiederkehrende Merkmale, die nicht einen Stil, sondern eine tiefe Weise zu erleben und entwerfen die Gebäude sind. Die Hauptthemen sind die Bedeutung von den Erinnerungen, die Atmosphäre, die Qualität des Gebäude und die Sorgfalt von zahlreiche Elemente, die ein ganzes atmosphärisches Bild des Raumes dient. Die Idee der Vielzahl angeboren ist in Peter Zumthors Projekte seit seiner ersten Werke: Kunstwerke, die uns umgeben zu verschiedenen Bedeutungen, die nicht immer in parallelen Ebenen gut mit dialektischen Beziehungen kombiniert bleiben kannst. Die vage ist streng geplant, hält sich an die Regeln des Architektursprache. Schönheit ist im unbestimmt, der mehrere, aber es ist nur durch präzise erhältlich. Vielzahl von Objekten wird nur dann angezeigt, wenn die mit ihnen wird ihre Einzelteile zu unterscheiden und, zur gleichen Zeit, kann die Arbeit in seiner Ganzheit zu sehen. Diese werfen zurück zu den “einheitlichen” Charakter der Architektur, in der jeder Teil ist in Relation zu den anderen

und zusammen haben sie ein Gefühl für das Projekt zu geben. Zumthors Planung ist rein: nichts ist sinnlos. In dieser Gesellschaft, wie der Architekt sagt, «Architektur hat sich zu widersetzen Widerstand», und reagieren auf die Unart von Formen und Bedeutungen, und zu seiner eigenen Sprache reden. Ursprüngliche Form Erfindung oder bestimmte Zusammensetzung nicht auf die Wahrheit zu nehmen. Zwischen Vielheit und Stille gibt es eine angespannte und Schwingungs Beziehung, und die konkrete Idee ist, in ihr Gleichgewicht. Dinge bestimmen die räumliche Dimension der Welt, und damit ihr Wissen und ihre Nutzbarkeit zu uns. Das Projekt löst einen Verbindungsmechanismus zwischen den Dingen, so dass sie eine Bedeutung für den Benutzer davon ausgehen können, zu einem effizienten Werkzeug, um der Welt zu kennen. Dinge, Gegenstände, die Welt der Referenzen, verwandeln unsere Empfindungen in Erinnerung. Die Bilder, die in den Sinn kommen umschließen Zumthors Forschungs Herzen. Form ist das Ergebnis, nicht der Grund. Schönheit nicht aus der Form allein kommen, aber die Vielzahl der Eindrücke, Empfindungen und Emotionen, die die Form hat uns zu entdecken. Für Zumthor gibt es eine starke Verbindung zwischen der Realität und Wohnen. Das bringt ihn in Richtung der Betonausgerichtet sein, sich vorzustellen, “Dinge” und nicht die “Theorien”. Emotion zeigt die “authentischen Kerns” der Dinge.

Von Emotionen gibt er zu Erinnerung und Gedächtnis, was die zentralen Themen in Zumthors Forschung sind. «Im Zentrum der Architektur, scheint es ein leerer Raum ist. Sie können nicht vor Leere, aber man kann seine Grenzen zu ziehen, und so leer erwacht zum Leben ».



Wenn ich an Architektur denke, steigen Bilder in mir auf. Viele dieser Bilder stehen in Zusammenhang mit meiner Ausbildung und Arbeit al Architekt. Sie enthalten das berufliche Wissen über Architektur, das ich im Laufe der Zeit erwerben konnte. Andere Bilder haben mit meiner Kindheit zu tun. Ich erinnere mich an jene Zeit in meinem Leben, in der ich Architektur erlebte ohne darüber nachzudenken. Noch glaube ich, die Türklinke, jenes Stück Metall, geformt wie der Rücken eines Löffels, in meiner Hand zu verspüren.

Hören Sie! Jeder Raum funktioniert wie ein großes Instrument, er sammelt die Klänge, verstärkt sie, leitet sie weiter. Das hat zu tun mit seiner Form und mit Oberfläche der Materialen und der Art und Weise, wie die Materialen befestigt sind. Beispiel: Nehmen Sie einen wunderbaren Fichtenholzboden wie einen Geigendeckel und legen den auf Hölzern aus in Ihrem Wohnraum. Oder anderes Bild: Sie leimen ihn auf die Betonplatte! Spüren Sie den Unterschied im Klang? Ja. Der Klang des Raumes wird heute, leider, von vielen Leuten gar nicht wahrgenommen. Der Klang des Raumes - also für mich jetzt persönlich, das erste, was mir immer in den Sinn kommt, sind die Geräusche, als ich Bub war, die Arbeitsgeräusche meiner Mutter in der Küche. Die haben mich immer glücklich gemacht. Da konnte ich in der Stube sein, ich wußte immer, die Mutter da hinten ist da, klappert mit den Pfannen oder so.

In meiner Jugend hatte ich die Vorstellung, Poesie sei eine Art farbige Wolke von mehr oder weniger diffusen Metaphern und Anspielungen, die unter Umständen zu geniessen, aber nur schwer an eine verbindliche Sicht der Welt zu knüpfen sei. Als Architekt habe ich gelernt zu verstehen, dass das Gegenteil dieser jugendlichen Definition von Poesie der Wahrheit wohl näher kommt. Ein Bauwerk kann über künstlerische Qualitäten verfügen, wenn seine vielfältigen Formen und Inhalte in einer starken Grundstimmung zusammenfallen, die uns zu berühren vermag. Diese Kunst hat nichts mit interessanten Konfigurationen oder Originalität zu tun. Sie handelt von Einsicht, Verstand und vor allem von Wahrheit. Und vielleicht ist Poesie die unerwartete Wahrheit. Ihr Auftreten bedarf der Stille. Dieser stillen Erwartung Gestalt zu verleihen, ist die künstlerische Aufgabe derArchitektur. Denn das Bauwerk selber ist niemals poetisch. Es mag lediglich über diese delikaten Qualitäten verfügen, die uns besonderen Momenten etwas verstehen lassen, was wir zuvor noch nie so verstehen konnten.


Der Titel “Atmosphären” leitet sich daher: Mich interessiert - denn natürlicherweise muß mich das interessieren - schon lange: Was ist das eigentlich: Architektonische Qualität? Es ist für mich relativ einfach zu sagen. Architektonische Qualität ist nicht - für mich -, in Architekturführern vorzukommen oder in der Architekturgeschichte vorzukommen oder publiziert zu werden usw. Architektonische Qualität, das kann sich bei mir nur darum handeln, dass ich von einem Bauwerk berührt bin. Was zum Teufel berührt mich denn an diesen Bauwerken? Und wie kann ich das entwerfen? Wie kann ich etwas entwerfen wie den Raum auf dieser Fotografie hier - das ist eine persönliche Ikone von mir, ich habe das Gebäude nie gesehen, ich glaube, das gibt es gar nicht mehr, und ich schaue es wahnsinnig gerne an. Wie kann man solche Dinge entwerfen, die eine derart schöne, selbstverständliche Präsenz haben, die mich immer wieder berührt.

Emotionen mit Bauwerken nicht hervorrufen wollen, sondern Emotionen zulassen, denke ich mir. Und: Hart an der Sache selber bleiben, nahe am eigentlichen Wesen des Dinges, das ich zu schaffen habe, und darauf vertrauen, dass das Bauwerk, ist es nur präzise genug für seinen Ort und seine Funktion erdacht, seine eigene Kraft entwickelt, die kleiner künstlerischen Zutat bedarf. (...) Die Wirklichkeit der Architektur ist das Konkrete, das Form-, Masse- und Raumgewordene, ihr Körper. Es gibt keine Idee, ausser in den Dingen.

Ich arbeite in Graubünden, in einem Bauerndorf, umgeben von Bergen, arbeite aus diesem Ort heraus, wohne dort. Manchmal frage ich mich, ob diese Tatsache meine Arbeit beeinflusst, stelle mir auch nicht ungern vor, dass dem so sein konnte. (...) Sobald ich beginne, über diese Frage nachzudenken, merke ich, dass meine Arbeit von vielen Orte geprägt ist. Wenn ich mich auf einen bestimmten Ort konzentriere, für den ich zu entwerfen habe, wenn ich versuche, disen Ort auszuloten, seine Gestalt, seine Geschichte und seine sinnlichen Eigenschaftenzu begreifen, dann beginnen in diesen Prozess des genauen Hinschauens schon bald Bilder von andere Orten einzudringen: Bilder von Orten, die ich kenne, die mich einmal beeindruckt haben, Bilder von alltäglichen oder besonderen Orten, deren Gestalt ich als Inbild bestimmter Stimmungen und Qualitäten in mir trage; Bilder von Orten oder architektonischen Situationen auch, die aus der Welt der bildenden Kunst, des Films, der Literatur, des Theaters, stammen.


Finde ich unglaublich gut. Also, dass wir in der Architektur ein Stück aus der Weltkugel herausnehmen und in eine kleine Kiste bauen. Und plötzlich gibt es ein Innen und ein Außen. Drinnen sein, Draußen sein. Fantastisch. Und - auch fantastisch - das heißt: Schwellen, Übergange, kleines Schlupfloch, unmerkliche Übergange zwischen innen und außen, unglaubliches Gefühl für Konzentration plötzlich, wenn diese Hülle um einen herum plötzlich da ist und uns versammelt und hält, viele von uns oder nur eine Person. Dann spielt sich dort das Spiel von Individualität und Öffentlichkeit ab, von Privatheit und Öffentlichkeit. Die Architktur arbeitet ja damit.

Ohne die Atmosphäre dieses Platzes, merke ich, hätte ich diese Gefühle damals so nie gehabt. Jetzt spüre ich es wieder: Es gibt eine Wechselwirkung zwischen unseren Empfindungen und den Dingen, die uns umgeben. Damit habe ich als Architekt zu tun. Ich arbeite an den Formen, Gestalten (Physiognomien), an den materiellen Präsenzen, die unseren Lebensraum ausmachen. Mit meiner Arbeit trage ich bei zu den realen Gegebenheiten, den atmosphärischen Setzungen im Raum, an denen sich unsere Empfindungen entzüden.

Viele kleine Lichtpunkte: der Sternenhimmel, Leuchtkäfer im Wald, Kunstlicht-Nachtlandschaften auf der Erde. Kleine Lichtobjekte, die strahlen oder reflektieren. Die Glasperlen im Kronleuchter zum Beispiel. Das Licht der Sonne, des Tages, das die Oberfläche der Erde aus dem Kosmos erreicht, ist gross und stark und gerichtet. Es ist ein Licht.


Ort / Topografie MaĂ&#x;stab 1 : 200



Erdgeschoss MaĂ&#x;stab 1 : 50



1. Geschoss MaĂ&#x;stab 1 : 50



Fassade Nord MaĂ&#x;stab 1 : 50



Abschnitt Ost/ West (Neue Teil)

MaĂ&#x;stab 1 : 50



Abschnitt Nord / Süd Maßstab 1 : 50



Fassade Ost MaĂ&#x;stab 1 : 50



Fassade West MaĂ&#x;stab 1 : 50




“Emotionen mit Bauwerken nicht hervorrufen wollen, sondern Emotionen zulassen, denke ich mir. Und: Hart an der Sache selber bleiben, nahe am eigentlichen Wesen des Dinges, das ich zu schaffen habe, und darauf vertrauen, dass das Bauwerk, ist es nur präzise genug für seinen Ort und seine Funktion erdacht, seine eigene Kraft entwickelt, die kleiner künstlerischen Zutat bedarf. (...) Die Wirklichkeit der Architekturist das Konkrete, das Form, Masse- und Raumgewordene, ihr Körper. Es gibt keine Idee, ausser in den Dingen.” Peter Zumthor, Architektur Denken “So this is what Leopardi asks of us, that we may savor the beauty of the vague and indefinite! What he requires is a highly exact and meticulous attention to the composition of each image, to the minute definition of details, to the choice of objects, to the lighting and the atmosphere, all in order to attain the desired degree of vagueness.” Italo Calvino, Lezioni Americane

Haus Truog stellt alle diese Begriffe heraus: Ein intensives Gefühl der Zeit ist in diesem Haus vorhanden, es besteht im direkten Kontakt mit der Natur, in der Architektur, die Lebensweise der Bewohner und in den genaue Fugen zwischen den alten und neuen Teile. Das Projekt von Zumthor für die Umwandlung behandelt alle diese Funktionen in Bezug. Der Zugang zum Haus nach wie vor die gleichen steilen kurzen Weg, der die Bauern durchquert zu Fuß sein. Betritt man das Haus, und die gemeinsame Nutzung ein Kupferdach, nur die Dinge, die berücksichtigt nach heutigen Standards werden, um fehlende wurden - eine moderne Küche, Bad und WC, zwei Zimmer mit größeren Fenstern und eine zusätzliche hypocaust - zugegeben. Die Wahl zum nebeneinander und nicht auf das alte und das neue, von einem Respekt ursprünglichen Eigenschaften und Techniken des Gebäudes präsentierte sich zu integrieren. Die neue Unterteilung im Inneren ist gebaut wie ein Kartenhaus, das in den von der Aussenschale gebildeten Grossraum hineingestellt ist. Die “Karten” – vorgefertigte, abgesperrte Wand – und Deckenelemente, belegt mit Erlenholz – sind sichtbar gefügt, so wie es die Raumteilung und die Statik erforern. Sie schiliessen nahtlos an einem pilzförmigen Bauteil aus Beton an, der in der hinteren Ecke des neuen Haudteils steht.

Diese Bauteil, seiner komplexen un homogenen Form wegen liebevoll “Betontier” genannt, schwarz durchfärbt und eingeölt, ist selbsttragend. Er wächst aus der Bodenplatte, ohne die Holzteile der Aussenschale aus Holz zu berühren, überdeckt Teile der Küche und trägt – oder besser bildet – das Bad im Obergeschoss. Die am Ort gegossene Konstruktion enthält die Wasserleitungen, den Kamin und die Holzfeuerung, die nach dem HypoKaust-Prinzip funktioniert. Die Betonmasse speichert die Wärme, die im integrierten System von Luftkanälen zirkuliert.











QUELLE Peter Zumthor, “Atmosphären, Architektonische Umgebungen. Die Dingeum mich herum”, Birkhäuser, Basel, 2010 Peter Zumthor, “Architektur Denken”, Birkhäuser, Basel, 2010 Peter Zumthor, “Häuser, 1979-1997”, Birkhäuser, Basel Karl Klöckner, “Der Blockbau. Massivbauweise in Holz”, Callwey Verlag, München


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