Hidden Water - Reactivation of Milan´s channel system

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Hidden Water Reactivation of Milan`s channel system



Hidden Water

Reactivation of Milan`s channel system

Ein Urban Research als Vorbereitung der Bachelorthesis von Felix Mönnich 10.10.2018 Leibniz Universität Hannover Institut für Entwerfen und Städtebau Abteilung Städtebauliches Entwerfen betreut durch Prof. Andreas Quednau



Index

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1. Wasser in Mailand?

Eine Stadt zwischen den Flüssen

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2. Geschichte der Navigli

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3. Funktionen der Navigli

Einführung in das Wassernetzwerk

Von der Landwirtschaft bis zur Schifffahrt 3.1 Bewässerung 3.2 Material- und Gütertransport 3.3 Passagierschifffahrt

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4. Wiederentdeckung des Wassers Gegenwart und Zukunft der Navigli

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5. Konzepte für Mailand Besinnung nach Innen 5.1 Referenzen

6. Reaktivierung des Kanalsystems Besinnung nach Innen

Wasser und Orte

Katalog für Entwurfsgrundstücke

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Quellennachweis Bibliographie

Abbildungsverzeichniss Bildquellen


1.Wasser in Mailand

Eine Stadt zwischen den Flüssen

Mailand erhielt seinen Namen von der römischen Siedlung Mediolanum (lat.=“die Mitte der Ebene“), und wurde durch die zentrale Position zwischen den umgebenden Gewässern auch „Stadt zwischen den Flüssen“1 genannt (Abb.1).2 Seine Lage inmitten der Po-Ebene wurde somit nicht nur durch Straßen, sondern auch durch Flüsse sehr begünstigt. Die wichtigsten Flüsse zwischen denen sich das heutige Mailand immernoch erstreckt waren der Olona, der Lambro, der Seveso, der Acqualunga und der Nirone (Abb.1).3 Zudem war Mailand von dem Ticino, welcher in der Schweiz entspringt und über den Lago Maggiore nach Norditalien fließt, im Westen und dem Adda, im Osten, welcher über den Comer See in die Po-Ebene gelangt umgeben. „Gibt es Flüsse in Mailand?“4 Die Antwort findet man zum größten Teil unter dem Straßenniveau. Dort befinden sich mehrere kleinere Wasserläufe. Denn viele Flüsse wur-

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den schon von den Römern umgeleitet. Dieses künstliche Umleiten war die Entstehung der Navigli (naviglio, ital.=Schiff). So spielte Wasser in Mailand schon seit der Antike eine wichtige Rolle für seine Bewohner, auch wenn es heute fast vollständig unter den Straßen der Stadt verborgen ist.5 Das sich aus dieser Geschichte entwickelnde Thema sind die „hidden Water“, also die verborgenen Kanäle. Die Aufgaben und Bedeutung im zukünftigen Mailand soll durch betrachten der Geschichte und der Funktionen der Kanäle, sowie der geplanten Projekte entwicklet werden. Hierzu wird in diesem Exposé eine These entwickelt, welche der weiteren Bearbeitung als Grundlage dient.


Mailand Zentral in der Po-Ebene in Norditalien gelegen und umgeben von FlĂźssen Abb.1

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Navigli-Viertel So wie im Navigli-Viertel im Sßd-Osten der Stadt war noch vor 150 Jahren ganz Mailand von Kanälen durch zogen. Der Naviglio Grande ist heute einer der belebtesten Orte Mailands.

Foto: Naviglio Grande

Abb.2


2.Geschichte der Navigli

Einführung in das Wassernetzwerk

Genau wie die ersten Umleitungen der Römer wurde ungefähr 1200 n.Chr. der erste Mailänder Naviglio (ital. Kanal) ausgehoben. Dieser wurde vom Ticino, daher der ursrpüngliche Name „Ticinello“, abgeleitet und erfüllte den Zweck der Bewässerung. Dieser Kanal führte bis Abbiategresso (Abb.18) im Westen Mailands und wurde 1223 bis Gaggiano erweitert, wobei sich entlang der Ufer Werkstätten, Backsteinfabriken und Depots für Holz und Holzkohle ansiedelten. 1257 erweiterte man den Kanal bis zum Stadtrand zur Kirche Sant Eugustino, womit er ab diesem Zeitpunkt Naviglio Grande heißen sollte. Ende des 13. Jahrhunderts konnten Materialien wie Kieselsteine, Holzkohle und Backsteine bis dorthin transportiert werden. Giangalezzo Visconti lässt 1395 den Kanal erweitern und mit den anderen tieferliegenden Kanälen in der Stadt verbinden, welche zum Beispiel aus dem alten Burggraben oder dem Acqualunga bestanden.

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So konnten Marmorblöcke aus Candoglia vom Lago Maggiore aus bis zu dem Platz transportiert werden an dem der Dom erbaut werden sollte. Zu dieser Zeit erlangten die Navigli ihren bisherigen Höhepunkt. Bis zur Fertigstellung des Doms wurden so über 150.000 Marmorblöcke auf diesem Weg transportiert. Andere Kanäle waren unter anderem: der Grande und der Piccolo Seveso, der Acqualunga-Kanal, der Redefossi und der Vettabbia Kanal (Abb.21), welcher Mailand mit dem Lambro und dem Hafen in Cremona verband.6,7 Einer der wichtigsten Kanäle war und ist der Martesana Kanal, welcher seit dem 15. Jahrhundert den innersten Ring Mailands mit dem Fluss Adda verbindet (Abb.14).8 Zu diesem Zeitpunkt verbanden die Kanäle Mailand mit dem Lago Maggiore und dem Comer See im Norden und über den Po mit der Adria (Abb.19). Zu jeder Zeit waren Wasserräder in Betrieb und machten den indust-


riellen Aufstieg Mailands möglich und wurden sogar von Napoleon erweitert. Doch ab dem 19. Jahrhundert galten sie als altmodisch und nicht modern. Es wurden statt der „stinkenden“ Kanäle breite Straßen für dem immer stärker werdenen motorisierten Verkehr gefordert, sodass in den 1920er Jahren unter der faschistischen Regierung in Italien ein Großteil der Kanäle zugunsten von riesigen Boulevards zugeschüttet wurde. Lediglich das heutige Navigli-Viertel und der Martesana Kanal entkamen diesem Ereignis. Der Großteil der Kanäle ist also seit 1940 vollständig im Untergrund verborgen, doch selbst 1980 fuhren noch etwa 40 Fährboote mit Kies beladen aus Steinbrüchen in den größten Binnenhafen Italiens: das Darsena Hafenbecken (Abb.16). Danach wurde auch dieser Binnenhafen nicht mehr angesteuert sondern als Müllablage genutzt bis es zur Expo 2015 in Mailand wieder restauriert wurde. Allerdings fahren

dort heute nur noch Boote mit Touristen.9, 10 Die Rolle der Navigli als Wohltäter für die Felder, als Transporteur für kleine Waren, als großer Lastenträger und ihre heutige Bedeutung werden im Folgenden genauer erläutert.11

Ein ergiebiges Bewässerungssystem existiert auch heute noch in der Lombardei, allerdings gibt es fast keine Kanäle mehr innerhalb Mailands. Wo früher die Bewohner vor ihren Türen fischten und ihre Felder bewässerten, fahren jetzt Autos.12

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Wachstum der Stadt und der Kanäle Abb.3

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Abb.4

Mediolanum 400-300 v.Chr. Die erste römische Siedlung Mediolanum entstand an wichtigen Handelsstraßen. Aber auch die direkte Nähe zum Fluss Nirone und dem Sevese war für den Bau der Siedlung an diesem Ort wichtig. Diese Flüsse werden ab 300 n.Chr. als Grundlage für den Wehrgraben und die Wasserversorgung verwendet (Abb.5).

Abb.5

11


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Erweiterung unter Massimianeo

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Abb.6

Mediolanum 300-400 n.Chr. Um die alte Siedlung, ausgehend vom Forum (Abb.7) entwickelte sich eine Stadt. Es wird eine innere Stadtbefestigung gebaut an der sich das erste Hafenbecken befand. Es entstehen Stadttore, deren Namen noch heute an Orten in Mailand vorkommen. Der Grande und Piccolo Sevese werden ausgehoben. 12

Abb.7


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Mailand Sec. XI | 1156 Der Ausbau der ersten antiken Kanäle beginnt um 1100 n.Chr.. Der zukünftige Naviglio Interno (Abb.9) entsteht. Es beginnt der Bau der Verbindungskanäle vom Ticino und dem Adda. Diese werden dem Transport für das Material des Doms dienen. Außerhalb der Stadt entstehen immer mehr Bewässerungskanäle.

Abb.9

13


Abb.10

Mailand 16. Jahrhundert Die Kanäle werden als Verkehrsmittel für Ausflüge ins Umland genutzt. Auch die Bewässerungssysteme außerhalb der Wallanlagen werden immer zahlreicher. Die Stadt wächst weiter und mit ihr das Kanalsystem, sowohl nach Innen als auch nach Außen (Abb.11). Es gibt nun Häfen innerhalb der Stadt. 14

Abb.11


Abb.12

Mailand 18.-19. Jahrhundert In diesem Zeitraum erreicht das Kanalnetzwerk der Navigli seinen Höhepunkt (Abb.13). Innerhalb der Stadt fließen unzählige Kanäle und verbinden Mailand über die Stadtgrenzen hinaus mit dem Lago Maggiore, dem Comer See, sowie auch mit dem Po und der Adria. Mailand ist ein Handelsknotenpunkt.

Abb.13

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Mailand heute | 2018 Wenn man heute auf Mailand blickt, gibt es innerhalb der Stadt nur noch wenige Wasserflächen. Lediglich im Süd-Osten und Nord-Westen der Stadt fließen die Navigli oberirdisch. Das Bewässerungssystem der Kanäle ausserhalb Mailands ist jedoch vor allem im Süden der Stadt im Vettabbia-Tal noch vorhanden. Abb.14


Naviglio Grande


Naviglio Martesana

Naviglio Pavese Kanäle der Stadt Farbig in der Karte markiert sind die einzigen offenen Kanäle im heutigen Mailand: der Martesana Kanal, der Naviglio Grande und der Naviglio Pavese.

Abb.15


3.Funktionen der Navigli

Von der Landwirtschaft bis zur Schifffahrt

Über mehrere Jahrhunderte verbanden die Kanäle Mailand mit der Adria, sodass 1819 ein Raddampfer als Passagierschiff von Mailand nach Venedig fuhr. 1918 legten dann Koggen, aus Chioggia, an der Porta Ticinese im Darsena Hafenbecken (Abb.16) an und 1921 kamen etwa 200 Tonnen Getreide aus Venedig über die Wasserstraßen nach Mailand.13 Die Navigli erfüllten in ihren 800 Jahren in denen sie Mailand durchzogen hauptsächlich 3 Zwecke. Diese waren: die Bewässerung der umliegenden Felder, den Transport von großen Mengen an Materialien und zuletzt den Transport von Passagieren bis hin zum Mittelmeer.14 „Paris hat seine Seine, London sein Themse und Köln den Rhein.“15 Mailand dagegen hatte zu Beginn nicht mehr als kleine Flüsse und Fointainen, doch durch die Kanäle konnten die Mailänder sich einen `Fluss´ in die Stadt holen und sie sogar mit der Adria verbinden.16

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„Es ist der uralte Traum der Mailänder, Seefahrer zu sein.“17 Foto: Darsena Hafenbecken Abb.16

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3.1 Bewässerung Die ersten Kanäle des heute noch existierenden Bewässerungsnetzes in der Lombardei wurden schon früh um 1100 n.Chr. gebaut und ermöglichten eine ertragreiche Landwirtschaft. Diese wurden zuerst im Westen bei Abbiategrasso genutzt, später dann auch weiterführend in anderen Gebieten um Mailand. Eines der größten, noch heute existierenden Anbaugebiete ist das Vettabbia-Tal, durch welches der Vettabbia Kanal fließt, durch den viele Felder bewässert werden. Dieser Kanal verläuft bis an das südliche Stadtgebiet Mailands oberirdisch und verschwindet dann in der Nähe der Bocconi Universität unter der Erde.18,19 Die Bewässerungskanäle konnten durch starke Verschmutzung der für Mailand wichtigen Industrie und den Abfällen aus der Stadt lange Zeit nicht mehr genutzt werden. Erst als 2001 das erste Modul der Nosedo-Kläranlage in Betrieb genommen wurde können die Felder

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wieder vernünfitig bewässert werden. Heute werden über 50% des Schmutzwassers aus Mailand dort gereinigt und weiter in den Vettabbia geleitet (Abb.17).20 So ist das Bewässerungsnetzwerk noch heute ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region Mailand. Auch wenn dieser nur zwei Prozent der Wirtschaft ausmacht einen hohen Ertrag ein.21

Abb.17

3.2 Material- und Gütertransport Seit Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Kanäle neben der Bewässerung auch als Transportweg für Materialien und Güter genutzt. Zuerst fuhren Kähne mit Sand und Kieselsteinen von den Steinbrüchen aus dem Norden, aber auch mit Holz, Holzkohle und Backsteinen;


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später kamen dann die für den Bau des Domes benötigten Marmorblöcke, Kapitelle aus Stein und weitere Marmorstücke über die Kanäle aus den Steinbrüchen von Candoglia.22 Ab 1777 brachten Kähne, über den schon erwähnten Martesana Kanal im Norden der Stadt sogar Kies und Sand vom Comer See. Mit 18 Metern Gefälle trieben sie vom 38 Kilometer entfernten Trezzo sull´Adda nach Mailand (Abb.18). Nach dieser Tour ohne mechanischen Motor legten sie im kleinen Hafenbecken San Marco an und wurden am nächsten Tag zurück stromaufwärts gezogen.23 Von 1940-1980 fuhren noch 40 Lastenkähne und brachten Sand und Kieselsteine in die Stadt. Ein Kahn konnte dabei 1300 Tonnen Güter transportieren, so viel wie 70 Güterwagen.24 Der Vorgänger dieser Wasserstraße wurde unter den Visconti, vorallem unter Herzog Phillip von Mailand 1412-1447 ausgebaut und verband Locarno, Abbiategrasso, Mailand

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und Pavia (Abb.18).25 Nach dem Bau der A1 1959 wurden die Kanäle als Transportweg vernachlässigt und die noch offenen Wasserstellen wie das Darsena Hafenbecken wurden ausgetrocknet, bis dann 2014 für die Expo das Becken wieder restauriert wurde. Heute werden allerdings keine Güter mehr dorthin transportiert.26,27 3.3 Passagierschifffahrt Schon vom 16. bis 19. Jahrhundert legten im Frühjahr die Adelsfamilien und reichen Kaufleute aus Mailand mit ihren Gästen und Bediensteten mit Schiffen in der Stadt ab und fuhren auf den Kanälen zu ihren Villen im Umland.28 Nach dem Bau des Naviglio di Pavia Anfang des 19. Jahrhunderts kam zu der Nutzung als Transportweg für Materialien und Waren die Personenbeförderung als neue Aufgabe der Kanäle hinzu und die Ära der Touristenschifffahrt begann. Als 1825 das erste Dampfschiff von der lombardisch-piemontesischen und


schweizerischen Firma Verbano die Strecke von Pavia über Mailand zum Lago Maggiore fuhr, eröffneten nach dem Hinzufügen von Haltestellen am See immer mehr Hotels und Cafes in den kleinen Städten.29 Ab 1805 wurden Schleusen von Napoleon gebaut um die Route Mailand-Pavia schiffbar zu machen. Ab 1808 wurden dann weitere Becken und Schleusen im Gebiet des Lambro gebaut.30 Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dann die erste reguläre Schiffslinie von Pavia über Mailand nach Venedig mit einem Dampfschiff eingeweiht. Dies war eine Strecke von 550 Kilometern (Abb.19) mit wunderschönem Landschaftsbild und besonders touristischem Wert.31 Nach einiger Zeit wurden allerdings die Schleusentore und Wasserbecken geschlossen, sodass zum Beispiel vor die Schleuse Conca Fallata im Pavia Kanal Stahlbetonpfeiler gesetzt wurden um sie zu blockieren. Auch andere Becken und Kanalabschnitte wurden blockiert und

lediglich zur Bewässerung genutzt. Erst 2004-2006 wurde die Conca Fallata als erste von den Schleusen in einer Initiative der Amici dei Navigli restauriert. Damit soll es möglich sein erneuerbare Energien durch das Fallwasser in der Schleuse zu verwenden und die Touristenschifffahrt zu fördern. Ein Teil der Kanalstrecken kann nun nach fast 30 Jahren wieder befahren werden. Schon seit 2003 werden demonstrative Bootsfahrten von Locarno bis Venedig über Mailand (Abb.19) durchgeführt. Dabei werden unpassierbare Passagen übersprungen und an anderer Stelle fortgeführt. Es soll den Wert dieser Strecke, welche an den Kunst- und Kulturstädten Norditaliens vorbeiführt, aufzeigen.32 gesteigerte Effizienz beim Gütertransport: Ein 1-PS-Schiff kann bis zu vier Tonnen Material transportieren, während ein gleichwertiges Landfahrzeug nur 150 kg transportieren kann.33

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Locarno-Mailand-Venedig Die Kanal- und Flussverbindung führt durch ganz Norditalien und überwindet mit Hilfe von einigen Schleusen eine Strecke von über 500 Kilometern. Eine optimale Strecke um die Schönheit der Landschaft zu genießen.34 Abb.19


4.Die Wiederentdeckung des Wassers

Gegenwart und Zukunft der Navigli

Durch Mailand als Modehauptstadt, einem starken Wirtschaftszweig und auch der Industrie herrscht überall in der Stadt eine gewisse Geschäftigkeit und Hektik. Es gibt viele große Straßen und eine Menge Autos, die dort unterwegs sind. Von dem Wasser, welches die Stadt einst durchzog, ist fast nichts mehr zu sehen.35 Doch noch heute können sich die Menschen in dem Navigli Viertel im Süd-Westen der Stadt und entlang des renovierten Martesana Kanals im Nord-Osten entspannen und ihre Freizeit verbringen. Dieser wurde in den 1990er und 2000er Jahren mit neuen Fahrradwegen und Grünräumen ausgestattet.36 Vorallem im Navigli-Viertel, mit dem für die Expo wieder freigeschaufelten Darsena-Hafenbecken und den Navigli Grande und Pavese, genießen sowohl Einheimische als auch Touristen das Wasser und seine Vorteile. Es ist ruhiger und entspannter als im Rest der Metropole. So existieren bereits Pläne für eine

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Wiedereröffnung von Teilen des Navigli-Systems: Nach einer Studie der Politecnico di Milano wäre eine Öffnung vieler Kanalabschnitte möglich.37 Schon 2011 fand ein Referendum statt, in welchem 94% der Mailänder für die Wiederöffnung der Kanalwege stimmten. Doch dieses Referendum war nicht bindend und es fehlte an finanziellen Mitteln für eine Umsetzung.38 Der Plan der Wiedereröffnung von Teilen der Navigli (Abb.20) erfährt immer mehr Zustimmung seit der Restaurierung des Darsena-Hafengebiets zur Expo 2015. Auch das erneute Referendum zur Wiederöffnung im März 2018 wurde stark befürwortet. Teile der schon ausgehobenen Strecke der aufgegebenen Metrolinie U4 dienen als Unterstützung und Grundlage mancher Kanalläufe und ermöglichen eine erhebliche Kosteneinsparung. Die Vorbereitungen und Schließung der Metro-Linie sollen von 2018 bis 2022 dauern.39,40 Es ist die „hydraulische Kontinui-


tät“ im alten inneren Kanalring und fünf weiteren Abschnitten der Navigli bis 2022 geplant. Hierzu soll der größte Teil der Cerchia, dem inneren Ring der Kanäle, welcher aus dem ehemaligen Wehrgraben der Stadt entstand, wieder freigelegt werden. Dieser wurde mit Kies und Sand zugeschüttet. Es müsste ein Kanal in 5 Metern Tiefe, 2 Metern Breite und fast 8 Kilometern Länge gebaut werden. Der innere Ring müsste dann, im Norden, über den ehemaligen Hafen von San Marco mit dem bestehenden Martesana Kanal verbunden werden, der von Nord-Osten in die Stadt gelangt und dort unterirdisch bis zur Conca dell’Incoronata weiter läuft. Im Süden würde der Ring mit dem Naviglio Vallone, der ausgehoben werden soll, verbunden werden, um die Cerchia mit dem Darsena-Becken zu verbinden (Abb.20). Insgesamt sollen bis 2022 zwei Kilometer an Kanälen in fünf Abschnitten geöffnet werden, um eine Verbindung der zwei letzten inner-

städtischen offenen Kanalgebiete zu schaffen.41 Nach Bürgermeister Giuseppe Sala (seit 2016) könnte eine Öffnung der Kanalwege unter anderem auch das massive Verschmutzungsproblem der Stadt in den Griff bekommen. Denn Mailand habe trotz kleinerer Fortschritte, wie dem Verbot umweltschädlicher Fahrzeuge in dem innersten Bereich der Stadt, große Probleme mit Smog.42

Die Kanäle könnten eine lebensunterstützende alternative Straße sein, wie in anderen europäischen Großstädten, zum Beispiel Amsterdam.43

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Naviglio Martesana Der bereits zum Teil oberirdisch fließende Martesana Kanal soll weiter an die Oberfläche gebracht werden und mit dem Naviglio Interno verbunden werden.

Naviglio Interno Der Naviglio Interno, auch Chercia dei Navigli (interna), oder Fossa Interna genannt, soll die beiden offenen Kanäle der Stadt wieder verbinden und Teil eines Wasser-Korridors in Mailand ergeben.

Naviglio Vallone Das kürzeste Stück der Kanäle die wieder geöffnet werden sollen liegt zwischen der Chercia und dem Darsena Hafenbecken. Hier gab es auch früher ein kleines Hafenbecken.

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Die dargestellten Berreiche sollen im Zuge eines Projektes wieder geöffnet werden. Dies soll in zwei Phasen geschehen. Während der ersten Phase sollen bis 2022 fünf Abschnitte geöffnet werden.44

Abb.20


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Paradoxes Projekt Die Kanalwege die wieder geöffnet werden sollen, gehören zu einem Teil des Kanalsystems welches zugeschüttet wurde. Es gibt allerdings noch einen großen Teil anderer Kanäle von denen bekannt ist, dass sie noch unter dem Straßenniveau fließen.

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mit Kies und Sand gefüllte Kanäle unterirdisch fließende Kanäle Abb.21



Laghetto di San Marco “Wo heute Autos fahren, trieben einst Lastkähne gemächlich auf dem vielleicht kleinsten See der Stadt: dem Laghetto di San Marco.“45

Fotoüberlagerung: San Marco Abb.22


5.Konzepte für Mailand

Besinnung nach Innen

Nachdem Mailand sich Jahrhunderte lang nur nach außen entwickelt hat gab es in den letzten Jahrzehnten einen Umschwung, denn die Industie-Unternehmen, unter anderem Maserati verlassen innerstädtische Fabriken, genauso wie große Bahnhöfe und Abstellorte leerstehen und aufgegeben wurden. Es wird also nich mehr weiter ins Umland geschaut sondern auf diese innerstädtischen Standorte geachtet (Abb.23). Eine alte Schnapsfabrik in der Nähe der Porta Romana wurde für die Fondazione di Prada von Rem Koolhaas umgebaut und auch der Pirelli Hangar wurde zu einer Kunstaustellung.46 Der neu entstehende Stadtteil der Porta Nuova mit dem Uni Credit Tower und dem Bosco Verticale von dem Architekten Stefano Boeri lassen eine neue Skyline für Mailand entstehen. Auch im City Life Projekt entstehen weitere Hochhäuser für die Stadt. Auf dem ehemaligen -Gelände der Messe, welche 2007 in das

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Gebiet Rho Fiera zog, wurden von Arata Isozaki, Daniel Libeskind und Zaha Hadid drei Wolkenkratzer entworfen. Der Torre Isozaki und Torre Hadid sind bereits fertig gestellt. Der Torre Liebeskind befindet sich noch im Bau (Stand 2018). 47

Stefano Boeri, Architekt, Politiker und Mitarbeiter der Politecnico di Milano meint es fehle der Stadt trotz vieler Projekte an einer Vision. Denn die Stadt entwickle sich ohne jeden Zusammenhang.48


Pirelli Hangar Die ehemalige Produktionshalle in Bicocca wird heute für Kunstausstellungen genutzt. City Life Project Auf dem früheren Messegelände entsteht mit Arata Isozaki, Daniel Libeskind und Zaha Hadid ein neues Viertel.

Parco dello Portello Ein neuer Treffpunkt der Nachbarschaft Portello entsteht auf dem ehemaligen Alfa-Romeo Gelände.

Bosco Verticale An der Porta Nuova stehen die vertikalen Wälder von Stefano Boeri, mit begrünter Fassade .

Fondazione di Prada Rem Koolhaas baute die Fabrik zu einer Ausstellungsfläche mit Kino und Café um.

neue Bauprojekte innerhalb Mailands Abb.23

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Abb.24

Raggi Verde Andreas Kipar Die Raggi Verde (Abb.24) sind ein Konzept für Mailand von Andreas Kipar, das vorsieht Parks innerhalb Mailands über grüne Straßenzüge mit den großen agricultural Parks im Umland zu verbinden. Im Zuge dessen legte er zusammen mit Charles Jencks den kleinen Park im Portello-Viertel an (Abb.25).49 38

Abb. 25


Abb.26

Scali Milano MAD Architects Unter dem Thema der „productive social landscapes“ wurde sich acht verlassener und heruntergekommener Bahnhöfe oder deren Umgebung angenommen. Verschiedene Architekten entwickelten anhand dieser Voids neue Konzepte für ein Zusammenspiel zwischen den Bewohnern und der Umwelt Mailands.50

Abb.27

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Abb.28

Water and Asphalt Paolo Viganò Als Analyseobjekt wird die Metropol Region von Venedig betrachtet. Es geht um den Verlust der komplexen Beziehungen zwischen dem Gebiet an sich und seiner Bevölkerung. Wasser spielt, hier eine große Rolle, denn es ist ein wichtiges Element für die Entwicklung dieses Territoriums.51 40

Abb. 29


5.1 Referenzen Die aufgeführten Projekte sollen aus mehreren Gründen für die Arbeit „Hidden Water“ als Referenzen dienen. Zum einen weisen die ersten beiden Projekte, die Raggi Verde (Abb.24) und die Scali Milano (Abb.25) , die Gemeinsamkeit auf, dass sie für die ganze Stadt oder mehrere Standorte ein in der Gesamtheit einheitliches Konzept vorlegen. Sie geben Mailand eine Vision wie es sich entwickeln kann. Beide sind außerdem geprägt von Nachhaltigkeit und dem Zusammenspiel der Bevölkerung mit den Projekten und ihrer Umwelt. Vorallem mit den Raggi Verde versucht Andreas Kipar durch das Hineinziehen des Grünraumes in das innere Mailand die Aufmerksamkeit wieder ins Zentrum der Stadt zu lenken.52 Es ist also anzunehmen, dass es durchaus eine Relevanz für die Neubetrachtung und Besinnung nach Innen in Mailand gibt. Auch das Experimentieren mit natürli-

chen und nachhaltigen Elementen scheint auf Anklang zu stoßen. Das Beispiel von „Asphalt und Water“ von Paolo Viganò, Lorenzo Fabian und Bernardo Secchi ist als Referenz insofern interessant, da es sich unter anderem mit dem Wasser als wichtigem Element auseinander setzt. Die Co-Existenz von den Landschaften Wasser und Asphalt, also ihr Neben- und Gegeneinander werden aufgezeigt und es wird klar, dass die heutigen Zustände ein Überdenken des Raumes und seinen Elementen erlaubt. Interessant für dieses Projekt ist auch das dort erwähnte Zusammenspiel von öffentlichen Verkehrsmitteln, Industrie und öffentlichen Grünräumen die mit einem Netzwerk aus Bahnstrecken, Metrolinien und Wasserwegen zusmammen finden.53 Eine passende These aus der Studie ist, dass es die Augabe ist auf potentielle Synergismen zwischen räumlichen Strukturen, Wasser und den Netzwerk Akteuren zu achten.54

41



Farini Trainsstation Ein Entwurfsgebiet der Scali Milano ist das Bahnhofsgelände Farini. Dieses wurde bereits von einem Investor gekauft und soll renoviert werden. Hier ist ein alternative Konept mit neuen Wohn- und ArbeitsmÜglichkeiten aufgezeigt.55 Abb.30


6.Reaktivierung des Kanalsystems

Aufstellung einer These

Ausgehend von den aufgeührten Recherche und Analyse Grundlagen dieser Arbeit, welche sich mit dem Öffnen der versteckten Kanäle unter den Straßen Mailands und dem Element des Wassers in der zukünftigen Stadtentwicklung beschäftigt, soll hier nun die Forschungsfrage: “Welche Bedeutung hat die Reaktivierung der `hidden Water´ für die Lebensqualität in Mailand?“, aufgestellt werden. Hierbei wird unter anderem auf die massive Verschmutzung der Innenstadt Mailands, welche hauptsächlich der immense Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen erzeugt , betrachtet. Ein großter Teil der Straßenräume unterliegt also einer mono-funktonialen Nutzung. Diese hierachische Nutzung ist nicht zuträglich für die Umwelt und Lebensqualität in der Stadt.56 Die Entwurfsfrage „Welchen Einfluss haben verschiedene Typologien auf die Entwicklung der reaktivierten Standorte am Wasser?“ beschäftigt sich mit den genaueren

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Verhältnissen und Typologien an den jeweiligen Standorten an denen die `hidden Water´ wieder geöffnet werden sollen. Die Faktoren in diesem kleinen Maßstab sollen helfen, die einzelnen Standorte zu verbinden und das große übergreifende Wassernetzwerk besser auszubilden. So kann laut Giambattista Zaccariotto mit Water Sensitive Design das volle Potential des Ortes ausgeschöpft werden.57 In diesem Zuge geht er auch auf das räumliche Upscaling ein, welches immer mehr Gebäude und homogene Flächen hervorbirngt, durch welche die Feinheit vieler Elemente verloren geht. Wenn man dies auf den Bau immer größerer Wolkenkratzer, sowie die überfüllten Straßen Mailands bezieht, kann hier eine Gemeinsamkeit erkannt werden.58 Bei der Aufstellung der Thesen müssen mehrere Faktoren beachtet werden. Denn das `hidden Water´ ist als Element nicht auf lediglich eine Aufgabe zu reduzieren.


Eine mรถgliches Bild des erneut von Wasser durchstrรถmten Mailand. Abb.31

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Da es die verschiedenen Nutzungen der Kanäle in der Geschichte gab, sollte jede dieser betrachtet und überprüft werden ob diese noch heute eine Relevanz für die Entwicklung der Stadt und der Lebensqualität haben. Zum einen ist dies die Bewässerung für die Landwirtschaft in der Metropolregion Mailand. Diese wurde in den letzten Jahren durch einige Maßnahmen aufgewertet, zum Beispiel durch die Nodsedo-Kläranlage (Abb.17), sodass heute ein ergiebiges Wassernetzwerk zur Bewässerung in der ganzen Metropolregion und sogar in der ganzen Lombardei zu finden ist. Eine weitere Funktion ist der Material- und Gütertransport. Hier ist zu sagen, dass die Industriegebiete welche in diesem Thema betrachtet werden müssen alle in Randgebieten der Stadt liegen und in keinem Zusammenhang mit dem inneren Bereich der Stadt stehen, außerdem würde dieses Thema durch seine Komplexität mit einer eigenen Forschungsfrage einhergehen. Daher soll diesen Themenbereichen in der Thesis keine weitere Aufmerksamkeit zukommen. Die weitere geschichtlich festverankerten Funktion ist der Perso46

nentransport. Dieser bezieht sich auf Bereiche außerhalb aber auch verstärkt innerhalb der Stadt. Hier ensteht im Bereich des infrastrukturellen Netzwerks ein interessantes Möglichkeitsfeld. So beinhaltet es Funktionen des städtischen, regionalen und überregionalen Verkehrs und könnte sich mit dem ReDesign von reaktivierten Standorten wie Industriebrachen als erste Standorte für neue Mobilitätssysteme beschäftigen.59 Der vorerst letzte Punkt ist die Umwelt und Ökologie der Stadt. Dieser gliedert sich in Bereiche, die sich vorallem mit der Lebensqualtität und dem Nutzer, sowie dem Einfluss des ´hidden Water´ auf diese beschäftigt. So werden hier die Forschungsthese „Die Reaktivierung der `hidden Water´ ist wesentlich für die Entwicklung einer Aufenthaltsqualität, Klimaerholung und Infrastruktur der Stadt.“ und die Entwurfsthese „Neue Typologien an reaktivierten Standorten können auf bislang unbefriedigten Bedarf reagieren und somit die Lebensqualität erhöhen.“ aufgestellt. Diese Thesen sollen im weiteren Verlauf des Projektes untersucht werden.


Außen

Bewässerung Bewässerung

Mailand

Innen

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Material- und Gütertransport

Kläranlage im Süden Netzwerk in Region Zustand verbessert

Industrie außerhalb Komplexität des Themas

Verschmutzung der Luft

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Wassernetzwerk hidden Water

Standorte Akteure

Entwicklung Lebensqualität Aufenthaltsqualität Klimaerholung Infrastruktur

Abb.32

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Element der Zukunft Die Arbeit beschäftigt sich mit der Vision und den Funktionen des Wassernetzwerks fßr die Stadt Mailand in den kommenden Jahren, sowohl in der Gesamtheit, als auch in genauer Betrachtung der Orte. Foto: Naviglio Grande Abb.33



Wasser und Orte

Katalog für Entwurfsgrundstücke


Varianten der Navigli

Arten von Wasser und seiner Umgebung

Als ersten Schritt der Untersuchung von spezifischen Ortne folgt in Hinblick auf die verschiedenen Merkmale und Bedürfnisse ein Katalog in dem mehrere Orte mit ihren Eigenschaften aufgenommen wurden. In dieser ersten Auflistung von potentiellen Reaktivierungsstandorten die bereits mit dem Wasserelement verknüpft sind sollen mit Hilfe eines Kataloges grundlegende Merkmale festgestellt werden. Im weiteren Verlauf dieses Projektes können diesen Eigenschaften Bedürfnisse und Typologien zugeordnet werden. Es gibt zwar verbreitet in der Stadt das Element des „hidden Water“, dieses weißt allerdings verschiedene Merkmale auf. Zum einen fließen die Navigli unterirdisch unter den Straßen und Häusern Mailands, andererseit existieren auch solche deren Schächte die mit Kies und Sand zugeschüttet worden sind. Auch die bereits offenen Kanäle spielen eine Rolle, da diese mit einem Teil der unterirdisch fließenden Kanäle ver-

bunden sind. Die Umgebung der Kanäle hat eine ebenso wichtige Rolle: Würden die Kanäle an einer Straße entlang fließen, wenn man sie öffnen würde, wären sie von Gebäuden umgeben oder würden sie durch brachliegendes Gelände fließen? Auch die Ufer und Randbereiche der Kanäle können varieren und eine Rolle spielen. Zugänglichkeit, Höhe und Breite können hier untersucht werden. Alle diese Verianten sollen an einem späteren Zeitpunkt noch spezifischer Untersucht werden. Dies soll dabei helfen das Potential des „hidden Water“ mit seinen reaktivierten Standorten voll auszuschöpfen.


„Hidden Water“

geschlossen

zugeschüttet

offen

steil | 90o

flach | abfallend

zugänglich

morderat | Straße

stark bebaut

frei | brachliegend


Standort Farini Zone 9 Garibaldi, Niguarda

geschlossen

Größe 400.000 m² Beschreibung Bahnhofsgelände brachliegend

frei | brachliegend


Standort Conca del Naviglio Zone 1 Centro Storico

zugeschüttet

Größe 28.500 m² Beschreibung Platz, Straßenraum, Brache

morderat | Straße


Standort Ospedale Maggiore Zone 9 Garibaldi, Niguarda

geschlossen

Größe 14.550 m² Beschreibung Brache frei | brachliegend


Standort Greco-Breda Zone 2 Crescenzago, Gorla, Greco, Stazione Centrale, Turro Größe

offen

445.000 m² Beschreibung Bahnhofsgelände brachliegend

frei | brachliegend

steil | 90o


Standort Porta Genova Zone 6 Barona, Lorenteggio

offen

Größe 46.000 m² Beschreibung Bahnhofsgelände brachliegend

frei | brachliegend

steil | 90o


Standort San Marco Zone 1 Centro Storico

geschlossen

Größe 8.400 m² Beschreibung Platz, Straßenraum stark bebaut


Standort Via Padova Zone 2 Crescenzago, Gorla, Greco, Stazione Centrale, Turro Größe

offen

31.200 m² Beschreibung Indrustriebrache frei | brachliegend

zugänglich


Standort Viale Cassada Zone 6 Barona, Lorenteggio

offen

Größe 17.000 m² Beschreibung Brache frei | brachliegend

steil | 90o


Standort Bocconi Zone 5 Chiaravalle, Gratosoglio, Vigentino

geschlossen

Größe 35.900 m² Beschreibung Universitätsgelände Brache

frei | brachliegend


Standort Porta Romana Zone 5 Chiaravalle, Gratosoglio, Vigentino

geschlossen

Größe 291.500 m² Beschreibung Bahnhofsgelände brachliegend

frei | brachliegend


Quellenachweis A Bibliographie

1 Lopez, Guido; Mediolanum-Stadt zwischen den Flüssen, Me rian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 7 2 vgl. Michelle; Milan was once a city of water like venice and ams terdam, 2016, https://www.airportconnection.it/milan/mi lan-was-once-a-city-of-water-like-venice-and-amsterdam.html [02.09.2018] 3 vgl. Montella, Marco; Milano - I Fiumi nascosti di Milano, urbanfile- La voce della città, 2013, http://blog.urbanfile.org/2013/12/21/mila no-i-fiumi-nascosti-di-milano/ [02.09.2018] 4 ebd., [02.09.2018] 5 vgl. ebd., [02.09.2018] 6 vgl. Stanucci Luigi; Seefahrer im Binnenland, Merian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 82-83 7 vgl. Montella, Marco; Milano - I Fiumi nascosti di Milano, urbanfile- La voce della città, 2013, http://blog.urbanfile.org/2013/12/21/ milano-i-fiumi-nascosti-di-milano [02.09.2018] 8 vgl. Hallaschka Andreas; Ein See und sein Untergang, Merian Mai land, 11/67, 2014, S. 42-43 9 vgl. ebd., S.38-40 10 vgl. Stanucci Luigi; Seefahrer im Binnenland, Merian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 82-83 11 vgl. ebd., S. 82-83 12 vgl. ebd., S. 82-83 13 vgl. ebd., S. 82-83 14 vgl. Hallaschka Andreas; Holt das Wasser zurück in die Stadt, Me rian Mailand, 11/67, 2014, S. 38-40 15 Stanucci Luigi; Seefahrer im Binnenland, Merian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 82 16 vgl. edb., S. 82-83 17 ebd., S. 82 64


18 vgl. Wu Haolin, Chen Hsu Chieh; Vettabbia: Revival of the canals in Southern Milan, master-thesis, 2016 19 vgl. M.Boinot, J.Riszk, J.Masny, F.Mönnich; Mapping Infrastructu re-Mobility-Flows, student research, 2017 20 vgl. Depuratore: Milano Nosedo; Nosedo Wastewater Treatment - History, 2011, http://www.depuratorenosedo.eu/en/storia [03.09.2018] 21 vgl. Citta metropolitana di Milano; Territorio e comuni, 2014, http://www.cittametropolitana.mi.it/portale/territorio/in_cifre/ index.html [03.09.2018] 22 vgl. Stanucci Luigi; Seefahrer im Binnenland, Merian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 82-83 23 vgl. Hallaschka Andreas; Ein See und sein Untergang, Merian Mai land, 11/67, 2014, S. 42-43 24 vgl. Stanucci Luigi; Seefahrer im Binnenland, Merian: Mailand . Lombardei, XXIV.4, 1980, S. 82-83 25 vgl. Rosti, Guido; Milano Città d’acque, 2018, http://www.milano cittadacque.it/manifesto-dellistituto-per-i-navigli-associazio ne-amici-dei-navigli [03.09.2018] 26 vgl. M.Boinot, J.Riszk, J.Masny, F.Mönnich; Mapping Infrastructu re-Mobility-Flows, student research, 2017 27 vgl. Hallaschka Andreas; Holt das Wasser zurück in die Stadt, Me rian Mailand, 11/67, 2014, 38-40 28 vgl. Rosti, Guido; Milano Città d’acque, 2018, http://www.milano cittadacque.it/manifesto-dellistituto-per-i-navigli-associazio ne-amici-dei-navigli [03.09.2018] 29 vgl. ebd., [03.09.2018] 30 vgl. Instituto per I Navigli; Opere realizzate, 2018, http://www.amici deinavigli.it/index.php/opere-realizzate [03.09.2018] 65


31 vgl. Rosti, Guido; Milano Città d’acque, 2018, http://www.milano cittadacque.it/manifesto-dellistituto-per-i-navigli-associazio ne-amici-dei-navigli [03.09.2018] 32 vgl. Instituto per I Navigli; Locarno-Milano-Venezia, 2018, http://www. amicideinavigli.it/index.php/idrovia/idrovia-locarno-milano-ve nezia [03.09.2018] 33 vgl. Michelle; Milan was once a city of water like venice and ams terdam, 2016, https://www.airportconnection.it/milan/mi lan-was-once-a-city-of-water-like-venice-and-amsterdam.html [02.09.2018] 34 vgl. Rosti, Guido; Milano Città d’acque, 2018, http://www.milano cittadacque.it/manifesto-dellistituto-per-i-navigli-associazio ne-amici-dei-navigli [03.09.2018] 35 vgl. Hallaschka Andreas; Holt das Wasser zurück in die Stadt, Me rian Mailand, 11/67, 2014, 38-40 36 vgl. Milano Card; Navigli Milano: Die wunderschönen Kanäle von Mai land, 2014, https://news.milanocard.it/navigli-milano-die-wun derschoenen-kanaele-von-mailand-wie-sie-zu-erreichen-sind- und-was-man-dort-tun-kann.html?lang=de [03.09.2018] 37 vgl. Hallaschka Andreas; Holt das Wasser zurück in die Stadt, Me rian Mailand, 11/67, 2014, 38-40 38 vgl. ebd., S. 38-40 39 vgl. Urban Genoma; The Future of the Navigli, 2017, http://urbangeno ma.it/en/news/futuro-navigli-milano [04.09.2018] 40 vgl. Mingoia Massimiliano; Navigli, il sindaco studia il piano B: débat public al posto del referendum, 2018, https://www.ilgiorno.it/mila no/cronaca/navigli-riapertura-1.3640438 [04.09.2018] 41 vgl. Urban Genoma; The Future of the Navigli, 2017, http://urbangeno ma.it/en/news/futuro-navigli-milano [04.09.2018] 42 vgl. Mingoia Massimiliano; Navigli, il sindaco studia il piano B: débat public al posto del referendum, 2018, https://www.ilgiorno.it/mila no/cronaca/navigli-riapertura-1.3640438 [04.09.2018] 43 vgl. Michelle; Milan was once a city of water like venice and ams terdam, 2016, https://www.airportconnection.it/milan/mi lan-was-once-a-city-of-water-like-venice-and-amsterdam.html [02.09.2018] 44 vgl. Arsuffi, Roberto; Milano | Progetti: riaprire i Navigli, gli ultimi rendering, 2018, https://blog.urbanfile.org/2018/01/25/mi lano-progetti-riaprire-navigli-gli-ultimi-rendering [04.10.2018] 45 Hallaschka Andreas; Ein See und sein Untergang, Merian Mai land, 11/67, 2014, S. 42 46 vgl. Klüver, Henning: Es geht aufwärts, Merian Mailand, 11/67, 2015, S.26-30 66


47 vgl. milano24ore; Die neue Skyline Mailands, 2000-2018, https://www. milano24ore.de/sehenswuerdigkeiten/bauwerke/Skyline.php [10.09.2018] 48 vgl. Klüver, Henning: Es geht aufwärts, Merian Mailand, 11/67, 2015, S.26-30 49 vgl. ebd., S.26-30 50 vgl. Stevens Philip; MAD architects presents scali milano plans to transform milan‘s disused railyards, 2017, https://www.design boom.com/architecture/mad-architects-scali-milano-master plan-historical-future-milan-design-week-04-10-2017 [04.10.2018] 51 vgl. Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; Water and As phalt | the project of isotropy, Water and Asphalt; the Project of Isotropy 2016, S. 12-33 52 vgl. Klüver, Henning: Es geht aufwärts, Merian Mailand, 11/67, 2015, S.26-30 53 vgl. Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; Water and As phalt | the project of isotropy, Water and Asphalt: the Project of Isotropy 2016, S. 12-33 54 vgl. Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; Every drop counts new rules | water sesitive design, Water and Asphalt: the Project of Isotropy 2016, S. 122-137 55 vgl. Stevens Philip; MAD architects presents scali milano plans to transform milan‘s disused railyards, 2017, https://www.design boom.com/architecture/mad-architects-scali-milano-master plan-historical-future-milan-design-week-04-10-2017 [04.10.2018] 56 vgl. Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; network and corridors | paradoxes of connectivity, Water and Asphalt: the Pro ject of Isotropy 2016, S. 56-61 57 vgl. ebd. Every drop counts new rules | water sesitive design, S. 122- 137 58 vgl. ebd., S. 122-137 59 vgl. ebd., cars cost, S. 176-181

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Abbildungsnachweis Bildquellen

A

Abb.0 Titelbaltt, Ruderboot Grundlage: http://www.polismedia.it/milano/riapertura-navigli/ [04.10.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.1 Mailand Grundlage: https://www.economics.utoronto.ca/index.php/index/ research/downloadSeminarPaper/3016 [25.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.2 Foto: Naviglo Grande Grundlage: https://www.acantomilantours.com/tours/milan-wal king-tours/along-the-canals-walking-tour/ [25.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.3 Wachstum der Stadt und der Kanäle bearbeitet, Felix Mönnich Abb.4 Mediolanum 400-300 v.Chr. Grundlage: https://blog.urbanfile.org/2013/12/21/milano-i-fiu mi-nascosti-di-milano/ [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.5 Grundlage für den Wehrgraben bearbeitet, Felix Mönnich Abb.6 Mediolanum 300-400 n.Chr. Grundlage: http://www.wikiwand.com/it/Mura_romane_di_Mila no [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.7 Das Forum bearbeitet, Felix Mönnich Abb.8 Mailand Sec. XI | 1156 Grundlage: http://www.wikiwand.com/it/Storia_di_Milano [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich 68


Abb.9 zukünftiger Naviglio Interno bearbeitet, Felix Mönnich Abb.10 Mailand 16. Jahrhundert Grundlage: http://www.museomilano.it/marcantonio-barate ri-la-gran-citta-di-milano-milano-1629/ [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.11 Kanalsystem in der Stadt und außerhalb bearbeitet, Felix Mönnich Abb.12 Mailand 18.-19. Jahrhundert Grundlage: https://www.riaprireinavigli.it/uploads/IULM_27_ marzo_Goggi.pdf [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.13 Höhepunkt Navigli bearbeitet, Felix Mönnich Abb.14 Mailand heute | 2018 Grundlage: https://www.openstreetmap.org [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.15 Kanäle der Stadt Grundlage: http://blogs.esa.int/eolaunches/files/2015/06/True-Co lour-subset-Milano-Full-res-Final-no-layers.jpg [16.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.16 Foto: Darsena Hafenbecken http://milanoalquadrato.com/index.php/2015/03/27/la-dar sena-di-milano-comera-la-vita-intorno-ai-navigli-2/ [01.10.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.17 Grafik Nosedo-Kläranlage Mapping: Infrastructure-Mobility-Flows, Felix Mönnich Abb.18 Kanalverbindungen um Mailand 69


Grundlage: https://spinningbrugherio.wordpress.com/2015/04/13/ ritorna-lacqua-nel-naviglio-martesana-ma-non-sara- piu-come-prima-a-meno-che/ [27.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.19 Locarno-Mailand_Venedig Grundlage: http://www.cmap.polytechnique.fr/chaire-mmb/Aus sois_2017_1/Bellard1.pdf [27.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.20 Projekt der Wiederöffnung von Kanalabschnitten Grundlage: https://www.ilmilaneseimbruttito.com/2017/07/31/ finalmente-ce-il-piano-per-riaprire-i-navigli-e-inclu de-una-spiaggia-ecco-tutti-i-dettagli/ [24.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.21 Paradoxes Projekt Grundlage: http://milanoalquadrato.com/index.php/2014/11/24/ milano-quasi-come-venezia-alla-scoperta-di-una-cit ta-sullacqua/ [24.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.22 Fotoüberlagerung: San Marco Grundlage: http://blog.urbanfile.org + https://www.corriere.it/cul tura/17_dicembre_09/navigli-milano-gillo-dorf les-bd7cad34-dcff-11e7-be31-5cb36fd0847a.shtml [20.09.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.23 neue Bauprojekte innerhalb Mailands bearbeitet, Felix Mönnich Abb.24 Raggi Verde, Andreas Kipar https://haivolutolabici.wordpress.com/tag/milano-city/ [15.09.2018] Abb.25 Parco Portello bearbeitet, Felix Mönnich Abb.26 Scali Milano, MAD Architects https://www.designboom.com/architecture/mad-architects-sca li-milano-masterplan-historical-future-milan-de sign-week-04-10-2017 [04.10.2018] Abb.27 Farini-Entwurf https://www.e-architect.co.uk/milan/scali-milano-master plan-by-mad-architects [04.10.2018] Abb.28 Water and Asphalt; the Project of Isotropy Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; Water and As phalt: the Project of Isotropy 2016 Abb.29 Grafik Co²-Verbrauch 70


Viganò, Paolo | Secchi, Bernardo | Lorenzo, Fabian; Water and As phalt: the Project of Isotropy 2016

Abb.30 Farini-Trainstation Grundlage: https://www.architectmagazine.com/project-gallery/ scali-milano_o [01.10.2018] bearbeitet, Felix Mönnich Abb.31 wasserdurchströmtes Mailand bearbeitet, Felix Mönnich Abb.32 Grafik Entwicklung These bearbeitet, Felix Mönnich Abb.33 Element der Zukunft Grundlage: http://www.viadomus.it/slider/slider-home-via-do mus/ [02.10.2018] bearbeitet, Felix Mönnich

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