2.Geschichte der Navigli
Einführung in das Wassernetzwerk
Genau wie die ersten Umleitungen der Römer wurde ungefähr 1200 n.Chr. der erste Mailänder Naviglio (ital. Kanal) ausgehoben. Dieser wurde vom Ticino, daher der ursrpüngliche Name „Ticinello“, abgeleitet und erfüllte den Zweck der Bewässerung. Dieser Kanal führte bis Abbiategresso (Abb.18) im Westen Mailands und wurde 1223 bis Gaggiano erweitert, wobei sich entlang der Ufer Werkstätten, Backsteinfabriken und Depots für Holz und Holzkohle ansiedelten. 1257 erweiterte man den Kanal bis zum Stadtrand zur Kirche Sant Eugustino, womit er ab diesem Zeitpunkt Naviglio Grande heißen sollte. Ende des 13. Jahrhunderts konnten Materialien wie Kieselsteine, Holzkohle und Backsteine bis dorthin transportiert werden. Giangalezzo Visconti lässt 1395 den Kanal erweitern und mit den anderen tieferliegenden Kanälen in der Stadt verbinden, welche zum Beispiel aus dem alten Burggraben oder dem Acqualunga bestanden.
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So konnten Marmorblöcke aus Candoglia vom Lago Maggiore aus bis zu dem Platz transportiert werden an dem der Dom erbaut werden sollte. Zu dieser Zeit erlangten die Navigli ihren bisherigen Höhepunkt. Bis zur Fertigstellung des Doms wurden so über 150.000 Marmorblöcke auf diesem Weg transportiert. Andere Kanäle waren unter anderem: der Grande und der Piccolo Seveso, der Acqualunga-Kanal, der Redefossi und der Vettabbia Kanal (Abb.21), welcher Mailand mit dem Lambro und dem Hafen in Cremona verband.6,7 Einer der wichtigsten Kanäle war und ist der Martesana Kanal, welcher seit dem 15. Jahrhundert den innersten Ring Mailands mit dem Fluss Adda verbindet (Abb.14).8 Zu diesem Zeitpunkt verbanden die Kanäle Mailand mit dem Lago Maggiore und dem Comer See im Norden und über den Po mit der Adria (Abb.19). Zu jeder Zeit waren Wasserräder in Betrieb und machten den indust-